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Wissenschaftliche Begleitung von Artenhilfsmaßnahmen für die Äsche (Thymallus thymallus) in Südhessen im Jahr 2016

Auftraggeber: Land Hessen Regierungspräsidium Darmstadt Obere Fischereibehörde Werkvertrag Nr. F3/2016

Auftragnehmer:

INGA - Institut für Gewässer- und Auenökologie GbR www.gewaesseroekologie.de Darmstadt -Riedstadt Dipl.-Biol. T. Bobbe & Dr. E. Korte

In Kooperation mit

ARGE e. V., IG Mümlingfischer, SF-V „Petri Heil“ von 1948 e. V. Mümlingtal, Interessengemeinschaft der Kinzigpächter e. V., Angler - Club Westend e. V., ASV Petri Heil Bad Orb e.V., Angelverein 1970 e.V. Marjoß

V2 - 18.01.2018 Wiss. Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018

Inhalt:

1 EINLEITUNG UND ZIEL ...... 7 2 ARTENHILFSMAßNAHMEN FÜR DIE ÄSCHE IN SÜDHESSEN ...... 8 3 METHODIK ...... 9 3.1 HABITATANALYSE UND EIGNUNGSPRÜFUNG ...... 9 3.2 UNTERSUCHUNG DER REPRODUKTION ...... 10 3.3 MONITORING ...... 10 3.4 MONITORINGSTRECKEN 2016 ...... 11 4 BESATZMATERIAL UND BESATZ ...... 15 4.1 BESATZMATERIAL ...... 15 4.2 BESATZ DURCH FISCHEREIPÄCHTER ...... 15 5 SINN ...... 16 5.1 UNTERSUCHUNGSGEBIET UND REFERENZSTRECKEN ...... 16 5.2 HABITATE ...... 16 5.3 GEWÄSSERGEFÄHRDUNGEN ...... 20 5.3.1 PH-Wert-Stabilität der Nebenbäche Schmale Sinn und ...... 20 5.4 KORMORAN ...... 22 5.5 MONITORING UND FISCHFAUNA ...... 23 5.6 BESATZ ...... 24 5.7 ÄSCHENREPRODUKTION ...... 25 5.8 STATUS QUO DER ÄSCHENPOPULATION ...... 27 5.9 GEWÄSSERBERATUNG ...... 34 5.10 DEFIZITE UND MAßNAHMENEMPFEHLUNGEN ...... 34 5.11 ZUSAMMENFASSUNG SINN ...... 35 6 MÜMLING ...... 38 6.1 UNTERSUCHUNGSGEBIET UND REFERENZSTRECKEN ...... 38 6.2 HABITATE ...... 39 6.3 GEWÄSSERGEFÄHRDUNGEN ...... 41 6.4 KORMORAN ...... 41 6.5 ERTRAGSFÄHIGKEITSBESTIMMUNG 2015 ...... 44 6.6 MONITORING UND FISCHFAUNA ...... 45 6.7 BESATZ ...... 46 6.8 ÄSCHENREPRODUKTION ...... 47 6.9 STATUS QUO DER ÄSCHENPOPULATION ...... 49 6.10 GEWÄSSERBERATUNG MÜMLING ...... 54 6.11 DEFIZITE UND MAßNAHMENEMPFEHLUNGEN ...... 55 6.12 ZUSAMMENFASSUNG MÜMLING ...... 60 7 KINZIG ...... 61 7.1 UNTERSUCHUNGSGEBIET UND REFERENZSTRECKEN ...... 61 7.2 HABITATKARTIERUNG ...... 63 7.3 GEWÄSSERGEFÄHRDUNGEN DURCH DEN AHLER STAUSEE ...... 66 7.3.1 Vorerhebung 2015 ...... 66 7.3.2 Chemisch-physikalische Parameter im Längsverlauf unterhalb der Kinzigstalsperre 69 7.4 KORMORAN ...... 72 7.5 ERTRAGSFÄHIGKEIT ...... 73 7.6 MONITORING UND FISCHFAUNA ...... 73 7.7 BESATZ ...... 78 7.8 ÄSCHENREPRODUKTION ...... 78 INGA - Institut für Gewässer- und Auenökologie GbR Seite 2

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7.9 STATUS QUO DER ÄSCHENPOPULATION ...... 81 7.10 GEWÄSSERBERATUNG KINZIG ...... 83 7.11 DEFIZITE UND MAßNAHMENEMPFEHLUNGEN ...... 83 7.12 ZUSAMMENFASSUNG KINZIG ...... 86 8 RESÜMEE UND EMPFEHLUNGEN ZUM WEITEREN VORGEHEN ...... 89 8.1 GRUNDSÄTZLICHES ...... 89 8.2 SINN ...... 89 8.3 MÜMLING ...... 90 8.4 KINZIG ...... 92 9 VERWENDETE UND ZITIERTE LITERATUR ...... 93 10 DARSTELLUNG NACH AUßEN ...... 97 10.1 INTERNETSEITEN ...... 97 10.2 PRESSE ...... 98 11 FOTODOKUMENTATION ...... 99

Titelfotos: oben links: Nachweis einer großen 3+Äsche in der Referenzstrecke M-4 der Mümling am 16.09.2016 oben rechts: Nachweis von 0+ und 1+-Äschen in der Referenzstrecke M-4 der Mümling, 16.09.2016 unten rechts: Phytoplanktonexport aus Talsperre am 20.08.2016 bei Soden-Salmünster unten links: Team der Monitoringbefischung S-Kurve der Sinn ARGE Sinntal e. V. und INGA GbR am 01.09.2016

Tabellen: Tabelle 1: Im Feld erfasste, für die Fischfauna der Äschenregion relevante Habitattypen ...... 9 Tabelle 2: Wachstum der europäischen Äsche in verschiedenen Gewässern Europas ...... 11 Tabelle 3: Bezeichnung, Länge und Auswahl der 2016 untersuchten Referenzstrecken ...... 13 Tabelle 4: Bezeichnung und Verortung 2016 untersuchten Referenzstrecken ...... 14 Tabelle 5: Bezeichnung, Länge und Untersuchungsziel weiterer Untersuchungsstrecken im Jahr 2016 ...... 14 Tabelle 6: Bezeichnung und Verortung der weiteren Untersuchungsstrecken im Jahr 2016 ...... 14 Tabelle 7: Besatzstrecken, Datum, Besatzmengen und Hegeziele des Äschenbesatzes 2014-2016 . 15 Tabelle 8: Untersuchungsdesign im Gewässersystem der Sinn 2016 ...... 16 Tabelle 9: Förderung der Äsche in Sinn und Schmale Sinn durch Besatz (Bestandsrestaurierung) ... 24 Tabelle 10: Abschätzung der Biomasse der Äsche in kg/ha in der Schmalen Sinn ...... 29 Tabelle 11: Abschätzung der Biomasse der Äsche in kg/ha in der Sinn ...... 31 Tabelle 12: Abschätzung der Biomasse der Äsche in kg/ha in der Jossa ...... 33 Tabelle 13: Untersuchungsdesign Mümling im Jahr 2016 ...... 38 Tabelle 14: Zusammensetzung der Fischfauna in den drei Referenzstrecken von 2014 bis 2016 ...... 45 Tabelle 15: Besatzplan für die Äschen von 2014 bis 2017 ...... 46

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Tabelle 16: Umrechnung der Größe der Besatzäschen in Äscheneinheiten (s. Bayerischer Landesverband e. V. 2003) ...... 46 Tabelle 17: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchung an der Mümling 2016 ...... 49 Tabelle 18: Probestellendesign an der Kinzig 2016 ...... 61 Tabelle 19: Auswertung der Streckenanteile der Habitattypen der Kartierung 2015 und 2016 ...... 64 Tabelle 20: Sauerstoffdefizite im Ablauf des Ahler Stausees in den Sommermonaten zwischen 2009 und 2015 mit Angabe der gemessenen Minimalwerten ...... 67 Tabelle 21: Anzahl von Kormoranen und der Schlafplätze im Einflugbereich der Kinzig im Winterhalbjahr 2012/2013 (Quelle: RP-Darmstadt) ...... 72 Tabelle 22: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchung vom 19.05. und 10.06.2016 ...... 78 Tabelle 23: Verbreitungsschwerpunkte der Äsche in der Kinzig ...... 87 Tabelle 24: Übersicht des im Wiederansiedlungsprojekt durchgeführten Besatzes und des Monitorings ...... 89

Abbildungen: Abbildung 1: Untersuchungsstrecke Schmale Sinn "Hopfenmühle" ...... 17 Abbildung 2: Referenzsstrecken Sinn "S-Kurve" und "Eisenbahnbrücke" ...... 17 Abbildung 3: Befischungsstrecke oh der Landesgrenze in der Sinn ...... 18 Abbildung 4: Befischungsstrecke in der Jossa uh. der OT Majoß ...... 18 Abbildung 5: Befischungstrecke der Jossa einer mäßig naturnahen Strecke zwischen Mernes und Majoß ...... 19 Abbildung 6: Wahl der Standorte der Datenlogger in Schmaler Sinn und Jossa ...... 20 Abbildung 7: pH-Wert-Entwicklung vom 09.07 bis 19.10.2016 an der Schmaler Sinn ...... 21 Abbildung 8: pH-Wert-Entwicklung vom 22.07 bis 23.08.2016 an der Jossa ...... 21 Abbildung 9: Übersichtskarte zu Angaben der Vogelschutzwarte Hessen und Rheinland-Pfalz bzgl. der Verbreitung des Kormorans in den Jahren 2010-2015...... 22 Abbildung 10: Befischungsstrecken der Sinn:, Monitoringbefischungsstrecke (400 m) 2012 und 2014 - 2016 = rot gekennzeichnete Strecke, WRRL-Befischungsstrecken (300 m) 2012 = grün ...... 23 Abbildung 11: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchungen in den Jahren 2014 und 2015 im Sinnsystem. Aufgetragen sind die Untersuchungsorte und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Uferstrecke ...... 26 Abbildung 12: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Äsche in der Schmalen Sinn oberhalb der Hainmühle (SchS-1) und unterhalb der Hainmühle (SchS-2) im Mai 2014, Befischungsstrecke je 300 m ...... 28 Abbildung 13: Längenfrequenzdiagramm der Äsche in der Schmalen Sinn im Bereich der Mündung (ICE-Strecke) und zwischen Hainmühle und Kläranlage (oh Kläranlage) im Oktober 2015 und oberhalb Mottgers im September 2016 mit Befischungsstrecke 200 m ...... 28 Abbildung 14: Längenhäufigkeitsverteilung der Äsche in den Befischungsstrecke S-1, „S-Kurve“ in den Jahren 2012, 2014, 2015 und 2016, Befischungsstreckenlänge: 400 m ...... 30

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Abbildung 15: Längenhäufigkeitsverteilung der Äsche in den Befischungsstrecke S-2, „Eisenbahnbrücke“ in den Jahren 2014, 2015 und 2016, Befischungsstreckenlänge: 400 m ...... 30 Abbildung 16: Längenhäufigkeitsverteilung der Äsche im weiteren Verlauf der hessischen Sinn im Jahr 2015 und 2016 ...... 32 Abbildung 17: Längenhäufigkeitsverteilung der Äsche in der Jossa im Mittel- und Oberlauf der Äschenregion 2015 und 2016 ...... 33 Abbildung 18: Abgrenzung der Projektstrecke mit Referenzstrecken und Strecke des Fischereischadens 2012 ...... 39 Abbildung 19: Übersichtskarte zu den Teilkarten 1-7 mit Erfassung von Habitattypen, Laichplätzen, Uferverbaustrecken sowie Äschenbesatzstrecken der Mümling ...... 40 Abbildung 20: Übersichtskarte zu Angaben der Vogelschutzwarte Hessen und Rheinland-Pfalz bzgl. der Verbreitung des Kormorans in den Jahren 2010-2015...... 44 Abbildung 21: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchungen in den Jahren 2015 und 2016 in der Mümling. Aufgetragen sind die Untersuchungsorte und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Uferstrecke...... 48 Abbildung 22: Häufigkeits-Längenverteilung der Äsche in den Referenzstrecken von 2014 bis 2016 50 Abbildung 23: Längenverteilung der Bachforelle in den 3 Referenzstrecken zwischen 2014 und 2016 ...... 53 Abbildung 24: Einfluss der Naturköderbeangelung auf den Bachforellenbestand der Untersuchungstrecke M-1 in unterschiedlich morphologisch strukturierten und unterschiedlich befischten Abschnitten ...... 54 Abbildung 25: Übersicht und Verortung der Maßnahmenvorschläge zur Entwicklung einer morphologisch hinreichenden Ausstattung für die Äsche ...... 55 Abbildung 26: Übersicht und Verortung des 1. Maßnahmenvorschlags bei Asselbrunn ...... 56 Abbildung 27: Übersicht und Verortung des 2. Maßnahmenvorschlags im Bereich des Hochwasserrückhaltebeckens südlich von Zell ...... 57 Abbildung 28: Übersicht und Verortung des 3. Maßnahmenvorschlags bei Zell ...... 58 Abbildung 29: Übersicht und Verortung des 4. Maßnahmenvorschlags nördlich von Asselbrunn ...... 59 Abbildung 30: Übersicht des Untersuchungsgebietes und Verortung der Befischungs-Probestellen, von 2014 bis 2016 der Kinzig und Nebenbäche Höchst und Bad Soden ...... 62 Abbildung 31: Ergebnisse der Habitatuntersuchung vom 29.11.2015 der durch Sohlschwellen beeinträchtigten Gewässerstrecke der Kinzig zwischen Haitz und Wirtheim ...... 63 Abbildung 32: Ergebnisse der Habitatuntersuchung vom 16.09.2016 der durch Sohlschwellen beeinträchtigten Gewässerstrecke der Kinzig zwischen Wirtheim und Orbmündung ... 64 Abbildung 33: Ergebnisse der Habitatuntersuchung vom 16.09.2016 der durch Sohlschwellen beeinträchtigten Gewässerstrecke der Kinzig zwischen Orbmündung und Aufenau .... 65 Abbildung 34: Sauerstoffverlauf im Auslauf des Ahler Stausees am Pegel Bad Soden in den Jahren 2013 und 2015 (Quelle: HLNUG, 2016) ...... 66

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Abbildung 35: Temperaturverlauf im Ein- und Auslauf des Ahler Stausees mit Berechnung der Temperaturdifferenz in den Jahren 2009, 2010, 2012, 2013 und 2015 (Quelle: HLNUG, 2016) ...... 67 Abbildung 36: Probestellen der Untersuchung der Auswirkungen der Kinzigtalsperre auf die Kinzig im Längsverlauf am 20. und 21.08.2016 ...... 70 Abbildung 37: Sauerstoffentwicklung im Längsverlauf von 0,15 bis 19,2 km unterhalb der Staumauer der Kinzigtalsperre am 20. und 21.08.2016 ...... 70 Abbildung 38: Termperaturentwicklung im Längsverlauf von 0,15 bis 19,2 km unterhalb der Staumauer der Kinzigtalsperre am 20.08.2016 ...... 71 Abbildung 39:Leitfähigkeit im Längsverlauf von 0,15 bis 19,2 km unterhalb der Staumauer der Kinzigtalsperre am 20.08.2016 ...... 71 Abbildung 40: Vergleich der Artenzusammensetzung der Schneider-Besatzstrecke der Kinzig von 2010 bis 2016 ...... 73 Abbildung 41: Fischartenzusammensetzungen in Salz und in der Bracht an vier Untersuchungsstrecken. Der Abstand zur Schneiderbesatzstrecke in der Kinzig beträgt bei der Probestelle "Mündungsbereich" 2,9 km, bei "uh. Brücke Neuhof" 4,7 km, bei "oh. Ziegelhütte" 7.6 km und bei der Salzprobestelle "uh. Sportplatz" bei einem Abstand von 9,8 km...... 74 Abbildung 42: Fischartenzusammensetzungen in Bieber und Orb...... 76 Abbildung 43: Fischartenzusammensetzungen der Kinzig zwischen Höchst und Bad Soden ...... 77 Abbildung 44: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchungen am 2016 in und unterhalb von Gelnhausen. Dargestellt sind die Untersuchungsorte und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Uferstrecke ...... 79 Abbildung 45: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchungen 2015 und 2016 der Kinzig zwischen Höchst und Orbmündung sowie der Bieber dargestellt sind die Untersuchungsorte und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Uferstrecke ...... 79 Abbildung 46: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchungen 2015 und 2016 in Bracht und Bieber sowie Kinzig flussaufwärts von Bad Soden-Salmünster. Dargestellt sind die Untersuchungsorte und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Uferstrecke...... 80 Abbildung 47: Vorkommen von Äschen an den Probestellen der Kinzig im Jahr 2016 ...... 82 Abbildung 48: Längenfrequenz der Äsche in Bracht und Salz im Jahr 2016...... 82

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1 Einleitung und Ziel Die Äsche (Thymallus thymallus) ist Leitart der Äschenregion und galt früher in Hessen als eine weit verbreitete Fischart dieser Fischregion, die bis in die untere Forellenregion und obere Barbenregion vorkam. Bis 1996 waren die Bestände aufgrund Gewässerausbau und Gewässerverschmutzung stark zurückgegangen und wurden als „gefährdet“ eingestuft (Rote

Liste, ADAM ET AL. 1996). Obwohl sich die Gewässergüte durch den Kläranlagenausbau in- zwischen erheblich verbessert hat und an vielen Gewässern Renaturierungen stattgefunden haben, befinden sich die Äschenbestände vielerorts nach wie vor auf einem gleichbleibend niedrigen Populationsniveau, da die Bedingungen im Interstitial (Kieslückensytem) sich nach wie vor noch nicht entscheidend verbessert haben. Auch andere Gefährdungsfaktoren beein- trächtigen weiterhin die Äschenbestände. Hier sind Gewässerausbau und unzureichende Habitateignung, mangelnde Durchgängigkeit, punktuelle Stoßbelastungen, Regen- /Mischwasserentlastungen sowie illegale Einleitungen zu nennen, nicht zuletzt spielt aber auch die Fischerei eine wichtige Rolle. Als weiterer Faktor hat die Prädation durch den Kor- moran einen mitunter starken Einfluss, insbesondere auf die Äschenpopulationen der Mittel- gebirge. Vor diesem Hintergrund sind die Äschenbestände auch in Südhessen nach wie vor „gefährdet" (Rote Liste, HMUKLV, 2014). In diesem komplexen Faktorengefüge stellt sich die Frage, ob die Äsche in den für sie typischen Fließgewässerstrecken mittelfristig in der Lage ist, sich zu behaupten, oder ob und mit welchen Artenhilfsmaßnahmen selbsterhaltende Be- stände in naturnahen Ausmaß aufgebaut und erhalten werden können.

Unter Leitung der Oberen Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Darmstadt führt das Institut für Gewässer- und Auenökologie GbR daher in Kooperation mit den Fischerei- berechtigten bzw. -rechtsinhabern eine wissenschaftliche Begleitung von Artenhilfsmaßnah- men für die Äsche in ausgewählten Projektgewässern Südhessens durch. Ziel der wissen- schaftlichen Begleitung ist es, die Populationsentwicklung der Äsche in den Untersuchungs- gewässern zu dokumentieren und zu bewerten, sowie die Defizite, die einer natürlichen Po- pulationsentwicklung entgegenstehen, aufzuzeigen und einen Planungs- und Um- setzungsprozess zur Förderung der Art auf den Weg zu bringen.

In der Mümling, Sinn und Kinzig wird parallel sowohl das Äschenprojekt als auch ein Wie- deransiedlungsprojekt mit der Kleinfischart Schneiders (Alburnoides bipunctatus) durchge- führt. Hierdurch können die Feldarbeiten erheblich reduziert werden, sodass die Fischfauna nicht unnötig belastet und nicht zuletzt die finanziellen Ressourcen geschont werden.

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Der vorliegende Bericht beschreibt und bewertet die Aktivitäten zur wissenschaftlichen Be- gleitung der Artenhilfsmaßnahmen für die Äsche in Südhessen für das Jahr 2016.

2 Artenhilfsmaßnahmen für die Äsche in Südhessen In Hessen werden, auch außerhalb von speziellen Schutzgebieten, gefährdete Arten gezielt gestützt und gefördert. Ausführliche Angaben finden sich unter BOBBE (2015) oder in

HMUKLV & HESSEN-FORST FENA (2014).

Der vorliegende Bericht zur wissenschaftlichen Begleitung von Artenhilfsmaßnahmen für die Äsche (Thymallus thymallus) in Südhessen im Jahr 2016 wurde ebenfalls aus Mitteln der Fischereiabgabe finanziert. Weiterhin wurde der in der Mümling im Jahr 2016 durchgeführte Äschenbesatz aus den Mitteln der Fischereiabgabe finanziell gefördert. Den erheblichen Beitrag zur Förderung der Äsche in den untersuchten Gewässern leisten allerdings die vor Ort ansässigen Fischereiausübungsberechtigten und Fischereirechtsinha- ber. Zu nennen sind hier folgende Institutionen bzw. Personen:

Schmale Sinn, Sinn: ARGE SINNTAL E.V. (ARGE = Arbeitsgemeinschaft) Schmale Sinn: Privatpachtstrecke Sinn (bis Bayrische Landesgrenze): ASV Petri Heil Bad Orb e.V. (ASV = Angelsportverein) Jossa: Angelverein 1970 e.V. Marjoß

Mümling: ARGE MÜMLING-ÄSCHE (Zusammenschluss von IG Mümlingfischer und SF-V

„PETRI HEIL“ VON 1948 E.V. MÜMLINGTAL).

Kinzig: IG KINZIG (IG = INTERESSENGEMEINSCHAFT). Bracht: Angler - Club Westend e. V. Bieber: AC Kassel- 1991 Orb: Privatpachtstrecke Salz: ANV Salmünster 1973

Die Auswahl der Untersuchungsgewässer wurde durch das RP DARMSTADT, Obere Fisch- ereibehörde vorgenommen. Sie richtete sich nach den in Südhessen vorhandenen und be- kannten Äschenbeständen. Aufgrund von Kapazitätsgrenzen können nicht alle Äschenbe- stände bzw. -Gewässer gleichzeitig untersucht werden.

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3 Methodik 3.1 Habitatanalyse und Eignungsprüfung Die Prüfung der Habitateignung für die Äsche in Sinn und Mümling wurde 2014 durchgeführt. 2015 und 2016 wurden Habitatkartierungen an der Kinzig durchgeführt. Folgende Parameter wurden ober- und unterhalb von Sohlgleiten vor dem Umbau an der Kinzig erfasst:  Habitattyp Rausche,  Habitattyp Ansatz Rausche,  Habitattyp Gleite (mäßig bis langsam fließende Abschnitte),  rückstaubeeinflusste Strecken (träge fließende Abschnitte),  Rückstaustrecken, Bei der Habitatkartierung wurden verschiedene für Fischvorkommen relevante Habitattypen erfasst. Die Auswahl und Beschreibung der Habitattypen erfolgte in Anlehnung an BLASEL, K.

(2004), der FORSCHUNGSGRUPPE FLIEßGEWÄSSER (1993) und SCHNEIDER (1998) sowie den örtlichen Verhältnissen der untersuchten Fließgewässer. Die einzelnen Habitattypen sind in der folgenden Tabelle beschrieben.

Tabelle 1: Im Feld erfasste, für die Fischfauna der Äschenregion relevante Habitattypen Habitattyp Beschreibung Schnell strömender Gewässerabschnitt mit gewellter bis gekräuselter Was- Rausche (Schnelle, seroberfläche, typisches Habitat im Längsverlauf der Äschenregion. Bei Stromschnelle, naturnaher Ausprägung ist die Rausche sehr breit und lang ausgeprägt und Riffle) befindet sich im Wendepunkt einer S-Kurve. Rausche, die aufgrund von Uferverbau und Gewässerausbau in der Breite begrenzt und nur kurz ausgeprägt ist. Dadurch fehlen größtenteils die flach Ansatz Rausche überströmten großflächigen Anteile. Bei durchgehendem gleichmäßigen oder schnellströ- Uferverbau wird das Längsgefälle vereinheitlicht, so dass es im Gewässer- mend mit Ansatz längsverlauf nicht zur Ausprägung einer Rauschen-Gleiten-Struktur kommt, Rausche sondern sich eine Mischform aus Gleite und Rausche einstellt, die dann als mäßig schnellströmender langer Abschnitt ausprägt ist. Gewässerabschnitt mit ruhig und geräuschlos fließendem Wasser und mitt- Gleite (Stille) lerer Tiefe. Im Längsverlauf Abschnitt zwischen den Rauschen mit verschie- denen Sonderhabitaten wie Kolke (Gumpen) und Stillwasser. In Strecken mit relativ geringem Gefälle oder bei Störung der Längsentwick- Rückstau- lung durch Wehre oder Sohlschwellen, Abschnitte oberhalb des Rückstaus beeinflusst mit über lange Strecken langsam fließenden Abschnitten, in denen Schnel- len oder Ansätze von Schnellen fehlen oder nur selten auftreten. Gewässerabschnitt oberhalb von Aufstauen, Wehren, Fischaufstiegsanlagen Rückstau oder Sohlschwellen mit deutlich reduzierter Strömung, höherer Wassertiefe und durchgehenden Sedimentauflandungen im Sohlenbereich. Gewässerstrecke mit reduziertem Abfluss aufgrund von Wasserableitungen, Restwasserstrecke in dem Teile des Gewässerbetts bei vorherrschendem Dotationsabfluss trocken fallen.

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3.2 Untersuchung der Reproduktion Zur Erfassung der autochthonen Reproduktion der Äsche wurde das 0+-Äschenaufkommen in Schmaler Sinn, Mümling sowie in der Kinzig, Bracht, Salz und Bieber im Mai 2016 unter- sucht. Dabei wurden nur die für die Larven gut geeigneten Habitatstrukturen, d.h. flache Uferstrukturen mit Sand entlang der Ufer nach 0+-Äschen abgesucht, da eine starke Struk- turabhängigkeit der Larven von der Uferbeschaffenheit besteht (GUTHRUF, 2007). Eine Pola- roidbrille half beim Erkennen der Larven.

Von den Bachforellenbrütlingen können die Äschenlarven auf Grund ihrer geringeren Größe und ihrer schlankeren Wuchsform sehr gut unterschieden werden. Cyprinidenlarven, welche zum Zeitpunkt der Kartierung bereits vorhanden waren, ließen sich anhand ihrer Größe und Form mit etwas Übung deutlich von den Äschenlarven unterscheiden. Zu Beginn der Unter- suchung an der Schmalen Sinn und Sinn wurde 2015 sicherheitshalber mit dem E-Fisch- fanggerät das Artenspektrum der Jungfische überprüft, so dass die Unterscheidungs- merkmale vor Ort schnell deutlich wurden. Nach einer Einübungsphase waren die Äschen- brütlinge leicht von den anderen Jungfischen anhand Größe, Körperform, Schwarm- und Schwimmverhalten sowie Habitatbindung zu erkennen.

3.3 Monitoring Im Jahr 2016 wurden die wissenschaftliche Begleitung der im Vorjahr untersuchten Gewäs- sersysteme mit Äschenvorkommen weitergeführt. Das Befischungsdesign des Monitorings der Äsche erfolgte in Abstimmung mit dem Schneiderprojekt, den ansässigen Fischern sowie mit dem RP-Darmstadt, Obere Fischereibehörde. Ziel des Äschen-Monitorings ist die Erfas- sung von folgenden Populationsparametern:  Status Quo  Dichte  Altersaufbau  zeitliche Populationsentwicklung  Defizite  Verteilung im Raum  Vergleich der einzelnen Gewässersysteme Die Elektrobefischungen wurden in Sinn, Mümling und Kinzig (Gewässerbreite >5 m) mit zwei Anoden mit 650-/1300 EFGI-Bretschneidergeräten und zwei Beifängern durchgeführt. In der Schmalen Sinn, Jossa, Orb, Bieber und Bracht konnte aufgrund der geringeren Ge-

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 wässerbreiten mit nur einem EFGI 650-Bretschneidergerät befischt werden. Einen Überblick über die durchgeführten Untersuchungen und Befischungen geben die Tabellen 3-6.

Längen-Altersverteilung der Äsche Die Längen-Altersverteilung ist grundlegend für die Interpretation der Befischungsergebnis- se. Eine Zusammenstellung verschiedener Untersuchungen findet sich bei GUTHRUF (2007) und wird im Folgenden abgebildet:

Tabelle 2: Wachstum der europäischen Äsche in verschiedenen Gewässern Europas

3.4 Monitoringstrecken 2016 Folgende Gewässerstrecken wurden 2016 mittels Elektrobefischung untersucht. Sinn: Die zwei vorhandenen Referenzstrecken Omega-Kurve und Eisenbahnstrecke östlich und westlich von Altengronau, sowie eine Sinn-Strecke bachabwärts der Jossamündung direkt an der bayerischen Grenze. Die hessische Sinn unterhalb Altengronau ist an den ASV Petri Heil Bad Orb e.V., die Jossa an den Angelverein 1970 e.V. Marjoß verpachtet.  Referenzstrecke Omega-Kurve, 400 m  Referenzstrecke Eisenbahnstrecke, 400 m  Grenzstrecke Sinn, 200 m

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In diesem Gewässersystem wird parallel ein Wiederansiedlungsprojekt mit Schneidern durchgeführt.

Schmale Sinn: Die Obere Sinn bachaufwärts von Mottgers wird als Privatstrecke bewirt- schaftet. Diese extensiv von Fliegenfischern befischt Strecke in der unteren Forellenregion wurde auf einer Länge von 200 m untersucht.  uh. Feldbrunn, 200 m

Jossa: Es wurde der obere und mittlere Streckenabschnitt der Äschenregion untersucht. Ei- ne Strecke lag zwischen Merners und Majoß. Eine weitere Strecke bei Majoß beinhaltete einen ehemaligen Biberteich, in dem die Jossa, nach dem Dammbruch, frei und mit hoher Strukturdiversität fließt und sich ihren Bachlauf in den angelandeten Sedimenten des Biber- teiches geformt hat.  uh Feldbrücke zw. Mernes u. Majoß  oh Straßenbrücke, KA Nähe Obermühle unterhalb Majoß, 200 m

Mümling: Die Mümling beherbergt derzeit den einzigen hessischen Äschenbestand südlich des Mains. Auf einer Teilstrecke der Mümling wurde dieser Bestand unterhalb von Assel- brunn durch ein Fischsterben vollständig vernichtet. In der Schadensstrecke wird der Wie- deraufbau des Äschenbestands u. a. mit Mitteln der Fischereiabgabe gefördert. Die fischerei- liche Betreuung und Hege erfolgt durch die ARGE MÜMLING-ÄSCHE. Diese Strecke wurde für die wissenschaftliche Begleitung des Populationsaufbaus ausgesucht, um Erkenntnisse zu den Anforderungen der Äschenpopulation und den Gefährdungen der Äsche zu erlangen.  M-1 Asselbrunn, 500 m  M-2 Schneiderbesatzstrecke, 500 m  M-4 Brückenstrecke, 500 m

Kinzig: Die Kinzig unterhalb des Ahler Stausee verfügt über einen nennenswerten Äschen- bestand, der sich sowohl oberhalb als auch unterhalb von Gelnhausen in der Kinzig und sei- nen Nebenbächen (Salz, Bracht, Orb und Bieber) ausbreitet. Die fischereiliche Betreuung und Hege der Kinzig erfolgt durch die IG Kinzig, die Nebenbäche werden durch einzelne Fi- schereipächter gehegt (s. Seite 8). Über den aktuellen Status der Äsche war wenig bekannt. Die Untersuchungen 2015 und 2016 haben inzwischen zu einem deutlichen Wissensgewinn beitragen. Dennoch liegen noch erhebliche Wissensdefizite vor, die mit dem vorliegenden Projekt gefüllt werden sollen. Der inzwischen ungültige Hegeplan empfiehlt einen Besatz von 4.000 Äschen pro Jahr. Um die natürliche Rekrutierung der Äsche im Untersuchungsbereich

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 zu erfassen, wurde in Absprache mit der IG Kinzig in den Jahren 2014, 2015 und 2016 kein Äschenbesatz durchgeführt. Im Jahr 2016 wurden folgende Probestrecken befischt: Kinzig:  uh. Bad Soden uh. Eisenbahnbrücke, 200 m  Schneiderbesatzstrecke Wächtersbach, 400 m  Uh Wirtheim 3, 200 m  uh. Wirtheim uh. Sohlschwelle X, 200 m Bieber:  Mittellauf uh. L, 200 m Salz:  uh. Sportplatz Bad Soden, 200 m Bracht:  oh. Ziegelhütte, 200 m  uh. Brücke Neudorf, 100 m

Tabelle 3: Bezeichnung, Länge und Auswahl der 2016 untersuchten Referenzstrecken

Probe- Gewässer stelle Name Länge Grund der Auswahl 1. Referenzstrecke 1. Schneiderbesatzstrecke, sehr naturnah, oh Alten- S-1 400 S-Kurve , Kormoraneinfluss Sinn 2. Referenzstrecke S-2 400 2. Schneiderbesatzstrecke, bedingt naturnah uh Alten- Eisenbahnstrecke gronau, geringer Kormoraneinfluss Referenzstrecke M-1 500 WRRL-Monitoringstrecke der HLUG Asselbrunn Referenzstrecke Schneiderbesatzstrecke, optimale Habitatstrukturen für M-2 500 Schneiderstrecke Äsche und Schneider Mümling Referenzstrecke M-3 500 optimale Habitatstrukturen für Äsche und Schneider Äschenstrecke Referenzstrecke verfallendes Altprofil, sich entwickelnd mäßig naturnah, im M-4 500 Brückenstrecke Bereich der B45-Brücke Kinzig K-0 Wächtersbach 400 sehr naturnahe Riffle-Pool-Strecke

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Tabelle 4: Bezeichnung und Verortung 2016 untersuchten Referenzstrecken

Probe- GESIS Gewässer- Beginn Beginn Ende Ende Gewässer stelle Name abschnitte R-Wert H-Wert R-Wert H-Wert 1. Referenzstrecke S-1 2448_ab_58-61 3545124 5569203 3545400 5569153 S-Kurve Sinn 2. Referenzstrecke 2448_ab_43-46, S-2 3544310 5568124 3544339 5568537 Eisenbahnstrecke 2448314_ab_1 M-1 Asselbrunn 2474_ab_224-229 3499840 5507214 3500107 5506876 Schneiderbesatz- M-2 2474_ab_175-179 3499842 5510583 3499770 5510946 strecke Mümling Referenzstrecke M-3 2474_ab_170-174 Im Jahr 2016 nicht untersucht Äschenstrecke M-4 Brückenstrecke 2474_ab_161-164 3501834 5588934 3501819 5589027 Kinzig K-0 Wächtersbach 2478_ab_439-442 3520160 5566568 3520419 5566686

Tabelle 5: Bezeichnung, Länge und Untersuchungsziel weiterer Untersuchungsstrecken im Jahr 2016 Länge Gewässer Probestell Datum in m Monitoringziel Erkenntnisgewinn Salz uh. Sportplatz Bad Soden 31.08.2016 200 Status Quo Äsche Bracht oh. Ziegelhütte 31.08.2016 200 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider Bracht uh. Brücke Neudorf 31.08.2016 100 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider Bieber Mittellauf uh. L 30.08.2016 200 Status Quo Äsche, uh. Bad Soden uh. Eisenbahn- Kinzig 30.08.2016 200 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider brücke Kinzig uh. Wirtheim 3 30.08.2016 200 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider Kinzig uh. Wirtheim uh. Sohlschwelle X 30.08.2016 200 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider Schmale uh. Feldbrunn 02.09.2016 200 Status Quo Äsche Sinn Sinn Omega-Knie 01.09.2016 400 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider uh. Feldbr³cke zw. Mernes u. Jossa 31.08.2016 200 Status Quo Äsche Marjoß oh. Straßenbrücke, KA, Nähe Jossa 31.08.2016 200 Status Quo Äsche Obermühle uh. Marjoß Sinn Landesgrenze 02.09.2016 200 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider

Tabelle 6: Bezeichnung und Verortung der weiteren Untersuchungsstrecken im Jahr 2016

Gewässer Probestell R_Wert_Sta H_Wert_Sta R_Wert_End H_Wert__En Salz uh. Sportplatz Bad Soden 3525927 5573171 3525754 5573298 Bracht oh. Ziegelhütte 3521857 5572538 3521836 5572683 Bracht uh. Brücke Neudorf 3522175 5569791 3522195 5569874 Bieber Mittellauf uh. L 3519740 5561625 3519743 5561544 uh. Bad Soden uh. Eisenbahnbrü- Kinzig 3525338 5570081 3525337 5570227 cke Kinzig uh. Wirtheim 3 3518078 5565208 3518212 5565105 Kinzig uh. Wirtheim uh. Sohlschwelle X 3516794 5564039 3516951 5564080 Schmale Sinn uh. Feldbrunn 3547350 5574800 3547431 5574968 Sinn Omega-Knie 3545124 5569203 3544339 5568539 uh. Feldbrücke zw. Mernes u. Jossa 3534726 5568169 3534653 5568146 Marjoß oh. Straßenbrücke, KA, Nähe Jossa 3537506 5569758 3537381 5569748 Obermühle uh. Marjoß Sinn Landesgrenze 3544416 5565813 3543872 5565981

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4 Besatzmaterial und Besatz 4.1 Besatzmaterial Das Äschen-Besatzmaterial für die Mümling im Jahr 2016 stammte aus der Fischzucht Forel- lenhof Keidel. Die hier produzierten Äschen stammen aus einer Zuchtlinie aus dem hessi- schen Spessart.

4.2 Besatz durch Fischereipächter In den Untersuchungsgewässern wurde 2014 bis 2016 folgender Besatz mit 0+ bzw. 1+Äschen durchgeführt (s. folgende Tab.).

Tabelle 7: Besatzstrecken, Datum, Besatzmengen und Hegeziele des Äschenbesatzes 2014-2016

Besatzmenge,- Gewässer Besatzort Datum Alter Hegeziel Schmale 2.000 Stk. NSG unterhalb Hainmühle Sinn 0+/1+-Äschen Bestandsrestaurierung 25.04.2014 Mündung Schmale Sinn bis 2.500 Stk. nach Kormoraneinfällen Sinn Altengronau 0+/1+-Äschen Sinn und Beobachtung der autoch- Schmale - 2015 kein Besatz thonen Entwicklung Sinn Nach Angabe von Herrn Jossa zwischen Mernes und Jossa 2015 Kein Besatz Schmidt wurde der letzte Besatz 2007 getätigt Gesamte Projektstrecke von 30.000 Stk. Bestandsrestaurierung Mümling Asselbrunn/ Michelstadt bis 14.06.2014 0+-Äschen nach Fischsterben Eichelshof/ Bad König 15.000 Stk Bestandsrestaurierung Mümling dito 27.06.2015 1+, 12-15 cm nach Fischsterben 8.200 Stk Bestandsrestaurierung Mümling dito 18.06.2016 1+, 12-15 cm, nach Fischsterben 24 g im M. Kinzig, kein Besatz Bieber, kein Besatz Beobachtung der autoch- Orb, - 2015 kein Besatz thonen Entwicklung Bracht, keine Angaben Salz keine Angaben

Bei einem Fischbesatz führen die Erhaltung bzw. Verbesserung der fischereilichen Möglich- keiten oder die Erwägungen aus Artenschutzgründen bzw. gewässerökologischen Gründen grundsätzlich zu verschiedenen Ansätzen für die Fischbesatzmaßnahmen. Grundsätzlich sollte daher zwischen den Hegezielen „Kompensation“, „Bestandsrestaurierung“ und „Wie- dereinbürgerung“ unterschieden werden (BAER ET AL, 2007).

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5 Sinn

5.1 Untersuchungsgebiet und Referenzstrecken Das Untersuchungsgebiet umfasste 2016 die Pachtstrecken der Schmalen Sinn oberhalb Mottgers, die Sinn mit zwei Referenzstrecken der ARGE Sinntal sowie die hessische Sinn an der Landesgrenze des ASV Bad Orb. Weiterhin wurde die Jossa an zwei Stellen beprobt. Es wurden folgende Bearbeitungstermine durchgeführt:

Tabelle 8: Untersuchungsdesign im Gewässersystem der Sinn 2016 Länge Gewässer Probestell Datum in m Monitoringziel: Erkenntnisgewinn Schmale Sinn uh. Feldbrunn 02.09.2016 200 Status Quo Äsche Sinn Referenzstrecke Omega-Knie 01.09.2016 400 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider Sinn Referenzstrecke Eisenbahnstrecke 01.09.2016 400 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider uh. Feldbrücke zw. Mernes u. Jossa Marjoß 31.08.2016 200 Status Quo Äsche oh. Straßenbrücke, KA, Nähe Ober- Jossa mühle uh. Marjoß 31.08.2016 200 Status Quo Äsche Sinn Landesgrenze 02.09.2016 200 Status Quo Äsche, Ausbreitung Schneider

5.2 Habitate Die Habitattypen und Gewässerbettstrukturen wie z.B. Laichhabitate oder Jungfischhabitate der Referenzstrecken im Sinnsystem wurden in BOBBE (2014) beschrieben und dargestellt (im Folgenden unterstrichen). Die weiteren 2016 neu bearbeiteten Untersuchungsstrecken werden im folgenden Text kurz charakterisiert und kursiv dargestellt.

Schmale Sinn Untersuchungsstrecke oh. Mottgers (Hopfenmühle): E-Befischung: 200 m, 24482_ab_74-76 Kurzbeschreibung: Die sehr naturnahe Untersuchungsstrecke liegt zwischen Mottgers und Weichersbach, östlich der ICE-Bahnstrecke, nordöstlich des Campingplatzes Hopfenmühle und erstreckt sich von einer Feldwegbrücke bis 200 m bachabwärts. Die Strecke beherbergt eine naturnahe Gehölzgalerie und naturnahe Längs- und Querschnitte mit Pool-Riffle- Sequenzen, Kolken und Feinsedimentbänken und einer Gewässerstrukturgüteklasse von 2. Das rechte Ufer ist ohne Nutzung mit Gehölzsukzession, das linke Ufer wird als Grünland mehr oder weniger extensiv genutzt.

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Abbildung 1: Untersuchungsstrecke Schmale Sinn "Hopfenmühle"

Sinn: Referenzstrecke S-1, „S-Kurve“ und Referenzstrecke S-2, „Eisenbahnstrecke“. Äschenschlupf, Referenzbefischungsstrecken, 24482_ab_43-46 und 24482_ab_58-61

Abbildung 2: Referenzsstrecken Sinn "S-Kurve" und "Eisenbahnbrücke"

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Untersuchungsstrecke oh Landesgrenze: Befischungsstrecke 200 m, 2448_ab_2-7 Kurzbeschreibung: Im Bereich der Landesgrenze hat die Sinn nach Zusammenfluss mit der Jossa eine Gewässerbreite von ca. 10 m erreicht. Die Habi- tatausprägung ist hier durch Rückstau einer Sohlschwelle geprägt, so dass der Abschnitt unterhalb der Sohlschwelle und oberhalb des Rückstaus der Sohlschwelle als geeignetes Äschenhabitat erfasst wurde.

Abbildung 3: Befischungsstrecke oh der Landesgrenze in der Sinn Durch den Aufstaubereich hat die Probestelle eine gesamte Länge von 600 m, effektiv be- fischt wurden aber nur ca. 200 m. Die Habitate unterhalb der Sohlschwelle sind für Äschen als "hervorragend", und oberhalb des Aufstaus mit bachaufwärts allmählich zunehmender Strukturierung der Gewässersohle mit Totholz als "mäßig" zu bewerten. Der Rückstaube- reich der Sohlschwelle war für die Äsche nur bedingt geeignet, da keine mäßig durchström- ten geeigneten Habitate vorhanden waren.

Jossa Untersuchungsstrecke uh. OT Majoß : Monitoringbefischung, 24484_ab_82-84

Abbildung 4: Befischungsstrecke in der Jossa uh. der OT Majoß

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Kurzbeschreibung: Die ersten 50 m sind durch Uferverbau begradigt und ausgebaut ohne Pool-Schnellen-Abfolge und mit vergleichmäßigter Strömung. Die restlichen 150 m beher- bergen sehr naturnahe Längs- und Querprofile. Der letzte Abschnitt der Befischungsstrecke führt durch einen ehemaligen Biberteich, bei dem der Damm gebrochen ist. Hier hat sich die Jossa mit freier Dynamik ein neues sehr vielfältiges Bachbett mit sehr hoher Tiefen- und Breitenvarianz geschaffen. Der Gehölzsaum im unteren Abschnitt ist gut ausgeprägt, im obe- ren Abschnitt dagegen licht. Der Abschnitt besitzt eine gute Habitateignung für die Äsche.

Untersuchungsstrecke: uh Feldbrücke zwischen Mernes und Majoß Befischungsstrecke Äsche, 24484_ab_123-124 Kurzbeschreibung: Die Befischungsstrecke befindet sich unterhalb einer Feldwegbrücke nördlich von Mernes. Der Bachverlauf ist hier relativ gradlinig, Pool-Schnellen-Gefüge sind nur mäßig ausgeprägt, das Ufergehölz ist relativ licht; es ist aber kein Uferverbau vorhanden. Tiefen- und Breiten- diversität sind nur mäßig, Totholz fehlt über die gesamte Strecke. Aufgrund der Belichtung sind ausgeprägte Was- serhahnenfußbe- stände vorhanden. Tiefere Kolke sind selten ausgeprägt. Die Habitateignung für die Äschen ist mit "mäßig" zu bewer- ten. Strukturgüteklasse: 2-3.

Abbildung 5: Befischungstrecke der Jossa einer mäßig naturnahen Strecke zwischen Mernes und Majoß

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5.3 Gewässergefährdungen Es besteht ein Gefährdungsrisiko durch die Mistlagerfläche der Hainmühle, die sich in direk- ter Lage zum Gewässer befindet. Weitere Gewässergefährdungen wie flussspezifische Inhaltstoffe, Pflanzenschutzmittel etc. wurden über das WRRL-Monitoring abgeprüft. Dabei werden lokale bzw. temporäre Ver- schmutzungen, die erhebliche Auswirkungen haben können, i. d. R. nicht erfasst. Der chemi- sche Zustand ohne ubiquitäre Stoffe der Sinn mit Nebengewässer ist laut des WRRL- Monitorings "gut", der biologische Zustand der Qualitätskomponente flußgebietsspezifische Schadstoffe ist ebenfalls "gut" ( s. http://wrrl.hessen.de/, Abruf am 17.02.2016).

5.3.1 PH-Wert-Stabilität der Nebenbäche Schmale Sinn und Jossa Aufgrund der Voruntersuchungen zu den möglichen stofflichen Einflüssen aus dem Einzugs- gebieten Jossa und Schmale Sinn sollten insbesondere Beeinträchtigungen durch Säure- schübe untersucht werden. Dazu wurden in beiden genannten Gewässers pH-Datenlogger eingebracht, die kontinuierlich im Intervall von 15 Minuten den pH-Wert im Gewässer mes- sen. Die Logger wurden im Juli ausgebracht und messen seitdem kontinuierlich den pH- Wert. Als Messpunkte wurden jeweils Standorte oberhalb von Kläranlagen und Ortslagen ausge- wählt, um Säureschübe aus dem Oberen Einzugsgebiet der beiden Gewässer zu erfassen.

Abbildung 6: Wahl der Standorte der Datenlogger in Schmaler Sinn und Jossa

Über den Sommer wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Der pH-Wert in der Schmalen Sinn schwankt in den Sommermonaten zwischen 7,5 und 6,9 pH, in einem für die Äsche bzw. für Salmoniden optimalen Bereich. In der Jossa beginnt der pH-Wert im Juni mit ca. 6,7

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 und fällt bis auf Werte um 6,4 ab. Minimalwerte von 6,2 traten dabei kurzfristig mit einer ma- ximalen Dauer von 1 Stunde im August auf. Anschließend fiel der Datenlogger aus.

09.07. 19.10. 03.08. 28.08. 23.09.

Abbildung 7: pH-Wert-Entwicklung vom 09.07 bis 19.10.2016 an der Schmaler Sinn

22.07. 30.07. 07.08. 15.08. 23.08. Abbildung 8: pH-Wert-Entwicklung vom 22.07 bis 23.08.2016 an der Jossa

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5.4 Kormoran

Angaben zum Kormoran finden sich bei BOBBE (2014). Im vorliegenden Bericht werden nur darüber hinausgehende Daten dargestellt. In der 1. Referenzstrecke S-2, „S-kurve“ (Grillhüt- te) waren über das Jahr 2014/2015 verteilt meist 1-3 Vögel ständig unterwegs.

Abbildung 9: Übersichtskarte zu Angaben der Vogelschutzwarte Hessen und Rheinland-Pfalz bzgl. der Verbreitung des Kormorans in den Jahren 2010-2015.

Für den Zeitraum September bis Februar 2015 wurden insgesamt 146 Vögel registriert (Mittl.

A. SCHMIDT, 2015). Die Zählungen erfolgten in der Regel an 2 Tagen in der Woche. Damit wurden im Durchschnitt 6 Tiere pro Tag gezählt. Im Jahr 2016 dagegen konnten während des gesamten Sommers keine Kormorane an der Sinn und an der Schmalen Sinn unterhalb Mottgers gesichtet werden (mündl. Mitteil. A. Schmidt, 2016). Hier wurden und werden aktive Vergrämungsmaßnahmen in erheblichem Umfang mittels Falkner (Sinn und Schmale Sinn) durchgeführt. Angaben zu Vergrämungsmaßnahmen an der Jossa liegen dem Verfasser nicht vor.

Nach Daten der Vogelwarte Hessen und Rheinlandpfalz liegt das Schwerpunktvorkommen des Kormorans am zwischen Frankfurt und Stockstadt (Daten 2010-2015). Angaben zu Vorkommen an der Sinn, Jossa oder Schmale Sinn liegen nicht vor. Für Unterfranken ist jedoch eine allgemeine Abschusserlaubnis für Kormorane im Bereich der Sinn erlassen wor- den.

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5.5 Monitoring und Fischfauna Mit dem Monitoring der Äsche wurde im Jahr 2014 begonnen. Für die Vorjahre werden hier die Ergebnisse aus dem Schneidermonitoring dargestellt. 2012 wurden Befischungen in der Besatzstrecke im Rahmen des Schneider-Monitorings so- wie in den Gewässerstrecken ober- und unterhalb der Besatzstrecke im Rahmen des WRRL- Monitorings durchgeführt. 2013 wurden aufgrund des späten 2. Schneider-Besatzes im Herbst keine Monitoringbefi- schungen durchgeführt.

Abbildung 10: Befischungsstrecken der Sinn:, Monitoringbefischungsstrecke (400 m) 2012 und 2014 - 2016 = rot gekennzeichnete Strecke, WRRL-Befischungsstrecken (300 m) 2012 = grün 2014 erfolgte in beiden Besatzstrecken "S-Strecke" und "Eisenbahnstrecke", die zugleich als Referenzstrecken aufgenommen wurden, ein gemeinsames Bestandsmonitoring mit der ARGE Sinntal e.V. und dem RP-Darmstadt. Darüber hinaus wurde an verschiedenen Stellen der Sinn und der Schmalen Sinn nach Äschenschlupf gesucht.

2015 wurde das 2. Mal im Mai der Äschenschlupf in Schmaler Sinn, Sinn und Jossa unter- sucht. Zudem wurde in der Schmalen Sinn an 2 Probestrecken, an der Sinn an 3 Probestre- cken und an der Jossa an 2 weiteren Probestrecken der Bestand der Äsche überprüft.

2016 wurde in beiden Referenzstrecken ein Bestandsmonitoring durch E-Befischung durch- geführt. Weitere Befischungsstrecken sind in Tabelle 8 aufgeführt.

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5.6 Besatz In der Schmalen Sinn unterhalb der Brücke Mottgers und in der Sinn (Pachtstrecke der AR-

GE SINNTAL) wurden auf einer Gesamtstrecke von 11 km von 2002 -2014 alljährlich Jung- äschen besetzt. Der Besatz wird in Tabelle 10 aufgelistet. In der Schmalen Sinn oberhalb Brücke in Mottgers (Privatpachtstrecke) werden keine Äschen besetzt.

Tabelle 9: Förderung der Äsche in Sinn und Schmale Sinn durch Besatz (Bestandsrestaurierung)

Datum Fischart Besatz Stk. Stadium Besatzort Züchter 08.06.2002 Äsche 31 0+ Sinn Keidel 2003 Äsche 1.150 0+ Sinn Keidel 2004 Äsche 400 1+ Sinn Keidel 500 0+ Jossa, schmale Sinn 2005 Äsche Keidel 2.500 1+ und Sinn Schmale Sinn, Sinn 2006 Äsche 7.500 1+ Keidel bei Altengronau 2007 Äsche 2.000 1+ Schmale Sinn, Sinn Keidel 2008 Äsche 2.000 1+ Schmale Sinn, Sinn Keidel 2009 Äsche 3.000 1+ Schmale Sinn, Sinn Keidel 300 1+ 2010 Äsche 100 2+ Schmale Sinn, Sinn Keidel 100 kg 3+ 2011 Äsche 4000 1+ Schmale Sinn, Sinn Keidel Schmale Sinn, Sinn April 2012 Äsche 10.000 1+ Keidel bei Altengronau April 2013 Äsche 5.000 1+ Schmale Sinn Keidel Schmale Sinn und 25.04.2014 Äsche 4.500 0+ und 1+ Keidel Sinn zu je 500 Stk. 2015 Äsche - Kein Besatz -

2016 Äsche - Kein Besatz

Darüber hinaus wurden in den Jahren 2003-2006 die Kleinfischarten Gründling, Schmerle, Elritze und Groppe sowie Nase, Barbe, Döbel und Hasel besetzt. In den Jahren 2013 und 2014 erfolgte der Besatz mit Schneidern.

In den letzten Jahren werden außer der Äsche und dem Schneider nur noch Bachforellen besetzt. Der Bachforellenbesatz besteht aus juvenilen sowie fangfähigen Bachforellen.

April 2012: 20.000 1+-Bachforellen sowie 200 kg fangfähige Bachforellen auf einer Gesamt- strecke von 9,6 ha entsprechen 21 kg/ha in Sinn und Schmale Sinn.

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April 2013: 50 kg fangfähige Bachforellen in Altengronau oberhalb der 2. Besatzstrecke (Feldbrücke südl. Altengronau) bis zur Brücke. (Strecke von 700 m Sinn x 15 m Breite und 350 m Ausleitungsstrecke x 11 m Breite = 1,4 ha, Besatzdichte: 35 kg/ ha).

April 2014: 5.000 vorgestreckte Bachforellen 0+ (4-5 cm) in die Schmale Sinn von der Mün- dung bis 2 km bachaufwärts. Weiterhin Sinn zwischen Mündung Schmaler Sinn bis Feldbrü- cke südl. von Altengronau mit Fließstaubereich und Betriebsgräben mit 30 kg B3 und 150 kg B3 (Feld- bis Ortsbrücke: 700 m Sinn x 15 m Breite, 350 m Ausleitungsstrecke x 11 m Breite, Betriebsgräben 400 m x 7,5 bzw. 8,5 Stauhaltung mit 500 m x 15 m, Stauwurzel bis Mün- dung der Schmalen Sinn: 1.300m x 15 m. Summe = 4,4 ha. Besatzdichte = 40 kg /ha Forel- lenbesatz B2/B3).

2015: 80 kg B2 und 150 kg B3 auf der Strecke zwischen Feldbrücke südlich Altengronau und Einmündung Schmaler Sinn. Besatzdichte = 52 kg/ha. Aus den vorliegenden Daten wurde für das Jahr 2015 berechnet, dass der Bachforellenbio- massenbesatz sich an einem Wert von ca. 30 kg/ha/a orientieren sollte (BOBBE, 2015).

2016: 150 kg B3 auf der Strecke zwischen Feldbrücke südlich Altengronau und Einmündung Schmaler Sinn. Besatzdichte = 34 kg/ha.

5.7 Äschenreproduktion Die Reproduktion der Äsche wurde im Gewässersystem der Sinn mittels Erfassung des Äschenschlupfes in den Jahren 2014 und 2015 durchgeführt. Das Ergebnis ist in der folgen- den Abbildung wiedergegeben. In der Schmalen Sinn wurde oberhalb von Mottgers, im Be- reich der Hainmühle und im Mündungsbereich Äschenschlupf nachgewiesen, unterhalb der Kläranlage dagegen war kein Äschenreproduktion nachweisbar. Das höchste Aufkommen findet sich in den sehr naturnahen Abschnitten oberhalb der Hainmühle und oberhalb Mott- gers. In der Schmalen Sinn findet demnach bis oberhalb von Mottgers Äschenreproduktion statt, jedoch vermindern Gewässerbelastungen und morphologische Degradation das Äschenaufkommen in Teilstrecken.

In der gesamten hessischen Sinn konnte die Reproduktion überall in Abhängigkeit von der Qualität der morphologischen Ausstattung des Gewässerbettes nachgewiesen werden. Die Jossa besitzt im Unterlauf das höchste Aufwuchspotential für die Äschenbrut, jedoch findet eine Reproduktion aktuell nur zwischen Majoß und Jossa in nennenswertem Umfang statt. Defizite sind in der mittleren/ oberen Jossa sowie in der mittleren Schmalen Sinn vorhanden.

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Schmale Sinn

Jossa

Abbildung 11: Ergebnisse hessische Sinn der Äschenschlupfuntersu- chungen in den Jahren 2014 und 2015 im Sinnsystem. Aufgetragen sind die Unter- suchungsorte und die An- zahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Ufer- strecke

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5.8 Status Quo der Äschenpopulation Schmale Sinn: Die Äschenpopulation in der Schmalen Sinn (s. folgende Abb. 12, 13) wurde im Frühjahr 2014 in den Referenzstrecken ober- und unterhalb der Hainmühle untersucht. Es wurden die naturnahe Referenzstrecke SchS-1 und eine morphologisch veränderte Stre- cke unterhalb der Hainmühle untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass in der naturna- hen Strecke eine autochthone Reproduktion im hohen Maße stattfindet, während die 1+- Tiere und Ältere nur in wenigen Exemplaren entlang aller Altersstufen vorhanden waren. Dagegen wurde in der Referenzstrecke unterhalb der Hainmühle SchS-2 nur ein sehr gerin- ger Äschenschlupf nachgewiesen, ältere Äschen waren wie in der oberen Strecke nur in ge- ringen Mengen vorhanden. Ältere Äschen größer als 30 cm fehlten. Für die Unterschiede bei der Reproduktion können in erster Linie morphologische Unterschiede zwischen beiden Strecken verantwortlich gemacht werden. Weiter gilt zu berücksichtigen, dass die Strecke SchS-1 durch das nicht durchgängige Wanderhindernis der Hainmühle sowie durch die bachaufwärts liegende Begradigung der Schmalen Sinn beeinträchtigt ist.

Im Jahr 2015 wurde bei einer Befischung von der ARGE Sinntal e. V. in einer Untersu- chungsstrecke oberhalb der Kläranlage in der Schmalen Sinn ein deutlich gestörter Äschen- bestand nachgewiesen. Es wurden nur zwei Äschen (13 und 18 cm) nachgewiesen (s. Ab- bildung. 13). Am 08.10.2015 wurde der Äschenbestand im Mündungsbereich der Schmalen Sinn (ICE-Strecke, Abb. 13) untersucht. Es zeigte sich, dass der im Frühjahr festgestellte Äschenschlupf sich gut entwickelt hatte. Die 0+-Tiere waren zu 10 cm großen Fischen her- angewachsen. Der Altersaufbau der Äsche war mit mehreren älteren Jahrgängen vertreten.

Im Jahr 2016 wurde die Schmale Sinn bachaufwärts von Mottgers untersucht, in einem Ab- schnitt, der sehr naturnah ausgeprägt ist und in dem seit langen Jahren kein Äschenbesatz stattfindet. Ein starker Kormoraneinflug findet in diesem Gewässerabschnitt anscheinend nicht statt. Der Äschenbestand ist in diesem Abschnitt gut strukturiert und verfügt über einen guten Populationsaufbau. Es findet eine erfolgreiche Reproduktion statt und es finden sich 1+, 2+ und 3+-Tiere. Im Gegensatz zum Mündungsbereich waren ältere Tiere nicht nach- weisbar, ein Hinweis auf die abnehmende Gewässergröße, wo die großen Äschen möglich- erweise bachabwärts ziehen. Auffällig ist der deutlich bessere 1+ und 2+ Jahrgang. Die Schmale Sinn oberhalb von Mottgers verfügt damit über den besten Äschenbestand im bis- lang untersuchten Längsverlauf der Schmalen Sinn. Morphologisch ist die Strecke vergleich- bar mit der naturnahen Strecke oberhalb der Hainmühle. Die Tiefenvarianz ist aber trotz ge- ringerer Einzugsgebietsgröße in der Strecke oberhalb Mottgers noch größer. Die Strecke verfügt zudem über eine längere Strecke mit sehr guten morphologischen Verhältnissen, wohingegen die Untersuchungsstrecke oberhalb Hainmühle nur über ca. 300 m naturnaher Strukturen mit ausgeprägter Tiefenvarianz verfügt.

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Äsche: Längen-Häufigkeit in der Schmalen Sinn zum Zeitpunkt des Äschenschlupfes im Mai 2014

70

60 SchS-1; 20.05.2014 50 SchS-2; 20.05.2014

40

30 Individuenanzahl 20

10

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 Totallänge in cm

Abbildung 12: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Äsche in der Schmalen Sinn oberhalb der Hainmühle (SchS-1) und unterhalb der Hainmühle (SchS-2) im Mai 2014, Befischungsstrecke je 300 m

Abbildung 13: Längenfrequenzdiagramm der Äsche in der Schmalen Sinn im Bereich der Mündung (ICE-Strecke) und zwischen Hainmühle und Kläranlage (oh Kläranlage) im Oktober 2015 und oberhalb Mottgers im September 2016 mit Befischungsstrecke 200 m

Die Dichte der Äschen wurde auf der Grundlage der Längen-Gewichtsbeziehung nach HER-

TIG (2006) berechnet. Sie dient daher hier zum Vergleichen der Untersuchungsstrecken. Die ermittelten Besatzdichten und Gewichte sind in Tabelle 10 aufgelistet. Zu berücksichtigen ist,

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 dass der Fangerfolg hierbei eine wesentliche Rolle spielt. Der Fangerfolg wird in der Schma- len Sinn und Jossa mit 50% und in der Sinn mit 15% geschätzt. Die Schmale Sinn beher- bergt über weite Strecken einen stark beeinträchtigten Äschenbestand. Neben den o.g. mor- phologischen Defiziten sind hier Einleitungen sowie im Unterlauf auch der Kormoran die Ur- sachen.

Tabelle 10: Abschätzung der Biomasse der Äsche in kg/ha in der Schmalen Sinn

kg/ha (nur kg/ha (bei Gewicht Gewicht Befischung Fängigkeit Gewässer Probe Datum Länge Breite ha in g in kg sergebnis) von 50%) oh Mottgers, uh. Schmale Sinn Feldbrunn 02.09.2016 200 5 0,1 4.832 4,8 48,3 96,6 Schmale Sinn SchS-1; 20.05.2014 300 6 0,18 2.352 2,4 13,1 26,1 Schmale Sinn SchS-2; 20.05.2014 300 6 0,18 1.278 1,3 7,1 14,2 Schmale Sinn oh Kläranlage 16.06.2015 350 7 0,245 128 0,1 0,5 1,0 Schmale Sinn ICE-Strecke 08.10.2015 200 7 0,14 2.998 3,0 21,4 42,8 Hessische Sinn: An der Sinn erfolgt in zwei Referenzstrecken ein Monitoring der Äschenpo- pulation. Die Referenzstrecke S-1-Kurve wurde in den Jahren 2012, 2014, 2015 und 2016 mit gleichem Befischungsdesign, gleicher Streckenauswahl und zur gleichen Jahreszeit elektrisch befischt (s. folgende Abb. 14). Die Referenzstrecke S-2 Eisenbahnbrücke wurde dagegen nur in den Jahr 2014 bis 2016 untersucht. Beide Strecken sind morphologisch ver- schieden und können nur vor diesem Hintergrund miteinander verglichen werden. In der Referenzstrecke S-1 zeigte sich eine deutlich positive Entwicklung, die insbesondere an der von 2014 bis 2016 zunehmenden Reproduktion bzw. dem Aufkommen der 0+/1+- Kohorte ablesbar war. 2012 konnte lediglich der im Frühjahr 2012 durchgeführte 1+-Äschen- Besatz nachgewiesen werden, ältere Äschen dagegen fehlten fast vollständig. Auch 2013 und 2014 wurde mit 1+-Äschen besetzt. Die Besatztiere waren aber im Herbst 2014 nur sehr unterrepräsentiert nachzuweisen. Dagegen traten ältere nicht besetzte Äschen wieder in der Untersuchungsstrecke auf. Im Jahr 2015 wurde nicht besetzt. Es erfolgte eine gute Repro- duktion scheinbar mit den zuvor eingewanderten Altäschen und den Besatzäschen aus dem Jahr 2013. Die Besatzäschen aus 2014 fanden sich in der gut repräsentativ vertretenen Ko- horte 2+ wieder. Im Jahr 2016 war wieder eine sehr gute, noch höhere Reproduktion als in den Vorjahren nachzuweisen. Die gut repräsentierte 1+-Kohorte stammte aus autochthoner Reproduktion, die älteren Jahrgänge waren dagegen noch unterrepräsentativ vertreten und es konnten vier Jahrgänge bis zu einer Größe von 38 cm nachgewiesen werden. Damit konnte eine relativ positive Bestandsentwicklung nachgewiesen werden, die z. T. auf Be- satzmaßnahmen und zum anderen Teil auf die Einwanderung von älteren Äschen zurückzu- führen war. Besonders erfreulich ist, dass die 2016 festgestellte 2+-Kohorte (20-25 cm) aus der autochthonen entstandenen 1+ Kohorte (12-15 cm) des Vorjahres stammte. Demnach

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 könnten sich die derzeit noch unterrepräsentativen älteren Jahrgänge allmählich wieder auf- bauen.

1+ 0+

2+ 3+ 4+

Abbildung 14: Längenhäufigkeitsverteilung der Äsche in den Befischungsstrecke S-1, „S-Kurve“ in den Jahren 2012, 2014, 2015 und 2016, Befischungsstreckenlänge: 400 m

2+ 1+ 0+

3+

Abbildung 15: Längenhäufigkeitsverteilung der Äsche in den Befischungsstrecke S-2, „Eisenbahnbrü- cke“ in den Jahren 2014, 2015 und 2016, Befischungsstreckenlänge: 400 m

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Defizite im Jahr 2016 sind wie folgt festzustellen:  Der 3+-Jahrgang ist deutlich unterrepräsentiert und bedingt den Rückgang von 73 auf nur 41 kg/ha Äsche (s. Tabelle 11). Ältere Tiere sind ebenfalls unterrepräsentiert.  Die Besatzdichten (bei Fängigkeit von 20 %) sind nach wie vor deutlich zu gering. Bei einer Ertragsfähigkeit von 120 kg/ha und 30% Gewichtsanteil der Äsche müsste die Zielbestandsgröße der Äsche in der Sinn bei ca. 130 kg/ ha liegen.

Tabelle 11: Abschätzung der Biomasse der Äsche in kg/ha in der Sinn

kg/ha (nur kg/ha (bei Gewicht Gewicht Befischung Fängigkeit Gewässer Probe Datum Länge Breite ha in g in kg sergebnis) von 20%) Sinn S-1; 17.09.2012 400 15 0,6 690 0,7 1,1 5,7 Sinn S-1; 12.09.2014 400 15 0,6 4.967 5,0 8,3 41,4 Sinn S-1; 08.10.2015 400 15 0,6 8.794 8,8 14,7 73,3 Sinn S-1 - S-Kurve 01.09.2016 400 15 0,6 4.973 5,0 8,3 41,4 Sinn S-2; 12.09.2014 400 15 0,6 13.371 13,4 22,3 111,4 Sinn S-2; 08.10.2015 400 15 0,6 10.612 10,6 17,7 88,4 Sinn S-2 Eisenbahnstrecke 01.09.2016 400 15 0,6 17.203 17,2 28,7 143,4 Sinn WRRL-uh S1, 25.09.2015 500 8 0,4 6.056 6,1 15,1 75,7 Sinn uh Jossamündung 08.10.2015 200 20 0,4 4.902 4,9 12,3 61,3 Sinn Landesgrenze 02.09.2016 200 18 0,36 4.810 4,8 13,4 66,8

In der Referenzstrecke S-2 wurden die Ergebnisse der Monitoringbefischungen der Jahre 2014, 2015 und 2016 ebenfalls miteinander verglichen. Im Jahr 2014 konnte in der Referenzstrecke S-2, im Gegensatz zu der anderen Referenz- strecke S-1, der 1+-Äschenbesatz aus 2013 und 2014 deutlich nachgewiesen (1+ und 2+) werden. 3+ Tiere waren nur wenige vertreten. 2015 wurde eine starke 0+/1+-Kohorte nach- gewiesen, die nicht aus dem Besatz stammte. Der 2+ Jahrgang nahm dagegen ab und der 3+-Jahrgang aufgrund des Besatzes zu. Im Jahr 2016 nahm der 0+/1+Jahrgänge ebenso wie in der 1.Referenzstrecke deutlich zu, ebenso wie der 2+-Jahrgang. Der 3+ Jahrgang konnte sein Dominanzniveau ungefähr halten, ältere Tiere fanden sich nicht in der Strecke. Wie in der 1. Referenzstrecke schien sich die Population von unten her aufzubauen. Auf- grund der geringen Tiefenvarianz der 2. Referenzstrecke schienen ältere Äschen die Strecke eher zu meiden.

Damit konnte der für 2015 für die beiden Untersuchungsstrecken festgestellte langsame Po- pulationsaufbau der Äsche auch im Jahr 2016 nachgewiesen werden. Nach Angabe der ARGE Sinntal war dies auf die erfolgreiche und intensive Kormoranvergrämung im Bereich der beiden Untersuchungsstrecken zurückzuführen. Die im Jahr 2014 festgestellte stoffliche Beeinträchtigung lag ebenfalls nicht mehr vor.

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Im weiteren flussabwärtigen Verlauf der Sinn wurden drei weitere Befischungen im Jahr 2015 und 2016 durchgeführt. Ein Strecke (WRRL-Monitoring) liegt direkt unterhalb der 2. Referenzstrecke mit einer Überschneidung von 100 m, die 2. Befischungstrecke unterhalb der Jossamündung und ein 3. Strecke liegt an der hessischen Grenze. Mit den Befischungen sollte eine Kontrolle des Status Quo der Äschenpopulation erfolgen. Die Ergebnisse sind in der Abb. 16 dargestellt. Da jeweils unterschiedliche Untersuchungsstreckenlängen befischt wurden, wurden die drei Datensätze auf eine Streckenlänge von 400 m normiert, um die Er- gebnisse besser vergleichen zu können.

Abbildung 16: Längenhäufigkeitsverteilung der Äsche im weiteren Verlauf der hessischen Sinn im Jahr 2015 und 2016 In den Untersuchungsstrecken zeigt sich die gleiche Tendenz wie in den beiden Referenz- strecken S1 und S2. Der 0+/1+ Jahrgang ist gut repräsentiert, die anderen Jahrgänge 2+ und 3+ sind dagegen unterrepräsentiert. Im Jahr 2016 kann in der grenznahen Strecke ein guter Populationsaufbau festgestellt werden und es wird auch der 4+-Jahrgang nachgewiesen, wenn auch die älteren Jahrgänge nicht nachzuweisen sind. Die Größenordnung des Dichte- bestandes von 60-80 kg Äsche pro Hektar bleibt in diesem Gewässerabschnitt unterhalb der Jossamündung konstant.

Jossa: In der Jossa wurde 2015 und 2016 an vier Strecken eine Monitoringbefischung durchgeführt. Die Ergebnisse hinsichtlich der Äschenpopulation sind in der folgenden Grafik dargestellt.

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Abbildung 17: Längenhäufigkeitsverteilung der Äsche in der Jossa im Mittel- und Oberlauf der Äschenregion 2015 und 2016 Die Befischungsergebnisse zeigen einen stark defizitären Äschenbestand, dem Strecken- weise ganze Jahrgänge und die Alttiere fehlen. Eine Reproduktion findet auf sehr geringem Niveau statt. In der "Unteren P-Stelle" der Jossa liegt trotz eines hohen Reproduktionspoten- zials nur ein sehr geringes Aufkommen der Äsche vor. Immerhin sind im Mittellauf der Äschenregion noch die Jahrgänge 2+, 3+ und 4+ mit Einzeltieren vertreten. Diese fallen in der oberen Äschenregion dagegen weitgehend aus. Der Äschenbestand ist mit 1-30 kg/ha in beiden Strecken als sehr gering einzustufen.

Tabelle 12: Abschätzung der Biomasse der Äsche in kg/ha in der Jossa

kg/ha (nur kg/ha (bei Gewicht Gewicht Befischung Fängigkeit Gewässer Probe Datum Länge Breite ha in g in kg sergebnis) von 50%) Jossa obere P-Stelle 08.10.2015 200 8 0,16 889 0,9 5,6 11,1 Jossa unter P-Stelle im NSG 08.10.2015 200 8 0,16 2607 2,6 16,3 32,6 Jossa uh. Feldbrücke zw. Mernes u. Marjoß31.08.2016 200 6 0,12 47 0,0 0,4 0,8 Jossa uh Majoß oh KA 31.08.2016 200 5 0,1 0 0,0 0,0 0,0 Gründe für das sehr geringe Äschenvorkommen sind sehr wahrscheinlich der Fraßdruck durch den Kormoran, die streckenweise mäßigen morphologischen Strukturen sowie das streckenweise fehlende Totholz und Ufergehölz. In der morphologisch sehr guten Strecke unterhalb von Majoß waren allerdings überhaupt keine Äschen nachzuweisen. Für diese Strecke scheiden morphologische Gründe aus, sodass das Hauptaugenmerk auf den vor- handenen oder früheren Fraßdruck des Kormorans fällt. Ggfs. sind aber auch mögliche Ver- giftungswellen oder stoffliche Einflüsse vorhanden.

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5.9 Gewässerberatung Das Monitoring der Äsche wurde in der Gewässerstrecke des Schneiderprojektes in Zu- sammenarbeit mit der ARGE SINNTAL durchgeführt. Die ARGE führt seit Jahren ein Fischbe- standsmonitoring in dem untersuchten Gewässersystem durch. Die Synergismen, die sich durch die Parallelität der Projekte Äsche-, Schneider- und ARGE-Monitoring ergeben, wur- den nicht zuletzt durch intensive Abstimmungsgespräche erreicht. Zu nennen sind:  Minimierung der E-Befischungen auf max. eine Befischung pro Jahr und Strecke  Austausch von Daten, Informationen und Erfahrungen, die das Projektgebiet betref- fen  Aufbau einer Basis zur Initiierung von Habitatverbesserungen und anderen Maß- nahmen zur Optimierung der Lebensstätte der Äsche  Abstimmung der unterschiedlichen Aktivitäten wie Befischung, Besatz  Erkennen von anderen Gefährdungen wie z.B. Gewässereinleitungen

5.10 Defizite und Maßnahmenempfehlungen Mit der Untersuchung 2015 wurden Empfehlungen zur Verbesserung der Gewässerstruktur formuliert. Diese gelten nach wie vor auch für das Jahr 2016. Sie werden hier nicht explizit wiederholt.

Einschränkungen der Durchgängigkeit Schmale Sinn: Die Durchgängigkeit am Hainmühlenwehr sollte wiederhergestellt werden und die Restwasserstrecke mit einem hinreichenden Mindestwasserabfluss (Winter-MNQ) verse- hen werden. Ein weiteres Wanderhindernis in der Schmalen Sinn stellt ein Absturz von ca. 30 cm ca. 100 m unterhalb der Weißenbachmündung dar, das beseitigt werden sollte (Abbau des Sohlgefälles durch Laufverlängerung). Der am Absturz abführende Graben sollte nicht weiter mit Wasser beschickt werden. Weiterhin existieren zwei Wanderhindernisse in Wei- chersbach, deren Durchgängigkeit wiederhergestellt werden sollte. Sinn: Auch die Ausleitungsstrecke im Ortsbereich von Altengronau verfügt nicht über eine ausreichende Restwassermenge. Hier ist eine Erhöhung des Mindestwasserabflusses anzu- streben. Zwar wird die Gewässerstrecke durchflossen, aber die geringe Wasserführung be- dingt eine negative Veränderung der Fischhabitate und der Fischfauna.

Jossa: Die Durchgängigkeit der Jossa im Mittellauf der Äschenregion zwischen Jossa und Majoß ist an fünf Stellen mäßig beeinträchtigt. Da die Schwellen alle in der freien Landschaft liegen und vermutlich ohne Restriktionen sind, können sie ohne weiteres entfernt werden

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 und ggfs. eine Laufverlängerung initiiert werden. In Majoß ist die Durchgängigkeit durch die Obere und Untere Mühle unterbrochen. Ein weiteres Wanderhindernis befindet sich zwi- schen Majoß und Mernes an einer Forellenzucht (s. WRRL-Viewer).

Gewässergefährdungen Das Gefährdungsrisiko der Mistlagerfläche der Hainmühle, die sich in direkter Lage zum Gewässer befindet, sollte zumindest minimiert werden.

Kormoran Ein Monitoring der Äsche ist ohne Berücksichtigung des Prädators Kormoran nicht zielfüh- rend. Daher sollte in den folgenden Jahren des Monitoring der Äsche die Bestandsentwick- lung und das Verhalten des Kormorans weiter berücksichtigt werden. Da seit 2014 eine Er- holung der Äschenbestände in der Sinn zu verzeichnen ist, der Äschenbesatz seit 2015 ein- gestellt wurde und die Kormoranvergrämung im Bereich der Sinn intensiv betrieben wird, sollte die Kormoranvergrämung im Bereich der Sinn und Schmalen Sinn weiterbetrieben werden. Auch für die Jossa sollte eine Kormoranvergrämung aufgebaut werden, da die Äschenbestände dort erhebliche Defizite aufweisen, die mit den morphologischen bzw. an- deren Defiziten schwer zu erklären sind. Der Kormoran stellt sehr wahrscheinlich für diese Defizite ein Hauptfaktor dar.

Forellenbesatz Die ARGE Sinntal führte in den Jahren 2012 bis 2015 einen Forellenbesatz mit 30-50 kg überwiegend fangreifen B2/B3/ha durch, der im Jahr 2015 bei 52 kg/ha lag. Nach der guten fachlichen Praxis für fischereiliche Besatzmaßnahmen wird als Erhaltungsbesatz 3,6-3,7 kg Bf1/ha Forellenbesatz in Äschengewässern empfohlen. Bei reduzierten Biomassen wie sie in der Sinn nachgewiesen wurden (mit 60-110 kg/ha, s. Kap. 6.7) wird in der fischereilichen Praxis ein Stützbesatz durchgeführt. Nach überschlägigen Berechnungen (s. LFV Bayern, 2008) sollte dieser bei ca. 30 kg/ha liegen. Im Jahr 2016 wurde eine Forellenbesatz von 34 kg/ha durchgeführt, der im tolerierbaren Bereich liegt.

5.11 Zusammenfassung Sinn Im Jahr 2016 wurde der Äschenbestand von Jossa, Schmale Sinn und Sinn (Hessen) unter- sucht. Neben den beiden Referenzstrecken in der Sinn S-1 „S-Kurve“ (Omega-Kurve) und S-

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2 „Eisenbahnbrücke“ ober- und unterhalb von Altengronau wurden vier Strecken mittels E- Befischung untersucht. Aufgrund von starken Schwankungen der Gammaridenpopulationen in Sinn, Schmaler Sinn und Jossa wurden 2015 Säureschübe als mögliche negative Einflussfaktoren auf die Gammariden und somit auf die Fischfauna benannt. Zur Verifizierung dieser These wurden über die Vegetationsperiode pH-Datenlogger in Jossa und Schmale Sinn ausgebracht. Die Auswertung bis Oktober ergab bislang jedoch keine Beeinträchtigung des pH-Wertes. Da die pH-Logger über den Winter weiter messen, bleibt das weitere Ergebnis abzuwarten. Äschenbesatz: Die Sinn wird seit 2002 kontinuierlich mit juvenilen Äschen einer Zuchtlinie aus dem Zuchtprogramm der Forellenzucht Keidel besetzt. Am 22.04.2014 wurden insge- samt 4.500 0+/1+-Äschen in Schmale Sinn und Sinn besetzt. Anschließend wurde 2015 und 2016 der Äschenbesatz ausgesetzt. Äschenbesatz in der Schmalen Sinn und Jossa wurde 2016 ebenfalls nicht getätigt.

Monitoring: Im Jahr 2012 konnte eine starke Beeinträchtigung der Äschenpopulationen in den Referenzstrecken festgestellt werden, da die Fischdichten deutlich zu gering waren. Im Untersuchungsjahr 2014 dagegen haben die Äschenbestände begonnen, sich in diesen Strecken zu erholen. Das Monitoring 2015 bestätigte eine langsame Erholung der Fischfau- na. Während die 0+/1+-Generation relativ ausgeprägt auftrat, bewegte sich die Besatzdichte der älteren Kohorten auf einem unteren Niveau. Im Jahr 2016 konnte eine weitere Zunahme der Reproduktion und der 1+-Kohorte nachgewiesen werden, die durch die Besatztiere aus 2013 und 2014 sowie durch wieder auftretende Altäschen verursacht werden. Der zuneh- mende Aufbau der 0+/1+ Generation und das Vorkommen von Altäschen lässt den weiteren Aufbau der Äschenpopulation erwarten. Die Äschenbiomassen blieben in der 1. Referenz- strecke auf einem geringeren Niveau als 2015, wohingegen sie in der 2. Referenzstrecke zugenommen haben. Im weiteren Verlauf der Sinn konnte im Bereich der bayerischen Gren- ze das gute Aufkommen unterhalb der Jossamündung bestätigt werden. Allerdings sind in der dortigen Untersuchungsstrecke morphologische Defizite (Längsgefälle, fehlendes Tot- holz) vorhanden. Sinn: Hier zeigt das Monitoring in den Befischungsstrecken, dass sich die Äschenpopulation langsam wieder aufzubauen scheint. Die autochthone Reproduktion war im Jahr 2015 deut- lich nachweisbar und höher als im Vorjahr und hat sich 2016 nochmals gesteigert. Die 2+ Kohorte ist ebenfalls in nennenswerter Stärke vertreten, ebenso treten seit 2015 die älteren Jahrgänge etwas verstärkter auf. Jedoch bleiben deutliche Defizite bestehen, die insbeson- dere in der nur mäßigen Dichte der 2+ und 3+ Generation besteht. Die Ergebnisse zeigen, dass derzeit ca. 50% des anzunehmenden Äschenbestandes vorhanden ist. Als Ursachen sind hier die schlechten Bedingungen vor 2014, ein hoher Prädatorendruck durch den Kor-

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 moran und stoffliche Defizite zu nennen, von denen sich der Fischbestand in der Sinn nun zu erholen scheint. In der Schmalen Sinn wurde 2016 in der Strecke oberhalb von Mottgers eine gute Äschen- population nachgewiesen. Dagegen beherbergt die Strecke unterhalb von Mottgers nur ei- nen mäßigen Bestand mit einer Mindestpopulation an Äschen, die sich autochthon im Ge- wässersystem halten kann. Mögliche negative Faktoren, die zu überprüfen wären, sind Stof- feinträge durch die Kläranlage unterhalb von Mottgers (Ausfall der Äschenreproduktion), morphologische Defizite, potentiell diffuse Einträge aus der Landwirtschaft, das Wanderhin- dernis der Hainmühle sowie ggfs. punktuelle Stoßbelastungen wie Säureschübe und Einlei- tungen von wassergefährdenden Stoffen (s. Mistlagerfläche Hainmühle). Jossa: Der Äschenbestand der Jossa ist nur noch in der unteren Jossa in mäßiger Dichte vorhanden. Nur hier konnte der Äschenschlupf nachgewiesen werden. Die Population zeigt gravierende Defizite: fehlende 1+-Generation und geringe Dichte. In der mittleren Jossa ist der starke Einfluss des Kormorans maßgeblich, so dass eine Reproduktion nicht nachweis- bar ist. Diese Verhältnisse herrschen nach den Untersuchungen 2016 auch im Oberlauf der Äschenregion vor, wo Äschen abschnittweise trotz hervorragender morphologischer Struktu- ren nicht mehr nachweisbar sind. In der Jossa dominiert der Bachforellenbestand die Äschenregion. Weitere negative Einflüsse sind auch hier durch punktuelle Säureschübe so- wie strukturelle Defizite anzunehmen.

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6 Mümling In der Mümling wurden 2016 folgende Bearbeitungstermine durchgeführt:  20.05.2016 Äschenschlupfkontrolle  16./17.09.2016 :Erhebung der Fischfauna, Bestandsmonitoring

Tabelle 13: Untersuchungsdesign Mümling im Jahr 2016

Länge Gewässer Probestelle Datum in m R_Wert H_Wert Monitoringziel Mümling M1_Asselbrunn, Einleit. KA 20.05.2016 100 3499924 5506964 Erkenntnisgewinn Äschenschlupf 100 Erkenntnisgewinn Äschenschlupf Mümling M1_Asselbrunn, Mäander 20.05.2016 3499859 5507179 100 Erkenntnisgewinn Äschenschlupf Mümling M1_Asselbrunn, uh Mäander 20.05.2016 3499849, 5507251 Rausche, ca. 550 m ober- 100 Erkenntnisgewinn Äschenschlupf Mümling halb Heubrücke 20.05.2016 3499774 5510325 Rausche, ca. 250 m ober- 100 Erkenntnisgewinn Äschenschlupf Mümling halb Heubrücke 20.05.2016 3499843 5510474 100 Erkenntnisgewinn Äschenschlupf Mümling M2- Schneiderbesatzstrecke 20.05.2016 3499876 5510646 M4-Straßenbrücke, 100 Erkenntnisgewinn Äschenschlupf Mümling 350 m oh Brücke 20.05.2016 3499650 5511436 M4-Straßenbrücke, 100 Erkenntnisgewinn Äschenschlupf Mümling oh Brücke 20.05.2016 3499696 5511784

Erkenntnisgewinn Status Quo Mümling M-4, Brücke 16.09.2016 500 3499667 5511922 Äsche, Befischung

Erkenntnisgewinn Status Quo Mümling M-1 Asselbrunn 17.09.2016 500 3499916 5506967 Äsche, Befischung

Erkenntnisgewinn Status Quo Mümling M-2 Schneiderstrecke 16.09.2016 500 3499769 5510942 Äsche, Befischung

6.1 Untersuchungsgebiet und Referenzstrecken Das Untersuchungsgebiet umfasste die Gewässerstrecke der Mümling zwischen Asselbrunn und Bad König mit insgesamt 9 km Fließstrecke. Darüber hinaus wurde 2015 auch unterhalb von Mümling-Grumbach die dort vorhandene Äschenpopulation ansatzweise untersucht.

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M-4 Brückenstrecke

M-3 Äschenstrecke

M-2 Schneiderstrecke

Projektstrecke Stationierung der Befischungsstrecken

M-1 Asselbrunn, WRRL-Messtelle

Abbildung 18: Abgrenzung der Projektstrecke mit Referenzstrecken und Strecke des Fischereischa- dens 2012 In der Projektstrecke von 9 km Länge wurden 3 Referenzstrecken von je 500 m, die im Rahmen des Äschen- und Schneidermonitorings untersucht werden, festgelegt. Die 1. Refe- renzstrecke M-1 wurde auch als WRRL-Probestelle befischt, da die vormalige WRRL-Probe- stelle bei Zell sich nicht als repräsentativ herausgestellt hatte. Im Jahr 2015 wurde die Stre- cke M-3 durch die Strecke M-4 ersetzt, da sich die beiden Strecken M-2 und M-3 als sehr ähnlich herausstellten und hier kein zusätzlicher Informationsgewinn zu erwarten war. Die hier dargestellten Untersuchungen wurden alle im Bereich der Projektstrecke durchgeführt.

6.2 Habitate Die Habitattypen sowie der Schadparameter Uferverbau, Laichhabitate und Äschenbesatz- strecken wurden 2014 entlang der gesamten Projektstrecke kartiert. Das Ergebnis zeigte, dass die Projektstrecke zwar durchgängig ist, gute und hinreichende Äschenlaichplätze aber lediglich in den Strecken der Teilkarten 1, 2 sowie 6 vorhanden sind. So verfügt die Mümling zwischen Heubrücke bis Stauwurzel des Höchster Wehres über einen Schnellenanteil von 25%, wohingegen in dem durch Querbauwerke beeinträchtigten Längsgefälle nur 20 % Schnellenstrecken vorhanden sind.

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Abbildung 19: Übersichtskarte zu den Teilkarten 1-7 mit Erfassung von Habitattypen, Laichplätzen, Uferverbaustrecken sowie Äschenbesatzstrecken der Mümling

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Ursachen für die morphologischen Defizite sind Uferverbaustrecken sowie die Sohlschwel- len. 2014 wurden folgende Strukturen, die relevant für die Ausprägung des Längsprofil sind, festgestellt:  die Fischaufstiegsanlage (Riegelrampe) nördlich von Zell, die jedoch aufgrund der örtlichen Restriktionen nicht veränderbar ist,  ein Absturz im Bereich der Straßenbrücke der Jakob-Maul-Straße in Zell sowie Ufer- verbaustrecken südlich von Zell,  eine Sohlschwelle im Regenrückhaltebecken südlich von Zell mit einer Beeinträchti- gung des Längsgefälles flussaufwärts von ca. 500 m sowie  die Uferverbaustrecke mit Riegelrampe bei Asselbrunn

2015 wurden weitere Strukturen identifiziert:  Im Kartenabschnitt 7: Riegelrampe mit 4 Riegeln, die das Längsgefälle auf einer Strecke von ca. 300 m flussabwärts und 500 m flussaufwärts negativ beeinträchtigt, so dass eine Egalisierung der Strömungs- und Habitatbedingungen mit einer Verän- derung der lokalen Pool-Riffle-Strukturen einhergegangen ist.

6.3 Gewässergefährdungen Das Gefährdungsrisiko durch lokale Einleitung und Verschmutzungen wird an der Mümling aufgrund der angrenzenden Siedlungsflächen und landwirtschaftlichen Flächen als relativ hoch eingeschätzt, wie die beiden im Winterhalbjahr 2015/2016 dokumentierten Fälle zeigen. Weitere Gewässergefährdungen wie flussspezifische Inhaltstoffe, Pflanzenschutzmittel etc. wurden über das WRRL-Monitoring abgeprüft. Dabei werden lokale bzw. temporäre Ver- schmutzungen, die jedoch erhebliche Auswirkungen haben können, i. d. R. nicht erfasst. Der chemische Zustand ohne ubiquitäre Stoffe ist laut des WRRL-Monitorings "gut", der biologi- sche Zustand der Qualitätskomponente "flußgebietsspezifische Schadstoffe" wird in der Mümling ebenfalls mit "gut" eingestuft. ( s. http://wrrl.hessen.de/, Abruf am 17.02.2016).

6.4 Kormoran

BARTHEL (schriftl. Mittl. 29.11.2016) fasst den Kormoraneinflug an der Mümling nach regel- mäßigen Kontrollgängen der IG Mümlingfischer (IGM) wie folgt zusammen: Die beobachtete Strecke der Mümling betrifft den Bereich der Mümling zwischen Michel- stadt-Steinbach (Km 33,000) und dem NSG Bruch bei Bad König, sowie die weiter flussab

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 führende Fischereistrecke der IGM bis zur Gemarkungsgrenze Mümling Grumbach / Höchst Fluss (Km 19,295). Die Beobachtungen gehen über die eigentliche Äschenprojektstrecke zwischen Asselbrunn und Bad König hinaus:  in Richtung Süden ca. 2 km  in Richtung Norden ca. 4 km

Die Beobachtungen der IGM der Rast- und Schlafplätze in der Zeit von 1.11.2015 bis 15.11.2016 ergaben 592 dokumentierte Einflüge von Kormoranen. Wobei die Strecke in die- ser Zeit täglich beobachtet wurde mit Ausnahme von 68 Tagen. Wesentliche Einflüge der Kormorane erfolgen aus 3 Richtungen: 1. zu 70 % aus Richtung Gersprenztal Reinheim/Groß Biberau. Diese Vögel kommen täglich meist mit 4 - 8, manchmal mit 10 Vögeln. 2. zu 10 % aus Richtung Nordwesten Dieburg / Babenhausen evtl. Seligenstadt/Main, meist mit 4-12 Vögeln. Der Einflug erfolgt meist über den Unterlauf der Mümling Rich- tung Breuberg. 3. zu 20 % aus Richtung Süden Eberbach/Neckar über den Marbachstausee meist mit 8-18 Vögeln in einer Gruppe. Während der Herbstmonate waren am Marbachsee an manchen Tagen bis zu 35 Kormorane zu beobachten. Seit Mitte 2016 sind Abflüge der Kormorane in Richtung Osten, entlang des Kimbachtales zu beobachten.

Sommerhalbjahr: In den Monaten Mai bis Juli 2016 waren 2-3 mal je Woche Kormorane mit max. 2-4 Stück an der beobachteten Strecke unterwegs und ruhten vorzugsweise auf dem Schlafplatz auf der Insel in den Kurparkseen in Bad König (ca. 150 m neben der Mümling bzw. Äschen Projektstrecke). Von hier aus werden die Jagdzüge an der Mümling gestartet.

Winterhalbjahr: Ab der Frostperiode (ca. 20.12. 2015) hatten die Kormorane an folgenden Stellen Schlafbäume eingerichtet, die nur bei extremen Wettersituationen eingenommen wurden (Frost, Starkwind , starker Schneefall etc.):  Kurparksee Bad König  NSG Bruch Bad König  Parkplatz B45/Schanzenbuckel flussab Asselbrunn

Zudem werden im Mümlingtal in den Sommermonaten regelmäßig Kormoraneinflüge an fol- genden Gewässern festgestellt:  an einem Fischteich in Weiten-Gesäß  an allen Seen des Rehbachtales

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Für die Projektstrecke zwischen Asselbrunn und dem NSG Bruch in Bad König stellt die IGM zusammenfassend fest, dass die Projektstrecke regelmäßiges Jagdrevier für Kormorane ist:  in den Sommermonaten für 2-4 Vögel täglich  im Frühjahr und Herbst für 4-6 Vögel täglich  im Winter für 4-12 Vögel, in extremen Fällen und Witterungslagen bis 18-25 Vögel täglich

Die wichtigen, regelmäßigen Anflugstellen der Kormorane in der Projektstrecke sind:  Gasleitung Gemarkungsgrenze Etzen-Gesäß /Mümling-Grumbach (5%)  NSG Bruch Bad König (30%)  Kurparksee Bad König (50%)  Parkplatz B45/Schanzenbuckel (5%)  Angelteich bei Asselbrunn (10%)

Auf der Grundlage der Zählungen 2015 wurde ein Antrag zur letalen Vergrämung von Kor- moranen für die kommenden Jahre gestellt.

Nach Daten der Vogelschutzwarte Hessen und Rheinlandpfalz liegt das Schwerpunktvor- kommen des Kormorans am Main zwischen Frankfurt und Stockstadt (Daten 2010-2015). Angaben zu Vorkommen an der Mümling liegen mit einer Ausnahme nicht vor. Jedoch be- stehen Schlafplätze im Nachbargewässersystem der Gersprenz.

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Abbildung 20: Übersichtskarte zu Anga- ben der Vogelschutzwarte Hessen und Rheinland-Pfalz bzgl. der Verbreitung des Kormorans in den Jahren 2010-2015.

6.5 Ertragsfähigkeitsbestimmung 2015 Für die Mümling wurde mit der Methode Bonitierung eine Ertragfähigkeit von 130 bis 150 kg/ha/a bestimmt, in degradierten Abschnitten sinkt die Ertragsfähigkeit dagegen auf 45 kg/ha/a. Sie werden vom Autor für realistisch bewertet. Nach der Methode von JENS wurde erwartungsgemäß eine weitaus höhere Ertragsfähigkeit mit Werten zwischen 123 und 239 kg/ha berechnet. Die schwankenden Werte indizieren die starken Schwankungen der Ernäh- rungsgrundlage der Fische, zudem zeigen sie, dass eine einmalige Untersuchung zu nicht vertrauenswürdigen Ergebnissen führt. Wie an der Sinn liegen die Ergebnisse der Methode nach JENS deutlich über den Ergebnissen der Bonitierung.

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6.6 Monitoring und Fischfauna Die Fischfauna der beiden Referenzstrecken unterhalb der Heubrücke (Schneiderbesatz- strecke und Äschenstrecke) besteht überwiegend aus Bachforellen, die die beiden Referenz- strecken selbständig neu besiedelt haben. 2016 wurde ein Stützbesatz mit einsömmrigen Bachforellen durchgeführt. Der Reproduktionserfolg der Bachforelle ist sehr gut, wie die Un- tersuchungen zeigen. Der Bachforellenbestand hat sich von 2014 nach 2015 in allen Befi- schungsstrecken ca. verdoppelt (s. Bachdforelle >1+ in Tab. 14), 2016 nimmt der Bestand dagegen nur noch langsam zu. Bei der Interpretation der unterschiedlichen Häufigkeiten der 0+-Bachforellen ist die unterschiedliche Terminierung beider Befischungstermine zu berück- sichtigen. So sind im April erheblich mehr 0+-Forellen nachzuweisen als im August, da nach dem Schlupf der Anteil der 0+-Forellen bis in den August erheblich abnimmt. Auffällig ist die starke Zunahme der Bachforelle in Asselbrunn und der Schneiderbesatzstrecke. Die Klein- fischarten treten durch das Schadensereignis von 2012 (Totalverlust der Fischfauna in den Referenzstrecken) deutlich reduziert auf. Der Gründling fehlt bis 2015. Im Jahr 2016 konnte er beide Schadenstrecken M-2 und M-3 wiederbesiedeln. Die Äsche dagegen hat in allen Strecken aufgrund des Besatzes zugenommen, 2015 reproduziert sie bereits in Asselbrunn und auch in den beiden anderen Untersuchungsstrecken. 2016 wurde in der Schneiderstre- cke die Äschenreproduktion erstmals durch die Äschenschlupfkontrolle nachgewiesen. Elrit- zen waren auch vor dem Fischsterben im gesamten Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

Tabelle 14: Zusammensetzung der Fischfauna in den drei Referenzstrecken von 2014 bis 2016

Jahr 14 15 16 14 15 16 14 15 16 Probestelle M-1 M-1 M-1 M-2 M-2 M-2 M-3 M-4 M-4 Bemerkungen Bachforelle 0+ 231 438 190 69 10 48 168 27 98 Wiederbes 2014 Bachforelle ≥ 325 609 466 90 151 179 63 125 134 Wiederbes M-2, M-3 1+ Äsche 0+ 69 11 7 0 Reproduktion 2016 Wiederbesiedlung M- Äsche> 0+ 21 54 69 40 41 36 16 1, 2014, Besatz M 1, M-2 und M-3 Elritze ------fehlt Schmerle 80 141 67 65 38 27 37 282 102 Wiederbes 2014 Groppe 1 2 4 4 1 4 Wiederbes 2014 Bachneunauge 1 3 1 9 2 Wiederbes 2014 Schneider 3 2 1 Besatz 2014 Gründling 26 32 25 2 3 Wiederbes 2016 Rotauge 2 1 Teichflüchtling Barsch 1 1 Teichflüchtling Sonnenbarsch 13 1 12 Teichflüchtling Rotfeder 11 1 Teichflüchtling

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6.7 Besatz

Nach dem Fischsterben 2012 wurde in Zusammenarbeit mit der ARGE MÜMLING-ÄSCHE ein Besatzplan für eine Bestandsrestaurierung der Äsche in der Projektstrecke (entspricht der Fischschadensstrecke) erstellt. Die negativen Faktoren, die zum Fischsterben geführt haben, waren beseitigt und eine rasche Wiederbesiedlung aus natürlichen Quellen war auszuschlie-

ßen (S. BAER ET AL. 2007). Grundlage der Besatzplanung war eine hypothetische Abschät- zung der Bestandsentwicklung der Äsche in der Untersuchungsstrecke (BOBBE, 2014).

Tabelle 15: Besatzplan für die Äschen von 2014 bis 2017

Besatzplan - Äschenbesatz 2014 2015 2016 2017 Gesamt Ind. / ha -Plan 5000 5000 3000 2000

Äschenbesatz mit 0+ Äsche/ha 2230 2230 1350 890 Größe in cm 10 - 12 10 - 12 10 - 12 10 - 12 Äscheneinheiten/Projektstrecke 15.000 15.000* 12.000 6.000 48.000 Äsche besetzt - Anzahl 30.000 15.000 8.200 1+ 1+ 1+ Äschengröße besetzt 10-12cm 12-15 cm 12-15 cm

Äscheneinheiten besetzt 30.000 19.500 10660

Die Projektstrecke mit einer Gesamtlänge von ca. 9 km reicht vom Naturschutzgebiet Etzen- Gesäß (Fluss km 23,800) bis zum Hammerwehr (Fluss km 32,150) und ist begrenzt durch die Querbauwerke Wehr Bruchmühle und das Hammerwehr unterhalb Schloss Fürstenau. Die gesamte Wasserfläche beträgt ca. 6,5 ha bei einer mittleren Flussbreite von 8,00 m.

Bei der Besatzplanung werden zur Vereinheitlichung der Besatzgrößen die Äschen je nach Größe in "Äscheneinheiten" klassifiziert. So kann der Besatz mit Äschen unterschiedlicher Größe miteinander verglichen werden (s. Landesfischereiverband Bayern e. V. 2003) (s. Tab. 16).

Tabelle 16: Umrechnung der Größe der Besatzäschen in Äscheneinheiten (s. Bayerischer Landesver- band e. V. 2003) Alter Größe Äscheneinheit 0+-1+ 8-10 cm 0,8 AES 1+ 10-12 cm 1,0 AES 1+ 12-15 cm 1,3 AES 1+ 15 cm 1,7 AES 1+-2+ 18 cm 2,3 AES

Der Initialbesatz mit Jungäschen erfolgte am 14.06.2014 mit einer erhöhten Anzahl von Jungfischen. Die Äschen mit der Größe 10-12 cm waren 1+-Tiere. Es erfolgte eine Ein- weisung und Begleitung der freiwilligen Helfer beim Äschenbesatz. Am 27.06.2015 wurden

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 das zweite Mal Jungäschen besetzt. Eine Vorabstimmung mit dem Projektleiter Herrn Bar- thel bezüglich der Vorgehensweise und der Besatzstrecken wurde im Frühjahr 2015 durch- geführt. Am 18.06.2016 erfolgt das 3. Jahr in Folge: ein Besatz mit 8.200 1+-Äschen der Größe 12-15 cm. 2017 soll abschließend noch eine weiter abgestufte Menge Äschen besetzt werden. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass im Mai in den letzten beiden Jahren für den Äschenbesatz ungünstige Hochwässer auftraten, daher sollte für das Jahr 2017 der Besatz- termin Mitte Juni eingeplant werden. Vor dem Hintergrund, dass der Züchter für das Jahr 2017 mit einer geringen Äschenproduktion rechnet, bietet sich der Besatz zu einem späteren Zeitpunkt an. Die Äschen sind dann ca. 15-18 cm groß und entsprechen ca. 2,0 Äschenein- heiten pro Individuum. Damit können die geplanten 6000 Äscheneinheiten mit 3000 Tieren erreicht werden. Nach dem Jahr 2017, dem 4. Besatzjahr, soll der Besatz beendet werden. Ab dem 6. bis 7. Jahr sollte sich eine selbsterhaltende Population entwickelt haben. Korrek- turen dieser Planung werden durch das Monitoring soweit erforderlich in Anpassung an die aktuelle Situation erfolgen.

Besatzstrategie: Eine einheitliche Verteilung der Besatzfische auf die Flussstrecke scheidet aus, da die Jungäschenhabitate in der Projektstrecke unterschiedlich verteilt sind. Jungäschen halten sich schwarmweise in bevorzugtem Lebensraum auf. Dies erfordert eine kleinräumige Verteilung in Schwärmen von 300-400 Fischen an den festgestellten und kar- tierten Stellen, wie sie in den Abbildungen mit Karte dargestellt werden (s. Abb. 19). Im Jahr 2015 und 2016 wurde der erste Nachwuchs der 2014 eingebrachten Jungfische nachgewie- sen, wie dies für das Jahr 2016 anvisiert wurde. Im Jahr 2017 endet die Besatzmaßnahme. Bis 2020 sollte sich eine eigenständige Population entwickelt haben. Die Gewässerstrecke bei Asselbrunn wurde zuletzt im Jahr 2011 mit ca. 1.000 Äschen be- setzt. Seit dem sind im Bereich der Referenzstrecke M-1 keine Äschen mehr besetzt wurden.

Am 06.06.2015 wurde in der Projektstrecke im Bereich der Untersuchungsstrecke M2 und M4 ungefähr 4.500 1+-Bachforellen (12-15 cm) besetzt. Der Besatz wurde aus dem Topf der Fischereiabgabe des RP Darmstadts gefördert.

6.8 Äschenreproduktion Da in der Projektstrecke durch das Fischsterben die Äsche 2012 fehlt wurden die Referenz- strecken 2014 erstmalig hinsichtlich Äschenreproduktion untersucht. Dabei wurde in der Re- ferenzstrecke M-1 keine Äschenreproduktion nachgewiesen.

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Allerdings wurde bei der Befischung am 14.05.2014 die 1+-Größenklasse der Äsche festgestellt. Da in diesem Bereich keine Äschen besetzt werden, stammen die Äschen wahrscheinlich aus Äschenlarvendrift oder verdrifteten Tieren einer Äschenpopulation ober- halb der Referenzstrecke. Nach Mitteilung von Herrn

BARTHEL (mündl. 2014) existiert im Stadtgebiet von Michelstadt eine Äschen- population.

Im Jahr 2015 und 2016 wurde die Untersuchung des Äschenschlupfes wie- derholt. Dabei wurden stichprobenhaft verschie- dene Strecken an optima- len Habitatstrukturen un- tersucht. Die Ergebnisse 2016 sind in Tabelle 17 wiedergegeben.

Abbildung 21: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchun- gen in den Jahren 2015 und 2016 in der Mümling. Aufge- tragen sind die Untersu- chungsorte und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Uferstrecke.

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Tabelle 17: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchung an der Mümling 2016 0+-Aesche Länge der der besiedelbare geeignete pro 100 m R-Wert H-Wert U-Strecke in Uferlänge in Anzahl der 0+ Strecke pro geeignete Probestelle unten unten Datum Jahr m m Äsche in Stk. 100m Strecke M1_Asselbrunn, Einleit KA 3499924 5506964 20.05.2016 2016 100 30 10 30 33 M1_Asselbrunn, Mäander 3499859 5507179 20.05.2016 2016 100 30 13 30 43 M1_Asselbrunn, uh Mäander 3499849 5507251 20.05.2016 2016 100 30 10 30 33 Rausche, ca. 550 m oberhalb 3499774 5510325 20.05.2016 2016 100 20 13 20 65 Rausche, ca. 250 m oberhalb 3499843 5510474 20.05.2016 2016 100 20 9 20 45 M2- Schneiderbesatzstrecke 3499876 5510646 20.05.2016 2016 100 20 10 20 50 M4-Straßenbrücke, 350 m oh Brücke 3499650 5511436 20.05.2016 2016 100 20 0 20 0 M4-Straßenbrücke, oh Brücke 3499696 5511784 20.05.2016 2016 100 20 0 20 0

In der neuen, sehr naturnahen Mümlingschleife unterhalb des Kläranlageneinlaufs Assel- brunn ebenso wie oberhalb des Kläranlageneinlaufs von Asselbrunn konnte 2015 eine er- folgreiche Äschenreproduktion nachgewiesen werden. Die Untersuchungsstrecke M-2 und M-4 blieben im Jahr 2015 erwartungsgemäß ohne Nachweis von Äschenschlupf. Dagegen wurden in der Gewässerstrecke unterhalb Mümling-Grumbach Äschenbrütlinge für die dort existierende Äschenpopulation nachgewiesen.

Im Jahr 2016 konnte der Äschenschlupf und damit die Reproduktion in der Strecke M-1 be- stätigt werden, in der Strecke M-2 war erstmalig Äschenschlupf nachzuweisen, dagegen blieb die Strecke M-4 entgegen den Erwartungen ohne Reproduktionsnachweis.

6.9 Status Quo der Äschenpopulation Untersuchungsstrecke M-1 Asselbrunn: Im Jahr 2014 wurde in der Strecke M-1 ein vorhandener Äschenbestand aus hauptsächlich 2+ Tieren sowie einzelnen älteren (3+) und jüngeren Tieren (1+) nachgewiesen. Im gleichen Jahr erfolgte der erste Äschenbesatz im Rahmen des Äschenprojektes. Im Jahr 2015 hatte der vorhandene Äschenbestand erfolgreich reproduziert, wie die Äschenschlupfkontrolle im Mai sowie die herbstliche Monitoringbefischung im August zeigte. Die 1+-Besatztiere sind deutlich als Kohorte zu erkennen. Im Bestand konnten erstmalig 4+ Alttiere nachgewiesen werden. Auch im Jahr 2016 ist die Reproduktion erfolgreich (Nachweis durch Äschenschlupf und Monitoringbefischung), jedoch auf einem niedrigerem Niveau als 2015. Beide Kohorten, die 1+-Kohorte aus der Eigenreproduktion und Besatz (aus 2015) sowie die 2+-Kohorte (Besatz 2014) zeichnen sich deutlich und stärker ab als im Vorjahr. Der Alttierbestand hat sich eben- falls weiterentwickelt und hat einen Bestand aus 5+-Tieren aufgebaut. Der Besatz stützt demnach den Aufbau der vorhandenen Population erfolgreich.

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Alt-Bestand

1+

0+ autocht. Rekrut.

2+

3+ 4+

0+ autocht. Rekrut. 1+ 2+ 3+ 4+

Abbildung 22: Häufigkeits-Längenverteilung der Äsche in den Referenzstrecken von 2014 bis 2016

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Untersuchungsstrecken M-2 und M3 Wiederbesiedlung Äsche: Im Jahr 2014 waren nachweislich keine Äschen mehr vorhanden. Mit dem Äschenbesatz erfolgte 2014 ein Erstbesatz mit 1+-Tieren nach dem Fischsterben von 2012. Im Jahr 2015 waren die Besatzäschen aus dem Vorjahr sehr gut abgewachsen und erreich- ten als 2+ Tiere Längen von 26-30 cm Totallänge. Diese Tiere haben auch das erste Mal auf geringem Niveau in beiden Untersuchungsstrecken reproduziert. So ließen sich zwar keine Äschenbrütlinge bei der Äschenschlupfkontrolle im Mai, wohl aber 0+-Äschen bei der Monito- ringbefischung im August nachweisen. Die nachgewiesene 1+-Kohorte rekrutierte sich zu 100% aus dem Besatz aus 2015, die 2+ Kohorte aus dem Besatz aus 2014.

Im Jahr 2016 haben sich die Besatztiere aus 2014 zu 3+-Tieren mit einer Länge bis zu 38 cm entwickelt! Entsprechend haben sie erfolgreich reproduziert. Dies konnte erstmals mit der Äschenschlupfkontrolle in M-2 nachgewiesen werden, dagegen nicht in der Strecke M-4. Die Reproduktion in der M-2-Strecke verlief demnach erfolgreicher als in der M-4-Strecke. Der Besatz mit 1+-Tieren sowie die Reproduktion aus dem Vorjahr bilden eine stärkere Kohorte als im Jahr 2015, die aber hinter den Erwartungen zurückblieb. Die starke 2+-Kohorte resul- tiert dagegen lediglich aus Besatztieren aus dem Jahr 2015. Auch sie hat gegenüber dem Vorjahr zugenommen. In beiden Strecken sind auch 3 +-Tiere aus dem Besatz abgewach- sen. Die Rekrutierung im Jahr 2016 blieb hinter den Erwartungen zurück, da der 0+-Jahrgang nicht in dem erwarteten Maße nachzuweisen war. Dennoch konnte 2016 eine höhere Repro- duktion in den beiden Referenzstrecken M2 und M4 nachgewiesen werden. Der Anteil des Laicherbestandes hat in allen 3 Untersuchungsstrecken deutlich zugenommen. Dieses Ergebnis indiziert eine bislang erfolgreich verlaufende Wiederbesiedlung in allen drei Untersuchungsstrecken sowie eine parallel verlaufende autochthone Wiederbesiedlung in der Untersuchungsstrecke M-1, wenn auch die Bestandsdichten in M-2 und M-3 hinter den Erwartungen zurück bleiben. Der Verlauf der Äschenwiederbesiedlung kann insgesamt positiv bewertet werden.

Die Wiederbesiedlung der Bachforelle verläuft deutlich schneller als bei der Äsche und er- folgt auch ohne Besatz. 2014 wurde bereits ein sehr starkes 0+-Aufkommen an allen Unter- suchungsstrecken nachgewiesen, in einem für die Bachforelle günstigen Reproduktionsjahr. Im Jahr 2015 konnte die Bachforelle in der Untersuchungsstrecke Asselbrunn ihre Abundanz sehr stark erhöhen, während sie in den anderen beiden Untersuchungsstrecken ihre A- bundanz "nur" ca. verdoppeln konnte. Der überstarke Anstieg der Bachforelle in M-1 mit

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Bachforellenbesatz ist mit einem Biomassebesatz in der bachaufwärtigen Bachstrecke zu erklären.

0+ 1+

0+ 2+ 1+

≥3+

0+

1+

2+

≥3+

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Abbildung 23: Längenverteilung der Bachforelle in den 3 Referenzstrecken zwischen 2014 und 2016 Die Reproduktion konnte in der Untersuchungsstrecke M-1 stark gesteigert werden, während sie in den beiden anderen Untersuchungsstrecken M-2 und M-4 deutlich geringer als im Vor- jahr ausfiel. Der im Jahr 2015 in den Untersuchungsstrecken M-2 und M-4 durchgeführte Bf- Besatz mit 1+ Tieren konnte in der 1+Kohorte in beiden Untersuchungsstrecken wieder ge- funden werden (s. Abb. 23). Inwiefern sich jedoch die 1+-Tiere aus der autochthonen Repro- duktion des Vorjahres oder aus dem Besatz rekrutieren, ließ sich nicht benennen. Im Jahr 2016 nahm die Reproduktion in der Untersuchungsstrecke M-1 gegenüber dem Vor- jahr ab. Dagegen nahm sie in den beiden Untersuchungsstrecken M-2 und M-4 deutlich zu. Die Werte aus dem Jahr 2014 können nicht direkt verglichen werden, da die Untersuchungs- zeit nicht vergleichbar ist und zudem viele alte Forellen in die Untersuchungsstrecken ein wandert sind. Der Besatz aus 2015 in den Referenzstrecken M-2 und M-4 spiegelt sich in der 2+-Kohorte wieder. Da 2016 die 1+ Kohorte relativ gering war (Rekrutierung nur aus Repro- duktion) kann für den 1+-Besatz 2015 von einer erfolgreichen bestandstützenden Maßnahme ausgegangen werden. Dennoch würde sich der Bachforellenbestand langfristig auch ohne Bestandstützung entwickeln.

Einfluss der Beangelung mit Naturködern auf den Forellenbestand: In der Strecke M-1 Asselbrunn wurde durch die Monitoringbefischung der starke Einfluss der Fischerei auf den Fischbestand nachweisen. Während die Strecke unterhalb des Kläranla- geneinlaufes nicht beangelt wird, unterliegt der oberhalb liegende Abschnitt der Befischung auch mit Naturködern. Die Strecke kann in drei unterschiedliche Abschnitte eingeteilt wer- den. Die Befischungsprotokolle wurden in diesen drei Abschnitten einzeln aufgeschrieben. Der 1. Streckenabschnitt umfasst die sehr naturnahe, als Pool-Schnelle ausgebildete, re- naturierte Mümlingschlinge mit naturnahem Längsverlauf ohne Uferbefestigung und entspre- chend naturnahen Querprofilen (morphologischer Zielzustand). Sie wird nicht beangelt. Der 2. Streckenabschnitt bis zum Einlauf der Kläranlage ist begradigt und hat auf der linken Seite ein mit Wasserbausteinen befestigtes Ufer. Die Strecke ist als lange Schnelle mit rela- tiv hoher Strömungsgeschwindigkeit ausgebildet. Er wird nicht beangelt. Der 3. Streckenabschnitt ist ebenfalls eine begradigte Strecke, verfügt aber über eine höhere Tiefenvarianz und weniger Schnellen als der 2. Abschnitt. Er wird mit Naturköder beangelt. Das Monitoring zeigt einen sehr stark negativen Einfluss der Beangelung auf die Forellen- größenklasse von 18-28 cm, denn diese Forellen sind durch Beangelung besonders betrof- fen, obwohl die Größenklasse 18-25 nicht entnommen werden darf. Die geangelten Fische müssen demnach wieder ins Gewässer zurückgesetzt werden, überleben aber aufgrund der davongetragenen Verletzungen die Beangelung nicht. Daher sollte beim Angeln auf Salmo- niden auf Naturködern verzichtet werden.

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Der Kormoraneinfluss auf diese Strecke ist aufgrund der hohen Frequentierung durch Fuß- gänger und Fahrradfahrer auf dem parallel zur Mümling verlaufenden Weg als gering einzu- stufen.

Abbildung 24: Einfluss der Naturköderbeangelung auf den Bachforellenbestand der Untersuchungs- trecke M-1 in unterschiedlich morphologisch strukturierten und unterschiedlich befischten Ab- schnitten

6.10 Gewässerberatung Mümling Im Rahmen des Schneiderwiederbesiedlungsprojektes wurde nach Synergismen zur WRRL gesucht. Daher wurden in Zusammenarbeit mit dem WASSERVERBAND MÜMLING, Herrn SOT-

TONG, dem RP DARMSTADT, Herrn KLEEF sowie dem Fischereirechtsinhaber Herrn BARTHEL am 17.01.2013 eine Gewässerstrecke der Mümling von ca. 2,5 km (von Mümlingbrücke auf Höhe des südlichen Ortsrandes von Bad König (2474_ab_ 179) bis zur Einmündung des Kimbachs (ab_155)) begangen, initiale Renaturierungsmaßnahmen festgelegt und im Herbst 2013 umgesetzt. Auch 2015 und 2016 wurde im Rahmen des Projektes eine intensive Beratung der Fischerei- rechtsinhaber durchgeführt. Folgende Aspekte wurden intensiv erörtert:  Untersuchungsprogramm des Jahres 2016  Beratung und Begleitung des Äschenbesatzes 2015 und 2016  weitere Entwicklung Äschenpopulation  Auswirkungen von Gewässereinleitungen  weitere Entwicklung der Äschenregion (z.B. Anschluss eines Altarm bei Asselbrunn)

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6.11 Defizite und Maßnahmenempfehlungen Die 2014 angedachten Maßnahmen wurden noch nicht umgesetzt und werden daher noch- mals aufgeführt. Wesentliche Vorschläge sind in Abb. 25 aufgezeichnet. Bei der Betrachtung der Übersichtskarte der Abbildung 25 fällt auf, dass relevante Äschenlaichhabitate lediglich nördlich der Heubrücke in der erforderlichen Dichte vorhanden sind. Die Mümling südlich der Heubrücke weist nur an sehr wenigen Stellen vereinzelte Laichhabitate auf. Daher ist eine Verbesserung des Längsprofils zur Wiederherstellung von naturnahen Schnelle-Pool- Verhältnissen im Längsverlauf der Projektstrecke für drei Abschnitte zu empfehlen.

Naturnahes Längsprofil mit ausreichender Anzahl an Äschenlaichplätzen, südlich davon sind entsprechende Abschnitte im Defizit

3. Entwicklung eines naturnahen Längs- profils mit ausreichender Anzahl an Äschenlaichplätzen südlich Zell

2. Entwicklung eines naturnahen Längs- profils mit ausreichender Anzahl an Äschenlaichplätzen im Regenrückhaltebe- cken

1. Entwicklung eines naturnahen Längs- profils mit ausreichender Anzahl an Äschenlaichplätzen

4. Austausch von künstlichem Sohlsubstrat zwischen Haus Bornum und Hammerwehr

Abbildung 25: Übersicht und Verortung der Maßnahmenvorschläge zur Entwicklung einer morpholo- gisch hinreichenden Ausstattung für die Äsche

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1. Entwicklung eines dynamischen Gewässerabschnitts mit Äschenlaichplätzen bei Asselbrunn. Dabei sollte geprüft werden, inwiefern der Gewässerarm reaktiviert werden kann. Die Untersuchungen im Rahmen des Landesmonitorings Kammmolch der HLNUG

(Erhebung BOBBE, 2016) in diesem Gewässerarm ergaben keinen bedeutenden Amphibien- bestand. Das Gewässer ist durch Beschattung und Verschlammung von keiner hohen Be- deutung für die aquatische Fauna. Mit den neu zu initialisierenden Flussbögen würde sich eine Laufverlängerung von ca. 300 m ergeben. Es ist zu prüfen, ob diese Verlängerung aus- reichen könnte, die Höhendifferenz der Riegelrampe mittelfristig auszugleichen, ohne dass die Gefährdung eines Absturzes besteht. Beim Anschluss an den "Altarm" müssten die Alt- ablagerungen auf der rechten Uferseite als mögliche Restriktion berücksichtigt werden.

Vorhandener dynamischer Flussbogen mit sehr gutem Laichplatz

Initialisierung eines Fluss- Kläranlageneinlauf bogens

Überprüfung dynamische Umge- hung (Gewässerarm)

Berücksichtigung der Restriktion Altablagerung

Abbildung 26: Übersicht und Verortung des 1. Maßnahmenvorschlags bei Asselbrunn

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2. Entwicklung eines dynamischen Gewässerabschnitts mit Äschenlaichplätzen im dezentralen Hochwasserrückhaltebecken. Hier könnten sich durch die Absenkung der vorhandenen Sohlschwelle naturnahe Schnellen-Gleiten-Sequenzen entwickeln. Maßnah- men zur Dynamisierung durch initiale Maßnahmen wurden bereits durchgeführt und sollten sich entwickeln können(schriftl. Mittl. KLEEF, 2014). Falls nur eine unzureichende Entwick- lung stattfindet, sollte die Maßnahme durch Absenken der Sohlschwelle weiter forciert wer- den.

Absenkung Sohlschwelle

Initialisierung Seitenerosion durch Totholz, so dass sich langfristige Flußbögen bilden wurden bereits durchgeführt

(Angabe KLEEF, 2014)

Abbildung 27: Übersicht und Verortung des 2. Maßnahmenvorschlags im Bereich des Hochwasser- rückhaltebeckens südlich von Zell

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3. Entwicklung eines dynamischen Gewässerabschnitts mit Äschenlaichplätzen ober- halb der Straßenbrücke in Zell Entfesselungsmaßnahmen wurden bereits durchgeführt (Mitteilung Kleef, 2014). Sie sollten beobachtet und nach einer Entwicklungszeit von mehreren Jahren ggfs. nachgearbeitet wer- den.

Absenkung Sohlschwelle

Entfesslung Prallhang

Beseitigung linker Uferverbau zwischen Sportplatz und be- bauten Grundstücken

Entfesslung linkes Ufer und Initialisierung Seitenerosion durch Totholz, so dass sich langfristige Flussbögen entwi- ckeln können

Abbildung 28: Übersicht und Verortung des 3. Maßnahmenvorschlags bei Zell

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4. Maßnahme: Wiederherstellung der Gewässerdynamik und des natürlichen Sohlge- fälles im Bereich eines Wehres mit 4-Querriegeln

Beseitigung von Steinen der vier Querriegel und der oberhalb vorhandenen Wehrreste auf der linken Uferseite und Dynamisie- rung auf der linken Ufer- seite

Abbildung 29: Übersicht und Verortung des 4. Maßnahmenvorschlags nördlich von Asselbrunn

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6.12 Zusammenfassung Mümling Mit einem Schadensereignis wurde der Äschenbestand in der Mümling unterhalb von Assel- brunn im Jahr 2012 vernichtet. Für die Wiederbesiedlung der Äsche wurde daraufhin die ARGE Mümling-Äsche gegründet. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des RP Darmstadts wurde 2016 die 9 km lange Projektstrecke mit den drei Referenzstrecken M-1 „Asselbrunn“, M-2 „Schneiderbesatzstrecke“ und M-4 „Brückenstrecke" hinsichtlich der Re- produktion und des Äschenbestands untersucht. Entsprechend dem Besatzplan wurden aus einer autochthonen aus der Sinn stammenden Zuchtlinie der Forellenzucht Keidel 2014 und 2015 jeweils ca. 15.000 1+-Äschen in die Mümling besetzt. 2016 wurden 8.200 1+Äschen besetzt. Die im Mai 2014 durchgeführte Untersuchung der Reproduktion zeigte, dass in den Projektstrecken keine autochthone Reproduktion stattfindet, da laichreife Äschen in allen drei Untersuchungsstrecken fehlten. Im Jahr 2015 konnte in M-1 Asselbrunn Äschenschlupf nachgewiesen werden, in allen drei Untersuchungsstrecken waren 0+-Äschen vorhanden. Deutlich konnten auch die in 2014 besetzten als 2+-Äschen sowie die im Frühjahr 2015 be- setzten 1+ -Äschen nachgewiesen werden. Im Jahr 2016 wurden erstmalig in der Strecke M- 2 Äschenschlupf nachgewiesen, dagegen blieb M-4 ohne Nachweis. 0+ Äschen wurden aber im September in allen 3 Untersuchungsstrecken nachgewiesen. Der Bestandsaufbau der 1+ und 2+ Tiere blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück. Darüber hinaus wurden 2015 in Asselbrunn eine höhere Anzahl von älteren Äschen angetroffen. 2016 nahm die Anzahl von Alttieren in Asselbrunn weiter zu. Hiermit liegt ein starker Hinweis auf eine eigenständige Wiederbesiedlung der Äsche vor. Monitoring: Das Monitoring der Fischfauna bzw. der Äsche wurde im Jahr 2014 begonnen. Die am 15.04.2014 durchgeführten Befischungen der drei Referenzstrecken zeigten, dass die Äsche und der Gründling in den Referenzstrecken M-2 und M-3 noch vollständig fehlten. Im Jahr 2016 dagegen konnten in allen drei Referenzstrecken Äschen und die übrigen vor- mals dort heimischen Arten angetroffen werden. Der Gründling hat zuletzt die Strecken wie- derbesiedelt. Bachforelle, Schmerle, Bachneunauge und Groppe haben sich in die Scha- densstrecken ausgebreitet und bauen hier ihre Bestände eigenständig wieder auf. Diese Entwicklung wird durch die Befischungen 2016 bestätigt, die zeigen, dass die Fischbestände der häufigeren Arten Bachforelle und Äsche zunehmen, auch wenn in der Strecke Assel- brunn die Zunahme durch den Forellenbesatz der flussaufwärts liegenden Strecke überdeckt wird. Die Äschen aus den drei Besatzjahren treten deutlich mit einer entsprechenden Län- genfrequenz der 1+ und 2+-Jahrgänge hervor. Der 3+-Jahrgang ist unterrepräsentiert. Maßnahmenempfehlungen: Zur Beseitigung der o. e. morphologischen Defizite sowie von punktuell auftretenden Kolmatierungserscheinungen werden für vier Gewässerabschnitte Maßnahmenempfehlungen formuliert.

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7 Kinzig An der Kinzig wurden E-Befischungen zur Erfassung des Äschenbestands sowie Äschen- schlupfuntersuchungen durchgeführt (s. folgende Tabelle).

Tabelle 18: Probestellendesign an der Kinzig 2016 Länge Gewässer Probestell Datum in m Monitoringziel Salz Nördlich von Bad Soden 10.06.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Salz uh. Sportplatz Bad Soden 10.06.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Salz uh. Sportplatz Bad Soden 31.08.2016 200 Erkenntnisgewinn Status Quo Äsche Bracht oh. Ziegelhütte 19.05.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Erkenntnisgewinn Status Quo Äsche, Ausbrei- Bracht oh. Ziegelhütte 31.08.2016 200 tung Schneider Erkenntnisgewinn Status Quo Äsche, Ausbrei- Bracht uh. Brücke Neudorf 31.08.2016 100 tung Schneider Kinzig unterhalb Burgmühlenwehr Geln- 19.05.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf hausen gegenüber Einmündung Kinzig südlich Rothenbergen 19.05.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Kinzig oberhalb Ziegelhausbrücke, unter- 19.05.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf halb Brücke und unter Brücke Kinzig GM-Haitz, Bahnl. Sportplatz 19.05.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Kinzig unterhalb Kläranlage 19.05.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Kinzig oberhalb Kläranlage 19.05.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Kinzig Besatzstrecke Wächtersbach 19.05.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Erkenntnisgewinn Status Quo Äsche, Ausbrei- Kinzig uh. Bad Soden uh. Eisenbahnbrücke 30.08.2016 200 tung Schneider Erkenntnisgewinn Status Quo Äsche und Kinzig Besatzstrecke Wächtersbach 30.08.2016 500 Schneider Erkenntnisgewinn Status Quo Äsche, Ausbrei- Kinzig uh. Wirtheim 3 30.08.2016 200 tung Schneider Erkenntnisgewinn Status Quo Äsche, Ausbrei- Kinzig uh. Wirtheim uh. Sohlschwelle X 30.08.2016 200 tung Schneider Bieber Mittellauf uh. L 10.06.2016 100 Reproduktion, Äschenschlupf Bieber Mittellauf uh. L 30.08.2016 200 Erkenntnisgewinn Status Quo Äsche,

Des weiteren wurden die Auswirkungen der Talsperre auf die Äschenregion der Kinzig, so- wie eine Teilstrecke hinsichtlich ihrer Habitateignung für die Äsche untersucht.

7.1 Untersuchungsgebiet und Referenzstrecken An der Kinzig wurde 2015 das Untersuchungsgebiet zwischen Gelnhausen und Bad Soden/Salmünster mit den Nebenbächen Salz, Bracht, Orb und Bieber ausgewählt, da in diesem Bereich nennenswerte bzw. potentielle Äschenbestände vorhanden sind. Im Jahr 2016 wurde das Untersuchungsgebiet weiter auf das Kinziggebiet Höchst bis Bad Soden mit

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 den Nebenbächen beschränkt. Als Referenzstrecke wurde die Schneider-Besatzstrecke bei Wächtersbach auch 2016 untersucht.

Abbildung 30: Übersicht des Untersuchungsgebietes und Verortung der Befischungs-Probestellen, von 2014 bis 2016 der Kinzig und Nebenbäche Höchst und Bad Soden

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7.2 Habitatkartierung Die Habitatkartierung zwischen Höchst und Wirtheim erfolgte am 29.11.2015 und wurde am 16.09.2016 flussaufwärts bis auf die Höhe von Aufenau fortgesetzt. Erfasst wurden die Grobhabitate:  Schnelle  Gleite  Rampen  Sohlschwellen  Rückstau  rückstaubeeinflusste Abschnitte  begradigte, langsam fließende, vergleichmässigte Abschnitte Die Ergebnisse sind in folgenden Karten 31, 32 und 33 visualisiert.

Abbildung 31: Ergebnisse der Habitatuntersuchung vom 29.11.2015 der durch Sohlschwellen beein- trächtigten Gewässerstrecke der Kinzig zwischen Haitz und Wirtheim Ergebnis 2015: Auf einer Länge von 4,1 km zwischen Haitz (ab_377) und Wirtheim (ab_417) sind 17 Schnellen mit jeweils ca. 20 m Länge vorhanden. Nur eine längere Schnelle mit 170

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 m Länge befindet sich oberhalb der Kläranlage Wirtheim. Der Schnellenanteil und damit der für die Äschen relevante Habitattyp an der Untersuchungsstrecke beträgt demnach 12%.

Tabelle 19: Auswertung der Streckenanteile der Habitattypen der Kartierung 2015 und 2016 Habitattyp Länge in Metern % rauhe Rampe 325 3,1 Sohlschwelle 80 0,8 Schnelle 1303 12,3 Gleite 5149 48,7 begradigt, Gleite 663 6,3 rückstaubeinflusst 1217 11,5 Rueckstau 1843 17,4 Gesamtergebnis 10580 100 naturnahes Längsgefälle 6452 61,0 Sohlschwelle, rauhe Rampe 405 3,8 unnatürliches Längsgefälle 4128 39,0

Abbildung 32: Ergebnisse der Habitatuntersuchung vom 16.09.2016 der durch Sohlschwellen beein- trächtigten Gewässerstrecke der Kinzig zwischen Wirtheim und Orbmündung

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Abbildung 33: Ergebnisse der Habitatuntersuchung vom 16.09.2016 der durch Sohlschwellen beein- trächtigten Gewässerstrecke der Kinzig zwischen Orbmündung und Aufenau

Ergebnis 2016: Die Untersuchungsstrecke von Wirtheim (ab_418) bis zur Einmündung der Restwasserstrecke der Stauhaltung Aufenau (ab_482) hat eine Länge von 6,4 km.

Das Ergebnis der Habitatkartierung zeigt, dass die anthropogenen Bauwerke (raue Rampe und Sohlschwelle) mit einem 3,8 %igen Streckenanteil unnatürliche Gefälle- verhältnisse von ca. 40% auf der gesamten Untersuchungsstrecke verursachen. Der für die Äsche relevante Streckenanteil der Schnellen in der relativ naturnahen Strecke im Bereich der Schneider-Besatzstrecke bei Wächtersbach beträgt 25 %. Durch die Sohlbauwerke, durch die das Gefälle auf kurzer Strecke abgebaut wird, wird der Schnellenanteil auf 12,3% verringert. Damit wurden durch den Bau der Sohlschwellen und rauen Rampen, aufgrund der hierdurch entstandenen unnatürlichen Längsgefäl- leverhältnisse, 50% der Habitate für Äschen und anderer rheophiler Arten vernichtet.

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7.3 Gewässergefährdungen durch den Ahler Stausee 7.3.1 Vorerhebung 2015 Zur Untersuchung, inwiefern der Ablauf des Ahler Stausees eine Gefährdung für die Fisch- fauna darstellt, wurden die Verlaufskurven der chemischen Parameter im Einlauf und am Pegel unterhalb des Stausees gesichtet (HLNUG, 2016). Die relevanten Parameter Sauer- stoff und Temperatur wurden ausgewertet. (http://www.hlnug.de/themen/wasser/fliessgewaesser/fliessgewaesser- chemie/hauptparameter/landesweite-messungen.html).

Abbildung 34: Sauerstoffverlauf im Auslauf des Ahler Stausees am Pegel Bad Soden in den Jahren 2013 und 2015 (Quelle: HLNUG, 2016)

Sauerstoff: Die Daten zeigen ein alljährliches starkes Sauerstoffdefizit in den Sommermona- ten von Juni bis einschließlich September, wo der Sauerstoffgehalt über einen langen Zeit- raum unter 6 mg /l und phasenweise Werte von nur 1 mg/l aufweist. Demgegenüber weisen die Zulaufwerte der Kinzig oberhalb der Talsperre kontinuierlich Sauerstoffgehalte in den Sommermonaten von über 8 mg/l auf.

Nach eigenen Einschätzungen dürfte sich das Sauerstoffdefizit mindestens bis nach Bad Soden auswirken. Genauere Untersuchungen liegen bislang nicht vor.

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Tabelle 20: Sauerstoffdefizite im Ablauf des Ahler Stausees in den Sommermonaten zwischen 2009 und 2015 mit Angabe der gemessenen Minimalwerten Jahr Monate mit Sauerstoffdefizit <6mg/l Minimaler gemessener O2-Wert in mg/l 2015 Juni bis August 1,04 2014 keine vollständige Messreihe im Sommer - 2013 Juli bis September (kein Messwert im August 2,8 2012 Juli bis September 5,09 2009 Juli bis September 2,6

Einfluß des Ahler Stausees auf das Temperaturregime der Kinzig in der Äschenregion zwischen 2009 und 2015 25

20

15

C ° Zulauf 10

Ablauf Temperatur in

5 Differenz: Ablauf - Zulauf

0

26.01.2009 24.03.2009 04.05.2009 10.06.2009 26.08.2009 02.10.2009 15.12.2009 18.03.2010 22.06.2010 29.09.2010 21.12.2010 15.02.2012 16.04.2012 21.06.2012 07.08.2012 04.10.2012 17.12.2012 19.03.2013 15.05.2013 03.07.2013 21.10.2013 27.11.2013 26.02.2015 31.03.2015 20.05.2015 30.06.2015 10.08.2015 17.09.2015 10.12.2015 -5

Abbildung 35: Temperaturverlauf im Ein- und Auslauf des Ahler Stausees mit Berechnung der Tempe- raturdifferenz in den Jahren 2009, 2010, 2012, 2013 und 2015 (Quelle: HLNUG, 2016)

Temperatur: Ein maßgeblicher Faktor für die Ausprägung von Fischartengemeinschaften ist die Temperatur. Für die Verbreitung der Äsche ist nach Baars et al. eine mittlere Sommer- temperatur von 17°C limitierend. Die maximal verträgliche Höchsttemperatur für adulte Äschen liegt bei 23°C. Die Temperaturen im Zulauf und Ablauf der Talsperre zeigen in den Sommermonaten eine Erhöhung der Temperaturen von 3 - 5 °C und im Winter eine Erniedri- gung der Temperaturen um 1 - 2°C. Bemerkenswert ist, dass in den letzten Jahren die auf- gehöhte Temperatur im Sommer 20°C überschreitet. Inwieweit die Temperaturdifferenzen flussabwärts transportiert werden, wurde 2016 ansatzweise untersucht. Die Temperaturef-

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 fekte könnten im Vergleich zum Sauerstoff jedoch gravierender sein. Während ein Sauer- stoffdefizit entlang der Fließstrecke ausgeglichen wird, wirken Temperaturveränderungen in mittelgroßen Gewässer weiter flussabwärts nach und erhöhen im Sommer die Extremsituati- onen in Hitzeperioden, während sie im Winter zu einer Verlangsamung der Entwicklung von Salmonideneiern führen, so dass es ggfs. zu Defiziten während der Aufwuchsphase kommt. Geschiebe: Die Kinzigtalsperre stellt außerdem eine Barriere für die Geschiebedurchgängig- keit dar. Im Unterwasser der Kinzigtalsperre besteht daher ein Geschiebedefizit. Ausgegli- chen werden kann dieses durch Geschiebe aus den Nebenbächen oder durch Seitenerosion der Kinzig selbst. Da die Kinzig überwiegend festgelegt ist und auch die Nebenbäche nur geringe Geschiebe in die Kinzig einbringen, ist von einem erheblichen Geschiebedefizit aus- zugehen, so dass Defizite hinsichtlich der Morphodynamik anzunehmen sind. Als Auswir- kungen kann von einer Kolmation des Kies-Lückensubstrates und von fehlenden oder unzu- reichenden Umlagerungen der Kiesbänke ausgegangen werden. Untersuchungen zur Kol- mation der Substrate wurden von BOBBE et al. (2000) durchgeführt. Dabei konnte eine leich- te bis mittlere Kolmatierung der oberen 5 cm der Kiessubstrate mit darunter liegenden Lo- ckergesteinen in der Kinzig oberhalb der Kläranlage Wirtheim festgestellt werden. Kiesumla- gerungen wurden an dieser Probestelle nicht festgestellt. Im weiteren flussabwärtigen Ver- lauf der Kinzig wies die Untersuchung eine Abnahme der Kolmation sowie Substratumlage- rungen nach.

Stoffe: Das Gefährdungsrisiko durch lokale Einleitung und Verschmutzungen wird an der Kinzig aufgrund der überwiegenden landwirtschaftlichen Flächen als relativ gering einge- schätzt, zumal es sich überwiegend um Grünlandflächen handelt. Dennoch sind Zunahmen der Nährstoffkonzentrationen in den letzten Jahren feststellbar, die bei ungünstigen Verhält- nissen negative Effekte verursachen. Weitere Gewässergefährdungen wie flussspezifische Inhaltstoffe, Pflanzenschutzmittel etc. wurden über das WRRL-Monitoring abgeprüft. Dabei werden lokale bzw. temporäre Ver- schmutzungen, die erhebliche Auswirkungen haben können, i. d. R. nicht erfasst. Der chemi- sche Zustand ohne ubiquitäre Stoffe der Kinzig ist laut des WRRL-Monitorings "gut". Jedoch befindet sich der Schandelbach (linker Nebenfluß bei Gelnhausen einmündend) in einem nicht guten Zustand. Der biologische Zustand der Qualitätskomponente "flußgebietsspezifi- sche Schadstoffe" wird in der Kinzig ebenfalls mit gut eingestuft. ( s. http://wrrl.hessen.de/, Abruf am 17.02.2016).

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7.3.2 Chemisch-physikalische Parameter im Längsverlauf unterhalb der Kin- zigstalsperre Im Jahr 2016 wurde im Sommer nach anhaltend, stabiler Wetterlage Sauerstoff, Temperatur und Leitfähigkeit im Längsverlauf der Kinzig von der Talsperre bis nach Höchst untersucht. Es wurden zwei Messungen durchgeführt. Eine 1. Messung erfolgte am 20.08.2016 gegen Mittag. Eine 2. Messung erfolgte gegen Sonnenaufgang ab 6:00 Uhr am darauffolgenden Morgen mit dem Ziel das nächtliche Defizit zu dokumentieren. Gegen 6:00 Uhr war es jedoch bereits hell, so dass die Photosynthese des Phytoplanktons bereits angesprungen war. So konnte nur eine leichte Sauerstofferniedrigung um ca. 1 mg/l Sauerstoff im Vergleich zum Vortag festgestellt werden.

Bei den Messungen der chemisch-physikalischen Parameter konnte ein massiver Phyto- planktonexport aus der Talsperre beobachtet werden, der insbesondere in der ersten Stau- haltung bei Ahl zu einer starken Sauerstoffdepression führte. Der Export aus der Talsperre und anschließende Import von organischem Material in die Kinzig war sehr massiv. Erst nach der Stauhaltung Aufenau nahm die Dichte der in der fließenden Welle transportierten Algen deutlich ab, was wir auf die erhöhten Sedimentation im Stauraum zurückführen. Den- noch waren die sichtbaren grünen Algenreste bis nach Höchst sichtbar. Wir gehen von star- ken Sauerstoffzehrungen durch die absterbenden Algen aus, insbesondere dann, wenn das Phytoplankton in der Kinzigtalsperre abstirbt.

Einen kurzer Videoclip am Wehr der Stauhaltung bei Ahl (2. Meßpunkt, 1,2 km unterhalb der Staumauer) gibt einen Eindruck dieses massiven Algenimportes in die Kinzig und liegt dem Gutachten bei.

Die Entwicklung im Längsverlauf jedoch zeigt an beiden Terminen eine starke Erniedrigung der Sauerstoffverhältnisse bis nach Bad Soden auf einer Strecke von 4,3 km und ein an- schließendes Wiederansteigen des Sauerstoffgehaltes. Erst nach ca. 17 km erreicht die Kin- zig ihren natürlichen Sauerstoffgehalt wieder. Der Anstieg des Sauerstoffgehaltes wird durch die einmündenden Nebenbäche sicherlich gefördert. Die Nebenbäche haben aber augen- scheinlich nicht die Kapazität, um den Sauerstoffgehalt kurz nach ihrer Einmündung wieder auf das natürliche Niveau zu heben. Die negativen Auswirkung der Talsperre auf den Sauerstoffgehalt reichte am 20./21.08.2016 bis ca. 15 km flussabwärts.

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Abbildung 36: Probestellen der Untersuchung der Auswirkungen der Kinzigtalsperre auf die Kinzig im Längsverlauf am 20. und 21.08.2016

Abbildung 37: Sauerstoffentwicklung im Längsverlauf von 0,15 bis 19,2 km unterhalb der Staumauer der Kinzigtalsperre am 20. und 21.08.2016

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Abbildung 38: Termperaturentwicklung im Längsverlauf von 0,15 bis 19,2 km unterhalb der Staumauer der Kinzigtalsperre am 20.08.2016

Abbildung 39:Leitfähigkeit im Längsverlauf von 0,15 bis 19,2 km unterhalb der Staumauer der Kinzig- talsperre am 20.08.2016

Die Temperaturentwicklung im Längsverlauf der Kinzig zeigt, dass die Talsperre am 20.08.2016 die natürliche Temperatur um mindestens 2 °C anhebt. Dieser deutliche Tempe- raturerhöhung reicht bis zur Salzmündung. Die negativen Auswirkung der Talsperre auf die Temperatur reichte demnach am 20./21.08.2016 bis ca. 5 km flussabwärts.

Einzig auf die Leitfähigkeit hat die Talsperre eine positive Wirkung. Scheinbar führt die Tal- sperre zur Erniedrigung der Leitfähigkeit, da Nährstoffe in der Talsperre absorbiert werden

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 bzw. über den Phytoplanktonexport nicht mehr in der fließenden Welle messbar werden. Möglicherweise führen aber das Zersetzen des Phytoplanktons und der damit einhergehen- den Freisetzung von Nährstoffen auf der Strecke bis Bad Soden zu einem Anstieg der Leit- fähigkeit entsprechend dem Absinken des Sauerstoffgehaltes. Ab der Salzmündung wird der Einfluss der Talsperre vom Einfluss der Salz überdeckt, der zu einem sehr starken Anstieg der Leitfähigkeit führt. Interessanterweise haben wahrscheinlich die Stauhaltungen in der Kinzig einen reinigenden Effekt, wie dies durch das jeweilige Absinken der Leitfähigkeit nach den Stauhaltungen vermuten lässt. (Dieser gewissermaßen positive Effekt kann die Gründe seiner Entstehung, nämlich Gewässerbelastung und Gewässerausbau aber bei Weitem nicht aufwiegen.) Der Einfluss der Talsperre auf die Kinzig hinsichtlich der Leitfähigkeit reicht demnach bis ca. 5 km unterhalb der Talsperre und wird anschließend insbesondere von der Salz und den anderen Nebenbächen sowie den spezifischen flussmorphologische Gegebenheiten (Stau- haltungen) bestimmt. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Talsperre zu einer erheblich negativen Beeinträchtigung hinsichtlich Sauerstoffgehalt und organischer Belastung des WRRL-Gewässers führt, die einen nachhaltigen Erfolg des Äschenprojektes im betroffenen Fließgewässerabschnitt stark gefährdet. Es bedarf daher einer Umsteue- rung der Betriebsweise der Talsperre, so dass die Ziele der Artenhilfsmaßnahmen so- wie der EU WRRL dauerhaft erreicht werden können.

7.4 Kormoran

Nach Angaben von T. KÖHLER (IG Kinzig) werden verstärkte Kormoraneinflüge nur während des Winters beobachtet, wenn die umliegenden Stehgewässer zugefroren sind. Jährlich wird der Abschuss von bis zu 30 Kormoranen genehmigt. Im Jahr 2012/2013 wurden vom Ver- band Hessischer Fischer e.V., von der HGON und dem NABU gemeinsame Kormoranzäh- lungen und Schlafplatzerfassungen durchgeführt. Im Main-Kinzig-Kreis wurden 2 Schlafplät- ze erfasst:

Tabelle 21: Anzahl von Kormoranen und der Schlafplätze im Einflugbereich der Kinzig im Winterhalb- jahr 2012/2013 (Quelle: RP-Darmstadt) LK Schlafplatz Sep Okt Nov. Dez Jan Feb März Apr Max Min MKK Großkrotzenburg, x x 75 65 27 x 222 x 222 49 Kraftwerk Staudinger MKK Salmünster- NSG 18 11 21 21 29 17 115 14 115 31 Kinzigbogen

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Nach Daten der Vogelschutzwarte Hessen und Rheinlandpfalz liegt das Schwerpunktvor- kommen des Kormorans am Main zwischen Frankfurt und Stockstadt (Daten 2010-2015) s. Abb. 9.

7.5 Ertragsfähigkeit

Die Ertragsfähigkeit nach JENS (1969) bzw. in Anlehnung an SCHRÖDER (1985) wurde nicht untersucht.

7.6 Monitoring und Fischfauna An der Kinzig wurde 2015 mit einem Monitoring der Äsche begonnen, da sich während des

Schneidermonitorings (BOBBE, 2014) herausstellte, dass in der Kinzig ein nennenswerter Äschenbestand vorhanden ist. Die Ergebnisse der Monitoringbefischungen in der Referenz- strecke der Kinzig, die im Rahmen des Schneider-Monitorings erfolgten, werden in der fol- genden Abbildung 40 dargestellt.

Abbildung 40: Vergleich der Artenzusammensetzung der Schneider-Besatzstrecke der Kinzig von 2010 bis 2016

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Die Entwicklung zeigt einen Anstieg der Äsche auf ein höheres Dominanzniveau ab 2012. Arbeitshypothese der Untersuchung 2015 war, dass sich die Äsche hauptsächlich in den Nebenbächen reproduziert und die Kinzig hiervon profitiert. Daher wurde aufgrund der sehr intensiven WRRL-Untersuchung in der Kinzig 2015, die Befischungen im Rahmen des Äschenprojektes auf den Schwerpunkt des Äschenvorkommens in der Kinzig bei Wirtheim- Haitz und unterhalb der Salzmündung bachabwärts von Bad Soden sowie auf die Nebenbä- che gelegt und des Weiteren die WRRL-Befischungsergebnisse ausgewertet.

Kinzig: Die Untersuchungen 2016 bestätigen den Schwerpunkt des Äschenvorkommen bei Wirtheim, der unterhalb der Biebermündung liegt, und zeigen einen mäßigen Schwerpunkt mit abnehmender Dichte unterhalb der Orbmündung im Bereich der Referenzstrecke Wäch- tersbach sowie einen weiteren, flussaufwärtigen dritten Schwerpunkt unterhalb von Bad Soden im Einflussbereich der Salz. Zwischen dem 3. Schwerpunkt und dem 2./1. liegen lan- ge Aufstaubereiche, die sich ungünstig auf das Äschenvorkommen auswirken (s. Abb. 32, 33).

Abbildung 41: Fischartenzusammensetzungen in Salz und in der Bracht an vier Untersuchungsstre- cken. Der Abstand zur Schneiderbesatzstrecke in der Kinzig beträgt bei der Probestelle "Mün- dungsbereich" 2,9 km, bei "uh. Brücke Neuhof" 4,7 km, bei "oh. Ziegelhütte" 7.6 km und bei der Salzprobestelle "uh. Sportplatz" bei einem Abstand von 9,8 km. Nebenbäche: 2015 wurde die Orb sowie der Unterlauf der Bieber befischt, 2016 die Bracht und Salz sowie der Mittellauf der Bieber. Die Befischung im Mittellauf der Bieber zeigt, dass

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 die Äsche augenscheinlich nur den Unterlauf der Bieber nutzt, da der Oberlauf der Äschen- region ist anscheinend bereits zu klein. Die Äsche wurde im Unterlauf der Bieber mit ca. 10%iger Dominanz nachgewiesen (s. Abb. 42). Auch die Orb zeigt ein ähnliches Nutzungsmuster, wenn der Fluss selbst auch bereits eine geringere Wasserführung und Größe zeigt und daher nur im Unterlauf von der Äsche genutzt wird. Die Habitatstrukturen der mittleren Bracht wurden in der Untersuchungsstrecke "oh. Ziegel- hütte" als sehr günstig bewertet, da tiefe Totholzkolke und viel Totholz im Bach und damit eine sehr hohe Tiefenvarianz vorhanden sind. Jedoch wurde bei der Befischung nur eine einzige Äsche mit 23 cm nachgewiesen. Die Art ist damit in der Bracht vorhanden, der Ver- breitungsschwerpunkt, insbesondere die Reproduktionszentren konnte jedoch bislang nicht erfasst werden. Darüber hinaus wurde noch eine Strecke zwischen dem Mittellauf und der Mündung untersucht. Die Bracht ist im Unterlauf stark degradiert. Das hier fehlende Ge- schiebe hat hier zu einer starken Tiefenerosion geführt. Dennoch konnten in diesem Ab- schnitt immerhin vier 0+-Äschen nachgewiesen werden, was auf einen Reproduktions- schwerpunkt bei Hesseldorf in der bachaufwärts liegenden Strecke hinweist. Dies sollte zu- künftig untersucht werden. Die Fischartenzusammensetzung der Salz dagegen ist mit dem Brachtunterlauf vergleichbar. Die Untersuchungsstrecke in der Salz verfügt aber im Gegensatz zum Brachtunterlauf über eine gute Tiefendiversität, der sich deutlich positiv auf die Äschepopulation auswirkt. Dieser Untersuchungsabschnitt in der Salz kann als ein Reproduktionsschwerpunkt der Äsche an- gesehen werden. So konnten auf einer Befischungsstrecke von 200 m insgesamt 51 Äschen zwischen 8 und 39 cm festgestellt werden. Der Status Quo der Population wird im folgenden Kapitel erläutert.

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Abbildung 42: Fischartenzusammensetzungen in Bieber und Orb.

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Abbildung 43: Fischartenzusammensetzungen der Kinzig zwischen Höchst und Bad Soden

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7.7 Besatz

Nach Angaben der Oberen Fischereibehörde Darmstadt (Schrifl. Mittl. RP DARMSTADT, 2015) wurden von der Interessengemeinschaft der Kinzigpächter e. V. in der Vergangenheit bereits Anstrengungen unternommen, den Äschenbestand in der Kinzig zu stützen.

2005:Laut Förderantrag wurden 4.000 Äschen 1+ mit einer Größe von 15 – 18 cm zum Be- satzzeitpunkt April besetzt. Als Besatzstellen wurde laut Förderantrag die Strecke zwischen dem Auslauf des Ahler Stausee bis zur Mündung angegeben. M. E. jedoch wurde ggfs. nur die Pachtstrecke besetzt.

2006 – 2012: In diesen Jahren wurde kein Äschenbesatz gefördert.

2013: Laut Förderantrag wurden 4.000 Äschen 1+ mit einer Größe von 15 – 18 cm zum Be- satzzeitpunkt Mitte Juni besetzt. Die Besatzstellen wurden laut Antrag zwischen dem Auslauf Ahler Stausee und der Mainmündung angegeben.

2014 – 2016: Es wurde kein Besatz gefördert und es hat auch kein Besatz stattgefunden

(mdl. Mitteilung PAU /KÖHLER am 28.11.2015 und am 25.11.2016)

7.8 Äschenreproduktion Der Äschenschlupf in Kinzig und Nebenbächen wurde am 21. und 24.05.2015, am 19.05. und 10.06.2016 untersucht.

Tabelle 22: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchung vom 19.05. und 10.06.2016 0+-Aesche Länge der der besiedelbare geeignete pro 100 m R-Wert H-Wert U-Strecke in Uferlänge in Anzahl der 0+ Strecke pro geeignete Gewässer Probestelle unten unten Datum Jahr m m Äsche in Stk. 100m Strecke unterhalb Burgmühlenwehr Kinzig Gelnhausen gegenüber Einmündung 3513900 5562478 19.05.2016 2016 70 50 11 71 22 Kinzig südlich Rothenbergen 3507080 5561140 19.05.2016 2016 100 25 0 25 0

Kinzig oberhalb Ziegelhausbrücke, unterhalb Brücke und unter Brücke 3513551 5562559 19.05.2016 2016 150 25 60 17 240 Kinzig GM-Haitz, Bahnl. Sportplatz 3516754 5564048 19.05.2016 2016 230 60 6 26 10 Oberhalb Höchst, oh Sohlgleite 2, Kinzig unterhalb Kläranlage 3517267 5564860 19.05.2016 2016 35 10 1 29 10 Kinzig unterhalb Wirtheim 3, uh Kläranlage 3517976 5565296 19.05.2016 2016 260 20 11 8 55 Kinzig Besatzstrecke Wächtersbach 3520126 5566526 19.05.2016 2016 400 70 1 18 1 Bracht nordoestlich Schlierbach 3521740 5574370 10.06.2016 2017 420 100 0 24 0 Bracht oberhalb Sterzwiesen 3521845 5572531 19.05.2016 2016 380 60 0 16 0 Äschenregion nördlich von Bad Salz Soden 3525713 5574006 10.06.2016 2016 100 20 0 20 0 Bieber Mündungsbereich in die Kinzig 3518960 5565363 19.05.2016 2016 40 25 0 63 0 Salz unterhalb Sportplatz Bad Soden 3525898 5573175 10.06.2016 2016 125 10 2 8 20 Bieber Mittellauf oh Feldweg 3519737 5561628 10.06.2016 2016 175 40 0 23 0

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Abbildung 44: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchungen am 2016 in und unterhalb von Gelnhau- sen. Dargestellt sind die Untersuchungsorte und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m be- siedelbare Uferstrecke

Abbildung 45: Ergeb- nisse der Äschen- schlupfuntersuchun- gen 2015 und 2016 der Kinzig zwischen Höchst und Orbmün- dung sowie der Bie- ber dargestellt sind die Untersuchungsor- te und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Ufer- strecke

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Abbildung 46: Ergebnisse der Äschenschlupfuntersuchungen 2015 und 2016 in Bracht und Bieber sowie Kinzig flussaufwärts von Bad Soden-Salmünster. Dargestellt sind die Untersuchungsor- te und die Anzahl der Äschenlarven pro 100 m besiedelbare Uferstrecke.

Im Jahr 2015 konnte in der Bieber, jedoch nicht in der Kinzig Äschenschlupf nachgewiesen werden. Daraus ergab sich die Arbeitshypothese, dass der Äschenbestand der Kinzig ober-

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 halb von Wirtheim sich überwiegend aus der Reproduktion der Nebenbäche rekrutiert und in der Kinzig selbst dagegen keine oder nur eine geringe Reproduktion stattfindet. Die Ergebnisse 2016 zeigen einen Reproduktionsschwerpunkt bei Wirtheim und bestätigen damit den Verbreitungsschwerpunkt der Äsche in der Kinzig in diesem Abschnitt. Des weite- ren wurde in der Kinzig auf Nachfrage der IG Kinzig die Äschenreproduktion in Gelnhausen unterhalb des Burgmühlenwehres untersucht. Hier zeigte sich, dass ein mäßig bis gutes Auf- kommen der Äsche nachzuweisen war. Insbesondere sind hierfür die ufernahen Flachwas- serbuchten verantwortlich, die als morphologische Strukturen in diesem Abschnitt besonders wertvoll sind und aufgrund der Stadtnähe unbedingt geschützt werden sollten. Der hier vor- handene Reproduktionsschwerpunkt dürfte für die weitere flussabwärtige Besiedlung der Äsche von maßgeblicher Bedeutung sein. Weiter flussabwärts bei Rothenbergen wurde ebenfalls der Äschenschlupf kontrolliert. Trotz hervorragender morphologischer Strukturen konnten aber keine Nachweise erbracht werden. Jedoch wird eine geringe Äschenreproduk- tion für möglich gehalten.

Während im Mittellauf der Bieber und in der Bracht kein Äschenschlupf nachgewiesen wer- den konnte, gelang der Nachweis einer eher schwachen Reproduktion in der Salz in einem Gewässerabschnitt, in dem im gleichen Jahr im Spätsommer ein sehr gutes Äschenaufkom- men nachgewiesen wurde.

7.9 Status Quo der Äschenpopulation Kinzig: In der Kinzig reicht die Äschenregion (s. WRRL-Viewer) von Bad Soden/Salmünster bis nach Niederzell. Diese Strecke wird aber vom Ahler Stausee mit starken Effekten beein- trächtigt. So wird die Gewässerstrecke und Fischfauna zwischen Ahler Stausee und Bad Soden stark von den chemisch-physikalischen sowie hydro-morphologischen Auswirkungen der Talsperre in so weit verändert, dass die Äschenregion degradiert wird (s. BOBBE, 2003). Dies konnte mit den vorliegenden Untersuchungen bestätigt werden. Die für die Äsche im Epipotamal herrschenden Bedingungen werden bedingt durch die Auswirkungen des Ahler Stausees deutlich verschlechtert. Die Untersuchung im Verbreitungsschwerpunkt der Äsche in der Kinzig bei Wächtersbach zeigt eine geringe bis mäßige Reproduktion und einen eben solchen mäßiger Bestand an Äschen in den Untersuchungsstrecken. In allen Untersuchungsstrecken sind Jahrgänge mit abnehmender Dichte von 0+ bis 3+ vorhanden. An der Untersuchungsstrecke der Kinzig un- terhalb der Eisenbahn im Verbreitungsschwerpunkt der Äsche unterhalb der Salzmündung wurden eine erhöhte Reproduktion sowie eine höhere Individuendichte nachgewiesen. Gründe hierfür liegen wahrscheinlich in dem stärkeren rhitralen Charakter der Strecke sowie

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 dem starken Einfluss der Salz. Diese relativ flache Strecke konnte ebenso wie die Kinzig- Strecke "uh Wirtheim 3" relativ gut befischt werden und ist daher mit dieser Strecke metho- disch gut zu vergleichen.

0+

1+ 2+

≥3+

Abbildung 47: Vorkommen von Äschen an den Probestellen der Kinzig im Jahr 2016

0+

1+ 2+

3+

≥4+

Abbildung 48: Längenfrequenz der Äsche in Bracht und Salz im Jahr 2016

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Bracht und Salz: 2016 wurden in der Bracht weder Äschenschlupf noch ein gutes Äschen- vorkommen nachgewiesen. Dennoch konnte mittels der E-Befischungen die Reproduktion im Gewässersystem nachgewiesen werden. Der Schwerpunkt des Äschenvorkommens in der Bracht wurde nicht erfasst. Laut (HMUKLV, 2014) existiert in der Bracht ein Äschenbestand, der bis in die untere Forellenregion reicht. Ein sehr schöner und gut strukturierter Äschenbe- stand mit Reproduktions- bzw. Äschenschlupfnachweis konnte in der Salz bei Bad Soden nachgewiesen werden. Aus diesem Schwerpunktvorkommen dürfte sich ein Teil der Kinzig- population, insbesondere jener unterhalb der Salzmündung rekrutieren. In der Salz existiert ein Äschenbestand zwischen Bad Soden und Wahlert. Die Äsche bewohnt demnach den Unterlauf sowie den oberen Mittellauf der Salz auf einer Gesamtstreckenlänge von ca. 10 km.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine geringe bis mäßige autochthone Reproduktion im Bereich zwischen Orbmündung und Höchst erfolgt, dies belegen die durchgeführten Äschenschlupfuntersuchungen 2016. Auch bei Gelnhausen existiert eine Laichplatz mit hoher Bedeutung für die flussabwärtige Äschenbesiedlung der Kinzig. Die Kinzig westlich von Bad Soden unterhalb der Salzmündung sowie in der Salz kann nach dem aktuellen Wissenstand als Schwerpunkt der Äschenbesiedlung im Gewässersystem der Kinzig benannt werden. Oberhalb von Bad Soden ist die Äschenregion durch die Einflüsse der Talsperre degradiert.

7.10 Gewässerberatung Kinzig Eine Gewässerberatung erfolgte explizit für eine geplante Baumaßnahme im Bereich des Burgmühlenwehres in Gelnhausen. Hierfür fand ein Treffen mit Frau Pau und Herrn Köhler statt, bei dem die besondere Bedeutung des Laichplatzes der Äsche und die morphologi- schen Gegebenheiten untersucht und dokumentiert wurden.

7.11 Defizite und Maßnahmenempfehlungen Gewässerstruktur Zwischen Haitz und Wirtheim, dem Verbreitungszentrum der Äsche, wird die Kinzig durch Sohlschwellen über eine längere Strecke aufgestaut, so dass Kiesbänke und Fließstrukturen dauerhaft überstaut sind. Diese "Gefällevernichter" wurden im Sommer 2016 beseitigt, so

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 dass nach einigen Hochwassern eine positive Entwicklung zu erwarten ist und dann doku- mentiert werden kann.

Weiterhin befinden sich zwei Sohlschwellen unter der Autobahnbrücke bei Wirtheim und un- terhalb der Orbmündung. Beide Sohlschwellen erzeugen einen Rückstau von zusammen 1,6 km, so dass Laich- und Jungfischhabitate auf einer Streckenlänge von 400 m entfallen. Aus Sicht der Äsche sollten die Sohlschwellen vollständig entfernt werden, so dass sich die gewässertypischen Gefälleverhältnisse oberhalb der Sohlschwelle wieder einstellen können und neuer Lebensraum für die Äsche entsteht. Begleitend dazu ist der Uferverbau auf längeren Strecken zu entfernen, so dass der Prozess der Seiten- und Längsentwicklung initiiert werden kann. Damit kann eine möglicherweise mittel- bis langfristig auftretende Tiefenerosion verhindert werden. Die Auswirkungen der Maßnahmenumsetzung zwischen Haitz und Wirtheim im Sommer 2016 sollten durch eine Habitattypenkartierung im Jahr 2017 dokumentiert werden. Die Stauhaltung bei Aufenau führt zu starken Sauerstoffzehrungen bei Abbau von organi- schem Material aus der Kinzigtalsperre sowie zu einer Erhöhung der Temperatur gerade in den Sommermonaten. Weiterhin vernichtet die Stauhaltung auf einer lange Strecke die Le- bensräume der rheophilen Arten und wirkt als Wanderbarriere nicht nur für Fischarten (BOB-

BE, 2016), sondern auch für das Benthos (s. BOBBE, 1993). Da an der Wehranlage kein Wasserrecht mehr besteht, sollte vor dem dargestellten Hintergrund ein Verfahren zum Rückbau der Stauhaltung von Seiten der Fischerei- und Wasserbehörden eröffnet werden, um den Forderungen der WRRL nach einem guten ökologischen Zustand nachzukommen.

Sauerstoff und Temperaturregime Das Temperatur- und Sauerstoffregime der Kinzig in der Untersuchungsstrecke wird durch den Ahler Stausee erheblich negativ beeinträchtigt. Die negativen Effekte werden darüber hinaus weiter erheblich verstärkt durch den sehr hohen Export von organischem Material durch das Phytoplankton aus der Talsperre, so dass gerade im Sommer, während stabiler Schönwetterphasen, die Sauerstoffzehrungen in den Nachtstunden sowie insbesondere in den Stauhaltungen zunehmen. Aus Sicht der Fischökolgie sollte kurzfristig eine Optimierung der Abflusssteuerung des Ahler Stausees hinsichtlich des Sauerstoff- und Temperaturregimes sowie des Phytoplanktonexports während der Sommermonate geprüft und zugunsten des Fließ- gewässers optimiert werden. Nur so können die erheblich negativen Auswirkungen auf die gewässertypischen Fisch- und Makrozoobenthosfauna minimiert werden. Langfristig wäre der Betrieb der Kinzigtalsperre als Trockenbecken für die Ökologie

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 und den Hochwasserschutz das anzustrebende Ziel, das auch von Seiten der WRRL formuliert werden müsste.

Geschiebe Unterhalb des Ahler Stausees ist die Kinzig hinsichtlich der Morphodynamik gestört. Um der gestörten Morphodynamik entgegenzuwirken, können folgende Empfehlungen ausgespro- chen werden:  Auf der Gewässerstrecke zwischen Bad Soden und dem Ahler Stausee sollte die An- lage von Kiesdepots geprüft werden. Jedoch sollte dabei berücksichtigt werden, dass die chemisch-physikalischen Auswirkungen des Ahler Stausee möglicherweise den Erfolg der nur kurz- bis mittelfristigen morphodynamischen Verbesserung der Ver- hältnisse für Kieslaicher überlagern.  In der Kinzig zwischen Gelnhausen und Salmünster sollte die laterale Seitenerosion der Kinzig durch Entfernung von Uferverbau sowie die Aktivierung der Geschiebe- funktion der Nebenbäche Bieber, Orb, Bracht und Salz initiiert werden. Es kann si- cher nachgewiesen werden, dass die Kinzig in ihrem alluvialen Gewässerbett über hinreichend große Kiesvorkommen verfügt.  Für den restlichen flussabwärtigen Verlauf der Kinzig sollte mittel- bis langfristig die laterale Seitenerosion zum Hauptlieferanten des Geschiebes entwickelt werden. Dementsprechend sollte die Kinzig in Teilabschnitten vom Uferverbau entfesselt wer- den.

Kormoran In harten Wintern, wenn die großen Stillgewässer zufrieren, ist von einem starken Einfluss des Kormorans auf die Fischartengemeinschaften der Äschenregion auszugehen. Der Kor- moran sucht dann vom Main kommend die nicht zugefrorenen Mittelgebirgsbäche als Nah- rungsquelle auf. Für diese Zeiten sollte eine Kormoranvergrämung in den Zentren der Äschenverbreitung zwischen Gelnhausen und Bad Soden und in den Nebenbächen Salz und Biber aktiv betrieben werden.

Äschenbesatz Aus den vorliegenden Befischungsergebnissen geht hervor, dass eine autochthone Repro- duktion in den Nebenbächen und in der Kinzig stattfindet. Aufgrund des oben dargelegten Status Quo der Äsche und der autochthonen Reproduktion sollte auf einen Besatz mit Äschen weiter verzichtet werden. Aufgrund der vorliegenden Daten kann ein ganzjähriges Fangverbot für die Äsche nicht aus- gesprochen werden, da die Reproduktion und Rekrutierung bis zum Stadium der 1+-

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Generation in der Kinzig auch ohne Besatz auf geringem Niveau zu funktionieren scheint. In der Kinzig hält sich die Äschenpopulation auf niedrigem Niveau nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass 50% der relevanten Äschenhabitate durch die Sohlschwellen bzw. -rampen vernichtet wurden und die Talsperre massiv negative Auswirkungen auf die Umweltvariablen erzeugt. Solange die Reproduktionszentren in den Nebenbächen funktionieren, sollten auch die Äschenvorkommen in der Kinzig relativ stabil sein und sich von den negativen Beein- trächtigungen der Talsperre mittelfristig erholen. Der Zusammenhang zwischen morphologi- scher Ausstattung und Äschenaufkommen wurde 2016 belegt, weiterhin wäre die Auswer- tung der angelfischereilichen Daten wünschenswert. Aus folgenden Gründen sollte derzeit auf einen Äschenbesatz verzichtet werden:  Aktuell existiert ein reproduktiver Äschenbestand im Bereich der Kinzig unterhalb des Ahlerstausees mit seinen Nebenbächen Bracht, Salz, Orb und Kinzig, der sich au- genscheinlich von selbst im System halten, wenn auch auf einem geringen Niveau.  Ein Fremdbesatz kann die genetische Integrität der autochthonen Äschenpopulation

des Gewässersystems der Kinzig schwächen (GUM, 2007). Es besteht kein Äschen- zuchtprogramm mit Äschen aus dem Kinzigeinzugsgebiet. Bei Besatzmaßnahmen

müssten Äschen aus anderen Einzugsgebieten besetzt werden (s. a. HANSEN ET. AL., 2000). Eine Hybridisierung kann zum Verlust der Fitness und Wildpopulation führen. Über die Genetik der Population der Kinzig ist bislang noch nichts bekannt.  Gründe für die geringe Dominanz bzw. Schwankungen in den Äschenpopulationen liegen in den negativen Beeinträchtigungen der Kinzigtalsperre, in der Habitatdegra- dation durch Sohlschwellen, Rampen und die Stauhaltung Aufenau, in den morpho- logischen Defiziten in den Nebenbächen sowie in der Kormoranprädation insbeson- dere in strengen Wintern. Die Beseitigung dieser Beeinträchtigungen würde zu einer stabileren Äschenpopulation und einer höheren Abundanz mehr beitragen, als dies

durch Besatz zu erreichen ist (s. a. AIRLINGHAUS ET AL., 2014).

7.12 Zusammenfassung Kinzig Der Fischbestand der Kinzig im Schwerpunkt-Verbreitungsgebiet der Äsche zwischen Bad Soden und Höchst sowie den Nebenbäche Salz, Bracht, Bieber wurde 2016 im Rahmen des Äschenprojektes untersucht. Weiterhin wurde der Status Quo der Habitattypen zwischen Wirtheim und Aufenau kartiert und die Einflüsse der Talsperre auf das Temperaturregime im Längsverlauf untersucht.

Reproduktion und Status Quo der Äschenvorkommen: Anhand der E-Befischungen wurden die in folgender Tabelle aufgeführten Verbreitungsschwerpunkte der Äsche festgestellt.

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Tabelle 23: Verbreitungsschwerpunkte der Äsche in der Kinzig Schwerpunkt Stärke des Vorkommens Bedeutung Gelnhausen unterhalb der guter Laichplatz, das in die Kinzig flussab- hoch Burgmühlenwehres wärts ausstrahlt zwischen Höchst und Wirt-heim mittleres Vorkommen mit geringer bis mä- hoch, Schwer- und im Bieberunterlauf ßiger Reproduktion punkt zwischen Biebermündung und mäßig bis gering mittel Orbmündung Salz und Kinzig unterhalb der gutes Vorkommen in der Salz mit gutem sehr hoch Salzmündung Populationsaufbau und Reproduktion vorläufig mäßig Bracht vorläufig mittel Datenlage noch unvollständig

Unterhalb von Gelnhausen kommt die Äsche bis Rothenbergen vor und reproduziert hier auf sehr geringem Niveau. Weiter flussabwärts rekrutiert sie sich aus der Drift. Der Laichplatz in Gelhausen hat für dieses Vorkommen eine hohe Bedeutung. Der Altersaufbau der Äsche in der Kinzig zwischen der Orbmündung und Höchst ist gestört, da ältere Jahrgänge nur mit geringem Niveau vertreten sind. Als Wirkfaktoren sind sowohl morphologische Defizite (Re- duzierung der Lebensstätten durch Rampen und Schwellen) als auch negative Einflüsse aus der Talsperre zu nennen.

Aus den Schlupfuntersuchungen und E-Befischungen im Untersuchungsgebiet lassen sich folgende vorläufige Ergebnisse ableiten: 1. Die Äschenbestände in der Kinzig hängen jeweils mit dem Bestand eines ein- mündenden Nebenbaches zusammen. Der Schwerpunkt der Reproduktion fin- det wahrscheinlich in den Nebenbächen statt, während in der Kinzig selbst, wie z.B. unterhalb der Orb- und Biebermündung, nur eine geringe bis mäßige Re- produktion stattfindet. 2. Das Schwerpunktvorkommen der Äsche innerhalb des Untersuchungsgebietes befindet sich in der Salz und in der Kinzig unterhalb der Salzmündung mit guter Reproduktion und gutem Altersaufbau. 3. In Gelnhausen befindet sich ein guter Äschenlaichplatz mit relativ hoher Re- produktion, der für die Besiedlung der flussabwärtigen Kinzig von hoher Be- deutung ist.

Gewässergefährdungen: Eine erhebliche Beeinträchtigung wurde durch die Kinzigtalsperre festgestellt. Maßgebliche Wirkfaktoren sind die Erniedrigung des Sauerstoffgehaltes, die Er- höhung des Temperaturregimes und der massive Export von organischem Material, der zu

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 negativen Verstärkung der beiden Parameter führt. Die negativen Auswirkungen reichen im besonders starken Maß bis Bad Soden und werden erst nach ca. 15 km unterhalb der Tal- sperre abgebaut. Weitere negative Auswirkungen durch den Export und Transport von orga- nischem Material weiter flussabwärts sind zu befürchten. Weiterhin kann angenommen wer- den, dass der Kormoran in kalten Wintern verstärkt als Prädator auftritt.

Maßnahmenempfehlungen: Zur Beseitigung der morphologischen Defizite sowie der erheb- lich negativen Auswirkungen des Ahler Stausees werden Maßnahmen bzw. weiterführende Untersuchungen empfohlen.

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8 Resümee und Empfehlungen zum weiteren Vorgehen 8.1 Grundsätzliches Das Monitoring der Äsche in Südhessen wurde im Jahr 2015 und 2016 in den Gewässern Sinn mit Nebenbächen, Mümling und Kinzig mit Nebenbächen durchgeführt. In folgender Tabelle ist eine Übersicht der Zeiten des Besatzes und des Monitorings der drei Projektge- biete zusammengestellt.

Tabelle 24: Übersicht des im Wiederansiedlungsprojekt durchgeführten Besatzes und des Monitorings Projektgebiet Besatz 2014 Besatz 2015 Besatz 2016 Monitoring Sinn 4.500 Stk. nein nein 2012, 2014-2016 Mümling 15.000 Stk. 15.000 Stk. 8.200 Stk. 2014 - 2016 Kinzig nein nein nein 2015 - 2016

In den Jahren 2014 bis 2016 wurde parallel zum Monitoring der Äsche in den Gewässern Mümling und Sinn eine Untersuchung zur Bestandsentwicklung des Schneiders durchge- führt. Beide Projekte wurden aufeinander abgestimmt, wodurch eine unnötige Belastung der Fischfauna durch die Untersuchung vermieden wurde.

8.2 Sinn In der Sinn liegt die fischereiliche Ertragsfähigkeit, die anhand der Bonität abgeschätzt wur- de, bei 80-130 kg/ha/a und in der Schmalen Sinn liegt sie zwischen 40 und 60 kg/ha/a.

Demgegenüber erscheinen die nach JENS berechneten fischereilichen Ertragsfähigkeiten von 240-300 kg für die Sinn und 220 kg/ha/a für die Schmale Sinn als überhöht. Auf dieser Grundlage sollte nur ein Biomassebesatz mit Bachforellen von ca. 30 kg/ha/a erfolgen. Für die Schmale Sinn wurde eine mögliche Beeinträchtigung der Äschenpopulation durch die Kläranlage im Jahr 2015 festgestellt. Hinsichtlich der Morphologie wurden in der Sinn, Schmalen Sinn und Jossa während der Feldbegehungen Defizite festgestellt. Die im Maßnahmenprogramm (HLNUG) ausgewiese- nen Strukturierungsmaßnahmen reichen nicht aus, um die Morphologie der Gewässer für die Äsche optimal zu entwickeln. Dies zeigt auch der hohe Anteil der Gewässerstrecken mit ei- ner mäßigen Abweichungsklasse (s. WRRL-Viewer). Als Gefährdungsfaktoren wurden neben dem Kormoran, der in der Jossa als wichtigster Wirkfaktor auftritt, Defizite in der Morphologie, diffuse Stoffeinträge, Versauerung sowie Landnutzungseffekte benannt.

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Weiteres Vorgehen: Die bislang durchgeführte intensive Kormoranvergrämung an der Sinn und Schmalen Sinn sollte weitergeführt und soweit möglich auf die Jossa ausgeweitet werden. Aufgrund der nachgewiesenen starken Reproduktion in den letzten beiden Jahren und dem positiv verlaufendem Populationsaufbau in der Sinn sollte auch im Jahr 2017 kein Äschen- besatz erfolgen. Für die Jossa wird ein Stützbesatz mit Äschen für nicht Erfolg versprechend eingeschätzt, solange die Vergrämung des Kormorans nicht intensiviert werden kann. Ggfs. sind Maßnahmen aus den weiteren Ergebnissen der laufenden pH-Untersuchung erforder- lich. Zum Monitoring der Äschenpopulation sollten 2017 Elektro-Befischungen in den beiden Re- ferenzstrecken der Sinn, in der Schmalen Sinn unterhalb der Kläranlage sowie in der unteren Jossa durchgeführt werden. In vielen Bereichen sollten Renaturierungsprojekte mit dem Thema Entfernung von Uferver- bau, Einbringung von Totholz und Wiederanlage von Ufergehölzen durchgeführt werden. Hierzu sollten in der unteren Jossa, der Sinn unterhalb der Jossamündung und in Teilab- schnitten der Sinn Habitatkartierungen durchgeführt werden, um konkrete Vorschläge für Habitatstrukturmaßnahmen vorzuschlagen. Die vorgestellten Maßnahmenempfehlungen sollten umgesetzt werden. Die ausgebrachten pH-Datenlogger sollten weiter betrieben werden, um winterliche oder starkregeninduzierte Säureschübe bzw. pH-Wert-Grenzzustände festzustellen. Weiterhin sollte der mögliche negative Einfluss der Kläranlage in der Schmalen Sinn ggfs. durch MZB- Untersuchungen und Äschenschlupfuntersuchungen verifiziert werden.

Die gute Zusammenarbeit mit der ARGE SINNTAL E. V. sollte weitergeführt werden. Ins- besondere auch die Abstimmung mit dem Äschenprojekt und der Besatzstrategie der ARGE

SINNTAL E. V. Zudem sollte eine Kooperation mit dem Bezirk Unterfranken bzw. mit Partnern der bayeri- schen Sinn angestrebt werden.

8.3 Mümling Nach dem Start des Äschenprojekts wurde ein Besatzplan für den Besatz mit Äschen und eine Verlaufsprognose der Populationsentwicklung erarbeitet. Erhebungen zum Zustand der Fischfauna (nach dem Fischsterben 2013) wurden vor dem Besatz mit Äschen durchgeführt. Die Äsche kam 2014 nur rudimentär bei Asselbrunn vor und fehlte in den Untersuchungsstrecken bei Bad König. Im Jahr 2015 konnte der Nachweis der autochthonen Reproduktion in allen 3 Untersuchungsstrecken nachgewiesen werden. Neben den Besatztieren in den Untersuchungsstrecken unterhalb der Heubrücke kamen nur

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Wissenschaftliche Begleitung Artenhilfsmaßnahmen Äsche in Südhessen 2016 18.01.2018 in Asselbrunn auch ältere Äschen vor. 2016 hat sich der Bestandsaufbau fortgesetzt. Die autochthone Reproduktion hat in allen Untersuchungs- bzw. Besatzstrecken begonnen.

Die morphologischen Voraussetzungen für eine autochthone Äschenpopulation sind insbe- sondere zwischen Asselbrunn und Zell nur als mäßig zu bewerten. Optimierende Maßnah- men werden für erforderlich erachtet.

Weiteres Vorgehen: Die bislang durchgeführte Kormoranvergrämung im Bereich der Projektstrecke sollte weiter- geführt werden. Nach dem 3. Äschen-Besatzjahr sollte 2017 die Überprüfung der Reproduktion der besetzten Äschen mittels Äschenschlupfkontrolle an mehreren Stellen entlang der Projektstrecke wie- derholt werden. Dabei sollte auch die Reproduktion zwischen den Untersuchungsstrecken M-1 und M-2 an verschiedenen Punkten untersucht werden. Da das Jahr 2017 das letzte Besatzjahr ist, sollte parallel zum Äschenbesatz in Abstimmung mit dem Schneiderprojekt die Überprüfung der Entwicklung der Äschenpopulation durch E- Befischung weitergeführt werden, um den Erfolg des Äschenbesatzes zu dokumentieren oder ggfs. weitere Defizite aufzuzeigen. Damit können maßgebliche Erkenntnisse über den Erfolg des Besatzprojektes gewonnen und abgeschätzt werden, ob ggfs. nachgesteuert wer- den muss. Die Defizite hinsichtlich fehlender qualitativ hochwertiger Laichhabitate sollen durch weitere Renaturierungsmaßnahmen beseitigt werden.

In Abstimmung mit dem Schneiderprojekt sollte die Mümling mit der Elritze wiederbesiedelt werden. Die Fischartengemeinschaft der Mümling ist in der Untersuchungsstrecke deutlich verarmt. Es fehlen Arten wie Elritze, Hasel und Döbel. Das Fehlen dieser Arten führt mög- licherweis zu einem verstärkten Prädationsdruck auf juvenile Schneider (BOBBE, 2016), ggfs aber auch auf juvenile Äschen durch Bachforelle und Kormoran. Daher hätte eine Wiederan- siedlung der genannten Fischarten ggfs. positive Effekte auf den Äschen- und Schneiderbe- stand. Nach VDFF (2007) ist die Elritze als Art der evolutionären Kleinraumgruppe anzu- sprechen. Dementsprechend besteht die Gefahr durch falschen Besatz genetisches Erbe zu zerstören, das die Arten ggfs. evolutionäre Linien auf kleinstem Raum ausgeprägt haben. Da bzgl. der Genetik der Elritze große Wissensdefizite bestehen sollte Besatzmaterial zwingend aus dem Einzugsgebiet des Mains, der gleichen Biographischen Region und der gleichen Geologie (Bundsandstein) kommen. Am günstigsten wäre eine bayerisches Vorkommen aus dem Odenwald oder ersatzweise aus der hessischen Sinn.

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Die gute Zusammenarbeit mit der IG Mümling sollte weitergeführt werden, insbesondere auch die Abstimmung mit dem Schneiderprojekt.

8.4 Kinzig Anhand der Befischungen wurden vier Schwerpunktsgebiete der Äsche erfasst. Als negative Wirkfaktoren für die Äschenpopulation wurden erhebliche morphologische Defizite und er- hebliche negative Einflüsse des Ahler Stausees festgestellt.

Weiteres Vorgehen Elektro-Befischungen zur Bestandskontrollen sollten in der Kinzig immer mit 2 Anodenfüh- rern durchgeführt werden. In folgende Strecken sollten 2017 Äschenschlupfuntersuchungen (AES) bzw. Monitoringbefi- schungen (MBF) durchgeführt werden:  Kinzig südlich von Rothenbergen (AES, MBF)  Kinzig zwischen Besatzstrecke und Bibermündung (AES, MBF)  Kinzig Besatzstrecke Wächtersbach (MBF)  Kinzig uh Stauhaltung Aufenau (MBF)  Bracht bei Hesseldorf und Schlierbach (AES, MBF)  Salz bei nördlich von Bad Soden (AES, MBF) Zur Verifizierung der Einflüsse des Ahler Stausees sollten Sauerstoff- und Temperaturlogger im Längsverlauf der Kinzig zwischen Stausee und Gelnhausen ausgebracht werden. Eine Zusammenarbeit mit der HLNUG ist hierbei anzustreben. In der Renaturierungsstrecke zwischen Haitz und Wirtheim sollte eine Habitatkartierung hin- sichtlich der Veränderung des Habitatgefüges durch die Renaturierung durchgeführt werden. Weitere Äschen-Habitatkartierungen sind an der Schmalen Sinn und Jossa anzustreben. Der Umbau der beiden Sohlschwellen sollte weiter forciert werden.

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10 Darstellung nach Außen 10.1 Internetseiten http://www.sf-v.de/aeschenprojekt.html http://www.rp- darmstadt.hessen.de/irj/RPDA_Internet?rid=HMdI_15/RPDA_Internet/nav/3b5/3b570537- 4663-2111-1010-436e7de30ba3,b3b68ceb-68b9-641f-012f-312b417c0cf4,,,11111111-2222- 3333-4444-100000005004%26_ic_uCon_zentral=b3b68ceb-68b9-641f-012f- 312b417c0cf4%26overview=true.htm&uid=3b570537-4663-2111-1010-436e7de30ba3 http://www.rp- darmstadt.hessen.de/irj/RPDA_Internet?rid=HMdI_15/RPDA_Internet/nav/3b5/3b570537- 4663-2111-1010-436e7de30ba3,b3b68ceb-68b9-641f-012f-312b417c0cf4,,,11111111-2222- 3333-4444-100000005004%26_ic_uCon_zentral=b3b68ceb-68b9-641f-012f- 312b417c0cf4%26overview=true.htm&uid=3b570537-4663-2111-1010-436e7de30ba3 http://www.ignidda.de/ig-projekte/wiederansiedlung-aesche.html http://www.asv-nidda.de/index.php?mact=Gallery,m66b47,default,1&m66b47dir =gastkarten%2F&m66b47returnid=80&page=80 www.arge-sinntal.de/aeschenprojekt/aeschenprojekt.html

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10.2 Presse

Bericht über Äschenprojekt im Odenwaldecho vom 26.09.2016 Foto mit Kurztext auf der 1. Seite und eine ausführliche Darstellung im Lokalteil der Zeit- schrift.

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11 Fotodokumentation Kinzigbefischung am 30.08.2016

Starker Eintrag von Phytoplank- ton aus der Kinzigtalsperre in der Referenzstrecke Wächters- bach

Starke Algenablagerungen in Flachwasserbereichen in der Referenzstrecke Wächtersbach

Umgestaltung der Sohlschwelle als Längsbuhne in Probestelle unterhalb Wirtheim Sohlschwelle X

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Nachweis von großen Na- sen in der Kinzig in der Pro- bestelle uh. Eisenbahnbrü- cke w. Bad Soden

Nachweis von guten Äschen in der Kinzig in der Probe- stelle uh. Eisenbahnbrücke w. Bad Soden

Strukturvielfalt in der Probe- stelle der Bieber am 30.08.2016

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Befischung der Nebenbäche am 31.08.2016

Totholz und ausgeprägte Tiefenvarianz in der Bracht oberhalb von Hesseldorf

Ältere Äsche aus dem guten Äschenbestand der Salz

Aufwuchs von Callitriche auf Bachgrund der Jossa im Oberlauf der Äschenregion zwischen Mernes und Majoß

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Sehr hohe Strukturvielfalt in ehemaligen Biberteich der Jossa uh Majoß

Befischung der Sinn am 01.09.2016

Aus autochthoner Reproduk- tion stammende Jungäsche 1+ mit adulten Schneider in der Referenzstrecke Eisen- bahnstrecke

Team der ARGE Sinntal und INGA GbR vor dem Beginn der Befischung in der Refe- renzstrecke S-1- S-Kurve

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Äschen verschiedener Jahrgän- ge aus einem Schwarm in der Referenzstrecke S-2

Befischung Untere Sinn am 02.09.2016

Strukturreichtum und hohe Tie- fenvarianz

Befischung Sinn nahe Grenze am 02.09.2016

längerer Abschnitt einer Schnelle

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Mümlingbefischung am 16.09.2016

Team und Befischungsgerät

0+ und 1+ Äsche im Grö- ßenvergleich

Große 3+-Äsche aus Besatz von 2014

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