März 2015 Ausgabe 24

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März 2015 Ausgabe 24 aktuell Nr. 24 März 2015 Mi!eilungen des Freundeskreises KZ-Gedenkstä!e Neuengamme e.V. und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. Das Vergangene ist nicht vergangen Es ist unsere Geschichte Im Januar diesen Jahres erschien eine Studie der Ber - ist, dass es eigentlich eine gute Zeit ist um zu fragen, weil telsmann-S4$ung die besagt: 81 Prozent der Deutschen der Abstand groß genug ist. Viele Seminarteilnehmer er - möchten die Geschichte der Judenverfolgung „hinter zählten uns, dass sie Angst ha:en, dass sie ihren Eltern sich lassen“. 58 Prozent möchten defini4v einen strafrechtlich schaden, wenn ihre Entdeckung heraus - „Schlussstrich“ ziehen. kommt. Diese Angst ist heute schwächer oder gar nicht mehr vorhanden.“ Auf der anderen Seite gibt es viele, die sich gerade in den vergangenen Jahren intensiv mit der Rolle ihrer Eltern im Im vergangenen Jahr fand im Rahmen der Mai-Gedenk - Na9onalsozialismus auseinander gesetzt haben. Die un - veranstaltungen ein Podiumsgespräch sta:, in der es u.a. mi:elbare Nachkriegsgenera9on – „Die Kinder der Täter“ um die Weitergabe der Erinnerung in den Familien von – ha:e die Eltern nicht be - Opfern und Tätern ging. fragt oder keine Antworten Vier Freundeskreismitglie - bekommen. Oder die Eltern der, die Kinder von Opfern redeten, ha:en aber kein oder Tätern sind, berichte - Schuldbewusstsein – sie ten über den Umgang in ha:en „nur ihre Arbeit erle - ihren Familien mit diesem digt“. schwierigen Thema. Wir wollen diese bewegenden Es ist schwer, jemanden aus Berichte in dieser und den der eigenen Familie zu ver - nächsten Ausgaben veröf - urteilen. Zu Lebzeiten fentlichen. scheint es für die meisten unmöglich. Jetzt, da viele El - Eine Kollegin aus dem Vor - tern nicht mehr leben, stand unserer Vereinigung haben die Kinder den Mut Vier Mitglieder des Freundeskreises berichten über die Auseinandersetzung in berichtete mir Ende Januar zu recherchieren. Aber die ihren Familien: Ulrich Gantz, Hermann Völker, Oliver von Wrochem (KZ-Gedenk - besorgt davon, dass an stä:e Neuengamme), Bernhard Esser, Barbara Brix Auseinandersetzung mit ihrer Schule am Morgen der eigenen Familiengeschichte bringt viele Unge - des 27. Januar nicht die Flaggen auf Halbmast gehisst wißheiten: Welchen Einfluss hat es, ob man aus einer waren. Es brauchte viele Gespräche und klärende Tele - Opfer- oder Täterfamilie stammt? Sind Mitläufer und fonate, damit es um – mi:lerweile – 12 Uhr am Mi:ag Mitwisser auch Täter? Was hat das mit mir gemacht? endlich umgesetzt wurde. Ist das einfach Gedankenlo - sigkeit? Und ist diese Gedankenlosigkeit das Ergebnis der Diese Fragen werden auch bei den Seminaren „Ein Täter Eltern, die vor 70 Jahren nicht gesprochen haben? in der Familie?“ gestellt, die seit 2009 in der KZ-Gedenk - stä:e Neuengamme angeboten werden. Auf die Frage, In der Erziehung gibt es den Satz, dass die Kinder das woher das große Interesse an den Seminaren und dem übernehmen, was ihre Eltern ihnen vorleben. Wenn nun Austausch darüber liegt, antwortet Oliver von Wrochem, über Jahrzehnte zu einem Thema geschwiegen und ab - der diese Seminare leitet: „Mein persönlicher Eindruck gewiegelt wurde, wie sollen die Kinder lernen, darüber 1 Aktuell Nr. 24 März 2015 Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. Fortsetzung von Seite 1 zu reden? Und was geben sie an ihre Kinder weiter? den Eltern. Wenn es nicht in der Familie besprochen Das Wort Erinnerungskultur ist etwas Abstraktes, für den wurde, bietet die Schule die Chance, das nachzuholen. Alltag gilt einfach: Nur wenn die Eltern in Deutschland Die NDR-Autorin Anja Reschke kommen9erte in den Ta - mit ihren Kindern selbstverständlich darüber reden, was gesthemen vom 27. Januar 2015 die Ergebnisse der Ber - während des 2. Weltkrieges geschah, braucht es keine telsmann-Studie mit den Worten: „Dieser Teil unserer Deba:e mehr über Schuld. Es ist geschehen. Und es ist Geschichte ist in seiner Abar9gkeit so einzigar9g, dass es unsere Geschichte, mit der wir immer verbunden blei - nicht vergessen werden kann. Ich bin die dri:e Genera - ben werden. Das Wissen um die Shoah gepaart mit der 9on, ich war nicht dabei, und trotzdem habe ich mich ge - gesellscha'lichen Norm, dass man jemanden Trost spen - schämt, als ich wieder diese Bilder gesehen habe.“ Solche det, der traurig ist – das ist alles, was wir für den Umgang Worte in unserem Mi:eilungsbla: zu schreiben, ist mit Opfern und deren Angehörigen brauchen. Und dass natürlich nichts besonders, aber es ist immer noch sel - man – egal ob 70, 80 oder 100 Jahre danach – selbst trau - ten, dass in den Medien so klare und „natürliche“ Worte rig werden kann über soviel unvorstellbar grausame gesagt und geschrieben werden. Morde, ungelebte Leben und zerstörte Familien. Es bleiben aber die 58 - 81 Prozent in Deutschland, die Bei der Gedenkfeier für die 20 Kinder, die am Bullenhu - das ganz anders sehen. Und ein Teil davon zeigte sich ser Damm ermordet wurden, wirken immer Kinder und auch in den Online-Kommentaren, in denen von „lächer - Jugendliche mit. Für die Angehörigen der ermordeten lich“ und „Schwachsinn“ bin hin zum direkten Angriff auf Kinder ist das ein wich9ges Zeichen: Dass in Deutschland Anja Reschke zu lesen war: „Die Frau sollte sich erhän - die Jugend von der Shoah weiß. Und die Verantwortung gen.“ Dieser Angriff gilt nicht nur Anja Reschke, er gilt uns allen. In diesem Land leben wir. Nicole Heinicke dafür, dass die Kinder davon erfahren, liegt wieder bei Brüchiges Schweigen – unterlassene Gespräche mit meinem Vater 2006, nur wenige Wochen vor aus SS und Ordnungspolizei, die meiner Pensionierung, konfron - gleich hinter der Wehrmacht auf 4erte mich ein befreundeter Hi - der ganzen Länge der Front in die storiker behutsam zwar, aber Sowjetunion einfielen mit dem doch unvermi5elt, mit der In - Au'rag, kommunis9sche Funk - forma4on: „Dein Vater war bei 9onäre und die jüdische Bevölke - den Einsatzgruppen!“ Zunächst rung umzubringen. war es weniger ein Schock als Mein Onkel, der älteste Bruder ein plötzliches Begreifen: Er war meines Vaters, war 1969 als Leiter also nicht, wie das Familiennar - Von Barbara Brix eines Unterkommandos der Ein - Mein Vater, 1948 ra4v lautete, 1941 „freiwillig an Foto: Marc Mühlhaus, satzgruppe C gesucht und verur - a:enzione photographers die russische Front“ gegangen. teilt worden. Diese ha:e – wie die drei anderen Als Kind ha:e ich einmal eine SS-Nadel in einer Kleider - Einsatzkommandos – eine blu9ge Spur nach Osten gezo - kiste auf dem Dachboden gefunden. Der Vater sei bei der gen. Laut den sog. „Ereignismeldungen“, die alle Kom - SS gewesen, sagte meine Mu:er mit ruhiger S9mme. mandos regelmäßig an das Reichssicherheitshauptamt in Aber ich solle es vielleicht nicht überall herum erzählen. Berlin schickten, ermordete die Einsatzgruppe C vom Juni Und nun also die Einsatzgruppen! 1941 bis zu ihrem Rückzug 1944 in Galizien und der Ukraine 118.314 Menschen. Schmerzha' brach sich die Erkenntnis Bahn: In meinem Geschichtsstudium waren sie nicht vorgekommen; aber Mein Vater war, wie meine nur zögernd einsetzenden in den beiden Wehrmachtsausstellungen 1996 und 1999, und immer wieder unterbrochenen Nachforschungen er - in denen es um die enge Koopera9on zwischen dem gaben, als Arzt im Stab bei derselben Einsatzgruppe ge - deutschen Heer und den Einsatzgruppen ging, ha:e ich wesen, und zwar von Anfang an bis Ende 1942. Er sei – so gelernt: Es handelte sich um mobile Mordkommandos sagte er in einer Zeugenvernehmung (1966) aus – „me - 2 Aktuell Nr. 24 März 2015 Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. dizinisch für die gesamte Einsatzgruppe C mit ihren 4 Ein - Augenzeuge gewesen“ sei. Drei Wochen vor diesem Mas - satzkommandos sowie einige nahe gelegene Wehr - saker war ich als erstes von drei Kindern in Breslau ge - machtslazare:e zuständig“ gewesen und „mit gewissen boren worden. Mein Vater kam wohl Anfang Oktober auf Unterbrechungen fast ständig unterwegs zu den einzel - Urlaub. nen Kommandos und weiteren abgezweigten Gruppen Am Ende meiner nun sieben Jahre dauernden Recher - [...], um meiner Aufgabe als Arzt gerecht zu werden.“ che, bei denen ich mich von den in Neuengamme ange - Mein Vater war für mich als Kind und Heranwachsende botenen Seminaren sehr unterstützt fühlte, kam ich zu eine moralische Lei8igur ge - dem Ergebnis, dass mein wesen, manchmal gefürchtet, Vater höchstwahrscheinlich aber immer eine Autorität, nicht in die Tötungsak9onen mein geis9ger Mentor. Seine verstrickt, dass er aber minde - Kriegsbiographie war nie Ge - stens Ohrenzeuge, vor allem genstand von Gesprächen – aber ein getreuer Diener des aber latent doch immer ir - NS-Systems gewesen war. gendwie da. Einer, der auf der Seite der Von dieser Zeugenverneh - Täter stand. Doch auch ich mung sowie zwei weiteren musste im Zuge dieser o' (1968 und 1969), die ich aus schmerzha'en Auseinander - verschiedenen Archiven zuge - setzung mit meinem „Schat - schickt bekam, wusste ich je - tenvater“ Federn lassen: Wo doch nichts. Sie fanden in der es Anlässe gab, ha:e ich nicht Kleinstadt sta:, in der meine Meine Mu:er, mein Bruder und ich (rechts), Dezember 1946 gefragt. Die A:acken der 68- Geschwister und ich aufge - ger Jahre waren wohlfeil, wachsen waren, eine sogar in unserem Wohnzimmer – denn sie lagen im Zeitgeist. dort, wo etwa zeitgleich meine jüngere Schwester und Aber waren und sind mein fast obsessives an9faschis9 - ich, beide Studen9nnen, aufgebracht unsere Eltern sches Engagement in der Schule und meine Tä9gkeit im a:ackiert ha:en: Was sie eigentlich während des Krie - Freundeskreis Neuengamme ein Versuch, familiäre ges getan, was sie von den Gräueltaten gewusst hä:en? Schuld abzutragen, die im Schweigen der Elterngenera - Sie reagierten hilflos, abwehrend. Bei dem Prozess gegen 9on unerledigt geblieben war? Barbara Brix den Onkel ging es bei uns zu Hause nicht um die Ankla - gepunkte, es dominierten die Familienloyalität und die Einstellung, dass nach so langer Zeit und bei der Vorein - 22 neue Mitglieder im Freundeskreis genommenheit der Zeugen doch kein gerechtes Urteil zu erwarten sei. Im Verlauf des Jahres 2014 und in den beiden ersten Monaten dieses Jahres konnten wir 22 neue Mitglie - Aus den allmählich zusammengetragenen Dokumenten der im Freundeskreis begrüßen.
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