V. Die Zeugen Jehovas in Den Kriegsjahren

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V. Die Zeugen Jehovas in Den Kriegsjahren V. Die Zeugen Jehovas in den Kriegsjahren 1. Die regionalen Neuansätze eines organisierten Widerstandes während des Krieges Nach den Verhaftungsaktionen des Jahres 1937 waren die Aktivitäten der IBV im Reichsgebiet weitgehend zum Erliegen gekommen, so daß in den Jahren 1938/39 eine organisierte Gegenwehr praktisch nicht existierte. Erst langsam gelang es den weiterbestehenden Gruppen zumeist kleine Zirkel mit einem überdurchschnittlich - hohen Anteil an Frauen -, miteinander Verbindung aufzunehmen und in den einzel- nen Regionen erneut festere Kommunikationsstrukturen zu schaffen. Wenn auch das Organisationsgefüge durch den Staat weitgehend zerschlagen worden war, so hatte dies dennoch den Bekennermut vieler Zeugen Jehovas nicht brechen können. Für ihre Entschiedenheit und auch Entschlossenheit zum ,.Bekennen" bedurfte es nicht des Anstoßes und der Anleitung durch Bezirksdiener oder andere Funktions- träger der Glaubensgemeinschaft. Dies belegen die Handlungen vieler einzelner, die nunmehr weitgehend auf sich allein gestellt an die früheren, durch die IBV-Lei- - -tung koordinierten Aktionen anzuknüpfen suchten. Beispielsweise wurden durch den 29jährigen Zeugen Jehovas August Drda aus Homberg, wie es im Fahndungs- ersuchen der Staatspolizeistelle Würzburg vom 16. März 1938 heißt, „wiederholt und zuletzt in der Nacht zum 22.2.1938 größere Mengen IBV-Flugschriften .Rechtfertigung' und .Regierung' in verschiedenen Städten Deutschlands durch Abwurf in den Häusern zur Verteilung gebracht"1, wobei die Druckschriften in schwarzes Papier gewickelt und die Titelseite entfernt gewesen sei. Zu jener Zeit sind organisierte Aktionen nennenswerten Umfanges lediglich in den Gebieten zu verzeichnen, die dem Deutschen Reich einverleibt worden waren. In Österreich hatten die Zeugen Jehovas, die dort seit Mitte 1935 verboten waren und deshalb bereits in der Dlegalität standen2, als am 12. März 1938 deutsche Trup- pen die Grenze überschritten, schon intensive Vorbereitungen für die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten zu erwartende Situation zunehmender Repres- sion und Verfolgung getroffen3. Diesem Zweck diente unter anderem ein Ende August 1937 in Prag veranstalteter Kongreß der Zeugen Jehovas4, an dem unge- fähr 200 Angehörige der im Vergleich zum deutschen Zweig sehr viel kleineren 1 BA, Sammlung Schumacher/267 I, Staatspolizeistelle Würzburg, RdS vom 16.3.1938. 2 Zu der sich allerdings zumeist auf die Beschlagnahme von Druckschriften, Hausdurchsuchun- gen und- kurzfristige Arreststrafen beschränkenden Verfolgung der Zeugen Jehovas in Öster- reich unter der austrofaschistischen Regierung von-Dr. Kurt Schuschnigg vgl. Jahrbuch 1938, S. 202f.; Jahrbuch 1989, S. 92-98; siehe auch oben S. 247, Anm. 112. 3 Zu Verfolgung und Widerstand der österreichischen Zeugen Jehovas 1938-1945 vgl. vor allem den auch zahlreiche Dokumente einbeziehenden Länderbericht im Jahrbuch 1989, S. 98-134, und -die verschiedenen, im Literaturverzeichnis ausgewiesenen- Veröffentlichungen des DÖW; ferner Lichtenegger, Wiens Bibelforscherinnen, S. 138-165; Luza, Austria, S. 63-65. 4 Zu dem Prager Kongreß vgl. Jahrbuch 1938, S. 216; Jahrbuch 1989, S. 98f.; Neugebauer, Wien, S. 166f. 322 V. Die Zeugen Jehovas in den Kriegsjahren österreichischen IBV-Organisation teilgenommen hatten5. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen in Deutschland, wo zahlreiche Festnahmen wegen mangelnder Vorsichtsmaßnahmen hatten geschehen können, wurden den österreichischen Glau- bensgeschwistern auf dieser mehrtägigen Versammlung von den Mitarbeitern des Prager Zweigbüros und des Berner Zentraleuropäischen Büros Anweisungen und Ratschläge für die illegale Arbeit erteilt. Dabei diente als Orientierung das im Sep- tember 1936 in Deutschland eingeführte Zellenmodell; eine analoge Aufteilung in Bezirke, Gruppen und Zellen wurde beschlossen. Auch wurden Verhaltensregeln vereinbart, die das Risiko von Aufdeckungen verringern sollten. In den ersten Märztagen 1938 hatte die Watch Tower Society angesichts der zu erwartenden Ereignisse ihr Gebäude in der Wiener Pouthongasse 12, in dem seit 1923 das österreichische Zweigbüro untergebracht war, verkauft. Danach verließ der Leiter des österreichischen Zweiges anscheinend auf Anweisung der Zentrale der Watch Tower Society das Land in-Richtung Schweiz6. Nach der Flucht des bisherigen Leiters übernahm- ein Mitarbeiter des Wiener Zweigbüros, der 52jährige Vertreter August Kraft, die Führung der in der Illegalität wirkenden österreichi- schen IBV-Sektion. Kraft richtete zielstrebig die Untergrundarbeit an den im Vor- jahr auf der Prager Hauptversammlung erteilten Instruktionen aus. Die Gruppen wurden verkleinert, Verteilerstellen eingerichtet und Zusammenkünfte nur noch mit größter Vorsicht an wechselnden Treffpunkten, zum Beispiel in Parkanlagen, durchgeführt. August Kraft verzichtete auch weitgehend auf die Einschaltung von Mittelsmännern und nahm die Kontakte zu den Verantwortlichen in den einzelnen Bezirken selbst wahr. Aus diesem Grunde war er ständig zwischen Klagenfurt, Innsbruck und Wien unterwegs. Auch um den Schriftenschmuggel kümmerte er sich persönlich. In der ersten Zeit nach der Eingliederung Österreichs wurden der „Wachtturm" und andere Bibelforscherschriften von Schweizer Glaubensgeschwi- stern über die Grenze nach Vorarlberg gebracht. Dort übernahm Kraft die Schriften und brachte sie jeweils über mehrere Zwischenstationen, wo Kuriere aus anderen Bundesländern die für ihren Bezirk vorgesehenen Ausgaben entgegennahmen, bis nach Wien. Gleichzeitig wurde in der Donaustadt, da die Zahl der eingeschmuggel- ten Exemplare für die dortige Bibelforschergemeinde, der fast drei Viertel der österreichischen Bibelforscher angehörten, nicht ausreichte, mit der Vervielfäl- tigung des „Wachtturms" auf einem einfachen Umdruckapparat begonnen. Wie schon in den letzten Jahren in Deutschland7, waren an der Herstellung der Schriften auch dort Frauen besonders intensiv beteiligt. Der „Wachtturm" wurde im Keller einer am Wiener Stadtrand gelegenen Gärt- nerwohnung gedruckt. Die Vorsichtsmaßnahmen waren groß. So war der Raum 5 Die Tätigkeitsberichte der Watch Tower Society weisen für das letzte Jahr vor dem Verbot in Österreich eine Zahl von 476 „Verkündigern" aus. (Jahrbuch 1935, S. 153). Im Jahre 1937 be- trug ihre Zahl 549 (Jahrbuch 1989, S. 135). Während die 25.000 bis 30.000 deutschen Zeugen Jehovas einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von 0,38 %c ausmachten, betrug dieser bei den insgesamt mit höchstens 700 Gläubigen zu veranschlagenden österreichischen Zeugen Jehovas lediglich 0,1 %o. Die Missionserfolge der Zeugen Jehovas in Österreich beliefen sich also in etwa auf ein Viertel der im Deutschen Reich erzielten. 6 Vgl. Jahrbuch 1989, S. 99f. 7 Siehe S. 233 und S. 259. 1. Neuansätze eines organisierten Widerstandes während des Krieges 323 besonders gesichert, verdunkelbar und als Werkstatt getarnt. Schreibmaschine und Vervielfältigungsapparat wurden nach jeder Benutzung gut verstaut: In einem Teil des Kellers, dessen Fußboden gepflastert war, wurde die Stein- und Erdschicht entfernt, bis man auf Holzdielen stieß. Hinter diesen verbarg sich seitwärts weiter unten ein neben dem Haus gelegener Hohlraum, in dem man alle Utensilien lagerte. Die Schriftenhersteller hatten so neben dem ohnehin mühseligen Abzugsverfahren jedesmal ein ordentliches Stück Ausschachtungsarbeiten zu verrichten. Die österreichischen Zeugen Jehovas entfalteten eine rege Tätigkeit, wobei der Beteiligungsgrad im Vergleich zu den deutschen Glaubensgeschwistern von - denen nach der nationalsozialistischen Machtergreifung jede(r) zweite sich an Wi- derstandsaktivitäten beteiligte noch wesentlich höher war. Neben der durch die - geringe Gesamtzahl bewirkten engeren Bindung wird dies auch auf die das Werk im katholischen Österreich seit den frühen zwanziger Jahren begleitenden Schwie- rigkeiten und die damit verbundene gesellschaftliche Ausgrenzung zurückzuführen sein. Beides trug dazu bei, daß die Zeugen Jehovas in Österreich aus einem ent- schlossenen und bereits „verfolgungserprobten" Mitgliederstamm bestanden8. Zu einer größeren Anzahl von Verhaftungen kam es am 4. April 19399. An die- sem Tag hielten die Zeugen Jehovas ihre Gedächtnismahlfeiem ab. Das Berliner Geheime Staatspolizeiamt hatte mit Runderlaß vom 21. März 1939 die Staatspoli- zeistellen von dem Termin in Kenntnis gesetzt und angeordnet, sämtliche Wohnun- gen der im jeweiligen Dienstbezirk wohnenden Anhänger der IBV zu überprüfen10. Die Kontrollen waren im „Benehmen mit den zuständigen Außenstellen des SD" durchzuführen11. Am 25. Mai 1939 wurde der österreichische Landesleiter August Kraft in Wien festgenommen. Obgleich die illegale Arbeit zuvor sehr stark auf ihn zugeschnitten war, erholte sich die österreichische IBV-Sektion vergleichsweise schnell von die- sem Schlag. Für den Fall seiner Festnahme hatte Kraft nach Rücksprache mit dem Berner Büro den 47jährigen Wiener Gemischtwarenhändler Peter Gölles mit der Übernahme der Leitung betraut. Dessen Lebensmittelgeschäft wurde nun zum Um- schlagplatz und Mittelpunkt der illegalen Arbeit in Österreich. Des Nachts wurde in Kellerräumen der „Wachtturm" gedruckt, der tagsüber im Wurstpapier eingeschla- gen oder in der Gemüsetüte verborgen über den Ladentisch an jene „Kunden" wei- tergegeben wurde, die als Kuriere tätig waren. Im Gegensatz zu Kraft, der stän- - dig auf Reisen die Landesleiterfunktion aus dem Untergrund heraus wahrge- - 8 Vor dem Hintergrund, daß mindestens 445 österreichische Zeugen Jehovas während der Jahre 1938 bis 1945 zeitweise inhaftiert waren (siehe S. 325), und
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