Erich Bruns (1900 - 1978) - Wellenforscher
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No 109 2019 Erich Bruns (1900 - 1978) - Wellenforscher, Wissenschaftsorganisator und Gründer des Meeresforschungsstandortes Warnemünde Wolfgang Matthäus "Meereswissenschaftliche Berichte" veröffentlichen Monographien und Ergebnis- berichte von Mitarbeitern des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde und ihren Kooperationspartnern. Die Hefte erscheinen in unregelmäßiger Folge und in fortlaufender Nummerierung. Für den Inhalt sind allein die Autoren verantwortlich. "Marine Science Reports" publishes monographs and data reports written by scien- tists of the Leibniz-Institute for Baltic Sea Research Warnemünde and their co- workers. Volumes are published at irregular intervals and numbered consecutively. The content is entirely in the responsibility of the authors. Schriftleitung: Dr. Norbert Wasmund ([email protected]) Die elektronische Version ist verfügbar unter / The electronic version is available on: http://www.io-warnemuende.de/meereswissenschaftliche-berichte.html © Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 International. Mit dieser Lizenz sind die Verbreitung und das Teilen erlaubt unter den Bedingungen: Namensnennung - Nicht- kommerziell - Keine Bearbeitung. © This work is distributed under the Creative Commons License which permits to copy and redistribute the material in any medium or format, requiring attribution to the original author, but no derivatives and no commercial use is allowed, see: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ ISSN 2195-657X Dieser Artikel wird zitiert als / This paper should be cited as: Wolfgang Matthäus: Erich Bruns (1900 – 1978) – Wellenforscher, Wissenschafts- organisator und Gründer des Meeresforschungsstandortes Warnemünde. Meereswiss. Ber., Warnemünde, 109 (2019) DOI: 10.12754/msr-2019-0109. Adresse des Autors: Leibniz Institute for Baltic Sea Research (IOW), Seestrasse 15, D-18119 Rostock- Warnemünde, Germany E-mail: [email protected] ERICH BRUNS (1900 – 1978) – Wellenforscher, Wissenschaftsorganisator und Gründer des Meeresforschungsstandortes Warnemünde WOLFGANG MATTHÄUS I n h a l t s v e r z e i c h n i s Seite Widmung 5 Kurzfassung 6 Abstract 8 Резюме 10 1. Einleitung 12 2. ERICH BRUNS (1900 – 1978) – sein Leben in Russland, der Sowjetunion, in Nazi-Deutschland und der DDR 12 2.1 Kindheit und Jugend in St. Petersburg/Leningrad (1900-1938) 13 2.2 Das Leben in Nazi-Deutschland (1938-1945) 19 2.3 Die Zeit in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR (1945-1978) 21 3. ERICH BRUNS – der Wellenforscher 25 3.1 Die Arbeiten in Leningrad 25 3.2 Arbeiten in Berlin 30 3.3 Die Arbeiten in Warnemünde 31 3.4 Sturmhochwasser im Finnischen Meerbusen 33 4. ERICH BRUNS und die Gewässerkunde 35 5. ERICH BRUNS – der Meereskundler 36 6. ERICH BRUNS – der Wissenschaftsorganisator 40 6.1. Die Gründung des Seehydrographischen Dienstes mit der Abteilung Meereskunde 40 6.2. Die Festigung des Meeresforschungsstandortes Warnemünde 46 Die Aktivitäten im Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58 xx 6.3. Das Problem – geeignete Mitarbeiter 50 6.4. Die Beschaffung meereskundlicher Messgeräte 55 6.5. Forschungsschiffe 58 Forschungsschiffe 6.6. Die Bemühungen um Gebäude und Labors in Warnemünde 63 4 6.7. Die Organisation der Ozeanographie-Ausbildung an der Universität Leipzig 67 6.8. Die Initiative zur Herausgabe von Atlanten und ozeanographischen Zeitschriften 68 6.9. Der komplizierte Weg zu einem zivilen Forschungsinstitut 70 6.10. Die Aktivitäten im Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58 76 6.11. Die internationale Zusammenarbeit in der Ostsee 81 7. ERICH BRUNS – der Direktor des Hydro-Meteorologischen Instituts und des Instituts für Meereskunde Warnemünde 87 8. Schlussbemerkungen 99 Zusammenfassung 101 Summary 106 Danksagung 111 Literatur 113 Veröffentlichungen von ERICH BRUNS 113 Weitere Literatur 118 Archivunterlagen 135 Anmerkungen 146 Personenverzeichnis 171 Abkürzungen 180 Anhang: HUPFER, P., „Wale grasen wie hungrige Löwen die Weiten des Ozeans ab“ – Einige 182 Erinnerungen und bekannt Gewordenes zu Erich Bruns (1900 – 1978) 5 Prof. Dr.-Ing. habil. ERICH BRUNS (8. April 1900 – 31. Oktober 1978) dem Begründer der Meeresforschung in Warnemünde aus Anlass seines 120. Geburtstages 6 Kurzfassung Im Jahre 2020 jährt sich zum 120. Male der Geburtstag des Begründers des Meeresforschungsstandortes Warnemünde ERICH BRUNS (1900 – 1978). Auf der Basis umfangreicher Recherchen in den Archiven des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Rostock, unveröffentlichten Manuskripten sowie intensiver Literaturrecherchen wird das Leben und Wirken von ERICH BRUNS als Forscher, Wissenschaftsorganisator und Begründer des Meeresforschungsinstituts in Warnemünde nachgezeichnet. ERICH BRUNS wurde in St. Petersburg geboren und sprach fließend Russisch und Deutsch. Er war ein sehr kultivierter, hoch gewachsener Mensch mit angenehmer Stimme und buschigen Augenbrauen. Besonderes Merkmal war seine persönliche Bescheidenheit und seine meist vorherrschende gewinnende Freundlichkeit. Zu Lebzeiten war kaum etwas über sein Privatleben bekannt. Über seine Zeit im zaristische Russland (1900-1917) und der Sowjetunion (1918-1938) sowie seine Verhaftung und Ausweisung im Jahre 1938 hat er selbst mit seinen engsten Mitarbeitern nicht gesprochen. Erst die von seinem Sohn WALDEMAR BRUNS (*1929) im Jahre 2014 veröffentlichten autobiographischen Fragmente aus der Geschichte der deutsch-russischen Familie BRUNS gestatteten Einblicke in sein Leben in den vier von ihm erlebten politischen Systemen und den damit verbundenen Umbrüchen. Auch seine fachliche Arbeit in der Sowjetunion fand bisher kaum Erwähnung. Einen Schwerpunkt des Beitrages bilden die Recherchen über das Leben, die berufliche Entwicklung und das fachliche Wirken von ERICH BRUNS in Russland und der Sowjetunion. Seine Kindheit und Jugend in St. Petersburg sowie seine Arbeiten in der Abteilung Meereskunde des Staatlichen Hydrologischen Instituts in Leningrad, wo er sich hauptsächlich mit Untersuchungen zum Seegang und den Einwirkungen von Wellen auf Wasserbauten befasste, wird beleuchtet. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Untersuchungen zum Wirken von BRUNS beim Aufbau der Meeresforschung im Osten Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, zunächst in der Sowjetischen Besatzungszone (1945-1949) und später in der DDR (1949-1965). Im September 1945 wurde BRUNS als Oberreferent für Gewässerkunde, Vermessungswesen und Hydrographie in der Abteilung für Wasserstraßen der Generaldirektion Schifffahrt in Berlin eingestellt. Er war mit der Leitung aller hydrologischen Messungen im Fluss- und Küstengebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) beauftragt. Gleichzeitig arbeitete er an der Instandsetzung des Binnen- und Seewasserstraßennetzes. Im Juli 1948 wies die Transportabteilung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) den Aufbau eines eigenen hydrographischen Dienstes an, und BRUNS wurde mit der Koordinierung der Arbeiten zum Aufbau eigener Seevermessungsgruppen im Rahmen der Generaldirektion Schifffahrt beauftragt. Es wurde das von ihm geleitete Referat für Seevermessung und Meereskunde gebildet. 7 Im Jahre 1950 wurde der Seehydrographische Dienst (SHD) der DDR mit Sitz in Berlin als eine der Marine zugeordnete Einrichtung gegründet, dessen erster Chef ERICH BRUNS wurde. BRUNS, der wesentlich an den Konzepten für einen hydrographischen Dienst mitgewirkt hatte, hatte von Anbeginn auch meereskundliche Forschungen als wichtige Aufgabe vorgesehen. So wurde im SHD in Berlin neben den seehydrographischen Abteilungen auch eine Abteilung „Meereskunde“ gebildet. Schon im Juli 1950 wurde auf Betreiben von BRUNS für die Abt. Meereskunde in Berlin ein „Büro für Eis- und Sturmflutdienst“ in Warnemünde eingerichtet. Offenbar hatte er bereits damals den Plan, die Meeresforschung der DDR in Warnemünde zu konzentrieren. Im Jahre 1952 wurde das Büro mit einigen anderen Arbeitsgruppen zum „Ostsee-Observatorium Warnemünde“ zusammengefasst. Auf Betreiben von BRUNS wurde Anfang 1953 aus der Abteilung „Meereskunde“ das „Hydro-Meteorologische Institut“ (HMI) des SHD gebildet, dessen Leitung er übernahm. Mit der Ausgliederung der Dienstaufgaben für die Marine aus dem HMI im Jahre 1957 war der Weg frei für die Bildung eines meereskundlichen Forschungsinstituts. Zunächst noch dem SHD unterstellt, wurde das Hydro-Meteorologische Institut am 1. Januar 1958 in „Institut für Meereskunde“ umbenannt. Durch die intensiven Bemühungen von BRUNS und unter Nutzung seiner Beziehungen wurde das Warnemünder Institut am 1. Januar 1960 als zivile Einrichtung in die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) überführt. Als ERICH BRUNS 1965 in den Ruhestand ging, war das Institut für Meereskunde (IfM) weitgehend aufgebaut und hatte erste internationale Verbindungen knüpfen können. Mit dem Aufbau des Instituts in Warnemünde hat sich ERICH BRUNS um die deutsche Meereskunde, insbesondere die Ostseeforschung, nachhaltig verdient gemacht. Durch seine wissenschaftlich-technische Arbeit, vor allem aber durch sein organisatorisches Talent wurde die Ozeanographie in Warnemünde nachhaltig und stabil verankert. Dank des Wirkens und der Weitsicht von ERICH BRUNS kann das nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1992 gegründete Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), das auf den Leistungen und Erfahrungen vieler Mitarbeiter des Akademie-Instituts für Meereskunde fußt, im Jahre 2020 auf eine 70-jährige Tradition