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Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg Nr. 25 November 2002

Vom Geburtstag eines Staatsarchivs bis zum Todestag eines Klosters Historische Jubiläen in Wertheim und Bronnbach im Jahr 2003

Gleich mehrere historische Jubiläen informieren. Zu dieser multimedialen von der Eigenschaft der Dingk, einer können im kommenden Jahr in Wertheim Präsentation wird ein Begleitbuch mit berühmten Handschrift aus Bronnbach gefeiert werden. Zu erinnern ist 2003 zusammenfassenden Beiträgen zur aus dem 15. Jahrhundert, zu hören sein. nicht nur an die erstmalige Erwähnung Klostergeschichte erscheinen. Am 20. August 2003, dem Bernhardstag, eines Wertheimer Grafen im Hirsauer Darüber hinaus bereitet das Archiv folgt eine Soirée zur Geschichte des Codex im Jahr 1103, sondern auch an zusammen mit dem Main-Tauber-Kreis Klosters in der Zeit der Reformation und den ersten sicheren urkundlichen Beleg unter dem Titel Bronnbacher Klosterge- Gegenreformation, musikalisch umrahmt über das Kloster Bronnbach in Form schichte(n) eine dreiteilige Veranstal- vom Ensemble Hofkapelle aus Karlsruhe. eines Privilegs von Papst Eugen III. aus tungsreihe vor, in der an wechselnden Die Veranstaltungsreihe wird am Sonntag, dem Jahr 1153. Wie alle 1803 säkulari- Orten innerhalb der Klosteranlage Text- 28. September 2003, mit einem histo- sierten geistlichen Einrichtungen jährt und Musikzeugnisse zur Geschichte der risch-musikalischen Abend über die Zeit sich auch in Bronnbach zum 200. Mal der Zisterzienserabtei präsentiert werden sol- des Barock und des Rokoko beschlos- Jahrestag der Aufhebung des ehemaligen len. Die Veranstaltungsreihe startet am sen. Neben Textzeugnissen zum Alltags- Zisterzienserklosters. Und zudem kann Sonntag, 15. Juni 2003, mit einer Veran- leben in einem Kloster im 18. Jahrhundert das Staatsarchiv Wertheim selbst als staltung über das Kloster Bronnbach im erklingt unter anderem so genannte Tafel- Hüter der schriftlichen Hinterlassenschaft Mittelalter, in dem neben zisterziensischer musik von Komponisten, deren Werke der Grafschaft Wertheim und des Klos- Gregorianik aus Handschriften aus aufgrund neuerer Forschungen in Bronn- ters Bronnbach am 1. Januar seinen 25. Baden-Württemberg – präsentiert von bach nachgewiesen werden können. Geburtstag feiern. dem Tübinger Ensemble officium – Texte Dazu gehören neben dem weitgehend in Für diese Jubiläen bereiten die Stadt zur zisterziensischen Spiritualität im All- Vergessenheit geratenen Mainzer Hofka- Wertheim und der Landkreis Main-Tauber gemeinen und zur Kulturgeschichte der pellmeister Jan Zach, der viele kleinere unter dem Motto Wertheim jubelt eine Zisterze Bronnbach im Speziellen vorge- geistliche und weltliche Territorien in Süd- Reihe von Veranstaltungen vor. Der stellt werden. Unter anderem werden zum deutschland mit Kompositionen beliefert Archivverbund Main-Tauber wird sich an ersten Mal Ausschnitte aus dem Buch hat, insbesondere die Konventualen diesen Jubiläumsaktivitäten mit einer Benedikt Geisler und Peregrin Pögl aus Reihe von Veranstaltungen beteiligen. den benachbarten Klöstern Triefenstein Maßgeblich mitgestaltet werden vom und Neustadt am Main, deren vielfach in Wertheimer Archiv vor allem die Bronn- zeitgenössischen Drucken überlieferte bacher Jubiläen, betreffen sie doch jene Werke auf diesem Wege erstmals seit Liegenschaft, die seit 1992 den Archiv- über 200 Jahren wieder zur Aufführung verbund beherbergt. Mitarbeiter des gelangen. Archivs unterstützen aber auch die Stadt Daneben bietet das Archiv eine Wertheim bei ihren Vorbereitungen zum Reihe von Führungen und Seminaren an, so genannten Grafschaftsjubiläum; so die zur intensiveren Beschäftigung mit wird unter dem Titel Grafschaftsgeschich- der Klostergeschichte und dem Klosterar- te(n) unter anderem eine Publikation mit chiv anregen sollen. Auch der traditionelle kuriosen und merkwürdigen Begeben- Tag der Heimatforschung, den der Archiv- heiten aus den Akten des Wertheimer verbund zusammen mit dem Main-Tau- Archivs vorbereitet. ber-Kreis im Herbst veranstaltet, wird im Im Mittelpunkt der Aktivitäten des Jahr 2003 in Bronnbach stattfinden und Archivverbunds zu den Bronnbacher sich mit dem Zisterzienserkloster be- Jubiläen steht eine Multimedia-Präsenta- schäftigen. Das detaillierte Gesamtpro- tion zur Klostergeschichte, die am Sams- gramm über sämtliche Jubiläumsveran- tag, 5. April 2003, im Bernhardssaal des staltungen kann Anfang 2003 beim Klosters vorgestellt wird. Die interaktive Archivverbund Main-Tauber (Bronnbach Präsentation soll Besuchern des Klosters Nr. 19, 97877 Wertheim, Telefon künftig ermöglichen, sich insbesondere Porträt des letzten Bronnbacher Abts 09342/1037, Telefax 09342/22338, E-Mail: an Bild- und Textzeugnissen aus dem Heinrich Göbhardt (1783–1803). [email protected]) angefor- Wertheimer Archiv vor oder nach einer Vorlage: Main-Tauber-Kreis, Aufnahme: dert werden und ist auch über das Inter- Klosterführung über die 650-jährige Württembergisches Landesmuseum net abrufbar (http://www.lad-bw.de/ Geschichte der Zisterzienserabtei zu Stuttgart staw.htm)| P. Müller 1

Archivnachrichten 25/2002 Als das Fotografieren noch gefährlich war Die ältesten Fotos im Generallandesarchiv – ihre Inventarisierung und eine Ausstellung

Reichlich verfleckt und angeschim- insgesamt einen Bestand aus der Früh- Die hohe Qualität der Fotos hängt melt sahen die Fotostöße aus, die das zeit der Fotografie von europäischem mit ihren Besitzern zusammen. Aufträge Generallandesarchiv Karlsruhe 1995 aus Rang bilden, hat sich erst jetzt, beim des Hofs gingen meist an die wenigen dem ehemals großherzoglichen Neuen Beginn der systematischen Einzeler- eingeführten Hofphotographen. Die Ver- Schloss in Baden-Baden übernahm. schließung gezeigt. Der Bestand – von gabe des Hoftitels richtete sich penibel Gespenstergesellschaften waren darun- Sammlung ist kaum zu reden, da das nach Qualität und Erfolg der Ateliers; sie ter, wie sie jeder kennt: namenlose Port- Großherzogspaar wohl entweder Auftrag- war nicht etwa inflationär. Um den Hoftitel räts in halb leeren Alben, unbekannte geber der Fotografen oder Empfänger als werbewirksames Firmenschild zu Orte und Anlässe. Der Rialto im Großfor- von Geschenken war – umfasst Tausende erhalten, schickten die Fotografen ihrer- mat – eine Sensation? Das Großherzogs- von Fotos bis in die Zeit des Ersten Welt- seits ihre besten Arbeiten ein – so ver- paar Friedrich und Luise von der Hochzeit kriegs. Für die Inventarisierung der älte- danken wir zum Beispiel unersetzliche bis zum Tod. ren Überlieferungsschicht aus der Zeit Innenaufnahmen des Mannheimer Dass die Architekturfotos aus Baden zwischen 1850 und 1890 stellte die Stif- Schlosses einer solchen Bewerbung wertvolle baugeschichtliche Quellen sein tung Kulturgut Baden-Württemberg Mittel Georg Tillmann-Matters. Nach Karlsruhe, konnten, ließ sich am ehesten nachvoll- zur Verfügung. Die Bilddatenbank, die der mehr noch nach Baden-Baden kamen im ziehen. Dorfbilder vom Schwarzwald hiel- Bearbeiter Milan Chlumsky aus profun- Gefolge der fürstlichen Besuche aber ten Zustände fest, die noch frühneuzeit- dem fotohistorischem Wissen aufgebaut auch europäische Größen ihres Fachs, lich wirkten, Repräsentationsbauten des hat, erschließt mehr als 1000 Fotos ein- boten ihre Bilder an und hielten saisonal Kaiserreichs hatten vielleicht den Zweiten zeln und die älteren Fotoalben zumindest auf ihre Weise Hof wie die Monarchen. Weltkrieg, selten die 1960er Jahre über- summarisch; in ihnen dürften sich noch Aufnahmen von Clifford oder Braun, den lebt. Dass aber die Baden-Badener Fotos einmal rund 2000 Fotos verstecken. Frères Bisson, Disderis oder Alinari mögen auf diesem Weg in badischen Besitz gekommen sein; auch die frühes- ten Porträts Großherzog Friedrichs I. selbst stammen wohl von Fotografen aus dem Umkreis Napoleons III. Deutsche Pioniere der Architekturfotografie wie Jakob August Lorent aus (1813 –1884) sind im Bestand mit ein- drucksvollen unbekannten Serien vertre- ten. So wusste man nicht, dass Lorent auch mit einem Plattenformat von nahezu 60 x 80 Zentimetern arbeiten konnte – der Rialto auf Albuminabzug in dieser Größe und in bestechender Qualität ist also tatsächlich Sensation. Wenn Franz Richard, bekannt durch sein halsbrecheri- sches Riesenstativ im Heidelberger Schlosshof, oder German Wolf aus Kon- stanz Aufnahmen von historischen Bau- ten einsandten, konnten sie mit dem wachsenden Interesse an Denkmalpflege rechnen. Die Fotos gelangten teilweise auch als Geschenke von Gemeinden oder Institutionen an den Großherzog – mit dem Geschenk fiel der Glanz eines fürstlichen Jubiläums auch auf den Geber zurück und demnach hatten die Gaben zu kosten. Nicht nur das einzelne Meisterwerk, sondern auch die Fülle des scheinbar Ähnlichen kann ergiebige Quelle sein. So liegt der ikonographische Schlüssel zu Fürstenporträts aus 60 Jahren gerade in der Dichte ihrer Überlieferung. Zugleich lässt sich die Entwicklung von der Daguerreotypie zur ausdrucksstarken Porträtaufnahme aus der Hof- und Resi- denzgesellschaft an dem reichen groß- herzoglichen Bestand gut nachvollziehen. Der erste Schritt zur Gesamtinventa- risierung erleichterte auch den Start in die gemeinsame Ausstellung des Badischen Landesmuseums und des Generallandes- „Riesenstativ“ von Franz Richard im Heidelberger Schlosshof, vor 1864. archivs Gut Licht! – Fotografie in Baden Vorlage: Staatliches Vermögens- und Bauamt Mannheim 1840–1930, die vom 5. April bis 3. August 2

Archivnachrichten 25/2002 2003 im Karlsruher Schloss zu sehen sein rate und Ateliers zeigen die Arbeitsbedin- rung einer gefährdeten Überlieferung, wird. Sie gilt Themen wie der Entwicklung gungen einer Pionierzeit. Den Kern der ihrer Erschließung und ihrer Präsentation vom Unikat zum Massenprodukt, der Ate- Ausstellung werden die großherzoglichen für die Öffentlichkeit ist der Fotobestand lier- oder der Reisefotografie, dem begin- Fotos bilden. Für den direkten Zusam- aus Baden-Baden ein geglücktes Bei- nenden Heimat- und Trachtenkult. Appa- menhang von Sicherung und Konservie- spiel| Krimm

40 Jahre Städtepartnerschaft Stuttgart – Straßburg Vergangenheit und Perspektiven einer deutsch-französischen Freundschaft 40 ans de jumelage Strasbourg – Stuttgart Histoire et perspectives d’une amitié franco-allemande

Aus Anlass der Französischen Stuttgarter Kulturträger – selbst als leben- Begegnungen mit den französischen Woche, die am 13.– 20. Oktober 2002 dige Form der Begegnung agiert und ein Nachbarn und Freunden in Stuttgart wie ganz unter dem Zeichen des 40-jährigen kulturelles Forum schafft, das zu weiteren in Straßburg einlädt| P. Rückert Partnerschaftsjubiläums der Städte Stutt- gart und Straßburg stand, zeigte das Hauptstaatsarchiv Stuttgart eine Präsen- tation zu Geschichte und Perspektive die- ser Städtepartnerschaft. Gemeinsam mit dem Stadtarchiv und dem Bereich Inter- nationale Angelegenheiten der Landes- hauptstadt Stuttgart, dem Institut Fran- çais de Stuttgart und der Robert Bosch Stiftung wurde die zweisprachige Prä- sentation erarbeitet. Nachdem sie als Archivale des Monats Oktober im Haupt- staatsarchiv zu sehen war, wird sie nun anschließend vom 15. bis zum 29. No- vember 2002 im Rathaus von Straßburg vorgestellt werden. In sechs Kapiteln werden hier Ver- gangenheit und Perspektiven deutsch- französischer Freundschaft veranschau- licht: Die gemeinsame Annäherung in der schwierigen Situation nach 1945, die Gründungsphase der Städtepartnerschaft um 1962, ihre Repräsentanten und Repräsentation bis 2002 und die aktuel- len, lebendigen Formen der Begegnung stehen dabei im Mittelpunkt. Neben ein- schlägigen Schriftdokumenten wie der obligatorischen Partnerschaftsurkunde bieten Fotos, Plakate und Pressekolla- gen, Gedenkmedaillen und prächtige Ehrengaben der beiden Städte Einblick in die Entwicklung und Ausformung dieser Partnerschaft. Eine Hörstation mit Reden von Staatspräsident De Gaulle und Minis- terpräsident Kiesinger von 1962 macht dabei die politische Situation der Grün- dungsphase etwa genauso lebendig, wie die Gelegenheit, hier auf der eigens ein- gerichteten Partnerschaftsseite im Intra- net zu surfen, zur aktuellen Beteiligung animiert. Auch das Angebot deutsch- und französischsprachiger Führungen wird vor allem von Schulklassen und Partner- schaftsvereinigungen mit großem Inte- resse wahrgenommen. Damit steht diese Präsentation nicht zuletzt für ein deutsch-französisches Staatspräsident Charles de Gaulle trägt sich im Beisein von Oberbürgermeister Gemeinschaftsprojekt, das – erwachsen Arnulf Klett bei seinem Besuch in Stuttgart in das Goldene Buch der Stadt ein, 1962. aus dem Zusammenwirken verschiedener Vorlage: Stadtarchiv Stuttgart

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Archivnachrichten 25/2002 stillstandsfragen 1919 und Reichsfinanz- minister 1919/20 (Erzbergersche Finanz- reform). Sein politisches Testament von 1921 lautete: Der erdrückende Kapita- lismus ist tot – der verwüstende Sozia- lismus ist tot: der christliche Solidarismus als Weltprinzip lebt! Matthias Erzbergers Leben und Wir- ken ist in der Ludwigsburger Ausstellung mit 20 Schautafeln, Fahnen und Vitrinen mit Fotos, Zeitungsberichten, Büchern, Karikaturen und Originalschreiben doku- mentiert, darunter auch der letzte Brief Erzbergers aus dem Bad Griesbacher Kurhaus zwei Tage vor seiner Ermordung (Die Lage wird immer unerfreulicher). Das 1933 zerstörte Marterl ist wieder nachge- fertigt worden und ist ebenso zu sehen wie der Originalstuhl, auf dem Erzberger im Biberacher Gasthaus zum Grünen Baum einst im Kreise seiner Gesinnungs- freunde Platz nahm. Die 1927 angebrach- te und 1933 entfernte Gedenktafel am Erzberger-Geburtshaus in Buttenhausen, wo jetzt eine Gedenkstätte entstehen soll, wird ebenfalls in einer Nachfertigung gezeigt. Aus den Beständen des Staats- archivs Freiburg stammen die in Verges- senheit geratenen Bilder von dem furcht- baren Verbrechen am 26. und Unterlagen aus der Ermittlungsakte. Die beiden Mörder wurden 1933 amnes- tiert und nach 1945 – zunächst Anlass zu einem Justizskandal gebend (Freispruch des Mörders Heinrich Tillessen) – zu zwölf und 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, aber schon 1952 begnadigt. Die Wanderausstellung, erarbeitet von Günter Randecker und dem Bundes- archiv – Erinnerungsstätte für die Frei- heitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Rastatt, wird in der Zeit vom 30. Oktober bis 20. Dezember 2002 im Staatsarchiv Ludwigsburg gezeigt. Zur Ausstellung ist ein reich bebil- Fahndungsplakat der Badischen Staatsanwaltschaft und des Württembergi- derter Essayband erschienen, der wäh- schen Landespolizeiamts Stuttgart, 1921. rend der Ausstellung im Staatsarchiv Vorlage: Sammlung des Wilhelm-und-Louise-Zimmermann-Geschichtsvereins, erhältlich ist| Günter Randecker, Dettingen an der Erms Dettingen an der Erms

Matthias Erzberger Reichsminister in Deutschlands schwerster Zeit

Eine Ausstellung im Staatsarchiv Ludwigsburg Berichtigung Dass als Staats- Matthias Erzberger – Sohn eines In der Beilage Quellenmaterial für den sekretär und Delegationsleiter seine Schneiders, Volksschullehrer, Redakteur Unterricht zu den Archivnachrichten Unterschrift unter den Waffenstillstands- in Stuttgart, Arbeitersekretär und Mitbe- Nr. 24 vom Mai 2002 sind leider eine vertrag vom 11. November 1918 setzte, gründer der christlichen Gewerkschaften. Urkundenübersetzung und dazuge- der den Ersten Weltkrieg beendete, Des weiteren Schriftsteller (unter anderem hörige Anmerkungen von Herrn Dr. machte ihn zur Zielscheibe politischer Säkularisation in Württemberg 1802– Johann Wilhelm Braun mit fehlerhaften Schmähungen von rechts. Als Folge die- 1810), Reichstagsabgeordneter der Änderungen abgedruckt worden, die ser Hetze wurde der am 20. September katholischen Zentrumspartei für den Herr Dr. Braun nicht zu verantworten 1875 in Buttenhausen auf der Schwäbi- Wahlkreis Biberach, Waldsee, Leutkirch, hat. Die von ihm autorisierte Fassung schen Alb geborene Erzberger am 26. Wangen (1903 –1921), Initiator der Frie- findet sich in Gegen die Zeiten. Schrif- August 1921 von zwei Ex-Offizieren bei densresolution 1917 und Friedensstifter tenreihe der Stadt Vaihingen an der Bad Griesbach im Schwarzwald ermor- 1918 sowie Wegbereiter der Weimarer Enz. Band 10 (1998) S. 14–16. det. Demokratie; Reichsminister für Waffen- 4

Archivnachrichten 25/2002 Dan hier ist beser zu leben als in dem Schwabenland Ausstellung im Staatsarchiv Sigmaringen über die Auswanderung aus dem deutschen Südwesten nach Südosteuropa

Migration ist ein wichtiges Thema schen aus dem deutschen Südwesten Exemplarisch für die bedeutende der aktuellen politischen Diskussion. Eine in das Banat und nach Siebenbürgen, Rolle, die eine Auswandererfamilie im Ausstellung im Staatsarchiv Sigmaringen damals zum Herrschaftsbereich der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen erinnert daran, dass auch viele Deutsche Habsburger gehörend, heute Teil Rumä- Leben ihrer neuen Heimat spielen konnte, einmal in die unbekannte Ferne gingen niens. Die in der Ausstellung gezeigten wird die Familie Schlichting vorgestellt, und dort Fremde waren. So gelangten im Briefe, Erinnerungsberichte, Hausbücher die aus Baltersberg bei Ravensburg nach 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Men- und Sachzeugnisse belegen die vielfälti- Temesvar kam. Dem aus einer Ofterdin- gen Migrationsprozesse. ger Familie stammenden Karl Halden- Kriege, Hungersnöte, wirtschaftliche wang verdankt die Vorgeschichtsfor- Krisen veranlassten die Auswanderer in schung wichtige Impulse. Ein Teil der von der Hoffnung auf ein besseres Leben, das ihm zusammengetragenen archäologi- Abenteuer eines Neuanfangs in der Frem- schen und ethnografischen Sammlung de zu wagen. Werber lockten die Aus- aus dem Stadtmuseum Ioan Raica Mühl- wanderungswilligen mit Versprechungen bach (Siebenbürgen) ist in der Ausstel- und dem Hinweis auf staatliche Vergüns- lung zu sehen. tigungen. Neben den Auswanderern Nicht alle wurden in der neuen Hei- kamen Menschen auch unfreiwillig in das mat glücklich. Der Bericht der Rückwan- Banat. Stellvertretend für die 1755 von derin Maria Dorothea Schäfer offenbart Maria Theresia dorthin deportierten auf- nicht nur eine wahre Odyssee, sondern rührerischen Hauensteiner aus dem Hot- erlaubt auch einen Einblick, wie der würt- zenwald wird in der Ausstellung der tembergische Staat das Rückwanderer- Lebensweg von Jacob Fridolin Albiez problem behandelte. nachgezeichnet. Die vom Haus der Heimat des Lan- Die Ansiedlungsperiode war gekenn- des Baden-Württemberg konzipierte und zeichnet von dem Aufeinandertreffen gestaltete Ausstellung wird vom 24. Ja- byzantinisch-osmanisch geprägter und nuar bis zum 23. Februar 2003 im Staats- mitteleuropäischer Kulturelemente. Ver- archiv Sigmaringen gezeigt (Telefon Ikone „Trauernde Gottesmutter“ aus schiedene Exponate veranschaulichen die 07571/101-551, Telefax 07571/101-552, Nicula in Siebenbürgen, Hinterglas- interethnischen Beziehungen in einem E-Mail: [email protected], malerei, 1. Hälfte 19. Jahrhundert. von verschiedenen Ethnien geprägten Internet: http://www.lad-bw.de/stas.htm)| Vorlage: Siebenbürgisches Landes- Raum. Trugenberger museum Gundelsheim

Plakate und Karikaturen Ausstellung zum Landesjubiläum im Staatsarchiv Sigmaringen

Plakate und Karikaturen haben als Wohleb im Lager der Südweststaatsgeg- Maier auf Seiten der Südweststaatsbefür- Medium der politischen Auseinanderset- ner und Gebhard Müller sowie Reinhold worter, war den Karikaturisten willkomme- zung in demokratischen Gemeinwesen seit jeher eine große Rolle gespielt. Im Vergleich zu den heutigen Wahlkämpfen zeichnet sich die politische Kultur der Nachkriegszeit im französisch besetzten Südwestdeutschland zunächst allerdings durch eine gewisse Bilderarmut aus. Die relativ späte Zulassung politischer Par- teien in der französischen Zone, fehlende technische Infrastruktur und Mangelwirt- schaft zwangen die politischen Akteure jener Jahre zu einer Zurückhaltung, die sie nur allmählich ablegen konnten. Erst die seit 1948 einsetzende Diskussion um die Bildung eines Südweststaats, vor allem aber der Kampf um die sogenannte Süd- weststaatsabstimmung, ließ auch hier endgültig alle Dämme brechen. Eine Flut- welle an Plakaten, Flugblättern, Broschü- ren und Postwurfsendungen ergoss sich über Badener, Württemberger und Hohen- zollern, denen in Wort und Bild die Vorzü- ge oder Nachteile eines gemeinsamen Südweststaats vor Augen geführt wurden. Die sehr emotional geführte Debatte, Propagandapostkarte der altbadischen Südweststaatsgegner, 1951. 5 repräsentiert durch die Protagonisten Leo Vorlage: Staatsarchiv Sigmaringen Wü 2 T 1 Nr. 237

Archivnachrichten 25/2002 ne Gelegenheit, ihr Können mit spitzer besonders anschauliche und aussage- Franz Schnabel – Feder unter Beweis zu stellen. kräftige geschichtliche Quellen jener Im Rahmen seiner Aktivitäten zum emotionsgeladenen Auseinandersetzun- eine andere Geschichte Landesjubiläum 50 Jahre Baden-Würt- gen, die der Geburt des Landes Baden- temberg zeigt das Staatsarchiv Sigmarin- Württemberg vorausgingen. In Verbin- In den Zeiten des Events ganz gen daher vom 16. Oktober bis zum 22. dung mit dem Online-Inventar Quellen zur unspektakulär – eine Archivalienausstel- November 2002 die Ausstellung Politi- französischen Besatzungszeit im deut- lung. Und dennoch genau der passende sche Plakate und Karikaturen aus der schen Südwesten, das gemeinsam mit Rahmen für das Thema: Der Historiker französischen Besatzungszeit und zu dem Staatsarchiv Freiburg anlässlich des Franz Schnabel. Die Spurensuche den Anfängen des Südweststaats. Landesjubiläums erarbeitet wurde, ver- begann als berufsorientiertes Seminar Die originalen Plakate, Karikaturen, steht sich die Sigmaringer Ausstellung Archivwesen am historischen Institut der Flugschriften und Postkarten aus den nicht zuletzt als Anregung für die Verwen- Universität Karlsruhe (Adresse: Franz- Beständen des Staatsarchivs Sigmarin- dung archivischer Quellen im Geschichts- Schnabel-Haus) und entwickelte sich zu gen, des Hauptstaatsarchivs Stuttgart unterricht der baden-württembergischen einer Ausstellung, die inzwischen als Sta- tion einer Wiederentdeckung eingestuft und des Staatsarchivs Freiburg sind Schulen| Ziwes werden muss.

Die Ausstellung Historiker, Demokrat, Pädagoge – was Franz Schnabel repräsentiert, ist in einem Wort nicht zu fassen. Der erste Inhaber des Karlsruher Lehrstuhls für Geschichte ab 1922 war begeisterter und begeisternder Lehrer, Wissenschaftler und zeitweise Leiter des Generallandes- archivs Karlsruhe. Der Historiker Schna- bel war aber ein Außenseiter – zum einen weil er an einer Technischen Hochschule vor allem technisch orientierten Studen- ten historische Perspektiven vermitteln wollte, zum anderen, weil Schnabel bei seiner Suche nach den historischen Bedingungen für die Krise der modernen Welt innerhalb der damals herrschenden nationalpolitisch orientierten Forschung nicht fündig wurde. Schnabel trat aus diesem nationalen Rahmen heraus – und isolierte sich unter seinen Fachkollegen. Modell der Kirche Maria Hilf in Böhmisch Eisenstein, im Maßstab 1 : 50 detailgetreu Aus politischen Gründen 1936 aus gefertigt von Ottmar Kreutle, Sigmaringen-Gutenstein. dem Hochschuldienst entlassen, wurde Aufnahme: photo schultheiss, Sigmaringen Schnabel 1945 zum Landesdirektor für Kultus und Unterricht in Nordbaden ernannt und war für den Wiederaufbau Hohenzollern in Böhmen des Schul- und Hochschulwesens zuständig. Der Ruf auf einen Lehrstuhl an Kabinettsausstellung im Staatsarchiv Sigmaringen der Universität München 1947 krönte seine Laufbahn. Bis zum Ende des Zweiten Welt- Depositum verwahrten Fürstlich Hohen- Die unterschiedlichen Facetten die- kriegs besaß das Fürstliche Haus Hohen- zollernschen Haus- und Domänenarchiv ser in ihrer Zeit außergewöhnlichen Per- zollern bedeutenden Besitz in Westböh- gezeigt, aber auch ein Modell der son werden in der Ausstellung anhand men, an den eine Kabinettsausstellung Barockkirche Maria Hilf in Böhmisch von sieben Lebensstationen erläutert: des Staatsarchivs Sigmaringen im August Eisenstein, das Ottmar Kreutle aus Sig- Lehrer, Universität Karlsruhe, NS-Zeit, und September 2002 erinnerte. Seit 1839 maringen-Gutenstein detailgetreu im Kultusminister von Nordbaden, Univer- hatte das hohenzollernsche Fürstenhaus Maßstab 1 : 50 anfertigte. Die von 1729 sität München, Das Hauptwerk: Die Deut- Güter in Böhmen erworben. Die letzte bis 1732 erbaute Kirche ist das herausra- sche Geschichte im neunzehnten Jahr- größere Erwerbung war 1852 der Ankauf gende Gebäude in Böhmisch Eisenstein, hundert. des Guts Böhmisch Eisenstein (Markt das von 1852 bis 1887 Sitz eines Fürst- Die Methode Eisenstein, heute Meˇ stys Zˇelezná Ruda). lich Hohenzollernschen Rentamts war. 1872 kaufte Fürst Karl Anton Besitzungen Das Gotteshaus weist einen interessanten Archivische Unterlagen aus dem im angrenzenden Bayerisch Eisenstein, sechseckigen Grundriss in der Form Schnabel-Nachlass in den Reiss-Engel- der bis heute dem Fürstenhaus gehört. eines Sterns auf und ist von einer zwie- horn-Museen Mannheim, aus dem Gene- In der Ausstellung wurden Doku- belförmigen Kuppel bekrönt| Becker rallandesarchiv Karlsruhe, dem Karlsruher mente aus dem im Staatsarchiv als Universitätsarchiv, aus Freiburg im Breis- gau (Verlag Herder) und aus München (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Bayeri- sche Staatsbibliothek) hat die studenti- sche Projektgruppe bei der Erarbeitung zu Rate gezogen. Da Schnabel ein begnadeter Redner war, wurden Zeitzeu- gen aus seiner Münchener, aber auch 6

Archivnachrichten 25/2002 hat mehr Spuren hinterlassen, als anfäng- Publikumswerbung verzichtet und der lich zu erwarten gewesen wäre. Ehema- Kern der regulären Arbeit anhand anspre- lige Studenten Schnabels, Familien von chender Themen transparent gemacht. ehemaligen Mitarbeitern – zum Teil heute Daher stand wie bisher die thematisch in Norddeutschland lebend – nahmen akzentuierte Magazinführung mit Grundin- Kontakt mit dem Archiv auf, stellten sich formationen über das Archiv im Zentrum als Zeitzeugen zur Verfügung und konn- (in diesem Jahr Baden und Württemberg – ten das eine oder andere Schriftstück Ein Gang durch 500 Jahre Konkurrenz), beisteuern. der sich dieses Mal in 25 Führungen 500 Die Diskussion auf dem Studientag Besucher anschlossen. Durch intensives der Universität Karlsruhe zu Franz Schna- interessiertes Nachfragen wurden aus vor- bel am 27. Juni 2002 im Generallandesar- gesehenen 25 – 30 problemlos 45 span- chiv zeigte sehr deutlich, dass über das nende Minuten. Für diejenigen, die sich Interesse an der Person des Historikers weniger Zeit genommen hatten, boten hinaus dessen pädagogische Ansätze für zwei Ausstellungen (Werbematerialien und das Fach Geschichte in Schule, Univer- Karikaturen zur Badenfrage und Franz sität und Gesellschaft (Die Aufgabe des Schnabel. Historiker – Demokrat – Päda- Historikers ist es, als politischer Erzieher goge) sowie die 15 Minuten dauernden seines Volkes zu wirken, 1923) und seine Kurz- oder Impulsführungen zu einigen Lehrmethoden – auch und gerade in Zei- Originalen (Die Badische Verfassung – ten der Pisa-Studie – diskussionswürdig, Vorbild für Deutschland und Der Kampf wenn nicht wegweisend sein können. um den Südweststaat sowie Der Schräg- Im Generallandesarchiv werden die balken – Wappen in Baden) die Möglich- Franz Schnabel (1887–1966), um 1922. jetzt neu aufgespürten Unterlagen, Quel- keit einer ersten Annäherung an das Vorlage: Generallandesarchiv Karlsruhe len und Dokumente zu Franz Schnabel in Archiv. Diejenigen, die es etwas spieleri- 448/2497 einem Sammlungsbestand zusammenge- scher mochten, konnten sich Siegelgie- fasst und künftig ergänzt. Die Ausstellung ßen vorführen lassen und ausprobieren seiner Karlsruher Zeit gesucht und gefun- – ein Plädoyer, Schnabels Werk und oder mit historischen Lochern badischen den, die die Wirkung dieses akademi- Lehrmethoden heute wieder stärker auf- Beamten nacheifern und Papier badisch schen Lehrers aus eigenem Erleben zugreifen – ist als Wanderausstellung heften – bei beiden Programmteilen im beschreiben konnten. Einen unmittelba- konzipiert. Als weitere Ausstellungsorte Innenhof fühlten sich nicht nur Kinder und ren Eindruck von Schnabels rhetorischer sind unter anderen Mannheim und Frei- Jugendliche wohl. Präsenz vermitteln noch heute die im burg im Breisgau vorgesehen. Das Generallandesarchiv verfolgt bei Rundfunkarchiv des SWR aufgespürten Zur Ausstellung ist eine 48-seitige, der KANUMA das Konzept, seine eigene Tonaufnahmen, von denen neben auf- durchgehend farbig bebilderte Begleitbro- Arbeit und damit seine Aufgabe der schlussreichen Interviews ein Livemit- schüre erschienen, die im Generallandes- Öffentlichkeit vorzustellen – eine Art schnitt eines Vortrags von 1951 besonde- archiv Karlsruhe zum Preis von 3,80 € populären Rechenschaftsbericht abzule- ren Rang beanspruchen darf. Den Aus- bezogen werden kann| Rehm gen. Dass dies Besucher auch erreicht, stellungshöhepunkt bildet Schnabels war dieses Jahr wiederum spürbar. Einer- Werk Deutsche Geschichte im neunzehn- seits strömten viele Erstbesucher zur ten Jahrhundert. Erstmals werden öffent- KAMUNA Magazinführung, um sich über das Archiv lich der druckfertige Umbruch des nie zu informieren, andererseits kamen vorgesehenen fünften Bandes sowie Generallandesarchiv präsentiert Stammbesucher, die sich für die neuen unbekannte Manuskriptteile aus dem erfolgreich Landesgeschichte(n) Themen interessierten. Wie bei allen Nachlass gezeigt. Der Umbruch ist mit Museumsnächten wurden die Besucher Bemerkungen der NS-Zensur versehen, Gemäß dem Motto Wer das Unter- bei fortschreitender Uhrzeit immer jünger. der Band durfte nicht erscheinen – der haltsame nicht präsentiert, kann auch das Aber gerade diese Gruppe bewies Neu- Umbruch schlummerte im Archiv des Wichtige nicht vermitteln (SWR-Intendant gier und war für die Belange des Archiv- Freiburger Herder-Verlags. Peter Voss) bot das Generallandesarchiv wesens aufgeschlossen. Diese Spurensuche wurde zum Aus- Karlsruhe anlässlich der vierten Karlsru- Das Generallandesarchiv Karlsruhe – stellungsprinzip: keine Inszenierung mit her Museumsnacht KAMUNA Ernsthaftes vor vier Jahren Mitinitiator der Karlsruher konstruierten Arrangements, sondern die und Unterhaltsames zum Landesjubiläum. Museumsnacht und das erste Archiv, das Besucher teilnehmen lassen an der archi- Mit Augenzwinkern wurde die Jahrhun- sich in einer Museumsnacht öffnete –, vischen Arbeit durch ein Angebot von derte lange Rivalität zwischen Baden und wurde 2002 zum Aushängeschild: Quellen. Unterlagen zum Leben Franz Württemberg anhand von Quellen und In den Fernsehnachrichten des SWR am Schnabels werden aufbereitet, gegliedert Mitmachaktionen vorgestellt. Der Zulauf 3. August um 19.45 Uhr wurde von der – aber nicht vorgekaut. Die Qualität von ins Generallandesarchiv bei der KAMUNA KAMUNA berichtet: aus dem Generallan- Archiven – Originale im Zusammenhang war auch im vierten Jahr ungebrochen. desarchiv| Rehm zu präsentieren – wurde genutzt, dem Mit 1022 Besuchern in sechs Stunden Besucher wurde angeboten, sich selber wurde wiederum ein neuer Besucher- ein Bild zu machen. rekord erreicht. Die besondere Stellung des Archivs Die Wirkungen in der KAMUNA zwischen den Museen ist Die gezielt archivische Präsentation inzwischen sowohl den Berichterstattern führte neben der Resonanz in Presse und der Presse wie den Besuchern bekannt: Rundfunk, der eine Stunde live aus der Während in den Museen mit Musikdarbie- Ausstellung berichtete, zu einer intensi- tungen, Tanz, Lesungen und Sonderpro- ven Kommunikation mit den Besuchern. grammen die aktuellen Ausstellungen Schnabel, wenn auch nicht völlig verges- interessant belebt werden, wird vom 7 sen, aber doch in Vergessenheit geraten, Generallandesarchiv auf diese Art der

Archivnachrichten 25/2002 Ein Leckerbissen für Restauratoren mehr zum Buchblock oder wies mit sei- nen unpassenden Dimensionen darauf Amtsbuchselekt aus dem Staatsarchiv Wertheim restauriert hin, dass er ursprünglich gar nicht für die- sen Band konzipiert war und eine Zweit- Im Staatsarchiv Wertheim wird in der Mischung an Bindetechniken und Ein- verwendung darstellte. In beiden Fällen Abteilung Gemeinschaftliches Archiv bandgestaltungsmöglichkeiten sowie die musste für die Neubindung eine aus kon- unter der Signatur StAWt-G Rep. 54 ein Vielzahl der verwendeten Materialien, die servatorischer Sicht geeignete Lösung Selektbestand von 120 Amtsbüchern des dieser Bestand zu bieten hat. Neben gefunden werden, die sowohl dem Origi- 14.–17. Jahrhunderts verwahrt. Dieser dicken Folianten mit Hunderten von nalerhalt als auch der künftigen Handha- beinhaltet vor allem Protokolle, Registra- Blättern, welche von mit geprägtem bung des Archivales gerecht wurde. tur- und Kopialbücher sowie zahlreiche Schweinsleder überzogenen Holzdeckeln Die Instandsetzung der insgesamt Zins- und Gültbücher aus allen Verwal- umschlossen werden, fanden sich dünne 45 beschädigten Bände wurde vom Insti- tungsbereichen der Grafschaft Wertheim Schmalfolioheftchen, die in einen aus tut für Erhaltung in etwa 1400 Arbeits- sowie der von den Grafen von Wertheim Hirschleder gefertigten und mit Leder- stunden über einen Zeitraum von vier im 16. Jahrhundert säkularisierten Kartau- bändchen zu schließenden Umschlag ein- Jahren hinweg durchgeführt. Mit der Res- se Grünau; er stellt damit die zentrale geheftet sind. Die variierenden Heftungen taurierung der Bände ist nunmehr die Bandüberlieferung der Grafschaft Wert- der einzelnen Papierlagen boten den Voraussetzung dafür geschaffen, den heim aus dieser Zeit dar. Unter anderem Bearbeitern reichlich Anschauungsmate- kompletten Bestand zur dauerhaften befindet sich darin beispielsweise eine rial an alten Buchbindetechniken. Bei ein- Informationssicherung auf Mikrofilm auf- Steuerliste mit über 1000 namentlich zelnen Bänden war der sie umgebende zunehmen, um zukünftig die Nutzung der genannten Leibeigenen der Grafschaft Einband im Laufe der Jahrhunderte ge- Originale zu vermeiden und zugleich den Wertheim aus dem Jahr 1359 sowie eine schrumpft und passte mittlerweile nicht Archivnutzern bessere Möglichkeiten der Sammlung von Weistümern der Graf- schaftsorte. Da ein Teil der Bände sowohl durch Moder und Tintenfraß als auch durch mechanische Schäden im Bereich des Buchblocks und der Einbände in Mitlei- denschaft gezogen war, entschloss sich das Staatsarchiv – insbesondere im Hin- blick auf die herausragende Bedeutung des Bestands und dessen verhältnismä- ßig häufige Nutzung – zu einer Restaurie- rung mit daran anschließender Schutzver- filmung. Der erste Schritt zur dauerhaften Sicherung des Bestands, die Restaurie- rung, konnte nun vor kurzem abgeschlos- sen werden. Mit der Restaurierung der Bände war das Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut in Ludwigsburg beauftragt worden, welches die beschädigten Bände zunächst einer Prüfung und Aufwandser- mittlung unterzog und 1999 mit einer ersten Teillieferung von 17 Bänden die Instandsetzung in Angriff nahm. Dabei staunten sowohl die Restaurierungsfach- Vor der Restaurierung angefertigte Skizze einer Einbandheftung. leute wie auch die buchbinderischen Vorlage: Staatsarchiv Wertheim Laien aus dem Archiv über die bunte

Retrokonversion archivischer Findbücher im Staatsarchiv Ludwigsburg Bis vor wenigen Jahren konnte man mittel im Internet. Aus dem weitaus größ- burg häufig nachgefragte, aber schwer zu sich über Archive und ihre Bestände nur ten Teil nicht nur der Ludwigsburger nutzende Findbücher retrokonvertiert. im Lesesaal der jeweiligen Archive infor- Bestände können die einzelnen Archiva- Die ersten Arbeitsversuche gingen mieren. Daran hat sich durch das Inter- lieneinheiten nach wie vor erst dann noch davon aus, die alten Findbücher net-Angebot der Archive viel geändert: ermittelt und bestellt werden, wenn zuvor einfach durch eine Schreibkraft in das Mittlerweile sind alle baden-württember- im Lesesaal das Findbuch durchgearbei- aktuelle Erfassungsprogramm übertragen gischen Staatsarchive nicht nur mit einer tet wurde. Viele dieser oft handschrift- zu lassen. Es zeigte sich jedoch schnell, eigenen Homepage im Internet vertreten, lichen Findbücher bereiten aber den Nut- dass die Schwierigkeiten unterschätzt sondern bieten mit komfortabel gestalte- zern (und manchmal selbst den Archiva- worden waren. Die Anweisungen und ten und aktuell gehaltenen Beständeüber- ren) Probleme. Vor allem nachträgliche Regelungen für die häufiger vorkommen- sichten die Möglichkeit zu Online-Recher- Veränderungen, die regelmäßig vorkom- den Probleme umfassen mittlerweile chen. Die Zugriffszahlen belegen die men, machen sie unübersichtlich und mehrere Seiten. So trat zum Beispiel bei zunehmende Nutzung dieses Angebots. schwer interpretierbar. der Datenerfassung immer wieder die Konkrete Informationen über einzel- Um in Zukunft nutzerfreundlichere Frage auf, welche Daten in welches Feld ne Archivbestände sind dagegen selten Findmittel sowohl vor Ort im Lesesaal als einzutragen sind. online zu bekommen. Nur von Bestän- auch über das Internet am Arbeitsplatz Die Bestände erhalten bei der Retro- den, die erst in jüngster Zeit erschlossen des jeweiligen Interessenten anbieten zu konversion einen nach aktuellen archiv- wurden, steht manchmal auch das Find- können, werden im Staatsarchiv Ludwigs- fachlichen Kriterien erarbeiteten Orts- 8

Archivnachrichten 25/2002 und Personenindex, was den Nutzungs- den einzelnen Oberamtsbestand hinaus bare Findmittel zur Verfügung zu stellen – komfort zusätzlich erhöht. Als unbeab- übersichtlich zu gliedern, wurde für die und das mit möglichst geringem Arbeits- sichtigter, aber sehr erfreulicher Nebenef- erste Ordnungsebene eine einheitliche aufwand für die Facharchivare. Wo eine fekt stellte sich im Laufe der Arbeiten Klassifikation (Gliederung) entwickelt. gründliche, personalintensive Neuer- heraus, dass mit der Retrokonversion Diese bot sich geradezu an, da die Akten schließung nicht möglich ist, sollen zwangsläufig auch eine Inventur der bear- bereits in den Oberamtsregistraturen wenigstens die Recherchebedingungen beiteten Bestände einhergeht. Nicht sel- recht konsequent nach einem – den spe- an die modernen technischen Möglich- ten werden dabei Büschel wieder aufge- zifischen Bedingungen des jeweiligen keiten angepasst werden. Das ratlose funden, die – weil verstellt – zum Teil seit Oberamts leicht angepassten – Rubriken- Blättern in handschriftlichen Repertorien, Jahrzehnten im Findbuch als fehlend ein- Aktenplan, dem Registraturplan für Ober- die durch Streichungen und Ergänzungen getragen sind. In einigen Fällen fanden ämter von Schüle (ohne Jahr), abgelegt von Generationen von Archivaren mehr sich auch Archivalieneinheiten im Maga- wurden und so ins Archiv gelangt sind. Such- als Findmittel sind, wird nach und zin, die noch völlig unverzeichnet waren. Häufig unterscheiden sich die Rubriken nach abgelöst durch die Funktionen Dennoch kann mit der Retrokonver- der ersten Ordnungsebene nur in ihrer moderner Online-Findmittel. Ein Zugriff sion keine zeitaufwändige Neubearbei- Reihenfolge. Dadurch kann in einem rela- über die Volltextsuche ist hier ebenso tung im Sinne einer Neuerschließung der tiv schematischen Arbeitsgang die alte selbstverständlich wie die Nutzung hinter- jeweiligen Bestände verbunden werden. Klassifikation in die neue überführt wer- legter Orts- und Personenindizes. Es geht in erster Linie um die Übertra- den. Diejenigen Rubriken, zu denen im Neben den Oberamtsfindbüchern, gung des älteren Erschließungsstands in jeweiligen Oberamt keine Akten entstan- von denen die ersten schon zur Verfü- ein nutzerfreundlicheres Medium. Archi- den oder überliefert sind, erhalten den gung stehen, wurde der vielgenutzte varische Arbeitskraft darf dadurch nicht Hinweis Zu dieser Rubrik sind im Bestand Bestand E 170 Zentralstelle für Gewerbe gebunden werden. keine Archivalien vorhanden. Dieses Ver- und Handel bereits retrokonvertiert. Die Im Staatsarchiv Ludwigsburg liegt fahren erleichtert auch die Einarbeitung Arbeit wird laufend fortgesetzt, wobei der bei der Retrokonversion ein Schwerpunkt künftiger Zugänge, die durch den Bestän- Schwerpunkt sowohl auf besonders auf den Findmitteln zu den Akten der deausgleich mit den baden-württember- unübersichtlichen oder als Unikaten Oberämter. Diese gehören zu den am gischen Kreisarchiven zu erwarten sind. gefährdeten Findmitteln als auch auf häu- häufigsten genutzten Beständen für die Ziel des Ludwigsburger Retrokonver- fig nachgefragten Beständen liegt| Zeit des 19. bis zur Mitte des 20. Jahr- sionsprojekts ist es somit, gut lesbare Dirsch/Koch hunderts. Um die Oberamtsakten über und auch über das Internet recherchier-

Archiv aus dem Zylinderhut Die Wiederentdeckung des Archivs Gemmingen-Steinegg

Die Zauberformel hieß Provenienz- Kapitel 1: Als 1992 im Generallandes- aus Mühlhausen, die sich nach ihrer alten analyse. Und im Generallandesarchiv archiv ein Führer durch die ritterschaft- Burg Steinegg bei Pforzheim nannte, hatte Karlsruhe holte man zwar kein Kaninchen lichen Archive des Kraichgaus entstand, ihre Herrschaft 1839 an den badischen hervor, wohl aber ein verschwundenes war die Unterscheidung der gemmingen- Staat verkauft und war an den Main über- Adelsarchiv. Mit einem alten Kunststück schen Linien ein hartes Stück Arbeit. Zwölf siedelt. Aber das Archiv, das sie besaß, aus der archivischen Trickkiste war das Archive ließen sich nachweisen, meist war klein: eine Reihe von Urkunden, weni- Archiv Gemmingen-Steinegg seinerzeit stark verflochten, viele im Besitz der Fami- ge Akten, eine Landtafel des Hagenschieß auch unsichtbar gemacht worden – wie lien, einige in Staatsarchiven, die meisten und als historiographisches Prunkstück so oft hatten die Vorfahren vor gut 150 im Kraichgau, ein paar außerhalb von mittendrin die gemmingensche Familien- Jahren zum Pertinenzmesser gegriffen Baden-Württemberg. Am entferntesten lag chronik von Sebastian Burggraf. Alles und ein Archiv säuberlich zerstückelt. das Archiv in Unterbessenbach bei zusammen machte wenig mehr als einen Aber zu den Fakten und zum Hergang. Aschaffenburg. Die Familie Gemmingen halben Meter aus, konnte also nur der Rest eines verschollenen Ganzen sein. Kapitel 2: Zehn Jahre später, im Frühjahr 2002, wandelte man im General- landesarchiv eine alte Zettelkartei des Bestands Domänenamt Pforzheim zu einem Online-Findmittel um. Unter den Amtsakten tauchte die Provenienz Gem- mingen-Steinegg auf. Und das nicht zu knapp: Bis ins 17. Jahrhundert reichte die originale Überlieferung zurück, die kopia- le bis ins 14. Jahrhundert. Die Domänen- verwaltung hatte offenbar beim Kauf der Herrschaft Steinegg älteres Schriftgut mitübernommen. Kapitel 3: Jetzt wuchs die Neugier: Wie war dieser Kauf eigentlich vor sich gegangen? Und siehe da: Der Kaufver- trag von 1839 sah auch die Übergabe des Archivs an den badischen Staat vor – nach dem alten Prinzip der Archivfolge, das vor allem seit 1802 die Archivland- Tiefenbronner Hochzeitsfahne für Hans Dietrich von Gemmingen und Antonia Maria schaften so gründlich verändert hatte. von Ow, 1743. Den größten Teil des Steinegger Archivs 9 Vorlage: Generallandesarchiv Karlsruhe 69 Gemmingen-Steinegg

Archivnachrichten 25/2002 leitete die Domänendirektion schon ein gebenen Steinegger Archivalien beim Ver- det: Als die Zusammenhänge klar waren, Jahr später, 1840, an das Generallandes- kauf 1839 vollständig inventarisiert und entschloss sich der Eigentümer des archiv weiter. Hier machte man sich an das Verzeichnis hat sich auch erhalten. Unterbessenbacher Archivteils, den bei die Arbeit. Die Lehenurkunden kamen Kapitel 4: Die Kenntnis des Zusam- der Familie verbliebenen Rest im General- zum Bestand Lehens- und Adelsarchiv, menhangs ging aber verloren und das landesarchiv zu hinterlegen. Damit kann andere Urkunden zum Bestand Baden- Schlüsselverzeichnis schlummerte bei das Gemmingen-Steinegger Archiv Durlach, die Akten verschwanden unter den Akten der Domänendirektion. Als das rekonstruiert und als Ganzes erschlossen den gesamtbadischen Ortsspezialia A–Z, Domänenamt Pforzheim 1888 den werden. Da die Familie mit ihrer Herr- die Amtsbücher wurden auf die Bestände beschriebenen Rest einlieferte, hatte man schaft im alten Grenzgebiet zwischen Beraine und Kopialbücher aufgeteilt. inzwischen auch in Karlsruhe das Prove- Baden und Württemberg eine bedeuten- Jeder Schritt war innerhalb der Systeme nienzprinzip entdeckt und ließ diese Stei- de Rolle spielte, nach hüben und drüben Gattungentrennung (nach äußeren Merk- negger Archivalien zumindest beisammen enge Kontakte hielt und für beide Territo- malen wie Urkunden, Bänden und so – wenn auch unter den Amtsakten ver- rien ein politisch wie finanziell wichtiger weiter) und Ortspertinenz (also nach steckt –, den älteren Bestand hatte man Partner war, steckt in einem solchen inhaltlichen Betreffen) konsequent – aber wahrscheinlich schon damals vergessen. Gesamtinventar der Schlüssel zu vielen die Folge war die völlige Atomisierung Kapitel 5, in dem die Geschichte landesgeschichtlichen Fragen – und das eines Archivs. Immerhin wurden die über- einen erfreulichen vorläufigen Schluss fin- wäre dann Kapitel 6| Krimm

Marbacher Überlieferung provenienzgerecht verfügbar Beständeaustausch zwischen Hauptstaatsarchiv Stuttgart und Stadtarchiv Marbach am Neckar abgeschlossen

Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart und amts, die bislang im Stadtarchiv Marbach ins Hauptstaatsarchiv gelangten. Da die das Stadtarchiv Marbach am Neckar am Neckar verwahrt worden waren. Diese Stadt Marbach am Neckar zunächst kein haben einen umfangreichen Bestände- ergänzen die einschlägige Überlieferung Interesse gezeigt hatte, ihre Akten austausch abgeschlossen, der die histori- des Hauptstaatsarchivs in wünschens- zurückzuführen, wurde erst ab 2001 auf sche Marbacher Stadt- und Amtsüberlie- werter Weise und füllen gerade die hier Anregung des Marbacher Stadtarchivs ferung nun provenienzgerecht auf die bei- bislang vorhandenen Lücken in den Mar- diese umfangreiche Beständebereinigung den Archive verteilt. Der Bestand A 582 bacher Rechnungsserien. in Angriff genommen. Im Hauptstaats- des Hauptstaatsarchivs umfasste bislang Die Marbacher Archivalien waren archiv wurde der dabei neu formierte unter dem Titel Stadt und Amt Marbach nach dem Zweiten Weltkrieg größtenteils Bestand A 582 umgehend auch neu auch zahlreiche Archivalien kommunaler über einen Privatforscher und eine verzeichnet. Gleichzeitig wurde ein Herkunft, die dem Stadtarchiv übergeben Papiermühle an die staatliche Archivver- Online-Findmittel erstellt, das unter wurden. Im Gegenzug erhielt das Haupt- waltung gelangt. Im Staatsarchiv Lud- http://www.lad-bw.de/hstas.htm jetzt im staatsarchiv 78 Stadt- und Amtspflege- wigsburg wurden sie zunächst gesichert Internet abzurufen ist und die Marbacher rechnungen, zwei Stadt- und Amtsver- und verzeichnet, bevor sie im Rahmen Überlieferung mit ihrer Erschließung auch sammlungsprotokolle sowie Akten des eines umfangreichen Beständeausgleichs weltweit verfügbar macht| P. Rückert ehemaligen württembergischen Ober-

Zwangsarbeiterlager in Südwestdeutschland Wichtige Ergänzungsdokumentation im Staatsarchiv Sigmaringen

Im Rahmen seiner Recherchen über genannten Vorläufigen Bericht des belgi- mung der genannten Unterlagen auf Zwangsarbeit stieß der Historiker Joa- schen Suchdienstes enthalten, der eben- Mikrofiches. chim Schröder in der belgischen Kriegs- falls im Archiv des Service des Victimes Mit Unterstützung der Landesarchiv- opferfürsorgestelle (Service des Victimes de la Guerre verwahrt wird. Mit den direktion erwarb das Staatsarchiv Sigma- de la Guerre) in Brüssel auf bemerkens- Lagerkomplexen Reutlingen-Betzingen, ringen für seine Sammlungen 2001 vom werte Akten zu NS-Zwangsarbeiterlagern Wasseralfingen, Überlingen, Ellwangen, Westfälischen Archivamt Rückvergröße- in Deutschland. In diesen Akten sind Bietigheim, Esslingen-Mettingen, Stutt- rungen derjenigen Seiten der Mikrofiches, Nachforschungen dokumentiert, die bel- gart, Mannheim und Baden-Baden sind die baden-württembergische Orte betref- gische Verbindungsoffiziere nach dem in diesem Bericht auch neun Städte im fen. Ein durch einen Ortsindex erschlos- Zweiten Weltkrieg in Deutschland über heutigen Baden-Württemberg vertreten. senes Inventar der insgesamt über 900 Gefängnisse und Lager anstellten, als sie Die Brüsseler Unterlagen können in Kopien ist im Internet einsehbar unter dem Aufenthalt und Verbleib belgischer Einzelfällen den bisherigen Kenntnisstand http://www.lad-bw.de/stas/findbuecher/ Staatsangehöriger nachgingen. Die Unter- der Forschung in erheblichem Maße zwangsarbeit_bruessel/index.htm. Ihre lagen enthalten interessante Details zu ergänzen. Gerade für kleinere Kommunen Nutzung unterliegt den Bestimmungen Zwangsarbeiterlagern, darunter neben können sie unter Umständen erste Hin- des Landesarchivgesetzes Baden-Würt- Fragebögen und Listen auch Aussagen und Nachweise der Existenz von Zwangs- temberg, das heißt bei personenbezoge- ehemaliger Lagerinsassen. Für 124 arbeitern geben und zu kontinuierlicher nen Unterlagen gelten die dort festgeleg- Städte und Regionen sind darüber hinaus Weiterforschung anregen. Die Land- ten Sperrfristen und Regelungen für eine weitere wichtige Informationen über schaftsverbände Westfalen-Lippe und Verkürzung der Sperrfristen| Lager ausländischer Arbeitskräfte im so Rheinland initiierten deshalb die Verfil- Trugenberger

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Archivnachrichten 25/2002 Findmittel zum Bestand Gräflich von Maldeghemsches Archiv Niederstotzingen im Hauptstaatsarchiv Stuttgart fertiggestellt

Ein Jahrzehnt nach Ankauf des Lech) in Bayern in den Besitz der Grafen So sind im Archiv der Grafen von Gräflich von Maldeghemschen Archivs von Maldeghem. Maldeghem Archivalien verschiedenster Niederstotzingen durch das Land Baden- Mit dem Erwerb fremder Herrschaf- Herkunft aus dem 14. bis zum 20. Jahr- Württemberg kann nun der interessierten ten gelangten auch deren Archive in den hundert versammelt. Der Wert des Öffentlichkeit ein Findbuch vorgelegt wer- Besitz der Grafen von Maldeghem, Bestands liegt – abgesehen von vielen den, das auf 574 Seiten die 2695 Akten- wodurch das Archiv heute verschiedene Detailinformationen zum Beispiel für die büschel, 194 Urkunden, 588 Bände und Provenienzen aufweist. Einen großen Orts- und Familiengeschichte – vor allem 29 Karten oder Pläne dieses Adelsarchivs Komplex bilden die Unterlagen, welche in seiner Geschlossenheit, der idealty- verzeichnet. Das Findbuch zum Bestand während der Herrschaftsausübung der pisch den Inhalt eines Adelsarchivs abbil- Q 3/31 liegt nicht nur in vervielfältigter Grafen von Maldeghem in Niederstotzin- det. In ihm lassen sich von Lehensbriefen Form im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vor, gen entstanden sind, jedoch finden sich über Besitzurkunden, Güterbeschreibun- sondern kann auch über das Internet in diesem Archiv auch Vorprovenienzen gen, Schriftgut der Wirtschaftsverwaltung abgerufen werden (http://www.lad- unter anderem der Freiherren und Grafen bis hin zur Regelung von Nachlässen und bw.de/hstas/index.htm). Das Archiv der von Stain, der Freiherren von Riedheim, Privatbriefen Beispiele für die Schriftlich- Grafen von Maldeghem war im Jahr 1987 der Freiherren von Ungelter und der Herr- keit einer Adelsfamilie bis ins frühe von den Eigentümern zunächst im Haupt- schaft Igling in Bayern. 20. Jahrhundert finden| Keyler staatsarchiv Stuttgart deponiert worden; im Jahr 1988 konnte es durch das Land Baden-Württemberg käuflich erworben werden. Weitere Urkunden und Akten wurden 1999 dem Bestand angegliedert. Die aus Flandern stammende Familie der Grafen von Maldeghem kam erst im 19. Jahrhundert in den süddeutschen Raum, genauer gesagt, in das östliche Württemberg. Nach dem Tod Karl Leo- polds von Stain 1809 war der Stainsche Allodialbesitz in Niederstotzingen, Ber- genweiler (heute beide Landkreis Heiden- heim) und Riedhausen (Landkreis Günz- burg) an seinen Neffen Joseph Alexander Graf von Maldeghem in Brüssel gefallen. Ein weiterer Teil der Stainschen Erbmasse kam zunächst an eine Schwester Karl Leopolds von Stain und fiel erst nach deren Ableben an die Familie von Mal- deghem. Bei diesem von den Stains ererbten Besitzstand blieb es jedoch nicht: die Grafen von Maldeghem kauf- ten, nach deren Allodifikation, auch die Stainschen Lehen auf, die zunächst an die Linien Stain-Rechtenstein und Stain- Ichenhausen gefallen waren. Weiter gelang es ihnen, in den folgenden Jahr- zehnten des 19. Jahrhunderts etliche der Güter zu erwerben, die den Freiherren von Stain im 17. Jahrhundert, etwa durch nicht eingelöste Pfandschaften, verloren gegangen waren. Zur Arrondierung des Maldeghemschen Besitzes kamen noch benachbarte Besitzkomplexe wie die den Herren von Riedheim gehörende Herr- schaft Stetten mit Lontal und Reuendorf und die den Herren von Ungelter gehö- rende Herrschaft Oberstotzingen (alle Landkreis Heidenheim) hinzu. Der Schwerpunkt des Besitzes lag nach dem württembergisch-bayerischen Grenzab- gleich 1810 im Königreich Württemberg, jedoch griffen die Neuerwerbungen der Grafen von Maldeghem auch über diesen Grenzraum hinaus: um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten die Güter Haslangkreit (Landkreis Aichach-Fried- Plan für ein neues Bauernhaus in Riedhausen von Maurermeister Johann Georg Vogel, berg) und Igling (Landkreis Landsberg am 19. Jahrhundert. 11 Vorlage: Hauptstaatsarchiv Stuttgart Q 3/31 Nr. 4516

Archivnachrichten 25/2002 index.htm abgerufen werden. Auch die in Frankfurt am Main entstandene Gegen- überlieferung des neu formierten Ministe- rialbestands, die den 13,4 Regalmeter umfassenden Bestand E 65 Württember- gische Bundestagsgesandtschaft in Frankfurt a.M. bildet, befindet sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Beide Bestände stehen der Forschung wie auch der interessierten Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung| Braunn

Nachtrag zum Nachlass Klaus Mehnert

Ausschnitt aus der Karte des buchauischen Obervogteiamts Straßberg, um 1699. erschlossen Vorlage: Staatsarchiv Sigmaringen Dep. 30 K 371 Klaus Mehnert ist vielen noch als Kommentator in Rundfunk, Fernsehen Kostbarkeiten der Kartographie im Staatsarchiv und Zeitungen sowie als Bestsellerautor (unter anderem Der Sowjetmensch, China Sigmaringen nach dem Sturm) vertraut. Weniger Unter den 230 Karten des Fürstlich Winterlingen zueinander sowie auffällige bekannt ist wohl Mehnerts Tätigkeit als Thurn und Taxisschen Depositums Ober- Geländemerkmale und Marksteine. Die Hochschullehrer. So hatte er neben marchtal, die zur Zeit im Staatsarchiv Sig- Orte sind stilisiert dargestellt. Der Aus- (Gast-)Professuren in den USA in den maringen verzeichnet werden, befinden schnitt zeigt Ort und Burg Straßberg, Jahren 1961–1972 eine Professur für sich einige Kostbarkeiten der Kartogra- wobei die heute abgebrochene Kapelle Politische Wissenschaften an der Rhei- phie. So eine Karte der Obervogtei zu der Burg noch vorhanden ist. Die nicht nisch-Westfälischen Technischen Hoch- Straßberg des adeligen Damenstifts datierte Karte stammt aus dem 17. Jahr- schule (RWTH) Aachen inne. Das Haupt- Buchau. Dargestellt ist die Lage der Orte hundert und wurde angelegt im Rahmen staatsarchiv hat im Sommer 2000 vom Ebingen, Straßberg, Kaiseringen, Frohn- von Rechtsstreitigkeiten mit Nachbarn| Institut für Politische Wissenschaften der stetten, Stetten am kalten Markt und Wolfsberger RWTH Aachen Unterlagen Mehnerts erhalten, die als Nachtrag dem seit 1984 unter der Signatur Q 1/30 im Haupt- Diplomatie beim Deutschen Bund 1815 –1866 staatsarchiv verwahrten Nachlass Klaus Gesandtschaftsakten des württembergischen Außenministeriums Mehnerts angegliedert wurden. Der 39 Regalmeter umfassende Hauptbestand neu erschlossen ist bereits seit 2000 durch ein umfangrei- Von 1815 bis 1866 unterhielt das tagsgesandtschaft in Frankfurt a.M. ches Inventar erschlossen (vgl. Archiv- Königreich Württemberg eine eigene zusammengefasst. Der Bestand zählt nachrichten Nr. 21). Für den Nachtrag Gesandtschaft beim Bundestag bezie- 1737 Archivalieneinheiten im Umfang von liegt seit Mai 2002 ebenso ein Findbuch hungsweise bei der provisorischen Zent- 43,1 Regalmetern. Die Unterlagen zeich- vor. Der Nachtrag enthält vor allem Kor- ralgewalt für Deutschland 1848/49 in nen ein sehr anschauliches Bild der Zeit- respondenzen Mehnerts mit Politikern, Frankfurt am Main. Ihre Aufgabe war es, spanne vom Wiener Kongress, über die Diplomaten, hohen Beamten und Offizie- die Interessen des Landes auf Bundes- Revolution 1848/49 bis hin zur Auflösung ren, Journalisten und Wissenschaftlern ebene zu vertreten und dem Ministerium des Deutschen Bundes 1866. Für die (Politologen, Historikern, Philologen) aus der auswärtigen Angelegenheiten über Forschung bedeutsam ist die Tatsache, den Jahren 1961–1972, die Mehnert von die politischen Beratungen der Bundes- dass der Bestand unzählige Informatio- Aachen aus geführt hat. Zum Großteil versammlung zu berichten. Dem Stuttgar- nen über andere Bundesstaaten enthält, überschneiden sich die Korrespondenzen ter Ministerium oblag es dann, über das mit der Umsetzung der Bundestagsbe- des Nachtrags mit denen des Hauptbe- weitere Vorgehen zu entscheiden und schlüsse zugleich aber auch innerwürt- stands. Neben den Korrespondenzen, die auf die Durchsetzung der Frankfurter tembergische Vorgänge in den Blick den überwiegenden Teil des Nachtrags Beschlüsse innerhalb Württembergs nimmt. bilden, finden sich Unterlagen zu Vorle- hinzuwirken. Den Schwerpunkt der Überlieferung sungen, Seminaren, Übungen und Kollo- Die aus dem umfangreichen Schrift- bilden Maßnahmen der Zensur, Fragen quien Mehnerts, die einen hervorragen- wechsel zwischen Frankfurt am Main und der Wirtschaft und des Handels, militäri- den Einblick in Mehnerts Arbeit als Hoch- Stuttgart hervorgegangenen Akten über sche Angelegenheiten sowie staatsrecht- schullehrer geben. Material zu wissen- die Bundestagsangelegenheiten genos- liche Verhältnisse des Adels. Besonde- schaftlichen und politischen Konferenzen sen im Ministerium eine herausgehobene res Interesse verdient die Überwachung und Tagungen, an denen Mehnert teil- Stellung und wurden daher gesondert und Bekämpfung liberaler, nationaler nahm, runden den Bestand ab. Der abgelegt. Vermutlich wurden sie zwi- und demokratischer Bestrebungen in Nachtrag umfasst rund zehn Regalmeter. schen 1872 und 1904 dem Archiv über- Deutschland, die detaillierte Einblicke in Das 294 Seiten starke Findbuch zum geben; über das Staatsfilialarchiv Lud- die Zeit des Vormärz gewähren. Bemer- Nachtrag enthält – analog zum Hauptbe- wigsburg gelangten sie in mehreren kenswert sind sicherlich auch Original- stand – einen sehr umfangreichen Sach-, Ablieferungen ins heutige Hauptstaatsar- schreiben von Goethe, in denen sich der Orts- und Personenindex, der fast die chiv Stuttgart. Nach größeren Vorarbeiten Schriftsteller mit dem Schutz seiner Hälfte des Findbuchs einnimmt. Es ist wurden sie neu geordnet und im Bestand Werke vor unbefugtem Nachdruck beabsichtigt, die Findbücher zum Haupt- E 50/01 unter der Bezeichnung Akten des beschäftigt. bestand und zum Nachtrag zusammen Ministeriums der auswärtigen Angelegen- Das neue Findbuch kann im Inter- als Publikationsfindbuch mit einem heiten betr. Württembergische Bundes- net unter http://www.lad-bw.de/hstas/ Gesamtindex zu veröffentlichen| Merk 12

Archivnachrichten 25/2002 Von den politischen Verstrickungen eines Kunstmalers Nachlass Willy Exners im Stadtarchiv Wertheim verzeichnet

Dass auch in manch kleineres Stadt- der bildenden Künste. 1934 malte er sein mit seinen Bildern den Nationalsozia- archiv hin und wieder Unterlagen von erstes Führer-Porträt, wurde jedoch im lismus unterstützt zu haben. Exner einstmals berühmten Persönlichkeiten Dezember desselben Jahres wegen frü- bestritt die Anschuldigungen vehement gelangen, wenn diese in der betreffenden herer Mitgliedschaft in einer Freimaurerlo- und verwies nicht zuletzt auf seinen Aus- Gemeinde ansässig waren, weiß jeder, ge aus der Partei ausgeschlossen. Durch schluss aus der NSDAP bereits im Jahr der sich auf die Suche nach solchen mehrere Ausstellungen schon einigerma- 1934. Er beharrte darauf, sich seine Mo- Papieren macht. Auch im Stadtarchiv ßen bekannt, gelang ihm 1936 der end- tive stets nach künstlerischen, nie nach Wertheim finden sich mit dem Nachlass gültige künstlerische Durchbruch, als er politischen Gesichtspunkten ausgesucht des Kunstmalers Willy Exner Unterlagen nach Bleistiftskizzen und anderen Vorla- zu haben. Den Abschluss des Verfahrens einer Persönlichkeit, die es im Dritten gen jenes Porträt von malte, erlebte Exner nicht mehr, er verstarb am Reich zu einer aus heutiger Sicht aller- das im Dritten Reich zum populärsten 10. April 1947. Dennoch wurde das dings eher problematischen Berühmtheit aller Hitler-Bilder avancierte und von dem Spruchkammerverfahren gegen ihn zu gebracht hat. Der zweifelhafte Ruhm der Münchner Fotoverlag Heinrich Hoff- Ende geführt und sein Vermögen zu zwei Exners gründete sich auf ein von ihm mann innerhalb weniger Jahre Hundert- Dritteln eingezogen. In einem Berufungs- gefertigtes Porträt Adolf Hitlers, das als tausende Kunstdrucke und Postkarten verfahren, das seine Witwe anstrengte, eines der offiziellen Führer-Bilder galt. verkaufte. Die Tantiemen aus dem Ver- wurde das Urteil schließlich revidiert. Exners Nachlass, der nach dem Tod der kauf seiner Bilder ermöglichten Exner Der Zwiespalt im künstlerischen Witwe des Malers im Jahr 1963 dem fortan ein in finanzieller Hinsicht sorgen- Schaffen Exners spiegelt sich auch in sei- Stadtarchiv Wertheim übergeben wurde, freies Leben. In den darauffolgenden Jah- nem kürzlich verzeichneten Nachlass ist vor kurzem durch ein neues Findbuch ren malte er noch ein Porträt von Reichs- wider, der neben diversen Schriftwech- erschlossen worden und ist somit erst- marschall Hermann Göring und fertigte seln auch Manuskripte, Skizzenbücher mals in vollem Umfang für die Forschung mehrere Propagandabilder für den und zahlreiche Fotos enthält. Er vermittelt zugänglich. Eine Online-Version des Find- Reichsarbeitsdienst, obwohl er nach eige- das Bild eines Künstlers, dem seine buchs (Bestand StAWt-S N 3) kann über nem Bekunden den Nationalsozialismus Malerei angesichts des Kunstverständnis- die Beständeübersicht des Archivver- ablehnte. Wegen seiner Porträts von Hit- ses des Dritten Reiches zwar einerseits bunds im Internet (http://www.lad- ler und Göring sowie der Gemälde für einen angenehmen Lebensstandard bw.de/staw) abgerufen werden. den Reicharbeitsdienst wurde er nach ermöglichte, der aber andererseits jede Geboren wurde der spätere Kunst- Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Mitverantwortung für die mit seinen Bil- maler am 31. Januar 1888 in Breslau. Spruchkammer Wertheim als Hauptschul- dern betriebene Propaganda ablehnte| Früh zeigte sich sein künstlerisches diger angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, Kühnle Talent, doch absolvierte er auf Wunsch seines Vaters nach der Schulzeit zunächst eine Ausbildung als Maler und Tapezierer, die er 1904 mit dem Gesellen- brief abschloss. Anschließende Studien- reisen führten ihn nach England, Frank- reich und in die Schweiz. Nach Breslau zurückgekehrt, besuchte er ab 1910 die Akademie für Kunst und Kunstgewerbe, wo er sich zum Porträtmaler ausbilden ließ. Im Ersten Weltkrieg zur Reichswehr eingezogen, wurde er 1917 von Kaiser Wilhelm II. zum Kriegsmaler ernannt und verbrachte fortan einen Großteil seiner Zeit mit dem Porträtieren von Offizieren und Soldaten. Seit 1919 badischer Staatsbürger, zog er 1922 nach Poppen- hausen, 1933 nach Grünsfeld, war ein Jahr lang Zeichenlehrer an der Mädchen- schule in Völklingen, bevor er sich schließlich 1937 in Wertheim niederließ. Von Anfang an sehr zwiespältig war das Verhältnis des Künstlers zur NSDAP und ihren Unterorganisationen. 1933 der NSDAP beigetreten, wurde er noch im Willi Exner (1888–1947) vor einem seiner Gemälde, 1936. selben Jahr Mitglied der Reichskammer Vorlage: Stadtarchiv Wertheim StAWt-S N 3 Nr. 40

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Archivnachrichten 25/2002 Kreisbeschreibung Rastatt fertiggestellt Neue Literatur zum Am 15. November 2002 wird die Die Gemeindebeschreibungen Archivwesen zweibändige Beschreibung des Landkrei- des besonderen Teils gliedern sich im Das Archivwesen im 20. Jahrhun- ses Rastatt der Öffentlichkeit übergeben. Wesentlichen entsprechend dem allge- dert, Bilanz und Perspektiven, Vorträge Das Werk umfasst insgesamt rund 1200 meinen Teil. Auf der Basis landeskund- des 60. Südwestdeutschen Archivtags am Seiten und ist mit 550 zumeist farbigen licher Grundlagenforschung bieten sie 3. Juni 2000 in Aalen, Verlag W. Kohlham- Bildern sowie 120 Karten und Grafiken geographische und historische Kerndaten mer Stuttgart, ISBN 3-17-017571-8, 123 reich ausgestattet. für jede einzelne Gemeinde respektive Seiten, 12 €. Der Landkreis Rastatt, im äußersten Stadt im Landkreis sowie für jeden einzel- Das Heft vereinigt die insgesamt Westen Baden-Württembergs gelegen, nen Stadt- und Gemeindeteil. zehn Vorträge von Archivaren aller Archiv- hat von alters her enge Beziehungen ins Nirgendwo sonst findet man eine sparten, die sich mit dem grundlegenden benachbarte Elsass. Er ist geprägt von vergleichbar dichte und solide Informa- Wandel des Archivwesens befassen. Sie einer besonders großen landschaftlichen tion über den Kreis und seine Gemein- zeigen Gegenwart und Zukunft sowie Vielfalt, hat Anteil sowohl an der Rhein- den. Deshalb ist die Kreisbeschreibung Aufgaben, Probleme und Chancen der ebene mit ihren Flussniederungen und unentbehrlich für alle Liebhaber der Hei- Archive auf. Das Ziel der Tagung war, zu Hardtflächen als auch am nördlichen Tal- matgeschichte sowie für die Freunde des Beginn des 21. Jahrhunderts Bilanz zu und Grindenschwarzwald; dazwischen Schwarzwalds und der Landschaften am ziehen und Perspektiven in die kommen- liegt die toskanisch anmutende Vorhügel- Oberrhein, daneben nicht weniger für den den Jahrzehnte zu eröffnen. zone, eine bedeutende Weinbauregion. Schulunterricht und die wissenschaftliche Landesgeschichtliche und quellen- Historisch betrachtet umschließt der Kreis Landesgeschichte. kundliche Aspekte zur Industrialisierung, den ältesten Kern des einstigen Landes Das zweibändige Werk ist im Jan Vorträge eines archivfachlichen Kollo- Baden. Hinsichtlich seiner Wirtschafts- Thorbecke Verlag Stuttgart erschienen quiums im Rahmen der Heimattage kraft zählt er mit den Industriestandorten (ISBN 3-7995-1364-7) und kann zum Baden-Württemberg am 7. Oktober 2000 Rastatt, Gaggenau und Bühl unter die Gesamtpreis von 59 € (ab 1. Mai 2003 in Schramberg, Verlag W. Kohlhammer Spitzenreiter in Baden-Württemberg. 74 €) erworben werden| Andermann Stuttgart, ISBN 3-17-017572-6, 116 Sei- Im allgemeinen Teil schildert die ten mit 31 Abbildungen, 11,50 €. Kreisbeschreibung zunächst die natür- Sechs Beiträge geben Einblick in lichen Grundlagen, auf denen das Leben neuere Forschungen zur Sozial-, Wirt- in der Region beruht, die Geologie, die schafts- und Industriegeschichte im mitt- Oberflächengestalt, das Gewässernetz leren Schwarzwald und werfen exempla- und die klimatischen Gegebenheiten risch Fragen nach Methoden und Quellen sowie die Pflanzen- und Tierwelt. Es auf. Sie befassen sich mit der Sozial- und folgt eine eingehende Darstellung der Entwicklungspolitik am oberen Neckar Geschichte von ihren frühesten Anfängen und mit der Industrialisierung im mittleren bis in die napoleonische Zeit, unter Schwarzwaldraum, sie stellen Quellen zur besonderer Berücksichtigung der Besied- Industrialisierung im Staats-, Kommunal- lung sowie der herrschaftlichen, kommu- und Wirtschaftsarchiv vor und beleuchten nalen, kirchlichen und wirtschaftlich-so- Probleme und Quellen einer Unterneh- zialen Verhältnisse, und schließlich wird mensgeschichte. den politischen, wirtschaftlichen und Zwischen Anspruch und Wirklichkeit, sozialen Strukturen vom 19. bis ins 21. Das Dienstleistungsunternehmen Archiv Jahrhundert breite Aufmerksamkeit auf dem Prüfstand der Benutzerorientie- gewidmet. rung, Vorträge des 61. Südwestdeutschen Archivtags am 26. Mai 2001 in Schaffhau- Repertorium der Karten des Klosters Rot an der Rot sen, Verlag W. Kohlhammer Stuttgart, ISBN 3-17-017689-7, 85 Seiten, 8,50 €. und der Herrschaften Wartenberg-Rot und Die Tagung setzte sich kritisch mit Erbach-Wartenberg-Rot dem Dienstleistungsunternehmen Archiv auseinander und reflektierte unter dem Das Hauptstaatsarchiv verwahrt im berg(-Rot) im Jahre 1818 wurde das Stichwort Kundenorientierung archivische Bestand N 28 handgezeichnete Karten Kloster an die Grafen von Erbach vererbt, Ziele, Strategien und Methoden. Insge- der Provenienzen Prämonstratenserklos- die sich daraufhin Erbach-Wartenberg- samt sechs Beiträge beleuchten unter ter Rot an der Rot und Herrschaften War- Rot nannten. Der Bestand N 28 umfasst anderem Transparenz und Partizipation tenberg-Rot sowie Erbach-Wartenberg- Karten aller drei genannten Herrschaften. bei der archivischen Überlieferungsbil- Rot. Die in den Jahren 1730 –1822 ange- Von den in N 28 verwahrten Karten seien dung, das Spannungsfeld der Archive fertigten 18 Kartenblätter wurden 1980 besonders die von Johann Baptist Rin- zwischen verwaltungsinterner Kunden- zusammen mit anderen Archivalien von denmooser über die Zehnt- und Jurisdik- orientierung und kulturpolitischer Profilie- den Grafen von Erbach angekauft. Sie tionsgrenzen zwischen den Klöstern Rot rung sowie Nutzungspraxis und Zugäng- waren teilweise so schwer beschädigt, und Ochsenhausen erwähnt. Daneben lichkeit zu Archiven und Archivalien aus dass eine Verzeichnung des Bestands enthält der Bestand Kartenmaterial über Nutzersicht und unter rechtlichen Aspek- erst nach der Restaurierung möglich war. Vereinödungen sowie über Wälder und ten| Pfeifle Für diese bisher unverzeichneten Karten Wiesen. Bis auf eine Karte über die Gren- wurde nun – vor allem mit Blick auf das zen des Territoriums der Reichsstadt Säkularisations-Jubiläum im Jahr 2003 – Memmingen von 1730 sind nur Darstel- ein neues Repertorium erarbeitet. Das lungen der näheren Umgebung von Rot 1126 gegründete Kloster Rot gelangte im an der Rot (Landkreis Biberach) vorhan- Zuge der Säkularisation 1803 zunächst den. Das Findbuch zu N 28 ist online an die Grafen von Wartenberg. Nach unter der Adresse www.lad-bw.de/hstas/ dem Tode des letzten Grafen von Warten- index.htm abrufbar| Merk 14

Archivnachrichten 25/2002 Veranstaltungstermine von 1918 von Günter Randecker, Wil- scher Juden. Wanderausstellung des helm- und Louise-Zimmermann- Bundesarchivs, des Staats- und des 4. September – 22. Dezember 2002 Geschichtsverein Dettingen an der Erms, Stadtarchivs Ludwigsburg im Schloss Boll: Ein schwäbischer Leonardo? Hein- im Staatsarchiv (Auskunft: Staatsarchiv (Auskunft: Bundesarchiv, Erinnerungs- rich Schickhardt (1558 –1635). Baumeis- Ludwigsburg). stätte für die Freiheitsbewegungen in der ter – Ingenieur – Kartograph. Wanderaus- 12. November 2002 Ludwigsburg: deutschen Geschichte, Herrenstraße 18, stellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart Das Königreich Württemberg. Vortrag von 76437 Rastatt, Telefon 07222/77139-0, und der Stadtarchive Herrenberg und Dr. Susanne Dieterich im Rahmen der Telefax 07222/77139-7, E-Mail: erinne- Stuttgart im Kurhaus Bad Boll (Auskunft: Ludwigsburger Vorträge zur Geschichte rung@barch. bund.de, Internet: Hauptstaatsarchiv, Konrad-Adenauer- von Volkshochschule Ludwigsburg und http://www. bundesarchiv.de). Straße 4, 70173 Stuttgart, Telefon Staatsarchiv im Staatsarchiv (Auskunft: 26.–27. November 2002 Ludwigs- 0711/212-4335, Telefax 0711/212-4360, Staatsarchiv Ludwigsburg). burg: Archivisches Arbeiten im Umbruch. E-Mail: [email protected], 14. November 2002 Ludwigsburg: Kolloquium der staatlichen Archivverwal- Internet: http://www.lad-bw.de/hstas.htm). Wilhelm Keil – sozialdemokratischer Par- tung aus Anlass der Verabschiedung von 16. Oktober – 22. November 2002 lamentarier aus Ludwigsburg an den Herrn Professor Dr. Gerhard Taddey im Sigmaringen: Politische Plakate und Kari- Wendepunkten deutscher Geschichte. Staatsarchiv (Auskunft: Staatsarchiv Lud- katuren aus der französischen Besat- Vortrag von Dr. Jürgen Mittag im Staats- wigsburg). zungszeit und den Anfängen des Süd- archiv (Auskunft: Historischer Verein für 29. November 2002 Sigmaringen: weststaats 1945 –1952. Ausstellung im Stadt und Kreis Ludwigsburg e.V., Stadt- Einführung in die Archivarbeit. Nutzerse- Staatsarchiv (Auskunft: Staatsarchiv, archiv, Kaiserstraße 14, 71634 Ludwigs- minar des Staatsarchivs in Kooperation Karlstraße 1+3, 72488 Sigmaringen, Tele- burg, Telefon 07141/910-2412, Telefax mit der Landeszentrale für politische Bil- fon 07571/101-551, Telefax 07571/101- 07141/910-2342). dung Baden-Württemberg im Staatsar- 552, E-Mail: [email protected], 15. November 2002 Gernsbach: Prä- chiv (Anmeldung/Auskunft: Landeszen- Internet: http://www.lad-bw.de/stas.htm). sentation der zweibändigen Kreisbe- trale für politische Bildung). 30. Oktober – 20. Dezember 2002 schreibung Der Landkreis Rastatt in der 3. Dezember 2002 Ludwigsburg: Ludwigsburg: Matthias Erzberger. Reichs- Stadthalle (Auskunft: Landesarchivdirek- Fleißige Weibsleut – liderliche Dirnen? minister in Deutschlands schwerster Zeit. tion Außenstelle Karlsruhe, Nördliche Hil- Frauen in der Revolution von 1848. Vor- Wanderausstellung von Günter Rande- dapromenade 2, 76133 Karlsruhe, Telefon trag von Dr. Susanne Dieterich im Rah- cker und dem Bundesarchiv im Staatsar- 0721/926-2206, Telefax 0721/926-2231, men der Ludwigsburger Vorträge zur chiv (Auskunft: Staatsarchiv, Arsenalplatz E-Mail: [email protected], Geschichte von Volkshochschule Lud- 2, 71638 Ludwigsburg, Telefon 07141/18- Internet: http://www.lad-bw.de). wigsburg und Staatsarchiv im Staatsar- 6310, Telefax 07141/18-6311, E-Mail: 15. November 2002 Karlsruhe: Religi- chiv (Auskunft: Staatsarchiv Ludwigs- [email protected], Internet: öse und staatliche Identitäten. Zwei Heili- burg). http://www.lad-bw.de/stal.htm). ge der Erzdiözese Freiburg in ihrer Vereh- 4.–31. Dezember 2002 Stuttgart: 4.–29. November 2002 Stuttgart: rung. Vorträge von Dr. Christine Schmitt Weihnachtliche Motive auf mittelalter- Stuttgart hat mich sehr ermüdet … . Ein über Markgraf Bernhard II. von Baden und lichen Urkunden. Archivale des Monats Brief von Hermann Hesse im Nachlass von Matthias Ilg über Fidelis von Sigma- im Hauptstaatsarchiv (Auskunft: Haupt- Robert Haußmann. Archivale des Monats ringen im Generallandesarchiv (Auskunft: staatsarchiv Stuttgart). im Hauptstaatsarchiv (Auskunft: Haupt- Generallandesarchiv Karlsruhe). 7. Dezember 2002 Stuttgart: Eine staatsarchiv Stuttgart). 15.–16. November 2002 Stuttgart: Frage der Ehre. Magdalena-Sibylla von 5. November 2002 Karlsruhe: Auch Stand und Perspektiven der lokalge- Württemberg und die Eheaffäre ihres eine Jubiläumsgeschichte. Das General- schichtlichen Forschung. Tagung des Sohnes Eberhard Ludwig. Vortrag von landesarchiv im Südweststaat. Vortrag Arbeitskreises für Landes- und Ortsge- Dr. Sybille Oßwald-Bargende, Stuttgart, von Professor Dr. Konrad Krimm, Karlsru- schichte im Hauptstaatsarchiv (Auskunft: im Hauptstaatsarchiv (Auskunft: Haupt- he, im Generallandesarchiv (Auskunft: Hauptstaatsarchiv Stuttgart). staatsarchiv Stuttgart). Generallandesarchiv, Nördliche Hildapro- 15.–29. November 2002 Straßburg: 12. Dezember 2002 Ludwigsburg: menade 2, 76133 Karlsruhe, Telefon 40 Jahre Städtepartnerschaft Stuttgart– Wilhelm Hauffs (1802 –1827) Grab in der 0721/926-2201, Telefax 0721/926-2231, Straßburg. Vergangenheit und Perspekti- Hoppenlau und die Gräber der Stuttgarter E-Mail: [email protected] ven einer deutsch-französischen Freund- Literaturszene im 18. und 19. Jahrhun- bw.de, Internet: http://www.lad-bw.de/ schaft / 40 ans de jumelage Strasbourg– dert. Vortrag von Dr. h.c. Friedrich Pfäfflin glak.htm). Stuttgart. Histoire et perspectives d’une im Staatsarchiv (Auskunft: Historischer 8. November 2002 Sigmaringen: Ein- amitié franco-allemande. Präsentation Verein für Stadt und Kreis Ludwigsburg führung in die Archivarbeit. Nutzersemi- des Hauptstaatsarchivs, des Stadtarchivs e.V.). nar des Staatsarchivs in Kooperation mit und des Bereichs Internationale Angele- 13. Dezember 2002 Karlsruhe: Büro- der Landeszentrale für politische Bildung genheiten der Landeshauptstadt sowie kratiekritik und Verwaltungsreform im Baden-Württemberg im Staatsarchiv des Institut Français de Stuttgart sowie Großherzogtum Baden im 19. Jahrhun- (Anmeldung/Auskunft: Landeszentrale für der Robert Bosch Stiftung in der Hall dert. Vom Oppositionsprogramm zur politische Bildung, Hanner Steige 1, d’accueil du Centre Administratif (Aus- Institution – der Bezirksrat. Vortrag von 72574 Bad Urach, Telefon 07125/152-0, kunft: Hauptstaatsarchiv Stuttgart). Rüdiger von Krosigk im Generallandes- Telefax 07125/152-100). 19. November 2002 Ludwigsburg: archiv (Auskunft: Generallandesarchiv 9. November 2002 Stuttgart: Kirche Mord Erzberger! Matthias Erzberger Karlsruhe). und Schule in Württemberg vor, während (1875 –1921) oder – der gute Geist von 7.–31. Januar 2003 Stuttgart: Besitz- und nach der Weimarer Republik. Vortrag Buttenhausen. Lichtbildervortrag von nahme und Erwerbung Neuwürttembergs. von Dr. Rudolf Kieß, Stuttgart, im Haupt- Günter Randecker, Dettingen an der Archivale des Monats im Hauptstaatsar- staatsarchiv (Auskunft: Hauptstaatsarchiv Erms, im Staatsarchiv (Auskunft: Staats- chiv (Auskunft: Hauptstaatsarchiv Stutt- Stuttgart). archiv Ludwigsburg). gart). 11. November 2002 Ludwigsburg: 21. November 2002 – 12. Januar 9. Januar 2003 Ludwigsburg: Das Öffentliche Führung durch die Erzberger- 2003 Rastatt: Ruth Sara Lax, 5 Jahre alt, Königliche Militärspital in der Schorndor- Ausstellung zum Jahrestag der Unter- deportiert nach Riga. Deportation und fer Straße zu Ludwigsburg (1806 –1881). 15 zeichnung des Waffenstillstandsvertrags Vernichtung badischer und württembergi- Lichtbildervortrag von Wolfgang Kluse-

Archivnachrichten 25/2002 mann im Staatsarchiv (Auskunft: Histori- Säkularisierung der Zisterzienserabtei 5. April – 3. August 2003 Karlsruhe: scher Verein für Stadt und Kreis Ludwigs- Bronnbach. Vortrag von Dr. Leonhard Gut Licht! – Fotografie in Baden 1840 – burg e.V.). Scherg, Marktheidenfeld, im Staatsarchiv 1930. Ausstellung des Badischen Lan- 15. Januar – 28. Februar 2003 Bad (Auskunft: Staatsarchiv Wertheim). desmuseums und des Generallandesar- Urach: Ein schwäbischer Leonardo? 13. März 2003 Ludwigsburg: Die chivs im Schloss (Auskunft: Generallan- Heinrich Schickhardt (1558 –1635). Bau- Neckar-Enz-Stellung – militärischer desarchiv Karlsruhe). meister – Ingenieur – Kartograph. Wan- Schutzwall nach dem Ersten Weltkrieg. 5. Mai – 7. Juli 2003 Esslingen am derausstellung des Hauptstaatsarchivs Lichtbildervortrag von Götz Arnold im Neckar: Ein schwäbischer Leonardo? Stuttgart und der Stadtarchive Herren- Staatsarchiv (Auskunft: Historischer Heinrich Schickhardt (1558 –1635). Bau- berg und Stuttgart im Stadtmuseum Verein für Stadt und Kreis Ludwigsburg meister – Ingenieur – Kartograph. Wan- (Auskunft: Hauptstaatsarchiv Stuttgart). e.V.). derausstellung des Hauptstaatsarchivs 17. Januar 2002 Karlsruhe: Die Gra- 14. März 2003 Karlsruhe: Migration. Stuttgart und der Stadtarchive Herren- fen von Sulz zwischen Eidgenossen und Vierte Tagung für Archivpädagogik des berg und Stuttgart im Alten Rathaus Habsburg. Vortrag von Peter Niederhäu- Generallandesarchivs im Landesmedien- (Auskunft: Hauptstaatsarchiv Stuttgart). ser im Generallandesarchiv (Auskunft: zentrum Baden-Württemberg (Auskunft: 10. Mai 2003 Wertheim-Bronnbach: Generallandesarchiv Karlsruhe). Generallandesarchiv Karlsruhe). Kloster Bronnbach als Begräbnisstätte. 18. Januar 2003 Stuttgart: Säkulari- 14. März 2003 Ludwigsburg: Einfüh- Sonderführung mit einem einführenden sation in Südwestdeutschland. Vorge- rung in die Archivarbeit. Nutzerseminar Vortrag von Dr. Harald Drös, , schichte und Verlauf. Vortrag von Profes- des Staatsarchivs in Kooperation mit der Treffpunkt Staatsarchiv (Auskunft: Staats- sor Dr. Franz Quarthal, Rottenburg am Landeszentrale für politische Bildung archiv Wertheim). Neckar/Stuttgart, im Hauptstaatsarchiv Baden-Württemberg im Staatsarchiv 16.–18. Mai 2003 Ludwigshafen am (Auskunft: Hauptstaatsarchiv Stuttgart). (Anmeldung/Auskunft: Landeszentrale für Rhein: Archive auf dem Markt? Vermark- 24. Januar – 23. Februar 2003 Sig- politische Bildung). tung und Verwaltung archivischer Dienst- maringen: Dan hier ist beser zu leben als 14. März 2003 Karlsruhe: Südwest- leistungen. 63. Südwestdeutscher Archiv- in dem schwaben land. Vom deutschen staatsgeschichte im Licht des Landesju- tag im Rathaus (Auskunft: Dr. Kurt Hoch- Südwesten in das Banat und nach Sie- biläums 2002. Vortrag von Professor Dr. stuhl, Staatsarchiv Freiburg). benbürgen. Ausstellung des Hauses der Paul-Ludwig Weinacht im Generallandes- 30. Mai – 24. Juli 2003 Schwäbisch Heimat des Landes Baden-Württemberg archiv (Auskunft: Generallandesarchiv Hall: Ruth Sara Lax, 5 Jahre alt, depor- im Staatsarchiv (Auskunft: Staatsarchiv Karlsruhe). tiert nach Riga. Deportation und Vernich- Sigmaringen). 14. März – 11. April 2003 Freiburg im tung badischer und württembergischer 30. Januar 2003 Wertheim-Bronn- Breisgau: Ruth Sara Lax, 5 Jahre alt, Juden. Wanderausstellung des Bundes- bach: Die Zisterzienser und ihre Archive. deportiert nach Riga. Deportation und archivs, des Staats- und des Stadtarchivs Bemerkungen zur pragmatischen Schrift- Vernichtung badischer und württembergi- Ludwigsburg im Hällisch-Fränkischen lichkeit eines geistlichen Ordens. Festvor- scher Juden. Wanderausstellung des Museum (Auskunft: Hällisch-Fränkisches trag von Privatdozentin Dr. Elke Goez, Bundesarchivs, des Staats- und des Museum, Im Keckenhof 6, 74523 Schwä- Herzogenaurach, im Rahmen des Fest- Stadtarchivs Ludwigsburg im Schloss bisch Hall, Telefon 0791/751-360, Telefax akts zum 25-jährigen Bestehen des (Auskunft: Dr. Kurt Hochstuhl, Staatsar- 0791/751-305, E-Mail: HFM@schwae- Staatsarchivs Wertheim im Staatsarchiv chiv, Colombistraße 4, 79098 Freiburg im bischhall.de, Internet: http://www. (Auskunft: Staatsarchiv, Bronnbach Nr. Breisgau, Telefon 0761/38060-11, Telefax schwaebischhall.de). 19, 97877 Wertheim, Telefon 09342/1037, 0761/38060-13, E-Mail: [email protected] 1. Donnerstag im Monat Stuttgart: Telefax 09342/22338, E-Mail: Archiv- bw.de, Internet: http://www.lad- Einführung in die Nutzung des Haupt- [email protected], Internet: bw.de/staf.htm). staatsarchivs um 17.30 Uhr im Haupt- http://www.lad-bw.de/staw.htm). 15. März 2003 Stuttgart: Des Her- staatsarchiv. Darüber hinaus bietet das 13. Februar 2003 Ludwigsburg: Die zogs ungetreue Diener. Korruption und Hauptstaatsarchiv regelmäßig Hausfüh- Gemahlinnen der Württembergischen Amtsmissbrauch in Altwürttemberg. Vor- rungen, thematische Führungen und Könige. Vortrag von Professor Dr. Paul trag von Privatdozent Dr. Gerhard Fritz, Seminare zur Einführung in die Archivar- Sauer, Tamm, im Staatsarchiv (Auskunft: Murrhardt, im Hauptstaatsarchiv (Aus- beit an (Auskunft: Hauptstaatsarchiv Historischer Verein für Stadt und Kreis kunft: Hauptstaatsarchiv Stuttgart). Stuttgart)| Pfeifle Ludwigsburg e.V.). 15. März – 30. April 2003 Marbach 14. Februar 2003 Karlsruhe: Ge- am Neckar: Ein schwäbischer Leonardo? schichtswissenschaft als Führeramt im Heinrich Schickhardt (1558 –1635). Bau- Volksganzen. Theodor Mayer in Freiburg meister – Ingenieur – Kartograph. Wan- (1934 –1938). Vortrag von Reto Heinzel derausstellung des Hauptstaatsarchivs im Generallandesarchiv (Auskunft: Gene- Stuttgart und der Stadtarchive Herren- rallandesarchiv Karlsruhe). berg und Stuttgart im Rathaus (Auskunft: 15. Februar 2003 Stuttgart: Schwäbi- Hauptstaatsarchiv Stuttgart). sche Philhellenen. Begeisterung für die 3. April – 25. Juli 2003 Stuttgart: Griechen im 19. Jahrhundert. Vortrag von Säkularisation und Klosterarchive. Aus- Professor Dr. Lampros Mygdalis, Saloniki, stellung im Hauptstaatsarchiv (Auskunft: Landesarchivdirektion Baden-Württem- im Hauptstaatsarchiv (Auskunft: Haupt- Hauptstaatsarchiv Stuttgart). berg, Eugenstraße 7, 70182 Stuttgart, staatsarchiv Stuttgart). 5. April 2003 Wertheim-Bronnbach: Telefon (07 11) 2 12-4273, Telefax (07 11) 26. Februar, 13. und 26. März, 9. und Die Bedeutung der Zisterzienser für die 2 12-42 83. 30. April 2003 Wertheim-Bronnbach: europäische Kulturgeschichte. Vortrag Mittelalterliches aus Bronnbach. Lektüre von Professor Dr. Rainer Leng, Würzburg, Redaktion: Dr. Nicole Bickhoff, historischer Dokumente. Kurs des Archiv- zur Eröffnung der Multimedia-Präsenta- Luise Pfeifle verbunds Main-Tauber in Verbindung mit tion von Landkreis und Archivverbund Druck: Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart der Volkshochschule Wertheim im Staats- Main-Tauber zur 650-jährigen Geschichte archiv (Auskunft: Staatsarchiv Wertheim). der Zisterzienserabtei Bronnbach im Das Heft erscheint halbjährlich 12. März 2003 Wertheim-Bronnbach: Kloster (Auskunft: Staatsarchiv Wert- und wird kostenlos abgegeben. Vervielfäl- 16. März 1803 – Ende eines Klosters. Die heim). tigung mit Quellenangabe gestattet. 16

Archivnachrichten 25/2002