Anatomie Der Staatssicherheit Geschichte, Struktur Und Methoden — Mfs-Handbuch —
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Anatomie der Staatssicherheit Geschichte, Struktur und Methoden — MfS-Handbuch — Bitte zitieren Sie diese Online-Publikation wie folgt: Stephan Wolf: Hauptabteilung I: NVA und Grenztruppen (Handbuch). Hg. BStU. Berlin 2005. http://www.nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0292-97839421300423 Mehr Informationen zur Nutzung von URNs erhalten Sie unter http://www.persistent-identifier.de/ einem Portal der Deutschen Nationalbibliothek. Vorbemerkung Mit dem Sturz der SED-Diktatur forderte die Demokratiebewegung in der ehemaligen DDR 1989/90 auch die Öffnung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes. Das Stasi Unterlagen-Gesetz (StUG), am 20. Dezember 1991 mit breiter Mehrheit vom Parlament des vereinten Deutschlands verabschiedet, schaffte dafür die Grundlage. Zu den Aufgaben des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdiens tes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik gehört die »Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes durch Unterrichtung der Öffentlichkeit über Struk tur, Methoden und Wirkungsweise des Staatssicherheitsdienstes« (§ 37 StUG). Dazu trägt dieses Kompendium »Anatomie der Staatssicherheit« bei. Das vorliegende Hand buch liefert die grundlegenden Informationen zu Geschichte und Struktur des wichtigsten Machtinstruments der SED. Seit 1993 einer der Schwerpunkte der Tätigkeit der Abteilung Bildung und Forschung, gelangen die abgeschlossenen Partien des MfS-Handbuches ab Herbst 1995 als Teilliefe rungen zur Veröffentlichung. Damit wird dem aktuellen Bedarf unterschiedlicher Institu tionen und Interessenten Rechnung getragen: den Opfern des MfS, die sich – zum Bei spiel durch persönliche Akteneinsicht – jetzt noch einmal mit ihrem Lebensweg befassen, oder etwa Gerichten und Politikern, die in das konspirative Dickicht der DDR- Geheimpolizei vordringen wollen, sowie Behörden, Journalisten und interessierten Bür gern. Schließlich soll es den Historikern dienen; sie können wohl am ehesten ermessen, welche Anstrengungen erforderlich sind, binnen kurzer Frist ein Werk wie dieses zu er arbeiten. Gemessen an vergleichbaren wissenschaftlichen Publikationen mit Handbuchcharakter, erscheinen die Teillieferungen des MfS-Handbuches zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Die Autoren konnten nicht auf einen fortgeschrittenen Forschungsstand mit entsprechend gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen zurückgreifen, sie waren vielmehr ge zwungen, grundlegende Befunde erst zu erarbeiten. Da die archivische Bearbeitung der Aktenbestände des BStU noch längst nicht erledigt ist, mussten die Forschungen zum vorliegenden Werk auf der Grundlage noch nicht vollständig erschlossener Bestände erfolgen. Kleinere Korrekturen und Ergänzungen dürften daher voraussichtlich bis zur Publikation der definitiven Buchfassung noch anfallen, in der zu gegebener Zeit sämtli che Teillieferungen zusammengefasst werden. Die nachfolgende Übersicht über das Gesamtwerk ermöglicht die Einordnung der jeweils vorliegenden Teillieferung (Fettdruck). Bereits erschienene Teile sind in diesem Inhalts verzeichnis des MfS-Handbuches mit einem Punkt gekennzeichnet(•). Die Herausgeber danken allen, die zur Erarbeitung des Handbuches beitragen: den ein zelnen Autoren und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Bildung und Forschung, wo die »Anatomie der Staatssicherheit« entsteht, jenen der Abteilung Ar chivbestände, die das Vorhaben mit Engagement unterstützen, sowie den Mitarbeiterin nen und Mitarbeitern der Abteilung Auskunft und der Außenstellen, denen wir manchen wertvollen Hinweis verdanken. Die Herausgeber Berlin, August 1995 ÜBERSICHT ÜBER DAS GESAMTWERK ANATOMIE DER STAATSSICHERHEIT – MfS-Handbuch – I. Geschichte des Staatssicherheitsdienstes von den Vorläufern bis zur Auflösung II. Arbeits- und Strukturprinzipien 1. Grundprinzipien der Organisation und Leitung 2. Operative Verfahren 3. Territoriale Strukturen: Bezirksverwaltungen, Kreis- und • Objektdienststellen 4. Zusammenarbeit mit den »Bruderorganen« III. Wichtige Diensteinheiten 1. Arbeitsgruppe des Ministers (AGM) 2. Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) 3. Abteilung XII: Auskunft, Speicher, Archiv • 4. Rechtsstelle 5. Hauptabteilung Kader und Schulung • 6. Hochschule des MfS (JHS) • 7. Hauptabteilung II: Spionageabwehr 8. Hauptabteilung IX: Untersuchungsorgan • 9. Abteilung XIV: Haftvollzug • 10. Hauptabteilung XVIII: Volkswirtschaft • 11. Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung (AG BKK) 12. Hauptabteilung XX: Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund • 13. Hauptabteilung I: NVA und Grenztruppen 14. Hauptabteilung VI: Grenzüberschreitender Verkehr, Tourismus 15. Hauptabteilung VII: Ministerium des Innern, Deutsche Volkspolizei • 16. Hauptabteilung XXII: »Terrorabwehr« • 17. Zentrale Koordinierungsgruppe (ZKG): Flucht, Übersiedlung 18. Hauptverwaltung A (HV A): Auslandsaufklärung 19. Auftragnehmende operative Diensteinheiten: HA VIII, HA III, Abt. M, Abt. 26 • 20. Die Parteiorganisation der SED im MfS IV. Mitarbeiter • 1. Die hauptamtlichen Mitarbeiter 2. Die inoffiziellen Mitarbeiter V. Anhang • 1. Organisationsstruktur des Ministeriums für Staatssicherheit 1989 2. Organisationsstruktur der Bezirksverwaltungen 1989 3. Übersicht zur Entwicklung der Diensteinheiten 1950–1989 • 4. Kurzbiographien • 5. Grundsatzdokumente Stephan Wolf Hauptabteilung I: NVA und Grenztruppen MfS-Handbuch, Teil III/13 Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Abteilung Bildung und Forschung 10106 Berlin E-Mail: [email protected] Die Meinungen, die in dieser Schriftenreihe geäußert werden, geben ausschließlich die Auffas sungen der Autoren wieder. Abdruck und publizistische Nutzung sind nur mit Angabe des Verfas sers und der Quelle sowie unter Beachtung des Urheberrechtsgesetzes gestattet. Schutzgebühr für diese Lieferung: 5,00 € 2., durchges. Auflage Berlin 2005 ISBN 978-3-942130-04-2 urn:nbn:de:0292-97839421300423 INHALT 1 Überblick 3 2 Endzustand 8 2.1 Aufgaben 8 2.2 Organisatorische Struktur 11 2.2.1 Unterstellung 11 2.2.2 Leitung 12 2.2.3 Bereich 1. Stellvertreter 20 2.2.4 Bereich Stellvertreter beim Kommando Landstreitkräfte 31 2.2.5 Bereich Stellvertreter beim Kommando Grenztruppen 33 2.3 Kader/IM-Bestand 42 2.3.1 Kader 42 2.3.2 Inoffizielle Mitarbeiter 44 2.4 Militärische Bereiche außerhalb der Zuständigkeit der HA I 48 3 Entwicklungsgeschichte 51 3.1 Vorläufer der HA I während des Aufbaus von kasernierten Polizeieinheiten und Grenzpolizei in der SBZ und der frühen DDR 51 3.2 Entwicklung der HA I 54 3.2.1 Die Entwicklung der HA I bis zur Gründung der Nationalen Volksarmee 1956 55 3.2.2 Die HA I in den Jahren zwischen Gründung der NVA und Mauerbau 1961 63 3.2.3 Die HA I seit dem Mauerbau bis zu ihrer Auflösung 68 3.2.4 Die Auflösung der HA I 87 3.3 Entwicklung des Kader- und IM-Bestandes 90 Übersicht der Organigramme und Tabellen 96 Abkürzungen 97 3 1 Überblick Im Unterschied zu vielen gesellschaftlichen Bereichen, in denen das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) lieber im Verborgenen handelte, hielt es seine Aktivitäten hin sichtlich Nationaler Volksarmee (NVA) und Grenztruppen weit weniger geheim. Be reits bei der Musterung eines Wehrpflichtigen war das MfS durch einen Mitarbeiter offiziell vertreten – so sah es die Einberufungsordnung vor.1 In den Truppenteilen und Einrichtungen selbst war allenthalben von der »Verwaltung 2000«2, der armeeinternen Bezeichnung für die Hauptabteilung (HA) I3, von deren Verbindungsoffizieren (VO)4 und gelegentlich von der Militärabwehr die Rede. Tabelle 1: Allgemeine Bezeichnung militärischer Strukturen Kasernierte Landstreit Luftstreitkräfte/ Volksmarine NATO Volkspolizei kräfte Luftverteidigung (KVP) (LaSK) (LSK/LV) (VM) Einheit Abteilung Bataillon – Abteilung Bataillon Truppenteil Kommando Regiment Geschwader Brigade Brigade Verband Bereitschaft Division Luftverteidi Flottille Division bzw. Aeroklub gungsdivision Armee Territorialver Militärbezirk* Kommando Kommando VM Korps waltung LSK/LV Front* _ Vereinte Ostsee Heeresgruppe flotte* * im Verteidigungsfall. 1 Nationaler Verteidigungsrat (NVR) der DDR: Anordnung über die Musterung und Einberufung zum Wehrdienst vom 25.3.1982; GBl. I Nr. 12, S. 230, § 9 Abs. 2 lit. b. Diese Praxis wurde bereits 1962 eingeführt. Vgl. Dienstanweisung Nr. 2/62 des Ministers* v. 3.2.1962 über den Einsatz von Kadern des MfS in den Wehrkreis- und Wehrbezirkskommandos; BStU, MfS, DSt 101038 mit Bezug auf § 10 der Musterungsordnung. *Wenn nicht anders vermerkt, entstammt das Dokument dem MfS. 2 Zuletzt Bereich 2000. Nach Dietze, Manfred; Riebe, Bernhard: Zur Militärabwehr (HA I im MfS). In: Grimmer, Reinhard (Hg.): Die Sicherheit. Zur Abwehrarbeit des MfS. Bd. 2, Berlin 2002, S. 350–401, hier 357, verlangten materielle Planung und Sicherstellung durch die NVA eine der NVA-Nomenklatur gemäße Bezeichnung. Sie wurde 1956 zwischen dem Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) und dem MfS vereinbart. Vgl. z. B. den vom Chef des Hauptstabes bestätig ten Stellenplan und Ausrüstungsnachweis v. 3.6.1986; BStU, MfS, HA I 14557, oder Minister für Nationale Verteidigung: Befehl Nr. 42/80 über den Einsatz handelsüblicher Personenkraftwagen im Ministerium für Nationale Verteidigung, in der Nationalen Volksarmee, in den Grenztruppen und in der Zivilverteidigung der DDR v. 19.5.1980; BStU, MfS, HA I 14561, S. 3. Die HA I selbst hat die Verwendung dieser ihrer Bezeichnung forciert. Vgl. Leiter der HA I: Schreiben über die Verände rung der Diensteinheitsbezeichnung der HA I gegenüber der NVA und