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KULTUR RADWEG »PERLEN DER « 25 km Kulturlandschaft erwarten Sie, geformt über Jahrtausende von der Jossa, gestaltet vom Menschen in vielen Jahrhunderten. Folgen Sie im nordöstlichen auf einer abwechslungs- Ein früher selbstverständlicher Bewohner reichen Route zwischen Villbach und Jossa dem roten Apfel auf weißem Grund. der Jossa und anderer Spessartbäche war die Flussperlmuschel. Sie kann ein Alter von über 100 Jahren erreichen. Im Spessart wurden seit dem 17. Jahrhundert mehrere Versuche unternommen, die Flussperlmuschel auszubeuten (um 1680 an der Jossa), doch erwiesen sich die Perlen als »ganz schlimm und schepp«. Mit der voranschreitenden Industrialisierung und der nachlassenden Nutzung der Wiesen- täler verlor die Flussperlmuschel ihren Lebensraum und gilt als beinahe ausgestorben. 10 1 V ILLBACH N 9 Der Weiler Villbach war im 14. Jahrhundert Gerichts- 11 standort – wohl wegen der Lage an der alten Han- 8 delsroute »Eselsweg«. Bei der Einrichtung des Trup- penübungsplatzes wurde der Ort 1912 ausgesiedelt und blieb bis nach 1945 unbewohnt. 10 M ARJOSS

Das Hintergrundbild dieses Folders, die Spessartkarte des Nürnbergers 12 Marjoß’ erste Erwähnung erfolgt 1351 als Mergen- jazza. Der Ort gehörte erst zum Kloster Schlüchtern Paul Pfinzing von 1562/94 (die Himmelsrichtung Norden ist rechts), und ab 1377 zur Grafschaft Hanau (und wurde des- zeigt Villbach (Fulbach), den Beilstein, Lettgenbrunn (Lettigborn), den halb später evangelisch). Die erste Erwähnung der Hohen Berg, Pfaffenhausen, Oberndorf und weitere Stationen des Töpferei erfolgt 1391. Damit ist Marjoß einer der am Kulturradweges »Perlen der Jossa«. N 7 frühesten genannten hessischen Töpfer- 2 orte. In der letzten B URG B EILSTEIN 6 Töpferei in der Brückenauer Straße Der Beilstein ist ein vulkanischer Basaltkegel, der vor 5 (Familie Ruppert) 10 - 20 Mio Jahren durch den Buntsandstein brach. Die wird heute in der Burgruine wurde erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt fünften Generation und bestand nur gearbeitet. kurze Zeit. Die geo- 1 logische Besonder- 2 heit des Beilsteins 3 4 lässt eine besondere Fauna und Flora ge- deihen, weshalb hier 1930 eines der ersten hessischen Gertrud Weihmann Naturschutzgebiete führt die Töpferei entstand. Weglänge ca. 25 km Ruppert in der fünf- ten Generation fort. Der Basalt des Beilsteins ragte früher weit sicht- Im Wiesengrund an bar über den Talgrund. der Einmündung des Heute ist er weitge- Die Kirche in Oberndorf ist Jossabachs in die Sinn hend zugewachsen. die größte im Tal. liegt Jossa. 5 8 Postkarten wie diese verschick- O BERNDORF 1 M ERNES W ASSERWERK ten Soldaten vor dem 1. Welt- Während das benachbarte Das Merneser Wasserwerk, erbaut 1913/14, ist heute krieg aus dem Lager Burgjoß mit seiner Burg der ein Industriedenkmal. Damals benötigte das Militär Lettgenbrunn. weltliche Mittelpunkt des eine Wasserquelle für den Truppenübungsplatz in Lett- 3 Jossatals war, lag in Obern- genbrunn/Villbach. Das Wasser lieferte die Gemeinde dorf mit der Kirche das Mernes kostenlos – mit der Auflage, den eigenen Was- L ETTGENBRUNN geistliche Zentrum. Die Erst- serbedarf ebenfalls kostenfrei decken zu dürfen. In der J OSSAQUELLE erwähnung einer Kirche im Merneser St.-Peter-Kirche befindet sich der Hochaltar im Jahr 1167 (»basilica in Jazaha«) spricht aus der Kirche von Lettgenbrunn fiel drei- nicht von Oberndorf, es wird jedoch angenommen, Lettgenbrunn, der 11 mal wüst und wurde dass die Kirche, die für die benachbarten Dörfer zu- dort 1935 vor der Zer- wieder neu besiedelt. ständig war, gemeint ist. 1444 wird die Oberndorfer störung des Dorfes J OSSA Das erste Mal geschah Kirche erstmals beim Namen genannt. abgebaut wurde. dies nach dem 30-jähri- Jossa, gegründet um 1730, ist der jüngste Ort im Tal gen Krieg (1618-1648). der Jossa, an der Mündung in die Sinn gelegen. Den Die zweite Aussiedlung Das Merneser Wasser- entscheidenden Entwicklungssprung machte Jossa wurde 1912 angeord- 6 durch den Bau der Eisenbahn Gemünden-Fulda 1874. werk im Jahre 2007 Mit der Eisenbahn kamen Ende der 1950er Jahre die net, als die kaiserliche Armee hier einen Truppen- O BERNDORF 2 übungsplatz anlegte. 1919 wurde die zweite Wieder- ersten Feriengäste nach Jossa. Seit 1978 ist Jossa besiedlung begonnen, bis die Das tägliche Leben im Dorf staatlich anerkannter Erholungsort. Entwicklung unter den Natio- hat sich innerhalb weniger nalsozialisten im Jahr 1935 Generationen völlig verän- einen weiteren Einschnitt er- dert. Früher orientierte fuhr: Erneut wurde der Ort ge- man sich an den Jahreszei- räumt, um hier Luftangriffe ten sowie an den damit ver- 9 12 üben zu können. 1947 wurde bundenen Aufgaben in der M ERNES /STACKEN E MMERICHSTHAL die Fläche Flüchtlingen aus den Landwirtschaft – oder an Ostgebieten zugewiesen, die den Festtagen. Heute be- Der 1267 erstmals erwähnte Ort Mernes und seine Der Weiler Emmerichsthal hat einen Vorläufer im aus dem Trümmerfeld ein stimmen die beruflichen Ar- Umgebung sind bereits in viel früherer Zeit bewirt- Mittelalter, das Bauerndorf Steinbach. Um 1573 ver- schmuckes Dorf machten. beitszeiten den Alltag. schaftet worden. Als »Stegun« ist der gegenüber lie- lassen, versuchte die mainzische Verwaltung, aus gende Berg »Stacken« (465) in einer Grenzbeschrei- dem Waldbesitz Kapital zu schlagen. So wurde 1768 bung 1059 namentlich erwähnt. Die historischen Fotos eine Glashütte errichtet, die bis 1826 in Betrieb war. Straßennamen und die Namen der Gaststätten erinnern heute Ein Festzug durch Oberndorf zur geben einen Einblick in den Alltag der Merneser in Danach arbeiteten die verbliebenen Bewohner im noch an die Herkunft der Siedler von Lettgenbrunn nach dem Zeit des 1. Weltkrieges der Vergangenheit. land- und forstwirt- schaftlichen Bereich. Zweiten Weltkrieg. Seit 1814 ist Emme- 4 7 richsthal bayerisch, als Ortsteil von Ober- P FAFFENHAUSEN B URGJOSS Der Stacken über Mernes sinn. Das »Aalewirtskreuz« ist das älteste Kulturdenkmal von Mit der Talpfarrei in Oberndorf bildet die Talburg Pfaffenhausen aus dem 15./16. Jahrhundert. Damals Burgjoß den geistlichen und weltlichen Mittelpunkt musste nach einer Straftat, bei der jemand zu Schaden des Tals der Jossa, das von der Abtei Fulda aus er- kam, der Verursacher ein Kreuz zur Mahnung der Tat schlossen wurde. Die hier ab 1157 erscheinenden Her- errichten lassen. Darauf ren von Jossa dürften die Burg gegründet haben, sind Schneiden, Klingen deren Besitzer mehrmals wechselten, bis sie 1541 kur- oder ähnliches zu sehen. mainzisch wurde. Heute befindet sich hier ein Forst- Eine Sage erzählt die Ge- betrieb der hessischen Staatsforsten. Eine Besonder- schichte, dass beim Ke- heit ist das hier zeitweise abgefüllte »Klickerwasser«. geln im Wirtshaus ein Die Fackenhofenkarte von 1791 zeigt Ein Blick quer über Burgjoß mit seiner Burg – gestern und heute. Streit aufkam. Daraufhin den Weiler Emmerichsthal auf einer sei ein Mann ermordet worden, weshalb sich das Lichtung bei . Kreuz auf dem Grund- stück der Gastwirtsfami- lie Rützel befand (heute andere Position). Please follow the red-apple on white symbol.

Aalewirtskreuz und Jockels- Suivez toujours le marquage de la pomme rouge sur bildstock in Pfaffenhausen fond blanc.