Titel

Stefan Wisniewski (1978) (2006) Günter Sonnenberg (1992) Das Geheimnis des dritten Mannes 30 Jahre nach der Tat steht der Mord an vor der Aufklärung: Frühere RAF-Mitglieder beschuldigen , die tödlichen Schüsse abgefeuert zu haben. Der wegen des Anschlags verurteilte war am Tattag höchstwahrscheinlich in .

Tatort (am 7. April 1977 in )

24 17/2007 iegfried Buback, 57, und seine beiden Linkenheimer Landstraße gegen 9.00 Uhr Begleiter hatten keine Überlebens- Tatort Karlsruhe Der Dienstwagen Bubacks nähert sich der Karlsruher Schance. Als der Dienst-Mercedes des Ablauf des Attentats auf Innenstadt. Im Fahrzeug sitzen der Generalbundes- Generalbundesanwalts am Morgen des anwalt, sein Fahrer Wolfgang Göbel und der Justiz- 7. April 1977 auf dem Weg zum Bundes- Generalbundesanwalt hauptwachtmeister Georg Wurster. Siegfried Buback gerichtshof an einer Ampel halten musste, am 7. April 1977 näherte sich auf der rechten Seite eine Aufnahme: Google Earth, blaue Suzuki GS 750. Auf dem Motorrad Stadt Karlsruhe VLW; 2007 saßen zwei Angehörige der Roten Armee 20 km A6 Fraktion (RAF). Es war kurz nach 9 Uhr an jenem Grün- Tankstelle Neureut A5 Fundort des Hier warten zwei Terroristen donnerstag in Karlsruhe, als der Sozius Wohnort Fluchtwagens vom Motorrad aus mit einem automati- auf einem Motorrad auf die Bubacks Vorbeifahrt des Wagens. Sachsenheim schen Gewehr des Typs Heckler & Koch 43 Karls- ruhe A8 Ludwigs- in den Innenraum der ungepanzerten Li- burg mousine feuerte. Buback, der oberste Ter- roristenjäger der Republik, und sein Fahrer Attentat Wolfgang Göbel, 30, starben sofort, der im Fond sitzende Georg Wurster, 33, Chef der gegen 9.10 Uhr KARLSRUHE Als der Wagen die Tankstelle Bundes- Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft, passiert, nehmen die Täter gerichtshof sechs Tage später. die Verfolgung auf. A5 Führerlos war der Mercedes nach den tödlichen Schüssen über die Kreuzung der Linkenheimer Landstraße mit der Moltke- Versteck des straße gerollt, bis er an einem Poller zum 1 km Motorrads Stehen kam: ein gespenstisches Bild, das A8 sich in das kollektive Gedächtnis der Westdeutschen einbrannte, das erste der Kreuzung Ecke Moltkestraße An der Ampel fahren die Täter Schreckensbilder jenes Jahres, in dem die von rechts an das Fahrzeug heran. RAF mit ihrer „Offensive ’77“ die Repu- Der Sozius auf dem Motorrad blik an den Rand eines Staatsnotstands gibt aus einer Maschinenpistole brachte. mindestens 15 Schüsse ins Unerkannt flüchteten die beiden Täter Wageninnere ab. zu einem Komplizen, der in einem silber- farbenen Alfa Romeo auf sie wartete. Dem Trio gelang es, durch die sofort eingeleite- te Ringfahndung zu schlüpfen. In einer sechs Tage später verbreiteten Erklärung nannten sie sich „Kommando Ulrike Mein- hof“. Sie, die Gesicht und Stimme der RAF

Das führerlose Fahrzeug rollt über Die Täter verstecken ihr Motorrad R.) (U. ); DPA war, hatte sich elf Monate zuvor im Ge- die Kreuzung und kommt dann zum wenig später im Pfeiler einer Stehen. Buback und Göbel sterben Autobahnbrücke. Dort wartet ein fängnis -Stammheim erhängt. noch am Tatort, Wurster stirbt sechs Komplize im Fluchtauto, einem Das Attentat auf Buback gehört zu den Tage später. Die Täter fliehen auf Alfa Romeo. Dieser wird später im dunkelsten Kapiteln der deutschen Nach- dem Motorrad. Landkreis Ludwigsburg gefunden. kriegsgeschichte. Erstmals ermordeten RAF-Mitglieder einen führenden Reprä- sentanten der deutschen Staatsgewalt. Sie hatten ihn für verschärfte Haftbedingungen in den Gefängnissen verantwortlich ge- macht, auch für den Tod des Stockholm- Attentäters , der 1975 lebensgefährlich verletzt in der Haft ge- storben war. Sie wollten Buback dafür be- strafen. Erbittert schlug der Staat zurück. „Ich bringe sie dir alle“, gelobte Horst Herold, damaliger Präsident des Bundeskriminal- Tatfahrzeug Motorrad vom Typ Suzuki, Fluchtfahrzeug Alfa Romeo amts (BKA), an Bubacks offenem Grab. In den Verfahren zum Buback-Mord konnten hohe deutsche Gerichte Er konnte sein Versprechen nicht hal- nicht klären, wer an dem Anschlag auf den Generalbundesanwalt ten. Dem Polizeiapparat und der Justiz beteiligt war. Obwohl völlig offenblieb, wer die Suzuki GS 750 fuhr, gelang es nicht, den Mordanschlag aufzu- die sich Bubacks Dienst-Mercedes näherte, wer vom Soziussitz klären. Zwar wurden die RAF-Angehöri- aus schoss und wer im Fluchtauto, einem Alfa Romeo, wartete, gen Knut Folkerts, Christian Klar und Bri- verhängten die Gerichte lebenslange Freiheitsstrafen. Nach den gitte Mohnhaupt wegen des Anschlags und jetzt bekanntgewordenen Erkenntnissen fuhr Günter Sonnenberg weiterer Straftaten zu teils mehrfachen das Motorrad und feuerte Stefan Wisniewski vom Soziussitz aus lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt – auf Buback und dessen Begleiter. Der wegen des Anschlags verurteilte Knut Folkerts war am Tattag höchstwahrscheinlich in während der mutmaßliche Mittäter Günter Motorradhelme der Täter Amsterdam. Sonnenberg wegen der bei seiner Festnah-

FOTOS S. 24: AP (L. O.); BONN-SEQUENZ / IMAGO (R. O.); ACTION PRESS (U.); S. 25: LUX PRESSEFOTO (M. O.); ULLSTEIN / AP ( M. U. ULLSTEIN (M. O.); PRESSEFOTO S. 25: LUX PRESS (U.); ACTION (R. O.); BONN-SEQUENZ / IMAGO S. 24: AP (L. O.); FOTOS me erlittenen lebensgefährlichen Verlet-

der spiegel 17/2007 25 Titel zungen nicht für den Buback-Mord zur Re- einem gemeinschaftlich begangenen Mord am Tattag mit den meisten übrigen Mit- chenschaft gezogen wurde. Doch Beweise was getan habe. Für die Angehörigen sei gliedern der RAF-Kommandoebene in für den konkreten Tatbeitrag gab es kaum, „aber doch derjenige, der geschossen hat, Amsterdam gewesen ist. und die Angeklagten schwiegen. der entscheidende Täter“. Das Plädoyer Hat Maier-Witt, die sich 1979 von der 30 Jahre nach dem Mordanschlag für die Freilassung Klars, veröffentlicht just RAF losgesagt hatte, in der DDR unterge- scheint endlich Licht ins Dunkel des Tat- am Tag, an dem Buback auf Einladung des taucht war und 1990, nach dem Zusam- geschehens zu kommen. Die Debatte um Bundespräsidenten ins Berliner Schloss menbruch des realsozialistischen deut- die bevorstehende Entscheidung des Bun- Bellevue kommen sollte, wurde im Präsi- schen Staates, enttarnt wurde, die Wahr- despräsidenten Horst Köhler über ein Gna- dialamt allerdings als „ungehörig“ emp- heit gesagt, wäre der Schuldspruch im Fall dengesuch, das der seit 24 Jahren einsit- funden (siehe Seite 32). Folkerts in wesentlichen Teilen ein kras- zende Christian Klar gestellt hat, hat die Buback und die Angehörigen der bei- ses Fehlurteil. Folkerts wäre wohl auch we- lange fast in Vergessenheit geratene Frage den anderen Opfer werden sich bis zur gen anderer schwerer Delikte zu einer wieder aufgeworfen, wer beim Buback- vollständigen Aufklärung des Verbrechens mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Mord welchen Tatbeitrag geleistet und wer, vermutlich nicht mehr lange gedulden Vielleicht aber nicht zu Lebenslang. vor allem, die tödlichen Schüsse auf den müssen. Denn wohl recht bald werden das Schlimmer noch: Dem Bundesamt für Generalbundesanwalt und seine beiden Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz Verfassungsschutz liegt seit mehr als 20 Begleiter abgefeuert hat. und das Wiesbadener Bundeskriminalamt Jahren die Aussage der ehemaligen RAF- Michael Buback, 62, Sohn des ermorde- zu erklären haben, aus welchen Gründen Angehörigen vor. Sie hatte ten Chefanklägers und Chemieprofessor sie lange Zeit Hinweise verschwiegen ha- sich Anfang der achtziger Jahre, während in Göttingen, hatte am Mittwoch voriger ben, die einen spektakulären Schluss na- ihrer Haft in der Justizvollzugsanstalt Woche via „Süddeutsche Zeitung“ mitge- helegen: Die Ereignisse am 7. April 1977 in Köln-Ossendorf, auf eine Zusammenarbeit teilt, er habe „Informationen aus dem Be- Karlsruhe können nicht so gewesen sein, mit dem Inlandsgeheimdienst eingelassen. reich der RAF“ erhalten. Kernpunkt: Klar wie hohe deutsche Gerichte in harten Ur- Was Becker enthüllte, könnte das Ge- sei „keiner der beiden Täter auf dem Mo- teilen gegen Verdächtige aus der RAF fest- heimnis um den dritten Mann beim Karls- torrad“ gewesen, er habe „auch nicht an gestellt haben. ruher Anschlag lösen – wenn ihre Aussagen der frühen Planung des Attentats teilge- Dem Bundeskriminalamt liegt seit 17 damals stimmten: Christian Klar habe in nommen, auch nicht an der Ausbildung Jahren die Aussage der ehemaligen RAF- dem Alfa Romeo auf seine Komplizen ge- für die Aktion“. Bubacks Forderung: Angehörigen und heutigen Friedensaktivis- wartet, Günter Sonnenberg habe das Mo- „Gnade für Christian Klar“. tin Silke Maier-Witt vor, wonach der wegen torrad gefahren – und Stefan Wisniewski sei Strafrechtlich, räumte Buback ein, sei des Buback-Mordes zu einer lebenslangen es gewesen, der vom Soziussitz der Suzuki zwar die Frage „weniger relevant“, wer bei Freiheitsstrafe verurteilte Knut Folkerts aus die tödlichen Schüsse abgegeben habe.

Stefan Christian Günter Wisniewski Klar Sonnenberg 1953 in Klosterreichen- Er stammt aus einer Geboren 1954 in Karls- bach bei Freudenstadt bürgerlichen Freiburger ruhe, schlug Sonnen- geboren, stieß Wisniew- Familie. 1976 schloss berg zunächst einen ski 1974 nach dem er sich als 24-jähriger bürgerlichen Lebens- Hungerstreiktod von Student der RAF an und weg ein. Als Austausch- zur RAF. Er ging in den Untergrund. schüler durfte er wegen THOMAS GRIMM / AP THOMAS AP gehörte zu dem Kom- Im Jahr darauf war er seiner guten Leistun- mando, das am 5. Sep- Mittäter bei der Ermor- gen 1970 für ein Jahr tember 1977 Arbeitgeberpräsident Schley- dung von Siegfried Buback, Jürgen Ponto nach Detroit reisen. Nach dem Abitur er entführte und den Fahrer sowie drei Poli- und Hanns-Martin Schleyer. Am 16. No- 1973 studierte er Philosophie, Geschich- zeibeamte des Begleitschutzes ermordete. vember 1982 verhafteten Fahnder den te und Politik in Heidelberg. Bald wohnte Wisniewski fuhr gemeinsam mit einem Top-Terroristen, als er im Sachsenwald bei er zusammen mit Knut Folkerts und weiteren RAF-Mitglied vom Brüsseler Ver- ein RAF-Waffendepot inspizierte. Christian Klar in einer Karlsruher Wohn- steck aus über die belgisch-französische Am 2. April 1985 verurteilte das Oberlan- gemeinschaft und ging ab 1976 für die Grenze, dann wurde Schleyer in einem desgericht Stuttgart Klar wegen neunfa- RAF in den Untergrund. 1977 war er am Waldstück mit drei Schüssen in den Hinter- chen Mordes und elffachen Mordversuchs Buback-Mord beteiligt; er mietete das kopf getötet. Am 11. Mai 1978 nahm die zu fünfmal lebenslanger Freiheitsstrafe Motorrad, von dem aus Buback erschos- Polizei Wisniewski bei einer Passkontrolle plus 15 Jahren. Im Jahr 2003 reichte er sen wurde, und war mit einiger Wahr- am Pariser Flughafen Orly fest. Er unter- beim damaligen Bundespräsidenten Jo- scheinlichkeit am Tattag der Fahrer der nahm 1980 einen Ausbruchversuch aus hannes Rau ein Gnadengesuch ein, über Maschine. Einen Monat später wurde der dem Gefängnis Frankenthal. Am 4. Dezem- das Rau nicht mehr entschied. Anfang Terrorist in Begleitung von Verena Becker ber 1981 verurteilte ihn das Oberlandes- 2007 lehnte das baden-württembergische in Singen kontrolliert, worauf er mit gericht Düsseldorf wegen gemeinschaftli- Justizministerium mildere Haftbedingun- mehreren Schüssen einen Polizisten chen fünffachen Mordes, erpresserischen gen für Klar ab, unter Verweis auf einen schwer verletzte und selbst einen Kopf- Menschenraubs, Geiselnahme und ver- von Klar in der linken Zeitung „Junge Welt“ schuss erlitt. Mehrere Wochen lang lag er suchter Nötigung der Bundesregierung. veröffentlichten Text. Darin schreibt Klar im im Koma, im anschließenden Prozess Nach 20 Jahren Haft, der festgelegten Min- RAF-Duktus, die Zeit sei gekommen, „die wurde Sonnenberg zu zweimal lebens- destdauer, setzte das Gericht die lebens- Niederlage der Pläne des Kapitals zu voll- länglich verurteilt. Auch aus gesundheit- lange Strafe zur Bewährung aus, am 1. enden und die Tür für eine andere Zukunft lichen Gründen wurde er 1992 auf Be- März 1999 kam Wisniewski auf freien Fuß. aufzumachen“. währung entlassen.

26 der spiegel 17/2007 Staatsbegräbnis für Siegfried Buback*: Erster Mordanschlag auf einen führenden Repräsentanten der Staatsgewalt

Vieles spricht dafür, dass Beckers auf „Dem“, so Wisniewski, „wollten wir mit einem neuen Strafverfahren wegen den ersten Blick abenteuerliche Geschich- Grenzen setzen.“ Mordverdachts rechnen. Allerdings: Wie te der Wahrheit entspricht. Sie wurde von Wisniewski war Anfang 1975, nach dem bei den übrigen Verdächtigen gibt es auch Verfassungsschützern damals als seriöse Hungertod des RAF-Manns Holger Meins, in seinem Fall keinen Sachbeweis für eine Zuträgerin eingeschätzt. Und: Ihre Version in den Untergrund gegangen und etwa bei Tatbeteiligung. Ob die früheren RAF-An- der Tat bestätigt jetzt Peter-Jürgen Boock, der Schleyer-Entführung im Herbst 1977 gehörigen, die ihn belastet haben, auch vor ein weiteres ehemaliges Mitglied der RAF- als einer der Schießwütigsten aufgefallen. Gericht zu ihren Aussagen stehen, ist offen. Kommandoebene jener Zeit, im SPIEGEL- Für seine Mitstreiter muss er eine heraus- Für eine Stellungnahme waren am vorigen Gespräch (siehe Seite 36). ragende Bedeutung gehabt haben: Als er Freitag weder Verena Becker noch Stefan Der Name Wisniewski ist bisher in den 1978 im Gefängnis von Frankenthal ein- Wisniewski erreichbar. jahrzehntelangen Spekulationen über den saß, war er der einzige RAF-Kämpfer, den Die Karlsruher Bundesanwaltschaft ant- Todesschützen von Karlsruhe nicht ge- Christian Klar, und Willy- wortete auf die Frage, ob es ein neues Er- fallen. Das frühere RAF-Mitglied wurde Peter Stoll mit einem Hubschrauber be- mittlungsverfahren gegen Wisniewski gebe im Zusammenhang mit der Entführung freien wollten. oder ob die Einleitung eines solchen Ver- und dem Mord an Arbeitgeberpräsident Sollten aber die Angaben Beckers und fahrens geprüft werde, am vorigen Freitag: Hanns-Martin Schleyer 1981 wegen fünf- Boocks über seine Tatbeteiligung beim Bu- „kein Kommentar“. fachen gemeinschaftlichen Mordes zu back-Mord zutreffen, müsste Wisniewski Sollte es zu einem Verfahren kommen, zweimal lebenslänglich verurteilt. Wis- könnte die Justiz einiges besser machen niewski kam 1999 frei, nachdem er sich als in der Hoch-Zeit des deutschen Terro- „glaubhaft davon distanziert“ hatte, „po- rismus. Denn die damalige Aufarbeitung litische Ziele mit gewaltsamen Mitteln der Tat markiert ein unrühmliches Kapi- durchzusetzen“. tel der bundesrepublikanischen Justizge- Als eines der wenigen RAF-Mitglieder, schichte. In den Urteilen wimmelte es von die sich zu dem Anschlag auf Buback über- hilflosen Offenbarungen weitgehender Un- haupt äußerten, hat Wisniewski 1997, noch wissenheit. im Gefängnis, die Beweggründe der Ex- Folkerts war 1980 zu einer lebensläng- tremisten für die Tat erläutert. Der damals lichen Freiheitsstrafe verurteilt worden. oberste deutsche Strafverfolger, sagte er in Mohnhaupt, der unter anderem Mithilfe einem Interview mit der „Tageszeitung“, bei der Vorbereitung des Buback-Mords sei „für die Haltung gegenüber den Ge- zur Last gelegt wurde, erhielt 1985 Le- fangenen verantwortlich“ gewesen. Die benslang. Klar wurde im selben Verfahren RAF habe „in ihm den Verantwortlichen zu fünfmal lebenslanger Haft plus 15 Jah- für den toten Trakt“ im Gefängnis Köln- ren verurteilt – unter anderem wegen des Ossendorf „und die Haftbedingungen von Mordes am Generalbundesanwalt und der

Ulrike Meinhof gesehen“. SIMON SVEN S. 27: FOTOS Schleyer-Entführung. Generalbundesanwalt Buback (1974) Christian Klar wurde 1985, wie schon * Am 13. April 1977 in Karlsruhe. „Bestrafung“ durch die RAF Folkerts fünf Jahre zuvor, als Todesschüt-

der spiegel 17/2007 27 DPA Gefängnisfestung Stuttgart-Stammheim: Verschärfte Haft für die Täter der RAF ze angeklagt – doch darauf mochte sich „wird bald die Zeit kommen, in der je- dass Verena Becker schon 1982 zum Ver- das Gericht nicht festlegen. Im Falle Klar mand das Geheimnis, wer Schleyer er- fassungsschutz „überlief“. Das Bundesamt stehe fest, urteilten die Richter, „dass er schossen hat, lüften wird.“ für Verfassungsschutz wollte am Freitag zu entweder Lenker oder Soziusfahrer des Dass Günter Sonnenberg, wie Becker dem Fall „keine Stellungnahme“ abgeben. Motorrads war oder mit dem Alfa Romeo behauptete, beim Buback-Mord die Suzuki Sollte es aber zutreffen, dass dem Ge- wartete“. Dass Klar, Folkerts und Sonnen- 750 GS gefahren hat, also am Tatort in heimdienst schon vor dem Klar-Urteil 1985 berg die Tat gemeinsam begangen hätten, Karlsruhe dabei war, klingt plausibel. Er die Aussagen Verena Beckers mit Hinwei- „liegt auf der Hand“, heißt es in der dünn hatte, was als zweifelsfrei gilt, das schnelle sen auf die Täter vorlagen, hätten es die belegten Begründung – nichts Genaues Motorrad angemietet. Und nur bei ihm gab Kölner Beamten zu verantworten, dass den wussten die Richter nicht. es ein nennenswertes Spurenaufkommen. Strafverfolgern wichtige Ermittlungsansät- Auch das Urteil gegen Folkerts, mahnte Als Sonnenberg am 3. Mai 1977, gut drei ze wie eine Vernehmung Beckers verbor- sogar die konservative „Frankfurter All- Wochen nach der Tat, in Singen mit Verena gen blieben – und damit eine vollständige gemeine“ an, stütze sich „auf Indizien, die Becker festgenommen wurde, trug er einen Aufklärung der Tat verhindert würde. schwach, und auf Zeugen, die fragwürdig Rucksack, in dem die Tatwaffe steckte. Aber auch wenn Becker ihr Wissen erst sind“. Die Tatbeiträge einzelner RAF-Ter- Was jetzt bekannt wird, könnte zu ei- nach dem Urteil preisgegeben haben soll- roristen blieb ebenso rätselhaft wie bei nem Fall von grundsätzlicher Bedeutung te, müssen Sicherheitsbehörden und Poli- dem Mord an Schleyer. „Aber auch in die- werden. Denn ein kleiner Zirkel ehemali- tiker einmal mehr die Frage beantworten, sem Fall“, sagt ein ehemaliger RAF-Mann, ger RAF-Angehöriger glaubt zu wissen, welche Grenzen ein Rechtsstaat dem Ei-

„Bewaffneter Kampf“ Chronik des RAF-Terrors 1972 1976 Juni/Juli Baader, Meinhof, Ensslin, 9. Mai erhängt sich in

AP Holger Meins, Jan-Carl Raspe, ihrer Zelle in Stuttgart-Stammheim. 1968 und Irmgard 2./3. April Gudrun Ensslin, Möller werden innerhalb weniger 1977 und zwei Wochen verhaftet. 7. April Ermordung des General- weitere Mitstreiter zünden bundesanwalts Siegfried Buback in Frankfurt am Main aus 1973 und seiner Begleiter in Karlsruhe. Protest gegen den Vietnam- Januar RAF-Gefangene starten Krieg zwei Kaufhäuser an. Hungerstreiks gegen die „Isolations- 30. Juli RAF-Terroristen erschießen Baader, Ensslin beim Kaufhausbrand-Prozess folter“. Im November stirbt Holger Jürgen Ponto, Chef der Dresdner Bank. Meins an den Folgen. 1970 1971 5. September Arbeitgeberpräsident 14. Mai Ulrike Meinhof, 22. Oktober Polizeimeister Norbert Schmid 1975 Hanns Martin Schleyer wird entführt, Gudrun Ensslin und an- wird das erste Todesopfer der „Roten 24. April Überfall auf die deutsche um die inhaftierten Top-Terroristen dere befreien Andreas Armee Fraktion“. Bis 1993 kostet der Botschaft in Stockholm durch ein freizupressen. Seine vier Begleiter Baader aus der Haft. Terror weitere 32 Menschen das Leben. „Kommando Holger Meins“. sterben im Kugelhagel.

28 der spiegel 17/2007 Titel

genleben seiner Geheimdienste setzen Tatsächlich galt die Justizvollzugsanstalt muss. Es wird zu klären sein, ob es verfas- Köln-Ossendorf in den siebziger Jahren sungsrechtlich, politisch und moralisch zu Verena unter RAF-Gefangenen neben dem Be- rechtfertigen ist, den Schutz einer gehei- tonbunker von Stuttgart-Stammheim und men Quelle für gleichsam unantastbar zu Becker dem Celler Gefängnis als einer der härtes- erklären. Becker, 1952 in Berlin ten Knäste. Mehrfach hatte Verena Becker Auf den Prüfstand der politischen Dis- geboren, verübte als sich an Hungerstreik-Aktionen der RAF- kussion gehört auch, ob es den Angehöri- Mitglied der „Bewegung Häftlinge beteiligt, irgendwann muss ihre gen der RAF-Opfer etwa im Fall Buback 2. Juni“ 1972 einen An- Kraft erschöpft gewesen sein. zuzumuten ist, womöglich niemals zu er- schlag auf einen briti- Den Verfassungsschützern konnte das fahren, wer den Finger am Abzug hatte, als schen Yachtclub in Ber- kaum entgehen. Michael Grünhagen, in

drei Männer starben – nur weil eine Behör- / AP BILD ULLSTEIN lin, bei dem ein Boots- den siebziger Jahren Linksextremismus- de sich an ihren Arbeitsauftrag hält. Aller- bauer starb. Angehörige Spezialist des Berliner Landesamts für Ver- dings: Ohne die Zusicherung, die gehei- der „Bewegung 2. Juni“ pressten Becker fassungsschutz, hatte die Taktik ersonnen, men Informationen von V-Leuten und an- und andere Inhaftierte im Austausch frei, mit der einsitzende RAF-Mitglieder für deren Zuträgern zu schützen, könnten die indem sie den Berliner CDU-Vorsitzenden eine Zusammenarbeit mit dem verhassten Dienste kaum verdeckte Informanten für entführten. Becker wurde im Staat gewonnen werden sollten. „Wenn sie ihre Arbeit im Vorfeld von Straftaten ge- März 1975 in den Südjemen ausgeflogen. draußen sind, haben wir keine Chance, winnen. Nach ihrer Rückkehr wurde sie im Mai wenn sie drinnen sind, müssen wir ran“, Bisher hat die Zusicherung der Nach- 1977 gemeinsam mit Günter Sonnenberg warb er bundesweit für seine Methode. richtendienste, Informationen ihrer gehei- im baden-württembergischen Singen ge- Sie gehört bis heute zum Repertoire der men Zuträger auf immer unter Verschluss fasst. Bei der Verhaftung kam es zu einer Geheimdienstwerber, in allen Lagern. Wird zu halten, den „Charakter einer Ewig- wilden Schießerei. Am 28. Dezember 1977 etwa ein Rechtsextremist bei einer ver- keitsgarantie“, sagt ein Verfassungsschüt- verurteilte das Oberlandesgericht Stuttgart botenen Demonstration festgenommen, zer. Die aber mache „zumindest nach 25 Becker zu lebenslanger Haft wegen sechs- schaut danach nicht selten ein ungebetener Jahren keinen Sinn mehr, weil Quellen fachen Mordversuchs und räuberischer Er- Besucher vorbei und macht ein Angebot, nach so langer Zeit im Allgemeinen längst pressung. Im Herbst 1989 wurde sie von dem schwer zu widerstehen ist: Der Inhaf- nicht mehr gefährdet sind“. Bundespräsident Richard von Weizsäcker tierte könne, ganz freiwillig, versteht sich, In der Szene der früheren RAF-Mitglie- begnadigt, nachdem sie sich in der Haft entscheiden, ob sein Arbeitgeber von sei- der wird der „schwere Verrat“ (ein ehe- vom Terrorismus losgesagt hatte. Während nen rechtsextremen Neigungen erfahren maliger RAF-Mann) der Verena Becker mit dieser Zeit erklärte sie sich auch zu einer solle, heißt es dann. Das könne vermieden unterschiedlicher Schärfe beurteilt. Die Zusammenarbeit mit dem Verfassungs- werden, wenn der Häftling dem Dienst zu- Schweigepflicht und die kategorische Ab- schutz bereit. Der Tag ihrer Entlassung fiel arbeite. Zudem gebe es noch einen echten lehnung einer Zusammenarbeit mit dem mit dem Attentat auf Deutsche-Bank-Chef Leistungslohn. Staatsapparat zählten zu den Grundfesten Alfred Herrhausen zusammen. Grünhagens erster großer Fall nach die- im Selbstverständnis der RAF. sem Muster kam 1974 zu trauriger Be- Manche gaben auch in höchster Not rühmtheit. Der Verfassungsschützer hatte nicht nach. Knut Folkerts berichtet davon, den kurzzeitig inhaftierten Studenten Ul- welches Angebot ihm Beamte des BKA den entführten Hanns-Martin Schleyer rich Schmücker, ein Mitglied der terroris- machten, nachdem er am 22. September versteckt halte. tischen „Bewegung 2. Juni“, im Gefängnis 1977 in den Niederlanden einen Polizisten Er sei mit dem Tod bedroht worden, angeworben. Als in der linksextremen Sze- erschossen hatte und festgenommen wor- dann habe man ihm eine Million Mark, ne der Verdacht des Verrats aufkam, wur- den war. Er sei 48 Stunden lang, nur mit neue Papiere und freies Geleit geboten. Er de Schmücker in der Nacht zum 5. Juni einer Unterhose bekleidet, an Händen und lehnte ab. im Berliner Grunewald erschossen. Ein Füßen gefesselt gewesen. In der Gleichwohl verdammen selbst hart- V-Mann brachte dem Geheimdienst die fensterlosen Zelle eines nie- gesottene RAF-Veteranen Verena Becker Tatwaffe – und eines der wichtigsten Be- derländischen Militärgefäng- nicht. Manch einer sieht sie als „tragi- weismittel landete für Jahre im Tresor des nisses hätten die Ermittler schen Fall einer Kollaborateurin, die unter Verfassungsschutzes, um die Identität des allerhand versucht, dem ungeheuren Druck schlimmster Iso- Zuträgers zu schützen. um von ihm zu er- lationshaftbedingungen zusammengebro- Die Parallelen zum Fall der Verena fahren, wo die RAF chen“ sei. Becker sind unübersehbar. Auch in ihrem

1986 1991 DPA 13. – 18. Oktober Entführung der Luft- 9. Juli, 10. Oktober Ermordung des 1. April Ermordung des hansa-Maschine „Landshut“ mit 82 Siemens-Managers Karl Heinz Chefs der Treuhandanstalt, Passagieren an Bord durch ein Pa- Beckurts und des Diplomaten Detlev Karsten Rohwedder. lästinenser-Kommando. Die Ent- Gerold von Braunmühl. führer stellen ein neues Ultimatum 1993 zur Freilassung der deutschen Terro- 27. Juni Tod des GSG-9- risten. Dem Sondereinsatzkomman- 1989 30. November Eine Sprengladung Beamten Michael Newrzella do GSG 9 gelingt es, im somalischen und des Terroristen Wolf- Mogadischu die Geiseln zu befreien. tötet den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen. gang Grams bei einer 18. Oktober Baader, Ensslin und missglückten Festnahme- Raspe begehen in ihren Gefängnis- Entführte „Landshut“ in Mogadischu aktion in Bad Kleinen. zellen Selbstmord. 1990 1982 Juni Nach dem Fall der Mauer 1998 18./19. Oktober Schleyer wird von November Festnahme von Brigitte Mohn- werden zehn in der DDR lebende 25. April Die RAF gibt ihre seinen Entführern ermordet. haupt, Adelheid Schulz und Christian Klar. RAF-Aussteiger verhaftet. Selbstauflösung bekannt.

der spiegel 17/2007 29 Titel AFP Ex-Terroristin Maier-Witt, BKA-Vernehmungsprotokoll (Ausriss)*: Am Tag des Buback-Mords Aufnahme in die RAF

Fall hielt der Geheimdienst wichtige In- schloss sie sich bald der „Bewe- fried Haag dazu; die Volksfront zur Be- formationen zurück, um seine Quelle zu gung 2. Juni“ an. freiung Palästinas (PFLP) beherbergte sie schützen – und nahm womöglich billigend „Sie war zuverlässig und sehr ruhig“, in einem Lager. in Kauf, dass der wahre Tatverlauf wäh- sagt ihr einstiger Kampfgenosse Bommi Die Deutschen erhielten eine militäri- rend des Anschlags auf Buback bis heute Baumann, „aber sehr radikal.“ Becker war sche Ausbildung und diskutierten, wie sie nicht aufgeklärt werden konnte. erst 19, als sie im Sommer 1972 das erste die in Stuttgart-Stammheim einsitzende Das Vertrauen der Terroristin Becker Mal verhaftet wurde. RAF-Führung um Andreas Baader und hatten sich die Geheimdienstler durch zä- Becker war im März 1975, nach der Ent- Gudrun Ensslin „befreien“ könnten. he Routinearbeit erworben. Systematisch führung des Berliner CDU-Vorsitzenden Gut sechs Jahre später saß Becker Be- wurden zu jener Zeit überall im Land die Peter Lorenz, als inhaftiertes Mitglied der amten des Verfassungsschutzes gegenüber Gespräche zwischen den RAF-Häftlingen „Bewegung 2. Juni“ gegen den Christ- und erzählte, was sie wusste. Manche Ein- und ihren Besuchern überwacht, aus- demokraten ausgetauscht worden und in zelheiten wirkten gespenstisch: Auf einer nahmslos landeten die Protokolle auf den den sozialistischen Süd-Jemen geflogen. „Vollversammlung“ in einem niederländi- Schreibtischen der Auswerter. Plötzlich Ende 1975 gesellten sich in der Hauptstadt schen Küstenort hatte die RAF eine gleich- ahnten die Geheimen, dass Becker durch Aden die ersten Mitglieder einer RAF- sam demokratische Entscheidung über Le- die Haft offensichtlich zermürbt und labil Gruppe unter Führung des Anwalts Sieg- ben und Tod von Siegfried Buback gefällt. geworden war. Das „Abchecken“ der Fahrrouten des Der Tag, an dem die Gefangene einer Generalbundesanwalts von seinem Karls- Zusammenarbeit zustimmte, war für die ruher Haus bis zu seinem Dienstsitz hatten Geheimen ein Feiertag. Noch nie war es Silke Mitglieder der „Förstergruppe“, wie die dem Dienst gelungen, ein altgedientes aus dem Schwarzwald und Karlsruhe stam- RAF-Mitglied zur Zusammenarbeit zu Maier-Witt mende Abteilung genannt wurde, schon bewegen: Becker kam von der „Bewegung Die heute 57 Jahre alte ein Jahr zuvor erledigt. Ihr gehörten Chris- 2. Juni“. Spektakulär war der Erfolg des Psychologin wurde im tian Klar, Adelheid Schulz, Knut Folkerts, Hamburger Landesamtes für Verfassungs- baden-württembergi- Günter Sonnenberg und andere an. schutz, das in jener Zeit ein älteres schen Nagold geboren. Als Becker dann die Identität des Ehepaar aus der Antifa-Szene anwarb – In Hamburg besuchte Täter-Trios von Karlsruhe verraten hatte, das für ein paar Wochen Quartiergeber sie ein Gymnasium und herrschte unter den Verfassungsschützern für Christian Klar und Adelheid Schulz studierte dort ab 1969 helle Aufregung – und Skepsis. Konnte

wurde. DPA Medizin und Psycholo- dass wahr sein? Hatte Verena Becker in Doch offensichtlich beobachteten die gie. Während dieser der RAF-Hierarchie überhaupt die Mög- Beobachter zu lange: Geschnappt wurde Zeit arbeitete sie unter anderem in sozia- lichkeit, solche sensiblen, ihre früheren das RAF-Pärchen schließlich nicht. Den len Projekten und war in der RAF-Gefange- Mitstreiter stark belastenden Informatio- letzten bekannten großen Erfolg verbuch- nenunterstützung aktiv. 1977 schloss sich nen zu erhalten? te der rheinland-pfälzische Verfassungs- Maier-Witt der RAF an und spähte die Le- Die Geheimdienstler nahmen ihre Quel- schutz: Er führte den V-Mann Klaus Stein- bensumstände von Hanns-Martin Schleyer le unter die Lupe – und hielten sie für se- metz 1992 an die Kommandoebene heran aus. Eine führende Rolle spielte sie nie. riös. Alle überprüfbaren Angaben Beckers – die Festnahme Birgit Hogefelds 1993 am Zwei Jahre später stieg Maier-Witt aus der stimmten. Ermittlungsergebnisse des BKA mecklenburg-vorpommerschen Bahnhof RAF aus und ging in die DDR, wo die Stasi zum Tatvorgang Buback beseitigten rest- von Bad Kleinen wurde möglich. Aller- Unterschlupf bot. Unter dem Namen „Ger- liche Zweifel. dings endete der Zugriff im Desaster: Ho- lach“ arbeitete sie als Krankenschwester In einem Motorradhelm, den die Täter gefelds Begleiter und ein Polizist kamen in Erfurt und studierte später in Ilmenau nach dem Mord an Buback zusammen mit ums Leben. Informationswissenschaften. Nach der der Suzuki und dem zweiten Helm in der Die Quelle Becker sprudelte – obwohl Wende wurde Maier-Witt am 18. Juni Kammer eines Brückenpfeilers an der Au- sie zu den überzeugtesten und langjährigs- 1990 in Neubrandenburg festgenommen tobahnbrücke Wolfartsweier versteckt hat- ten Aktivistinnen der Terrorszene zählte. und unter anderem wegen der Beteiligung ten, fand sich, so das BKA, eine „Haar- Sie gehörte 1971 in West-Berlin zusammen an der Schleyer-Entführung und an einem spur“ Beckers. mit zwei weiteren späteren RAF-Mitglie- Banküberfall mit Todesfolge zu zehn Jah- Für die Verfassungsschützer stand da- dern zu den Gründern der „Schwarzen ren Haft verurteilt. Bereits 1995 kam sie mit fest, dass Becker während der Vorbe- Hilfe“, die inhaftierte Anarchisten unter- auf Bewährung frei und arbeitete von reitungen des Anschlags zumindest engsten stützte. Zusammen mit ihrer Gefährtin 2000 bis 2005 als Friedenshelferin im Kontakt zu den späteren Tätern gehabt ha- Kosovo. ben muss. * Links: als Friedensaktivistin in Prizren im Kosovo im Oder war da noch mehr? Deutete die April 2006; rechts: vom September 1990. Haarspur darauf hin, dass Becker am Tat-

30 der spiegel 17/2007 Titel tag selbst auf der Suzuki gesessen hatte? und Kleidung ein Mann oder eine Frau alle Apparate des Bundesamtes für Verfas- Womöglich auf dem Soziussitz? Hatte sie verbirgt. sungsschutz abhörte. selbst etwa auf Buback und dessen Beglei- Ein Zeuge aber war sich sicher, dass es Anders als Verena Becker haben sich ter gefeuert? Hatte sie gegenüber dem Ver- zwei Männer waren, die zwei Tage vor der Knut Folkerts, Christian Klar und Günter fassungsschutz Stefan Wisniewski belastet, Tat, am 5. April 1977, am Stellwerk 1 in Sonnenberg bis heute eisern an das um von ihrer eigenen Tatbeteiligung ab- Karlsruhe zwei Damenfahrräder abstell- Schweigegelübde innerhalb der RAF ge- zulenken? ten, sie an ein Verkehrsschild anketteten halten. Von ihnen ist keine Aufklärung dar- In der Bundesanwaltschaft war bereits und auf ein Motorrad umstiegen. Es war über zu erwarten, ob Beckers Äußerun- nach dem Anschlag die Frage erörtert wor- die Tatmaschine. In der Bundesanwalt- gen zutreffen. den, ob Verena Becker die Todesschützin schaft wurden die Haare im Helm schließ- Zumindest im Fall Folkerts scheint klar von Siegfried Buback, Wolfgang Göbel und lich als „tote Spur“ bewertet. zu sein, dass er für einen Mord verurteilt Georg Wurster sein könnte. Erstaunlich ist, dass die hochgeheime wurde, den er nicht begangen hat. Bei ei- Immerhin gab es vage Aussagen von Zusammenarbeit Verena Beckers mit dem nem Treffen von RAF-Veteranen zu Pfings- Zeugen, die von einer „schmächtigen“ deutschen Inlandsgeheimdienst schon An- ten 1997 in Zürich hatte Folkerts erstmals Person auf dem Soziussitz der Suzuki be- fang der achtziger Jahre nicht geheim offen darüber gesprochen, „die Angriffe richteten. Und: Wer Menschen in Motor- blieb: Die Stasi wusste davon – vermut- auf Buback, Ponto und Schleyer“ mit vor- radkleidung sieht, wird kaum mit Sicher- lich, weil der DDR-Dienst über die soge- bereitet zu haben (SPIEGEL 22/1997). Eine heit erkennen können, ob sich unter Helm nannte strategische Funkkontrolle nahezu unmittelbare Tatbeteiligung räumte er da-

und der Vergessenheit anheim fallen lassen. Doch dieser Präsident will nicht Die lange Suche kneifen – und er scheint entschlossen, wenn er es für richtig hält, auch die un- Viele hatten erwartet, dass Horst Köhler die Akte Christian Klar populäre Entscheidung, die Begnadi- schließt – öffentlichem Druck aber will er nicht nachgeben. gung, zu vertreten. Die Kehrtwende Bubacks, der zu- s war nicht die Art, wie man mit fach hat Köhler erklärt, wie wichtig nächst den Gnadenakt von der Auf- Präsidenten umgeht. Bevor der ihm sowohl das Thema als auch das klärung des Mordes seines Vaters ab- EChemieprofessor Michael Buback Schicksal der betroffenen Menschen hängig machen wollte, soll Köhler nicht vergangenen Mittwoch in Schloss Belle- seien. „Wer hier einen Antrag stellt, unbeeindruckt gelassen haben. Das po- vue zum Vier-Augen-Gespräch vorfuhr, der bekommt auch eine Antwort“, sitive Votum des Angehörigen eines hatte Horst Köhler schon in der Zei- hat er in vertrauter Runde bekräftigt. RAF-Opfers belebt einen alten Plan neu. tung nachlesen können, was ihm der Klar, 54, sitzt seit über 24 Jahren in Demnächst dürfte im Präsidialamt eine Sohn des RAF-Opfers Siegfried Buback Haft – wegen diverser Taten, unter an- höchst konspirative Aktion vorbereitet vorschlagen würde – die derem wegen der Be- werden: ein Treffen zwischen Präsident Begnadigung des ehe- teiligung am Buback- und Ex-Terrorist. Köhler wolle sich vor maligen RAF-Terroris- Mord. Wird er nicht seiner Entscheidung auf jeden Fall auch ten Christian Klar. Un- begnadigt, dürfte er im vom Antragsteller ein persönliches Bild gehörig fanden sie im Januar 2009 freikom- machen –allen Schlagzeilen von „Bild“ Amt das Vorgehen von men. und öffentlichen Warnungen von Bay- Buback jr. Inzwischen hat es erns Innenminister Günther Beckstein Wäre es nach dem mehr als genug Anlässe („Ohne Reue keine Gnade“) zum Trotz. Präsidialamt gegangen, gegeben, das Begnadi- Solche Einlassungen empören Köh- das Gespräch wäre gungsverfahren sang- lers Leute. Sie fürchten, dass einige aus vertraulich geblieben, und klanglos zu beerdi- dem Fall Klar einen Fall Köhler machen wie so viele zuvor, die gen: erst die Entschei- könnten. Der Präsident selbst sieht sich der Präsident inzwi- dung des Justizministe- herausgefordert, einmal mehr seine Un- schen zum heiklen The- riums von Baden-Würt- abhängigkeit zu demonstrieren. Dabei ma RAF geführt hat: temberg, Klar vorerst ist das Staatsoberhaupt in der Sache mit dem früheren Ge- keine Hafterleichterung nicht mehr so frei, wie es das Gnaden- neralbundesanwalt Kay zu genehmigen, dann recht vorsieht und wie es die Amtsvor- Nehm, mit prominen- der Einspruch der Bun- gänger waren. Während andere ihre

ten Opfer-Angehörigen DARCHINGER MARC desanwaltschaft gegen Gnadenakte in aller Stille vorbereite- oder in der Öffentlich- Präsident Köhler die Begnadigung, dazu ten und allenfalls mit knappen Presse- keit weitgehend unbe- Treffen mit Klar? die Grußbotschaft Klars mitteilungen bekannt gaben, ist im Fall kannten Verwandten er- an die Rosa-Luxem- Klar das Agieren des Staatsoberhaupts schossener Polizisten. Aber auch Ver- burg-Konferenz in Berlin („die Nieder- zum tagespolitischen Thema geworden. traute des Häftlings Klar fanden Gehör lage der Pläne des Kapitals zu vollen- Unmöglich, dass Köhler 30 Jahre im Schloss Bellevue. Gesprächspartner den“). nach dem blutigen „Deutschen Herbst“ sind begeistert, wie präzise informiert Selbst im Amt ließen alle drei Vor- und mitten in einer Debatte um die ak- Köhler ist, wie engagiert er diskutiert. gänge nur einen Schluss zu: Das Staats- tuellen Bedrohungen durch den Terro- Der unbequeme Präsident hat das oberhaupt könne unter diesen Umstän- rismus einem Ex-Terroristen einfach Gnadengesuch bislang keineswegs ad den Klar auf keinen Fall Gnade ge- wortlos die Freiheit schenkt. acta gelegt, wie viele Beobachter ver- währen. Köhler hätte nun wie Vorgän- Egal wie er entscheidet, die Erklä- muteten – und wie das vor allem ger Johannes Rau mit dem Klar-Antrag rung wird die vielleicht umstrittenste Unionspolitiker lautstark fordern. Mehr- umgehen können – ihn einfach liegen seiner Amtszeit.

32 der spiegel 17/2007 mit keineswegs ein, eher wohl schloss er sie aus. Als das Oberlandesgericht Stuttgart Fol- kerts im Juli 1980 in Stammheim zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilte, war das ein Eingeständnis weitgehender Ahnungslosigkeit. Folkerts habe den Tod von Buback gewollt, sagte der Vorsitzende Richter Eberhard Foth, „ob er nun selber schoss, das Motorrad fuhr oder das Flucht- auto bereithielt“. Aber wenn er gar nicht in Deutschland war? Im Fall Folkerts haben die Richter ver- mutlich völlig danebengelegen. Als die DDR zusammengebrochen war und be- kannt wurde, dass zehn frühere RAF-Ter- roristen jenseits der Mauer Unterschlupf gefunden hatten, wurde auch Silke Maier- Witt enttarnt. Sie war unter anderem als Späherin an der Entführung Schleyers be- teiligt, brach aber 1979 mit der RAF. Als bei einem BanküberfalI im selben Jahr eine Unbeteiligte ums Leben kam, tauchte Mai- er-Witt im Juli 1980 mit Hilfe der Stasi unter dem Namen Angelika Gerlach und später Sylvia Beyer in der DDR unter. Maier-Witt, die in der DDR Kranken- schwester geworden war und an der Tech- nischen Universität in Ilmenau Informa- tionswissenschaften studierte, wurde am 18. Juni 1990 in Neubrandenburg verhaftet,

ULI DECK / AP ULI und sie packte aus. In mehreren Verneh- Buback-Sohn Michael*: Der Schütze ist „der entscheidende Täter“ mungen offenbarte sie BKA-Beamten als Kronzeugin ihr Wissen über den deutschen Terrorismus. 1995 wurde sie vorzeitig aus der Haft entlassen und arbeitete unter an- derem als Friedensfachkraft im Kosovo. Die Kriminalbeamten hatten keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit Silke Mai- er-Witts. Detailliert beschrieb sie, wie am 7. April 1977 gegen 11 Uhr in einer „Wiener- wald“-Gaststätte, einem beliebten Treff von RAF-Mitgliedern in Amsterdam, die Terroristinnen Brigitte Mohnhaupt und einen weiteren Kämp- fer, vermutlich Rolf Klemens Wagner, ge- troffen hätten. Die Terroristen hatten in der niederländischen Hauptstadt im Laufe der Zeit mehrere konspirative Wohnungen gemietet, in die sie sich nach „Aktionen“ zurückziehen konnten. Bis zu diesem Tag hatte Maier-Witt in der Legalität gelebt. In der Gaststätte fiel ihr auf, dass Mohnhaupt und Hofmann „ständig zur Uhr sahen“, wie sie den BKA- Männern berichtete. Die beiden Frauen entfernten sich dann für einige Zeit, wohl um zu telefonieren. Eineinhalb Stunden später traf man sich in einem anderen „Wienerwald“ wieder. Mohnhaupt und

* Oben: mit Mutter Inge bei der Enthüllung eines Gedenksteins zum 30. Jahrestag des Mordes an Siegfried Buback am 7. April in der Bundesanwaltschaft in Karls- ruhe; unten: Observationsfoto der Polizei im August 1978 beim Einstieg in einen Hubschrauber, mit dem die mögli- che Befreiung von RAF-Gefangenen aus dem Gefängnis

ACTION PRESS ACTION im rheinland-pfälzischen Frankenthal ausgekundschaftet RAF-Angehörige Schulz, Stoll, Klar*: Fluchtplan für den Genossen Wisniewski werden sollte.

der spiegel 17/2007 33 Titel

Hofmann teilten ihr mit, „dass zwar nur rund 550 Kilometer, die Aktion Buback gelaufen“ in heutiger Zeit eine Fünfstun- sei. denreise mit der Bahn oder per Maier-Witt reiste anschlie- Auto. ßend sofort nach Deutschland, Kategorisch aber mieden um einige Arbeiten für RAF-Angehörige, zumal nach die RAF zu erledigen. Was Anschlägen, die offiziellen dann ihren Angaben zufolge Grenzübergänge. Sie ließen passierte, entlastet Knut Fol- nach „Aktionen“ ihre Flucht- kerts vom Vorwurf des Mor- fahrzeuge so bald wie möglich des an Generalbundesanwalt zurück, stiegen auf öffentliche Buback: Als Maier-Witt am Verkehrsmittel um und ver- Abend nach Holland zurück- ließen diese in der Nähe der kehrte, warteten Folkerts und Grenze zwischen Deutschland der RAF-Mann Rolf Heißler an und den Nachbarstaaten. Im der deutsch-niederländischen Fußmarsch ging es dann an Grenze bei Kerkrade auf sie ausgespähten Orten über die mit dem Auto und fuhren sie grüne Grenze. In Wissembourg nach Amsterdam. im Elsass etwa tarnten sich die Wann genau sie in der kon- Terroristen als Wanderer, wenn spirativen Wohnung ankam, sie aus einem Wald auf deut-

daran konnte sich Maier-Witt DPA scher Seite in einen Weinberg in den Vernehmungen durch Demonstration gegen „Isolationsfolter“*: Der Staat schlug zurück auf französischem Staatsgebiet das BKA nicht mehr erinnern, wechselten. „spätabends“ soll es gewesen sein. Sie Nach dieser Darstellung kann Folkerts Folkerts kann es am 7. April kaum ge- wurde nach ihren Angaben von Peter-Jür- mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht schafft haben, auf diese zeitraubende Wei- gen Boock mit einer Pistole und einem am selben Tag um kurz nach 9 Uhr am se zum Grenzübergang nahe Aachen zu Holster, mit einem gefälschten deutschen Tatort gewesen sein. Die Entfernung zwi- kommen, um Heißler zu treffen und ge- Personalausweis und einem gefälschten dä- schen Karlsruhe und Amsterdam beträgt meinsamsam auf Maier-Witt zu warten. nischen Pass ausgestattet – der übliche In- Und noch etwas spricht dagegen, dass er zu itiationsritus bei der Aufnahme in die RAF. * Im November 1974 in Hamburg. den Buback-Mördern gehörte: „Niemals“, sagt ein RAF-Insider, „wäre ein Mitglied ei- nes Kommandos nach einem Anschlag so einer Dimension wie bei Buback am Knut Brigitte Abend zum Fahrdienst für eine Frau ab- geordnet worden, die gerade von der Le- Folkerts Mohnhaupt galität in die Illegalität wechselt.“ Der 1952 im badi- Mohnhaupt, 1949 ge- Auch über den Abend des Tattages schen Singen gebore- boren, landete als Stu- wusste Maier-Witt Interessantes zu berich- ne Folkerts wuchs mit dentin in der Münchner ten. So sei „über die Aktion Buback wenig drei älteren Brüdern Kommunardenszene. gesprochen worden“ – wie in der RAF in Karlsruhe auf. Dort 1971 stieß sie zur Baa- nach Anschlägen üblich. spielte er in einer der-Meinhof-Gruppe und Am Abend waren die meisten Mitglieder AP Band Gitarre und war DB / DPA stieg später zur Chef-Lo- der Kommandoebene in der Amsterdamer Mitglied der Freiwilli- gistikerin auf. Nach ei- Wohnung versammelt: Brigitte Mohnhaupt gen Feuerwehr. 1976 zog Folkerts in eine ner Serie von Anschlägen wurde sie 1972 und Sieglinde Hofmann, Peter-Jürgen Wohngemeinschaft mit Christian Klar zum ersten Mal inhaftiert. In Stammheim Boock, Knut Folkerts und Rolf Heißler. und Günter Sonnenberg und schloss sich plante Mohnhaupt mit den anderen Gefan- Irgendwann in diesen Tagen waren auch der RAF an. Er wurde als einer der Bub- genen die Reorganisation der RAF. Gleich Stefan Wisniewski, Christian Klar und An- ack-Attentäter gesucht; bei seiner Fest- nach ihrer Entlassung am 8. Februar 1977 gelika Speitel in der Wohnung. nahme am 22. September 1977 im nie- tauchte sie wieder unter und war an Wann allerdings, ob etwa schon am spä- derländischen Utrecht erschoss er den führender Stelle für den mörderischen ten Abend des Tattags oder ein, zwei Tage Polizisten Arie Kranenburg, wofür ihn „Deutschen Herbst“ verantwortlich. Da- später – daran konnte sich Silke Maier-Witt das Landgericht Utrecht drei Monate spä- nach floh Mohnhaupt nach Bagdad und 1990, 13 Jahre nach den Geschehnissen, in ter zu 20 Jahren Haft verurteilte. 1978 nach Paris. Im Mai 1978 wurde sie in Za- ihren Gesprächen mit den BKA-Ermittlern wurde der Gefangene nach Deutschland greb festgenommen, dann aber wieder nicht mehr erinnern. abgeschoben und 1980 als einer der freigelassen und in den Südjemen ausge- So bleibt es wohl Sache des Staates, alte, Buback-Mörder verurteilt. 1995 wurde flogen. Sie kehrte unerkannt nach geheimgehaltene Erkenntnisse mit den Er- Folkerts aus der Haft in Stuttgart ent- Deutschland zurück, wurde aber im No- gebnissen neuer Recherchen zusammen- lassen. Er lebt heute als Buchhalter vember 1982 gefasst. Am 2. April 1985 zuführen. Und es sollte Sache der Täter einer Logistikfirma in Hamburg. Über verurteilte das Stuttgarter Oberlandesge- und Mitwisser sein, ihr Schweigen zu bre- ein Auslieferungsersuchen, das die nie- richt Mohnhaupt als „Rädelsführerin“ der chen und aus der Logik der Konspiration derländische Justiz überraschend 2005 RAF zu fünfmal lebenslänglich plus 15 Jah- auszusteigen. stellte, muss das Hamburger Landge- ren. Ihr wurden jeweils neunfacher Mord Der RAF-Terror ist Geschichte, die Rote richt entscheiden. Folkerts soll noch ein- und Mordversuch angelastet. Am 25. März Armee Fraktion hat sich 1998 aufgelöst. Es mal für 20 Jahre wegen des Polizisten- 2007, nach Ablauf der Mindestver- ist Zeit, Fehler zu korrigieren. Auf allen mords in Haft. büßungsdauer von 24 Jahren, kam sie frei. Seiten. Carsten Holm; Jan Friedmann, Per Hinrichs, Michael Sontheimer

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