1966 2016

Jubiläum

Am 8. Oktober 1966 wurde das Ev. Jung- Stilling-Krankenhaus feierlich eröffnet.

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.inddGeschichte(n) 1 – Bilder – Erinnerungen 22.09.2016 16:53:17 2

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 2 22.09.2016 16:53:17 Geschichte(n) - Bilder - Erinnerungen ist eine Sonderveröffentlichung der Diakonie Klinikum GmbH zum 50. Geburtstag des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses in der Siegener Wichernstraße am 8. Oktober 2016.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 3 22.09.2016 16:53:18 Zeitreise Geschichte(n) - Bilder - Erinnerungen Zeitreise

Ein Jubilar hoch über : Am 8. Oktober 1966 wurde das Evangelische Jung-Stil- ling-Krankenhaus in der Minnerbach am Rosterberg eröffnet. Um die Klinik herum erwuchs mit Schwesternwohnheim, Krankenpflegeschule, Verwaltungsgebäuden, Ev. Hospiz Siegerland oder Kindertagesstätte ein leistungsstarkes Zentrum für das Gesundheits- und Sozialwesen der Region. Am 8. Oktober 2016 feiert das Diakonie Klinikum mit einem gro- ßen Jung-Stilling-Tag seinen 50. Geburtstag.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 4 22.09.2016 16:53:19 Zeitreise Zeitreise Geschichte(n) - Bilder - Erinnerungen

Auf Zeitreise mit dem Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus

Einst ein aufsehenerregender Bau, heute mit Hightech-Medizin und fürsorglicher Pflege ein lebenslanger Begleiter für die Menschen der Region.

Als Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 lebt es bis heute vor, wofür der Name Dia- bis 1817) im 18. Jahrhundert mehr als konie steht: dem Dienst am Menschen. 3000 Menschen am Grauen Star operiert, ahnt der Pionier der Augenheilkunde und „Geschichte(n), Bilder, Erinnerungen“ blickt der berühmteste Sohn des Siegerlandes in verschiedenen Blickwinkeln auf 50 Jahre nicht, dass er einmal Namenspatron eines Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus zurück: der bedeutendsten Gesundheitszentren in Bildern, auf Zeittafeln und etwas aus- der Region sein wird: dem Evangelischen führlicher in Textbeiträgen. Ferner kommen Jung-Stilling-Krankenhaus in exemplarisch Zeitzeugen Siegen. 1947 im ehemaligen zu Wort, die teilweise Standortlazarett auf dem sogar den Wechsel vom Fischbacherberg errichtet, alten ins neue Stilling noch zog die Klinik 19 Jahre spä- mit vollzogen oder das ter in einen zur damaligen Krankenhaus am heutigen Zeit aufsehenerregenden Standort über Jahrzehnte Neubau in der Minnerbach mit geprägt haben. an der Wichernstraße um. Und dort sorgen sich Ärzte, Ausführlich berichtet Pflegekräfte, Verwaltung dieses Buch auch darüber, und eine ganze Reihe wei- wie sich die Klinik heute terer Berufsgruppen, die es zumeist hinter darstellt, aus welchen Fachabteilungen sie den Kulissen für den reibungslosen Kran- besteht und wer hinter den Kulissen dafür kenhausbetrieb bedarf, am 8. Oktober auf sorgt, das alles Tag für Tag funktioniert. den Tag genau seit nunmehr 50 Jahren, um Und es blickt nach vorn. Weil baulich in die jährlich rund 50 000 Menschen. Von der Jahre gekommen und aus allen Nähten Geburt bis zum Lebensende ist das Diako- platzend, wird sich der Gebäudekomplex in nie Klinikum Jung-Stilling der lebenslange der näheren Zukunft innerlich und äußerlich Begleiter im Gesundheits- und Sozialwesen deutlich wandeln – zum Wohle von Patien- in der Region. Und mit seinen Mitarbeitern ten, Besuchern und Mitarbeitern.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 5 22.09.2016 16:53:19 Inhaltsverzeichnis Geschichte(n) - Bilder - Erinnerungen Inhalt

Inhalt

Die Geschichte des Jung-Stillings in Bildern 7 - 29

Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in der Wichernstraße feiert seinen 50. Geburtstag. Ein Blick zurück spannt den Bogen von Krankenschwestern mit steif gestärktem Häubchen über kleine und große Bauprojekte bis zu medizinischen Meisterleistungen.

Zeittafel 30 - 33

Die wichtigsten Stationen in der Geschichte des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses – kompakt auf einen Blick: Siegen erhält erstmals ein evangelisches Krankenhaus, Computer ersetzen Schreibmaschinen, das Stilling baut an und vieles mehr.

Karikatur 34

Mit einem Augenzwinkern reisen wir in die Vergangenheit zum Tag des großen Umzugs vom alten ins neue Stilling in der Minnerbach und geben einen Eindruck, wie diese logistische Meisterleistung möglicherweise abgelaufen sein könnte.

Historie 35 - 56

Die Geschichte des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses beginnt in einem ehemaligen Standortlazarett auf dem Fischbacherberg in Siegen. Mit dem Neubau in der Wichernstraße wachsen in 50 Jahren auch Medizin und Menschen über sich hinaus.

Erinnerungen 57 - 70

Früher war nicht alles besser. Auch nicht schlechter. Es war anders. Zwei Pflegeschüler, eine Nachtschwester, ein Arzt und ein Haustechniker blicken zurück, wühlen in der Kiste der Erinnerungen und erzählen, warum ihnen das Stilling am Herzen liegt.

Diakonie Klinikum heute 71 - 102

Ein Krankenhaus, drei Standorte, 14 Fachabteilungen. Von Ärzten, Pflege- und Reinigungskräften über Köche, Haustechniker, Seelsorger und Ehrenamtliche bis zum Geschäftsführer – unzählige Menschen und Bereiche machen das Klinikum stark.

Ausblick 103 - 105

Größer, moderner, leistungsstärker: Das Diakonie Klinikum ist ein Krankenhaus der Zukunft, das sich stetig weiterentwickeln möchte zum Wohle von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern – und sich in den nächsten Jahren baulich verändern wird. 6

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 6 22.09.2016 16:53:19 Inhalt

Die Geschichte des Jung-Stillings in Bildern

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 7 22.09.2016 16:53:24 Die Geschichte in Bildern Anfänge auf dem Fischbacherberg Geschichte

Es ist ein langer und beschwerlicher Weg bis Siegen ein evangelisches Krankenhaus erhält. Erste Bestrebungen lassen sich bis in die Mitte des 19. Jahrhun- derts zurückverfolgen. Die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und Wirrungen der folgenden Jahrzehnte führen jedoch immer wieder dazu, dass es bei Ideen bleibt. Und die durch die Weltwirtschaftskrise ausgelöste Not im Siegerländer Erzrevier um die 1930er-Jahre verschuldet, dass auch aus konkreten Plänen, eine Klinik in der Winchenbach zu errichten, nichts wird. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Vision zur Wirklichkeit. 1946 wendet sich die Innere Mission Siegerland an die Stadt Siegen mit der Bitte, gemeinsam mit dem Ev. Hilfswerk das ehemalige Standortlazarett auf dem Fischbacherberg übernehmen zu können. Am 17. Oktober 1947 öffnet schließlich das erste evangelische Krankenhaus in Siegen. Es trägt den Namen des berühmtesten Siegerländers Johann Heinrich Jung, genannt Stilling, der 1740 in Grund bei geboren wurde. Im Sinne des Namensgebers sollen im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus medizinisches und menschliches Handeln Programm und Verpflichtung sein.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 8 22.09.2016 16:53:24 Die Geschichte in Bildern Geschichte Anfänge auf dem Fischbacherberg

Schwester Monika Schurig mit steif gestärkter Haube kontrolliert die Infusion eines Patienten.

Schwester Anneliese Killert beim Reinigen der endlos langen Flure (125 Meter) im alten Stilling am Es ist ein langer und beschwerlicher Weg bis Siegen ein evangelisches Krankenhaus erhält. Erste Bestrebungen lassen sich bis in die Mitte des 19. Jahrhun- Fischbacherberg. Die Böden derts zurückverfolgen. Die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und Wirrungen der folgenden Jahrzehnte führen jedoch immer müssen nach einem von Oberin wieder dazu, dass es bei Ideen bleibt. Und die durch die Weltwirtschaftskrise ausgelöste Not im Siegerländer Erzrevier um die 1930er-Jahre verschuldet, Anna Vortmann festgelegten dass auch aus konkreten Plänen, eine Klinik in der Winchenbach zu errichten, nichts wird. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Vision zur Wirklichkeit. Prozedere mit mindestens jeweils 1946 wendet sich die Innere Mission Siegerland an die Stadt Siegen mit der Bitte, gemeinsam mit dem Ev. Hilfswerk das ehemalige Standortlazarett auf zwei Putz- und Bohnergängen dem Fischbacherberg übernehmen zu können. Am 17. Oktober 1947 öffnet schließlich das erste evangelische Krankenhaus in Siegen. Es trägt den Namen behandelt werden. des berühmtesten Siegerländers Johann Heinrich Jung, genannt Stilling, der 1740 in Grund bei Hilchenbach geboren wurde. Im Sinne des Namensgebers sollen im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus medizinisches und menschliches Handeln Programm und Verpflichtung sein.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 9 22.09.2016 16:53:26 Die Geschichte in Bildern Grundsteinlegung in der Minnerbach Geschichte

Trotz anhaltender Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen befindet sich das Stilling auf dem Fischbacherberg in ständig wachsender Bettennot. Am 18. Mai 1960 beschließt die Kreissynode einen Neubau. Und am 4. April 1962 legt Superintendent Ernst Achenbach senior den Grundstein für den Neubau des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses an der Wichernstraße in der Minnerbach. Heute befindet sich der Grundstein in der Apotheke hinter Schubladen verborgen.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 10 22.09.2016 16:53:26 Die Geschichte in Bildern Geschichte Aufsehenerregende Architektur

Das Konzept des Düsseldorfer Diplomarchitekten Gerhard Thiede erregt bundesweites Aufsehen. Er entwirft einen 13-geschossigen Baukörper mit einer Frontlänge von 70 Metern. Der Grundriss eines Stationsgeschosses zeigt eine sogenannte Doppelfluranlage mit innenliegenden Funktionsräu- men. Ein Konzept, das zum Planungszeitpunkt in Deutschland noch an keinem Ort realisiert ist. Es hat den Vorzug von kurzen Wegen. Die Vorfreude der Pfleger und Ärzte auf ihr neues „Stilling“ ist groß, denn im alten Gebäude ist der Flur 125 Meter lang. Das neue Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus wird mit 400 Betten geplant, das entfernteste Bett ist vom Schwesternzimmer nun nach 25 Metern zu erreichen.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 11 22.09.2016 16:53:26 Die Geschichte in Bildern Baubeginn in der Minnerbach Geschichte

Die ersten Geschosse des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses wachsen in die Höhe. Im Vordergrund der Lücksche Hof in der Münderbach – später Min- nerbach – auf dessen Gelände das Krankenhaus gebaut wird. Im Hintergrund das fortgeschrittenere Gebäude des neuen Schwesternwohnheims. Für den Bau des gesamten Komplexes mit Schwesternwohnheim, Personal- und Schülerinnenwohnheim, Lehrsaalflügel und Inventar waren es schließlich 24,6 Millionen Mark, die 1966 an Kosten zu begleichen waren. 18,1 Millionen Mark davon entfielen auf das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 12 22.09.2016 16:53:28 Die Geschichte in Bildern Geschichte Eine Krankenpflegeschule für das Stilling

1974 entsteht am Ev. Jung-Stilling-Kranken- haus eine neue Krankenpflegeschule mit Inter- nat, um qualifizierten Nachwuchs auszubilden. Zur Komplexanlage gehören außerdem eine Kindertagesstätte und ein Personalwohnheim.

Angehende Krankenschwes- tern und -pfleger im theo- retischen Unterricht in der Krankenpflegeschule am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 13 22.09.2016 16:53:30 Die Geschichte in Bildern Moderne Technik Geschichte

Der 1977 erworbene Ganzkörper-Computertomograph (CT-Somatom 2) erregt seinerzeit großes Aufsehen. Es ist der erste CT, der außerhalb einer Universitätsklinik zum Einsatz kommt. Er wird vor allem von der neurochi- rurgischen Abteilung unter der Leitung von Prof. Schulze zur Diagnostik eingesetzt.

Im klinisch-chemischen Zentrallabor bewältigen die Mitarbeiterinnen mit modernen Geräten mehr als 400 000 Untersuchungen im Jahr. 1977 wird ein automatisches Blutanalysegerät angeschafft, das bereits nach 37 Sekunden Ergebnisse liefert.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 14 22.09.2016 16:53:34 Die Geschichte in Bildern Geschichte Anbau nach Norden

Weil Ende der 70er-Jahre die Kapazitäten im Stilling weitgehend ausgelastet sind, wächst der Wunsch nach einem Anbau. Wieder wird Architekt Thiede mit der Planung beauftragt. Dabei handelt es sich um ein bis in den fünf- ten Stock reichendes Gebäude mit einem zusätzlichen bis in achte Obergeschoss reichenden Fahrstuhlturm.

Auch die Krankenhausapotheke profitiert vom Anbau. Sie wird mit zusätzlichen Laboratorien und Räumen ausgestattet.

Im neuen Anbau wird unter anderem ein hochaseptischer Operationssaal mit Eingangs- und Ausgangsschleusen untergebracht. Eine Auflage der Berufsgenossenschaften fordert für die Knochen-Trau- matologie neben dem bishe- rigen aseptischen (keimfreien) einen hochaseptischen Saal. 15

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 15 22.09.2016 16:53:38 Die Geschichte in Bildern Anbau nach Norden Geschichte

Luftaufnahme vor der Einweihung des Anbaus nach Norden (1979).

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 16 22.09.2016 16:53:41 Die Geschichte in Bildern Geschichte Ein Hangar für Christoph 25

Auf dem Dach des Anbaus nach Norden ent- steht ein Hubschrauber-Sonderlandeplatz. Am 19. Dezember 1980 nimmt die Flugaufsicht des Auch heute noch wird der Dachlandeplatz auf dem Anbau mehrmals täglich angeflogen. Regierungspräsidiums Münster den Lande- Seit 1981 ist der ADAC-Rettungshubschrauber Christoph 25 am Jung-Stilling-Kranken- platz ab. Ein schnellstmöglicher Transport und haus stationiert. Er fliegt jährlich in Siegen-Wittgenstein und Umgebung etwa 1300 Ein- eine schonende Übergabe schwerverletzter sätze. Um den Hubschrauber vor Witterungseinflüssen zu schützen, wird 1985 oberhalb Patienten in die Behandlung sind nun möglich. der Klinik ein Hangar errichtet, wo er auch betankt werden kann.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 17 22.09.2016 16:53:48 Die Geschichte in Bildern Mehr Platz für die Radiologie Geschichte

1989 entsteht das sogenannte „MRT-Gebäude“ für die radiologische Abteilung. Im Anbau unterhalb der Klinik befinden sich heute die Schnittbildgeräte der Magnetresonanztomographie (MRT) und der Compu- tertomographie (CT) des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Jung-Stilling.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 18 22.09.2016 16:53:48 Die Geschichte in Bildern Geschichte Ev. Hospiz Siegerland eröffnet

Dank der bisherigen Leitungen (von links) Hartmut Uebach, Schwester Margarete Sommer und Burk- hard Kölsch ist das Ev. Hospiz Siegerland eine feste Größe im regionalen Sozial- und Gesundheitswesen. Schwester Margarete ist stets um eine breite Öffent- Am 1. April 1995 eröffnet das Ev. Hospiz Siegerland im ehemaligen Schwes- lichkeitsarbeit bemüht, um Sinn und Zweck der Hospi- ternwohnheim oberhalb des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses. Insgesamt acht zarbeit zu erklären, Berührungsängste abzubauen und unheilbar kranke Menschen können hier in ihrer letzten Lebensphase würdevoll den Hospizgedanken in der Gesellschaft zu verankern. begleitet werden. Das Hospiz ist eine der ersten 25 stationären Einrichtungen in 2012 wird sie für ihr Wirken mit dem Kronenkreuz der Deutschland. Gegründet aus dem diakonischen Gedanken, den Menschen von Diakonie in Gold ausgezeichnet. seiner Geburt bis zu seinem Tod zu begleiten, bringt der ehemalige Diakonie-Ge- schäftsführer Otto Mack die Einrichtung auf den Weg. Menschen, die unheilbar erkrankt sind, sollen einen Ort erhalten, an dem sie in Würde und selbstbestimmt bis zum letzten Tag leben können.

2012 zieht das Ev. Hospiz Siegerland um in einen Neubau. Das alte Gebäude ist zu klein und nicht mehr zeitgemäß. Neben der großzü- gigen Förderung durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und die ARD-Fernsehlotterie, machen drei Großspenden und mindestens 10 000 Einzelspenden zwischen 5 und 30 000 Euro den Neubau des Ev. Hospizes Siegerland möglich. Im Neubau entstehen klimatisierte Zimmer mit eigenem Terrassenzugang. Heute können hier zehn Gäste beherbergt werden. Mit 26 Quadratmetern sind die Zimmer so groß, dass Angehörige auf einem Schlafsofa mit im Raum übernachten können. Auf einer Gesamtfläche von 800 Qua- dratmetern bietet das Hospiz seinen Gästen die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, aber auch genügend Raum, Familie und Freunden zu begegnen. 19

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 19 22.09.2016 16:53:51 Die Geschichte in Bildern Neuer Eingangsbereich für mehr Komfort Geschichte

1997 wird der Eingangsbereich des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses mit Kiosk, Friseur- und Blumenladen sowie Cafeteria für Personal, Patienten und Besucher völlig neu gestaltet.

Blick in die heutige helle und freundliche Cafeteria mit integrier- tem Kiosk. Die Sonnenterrasse lädt Patienten, Angehörige und Mitareiter bei schönem Wetter zum Verweilen ein.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 20 22.09.2016 16:53:56 Die Geschichte in Bildern Geschichte Erste Palliativstation im Kreis

2001 öffnet im Ev. Jung-Stil- ling-Krankenhaus die erste und einzige Palliativstation im Kreis Siegen-Wittgenstein. Sie ist inte- grativer Bestandteil der Medizini- schen Klinik unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Joachim Labenz. In drei Doppel- und zwei Einzelzim- mern kümmern sich Oberärztin Dr. Julia Hartmann (Foto), eine Psy- chologin, ein Seelsorger, speziell ausgebildete Krankenschwestern und -pfleger sowie zahlreiche Ehrenamtliche um Patienten, die an einer unheilbaren Krankheit leiden. Die Station arbeitet eng mit dem Hospiz und ambulanten Diensten zusammen.

2016 unterstützt der Zonta-Club Siegen Area die Palliativstation mit einer Geldspende und einem Ruhesessel. Auf der Palliativstation gibt es ein klangtherapeutisches Angebot, das über Spenden finanziert wird. Das zusätzliche Angebot soll helfen, Patienten zu beruhigen, ihre Mus- kulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern. 21

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 21 22.09.2016 16:53:57 Die Geschichte in Bildern Neun moderne OP-Säle Geschichte

2002 wird bergseitig ein Zentral-OP mit sieben Operationssälen an das Ev. Jung-Stil- ling-Krankenhaus angebaut.

Heute gibt es im Zentral-OP neun Eingriffsräume. Dabei handelt es sich um einen hochtechnisier- ten Bereich, den sich die verschiedenen medizinischen Fachab- teilungen teilen. Hier werden täglich eine Vielzahl von Patien- ten in aufwendigen Operationsverfahren operiert – von Tumoro- perationen, Eingriffen an Hirngefäßen bis hin zu komplizierten Knochenbrüchen.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 22 22.09.2016 16:53:59 Die Geschichte in Bildern Geschichte Medizinisches Versorgungszentrum

Die Grenzen zwischen der stationären und ambulanten Patientenversorgung sollen aufgeweicht werden. Deshalb entsteht 2005 am Jung-Stilling-Krankenhaus ein Me- dizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Es steht für alle Patienten offen. Das MVZ startet mit einem Radiologischen Zentrum und einer Dermatologischen Praxis. Die- se befindet sich unterhalb der Klinik. Außerdem im Gebäude (Foto) untergebracht sind das Mammographie Screening-Center und das Pathologische Institut. 2006 entschließt sich die Diakonie in Südwestfalen, die MVZ Jung-Stilling-Krankenhaus GmbH zu gründen und die ambulante Versorgung in Siegen auszubauen. In den folgenden Jahren kommen Praxen in , Kirchen und Betzdorf hinzu.

Die Dermatologische Praxis im MVZ Jung-Stilling behan- delt und berät bei allen Fragen rund um die Haut – von Allergien über Akne bis hin zu Hautkrebs und Kosmetik. Die Praxis wird geleitet von Dr. Claudia El Gammal. Die Fachärztin kümmert sich um Krankheiten der Haut, der Haare, der Nägel und der Schleimhäute.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 23 22.09.2016 16:54:01 Die Geschichte in Bildern 1000 Quadratmeter für Notfallmedizin Geschichte Geschichte

Trifft ein schwerverletzter Patient in der Zentralen Notaufnahme ein, sind Konzentration und Teamwork gefragt. Anästhesisten, Chirurgen, Internisten, Radiologen, Schwestern und Pfleger arbeiten Hand in Hand. In sogenannten Schockräumen können schwerverletzte oder lebensbedrohlich erkrankte Patienten umgehend behandelt werden.

2012 investiert das Diakonie Klinikum Jung-Stilling rund vier Millionen Euro in den Neubau der Zentralen Notaufnahme mit angeschlossener Notfall- zufahrt. Auf fast 1000 Quadratmetern ist sie der Dreh- und Angelpunkt für die Notfallbehandlung. Von Knochenbrüchen über Atemnot, Brust- und Bauchbeschwerden bis hin zu schwerverletzten Patienten, die mit dem am Krankenhaus stationierten Rettungshubschrauber eingeflogen werden, reicht das Behandlungsangebot.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 24 22.09.2016 16:54:04 Die Geschichte in Bildern Geschichte 1000 Quadratmeter für Notfallmedizin

2013 wird das Ev. Jung-Stilling-Kranken- haus von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als regionales Traumazent- rum zertifiziert. Damit ist offiziell bestätigt, dass schwerstverletzte Patienten in der Klinik bestmöglich behandelt werden. 2016 erreicht das Diakonie Klinikum Jung-Stilling dann das höchste Gütesiegel und wird als überregionales Traumazentrum zertifiziert. Was die Versorgung von Schwerverletzten angeht, steht es nun auf einer Stufe mit den Universitätskliniken in Köln, Gießen oder Marburg. Damit verschwindet ein weißer Fleck von der Landkarte der überregionalen Traumazentren: im Umkreis von knapp 100 Kilometern gibt es kein weiteres.

Hier wird für den Ernstfall trainiert. Ein Wochenende lang üben die Notfallteams des Krankenhauses gemeinsam mit der Akademie der Unfallchirurgie aus München, schwerstverletzte Patienten zu versorgen. Dies geschieht immer in einem Schockraum, der mit besonderer Medizintechnik ausgestattet ist, um schnell Diagno- sen stellen und lebenswichtige Körperfunktionen stabilisieren zu können. Dabei ist alles wie bei einem echten Notfall: Nur bei dem Patienten handelt es sich um eine hochmoderne Puppe. 25

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 25 22.09.2016 16:54:06 Die Geschichte in Bildern Größtes Radiologie-Zentrum der Region Geschichte Geschichte

2013 entsteht dank einer Kooperation zwischen Diakonie und Siemens das größ- te Radiologie-Zentrum Südwestfalens, das mit modernster Technik ausgestattet ist: drei MRT-Geräte, vier CT-Geräte, daneben moderne Durchleuchtungsgeräte, eine große Mammographie-Screening-Einheit und digitale Röntgengeräte.

2016 gibt es erneut Grund zur Freude in der Radiologie: Die Deutsche Röntgen- gesellschaft (DRG) und die Arbeitsgemeinschaft Bildgebende Verfahren des Bewegungsapparates zertifiziert die Radiologie durch ihr hohes Maß an Erfah- rung, Fachwissen und moderner Technik als Schwerpunktzentrum für chronische Erkrankungen der Muskeln oder des Skeletts (Muskuloskelettale Radiologie).

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 26 22.09.2016 16:54:09 Die Geschichte in Bildern Geschichte Aktionstag gegen Krankenhausreform

Mehr als 150 Mitarbeiter von Krankenhaus und Verwaltung beteiligen sich im September 2015 vor dem Diakonie Klinikum Jung-Stilling am bundes- weiten Aktionstag gegen das von der Politik geplante Krankenhausstrukturgesetz. Mit Bannern, Schildern, Plakaten und Luftballons mit Protest- karten, die Punkt 13 Uhr in den Himmel gen Berlin aufsteigen, machen Belegschaft und Geschäftsführung ihrem Unmut Luft. “Nicht mit uns!”, “So nicht!”, “Gesetz gefährdet Patienten”, “Reform ja – Kahlschlag nein” oder “Schlag ins Gesicht” bezieht das Klinikum deutlich Stellung zur so genann- ten Krankenhausreform. Parallel findet vor dem Brandenburger Tor in Berlin die zentrale Kundgebung der Deutschen Krankenhausgesellschaft mit Tausenden Vertretern von Kliniken aus ganz Deutschland statt. Auch das Diakonie Klinikum zeigt mit einer Abordnung unter der Federführung von Geschäftsführer Hubert Becher in der Hauptstadt Flagge.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 27 22.09.2016 16:54:11 Die Geschichte in Bildern Neue Kita & mehr Parkplätze Geschichte

Geschichte

Nach dem Richtfest im Herbst 2014 wurde im Frühjahr 2015 der 1,3 Millionen Euro teure Kita-Neubau an der Hengsbachstraße oberhalb des Jung-Stilling-Krankenhauses feierlich eröffnet. Bauherr war die Diakonie in Südwestfalen. Träger der Einrichtung sind die Ev. Kinderta- gesstätten Im Kirchenkreis Siegen (EKiKS). 10 Plätze nutzt die Diakonie in Südwestfalen als Betriebskindergarten.

Mehr Platz für Krankenhaus-Besucher. Im Frühjahr 2016 baut die Diakonie in Südwestfa- len oberhalb der Wichernstraße einen neuen Besucher-Parkplatz mit 99 Stellplätzen. Der Parkplatz soll die angespannte Parkraumsi- tuation an Krankenhaus und Wichernstraße entzerren. Als Ausgleichsmaßnahme für die Rodungsarbeiten auf dem Gelände werden an der Hengsbachstraße auf einer Fläche von gut vier Hektar mehr als 10 000 Bäume und Sträucher neu angepflanzt. 28

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 28 22.09.2016 16:54:14 Die Geschichte in Bildern Geschichte Mit Neuro-Navi in die Champions-League

2016 steuert eine hochmoderne Errungenschaft das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in die Champions-League. Für Patienten mit Tumoren oder Arterienerweiterungen (Aneurysmen) im Kopf gab es bereits zuvor gute Gründe, sich von Neurochirurg Prof. Dr. Veit Braun behandeln zu lassen. Ihr Radius dürfte sich nun aber durch den Erwerb des high end Neuro-Navigationsgerätes nochmals deutlich erhöht haben. Das rund eine halbe Million Euro teure Gerät ermöglicht es dem Neurochirurgen, sich in Echtzeit visuell dreidimensional und detailgetreu im Kopf des Patienten zu bewegen und bei Operationen die Instrumente millimetergenau anzusetzen und zu steuern.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 29 22.09.2016 16:54:16 Historie Geschichte im Überblick Zeittafel

Die Geschichte des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen

Die Innere Mission Siegerland beantragt bei Stadt Siegen und Ev. Hilfswerk für Westfalen in Bielefeld, das 13.9.1946 Mitte der 1930er-Jahre auf dem Fischbacherberg errichtete und seit Ende des 2. Weltkrieges leerstehen- de ehemalige Standortlazarett als Allgemeinkrankenhaus zu übernehmen.

Der Verein für kirchlich-soziale Zwecke und der Ev. Verein für Innere Mission in Siegerland und Wittgenstein 22.2.1947 gründen gemeinsam die Innere Mission Siegerland e.V. – und damit den Vorläufer des heutigen Diakoni- schen Werks im Ev. Kirchenkreis Siegen. 18.5.1948 Das erste evangelische Krankenhaus in Siegen mit zunächst 17.10.1947 100 Betten wird auf dem Fischerbacherberg eröffnet und erhält den Namen Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus. Erweiterung auf 280 Betten; später 320.

Die Verantwortlichen: Innere Medizin (Dr. Wilhelm Buscher) Chirurgie (Dr. Hans-Joachim Freiherr von Lüdinghausen) Gynäkologie (Prof. Dr. Fritz Stähler) Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (Prof. Dr. Horst Wullstein) Augen (Dr. Albert Siebel) Patholog. Institut (Prof. Dr. Helmut Kaiserling) Oberin (Diakonisse Anna Vortmann) Verwaltungsleiter (Werner Ruhe, ab 1949 Werner Heisler) 6.2.1950 Krankenpflegeschule (Dr. Wilhelm Buscher) Die Kreissynode beschließt die Übernahme des 1961 Krankenhauses in den Kirchenkreis und die Innere Mission Siegerland e.V..

18.5.1960 Der Ev. Krankenhausverein beginnt Die Kreissynode entscheidet, das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in seine Arbeit mit einem Haupt- und der Wichernstraße neu zu bauen. einem geschäftsführenden Vorstand. 13.12.1960 Im geschäftsführenden Vorstand Gründung des Ev. Krankenhausvereins Siegerland e.V., der fortan sind Albert Jung, Dr. Wilhelm Bu- die Verantwortung für die drei evangelischen Krankenhäuser scher, Sparkassendirektor Knipp und (Jung-Stilling in Siegen, Bethesda in Freudenberg, Privatkli- Verwaltungsdirektor Werner Heisler. nik-Dr.-Stelbrink in Hilchenbach) im Kirchenkreis Siegen übernimmt.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 30 22.09.2016 16:54:18 Historie Zeittafel Geschichte im Überblick

29.3.1962 4.4.1962 Superintendent Achenbach (senior) und Ministerpräsident von Spatenstich für das Nordrhein-Westfalen Dr. Meyers legen den Grundstein für das Schwesternwohnheim durch neue Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in der Minnerbach. Schwester Anna Vortmann.

Richtfest am Schwesternwohnheim. 10.6.1963 Richtfest am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus. 9.7.1964 1.10.1966 Die belgische Armee hilft beim Umzug vom alten ins neue „Stilling“. Zwei Tage Im neuen „Stilling“ wird das erste später werden 85 Patienten verlegt. 5.10.1966 Kind geboren. 8.10.1966 27.8.1969 Der erste Computer – Philipps Data 8000 – wird in der Ver- Offizielle Eröffnung des neuen Hauses durch Präses Wilm. waltung eingesetzt. Fachabteilungen: Innere Medizin (Dr. Wilhelm Buscher) Chirurgie (Dr. Karl-Heinz Bülow) Im Stilling wird die Nuklearmedizin Geburtsmedizin/Gynäkologie (Dr. Fritz Stähler und Prof. Dr. Prill) 24.6.1972 unter der Leitung von Dr. Wolf-Peter Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (Dr. Heinrich Gerlach) Müller eingeführt und eine Gam- Zahnärztliches Behandlungszentrum/MKG-Abteilung (Dr. Strott) ma-Kamera angeschafft. 1.6.1974 Augenerkrankungen (Belegabteilung) (Dr. Herbert von Oettingen) Neurochirurgie/Neuroradiologie (Prof. Dr. Wilhelm Umbach) Am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus Nuklearmedizin seit 1972 (Dr. Wolf-Peter Müller) nimmt der erste hauptamtliche Kran- Pathologie/Histologie (Prof. Dr. Helmut Kaiserling) kenhaus-Seelsorger seinen Dienst auf. Urologie/Kinderurologie (Dr. Wolfgang Diener) Anästhesie/Intensivmedizin/Notfallmedizin (Dr. Rainer Wribitzky ab 1967) 12.7.1974 Zentralapotheke (Erika Flender) Eröffnung der Krankenpflege- zentralschule am Ev. Jung-Stil- Oberin (Sigrid Rubin) ling-Krankenhaus. 13 Geschosse und 428 Betten

Das Stilling wird Akademisches Lehrkrankenhaus für die Uni Bonn mit 36 PJ-Plätzen. 18.11.1974

Das Stilling erwirbt einen Eröffnung des Anbaus nach Norden am CT-Somatom 2 – 23.8.1977 Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus. Ganzkörpercomputerto- 1980 mographen. 31

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 31 22.09.2016 16:54:19 Historie Geschichte im Überblick Zeittafel

1981 Der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 25“ wird am Kranken- haus stationiert.

Verwaltungsdirektor Spiess scheidet aus. Die Verwaltung übernimmt Lt. Reg. Dir. a. D. Weber. 1989 1.10.1989 Gründung der Ev. Krankenhäuser Siegerland 1.8.1990 gGmbH (heute: Diakonie in Südwestfalen). Otto Mack wird Geschäftsführer. Nach der Gründung wird für die evangelisch verantworteten Krankenhäuser im Kirchenkreis Siegen zum ersten Mal ein hauptamtlicher Ge- 1995 schäftsführer (Lt. Reg. Dir. A.D. Weber) bestellt.

Eröffnung des Ev. Hospizes Siegerland. 30.6.1995 Das Ambulante Rehabilitationszentrum wird im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus eingerichtet.

Das Perinatalzentrum nimmt seine Arbeit auf. Es ist eine Kooperation des Jung-Stillings mit der DRK-Kinderklinik Siegen. 2001 Im Stilling öffnet die erste und einzige Palliativstation im 2003 Kreis Siegen-Wittgenstein. Gründung des Fördervereins Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus.

Das Brustzentrum Siegen-Olpe wird als eines der ersten 3.12.2006 Zentren in Nordrhein-Westfalen von der Ärztekammer Westfalen-Lippe zertifiziert. Die Frauenkliniken des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses, des St. Marien-Kran- kenhauses Siegen und des Martinus-Hospitals in Olpe haben sich darin zusammengeschlossen.

Die drei Diakonie-Krankenhäuser in Siegen, Freudenberg und Kredenbach firmieren zum 2009 Diakonie Klinikum unter dem Dach der Diakonie in Südwestfalen. 14 Fachabteilungen, mehr als 700 Betten, 213 Ärzte, 810 Pflegekräfte und jährlich mehr als 70 000 Patienten.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 32 22.09.2016 16:54:20 Historie Zeittafel Geschichte im Überblick

Neubau des Ev. Hospizes oberhalb des Diakonie 2011 Klinikums Jung-Stilling. Für seine hohen Hygienestandards im Kampf gegen multiresistente Erreger erhält das Diakonie Klinikum an den Standorten Siegen, Freudenberg und Kredenbach als erste Akut-Klinik in Nord- rhein-Westfalen das MRSA-Qualitätssiegel vom MRE Netzwerk Nordwest.

Das Kompetenznetz-Prostata, zu dem auch die Urologie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling gehört, 2012 wird vom Dachverband der Prostatazentren Deutschlands zertifiziert. In dem Kompetenznetz Prost- ata haben sich 23 Mediziner aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz zusammenge- schlossen – darunter Urologen, Strahlentherapeuten und Pathologen. Dr. Peter Weib, Chefarzt der Urologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling, leitet das Netzwerk. 16.4.2012 Die Zentrale Notaufnahme wird in Betrieb genommen. 2013

Das Ev. Hospiz feiert sein 20-jähriges Bestehen 2015 und baut von acht auf zehn Betten aus. Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling wird dank einer Die Kindertagesstätte zieht nach 40 Jahren vom Kooperation mit Siemens zum größten Radiolo- alten Gebäude unterhalb des Krankenhauses in gie-Zentrum in Südwestfalen. Die Deutsche Gesell- ihren Neubau an der Hengsbachstraße. schaft für Unfallchirurgie zertifiziert das Jung-Stil- ling-Krankenhaus als regionales Traumazentrum.

Das Klinikum erwirbt für die Neurochirurgie 8.4.2016 ein hochmodernes high end Neuro-Naviga- 23.5.2016 tionsgerät, mit dem der Kopf von Patienten mit Tumoren oder Arterienerweiterungen (Aneurysmen) visuell dreidimensional und Die Grünen Damen und detailgetreu untersucht werden kann. Herren feiern ihr 30-jähri- ges Bestehen. 31.5.2016 Im Förderverein wird ein neuer Vorstand gewählt. Hans-Werner Bieler tritt die Nachfolge von Thomas Wegner an, der seit der Vereinsgründung aktiv war.

Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling wird von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als 13.6.2016 überregionales Traumazentrum zertifiziert. 8.10.2016 Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling feiert seinen 50. Geburtstag in der Wichernstraße. 33

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 33 22.09.2016 16:54:23 Karikatur Der Umzug Karikatur

Beim Umzug vom Fischbacherberg in die Minnerbach waren die Aufgaben 1966 gerecht verteilt.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 34 22.09.2016 16:54:24 Historie

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 35 22.09.2016 16:54:28 Namhaft 1740 - 1817: Johann Heinrich Jung-Stilling Historie

Wer ist eigentlich Johann Heinrich Jung-Stilling? Ein Siegerländer als Vorbild

Wussten Sie schon,

dass bei einem außergewöhnlichen Projekt des Freiwilligendienstes der Diakonie in Süd- westfalen ein Jung-Stilling-Film entstanden ist? Der halbstündige Streifen wurde zum 275. Geburtstag von Johann Heinrich Jung-Stilling am 12. September 2015 gedreht. Idee und Umsetzung erfolgten durch Roman Knerr (21), der selbst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) innerhalb der Diakonie absolvierte. Der Film zeigt die Geschichte des Schülers Jan, erinnert in Rückblicken an das Wirken der historischen Persönlichkeit Jung-Stilling und lässt Experten zu Wort kommen.

Szenen aus dem Film. Screenshot MAGIX Video deluxe 2015-08-12_13- 48_be2.jpg 36

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 36 22.09.2016 16:54:30 Namhaft Historie 1740 - 1817: Johann Heinrich Jung-Stilling 1740-1817 Im Siegerland ist er eine Berühmtheit. Auch über die Grenzen der Region hinaus hat sein Leben und Wirken bleibende Spuren hinterlassen.

Im Siegerland ist er eine Berühmtheit. Auch Universität Straßburg wirkte er weitere sie- Er liebte die Musik – spielte gleich mehrere über die Grenzen der Region hinaus hat ben Jahre als Arzt in Wuppertal-Elberfeld. Instrumente wie Flöte, Klavier und Orgel. sein Leben und Wirken bleibende Spuren Jung-Stilling operierte im Laufe seines Le- Er komponierte Lieder, schrieb zahlreiche hinterlassen. Die größte diakonische bens mehr als 3000 Menschen am Grauen Bücher. Jung-Stilling lebte den Auftrag der Einrichtung im Evangelischen Kirchenkreis Star. An der Universität Marburg gab er christlichen Nächstenliebe und half Men- Siegen – das Diakonie Klinikum Jung-Stil- sein Wissen an Medizinstudenten weiter. schen ohne Rücksicht auf ihre finanziellen ling – trägt seinen Namen. Johann Heinrich Außerdem lehrte er 25 Jahre ökonomische Möglichkeiten. Kurz nach dem Tod seiner Jung, genannt Jung-Stilling, wurde am Wissenschaft in Kaiserslautern, Heidelberg dritten Ehefrau starb er am 2. April 1817 in 12. September 1740, vor 276 Jahren, in und Marburg. der badischen Landeshauptstadt Karlsru- Grund bei Hilchenbach geboren. Er war he, wo er auch begraben ist. 7 seiner 13 ein hochbegabter und vielseitiger Mann. Kinder waren bereits vor Einen Namen machte er sich als einer der ihm gestorben. bedeutendsten deutschen Augenchirurgen Der Name „Stilling“ geht seiner Zeit. Doktor der Philosophie und Me- zurück auf das Wort „Still“, dizin, Professor für Ökonomie, Schriftsteller, das zu Jungs Zeit „friedlich“ Laientheologe, Komponist und ein Freund bedeutete. Eine andere Goethes – Johann Heinrich Jung-Stilling Erklärung verweist auf war ein begnadetes Multitalent. seine Zugehörigkeit zu den „Stillen im Lande“, den Pie- tisten, eine Gemeinschaft, Jung-Stilling operierte mehr als die ein Leben in stiller Abge- 3000 Menschen am Grauen Star schiedenheit, Anbetung, Jung-Stilling-Denkmal an der Kirche in Hilchenbach. Meditation und Versenkung Er wuchs als Sohn einer Handwerkerfamilie führen wollte. mit kleiner Landwirtschaft im nördlichen Mit Johann Wolfgang von Goethe Siegerland auf. Nach der Grundschule verband ihn eine enge Freundschaft besuchte er vier Jahre die Lateinschule. Danach arbeitete er als Köhlergehilfe, Auch Schreiben gehörte zu Jung-Stil- Schneider, Knopfmacher, Landarbeiter, lings Talenten. In die frühe Zeit seines Dorfschulmeister, Privatlehrer und Ver- Wirkens fiel eine enge Verbundenheit zu messungsassistent. Sieben Jahre lang Johann Wolfgang von Goethe. Er förderte war Jung-Stilling die rechte Hand eines Jung-Stilling in seiner schriftstellerischen bedeutenden Unternehmers und Fernhan- Tätigkeit. So erlangte Jung-Stilling auch als delskaufmanns im Bergischen Land. Nach volkstümlicher Schriftsteller und Laientheo- Abschluss eines Medizinstudiums an der loge Bekanntheit. 37

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 37 22.09.2016 16:54:30 Historie 1946 - 1961: Ein Ev. Krankenhaus für Siegen 1946 - 1961

Siegen erhält ein evangelisches Krankenhaus 1946-1961 Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind erste Pläne belegt, ein evangelisches Krankenhaus in Siegen zu errichten. Doch erst knapp 100 Jahre später sollte die Vision Wirklichkeit werden.

Es war ein langer Weg bis in Siegen ein geeignet und wieder aufbaubar. Auch die evangelisches Krankenhaus eröffnet anschließenden Gespräche mit Siegens werden konnte. Erste Bemühungen lassen Oberbürgermeister Ernst Weißelberg gaben sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Anlass zur Hoffnung, dass in Siegen schon zurückverfolgen. Die gesellschaftlichen, bald ein evangelisches Krankenhaus eröff- politischen und wirtschaftlichen Entwick- net werden kann. lungen und Wirrungen der folgenden Jahrzehnte führten immer wieder dazu, dass es bei Ideen blieb. Und die durch die Ein Name wird Programm: Eröffnung Weltwirtschaftskrise ausgelöste Not im des Jung-Stilling-Krankenhauses Jung-Stilling Krankenhaus am Siegerländer Erzrevier um die 1930er-Jahre Fischbacherberg. verschuldete, dass auch aus konkreten In harter und monatelanger Arbeit wurden Plänen, eine Klinik in der Winchenbach zu die schweren Kriegsschäden beseitigt. Im Fortschritt orientiert. Sein medizinisches errichten, nichts wurde. Frühjahr 1947 gab es lediglich im Unterge- und menschliches Handeln sollten im neu- schoss nutzbare Räume. Betten, Bettwä- en Jung-Stilling-Krankenhaus Programm Die schlechte Versorgungslage, unzurei- sche und weiteres Krankenhaus-Mobiliar und Verpflichtung sein. chende Wohnverhältnisse und mangelnde fehlten. Mit dem zuständigen Ministerium Hygiene prägten die ersten Nachkriegsjahre wurde eine Miete in Höhe von 50 000 Mark und machten die Menschen anfällig für jährlich, für zehn Jahre fest, zahlbar ab Fröhliche Eröffnungsfeier in zahlreiche Krankheiten. Krankenbetten Inbetriebnahme, ausgehandelt. bescheidenen Verhältnissen waren Mangelware. Verantwortlicher Träger war das Evange- So wandte sich die Innere Mission Sieger- lische Hilfswerk für Westfalen in Bielefeld Am 17. Oktober 1947 konnte das Ev. land am 13. September 1946 an die Stadt unter der Leitung von Pastor Pawlowski, Jung-Stilling-Krankenhaus mit 100 Betten Siegen mit der Bitte, gemeinsam mit dem der auch den Namen Jung-Stilling-Kran- eröffnet werden. In einem beschädigten Ev. Hilfswerk das in den 1930er-Jahren kenhaus vorschlug. aber trockenen Krankensaal feierten errichtete Standortlazarett am Siegener Träger, Verwaltung, Ärzte- und Schwes- Fischbacherberg übernehmen zu können. Johann Heinrich Jung-Stilling, am 12. ternschaft den Beginn des Hauses. Anna Bereits fünf Tage später besichtigten Ver- September 1740 in Grund bei Hilchenbach Vortmann, von 1947 bis 1966 Oberin im treter von Kirche und Innerer Mission das geboren, Arzt, Kameralist und Schriftsteller, Jung-Stilling-Krankenhaus, berichtete vom damals leerstehende Gebäude. entwickelte eine für das 18. Jahrhundert Eröffnungstag: „Herr Pastor Pawlowski Der Krieg hatte deutliche Spuren hinter- revolutionäre Methode der Staroperation brachte sogar ein Pfund Bohnenkaffee lassen – das Dach war teilweise zerstört, und lebte den Auftrag der christlichen für 90 Gäste, dazu ‚zauberte‘ Schwester Teile des Gebäudes völlig ausgebrannt, Nächstenliebe. Im Sinne des Namensge- Elfriede einen Streuselkuchen. Es war eine Fenster und Türen zertrümmert, die Räume bers sollte im Jung-Stilling-Krankenhaus Besonderheit, wenn man zeitweise zu zweit verwohnt und ausgeplündert. Dennoch eine Medizin betrieben werden, die sich auf einem Schemel sitzen konnte, aber wir schien das Haus als Allgemeinkrankenhaus nach Möglichkeit am wissenschaftlichen waren alle glücklich in dem Gedanken, hier 38

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 38 22.09.2016 16:54:30 Historie 1946 - 1961 1946 - 1961: Ein Ev. Krankenhaus für Siegen

etwas schaffen zu dürfen zum Dienst am überbelegt. Betten standen auf den Fluren Nächsten und zur Ehre Gottes.“ – ein Konkurrenzdenken kam deshalb nicht auf. Die Verantwortung für das neue Kran- Die mühevollen Arbeiten am Wiederaufbau kenhaus auf dem Fischbacherberg trug Schon gewusst? zogen sich hin bis zum Jahr 1949. Danach zunächst ein Kuratorium, bestehend aus arbeitete das Krankenhaus mit 280, ab Vertretern der Inneren Mission Siegerland Das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus 1950 mit 320 Betten. Die Bedingungen, e.V., dem Kirchenkreis Siegen und dem Ev. begann seine Arbeit mit folgenden unter denen die Schwestern und Ärzte Hilfswerk. Am 6. Februar 1950 übernahmen Abteilungen und Chefärzten: arbeiteten, sind heute kaum vorstellbar. der Kirchenkreis Siegen und die Innere Fließendes Wasser gab es zunächst in Mission Siegerland e.V. die Trägerschaft. Innere Medizin: keinem Zimmer, außer im ehemaligen Of- Dr. Wilhelm Buscher fizierstrakt. So wurden in den Weihnachts- und Osterferien die Decken durchbohrt, Der Ev. Krankenhausverein Chirurgie: um Wasser, Strom und andere notwendige Siegerland e.V. wird gegründet Dr. Hans-Joachim Freiherr von Versorgungsleitungen in die Zimmer zu Lüdinghausen verlegen. Die Schwestern wohnten in Trotz anhaltender Umbau- und Erweite- primitivsten Verhältnissen, die Ärzte beka- rungsmaßnahmen befand sich das Stilling Gynäkologie/Geburtshilfe: men Verbandsstoffe und Medikamente oft in ständig wachsender Bettennot. Die Frage Prof. Dr. Fritz Stähler nur durch Beziehungen. Auch Diebstähle nach der Notwendigkeit eines Kranken- belasteten den Alltag. Besonders begehrt hausneubaus rückte in den Mittelpunkt. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde: waren Glühbirnen und Betttücher. Mit Nach intensiven Gesprächen mit den Prof. Dr. Horst Wullstein bescheidenden Mitteln und unter schwie- zuständigen Behörden und Fachgremien rigsten Umständen konnte in dem schwer empfahl das Kuratorium ein neues Haus. Augenheilkunde: kriegsbeschädigten Gebäude dank des In den 1950er-Jahren hatte die Innere Dr. Albert Siebel außerordentlichen Engagements der Mit- Mission Siegerland zahlreiche Lehrlings-, arbeiter und der ehrenamtlichen Gremien Schüler- und Studentenwohnheime Pathologisches Institut erfolgreich gute Medizin betrieben werden. errichtet. Am 1. September 1952 über- Prof. Dr. Kaiserling nahm die Innere Mission Siegerland das Krankenhaus Bethesda in Freudenberg. Krankenpflegeschule: Das erste „Stilling-Baby“ – ein Mäd- Sechs Jahre später erhielt sie außerdem die Dr. Buscher chen – erblickt das Licht der Welt Trägerschaft für die Privatklinik-Dr.-Stelbrink in Kreuztal-Kredenbach. So befanden sich Oberin war die Diakonisse Anna Vor- Bis 1949 übernahm Werner Ruhe die 1960 drei evangelische Krankenhäuser tmann. Die Verwaltung leitete Werner Verwaltungsleitung. Werner Heisler war sein in der Trägerschaft der Inneren Mission Ruhe, ab 1949 Werner Heisler. Nachfolger und leitete das Krankenhaus Siegerland. bis 1982. Am 24. November 1947 erblickte das erste Baby, ein Mädchen, das Licht Die im Krankenhauswesen anfallenden der Welt. Das „Stilling“ war, wie auch die Aufgaben erforderten neue Strukturen und anderen Siegener Krankenhäuser, ständig eine neue Art der Arbeitsteilung. 39

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 39 22.09.2016 16:54:30 Historie 1946 - 1961: Ein Ev. Krankenhaus für Siegen 1946 - 1961

Kreissynode beschließt den Neubau des Jung-Stilling-Krankenhauses

Anfang 1960 wurde bereits beschlossen in Kreuztal-Kredenbach ein neues evan- gelisches Krankenhaus mit 120 Betten zu errichten. 159 stimmberechtigte Vertreter der Kirchengemeinden trafen sich am 18. Mai 1960 zu einer außerordentlichen Sitzung des Kirchenkreisparlaments im Haus der Siegerländer Wirtschaft. Mit drei Gegenstimmen und elf Enthaltungen stimmte die Kreissynode dem Vorschlag des Synodalvorstands zu, einen Neubau für das Evangelische Jung-Stilling-Kranken- Der Neubau im Modell. Nach der Zustimmung der Synode steht dem Bau nichts mehr im Wege. haus zu errichten. Das neue Stilling sollte 400 Betten bekommen. Träger sollte der zu gründende Evangelische Krankenhaus- verein Siegerland sein, dessen Satzungs- entwurf vorgelegt und von der Synode gutgeheißen wurde. Am 13. Dezember 1960 wurde daher der Ev. Krankenhausver- ein Siegerland e.V. gegründet. Als rechtlich und organisatorisch selbstständige Einrich- tung übernahm er fortan die evangelische Krankenhausarbeit im Kirchenkreis. Am 15. Dezember 1961 fiel die Entscheidung, auch das Bethesda Krankenhaus in Freu- denberg mit 105 Betten neu zu bauen. Eine Erweiterung auf die doppelte Größe wurde eingeplant.

Die Beschlüsse der Verantwortlichen für die Krankenhäuser im Kirchenkreis gehören mit In der am Tag der Grundsteinlegung unter einem Finanzvolumen von 30 Millionen DM anderem von Superintendent Ernst Achenbach bis heute zu den wagemutigsten diakoni- unterschiebenen Urkunde sind Finanzierung schen Projekten im Siegerland. und Verantwortlichkeiten beschrieben. 14 Millionen DM sind als Baukosten veranschlagt, das Land Nordrhein-Westfalen gibt dafür ein zinsloses Darlehen über 10 Millionen DM. 40

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 40 22.09.2016 16:54:31 Historie 1962 - 1966 1962 - 1966: Das neue Krankenhaus

Das neue Krankenhaus an der Wichernstraße 1962-1966 Der Neubau des Jung-Stilling-Krankenhauses wurde mit 400 Betten geplant. Beauftragt wurde der Düsseldorfer Diplomarchitekt Gerhard Thiede.

Ein Grundstück wurde schnell gefunden 1960er-Jahre geltenden Krankenhausbau- und konnte günstig gekauft werden – ein recht, das diese Zimmer ausschließlich in 51 000 Quadratmeter großes Flurstück um südlicher Richtung zuließ. Doch die bau- den Gutshof Lück in der Minnerbach. Die rechtliche Hürde wurde genommen. Das Wahl des Standortes fand bei der Stadt sich durchgehend an einen zentralen Ver- Siegen und auch bei der Bezierksregierung kehrsschacht rechts und links angliedernde Anklang. Der Name Minnerbach geht laut Doppelflursystem mit außen liegenden Experten auf ein Minoritenkloster zurück, Patienten- und Schwesternzimmern und in- dem das Flurstück und das ganze Neben- nenliegenden Funktionsräumen war damals tal Leimbach ursprünglich einmal gehört in Deutschland etwas Neues und erregte haben soll. Dieses Kloster soll im Mittelalter bundesweites Aufsehen. Umso größer war an der unteren Leimbach im Gebiet der die Vorfreude des Pflegepersonals und der jetzigen St. Johann-Straße gelegen haben. Ärzte auf ihr neues „Stilling“. Im alten Bau war der Flur 125 Meter lang. Im neuen Haus war vom Schwesternplatz das entfernteste Das neue Krankenhaus erregte Bett nach 25 Metern zu erreichen. bundesweit Aufsehen

Gerhard Thiede Das neue Jung-Stilling-Krankenhaus entwarf einen 13 wird eröffnet geschossigen Ministerpräsident von NRW Dr. Franz Meyers. Baukörper mit Zur feierlichen Grundsteinlegung des einer Frontlänge neuen Jung-Stilling-Krankenhauses am 4. von 70 Metern. Er April 1962 kam der damalige Ministerprä- sollte 400 Betten, sident von Nordrhein-Westfalen Dr. Franz Schwesternzimmer Meyers. Gemeinsam mit Superintendent und die dazu ge- Ernst Achenbach (senior) besiegelten hörigen Funktions- sie den Baubeginn. Besuchergruppen räume auf kleinster aus dem europäischen Ausland kamen, Grundfläche verei- um den Neubau, der langsam Gestalt Diplom-Architekt nen. Die Baupläne annahm, zu besichtigen. Besonderes Gerhard Thiede. sahen vor, dass die Interesse fand eine Vielzahl eigens für das Patientenzimmer Jung-Stilling-Krankenhaus entwickelter nach Osten und nach Westen liegen sollten medizinisch-technischer Einrichtungen, – ein Widerspruch zu dem Anfang der damit das Haus auch Verwaltungs- und Grundsteinlegung 4. April 1962. 41

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 41 22.09.2016 16:54:32 Historie 1962 - 1966: Das neue Krankenhaus 1962 - 1966

Gleichzeitig mit der Schlüsselübergabe für das Schwesternwohnheim feiert das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus am 9. Juli 1964 Richtfest.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 42 22.09.2016 16:54:33 Historie 1962 - 1966 1962 - 1966: Das neue Krankenhaus

Versorgungsaufgaben für die beiden kleineren evangelischen Krankenhäuser in Freudenberg und Kredenbach übernehmen konnte. Leider gab es während der Bauzeit it dem Neubau war auch das Angebot auch zwei tödliche Unfälle zu beklagen. Merweitert und verbessert worden. Das Stilling startete an der Wichernstraße mit Am 9. Juli 1964 konnte zeitgleich mit der 428 Betten und folgenden Fachabteilungen und Chefärzten: Innere Medizin: Dr. Wilhelm Schlüsselübergabe für das Schwestern- Buscher; Chirurgie: Dr. Karl Heinz Bülow; wohnheim Richtfest gefeiert werden. Nach Geburtsmedizin/Gynäkologie: Dr. Stähler insgesamt vier Jahren Bauzeit war das und Prof. Dr. Prill; Neurochirurgie/Neuro- neue Haus fertiggestellt. Am 1. Oktober Großbaustelle an der Wichernstraße. radiologie: Prof. Dr. Umbach; Urologie/ 1966 half die belgische Garnison mit 13 Kinderurologie: Dr. Wolfgang Diener; Lastwagen und 30 Soldaten beim Umzug Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde: Dr. Heinrich vom alten ins neue Haus. Zwei Tage später Gerlach; Zahnärztliches Behandlungszent- wurden 85 Patienten verlegt – das Rote rum/MKG-Abteilung: Dr. Strott; Pathologie/ Kreuz machte daraus eine Übung. Am 5. Histologie: Prof. Dr. Kaiserling; Augener- Oktober wurde bereits das erste Kind im krankungen (Belegabteilung): Dr. Herbert von Oettingen; Anästhesie/Intensivmedizin/ neuen Krankenhaus geboren. Drei Tage Notfallmedizin: Dr. Rainer Wribitzky; Zent- später, am 8. Oktober 1966, wurde das ralapotheke: Frau Flender. Angeschlossen Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus feierlich war außerdem das Hygieneinstitut des und offiziell durch Ernst Wilm, Präses der Ruhrgebietes unter der Leitung von Dr. Ev. Kirche von Westfalen, eröffnet. Auch Heinrich Müller. Oberin war Sigrid Rubin. Oberkirchenrat Otto Schmitz und NRW-Ar- beitsminister Konrad Grundmann waren gekommen. Das neue Haus war modern, optimal ausgestattet, patienten- und Eingangshalle vom Haupteingang gesehen. In mitarbeiterfreundlich. der Mitte die Dreiergruppe der als Durchlader 1965 eröffnete das neue evangelische ausgebildeten Betten- und Besucheraufzüge, links die Haupttreppe, im Hintergrund ein Krankenhaus in Kreuztal-Kredenbach. Zwei Glasmosaik von W. Schütz, Siegen. Jahre später konnte die Arbeit im neuen Bethesda Krankenhaus in Freudenberg aufgenommen werden.

Gleichzeitig mit der Schlüsselübergabe für das Schwesternwohnheim feiert das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus am 9. Juli 1964 Richtfest.

Zeitungsartikel. 43

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 43 22.09.2016 16:54:35 Historie 1970er: Die Medizin erlebt rasante Fortschritte 70er-Jahre

Die 70er-Jahre: Die Medizin erlebt rasante Fortschritte 1970er Neue medizinische Erkenntnisse, zahlreiche moderne medizinische Großgeräte werden angeschafft, eine neue Kranken- pflegeschule soll qualifizierten Nachwuchs ausbilden – die 70er-Jahre wecken den Wunsch nach einem Anbau.

1973 kam Werner Figgen, Minister für Gesichtschirurgie erweiterten ihr medizi- wunderlich, dass es schon zehn Jahre nach Arbeit, Gesundheit und Soziales von Nord- nisches Spektrum. Die Endoskopie und Errichtung des Neubaus an Pflegebetten rhein-Westfalen, zur Eröffnung der Mund-, die Katheterisierung wurden in der Inneren und Räumen für Diagnostik und Therapie Kiefer- und Gesichtschirurgie. Gemeinsam Medizin zur Selbstverständlichkeit. Auch die mangelte. Hinzu kam die Anerkennung mit der Weiterentwicklung innerhalb der Kardiologie machte ungeahnte Fortschritte. als akademisches Lehrkrankenhaus der Neuro- und Gefäßchirurgie, spezialisierte Universität Bonn im Jahr 1974. Für die 36 sich das Jung-Stilling-Krankenhaus zu einer Im Zentrallabor wurde 1977 ein automati- vorgesehenen jungen Mediziner mussten Kopfklinik. Davon profitierten besonders sches Blutanalysegerät angeschafft, das unter anderem Hörsäle und Sektionsräume polytraumatisierte Unfallpatienten. bereits nach 37 Sekunden Ergebnisse geschaffen werden. lieferte. Auch die Chefärzte brachten neue 1974 entstand am Jung-Stilling-Kran- Erkenntnisse und Methoden mit und präg- Der akademische Lehrbetrieb begann 1977. kenhaus für 5,5 Millionen DM eine neue ten die medizinische Entwicklung im Haus. Wegen des wachsenden Bedarfs an Betten Krankenpflegeschule mit Internat, um So wurde beispielsweise die Krebsbehand- und Räumen schmiedeten die Verantwort- qualifizierten Nachwuchs auszubilden. Im lung in der Frauenheilkunde mit Professor lichen bereits erste Pläne für einen Anbau gleichen Jahr nahm im Krankenhaus der Kern in den 70er-Jahren zu einem weiteren nach Norden. erste hauptamtliche Seelsorger, Pfarrer Schwerpunkt. Heinrich Kottschlag, seinen Dienst auf. Er führte zu Beginn der 80er-Jahre die soge- Darüber hinaus wurde 1977 ein Ganzkör- nannten „Grünen Damen und Herren“ ein. per-Computertomograph (CT-Somatom 2) Dabei handelt es sich um eine Initiative der angeschafft, der vor allem von der neuro- Evangelischen Krankenhaus-Hilfe (EKH). chirurgischen Abteilung unter der Leitung Der ehrenamtliche Dienst der Frauen und von Prof. Schulze zur Diagnostik eingesetzt Männer, die Patienten Zeit und Zuwendung wurde. Dieser CT erregte seinerzeit großes schenken, ist bis heute aus dem Kranken- Aufsehen, denn es war der erste CT, der hausalltag nicht wegzudenken. außerhalb einer Universitätsklinik zum Ein- satz kam. Mit der Nuklearmedizin kam eine Gamma-Kamera ins Haus. Professor Sach- Wachsende Angebote und Kompetenz weh spezialisierte sich als Gefäßchirurg. wecken den Wunsch zum Anbau Die Urologie begab sich an das Zertrüm- In den Jahren nach der Eröffnung erlebte mern von Steinen mittels eines Lithotripters die Medizin einen rasanten Fortschritt. und die Notfallmedizin nahm als Teilbereich Zahlreiche neue medizinische Großgeräte der Anästhesiologie und der Stationie- wurden angeschafft, die Medizin gewann rung eines Rettungshubschraubers am neue Erkenntnisse, Abteilungen wie die Jung-Stilling-Krankenhaus eine beachtliche In den 70er-Jahren gibt es fünf Behandlungs- einheiten in der neu eröffneten Mund-, Kiefer- Nuklearmedizin und die Mund-, Kiefer- und Größenordnung an. So war es nicht ver- und Gesichtschirurgie. 44

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 44 22.09.2016 16:54:35 Historie 80er-Jahre 1980er: Das Jung-Stilling-Krankenhaus wächst

Die 80er-Jahre: Das Krankenhaus wächst 1980er Mit einem Anbau nach Norden erhält das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus mehr Raum für Medizin auf höchstem Niveau. Der Rettungshubschrauber Christoph 25 wird an der Klinik stationiert und erhält auf dem Anbau ein Sonderlandedeck.

Ende der 70er-Jahre waren die Kapazitäten im Jung-Stilling-Krankenhaus weitgehend ausgelastet. Ein Anbau musste her. Wieder wurde Architekt Thiede mit der Planung beauftragt. Er hatte schon beim Krankenhaus-Neubau Erweiterungsmög- lichkeiten vorgesehen und entwarf den sogenannten Anbau nach Norden. Dabei handelte es sich um ein bis in den fünften Stock reichendes Gebäude mit einem zusätzlichen bis ins achte Obergeschoss reichenden Fahrstuhlturm. Die örtliche Bauleitung wurde dem Architekten Karl Ludwig Weil übertragen. Der Anbau musste ohne staatliche Fördermittel erstellt werden. Die Kreissynode bewilligte nach einer überzeugenden Rede des damaligen Superintendenten Ernst Achenbach (junior) Finanzmittel in Höhe von fünf Millionen DM. Glücklicherweise konnte das Krankenhaus auf einen kleinen Fonds von angesammel- Auf dem Dach des fünfstöckigen Anbaus entsteht ein Hubschrauber-Landedeck. ten Rücklagen zurückgreifen. Dr. h.c. Wilhelm Jung, Vorstandsmitglied Der Anbau entlastet und erfüllt für alle Gelenkoperationen, beispielsweise im Ev. Krankenhausverein, hatte für das höchste medizinische Ansprüche Hüftgelenkplastiken, und für die Gefäßchir- Krankenhaus bei der Siegerländer Un- urgie. Dabei erfüllten die Händedesinfektion ternehmerschaft mehr als zwei Millionen Nicht nur wegen mangelnder Kapazitäten und das Anlegen steriler Schutzkleidung DM Spenden eingesammelt, die nun für entschloss sich der Krankenhausträger die gestellten Anforderungen an Keim- den Anbau verwendet werden konnten. zum Anbau. Eine Auflage der Berufsgenos- freiheit nicht mehr. Der Operateur und Der Kirchenkreis und seine Gemeinden senschaften forderte für die Knochen-Trau- sein Team mussten sich fortan in einem griffen ebenfalls tief in die Tasche. Der Rest matologie, neben dem bisherigen asepti- System von Schleusen und Duschen einer wurde durch Aufnahme von Fremdkapital schen (keimfreien) einen hochaseptischen körperlichen Ganzdesinfektion unterziehen finanziert. Operationsaal mit Eingangs- und Aus- und durften den hochaseptischen OP erst gangsschleusen zu erstellen. Damit sollten nach beendeter Tätigkeit wieder verlassen. die bei Knochenoperationen gefürchteten, Der hochaseptische Operationsbereich war oft erst Jahre später virulent werdenden, In nur bestimmten Eingriffen vorbehalten. Die fektionen vermieden werden. Gleiches galt übrige Chirurgie, der septische sowie der 45

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 45 22.09.2016 16:54:36 Historie 1980er: Das Jung-Stilling-Krankenhaus wächst 80er-Jahre

unfallchirurgische Bereich kamen ebenfalls schnelle und reibungslose Hilfe für Unfall- im Anbau unter. Auch die Untersuchungs- verletzte angelegt. und Behandlungsräume samt eigenem Auch die Krankenhausapotheke profitierte aseptischen Operationssaal der Urologie vom Anbau und wurde mit zusätzlichen wurden – wie alle chirurgischen Abteilungen Laboratorien und Räumen ausgestattet. – in den Anbau verlegt. Für die Patienten Der neu gewonnene Raum kam allen entflechteten sich die Funktionsabläufe, das Patienten und Mitarbeitern direkt oder Bettenhaus wurde wesentlich entlastet und indirekt zugute. Auch am Tag der offiziellen ruhiger. Eine Aufzuggruppe verband das Eröffnung des Anbaus waren noch nicht Bettenhaus mit dem Anbau und eröffnete alle Baumaßnahmen abgeschlossen. die Möglichkeit, die Kranken in ihren Betten gesondert vom Strom der Besucher zu den Behandlungs- und Untersuchungsräumen Rettungshubschrauber „Christoph 25“ zu fahren. lässt sich am Stilling nieder

Für ambulante Patienten wurde ein groß- Auf Initiative von Dr. Rainer Wrbitzky, Leiter zügiger Warteraum geschaffen mit einem der Anästhesieabteilung und späterer Ärzt- Neuer Wartebereich im Anbau nach Norden. Rufsystem und zahlreichen anschließenden licher Direktor im Jung-Stilling-Kranken- Behandlungsräumen, um lange Wartezeiten haus, wird 1981 der ADAC-Hubschrauber Das Stilling entwickelt sich zum zu vermeiden. Im neuen Verkehrsturm gab „Christoph 25“ am Krankenhaus stationiert. traumatologischen Zentrum es zwei große, von beiden Seiten zugängli- Der erste Anflug auf die Station erfolgte am che Aufzüge für den Bettentransport sowie 28.12.1981 um genau 12:03 Uhr. Der gelbe Auch technisch wurde das Jung-Stil- zwei schnellfahrende Personenaufzüge. Die Engel erhielt außerdem ein Landedeck ling-Krankenhaus auf höchstem Niveau Chirurgie erhielt im Anbau eine eigene Auf- auf dem Anbau nach Norden. So konnten ausgestattet und erfüllte höchste Sicher- wachstation. Hier konnten die Patienten un- die Patienten schnellstmöglich und scho- heitsansprüche. Allein zwei Etagen, gefüllt ter der Kontrolle der Ärzte und Pflegekräfte nend transportiert und in die Behandlung mit aufwendiger Technik, waren für den in Ruhe aufwachen, ohne andere zu stören übergeben werden. Der Dachlandeplatz Betrieb der keimfreien und hochasep- oder selbst gestört zu werden. Die Räume auf dem 5. Obergeschoss konnte zu jeder tischen Operationsräume nötig. Unter waren technisch so ausgestattet, dass bei Tages- und Nachtzeit angeflogen werden. anderem wurden während der Bauphase möglichen Komplikationen sofort geholfen Um den Rettungshubschrauber vor Witte- zwei Großgeräte installiert: Eine Gam- werden konnte. Der Anbau verschaffte den rungseinflüssen zu schützen, wird 1985 ein ma-Kamera für die Nuklearmedizin und übrigen Fachabteilungen wie der Mund-, Hangar (eine Halle zur Unterbringung) er- ein Ganzkörper-Computertomograph. Kiefer- und Gesichtschirurgie im Haupthaus richtet, wo er auch betankt wurde. Das Ärz- Dank seiner nahen Lage zur Autobahn mehr Raum. So konnte außerdem die für tepersonal konnte über einen kurzen Weg und seiner Fachbereiche entwickelte sich alle Abteilungen wichtige Intensivstation in den Startplatz während der Warmlaufzeit das Jung-Stilling-Krankenhaus zu einem größere Räume umziehen. des Hubschraubers erreichen. Die Piloten traumatologischen Zentrum, das die kie- hatten ihr Quartier unmittelbar neben dem ferchirurgische Abteilung zu einer Kopfklinik Landedeck im Krankenhaus. Heute ist ihr ergänzte. Somit war das Krankenhaus auf Quartier am Hangar. 46

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 46 22.09.2016 16:54:39 Historie 80er-Jahre 1980er: Das Jung-Stilling-Krankenhaus wächst

1989 wurde für die Radiologische Abteilung das Krankenhaus kaum Schritt halten. Den Vorsitz hatte der Gemeindedirektor angebaut. Im sogenannten „MRT-Gebäu- Auch eine stimmige Planungssicherheit war Karl Schmidt aus . Sein Stellver- de“ befinden sich heute die Schnittbildgerä- für einige Jahre nicht gegeben. So wurde treter wurde der Sparkassendirektor Hel- te der Magnetresonanztomographie (MRT) immer deutlicher, dass eine verantwortliche mut Varnholt. Von Amtswegen hatte auch und der Computertomographie (CT) des Leitung von drei Krankenhäusern durch der Kirchenkreis einen Platz im Verwal- Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) einen ehrenamtlich tätigen Vereinsvorstand tungsrat, der von Pfarrer Winfried Kratzen- Jung-Stilling. eine schlichte Überforderung darstellte. stein besetzt wurde. Erster Geschäftsführer Superintendent Ernst Achenbach (junior) wurde der ehemalige Verwaltungsleiter überzeugte die Mitglieder der Kreissynode, der Unikliniken Münster, Lt. Reg. Dir. a.D. die Verantwortung für die drei evangeli- Weber. Er stand allerdings nur auf Zeit zur schen Krankenhäuser in die Hände einer Verfügung. So übernahm am 1. August hauptamtlichen Geschäftsführung zu legen. 1990 Otto Mack die Geschäfte mit ruhiger, bestimmter und kompetenter Hand. In der Konsequenz wurde am 1. Oktober 1989 die Ev. Krankenhäuser im Siegerland GmbH (die heutige Diakonie in Südwest- falen) gegründet, deren einziger Hubschrauber-Sonderlandeplatz auf dem Dach des Anbaus nach Norden. Gesellschafter der Ev. Krankenhaus- verein Siegerland Die Krankenhäuser leiden e.V. war. Anstelle unter der Kostenexplosion des Hauptvor- standes wurde In den folgenden Jahren erlebten alle Kran- ein Verwaltungs- kenhäuser in Deutschland durch die soge- rat eingeführt. nannte Gesundheitsreform im Jahr 1989 und die jährlich wechselnde Krankenhaus- gesetzgebung schwierige Bedingungen. Der Begriff „Kostenexplosion“ war in aller Munde. Zum ersten Mal gab es Budgetie- rungen und Kostendeckelungen. Ambu- lante Behandlungen erhielten zunehmend Vorrang gegenüber stationären Behandlun- gen. Die Fülle von Reform-Bestimmungen führte bei der Verwaltung und den Kassen, aber auch bei den Fachabteilungen und beim Pflegepersonal zu Umdenkprozessen. Mit den schnellen Veränderungen konnte Radiologische Untersuchung im hochaseptischen Operations-Saal. 47

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 47 22.09.2016 16:54:43 Historie 1980er: Das Jung-Stilling-Krankenhaus wächst 80er-Jahre

Die führenden Köpfe des Jung-Stil- ling-Krankenhauses 1947 - 2016

Verwaltungsdirektoren: Festakt zur Indienststellung des Anbaus nach Norden. Werner Ruhe 1947 - 1949 Werner Heisler 1949 - 1982 Randolf Kurt Spiess 1982 - 1989

Geschäftsführer:

Ltd. Reg. Dir. a.D. Weber 1989 - 1990 Otto Mack 1990 - 1997 Hans Günter Irle 1997 - 2006

Empfangsbereich im Jung-Stilling- Hubert Becher seit 2006 Krankenhaus in den 80er-Jahren. 48

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 48 22.09.2016 16:54:47 Historie 90er-Jahre 1990er: Handeln erhält neue Struktur

Die 90er-Jahre: Diakonisch-kirchliches Handeln erhält neue Struktur 1990er Die Trennung zwischen den Krankenhäusern und den übrigen diakonischen Einrichtungen und Diensten wird aufgehoben – unter dem Dach der Diakonie Siegerland gGmbH stehen sie auf einem soliden Fundament.

Die 1990er-Jahre waren ein Jahrzehnt voller An der Wichernstraße eröffnet Das Jung-Stilling-Krankenhaus unter drastischer Veränderungen. Die Bedingun- ein Ev. Hospiz dem Dach der Diakonie gen im Krankenhauswesen änderten sich – die Politik verschärfte ständig gesetzliche Am 1. Dezember 1990 wurde Pfarrer 1999 gründeten das Diakonische Werk im Auflagen. Diese wirkten sich auch auf das Dietrich als Krankenhauspfarrer eingeführt. Kirchenkreis Siegen e.V. und der Ev. Kran- Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen Gemeinsam mit Schwester Margarete kenhausverein Siegerland e.V. die Diakonie aus. So musste das Krankenhaus beispiels- Sommer kümmerte er sich um die seelsor- Siegerland gGmbH, in der auch die Ev. weise umfangreiche Brandschutzmaßnah- gerische Betreuung der Patienten und ab Krankenhäuser Siegerland gGmbH aufging. men ergreifen und vorhandene OP-Säle 1995 auch um Gäste im Ev. Hospiz. Das diakonisch-kirchliche Handeln im sanieren. Außerdem wurden in den Kirchenkreis Siegen wurde neu strukturiert. 90er-Jahren ein Perinatalzentrum errichtet 1993 zog die Verwaltung vom Hauptge- Ziel war es, die zahlreichen diakonischen und eine Intermediärstation, eine zweige- bäude in die leer stehenden Räume des Einrichtungen und Dienste für Menschen teilte Intensivstation und eine ambulante ehemaligen Schulgebäudes oberhalb des in unterschiedlichen Notlagen auf die sich OP-Zone gebaut. Ferner errichtete die Klinik Krankenhauses. zunehmend marktwirtschaftlich ausrichten- die Zentralsterilisation neu und baute für ein den Wettbewerbsbedingungen einzustellen. Medizinisches Versorgungszentrum um. Am 1. April 1995 eröffnete das Ev. Hospiz Die Trennung zwischen dem Kranken- Siegerland im ehemaligen Schwestern- haussektor und den übrigen diakonischen Im Zusammenhang der gewaltigen struktu- wohnheim. Im gleichen Jahr entstand das Handlungsfeldern wurde aufgehoben. Unter rellen Veränderungen, die das Ev. Jung-Stil- Perinatalzentrum (PNZ) – eine Kooperation dem Dach der Diakonie standen sie nun auf ling-Krankenhaus erlebte, sollen außerdem der Geburtsklinik, unter der Leitung von einem soliden Fundament. folgende Schlagworte genannt werden: Professor Dr. Künzig, und der DRK-Kinder- Veränderungen der Fächerstruktur, Fall- klinik Siegen. Das Zentrum wurde im Anbau zahlsteigerung und Verweildauerrückgang, nach Norden untergebracht. Im gleichen Veränderung der Abrechnungssysteme, Jahr wurde das Ambulante Rehabilitati- Outsourcing, Kooperationen, Bildung von onszentrum im Krankenhaus eingerichtet. Zentren, integrierte Versorgungsformen. 1996 wurden auch die einzelnen Kranken- häuser als selbstständige gGmbHs geführt und das Zentrallabor erneuert.

1997 feierte das Ev. Jung-Stilling-Kran- kenhaus sein 50-jähriges Bestehen. Im gleichen Jahr entstand eine neue Cafeteria links neben dem Haupteingang.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 49 22.09.2016 16:54:47 Historie 2000 - 2009: Aus drei wird eins 2000 - 2009

Aus drei Krankenhäusern wird ein Diakonie Klinikum 2000-2009 Unter dem Dach der Diakonie in Südwestfalen wird aus drei Krankenhäusern ein Klinikum. Parallel weichen die Grenzen zwischen stationärer und ambulanter Patientenversorgung auf: Das Medizinische Versorgungszentrum entsteht.

2001 öffnete im Ev. Jung-Stilling-Kranken- einem Radiologischen Zentrum und einer damit bundesweit mediale Aufmerksamkeit. haus die erste und einzige Palliativstation Dermatologischen Praxis. Im Radiologi- Im Dezember wurde das Brustzentrum im Kreis Siegen-Wittgenstein. Sie ist integ- schen Zentrum stehen den Krankenhau- Siegen-Olpe als eines der ersten Zentren in rativer Bestandteil der Medizinischen Klinik spatienten als auch den ambulanten Patien- Nordrhein-Westfalen von der Ärztekammer unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. ten modernste Anlagen zur Verfügung. Westfalen-Lippe zertifiziert. Die Frauenkli- Joachim Labenz. In drei Doppel- und zwei niken des Jung-Stilling-Krankenhauses, Einzelzimmern betreuen eine Oberärztin, 2006 entschloss sich die Diakonie in Süd- des St. Marien-Krankenhauses Siegen und eine Psychologin, ein Seelsorger, speziell westfalen die MVZ Jung-Stilling-Kranken- des Martinus-Hospitals in Olpe schlossen ausgebildete Krankenschwestern und -pfle- haus GmbH zu gründen und die ambulante sich darin zusammen, um die Diagnostik ger sowie zahlreiche ehrenamtliche Mitar- Versorgung in Siegen auszubauen. In den und Therapie bei Brustkrebserkrankungen beiter Patienten, die an einer unheilbaren folgenden Jahren kamen weitere Praxen in auf höchstem klinischen und wissenschaft- Krankheit leiden. Die Station arbeitet eng Kreuztal, Kirchen und Betzdorf hinzu. lichen Niveau in der Region Siegen-Olpe mit dem Hospiz und ambulanten Diensten sicherzustellen. zusammen. 2009 öffnete das Onkologie-Zentrum Die Diakonie im Siegerland gGmbH nahm Siegen am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus. 2002 zwei weitere Gesellschafter auf: Hier diagnostizieren Mediziner fachüber- Das Diakoniezentrum Haspe e.V. und die greifend und erarbeiten in so genannten Ev. Luth. Kirchengemeinde Elsey. Das Tumorboard-Konferenzen gemeinsam Unternehmen nannte sich um in Diakonie in Therapiepläne. Südwestfalen gGmbH. Im gleichen Jahr wurde ein Zentral-OP mit Der Krankenhausverbund Siegerland sieben Operationsräumen bergseitig an den mit dem Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus Anbau nach Norden angedockt. Siegen, dem Ev. Krankenhaus Bethesda Im MVZ werden Patienten ambulant und wohn- ortnah versorgt. in Freudenberg und dem Ev. Krankenhaus Kredenbach firmierte zur Diakonie-Klinikum Die ambulante Patientenversorgung GmbH unter dem Dach der Diakonie in nimmt Fahrt auf Spezialisiert und zertifiziert in der Südwestfalen. Formal betrachtet existierte Behandlung von Krebserkrankungen nun ein Krankenhaus mit drei Betriebsstät- Um die starren Grenzen zwischen der ten an den Standorten Siegen, Freuden- stationären und ambulanten Patientenver- Am 8. Oktober 2006 feierte das Ev. berg und Kredenbach. sorgung aufzuweichen, entstand 2005 am Jung-Stilling-Krankenhaus „40 Jahre in der Jung-Stilling-Krankenhaus ein Medizini- Wichernstraße“ mit einem Tag der offenen sches Versorgungszentrum (MVZ). Es steht Tür und einem großen Mitarbeiterfest. für alle Patienten, ob privat oder gesetzlich Im gleichen Monat brachte eine Frau aus versichert, offen. Das MVZ startete mit Wilnsdorf Fünflinge zur Welt und erhielt 50

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 50 22.09.2016 16:54:48 Historie 2010 - 2016 2010 - 2016: Moderne Medizin

Stetiger Fortschritt: Moderne Medizin für die Region 2010-2016 Der Namensgeber hätte seine Freude: Das Jung-Stilling ist über die Region hinaus für spezialisierte Medizin auf hohem Niveau bekannt. In vielen Bereichen muss das Krankenhaus den Vergleich mit Universitätskliniken nicht scheuen.

Nach fünfjähriger Planungszeit startete im Angehörigen werden von 13 haupt- und 18 wurde ihr Vorgänger, der „Evangelische August 2011 der Neubau des Ev. Hospizes ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut. Verein für Innere Mission in Siegerland und Siegerland oberhalb des Diakonie Klini- Wittgenstein e.V.“ gegründet. kums Jung-Stilling. Insgesamt 4400 Kubik- meter Erdreich wurden ausgehoben und Hohe Standards werden belohnt abtransportiert. So entstand eine Baugrube Spezialisiert auf Notfälle mit einer Fläche von 1100 Quadratmetern. Im Neubau wurden unter anderem acht Am 16. April wurde die Zentrale Notaufnah- klimatisierte Zimmer mit eigenem Bad me in Betrieb genommen. Sie ist auf fast und Terrassenzugang eingerichtet. Mit 26 1000 Quadratmetern Dreh- und Angelpunkt Quadratmetern sind die Zimmer so groß, für die Notfallbehandlung. Das Behand- dass Angehörige auf einem Schlafsofa mit lungsspektrum reicht von Knochenbrüchen im Raum übernachten können. Mit dem über Atemnot, Brust- und Bauchbeschwer- Neubau wollten die Verantwortlichen die den bis hin zu schwersten Verletzungen, Zimmeranzahl erhöhen und den schwer- die mit dem am Krankenhaus stationierten kranken Menschen in ihrer letzten Le- Rettungshubschrauber eingeflogen wer- Chirurgischer Eingriff in der Ambulanz der bensphase mehr Qualität bieten. Zahlreiche Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. den. In der neuen Notaufnahme werden Spenden von Privatpersonen und Vereinen auch Patienten mit gynäkologischen und sowie die ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling urologischen Beschwerden versorgt: etwa, der Sonne“ mit 250 000 Euro unterstützten bestand zu dieser Zeit aus elf Fachabtei- wenn sie an einer Nierenkolik leiden oder den Hospizneubau. Ohne die Stiftungs- lungen, die in Kompetenzzentren auch die Wehen vorzeitig einsetzen. und Spendengelder wäre der Neubau mit heute auf hohem Niveau kooperieren. Hier einer Summe von 1,7 Millionen Euro nicht arbeiten Ärzte und andere Berufsgruppen Rund vier Millionen Euro investierte die möglich gewesen. Die Hospizgäste und ihre fachübergreifend zusammen – von der Klinik in den Neubau mit angeschlossener Diagnose bis zur Nachsorge. Pro Jahr Notfallzufahrt. Ärzte aus einem Dutzend behandeln die Mediziner hier rund 17 000 verschiedener medizinischer Fachbereiche stationäre und 25 000 ambulante Patienten. widmen sich hier dem Patienten – und das Für seine hohen Hygienestandards im im Ernstfall gleichzeitig: Gastroenterologie, Kampf gegen multiresistente Erreger erhielt Kardiologie, Unfallchirurgie, Thoraxchirur- das Diakonie Klinikum an den Standorten gie, Gefäßchirurgie, Viszeralchirurgie, Neu- Siegen, Freudenberg und Kredenbach als rochirurgie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschi- erste Akut-Klinik in Nordrhein-Westfalen im rurgie, Gynäkologie, Urologie, Onkologie, April das MRSA-Qualitätssiegel vom MRE Radiologie sowie Anästhesie vereinen sich Netzwerk Nordwest. in der Zentralen Notaufnahme. Verschie- 2012 feierte das Diakonische Werk seinen dene Fachzentren sind zusätzlich in die Das neue Ev. Hospiz im Rohbau. 65. Geburtstag. Denn am 22. Februar 1947 Notaufnahme integriert, darunter Kopf- 51

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zentrum, Bauchzentrum, radiologisches Ein Symbol für diakonisches Handeln Zentrum und eine Polytrauma-Einheit. an der Wichernstraße Sieben Untersuchungs- und Behandlungs- räume ermöglichen es, mehrere Patienten Im September erhielt das Krankenhaus parallel zu versorgen. Zwei Schockräume ein besonderes Geschenk: Ein vier Meter sind so ausgestattet, dass Schwerverletzte hohes Kronenkreuz aus Stahl – das Logo umgehend beatmet und überwacht werden der Diakonie – entworfen von Manfred können. In zwei Eingriffsräumen werden Immel aus , zierte nun das Wunden genäht oder ausgekugelte Ge- Krankenhausgelände. Als Symbol diakoni- lenke eingerenkt. Vitalfunktionen wie Puls, schen Handelns sollte das Kronenkreuz Zu- Blutdruck oder Sauerstoffsättigung können versicht ausdrücken, denn Jesus habe am an fünf Plätzen überwacht werden. Ein Kreuz den Tod überwunden. Die Kosten für Bereich für Röntgendiagnostik ergänzt das das Kunstwerk übernahmen die Chefärzte Raumangebot. der Klinik.

Ein Symbol diakonischen Handelns: Das Kro- nenkreuz aus Stahl wacht über dem Jung-Stil- ling-Krankenhaus.

Die neue ZNA ist Dreh- und Angelpunkt für alle Notfallbehandlungen. 52

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 52 22.09.2016 16:54:52 Historie 2010 - 2016 2010 - 2016: Moderne Medizin

Ausgezeichnet für höchste lebensbedrohliche Verletzungen mehrerer am Diakonie Klinikum Jung-Stilling (MVZ). Qualität und Patientenversorgung Körperregionen erleiden (Polytrauma). Kahraman arbeitet hierbei eng zusammen Die Zertifizierung bestätigte offiziell, dass mit Dr. Michael El-Sheik, Leiter der Radiolo- 2012 wurde das Kompetenznetz-Prostata, schwerstverletzte Patienten in der Klinik gie am Diakonie Klinikum. zu dem federführend auch die Urologie im bestmöglich behandelt werden. Ein Güte- Diakonie Klinikum Jung-Stilling gehört, vom siegel, auf das man sich lange vorbereitet Im September 2014 feierte die Diakonie Dachverband der Prostatazentren Deutsch- hat und zu dem auch bauliche Entwicklun- in Südwestfalen als Träger des Jung-Stil- lands zertifiziert. In dem Kompetenznetz gen beigetragen haben: Ein Meilenstein in ling-Krankenhauses ihren 25. Geburtstag. Prostata haben sich 23 Mediziner aus der Notfallversorgung und auf dem Weg Mit 120 Einrichtungen an 40 Standorten Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rhein- zum Traumazentrum war die Eröffnung der und mehr als 3200 Mitarbeitern ist die land-Pfalz zusammengeschlossen – dar- Zentralen Notaufnahme 2012. Diakonie in Südwestfalen einer der größten unter Urologen, Strahlentherapeuten und Arbeitgeber im Siegerland. Jährlich werden Pathologen. Dr. Peter Weib, Chefarzt der hier rund 100 000 Menschen gepflegt, be- Urologie am Diakonie Klinikum Jung-Stil- treut oder versorgt. Von der Geburt bis zum ling, leitet das Netzwerk. Tod ist sie ein lebenslanger Begleiter.

2013 wurde das Diakonie Klinikum Im April 2015 feierte das Ev. Hospiz Sieger- Jung-Stilling, dank einer Kooperation von land sein 20-jähriges Bestehen mit einem Diakonie und Siemens, zum größten Ra- Festgottesdienst in der Erlöserkirche in der diologie-Zentrum in Südwestfalen. Für die Winchenbach in Siegen. Im Oktober erwei- Diagnostik setzt das Krankenhaus bis heute terte das Ev. Hospiz seine Kapazität von nur besonders leistungsstarke Systeme der acht auf zehn Betten. Beim Hospizneubau jüngsten Generation ein. Im Diakonie Klini- Ein PET/CT, eine der modernsten UnterEin 2012 am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in kum schufen Siemens und Diakonie eine Der PET-CT verbessert die Behandlung von der Wichernstraße wurde bereits Raum für Infrastruktur, die quantitativ in Südwestfalen Krebs- und Gehirnerkrankungen. zehn Betten eingeplant. einmalig ist und mit modernster Technik ausgestattet wurde: drei MRT-Geräte (eines Ein PET/CT, eine der modernsten Unter- Im gleichen Monat zog die Evangelische davon mit einer Feldstärke von 3 Tesla) suchungsmethoden, verbesserte 2014 Kindertagesstätte nach 40 Jahren vom sowie vier CT-Geräte, daneben moderne im Stilling die Behandlung von Patienten alten Gebäude unterhalb des Jung-Stil- Angiografie- und Durchleuchtungsgeräte, mit Krebs- und Gehirnerkrankungen. ling-Krankenhauses in ihren Neubau in der eine große Mammographie-Screening-Ein- Angeboten wird das im Umkreis von 60 Hengsbach. Träger ist der Ev. Kirchenkreis heit und digitale Röntgengeräte. Kilometern einzigartige Verfahren durch das Siegen. Die Diakonie-Kita ist die 39. Im Juni wurde das Diakonie Klinikum neu gegründete PET/CT-Zentrum Siegen Kindertageseinrichtung im Verbund der Jung-Stilling von der Deutschen Gesell- am Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Das Evangelischen Kindertageseinrichtungen schaft für Unfallchirurgie als regionales PET/CT-Zentrum ist eine Kooperation des im Kirchenkreis Siegen (EKiKS). Bauherr Traumazentrum zertifiziert. Im Krankenhaus Nuklearmediziners Privatdozent Dr. Deniz war die Diakonie in Südwestfalen, die sind das von jährlich insgesamt 5000 Kahraman aus der Praxisgemeinschaft auch die Kosten von 1,3 Millionen Euro Unfallpatienten fast 100 Menschen, die Nuklearmedizin Siegen mit der Radiologie finanzierte. In dem modernen, ebenerdigen durch einen Verkehrsunfall oder Sturz des Medizinischen Versorgungszentrums und farbenfrohen Flachbau befinden sich 53

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 53 22.09.2016 16:54:53 Historie 2010 - 2016: Moderne Medizin 2010 - 2016

drei Gruppenräume mit direktem Zugang leichtern und für Patienten eine angenehme zum Außenbereich und jeweils zwei bis drei Atmosphäre schaffen. Ein neuer Vorstand Ruheräume. Sonnengelbe und grasgrüne wurde gewählt: Hans-Werner Bieler trat Fußböden, helle Holzmöbel, gemütliche die Nachfolge von Thomas Wegner an. Sitzecken und bodentiefe Fenster schaffen Dirk Weber rückte als neuer Schatzmeister eine freundliche Atmosphäre. Hinter dem an die Stelle von Herbert Bethge. Beide 49 Meter langen Gebäude erstreckt sich Vorgänger sowie Beisitzer Dr. Klaus Jacob der großzügige Garten- und Terrassenbe- gaben ihre Ämter ab, werden jedoch den reich mit reichlich Grünfläche. Vorstand auch weiterhin mit Rat und Tat unterstützen. Um künftige Entscheidungen leichter treffen zu können, verschlankte der Führungswechsel im Förderverein Verein seinen Vorstand von sieben auf vier Zu Ehren Johann Heinrich Jung-Stillings feiert Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus Mitglieder. Der bisherige Beisitzer Adelbert das Krankenhaus den 275. Geburtstag seines Namensgebers. Ahnfeldt wurde stellvertretender Vorsitzen- Im Juli verabschiedete der Förderverein der und Dr. Margrit Prohaska-Hoch blieb der Diakonie in Südwestfalen – das Ev. Jung-Stilling Krankenhaus zwei Grün- unverändert Schriftführerin. Diakonie Klinikum Jung-Stilling – trägt dungsmitglieder: Vorsitzender Thomas seinen Namen. Zum 275. Geburtstag des Wegner und Schatzmeister Herbert Bethge berühmten Siegerländers Johann Heinrich legten nach zwölf Jahren ehrenamtlichen Jung-Stilling feierte das Diakonie Klinikum Engagements aus gesundheitlichen Grün- Jung-Stilling im Rahmen der Woche den ihre Ämter nieder. Der Förderverein Ev. der Diakonie seinen Namensgeber. Ein Jung-Stilling-Krankenhaus springt ein, wo Filmprojekt der Freiwilligendienste stand in Zeiten leerer Kassen Fördermittel fehlen dabei im Mittelpunkt. Roman Knerr (21), der und hilft überall dort, wo Patienten und selbst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Mitarbeiter von mehr Service profitieren. innerhalb der Diakonie absolvierte, drehte So wurden mit finanziellen Mitteln der und produzierte eine 34-minütige Doku- Förderer beispielsweise Mobilisatoren für mentation über „Jung-Stilling“. Außerdem Thomas Wegner (4. von links) und Herbert die Intensivstation angeschafft, ein dreidi- gab es zum Geburtstag von Jung-Stilling mensionales Farb-Sonografiegerät für die Bethge (3. von rechts) engagierten sich zwölf Jahre im Förderverein. einen Empfang in der Cafeteria, eine kleine Urologie, ein Spezialstuhl für die Mund-, Ausstellung über sein Leben und Wirken Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Terrasse sowie einen medizinischen Vortrag über der Cafeteria mit Möbeln und Schirmen Diakonie feiert 275. Geburtstag von den Fachbereich der Augenchirurgie und ausgestattet und der Eingangsbereich der Johann Heinrich Jung-Stilling die Operation am Grauen Star, die Stilling Klinik neu gestaltet. Bis dato hat der Verein maßgeblich beeinflusst hat. mit seinen 105 Mitgliedern das Jung-Stil- Er operierte etwa 3000 Menschen am ling-Krankenhaus mit 150 000 Euro unter- Grauen Star, war Schriftsteller, Laientheolo- stützt. Die Mitglieder verfolgen drei Ziele: ge, Professor für Ökonomie und Komponist Den medizinischen Standard verbessern, – Johann Heinrich Jung-Stilling war ein be- die Arbeit von Pflegekräften und Ärzten er- gnadetes Multitalent. Die größte Einrichtung 54

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Gemeinsamer Protest gegen Berlin die zentrale Kundgebung der geplante Krankenhausreform Deutschen Krankenhausgesellschaft mit Tausenden Vertretern von Kliniken aus ganz Deutschland statt. Auch das Diakonie Klini- kum zeigte mit einer Abordnung unter der Federführung von Geschäftsführer Hubert Becher in der Hauptstadt Flagge.

Das Diakonie Klinikum eröffnete im Novem- ber oberhalb des Jung-Stilling-Krankenhau- ses ein neues Onkologisches Therapiezen- trum. Hier können Krebspatienten in heller, freundlicher und moderner Atmosphäre an Das Diakonie Klinikum protestiert gegen die geplante Krankenhausreform. 18 Plätzen ambulant versorgt werden. 150 000 Euro kostete der Umbau. Die Diakonie baut an der Wichernstraße einen Am 23. September versammelten sich 150 neuen Besucher-Parkplatz mit 99 Plätzen. Mitarbeiter von Krankenhaus und Verwal- Neurochirurgie spielt technisch in der tung vor dem Diakonie Klinikum Jung-Stil- Champions-League ling und beteiligten sich am bundesweiten Neubau und Abriss Aktionstag gegen das von der Politik Patienten mit Tumoren oder Arterienerwei- auf dem Krankenhausgelände geplante Krankenhausstrukturgesetz. Mit terungen (Aneurysmen) im Kopf können in Bannern, Schildern, Plakaten und Luftbal- der Neurochirurgie im Diakonie Klinikum Im April wurde am Jung-Stilling ein neuer lons mit Protestkarten, die Punkt 13 Uhr in Jung-Stilling noch genauer, schneller und Besucherparkplatz gebaut. Das Areal ober- den Himmel gen Berlin aufstiegen, machten schonender behandelt werden. Die Abtei- halb der Wichernstraße bietet Stellplätze für Belegschaft und Geschäftsführung ihrem lung unter der Leitung von Chefarzt Prof. 99 Autos. Diese waren erforderlich, um die Unmut Luft. “Nicht mit uns!”, “So nicht!”, Dr. Veit Braun erwarb 2016 ein hochmo- angespannte Parkraumsituation an Kran- “Gesetz gefährdet Patienten”, “Reform ja – dernes high end Neuro-Navigationsgerät. kenhaus und Wichernstraße zu entzerren. Kahlschlag nein” oder “Schlag ins Gesicht” Damit kann sich der Neurochirurg in Echt- Auch unterhalb des Krankenhauses rollten bezog das Klinikum deutlich Stellung zur so zeit visuell dreidimensional und detailgetreu bald Bagger und Lastwagen. Denn mit genannten Krankenhausreform. Unter dem im Kopf des Patienten bewegen und bei dem Abriss des alten, ehemaligen und leer Deckmantel von Qualität beinhaltete es Operationen die Instrumente millimeterge- stehenden Kindergartengebäudes sowie nach Ansicht der Krankenhäuser in Wahr- nau ansetzen und steuern. Mit diesem rund mit Erdraumarbeiten wurde dort eine Vor- heit eine finanzielle Kürzungsorgie, die die eine halbe Million Euro teuren Gerät spielt aussetzung für den geplanten Anbau des bereits seit Jahren währende vorhandene die Klinik in der Champions-League, so der Krankenhauses geschaffen. Neuer Park- Unterfinanzierung von zahlreichen Kliniken Experte. platz, Kita-Abriss und Erdarbeiten kosteten verschärfte und letztlich auch die Versor- rund 315 000 Euro. gung von Patienten gefährden könne. Parallel fand vor dem Brandenburger Tor in 55

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Über einen runden Geburtstag freuten Gefäßchirurgie auf ein im Dreiländereck sich die Grünen Damen und Herren im von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Jung-Stilling. Seit 30 Jahren kümmern sie Rheinland-Pfalz neues Niveau – mit einem sich ehrenamtlich um Patienten, Angehö- Team von sechs Ärzten der Uni-Klinik rige und Mitarbeiter. Sie haben ein offenes Gießen-Marburg. Chefarzt Dr. Ahmed Ohr für die Sorgen und Nöte von Patienten, Koshty und sein eingespieltes Team bieten begleiten zu Untersuchungen, machen die gesamte Breite der vaskulären und kleine Besorgungen, lesen vor, spenden endovaskulären Gefäßchirurgie an – von Trost und Zuwendung. Heute sind sie aus Krampfadern über arterielle Verschluss-Verschluss- dem Klinikalltag nicht mehr weg zu denken. krankheiten, Aneuyrismen, Thrombosen, Beim Festabend mit rund 100 Gästen wur- dem Verschluss von Halsgefäßen oder den die grünen Engel für ihr Engagement Kompressionssyndromen. geehrt.

Überregionales Traumazentrum und neue Gefäßchirurgie

Im Juni wurde das Diakonie Klinikum Jung-Stilling von der Deutschen Gesell- schaft für Unfallchirurgie zum überregio- nalen Traumazentrum zertifiziert. Was die Versorgung von Schwerstverletzten angeht, steht es nun auf einer Stufe mit den Univer- Sechs Ärzte wechseln aus der Uni-Klinik Gie- sitätskliniken in Köln, Gießen oder Mainz. ßen-Marburg ins Jung-Stilling-Krankenhaus. Mindestens zwei Unfallopfer mit ungewöhn- lich schweren, komplexen oder seltenen Verletzungen können hier fortan rund um Am 8. Oktober 2016 feiert das Diakonie die Uhr bestmöglich versorgt werden. Klinikum Jung-Stilling in der Wichernstraße Damit verschwand ein weißer Fleck von der im Rahmen der Woche der Diakonie seinen Landkarte der überregionalen Traumazent- 50. Geburtstag mit einem großen Jung- ren: im Umkreis von knapp 100 Kilometern Stilling-Tag. gibt es kein weiteres. So ist das Diakonie Klinikum Jung-Stilling im Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen das einzige Krankenhaus, das in diesem Maß spezialisiert ist. Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling erweiterte im Juli sein Angebot der 56

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 57 22.09.2016 16:55:01 Erinnerungen Die Pflegeschüler Erinnerungen

Von einer Zeit, in der nicht alles besser, aber eben doch vieles anders war

Heidi und Hans Günter Irle eint die gemeinsame Ausbildung in Kurs 39 an der Krankenpflegeschule. Danach schlugen beide ganz unterschiedliche Wege ein, blieben dem Jung-Stilling-Krankenhaus aber über Jahrzehnte treu.

Vor fast 50 Jahren besuchten Heidi uns Hans Günter Irle gemeinsam die Pflegeschule am Jung-Stilling-Krankenhaus.

„Nein, früher war nicht alles besser. Auch begleitet und teilweise geprägt und tragen – Heidi Irle aus Hilchenbach träumte schon nicht schlechter. Es war anders.“ Die obwohl weder miteinander verwandt noch von Kindesbeinen an davon, einmal Kran- beiden, die das sagen, kennen sich bereits verschwägert – obendrein den gleichen kenschwester zu werden. Nach acht Jahren seit einer halben Ewigkeit, haben das Namen: Heidi und Hans Günter Irle. Ihre Volksschule zog sie, Jahrgang 1949, mit 14 Evangelische Jung-Stilling-Krankenhaus in gemeinsame Zeit begann vor fast 50 Jah- von zu Hause aus ins damalige Wichern- der Wichernstraße über Jahrzehnte intensiv ren im Kurs 39. heim an der Siegener Leimbachstraße. 58

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 58 22.09.2016 16:55:02 Erinnerungen Erinnerungen Die Pflegeschüler

„ Es herrschten strenge Sitten. “ Heidi Irle

Nach jeweils zwei Jahren Pfegevorschule Es gab keine Besuchszeiten mehr, der der Druck höher. Wurde früher jeder bett- und Berufsaufbauschule war sie vom 1. Schichtdienst war eingeführt worden, die lägerige Patient mindestens einmal am Tag April 1968 an eine von 24 Schülerinnen und Patienten hatten eine kürzere Verweildauer von Kopf bis Fuß gewaschen, so sei das Schülern in der neuen Pflegeschule des in der Klinik und die Essensversorgung heute undenkbar. „Doch ich war dennoch Krankenhauses. Der Kurs trug die Nummer hatte sich deutlich verbessert. Aber im Ge- bis zum Schluss in meinem Stilling immer 39. Denn es war der 39. Kurs, den es seit gensatz zu früher, „als es nur Vollzeitstellen gerne Krankenschwester“, betont Heidi Irle. Beginn der Krankenpflegeschule auch gab, die Stationen dadurch sehr stabil wa- schon am alten Stilling gegeben hatte. Der ren, jeder jeden kannte und das Wir-Gefühl Von „mehr Hektik, mehr Stress, mehr aktuellste Kurs 2016 trägt die Nummer 131. stärker war“, fing das Miteinander an zu lei- Dokumentationen“ und einer „schnelleren Taktung der einzelnen Tätigkeiten bei „Es herrschten strenge Sitten“, erinnert sich weniger Personal“ spricht Hans Günter Irle, Heidi Irle. Im Schwesternwohnheim (heu- Jahrgang 1946, wenn er die Pflege von tiges Verwaltungsgebäude) bezog sie ein heute mit der von früher vergleicht. „Die Doppelzimmer. Zwei Betten, zwei Schrän- Arbeitsmenge direkt am Patienten ist eher ke, ein Waschbecken. Zeitgemäß. Jeder nicht größer geworden.“ Früher war die Etage standen ein Duschraum und eine Arbeit am einzelnen Patienten intensiver – Küche zur Verfügung. Die Damen waren auch weil dieser mehr Wert auf Betreuung, von den Herren strikt getrennt. Einmal in Fürsorge und Beziehungspflege legte. Irle: der Woche gab es Unterricht, die restlichen „Heute will der Patient schnell repariert Tage wurde auf den Stationen gearbeitet. werden und dann wieder ab nach Hause.“ Auch die Dienstzeiten sind mit den heutigen Betrug der Klinikaufenthalt einst nach nicht zu vergleichen. Er begann für alle einem Leistenbruch zwei bis drei Wochen, um 6 Uhr morgens und endete um 21 Uhr so werden Patienten aktuell zum Teil daran abends. Dazwischen gab es entweder mor- ambulant operiert. Begründet sieht er dies gens oder nachmittags drei Freistunden. neben dem gesellschaftlichen Wandel auch Hobbies und Freizeit waren rar. Weil unter im Fallpauschalensystem. „Ich hatte schon 21 und somit damals weder volljährig noch bei der Einführung Bedenken, dass das motorisiert, verbrachte Heidi Irle so wie der Häusern und Patienten auf Dauer gut tut“, überwiegende Teil ihrer Mitschüler auch die kritisiert Irle. Das System führe dazu, dass meiste Freizeit auf dem Campus. Heidi Irle verbrachte ihr gesamtes Berufsleben Kliniken in schwierige finanzielle Situationen „Die Ärzte waren wie Halbgötter“, blickt als Krankenschwester am „Jung-Stilling“. geraten. Seiner Ansicht nach werde es so Heidi Irle zurück und ergänzt: „Und sie den. 2012 ging Heidi Irle in den Ruhestand. lange verfolgt, bis genügend Krankenhäu- verhielten sich auch so.“ Aber das sei in der Das Wir-Gefühl beschränkt sich heute eher ser daran kaputtgegangen sind. damaligen Zeit eben normal gewesen. Heidi auf Stationen und Abteilungen, sagt sie. Die Irle arbeitete in der Chirurgie. Später hei- anfänglichen Hoffnungen, dass sich mit der Hans Günter Irle nennt einen atypischen ratete sie, zog nach Kaan, bekam Kinder, Einführung des Fallpauschalensystems et- Werdegang sein Eigen. Ohne den Posten kümmerte sich um die Familie und legte im was verbessern könnte, erfüllten sich nicht. jemals angestrebt zu haben, brachte er es Beruf eine Pause von 16 Jahren ein. Als sie Im Gegenteil. Der Pflegeschlüssel wurde zum Geschäftsführer des Krankenhauses. zurückkehrte, hatte sich einiges gewandelt. verschlechtert, die Arbeitsdichte intensiver, Zu Jung-Stilling hatte er von kleinauf 59

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„ Ich war überrascht und musste erst einmal eine rauchen“ Hans Günter Irle

einen magischen Bezug. Die Volksschule zwei Jahre am Kreiskrankenhaus in in der Folge von 1997 an fast zehn Jahre absolvierte der Weidenauer in der dortigen Weidenau, kehrte dann als Stationsleiter lang aus. Und er hinterließ Spuren. In dieser Jung-Stilling-Schule. Mit elf Jahren zog er der Chirurgie ins Stilling zurück. Von 1979 Zeit wurden unter anderem die operative mit seiner Familie um – in die Jung-Stil- bis 1984 war er Lehrer an der Schule des Intensivstation im Sockelgeschoss und die ling-Straße. Mit 13 Jahren begann er eine Stadtkrankenhauses, ehe er 1984 letztmals Palliativstation errichtet, die konservative Maschinenschlosserlehre und besuchte zurückkehrte – als Leiter der Krankenpfle- Intensivstation um- und neugebaut, die ab dem 2. Lehrjahr nebenbei abends eine geschule. Irle krempelte die Einrichtung um, OP-Räume zentralisiert. „Mir hat die Arbeit Aufbauschule, um die Ingenieurschule zog Leitungsaufgaben an sich, gab jedem immer Spaß gemacht und ich bin jeden besuchen zu können. Lehrer verantwortlich einen Kurs, stellte Tag gerne auf den Berg gefahren“, sagt Irle Als die Bundeswehr ihn einziehen wollte, auf Blockunterricht um, veränderte die heute. So war es denn auch wenig verwun- verweigerte er den Kriegsdienst. Der Bewerberauswahl und führte eine Schüler- derlich, dass er 2009 in den Vorstand des Ersatzdienst führte ihn schließlich ins Ev. begleitmappe ein. Bis Ende 1996 prüfte er Krankenhausvereins gewählt und 2011 des- Jung-Stilling-Krankenhaus. Für die Haus- mehr als 1000 Schüler und war an gut 1500 sen stellvertretender Vorsitzender wurde. technik drückte er dort Konservendosen Ausbildungen beteiligt. Sein Nachfolger Mit der Fusion des Krankenhausvereins mit platt, beseitigte Maulwurfshügel oder Frank Fehlauer leitet die Schule bis heute. dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis tauschte Glühbirnen aus. Er arbeitete in der Siegen zum Diakonischen Werk im Evange- Spülküche und schob Essenswagen umher Mitte 1995 fragte ihn der damalige Diako- lischen Kirchenkreis Siegen zum 1. Januar oder putzte Fenster. nie-Geschäftsführer Otto Mack, ob er denn 2015 beendete Hans Günter Irle seine akti- nicht Geschäftsführer des Ev. Jung-Stil- ve Zeit in seinem Krankenhaus. Dem Stilling Die Liebe zum Pflegeberuf entdeckte er ling-Krankenhaus werden wolle. „Ich war wünscht er – und auch darin ist er sich schließlich bei seinem Einsatz als Zivi in der überrascht und musste erst einmal eine mit seiner einstigen Mitschülerin Heidi Irle Urologie, damals eine neue Fachrichtung rauchen.“ Die Zusage erfolgte nach einem einig – auch für die nächsten 50 Jahre von und untergebracht auf der 3 Nord. Der Arzt Gespräch mit seiner Frau, den Job übte er Herzen alles Gute und viel Menschlichkeit. nahm den jungen Mann als „Hakenhalter“ mit zu Operationen. Irle zog die Einschnitte mit Haken auseinander, damit der Arzt besser an den zu operierenden Bereich kam. „Der Umgang mit den Patienten hat mich begeistert und schließlich zur Kran- kenpflege gebracht“, erinnert er sich. Nach seiner Zeit in der Krankenpflegeschule war er ein Jahr Pfleger in einer urologischen Station und anderthalb Jahre Assistent in der Krankenpflegeschule, bildete sich ein Jahr in Düsseldorf zum „Unterrichtpfleger“ (Lehrer) weiter und legte damit den Grund- stein für seinen Wunsch, theoretisches und praktisches Wissen anwenden und vermitteln zu können. Irle unterrichtete Kurs 39 war der erste Kurs an der Krankenpflegeschule am neuen Jung-Stilling-Krankenhaus. 60

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 60 22.09.2016 16:55:02 Erinnerungen Erinnerungen Kurs 39 gratuliert

Das moderne Krankenhaus Kurs 39 gratuliert zum 50. Geburtstag

Kurs 39 war einer der ersten an der Pflegeschule am neuen „Jung-Stilling“. Mit dabei waren Heidi und Hans Günter Irle. Sie gratulieren dem Krankenhaus im Namen ihres Kurses – und erinnern sich an eine Zeit aus dem vorigen Jahrtausend.

„Für den Neubau des Ev. Jung-Stil- ling-Krankenhauses hatte sich Direktor Heisler gut informiert, war dafür bis nach Amerika gereist. Es wurde eines der modernsten Häuser der Republik. In der Minnerbach gehörten damals zum Haupthaus ein Schwesternwohnheim mit Flurduschen, Teeküche und Fernsehraum sowie ein Schülerwohnheim mit Lehrsaal und Unterrichtsräumen. Frauen und Männer waren voneinander getrennt, Besuche nur mit Erlaubnis gestattet. Das Haus wurde um 22.30 Uhr abgeschlossen. Einmal pro Woche war es gestattet, sich den Schlüssel zum längeren Ausgang zu leihen. Fast alle waren minderjährig. Ein Auto hatte kaum eine Schülerin.

Die Kindertagesstätte war ein absolutes Novum. Eine Schwester kam morgens um 6 Uhr mit Sohnemann im Schlafsack Nicht nur Medizinisches stand auf dem Lehrplan: Kurs 39 musste auch Soziologie pauken. von Geisweid im Bus angereist. Unterhalb der Klinik befand sich ein Bauernhof. Dort Kleinlastenmaterial und einen Wäschewurf. sender und die hauseigene Andacht um 19 fraßen Schweine die Essensreste der Die Stationen hatten an der Kopfseite den Uhr hören konnte. Der normale Arbeitstag Stationen und wurden ihrerseits wieder zu Schwesterndienstplatz und im Mitteltrakt für Pflegepersonal kannte keine Schicht- Patientenessen. Im Haupthaus war alles gut alle notwendigen Nebenräume. Jede arbeit. Alle begannen um 6 Uhr. Die erste durchdacht: Im Keller und Sockelgeschoss Station hatte ein Sechsbettzimmer. Die Gruppe hatte von 10 bis 13 Uhr Freistunde, befanden sich Bäderabteilung, Bewegungs- Dreibettzimmer hatten ein Waschbecken, die zweite von 13 bis 16 Uhr. Danach wurde bad, Küche, Waschküche und Pathologie. dazu Flurtoiletten und ein Badezimmer. gemeinsam gearbeitet – offiziell bis 21 Uhr. Im Erdgeschoss hinter der Pforte saß die Für Privatpatienten, damals auch noch Alle 14 Tage gab es ein freies Wochenende Verwaltung, im linken Teil war die chirurgi- als 1. oder 2. Klasse bezeichnet, gab es plus einen freien Tag. Die Arbeitstage sahen sche Ambulanz. In Etage 1 war die moder- zum Telefonanschluss auch dem Zimmer folgendermaßen aus. ne Intensivstation mit drei Räumen und acht vorgelagerte Nassräume mit Toiletten und Runde 1: Betten machen oder beziehen, Betten, auf gleicher Ebene der chirurgische Waschbecken. Jeder Patient hatte ein Patienten beim Waschen helfen, Katheter- OP. Es gab zudem einen Aufzug für Hörkissen, mit dem er ausgewählte Radio- beutel entleeren und mit Wasser spülen. 61

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 61 22.09.2016 16:55:03 Erinnerungen Kurs 39 gratuliert Erinnerungen

„Der Patient musste die 36 Stunden überleben. Dann hatte man die Zulassung zum Examen erreicht.“ Heidi und Hans Günter Irle

Herzinfarktpatienten wurden wie rohe Eier Runde 7: Erneutes Bettenmachen, Glattzie- wache. Vor dem Examen musste die „Exa- behandelt. Vier Wochen lang. hen der Stecklaken, Aufstehen mit bettlä- menswache“ geleistet werden: 36 Stunden Runde 2: Frühstück verteilen, Geschirr gerigen oder frisch operierten Patienten. Komplettbetreuung eines schwerkranken wieder einsammeln. Es gab Muckefuck und Runde 8: Verteilen des Abendessens. Für Patienten mit Dokumentation und ausführli- Brot mit Wurst, Käse und Marmelade. Für Privatpatienten mit leckerem Salat oder chem Bericht. Makaber: Der Patient musste die 2. Klasse Bohnenkaffee, dreimal wö- ähnlichem. Dazu Brote mit Belag und ein die 36 Stunden überleben. Dann hatte man chentlich ein Ei, alles nett angerichtet und Kännchen Früchtetee. Für die anderen eine die Zulassung zum Examen erreicht. Das portioniert. Für die 1. Klasse lag noch eine Auswahl am offenen Wagen von Broten, hört sich unwirklich an? Kein Wunder: Es Stoffserviette unter allem. Sonntags kam für Aufschnitt, Butter und Früchtetee. Zwischen passierte im vorigen Jahrtausend.“ alle leckeres Rosinenbrot dazu. 18 und 19 Uhr machte die Oberin eine Run- Runde 3: Ausführen von Verordnungen, de durchs Haus. Schon gewusst? Blutdruck messen, Blase instillieren oder Runde 9: „Bollern“ mit einem kleinen Säubern des Pflegearbeitsraumes. Bett- Wagen, Tee zur Nacht anbieten, Esstisch- Früher lies eine Haube das Ausbil- pfannen und Urinflaschen wurden in einem chen sauber wischen, Eier und Kaffee dungsjahr der Trägerin erkennen. modernen Spülkasten automatisch gerei- einsammeln für das Frühstück am nächsten nigt. Vorbereitung für den Steri: eingeweich- Morgen, Blumenvasen auf den Flur stellen, te Utensilien vorspülen, Verbandbestecke, Bettpfanne anbieten, eventuell beim Zähne- Die Hauben-Ordnung Nierenschalen, Spritzen zur Blaseninstilla- putzen helfen oder kleine Körperpflege. Pflegevorschule, Jahr 3: tion in die Sterikiste räumen und ab in den Runde 10: Eine examinierte Schwester weißes Kästchen Lastenaufzug. Küche aufräumen und Spü- macht den Durchgang zur Nacht. Der len des stationseigenen Geschirrs. Dabei Spätdienst wartet auf die Nachtschwester, Ausbildung, Jahr 1: halfen oft Patientinnen im Bademantel, die schreibt für jeden Patienten einen Eintrag weißes Kästchen mit einem sich fit fühlten. Geputzt wurde die Station und übergibt den Dienst. blauen Streifen von einer „eigenen“ Putzfrau mit einem Putzlumpen und Schrubber. Eine gute Nachtschwester, durchaus auch Ausbildung, Jahr 2: Runde 4: Verteilen des Mittagessens. eine Schülerin, betreut eine ganze Etage, weißes Kästchen mit zwei Je nach Pflegeklasse ein Menü oder die geht dreimal mit der Taschenlampe durch, blauen Streifen normale Kost. Daneben leichte Kost und reagiert auf die Klingel, richtet die Ta- Diabetesessen. Selten wurde die „Moslem- gesmedizin und wäscht im Morgengrauen Ausbildung, Jahr 3: kost“ bestellt. Patienten. weißes Kästchen mit drei Runde 5: Messen von Temperatur und Puls. blauen Streifen. Es gab Glasthermometer in einem Behälter mit desinfizierender Flüssigkeit, aber immer Die Schule Nach dem Examen durften die zu wenig für einen Durchgang – also mes- Schwestern dann weiße Flügelhauben sen in zwei oder drei Etappen. Neu waren 1200 Stunden Theorie, be- tragen. Runde 6: Verteilen des Nachmittagskaffees ginnend mit einem Vier-Wochen-Block. mit frischem Hefekuchen oder Teilchen. Danach gab es Stationseinsätze mit einem Für Männer galt diese Hauben- Sonntag und mittwochs war von 14 bis 16 wöchentlichen Schultag in Tracht. Zur Ordnung natürlich nicht. Uhr Besuchszeit. Ausbildung gehörten sechs Wochen Nacht- 62

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 62 22.09.2016 16:55:03 Erinnerungen Erinnerungen Fundstück

GutErinnerungen erhaltenes Fundstück versteckt sich 50 Jahre im Krankenhaus

Passend zum 50. Geburtstag des Diakonie Klinikums Jung-Stilling findet Ralf Truxer, Mitarbeiter der Haustechnik, 2016 bei Reparaturarbeiten ein kleines Schätzchen aus dem Jahr 1966.

Nanu? Was haben wir denn da? Diese absichtlich in diesem Rohr, damit sie ein falen haben die Nase voll von langweiliger oder ähnliche Fragen müssen Ralf Truxer, halbes Jahrhundert später entdeckt wird. und biederer Krankenschwesternmode. Mitarbeiter der Haustechnik, im Kopf „Weg mit den blaukarierten und hellgrünen herumgeschwirrt sein, als er das völlig Nesselkleidern! Weg mit der Tracht, in der vergilbte, fleckige und alte Schätzchen in junge Mädchen bis zum Hals zugeknöpft den Händen hält: Eine Ausgabe des „Mit- sind“, fordern die Damen. Adrett, farbenfroh tag – Zeitung für Rhein und Ruhr“ datiert und modisch gekleidet wollten sie erschei- auf den 9. Februar 1966. Gut versteckt in nen und stellten bei einer Modenschau in einem der unzähligen Rohre, die sich durch der Diakonissenanstalt Düsseldorf-Kaisers- die Mauern des Jung-Stilling-Krankenhau- werth ihre Visionen vor. ses schlängeln, fiel dem 59-Jährigen die staubige Boulevard-Zeitung bei der Arbeit entgegen. „Als wäre sie dort abgelegt wor- den, um genau in diesem Jahr gefunden zu werden – pünktlich zum 50. Geburtstag des Jung-Stilling-Krankenhauses“, freut sich Truxer. Der „Mittag – Zeitung für Rhein und Ruhr“ war eine in Düsseldorf erscheinende Tages- zeitung, die entgegen der heute üblichen Erscheinungsweise zum Morgen des jewei- ligen Tages, ihrem Namen entsprechend zur Mittagszeit erschien. In ihrer Art glich sie einer Boulevard-Zeitung und zielte auf eine bürgerschaftliche Leserschaft ab. Truxer mit einer Ausgabe des „Mittag“ von 1966. Ende der 40er-Jahre wurde sie vom Sprin- ger-Verlag herausgegeben. Im September Am 9. Februar 1966 schien die Welt ver- 1967 wurde die Herausgabe eingestellt. meintlich in Ordnung zu sein. So ist von Wie und durch wen die Zeitung in das Rohr einer holländischen Kuh mit „Wunderhorn“ gelangt ist, lässt sich nur spekulieren. Viel- zu lesen, „Alles ist in Butter“ bei Bundes- leicht war es ein Bauarbeiter, der während kanzler Ludwig Erhard und Frankreichs seiner Mittagspause, gemütlich bei einem Präsident Charles de Gaulle und in Groß- Becher Kaffee, auf der Großbaustelle für britannien fanden Wissenschaftler heraus, den Neubau des Jung-Stilling-Krankenhau- dass man „in viereckigen Töpfen schneller ses, in der Zeitung las und sie dann liegen und besser kocht“. Obwohl: Die rund 3000 ließ. Oder vielleicht versteckte er sie sogar Pflegevorschülerinnen von Nordrhein-West- 63

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 63 22.09.2016 16:55:05 Erinnerungen Der Mediziner im Wandel Erinnerungen

Wie sich der „schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann“ rasant entwickelt hat

Eigentlich wollte er Lehrer werden, entschied sich dann aber doch für ein Medizinstudium, entdeckte seine Leidenschaft für Innere Medizin: Professor Dr. Joachim Labenz zählt zu den dienstältesten Chefärzten im Jung-Stilling-Krankenhaus.

Die Formel ist so simpel wie stim- Aufgewachsen in Hamm (West- mig: Ärzte sind in einem Kran- falen), wollte Joachim Labenz kenhaus nicht alles. Aber ohne eigentlich Mathematik- und sie ist alles nichts. Die Mediziner Physiklehrer werden. Erst in den sind die Gesichter, die Aus- Jahren vor dem Abitur reifte der hängeschilder einer Klinik. Das Medizinwunsch. Im Studium galt Diakonie Klinikum verfügt allein sein Interesse der Unfallchirurigie, an der Wichernstraße über ein im praktischen Jahr der Inneren leistungsstarkes Netz von etwa Medizin – zuerst der Kardiologie 160 Ärzten in mehr als einem und nach einer Weiterbildung der Dutzend Fachabteilungen. Einer Gastroenterologie. „Ich bin mit der dienstältesten von ihnen: Leib und Seele Internist, will den Professor Dr. Joachim Labenz, Menschen von Kopf bis Fuß sehen Chefarzt der Inneren Medizin und ihn nicht in Organe zerlegen“, und Medizinischer Direktor des sagt Labenz. Klinikums. In Mainz studierte er Humanme- „Es ist noch immer der schönste dizin, machte an der Uni-Klinik Beruf, den ich mir vorstellen den Doktor. Dann wechselte er kann“, sagt Professor Dr. Jo- nach Essen, arbeitete im St. Elisa- achim Labenz. Helfen wollen, beth-Krankenhaus als Assistenz-, Einfühlungsvermögen besitzen Funktionsober- und Oberarzt, und Patienten auch einfach nur forschte, bildete sich weiter, mal die Hand halten können, sind habilitierte, wurde Professor an nach Ansicht des 60-Jährigen der Universitätsklinik. 1997 nahm Eigenschaften, die ein Arzt ein- er die Chance wahr, als Chefarzt bringen muss. Empathie, die man der Medizinischen Klinik ins Ev. entweder hat – oder auch nicht. Jung-Stilling-Krankenhaus zu Medizin empfindet er nach wie wechseln. Bis heute kümmerte er vor spannend. Professor Labenz: sich dort bereits um mehr als „Sie steht nicht still, entwickelt 100 000 Patienten. Auch privat sich permanent weiter. Und es wurde Siegen für ihn und seine ist für einen Arzt immens wichtig, Familie zur neuen Heimat, weil „es stets auf dem aktuellen Stand Professor Dr. Joachim Labenz ist Chefarzt der Inneren Medizin. hier schön ist und man alles hat, zu sein.“ Jährlich führt er mit seinem Team 10 000 Endoskopien durch. was man zum Leben braucht“. 64

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 64 22.09.2016 16:55:06 Erinnerungen Erinnerungen Der Mediziner im Wandel

„ Medizin steht nicht still, entwickelt sich permanent weiter. Es ist wichtig, stets auf dem aktuellen Stand zu sein. “ Professor Dr. Joachim Labenz

„Die Medizin hat sich rasant entwickelt“, so sind heute wegen falscher Ernährung, betont Joachim Labenz. In seiner Abteilung, Übergewicht und Bakterien Refluxkrank- der samt Palliativstation mit 130 Betten heiten bis zum Speiseröhrenkrebs auf dem größten des Hauses, stieg die Zahl der Vormarsch. Gewandelt hat sich aber auch Einem Bakterium stationären Patienten von anfangs 2600 auf die Einstellung von Patienten. Besuchte er auf der Spur aktuell mehr als 6000 an. Gleichzeitig ging früher das Krankenhaus mit dem Wunsch die durchschnittliche Verweildauer von gut nach Heilung, so setzt er dies heute als Die Expertisen von Prof. Dr. Joachim 14 auf rund 6 Tage zurück, und dass, „ob- selbstverständliche Erwartungshaltung Labenz sind national und international wohl heute viel mehr am Patienten gemacht voraus. Und von Hektik getrieben, möchte geschätzt. Neben zahlreichen For- wird“. Die Technik verbesserte sich „drama- er einfach nur schnell wieder nach Hause. schungsarbeiten schrieb er mehr als tisch“. Führte früher eine Kraft mit jeweils ei- Labenz bedauert: „Es ist nicht gut, dass 200 wissenschaftliche Artikel sowie nem Gerät für Magen, Dick- und Dünndarm das Interesse der Patienten an ihren eige- zahlreiche Bücher bzw. Buchkapitel. Endoskopien an etwa 850 Patienten durch, nen Krankheiten zurückgegangen ist.“ Er ist Vorsitzender der Sektion Gastroenterologie im Berufsverband Was in der Medizin der Zukunft möglich Deutscher Internisten (BDI), Vor- sein wird, weiß natürlich auch Joachim sitzender der Arbeitsgemeinschaft Labenz nicht. Jedoch ist er davon über- Leitender Gastroenterologischer zeugt, dass sie „in vielen Bereichen noch Krankenhausärzte (ALGK) sowie Wis- erfolgreicher sein wird als heute“. Er geht senschaftlicher Beirat der Deutschen davon aus, dass sich eine individualisierte Gesellschaft für Gastroenterologie, Medizin – weg von angewandten Standards Verdauungs- und Stoffwechselkrank- bei einem bestimmten Krankheitsbild, heiten (DGVS). 2015 stand er dieser hin zu einer für den einzelnen Patienten sogar als Kongresspräsident vor. ganzheitlich ausgelegten bestmöglichen Therapie – durchsetzen wird. Im Jung-Stil- Aufsehen erregte Labenz 1997 mit ling-Krankenhaus sieht er die Patienten der Forschung am Bakterium Helico- fachabteilungsübergreifend bestens aufge- bacter pylori, einem Mitverursacher hoben. „Wir haben einen sehr guten Ruf, von Magenschleimhautentzündung, sind technisch gut ausgestattet, personell Magengeschwür und Magenkrebs, Empathie zählt für Professor Dr. Joachim gut aufgestellt und ein leistungsfähiges der vehement bekämpft wurde. La- Labenz zu den wichtigsten Eigenschaften eines Arztes: „Die hat man – oder auch nicht.“ Krankenhaus, in dem unter konfessioneller benz stellte fest, dass die Vertreibung Trägerschaft auch der menschliche Faktor des Keims aus dem Magen aber auch so stehen dafür heute bei jährlich 10 000 von Bedeutung ist“, hebt Labenz hervor unangenehme Nebenwirkungen wie Endoskopien zwölf Mitarbeiter und 25 und ergänzt: „Und ich habe hier sehr viele Gewichtszunahme, übersäuerten moderne Geräte zur Verfügung. nette Menschen kennengelernt.“ Magen und Refluxkrankheit bedeutet. Auch einen Wandel an Krankheitsbildern Anfangs dafür kritisiert, setzte sich stellt Labenz fest. Diagnostizierte er früher diese Erkenntnis in den Folgejahren in zum Beispiel ein deutliches Mehr an der Medizin durch. Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, 65

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 65 22.09.2016 16:55:07 Erinnerungen Der Haustechniker Erinnerungen

Wenn‘s klemmt, ist das Team von Hartmut Michel zur Stelle

Der Leiter der Haustechnik begleitet die Entwicklung des Jung-Stilling-Krankenhauses seit Jahrzehnten und weiß dabei auch so manche Anekdote aus seinem Arbeitsalltag zu berichten.

Neben Ärzten und Pflegekräften zählen geräucherte Salami übrig hatte oder dem eine Vielzahl weiterer Berufsgruppen zu den Spießbratengrillen unter Kollegen im Hof. Beschäftigten eines Krankenhauses. Von „Das wäre heute leider nicht mehr denk- Reinigungskräften über Verwaltungsmitar- bar“, sagt er mit dem Blick auf eine Zeit, beiter bis zum Küchenpersonal leisten sie die „ungezwungener und unkomplizierter allesamt einen wichtigen Beitrag, dass der gewesen ist“. Betrieb an sieben Tagen in der Woche rund Einmal besucht er eine Schwester im um die Uhr reibungslos läuft. Ein Garant Wohnheim, um dort die Heizung zu reparie- dafür ist auch die Haustechnik, die stets zur ren. „Sie bat mich die Schuhe auszuziehen. Stelle ist, wenn etwas klemmt. Einer von Der gesamte Weg bis zur Heizung war mit ihnen: Hartmut Michel. Er hat die meisten Bewerbungsfoto von Zeitungen ausgelegt.“ Während er repariert, Jahrzehnte des Klinikums miterlebt. Hartmut Michel 1979. legt er seine Zange auf der Heizung ab. „Wie von der Tarantel gestochen lief sie los, Es klingelt. „Michel“, meldet sich der Leiter Sein Arbeitsplatz befindet sich zu dieser holte einen Lappen und legte ihn unter die der Haustechnik freundlich mit kräftiger Zeit im ersten Kellergeschoss. „Am ersten Zange. Da wollte ich nie wieder hin.“ Stimme. Auf der 6 Süd ist ein Waschbe- Tag habe ich mich erst einmal verlaufen.“, cken verstopft. „Ich schicke gleich jeman- erinnert sich Michel schmunzelnd. „Die Heikler ist es Anfang der 80er-Jahre. Michel den hoch… Tschüss.“ Noch Dutzende Male Pforte rief meinen Chef an, der holte mich und ein Zivildienstleistender wollen im Inter- wird Hartmut Michel an diesem Tag das ab.“ Als Mitarbeiter in der Elektroabteilung nat eine Deckenleuchte reparieren. Im Neg- Telefon bedienen. Für akute Anliegen rufen geht Michel von Station zu Station, wech- ligee öffnet die Zimmerbewohnerin die Tür, die Abteilungen an. Die meisten Anfragen selt Glühbirnen aus, repariert Steckdosen, im Raum ein gedeckter Tisch für zwei. „Mit erfolgen jedoch über das Intranet. installiert später für das gesamte Kranken- dem Zivi hatte die Dame nicht gerechnet“, An Arbeit mangelt es Michel und seinem haus die Notausgangbeleuchtung. Schnell lacht Michel. „Drei Tage später meldete sie 14-köpfigen Team also nicht. In einem so wird für den jungen Mann aus Bürbach die sich bei uns wegen eines tropfenden Was- großen Haus geht eben immer mal wieder Klinik ein Ort, an dem er sich wohlfühlt, mit serhahns. Ich schickte einen Kollegen hin was kaputt, wackelt oder funktioniert nicht dem er sich identifiziert. Bis heute soll sich und empfahl, einen Zivi mitzunehmen. Wie richtig. Die Haustechnik ist gefragt, be- das nicht ändern. sich herausstellte, war das ein guter Tipp.“ kannt, wird geschätzt, kennt sich hinter den Kulissen der Klinik bestens aus und weiß Nach fast 40 Dienstjahren weiß Michel frei- Michel bildet sich im Laufe der Jahre regel- obendrein eigentlich immer Rat. lich auch so manche Anekdote zu berichten mäßig weiter, besucht Lehrgänge, Semina- – von den schrecklichen blauen Latzhosen re und wird so unter anderem zur Fachkraft Mit 22 Jahren beginnt Hartmut Michel am mit den langen Kitteln, von fröhlichen Aben- für Arbeitssicherheit. Ab 1986 kümmert er 1. August 1979 in der Elektroabteilung den samt Verwaltungsdirektor und Perso- sich um die Medizintechnik, führt diese in des Krankenhauses. Den Vollbart trägt er nalleiter in einer nahen Kneipe, von dem den drei evangelischen Krankenhäusern damals so lang wie seine dunkelblonden einstigen krankenhauseigenen Metzger, der ein, weist Ärzte und Pflegepersonal beim Haare. Heute verzichtet er auf beides. ab und an leckere Fleischbrühe oder frisch Umgang mit den Geräten ein. 66

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 66 22.09.2016 16:55:07 Erinnerungen Erinnerungen Der Haustechniker

„Wir können die Umgebung der Kranken beeinflussen und helfen, dass es ihnen hier gut geht und sie schnell wieder gesund werden. “ Hartmut Michel

heute noch das, was ihm an seiner Arbeit so gut gefällt, was ihm bis zu seiner Rente in vier Jahren weiter Spaß machen soll.

Denn das Stilling war und ist für Michel ein zweites Zuhause, für das er sich gerne engagiert und mit dem er sich identifiziert. „Wir können den Patienten zwar nicht direkt helfen, aber wir sorgen für Licht, Wärme, Gas, Strom und Wasser. Wir können die Umgebung der Kranken beeinflussen und helfen, dass es ihnen hier gut geht und sie schnell wieder gesund werden.“

In der Brusttasche klingelt das Telefon. „Michel“, ruft er in den Apparat. Der nächs- te Einsatz wartet in einem Behandlungs- zimmer der Mund-, Kiefer- und Gesichtschi- rurgie. „Fünf Minuten. Ja, bis gleich.“

Hartmut Michel als Leiter der Elektroabteilung Heute, 24 Jahre später, als Leiter der Haus- im Jahre 1992. technik im Diakonie Klinikum Jung-Stilling.

1991 wird Michel zum Leiter der Elekt- roabteilung befördert, 1996 vertraut die Geschäftsführung ihm die Leitung der Haustechnik an. Mit den Ärzten, so Michel, sei die Zusam- Das Büro im Sockelgeschoss unter der Ca- menarbeit heute wesentlich entspannter als feteria ist nicht leicht zu finden. Und drinnen früher. Damals hätten die Schwestern den wirkt auch heute noch alles ein bisschen Ärzten alles hinterhergetragen, sie seien rustikaler. Haustechnikerinnen arbeiten hier unnahbar gewesen. Zwar haben sich rasant nicht. Frauen lächeln Besuchern lediglich wandelnde Gesellschaft und Arbeitsleben von Bildern an der Wand entgegen. Auffällig in den vergangenen Jahrzehnten laut sind die vielen alten Fotos, die an vergan- Michel in einigen Bereichen dennoch nicht gene Zeiten erinnern und Kollegen zeigen, wirklich zum Vorteil entwickelt. Aber die die in 50 Jahren Krankenhausgeschichte vielseitigen Aufgaben und der Kontakt zu gekommen und gegangen sind. vielen verschiedenen Menschen sind auch 67

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 67 22.09.2016 16:55:08 Erinnerungen Die Nachtschwester Erinnerungen

Irmtraud Latsch war mit Leib und Seele Krankenschwester

48 Jahre ist Irmtraud Latsch mit Leidenschaft und Engagement ihrem Beruf als Krankenschwester im Diakonie Klinikum Jung-Stilling nachgegangen. Auch beim Umzug vom alten ins neue „Stilling“ vor 50 Jahren packte sie mit an.

vielen Tippen an der alten Schreibmaschine mehrmals benutzt, immer wieder neu sterili- eine Sehnenscheidenentzündung bekom- siert und aufwendig gereinigt werden. men, sodass ich das Gerät nicht mehr bedienen konnte“, lacht die Rentnerin. So Auch die Gebäudestruktur stellte das setzte sie sich nach einigen hitzigen Ge- gesamte Krankenhauspersonal vor große sprächen mit ihren Eltern durch und machte Herausforderungen. Die Flurlänge pro eine Ausbildung zur Krankenschwester. Station betrug 125 Meter. Das Essen kam bei einigen Patienten daher leider kalt an. Als Irmtraud Latsch 1962 im alten Jung-Stil- Nur jedes dritte Zimmer hatte ein Wasch- ling-Krankenhaus auf dem Fischbacherberg becken. in Siegen anfing, war die Schwesternschü- lerin gerade 18 Jahre alt geworden. Die führende Hand der Diakonissen und Geteilter Dienst von 6 bis 20 Uhr mit drei Stationsschwestern war streng, aber herz- Freistunden war für das Pflegepersonal lich. Unvergesslich bleiben der Kreuztalerin selbstverständlich. Einen freien Tag gab es die abendlichen Kontrollgänge durch alle Auf dem Wohnzimmertisch von Irmtraud einen oder anderthalb in zwei Wochen. Zimmer mit Schwester Lina. „Singend sind Latsch türmen sich Fotoalben. Ein Stapel voller „Der Arbeitseinsatz wurde verordnet, wir wir gemeinsam über den Flur gelaufen. Ich Erinnerungen, Geschichten, Emotionen. wurden da eingeteilt, wo wir gebraucht habe so viele Lieder gelernt“, schwärmt wurden – ohne Diskussion“, erzählt Latsch. sie. Schwester Lina verabschiedete jeden Während sie die alten Bilder durchblättert, mit Handschlag. War sie einen Tag mit blitzt ein Lächeln über ihre Lippen. Irmtraud Auf die Frage, welche Erinnerungen sie an jemandem nicht zufrieden, bekam er keine Latsch wusste schon als junges Mädchen, das alte Jung-Stilling-Krankenhaus hat, Hand. Zur morgendlichen Visite standen dass sie Krankenschwester werden- seufzt sie: „Das Putzen der endlos langen die Schwestern mit gestärkter Schürze, möchte. 48 Jahre hat die Kreuztalerin im Flure.“ Die Böden mussten nach einem Krankenakte unter dem Arm, auf dem Flur Jung-Stilling-Krankenhaus gearbeitet. Auf von Oberin Anna Vortmann festgelegten bereit, um die Ärzte zu empfangen. „Im einem leicht vergilbten Schwarz-Weiß-Foto Prozedere behandelt werden. Mindestens besten Fall lag auch der Patient in einem lacht der 71-Jährigen eine junge Frau mit jeweils zwei Putz- und Bohnergänge aufgeräumten Zimmer, die Hände auf der gestärktem Rock, Schürze und weißem mussten es sein. „Wir haben die Böden mit Decke liegend, im Bett. Der Chef kam Häubchen entgegen – ihr 18 Jahre Topfkratzern geschrubbt, dann folgte eine gleich nach dem lieben Gott“, scherzt altes Ich. Spezialbehandlung mit Terpentin und das Latsch mit einem Augenzwinkern. Vor allem Ganze musste mehrmals wiederholt wer- die Weihnachtszeit hat einen festen Platz in Ihre Eltern wollten, dass sie im Büro arbeitet den.“ Mit nassen Kleidern ging die Arbeit ihren Erinnerungen. Wir sind singend durch und in ihrer Nähe in Niederschelden bleibt. dann auf den Stationen weiter. Da es in den das ganze Haus gezogen, haben auf der Also besuchte sie eine Privathandelsschule 60er-Jahren kaum Einwegmaterial gab, Weihnachtsfeier gemeinsam mit den Ärzten und machte ein Praktikum bei einem mussten OP-Bestecke, Spritzen, Kanülen, und Pflegekräften musiziert, gut gegessen Rechtsanwalt. „Gott sei Dank habe ich vom Injektionsnadeln und Verbandmaterial und getrunken. „Die Arbeit war hart, aber 68

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„Es hieß, es soll eine Anästhesie geben. Wir wussten gar nicht was das sein sollte und hatten Schwierigkeiten, das Wort überhaupt auszusprechen.“ Irmtraud Latsch

der Zusammenhalt und die Verbundenheit Der Umzug im Oktober 1966 bedeutete für untereinander und mit unserem Stilling die Schwestern und Pfleger einen großen waren besonders.“ Arbeitsaufwand, denn er wurde neben dem laufenden Arbeitsalltag abgewickelt. Nach Die Vorfreude auf den Umzug in das neue Feierabend hieß es also für Latsch im neuen Gebäude an der Wichernstraße war groß. Gebäude, die Medikamentenschränke aus- „Es hieß, es soll eine Anästhesie geben. zuwaschen, Betten vorzubereiten und am Wir wussten gar nicht was das sein sollte Umzugstag Patienten in Empfang zu neh- und hatten Schwierigkeiten, das Wort über-über men und der richtigen Station zuzuweisen. haupt auszusprechen.“ „Ohne die Hilfe der belgischen Soldaten, wäre der Umzug nicht möglich gewesen.“ Beim Spatenstich für das Schwesternwohn-Schwesternwohn Gepackte Kartons wurden durch die Fenster heim am 29. März 1962 hatten Latsch und gereicht und mit medizinischen Geräten und ihre Kolleginnen Freistunde und besuchten Mobiliar auf die Lkw der Soldaten geladen die Baustelle. „Die riesigen Bagger und und in die Wichernstraße gebracht. Die Maschinen haben uns schwer beeindruckt Einladung der Soldaten auf der Ladefläche und ließen erahnen wie groß das neue Kran- mitzufahren, nahmen die jungen Schwestern kenhaus werden würde“, so Latsch. Noch gerne an. Auch Angehörige wie Latschs vor dem Umzug vom alten ins neue Haus Mann packten tatkräftig mit an und fuhren war das Schwesternwohnheim fertig und die Patienten auf Liegen in ihre Krankenzim- konnte von den examinierten Schwestern mer. Mobilere Patienten transportierte die bezogen werden. Ein Bus brachte Latsch belgische Armee. Zwei Monate nach dem jeden Tag zur Arbeit und wieder nach Umzug, am 2. Dezember 1966, heiratete Hause. Im Schwesternwohnheim herrschten Latsch ihren Mann Klaus-Walter. strenge Regeln. Besuch konnte in einem separaten Zimmer bis 22 Uhr empfangen Im neuen Haus waren die Arbeitsbedin- werden. „Weil ich erst spät abends von der gungen erheblich besser. Es gab fahr- und Arbeit nach Hause kam, hatten mein Mann verstellbare Betten. Das Essen kam, Dank und ich nur eine halbe Stunde gemeinsame neuer Speisewagen, nun warm bei den Zeit. Außerdem sah Schwester Hannah, die Patienten an. Jedes Zimmer hatte einen das Heim beaufsichtigte, mehrmals nach Wasseranschluss, es gab einen Pflegear- dem Rechten oder musste rein zufällig die beitsraum und ein Klingelsystem. Mit spezi- Blumen gießen.“ ellen Hörkissen konnten die Patienten Radio hören und mit den Schwestern und Pflegern kommunizieren. Und auch die

März 1964. 69

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Einführung von Dienstplänen mit geregelten In 48 Jahren Dienstzeit als Kranken- Am meisten vermisst Latsch ihre Kollegen. Arbeitszeiten war lang ersehnt. Die neuen, schwester im Jung-Stilling-Krankenhaus er- „Wir haben uns gut verstanden, waren modernen, rollenden Bürostühle sorgten lebte Latsch nicht nur in der Medizin große ein tolles Team.“ Dennoch genießt die bei den Schwestern für großes Gelächter. Fortschritte. Computer übernahmen einen Rentnerin ihre freie Zeit – abends die Beine „Schwester Hedwig saß immer auf der Großteil der Verwaltungsarbeit, Krankenak- hochzulegen und sich mit einer Tasse Tee vorderen Stuhlkante. Plötzlich machte sie ten wurden digitalisiert und Kartenlesege- zurückzulehnen. Dabei widmet sie sich am einen Satz und sauste unter den Tisch. räte erleichterten die Patientenaufnahme. liebsten ihrer Leidenschaft für Motorsport Leider verletzte sie sich dabei“, erinnert Für Latsch brachten die technischen und Formel 1 oder stöbert in Bildbänden sich Latsch. „So bekam ich den Posten der Fortschritte jedoch nicht nur Erleichterung. über Ägypten, ein Land, das sie unbedingt Stationsschwester.“ „Früher kam der Schreibkram immer zum noch einmal besuchen möchte. Schluss. Heute stehen Ärzte und Pflege- Im Dezember 1967 kam ihr erster Sohn personal vor der Herausforderung, den Zum 50. Geburtstag wünscht Irmtraud zur Welt. Sie begann Nachtdienste zu Patienten bestmöglich zu versorgen und Latsch dem Jung-Stilling-Krankenhaus, übernehmen, wechselte sich mit ihrem gleichzeitig Hygienevorschriften einzuhalten dass der Patient und seine Bedürfnisse Mann, der im Schichtdienst arbeitete, mit und Arbeitsabläufe zu dokumentieren.“ Im auch unter zunehmender Arbeitsbelastung, der Kinderbetreuung ab. Als Schwester im Laufe der Jahre, so Latsch, gebe es immer Zeitdruck und Dokumentationsaufwand Nachtdienst arbeitete sie auf allen Abteilun- weniger Zeit für die Patienten. Das habe ihr stets im Mittelpunkt steht. Dass Ärzte und gen. Elf Nächte am Stück waren normal. oft zu schaffen gemacht. Der Eintritt in den Pflegekräfte auch im stressigen Berufsalltag Dienstbeginn war um 22 Uhr. Nach der Ruhestand fiel ihr sehr schwer. Ich habe nicht vergessen, den Patienten die Hand zu Übergabe auf Station ging sie unter ande- immer gerne in meinem „Stilling“ gearbeitet, halten, ihnen in die Augen zu schauen und rem durch alle Zimmer und kontrollierte die auch wenn es anstrengend war. zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Katheter und Infusionen der Patienten. Latsch ist in ihrem Beruf als Kranken- Später arbeitete sie als Hauptnachtwache. schwester aufgegangen. Sie hat sich Zu ihren Aufgaben gehörte, Patienten auf- stets für die Bedürfnisse ihrer Patienten zunehmen, in den OP oder zum Röntgen und Kollegen eingesetzt, hat sich dafür zu bringen und die Station zu überwachen. sogar über die eine oder andere Vorschrift „Früher wurden auch sehr viele kleinere hinweggesetzt. Sie hat die Freude an ihrer Eingriffe noch nachts getätigt.“ Rund 30 Arbeit nie verloren. Stets ein Lachen auf Patienten wurden von Latsch, manchmal den Lippen gehabt. Das Leuchten in den auch mit der Hilfe eines Bereitschafts- Augen der jungen Krankenschwester auf pflegers, betreut. Bis zur ihrer Rente im dem Schwarz-Weiß-Foto ist auch heute Jahr 2010 arbeitete die zweifache Mutter noch in den Augen von Irmtraud Latsch im Nachtdienst, zuletzt in der Zentralen zu entdecken, während sie sich an früher Notaufnahme. „Im Nachtdienst war der Zu- erinnert. „Das Stilling war mein Leben“, sagt sammenhalt unter den Kollegen besonders die 71-Jährige, schließt mit einem Lächeln stark und familiär. Jeder half dem anderen das Fotoalbum und legt es zu den anderen ohne Wenn und Aber.“ Essen mit den Kollegen 1964. auf den Tisch.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 71 22.09.2016 16:55:15 Diakonie Klinikum heute Spitzenmedizin Heute

Das Diakonie Klinikum heute: Spitzenmedizin für die Menschen in Südwestfalen

Ein Krankenhaus, drei Standorte, 14 Fachabteilungen, mehr als 700 Betten, 213 Ärzte, 810 Pflegekräfte und jährlich mehr als 70 000 Patienten – das Diakonie Klinikum bietet ein in der Region einzigartiges Gesundheitsnetzwerk.

Umgeben von dichtem Tannenwald, an der Wichernstraße in der Minnerbach, hoch über der Stadt Siegen, steht seit 50 Jahren das Flaggschiff des Diakonie Klinikums – das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus. Elf Fachrichtungen arbeiten hier unter einem Dach eng zusammen.

Im Diakonie Klinikum vereinen sich Spitzen- bestens versorgt. Wesentlich ist dabei Von der Geburt bis zum Lebensende. medizin und Menschlichkeit. Als Tochter- immer auch die seelische Gesundheit der Heute steht das Diakonie Klinikum unternehmen der Diakonie in Südwestfalen Patienten. Nicht zuletzt durch die diako- Jung-Stilling für überdurchschnittlich hohe ist es für die Menschen der Region da. nische Trägerschaft spielen der Glaube medizinische Qualität. In den elf Fachab- Aber auch Patienten aus ganz Deutschland und die seelsorgerliche Begleitung eine teilungen sind rund 800 Mitarbeiter für das nehmen weite Wege in Kauf, um sich hier wichtige Rolle. Der Anspruch ist, nicht nur Patientenwohl verantwortlich. Rund 17 000 von Spezialisten behandeln zu lassen. Für mit modernster Technik ausgestattet zu stationäre und 25 000 ambulante Patienten Diagnostik und Therapie auf höchstem sein und nach dem aktuellsten Stand der im Jahr bezeugen den hohen Stellenwert Niveau gibt es verschiedene Zentren, in Wissenschaft zu behandeln – die Patienten des Hauses und der Region Südwestfalen. denen sich mehrere Fachdisziplinen vereint sollen sich auch menschlich gut aufgeho- Von der Geburtsstation bis hin zur Palliativ- haben. Deren Qualität und Leistungsfähig- ben fühlen. medizin gibt es in der größten Betriebsstät- keit wird regelmäßig durch unabhängige te des Diakonie Klinikums ärztliche Exper- Stellen überprüft und zertifiziert. Zugute kommt den Patienten auch das gro- ten für jede Lebensphase. Seit 2015 ist die Mit der größten Geburtsklinik in Südwestfa- ße Netzwerk der Diakonie in Südwestfalen. Klinik Akademisches Lehrkrankenhaus der len, einem überregionalen Traumazentrum Ob ambulante oder stationäre Altenpflege, Philipps-Universität Marburg. für Schwerstverletzte, zahlreichen operati- spezialisierte Wohnformen für Menschen Eine besondere Stärke des diakonischen ven und konservativen Spezialdisziplinen, mit Behinderung, Ambulante Rehabilitation, Krankenhauses liegt in der persönlichen einer Palliativstation und der einzigen unterschiedliche Beratungsangebote oder Zuwendung. Aus dem grundlegenden Fachabteilung für Altersmedizin (Geriatrie) Hospizarbeit – die Diakonie in Südwestfa- christlichen Selbstverständnis – dem Dienst im Kreis Siegen-Wittgenstein, sind Pati- len ist für die Menschen in der Region auch am Menschen – leitet sich die hohe Qualität enten jeden Alters im Diakonie Klinikum über den medizinischen Bereich hinaus da. von Pflege und Medizin ab. 72

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 72 22.09.2016 16:55:16 Diakonie Klinikum heute Heute Zentrum an der Wichernstraße

Gute Nachbarn: Leistungsstarkes Zentrum an der Wichernstraße

Ein gut funktionierendes und dichtes Netzwerk verschiedener Bereiche und Einrichtungen machen das Jung-Stilling-Krankenhaus zu dem was es ist.

Von der Grundsteinlegung bis heute gab es enten in heller, freundlicher und moderner im und rund um das Krankenhaus viel Neu- Atmosphäre ambulant versorgt werden. es. In 50 Jahren ist nicht nur das Gebäude Seit mehr als 150 Jahren ist das Diakonie gewachsen, sondern auch die medizinische Wer nach einem Unfall die Körperfunk- Klinikum Bethesda aus Freudenberg, das und technische Ausstattung hat sich weiter- tionen wieder aufbauen oder Rücken- älteste Krankenhaus der Region, nicht mehr entwickelt. Ferner sind im Laufe der Jahr- schmerzen entgegenwirken möchte, ist im wegzudenken. Auch wenn es zu den klei- zehnte zahlreiche Einrichtungen entstan- Ambulanten Rehabilitationszentrum (ARZ) neren Kliniken zählt, gibt es mehrere über- den, die unter dem Dach der Diakonie in im Untergeschoss des Krankenhauses regional anerkannte Schwerpunkte. Viele Südwestfalen zusammengefasst sind. Das richtig. Es vereint Rehabilitation, Physio- Patienten schätzen zudem die persönliche Gelände rund um das Klinikum erstreckt therapie, Sporttherapie, Prävention und Atmosphäre, die sich das Krankenhaus sich auf rund 50 000 Quadratmetern. Gesundheitssport. trotz des technischen Fortschritts bewahrt hat. Der Operationsbereich zählt zu den Unterhalb des Krankenhauses befindet sich Das Brummen des ADAC-Rettungshub- modernsten der Region. Um bestmöglich seit 1974 die Pflegeschule. Mit 150 Plätzen schraubers Christoph 25 ist am Jung-Stil- für die Patienten da zu sein, setzt das ist sie die größte der Region. Jährlich ling-Krankenhaus ein vertrautes Geräusch. Krankenhaus auf interdisziplinäre Zusam- machen hier bis zu 50 Schüler ihr Examen Auf dem Dach des 5. Obergeschosses menarbeit – zum Beispiel im EndoProthe- und starten ins Berufsleben – das für viele landet der Hubschrauber, wenn er einen tik-Zentrum oder im Wundzentrum. im Diakonie Klinikum beginnt. Die Praxis Patienten in das Klinikum bringt. Darüber lernen die Auszubildenden in den Einrich- hinaus befindet sich auf dem Gelände der tungen der Diakonie in Südwestfalen. Hangar – eine Garage im XXL-Format nebst Dienstgebäude für die Crew. Auch ein Medizinisches Versorgungs- zentrum (MVZ) mit angeschlossenem Im Ev. Hospiz Siegerland, das sich ober- Mammographie-Screening Center findet halb des Krankenhauses befindet, haben sich auf dem Areal. Im MVZ versorgen unheilbar kranke Menschen die Möglichkeit, Größe hat bekanntlich nichts mit Qualität zu Ärzte vier verschiedener Fachrichtungen ein würdevolles Lebensende zu verbringen. tun – denn im Diakonie Klinikum Kreden- ihre Patienten gemeinsam, ambulant und Auf etwa 1000 Quadratmetern können sich bach finden Patienten und Besucher nicht wohnortnah. Ein weiterer Vorteil ist die die Gäste zurückziehen, aber auch Familie nur eine familiäre Atmosphäre, sondern enge Zusammenarbeit mit dem Diakonie und Freunden zu begegnen. auch moderne Medizin. Und das für jedes Klinikum Jung-Stilling. Alter. Denn auch wenn die Klinik die einzige Oberhalb des Krankenhauses an der Fachabteilung für Altersmedizin im Kreis Im November 2015 eröffnete ein neues Hengsbachstraße erklingt Kinderlachen. Siegen-Wittgenstein vorhält, sind in der Onkologisches Therapiezentrum. Über In der neu errichteten Kindertagesstätte Inneren Medizin auch junge Menschen dem Krankenhauskomplex im ehemaligen werden 55 Mädchen und Jungen im Alter bestens aufgehoben. Schwesternwohnheim können Krebspati- von vier Monaten bis sechs Jahren betreut. 73

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 73 22.09.2016 16:55:17 Diakonie Klinikum heute Zentrum an der Wichernstraße Heute

Wenige Meter von dem Kindergarten ent- So würden ohne Kaufmännisches und Me- fernt, steht das Seniorenheim Haus Obere dizin Controlling, Finanzbuchhaltung oder Hengsbach. Inmitten der Natur finden hier Leistungsabrechnung das blanke Chaos im Viel, aber längst nicht alles alte und pflegebedürftige Menschen ein lie- Finanzbereich herrschen. Die Mitarbeiter bevolles Zuhause. In heller und freundlicher der Personalabteilung tragen beispielsweise Ob Finanzbuchhalter, Medizincon- Atmosphäre leben 98 Frauen und Männer. Sorge dafür, das regelmäßig die Gehälter troller, Arbeits- und Datenschützer, Das Haus setzt auf höchste Standards in überwiesen werden und dank der Haus- Reinigungs- und Hygienefachkräfte allen Bereichen – von der Pflege bis zu wirtschaft können die Patienten in frisch oder Öffentlichkeitsmitarbeiter: Es gibt Freizeitaktivitäten. Eine Besonderheit ist bezogenen Betten liegen. Das Diakonische diese und eine Reihe von weiteren der „Beschützende Wohnbereich“, in dem Profil – zu dem auch die Freiwilligendienste Berufsgruppen und Arbeitsfeldern im zwölf Bewohner mit Demenz ihren beson- zählen – setzt sich für den christlichen und am Klinikum, die – obwohl für den deren Bedürfnissen entsprechend betreut Leitgedanken des Klinikums ein. Gesamtablauf eines Krankenhausbe- werden. triebs ebenso wichtig wie die anderen – in „Geschichte(n), Bilder, Erinne- Darüber hinaus gibt es zahlreiche Abtei- rungen“ keine explizite Erwähnung lungen und Bereiche, die weniger auffällig finden. Denn das hätte den Rahmen sind, aber ohne die der Krankenhausbe- auch bei 108 Seiten gesprengt. Mit trieb nicht möglich wäre. Einige davon ihrem professionellen Einsatz tragen finden sich im Verwaltungsgebäude neben aber auch diese Bereiche zum Erfolg dem Klinikum, andere sind über das ganze der Einrichtung bei. Ihnen gebührt an Gelände verteilt. Mitarbeiter mit adminis- dieser Stelle unser besodnerer Dank. trativen, technischen oder logistischen Aufgaben halten im Hintergrund die Fäden in der Hand.

Die Personalabteilung der Diakonie in Südwestfalen. 74

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 74 22.09.2016 16:55:18 Diakonie Klinikum heute Geschäftsführung Geschäftsführung

Geschäftsführung und Gremien: Verantwortlich für Menschen, Medizin und Finanzen

Das Klinikum ist als größter Teil der Diakonie in Südwestfalen nicht nur ein Krankenhaus, sondern auch Arbeitgeber und bedeutender Teil der südwestfälischen Wirtschaft. Die Verantwortung tragen Geschäftsführung und Gremien.

1200 Mitarbeiter, 70 000 Patienten jährlich, Als Medizinische Direktoren verbinden Pro- Amt zu bestellen. Außerdem legen sie gro- 704 Betten, 3 Betriebsstätten in Siegen, fessor Dr. Joachim Labenz (konservative ßen Wert darauf, dass das Unternehmen Freudenberg und Kredenbach – das Disziplinen) und Professor Dr. Veit Braun seinen christlichen und ethischen Werten Diakonie Klinikum ist das größte Tochterun- (operative Disziplinen) Geschäftsführer und gerecht wird. ternehmen der Diakonie in Südwestfalen. Chefärzte miteinander. So werden kauf- Darüber hinaus zeichnen es modernste männische und medizinische Aspekte eng Der Verwaltungsrat Medizintechnik, hervorragend ausgebilde- miteinander verzahnt, um Spitzenmedizin tes Fachpersonal und im großen Umkreis zu leisten und zugleich den schwierigen Der Verwaltungsrat besteht aktuell aus einzigartige Therapiemöglichkeiten aus. Ein wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des sieben Personen. Er ist das Kontrollorgan Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Gesundheitswesens gerecht zu werden. der Diakonie in Südwestfalen. Seine Euro macht das Krankenhaus zu einem zentrale Aufgabe besteht darin, die Ge- bedeutenden Teil der regionalen Wirtschaft. Die Gesellschafter schäftsführung zu bestellen, zu beraten und Die Geschäftsführer Dr. Josef Rosenbauer zu überwachen. Mit anderen Worten: Alle und Hubert Becher leiten das Diakonie Als Teil der Diakonie in Südwestfalen gGm- wichtigen unternehmerischen Entscheidun- Klinikum. Sie tragen die Verantwortung bH hat das Diakonie Klinikum zwei Gesell- gen müssen immer vom Verwaltungsrat für Unternehmen und Mitarbeiter, treffen schafter. Der deutlich größere von beiden genehmigt werden. Entscheidungen und machen das Kran- ist das Diakonische Werk im Evangelischen kenhaus fit für die Zukunft, indem sie die Kirchenkreis Siegen e.V.. Mitglieder sind Vorsitzender des Gremiums ist Ge- richtigen Weichen stellen. die 29 Kirchengemeinden des Ev. Kirchen- schäftsführer Karl Fleschenberg. Weitere kreises Siegen mit insgesamt mehr als Mitglieder sind: Bankkaufmann Jan Beka- 120 000 Gemeindemitgliedern und der Ev. an, Bankkaufmann und Industriefachwirt Kirchenkreis Siegen. Aus den Reihen des Ernst-Christoph Buch, Steuerberater Gün- Vorstands entsendet das Diakonische Werk ther Irle, Rechtsanwalt und Volkswirt Pro- im Ev. Kirchenkreis Siegen zwei Personen fessor Dr. Dr. Wolfgang Kirberger, Pfarrer in die Gesellschafterversammlung der Hans-Werner Schmidt und Superintendent Diakonie in Südwestfalen. Dabei handelt es Peter-Thomas Stuberg. sich aktuell um Arzt Dr. Wolfgang Böhringer sowie Kreissynodalvorstand Hans-Joachim Schäfer. Der zweite, kleinere Gesellschafter ist die Ev. Luth. Kirchengemeinde Elsey, Die Geschäftsführer des Diakonie Klinikums: die rund 9000 Gemeindemitglieder hat und Dr. Josef Rosenbauer und Hubert Becher. aus drei Pfarrbezirken sowie zwei Kirchen Unterstützt werden sie bei ihrer Arbeit von besteht. Zu den Aufgaben der Gesellschaf- den Verwaltungsleitern Fred-Josef Pfeiffer ter zählt unter anderem, die Mitglieder des und Markus Düsterweg. Verwaltungsrates vorzuschlagen und ins 75

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 75 22.09.2016 16:55:21 Fachabteilungen Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie Chirurgie

Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie: Von Gallensteinen bis Lungenmetastasen

Ob Schilddrüse, Leber, Darm, Magen oder Lunge – die Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie bietet die gesamte chirurgische Bandbreite für Krankheiten der Brust- und Bauchhöhle sowie der hormonbildenden Organe.

„Schonende Operationen dank moderner Verfahren.“ Dr. Andreas Müller, Chefarzt Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie

Allgemeinchirurgische Eingriffe bei Weich- Gerade in der Tumorchirurgie ist interdiszi- teilbrüchen (Hernien), Gallensteinleiden plinäre Zusammenarbeit wichtig. Deshalb Kontakt oder Schilddrüsenerkrankungen gehören werden Tumorerkrankungen in einer ebenso zum Spektrum der Klinik wie Ope- interdisziplinären Tumorkonferenz mit allen Heike Weller rationen an Bauchspeicheldrüse, Leber, Abteilungen des Jung-Stilling-Krankenhau- Telefon: (02 71) 3 33-45 06 Darm und Magen bis hin zur kompletten ses besprochen. Im Rahmen des interdis- Telefax: (02 71) 3 33-45 07 Entfernung dieser Organe bei Tumorbefall. ziplinären Bauchzentrums arbeitet die Chir- [email protected] Außerdem behandeln Chefarzt Dr. Andreas urgie vor allem mit der Medizinischen Klinik Müller und sein Team Speiseröhrener- eng zusammen. Die Abteilung wird vom krankungen und Lungentumore. Viele der Westdeutschen Darmzentrum begleitet und Operationen werden dabei minimalinvasiv auf ihre Qualität zum Wohl der Patienten mit der Kamera-Technik durchgeführt. So überprüft. Das Krankenhaus wurde bereits sind Patienten nach der Operation schneller mit dem Gütesiegel des Westdeutschen wieder auf den Beinen, Schmerzen sind Darmzentrums ausgezeichnet. Das Zertifi- im Regelfall deutlich geringer und auch die kat bescheinigt eine überdurchschnittlich Ausfallzeiten im Beruf sind oft kürzer. gute Behandlung von Darmkrebspatienten. 76

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 76 22.09.2016 16:55:23 Fachabteilungen Anästhesie Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin

Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin: Für alle Patienten da

Sie sind für Narkosen verantwortlich, kümmern sich um die Patienten der operativen Intensivstation und sind über das Siegerland hinaus am Boden und in der Luft als Notärzte unterwegs – die Aufgaben der etwa 40 Ärzte sind vielfältig.

„Sicher, professionell und einfühlsam.“ PD Dr. Reiner Giebler, Chefarzt Anästhesiologie, Intensiv- & Notfallmedizin

Schon vor einem Eingriff besprechen sie mit der zeitweilig sogar Organfunktionen er- die Narkose mit dem Patienten und klären setzt werden können. Zusätzlich sind einige Kontakt Risiken ab, überwachen ihn während der der Ärzte im bodengebundenen Rettungs- OP und tragen auch danach dafür Sorge, dienst und in der Luftrettung aktiv. Der am Helga Plicht dass er möglichst wenig Schmerzen hat – Diakonie Klinikum Jung-Stilling stationierte Telefon: (02 71) 3 33-45 38 und das mehr als 13 000 Mal im Jahr. ADAC Rettungshubschrauber Christoph Telefax: (02 71) 3 33-43 74 25 wird beispielsweise ausschließlich von [email protected] In der Intensivstation mit 16 speziell ausge- Notärzten aus dem Team der Anästhesio- statteten Intensivbetten sind die Mediziner logie, Intensiv- und Notfallmedizin besetzt. für Patienten da, die eine große Operation Und auch innerhalb des Krankenhauses hinter sich haben oder besonders schwer ist das Team von Chefarzt Privatdozent Dr. krank sind. Der Fokus liegt hier auf der Reiner Giebler bei Notfällen in allen Statio- kontinuierlichen Überwachung, damit die nen und Abteilungen immer einsatzbereit erfahrenen Intensivmediziner in Notfällen und schnell zur Stelle. direkt helfen können. Dafür ist die Station mit moderner Medizintechnik ausgestattet, 77

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 77 22.09.2016 16:55:25 Fachabteilungen Geburtshilfe Geburtshilfe

Geburtshilfe: Sicher durch Schwangerschaft und Geburt

Mit der Nachricht „Sie sind schwanger“ beginnen spannende neun Monate. Das Team der Geburtshilfe möchte werdende Eltern in dieser aufregenden Zeit begleiten, denn sie sollen die Schwangerschaft genießen.

„Größte Sicherheit für Mutter und Kind.“ Dr. Flutura Dede Ärztliche Leitung der Geburtsklinik

Von der Geburtsvorbereitung bis zum das Team bestens vorbereitet und profitiert Verlassen der Klinik steht das Team der von kurzen Wegen: Die Kreißsäle liegen Tür Geburtshilfe Müttern und Vätern zur Seite. an Tür mit der Neugeborenenintensivstation Als Perinatalzentrum der höchsten Stufe und den Operationssälen. Aber nicht nur bietet die Geburtsklinik im Diakonie Klini- die Ärzte, auch die Hebammen sind schon kum Jung-Stilling in Kooperation mit der lange vor der Geburt für die werdenden DRK-Kinderklinik Siegen höchstmögliche Eltern da. Sie bereiten Mütter und Väter in Sicherheit für Mutter und Kind, denn es ist Kursen auf den großen Tag und die Zeit da- Kontakt auf risikoreiche Schwangerschaften spezia- nach vor. Darüber hinaus gibt es Gelegen- lisiert. Mit vorgeburtlichen Untersuchungen heit, einen Blick in den Kreißsaal zu werfen. Heike Künstler – der sogenannten Pränataldiagnostik Hat die Zeit des Wartens ein Ende und es Telefon: (02 71) 3 33-44 44 – können die Fachärzte gesundheitliche muss schnell gehen, ist die Klinik ebenfalls Telefax: (02 71) 3 33-43 92 Probleme frühzeitig erkennen. In den vorbereitet: Direkt vor dem Haupteingang [email protected] meisten Fällen stellen sie aber fest, dass sind Storchenplätze reserviert und ersparen bald ein gesundes Baby das Licht der Welt in der Aufregung die nervenaufreibende erblicken wird. Gibt es doch Probleme, ist Parkplatzsuche. 78

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 78 22.09.2016 16:55:27 Fachabteilungen Gefäßchirurgie Gefäßchirurgie

Gefäßchirurgie: Diagnose und Therapie auf universitärem Niveau

So komplex das menschliche Gefäßsystem aufgebaut ist, so umfangreich sind die modernen Therapiemöglichkeiten der Klinik für Gefäßchirurgie. Das Team bietet die gesamte Breite der vaskulären und endovaskulären Gefäßchirurgie an.

„Innovative Gefäßchirurgie auf höchstem Niveau.“ Dr. Ahmed Koshty Chefarzt Gefäßchirurgie

Von Krampfadern über arterielle Ver- An der Spitze der Klinik für vaskuläre und schlusskrankheiten, Aneurysmen, Throm- endovaskuläre Chirurgie in Siegen steht Kontakt bosen oder dem Verschluss von Halsge- mit Dr. Ahmed Koshty ein ausgewiesener fäßen bis hin zu Kompressionssyndromen Experte. Mit der größten Arterie – der drei Martina Kipping – die Gefäßchirurgie im Diakonie Klinikum Zentimeter dicken und 30 bis 40 Zentimeter Telefon: (02 71) 3 33-47 33 Jung-Stilling diagnostiziert und behandelt langen Aorta – kennt er sich bestens aus. Telefax: (02 71) 3 33-45 07 das gesamte Spektrum der vaskulären und Die Aorta geht vom Herzen weg und beför- [email protected] endovaskulären Gefäßchirurgie. dert sauerstoffreiches Blut über abzweigen- de Arterien in die verschiedenen Bereiche Mit einem Team aus sechs Ärzten, das von des Körpers. Als erstem deutschen Arzt ist der Universitätsklinik Gießen-Marburg nach es Koshty gelungen, eine individuell auf den Siegen an die Wichernstraße gekommen Patienten angefertigte Metallprothese mit ist, hat das Diakonie Klinikum sein Angebot drei Armen in den Aortabogen zu setzen. der Gefäßchirurgie auf ein im Dreiländereck Im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus möchte von Nordrhein-Westfalen, Hessen und der Mediziner ein Gefäß- und Aortenzent- Rheinland-Pfalz neues Niveau erweitert. rum etablieren. 79

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 79 22.09.2016 16:55:28 Fachabteilungen Gynäkologie und gynäkologische Onkologie Gynäkologie

Gynäkologie und gynäkologische Onkologie: Medizin für Frauen

Das Spektrum der Gynäkologie ist größer als viele denken: Das Team um Chefarzt Dr. Volker Müller behandelt weitaus mehr als die vermeintlich klassischen Frauenleiden.

Das Behandlungsangebot reicht von diese im onkologischen Therapiezentrum in verschiedenen bösartigen Erkrankungen freundlicher Atmosphäre ambulant durch- über plastische Operationen bis hin zu geführt werden. Inkontinenz. Ein Schwerpunkt des Teams von Chefarzt Dr. Volker Müller ist es, Senkungs- und Inkontinenzbeschwerden Brustkrebs festzustellen und zu behandeln. behandeln die Ärzte konservativ und ope- Die Abteilung ist operativer Standort des rativ. Meistens legen sie nach ambulanten vom Land Nordrhein-Westfalen ernannten Voruntersuchungen ein Behandlungskon- und von der Ärztekammer Westfalen-Lippe zept fest. Sollte eine Operation nötig sein, zertifizierten Brustzentrums Siegen-Olpe. kann direkt ein Termin vereinbart werden. Darüber hinaus sind in der Klinik speziell Auch bei gutartigen gynäkologischen Er- ausgebildete Schwestern tätig, die sich krankungen und in der Schlüssellochchirur- insbesondere um Frauen mit Brustkrebs gie verfügen die Mediziner über langjährige „In schwierigen Zeiten kümmern. Auch eine klinische Psychologin Erfahrung und Fachwissen. zählt zum Team. Sollte über die Operation medizinisch und menschlich hinaus eine Chemotherapie nötig sein, kann gut aufgehoben.“ Dr. Volker Müller Chefarzt Gynäkologie und gyn. Onkologie

Kontakt

Petra Schüller-Schmitz Telefon: (02 71) 3 33-42 66 Telefax: (02 71) 3 33-44 37 petra.schueller-schmitz@ diakonie-sw.de

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 80 22.09.2016 16:55:30 Fachabteilungen Innere Innere Medizin

Innere Medizin: Spezialisten für Magen, Darm und Co.

Sodbrennen, Darmkrebs, Herzschwäche, Morbus Crohn und vieles mehr – mit etlichen Spezialisten deckt die Innere Me- dizin das gesamte Spektrum ihres Fachs ab, inklusive Palliativversorgung und internistischer Intensivmedizin.

„Moderne Mediziner arbeiten im Team.“ Professor Dr. Joachim Labenz Chefarzt der Inneren Medizin

Auf ihr Wissen und ihre Erfahrung vertrauen ausgezeichnet. Weil das Fachgebiet so hinaus Medizinischer Direktor des Diakonie jährlich mehr als 10 000 Patienten. 115 umfassend ist, setzen sie auf fächerüber- Klinikums. Betten stehen der Inneren Medizin auf fünf greifende Zusammenarbeit. Gelungene Bei- Stationen zur Verfügung. Das macht sie zu spiele hierfür sind das Onkologiezentrum einer der größeren internistischen Kliniken am Diakonie Klinikum Jung-Stilling, in dem der Region. Entsprechend gut ist der Funk- Ärzte aus zehn verschiedenen Abteilungen tionsbereich aufgestellt: Die technische gemeinsam Krebspatienten behandeln, Ausstattung entspricht hohen Standards oder das Refluxzentrum Siegerland. In die- und die Kompetenz der Mitarbeiter ist ser Kooperation mit bundesweitem Vorbild- Kontakt überdurchschnittlich. Die dadurch hervorra- charakter bündelt die Innere Medizin sogar gende medizinische Qualität bescheinigen Kompetenzen über mehrere Krankenhäuser Christine Hönig der Abteilung auch externe Stellen. Das und Praxen hinweg. Telefon: (02 71) 3 33-45 69 Westdeutsche Darm-Centrum (WDC) hat Telefax: (02 71) 3 33-42 42 sie beispielsweise für die Behandlung von Chefarzt Professor Dr. Joachim Labenz [email protected] Darmkrebspatienten mit einem Gütesiegel leitet die Fachabteilung und ist darüber 81

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 81 22.09.2016 16:55:32 Fachabteilungen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie MKG

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: Weit mehr als Zahn- und Kieferschmerzen

Ärzte aus aller Welt kommen regelmäßig, um in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Siegen zu lernen. Denn hier kommen Operationsverfahren zum Einsatz, die weltweit nur wenige Chirurgen beherrschen.

Chefarzt Professor Berthold Hell korrigiert schirurgie in Siegen zu den größeren und schwerwiegende Fehlstellungen, indem besten: Jährlich behandeln die Ärzte hier er ganze Gesichtspartien in die richtige etwa 7000 ambulante und 1500 stationäre Position rückt. Mitunter ohne einen einzigen Patienten. Ihnen kommt neben dem großen Hautschnitt. Aber auch Implantate und Erfahrungsschatz der Chirurgen auch mo- zahnärztliche Chirurgie, Entzündungen, dernste Medizintechnik zugute. Ein digitaler Tumoroperationen, Erkrankungen von Volumentomograph erstellt beispielsweise Speicheldrüsen und Nasenebenhöhlen, präzise dreidimensionale Aufnahmen – und kieferorthopädische Chirurgie und Kopfver- das im Vergleich zu herkömmlichen Com- letzungen zählen zu den Schwerpunkten. putertomographen mit bis zu dreißigfach Kurzum: Die Abteilung im Diakonie Klinikum geringerer Strahlenbelastung. Jung-Stilling bildet das gesamte Spektrum des Fachgebiets ab. Professor Berthold Hell ist darüber hinaus ärztlicher Direktor des Diakonie Klinikums Im Vergleich mit anderen deutschen Klini- Jung-Stilling. „Kurze Wege zwischen ken zählt die Mund-, Kiefer- und Gesicht- Ambulanz und Klinik.“ Professor Dr. Dr. Berthold Hell Chefarzt Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Kontakt

Angelika Holzhauer Telefon: (02 71) 3 33-47 18 Telefax: (02 71) 3 33-44 36 [email protected]

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 82 22.09.2016 16:55:35 Fachabteilungen Neurochirurgie Neurochirurgie

Neurochirurgie: Von Bandscheibenvorfall bis Hirntumor

Kopfoperationen mit modernster Technik wie Neuronavigation, Fluoreszenz oder 3D-Bildwandler, Eingriffe an Wirbelsäule und Nerven: Die Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling bietet das gesamte Spektrum ihres Fachs an.

„Wir behandeln keine Röntgen- bilder, sondern Menschen.“ Professor Dr. Veit Braun Chefarzt der Neurochirurgie

Mehr als 1900 Operationen führen die Von CT-gesteuerter Schmerztherapie Neurochirurgen jährlich durch. Einige über minimal-invasive Bandscheibenope- davon stehen bundesweit nicht oft auf dem rationen bis hin zu Kunstbandscheiben OP-Plan, denn sie erfordern besonders und aufwändigen Versteifungen. Dabei ist viel Erfahrung und Expertenwissen. Dazu Chefarzt Professor Dr. Veit Braun, der auch zählen beispielsweise die Rekonstruktion Medizinischer Direktor des Diakonie Klini- von verletzten und durchtrennten Nerven kums ist, eine Sache besonders wichtig: oder seltene Tumoren. Deshalb ist die Klinik Nicht immer muss und sollte sofort operiert Kontakt für Neurochirurgie in Siegen eine von we- werden. Dafür sind Bandscheibenvorfälle nigen, die von der Deutschen Gesellschaft ein hervorragendes Beispiel. Denn hier Gabi Müller für Neurochirurgie als Zentrum für periphere kann auch etwas Geduld in Kombination Telefon: (02 71) 3 33-43 82 Nervenoperationen zertifiziert ist. Ähnliches mit Gymnastik und Sport helfen. Und wenn Telefax: (02 71) 3 33-44 27 gilt für die neurovaskuläre Chirurgie, also nicht, bleibt für Chirurg und Patient immer [email protected] vor allem für Eingriffe an den Hirngefäßen. noch der Weg in den OP-Saal. Auch im Bereich der Wirbelsäule bietet die Neurochirurgie sämtliche Therapien an. 83

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 83 22.09.2016 16:55:37 Fachabteilungen Radiologie Radiologie

Radiologie: Mit CT, MRT und Co. in den Körper blicken

Durch die Gerätevielfalt der radiologischen Abteilung können die Ärzte für jeden Patienten, abhängig von Fragestellung und Körperregion, das beste Diagnoseverfahren wählen.

Die radiologische Infrastruktur im Diakonie trum unter Leitung von Chefarzt Dr. Michael Klinikum Jung-Stilling ist in Südwestfalen El-Sheik eine Referenzeinrichtung der Firma einzigartig: drei MRT-Geräte, darunter ein Siemens ist. Dadurch kommen ausschließ- offener MRT für Patienten mit Platzangst, lich besonders leistungsstarke Systeme der vier CT-Geräte, Angiographie- und neuesten Generation zum Einsatz. Durchleuchtungsanlagen, eine Mammogra- Durch die Gerätevielfalt können die Ärzte phie-Screening-Einheit, digitale Röntgen- für jeden Patienten, abhängig von Frage- geräte und ein PET-CT stehen bereit. Die stellung und Körperregion, das beste Diag- Patienten profitieren darüber hinaus von noseverfahren wählen. Aus therapeutischer der besonderen Struktur des Zentrums. Ob Sicht ist es möglich, Gefäße, Tumoren und Diagnostik oder Therapie – ambulanter und Lebererkrankungen zu behandeln und auch stationärer Bereich sind eng vernetzt. Denn Schmerztherapien zählen zum Angebot des zum Zentrum zählen neben der Fachabtei- Radiologischen Zentrums. lung im Krankenhaus auch eine Praxis im „Modern und strahlenarm Medizinischen Versorgungszentrum und ein untersuchen.“ Mammographie-Screening-Center. Für alle Dr. Michael El-Sheik, MBA Bereiche gilt: Die Patienten erwartet univer- Chefarzt Radiologisches Zentrum sitäres Niveau, weil das Radiologische Zen-

Kontakt

Telefon: (02 71) 3 33-42 27 Telefax: (02 71) 3 33-43 87 [email protected]

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 84 22.09.2016 16:55:38 Fachabteilungen Unfallchirurgie Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

Unfall- und Wiederherstellungschirurgie: Wenn der Schutzengel nicht aufpasst

Dank aktuellster Medizintechnik, Spezialisten aus verschiedenen Bereichen und professionellem Zusammenwirken mit anderen Fachabteilungen können selbst Patienten mit komplexen Mehrfachverletzungen optimal versorgt werden.

„Vom Notfall bis zur Reha in den besten Händen.“ Dr. Michael Baumgart, Chefarzt Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

Alle 30 Sekunden wird jemand im Stra- regionales Traumazentrum zertifiziert. ßenverkehr verletzt, in der Freizeit oder Herzstück der Klinik ist die Zentrale Kontakt im Haushalt passiert noch weitaus mehr. Notaufnahme. Einfache Verletzungen Manche haben Glück und kommen mit kann das Team von Chefarzt Dr. Michael Petra Menzel leichten Blessuren davon, andere erleiden Baumgart hier ambulant behandeln. Für Telefon: (02 71) 3 33-45 05 schwerste Verletzungen. Für alle gilt: in schwerverletzte Patienten gibt es moderne Telefax: (02 71) 3 33-44 38 der Unfallchirurgie im Diakonie Klinikum Schockräume mit Computertomograph [email protected] Jung-Stilling in Siegen sind sie in den (CT) und Röntgenanlage. Nach der Erstbe- besten Händen. Dank aktuellster Medizin- handlung geht es dann weiter in den OP- technik, Spezialisten aus verschiedenen Saal, auf die Intensiv- oder Normalstation. Bereichen und professionellem Zusammen- Jährlich behandeln die Unfallchirurgen rund wirken mit anderen Fachabteilungen kön- 10 000 Patienten mit unterschiedlichsten nen selbst Patienten mit komplexen Mehr- Diagnosen bis hin zu Spätschäden und fachverletzungen optimal versorgt werden. Gelenkersatz. Deshalb hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie die Fachabteilung als Über- 85

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 85 22.09.2016 16:55:40 Fachabteilungen Urologie Urologie

Urologie: Männermedizin nach aktuellstem Stand der Wissenschaft

Ob Nieren, Blase, Prostata oder Genitalien, die Urologie bietet das gesamte diagnostische und therapeutische Spektrum für Harn- und Geschlechtsorgane an.

Mit Ausnahme von Nierentransplantatio- senschwäche schämen und deshalb einen nen stehen alle Eingriffe des urologischen langen Leidensweg einschlagen. Denn Fachgebiets vom Kindes- bis ins hohe oft gibt es Mittel und Wege, etwas gegen Erwachsenenalter auf dem Operationsplan. Inkontinenz zu tun – egal ob bei Mann oder Ein Schwerpunkt ist die Behandlung von Frau. Im Diakonie Klinikum Jung-Stilling gut- und bösartigen Krankheiten der bekommen Betroffene dank erfahrener Prostata. Chefarzt Dr. Peter Weib leitet das Ärzte, zahlreichen Diagnoseverfahren und Kompetenznetz Prostata, in dem sich län- modernen Therapien professionelle Hilfe. derübergreifend 25 Mediziner zusammen- Potenzprobleme oder unerfüllter Kinder- geschlossen haben, um optimale Therapien wunsch runden das Spektrum der Urologie zu bieten. ebenso ab wie medikamentöse Tumorthe- rapien, Behandlung von Hormonmangel Ein weiteres Anliegen der Siegener und andere urologische Beschwerden des „Moderne Technik Urologen: Niemand soll sich seiner Bla- Mannes. und individuelle Therapien.“ Dr. Peter Weib Chefarzt Urologie

Kontakt

Sarah Stahl Telefon: (02 71) 3 33-45 25 Telefax: (02 71) 3 33-45 24 [email protected]

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 86 22.09.2016 16:55:42 Fachbereiche ZNA Zentrale Notaufnahme

Zentrale Notaufnahme: 1000 Quadratmeter für Notfallmedizin

In der Zentralen Notaufnahme werden Patienten an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erstversorgt. Je nach Verletzung stehen hier Mediziner aus 13 verschiedenen Fachgebieten bereit.

„Ein starkes Team für Ihre Notfälle.“

Ärztliche Leitung operative Disziplinen Dr. Michael Baumgart

Ärztliche Leitung konservative Disziplinen Professor Dr. Joachim Labenz

Pflegerischer Leiter Andree Hermann

Weil im Ernstfall jede Sekunde zählt, Anästhesisten, Chirurgen, Internisten, Röntgenuntersu- können in der Zentralen Notaufnahme alle Radiologen sowie Schwestern und Pfle- chungen werden nötigen Untersuchungen durchgeführt gern kümmert sich hier um Patienten. direkt über die werden – und das, ohne dafür lange Wege Nicht nur in den Schockräumen arbeiten Zentrale Notauf- zurücklegen zu müssen, die Zeit kosten. Mediziner 13 verschiedener Fachrichtungen nahme vorgenommen. Dringende Spezial- eng zusammen. Die Zentrale Notaufnahme untersuchungen führen unsere Mediziner im Der Chefarzt der Unfallchirurgie, Dr. ist interdisziplinär ausgerichtet. Denn Radiologischen Zentrum durch. Michael Baumgart, ist von der Berufsge- gerade schwere Verletzungen betreffen nossenschaft als Durchgangsarzt und zum häufig mehrere Körperregionen und damit Schwerverletztenartenverfahren zugelas- verschiedene medizinische Fachgebiete. sen. Deshalb werden auch Arbeitsunfälle Damit Patienten nach der Erstversorgung in unserer Notaufnahme behandelt. Die direkt weiter behandelt werden können, Kontakt sogenannten Schockräume sind so ausge- kooperiert das Team der Zentralen Not- stattet, dass schwerverletzte oder lebens- aufnahme mit unseren Fachambulanzen, Telefon: (02 71) 3 33-45 13 bedrohlich erkrankte Patienten umgehend Intensivstationen, dem Zentral-OP und dem Telefax: (02 71) 3 33-49 89 behandelt werden können. Ein Team aus Kreißsaal. Labor-, EKG-, Ultraschall- und 87

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 87 22.09.2016 16:55:45 Fachbereiche Apotheke & Labor Apotheke & Labor

Apotheke & Labor: Analyseprofis hinter den Kulissen

In der Apotheke lagern rund 2000 verschiedene Medikamente. Die pharmazeutischen Mitarbeiter stellen aber auch selbst Medikamente her – beispielsweise jährlich rund 10 000 Chemotherapien.

„Wir unterstützen mit Fachwis- sen und modernster Technik.“ Armin Bothmann Gesamtleitung Apotheke und Labor

Zusätzlich zu den Fachabteilungen sind sind. Für dringende Klinik-Notfälle ist rund und Kredenbach analysiert. Fachwissen auch das Zentrallabor und die Zentralapo- um die Uhr und auch an Wochenenden ein und modernste Technik sind für die heutige theke am Diakonie Klinikum Jung-Stilling Laborarbeit von gleicher Bedeutung. Alle verortet. Das Team von Armin Bothmann Apotheker erreichbar. Die Mitarbeiter Mitarbeiter haben eine spezielle Laboraus- aus Apothekern, Pharmazeutisch-tech- unseres Labors sind 365 Tage im Jahr rund bildung und verfügen zudem über jahrelan- nischen-Assistenten und Pharmazeu- um die Uhr im Einsatz. Täglich werden etwa ge Berufserfahrung. Mit hochtechnisierten tisch-kaufmännischen-Assistenten gewähr- 4000 Analysen von Blut, Urin oder anderen Geräten bestimmen sie in den entnom- leistet, dass Stationen und Ambulanzen mit Körperflüssigkeiten durchgeführt. Einige menen Proben verschiedenste relevante Medikamenten versorgt Bestimmungen erfolgen sogar parallel zur Parameter. Behandlung auf der Intensivstation oder im Operationssaal. Die Ergebnisse werden Kontakt für den Arzt auf Bildschirmen übertragen. So kann die Dosierung von Medikamenten Telefon: (02 71) 3 33-65 13 unmittelbar angepasst werden. Im Labor werden Proben von Patienten der drei Diakonie Kliniken in Siegen, Freudenberg 88

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 88 22.09.2016 16:55:47 Fachbereiche Pflege Pflege

Individuelle und professionelle Pflege: Für Wohlbefinden und Genesung der Patienten

Von der Aufnahme bis zur Entlassung sind die Pfleger für alle Patienten da. Sie kümmern sich um Menschen mit unter- schiedlichstem Hilfebedarf und verschiedensten kulturellen Hintergründen, die sich vertrauensvoll in ihre Obhut begeben.

„Wir vereinen Fachwissen mit Menschlichkeit.“ Sascha Frank Pflegedirektor

Pflege heißt im Diakonie Klinikum, den Krankenschwestern und -pfleger haben der unterschiedlichen Berufsgruppen eng Menschen in den Mittelpunkt des pro- sich darüber hinaus weiterqualifiziert, um aufeinander abgestimmt. Über die fachliche fessionellen Handelns zu stellen. „Wir beispielsweise auf der Intensivstation, der Qualifizierung hinaus ist die Menschlichkeit schaffen dabei eine Atmosphäre, in der Palliativstation, im Operationssaal oder in wichtiger Bestandteil der Pflege im Diakonie sich Patienten und Angehörige jederzeit der Geburtsklinik auf besondere Weise für Klinikum. Für die Krankenschwestern und aufgenommen und einbezogen fühlen“, Patienten da zu sein. -pfleger ist die Würde des Menschen das betont Pflegedirektor Sascha Frank. Die Krankenschwestern und -pfleger höchste Gut und sie achten die Patienten in Orientierend an den Bedürfnissen jedes im Jung-Stilling-Krankenhaus – mit 800 ihrer Unterschiedlichkeit. Einzelnen, begleiten die Pflegekräfte durch Stellen die größte Berufsgruppe – richten vielschichtige Kompetenzen den Krank- ihre Arbeit am Patienten aus. Denn es Kontakt heitsverlauf und fördern die Genesung und gilt: Nur wer seinen Patienten kennt, kann das Wohlbefinden der Patienten. Viele von wissen, was er braucht. Die pflegerischen, Andrea Schirmer ihnen haben ihre Ausbildung sogar an der therapeutischen und medizinischen Telefon: (02 71) 3 33-42 09 hauseigenen Krankenpflegeschule der Dia- Behandlungskonzepte sowie die Service- Telefax: (02 71) 3 33-46 09 konie in Südwestfalen absolviert. Zahlreiche leistungen sind durch gute Kooperation [email protected] 89

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 89 22.09.2016 16:55:48 Fachbereiche Ethik & Seelsorge Ethik

Ethik & Seelsorge im Klinikum: Ein Krankenhaus mit christlichem Fundament

Trösten, zuhören, Kraft geben: Die Seelsorgerinnen im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus sind für Patienten und ihre Angehö- rigen da, ungeachtet ihres Glaubens, ihres Alters und ihrer Herkunft.

Kontakt Krankenhausseelsorgerinnen

Christiane Weis-Fersterra

Pfarrerin Im Diakonie Klinikum Jung-Stilling sind Durch die besondere Situation rücken Telefon: (02 71) 3 33-42 11 zwei Seelsorgerinnen im Auftrag des Ev. oft Fragen zur Patientenverfügung oder christiane.weis-fersterra@ Kirchenkreises Siegen für die Patienten zu Diagnose und Therapie ins Zentrum. diakonie-sw.de da. Sie nehmen sich Zeit für die Sorgen, Gemeinsam mit den Krankenhausseelsor- Probleme und Nöte von Patienten und gern können Patienten ein sogenanntes deren Angehörigen sowie von Ärzten und Ethikkonsil einberufen. Ein Gremium aus Susanne Eerenstein Pflegepersonal. Grundsätzlich stehen sie Medizinern, Pflegenden und Theologen dis- allen an einem Gespräch Interessierten kutiert dann Chancen und Risiken, Wirkung als kompetente Dialogpartner zur Verfü- und Nebenwirkungen unterschiedlicher Be- gung – ungeachtet des Geschlechts, der handlungsstrategien, um eine einvernehmli- Religionszugehörigkeit oder des Alters. In che Therapie-Vereinbarung zu finden. besonderer Weise sind sie für Sterbende und deren Familien da. Wer möchte, wird Die Arbeit der Seelsorgerinnen unterliegt von einer der beiden Seelsorgerinnen auf selbstverständlich der Schweigepflicht, dem Weg durch eine Erkrankung begleitet. dem sogenannten Seelsorgegeheimnis. Dabei können alle Lebens- und Glaubens- Pfarrerin fragen besprochen werden. Telefon: (02 71) 3 33-4 05 03 [email protected]

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 90 22.09.2016 16:55:49 Fachbereiche Seelsorge Ethik & Seelsorge

Ethik & Seelsorge

Gottesdienste Ethikkonsil

Evangelischer Gottesdienst In akuten Situationen kann zeitnah ein Ansprechpartner: sonntags und an kirchlichen Feiertagen Ethikkonsil einberufen werden. Es berät in 10.30 Uhr, Andachtsraum im Erdgeschoss Konfliktsituationen, wenn es um Entschei- Dr. Julia Hartmann dungen im Interesse von Patienten geht, Oberärztin Palliativstation Katholischer Gottesdienst die sich selbst nicht mehr äußern können. am zweiten und vierten Montag im Monat Es führt alle an der Behandlung beteiligten Sonja Weber 19 Uhr, Andachtsraum im Erdgeschoss zusammen und will eine entlastende Hilfe- Psychoonkologin stellung geben. Die Gottesdienste werden im Patienten- Pfarrerin Christiane Weis-Fersterra fernshen auf die Zimmer übertragen. Das Konsil fördert einen gemeinsamen Krankenhausseelsorgerin Informationsstand aller Beteiligten (Pflege- Ethikkomitee kräfte, Ärzte, Angehörige und andere) und Kontaktaufnahme über die Pforte wird durch einen Moderator organisiert. Telefon: 02 71 3 33-3 Das klinische Ethikkomitee (KEK) tagt viermal im Jahr und beschäftigt sich mit Fragen, die sich in Grenzsituationen stellen. Wenn es zum Beispiel um eine Intensivbe- handlung, Sterben im Krankenhaus oder Therapiebegrenzung geht. Es trägt dazu bei, im klinischen Alltag Entscheidungen herbeizuführen, die den moralischen Werten eines christlichen Menschenbildes entsprechen.

Das Ethikkomitee besteht aus drei Ärzten, drei Pflegekräften, einem Seelsorger, einem Verwaltungsmitarbeiter und den jeweiligen Stellvertretern. Alle Mitarbeitenden des Diakonie Klinikums können es in Anspruch nehmen, wenn sie den Eindruck haben, dass ethische Fragen einer grundsätzlichen Klärung bedürfen. Patienten und Ange- hörige können es zu Rate ziehen, wenn Andachtsraum im Erdgeschoss des Diakonie Klinikums Jung-Stilling. ethische Fragestellungen entstehen.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 91 22.09.2016 16:55:50 Ehrenamt Förderverein Förderverein

Förderverein Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus: Hilfe und Engagement, wo finanzielle Mittel fehlen

Patienten, Besucher und Mitarbeiter sollen sich im Diakonie Klinikum Jung-Stilling möglichst wohlfühlen. Dazu braucht es nicht nur moderne Technik für gleichermaßen schonende und hochwertige Diagnostik und Therapie.

Auch wenn niemand sonderlich gerne in ein Krankenhaus geht, sollen sich Patienten, Förderverein Besucher und Mitarbeiter im Diakonie Klinikum Jung-Stilling möglichst wohlfühlen. Jung-Stilling Doch nicht nur moderne Technik und Medi- zin tragen für die Gesundheit der Patienten Vorsitzender Hans-Werner Bieler Sorge. Auch eine schöne Raumgestaltung Wichernstraße 40 | 57074 Siegen und eine angenehme Atmosphäre können Telefon: (02 71) 3 33-44 00 zum Wohlfühlen beitragen. In Zeiten leerer werdender öffentlicher Gesundheitskassen IBAN: DE08460500010001220896 brauchen Kliniken dafür Unterstützung. BIC: WELADED1SIE Sparkasse Siegen Der Förderverein des Diakonie Klinikums Neuer Vorstand im Förderverein des Dia- konie Klinikums Jung-Stilling: Vorsitzender Jung-Stilling hilft überall dort, wo es nötig Hans-Werner Bieler (Mitte), sein Stellvertreter ist. Beispielsweise hat der Verein bereits Adelbert Ahnfeldt (rechts) und Schriftführerin folgendes ermöglicht: Dr. Margrit Prohaska-Hoch. Kuratorium

• Mobilisatoren für die Intensivstation Mitglied werden Hohe medizinische Standards und • ein dreidimensionales Farb-Sonogra- christliche Werte sind grundlegend für phiegerät für die Urologie Sie möchten sich auch für das „Stilling“ die Arbeit am Jung-Stilling-Krankenhaus. • einen Spezialstuhl für die Mund-, Kie- einsetzen? Dann werden Sie Mitglied in Das Kuratorium hilft dabei, den hohen fer- und Gesichtschirurgie unserem Verein. Der Jahresbeitrag beträgt Ansprüchen gerecht zu werden und die • Möbel und Sonnenschirme für die 25 Euro. Wir freuen uns natürlich über eine Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. So Terrasse der Cafeteria freiwillige Beitragserhöhung. unterstützt das Kuratorium beispielsweise • Möbel, Pflanzen und eine Informations- die Zusammenarbeit des Krankenhauses stele für den Eingangsbereich mit den örtlichen Kirchengemeinden und • Ruhebänke auf dem Klinikgelände Mit einer Spende helfen pflegt Kontakte zur regionalen Wirtschaft, • Wasserspender für Stationen zu öffentlichen Institutionen und zu Verbän- • Bilder für das onkol. Therapiezentrum Sie möchten die Arbeit des Vereins mit ei- den. Die bis zu 15 Mitglieder engagieren • Beamer und Laptops für interne Fort- ner Spende unterstützen? Dann melden Sie sich ehrenamtlich – Vorsitzender ist Volker bildungen sich unter foerderverein-jsk@diakonie-sw. Behnsen. Den Mitgliedern ist es wichtig, de. Selbstverständlich erhalten Sie von uns sich für das Wohl von Mitarbeitern und Pati- eine Bescheinigung über die Spende. enten des Krankenhauses einzusetzen.

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 92 22.09.2016 16:55:51 Ehrenamt Grüne Damen Grüne Damen & Herren

Grüne Damen & Herren: Zeit als wertvolles Geschenk

In ihren freundlichen hellgrünen Kitteln sind sie schon von weitem sichtbar: Die Ehrenamtlichen der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe – besser bekannt als Grüne Damen und Herren.

Kontakt Grüne Damen & Herren

Diakonie Klinikum Jung-Stilling Pfarrerin Christiane Weis-Fersterra Telefon: (02 71) 3 33-42 11 christiane.weis-fersterra@ diakonie-sw.de

Diakonie Klinikum Bethesda Pfarrer Armin Neuser-Moos Telefon: (0 27 34) 2 79-48 70 [email protected] Sie helfen, wo kleinere oder größere Hilfe durch die Stationen und kümmern sich mit nötig ist. Stehen Patienten oder Besucher kleinen Diensten um einzelne Patienten, beispielsweise unsicher und mit suchen- holen beispielsweise Wasser oder kaufen Diakonie Klinikum Kredenbach dem Blick im Gang, kommen die Ehren- Briefmarken. Manchmal vermitteln sie auch Pfarrer Karin Schlemmer-Haase amtlichen hinzu und fragen, ob sie helfen zwischen Patienten und Pflegepersonal, Telefon: (0 27 32) 2 09-1 17 können. wenn sie Missverständnisse bemerken. karin.schlemmer-haase@ Anliegen der Grünen Damen und Herren Pflegearbeiten führen die Ehrenamtlichen diakonie-sw.de ist es, Menschen zu unterstützen, Zeit zu nicht durch, haben aber ein offenes Ohr verschenken und an einem Vormittag in der für Patienten, die einen Ansprechpartner Woche ehrenamtlich für andere da zu sein. brauchen, der zuhört. Wer sich engagieren möchte, muss nicht evangelisch sein, sollte aber die christliche Für all diese Aufgaben bedarf es einer Ausrichtung der Arbeit anerkennen. Anleitung und Ausbildung, damit die Die Aufgaben sind vielfältig: Die Grünen Grünen Damen und Herren wissen, was Damen und Herren übernehmen einen sie erwartet und wie sie damit umgehen Lotsendienst, begleiten also Patienten und können. Verantwortlich für die Kurse und Besucher durch die verwirrenden Gänge die Ehrenamtlichen sind die Seelsorger in an die richtige Stelle. Außerdem gehen sie den jeweiligen Krankenhäusern. 93

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 93 22.09.2016 16:55:52 Fachbereiche Küche & Cafeteria Küche

Das starke Team von Küche & Cafeteria: Im täglichen Einsatz für das leibliche Wohl

Die Suppentöpfe sehen aus wie kleine Badewannen, die Löffel sind größer als ein erwachsenes Bein – die Zentralküche und die Cafeteria im Jung-Stilling-Krankenhaus bereiten täglich gemeinsam mehr als 1000 Mahlzeiten zu.

Kontakt Betriebsleitung

Timo Sommer

Telefon: (02 71) 3 33-66 90

Starke Arme braucht es, um den riesigen auszutauschen sowie zwischen kleinen, Schneebesen – fast so lang wie ein er- normalen und großen Portionen zu wählen. wachsenes Bein – im nicht weniger großen Zum Frühstück und Abendessen bietet die Ernährungsteam Kochtopf herumzurühren. Etwa so muss Küche ebenfalls große Auswahlmöglichkei- sich ein Kind im Krabbelalter fühlen, wenn ten an. Lina Roeingh & Sabine Schmidt es den Schneebesen der Mutter in den Damit die Patienten auf Station täglich mit Händen hält. Hier ist alles ein bisschen grö- kalten und warmen Gerichten versorgt ßer, denn die Zentralküche im Diakonie Kli- werden können, ist das Küchenteam mit 13 nikum Jung-Stilling muss täglich etwa 1000 bis 15 Kräften im Einsatz: Köche, Hauswirt- Mahlzeiten für Patienten, Seniorenpflege- schafter, Diätassistenten, Küchenhelfer und heimbewohner und Cafeteria zubereiten. fünf Mitarbeiter in der Spülzentrale arbeiten Die moderne Zentralküche bietet Patienten in zwei Schichten, damit Patienten, Heim- eine schmackhafte, abwechslungsreiche bewohner und Mitarbeiter pünktlich zur und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Kost. Frühstücks-, Mittags- und Abendbrotzeit Anhand der Speisepläne können sie täglich versorgt sind. Ihre Aufgaben umfassen das zwischen drei Menüs (Vollkost, leichte Kost, Kochen und Portionieren der Speisen, Räu- Telefon: (02 71) 3 33-4 05 70 vegetarisch) wählen. Sie haben die Mög- men und Lagern der Lebensmittel sowie oder (02 71) 3 33-4 04 86 lichkeit einzelne Komponenten der Menüs die Bereiche Dokumentation, Hygiene und 94

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 94 22.09.2016 16:55:55 Fachbereiche Cafeteria Küche & Cafeteria

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Montag bis Freitag 7 - 18 Uhr

Samstag und Sonntag 10 - 18 Uhr

Belieben aber auch ganz individuell zusam- mengestellt werden. Es gibt verschiedene Brotaufstriche, Müsli, Obst, Wurst- und Reinigung. Küchenleiter Nikolaus Köhler und Mitarbeiter in gemütlicher Atmosphäre Käseplatten. und sein Stellvertreter Dirk Heinbach stehen mit ihren Angehörigen, Freunden und Von 11.30 bis 13.30 Uhr können Besucher selbst als Köche am Herd und sorgen für Kollegen zusammen sitzen und den hier Mittagessen. Das Küchenteam bereitet reibungslose Abläufe. Krankenhausalltag vergessen. Das Team täglich frische und abwechslungsreiche bietet ein umfangreiches Angebot an Mahlzeiten zu. Neben einer Suppen- und Speisen, Snacks sowie warmen und kalten Dessertauswahl, kann zwischen drei Das Ernährungsteam Getränken. Bei schönem Wetter können Hauptgerichten (Vollkost, Leichte Vollkost, Gäste auf der Sonnenterrasse sitzen und Vegetarisch) gewählt werden. Je nach Bei Allergien oder speziellen Kostformen, die frische Luft genießen. Die Cafeteria Angebot werden Gerichte sogar frisch vor beispielsweise aufgrund von Nahrungsmit- unter der Leitung von Küchenchef Holger den Augen der Gäste zubereitet. Darüber telunverträglichkeiten, Stoffwechselerkran- Schmidt kocht mit der Unterstützung der hinaus gibt es eine reichhaltige Salattheke. kungen, Magen- und Darmerkrankungen, Kollegen aus der Zentralküche täglich bis Auch eine Auswahl an frischem Obst, Jo- Lebererkrankungen, Krebserkrankungen zu 200 Mittagsmahlzeiten. Bereits um 5.30 ghurts sowie süßen und herzhaften Back- oder Kau- und Schluckbeschwerden, steht Uhr bereitet der erste Teil des sechsköp- waren gehören zum täglichen Angebot. Auf ein Ernährungsteam beratend zur Seite. figen Teams, das von Serviceleiterin Ute der Tafel im Eingangsbereich der Cafeteria Möchten Patienten aus religiösen oder ethi- Mockenhaupt und ihrer Stellvertreterin Vera können sich Gäste über das aktuelle Mit- schen Gründen auf bestimmte Nahrungs- Helmke organisiert wird, das Frühstück- tagsmenü informieren.111 mittel verzichten, hilft das Pflegeteam in sangebot vor. Hier werden täglich rund 140 Brötchen und Snacks zubereitet. Wenn Zusammenarbeit mit dem Ernährungsteam Kiosk gerne weiter. Das Ernährungsteam besteht zur Mittagszeit vor allem die Mitarbeiter in die Cafeteria strömen, hat das Team in der aus Ärzten, der Diätassistenz, der Logopä- Lust auf was Süßes? Zahnbürste verges- Küche, im Service und in der Spülküche die, Köchen, Pflegekräften und Apothekern sen? Direkt in der Cafeteria gibt es einen noch einmal alle Hände voll zu tun. Für und wird durch das Qualitätsmanagement Kiosk. Hier werden Süßigkeiten, herzhafte reibungslose Abläufe im Service, an der unterstützt. Ansprechpartner im Jung-Stil- Snacks und Eis angeboten. Außerdem gibt Kasse und bei Bestellungen sorgen die ling-Krankenhaus sind es eine kleine Auswahl von Drogerie- und Serviceleiterinnen. Sabine Schmidt, Diätassistentin, Ernäh- Hygieneartikeln, Plüschtieren und weite- rungsberaterin/DGE und Lina Roeingh, ren Geschenken im Sortiment. Darüber Klinische Linguistin, Fachtherapeutin Für jeden Geschmack das Passende hinaus gehören aktuelle Tageszeitungen, Dysphagie. Zeitschriften und Bücher für Groß und Klein Ob Kaffee, Espresso, Cappuccino, Kakao, zum Angebot. Cafeteria Tee oder Erfrischungsgetränke – hier werden Gäste fündig. Morgens versorgt In der hellen, freundlichen und modernen das Cafeteria-Team Besucher mit frisch be- Cafeteria im Erdgeschoss können Patienten legten Brötchen. Das Frühstück kann nach 95

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 95 22.09.2016 16:55:57 Fachbereiche Technik Technik

Die Männer der Technik: Basis für eine optimale Patientenversorgung

Verstopfte Abflüsse freilegen, Abfall entsorgen, die Außenanlagen pflegen und vieles mehr – die Aufgaben der Haustech- nik und Elektrotechnik im Diakonie Klinikum Jung-Stilling sind vielfältig und wichtig.

Sie haben die verantwortungsvolle Aufga- Außerdem managen und organisieren sie be, die technische und medizintechnische die Abfallentsorgung auf dem gesamten Ausstattung im Krankenhaus zu überwa- Krankenhausgelände. Weil die Aufgaben chen und zu warten. Während sich Pfle- breit gefächert sind, verfügen die Mitarbei- gekräfte und Ärzte um das Wohl und die ter über unterschiedliche Qualifikationen: Gesundheit der Patienten kümmern, sorgen Installateur, Elektriker, Klimatechniker, die Männer der Technik für die notwendi- Entsorger, Maler. Unterstützt wird das gen Rahmenbedingungen: Sie kümmern 14-köpfige Team von zwei Freiwilligen im sich um die Lüftungs- und Klimatechnik, die Sozialen Jahr. Heizungs- oder Telefonanlage sowie den Hartmut Michel verantwortet die Haustech- Gas-, Wasser- und Sanitärbereich, damit nik, Frank Müller die Elektrotechnik. Rolf Patienten und Mitarbeiter es warm und Meier ist technischer Leiter. Für Mitarbeiter fließendes Wasser haben. Sie übernehmen und Patienten sind die Männer der Technik Renovierungsarbeiten in allen Räumen und stets kompetente Helfer und Ansprech- „Wir packen an, wo es klemmt“ Stationen und reparieren technische Anla- partner bei technischen Problemen aller gen im Innen- und Außenbereich der Klinik Art. Wo immer es klemmt oder es etwas zu Rolf Meier wie zum Beispiel Ruf- und Notrufanlagen. reparieren gilt, ist das Team zur Stelle. Technischer Leiter

Kontakt

Telefon: (02 71) 3 33-44 30 [email protected]

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 96 22.09.2016 16:55:59 Fachbereiche Luftrettung ADAC-Rettungshubschrauber

ADAC-Rettungshubschrauber Christoph 25: Der rettende gelbe Engel für das Siegerland

Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling ist seit 35 Jahren Standort des ADAC-Rettungshubschraubers Christoph 25. Jährlich fliegt der „gelbe Engel“ in Siegen-Wittgenstein und Umgebung etwa 1300 Einsätze.

„Im Notfall schnell und sicher am Einsatzort.“ Markus Scheld Stationsleiter und Pilot des Rettungshub- schraubers „Christoph 25“

Mit Tempo 240 in der Luft bringt er Notarzt nik ausgestattet. Für eine intensive medi- Klinikum und werden ausschließlich von der und Rettungsassistenten schnell zum zinische Erstversorgung gibt es an Bord Abteilung für Anästhesiologie, Intensiv- und Einsatzort und transportiert Kranke und ein EKG- und ein Ultraschallgerät, einen Notfallmedizin nach einem monatlichen Schwerverletzte sicher in die umliegenden externen Herzschrittmacher und einen De- Dienstplan für den Hubschrauber abge- Kliniken. Bereits vor Antritt des Flugs wer- fibrillator, der in der Luft eingesetzt werden stellt. An zwei bis drei Wochenenden im den Patienten von dem Team erstversorgt, kann. Ärzte können die Sauerstoffsättigung Monat werden die Ärzte durch drei externe stabilisiert und für die weitere Behandlung im Blut messen, die Temperatur kontrollie- Kollegen unterstützt. An Wochentagen im Krankenhaus vorbereitet. Auch Verle- ren und Patienten in Narkose beatmen. Mit arbeiten sie während des Hubschrauber- gungsflüge zählen zu den Aufgaben. einem Monitorsystem werden die Vitalfunk- dienstes auch im Krankenhaus und eilen Der in Siegen stationierte Hubschrau- tionen des Patienten gemessen und über- bei Alarmierung zur Station. Sie sind damit ber gehört zu den modernsten der wacht – ähnlich wie auf der Intensivstation. nicht nur in der Notfallrettung erfahren, ADAC-Luftrettung. Über eine spezielle Die Crew besteht aus einem Piloten, einem sondern ebenso im Operationssaal und Trage kann der Patient von hinten in den Rettungsassistenten sowie einem Notarzt. in der Intensivstation. Zudem besteht die Hubschrauber geschoben werden. Der Die Notärzte arbeiten regulär als Anästhe- Möglichkeit den Notarzt über das Dach des Innenraum ist mit modernster Medizintech- sisten und Intensivmediziner im Diakonie Krankenhauses aufzunehmen. 97

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 97 22.09.2016 16:56:01 Fachbereiche Qualität & Kompetenzzentren Qualität

Qualität & Kompetenzzentren: Für Patientensicherheit, beste Medizin und Pflege

Reibungslose Abläufe im Klinikalltag, Patientensicherheit, optimale Therapieergebnisse – das Qualitätsmanagement ar- beitet stetig am Höchstmaß und lässt seine Ziele regelmäßig extern überprüfen.

Hervorragend in Qualität & Sicherheit Klinikum jeweils mehrere Fachabteilungen Kontakt zu sogenannten Kompetenzzentren zu- Qualitätsmanagement Das Diakonie Klinikum steht für höchste sammengeschlossen. Das bedeutet, dass Qualität in Medizin und Pflege. Aber was verschiedene Fachärzte die Patienten ge- Ute Gräf bedeutet das eigentlich? Schließlich ist meinsam behandeln, um ein bestmögliches Qualität in vielen medizinischen Bereichen Therapieergebnis zu ermöglichen. schwer messbar. Grundlegend hierfür ist das Qualitätsmanagement. Verantwortlich Die Zentren müssen bestimmte Vorausset- für diesen Bereich sind zwei Qualitätsma- zungen erfüllen und werden kontinuierlich nagement-Beauftragte, die gemeinsam von externen Gutachtern zertifiziert und mit Mitarbeitern aus den entsprechenden überprüft. In den Berichten heben die Abteilungen für Sicherheit, reibungslose sogenannten Auditoren oft die überdurch- Abläufe und optimale Untersuchungs- und schnittliche Qualität hervor. In manchen Be- Therapieergebnisse sorgen. reichen übernimmt das Diakonie Klinikum Qualitätsmanagementbeauftragte sogar eine Vorreiterrolle für Krankenhäuser Telefon: (02 71) 3 33-4 05 60 Viele der Maßnahmen finden im Hinter- in ganz Deutschland. [email protected] grund statt und sind für Patienten und Be- sucher kaum wahrnehmbar, andere haben unmittelbar mit ihnen zu tun. Unsere Kompetenzzentren: Stephen Müller • Kompetenznetz Prostata Immer wieder wird das Diakonie Klinikum für seine Mühen und den hohen Selbstan- • EndoProthetik-Zentrum spruch belohnt. Denn externe Prüfer • Perinatalzentrum kontrollieren regelmäßig verschiedene • Onkologiezentrum Bereiche und zertifizieren sie. Die Zertifikate bestätigen: Die Qualität in den Kranken- • Kopfzentrum häusern ist hoch – an vielen Stellen sogar • Darmzentrum überdurchschnittlich hoch. • Suchtzentrum

Qualitätsmanagementbeauftragter • Brustzentrum Telefon: (02 71) 3 33-4 05 73 Kompetenzzentren • Hautzentrum [email protected] • Wundzentrum Manche Krankheiten und Verletzungen be- • Traumazentrum treffen verschiedene medizinische Fachab- teilungen. Deshalb haben sich im Diakonie • Radiologisches Zentrum 98

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 98 22.09.2016 16:56:02 Fachbereiche Qualität Qualität & Kompetenzzentren

Hygiene & Krankenhauskeime Patientenarmbänder Initiative Qualitätsmedizin IQM

Das Diakonie Klinikum ist vom MRE Netz- Nicht selten fürchten Patienten sich davor, In der Initiative Qualitätsmedizin haben sich werk Nordwest mit einem Qualitätssiegel verwechselt zu werden. Damit das im Kliniken aus Deutschland und der Schweiz für seinen Kampf gegen Multiresistente Diakonie Klinikum bei 26 813 stationären zusammengeschlossen. Ihr Ziel: die Quali- Erreger (Krankenhauskeime) ausgezeichnet Patienten im Jahr nicht passiert, gibt es tät in der Behandlung stetig steigern. Denn worden – ein Lohn für die hervorragenden Patientenarmbänder. Auf den flexiblen Arm- auch wenn die Qualität in deutschen Kran- Hygienestandards an den drei Kranken- bändern stehen Name, Geburtsdatum und kenhäusern hoch ist, gibt es immer noch haus-Standorten. Geschlecht. Außerdem ist ein Strichcode zu Unterschiede und Verbesserungspotential. Für die Patienten bedeutet das: Sie sind sehen. Diesen scannt das Pflegepersonal Die IQM möchte das Potential sichtbar optimal vor Infektionen geschützt. beispielsweise vor einer Blutzuckermes- machen und durch aktives Fehlermanage- sung ein und die Ergebnisse werden ment nutzen. Dabei setzt die Initiative auf automatisch in der korrekten elektronischen Qualitätsmessungen, Transparenz durch Patientenakte abgespeichert. Hilfreich sind Veröffentlichung und sogenannte Peer die Armbänder vor allem bei demenzkran- Reviews, in denen auf kollegialer Ebene ken oder schwerverletzten Patienten, vor auffällige Ergebnisse auf mögliche Fehler Operationen oder größeren diagnostischen überprüft werden. Mit der Teilnahme an der Eingriffen: Sind die Patienten nicht bei Initiative gehen Krankenhäuser freiwillig weit vollem Bewusstsein, kann das medizinische über die vorgeschriebenen Anforderungen Personal persönliche Angaben augenblick- zur Qualitätssicherung hinaus. lich und jederzeit überprüfen.

CIRS – Lern- und Meldesystem Time-Out

Hygienebeauftragter Georg Leidig und Kollegin Mit dem Lern- und Meldesystem CIRS (Cri- Angelika Lermen-Becker. Bevor es losgeht noch einmal innehalten tical Incident Reporting System) möchten und alles überprüfen, was wichtig ist: Mit wir vermeiden, dass sich Beinahe-Fehler Zu den Kriterien, die das Klinikum für das einer Checkliste der Weltgesundheitsor- oder tatsächlich geschehene Fehler Siegel erfüllen muss, zählen eine aus- ganisation (WHO) stellen unsere Operati- wiederholen. Das System ermöglicht allen reichende Zahl von Hygienefachperso- onsteams sicher, dass der Eingriff optimal Mitarbeitern, vertraulich und anonym über nal, Tests für Risikopatienten auf MRSA vorbereitet ist. Aber nicht nur vor der Nar- Vorkommnisse in ihrem Arbeitsbereich zu bereits bei der Aufnahme, entsprechende kose und dem ersten Schnitt, auch vor dem berichten. So können wir Schwachstellen Datenanalysen und Schulungs- sowie Prä- Verlassen des Operationssaals werden alle in unseren Abläufen erkennen, besprechen ventionsmaßnahmen. Ob die Qualitätsziele sicherheitsrelevanten Aspekte überprüft. und zeitnah beheben. eingehalten werden, bewerten das kom- munale Gesundheitsamt, die vorgesetzte Landesbehörde, das Landesinstitut für Ge- sundheit und Arbeit NRW sowie das Institut Hygiene des Universitätsklinikums Münster. 99

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 99 22.09.2016 16:56:03 Fachbereiche Mitarbeitervertretung MAV

Mitarbeitervertretung (MAV): Sprachrohr für die Interessen der Belegschaft

Sie setzen sich für die Interessen und Rechte von Mitarbeitern ein, haben ein offenes Ohr für ihre Probleme – die Mitarbeitervertretung (MAV) des Diakonie Klinikums stärkt rund 1300 Beschäftigten den Rücken.

Als gewählte Interessenvertreter kümmern der Geschäftsführung schließt die MAV Arbeitsschutz und -recht, steht das Team sie sich ehrenamtlich um die Belange Dienstvereinbarungen ab und überprüft, ob den Mitarbeitern als kompetenter Interes- der Belegschaft in den Krankenhäusern, diese eingehalten werden. Dazu gehören senvertreter zur Seite. In vertrauensvoller stehen für sie ein und versuchen ihre gerecht gestaltete Dienstpläne und Arbeits- Zusammenarbeit mit Dienststellenleitern Rechte durchzusetzen. Konkret bedeutet zeiten, Regeln zur betrieblichen Suchthilfe, und Geschäftsführung möchte die MAV das zum Beispiel, dass sie bei Konflik- Kollegen nach langer Krankheit wieder ein Partner auf Augenhöhe sein und in ten mit Kollegen oder Vorgesetzten als einzugliedern und vieles mehr. Entscheidungsprozesse einbezogen Berater und Vermittler unterstützen und werden. Als Sprachrohr für Mitarbeiter auf Wunsch Gesprächstermine begleiten. Die MAV wird von der Belegschaft für und Vermittler zwischen Belegschaft und Außerdem nimmt die MAV Vorschläge und vier Jahre gewählt und besteht aus 13 Geschäftsführung möchte die MAV das Beschwerden entgegen und kommuniziert Mitgliedern. Diese wählen wiederum Klinikum dabei unterstützen, eine arbeit- diese bei Dienstgebern auf den Stationen, einen Vorsitzenden. Seit Oktober 2014 ist nehmerfreundliche Unternehmenskultur zu bei Gesellschaftern, Verwaltungsrat und Uwe Tron im Amt. Er ist leitender Medizi- schaffen, wo der Mensch im Mittelpunkt Geschäftsführung. Dabei unterliegen alle nisch-technischer Assistent in der Radio- steht. Mitglieder der Schweigepflicht. logie im Jung-Stilling-Krankenhaus und Weitere Anliegen der MAV sind frauen- seit 14 Jahren in der MAV aktiv. Sein erster und familienfreundliche Arbeitsplätze, Stellvertreter ist Andreas Leidig, OP-Pfleger Kontakt Arbeitsschutz und -sicherheit sowie die im Bethesda Krankenhaus. Damit die 13 Gesundheit der Arbeitnehmer zu fördern. MAV-Mitglieder ihren Aufgaben nachgehen MAV-Büros: Darüber hinaus helfen sie schutzbedürftige können, sind sie zusammen im Umfang von Diakonie Klinikum Jung-Stilling Mitarbeiter wie ältere Kollegen, Menschen 2,5 Vollzeitkräften von ihrem eigentlichen Telefon: (0271) 333-4599 oder -4600 mit Behinderung oder Migrationshinter- Dienst freigestellt. Dank regelmäßiger Mobil: (0271) 333-40567 grund einzugliedern und zu fördern. Mit Fortbildungen, beispielsweise im Bereich Diakonie Klinikum Bethesda Telefon: (02734) 279-48 75

Diakonie Klinikum Kredenbach Telefon: (02732) 209-464

Schwerbehindertenvertretung Bodo Hortsch Telefon: (0271) 3 33-40569

E-Mail: [email protected]

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Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 100 22.09.2016 16:56:04 Fachbereiche IT IT-Abteilung

IT-Abteilung: Das Herz für einen funktionierenden und sicheren Betrieb

42 Netz-Standorte, etwa 1200 PCs und 850 Drucker: Die Aktivitäten der IT-Abteilung der Diakonie in Südwestfalen reichen von über Kirchen bis nach Hohenlimburg.

Ohne Computer könnten Krankenhausbe- 100 virtualisierte Serversysteme verbunden. triebe nicht funktionieren und die medizi- Dabei sind alle Standorte miteinander „Wir machen moderne, nischen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft vernetzt und laufen auf dem Gelände des innovative Medizin möglich.“ werden. Patientendaten in einer virtuellen Jung-Stilling-Krankenhauses zusammen. Akte aufnehmen, Termine und Dienstpläne Rita Balve-Epe verwalten, Essenswünsche an die Zentral- Herzstück der IT ist das Rechenzentrum mit Leiterin IT-Abteilung küche weiterleiten, EKG, Labor oder Rönt- zwei Serverräumen und einem separaten genaufnahmen speichern – die Abteilung Ausfallrechenzentrum, in dem alle Daten für Informationstechnologie (IT) wirkt auf gesichert werden. Das Rechenzentrum Gleichzeig schult und betreut die IT alle unzählige Bereiche im Krankenhaus ein. muss unvorstellbare Datenmengen erfas- Mitarbeiter aus den medizinischen und Dabei kümmert sich das 13-köpfige Team sen, verarbeiten und organisieren. administrativen Bereichen im Umgang mit nicht nur um den laufenden Betrieb im Im Zuge des Zusammenschlusses der Hard- und Software. Jung-Stilling-Krankenhaus. Die IT-Abteilung Krankenhäuser in Siegen, Freudenberg verwaltet das komplexe IT-Netzwerk für und Kredenbach zum Diakonie Klinikum im mehr als 120 Einrichtungen der Diakonie in Jahr 2009 wurde hier eine hochverfügbare Südwestfalen. 2 Kliniken an 4 Standorten, und innovative IT-Umgebung auf dem Cam- Kontakt 4 Medizinische Versorgungszentren mit 8 pus des Diakonie Klinikums Jung-Stilling Standorten, etwa 70 kassenärztlich zuge- geschaffen. Diese wurde im Frühjahr 2016 Telefon: (02 71) 3 33-64 14 lassene Ärzte, 6 Seniorenheime, 16 Stand- erweitert und auf den aktuellen Stand der Telefax: (02 71) 3 33-64 44 orte der Sozialen Dienste und vieles mehr. Technik gebracht. Die IT sorgt für einen flie- [email protected] Die Aktivitäten reichen von Bad Laasphe ßenden Betrieb innerhalb der Systemland- über Kirchen bis nach Hohenlimburg/Elsey. schaft in den Einrichtungen der Diakonie Hierin sind mehr als 1200 PCs und etwa und treibt deren Entwicklung voran. 101

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 101 22.09.2016 16:56:07 Auf ein Wort Krankenhaus der Zukunft Auf ein Wort

Medizin und Ökonomie auf Augenhöhe: Moderne Strukturen machen das Klinikum zukunftsfähig

Spezialisierungen, fachlich wie menschlich qualifizierte Mitarbeiter und optimierte Prozesse sind die Basis für qualitativ hochwertige und zugleich effiziente Medizin. Eine Herausforderung, die das Krankenhaus zuversichtlich annimmt.

85 Prozent – dies war die ma- All das erfordert strengen und Geschäftsführung beschäftigen sich gische Größe, an der sich der Restrukturierungswillen auf weniger mit Gegenwartsproblemen, son- wirtschaftliche Erfolg und das allen Klinikebenen und in allen dern vielmehr mit der Gestaltung der Zu- Handeln im Klinikmanage- Fachabteilungen. Neben der kunft. Dabei wird der Blick auf bestehende ment über Jahrzehnte orien- Spezialisierung und der fachli- Versorgungsaufträge und den entwickelten tieren konnte. Gemeint war chen wie auch menschlichen Spezialisierungen bis hin zu Exzellenzzen- mit der Zahl die prozentuale Qualifikation des Personals, tren ausgeweitet. Es werden lokale und Auslastung der zur Verfügung ist auch die Prozessoptimie- regionale Partnerschaften und Kooperati- stehenden Betten einer Klinik. rung ein wichtiger Faktor, um onsmöglichkeiten als Beitrag zum Aufbau Wurde sie erreicht, musste eine qualitativ hochwertige eines integrierten Gesundheitsnetzes der schon viel schiefgehen, um und gleichzeitig effizientere Region entwickelt und angegangen. – bei Selbstkostendeckungs- Versorgung zu gewährleisten. prinzip das belegte Bett mit Das ist eine Herausforderung Die Verantwortlichen sind bereit, neue und einem Tages(-pflege)satz nicht nur für die kaufmänni- zukünftige Arbeitsformen vorzudenken und vergütet – kein positives Jah- schen Leitungen, sondern zu entwickeln und dabei aus dem Blickwin- resergebnis zu erzielen. Klinikum-Geschäftsführer für alle, die am klinischen Be- kel der Mitarbeiter, Patienten, zuweisenden Hubert Becher. handlungsprozess mitwirken. Ärzteschaft und anderen Gesundheitsan- Mit der Einführung des Qualitätsmanagement und bietern innovative Technologien einzusetzen DRG-Systems erfuhr das deutsche Kran- Zentrenbildung sowie die Vernetzung zum und auch den Patientenkomfort der Kliniken kenhauswesen, was die Finanzierung der ambulanten Bereich sind wesentliche weiterzuentwickeln. Träger, Geschäftsfüh- Betriebskosten (Personal- und Sachkosten) Faktoren. So wird Restrukturierung zur rung und Mitarbeiter freuen sich auf diese anging, einen Paradigmenwechsel. Nicht Daueraufgabe. Dabei ist die Umsetzung der Aufgaben. Sie alle sind bereit, den Kraftakt mehr das belegte Bett wird bezahlt, son- zu treffenden Maßnahmen eine der größten der Restrukturierung und Veränderungen dern eine diagnosebezogene Fallpauschale Herausforderungen für das Management. auf sich zu nehmen, um ihr Diakonie Klini- ist seit 2004 das Maß der Dinge. kum als Unternehmen für kranke Menschen Im Diakonie Klinikum haben wir in den auf Dauer zukunftsfähig zu machen. Schnelle, gesicherte Diagnostik ist ge- letzten Jahren Strukturen geschaffen, fragt, wenn möglich vorstationär oder gar die sowohl in medizinischen als auch in Wir sind stolz und dankbar, solche motivier- ambulant, festlegen eines perfekten The- ökonomischen Fragestellungen fach- und ten Menschen als unsere Mitarbeiterinnen rapieplans ohne zeitliche Verzögerungen, dienstgruppenübergreifend konstruktiv und und Mitarbeiter zu haben. ohne Wartezeiten und möglichst ein Entlas- zukunftsorientiert angegangen werden. sungsmanagement, das sicherstellt, dass Medizin und Ökonomie begegnen sich auf der Patient im Rahmen der vorgegebenen Augenhöhe und tauschen sich in wöchent- Behandlungszeiten und Verweildauern lichen jour fixe weit über das Tagesgeschäft entlassen werden kann. hinausgehend aus. Medizinische Direktoren Hubert Becher, Geschäftsführer 102

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 102 22.09.2016 16:56:07 Luftrettung 10.OG Landedeck

9.OG 9.OG 8.OG 8.OG 7.OG 7.OG 6.OG 6.OG 5.OG 5.OG 4.OG 4.OG 3.OG 3.OG 2.OG 2.OG 1.OG 1.OG

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Ausblick

Hubert Becher, Geschäftsführer 103

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 103 22.09.2016 16:56:12 Ausblick Krankenhaus der Zukunft Ausblick

Das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus wird in den nächsten Jahren erweitert und modernisiert

Ein talseitiger Anbau, die Aufstockung eines Gebäudeteils, ein neuer Hybrid-OP, bessere Patientenzimmer und mehr Komfort für die Mitarbeitenden sollen das Klinikum fit für die Zukunft machen.

Luftrettung 10.OG Landedeck

9.OG 9.OG 8.OG 8.OG 7.OG 7.OG 6.OG 6.OG 5.OG 5.OG 4.OG 4.OG 3.OG 3.OG 2.OG 2.OG 1.OG 1.OG

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So soll die bergseitige Ansicht des Jung-Stillings künftig aussehen: Gebäudeteil C (Hubschrauberlandedeck) wird auf die volle Höhe des Klinikums aufgestockt. Auf dem Dach ist Platz für die Luftrettung. Talseitig soll es einen Anbau bis ins 5. Obergeschoss geben.

Wenn in wenigen Jahren die geplanten An- schlichtweg nicht mehr zeitgemäß. „Des- Mitarbeitende alllein bau-, Erweiterungs- und Sanierungsmaß- halb müssen wir investieren – in Mensch, 10 000 Fahrstuhlbewegungen wegfallen. nahmen abgeschlossen sind, sollte sich Beton und Technik“, sagen denn auch die Für den ersten Bauabschnitt mit OP-Er- das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus zu einer beiden Geschäftsführer Hubert Becher und weiterung und neuen Funktionsbereichen auch in jedweder Hinsicht hochmodernen Dr. Josef Rosenbauer. für Chirurgie, Urologie und Radiologie Klinik entwickelt haben. In der technischen wurde der Bauantrag bereits gestellt. Mit Ausstattung unverändert auf der Höhe der Runderneuert und erweitert soll das Haus dem neuen Hybrid-OP – dem Einsatz einer Zeit oder dieser teilweise sogar voraus, ist fit gemacht werden für die Zukunft – zum Roboter-gesteuerten Angiographieanlage es das Gebäude nach fünf Jahrzehnten in Wohle von Patienten, Besuchern und Mitar- im OP - werden im Bereich der Gefäß-, Teilen nicht mehr. Weil Anforderungen des beitern. Letztere werden bald zum Beispiel Unfall- und Neurochirurgie die Operationen Gesetzgebers an den Krankenhausbe- kürzere Wege zurücklegen müssen. Denn für die Patienten noch sicherer, weil eine trieb sowie Anzahl und Erwartungen von Bereiche, die heute auf mehreren Stock- permanente Erfolgskontrolle intraoperativ Patienten rasant gestiegen sind, platzt das werken verteilt sind, werden sich in Zukunft möglich ist. Die OP’s werden schneller und Klinikum aus allen Nähten. Und auch einige auf einer Ebene wiederfinden. Bemerkens- schonender durchgeführt werden können. Patientenzimmer, die zum Beispiel über kei- wert: Durch Neustrukturierungen sollen Daran schließt sich die Erweiterung der In- nen eigenen Sanitärbereich verfügen, sind so im Jahr für Patienten, Besucher und tensivbettenkapazität auf der OP-Ebene an. 104

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 104 22.09.2016 16:56:13 Ausblick Ausblick Krankenhaus der Zukunft

„Wir müssen investieren – in Menschen, Beton und Technik.“ Hubert Becher und Dr. Josef Rosenbauer

Am Ende der Baumaßnahme werden so im in Südwestfalen modern aufzubauen, um streicht HUbert Becher. Insoweit sei diese 2. Obergeschoss des Gebäudekomplexes so auch im Bereich der Gesundheits- und Bauinvestition auch eine Investition in die der Zentral-OP und die operative Intensi- Wellnessangebote die Akutmedizin unter Mitarbeiterschaft. Denn die Verfügbarkeit vabteilung sowie die Intermedicare-Abtei- einem Dach abzurunden. von gut ausgebildeten Mitarbeitern sei ein lung (IMC) eine unmittelbare Anbindung „Mit den Investitionen verbessern wir auch wesentlicher Erfolgsfaktor des Kranken- zueinander haben und so eine optimale die Betriebsorganisation und erhöhen die hauses der Zukunft. Und das war es freilich Patientenversorgung bei hochkomplexen Attraktivität von Arbeitsplätzen im Diakonie bisher auch. „Bereits in den vergangenen Eingriffen gewährleisten. Klinikum“, sagt Geschäftsführer Becher. 50 Jahren waren die Mitarbeiter das wich- Wartezeiten vor Aufzügen, lange Wege von tigste Gut unseres Krankenhauses“, betont Im 3. Bauabschnitt stehen mit der Betten- Stationen in die Funktionen, Optimierung Hubert Becher. Er dankt allen, die in all erweiterung dann die Patientenzimmer im der Behandlungspfade von Patienten von dieser Zeit unter der Prämisse der Nächs- Fokus. Mit der Aufstockung des Bauteils C der Aufnahme über die Akutversorgung bis tenliebe und des Dienstes am Menschen (Hubschrauberlandedeck) auf volle Höhe zur Entlassung sollen durch die räumliche so pflichtbewusst und leidenschaftlich an werden die Voraussetzungen geschaffen, Zuordnung von Diensträumen, Funktions- der Erfolgsgeschichte des Ev. Jung-Stil- nach und nach die Stationen im Haupthaus bereichen und Stationen optimiert werden. ling-Krankenhauses mitgeschrieben haben zu sanieren. Hier werden Patientenzimmer – und es in den kommenden Jahrzehnten aufgegeben und dadurch Raum geschaf- „So werden auch die Bedingungen der hoffentlich weiterhin tun werden. fen, um Nasszellen und erforderliche Beschäftigten enorm verbessert, um ihren Nebenräume bereit zu stellen. Auch dabei Dienst am kranken Menschen zeitgerecht, hat man bei Stationsgrößen von dann 36 zeitgemäß und motiviert zu leisten“, unter-

Legende Bauteil: Planbetten die Betriebsorganisation auf den vorhandenes Bauteil geplantes Bauteil einzelnen Etagen im Blick, um hier auch zu beseitigendes Bauteil zeitgemäße Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte zu schaffen. Mit dem talsei- An der Nordseite des Krankenhauses (Rich- tigen Anbau, der sich nach dem gültigen tung Verwaltungsgebäude) entsteht ein Anbau, Bebauungsplan bis maximal zum 5. Ober- der eine OP-Erweiterung samt Hybrid-OP und BAUVORHABEN : Neubau Hybrid OP und Büros geschoss ausprägen kann, wird für den neue Funktionsbereiche für Chirurgie, Urologie am Jung-Stilling Krankenhaus Wichernstraße 40 und Radiologie enthält. 57074 Siegen BAUHERR : Klinikbereich eine neue Geburtsklinik im 4. Diakonie in Südwestfalen gGmbH Wichernstraße 40 Obergeschoss, wird die operative Intensi- 57074 Siegen PLANBEZEICHNUNG : Grundriss vabteilung mit weiteren 19 Planbetten und Ansicht Nord

werden die Funktionsräume der internisti- DER BAUHERR:

schen Abteilung neu geschaffen werden. Zeichnungs-Nr: Index: Maßstab: Bestand 16 1:100 Verwaltung GEZ : 16.06.2016 VK Zudem werden in diesem Räumlichkeiten GEÄ : GEÄ : GEÄ : GEÄ : das Medizinische Versorgungszentrum mit Luftraum GEÄ : GEÄ : GEÄ : einigen Arztpraxen und das Ambulante Urgelände GEÄ : GEÄ : GEÄ : Dieser Plan ist Urheberrechtlich geschützt. Jede Vervielfältigung oder Rehazentrum (ARZ) erstellt, um so die Ver- Weitergabe bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers. DER ARCHITEKT : netzung zwischen Praxen und Klinik weiter

architekturbüro dipl.-ing. oliver schmidt zu verbessern und zum anderen, das Am- struthofstrasse 13a 57518 betzdorf

tel. 02741/4031 bulante Rehazentrum (ARZ) der Diakonie Ansicht Nord fax.02741/4342 .Genehmigungsplanung PLOTT: 23.06.2016 H/B = 420 / 841 105(0.35m²) Allplan 2016

Festschrift_Jung-Stilling_MASTER.indd 105 22.09.2016 16:56:14 Impressum

„Geschichte(n) - Bilder - Erinnerungen“ ist eine Sonderveröffentlichung der Diakonie Klinikum GmbH zum 50. Geburtstag des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses in der Wichernstraße am 8. Oktober 2016.

Diakonie in Südwestfalen gGmbH | Referat Presse, Kommunikation & Marketing Wichernstraße 40 | 57074 Siegen Telefon 0271 3 33-64 64 | Telefax 0271 3 33-65 11

Geschäftsführer Dr. Josef Rosenbauer Amtsgericht Siegen: HRB 3432

Redaktion: Stefan Nitz (V.i.S.d.P.), Saskia Kipping, Anne Schneider Layout, Satz & Illustrationen: Kristina Hammer, Tim Oerter Druck: rewi druckhaus - Reiner Winters GmbH

Die Bilder und technischen Zeichnungen wurden von der Diakonie in Südwestfalen gGmbH und dem Diakonischen Werk im Ev. Kirchenkreis Siegen zur Verfügung gestellt. Außerdem von: Fotolia: S. 57 © Eisenhans, S. 71 © ockenfels, S. 90 © merydolla, S. 103 © Christas Vengel; Gerhard Thiede: S. 11; Manfred Klein: S. 17, 47; Horst G. Koch: S. 1, 7, 10, 13, 14, 15, 35, 41, 44, 46, 47, 48; Privat: S. 4, 7, 9, 12, 20, 35, 41, 57, 59, 60, 61, 66, 67, 68, 69, 70, 87, 97; Heinz Schulze, Siegen-Eiserfeld – Luftbild freigegeben durch Regierungspräsidenten Münster unter Nr. 5984-79: S. 16

www.diakonie-sw.de

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