Die Okkulten Wurzeln Des Nazionalsozialismus
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Nicholas Goodrick-Clarke Die okkulten Wurzeln des Nazionalsozialismus © Leopold Stocker Verlag Graz/Stuttgart 2006 ISBN 3-7020-0795-4 aus dem Englischen von Susanne Mörth Inhaltsverzeichnis 0 Vorwort ........................................................................................................................................ 3 0.1 Zur Einführung .................................................................................................................. 5 Teil I Der Hintergrund 1 Die alldeutsche Vision ............................................................................................................. 9 2 Die Wiederbelebung des deutschen Okkultismus (1880-1910) ................................ 15 Teil II Die Wiener Ariosophen 3 Guido von List ......................................................................................................................... 25 4 Wotanismus und germanische Theosophie ..................................................................... 36 5 Die »Armanenschaft« ............................................................................................................ 42 6 Das geheime Erbe ................................................................................................................... 49 7 Das deutsche Tausendjährige Reich .................................................................................. 65 8 Jörg Lanz von Liebenfels und die Theozoologie ........................................................... 73 9 Der Orden der Neuen Templer ............................................................................................ 83 Teil III Ariosophie in Deutschland 10 Der »Germanenorden« .......................................................................................................... 94 11 Rudolf von Sebottendorff und die »Thule-Gesellschaft« .......................................... 102 12 Die heiligen Runen und die »Edda-Gesellschaft« ....................................................... 114 13 Herbert Reichstein und die Ariosophie ........................................................................... 121 14 Karl Maria Wiligut: Heinrich Himmlers privater Magus .......................................... 129 15 Ariosophie und Adolf Hitler .............................................................................................. 139 Anhang A Stammtafel von Lanz von Liebenfels ........................................................................ 147 B Stammtafel der Familie Sebottendorff ....................................................................... 148 C Die Geschichte der Ariosophie ................................................................................... 149 D Verse der Neuen Templer ............................................................................................ 153 E Die moderne Mythologie des NS-Okkultismus ........................................................ 155 F Bildmaterial ................................................................................................................... 162 16 Nationalsozialismus und Okkultismus ............................................................................ 177 Bibliographie ..................................................................................................................................... 196 Anmerkungen .................................................................................................................................... 215 Stand der Nationalsozialismus unter okkulten Einflüssen? Welche Rol- le spielten geheimnisvolle Gruppierungen, wie die »Thule-Gesellschaft«, Lanz von Liebenfels’ »Neuer Templer Orden«, die »Edda-Gesellschaft« oder Guido von Lists »Armanen«? Wer war der seltsame völkische Seher Weisthor, der als »Rasputin Himmlers« galt? Über die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus ist schon viel spekuliert und publiziert worden, doch diese »faszinierende Studie« (The Times) gilt international als das Standardwerk zu diesem Themenbereich. 2 0 Vorwort Das vorliegende Buch ist ein besonderes. Ohne Ausnahme wird anerkannt, daß es sich dabei um eine echte Pionierleistung handelt. Niemand hat vor Dr. Goodrick-Clarke die Ariosophie in dieser Breite und Genauigkeit bearbeitet. Sicherlich gab es wertvolle Vorarbeiten, wie diejenigen von Wilfried Daim und Ekkehard Hieronimus sowie – für Dr. Goodrick-Clarke besonders wichtig – von James Webb, aber sie waren Teilaspekten gewidmet. Die Pionierleistung ist also unbestreitbar. Gleichzeitig aber – und das ist das Besondere – wird dieses Buch von Rezensenten, Historikern und selbst von Fachleuten der modernen Esoterik wie Prof. Massimo Introvigne immer wieder als das definitive, also endgültige Buch zum Thema bezeichnet. Das soll nicht heißen, daß man im Laufe der Zeit nicht weitere Details finden wird, die manches näher beleuchten können. Auch Korrekturen werden vielleicht angebracht werden müssen. Aber das ist unwichtig. Der Rahmen scheint gesteckt und wird auch kaum verrückbar sein. Dieser Satz erscheint bei einem historischen Buch äußerst ketzerisch, ist die Falsifikation doch ein Kennzeichen wissenschaftlichen Fortschritts. Doch beim vorliegenden Buch darf man diese Aussage wagen. Weshalb? Dr. Goodrick- Clarke hat sich bis auf einige allgemeine zeitgeschichtliche Umstände jeglicher Bewer- tung enthalten und kann faktisch jeden Satz mit Primärquellen belegen. Dazu hat er de- ren bei weitem überwiegenden Teil tatsächlich in Händen gehabt und studiert, was bei Schriften, die so überhaupt nicht unseren gängigen Nützlichkeits- und Interessen-vor- stellungen entgegenkommen, beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Viel mehr Pri- märquellen dürften auch nicht mehr entdeckt werden. (Die Bibliographie im Anhang, die zu den Glanzstücken des Werkes gehört, ist somit nur in Einzelbereichen ergän- zungsfähig.) Und selbst wenn dies geschehen sollte, ist es äußerst unwahrscheinlich, daß solche neuen Dokumente das von Dr. Goodrick-Clarke erstellte Urteil über die Be- deutung der Ariosophie für die Entwicklung nationalsozialistischer politischer Phanta- stereien völlig umstoßen könnten. Mag es dabei auch keinen direkten kausalen Konnex von der Ariosophie zur realen Organisation des Dritten Reiches geben, so hat sie doch einen wichtigen mythenbildenden und wahrscheinlich bis jetzt unterschätzten Anteil an den damaligen politischen Phantasien, die sich unmittelbar in einem Wahn des Auser- wähltseins sowie des Für-Wahr-Haltens von Verschwörungsvorstellungen und damit auch in daraus folgenden politischen Aktionen niederschlugen. Ein weiterer entscheidender Punkt: Durch seine Studien an den Universitäten von Bri- stol und Oxford in deutscher Sprache, Literatur, (Kultur-)Geschichte und Wirtschaft be- sitzt Dr. Goodrick-Clarke gleichzeitig die erforderlichen Grundlagen, um das Thema ebenso ideenmäßig richtig einzuordnen. Nicht ohne Grund ist er als anerkannter Histo- riker für deutsche Geschichte neben Leuten wie William L. Shirer, Lord Bullock oder Willy Brandt in TESTIMONY OF THE TWENTIETH CENTURY befragt worden. Dazu gesellte sich bei ihm in geradezu idealer Weise eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte der Esoterik, die in einem Buch über Paracelsus und der Herausgeberschaft einer Bü- cherreihe (über berühmte »okkulte« Gestalten wie John Dee, Jakob Böhme usw.) für das renommierte Verlagshaus Harper Collins sowie in etlichen Fachartikeln konkrete Gestalt annahm. Dieses Wissen erlaubte Dr. Goodrick-Clarke, auch die das Rationale übersteigende Seite besser zu verstehen und in das Gesamtbild einzubauen. Sieben Jahre Vorbereitung und Aufstöbern von Quellen hat dieses Werk aber dennoch gekostet. Damit ergibt sich das eigenartige Faktum, daß es dem Schreiber dieser Zeilen nicht ge- lungen ist, auch nur eine einzige negative Rezension zu Gesicht zu bekommen. Und Re- zensionen gab es viele, ist dieses Buch doch ins Französische, Italienische und Russi- sche übersetzt worden (jetzt scheint das Tschechische an die Reihe zu kommen). Zei- tungen und Zeitschriften aller Arten, von den esoterischen, politischen (auch solche, die einen deutlich rechten Kurs steuern) bis hin zu den historischen und religionswissen- schaftlichen, waren sich in ihrem grundsätzlich positiven Urteil einig. Dazu kamen noch Besprechungen in so prestige- und einflußreichen Blättern wie The New York Review of 3 Books, The London Review of Books und The Times Literary Supplement. Daß sich auf diesem Gebiet niemand für eine Kritik sicher genug gefühlt hätte, ist keine ausreichende Erklärung für diese seltene Einstimmigkeit. Ich würde eher meinen, daß man sich bei der Lektüre des Werkes erstens mehr und mehr vom ernsten Quellenstudium des Autors überzeugen läßt und daß man, zweitens, von der daraus resultierenden Ausgewogenheit der Argumentation wohltuend berührt ist. Aus all diesen Gründen hat es bis heute auch keinen einzigen weiteren akademischen Versuch gegeben, die Ariosophie neuerlich in einem breiteren Rahmen zu erforschen, obwohl die Wichtigkeit des vorliegenden Buches seit Anfang der neunziger Jahre im- mer deutlicher wird. Das läßt sich daran erkennen, daß es seit damals mit ständig zu- nehmender Häufigkeit in der Literatur zum Nationalsozialismus zitiert wird. Darin wie- derum spiegelt sich das stärker werdende Bewußtsein für die Rolle des Mythos, des Symbols, ja sogar esoterischer Anschauungen in Geschichte und Politik und ganz be- sonders im Nationalsozialismus. Dies schlägt sich selbst in den Verkaufszahlen des Bu- ches nieder, die jetzt – vor allem in den Vereinigten Staaten –