Wissenschaftskolleg Zu Berlin Insti Tute for Adv a Nced S Tudy
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Wissenschaftskolleg zu Berlin InstI tute for Adv A nced s tudy j A hrbuch 2010/ 2011 herAusgegeben von LucA gIuLIAnI mIt b erIchten und beI trägen von Anne van Aaken u Kamran Asdar Ali u Janis Antonovics u Mike Boots Pietro Bortone u Robert Boyer u Bruce M. S. Campbell u Frederick Cooper Dieter Ebert u Frank Fehrenbach u Steven Feierman u Petra Gehring Behrooz Ghamari-Tabrizi u Hannah Ginsborg u Beatrice Gruendler Wolfgang Holzgreve u Toshio Hosokawa u Nancy Rose Hunt u Stefan Huster Olivia Judson u Elias Khoury u Albrecht Koschorke u Christiane Kruse David Kyaddondo u Niklaus Largier u Oliver Lepsius u François Lissarrague Curtis M. Lively u Julie Livingston u Claire Messud u Birgit Meyer Herbert Muyinda u Iruka N. Okeke u Thomas Pavel u Tanja Petrović Barbara Piatti u Terry Pinkard u Andrei G. Plesu¸ u Krzysztof Pomian Mary Poss u Ilma Rakusa u Ben M. Sadd u Vikram Sampath u Karl Schlögel Jean-Claude Schmitt u Reinhard Strohm u Alexander Verlinsky Jojada Verrips u Bahru Zewde u Hanns Zischler Wissenschaftskolleg zu Berlin InstI tute for Adv A nced s tudy j A hrbuch 2010/ 2011 © 2012 by Wissenschaftskolleg zu Berlin – Institute for Advanced Study Berlin – Alle Rechte, auch das der fotomechanischen Wiedergabe, vorbehalten Redaktion: Angelika Leuchter Satz und Druck: Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann, Berlin Buchbinder: Bruno Helm, Berlin Printed in Germany 2012 ISBN 978-3-934045-13-2 Portraitfotos S. 57: Fred Wall; S. 76: Kathrin Binner; S. 108 und 178: Maurice Weiss; S. 159: Derek Shapton; S. 207: J. Sassier/Gallimard; S. 270: Hendrik Jordan INHALtSveRZeICHNIS 11 . vORWORt DeS HeRAuSGeBeRS ARBeItSBeRICHte 14 . eIN JAHR vOLLeR PRIvILeGIeN ANNe vAN AAKeN 18 . A Ye AR SPeNt IN “WIKOStAN”: uNFORGettABLe MeMORIeS KAMRAN ASDAR ALI 24 . A Ye AR LIKe NO OtHeR JANIS ANtONOvICS 30 . evOLutION IN tHe GRuNeWA LD MIKe BOOtS 34 . BOtH PeACe AND StIMuLAtION PIetRO BORtONe 39 . Le W IKO N’eSt PAS uNe MACHIN e C A P A B L e D’ARRêteR Le teMPS A C A DéMIque … C’eSt uN îLOt DANS uN OCéAN D’extRêMe S PéCIALISAtION DeS DISCIPLINeS ROBeRt BOY eR 47 . BeLFASt – Be RLIN – Be LFASt BRuCe M. S. C AMPBeLL 57 . BeRLIN – D AKAR – PARIS: StuDYING FReNCH AFRICA IN BeRLIN FReDeRICK COOPeR inhaltsverzeichnis 5 62 . tRANSMISSION OF DISeASe AND KNOWLeDGe DIeteR eBeRt 68 . LeBeNDIGKeIt – past and present FRANK FeHReNBACH 71 . AFRICAN MeDICINe: A H IDDeN SYSteM SteveN FeIeRMAN 76 . BeWeGteS IM BeWeGteN PetRA GeHRING 79 . tHe WORLD OF POSSIBILItIeS BeHROOZ GHAMARI-tABRIZI 82 . tHe vIeW FROM INSIDe HANNAH GINSBORG 88 . INFINIte CONveRSAtION, OR HOMe ABROAD BeAtRICe GRueNDLeR 94 . MAteRNAL MORtALItY IN eRItReA – IMPROveMeNtS IN ASSOCIAtION WItH tHe CeNtRALIZAtION OF OBStetRIC SeRvICeS WOLFGANG HOLZGReve 108 . MY tHIRD StAY At WIKO tOSHIO HOSOK AWA 111 . NeRvOuSNeSS IN BeRLIN NANCY ROSe HuNt 6 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2010 / 2011 118 . SOZIALe GeSuNDHeItSGeReCHtIGKeIt SteFAN HuSteR 122 . SALteD ALMONDS AND GedankenBrücke – A LetteR FROM BeRLIN OLIvIA JuDSON 127 . FReeDOM AND FRIeNDSHIP eLIAS KHOuRY 130 . BIMYtHIe ALBReCHt KOSCHORKe 133 . „SIe Kö NNeN AuCH FAuL SeIN …“ CHRIStIANe KRuSe 137 . WANDeRING AROuND? MY YeAR At WIKO DAvID KYADDONDO 141 . tOPICS OF POSSIBILItY NIKLAuS LARGIeR 144 . LeGItIMAtIONSStRuKtuReN, MASSStäBeteILe, PROMOtIONSBetRuG uND POLItIKINSZeNIeRuNG – MeIN JAHR AM WISSeNSCHAFtSKOLLeG OLIveR LePSIuS 149 . BeRLINeR SAtYRN FRANçOIS LISSARRAGue 154 . INSIGHt CuRtIS M. L IveLY inhaltsverzeichnis 7 156 . CRItICAL INteRDISCIPLINARItY AND CAtHARtIC HILARItY JuLIe LIvINGStON 159 . YeAR OF WONDeRS CLAIRe MeSSuD 163 . DeePLY IMPReSSeD BIRGIt MeYeR . tHe WIKO: A W ORLD APARt JOJADA veRRIPS 172 . ACADeMIC PARADISe HeRBeRt MuYINDA 178 . BIOMeDICAL SCIeNCe IN AFRICA, ON WALLOtStRASSe IRuKA N. O KeKe 185 . AN exCeLLeNt YeAR tHOMAS PAveL 188 . ON MeMORY AND LAuGHteR tANJA PetROvIć 191 . MeINe ZeIteINteILuNG AM WISSeNSCHAFtSKOLLeG : 50 % ZuHöReN , 30 % LeSeN , 20 % SCHReIBeN BARBARA PIAttI 198 . HeGeL’S NAtuRALISM IN BeRLIN teRRY PINKARD 8 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2010 / 2011 203 . DIe ve RGANGeNHeIt H eute ANDReI G. P LeŞu 207 . uNe ANNée Au WIKO KRZYSZtOF POMIAN 212 . ReSILIeNCe MARY POSS 216 . KLöSteRLICHe Joie de vivre ILMA RAKuSA 220 . tHe eNvIRONMeNt MAtteRS: FROM PARASIte ReSIStANCe tO A WIKO StAY BeN M. S ADD 226 . tHe WONDeR DAYS IN BeRLIN vIKRAM SAMPAtH 235 . DIe WOLGA eNtSPRINGt NICHt IM GRuNeWA LD, ABeR … KARL SCHLöGeL 243 . BeRLINeR RHYtHMeN JeAN-CLAuDe SCHMItt 252 . eRZäHLuNGeN IM NeBeNFACH ReINHARD StROHM 259 . tHRee MONtHS IN WIKO ALexANDeR veRLINSKY inhaltsverzeichnis 9 264 � � � � � Writing about Student revolt in itS Heartland baHru ZeWde 270 � � � � � Study Ritual, not Belief HannS ZiScHler vortrag 274 � � � � � nižnij novgorod 1896: WeltauSStellung an der Wolga oder ruSSlandS aufbrucH inS 20� jaHrHundert Karl ScHlögel SeminarbericHt 308 � � � � � caring for african HealtH care: reading clinical caSe StudieS for SyStemic inSigHtS Steven feierman and julie livingSton 10 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2010 / 2011 vORWORt DeS HeRAuSGeBeRS vorwiegend blickte der Jahrgang nach Süden: es gab eine ungewöhnlich starke Konzen- tration von Afrika-Forschern. einen wichtigen Fokus bildete die Gruppe von Anthropo- logen, die sich mit Dilemmata der medizinischen Berufspraxis in Afrika befasste: ein Problemfeld, dessen Brisanz offenkundig war und das rasch zum übergreifenden Gesprächsthema wurde. unvorhergesehenerweise verschärft wurde die südliche Blick- richtung dann im Frühling durch die ereignisse in tunesien, ägypten und Libyen; große Gruppen von Fellows fanden sich vor dem Fernseher wieder und blickten gemeinsam auf den tahrir-Platz. Mindestens ebenso spannend wie die Fernsehreportagen waren davor und danach die Gespräche mit den Fellows aus der Region: dem Libanon, äthiopien, Iran und Pakistan. Den Schriftsteller elias Khoury konnte man spätestens jetzt – jenseits bzw. diesseits seiner literarischen Arbeiten – als scharfsichtigen Beobachter einer Bewegung kennen lernen, die ihn wie uns alle überrascht hatte, und die doch ge - rade in ihm eine ihrer wichtigsten intellektuellen Leitfiguren sah. „Die Diskussionen über die Möglichkeiten, über die Gefahren, über die Zukunft der nahöstlichen Welt füll - te viele Stunden“ (Anne van Aaken, 15; vgl. auch 22, 42, 54, 128, 143). unübersehbar war die tendenz, sich voneinander anstecken zu lassen; und das galt nicht nur für das Interesse am arabischen Frühling. „By the end of the year, it felt to me as though nearly every person felt that the intellectual passions of the others enriched her own, his own“, schreibt Steven Feierman (72) und fährt fort: „Most of us allowed our - selves to be bathed in laughter, and laughter dissolved the egos.“ Dieses Lachen, das auch mir als Stimmungsindikator in erinnerung bleibt, zieht sich wie ein Leitmotiv durch viele der Berichte: „What stands out most in my memory of this year is the unrelenting vorwort des herausgebers 11 hilarity. It was cathartic.“ (Julie Livingston, 158). „Wir lachen viel und es ist Leichtigkeit in der kleinen Selbstironie, mit der man sich unter erwachsenen über das gleichwohl hohe Maß an ernst verständigen kann, das all dies hier für uns hat.“ (Petra Gehring, 78). Schließlich kann das Kichern auch zum Gegenstand anthropologischer Selbstre flexion werden: „the giggling played no mean role. Sometimes nervous, sometimes infectious, laughter was one of the repetitions. […] Since laughter is also a subject in my histories, let me suggest the following: a sense of being at risk of ridicule may linger in a situation where laughter is so intense, fond, and everyday, deployed to include and em brace, while still unsettling and keeping alert.“ (Nancy Rose Hunt, 117; vgl. auch 15, 19, 188). Dem - nach scheint die kollektive Heiterkeit eher als Anreiz und Kitzel denn als Beruhigungs - mittel gewirkt zu haben. Nun resultiert das Lachen nach Freud bekanntlich daraus, dass das Subjekt sich (im - mer nur vorübergehend) vom Druck kultureller Anpassungszwänge befreien kann. Aber woher kam in unserem Fall der Druck? Albrecht Koschorke beschreibt ihn sehr präzis als double bind: „Gleich in den ersten tagen werden dem frisch eingetroffenen Fellow zwei entgegengesetzte Impulse gegeben […]. Der erste, offizielle Auftrag lautet: Schreib dein Buch. Der zweite, etwas informellere Rat heißt: Nutze die Gelegenheit zum Aus - tausch mit Forschern aus aller Welt, lass dich auf neue Ideen bringen […]. Am besten, du kommst als ein veränderter Geist mit einem gänzlich neuen Projekt aus dem Jahr am Wiko heraus! – In der Kurz fassung heißen die beiden Imperative: Zieh dich zurück, verschließe dich! und gleich zeitig: öffne dich!“ (131). Lag hier der Grund für die anste- ckende Heiterkeit des ganzen Jahrgangs? Koschorke liefert dazu auch gleich eine kul - turtheoretische Leithypothese: Innere Widersprüchlichkeit sei für den Zusammenhalt und die vitalität eines Systems unerlässlich; an allzu großer Schlüssigkeit und Wider- spruchsfreiheit könne es leicht zugrunde gehen; das gelte für menschliche Gesellschaften ebenso wie für theorien (130f.). Die fellow Fellows hätten diese Diagnose vielleicht, ein- mal mehr, mit Gelächter quittiert. uns indessen gibt sie Anlass, optimistisch in die Zu- kunft zu blicken. Luca Giuliani 12 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2010 / 2011 arbeitsberichte eIN JAHR vOLLeR PRIvILeGIeN ANNe vAN AAKeN Anne van Aaken ist Max-Schmidheiny tenure track Professorin für Law and econo- mics, öffentliches Recht, völker- und europarecht an der universität St. Gallen. Zuvor war sie wissenschaftliche Referentin an den Max-Planck-Instituten