Altencelle GERTRUDENBOTE
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MÄRZ BIS MAI 2021 GERTRUDENBOTE DER EV. - LUTH. KIRCHENGEMEINDE Altencelle Zeichnung: Ulrich Frassl Jesus Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. 77 (Kolosser 1,15) Monatsspruch April 2021 LIEBE GEMEINDEGLIEDER , liebe Leserin , lieber Leser, haben Sie sich das Titelbild auf un- zeigt uns eine wichtige Seite seiner serem Gertrudenboten angesehen? Person, denn ich meine, dass Jesus Herr Frassl hat es gemalt: Die Ge- selber der Barmherzigste aller Sa- schichte vom barmherzigen Sama- mariter ist, nach all dem, was wir in riter. der Bibel von ihm lesen können. Ja, Jesus hilft sogar denen, die schon Das ist eine der bekanntesten Ge- mal an einem Hilflosen vorbei ge- schichten von Jesus. Normalerwei- gangen sind. Also ist die Samariter- se müssen wir uns selbst ein Bild geschichte ein Bild von Jesus. vor unserem inneren Auge machen, wenn wir sie hören. Nun hat uns Ul- Nun sagt uns der Kolosservers (sie- rich Frassl dabei geholfen: vielen he oben): „Jesus Christus ist das Dank dafür. Da sehen wir einen Esel Ebenbild des unsichtbaren Got- und vier Menschen. Einer ist unter tes.“ Passt das zusammen mit dem die Räuber gefallen, zwei gehen Gebot: „Du sollst dir kein Bild ma- vorbei, aber einer hilft. chen“? Ja, denn Jesus Christus, der Sohn So ein Bild malt uns Jesus vor Au- Gottes, er darf uns ein Bild von Gott gen mit seiner Geschichte. Und er zeigen, er ist selbst das Bild. - Jesus sollen wir ansehen und dann So wie Jesus ist, so bin ich.“ sehen wir Gott. Wir sollen und wollen seine Ge- Warum sollen wir uns eigentlich schichte erzählen. Und so schmerzt kein Bild machen? – Nicht von Gott, es sehr, dass wir die Gottesdiens- auch nicht von den Menschen um te und alles andere ruhen lassen uns herum? - Weil wir mit unseren mussten. selbstgemachten Bildern, mit dem was wir denken, festlegen, wie die Das hat es wohl noch nicht gege- anderen sind und was von ihnen zu ben. Seit mehr als 1000 Jahren wird erwarten ist. Feste Bilder von ande- in Altencelle von Jesus erzählt und ren führen zu Rassismus: von seinem Vater im Himmel. Wir sehen einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe, dann meinen Aber seit März 2020 ging nicht wir gleich, er spricht sicher kein mehr, wie es immer gegangen ist. gutes Deutsch. Eine Frau trägt ein Wie gerne hätten wir miteinander Kopftuch und wir denken, sie ist si- die großen Kirchenfeste gefeiert! cher unterdrückt. Sie sollen doch unser Jahr prägen. Und am Sonntag soll die Woche mit Und Gott legen wir auch fest mit einem Gottesdienst beginnen: „Je- dem, was wir über ihn denken: sus lebt, das Ebenbild des unsicht- Er reagiert nicht sofort auf mein baren Gottes.“ Stoßgebet, jedenfalls geschieht nicht, was ich mir wünsche; er hört Bei all dem Mangel dürfen wir uns mich also nicht. sicher sein: Gott will sich uns vor- stellen; er tut das auch in Corona- „Jesus Christus ist das Ebenbild zeiten. Er begegnet uns, wo wir uns des unsichtbaren Gottes, der Erst- treffen und sei es im Internet oder geborene vor aller Schöpfung.“ am Telefon und hoffentlich bald wie- der in persönlicher Begegnung mit Wenn man sich von jemandem ein Musik und Liedern, die von ihm sin- Bild machen möchte, fragt man sie gen und in unsere Herzen dringen. bzw. ihn am besten selbst. Gott macht es so. Er zeigt uns sein Bild: Gott befohlen - „Guckt Jesus an, dann seht ihr mich. Hildebrand Proell 4 MONOTYPIE VON ULRICH FRASSL Alter Hafen - eine Monotypie von Ulrich Frassl In diesen Corona-Zeiten sind nicht auf: als Hinweis auf die Arche, als nur Geschäfte geschlossen und Lebensschiff oder in der Benennung das gewohnte Kirchenleben findet des Kirchenschiffs, das in der Regel nur in verkürzter und ungewohn- nach Osten ausgerichtet nach Jeru- ter Form statt. Aber auch der Be- salem weist. Auf den Friedhöfen der such von Theatern, Ausstellungen Seemannskirchen der nordfriesi- und Konzerten darf nicht sein. Die schen Inseln oder der jütländischen neuen fünf Bilder im Gemeindesaal Nordseeküste taucht immer wieder hängen noch immer und warten auf ein Schiff auf, welches die Segel bessere Zeiten. Daher soll hier eine eingeholt hat, und die Inschrift führt kleine Kunstbetrachtung außerhalb den Leser ins Jenseits, wo sie einen der Normalität einen Ausstellungs- verstorbenen Seemann zu Wort besuch ersetzen. kommen lässt. „Meine Seefahrt ist nun beendet, mein Schiff ist in den Auf dem Bild „Alter Hafen“ blickt Hafen gesendet. Im Himmel nehme der Betrachter von der Seeseite ich Wohnung, wo ich jetzt lebe ru- gegen die Hafenmole, übereinan- hig.“ der gestaffelte Architekturen am Berg, links eine mit einer Kuppel Bei C. D. Friedrich symbolisiert das bekrönte Kirche und rechts an der Schiff das Leben und die Kathe- Seite die abgetakelten Masten von draltürme am Horizont geben einen Segelschiffen. Die Schiffe sind von Hinweis auf das himmlische Jerusa- hoher See in den Hafen zurückge- lem. Aber natürlich kann man fernab kehrt. In Bildern der Romantik, vor dieses romantischen Deutungsan- allem bei Caspar David Friedrich, satzes den Hafen auch ganz welt- dem bedeutendsten Vertreter der lich sehen. Nach weiter Fahrt über protestantischen Romantik, finden das unruhige Meer kann man dort wir mehrfach die Darstellung von endlich wieder festen Boden unter Seglern und am Horizont, der von den Füßen spüren und aufatmen. Kathedraltürmen überragt wird, ist Nach stürmischen Zeiten kommen das Ziel der Reise zu sehen. auch wieder ruhigere. Die Roman- tiker hatten immer die doppelte Be- Häufig taucht das Bild des Schiffes deutung parat. Fr 5 „Alter Hafen“ von Ulrich Frassl 6 JÜDISCHES LEBEN IN DEUTSCHLAND 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland Seit mindestens 1700 Jahren le- Der erwähnte erste urkundliche Be- ben Jüdinnen und Juden auf dem leg für die Existenz einer jüdischen Gebiet des heutigen Deutschland – Gemeinde auf deutschem Boden nachgewiesen durch ein Edikt des steht am Anfang einer wechselvol- römischen Kaisers Konstantin vom len Geschichte – einer Geschichte 11.12.321, mit dem die Berufung aus Diskriminierung, Diffamierung von Juden in Ämter des Magistrats und Verfolgung, aber auch einer (heute „Stadtverwaltung“) von Köln Geschichte der Vielfalt und Berei- gestattet wurde. cherung in allen Lebensbereichen – in Politik und Gesellschaft, in Wis- Aus diesem Anlass haben sich senschaft und Kultur. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und wichtige Institutionen Schon im Mittelalter waren Juden (auch die EKD und die evange- Drangsalierungen und im Zusam- lischen Landeskirchen) zusam- menhang mit dem 1. Kreuzzug 1096 mengefunden, um dieses Ereignis oder der verheerenden Pestepide- besonders zu würdigen. Hierzu mie um 1350 Pogromen von kaum werden bundesweit rund 1000 Ver- vorstellbarer Grausamkeit ausge- anstaltungen (etwa Konzerte, Fil- setzt. me, Theater) angeboten. Auch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Unabhängig davon hatten Juden im Zusammenarbeit in Celle wird sich Mittelalter keine allgemein verbrief- hier einbringen. ten Rechte – und das blieb bis ins 19. Jahrhundert so. Ziel des Festjahres ist es, jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu ma- Einige Beispiele: chen, um damit dem erstarkenden Antisemitismus etwas entgegenzu- Juden waren vom Zunftwesen aus- setzen. In einer Zeit, in der Über- geschlossen und durften keine griffe auf Menschen jüdischen Glau- Handwerksberufe ausüben. Auch bens zunehmen, ist es auch und der Erwerb von Grund und Boden gerade für die Kirchen besonders war so gut wie unmöglich. Es gab wichtig, ein Zeichen zu setzen. damit auch fast keine jüdischen 7 Bauern. Dass sich Juden in der ansässig. Möglicherweise hatte er Regel auf Handel und Geldverleih den Hof als Geldanlage erworben verlegten – eine Tatsache, die man und die Hofstelle und die dazuge- ihnen jahrhundertelang zum Vor- hörigen Ländereien verpachtet. Je- wurf machte – beruhte einfach dar- denfalls hielt er sich zumindest ge- auf, dass ihnen nichts anderes übrig legentlich in Osterloh auf. blieb. Anlässlich eines dieser Besuche bat Auch wenn es gelegentlich toleran- er seinen Nachbarn, Adolf Knoop, tere Phasen gab: ihn im Auto mitzunehmen. Obwohl Antisemitismus auf deutschem Ge- strikt verboten, entsprach Herr biet war immer vorhanden – bis Knoop diesem Wunsch. Von einem heute, wie die jüngsten Anschläge Nachbarn(!) deswegen denunziert, in Halle oder Hanau aufzeigen. hatte er sich daraufhin vor den ört- lichen Gremien der NSDAP zu ver- Nur wenige der im Juni 1933 in Cel- antworten. Glücklicherweise blieb le gemeldeten 62 Glaubensjuden es lediglich bei einer Verwarnung. konnten den Gaskammern durch Die ganze Angelegenheit hätte auch ihre rechtzeitige Flucht (etwa nach im KZ enden können. Shanghai, Argentinien, London) entgehen. Aber auch sie verloren Oppenheim (wohl in leitender Stel- damit ihre Heimat (in der sie häufig lung in der Meißener Porzellanfabrik mehr als ein Jahrhundert zu Hause tätig gewesen) ist im KZ umgekom- waren) und den größten Teil ihres men. Besitzes. Mir schwebt schon länger – ver- In diesem Zusammenhang eine Be- mittelt durch die Gesellschaft für gebenheit ganz in unserer Nähe. Christlich-Jüdische Zusammenar- beit in Celle - nach Überwindung In Osterloh war nach einem Vermerk der Pandemie eine Führung durch im Altenceller Bauernbuch auf dem die Celler Synagoge vor; bei Inter- damaligen Vollhof Nr.4 (heute Os- esse bitte im Pfarrbüro unter Tele- terloher Landstraße 3) ein Jude na- fonnummer 84131 melden. mens Max Oppenheim (seit 1928) Lutz Ellermann 8 KONFIRMANDENUNTERRICHT ONLINE Konfirmandenunterricht in Corona-Zeiten Wir wollten Ihnen hier ein aktuelles Bild der diesjährigen Konfir- manden zeigen, und hatten die Idee, die Jugendlichen dazu im Internet zusammen zu rufen. So ähnlich sieht eine Onlinekonferenz aus. Leider hat die Technik an dem Tag gehakt und es sind nicht alle auf dem „Sceenshot“, einer Aufnahme vom Computerbildschirm, zu sehen. Deshalb sind Konfirmanden mit eigenen Fotos dazugeordnet. 9 10 KONFIRMATIONEN 2021 Unsere diesjährigen Konfirmanden/innen Sonntag, Rogate 09. Mai 2021 Sonntag, Kantate 10 Uhr 02. Mai 2021 10 Uhr 1. Robin Butzheinen 1. Sienna Gaupp 2. Joshua Wells 2. Anastasia Friesen 3. Emil Heuer 3. David Hellmanzig 4. Edgar Rieder 4. Linda Güldenpfennig 5. Frederick Wallheinke 5.