Gesamtbericht 6. Gemeinderating
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6. Gemeinderating Gesamtbericht Eine Analyse und Bewertung der wirtschaftlichen Standortqualitäten Update 2019/2020 Inhaltsverzeichnis 4 Editorial 5 Einführung 7 Wie das Rating den Kanton abdeckt 8 Übersicht Resultate 12 Vergleich mit bisherigen Resultaten 15 Kommentar – Gesamtüberblick 20 Kommentar – Gruppenzugehörigkeit 25 Gesamtfazit 27 Anhang 1: Fragebogen und Bewertung 33 Anhang 2: Regionenzuteilung 34 Impressum 3 Editorial Das HIV-Gemeinderating – Benchmarking der wirtschaftlichen Standortqualitäten der bernischen Gemeinden Der Kanton Bern verfügt Dank seiner vorteilhaften geografi- deshalb seit 1998/99 die Standortqualitäten der bernischen sche Lage innerhalb der Schweiz und Europa sowie der hohen Gemeinden und erstellt dazu ein Rating. Dieses Rating wird Arbeitsmotivation der ansässigen Bevölkerung grundsätzlich seither alle vier Jahre und künftig alle 5 Jahre aktualisiert. Es hat über ein positives Potential. Trotzdem gehört er heute nicht sich als wichtiges Hilfsmittel zur Pflege der Standort qualitäten zu den attraktivsten Wirtschaftsstandorten in unserem Land. der Gemeinden etabliert und dient zudem den Unternehmen Dies möchte der Handels- und Industrieverein des Kantons als Teil der Entscheidungsgrundlagen bei der Standortwahl. Bern HIV mit seinem Engagement in der Wirtschaftspolitik ändern. Wachstum lässt sich allerdings nicht staatlich ver- Beim aktuellen 6. Rating haben wir gegenüber früheren ordnen. Vielmehr müssen die Behörden dafür sorgen, dass die Ratings – nicht zuletzt auch auf Wunsch der teilnehmenden Unternehmen ein vorteilhaftes Umfeld antreffen, welches ihre Gemeinden – einige vor allem strukturelle Veränderungen Tätigkeit erleichtert und ihnen erlaubt, einen entsprechenden vorgenommen. Neu wurden zur Beurteilung soweit in ver- Wachstumsbeitrag zu leisten. lässlicher Qualität vorhanden Sekundardaten verwendet, was den Aufwand für alle Beteiligten etwas reduzierte. Ausserdem Befragungen von Unternehmen nach den wichtigsten Stand- wurde die Gelegenheit genutzt, mittels Optimierungen hin- ortfaktoren bringen es regelmässig an den Tag: Für einen sichtlich der Methodik die Qualität zu steigern sowie die Ver- attraktiven Wirtschaftsstandort bedarf es eines grossen und gleichbarkeit und Transparenz zu verbessern. Im Fragebogen gut ausgebildeten Arbeitskräftepotentials, intakten Infrastruk- beibehalten wurden die fünf Faktorengruppen. Die Verän- turen, eines attraktiven Büro- und Gewerbeflächenangebots derungen führen dazu, dass Vergleiche mit früheren Ratings und geringer Abgaben. Auch in Ratings über Standortqualitä- zwar grundsätzlich gewährleistet, jedoch im Einzelfall mögli- ten werden meistens Faktoren wie der Ausbildungsstand der cherweise zu relativieren sind. Be völkerung, die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Perso- nen, die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und das An dieser Stelle bleibt mir, den Gemeinden für die gute Strassen netz sowie die Steuerbelastung der natürlichen und Zusammen arbeit und die Bereitschaft zum Wettbewerb herz- juristischen Personen als massgebend genannt. Ausserdem lich zu danken. Auch danke ich dem Projektteam für die solide werden auch so genannte weiche Faktoren wie die Lebens- Arbeit und den Sponsoren für die Unterstützung. qualität vor Ort im Hinblick auf eine allfällige Wohnsitznahme des Kaders und der weiteren Mitarbeiter mitgewichtet. Handels- und Industrieverein des Kantons Bern Nicht nur Bund und Kanton prägen das unternehmerische Umfeld. Auch die zahlreichen Gemeinden tragen viel zu des- sen Gestaltung bei und verfügen damit im Standortwettbe- werb über «eigenen Spiesse». Der HIV analysiert und bewertet Dr. Adrian Haas, Direktor 4 Einführung Zielsetzung des Ratings – Familien- und Jugendarbeit (Betreuungs- und Tages- Wir (der Handels- und Industrieverein des Kantons Bern) schulangebot, Jugendarbeit und -förderung) haben 1998 die Idee lanciert, die Standortqualitäten der bern- – Wohnen (neu erstellter Wohnraum, Mietpreis) ischen Gemeinden zu analysieren und zu bewerten – kurzum, ein Rating zu erstellen. Die Gemeinden tragen viel zur Gestal- Die fünf gleichgewichteten Faktorengruppen mit den vorge- tung ihres wirtschaftlichen Umfelds bei und verfügen damit nannten Hauptindikatoren sind in 56 Fragen (67 inklusive Teil- im Standortwettbewerb über «eigene Spiesse». Sie waren fragen) gegliedert. Der Fragebogen hat im Update 2019/20 sich dessen aber aus unserer Sicht nicht immer bewusst. Un- einige Veränderungen erfahren (siehe «Veränderung im Frage- ser Rating sollte daher ein Hilfsmittel zur Pflege der Standort- bogen»). Verschiedene Wünsche und Hinweise von Seiten der qualitäten der Gemeinden werden. Wir verfolgen mit dem Gemeinden, aber auch aus unseren HIV-Gremien und von den Projekt « Gemeinderating» zwei Ziele: Expertinnen und Experten der BDO AG, sind in die Neukon- zeption eingeflossen. Die Gewichtung der Faktorengruppen – Der Bericht soll den Gemeinden ihre Stärken und Schwächen und Themenbereiche erfolgte in Anlehnung an den bisherigen der unternehmerischen Standortbeurteilung im Querver- Fragebogen. gleich zu den anderen Gemeinden aufzeigen (Benchmark). – Interessierte Unternehmen, Kadermitarbeitende, Wirtschafts- Was nicht erfasst wird förderungen und Beratende sollen darin nützliche Infor- Unser Gemeinderating zielt grundsätzlich auf die gemein- mationen und Tipps finden. despezifischen Aspekte ab. Zu beachten gilt es jedoch, dass das Rating nicht ausschliesslich Faktoren berücksichtigt, wel- Grundlagen und Faktorengruppen che von der Gemeinde autonom oder vollumfänglich beein- Unser Kriterien- und Fragebogenraster bestimmten fünf Fakto- flusst werden können. Auch zentrale Indikatoren, welche durch rengruppen der unternehmerischen Standortbeurteilung: übergeordnetes Recht beeinflusst oder gar bestimmt werden, sind berücksichtigt. Wir nehmen die Perspektive der Wirt- 1) Steuern und Gebühren schaft respektive des Gewerbes ein und betrachten sämtliche 2) Verkehrsanbindung relevanten Standortattraktivitätsfaktoren. 3) Bauen, Reglemente, Flächen 4) Weiche Standortfaktoren Unser Gemeinderating erfasst nicht alle Gemeinden im Kan- 5) Umgebung und Lebensqualität ton Bern. Von uns angefragt wurden in den bisherigen Updates sämtliche Gemeinden mit über 2000 Einwohnerinnen und Die Faktorengruppen haben folgende Schwerpunkte: Einwohnern sowie 300 Arbeitsplätzen im 2. und 3. Sektor. Im Update 2019/20 wurden diejenigen Gemeinden im Rating 1) Steuern und Gebühren berücksichtigt, welche die nachfolgenden gewichteten – Steuer- und Liegenschaftssteueranlage Grössen verhältnisse erfüllen: Einwohnerzahl plus (2x Anzahl – Gebühren (Strom, Wasser, Abwasser, Abfall) Arbeitsplätze im 2. und 3. Sektor) = mindestens 2’600. Sämt- – Mehrwertabschöpfungsregulierung liche in der Vergangenheit angefragten Gemeinden erfüllten dieses Kriterium. Die Erfassungsformel wurde weiterhin flexi- 2) Verkehrsanbindung bel angewandt: Aufgrund von aktuellen Entwicklungen oder – Individualverkehr IV-Erschliessung besonderen wirtschaftlichen oder geografischen Merkmalen – Öffentlicher Nah- und Lokalverkehr wurden einige Gemeinden miteinbezogen, welche die Krit- – Öffentlicher Fernverkehr erien nicht ganz erfüllten. 3) Bauen, Reglemente, Flächen Regionale Besonderheiten – Baurechtliche Grundordnung Bezüglich den verschiedenen Regionen möchten wir einige – Verfügbarkeit und Preis von Bauland Vorbemerkungen anbringen: – Verfügbarkeit und Preis von Arbeitsflächen Der erste Hinweis bezieht sich auf das Thema Tourismus, 4) Weiche Standortfaktoren w elches vor allem die Region Berner Oberland aber auch – Beschäftigte und Arbeitsstätten weitere touristisch ausgerichtete Gemeinden betrifft. Unser – Wirtschaftspolitik und Organisation (Öffnungszeiten, Rating bewertet die Standortqualität für Industrie- und Dienst- E-Government, Kennzahlen) leistungsunternehmen ganz generell und nicht, welches – Wirtschaftsfreundlichkeit der Bevölkerung Gebiet im Bereich Tourismus am meisten bietet beziehungs- ( Abstimmungen) weise für die Erbringung touristisch ausgerichteter Angebote – Versorgung und Ortsangebot (Finanzdienstleister, vorteilhaft erscheint. Der Hinweis auf diese Fokussierung ist Öffnungszeiten, Business Infrastruktur) deshalb wichtig, weil weite Teile des Berner Oberlandes ein touristisches Profil haben, was sich auch in der Wertschöpf- 5) Umgebung und Lebensqualität ungsstatistik nieder schlägt. – Umgebung und Umwelt (Naherholung und Grünanteil, Nachhaltige Entwicklung) Eine weitere Bemerkung möchten wir bezüglich der Arbeits- – Schule und Ausbildung (Sekundarschule, plätze in der Landwirtschaft anbringen. Einerseits wird der Gymnasium, Lehrabschlüsse) 1. Sektor bereits bei den Kriterien zur Auswahl der Gemeinden 5 nicht berücksichtigt. Andererseits werden in einigen Bewertun- – Ergänzungen zur Steigerung der Vergleichbarkeit und Quali- gen der 2. und 3. Sektor im Verhältnis zu den Ratingresultaten tät (bspw. Beschäftigte und Arbeitsstätten, Organisation bewusst stärker gewichtet. Davon betroffen ist vor allem die der Behörden / Verwaltung, Versorgung und Ortsangebote, Region Berner Oberland, gefolgt von den Regionen Emmental Umgebung und Umwelt, Familien- und Jugendarbeit). Oberaargau und Biel-Seeland. Diese Regionen weisen hohe – Diverse methodische Schärfungen und Präzisierungen. Anteile an Beschäftigten sowie Arbeitsstätten im 1. Sektor auf. Zwecks einer standardisierten Auswertung wurden zu den ein- Unser letzter Hinweis betrifft die Stadt Bern sowie andere zelnen Fragestellungen Kategorien hinterlegt. Die Gewichtung Städte und Gemeinden mit Zentrumsfunktion. Der Fokus un- der