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Schmitt, Oliver Jens: Rezension über: Sergej Pavlovič Karpov, Istorija Trapezundskoj imperii, Sankt-Peterburg: Aletejja, 2007, in: Südost-Forschungen, --, 67 (2008), S. 437-441, https://www.recensio.net/r/3ba09a9e0eb205c6adc4ad1a160386a4

First published: Südost-Forschungen, --, 67 (2008)

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Verfasser war Ercole Scala. Man findet dort Auskünfte über die Festungen des Banats und Westsiebenbürgens. Cristian Luca (Galaţi) liefert in einem langen Aufsatz ein komplexes Bild des Handels zwischen Venedig, Konstantinopel und den rumänischen Fürstentümern im 16. bis 18. Jh. unter Berücksichtigung des Umlaufs des Dinar (247-284). Zweiundzwanzig Seiten mit Tabellen geben Aufschluss über dieses bisher zu wenig beachtete Thema (vgl. auch die Besprechung von Lucas Monographi von 2007 in diesen SOF, S. 468. Auch der Aufsatz von Florina Ciurea (Oradea) ist den Handelsbeziehungen gewidmet. Sie schreibt über die Handelsgesellschaften in Siebenbürgen und ihre Beziehungen zu Venedig im 16. und 17. Jh. (285-308). Magdalena Stoyanova (Venedig) berichtet über bulgarische Lederarbeiter in Venedig, wobei der Begriff „Bulgare“ in den Quellen unklar bleibt (309-322). Die meisten Arbeiten werden von einem eindrucksvollen kritischen Apparat begleitet. Um so mehr zu bedauern ist der Mangel eines Personenregisters in einem Buch, dessen Thematik stark personenbezogen ist. Diesem Buch zum Thema der italienisch-südosteuropäischen Beziehung sollen weitere folgen; es ist als erster Band einer geplanten Reihe daher umso verdienstvoller.

München Cornelius R. Zach

Sergej Pavlovič Karpov, Istorija Trapezundskoj Imperii [Geschichte des Reichs von Tra- pezunt]. Sankt-Peterburg: Aleteija 2007 (Serija Vizantijskaja biblioteka. Issledovanija). 618 S., ISBN 978-5-903354-07-8 Das Kaiserreich der Groß-Komnenen in Trapezunt (1204-1461), am äußersten Ende der byzantinischen Welt gelegen, genoss auch in den Jahrhunderten nach seinem Ende sagenhaften Ruhm, der Spuren selbst bei Cervantes hinterließ. Einer der Großen der By- zanzforschung, Jacob Philipp Fallmerayer, gab ihm in seiner berühmten „Geschichte des Kaiserthums von Trapezunt“ (1827) seinen Platz in der Geschichte zurück, und seitdem hat dieser Nachfolgestaat des byzantinischen Reiches, der den Fall Konstantinopels um acht Jahre überlebte und damit den letzten Teil der alten romäischen Welt darstellte, Gelehrte angezogen. Sergej Pavlovič Karpov stellt sich bewusst in eine lange Linie berühmter Histori- ker, deren Bildnisse er zu Beginn seines monumentalen Werkes auf einer eigenen Faltbeilage bietet: Fallmerayer, G. Finlay, A. Papadopulos-Kerameus, Metropolit (von Trapezunt und später Erzbischof von Athen) Chrysanthos (Philippides), A. A. Kunik, F. I. Uspenskij, A. A. Vasiliev, O. Lampsides und A. Bryer. Zu erwähnen wären auch die beiden Verfasser von – freilich unzureichenden – Gesamtdarstellungen, W. Miller (1926) und E. Janssens (1969), um von all jenen berühmten Byzantinisten zu schweigen, die in den letzten hundert Jahren Beiträge zur Geschichte des pontischen Kaiserreichs geleistet haben. Karpov selbst hat den größten Teil seiner Forscherlaufbahn den Groß-Komnenen gewidmet. Was er nun vorlegt,

Südost-Forschungen 67 (2008) 437 Geschichte: Mittelalter ist die Summe eines Gelehrtenlebens, ein beeindruckendes, umfassendes Werk; soviel sei schon zu Beginn gesagt. Allein schon die reiche Ausstattung mit Karten und Abbildungen sowie die opulente Gestaltung der „Byzantinischen Bibliothek“ belegen die Bedeutung, die in Russland byzantinistischen Studien in den letzten Jahren wieder zugemessen wird. Der Verfasser hat dem vorliegenden Werk eine umfangreiche Zahl von Einzeluntersuchungen vorangehen lassen, die sich vornehmlich mit den Beziehungen Trapezunts zu den Seehan- delsrepubliken Genua und Venedig beschäftigen; zwei einschlägige Monographien wurden auch in italienischer Sprache vorgelegt (L’Impero di Trebisonda, Venezia, Genova e Roma 1204-1461. Roma 1986; La navigazione veneziana nel Mar nero, XIII-XV sec. Ravenna 2000), weswegen sich die Besprechung vor allem auf die kleinasiatischen, schwarzmeerischen und (süd)osteuropäischen Bezüge von Karpovs Darstellung konzentriert. Das Buch wird eingeleitet von einer Forschungsgeschichte (5-33), an die sich eine Dar- stellung der politischen Geschichte des Pontos bis zur Entstehung des Kaiserreichs von Trapezunt (34-83) anschließt. Der recht gut belegten Gründung des Kaisertums widmet sich das folgende Kapitel (84-111). Danach geht die Darstellung zu strukturgeschichtli- chen Themen über: zur Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft des Pontosgebietes vom 13. zum 15. Jh. (112-115), der Verwaltungsgeschichte (156-165), den inneren Aus­ einandersetzungen um die Mitte des 14. Jh.s (166-185), den Beziehungen zu Byzanz (186- 212), der Kirchengeschichte (213-226), den Beziehungen zu Venedig (227-275), zu Genua (276-315), zum Kirchenstaat (316-338) und zu weiteren abendländischen Staaten (339- 356). Den Abschnitt über „Das Reich von Trapezunt und der Osten“ (357-403) verfasste der einschlägig bestens ausgewiesene Orientalist Rustam M. Šukurov, Autor der Mono- graphie „Velikie Komniny i Vostok. 1204-1461“ (Sankt-Peterburg 2001). Ebenfalls der regionalen Nachbarschaft gehen die Kapitel zum Kaukasus (404-411), zur Krim und den südosteuropäischen Herrschaften (412-419) und zu Altrussland (420-428) nach. Danach wendet sich die Darstellung wieder der Ereignisgeschichte zu, nämlich dem Fall des Reichs von Trapezunt (429-442). Ein umfangreiches Kapitel gilt der Kultur (443-483) und dem Nachleben des Reiches (484-492). Abgerundet wird das Werk von einer Deutung (493- 496), einer Chronologie, Listen der Statthalter von Chaldia, der Kaiser aus dem Geschlecht der Groß-Komnenen, der orthodoxen und der katholischen Bischöfe und Metropoliten, der venezianischen Baili und der genuesischen Konsuln. Im Folgenden sollen einzelne Teilbereiche kurz angesprochen werden: Dass sich das Trapezunter Reich als legitimer Nachfolger des 1204 eroberten Byzanz ansah, schlug sich in Herrschaftsidee, Hofkultur, Architektur und Verwaltung nieder. Der Machtanspruch ließ sich aber nicht in praktische Politik umsetzen (schon 1214 hatte das Laskaridenreich in Nikaia den eigentlichen Machtkampf für sich entschieden), und schrittweise mussten die Groß-Komnenen von ihren imperialen Träumen Abstand nehmen, bis sie sich 1282 in einem Abkommen mit Michael VIII. Palaiologos zu einer regionalen Neuorientierung ihres Staatsverständnisses bereit fanden. Ein Blick auf die Hoftitel in Trapezunt zeigt die Anleh- nung an das große byzantinische Vorbild, aber auch einige regionale Sonderentwicklungen (Tabelle 162f.: von den in der Trapezunter Rangliste genannten Titeln ist nur ein Teil in Trapezunter Parallelquellen belegt, nämlich: Despotes, Pansebastos, bzw. „megavestiarius“, megas , bzw. „protocapitaneus“, ,

438 Südost-Forschungen 67 (2008) Rezensionen megas stratopedarches, megas primikerios, megas kontostaulos, , pinkernes, , primikerios, amirtzantarios, megas logariastes, protokynegos, hurči-gorči, , protonotarios, dazu nicht in der Rangliste aufgeführt: von Chaldia, Palaiolomatzuka und Matzuka; keliotes, kephale bzw. „capitaneus“ und megas mesazon). Seit Fallmerayer hat sich die Forschung mit besonderem Interesse den inneren Aus- einandersetzungen um die Mitte des 14. Jh.s zugewandt. Hier nähert sich Karpov dem Thema sehr umsichtig, indem er die verschiedenen Forschungsmeinungen bespricht und dann aufzeigt, dass die Macht der Groß-Komnenen oft nur auf Teile der Küste beschränkt war, während im bergigen Hinterland einzelne große Geschlechter weitgehende Eigen- ständigkeit genossen. Wohl und Wehe des Reiches hing von seinen anatolischen Nachbarn ab, türkischen Staaten und seminomadischen Turkmenen. Die Beziehungen gestalteten sich dabei sehr eng; christianisierte Türken waren bereits in Byzanz in die Reichsaristokratie aufgenommen worden, und Heiratsbündnisse sicherten das Überleben Trapezunts über Jahrhunderte ab. Sie erreichten ihren Höhepunkt kurz vor dem Fall des Reichs, mit der berühmten Despina Hatun, Gattin Uzun Hasans, des Fürsten der Weißen Hammel. Vom 13. bis 15. Jh. schritt die Turkisierung und Islamisierung Kleinasiens voran, was die Stellung Trapezunts immer bedrohter erscheinen ließ. Vor allem Diplomatie, gelegentlich aber auch eigene militärische Kraft (so 1230 gegen die Seldschuken) bewahrten Trapezunts Eigenstaatlichkeit für ein Vierteljahrtausend, auch wenn die Groß-Komnenen wiederholt in verschiedener Form Abhängigkeitsverhältnisse von ihren Nachbarn hinnehmen mussten (von den Mongolen bis hin zu den Weißen Hammeln um die Mitte des 15. Jh.s). Die Sicherung der Südgrenze erwies sich als erhebliche Herausforderung: Um die großen Festungsstädte an der Küste legte sich ein Ring von Burgen im Bergland, an den sich eine Pufferzone seminomadischer türkischer Muslime anschloss. Seit den 1330er Jahren wurden diese zu einer zunehmenden Bedrohung (v. a. die Weißen Hammel, die Boz doğan und die Duhar); die çepni hatten dem Reich bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jh.s zugesetzt. Sicher war Trapezunt vor Überfällen nie; so schroff die Berge auch waren, so stellten sie keine natürliche Festung dar. Der politische Zerfall Anatoliens nach dem Sturz der Seldschuken (1243) erschwerte die Aufgabe der Groß-Komnenen besonders im 14. Jh. ganz erheblich: Herrschaftszersplitterung und die Zuwanderung schwer kontrollierbarer Seminomaden vermochte Trapezunt kaum zu bewältigen. Es hatte sich mit türkischen Herrschaften an der zentralen anatolischen Schwarzmeerküste (Sinope, Samsun) ebenso zu befassen wie mit jenen im Binnenland (Erzerum, Bayburt). Zeitweise schloss es mit türkischen Nachbarn (Sinope) auch Bündnisse. Es erwies sich, dass Trapezunt auf das Engste mit seinen türkischen Nachbarn verflochten war; das griechische Trapezunt vermochte das Vordringen des türkischen Elements an die Schwarzmeerküste nur bedingt aufzuhalten. Im 15. Jh. beseitigten die Osmanen – nur kurz unterbrochen von Timurs Einfall und der Schlacht von Ankara 1402 – diese Vielfalt und fassten weite Teile Anatoliens in einer Hand zusammen. Trapezunt versuchte, sich durch die Unterstellung unter die Weißen Hammel zu retten, entging dem Griff der Osmanen aber nicht (1461). Für das Überleben Trapezunts erwiesen sich die anatolischen und kaukasischen Nach- barn als entscheidend: Bei der Gründung des Reiches hatte die georgische Königin Tamar

Südost-Forschungen 67 (2008) 439 Geschichte: Mittelalter wesentliche Hilfestellung geleistet. Dass Georgien der wichtigste christliche Nachbar im Osten war, ist unstrittig, die genaue Ausgestaltung der Beziehungen lässt sich wegen der schwierigen Quellenlage zeitweise nur schemenhaft erfassen. Beide Staaten lagen an dem wichtigen Karawanenweg von China über Zentralasien an das Schwarze Meer, wo italienische Kaufleute die Waren übernahmen und in das Abendland brachten. Beide aber waren den Entwicklungen der zentralasiatischen Großreiche und der anatolischen Staaten ausgelie- fert, den Rum-Seldschuken, vor allem aber den Mongolen, die 1245 Georgien aufteilten. Trapezunt und Georgien erkannten die Oberherrschaft der Il-Chane an. Das Verhältnis beider Kleinreiche war geprägt von Heiratsverbindungen (so heiratete Manuel I. eine Prinzessin aus Iberien, der georgische König Dimitre II. [1273-1289] wiederum ehelichte eine Trapezunter Prinzessin; mit dem Fürstentum Samzche kam es um 1300 ebenfalls zu einem Ehebündnis), aber auch von Konflikten wie dem Angriff des Königs von Iberien David auf Trapezunt 1282. Mit dem Haus der Bagratiden schlossen die Groß-Komnenen in der zweiten Hälfte des 14. Jh.s Ehebündnisse und schließlich auch ein Militärbündnis. Der nächste Mongolensturm, der Georgien heimsuchte, diesmal unter Timur, traf mittelbar auch Trapezunt. Georgische Herrscher waren bis ins 15. Jh. in innerdynastische Fehden verwickelt, als Johannes, Sohn Alexios’ IV., 1426 in Iberien Hilfe zur Machtergreifung suchte. Kaukasische Bezüge lassen sich auch in der Bevölkerungsgeschichte nachweisen, so im Falle der Zuwanderung von Armeniern um 1400, die als Fluchtbewegung vor Timur zustande gekommen war. Im ersten Drittel des 15. Jh.s entstanden in Trapezunt armenische Kirchen und ein armenisches Kloster. Spät fassbar sind die Beziehungen über das Schwarze Meer hinweg in das glaubensver- wandte Altrussland; diese wurden denn auch von Geistlichen getragen, so den Trapezun- ter Metropoliten Theognostos und Theodulos, die 1388 bzw. 1407 in der Rus Spenden sammelten. Theognostos weilte 1388/89 in Moskau, doch ist dieser Aufenthalt nicht als Teil einer eigenen Trapezunter kirchlichen Außenpolitik zu sehen, sondern im Rahmen der Beziehungen des Patriarchats von Konstantinopel mit Moskau. Karpov untersucht die wesentlichen Landwege, die die russischen Fürstentümer mit dem Schwarzen Meer und Trapezunt verbanden, und hebt die Handelsrouten am Dnjepr, aber auch über die Oka, den Don nach Azov/Tana und weiter nach Sinope, Amastris und Konstantinopel hervor; ebenso den Weg von Smolensk über Sluck und die heutige Westukraine nach Moncastro/ Belgorod und Konstantinopel. Am wichtigsten waren die Verbindungen über Moncastro und Tana. In der Krisenzeit des späten 14. Jh.s wandte die Trapezunter Elite ihren Blick nach Moskau; russische Chroniken und Berichte (aus Moskau, Novgorod und Tver’) äußern sich zur Trapezunter Teilnahme am Unionskonzil von Ferrara-Florenz, und auch der Fall des Kaiserreichs wurde notiert; eine eigentliche Reisebeschreibung Trapezunts von 1472 entstammt der Feder Afanasij Nikitins. Obwohl am Rande der byzantinischen Welt gelegen, kannte Trapezunt ein blühendes kulturelles Leben, dessen architektonische Zeugnisse teilweise heute noch sichtbar sind: Im Kirchenbau ragen die , die Chrysokephaloskirche und die dem Stadt- heiligen, dem Hl. Eugenios, gewidmete Kirche hervor. Die Fresken sind hervorragende Beispiele der spätbyzantinischen Kunst. Der Kaiserpalast galt Zeitgenossen als prächtiger, goldgeschmückter Bau; Überreste drohen heute im städtebaulichen Wildwuchs Trabzons

440 Südost-Forschungen 67 (2008) Rezensionen zu verschwinden. Während nur eine dürre Chronik von den Taten der Trapezunter Kaiser berichtet (Michael Panaretos), sind Hagiographie, Rhetorik und Astronomie in Trapezunt gut vertreten. Die Viten des Hl. Eugenios (v. a. von Joseph Lazaropulos) sind ungewöhnlich inhaltsreich und stellen eine bedeutsame Quelle dar. Um den aus Makedonien stammenden Höfling Konstantin Lukites bildete sich um 1300 ein eigener Gelehrtenkreis (Lukites’ Ilias- Handschrift liegt heute in der Mailänder Biblioteca Ambrosiana). Andreas Libadenos ist der Verfasser einer hochrhetorischen Reisebeschreibung (nach 1355). Neben Kaiserenko- mien sind Lobreden auf Trapezunt hervorzuheben; sie stammen von Johannes Eugenikos, vor allem aber von (Enkomion Trapezuntos). In den letzten Jahren des Reiches erlangte der wendige Humanist Georgios Amirutzes europaweiten Ruhm. Georgios (als Mönch: Gregorios) Chioniades († um 1330) ragt als Astronom hervor. Trapezunt führte als Nachfolgestaat von Byzanz ein Eigenleben an einem strategisch bedeutsamen Punkt der eurasiatischen Welt: als Vorposten der byzantinischen Kultur und des orthodoxen Christentums verband es die italienischen Handelsrepubliken, Südosteuropa und Altrussland mit dem christlichen Kaukasus und den Weiten Persiens und Zentralasiens. Im Windschatten der eurasiatischen Kämpfe überdauerte es durch eine geschickte Balance zwischen den regionalen Mächten und den großen Imperien. Als jedoch ein Imperium entstand, das seinen Schwerpunkt in der Nachbarschaft hatte (Konstantinopel), wurde Trapezunt wie seine anatolischen Nachbarn als Staat beseitigt. Mehmed II. ließ zahlreiche Einwohner deportieren und viele Mitglieder der Dynastie umbringen. Sergej P. Karpov hat mit der vorliegenden Darstellung die für lange Zeit gültige Geschichte Trapezunts vorgelegt. Die Einzelforschung wird zwar weiter voranschreiten, besonders in dem so reichen Archiv von Genua. Doch kann weder sie noch jeder Historiker, der sich mit dem spätmittelalterlichen Schwarzmeerraum beschäftigt, an diesem bedeutenden Buch vorbeigehen.

Wien Oliver Jens Schmitt

Christof Rudolf Kraus, Kleriker im späten Byzanz. Anagnosten, Hypodiakone, Dia- kone und Priester 1261-1453. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2007 (Mainzer Veröf- fentlichungen zur Byzantinistik, 9). XXII, 547 S., ISBN 978-3-447-05602-1, € 88,– Die Arbeit ist die stark überarbeitete Fassung einer von Otto Kresten betreuten und im WS 2002/2003 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien angenommenen Dissertation. Sie stellt sich das Ziel, alle namentlich fassbaren Kleriker, die den Weihegrad eines Anagnosten, Hypodiakons, Diakons und Priesters innehatten, aber weder Mönch noch Bischof waren, möglichst vollständig zu untersuchen. Dazu wird m. W. erstmals in dieser umfassenden Weise das Prosopographische Lexikon der Palaiologenzeit genutzt, das seit etwa zehn Jahren vollständig vorliegt. Das personengeschichtliche Herangehen, kom- biniert mit großem Sachverstand sowie guter Kombinations- und Imaginationsfähigkeit,

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