12/Dezember12/Dezember 20092009 Österreichs Insiderblatt für die Elektrobranche Strong im Visier

Lug und (Be)Trug bei TÜV-Plakette?

Schärferes Schwerpunkt Erfolgreich R. Michael Profil Lehre vernetzen Heine AERA 2010 Dunkl und Red Zac 20 Jahre mit Coaching Machac im Schein trügt immer hohe vom Gleichklang nicht Ziele Haas P.b.b. Erscheinungsort Wien; Verlagspostamt 1170 Wien; Versandpostamt 8000 Graz; DVR0454591; Zulassungs Nr.: 02Z032978M EditorialEditorial

Liebe Leser!

Ich bin irritiert. Und fasziniert. Begonnen hat das Ganze ei- gung bestätigt fühlen. Auch Saint-Exupery sagte Und obendrein unschlüssig, ob gentlich ganz harmlos bei ei- einmal, dass die Wahrheit nicht von uns entdeckt, ich das, was ich die vergangenen Alles nur im nem Seminar von Trainer sondern erschaffen wird. Tage gelesen habe, gut finden Christian Leitner („Just do it Zum Schluss noch zu einer Weihnachtsgeschich- soll oder nicht. Ob ich nicht eher Kopf anders”), bei dem es unter an- te, über die ich bereits vor vielen Jahren geschrieben beunruhigt sein sollte von den derem um sogenannte Glau- habe und die Bose-Chef Anton Schalkamp (ver- Konsequenzen, die sich daraus benssätze ging und die elende mutlich ein heimlicher Konstruktivist) vor mittler- ergeben. (Selbst)Beschränkung, die von diesen ausgeht. weile sieben Jahren vor einer Runde Journalisten Ich starre meine Kaffeetasse an und muss ein we- Glaubenssätze sind im Allgemeinen negativ be- erzählte und mit der er den Anwesenden vor Au- nig lächeln bei dem Gedanken, dass ich wohl nie- setzte, subjektive Wirklichkeiten, die sich entweder gen führen wollte, dass wir uns vor unserer Erfah- mals erfahren werde, wie diese Tasse ohne Verzer- aus unserer Erfahrung gebildet haben (Ich habe rungen (früheren Wahrnehmungen und den rung durch meine Wahrnehmung und die an- noch nie ... können) oder solche, die aus unserer Schlüssen daraus) hüten sollten, weil sie unser schließende Interpretation des Wahrgenommenen Umwelt kommen (Du bist einfach kein guter ...). Denken blockierten und verhinderten, dass wir durch mein Gehirn tatsächlich aussieht. In einer Gemeinsam haben sie alle eines: Je öfter wir auf auch das schier Denkunmögliche denken könnten. Art objektiven Realität. Aber das ist natürlich sie zurückgreifen, desto eher werden sie bestätigt Er erzählte: „Als ich noch ein Kind war, hatte ich Unsinn – und bringt mich nicht weiter. und graben sich damit immer tiefer in unser Bild als Jüngster in der Familie immer eine Aufgabe: Der Physiker Heinz von Foerster hat recht kna- von der Wirklichkeit. Je öfter ich mir also einrede, Abends, wenn das Vieh gefüttert war, musste ich ckig formuliert: „Wahrheit ist die Erfindung eines beispielsweise etwas nicht zu können, desto größer alle Türen abschließen. Diese Arbeit verrichtete ich Lügners”. Womit er den sogenannten radikalen ist die Chance, dass ich tatschlich scheitere. Selbst- auch gerne und zuverlässig. Nur am 5. Dezem- Konstruktivisten zuzuordnen ist. Jener Gruppe erfüllende Prophezeiung in Reinkultur. Hilfe aus ber weigerte ich mich. Auf die Frage meiner El- von gescheiten Menschen, vorwiegend Philoso- dieser negativen Feedbackschleife gibts nur, wenn tern, warum ich denn heute nicht abschließen phen, Mathematiker und Physiker, die davon aus- man (einschränkende) Glaubenssätze enttarnt wollte, erklärte ich ihnen, dass ich Angst hätte, der gehen, dass Erkenntnis, und damit das, was wir und radikal beseitigt. Nikolo würde dann nicht hereinkommen können unter Realität verstehen, niemals ein Bild der re- Der bekannte Kommunikationswissenschaftler und mir nichts bringen. Meine Eltern beruhigten alen Welt liefert, sondern nur eine subjektive Kon- und radikale Konstruktivist Paul Watzlawik mich und sagten, er würde durch das Schlüsselloch struktion ist. Das Gehirn wandelt eingehende kommen. Ich glaubte das erstmal nicht, weil ich Signale nämlich nicht in einer Art standardisier- mir nicht vorstellen konnte, wie sich der dicke Ni- tem Rechenprozess in ein Bild um, sondern lässt „Die Welt wird in unseren Köpfen er- kolo mit all den Süßigkeiten durch die engen bei der Interpretation dieser Signale unsere gesam- schaffen. Was wir mit unseren Sinnesor- Schlüssellöcher von Hoftür, Tennentür und Kü- te Erfahrung in die Konstruktion einfließen. Spä- ganen obendrein noch wahrnehmen ist chentür zwängen könnte. Aber meine Eltern sag- tenstens an diesem Punkt verabschiedet sich also bloße Kosmetik.” ten, ich müsse nur ganz fest daran glauben, dann die Objektivität und überlässt der Subjektivität würde der Nikolo das auch schaffen. Das machte das Feld. ich schließlich auch – und am nächsten Morgen Der Verhaltensphysiologe Gerhard Roth formu- mahnte in seinem Buch „Die Unsicherheit unse- waren meine Stiefel mit Leckereien gefüllt. Von da liert das so: „Das Gedächtnis ist das wichtigste rer Wirklichkeit”: „Aus der Idee des Konstrukti- an wusste ich: Wenn man ganz fest daran glaubt, Sinnesorgan: Das meiste, was wir wahrnehmen, vismus ergeben sich zwei Konsequenzen. Erstens kann selbst der dickste Nikolo durch drei Schlüs- stammt aus dem Gedächtnis. Wir nehmen stets die Toleranz für die Wirklichkeiten anderer – denn sellöcher hindurch Süßigkeiten bringen.” durch die Brille unseres Gedächtnisses wahr, denn die haben dann genauso viel Berechtigung wie Wie vor vielen Jahren schon einmal, möchte ich das, was wir wahrnehmen, ist durch frühere Wahr- meine eigene. Zweitens ein Gefühl der absoluten mich nach einem sehr spannenden Jahr mit vielen nehmung entscheidend mitbestimmt.” Das hat die Verantwortlichkeit. Denn wenn ich glaube, dass Ups und Downs mit einem Zitat von Robert Natur ganz clever eingefädelt: Auf 10.000.000 ich meine eigene Wirklichkeit herstelle, bin ich für Kennedy in die Weihnachtspause verabschieden: Verbindungen im Gehirn kommt nur eine einzi- diese Wirklichkeit verantwortlich, kann ich sie „Viele Menschen sehen die Dinge, wie sie sind ge(!) von oder zu den Sinnesorganen. Das ist in nicht jemandem anderen in die Schuhe schieben.” und sagen – warum? Ich aber träume von Din- der Tat erstaunlich und zeigt einmal mehr: Die Das Dumme an der ganzen Geschichte ist, dass gen, die nie gewesen sind und sage – warum Welt wird in unseren Köpfen erschaffen. Was wir unser Gehirn darauf getrimmt ist, in allem und nicht?” obendrein noch wahrnehmen ist bloße Kosmetik. jedem Muster zu erkennen (auch wenn es gar kei- Seit ich das gelesen habe, verfolgt mich die Idee des ne gibt) und außerdem danach giert, Situationen radikalen Konstruktivismus’. Sie hängt an mir, herbeizuführen, die diese Muster bestätigen. Da- klammert sich fest wie ein lebender Rucksack mit her hat es auch ein Faible für Glaubenssätze und vielen Armen dran, die sich um meinen Körper führt uns gekonnt immer wieder in Situationen, DI Andreas Rockenbauer schlingen in denen wir uns in unserer vorgefassten Überzeu- Herausgeber 4 IN DIESER E&W: E&W 12/09

Coverstory: Die Aufkleber sind nun wirklich nicht groß, aber sie beschei- nigten den betroffenen HD-Receivern eine Zertifizierung vom TÜV. Der Schönheitsfehler war, dass ausgerechnet diese Strong-Boxen im Media Markt-Angebot eben nicht für den ORF-Empfang zertifiziert waren. Die Folgen: Der Schutzver- band gegen unlauteren Wettbewerb macht gegen Strong und Media mobil und der Kartenvertrag des Herstellers wurde stillgelegt. Lesen Sie mehr ... ab Seite 44

Rubriken Hintergrund Telekommunikation Multimedia

6 Auch im Advent mit 23 Die neuen 37 Schweigen 3 Editorial erhöhter Schlagzahl Glaubenskriege Kommentar 74 Vor 20 Jahren Highlights von E&W-Online Kommentar 38 Besser als erwartet 7 Ausweg aus 24 Weggabeln UE 2009: Angesagte dem Dilemma und Durchbrüche Katastrophen blieben aus Kommentar Warum 2009 die Telekom- 40 Das waren 8 Blick zurück, Branche noch lange prägen die Klangbilder wird Blick nach vorne Besucherrekord für Highend- Das war 2009 26 Trittbrettfahrer Messe 10 „Müssen Profil unterwegs? 42 Kleines Ding, schärfen“ Peter Fromm sieht Gefahr große Wirkung für die gemeinsame AERA-2010 gibt es wieder mit „LED-TV“ im weihnachtlichen Servicelösung Herbert Haas-Coaching Höhenflug 12 Lehrberuf aufwerten 28 „Ich lege mir die Latte 43 Aktuelles sehr hoch“ Manfred Machac 44 Lug und Trug nennt seine Ziele R. Michael Heine feiert 20 Jahre TBK Aufruhr in der Sat-Branche 14 Optimismus angebracht wegen unrechtmäßiger 32 Nach dem Blindflug Expert steuert zuversichtlich TÜV-Plaketten ins kommende Jahr Mobiletouch-GF Markus Gubler im E&W-Interview 46 Evolutionsgedanken 16 Quo Vadis, E-Branche? Cable-Days 2009: Wie geht es 34 Vor dem Umbruch Robert Dunkl: Der Kampf weiter mit Kabel und Breit- Wie geht es weiter mit der um die besten Köpfe muss band Mobilfunk-Distribution? beginnen 50 Aktuelles 18 Gar nicht fix mit dem Fax Service-Farce um Samsung-Fax 20 Alle Wege führen zur (Heim-)Vernetzung AERA-Preisträger Red Zac Schein: Die Vision von Wolfgang Friedl E&W 12/09 IN DIESER E&W: 5

Seite 10 Wer die Chance nicht nutzt, dem ist nicht zu helfen. Auch bei der zweiten Auflage des Austrian Electronic Retailer Award gibt es für die Teilnehmer wieder Coaching von Herbert Haas. Seite 20 Seine Chance schon genutzt hat der AERA- Drittplatzierte Wolfgang Friedl, GF von Red Zac Schein. Mit seinem Projekt zur Heimvernetzung hat er nicht nur die Jury, sondern auch die Kunden überzeugt.

E-Technik Hausgeräte Management IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger) und Anzeigen- 51 Wie im Mittelalter 56 Astrophobie 69 Schöne Bescherung (2) verwaltung: Elektro und Wirtschaft Zeit- schriftenverlagsges.mbH, Kommentar Kommentar Kommentar 1160 Wien, Wilhelminenstraße 91/II C, 52 Turbulente Zeiten 57 Mieles Festtagsbraten 70 Antizyklisch Telefon 01/485 31 49 Serie, E-Technik-Rückblick auf ein Klimagaren macht Schule Markt klassisches Sortiment Telefax 01/486 90 32/30, Internet: www.elektro.at, „geschichtsträchtiges“ Jahr Jänner bis Oktober 2009 58 Von Krise keine Spur eMail: [email protected], 54 Knallharte Physik „Weißer“ Rückblick 71 Abgesang [email protected] OGE: Energieeffizienz auf das Jahr 2009 Thomson-Konzern erhält Geschäftsführer DI Andreas Rockenbauer braucht Strom 60 „Mittelstandskreis Gläubigerschutz Herausgeber DI Andreas Rockenbauer, heißt das Zauberwort!“ 71 Rat & Tat Helmut J. Rockenbauer Neff will mehr im EFH – und Spenden neu! Chef vom Dienst wählt einen besonderen 72 Kredit gibt wieder Kraft Mag. Dominik Schebach Zugang KMU-Förderung mit der Redaktion Alexander Grübling, 62 Fashion Victims „Grätzelmillion“ Mag. Bettina Paur, DI Andreas Rocken- bauer, Helmut J. Rockenbauer, Gorenje setzt auf 72 „Einen schönen Tag Trendforschung Ronald Rockenbauer B.A., Wolfgang noch, Frau Müller“ Schalko, Mag. Dominik Schebach 64 Künstlerisch wertvoll Business-Knigge fürs Telefon Anzeigen Mario Ernst, Sylvia Populorum Gaggenau: Kultur 73 Preisschlacht Grafik Alexander Khun, Martin Mares der Weißware Nutzfahrzeugs-Schnäppchen: Grundlegende Richtung Unabhängige 65 Auf Holz klopfen Die Importeure sägen am Fachzeitschrift für den Elektrohandel und De’Longhi nimmt sich Preis das -gewerbe im Netz zurück Hersteller Druck Styria GmbH & CoKG, 8042 Graz, Styriastraße 20 66 Zurück zur „A“-Marke Abonnements Ein Jahresabonnement für Neuausrichtung bei Österreich 11 Ausgaben EUR 60,50 (inkl. Elektrabregenz 10% MWSt.), Einzelpreis EUR 8,14 (inkl. 68 Illys Gespür für Kaffee 10% MWSt.) Preis für Auslandsabonne- ment Europa EUR 113,30 (inkl. 10% Hightech-Kapseln landen in MWSt.), Übersee EUR 198,–. Das Abonne- Österreich ment verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht bis spätestens 31.10. lfd. Jahres schriftlich gekündigt wird. Für un- verlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Bei mit „Advertorial” gekennzeichneten Seiten handelt es sich um bezahlte An- zeigen.

2. Halbjahr 2008: Druckauflage: 13.219 Verbreitete Auflage: 12.889 6 HINTERGRUND E&W 12/09

E&W-ONLINE Auch im Advent mit erhöhter Schlagzahl

Zum Jahresende steigt das Tempo in der Branche. Deswegen hat auch E&W-Online nochmals bei der Schlagzahl zugelegt, damit Ihnen keine kritischen News fürs Weihnachtsgeschäft entgehen. Dabei behalten wir allerdings nicht nur die E-Branche im Auge, sondern schauen auch immer wieder einmal über den Tellerrand.

WER NICHT LINKS UND RECHTS Alte Handys = neue Scheine 3 Sony und FIFA: blickt, der verliert leicht den Neue Möglichkeiten für den Fußball-Weltmeis- Weg. Wer sich dagegen nach Fachhandel eröffnet UpCom mit terschaft Südafrika neuen Möglichkeiten umschaut seinem Handyrückkauf-System. 2010 in 3D oder auch einmal was Neues Der Distributor hat unmittelbar (7.12.2009) ausprobiert, ist immer interessant. nun (nach Redaktionsschluss die- 3 Der HD-Count- Die zweite Auflage des Mingo- ser Ausgabe) die zweite Stufe ge- Awards des Wiener Wirtschafts- zündet. Mit „Alte Handys = neue förderungsfonds für KMU und Scheine“ wendet sich das Unter- Jungunternehmen wollten wir nehmen direkt an den Endkun- Ihnen deswegen nicht vorenthal- den. Eine eigene Webseite leitet ten. Schließlich vertreten wir die den Kunden zu den Händlern, Ansicht, dass es sich einfach aus- die am System teilnehmen und zahlt, innovative Unternehmen ihre alten Handys gegen Gut- im Auge zu behalten. Denn dort scheine oder Bares eintauschen. kann man immer etwas lernen: E&W-Online hat natürlich sofort 3 mingo award für innovative über diese verkaufsfördernde Kleinunternehmen wird fort- Maßnahme des Distributors be- gesetzt (7.12.2009) richtet: 3 Alte Handys = neue Scheine: UpCom geht nun die End- Familienfreundlich kunden an (9.12.2009) Wie man die Anforderungen des down läuft: Geschäfts mit den familiären An- Hoher Wellengang Schlag Mitter- forderungen der MitarbeiterIn- nacht ist auch nen – und hier sind in erster Li- E&W-Online ist aber auch zur ORF 2 in High nie Frauen betroffen– unter ei- Stelle, wenn scharf geschossen Definition emp- nen Hut bringt, ist eine große wird. Falsche TÜV-Pickerl auf fangbar... Herausforderung für jeden Be- HDTV-Boxen sorgten Anfang (4.12.2009) trieb. Dezember nicht nur für hohen Dies gilt nicht nur im EFH, son- Wellengang im EFH, sondern lie- Weitere Highlights mos-Geschäftsführer dern im Handel im Allgemeinen. ßen auch bei uns die Telefone aus der Sammlung von E&W- (30.11.2009) Deshalb hat der Handelsverband heiß laufen: Online in den vergangenen Wo- den Award „Familienfreundlich chen, die besonders großes Inter- 3 Josef Anreiter ist nicht mehr 3 Der Schmäh mit HD: Recei- Cosmos-Geschäftsführer HANDELn 2010“ ins Leben ge- esse und damit hohe Klickraten ver-Mogelpackungen schla- (24.11.2009) rufen. Mehr zu diesem lobens- gen hohe Wogen (4.12.2009) erzielt haben: 33: Neue Handy-Wertkarte für werten Bewerb und wie man 3 Loewe will Mehrheitsbeteili- Kids ab heute erhältlich daran teilnehmen kann, finden Genaueres schrieb dazu E&W- gung an Multimedia-Schmie- (27.11.2009) Sie unter: Multimedia-Spezialist Wolfgang de MacroSystem erwerben 3 Handelsverband sucht famili- Schalko. Mehr zu der Story fin- (2.12.2009) 3Größter Beko-Shop Öster- den Sie auch in diesem Heft ab reichs gestern in Wien eröff- enfreundlichsten Einzelhänd- 3 petra-electric will bald die Al- Seite 44. net (26.11.2009) ■ ler Österreichs (1.12.2009) penrepublik erklimmen Aber auch sonst bleibt E&W-On- (25.11.2009) line für Sie immer am Ball, wenn es ums Fernsehen geht: 3 Robert Knobl ist neuer Cos- INFO: www.elektro.at HintergrundHintergrund

EFH UND EINRICHTUNGSHANDEL DOMINIK SCHEBAC Fusion der Gremien Ausweg Das Bundesgremium des Radio- und Elektro- Branchen Bestand haben und es ja zu keiner aus dem fachhandels steht vor einer tiefgreifenden Ver- Quersubvention, in welche Richtung auch im- änderung. Besser gesagt mer kommen wird“, erklärt Dilemma vor einer Fusion: Die dazu Bundesgremialvorsteher Bundesgremien Elektro- Wolfgang Krejcik. Der Fachhandel steht vor einem Lehrlingspro- handel und Einrich- Die Vorbereitungen für die Fu- blem. Dieses ist nun nicht so tiefschürfend tungshandel sollen zu ei- sion laufen bereits. Das neue philosophisch wie das oft genannte Henne-Ei- ner organisatorischen Gremium wird sich laut Krejcik Problem, geht dafür aber an die unmittelbaren Einheit verschmolzen voraussichtlich nach den Kam- Grundlagen des EFH. Denn jeder Fachhänd- werden. Dies wurde be- merwahlen im kommenden ler wünscht sich topausgebildete Fachverkäufer. reits vom Kammerpräsi- Frühjahr konstituieren. Dann Viele sind allerdings nicht bereit oder haben dium und allen Landes- wird sich auch die neue Kon- nicht die notwendigen Kapazitäten, selbst kammerpräsidenten be- stellation an der Spitze der Ver- Lehrlinge auszubilden. Womit eine Abwärtsspi- schlossen. In der WKO tretung entscheiden. rale entsteht: Keine Lehrlinge, keine Fachver- erwartet man sich von Das neue Bundesgremium für käufer. Keine Fachverkäufer, keine Beratung. der Zusammenlegung Elektro- und Einrichtungshan- Keine Beratung kein Fachhandel. Kein Fach- der Standesvertretung del wird mit 17.000 Mitglie- handel, keine Lehrlinge. der beiden Branchen in ein Gremium vor allem dern zu den größten Einheiten der WKO zäh- Ich gebe zu, das mag ein wenig verkürzt sein. auch eine Kosteneinsparung. len. Krejcik erhofft sich deswegen auch eine Aber die Spirale dreht sich nach unten, womit „Dabei wird von mir größtes Augenmerk da - Stärkung der Position des EFH in Kammeran- der Fachhandel auch Boden gegenüber anderen rauf gerichtet, dass die Eigenheiten der beiden liegen. Kanälen wie Großfläche oder Internet verliert. Der Fachhandel muss einen Ausweg aus dem COSMOS MIT NEUER FÜHRUNG Dilemma finden. Als Gegenmaßnahme schlägt Manfred Machac, seit 1. September Obmann des Wiener Landes- Josef Anreiter geht – Robert Knobl kommt gremiums, eine Aufwertung des Lehrberufs vor. Hier geht es nicht um eine Verbesserung der Kaum sind mit den Gebrüdern Stauder die neu- nem Schreiben Ausbildung oder um den Erwerb zusätzlicher en Eigentümer bei Cosmos eingestiegen, ist es die Branche. Kompetenzen. Machac will einen Schritt früher auch zu einer Neuordnung in der Führungsetage Anreiter wolle ansetzen. Es geht ihm schlicht um das soziale gekommen. Der als Krisenfeuerwehr geholte Jo- sich nun mit Image der Lehre. Denn Karriere mit Lehre sef Anreiter nimmt nach neun Monaten an der seinem Unter- zieht derzeit anscheinend nicht so richtig, wie Spitze des Großflächenanbieters seinen Hut. nehmen JAM man aus dem Feedback des Handels hört. In „Aufgrund neuer Eigentümerverhältnisse erge- Consulting den Augen der Jugendlichen und ihrer Eltern ben sich auch in der Geschäftsführung planmäßi- GmbH & Co sind offensichtlich andere Bildungswege attrak- ge Veränderungen. Ich konnte meinen Auftrag bei KG wieder tiver. der Cosmos Elektrohandels Gesellschaft m.b.H. & neuen Aufga- Wenn der Handel also eigenverantwortliche Co KG als ,Manager auf Zeit‘ erfolgreich erfül- ben widmen. und kompetente Lehrlinge haben will, wird er len. Meine Über eine wei- sich etwas einfallen lassen müssen. Dazu gehört Geschäftsfüh- tere Beratertätigkeit für Cosmos werde derzeit eine kräftige Politur des Lehrlings-Images in der rertätigkeit noch verhandelt. Bevölkerung sowie eine Vermittlung all der endet daher Anreiters Nachfolger am Steuerruder des möglichen Zusatzausbildungen, damit die mit dem Ein- Unternehmens ist Robert Knobl. Der 44-jäh- Laufbahn des Lehrlings für Berufseinsteiger stieg der neu- rige Finanzexperte kommt aus dem Unterneh- interessanter wird. Denn bei vielen beschwört en Investoren men, Er arbeitet seit 1999 für Cosmos. Zuletzt das Wort Lehrling oft nur das Bild einer billi- und der damit war Knobl für die Bereiche Finanzen, Control- gen Hilfskraft herauf. So ein Image schreckt na- verbundenen ling und Personal verantwortlich. Der neue GF türlich gerade die viel versprechenden Kandida- Entschuldung ist Absolvent der HTBL Schellinggasse für ten ab. Und natürlich gehört auch dazu, dass von Cosmos“, Nachrichtentechnik und Elektronik. Danach unterrichtete studierte er an der WU Wirtschaftsinformatik die Betriebe Lehrlinge ausbilden. Sonst wird Anreiter in ei- und Personalwirtschaft. sich dieses Dilemma nie auflösen. 8 HINTERGRUND E&W 12/09

DAS WAR 2009 Blick zurück, Blick nach vorn

Keine Frage: Die Krise ist 2009 angekommen. Aber die schlimmsten Befürchtungen, die man zu Jahresbeginn hatte, sind in der E-Branche nicht eingetreten. Das Jahr stand zwar im Zeichen einer Megapleite (Quelle), eines Eigentümerwech- sels bei Cosmos und des Ärgers über die Kreditversicherer. Trotzdem, wir bleiben dabei: 2009 war besser als sein Ruf ...

EIN GUTES JAHR BEGINNT mit dem tivste Ergebnis bislang, sondern großen und größten Marktantei- spurlos vorüber, man verfügt auch besseren Fest: Am 29. Jänner war auch neue Kategorien und einige len die Entscheidungsebenen in über massive Sicherheitsreserven, es wieder so weit, das Elektro- überraschte Gesichter. So heimste das Ausland abwandern.“ Wie die nicht zuletzt jene wenigen Clubbing plugged ging im Ju- Miele zum wiederholten Male wahr, wie wahr, Herr Krejcik ... Mitgliedsbetriebe schützen, bei gendstiltheater über die Bühne, Platz eins bei den großen Haus- Im März erfolgte auch der Aufruf denen es derzeit nicht so gut knapp 600 Gäste feierten bei geräten ein, Dyson siegte bei den via E&W an Österreichs enga- läuft“, so die damalige Meldung Smalltalk und Big Fun ausgelassen Kleingeräten, den Platz an der gierteste und innovativste in der E&W. und läuteten ein Jahr ein, das bei Sonne bei Multimedia teilten sich Elektro-Fachhändler, am „Austri- Ebenfalls im April stattgefunden vielen in der Branche im Vorfeld Loewe und Bose. Bei den Groß- an Electronic Retailer Award“ hatte die gemeinsame Industrie- ziemlich viel Bauch-, Kopf- und händlern hatte Regro die Nase teilzuneh- ausstellung von Expert mit Red sonstige Schmerzen verursachte. vorne, während bei den Telekom- men. Ein Zac. Der „flotte Zweier 2009“ Aber erstens kommt es anders, Distributeuren TFK und UpCom Preis, der es wird ja 2010 bekanntlich zum und zweitens, als man denkt ... ex aequo vorne lagen. Das Sto- in sich hat, „flotten Dreier“. Die Koopera- ckerl bei den Telekom- wie man tionsevents wurden jedenfalls als Netzbetreibern erklomm noch im erfolgreich gefeiert. die mobilkom. Die Kate- Laufe des Und bereits zum elften Mal war gorie „Service“ gewann Jahres erfah- Mitte April das Lehrlingstraining Karl Puschacher für ren sollte. anlässlich des Junior Sales Award EP:Mayerhofer, Nokia be- Für Freude 2009 gestartet, dessen Finale im legte beim Telekom-Ser- sorgte im Rahmen der Futura im Septem- vice Platz eins. Der Ehren- März auch ber über die Bühne ging. Preis „Mann des Jahres“ die Meldung, dass es dem heimi- plugged 09: 600 Gäste kamen. ging an KR Erich Kurz. schen Elektrohandel gut gehe. Für Mai Lichtblicke gab es am Jah- Ärger sorgten gleichzeitig Kredit- An den Start ging im Mai die resanfang auch bei Cosmos. „Die Versicherer, die – so Wolfgang große Öko-Wahl zum Grünen Das galt auch für die Verleihung Elektrohandelskette hat vorerst Krejcik sinngemäß – „päpstlicher Stecker, an der nicht nur die der Goldenen Stecker im Rah- die gröbsten Probleme gelöst“, als der Papst agieren, weshalb gar E&W teilnahm, sondern auch men des plugged 09. Üblicher- berichtete in der ersten Ausgabe nicht so wenige Händler mit dem tausende österreichische Konsu- weise bekommen Industrievertre- des Jahres E&W. Von Cosmos soll- Rücken an der Wand stehen dürf- menten. Und dass die Elektro- ter vom Handel die Rechnung te man im Laufe des Jahres aber ten“, so die damalige Meldung in Branche der Krise zu trotzen ver- für ihre (Fehl-)Leistungen präsen- noch zu hören bekommen ... der März-E&W. Außerdem wur- mag, hatte sich schon im Wonne- tiert. Bei der mittlerweile 13. Ver- de damals die Idee einer Wiener monat abgezeichnet. Denn die leihung der Goldenen Stecker März Publikumsmesse für die UE – zu- Vertreter der IFA meldeten da- gab es dabei nicht nur das objek- Der März brachte nicht nur erste sätzlich zur Futura in Salzburg – mals bereits ausgebuchte Hallen Frühlingsgefühle, sondern zu Grabe getragen. und einen „globalen Markt mit auch einen etwas säuer- positiver Entwicklung“. Die lichen Obmann: Wolfgang April Krejcik reagierte auf die Nicht in den April geschickt wur- Entscheidung Sonys, die den unsere Leser, als wir einen Österreich-Niederlassung neuen Besucherrekord bei der aus dem Ausland aus zu EP:Warenbörse 2009 meldeten. führen: „Man sollte uns Und das, obwohl 72 Industrie- nicht wie ein Kolonialland partner deutlich weniger ausstell- behandeln“, so seine da- ten als 2008 (97). malige Reaktion. „Mit Für Fritz Sobol gab es damals kei- So kann das Jahr nur gut beginnen: Gol- größter Besorgnis stellen nen Grund, Trübsal zu blasen. Im dene Stecker regnete es im Rahmen des wir nun fest, dass bei vie- Gegenteil: „An EP:Austria zieht Elektro-Clubbings plugged 09 im Jänner. len Unternehmen mit die Wirtschaftskrise nicht nur E&W 12/09 HINTERGRUND 9

Stimmung sei „auf einem Hoch“, tor Novotny (Martina Kurz-No- ses an die besten Lehrbetriebe Dezember so die damalige Parole. votny), Katzenbeisser Multimedia Österreichs räumte Elektro-B- Eine Hiobsbotschaft gab es An- (Hannes Katzenbeisser) sowie Markt mit dem Konzept einer ei- fang Dezember für hunderte Juni Red Zac Schein (Wolfgang genen Lehrlingsfiliale auf Anhieb Quelle-Mitarbeiter: Denn beim Im Juni ging die bereits sechste Friedl). Ebenfalls im September ab: Dafür gab’s einen Sonderpreis insolventen österreichischen Ver- Plus X Award-Night im Con- verliehen wurden die Junior Sales für innovative Eigeninitiativen. sandhändler stand zu diesem Zeit- gress-Centrum der Messe Köln Awards. Gewonnen hat ihn heuer Wirtschaftsminister Mitterlehner punkt fest, wie viele Mitarbeiter über die Bühne – eine eindrucks- Lukas Kühne von E-Werke-Fras- überreichte die Urkunde. Ap- bzw. wann sie gehen müssen. Der volle Demonstration, welche Be- tanz. plaus! „Abgang“ erfolgt in drei Schrit- deutung dieses Branchenereignis Apropos ten: Per 11. Dezember wurde die innerhalb weniger Jahre bekom- Futura: Wer November erste Schar von rund 300 Mitar- men hatte. Einer der Laudatoren: wegen der Im November gingen einmal beitern mit Austrittsdatum 16. immer wie- mehr die KlangBilder erfolgreich Dezember gekündigt, am 18. 12. der ange- über die Bühne. Und es wurde bekommen weitere 200 Mitarbei- führten Kri- bekannt, dass Manfred Machac ter mit Stichtag 23. Dezember se den gro- neuer Obmann des Landesgremi- den Weisel. Der Abverkauf der Ar- ßen Ein- ums Wien für den Einzelhandel tikel wurde unterdessen gestartet. bruch bei mit Audio-, Video- und Elektro- Erfreulicheres ist von der Han- der Futura geräten, Musikinstrumenten, dels-„Front“ zu berichten: Das er wartet Bild- und Tonträgern wird. Ma- Weihnachtsgeschäft, so die ersten hatte, der Strahlender JSA- chac ist Inhaber von EP:Europa- Prognosen, wird in etwa Vorjah- wurde ent- Sieger. funk nahe dem Westbahnhof und resniveau erreichen. Herr und E&W-Herausgeber Andreas Ro- täuscht. war bisher schon als Stellvertreter Frau Österreicher geben laut GfK ckenbauer. Die Sieger: DeLonghi Auch heuer konnte die Messelei- im Gremium tätig. im Schnitt 390 Euro für Ge- (Elektrokleingeräte), Bauknecht tung wieder auf ein erfolgreiches Wie außer- schenke aus. Auch Bundesgremi- (Elektrogroßgeräte), Gira (Wohn- Event verweisen. Nicht abgestrit- dem E&W alobmann Wolfgang Krejcik er- technologie), Bosch (Elektro- ten wurde allerdings, dass dieses berichtete, wartet, dass die Branche das Vor- werkzeuge), Navigon (Car Me- Jahr die Besucheranzahl gegenü- steigen Ha- jahresergebnis erreichen wird. So dia), Panasonic (Foto), Panasonic ber 2008 geringer ausgefallen ist. rald und boomen im heurigen Geschäft (UE Video), Wacom (IT/Gaming Markus besonders TV-Geräte, der Handel Hardware), HTC (Telekommuni- Oktober Stauder ge- habe bereits rund 450.000 Stück kation) und Denon (UE Audio). Im Oktober schließlich wurde meinsam verkauft, im letzten Jahresdrittel Die drei Koop-Chefs Alfred Kap- bekannt, wer denn nun zweiter mit einem sollen noch einmal ca 350.000 fer, Peter Osel und Fritz Sobol GF bei Red Zac wird. Das Ge- ausländi- dazukommen. Der Trend geht demonstrierten am Red Zac- heimnis wurde gelüftet: Alexander schen Groß- Anreiter verlässt nämlich zu großen Bildschirmen: Sommerfest Einigkeit darüber, auf Klaus (44) tritt im Jänner seinen investor bei Cosmos nach nur „Je größer das TV-Gerät, desto der nächsten (und einzigen) Dienst an. Aufhorchen ließ die E- der Elektro- neun Monaten. größer das Ansehen des Besit- Frühjahrsmesse der Industriepart- Branche zudem mit der Mel- handelskette zers“, so Krejciks Schlussfolge- ner gemeinsam für Besucherfre- dung, Haushalte der SOS-Kin- Cosmos ein. Kurz darauf meldete rung. Interessant sind für Kunden quenz zu sorgen. Und Michael derdörfer noch vor dem Weih- E&W Online bereits den Abgang sowohl hochauflösende HDTV- Lipburger verewigte sich in den nachtsfest kostenlos mit strom - von GF Josef Anreiter. Geräte, als auch kleinere Bild- Red Zac-Annalen, indem er zum effizienten Geräten ausstatten zu Im November gab es leider auch schirme als Zweit- und Drittgerä- zweiten Mal – diesmal als Jura- wollen. Damit soll nicht nur ge- einen negativen Höhepunkt: te. Zusätzliche Impulse fürs Ge- Chef – den „Zac of the Year“ ent- holfen, sondern Konsumenten Quelle Österreich stellte Kon- schäft werden außerdem die na- gegennehmen durfte. auch bewiesen werden, dass sich kursantrag, was die größte Pleite henden Olympischen Winterspie- der Umstieg auf energieeffiziente des Jahres 2009 bedeutete. Insge- le bringen, ist Krejcik zuversicht- September Geräte lohnt. samt rechnet das Gericht mit ei- lich. Der Herbst brachte nicht nur IFA Bei der Verleihung des Staatsprei- nem Forderungsvolumen von Ein deutliches Plus gibt es auch und Futura, sondern auch die 100 Millionen Euro. 1100 Mitar- bei großen und kleinen Haus- Trennungsprämie und die mit beiter sind direkt betroffen, ca. haltsgeräten. In erster Linie sind Spannung erwarteten AERA- 900 Personen, da runter Pensionis- energiesparende Geräte gefragt. Awards. Das ten, sind indirekt betroffen. Offen Beliebte Geschenke sind aber Ergebnis der zu diesem Zeitpunkt: Das Schick- auch kleinere Haushaltsgeräte im Wahl der sal der 170 Quelle-Shops. Gesundheits- und Kosmetikbe- innovativs- Wie Ende November bekannt reich wie Haarföhns, Zahnbürsten ten Elektro- wurde, müssen bis Weihnachten oder Massagegeräte. Der Renner händler Ös- 500 der 1100 Mitarbeiter gehen. bei Handys sind eindeutig Smart- terreichs: Wegen des Abverkaufs war der phones. Gut gehen heuer aber Die ersten Quelle-Server zeitweise überlas- auch Digitalkameras oder Kaffee- drei Plätze tet. Bei den Quelle-Shops gab es automaten. Man kann es drehen belegten Sonderpreis für Elektro-B-Markt. zu diesem Zeitpunkt hingegen und wenden, wie man will: 2009 Strahlende AERA- Red Zac Da freut sich Sebastian Dunkl. Und keinen Ansturm. war besser als der Ruf, der ihm Siegerin. Radiodoc- mit ihm der Herr Minister. vorausgeeilt ist ... ■ 10 HINTERGRUND E&W 12/09

AERA 2010 WIEDER MIT HERBERT HAAS-COACHING „Müssen Profil schärfen”

Nicht wirklich überraschend gibt´s für den AERA (Austrian Electronic Retailer Award) im nächsten Jahr ein Da Capo. Dafür sprachen sich nicht nur Initiator Herbert Haas aus, sondern auch die großzügigen Sponsoren BSH und Samsung. Und dass E&W wieder mit dabei ist, war sowieso klar. Für 2010 heißt es: Wer die Chance dieser einzigartigen Initiative nicht erkennt, dem ist nicht zu helfen.

IDEEN FÜR DEN AERA 2010 gibt s „Niemand darf sich der Illusion sionspläne des Handelsriesen Breite Unterstützung mehr als genug – und Sponsoren- hingeben, dass es einzigartige „Best Buy”: „Dort wurde erst Nach eigenen Angaben hat Her- geld ist auch vorhanden. Fehlen Ideen gibt. Im Grunde genom- kürzlich verlautbart, dass man auf bert Haas mit den beiden Ko- also nur noch Händler, die die men, gibt es kaum wirklich neue der Suche nach einem Einstieg operationschefs Friedrich Sobol Gunst der Stunde nutzen und Ideen. Der Unterschied ergibt in Europa ist. Man will aber kei- und Peter Osel bereits intensive sich von einem der profiliertesten sich also nur aus der Konsequenz ne Läden kaufen, sondern eine Gespräche geführt und sich de- Handelskenner coachen lassen. und der Geschwindigkeit mit der Internetplattform. Und was das ren Unterstützung versichert: Immerhin haben sich Organisato- die Ideen umgesetzt werden.” heißt, kann man sich ausmalen.” „Beide wollen intensiv dafür ren und Sponsoren für eine Ver- Das sei umso wichtiger, als der werben, dass sich ihre Mitglieder dopplung des Coachingaufwands Handelsprofi in Zukunft weiter Handel für die Zukunft rüsten beteiligen.” Und dass sich auch der teilnehmenden Händler ent- Ungemach durch den Online- Daher soll sowohl das Händler- Expert-Chef Alfred Kapfer mit schieden, um punkto Qualität Handel auf den stationären Han- Coaching, als auch die Zu- ganzer Kraft einsetzen wird, steht noch einen Schritt nach vorne zu del zukommen sieht: „Händler, sammensetzung der Jury dieser außer Frage. Für das Engagement machen. Und auch der Auswahl- die sich darauf nicht einstellen, Entwicklung Rechnung tragen: der Kooperationen findet Haas prozess soll aufwändiger werden. werden noch große Schwierig- „Da werden wir deutliche Ak- lobende Worte: „Das zeigt von Ebenso ist an eine Vergrößerung keiten bekommen.” Als Beispiel zente setzen. Und das im vollen großer Offenheit, Weitblick und der Jury gedacht – eine diesbe- für die dunklen Wolken, die un- Bewusstsein, dass wir nicht von Problembewusstsein.” zügliche Idee kam von Hannes ablässig am Horizont auftauch- überall Applaus bekommen müs- Wie schon bei der Erstauflage, Katzenbeisser, dem Zweitplatzier- ten, nennt Haas etwa die Expan- sen. Man muss manchmal auch stehen auch nächstes Jahr die bei- ten des heurigen AERA. bewusst kontroversiell sein.” den Sponsoren BSH und Sam- KURZ UND BÜNDIG Was das für den AERA 2010 sung voll hinter der Initiative. Qualität weiter heben konkret bedeutet, soll an dieser Samsung CE-Chef Mag. Gerald AERA-Erfinder Herbert Haas Neues Auswahlverfahren soll Stelle aber noch nicht verraten Reitmayr hatte sich schon auf der hat mittlerweile einzelne Enttäu- für noch bessere Projekte sor- werden. Die Teilnahmebedin- Futura für eine Fortsetzung aus- schungen aus den heurigen Ein- gen gungen, der Zeitplan und die zu- gesprochen: „Das ist eine Platt- reichungen verdaut und blickt er- Coaching-Aufwand pro Teilneh- sätzlichen Mitglieder der Jury form für tolle Händler, die in Zu- wartungsvoll auf die Neuauflage mer wird verdoppelt werden erst in der E&W 1- kunft verstärkt gefördert werden 2010: „Wir sollten uns den Luxus 2/2010 kommuniziert. sollten. Ich finde diese Initiative leisten, die Qualität auf noch hö- Jury wird vergrößert und Ein wichtiges Thema für den unverzichtbar und mit der Leitfi- herem Niveau anzustreben.” Und durch zusätzliche Experten er- AERA 2010 nennt Haas aber gur Herbert Haas ideal besetzt.” gänzt wer Herbert Haas kennt, darf da- schon jetzt: „Wir werden den Auch für BSH-Chef Franz von ausgehen, dass dies nicht nur Zehn Händler kommen in die Teilnehmern dabei helfen, ihr Schlechta stand die Fortsetzung so dahin gesagt ist. Seine Erwar- Endrunde Profil zu schärfen. Am Beginn ei- des AERA nicht zur Diskussion: tungen für den nächsten AERA: BSH und Samsung unterstüt- nes erfolgreichen Veränderungs- „Ich begrüße jede Initiative, die „2009 war gut, aber 2010 muss zen auch den AERA 2010 prozesses steht immer das kriti- engagierte Händler unterstützt noch besser werden.” sche Hinterfragen der eigenen und sehe es als Aufgabe der In- E&W ist exklusiver Medien- dustrie, das zu unterstützen. Ich Der eindringlicher Appell des Partner Position. Dazu muss man aber AERA-Initiators geht an die bereit sein, Wenn man glaubt, war schon mit den Ergebnissen Händler, sich am AERA nicht nur Teilnahmebedingungen und ohnehin der Beste zu sein, dann des AERA 2009 sehr zufrieden zu beteiligen, sondern das auch Programm gibt´s in der näch- ist man beim AERA fehl am und freue mich auf die Ergeb- mit vollem Engagement zu tun: sten E&W, die am 8.2. erscheint Platz.” nisse des AERA 2010.” ■ Nachdem sich Wolf- gang Krejcik nun mehr auf das Bundesgre- mium konzentriert, ist seit 1. September Manfred Machac der neue Obmann des Wiener Landesgre- miums. Der Inhaber von EP:Europafunk will seine Schwer- punkte bei den Themen Internet und Lehrlingsausbildung setzen, damit sich der EFH in Wien auch in Zukunft gegen Filia- listen und fachhan- delsfremde Kanäle be- haupten kann.

MANFRED MACHAC SETZT SEINE SCHWERPUNKTE Lehrberuf aufwerten

Es sind zwei Themen, die sich Manfred Machac zur Stärkung des Wiener Fachhandels auf die Fahnen geheftet hat. Der neue Obmann des Wiener Landesgremium will sich neben der Problematik der Betriebsnachfolge vor allem um die Konkurrenz aus dem Internet sowie um die Lehrlingsausbildung kümmern. Machac zielt vor allem darauf ab, die Attraktivität des Lehrberufs wieder zu steigern.

FÜR MANFRED MACHAC ist die wieder vermittelt. Denn wir Augen der Eltern. Viele Eltern nur die Kammer.“ Gerade der Nachwuchsförderung eines der brauchen den Nachwuchs. Des- wollen ja nur, dass ihre Kinder Elektrohandel hätte als techni- entscheidenden Themen für den halb muss auch das Bild des Lehr- studieren, und sehen nicht, dass scher Berufszweig Jugendlichen Fachhandel. Denn der EFH hat lings aufgewertet werden – an der Beruf des Fachverkäufers vie- da durchaus einiges zu bieten, wie zwar mit Robert Dunkl einen den Schulen, aber auch in den le Aufstiegschancen bietet.“ Ma- der Inhaber von EP:Europafunk guten Mann in der Ausbildung, chac weiß, wovon er spricht, überzeugt ist. doch der Obmann des Wiener schließlich hat er sich selbst vom Aber mit dem Aufwerten des Landesgremiums will den Ju- KURZ UND BÜNDIG Lehrling zum Unternehmensin- Lehrberufes und der sozialen An- gendlichen bereits vor dem Ein- haber hinaufgearbeitet. erkennung der Lehrlinge alleine stieg in die Ausbildung den Lehr- Manfred Machac seit 1. Sep- ist es nicht getan, wie auch Ma- beruf wieder viel stärker als bisher tember neuer Obmann des Wie- Engagement und Interesse chac einräumt. Er wünscht sich, schmackhaft machen. ner Landesgremiums Der Inhaber von EP:Europafunk dass auch die Betriebe im EFH „Wenn Studentenvertreter im Nachwuchsförderung als will aber nicht nur den Jugend- wieder vermehrt ausbilden. „Das Fernsehen meinen, wenn man Schwerpunkt. Image des Lehr- lichen die Möglichkeiten der muss man an die Mitgliedsbe- eine Lehre besucht, dann ist man berufs soll aufgewertet werden. Lehre näher bringen. Es geht ihm triebe herantreten und klar sa- ein Dummkopf, dann ist das eine Engere Zusammenarbeit mit auch um die Freude am Beruf: gen, dass ein Lehrling nicht nur Diskriminierung der Lehrlinge. Schulen zur Förderung des Er- „Das ist ein großes Anliegen von eine Belastung ist, sondern auch Da müssen wir ganz massiv fahrungsaustauschs mir. Ich will der Jugend wieder für die Zukunft etwas bringt“, so gegensteuern“, erklärte Machac, zeigen, dass man nicht nur in die Machac. „Jeder will gutes Perso- Internet bleibt ein heißes Ei- der vor allem auch die soziale An- Arbeit geht und dann wartet, bis nal. Aber wenn wir nicht ausbil- sen. Unseriösen Anbietern mit erkennung des Lehrberufs heben es sechs ist, sondern im EFH auch den, dann haben wir auch lang- einem neuen Gütezeichen einen will, im Gespräch mit E&W. „Mit Riegel vorschieben. wirklich Freude an der Arbeit hat. fristig keine guten Fachverkäu- der Lehre bist du wer. Das gehört Da sind wir alle gefordert, nicht fer.“ E&W 12/09 HINTERGRUND 13

Kontakt mit den Schulen Endkunden zwar über ihre Große Hoffnung setzt Machac in Rechte. Dass sie diese Rechte nur diesem Zusammenhang auf Zu- durchsetzen können, wenn es den satz- und Weiterbildungsangebote Internet-Händler noch gibt, fällt wie den Diplom-Fachberater des unter den Tisch. Das müsste mehr WiFI, der im kommenden Jahr kommuniziert werden, von der gelauncht werden soll. Daneben WKO, aber auch vom VKI.“ will der EP-Händler aber auch den Erfahrungsaustausch des Kompetente Handels mit den Schulen verstär- Niederlassungen benötigt ken und Schnuppertage für inter- Nicht zuletzt müsste dieses Pro- essierte Jugendliche anbieten. blem aber auch durch eine enge- Zu den weiteren Projekten, die re Zusammenarbeit zwischen Machac im kommenden Jahr EFH und der Industrie gelöst umsetzen möchte, gehört eine werden. „Wir brauchen einfach Kooperation mit der HTL Möd- kompetente Ansprechpartner im ling für eine Zusatzausbildung für Land, die in der Zusammenarbeit Berufseinsteiger. Aber auch für mit dem EFH auch Entscheidun- Schulabbrecher, die nach dem Das Image des Lehrberufs muss aufgewertet werden, erklärt Landesgre- gen treffen können“, so Machac. neunten Schuljahr aus der HTL mialobmann Manfred Machac im Gespräch mit E&W-Redaktionsleiter Do- „Die lokalen Niederlassungen aussteigen, will Machac zusam- minik Schebach: „Mit der Lehre bist du wer. Das gehört wieder vermittelt. müssen einfach in Fragen der men mit dem Landesgremium ab Denn wir benötigen den Nachwuchs.“ Unterstützung beim Marketing, dem kommenden Frühjahr die Service und der Preisgestaltung, Möglichkeit für einen Einstieg in Anbieter offensichtlich nicht rich- dann aber keinen Partner für die Garantieleistung, Gewährleis- den Lehrberuf bieten. tig kalkulieren, sondern einfach Garantieleistung hat, weil der tungsproblem und Warenverfüg- immer nur als billigster Anbieter Web-Shop schon wieder ver- barkeit als Ansprechpartner des Heißes Thema Internet auf Geizhals aufscheinen wollen schwunden ist. „Es ist Aufgabe EFH funktionieren. Sonst stärkt Seinen zweiten Schwerpunkt will und deswegen schnell wieder ver- der Kammer, diese Problematik man wieder nur den Internethan- der neue Landesgremialobmann schwinden, trägt nichts zur Beru- auch dem Endkunden in den Pu- del. Da beißt sich die Katze in derweil auf den Bereich Internet higung von Machac bei. blikumsmedien zu kommunizie- den Schwanz.“ ■ legen. „Hier sind wir extrem ge- Ein Weg könnte für den Wiener ren“, erklärt dazu Machac. „Me- fordert, um den unseriösen An- ein aufgewertetes Internet-Güte- dien und VKI informieren die INFO: www.europafunk.at bietern im Internet einen Riegel siegel mit strengeren Bestimmun- vorzuschieben“, so der Inhaber gen bezüglich Lagerware und Ge- von EP:Europafunk. „Denn wir währleistung sein, damit die Kun- UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE AUSBILDUNG müssen die Preise dieser Anbieter den leichter seriöse Anbieter er- annehmen, ohne dass diese je kennen können. Schließlich tut Ware gelagert hätten. Dann kön- sich nach Ansicht von Machac der nen wir nie unseren Deckungs- Endkunde auch nichts Gutes, beitrag erzielen.“ Dass viele dieser wenn er bei Billiganbietern kauft,

Der neue Obmann des Landesgremiums Wien Manfred Machac will nicht nur den Lehrberuf aufwerten, er sucht auch den Kontakt mit den Berufs- schulen. So überreichte er erst im November zusammen mit Wolfgang Bau- er (r.), dem Lehrwart des Gremiums 21a, an Gerhard Müllner (2.v.r.), den Di- rektor der Berufsschule Einzelhandel I, drei Acer-Laptops sowie zwei PC- Das Internet-Problem bleibt ein heißes Thema für Machac. Ihm schwebt Bildschirme zur Unterstützung des Ausbildungsbetriebs in der Sparte ein aufgewertetes Gütesiegel vor. „Hier sind wir extrem gefordert, um un- Elektro- und Telekommunikationsfachberater. seriösen Anbietern einen Riegel vorzuschieben“, so der EP:Händler. 14 HINTERGRUND E&W 12/09

EXPERT-AUSBLICK FÜR 2010 Das Energiespar- Thema wird Expert auch im kom- menden Jahr be- gleiten, wie Koope- Optimismus rations-GF Alfred Kapfer versichert: „Da können sich unsere Mitglieder angebracht perfekt positio- nieren.“

Optimistisch geht Expert ins kommende Jahr. Die Ko- operation verzeichnet derzeit ein hervorragendes Weihnachtsgeschäft und GF Alfred Kapfer ist zuversicht- lich, dass sich der positive Trend auch 2010 fortsetzen wird. Eine Erhöhung der Schlagkraft für Expert ver- spricht sich Kapfer nicht zuletzt durch den Umzug in die neue Zentrale.

ES GEHT BERGAUF. Zumindest bei in Wels. Geht alles nach Plan, den Umsatzzahlen von Expert. so wird die Expert-Mannschaft Kooperationschef-Chef Alfred im Sommer das größere Quar- Kapfer rechnet für das laufende tier beziehen. Was ohne Beein- Jahr fix mit einem zweistelligen trächtigung des laufenden Be- Plus bei der Weißware und einer triebs geschehen soll. einstelligen Zuwachsrate in der Derzeit ist man ja noch dabei, Unterhaltungselektronik, wobei das Gebäude für die Bedürf- hier vor allem der Preisverfall der nisse der Kooperation zu adap- Geräte größere Sprünge verhin- tieren. Mit dem neuen Gebäu- dere. „Derzeit sind wir sehr gut de werden der Kooperation unterwegs. Besonders erfreulich insgesamt 2000 Quadratmeter ist der Trend zu hochwertigen Hallenfläche (mit entsprechen- Geräten in der Weißware“, so dem Volumen) sowie 600 Kapfer. Und auch das Weih - Derzeit wird das Gebäude noch adaptiert, aber ab Sommer 2010 soll hier die Quadratmeter Büro inklusive nachtsgeschäft habe sich im No- Expert-Zentrale untergebracht sein. Der neue Standort in Wels bietet vor eines Schulungsraumes zur vember gut für Kooperation an- allem ein größeres Lager und Büroflächen unter einem Dach. Verfügung stehen. gelassen. „Der Umzug ist kein Selbst- einen weiteren Nachfrageschub Expert selbst will vor allem das zweck. Unser jetziges Lager platzt Energiesparen bleibt Trumpf sorgen. Konzept der Energiespar-Exper- schon aus allen Nähten. Mit der Für das kommende Jahr geht ten forcieren. Flankierend dazu neuen Zentrale haben wir die In- Kapfer allerdings davon aus, dass KURZ UND BÜNDIG will die Kooperation die Zu- frastruktur, um unsere Mitglieder sich die hohen Wachstumsraten sammenarbeiter mit Energy Glo- besser zu betreuen“, so Kapfer. nicht fortsetzen werden. Aller- Expert erwartet für das laufen- be intensivieren. Dabei betont der Expert-GF vor dings sollte sich das Geschäft nach de Jahr ein zweistelliges Großes Potenzial sieht Kapfer allem die Pufferfunktion des Zen- seiner Einschätzung auf hohem Wachstum bei der Weißware auch in der Vernetzung der UE- trallagers, um die Versorgungssi- Niveau stabilisieren. „Vor allem und einstellige Zuwachsraten Landschaft: „Diese Thematik ist cherheit für die Mitglieder zu ge- wegen des wirtschaftlichen Um- bei der UE. für den Konsumenten nicht mehr währleisten. Keinesfalls wolle die felds müssen wir hier einige Vor- Energiespar-Schwerpunkt soll durchschaubar. Technikaffine Be- Kooperation dagegen eine Groß- sicht walten lassen“, erklärt der auch 2010 verfolgt werden. triebe haben hier deswegen die handelsfunktion übernehmen. ■ Kooperations-GF. Neue Expert-Zentrale in Wels Riesenchance, Kunden zu binden Zusätzliche Impulse für die Weiß- soll im Sommer bezogen wer- und Zusatzgeschäft zu generie- INFO: www.expert.at ware könnten 2010 aus Energie- den. ren.“ spar-Thema kommen, vorausge- setzt, die Förderungen laufen wei- Größeres Lager (2000 qm) und Umzug im Sommer ter. Bei der UE wiederum sollte größere Büroflächen unter ei- Ein Höhepunkt wird 2010 sicher nem Dach die anstehende Fußball-WM für der Umzug in die neue Zentrale 16 HINTERGRUND

LEHRBERUF IM FOCUS Quo vadis, E-Branche?

„Woher kommen unsere Mitarbeiter in den nächs ten fünf Jahren?“ Diese Frage stellt sich Branchen-Coach Robert Dunkl – und das nicht ohne Grund. Schließlich ist gerade in der Elektro- branche ein gut ausgebildeter Fachberater Gold wert. Und um vife Jugendliche, die sich für einen Lehrberuf entscheiden, wird spätestens bis 2013 Jung, dynamisch, erfolgreich: Die Karriere mit Lehre gibt es nach wie vor. Aber laut Dunkl und aktuellen Studien des AMS ein regel- nicht nur für die Jugendlichen gilt es, sich für die richtige Ausbildung zu ent- scheiden. Auch der Elektrohandel muss sich mehr denn je die Frage stellen, wie er rechtes G’riss herrschen. mittelfristig zu seinen Fachberatern kommen wird.

„MEINE HAUPTANGST ist, dass uns gendlichen, die eine Lehrstelle jahrgänge und die Hinwendung klagen immer auch mehr Betrie- Billa, Bipa und Konsorten immer suchen, wird im Verhältnis zu den der Jugendlichen zur klassischen be, wie auch die Tageszeitung mehr die besten Lehrlinge weg- Ausbildungsplätzen stark zurück- Mittelschul-Ausbildung. „Kurier“ Anfang Dezember fest- fischen. Die Suche nach den bes - gehen. stellte. So lud die Spar-Akademie ten Auszubildenden ist bei denen Und zwar werden in rund drei Sinkendes Niveau in Wien heuer 1500 Jugendliche ja schon wie ‚Germany’s next Jahren 9480 mehr Lehrstellen „Ich kenne jetzt schon einige zum Lehrlingscasting ein, doch Topmodel‘. Da stellt sich die Fra- angeboten werden, als Lehrlinge Händler, die zu mir sagen: Ich nur 120 von ihnen entsprachen

Mit einem Ab- „,Wir haben schluss in der Fachkräfte‘ – das Elektrobranche hinauszupo- haben die Jugend- saunen reicht lichen alle Mög- nicht, wir lichkeiten – nur müssen be- wissen viele in weisen, dass wir dem Alter nicht etwas dafür tun. genau, welche Denn beim Image Perspektiven einer Branche damit verbunden gibt’s so was wie sind. Sippenhaftung“, so Robert Dunkl.

ge, was dann für die E-Branche „auf den Markt kommen“, be- würd gern vier Lehrlinge auf- den Vorstellungen des Handels- übrigbleibt“, unterstreicht Coach sagt eine aktuelle Studie des nehmen, aber ich krieg keine. riesen. Und Spar stellt pro Jahr Robert Dunkl seine Befürchtun- AMS. Und wenn, dann können s’ nicht immerhin 900 Lehrlinge ein. Die gen. Denn die Zahlen liegen auf Gründe dafür sind unter ande- schreiben, rechnen, lesen“, legt Bank Austria stockte die Zahl der Hand: Der Bestand an Ju- rem die schwachen Geburten- Dunkl die Karten offen. Darüber der Lehrplätze von 30 auf 80 auf. E&W 12/09 HINTERGRUND 17

Um sie besetzen zu können, branche Vorreiter sein“, so sein Seiner Vorrei- müssen 800 Interessenten getes- Anliegen. terrolle in Sa- tet werden. Auch BA-Chef Wil- chen Lehr- libald Cernko beklagt, wie Einkaufseldorado lingsausbil- dung will schwierig es sei, geeignete Leute „Denn es geht nicht darum, nur Christoph Bo- für den direkten Kundenkontakt Geräte zu verhökern, das ist in dinger auch zu finden. „Ich muss mich mitt- Wahrheit nur die Begleiterschei- 2010 gerecht lerweile fetzen um verfügbare nung. Der Elektrohandel muss werden – und Lehrlinge, denn ich bekomme wieder mehr zu einem Einkaufs- plant eine ei- heut schon kaum noch gute. eldorado werden, und das schaffe gene Home- Und das wird, schaut man sich ich nur durch gut ausgebildete page für die die Zahlen an, in den nächsten Leute“, so Dunkl. Es gelte aber Youngsters. Jahren noch schlimmer werden.“ für ihn nicht, in eine kurzfristige Teilnahme von Aktionitis zu verfallen, sondern weiteren „Zeiten des Kohlesackerls um die zielgerechte Förderung, Unternehmen sind vorbei“ denn „wir haben junge, gute Leu- jederzeit will- Das Problem ist aber nicht ein te zum Herzeigen. Und das sind kommen! sinkendes Niveau allgemein. die Innovationsträger und kreati- Denn natürlich gibt es nach wie ven Zampanos von morgen.“ vor zuhauf intelligente und vor Deswegen ist es aber auch an den allem arbeitswillige Jugendliche. Elektrohändlern, das Ausbildungs- Es gilt aber, den Lehrberuf auch thema wichtig zu nehmen. hat sein Konzept, Lehrlingen die gibt’s Sippenhaftung, was das als solchen und eine Ausbildung „Manche Händler sind ja der Führung einer gesamten Filiale Image der gesamten Branche an- in der Elektrobranche im Speziel- Meinung, ein Lehrling kostet zu anzuvertrauen, den Sonder- belangt“, untermauert Dunkl. len attraktiver zu machen (wie viel, ohne die dahinterstehenden Staatspreis für innovative Eigen- Gerade in Zeiten des Internet- auch Manfred Machac im Inter- Kosten konkret zu kennen. Da initiativen eingeheimst (E&W Themas ist natürlich die Fachbe- view mit E&W deutlich betont – werden dann ein paar Euro in die berichtete). ratung eines der wichtigsten siehe Seite 12). Waagschale geworfen“, so Dunkl. „Es ist absolut wichtig und mei- „Überlebensargumente“ des Auch Robert Dunkl stößt in das- ne volle Überzeugung, in die EFH, nicht nur, was die techni- selbe Horn: „Man muss den Ju- Vorreiterrollen Ausbildung und das Qualitätsni- schen Details, sondern auch das gendlichen Perspektiven und Zu- Was auch Christoph Bodinger, veau meiner Mitarbeiter zu in- Verkaufsgeschick betrifft. „Man- kunftsorientierung aufzeigen – Chef des Elektro-B-Marktes, vestieren. Und es ist Zeit, etwas che Händler haben keine Visio- die Zeiten des Kohlesackerls als und Vorreiter in Sachen Lehr- zu tun. Sonst sind wir nicht mehr nen, auch für ihr Geschäft nicht. Anteil an den Heizkosten sind lingsausbildung im Elektrohan- in der Beratung, sondern in der Und das sieht man dann auch in vorbei.“ Gerade deshalb gilt es für del, betont. Verteilung!“ Weshalb Bodinger der Ausbildung der Lehrlinge. Der Dunkl, einen Kampf um die be- „Die Förderungen wie der jetzt auch eine eigene Homepa- Versuch, mit einem Schaltplan ei- sten Köpfe – wie es ja teilweise Blum-Bonus sind sehr gut. Mich ge unter der Domain elektro- nes FC300 Siemens-Fernseher schon bei den Universitäten pas- interessiert auch nicht das Ni- handel-lehre.at ins Leben rufen aus dem Baujahr 1983 die Repa- siert – auch beim Elektronach- veau der Bewerber allgemein, das will, auf der Erfolgsstorys von ratur eines LED-TV durchzufüh- wuchs anzustrengen: „Wir sind si- hängt an vielen Faktoren. Wich- Lehrlingen der Branche und an- ren – so funktioniert Lehrlings- cher mit Abstand die innovativste tig ist für mich das Endergebnis dere Informationen rund ums ausbildung heute nicht.“ Branche! Und wir sollten auch und wir haben die Richtigen ge- Thema Ausbildung im E-Handel Es gilt also, die intelligente und ar- bei der Ausbildung als Elektro- funden“, so Bodinger. Immerhin zu finden sein werden. beitswillige Jugend bereits heute „Das soll vor allem praxisgerecht für den Lehrberuf in der Elektro- aus Sicht der Lehrlinge sein, um branche zu begeistern. Rechtzeitig PRAKTIKUMSPLÄTZE GESUCHT! diese zielgenau anzusprechen. drauf schau’n, dass man’s hat, wenn Frauen zurück ins Berufsleben zu führen, und zwar genauer gesagt in die Und ich hoffe, dass sich auch an- man’s braucht, lautet das Credo für Elektrobranche, dieser Causa gilt derzeit ein einjähriger Kurs des Wifi. Die dere Unternehmen bei dieser das Ausbildungsjahr 2010. Sonst aktuelle Gruppe besteht seit August 09 aus zwölf Frauen zwischen 23 und Homepage mit einbringen wer- würden in Zukunft nur mehr un- 38 Jahren, die hauptsächlich einen Lehrabbruch wegen Kindern etc. ma- den.“ Als Start der Homepage ist gelernte Mitarbeiter dem bera- chen mussten. „Ein Spiegelbild der Gesellschaft“, betont Robert Dunkl, der das erste Quartal 2010 ins Auge tungslastigen Elektrohandel zur sich als Coach in Sachen Verkaufsberatung der guten Sache annahm. Die gefasst. Verfügung stehen. „Und dann Frauen, die dezidiert im Elektrohandel arbeiten möchten, werden noch bis muss ich unheimlich investieren, August nächsten Jahres die „Schulbank“ drücken und so den Lehrab- Sippenhaftung bei Image um aus dem ,Koffer‘ einen halb- schluss nachholen. „Mein Ehrgeiz: AMS-Aktionen müssen nicht zwingend Schließlich „muss ich mir auch wegs vernünftigen Menschen zu zu Alibi-Aktionen verkommen, wenn mehrere relevante Stellen eingreifen“, ein Lager anschaffen, bevor ich machen“, zieht Dunkl Bilanz über so der Branchen-Trainer. Derzeit helfen auch WKO Wien und NÖ mit, für die verkaufen kann“, unterstreicht ein Zukunftsszenario, das aus der Frauen Praktikumsplätze im Elektrohandel zu finden. „Für den Unterneh- auch Dunkl. „,Wir haben Fach- Feder von Stephen King stammen mer entsteht kein Risiko! Sie müssen sie nicht anmelden, nicht behalten, kräfte‘ – das hinauszuposaunen könnte. ■ nicht zahlen, sondern nur ermöglichen, dass sie in den Berufsalltag hinein- reicht nicht, wir müssen bewei- schnuppern können. Ob die Praktikantinnen nur zuschauen oder mithelfen sen, dass wir etwas dafür tun!“ INFO: www.wko.at dürfen, auch das ist dem Betrieb selbst überlassen“, betont Dunkl. Inter- Und sei es nur aus reinem Ei- www.diekooperationsberater.at essenten bitte bei Robert Dunkl unter Telefon: +43(0)676 945 16 14 melden. gennutz: „Denn in dem Fall www.elektro-b-markt.at 18 HINTERGRUND E&W 12/09

NACH FARCE MIT SAMSUNG-SERVICE: COMFONE RECHNET AB Gar nicht fix mit dem Fax

Kürzlich erreichte die E&W-Redaktion ein verzweifelter Hilferuf: Mario Schwagerle, verantwortlich für Technik und Verkauf bei der Klagenfurter Comfone IT& Telekom Handels GmbH, schilderte detailreich ein mehr als fünf Monate dauerndes Hickhack wegen der Reparatur eines Samsung Kombifax-Geräts. Lächerliche 70 Cent kostete der defekte Bauteil – Schwagerle und seinem Kunden kostete die ganze Angelegenheit jede Menge Nerven und Selbstbeherrschung.

MIT DEN WORTEN „Ich erlaube Bei diesem Servicefall eine Hotlinenummer genannt, wo ich mir, Sie um Hilfe zu bitten, um ist den beiden Com- sofort anrief und einmal Dampf ab- dem vielleicht ein Ende zu set- fone-Chefs Sven ließ, welche Frechheit sich Samsung zen“ schloss Mario Schwagerle Schorli (li.) und Mario bezüglich dieses Services erlaubt. Der die E-Mail, in der er seine aus- Schwagerle (re.) das Herr am Telefon kontaktierte die zu- weglose Situation beschrieb. Lachen vergangen. ständige Abteilung und sagte mir, Auch dem Wunsch, das Erlebte „Ich bin seit 15 Jahren dass das Fax noch nicht repariert sei in der E&W zu veröffentlichen, in der Branche, aber und wir eventuell eine Gutschrift be- kommen wir gerne nach. so etwas war noch nie kämen. Er werde sich diesbezüglich da“, kommentierte bei mir melden. Mittlerweile sind Grobe Anlaufschwierigkeiten Schwagerle die Ereig- wieder drei Wochen vergangen – und Schwagerle schildert, wie die Er- nisse. kein Mensch hat sich gemeldet ... eignisse ihren Lauf nahmen: Ein fügbar sein wird. Nach weiteren 14 parierte Gerät am 8. September (!) Nun ist es inzwischen fünf Monate Kunde kaufte Anfang diese Jahres in Tagen rief ich wieder an und erkun- zurück. Und wir erhielten auch eine her, seit ich das Fax zum Service ge- unserem Geschäft ein Samsung digte mich über die Reparatur. Nach Telefonnummer, wo wir die Reparatur schickt habe. Der Kunde ist sauer, ich Kombifax CLX 3170 FN, inkl. oftmalig versuchten Anrufen erreichte neu aufgeben mussten. bin sauer. Weil Samsung es weder Scanner, Farbdrucker usw. Nach ca. ich eine zuständige Person – die mit- schafft, einen 70 Cent-Bauteil zu fünf Monaten, am 20. Juni dieses teilte, dass die Fa. Leitz Austria in Klassisch „verschrien“ tauschen noch uns endlich den Status Jahres, reklamierte er den Fehler, dass Konkurs sei. Ich fragte nach meiner Das defekte Fax wurde somit am 9. der Reparatur zu geben. kein Blatt mehr gedruckt werden Reparatur. Die Dame sagte mir, dass September 2009 von der Fa. Tec- kann. Ich rief beim Faxservice der der Masseverwalter gerade dabei ist, traxx von uns abgeholt und zum Das Glück ist ein Vogerl... Fa. Leitz Austria an und es wurde eine Bestandsaufnahme zu machen, Service weitergeleitet. Ich rief den Schon kurz nach dem Antwort- mir gesagt, dass ich das defekte Fax- und versprach mir einen Rückruf, so- Kunden an und teilte ihm mit, dass mail der E&W-Redaktion mel- gerät zu ihnen schicken soll. Gesagt, bald dies geschehen sei. Nach weiteren die Reparatur nun nicht mehr lange dete sich Schwagerle erneut: getan, sendete ich das defekte Gerät zehn Tagen ohne Rückruf rief ich er- dauern kann. Es vergingen wieder Zwischenzeitlich habe ich nochmals zu Leitz Austria. neut an, um nachzufragen. Die zwei Wochen – also einmal nachfra- mit Samsung Kontakt aufgenommen Nach ca. 3 Wochen urgierte ich wegen Dame teilte mir mit, dass sie mir das gen, wie es mit der Reparatur nun und zufälligerweise mit einer kompe- der Reparatur. Ich bekam die Aus- defekte Gerät unfrei zusenden würde. aussieht. Nach dem ungefähr 15. tenten Person gesprochen, der ich den kunft, dass ein 70-Cent-Bauteil de- Ich schlug ihr vor, dieses gleich zu Anruf erreichte ich endlich jemanden, gesamten Vorfall (mit dem Schritt ei- fekt wäre, aber nicht lagernd sei. Ich Samsung zu schicken, um uns einen der mit mitteilte, dass der 70-Cent- nes Artikels in der E&W) geschildert wurde vertröstet, dass der Bauteil be- Weg zu ersparen – war leider nicht Bauteil Ende September wieder ver- habe. Er gab mein Anliegen weiter stellt wurde und in Bälde wieder ver- möglich. Somit bekam ich das unre- fügbar sei. Erneut rief ich also den und ich bekam auch von der zustän- Kunden an und sagte ihm, dass er digen Abteilung einen Anruf. Es NACHGEFRAGT sein Faxgerät in wenigen Tagen zu- wurden mir ein Ersatzgerät und als rückhaben werde. Entschädigung für die lange Warte- Michael Blutmager, Leiter der Samsung-Serviceab- Neuerlich vergingen zwei Wochen des zeit zusätzlich Ersatztoner angebo- teilung, zu diesem Vorfall: Wir sind diesem Rekla- Wartens und kein Gerät in Sicht. ten. Nach Rücksprache mit dem mationsfall nachgegangen und konnten erfreuli- Wieder riefen wir an und erreichten Kunden nahm er das Angebot an. cherweise feststellen, dass er per 24. November keinen. Wir strapazierten das Telefon Drei Tage später bekam er das neue zur Zufriedenheit des Kunden gelöst und positiv fast täglich und verschickten zig Ur- Gerät von Samsung zugestellt. Ich abgeschlossen wurde. Leider sind die Kundendaten genzmails bezüglich der Reparatur. – glaube, es ist trotzdem wert, über die- durch den Konkurs von Leitz tatsächlich unterge- Leider alles vergebens. Wir erreichten sen Vorfall zu berichten, denn so et- gangen, womit die Reklamation unnötig verschleppt wurde. Der erste bei niemanden und bekamen auch keine was darf in der heutigen Zeit nicht unserem Kontaktcenter verzeichnete Kontakt war jedenfalls am 9. Sep- Antwort auf unsere E-Mails. passieren. tember 2009. Dem Kunden wurde als Wiedergutmachung für die entstan- Nach Rücksprache mit unserem Lie- Dem kann sich die E&W-Re - denen Unannehmlichkeiten ein Tonersatz für seinen Drucker zugesendet. feranten, derTopTelekom,wurde mir daktion nur anschließen. ■ AERA-PREISTRÄGER RED ZAC SCHEIN Alle Wege führen zur (Heim-)Vernetzung

Beim „Best Innovator 09“ holte das engagierte Team von Red Zac Schein Platz drei und damit eine der begehrten AERA-Trophäen. Inhalt des Projekts war das Thema „Heimvernetzung“ oder anders gesagt: die Angst der Konsumenten davor. E&W besuchte Geschäftsführer Wolfgang Friedl in seinem Geschäft im steirischen Judenburg.

OB FLACHBILDSCHIRM, Blu-ray- der E&W vorab ausführlich be- Red Zac Schein begeistern konn- zu diesem Projekt zu entwi- Player, MP3-Spieler, Surround- richtet. Eigentlich hat mich dann te. Die Entscheidung zu diesem ckeln.“ Gruppendynamik, Brain- Anlage oder Computer: Wer an Peter Osel, unser Geschäftsführer, Schritt sei im Team gefallen. „Wir storming – nichts Außergewöhn- das Wohnzimmer der Zukunft schließlich dazu ermuntert, teilzu- haben unsere Köpfe zusammen- liches also für die Mannschaft. denkt, der sollte sich langsam mit nehmen. Nach der Vorstellung des gesteckt und zunächst ein Brain - „Wie sind wir nun auf das Projekt dem Gedanken anfreunden, dass AERA in Linz war für mich dann storming gemacht“, erläutert der gekommen? Also alle unsere Mit- all diese Geräte eines Tages ver- klar, dass wir teilnehmen werden. Geschäftsführer die Herangehens- arbeiter fotografieren gerne, viele netzt sein werden. Gesteuert wird Der Tag in Linz war sehr interes- weise. haben Musik in digitaler Form alles – im günstigsten Fall kinder- sant und zugleich ein Denkanstoß oder Filme auf dem Computer leicht – über das Fernsehgerät. dafür, ein eigenes Projekt auf die Fruchtbare Teamarbeit gespeichert. Der PC wird aber oft Und mit nur einer Fernbedie- Beine zu stellen. Es sollte also et- Aber einmal abgesehen davon: als Arbeitsgerät eingesetzt und das nung. Diesem Gedanken Rech- was Innovatives sein, etwas, das Friedls Team scheint auch ohne ist zuhause nicht immer willkom- nung tragend hat sich Wolfgang derzeit und in dieser Form noch AERA oft die Köpfe zusammen- men. Es gibt ja heute neue Tech- Friedl, GF Red Zac Schein in Ju- nicht durchgeführt wird“, er- zustecken und sich gemeinsam nologien, etwa im Fernsehbereich denburg, dazu entschlossen, am innert sich Wolfgang Friedl. Gedanken zu machen. „Es – Stichwort DLNA. Damit kann Wettbewerb „Best Innovator 09“ Gesagt, getan. Die neuen Techno- stimmt. Unser Team sitzt relativ via TV sehr bequem auf Daten, bzw. AERA teilzunehmen. logien im Bereich der Heimver- oft zusammen, auch ohne AERA. die auf dem PC gespeichert sind, Begonnen hat es aber anders. netzung waren letztlich das The- Dadurch ist es uns auch sehr zugegriffen werden.“ „Über den AERA wurde ja in ma, für das sich das Team von leicht gefallen, gemeinsam Ideen Das Problem dabei: Leider ver- Sitzt dort, wo er sich am wohlsten fühlt: GF Wolfgang Friedl bevorzugt den Verkaufsraum als Büro. Damit ist er mitten im Ge- schehen und immer für seine Mitar- beiter und Kunden als Ansprech- partner verfügbar. Den Award präsen- tiert der Chef – nicht ohne Stolz – ebendort. Über den „Best Innovator 09“ wurde in der E&W ausführlich berichtet. Red Zac- Geschäftsführer Peter Osel hat ihn dann dazu ermun- tert, teilzunehmen. schließen viele Kunden ihre Ohren, sobald sie Konsumentenskepsis Einhalt zu gebieten, das Wort „Vernetzung“ hören. „Und das ist drehte man den Spieß einfach um. „Wir ha- einerseits schade, andererseits nicht notwen- ben den Nutzen der Heimvernetzung in den dig“, wie Friedl ausführt. Vordergrund gestellt. An dieser Stelle möchte ich übrigens Herbert Haas für die tolle Pro- Die Vernetzung, das fremde Wesen jektbegleitung danken. Seine Inputs waren „Leider verbinden die meisten Konsumenten wirklich sehr wertvoll für uns“, betont Friedl. mit ‚Vernetzung‘ etwas, das mit Büro bzw. Ar- Also machte man sich an die Arbeit, Projekt- beit, vielen Kabeln und technischem Wissen Ziele wurden definiert. So sollte den Kunden zu tun hat. Um es auf den Punkt zu bringen: im Geschäft nicht nur die Vernetzung von PC In den eigenen vier Wänden fangen die meis- und UE erklärt, sondern auch die Angst bzw. ten Leute nichts mit dem Thema an.“ Skepsis vor dem Thema genommen werden. Um dem Unwissen und der grassierenden Weitere Eckpunkte: Kompetenz zeigen, ❯

Ohne Teamwork geht heute gar nichts mehr: ein Teil der Belegschaft von Red Zac Schein. Nicht nur anlässlich des AERA hat man die Köpfe zusammengesteckt und gemeinsam Ideen ausgeheckt. „Unser Team sitzt relativ oft zusammen“, freut sich Wolfgang Friedl, der seit Sommer GF ist. „Einfach das beste Service in der Region“: Nach diesem Motto bietet Red Zac Schein nicht nur einfach Waren zum Verkauf an. Bei Bedarf gibt es auch zwei Servicewerkstätten, eine für Haushaltsgeräte (Bild links), eine für TV-Geräte. Die Techniker sind oft auf Achse und rasch bei der Kundschaft vor Ort, wenn es einmal Probleme geben sollte. Dieses Service wird gerne angenommen und bedeutet ein Unterscheidungsmerkmal zum Mitbewerb.

Schärfung des Firmenmottos netzwerkfähige Festplatte mit Familienmitglieder auf Knopf- gang, Anm.), ein komplettes Sys- „Einfach das beste Service in der DLNA, erntete ich bei diversen druck Fotos, Musik und Filme in tem steht. (Zum Zeitpunkt des Region“, Zusatzverkäufe erwirt- PC-Distributoren und auch PC- bester Qualität auf ihrem neuen Besuchs von E&W war das Sys- schaften sowie Auslastung der Fachhändlern immer nur Kopf- Flachbildschirm ansehen bzw. auf tem leider nicht verfügbar, da es Techniker erhöhen. Kundenziele schütteln.“ So wurde dem Pro- der Heimkinoanlage genießen auf einer Messe ausgestellt war, waren höchster Komfort, jektteam durch Umfragen bei könnten. Um das darzustellen, Anm.). „Das System besteht aus einfachste Bedienung und beste Kunden schnell bewusst, dass fast wurde beispielsweise ein großes, einem vernetzbaren Fernseher Qualität. jeder Haushalt digital fotografiert, tragbares Transparent gemacht. und dem nötigen Zubehör. Die Kunden sind, als sie das gesehen Überforderte PC-Fachhändler „Unser Kundenkreis gehört sicher nicht zu haben, auf uns zugekommen und Die Idee dahinter bzw. das Zau- wollten nähere Informationen. den PC-Freaks. Unsere Kunden sind berwort lautet „DLNA“. Eine Kein Wunder: Die Möglichkeiten Norm, die Unterhaltungselektro- Menschen wie du und ich. Für viele ist es ja wecken Interesse. Wir waren auch nik und PC-Welt miteinander, un- schon eine technische Herausforderung, MP3- auf zwei Messen damit und haben abhängig von Herstellern, verbin- Musik auf portablen Playern zu spielen ...“ sehr viele Konsumenten erreicht. det. Friedl: „Obwohl DLNA be- Das Feedback war sehr positiv. Wolfgang Friedl, GF Red Zac Schein reits im Herbst 2008 von den Her- Denn wenn man als Konsument stellern eingeführt wurde, wird sie sieht, wie einfach das ist und dass von der Industrie bis jetzt noch man kein Computerprofi sein nicht medial genutzt. Noch Musik bereits auf Festplatten spei- „Darauf haben wir eine Familie muss, dann hat man sein Ziel schlechter ist die Situation in PC- chert und auch Filme oftmals auf dargestellt, die verschiedene Be- schon fast erreicht“, fasst der GF Geschäften. Auf meine Anfrage für dem PC liegen. „Aber diese digi- dürfnisse hat, z.B. Fotos anschau- zusammen. ■ DLNA-fähige Hardware, z.B. eine talen Medien werden großteils nur en, Filme schauen oder Internet- INFO: www.schein.co.at auf dem PC bzw. tragbaren Me- Radio hören.“ PROJEKTZIELE dienplayern genutzt“, zeigt Friedl RED ZAC SCHEIN die Problematik auf. „Unser Kun- Eine Fernbedienung für alles Im Geschäft: denkreis gehört sicher nicht zu „Das alles kann man heute mit Mitarbeiter: Insgesamt neun, 3 Den Kunden die „Vernet- den PC-Freaks. Unsere Kunden nur einer Fernbedienung steuern. davon drei in der Werkstatt, zung“ von PC und UE erklä- sind Menschen wie du und ich“, Was uns anfangs einige Probleme eine Mitarbeiterin im Büro, der ren, ihnen Angst vor dem weiß der GF. Und: „Für viele ist es bereitet hat, war, dass sich die Rest im Verkauf; ein Lehrling. Thema nehmen ja schon eine technische Heraus- Computerindustrie bis dahin Geschäft: 650 Quadratmeter 3 Kompetenz zeigen forderung, MP3-Musik auf porta- diesbezüglich kaum Gedanken Verkaufsfläche. Ein starker Fo- blen Playern zu spielen ...“ gemacht hat. Es war also sehr kus liegt auf dem Bereich Ser- Schärfung des Mottos von 3 schwer, die benötigten Bestand- vice, so gibt es eine Reparatur- Red Zac Schein: „Einfach das Furcht vor Fachausdrücken teile zu erhalten. Gehen Sie ein- annahme im Haus sowie zwei beste Service in der Region“ Viele der Kunden wüssten zwar, mal zum Computerhändler und Werkstätten (Fernseher und 3 Zusatzverkäufe erwirtschaf- dass es die Möglichkeit der Ver- verlangen Sie eine netzwerkfähige Haushaltsgeräte). Kunden be- ten netzung gibt, werden aber von Festplatte mit DLNA – viele wis- kommen auf Wunsch ein All-In- 3 Techniker-Auslastung erhö- den technischen Voraussetzungen sen ja nicht einmal, was das ist. clusive-Service: Altgerät-Ent- hen abgeschreckt, ja, geradezu erschla- Die Grundidee ist also: Wenn sorgung, Neugerät-Lieferung und Aufstellung. Wenn ein Kun- Für Kunden: gen. Dazu müsse man sich nur man sich vor den Fernseher setzt, einmal Fachausdrücke wie Cat5, muss man nicht unbedingt fernse- de mit einem Gerät Probleme 3höchster Komfort D-LAN, WLAN-Router, Access - hen“, erklärt Friedl. hat, kommt ein Service-Mann 3einfachste Bedienung point usw. auf der Zunge zerge- Im Tagesgeschäft sieht die Umset- vorbei – ohne Nachverrech- nung. Auch telefonischer Sup- 3beste Qualität hen lassen. Schön wäre also die zung so aus, dass im Verkaufsraum port ist möglich. Konsumentenwelt, wenn sich alle in bester Lage (gleich beim Ein- TelekommunikationTelekommunikation

WKO-PROJEKT ZUR HANDYVERSICHERUNG DOMINIK SCHEBACH: Langsam wird es ernst

22 Händler sind derzeit Problem der Ausschlie- Die neuen am Pilotversuch des Tele- ßungsgründe bei der Ge- kom-Ausschusses und währleistung, wie Feuchtig- Glaubens- Wertgarantie für den keitsschäden oder Sturz, ab- kriege neuartigen Handyschutz- gedeckt werden. Der von brief beteiligt. Und die Wertgarantie für den Pilot- Gehen die Handy-Hersteller den Weg der Netz- ersten Berichte sind versuch geschaffene „Han- betreiber?Wir erinnern uns: Die Exklusiv-Distri- durchaus ermutigend. dyschutzbrief“ unterscheidet bution war das Ergebnis einer Kettenreaktion. Nach Abschluss des Pi- sich vom bestehenden Gerä- Nicht wirklich beabsichtigt, aber innerhalb weniger lotversuchs mit Ende tevollschutz der Wertgarantie Wochen vollkommen umgesetzt. Die Netzbetrei- Dezember ist eine ge- durch eine aggressivere ber und Distributoren sind seither aneinander ge- naue Evaluierung der gewonnenen Daten Preisgestaltung. Zusätzlich gilt der Schutz kettet. Jeder beobachtet argwöhnisch, ob nicht doch geplant. Speziell geht es dem Telekom- auch bei gewerblicher Nutzung des Mo- die eine oder andere Allianz Risse zeigt, aber bis- Ausschuss sowie Wertgarantie um die Pra- biltelefons. „Wir haben sehr darauf geach- her hat sich die neue Konstellation allen Unken- xistauglichkeit des neuen Handyschutz- tet, dass der Schutzbrief die Leistungs- briefes. merkmale enthält, die auch im Handel ge- rufen zum Trotz als sehr stabil erwiesen. Mit der vom Telekom-Ausschuss ange- fordert werden“, erklärte dazu Hartmut Nun will sich also Nokia bei der Distribution auf dachten Versicherung soll ja vor allem das Waldmann, GF Wertgarantie. drei Partner konzentrieren. Andeutungen nach sind dies TFK, AKL und Brightpoint. Als Moti- vation wird unter anderem eine bessere Vermittlung LEUTE: 54 SEITEN GESCHLOSSEN der eigenen Services genannt. Man kann gespannt sein, ob die anderen Hersteller dem Beispiel folgen Jörg Rengen verstärkt seit Anfang EU schießt scharf werden. In diesem Fall wird es wohl zu einer Dezember die Außendienstmannschaft Neuordnung auf dem österreichischen Distribu- der mobilkom. Der 39-Jährige wird zu- Unseriösen Anbietern von Handy-Klingel- tionsmarkt kommen. sammen mit Bernhard Kandut den tönen geht es an den Kragen. In einer von Fachhandel in Kärnten betreuen. Es zeigt sich aber auch, dass Hardware alleine der EU koordinierten Untersuchung der nicht mehr glücklich macht, auch nicht die Handy- Lotte Heyrowsky zeichnet ab sofort Verbraucherschutzorganisationen der Mit- hersteller. Das Mobiltelefon wird vielmehr zum Teil für den Auftritt von Tiptel nach außen gliedsländer sowie Island und Norwegen eines Systems. Oder sollten wir nicht besser sagen, sowie für den weiteren Ausbau der wurden von 554 untersuchten Seiten 301 Teil eines Biotops? Werden wir als Kunden unser Marke des Unternehmens verantwort- beanstandet. 54 Webpages wurden geschlos- lich. Heyrowsky verfügt über umfas- nächstes Handy danach auswählen, ob wir unsere sen und 159 Seiten korrigiert. Moniert sende Agenturerfahrung. im Laufe der Zeit zusammengetragenen Applika- wurden vor allem falsche oder unklare tionen auf das nächste Handy übertragen können Preisangaben sowie irreführende Werbung. oder nicht? Von der Musiksammlung ganz zu schweigen. Wird sich der Glaubenskrieg zur rich- NOKIAS VORSCHAU FÜR 2010 tigen Handymarke in Zukunft auch aufs Betriebs- system erstrecken, wie es jetzt teilweise schon an- Plus zehn Prozent klingt (als Anschauungsmaterial empfehle ich in Einen optimistischen Ausblick für das Jahresmitte vollkommen überarbeitet wer- diesem Fall den jüngsten Werbespot von Motorola kommende Jahr hat Nokia abgegeben. Der den und ein neues User-Interface erhalten. auf YouTube)? In meiner Fantasie höre ich bereits Handyproduzent geht Auch plant Nokia, den vollkommen irrationale und nächtelange Streitge- davon aus, dass 2010 der Anteil der Geräte mit spräche, wie sie bisher nur zwischen eingefleischten Markt für Mobiltelefone Touchscreen und/oder PC-Usern und ebenso fanatischen Mac-Jüngern global um 10 % zuneh- QWERTZ-Tastaturen zu beobachten sind. Mit dem Unterschied, dass es men wird. Dabei wollen dramatisch zu erhöhen. In in diesem Fall mit Android, Mac OS, Symbian die Finnen ihren Markt- der zweiten Jahreshälfte und Windows Mobile noch mehr Möglichkeiten anteil von rund 38 % soll dann auch das erste gibt. Die besten Voraussetzungen für lang anhal- halten. Allerdings planen Gerät mit der nächsten tende „Religionskriege“ sind also gegeben. Kein sie, mehr Handys im lu- Generation von Nokias schöner Gedanke – und das nicht nur, weil Weih - krativen Highend-Segment abzusetzen. Linux-Betriebssystem Maemo 6 mit „Ico- nachten ist. Denn schließlich macht es so eine tief- Wie der Konzern Anfang Dezember mit- nic User-Interface“ auf den Markt kom- greifende Fragmentierung des Marktes nicht unbe- teilte, soll dazu die Symbian-Plattform bis men. dingt leichter für den EFH Wie geht es weiter mit dem Fachhandel? Über diese Frage dis- kutierten in Altleng- bach mit E&W-Heraus- geber Andreas Ro- ckenbauer: Händler Michael Widner, Orange Head of Indi- rect Sales Josef Glu- dovatz, 3-Handels-VL Karl Schürz, die Händler Andreas Marth und Andreas Petermandl, mo- bilkom-VL Gerhard Oberauer sowie der Händler Helmut Petschenig (v.l.n.r.).

DIE TELEKOMMUNIKATION IM JAHRESRÜCKBLICK Weggabeln und Durchbrüche

Auf den ersten Blick mag das Telekom-Jahr 2009 wenig spektakulär erscheinen. Doch haben die vergangenen zwölf Monate einige Veränderungen gebracht, die die Branche wohl langfristig prägen werden. Dazu gehört nicht zuletzt der wohl endgültige Durchbruch der Smartphones auf dem österreichischen Markt. Und natürlich ein neues Level im Wettbewerb der Netzbetreiber.

DIE MARKETINGSTRATEGEN der „Wir sind Smartphone“ verkün- erte (E&W 11/09). Da zeigte trachtet, schließlich kann man mit Netzbetreiber reden schon lange dete, sondern diesen Anspruch sich unter anderem, dass nicht Smartphones auch höherwertige davon. Die Handyhersteller set- auch mit einer Nutzerstudie von nur ein Drittel der Smartphone- Tarife verkaufen. Allerdings sieht zen darauf. Nur die Kunden mehr als 1.000 Smartphone- User zumindest täglich mit ihrem man den Fachhandel von der wollten bisher nicht so richtig Usern in Österreich untermau- Handy ins Internet einsteigt, son- Warte der Vertriebsorganisationen anbeißen. Doch das hat sich die- dern auch, dass das Smartphone der Mobilfunker aus an einer ses Jahr wohl endgültig geändert. KURZ UND BÜNDIG: auf dem besten Weg sei, andere Wegscheide: Das Jahr 2009 brach- Internet am Handy und Smart- Geräten wie MP3-Player oder te eine Grundsatzdiskussion über phones erfahren einen wahren Smartphone-Boom bei den Navigationsgeräte zu verdrängen. die Rolle des Fachhandels in der Boom in Österreich. Endgeräten bringt Durchbruch Bei T-Mobile Austria wählen in- Vertriebsstruktur der Mobilfun- Angekündigt hatte sich der für Internet am Handy. zwischen 40 % der Neukunden ker. Boom bereits im Februar beim Grundsatzdiskussion über die ein Smartphone mit einem dazu- Angeregt wurde die Diskussion Mobile World Congress in Bar- zukünftige Rolle des Fachhan- passenden Tarif. Für das kom- erstmals von 3-VL Rudolf celona. Von der Mobilfunkmesse dels in der Telekommunikation mende Jahr geht Vorstandsvorsit- Schrefl. Wir berichteten in der berichteten wir, dass viele der stellt Kundenwert in den Mittel- zender Robert Chvatal gar von E&W 3/09. „Es ist eine provo- Hersteller auf großformatige punkt. einem Smartphone-Kunden-An- kante Frage, aber was ist die Touchscreens setzen. Eine Trend, teil von bis zu 80 % aus. Auch im Funktion des Partners im Fach- UpCom launcht ein neues Ge- der das Jahr über anhielt. derzeitigen Weihnachtsgeschäft handel heute?“, fragte Schrefl da- schäftsmodell für den Fachhan- forciert jeder Betreiber Smart- mals. Der 3-VL vertrat die An- del. 40 % Smartphone-Kunden phones. sicht, dass viele FH-Partner die Offiziellen Ausdruck fand diese Service-Krise nach ComBase- Angebote der einzelnen Provider Strömung schließlich zum Start Konkurs wird durch den Einstieg FH an der Wegscheide für den eigenen Erfolg oder Miss - des Weihnachtsgeschäfts, als T- von Mobiletouch beendet. Von der Netzbetreiberseite wird erfolg verantwortlich machen Mobile nicht nur den Slogan diese Entwicklung positiv be- bzw.beimVerkauf den einfachsten E&W 12/09 TELEKOMMUNIKATION 25

Weg gehen und sich nicht genü- an den POS im Fachhandel gend gegenüber anderen Kanälen bringen. differenzieren. Ausgedacht hat sich das in- Im August trafen sich daher in novative Konzept UpCom- Altlengbach die Vertreter der VL Franz Schwalb-Schich. Netzbetreiber mit vier Fachhänd- „Unser ganzes Business im lern, um unter der Moderation Handel ist auf den Verkauf von E&W-Herausgeber DI An- ausgerichtet. Mit dem neu- dreas Rockenbauer durchaus en Modell kauft der Händ- kontrovers über die Rolle des ler, damit er wieder verkau- Fachhandels zu diskutieren. fen kann“, so Schwalb- Schich in der E&W 9a/09. 15 Thesen Offiziell vorgestellt wurde zur Zukunft des EFH das System am ersten Tag Das Ergebnis der Diskussion wur- der Futura. Bereits am fol- de von Rockenbauer in 15 The- genden Montag wurde von sen (E&W 9/09) über die zu- UpCom-System die erste künftige Rolle des EFH in der Gleich ein neues Geschäftsmodell haben UpCom-VL Franz Schwalb-Schich und GF Rücknahme eines ge- Telekommunikation zusammen- Martin Lehmann im Visier. Mit ihrer Plattform „Alte Handys neue Kunden“ wollen brauchten Handys regis- gefasst. Eine der Kernaussagen sie die Frequenz im FH steigern. triert. betraf den Kundenwert – jener fi- nanzielle Vorteil, den ein Betreiber „Halben Grundgebühr bis Jahres- kauf. Das heißt, wenn der Händ- Service-Albträume aus einem Kunden schöpft. Denn ende“ im Frühjahr wieder die ler bei einer bestimmte Quote Im März schrillten die Alarmglo- entgegen der Positionierung des Zügel anzog. Der erste Höhe- seiner Abschlüsse Zusatzprodukte cken in der Telekombranche. EFH verkauft dieser Kanal deut- punkt war aber zweifellos die verkauft, erhält er auch eine hö- Nach dem Konkursantrag von lich weniger Zusatzprodukte als Promotion „Halbe Grundge- here Gesamt-Bonifikation. Oran- ComBase vom 16. März stand die konkurrierende Vertriebsschie- bühr“ – für die gesamte Vertrags- ge wiederum setzt seit Jänner auf gemeinsame Servicelösung für qualitative Elemente, mit denen Handys plötzlich wieder an der die Zielvereinbarungen ergänzt Kippe. Schließlich betrieb die Mit dem Smart- werden (E&W 1-2/09). T-Mobi- ComBase mit ihrer Service- phone-Boom le stellt seit Herbst mit einem Tochter TeleTek einen der beiden erlebt auch neuen Schema Promotionen ge- Service-Hubs des Systems. Internet am gen Provisionen. Sprich: Bei Pro- In dieser Krise engagierten sich Handy seinen motionen mit höherem Werbe- besonders Großkunden wie die Durchbruch. druck werden die Provisionen ge- mobilkom und Nokia sowie der senkt (E&W 9a/09). Telekom-Ausschuss unter seinem Vorsitzenden Erich Kurz, um den Neues Geschäftsfeld weiteren Betrieb des Hubs sicher- Mit seinem Futura-Coup hat zustellen. Erst mit der Übernah- UpCom im September eine Sen- me der Service- und Logistik-As- sation gelandet. Der Distributor sets aus der Masse der ComBase hat mit seiner Plattform zur durch die Schweizer Mobiltouch Wiederverwertung von Althandys konnte wieder Entwarnung gege- nichts anderes als ein neues Ge- ben werden. Dies war allerdings schäftsmodell für den EFH im erst am 1. Juli der Fall. (E&W 7- Auge. Unter dem Motto „Alte 8/09). ■ nen. Hier müsse der EFH nach dauer – von Orange. Es dauerte Handys neue Kunden“ will der Ansicht der Netzbetreiber anset- bis Juni, bis sich die Branche wie- Distributor zusätzliche Kunden INFO: www.elektro.at zen. Mögliche Strategien für den der beruhigte. FH bestehen in einer selektiven Gleichzeitig haben die Betreiber IM NETZ NICHTS NEUES? Mengenstrategie oder in exklusi- damit einen neuen Preispunkt ven Partnerschaften. festgesetzt. Daher verwundert es Der Wettbewerb im Telekommunikationssektor hat auch 2009 um nichts auch nicht, dass alle Betreiber zu nachgelassen. Zur Jahresmitte betrug die SIM-Karten-Penetration laut Wettbewerb auf neuem Level Weihnachten wieder ihre Tarife RTR-Bericht in Österreich 133 %. Wachstumstreiber waren dabei die mobi- Der Grund, warum die Netzbe- deutlich herabgesetzt haben. len Breitbandanschlüsse, die etwa 15 % pro Quartal zugelegt haben. Eine treiber so auf Zusatzprodukte und Die Auswirkungen sind in letzter Sättigung ist aber nicht erkennbar. Die Umsätze der Mobilfunker sinken Datenoptionen setzen, liegt im Konsequenz neue Provisionsmo- allerdings, verursacht durch geringere Grund- und Terminierungsentgelte schärferen Wettbewerb, der 2009 delle, die von den Betreibern über sowie Umsatzeinbußen beim internationalen Roaming. zu einer weiteren Erosion der das Jahr eingeführt wurden. Den Die Festnetzanschlüsse blieb im 2. Quartal 2009 weitgehend stabil, nur die Umsätze geführt hat. Es fing da- Anfang machte die mobilkom Anzahl der Privatkundenanschlüsse sank um rund 1 %. Die RTR macht da- für vor allem Bündelangebote wie die KombiPakete der Telekom Austria mit an, dass 3 seine Weihnachtsak- zum Jahreswechsel. Der Mobil- verantwortlich. Allerdings sanken auch im Festnetzbereich die Umsätze tionen bis in den März verlänger- funker macht mit „Take Rates“ der Betreiber weiter, und zwar um 7,4 %. te und die mobilkom mit der Druck in Richtung Zusatzver- 26 TELEKOMMUNIKATION E&W 12/09

PETER FROMM: SERVICE-HUBS SIND IN GEFAHR Trittbrettfahrer unterwegs?

Seit gut eineinhalb Jahren bestehen die beiden Logistik-Hubs für die gemeinsame Handy-Servicelösung. Das ist allerdings kein Grund, sich zurückzulehnen, befindet Peter Fromm, Head of Customer Service Nokia Alps and South East Europe. Wegen der Veränderungen am Markt sieht er hier großen Anpassungsbedarf. Er befürchtet, dass Trittbrettfahrer das System belasten und fordert eine neue große Service-Runde.

NEUE HERSTELLER drängen auf Logistik-Software usw. abgedeckt Sollten die Hersteller selbst nicht Fromm fordert daher einen neu- den Markt. Doch es entsteht der werden. ihren Beitrag leisten wollen, dann en Service-Gipfel mit allen be- Anschein, dass einige dieser Pro- „Dieser Sockelbetrag muss von wären nach Ansicht von Fromm troffenen Herstellern und den duzenten bei weitem nicht so jedem Hersteller auf jedem Fall konsequent bei der Etablierung geleistet werden. Ansonsten Peter Fromm, ihres Aftersales-Services vorgehen. kommt es bei jedem Servicefall Head of Cus- Bei der gemeinsamen Service- zu einer Quersubventionierung tomer Care und Logistik-Lösung für Mobil- der Newcomer durch die beste- Nokia Alps and telefone droht daher Sand ins Ge- henden Teilnehmer des Systems, South East Eu- triebe zu kommen, wenn diese und zumindest Nokia wird sich rope, sieht Hersteller das gemeinsame Logis- das nicht auf die Dauer gefallen einen drin- tiksystem zwar für ihre Service- lassen“, erklärt dazu Peter Fromm, genden Anpas- Fälle nutzen, aber nichts oder nur Head of Customer Care Nokia sungsbedarf zum Teil zu dessen Erhaltung bei- Alps and South East Europe. beim System tragen. Fromm war als Vertreter der In- der Service- Es geht vor allem um jenen dustrie maßgeblich an der Ent- Hubs. Es geht Grundbetrag, mit dem die Kosten wicklung der Servicelösung be- um eine ge- der beiden Hubs bei Mobile- teiligt. rechte Vertei- touch und Arvato für den gesam- lung der Lasten. melten Transport der Handys, das Hersteller oder Netzbetreiber Handling, die Wartung und den Im Endeffekt sei es egal, wer für Betrieb der eigens entwickelten diesen Sockelbetrag aufkommt.

SERVICE-HUBS: TRANSPARENZ GEWÜNSCHT

Mit dem Fall des südsteirischen Händlers allerdings die Netzbetreiber ge- Netzbetreibern, den Service- Werner Rössl ist das Thema der Service-Pau- fordert, bei den Handys, die sie Hubs sowie Vertretern des Han- schalen ins Blickfeld gerückt (siehe auch E&W auf den Markt bringen, auch für dels. 10/09). Hier besteht die Gefahr, dass das ge- die ausreichende Finanzierung Ziel ist eine Weiterentwicklung samte System der Hubs für die gemeinsame des Logistiksystems zu sorgen. Es des Systems. So soll einerseits die Handy-Servicelösung in ein schiefes Licht müsse allerdings sichergestellt notwendige Finanzierung der Lo- kommt. TFK-GF Franz Reitler wünscht sich sein, dass die Lasten gerecht ver- gistiklösung langfristig sicherge- deswegen mehr Transparenz vom System. teilt sind. stellt werden, andererseits will „Manche sehen die Gefahr, dass sich die bei- Fromm damit auch für die not- den Hubs ein Monopol ausschnapsen“, so Neuer Service-Gipfel gefordert wendige Transparenz im System Reitler. Seiner Meinung nach sind in dieser Si- Derzeit läuft das System noch. sorgen. Er hat deswegen schon tuation besonders die Handy-Hersteller gefordert, die beiden Hubs von Ar- Sollten diese Probleme allerdings Kontakt mit mehreren Herstel- vato und Mobiletouch zu kontrollieren. Das betrifft nach Ansicht des TFK- nicht angesprochen werden, so lern und Netzbetreibern aufge- GF sowohl die Service-Qualität als auch die Kosten. Zusätzliche Service- könnte dies zu einer großen Be- nommen., wo sein Ansinnen Hubs aufzubauen, hält er allerdings für wenig sinnvoll. lastung der Service-Hubs werden. durchaus auf Zustimmung gesto- Als eine Maßnahme zur Steigerung der Qualität kann sich Reitler unter an- Im schlimmsten Fall bricht das ßen ist. derem vorstellen, dass die Hersteller mit den Service-Hubs im Vorfeld die System zusammen, was für den E&W unterstützt die Bemühun- Preise für verschiedene Services durchdefinieren: „Damit wissen der Händ- Fachhandel die Rückkehr zum gen um eine Weiterentwicklung ler und der Endkunde im Vorhinein, was auf sie zukommt. Das wäre im Sin- mehr als unbefriedigenden Zu- der Service-Lösung für den Fach- ne der Abwicklung eines Service-Falles sehr gut. Mehr Transparenz kann stand der Vergangenheit bedeuten handel. Wir bleiben für Sie am der Sache nur dienlich sein.“ würde. Ball. ■ Seit 20 Jahren ist R. Michael Heine mit TBK im Geschäft mit der Telekommunikation. Der Wiener Händler hatte bereits bei der Einführung des C- Netzes die Zeichen der Zeit erkannt und auf den Trend zur mo- bilen Kommunikation gesetzt. Mit Erfolg, wie man nun 20 Jahre später sehen kann.

WIENER HÄNDLER R. MICHAEL HEINE FEIERT 20 JAHRE TBK „Ich lege mir die Latte sehr hoch“

Der Boom der Mobilkommunikation hat in Österreich erst mit dem GSM-Zeitalter so richtig eingesetzt. Doch einige Mobilfunkspezialisten sind schon deutlich länger im Geschäft. Dazu gehört sicherlich der Wiener Händler R. Michael Heine. Dieser feiert heuer mit seinem Unternehmen TBK das 20-jährige Betriebsjubiläum.

DIE WURZELN des heutigen Mo- schildert Heine die Anfänge von kam, habe ich dann Kontakte in Kundentreue trotz bilkom Business Partners TBK TBK. „Als 1989 das C-Netz auf- diese Branche gesucht. Damals neuen Namens reichen zurück in die Ära des traf ich zufällig Herrn Reisinger, Für den Start unter dem Schutz- Übergangs vom B- zum C-Netz. den Gründer der Post-Shop- schirm eines Franchise-Systems In einer Zeit, in der noch die KURZ UND BÜNDIG Franchisekette, und ich habe ihn sprach in der Anfangszeit neben Autoeinbauten von der Post- R. Michael Heine persönlicher spontan auf das Projekt angespro- der Zugkraft des Namens vor al- und Telegraphenverwaltung im Rückblick – 20 Jahre TBK chen. Post-Shop war damals ein- lem der gemeinsame Einkauf in Wiener Arsenal technisch abge- fach der beste Name, der im Ge- der Kette. Doch die Post-Shop- nommen wurden und das gerade Einstieg in die Mobilkommuni- spräch war. Da glaubten viele Franchisegeber, die BankAustria- aufkommende C-Netz auf kation mit Start des C-Netzes Kunden, wir sind von der Post.“ Töchter Gaskoks und Center, als Franchise-Nehmer von Post- immerhin schon 50.000 User So kam es, dass der Wiener sein machten Heine bald einen Strich Shop ausgelegt war (nach 2.000 fürs Telekommunikationsgeschäft durch die Rechnung und ver- B-Netz), zeigte Gründer und In- Neue Geschäftsmodelle mit 1989 als einer der ersten Post- kauften das Franchise-Unterneh- haber R. Michael Heine schon der Liberalisierung des Marktes Shop-Partner eröffnete. Bereits men an einen Linzer Investor. Als sein Gespür für die Veränderung Erster Exklusiv-Partner der damals war das Unternehmen am dann von der Post-Shop-Organi- des Marktes und erkannte früh- mobilkom im Golden Partner- Standort Davidgasse in unmittel- sation auch wichtige Punkte des zeitig die Chance in der Mobil- Programm barer Nähe zum Reumannplatz Franchise-Vertrags nicht mehr kommunikation. Persönliches Erfolgsrezept beheimatet. Heine fuhr zu der eingehalten wurden, stieg Heine „Ich hatte die Location am Reu- setzt auf ständige Suche nach Zeit gewissermaßen zweigleisig, bereits nach zwei Jahren wieder mannplatz und die Erfahrung aus Verbesserungsmöglichkeiten führte er doch parallel seinen aus dem Franchise-System aus. dem B-Netz von meiner damali- und schnelle Entscheidungen. Car-HiFi-Betrieb weiter. Seit damals firmiert das Unter- gen Firma Heine Auto Sound“, nehmen unter dem Namen E&W 12/09 TELEKOMMUNIKATION 29

TBK. Der Ausstieg aus dem Eines der High- Netzbetreiber die ständige Preis- Franchise-System brachte für lights in den 20 erosion ein, zum anderen stieg Heine aber auch eines der per- Jahren Unter- auch die Verbreitung der Mobil- sönlichen Highlights in der nehmensge- kommunikation sprunghaft an. Unternehmensgeschichte. „Weil schichte, war für Neben die Geschäftskunden tra- wir den Kunden gegenüber im- Heine die Loya- ten nun auch immer mehr Pri- mer fair waren, blieben sie uns lität der Kunden vatkunden. auch unter dem neuen Namen - besonders Aber das Geschäft änderte sich beim Namens- treu. Das war eine wichtige Er- zu diesem Zeitpunkt auch mit wechsel auf TBK: fahrung für mich“, so Heine der Einführung des Provisions- „Weil wir den heute über den Namenswechsel. modells vollkommen. Während Kunden gegen- über immer fair zuvor die Kunden sozusagen al- Wachsendes Portfolio waren, blieben les zahlten, stellten Hardware- Neben dem zunehmenden Er- sie uns auch Stützungen und -Provisionen al- folg bei der mobilen Kommuni- unter dem neuen les auf den Kopf. „Da musste ich kation baute TBK damals auch Namen treu. Das die Abrechnungen mit den die Festnetzschiene mit Schnur- war eine wich- Netzbetreibern damals nicht nur losgeräten und Nebenstellenanla- tige Erfahrung meinem Steuerberater, sondern gen aus. für mich.“ bei einer Betriebsprüfung auch In diese Phase fiel auch das Ende den Finanzbeamten erklären“, des Schwesterunternehmens merkt heute Heine dazu trocken Heine Auto Sound. Als die Fahr- ortes und der eigenen Werkstatt Einschnitt mit GSM an. „Das ist schon leiwand, wenn zeughersteller immer mehr zu erweiterte Heine das Warensorti- Damit wurde zwar die Produkt- du den Finanzbeamten so etwas Komplettausstattungen übergin- ment hier auch in Richtung palette größer, wirklich verändert klar machen musst.“ gen, hat Heine dieses Unterneh- Autonavigation und -alarmanla- hat sich das Business von TBK men aufgelassen. Allerdings wur- gen, Ortungssysteme bis hin zu nach Ansicht von Heine aller- Umsatteln auf den einige Dienstleistungen und Einparksensoren. Zusätzlich ist dings mit der Einführung von Exklusiv-Partnerschaft Produkte wie Autoeinbauten TBK aber auch Distributor für GSM – oder besser der Liberali- Damals führte TBK noch alle von Freisprecheinrichtungen und Becker und hat die Österreich- sierung des Mobilfunkmarktes. Netzbetreiber, obwohl das HiFi-Anlagen in die TBK über- vertretung für Hirschmann Zum einen setzte damals mit Unternehmen aus seiner Post- führt. Aufgrund des guten Stand- KFZ-Zubehör. dem Markteintritt der weiteren Shop-Vergangenheit be- ❯ 30 TELEKOMMUNIKATION E&W 12/09

reits den Großteil seiner Mobil- schuldenfrei sein. Denn mit der R. Michael Heine im funkumsätze mit mobilkom-Ver- Bank im Genick kann man E&W-Gespräch zu trägen machte. Als daher dieser nicht agieren.“ seinem Erfolgsre- Betreiber das Konzept der „Gol- Dass der TBK-Inhaber ein be- zept: „Man muss immer die notwen- den Partner“ vorstellte, war die sonderes großes Augenmerk auf digen Kapazitäten Entscheidung für Heine einfach Organisation, Controlling und haben – im Verkauf, und TBK wurde der erste Exklu- Lagerhaltung legt, ergibt sich ebenso wie im Lager sivpartner der mobilkom. Eine daraus zwingend und gehört oder der Werkstatt. Linie, die Heine erfolgreich auch ebenfalls zum Erfolgsrezept. Nur was ich auf heute noch im Business Partner- Auch konzentriert er lieber sei- Lager habe, kann ich Programm der mobilkom fort- ne gesamte Aufmerksamkeit auf auch verkaufen.“ führt. das Stammgeschäft im zehnten Heine widerspricht Wiener Gemeindebezirk, wes- damit ein wenig dem Gespür für Veränderungen wegen ihn weitere Filialen auch herrschenden Zeit- Einen Schlüssel zu seinem Erfolg nie interessiert haben. geist, aber setzt über die vergangenen 20 Jahre dafür auf Control- sieht Heine in seiner ständigen Stammpersonal ling und Organisa- Suche nach Verbesserungen. Das entscheidend tion. beziehe sich auf das gesamte Besonders viel Aufmerksamkeit Unternehmen, egal ob dies nun widmet Heine auch seinen das Sammeln von Ideen zur Mitarbeitern. Immerhin sind Shopgestaltung bei einem Shop- derzeit im Unternehmen, ein- pingbummel in den Ferien oder schließlich Handy- und KFZ- mit stehen sie aber auch hinter dann muss das auch entlohnt die Weiterentwicklung der ange- Werkstatt, 18 Mitarbeiter be- mir.“ werden. Sie sind selbstverant- botenen Dienstleistungen be- schäftigt. Der Händler bekennt Diese hohe Wertschätzung mag wortlich genug, um das auch trifft. „Ich lege mir die Latte sehr sich ganz ausdrücklich zu dem vielleicht daher kommen, dass richtig einzuschätzen. Das Ge- hoch“, erklärt der Wiener dazu Konzept einer Stammmann- Heine selbst sich nach einer ab- fühl muss man den Angestellten bestimmt. „Man muss ein Ge- schaft. Nur so könne langfristig gebrochenen Schullaufbahn vom geben. Dafür identifizieren sich spür für die Veränderungen am die Qualität im Verkauf sicherge- Lehrling zum Unternehmens- die Mitarbeiter auch mit dem gründer und Geschäftsinhaber Unternehmen TBK. Das ist im- Der Schritt zur Ex- hochgearbeitet hat. Er kenne da- mer wieder ein persönliches klusivität ist dem her die Probleme seiner Mitar- Highlight für mich.“ ■ TBK-Inhaber leicht beiter, wie der Wiener Händler gefallen. „Aus un- betont: „Deswegen zahle ich INFO: www.tbk.at serer Post-Shop- auch jede Überstunde. Denn ich Vergangenheit bin der Meinung, wenn mein waren die meisten Mitarbeiter Zeit für das Unter- unserer Kunden bei nehmen zur Verfügung stellt, der mobilkom. Da fiel die Entschei- dung nicht schwer“, SELBSTSTÄNDIGKEIT IST EINE SUCHT so Heine, der einer Die Unternehmerlaufbahn von R. der ersten „Golden Michael Heine hat nicht mit TBK Partner“ des Netz- begonnen. Der Wiener ist seit betreibers war. mehr als 30 Jahren selbststän- dig. Fehlentscheidungen, die er wirklich bereut, habe er dabei keine getroffen, wie Heine selbst betont. Dass das Unternehmer- tum aber nicht immer ganz ein- fach war, gibt er unumwunden zu. „Das ist schon ein dorniger Weg mit 60-Stunden-Wochen und ausgefüll- Markt haben und schnelle Ent- stellt werden. Dazu erwartet sich ten Wochenenden. Da muss man ein wenig Masochist sein und vor allem scheidungen treffen können.“ Heine von seinen Mitarbeitern muss die Ehefrau mitspielen. Aber wenn man so lange im Geschäft ist, Entscheidend sei auch, ständig ein hohes Maß an Flexibilität, dann ist die Selbstständigkeit auch eine Sucht“, so Heine im Interview mit die benötigten Kapazitäten zu Kompetenz und vor allem Ei- E&W. Nach einer Lehre als KFZ-Mechaniker und KFZ-Elektriker hatte der Wiener haben – im Verkauf, in der Werk- genverantwortung. zuerst mehrere Jahre bei seinem Onkel in der Werkstatt gearbeitet, wobei statt ebenso wie im Lager. „Das Das ist allerdings keine Einbahn- er die letzten fünf Jahre als Geschäftsführer tätig war. Nach dem plötz- widerspricht zwar dem heutigen straße, wie Heine betont: „Mei- lichen Tod des Onkels wagte Heine im Alter von 30 Jahren den Schritt in Mainstream, aber nur was ich la- ne Mitarbeiter wissen aber auch, die Selbstständigkeit. Mit 150.000 Schilling Startkapital und einem Partner gernd habe, kann ich auch ver- dass ich hinter ihnen stehe, auch hob der TBK-GF sein erstes Unternehmen aus der Taufe, die Heine Auto kaufen“, ist der Händler über- wenn sie z.B. einmal einen Sound. 1989 folgte dann die TBK. zeugt. „Gleichzeitig muss man schwierigen Kunden haben. Da- 32 TELEKOMMUNIKATION E&W 12/09

VIER MONATE MOBILETOUCH Markus Gubler, GF Mobiletouch Österreich, kann wieder nach vorne blicken. Nach dem Vier Monate nach der Übernahme der Assets von TeleTek gibt es Blindflug vorsichtigen Optimus vom Schweizer: „Wir Vier Monate ist es her, seitdem die schweizerische schauen wieder nach vorne.“ Mobiletouch die Logistik und das Handyservice aus der insolventen ComBase übernommen hat. Seither geht es mit dem Logistik-Hub wieder bergauf. Warum die vergangenen vier Monate trotzdem kein Spaziergang waren, erklärte Markus Gubler im Gespräch mit E&W.

DERZEIT IST Markus Gubler noch handelt werden, angefangen von touch ausschließlich auf Handys einfach zu groß. Der Mobile- Pendler zwischen Österreich und den Kunden bis hin zu Mietver- konzentriert. Damit verfolgen die touch-GF ist deswegen bereits auf der Schweiz. Der GF von Mobi- trägen und Leasingvereinbarun- Schweizer ein anderes Konzept als der Suche nach einer neuen Hei- letouch leitet ja nicht nur den gen“, so Gubler. ComBase, die ihre Logistik und mat für das Unternehmen. hiesigen Standort, sondern auch Service-Infrastruktur auch für an- Mobiletouch-Schweiz. Doch ab IT-Problem gelöst dere Produktgruppen öffnen Einzigartiges System dem kommenden Februar wird Ein wichtiger Punkt war dabei wollte. Sehr beeindruckt gibt sich der der Schweizer mit seiner Familie das von der TeleTek übernomme- „Das hat für uns keinen Sinn ge- Schweizer inzwischen von der für einige Jahre hier zur Gänze ne IT-System, das ja für den Be- macht. Service ist ein extrem har- engen Zusammenarbeit der Han- seine Zelten aufschlagen. Der trieb des Logistik-Hubs von ent- tes sowie personalintensives Ge- dy-Hersteller und Netzbetreiber Aufbau des österreichischen scheidender Bedeutung ist. Das Standorts verlangt einfach seine Problem war die eigens angefer- Sehr beeindruckt gesamte Aufmerksamkeit. tigte Softwarelösung, auf der das zeigt sich Gubler Dabei hat sich Mobiletouch Ös- Logistiksystem aufsetzt. Hier gab von der engen Zu- terreich in den ersten vier Mona- es weder eine Dokumentation sammenarbeit mit ten schon ganz gut entwickelt, noch Manuals. „Der neue IT- Netzbetreibern und wenn auch der Anfang nicht ganz Dienstleister musste das vollstän- Herstellern beim leicht war. „Besonders die ersten dig nachdokumentieren. Das hat Service-Hub: „Das zwei Monate waren ein Mörder- uns richtig Geld gekostet“, so System ist ziemlich job. Jeder Vertrag musste neu ver- Gubler. „In dieser Zeit waren wir einzigartig, wenn praktisch im Blindflug unter- man sich den Grad wegs.“ Trotzdem konnte nach der Zusammenar- KURZ UND BÜNDIG dem Konkurs von TeleTek die beit ansieht. Das Performance beim Service und in ermöglicht sehr TeleTek-Logistik-Hub nach der Logistik ohne Unterbrechung schnelle Reak- Übernahme durch Mobiletouch aufrechterhalten werden. tionen, anderer- wieder in ruhigerem Fahrwasser seits werden wir Mobiletouch sieht sich als Ge- Neue Kunden auch viel unmittel- samtanbieter für Logistik- und und mehr Mitarbeiter barer kontrolliert.“ Reparatur-Services rund ums Seither geht es allerdings bergauf. Handy. Der Servicespezialist hat in Sam- Zusätzliche Service-Kunden sung einen zusätzlichen Groß- schäft. Da muss man die Prozesse mit dem Logistik-Hub für die ge- gewonnen. Mitarbeiterstand hat kunden für Reparaturen gewin- im Griff haben und wir kommen meinsame Service-Lösung. „Das sich erhöht. nen können. Deswegen wurden nun einmal aus der Telekommu- System ist ziemlich einzigartig, Kritische IT-Probleme aus der auch wieder zusätzliche Mitarbei- nikation“, so Gubler. Ein Problem wenn man sich den Grad der Zu- Erbmasse erscheinen vorerst ter aufgenommen. Womit der wurde aus Sicht Gublers aller- sammenarbeit ansieht. Da gibt es einmal als gelöst. Mitarbeiterstand nun höher ist als dings noch nicht zufriedenstel- direkte Schnittstellen zu den Her- lend gelöst: Das derzeitige Gebäu- Neuer Standort wird gesucht. zuletzt bei TeleTek. Es fällt aller- stellern und Netzbetreibern. Das dings auf, dass sich die Mobile- de in der Laxenburgerstraße ist ermöglicht sehr schnelle Reaktio- E&W 12/09 TELEKOMMUNIKATION 33

Alleine im Logistik- Dass manch ausländisches Repara- schwieriger werden. Gubler sieht Hub der Mobile- turzentrum günstiger anbieten deswegen auch eine Veränderung touch sind derzeit kann, bestreitet Gubler nicht. Da im Anforderungsprofil für die Ser- 45 Mitarbeiter könne er mit dem österreichischen viceunternehmen, da viele Fehler beschäftigt. Standort nur eine entsprechend durch eine Fehlbedienung des Nachdem das hohe Service-Qualität in die Kunden bzw. Software-Applikatio- Unternehmen zu- Waagschale werfen. Dafür bietet nen entstehen, wie der Mobile- sätzliche Kunden ein inländischer Reparaturpartner touch-GF erklärt: „Das fällt im gewinnen konnte, stieg zuletzt auch den Kunden aber auch aber einen Servicecenter auf. Ich sage daher die Anzahl der wichtigen Vorteil: Es können kom- auch meinen Mitarbeitern, dass Beschäftigten. plexe Fehlerbilder leichter kom- wir nicht einfach nur reparieren, muniziert werden. sondern die Probleme der Kunden lösen. Das geht schon stark in Vom reinen Reparaturcenter Richtung Beratung.“ ■ zum Problemlöser Dieser Vorteil sei umso größer, da INFO: www.mobiletouch.at mit den immer komplexeren Mo- biltelefonen auch die Fehlerbilder

FRAGE DES VOLUMENS nen, andererseits werden wir da- entwickeln könne. In einem ersten durch viel unmittelbarer und di- Schritt will Gubler dazu das Repa- Kritisch beurteilt Gubler die Aftersales-Aktivitäten einiger der Newcomer rekter von unseren Partnern kon- ratur-Service im Haus stärken: auf dem Handy-Markt. Viele machen sich seiner Einschätzung nach noch trolliert. Damit ergibt sich auch „Wir schauen wieder nach vorne. wenig Gedanken über das notwendige Service. „Solange der Marktanteil eine hohe Transparenz für alle Be- Mit unserem Fokus auf Handys gering ist, kann sich das ein Hersteller erlauben. Kaum wird jedoch eine teiligten“, erklärt Gubler. bieten wir unseren Kunden einen kritische Größe überschritten, dann werden auch die Serviceprobleme am Riesenvorteil. Denn dieser be- Markt wahrgenommen“, so Gubler. „Das fällt dann einfach auf.“ Zukunftsvisionen kommt bei uns alles – Logistik Das Problem sei dann aber, dass jeder dieser Handyhersteller vollkommen Insgesamt sei jetzt aber der Punkt und Service – aus einer Hand. Es unterschiedliche Strukturen für sein Aftersales-Service habe. Dabei sei ge- erreicht, an dem das Unterneh- gibt nur einen Ansprechpartner, rade Handyservice alleine wegen der hohen Anzahl von betroffenen End- men wieder Zukunftsvisionen wenn es Probleme gibt.“ kunden ein ungleich emotionaleres Thema als z.B. das WW-Service. 34 TELEKOMMUNIKATION

AKL: ERWARTUNGEN FÜR 2010 Vor dem Umbruch

Der heimischen Distributionslandschaft stehen im kom- menden Jahr einige Umwälzungen bevor. Das gilt auch für AKL. E&W hat mit GF Wolfgang Atzinger und VL Kurt Dojaczek über ihre Erwartungen für 2010 gesprochen. Beide gehen davon aus, dass sich die Anforderungen von Handyherstellern und Netzbetreibern an die Nach Ansicht von AKL-GF Wolfgang Atzinger und VL Kurt Dojaczek könnte das Beispiel von Nokia zur Konzentration auf weniger Vertriebspartner Distributoren radikal ändern werden. durchaus Schule machen.

EINEN VORGESCHMACK auf die mehr, sondern jemanden, der die Leistungsmerkmale der Handys. Jahr, aber diesmal spricht vieles neuen Anforderungen an die zusätzlichen Services, Funktionen „Wir müssen uns von der Vor- dafür. Solche Veränderungen hat Distribution gibt Nokia. Der und das dazugehörige Mindset mit stellung verabschieden, dass wir es in der Vergangenheit nicht ge- Hersteller verringert konzern- in den Handel hinaus trägt.“ nur Produkte verkaufen“, so Do- geben.“ weit die Anzahl seiner Distribu- Dies könne nach Ansicht von Do- jaczek. „Vielmehr verkaufen wir Diese Annahme von Atzinger tionspartner. In Österreich arbei- jaczek nur durch eine Fokussie- eine Lösung, um die Bedürfnisse liegt nicht zuletzt in der zuneh- tet der Handy-Produzent in Zu- rung auf wenige Partner erreicht des Kunden abzudecken.“ Diese menden Bedeutung der freien kunft nur noch mit drei Distri- werden, die nicht nur über die Lösung wird nach Einschätzung Endgeräte gegenüber dem reinen butoren zusammen. Inoffiziell notwendige Reichweite am von Dojaczek immer öfter aus Netzbetreibergeschäft begründet. wird AKL neben Bridgetown Markt verfügen, sondern auch fle- einer Kombination von Hard- Denn während das Mobilfunk- und TFK als einer der drei ausge- xibel die entsprechenden Zusatz- ware und Services bestehen. Geschäft stagniert, nicht zuletzt wählten Distributionspartner von leistungen, angefangen bei Schu- Die Rolle des Distributors ver- weil die Angebote der Betreiber Nokia gehandelt. lungen und Beratung, anbieten ändert sich damit mehr und sich immer mehr ähneln und da- Nokia sucht nach Ansicht von können. mehr zu der eines Vermittlers. mit die Churn-Bereitschaft sinkt, AKL-GF Wolfgang Atzinger und Andererseits steigen die Anforde- hat der Marktanteil der freien VL Kurt Dojaczek mit seiner Lösungsgeschäft rungen in Sachen POS-Gestal- Handys auf 33 % zugenommen. Konzentration auf weniger Dis- Auslöser der Veränderung sind tung, Präsentation und Emotio- In dieser Situation stellt sich für tributoren bei freien Endgeräten nicht zuletzt die geänderten nalisierung der Produkte am die Handy-Produzenten aller- vor allem auch Partner, mit de- POS. Schließlich werden auch dings immer mehr die Frage, wel- nen sich die neuen Schwerpunk- Werbemaßnahmen und Schu- che Aufgaben sie selbst erledigen te in Richtung zusätzlicher Ser- KURZ UND BÜNDIG: lungen für den EFH immer und welche sie an die Distribu- vices und Funktionen neben der Neue Herausforderungen für wichtiger. tion abgeben. Hardware in den Handel tragen die Distribution bei freien End- Jede Veränderung hier muss aber lassen. Wobei sich die jetzt be- geräten. Dramatische Veränderungen weitergehende Auswirkungen für kannten Anforderungen von Atzinger und Dojaczek gehen EFH und die Distributoren ha- Nokia für die Zusammenarbeit Lösungen statt Produkte rü- daher davon aus, dass auch bei ben. AKL setzt in dieser Situation cken in den Mittelpunkt. Zusatz- höchstwahrscheinlich in den anderen Herstellern ähnliche laut Dojaczek auf seine Stärken: services gewinnen nun auch für kommenden Monaten noch Überlegungen gewälzt werden – eine große Reichweite am Markt die Hardwarehersteller an Be- weiter verändern werden. mit den entsprechenden Konse- sowie seine Spezialisten im Haus. deutung. quenzen für die Distributions- Für die Reichweite hat der Distri- Neue Anforderungen Nokias Konzentration auf we- landschaft in Österreich. butor in den vergangenen Mona- „Ich glaube, das Anforderungspro- niger Distributionspartner „Ich glaube, dass sich das Distri- ten wieder „extrem stark“ in den fil für Distributionspartner von- könnte einen Trend vorgeben. butionsgeschäft in den kommen- EFH investiert. Die Spezialisten seiten der Handyhersteller wird Zunehmende Bedeutung von den zwölf bis 24 Monaten drama- werden vor allem benötigt, um sich weiter ändern“, erklärt Dojac- freier Hardware gegenüber der tisch ändern wird, sowohl von der den Produzenten die notwendi- zek. „Man sieht es bei dem laufen- Netzbetreiberdistribution. Seite der Lieferanten als auch der gen Konzepte auszuarbeiten und den Vergabeverfahren von Nokia. Produktseite“, erklärt der AKL- auch in der eigenen Vertriebsorga- Die suchen keinen Logistiker GF. „Wir sagen das zwar jedes nisation durchzusetzen. ❯ 36 TELEKOMMUNIKATION E&W 12/09

Zwei Alternativen Fachhandel legen. In diesem Fall HERAUSFORDERUNG AM POS Bei der Netzbetreiber-Distribu- gewinnt die Drehscheibenfunk- tion schätzen Atzinger und Do- tion des Distributors zwischen UpCom ist bei Nokias jaczek dagegen die Situation et- Fachhandel und Mobilfunkern Neuordnung der Distri- was stabiler ein. Wobei die AKL- sogar noch weiter an Bedeutung. bution für freie Endge- Führungsspitze kein Hehl daraus räte nicht zum Zug ge- macht, dass sie kein Freund der „Spreu trennt kommen. Der Distribu- derzeitigen Exklusivdistribution sich vom Weizen“ tor versichert aller- ist. Den Fachhandel sehen Atzinger dings seinen Partnern „Das bestimmen natürlich die und Dojazek in einer zwiespälti- im EFH, dass auch in Netzbetreiber. Aber persönlich gen Situation. Während sie sich Zukunft freie Nokia- sehe ich nur zwei Möglichkeiten: um gut positionierte Fachhändler Handys über UpCom Entweder wird die Zusammenar- mit entsprechend geschulten Mit- zur Verfügung stehen. „Wir werden ab Jänner beit zwischen Netzbetreiber und arbeitern keine Sorgen machen, ein größeres Portfolio Distributoren weiter intensiviert, sind ihrer Meinung nach die aus- haben, als es bisher der oder die derzeitige Exklusivität schließlich vom Netzbetreiber- Fall war, zu klassisch ös- wird über Allianzen wieder aufge- Geschäft abhängigen Händler ge- terreichischen Preisen“, brochen. Beide Wege sind sehr fährdet. versichert VL Franz schwierig“, so Dojaczek. „Auch „Da wird sich die Spreu vom Schwalb-Schich gegen- können Netzbetreiber die Exklu- Weizen trennen“, so Atzinger. über E&W. Der Distribu- sivpartnerschaften nicht von heu- „Der FH muss topgeschult sein, tor ist laut Schwalb- Schich derzeit dabei, seine Versorgung mit Hardware langfristig abzusi- Mit den sich verän- chern. Ein weiterer wichtiger Punkt sei, dass es beim First-Level-Support dernden Grundlagen von UpCom durch Nokia weiterhin keine Änderungen geben werde. „Das wird sich auch die ist ein ganz wichtiger Punkt für uns“, so der UpCom-VL. „Damit können wir Distributionsland- auch in Zukunft unseren Händlern zeitgleich mit anderen Anbietern alle schaft ändern. „Ich wichtigen Informationen zu Produkten, Roadmaps, Launch-Terminen usw. glaube, dass sich bieten.“ das Distributions- geschäft in den Partnerschaft vertiefen kommenden zwölf Bei der Exklusiv-Distribution sieht Schwalb-Schich keine Änderungen auf bis 24 Monaten dra- UpCom zukommen. Eher wird sich nach Einschätzung von Schwalb-Schich matisch ändern die Zusammenarbeit mit T-Mobile/Telering weiter vertiefen. wird“, so AKL-GD „Die Berechtigung des Distributors besteht heute vor allem im kleinen Wolfgang Atzinger. Fachhandel“, so Schwalb-Schich. „Maßnahmen zur Verkaufsförderung in Richtung Cross- und Up-Selling gehören heute zu unseren Hausaufgaben. Wir machen nicht die Tarife, aber die Händler müssen aus eigenem Inter- esse mehr in Richtung Beratung und Zusatzverkauf gehen. Das ist auch für uns eine Herausforderung. Man muss es dem Handel klar machen, der Zu- satzverkauf ist wie die Frage nach der Apfeltasche bei McDonald’s. Im End- effekt entscheidet der Kunde, aber anbieten muss ich es schon.“

Bedarfserhebung fehlt Der Zusatzverkauf gewinnt gerade durch die sich verändernden Provi- sionsmodelle der Betreiber immer größere Bedeutung. Nur die Händler, die ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen aus Tarif, Hardware und Zusatz- services bzw. Zusatzpakete anbieten können, werden auch in Zukunft ge- nügend Umsätze erzielen. Aber gerade hier sieht auch Schwalb-Schich im Telekom-Fachhandel weitverbreitete Schwächen am POS. Seiner Meinung nach mangelt es oft an grundlegenden Voraussetzungen im Verkaufsge- te auf morgen verändern.“ Be- damit er den Bedarf der Kunden spräch.. sonders komplex werde die Situ- erheben kann. Da besteht massi- „Keine Frage, viele Fachhändler sind hervorragend aufgestellt. Bei ande- ren fehlen mir allerdings die klassische Bedarfsanalyse, die Erhebung der ation aber für die Distributoren, ver Handlungsbedarf.“ AKL wer- richtigen Hardware sowie die Abschlussfrage zum Verkauf. Das sind Kern- weil jeder Mobilfunker bezüglich de deswegen im kommenden Jahr kompetenzen für den Handel. Wer das nicht beherrscht, wird auch keine Logistik, beim Außendienst, den einiges an Zeit und Geld investie- Zusatzpakete erfolgreich anbieten können“, so Schwalb-Schich. Der Tele- Finanzdienstleistungen usw. ande- ren, um mit der Industrie Schu- kom-Veteran stützt sich dabei auf eine breit angelegte Mystery-Shopping- re Anforderungen an seinen Part- lungskonzepte für den EFH zu Tour. Die Existenzberechtigung eines Distributors wie UpCom liege nun da- ner hat. Was entsprechend große erarbeiten. Schließlich könne rin, den Fachhandel genau für diesen Zusatzverkauf fit zu machen. Da sei Flexibilität bei den Distributoren auch ein Distributor nur verkau- eine sehr individuelle Betreuung und Sensibilisierung für das Thema durch erfordere. fen, wenn auch der Fachhandel den entsprechend geschulten Außendienst des Distributors notwendig. Ge- Ganz ohne Distribution gehe es höherwertig verkaufen könne. ■ lingt es allerdings nicht, den EFH hier stärker an Bord zu holen, dann wer- jedenfalls nicht, solange die Mo- den sich auch die Netzbetreiber andere Kanäle suchen. bilfunker einen Fokus auf den INFO: www.aklt.at MultimediaMultimedia

MEDIENNUTZUNG IN ÖSTERREICH ALEXANDER GRÜBLING Am Fernsehen gibt es kein Vorbeikommen

Aktuelle GfK-Zahlen zur Mediennutzung dio (77 %) und die Tageszeitungen (73 %). Schweigen in Österreich bescheinigen wie erwartet Das Internet liegt hier „nur“ auf Platz vier, Es ist noch gar nicht so lange dem Fernsehen weiterhin einen hohen 62 % informieren sich zumindest häufig her, da ergötzten sich Öster- Stellenwert. So empfinden 86 % der Öster- im Netz über das Weltgeschehen. Zum reichs Konjunkturpropheten reicher das Fernsehen für sich persönlich als Vergleich: 2002 waren es nur 19 %. noch an den eigenen Unter- sehr bzw. eher wichtig. Erstmals auf Platz Wenn es um Unterhaltung bzw. um gangsszenarien. Auch die Mehrzahl der Medien über- zwei landet heuer das Internet (82 %), dicht „Spaß“ geht, dann ist auch hier das Fernse- hen unangefochtene bot sich in Schwarzmalerei. Und erst die Politiker! Nummer eins (82 „Die Welt steht sicher nimmer lang’“, glaubte man %). Am ehesten aus diesem in Worte gehüllten Pessimismus herauszu- kann ihm das Radio hören. Die Prognosenzauberer von Wifo und IHS er- (65 %) das Wasser wecken oft den Eindruck, dass sie nicht wissen, wovon reichen. Tageszei- sie reden. Ja, klar, die Gefahr eines neuerlichen wirt- tungen werden – schaftlichen Rückschlags ist natürlich noch nicht ge- wenig überraschend bannt. Auch heute noch nicht. Ein Beispiel gefällig? – vorwiegend (66 Das Wifo meldete im März noch für 2009 ein %) zur Informa- Schrumpfen der Wirtschaft um 2,2 Prozent, das IHS tionseinholung ge- gar um 2,7 Prozent. Im September lautete die Pro- kauft. In Sachen gnose für 2009 bereits 3,4 (Wifo) bzw. 3,8 Prozent Internetnutzung er- realer BIP-Rückgang. Wie schön, dass sie Ende No- gibt sich aufgrund vember bereits die Trendumkehr eingeläutet haben: gefolgt vom Radio (81 %). Eine Verschie- der Vielfalt an zur Verfügung stehenden In- „Österreichs Wirtschaft im dritten Quartal mit bung gibt es auf Platz vier: Hier liegt das halte ein wesentlich uneinheitlicheres Bild: Wachstum: BIP steigt um 0,9 Prozent“, tönte es Mobiltelefon (78 %) erstmals vor den Ta- Etwa jeder fünfte Österreicher nutzt es zur etwa aus dem im Wiener Arsenal beheimateten Wifo. geszeitungen (75 %) und dem Buch (68 %). Unterhaltung, während je ein Viertel das Nie liegen sie also richtig, ihre Prognosen werden stän- Beim Thema Informationsbeschaffung WordWideWeb vorwiegend als Quelle für dig revidiert, einmal etwas weniger stark, dann wieder sieht es ein wenig anders aus: Hier halten beruflich oder privat relevante Informatio- kräftiger. Werden wir am Schmäh gehalten? Oder wis- sich die Österreicher nach wie vor an die nen nutzt. sen es Wifo & Co nicht besser? Schwierige Frage, klassischen Medien Fernsehen (86 %), Ra- man kann ja nicht in die Damen und Herren Wirt- schaftsforscher hi neinschauen. Fakt ist, dass kein UE- STIFTUNG WARENTEST Konzern überleben könnte, wenn er so lausige Gerä- te bauen würde ... Anscheinend braucht unsere Gesellschaft Prognosen, LCD-TVs werden besser schon Anfang Dezember wartet man auf die ersten Die Stiftung Warentest hat insgesamt 59 sie häufig nur unscharf, insbesondere gro- Schneemeldungen für den Heiligen Abend. Wir wer- Fernseher zwischen 380 und 2.400 Euro ße Geräte mit Full-HD sind oft Stromfres- den wohl „unlocker“, wenn es für etwas keine Erklä- im Testlabor eingehend geprüft, neben Ge- ser. rung zu geben scheint. Und anscheinend halten wir es räten mit 80 und 94 Zentimetern Bild- Wer nur noch hochauflösende Blu-ray- nicht aus, wenn jemand einmal etwas nicht weiß – schirmdiagonale auch größere Formate Scheiben oder HD-Fernsehen schauen und schweigt. Nichtwissen geht nicht, also wird ein- jenseits von einem Meter. will, für den sind auch fach drauf los prognostiziert, dass sich die Balken bie- Erfreuliches Ergebnis: Vor günstige Geräte keine gen. Blöd nur, dass wir bei all den Vorhersagen den allem LCD-Geräte sind schlechte Wahl. Bei der Überblick verlieren. Aber vielleicht ist das ja auch Sinn nochmals deutlich besser Darstellung von niedrig und Zweck der Übung. 2010 geht es 0,9 Prozent geworden. Bei schnellen aufgelösten Signalen, etwa rauf oder zwei Prozent runter oder sieben Prozent Bewegungen bleibt ihr von DVD oder per DVB- rauf. Ein einziger Schnürlregen an Zahlen, der da auf Bild flüssig, die Geräte T, sehen sie häufig aber uns einplätschert. Eine Prognose ist Unsicherheit, die verbrauchen weniger nicht gut aus. Immer mehr sich mit Zahlen und Daten tarnt.Aber anscheinend Strom, so die Tester. Die Geräte bringen einen inte- brauchen wir sie. Nicht vergessen: Fast alle Vorhersa- bei Cineasten so beliebten grierten Tuner für das gen zur Krise waren falsch. Liebe Experten, könntet hochauflösende Fernsehen Plasmafernseher haben ihr nicht gelegentlich einfach schweigen? dagegen an Boden verlo- mit – das spart eine separa- ren: Bewegtbilder zeigen te Settop-Box. Als „IFA der Rekorde“ ent- puppte sich die 49. Auflage der Funkausstellung in Berlin. Der Besucheran- sturm auf die Messehallen spiegelte dabei die Stim- mung im Handel wider: Die Kauflaune brach das ganze Jahr über nicht ein, durch Effekte wie das „Cocoo- ning“ erfreuten sich be- sonders höherwertige Pro- dukte wieder vermehrter Kundenbeliebtheit.

JAHRESRÜCKBLICK: FÜR DIE UNTERHALTUNGSELEKTRONIK WAR 2009 KEINE KATASTROPHE Besser als erwartet

Als vor einem Jahr das Schreckgespenst Wirtschaftskrise durch die Köpfe spukte, befürchteten alle noch das Schlimmste für die bevorstehenden Wochen und Monate. Massive Verluste bei den Herstellern, Restrukturierungen und anhaltender Preisdruck gaben den – zweifellos nicht unberechtigten – Anlass dafür. Doch innovative Technologien, ver- ändertes Kundenverhalten und das Wiederaufleben der vertriebsgebundenen Produkte ließen den großen Einbruch ausbleiben – wenngleich: Leichter ist es nicht geworden, nur anders schwer.

ES WAREN ZWEI sehr unterschied- sive Haltung das Bild. Dieses ging. An den Trends, die dort aus- te man gegenüber 2008 einen liche Jahreshälften, auf die man in wandelte sich spätestens rund um gerufen wurden, hat sich grund- Besucherrückgang hinnehmen. der Unterhaltungselektronik den Sommer, als auch die letzten sätzlich bis zum aktuellen Weih - heuer zurückblicken kann. In der Endkunden bemerkten, dass die nachtsgeschäft nichts geändert: Rote Zahlen ersten beherrschten Kaufzurück- Ersparnisse sich nicht in Luft Öko, Vernetzung und natürlich Am Ende des ersten Quartals haltung der Konsumenten, Ein- aufgelöst hatten und für die Her- High Definition. Allerdings muss - (zugleich das Ende des „japani- sparungsmaßnahmen der Her- steller sowie den Handel fest- steller und eine insgesamt defen- stand, dass der „Cocooning-Ef- FÄLLE FÜRS GESCHICHTSBUCH fekt“ viel mehr war als nur ein Rettungsanker. Frei nach dem Mitte Februar schockierte Pioneer die UE-Branche mit der Bekanntgabe, Motto „Dann will ich’s wenigs - nach Umsatzeinbrüchen und einem gewaltigen operativen Minus den Fo- tens zu Hause schön haben“ kus auf Autoelektronik, Navigation und Audio A/V-Produkte legen zu wol- wurde (und wird) Geld ausgege- len. „Das bedeutet, dass Pioneer sich bis März 2010 aus dem Markt für ben – womit auch eine Rückbe- Flachbildschirme, und zwar sowohl Plasma als auch LCD, zurückzieht. Wir sinnung auf qualitativ höherwer- bedauern, diese äußerst geschätzten Produkte zukünftig nicht mehr an- tige Produkte einherging. bieten zu können“, hieß es dazu auf der Homepage. Kurz darauf tat Humax diesen Schritt: Ende Februar teilte man mit, sich auf Anlaufschwierigkeiten den Kernbereich Digital-Receiver konzentrieren zu wollen. Der Stopp der Der Schock der schwer erschüt- LCD-TV-Produktion bedeutete aber nicht die Aufgabe der TV-Sparte an sich: terten Finanzmärkte saß noch tief Im OEM-Business blieb Humax weiter aktiv. Helmut Kuster musste dem Handel in den Knochen, als traditionell Die Konsequenzen des immer schwieriger werdenden Marktes für Naviga- tionsgeräte musste die Traditionsmarke Blaupunkt ziehen: Im Sommer im Frühjahr erklären, was bei Pana - das erste Highlight des Jahres, die wurde das Produktsegment Portable Navigation Devices eingestellt. sonic Austria los war. CES in LasVegas,über die Bühne E&W 12/09 MULTIMEDIA 39

schen Geschäftsjahres“) schien „Alles neu“ hieß es gen“, das sich der Pay-TV-An- die Flut an Negativmeldungen 2009 im Bereich Pay- bieter unter der Leitung von eine Zeitlang gar kein Ende TV. Premiere ist Ge- Mark Williams selbst auferlegt mehr nehmen zu wollen. Die schichte, der Sender hatte – das Übrige taten die Fi- zog einen Relaunch Branchengranden lieferten durch nanznöte des Senders. Im Som- unter dem Namen Sky die Bank schlechte Ergebnisse, mer folgte dann die Wiederauf- durch. An der Spitze was so manches Opfer forderte erstehung: Über Nacht wurde der Österreich- (siehe Kasten links). Mannschaft wurde der Name Premiere sprichwört- Für gewaltigen Aufruhr im EFH Werner Stöckel durch lich ausgelöscht und eine riesige sorgten in jenen Wochen vor al- Kai Mitterlechner ab- Marketingkampagne gestartet. In lem zwei japanische Unterneh- gelöst. deren Mittelpunkt stand eine men: Panasonic und Sony. Der „neue Welt des Fernsehens“, die selbst verordnete Sparkurs von lern wie stationären Händlern UE-Motor HDTV sich nicht zuletzt auf ein Ange- Panasonic bedeutete das Aus für das Leben schwer machte. Eine Über die Produktgruppen be- bot von sieben HD-Kanälen die Niederlassung und eine Aus- der Gegenmaßnahmen lautete trachtet war, ist und bleibt der stützte. lagerung der administrativen Be- Vertriebsbindung. Fachhandelsli- Fernseher das Um und Auf im reiche nach Deutschland. Einzig nien sind daher heuer wieder EFH. Mit der zunehmenden Ver- Facettenreich das Vertriebsteam unter Öster- groß in Mode gekommen und breitung von HD-Ready- und Für Bewegung in der Branche reich-Chef Helmut Kuster blieb spätestens seit der Futura mittler- Full-HD-Geräten stieg auch die sorgte einmal mehr auch der bestehen – dass das keinen weile bei der Mehrzahl der Her- Nachfrage nach entsprechendem ORF. Im Frühjahr erfolgte ein Nachteil für die Handelspartner steller zu finden. Content deutlich an. Während Key-Wechsel, der nicht nur mehr mit sich bringen würde, teilte er die Blu-ray hinter den Erwartun- als 200.000 illegale Receiver un- in einem offenen Brief in der Heißer (Messe-)Herbst gen zurückblieb, legten sich dafür schädlich machte, sondern be- E&W-Aprilausgabe mit. Das Messehighlight der UE- die Fernsehsender umso mehr sonders den Absatz von CA-Mo- Ebenfalls kein Scherz war die Branche – die IFA in Berlin – ins Zeug. dulen und ORF-Karten empor- Übernahme der Österreich-Ge- stand heuer zum 49. Mal auf Zur ständig wachsenden Zahl an schnellen ließ. Zwischenzeitliche schäftsführung durch den dem Programm: Insgesamt HDTV-Sendern, die über Astra Lieferengpässe waren die Folge. 228.600 Besucher und ein Or- Digitalsatellit empfangbar sind, Bei der alljährlichen Roadshow dervolumen von mehr als drei konnte Österreich ebenfalls eini- TV 09, die parallel zur Futura Milliarden Euro sorgten für Zu- ges beitragen. Im Herbst ging startete, bildete das Cryptoworks- friedenheit bei Veranstaltern und mit Red-Bull-Ableger Servus- Nachfolgesystem Irdeto einen Ausstellern. Die Besucher kamen TV ein neuer, frei empfangbarer thematischen Schwerpunkt. Seit dank innovativer Technologien Sender an den Start – verbreitet September werden die soge- ebenfalls auf ihre Rechnung. Wie über Sat, Kabel und Terrestrik. nannten ICE-Karten ausgelie- gewohnt wurden dabei zukünfti- Als guter Lieferant für Ge- fert, wenngleich die entsprechen- ge Technologien (z.B. 3D-TV) sprächsstoff entpuppte sich auch den Receiver-Modelle erst nach ebenso vorgestellt wie bereits Premiere bzw. Nachfolger Sky. In und nach ihren Weg in den Han- verfügbare: Streaming-Lösungen, den ersten Monaten 2009 lag das del finden. Multituner-Konzepte, kabelloses vor allem am „großen Schwei- Erst kürzlich ließ der ORF dann Heimkino oder LCD-TVs mit mit einer äußerst positiven Nach dem Abgang von John An- LED-Backlight. Nachricht aufhorchen: Man gab derson übernahm Claudio Ammann Als Fixpunkt der heimischen DIGITALISIERUNG den Start von ORF 2 HD am 5. das Ruder bei Sony Österreich. Messelandschaft wurde die Futu- Dezember bekannt und unter- Bereits zur Fachmesse ANGA Ca- ra neuerlich bestätigt. Bei der ble im Mai waren etliche Digitali- strich damit die Vorreiterrolle im Schweizer Sony-Chef Claudio Besucheranzahl lag man zwar ein sierungskampagnen gestartet, deutschsprachigen Raum. Or- Ammann. Dass der Landesver- wenig unter dem Rekordniveau weitere folgten in den kommen- dentlich Staub wirbelte nun auch antwortliche nicht länger in von 2008, doch das einheitliche den Wochen. Zwar auf Deutsch- noch der Karten-Beipack auf Wien sitzen würde, ließ den hei- Standkonzept der UE-Aussteller land ausgerichtet, zog man hier- (siehe Seite 44). mischen Handel stiefmütterliche kam gut an, wie die hohe Besu- zulande nach, wo es den ent- Behandlung befürchten – ein cherzufriedenheit zeigte. sprechenden Bedarf gab (und Konsequenzen Vorurteil, mit dem Ammann in Eine positive Bilanz konnte auch gibt): Im September startete die Bleibt zusammenfassend zu sa- der E&W-Maiausgabe aufräum- bei der einzigen Endkundenmes- mittlerweile zweite Förderaktion gen: Es hätte schlimmer kommen te. se, den klangBildern in Wien, ge- für digitale Kabel-Boxen, diesmal können. Mit der Spannenproble- zogen werden. Knapp 4.200 Be- mit der Muss-Ausstattung HDTV- matik in einigen Segmenten war Vertrautes Leid sucher bedeuteten eine Steige- Tauglichkeit. Der Problematik zu rechnen, steigende Absatzzah- Eines änderte sich auch 2009 zu- rung von zehn Prozent im Ver- der Gemeinschafts-Empfangsan- len konnten diese ein wenig nächst nicht: der andauernde gleich zum Vorjahr. lagen versuchte man ab Herbst mindern. Dass sich die vorsichti- Preisverfall. Den „Schwarzen Pe- Immerhin hatte Initiator Ludwig ebenfalls beizukommen – mit ge Planung vieler Hersteller in ter“ fing sich einmal mehr der Flich heuer das Portfolio ein we- bislang eher mäßigem Erfolg. In Form von Lieferschwierigkeiten Internethandel ein. Durch Wech- nig erweitert, unter anderem um den Bereichen DVB-T und Sat äußerte, sei hier nur am Rande selkursschwankungen begünstigt Digitalfotografie, hochwertiges konnte Österreich seinen Titel erwähnt – denn dies ist nicht florierte vor dem Sommer das Car-Audio sowie im Bereich „europäischer Musterschüler“ Vergangenheit, sondern vielmehr indes behalten. Grauimportwesen, das Herstel- Smart Home. bittere Gegenwart. ■ 40 MULTIMEDIA E&W 12/09

BESUCHERREKORD Das waren die klangBilder 09

75 Aussteller, 250 Marken in rund 50 Salons, Zimmern und Freiflächen des Hilton Danube: Die klangBilder 09 zeigten auch heuer eindrucksvoll, was in der Unterhaltungs-Elektronik „angesagt“ ist. Österreichs einzige Publikums-UE-Messe verzeichnete wieder einen Besucherzuwachs. 4200 kamen, sahen, hörten und staunten an den drei Messetagen vom 6. bis 8. November. klangBilder-Initiator Ludwig Flich: „Wertbeständige Unterhaltungs-Elektronik lässt sich derzeit gut verkaufen. Die Konsumenten entdecken ihr schönes Zuhause wieder und investieren auch dahingehend." Heuer waren auch Digital-Fotografie und hochwertiges Car-Audio, dazu mehrere Wohnraum-Applikationen für "Intelligentes Wohnen/Smart Home" und erstmals Digital-Pianos zu bewundern. Wie jedes Jahr gab es auch heuer ein Rahmenpro- gramm, das alle Stückerln spielte: Konzerte, Führungen und Vorträge.

Erstmals auf den klanBildern zu bewundern: Digitalpianos der neuesten Generation von Yamaha.

Das geht auf (k)eine Kuh- Zeit für ein Spielchen haut: Diese zwischendurch: Bei Lautsprecher Panasonic wurde nicht von Revox ma- nur der neue Z1 ge- chen in jeder zeigt. Für ein firmenin- Hazienda eine ternes Tennis-Match gute Figur. Ge- auf der Wii ließ sich zeigt wurde auch Panasonic Öster- aber auch das reich-Chef Helmut modulare HiFi- Kuster gewinnen. Wer System gewonnen hat, verraten „Re:system wir nicht... M100“. Für all jene, die in ihrem Hörraum keine Platz-Probleme haben: Lautsprecher von Avantgarde Acoustics (siehe auch rechts) sehen nicht nur wuchtig aus, sie sind es auch. Darauf weist allerdings schon der Name hin: Duo Grosso G2. Dabei handelt es sich um ein sphärisches 2–Wege Hornlautsprechersystem mit integri- ertem, aktiven Subwoofer – klingt zum Niederknien gut...

Im „Digital Home Entertainment Showcase“ von Microsoft Ös- terreich und Ce2 wurde das neue Betriebssystem Windows 7 prä- sentiert. So ermöglicht die Funktion „Windows 7 Play To“ des Media Players, digitale Inhalte im ganzen Haus zu streamen – bei- spielsweise im Badezimmer, sofern man auch dort einen Monitor hat.

Der Musik wurde nicht nur gelauscht, sie wurde auch live vorgetragen. Und das beinahe ohne Pause.

...in die Architektur „integriert“ und sind dann nicht mehr sichtbar.

Wo sind denn hier die Lautsprecher? In der Mauer (siehe Bild rechts). Die“ Schallmauer“ (www.schallmauer.eu) lässt nicht nur 42 MULTIMEDIA E&W 12/09

„LED-TV“ IM WEIHNACHTLICHEN HÖHENFLUG Kleines Ding mit großer Wirkung

Seitdem die ersten LCD-TVs mit LED-Hintergrundbeleuchtung in den Handel ge- kommen sind, bürgert sich mehr und mehr die Bezeichnung „LED-TV“ ein. Im Weihnachtsgeschäft bereichert Hersteller um Hersteller das Portfolio mit LED-Mo- dellen – die Kundenverwirrung lässt grüßen. Höchste Zeit also, einen Blick ins Ge- häuse zu werfen und nachzusehen, was nun tatsächlich hinter dem Panel steckt.

IM WETTSTREIT zwischen Plasma- bei den Konsumenten aber der xel quasi „selbst leuchtet“ und LCD-TVs schien eigentlich Eindruck entstehen, es hier mit und somit keine weitere schon alles gesagt. Mit der tech- einer neuen, dritten technologi- Lichtquelle benötigt nischen Innovation, die her- schen Alternative zu tun zu ha- wird. Völlig anders das Klein, fein und für die Kunden mitunter kömmliche Hintergrundbe- ben. Dass dem nicht so ist und Prinzip beim LCD: Hier verwirrend: LEDs als Hintergrundbe- leuchtung durch Leuchtdioden sich hinter der Bezeichnung bestehen die Pixel aus leuchtung bei LCD-TVs. zu ersetzen, ist aber wieder rich- „LED-TV“ die bestens bekann- Flüssigkristallen, deren je- tig Schwung in die Sache ge- ten LCD-Geräte verbergen, soll- weilige Ausrichtung das Licht Kaltkathodenröhren (Cold Ca- kommen. te am POS daher jeder wissen. der dahinterliegenden Quelle thode Fluorescent Lamp, kurz: Einmal mehr ist Samsung hier in durch unterschiedliche Filter lau- CCFL) eingesetzt werden, hat die Rolle des Trendsetters ge- Es werde Licht fen lässt. Somit ist die Lichtquel- die technische Weiterentwick- schlüpft und spätestens seit der Ehe man sich näher mit der le bei LCD-TVs einer der zen- lung nun auch LEDs zu einer IFA macht sich auch die Mehr- Hintergrundbeleuchtung von tralen Bestandteile, zugleich aber tauglichen Lichtquelle werden zahl der übrigen UE-Granden LCD-TVs beschäftigt, muss man auch der Grund dafür, dass die lassen. Gegenüber der altherge- die Vorteile der LED bei ihren sich zwangsweise vergegenwärti- Kontrastwerte physikalisch be- brachten Technik bieten LEDs LCD-Geräten zunutze. Nicht gen, wie das Bild bei Plasmas schränkt und das dargestellte mehrere Möglichkeiten, sie in zuletzt durch breitenwirksame und LCDs überhaupt entsteht: Schwarz eigentlich nur sehr dun- den Flat-TV zu integrieren (sie- Werbekampagnen hat man es in Der elementare Unterschied kles Grau ist. he Kasten). Fazit: „LED-TVs“ kurzer Zeit geschafft, die Be- zwischen den beiden Technolo- Genau darauf bezieht sich sind ein technischer Sprung nach zeichnung „LED-TV“ zu eta- gien besteht darin, dass beim „LED-TV“: Während bei her- vorne, stellen aber keine neue blieren. Nur allzu leicht könnte Plasmaschirm jedes einzelne Pi- kömmlichen LCD-Modellen Bildschirmtechnologie dar. ■

HINTERGRÜNDIGES ZUR LED

Die Hintergrundbeleuchtung von herkömmlichen die kostengünstigste Variante unter den LED- gleichmäßigere Ausleuchtung (über 90 %) LCD-Geräten besteht aus mehreren Kaltkathoden- Backlights. und bessere Kontrastwerte (kein Licht bedeu- Leuchten, die sich jeweils entweder komplett ein- Nachteile: Schwächen bei der Gleichmäßigkeit tet „echtes Schwarz“). oder ausschalten lassen. Demgegenüber ermög- der Ausleuchtung (ca 75 Prozent), der Farb- Nachteile: Benötigt eine gewisse Bautiefe, licht die LED-Hintergrundbeleuchtung zum einen darstellung sowie vergleichsweise beim weshalb hier keine „Slim“-Modelle möglich deutlich bessere Farb- und Kontrastwerte, zum an- Kontrast. sind. Teurer als Edge-LED. deren senkt sie den Stromverbrauch erheblich. Verwendet von: z.B. Samsung, Sony, LG, Phil- Verwendet von: z.B. Sharp, Metz Doch LED-Backlight ist nicht gleich LED-Backlight ips, Grundig. Derzeit mit Abstand gebräuch- Full RGB LED-Backlight: Flächig angeordnete – in der Praxis lässt sich im Wesentlichen zwischen 3 lichste Variante unter den LED-Backlights. LEDs in den Farben Rot, Grün und Blau. drei Varianten unterscheiden: 3 Full LED-Backlight: Flächig angeordnete, wei- Vorteile: Diese Variante liefert die besten Edge LED-Backlight: Hier sind die LEDs in den 3 ße LEDs, die das Panel wie die CCFL-Lampen Kontrastwerte und die beste Farbdarstellung. Kanten des LCD-TVs untergebracht, die Vertei- von hinten direkt ausleuchten. Nachteile: ist die mit Abstand teuerste dieser lung des Lichts über den Bildschirm erfolgt Vorteile: Die LEDs können unabhängig vonei- drei Varianten. mit einem Leitersystem. nander angesteuert werden. Dieses soge- Verwendet von: aufgrund der hohen Kosten Vorteile: Ermöglicht eine sehr schlanke Bau- nannte Local Dimming ermöglicht das „Ab- nicht für den Massenmarkt geeignet und da- weise der TV-Geräte und kommt somit design- schalten“ der Beleuchtung in bestimmten her entsprechend selten anzutreffen – z.B. orientierten Modellen zugute. Edge-LED ist Arealen. Gegenüber Edge-LED bringt dies XS1-Serie von Sharp. E&W 12/09 MULTIMEDIA 43

Telefunken de bis ins kleinste Detail eingegan- das Navi-Display laden, die aktuelle gen.“ Deshalb ist für ihn auch die Verkehrslage ebenso wie Wettervor- Comeback Fachhandels-Exklusivität so wichtig: schau, Flugpläne oder Wechselkurse. Mit nunmehr geordneten „Telefunken legt auf ausgezeichnete einblenden. Dazu bietet der „nüvi“- Eigentümerverhältnissen Produktkenntnisse und Zeit für den Online-Service direkten Zugriff auf soll der Traditionsmarke Te- Kunden großen Wert. Das ist im Internet-Telefonbücher, wobei die lefunken wieder zu alter Fachhandel unbestritten gewährleis- gefundenen Adressen gleich direkt Stärke verholfen werden. tet, denn einem Kunden, der sich für angesteuert werden können. Das Das große Comeback wird ein außergewöhnliches Qualitätspro- nüvi 1690 verfügt über vorinstallier- mit einem ansehnlichen dukt entscheidet, möchten wir auch tes Kartenmaterial für über 40 euro- Portfolio aus Audioprodukten, Digi- Produkt, auf dessen Langlebigkeit den entsprechenden Rahmen bie- päische Länder, wobei über die Funk- Frames und natürlich TV-Geräten in der Kunde zählen kann. Viele Men- ten.“ Nähere Infos sind unter tion „ecoRoute“ neben der kürzes- Angriff genommen. Frei nach der De- schen kennen Telefunken bereits www.telefunken.at sowie unter ten bzw. schnellsten zusätzlich die vise „aufstellen – anstecken – fern- aus früheren Jahren, und deshalb ist www.estro.at zu finden. Treibstoff sparendste Strecke ausge- sehen“ können dabei vor allem die die Marke nach wie vor ein Begriff – LCD-TVs mit einem durchdachten Tu- im wahrsten Sinne des Wortes.“ Garmin ner-Konzept überzeugen. Der Fokus Strobl überlässt natürlich nichts aktuelles liegt hier auf IDTVs mit integrierten dem Zufall: Neben dem Vertrieb hat „Internet-nüvi” DVB-C-/DVB-T-Hybridtunern, die bei man auch die Verantwortung für den Topmodellen auch HDTV-taug- Schritte in der Produktentwicklung Mit dem nüvi 1690 schlägt Garmin lich sind. übernommen. Und hier kommt die ein völlig neues Kapitel in der Ge- In Österreich hat Estro Strobl den langjährige Erfahrung bei der Multi- schichte von portablen All-in-One Vertrieb für Telefunken übernom- media-Fernbedienung, der Bediener- Auto-Navigationssystemen auf. Das men – und bedient mit den Geräten Software sowie bei der Gestaltung Gerät mit 4,3-Zoll Display ermöglicht ausschließlich den Fachhandel. Dass der TV-Programm-Darstellungen ge- es, erstmals Informationen mobil wählt werden kann. Das nüvi 1690 ist man hier aufs richtige Pferd gesetzt rade recht. Dadurch trifft Design auf und direkt aus dem Internet zu be- ab sofort zum UVP von 349 Euro ver- hat, steht für KAM Christian Strobl innovative Technik im Sinne der ös- ziehen. Dank der neuen Garmin „nü- fügbar, die Online-Services gibt‘s ein außer Zweifel: „Seit Beginn verkör- terreichischen Kunden, wie Strobl Link!“-Services lassen sich via GSM Jahr kostenlos und roamingfrei (da- pert Telefunken ein verlässliches erklärt: „Auf deren Bedürfnisse wur- jederzeit brandaktuelle Daten auf nach 59,90 Euro/Jahr). 44 MULTIMEDIA/COVERSTORY E&W 12/09

UNRECHTMÄSSIG ANGEBRACHTE „TÜV-PICKERL” BRINGEN DIE SAT-BRANCHE ZUM KOCHEN Lug und Trug

Ganz klar: Im Weihnachtsgeschäft versucht jeder zu Die TÜV-Zertifizie- rung bescheinigt verkaufen, was geht. Doch es gelten gewisse Spiel- Sat-Receivern stö- regeln, an die sich alle zu halten haben. Im Falle von rungsfreien ORF- Empfang. Dass Sat-Receivern mit beigepackter ORF-Karte lautet manche Hersteller diese Überprüfung diese Regel „Smartcard-Vereinbarung”. Wer diese zu umgehen versu- missachtet, macht sich des Vertragsbruches chen, stößt den Marktbegleitern na- schuldig. Wer dann auch noch das TÜV-Zertifikat turgemäß sauer auf. aufklebt, obwohl das Gerät bei der Überprüfung durchgerasselt ist, sogar des Betruges. – Sagt der Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb, denn der hat jetzt Klage eingereicht.

GLEICH VORNEWEG: Die aktuelle obwohl das Gerät die Überprü- Die Aussendung im Wortlaut TÜV-Prüfung bestanden haben und Problematik, dass nicht lizenzier- fung nicht bestanden hatte. Wie Nach uns zugegangenen Informatio- daher zu Recht diese Auszeichnung te Receiver im Package mit ORS-Technikchef Norbert Grill nen werden derzeit HD-Sat-Receiver aufweisen dürfen. Bewusst unrichtige ORF-Karten im Handel auftau- bestätigte, hat es im Zuge des verkauft, auf deren Verpackung sich Angaben können umfangreiche recht- chen, ist weder neu noch unbe- Starts von ORF 2 HD (siehe zwar ein Original „ORF-HD-Zer- liche Konsequenzen zur Folge ha- kannt. Sehr wohl allerdings der dazu Kasten rechts) eine „Aktion tifizierungskleber“ befindet, diese ben, zumindest ist auch die gesetzli- Umstand, dass als Draufgabe der scharf” gegeben, bei der die vor- Geräte sind jedoch nicht zertifiziert! che Gewährleistung davon massiv „TÜV-Kleber” ebenfalls auf der weihnachtlichen Angebote im In diesem Zusammenhang weisen betroffen. Verpackung angebracht ist – ille- Handel ein wenig genauer unter wir darauf hin, dass auf der ORF- Gegenüber E&W betonte galer Weise, wohlgemerkt. die Lupe genommen wurden. Homepage die aktuell ORF-zertifi- Bundesgremialobmann Wolfgang Dabei war man auf das besagte zierten Geräte vermerkt sind. Diese Krejcik nochmals mit Nach- Die Dinge nehmen ihren Lauf Gerät gestoßen. Sofort nach Be- Aufstellung ist aktuell. Der Schutz- druck, dass in solchen Fällen die Den Stein ins Rollen brachte kanntwerden reagierte das verband gegen unlauteren Wettbewerb Verantwortung des Händlers auf- kürzlich ein Media Markt-Pro- Bundesgremium des Radio- und ist in dieser Angelegenheit bereits tä- recht bleibt. spekt, in dem die Irdeto-Box Elektrohandels mit einer entspre- tig. Wir empfehlen daher jedem SRT 7500 von Strong als „TÜV- chenden Warnung an die Fach- Händler mit Hilfe genannter Home- Heiße Post zertifiziert“ gekennzeichnet war, händler. page dringend zu überprüfen, ob die Der Schutzverband gegen unlau- von ihm angebotenen Geräte mit teren Wettbewerb indes beließ es REAKTION VON STRONG „ORF-Kleber“ tatsächlich die in dieser Angelegenheit keines-

Strong Sales Director Martin Kogler: „Schuldlos sind wir nicht, das muss klipp und klar gesagt wer- REAKTION VON DARIUS den. Aber es handelt sich hier um unseren ersten Irdeto HD-Receiver, den wir – nach neunmonatiger Darius-VL Patrick Hombauer: „Ich weiß momentan Entwicklungsphase – natürlich fürs Weihnachtsge- nicht, wie’s genau weitergeht. Es gibt hier diverse schäft unbedingt am Markt haben wollten. Zum Teil Meinungsverschiedenheiten: Der ORF vertritt den waren daher die Ware und die entsprechende Wer- Standpunkt, gewisse Dinge würden so und so im bung schon draußen. Da hätten wir definitiv mehr Geduld haben müssen, Vertrag stehen, auf der anderen Seite können wir denn das ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Aber wir haben mit dem unseren Kunden aber nicht vorschreiben, wie sie ORF immer gut zusammengearbeitet und wollen das auch weiterhin – ihre Werbung gestalten sollen.“ immerhin ist Österreich unser Referenzmarkt.“ Unverständlich ist für ihn besonders eines: „Wir dürfen zwar CA-Module Die Überprüfung selbst habe man eindeutig unterschätzt: „Wir waren der plus ORF-Karten liefern, gemeinsam mit einem Receiver darf das dann aber Meinung, dass die Zertifizierung reibungslos klappen würde und vor allem nicht beworben werden. Der ORF wird sicher nicht zugeben, dass der Ver- schneller vonstatten geht. Wenn wir den Kartenvertrag verlieren, wäre das trag teilweise lückenhaft ist und Fehler beinhaltet. Es ist aber ebenso gut der Worst Case – will der ORF allerdings ein Exempel statuieren, dann könn- möglich, dass wir über die Karten-Problematik vielleicht selbst gar nicht te er dies nun tun.” mehr weiterdiskutieren wollen.” E&W 12/09 COVERSTORY/MULTIMEDIA 45

wegs bei einer Warnung. Nach Grill führt weiter aus, dass man sorgfältiger Prüfung der Sachlage die Problematik nun an der Wur- wurde festgestellt, dass ein Geset- zel packen werde: „Die Modul- zesverstoß auf der Hand liege Zertifizierung war zu Beginn und man es hier mit Betrug zu sinnvoll, weil es keine embedded tun habe. Somit wurde sowohl HD-Receiver gab. Sie stellte von gegen den Verkäufer der Boxen, Anfang an aber auch eine ‚graue’ Media Markt, als auch den Her- Möglichkeit dar, die eigentliche steller und Lieferanten Strong (als Überprüfung zu umgehen, und Haupttäter) UWG-Klage einge- das nutzen einige Hersteller mas- Ein Blick in die „Höhle des Löwen”: Hier werden alle eingereichten Re- reicht. siv aus – daher wird diese bis ceiver-Modelle auf Herz und Nieren überprüft – nur Geräte, die alle Forde- Immerhin habe es sich um eine spätestens Mitte 2010 eingestellt rungen erfüllen, dürfen anschließend das „TÜV-Pickerl” tragen. erhebliche Stückzahl gehandelt – werden.“ Dh, ab diesem Zeit- kolportiert werden zumindest punkt wird es nicht mehr mög- Die Überprüfung kostet der In- dere zwar durchaus ein wenig 2.500 Receiver. Wie aus Bran- lich sein, CA-Modul plus ORF- dustrie Geld und findet im Inter- hemmend wirken, aber da müsse chenkreisen weiters zu erfahren Karte ohne das dazugehörige esse der Endkunden statt – zu- man eben abwarten, hält Koller war, soll Media Markt die Ge- Receiver-Modell (Stichwort: gleich bringt sie den Herstellern fest. „Wenn alle fair spielen, gibt schäftsbeziehungen mit Strong in Kombinationsvoraussetzung) aber auch die Sicherheit, dass die es auch keine Probleme. Man der Zwischenzeit bereits einge- auszuliefern – und damit ist das Geräte einwandfrei funktionie- kann ja auch nicht einen Kühl- stellt haben. Zudem soll der „Hintertürl” zu. ren.” Das habe sich erst kürzlich schrank der EEK C als A+-Gerät Handelsriese aufgrund des ent- anhand der neuen ICE-Karten ins Geschäft stellen.” stehenden Schadens beabsichti- Wie sich’s gehört gezeigt: „Die Geräte bleiben Schutzbehauptungen wie das gen, entsprechende Regressfor- Die Hintergründe der Boxen- nach der Zertifizierung beim „Nicht-Kennen des Kartenver- derungen an Strong zu stellen. Zertifizierung erläutert DVB- ORF und werden bei Systemän- trags” lässt er dabei nicht gelten: Forensprecher Christian Koller derungen neuerlich überprüft. „Den neuen ORF-Vertrag gibt’s Erhebliche Konsequenzen (wie übrigens auch schon in der Bei der Einführung der ICE- seit März 2008. Gerade am An- Was genau passiert war, schildert E&W-Maiausgabe ab Seite 54): Karten hat kein einziges der fang ist da der eine oder andere Norbert Grill wie folgt: „Strong „Die Zertifizierung wurde ein- TÜV-zertifizierten Modelle Pro- Fehler passiert, aber mittlerweile hat ein Gerät in den Markt ge- geführt, da es in der Vergangen- bleme gemacht.” Gerade in der muss jeder wissen, was da drin- bracht, bevor die Zertifizierung heit immer wieder zu Problemen heutigen schnelllebigen Zeit nen steht.” – Und das ist: Recei- erteilt wurde – genauer gesagt, mit Receivern gekommen war. könne das Überprüfungs-Proze- ver plus ORF-Karte dürfen nur noch bevor es überhaupt zum nach bestandener Zertifizierung Testen eingereicht wurde. Als Aufgeflogen: Beim verkauft werden, sonst begeht man da draufgekommen ist, hat Humax HD FOX IR man Vertragsbruch. Egal, ob das es sinngemäß geheißen ‘Na, dann (re.) ist alles in Ord- TÜV-Pickerl dann draufklebt schaut’s halt schnell.’” nung, der Strong oder nicht. ■ Dass die Überprüfung (bei der SRT 7500 (li.) wurde als „Mogel- das Strong-Gerät dann übrigens INFO: digital.orf.at packung" geoutet. durchgerasselt ist) nicht von heu- te auf morgen vonstatten gehen könne, ist für Grill naheliegend: „Wir haben derzeit von so gut ORF 2 HD – IMPULSE FÜR DEN ELEKTROHANDEL wie allen österreichischen Her- ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sieht die Einfüh- stellern und Lieferanten Geräte rung von ORF 2 HD nicht zuletzt als „wichtigen Impuls zur Überprüfung bei uns. Der für den Elektrohandel” in der Vorweihnachtszeit. Trotz Unterschied besteht darin, dass rigorosem ORF-Sparpaket habe man sich „auch deshalb” die anderen ihre Geräte nicht entschlossen, die Investition in einen zweiten ORF HD- schon parallel zur laufenden Zer- Kanal „gerade jetzt” zu tätigen. tifizierung vertreiben.” Strong Über die Gesamtkosten von ORF 2 HD wollte man anläss- habe damit „den Bogen endgül- lich der Vertragsunterzeichnung mit ASTRA dennoch lie- tig überspannt“, so Grill weiter. ber nichts verraten. Die Einhebung einer „HDTV-Gebühr” Der Kartenvertrag mit Strong sei nach Vorbild von HD+ (verschlüsselte HD-Kanäle der daher stillgelegt worden (siehe deutschen Privatsender) ist jedenfalls nicht geplant. Wie Mit der Vertragsunterzeichnung stand dem Start dazu Kasten links). ASTRA Deutschland-Geschäftsführer Wolfgang Elsäßer nichts mehr im Wege: Wolfgang Elsäßer und Alexander „Erwischt” hat es in dieser Hin- einräumte, ist HD+ derzeit nur für Deutschland gedacht. Oudendijk unterschrieben für Astra, Alexander Wra- sicht auch Darius, nachdem Österreichischen Konsumenten bleibt der Empfang von betz und Peter Moosmann für den ORF und Michael cmx-Receiver bei nicht vertrags- Pro 7, Sat.1, RTL & Co. in High Defintion vorerst versagt. – Wagenhofer sowie Norbert Grill für die ORS (v.l.). konformen Werbeaktionen Eine Entscheidung, über die man beim ORF vermutlich ebenfalls gesichtet worden wa- nicht wirklich traurig ist... siver als bisher auf das Angebot hinweisen: „Ich glaube, Hinsichtlich HD-Werbung „in eigener Sache” setzt der ren. – Nicht zum ersten Mal, wie jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um diese Technologie stär- ORF neben der Aktion im heimischen Elektrofachhandel, ker zu bewerben und das Informations-Bedürfnis auf Grill betont, weshalb der Karten- für die eine kostenlose Demo-Blu-ray zur Verfügung ge- Seiten der Konsumenten ist ebenfalls gegeben”, erklär- vertrag mit Darius überhaupt ge- stellt wird, auf hauseigene TV-Spots. Diese sollen inten- te Wrabetz. kündigt wurde. 46 MULTIMEDIA E&W 12/09

CABLE DAYS 2009: WIE GEHT’S WEITER MIT TV UND BREITBAND? Evolutionsgedanken

Zur dritten Auflage der Cable Den „Masterplan“ für die vielen kleineren Days reiste die heimische Ka- Kabler in Österreich belbranche beinahe ge- gab es in Salzburg nicht zu erfahren. schlossen nach Salzburg. In Dafür die Feststel- hochkarätig besetzten Diskus- lung, dass die größte Konkurrenz nicht von sionsrunden stand erneut eine DVB-T oder Sat kommt, sondern von Frage im Zentrum: Worauf der Telekom-Seite. kommt es in Zukunft an – und wie verdiene ich damit Geld?

MIT DEM APPELL „Der Wettbe- neue Dienste“. Ferdinand Mora- halte für eigene Dienste angebo- tentproduktionen seien ohne werb im Bereich Kabelbetreiber wetz, GF Disney Studios Öster- ten werden. Hubert Nowak vom Geldleistungen verfügbar. Diese in Österreich schreckt uns nicht. reich, betonte in diesem Zu- ORF präsentierte die kostenlose Gefahr bestünde bei Nichter- Es müssen aber faire Rahmenbe- sammenhang die Qualität der On-Demand Online-Plattform kennbarkeit des Herstellers. No- dingungen für alle Marktteilneh- Übertragungen, da diese für das TVthek. Auf der Plattform auf- wak appellierte daher an die Ver- mer, ob groß oder klein, gelten“ Medienerlebnis essentiell sei. bauend wolle der ORF Ge- anstalter von Events, leichter und eröffnete Günter Singer, Ob- Das Potenzial einer Lifestyle- schäftsmodelle mit individuellen günstiger Rechte zu vergeben. mann des Fachverbandes Tele- Marke stellte Bernhard Hafen- Angeboten für Kabelnetzbetrei- Aus Sicht des Pay-TV-Anbieters kom/Rundfunk in der WKO, scher vom Red Bull Media ber anbieten. Es gelte, individuel- Sky schilderte GF Kai Mitter- die Cable Days 2009. Antworten House vor – man wolle sich le Lösungen für die Kabelnetz- lechner, dass die Herausforde- auf die Frage, wie diese Rah- „von der Dose“ weiterentwi- betreiber zu finden, denn es ma- rung der nächsten Jahre darin menbedingungen in Zukunft ckeln, weil die Marke Red Bull che für den Kabelnetzbetreiber bestehe, die große Auswahl an aussehen könnten, wurden da- weit über das Getränk hinausge- keinen Sinn, eigene Contentmi- Programmen erlebbar zu ma- nach in insgesamt 30 Vorträgen wachsen sei. Die TV-Medien- schungen herzustellen. Der ORF chen, z.B. durch EPGs. Für die und Panelbeiträgen gesucht und kompetenz sei mit den Doku- sei bereit, den Content herzuge- Kabelnetzbetreiber werde es in zum Teil auch gefunden. mentationen der hauseigenen ben, aber nicht in einer neutralen Zukunft in Richtung HD gehen Events gewachsen, die hochwer- Verpackung – der ORF wolle als und dafür habe das Kabel die Der Inhalt im Mittelpunkt tig abgebildet und weiterverbrei- Absender erkennbar bleiben. Weichen richtig gestellt, gerade Im ersten Diskussions-Panel ging tet werden, wobei für Kabelnetz- Denn es dürfe nicht der falsche im Hinblick auf die Konkurrenz es um „Content als Treiber für betreiber auch nicht-lineare In- Eindruck erweckt werden, Con - durch IP-TV. Dennoch bleibe die technische Limitierung durch die Settop-Boxen, weshalb eine Homogenisierung der Infra- struktur besonders wichtig sei. Das heißt, der Kunde sollte nur eine Box zu Hause stehen haben bzw. sollten Receiver und Fest- platten in die TV-Geräte inte- griert werden. Stefan Hermes, Eutelsat Vertriebsdirektor, merkte an, dass die Inhalte im Fernsehen und im Internet derzeit noch ge- trennt wahrgenommen werden. Mittels Techniken, mit denen der Kunde beide Welten nutzen V.l.: Georg Holzer („Kleine Zeitung“), Hannes Ametsreiter (CEO TA), Thomas Hintze (CEO UPC), Karim Taga kann, ohne die technische Infra- (GF Arthur D. Little), Reto Zumoberhaus (Swisscable) und Georg Serentschy (GF RTR) diskutierten unter struktur wechseln zu müssen, der Moderation von Gerhard Greiner (GF BearingPoint Infonova) die Anforderungen an die Netze der Zukunft. werde es aber zu einer Verlin- E&W 12/09 MULTIMEDIA 47

Vielleicht (noch) halt, der Rest bestehe aus Twitter Leute nutzten TV-Inhalte über nicht repräsentativ und verschiedenen Podcastange- IP-Netze und webbasierte Platt- für den durch- boten – kein Radio mehr und formen. Das Setzen der Rah- schnittlichen User, kein Fernsehen. Serien werden menbedingungen sei eine politi- präsentierte Georg von ihm über Apple-TV konsu- sche Funktion: In Österreich Holzer seine per- miert, weshalb er auch keine strebe man bis 2013 Verbindun- sönlichen Nut- Werbung mehr sehe, denn diese gen mit 20 MBit in der Stadt zungsgewohn- heiten. Zentraler blende er mit einer Software ein- und 2 MBit auf dem Land an. In Punkt dabei: Li- fach aus. Der Werbewirtschaft Deutschland seien die Kennzah- neare Angebote empfahl er daher, in Nischen zu len deutlich ambitionierter, mit kommen praktisch gehen: „think small“ anstelle von 2014 50 Mbit für 50 % der nicht mehr vor. „think big“. Da er alles außer Haushalte zu erreichen, 2018 dem Ö1-„Morgenjournal“ über 100 %. Ohne Glasfaser werde das IP-Dienste beziehe, sei ihm die nicht gehen. LTE stünde im Netzneutralität sehr wichtig, die Durchschnitt höchstens mit 40 ein entscheidendes Regulativ ge- bis 50 MBit geteilt für mehrere gen die Macht von Google und User zur Verfügung. Es blieben Co sei. Und er unterstrich, dass also 6 bis 8 MBit pro Nutzer, der Kunde ja zahlen wolle, aber d.h. man komme selbst damit kung von linearer und nicht-li- Wie nutzen? der Content an ihn angepasst nicht auf die 25 MBit. nearer Welt kommen (z.B. durch Als „Extrembeispiel für nicht-li- werden müsse. Telekom Austria-CEO Hannes HBB). neares Nutzungsverhalten“ schil- Ametsreiter sagte, der Bandbrei- Die Stärke der Kabelnetze liege derte Georg Holzer, Journalist Zukünftige Anforderungen tenbedarf sei weiter enorm stei- darin, dass Content verfügbar sei, der „Kleinen Zeitung“, in der Karim Taga, GF Arthur D. Little gend und erlebe jährlich eine Ver- der über Satellit gar nicht ange- Keynote „Medienkonsum Austria, betonte, dass die Netze doppelung des Datenvolumens, boten werden könne. Hybride 20XX“ sein persönliches Nut- für die zukünftigen Bedürfnisse d.h. unsere heutige Infrastruktur Formen aus Kabelnetz und zungsverhalten. Darin seien die nicht ausreichend seien. Bis 50 werde für die nächsten fünf bis Internet böten hier große Chan- morgendlichen Ö1-Nachrichten MBit werden aus seiner Sicht zehn Jahre nicht reichen. Die Te- cen. der einzige linear genutzte In- benötigt. Denn gerade junge lekom Austria investiere 1,5 ❯ 48 MULTIMEDIA E&W 12/09

das es zu verwalten gilt. Für eine Vergabe an die Mobilfunkunter- nehmen sprechen die guten Aus- breitungseigenschaften, für eine Vergabe an den Rundfunk spre- che die Entwicklung von HDTV-Angeboten. Entschei- dend ist die Frage, was volkswirt- schaftlich sinnvoller ist. Dieser Punkt soll in den nächsten Mo- naten anhand einer tiefgreifen- den Studie untersucht werden. ATV-Chef Ludwig Bauer warf der Politik vor, ohne Vorkennt- V.l.: Wer das Match um den TV-Kunden gewinnen wird, diskutierten Joachim Knör (Astra), Manfred Moormann nisse in einen Bereich zu schrei- (Telekom Austria), Regina Bernhaupt (Ruwido), Markus Breitenecker (SevenOneMedia) und Guido Nienhaus ten, dessen Folgen sie nicht abse- (MDCC Magdeburg-CityCom) – erwartungsgemäß blieb diese Frage offen. hen könne. Man nehme das

Mrd. Euro in den nächsten Jahren weil ich gedacht habe, diese Ent- für das Thema IKT fehle. in den Mobil- und Festnetzaus- wicklung müsse irgendwann zu bau, um White Spots zu versor- Ende sein.“ Allerdings seien Digitale Dividende gen, vor allem mobil in Ballungs- schnelle (UPC-)Kabelnetze nur Zu diesem Thema kam es räumen. Der Weg müsse konver- in 40 % der Haushalte verfügbar, zwischen den Vertretern gent geplant werden und die ver- die Telekom Austria also in 60 % von Rundfunk, Telekom schiedenen Techniken müsse man der Fälle allein auf dem Markt, (siehe Kasten unten) und dort einsetzen, wo sie jeweils weshalb er sich Sorgen um den Politik zu besonders hitzi- wirtschaftlich sinnvoll sind. Aus Wettbewerb mache. RTR-GF gen Debatten. ÖVP-In- Sicht des Kunden stünden weder Georg Serentschy hielt fest, dass novationssprecherin Ka- die Technologie noch die Geräte die Entbündelung in physischer rin Hakl betonte, dass sich im Vordergrund, sondern allein Form zurückgehen werde, dafür die politische Entschei- der Nutzen – „der Kunde will aber die virtuelle Entbündelung dung nicht danach rich- gewisse Dinge haben, wie, ist ihm umso wichtiger werde. ten dürfe, welcher Markt- egal.“ Sprich: der Kunde hat verschiede- teilnehmer mit welchen Die jährliche Verdoppelung bestä- ne Angebote, die auf einer physi- Geschäftsmodellen Erfolg Carsten Engelke vom deutschen Kabelver- tigte UPC-CEO Thomas Hintze: schen Plattform laufen. Kritik haben wird. Die Fre- band ANGA verwies bei der Vergabe der Di- „Ich habe mich zum zehnten Mal übte er daran, dass es in Öster- quenzen seien vielmehr gitalen Dividende auf technische Aspekte in Folge mit dem Budget vertan, reich an einer politischen Vision Teil des Volksvermögens, wie z.B. fehlende Schirmungsmaße.

MOBILFUNKER ERHEBEN ANSPRUCH Scheitern der digitalen Terrestrik als Anlass, zusammen mit Emp- Die Frage der Digitalen Dividende hat auch weit reichen- weiter Motor der Wirtschaft und Gesellschaft zu sein, die de Auswirkungen auf den weiteren Netzwerkausbau in Unterstützung der Politik. Ein wichtiger Schritt dahin ist fehlungen aus Brüssel voranzu- Österreich. Kurz gesagt: Solange die Vergabe der Fre- die Freigabe der Digitalen Dividende. Österreich ist bis- preschen – für das Fernsehen quenzen nicht geklärt ist, werden sich die Mobilfunker her ein internationaler Vorreiter in Sachen Mobilfunk. gebe es anders als für den Mobil- beim weiteren Netzwerkausbau zurückhalten. Dabei Die Politik hat die Chance, mit der Vergabe der Digitalen funk aber keine technischen Al- geht es nicht um die Verbreitung von UMTS bzw Dividende nicht nur diesen technologischen Vorsprung ternativen. Es sei wie immer: HSDPA/+/++ usw., sondern um die nächste Generation im auszubauen, sondern neue wirtschaftliche Impulse zu „Die Politik macht die eigenen Mobilfunk, LTE. Dieser Funkstandard kann flexibel in setzen, zukunftsträchtige Arbeitsplätze zu schaffen so- Fehler wieder gut, indem sie unterschiedlichen Funkspektren eingesetzt werden und wie vor allem den Bewohnerinnen und Bewohnern der noch größere hinterherschiebt.“ unterstützt verschiedene Bandbreiten. Derzeit werden ländlichen Gebiete neue Perspektiven zu öffnen.“ Womit in Österreich schon die ersten Feldtests durchgeführt. Krammer den Mobilfunk als Alternative in der Breitband- Das Match um den TV-Kunden Diese finden im Spektrum von 2,6 GHz statt. Diese Fre- versorgung des ländlichen Raums ins Spiel bringt. Wer dieses gewinnen werde, quenzen sind allerdings bei der „In-House-Versorgung“ Da die Kosten für Netzausbau und –erhaltung zu den brachte SevenOneMedia-GF nicht die erste Wahl. größten Brocken in den Budgets der Mobilfunker gehö- Markus Breitenecker auf den Könnten die Netzbetreiber dagegen auf die frei gewor- ren, gibt es jetzt Bestrebungen der Betreiber, beim Netz- Punkt: „Es gilt: Je kleiner und denen TV-Frequenzen zugreifen, so würden sie von de- werkausbau zusammenzuarbeiten und sich so die Kos- neuer ein Sender ist, desto besser ren günstigeren Ausbreitungscharakteristik profitieren. ten zu teilen. Krammer selbst hat sich in diese Richtung sind IP-Verbreitungsformen. Die Eine günstigere Ausbreitungscharakteristik bedingt einmal gegenüber dem „Wirtschaftsblatt“ geäußert. Position von Astra ist nur dann wiederum weniger Basis-Stationen, womit wieder der Aber auch andere Anbieter prüfen ähnliche Varianten. als komfortabel zu bewerten, Netzwerkausbau billiger wird. Kein Wunder also, dass Am weitesten in diese Richtung ist 3 vorgestoßen, der wenn man die Möglichkeiten sich die Betreiber lautstark zu Wort melden. So forderte Betreiber hat mit seiner Tochtergesellschaft NETCO eine von IP-TV nicht sieht.“ ■ Orange-CEO Michael Krammer in seiner Funktion als eigene Tochtergesellschaft für eine Netzwerkkoopera- FMK-Präsident Ende September: „Mobilfunk braucht, um tion geschaffen. INFO: www.cable-days.at 50 MULTIMEDIA E&W 12/09

Panasonic Discs an. Denn der integrierte Blu- und 24p-Kinofilmdarstellung sind die gilt für alle Neugeräte aus der TV Ex- ray-Player sorgt bei der „HLB54S“ Bildübergänge klarerweise be- plorer Reihe, am 1. Jänner 2010 ist es Blu-ray, juchhe! neben dem guten Ton auch für hoch- sonders flüssig. Die gesamte Art SL zu spät (siehe oben). In Japan sind sie ja längst auf dem auflösende Movie-Bilder. Zugegeben: Besitzer eines TV Explorer SE haben Markt. In Europa hingegen wird die Nicht nur die Bezeichnung „HLB54S“ außerdem seit Juli 2009 die Möglich- Einführung immer wieder hinausge- ist minimalistisch, auch das Design keit, HDTV-Signale über Satellit zu schoben. Wie es aussieht, wird es ist es. Dahinter aber verbergen sich messen. Promax bietet die Nachrüs- aber jetzt wirklich ernst. Denn Pana - bemerkenswerte 430 Watt Leistung, tung eines DVB-S2 Frontends unter sonic hat nun angekündigt, im März DLNA-Kompatibilität, 4.1 Dolby-opti- der Bezeichnung OP-008-SE+ an. news oder April 2010 die ersten Blu-ray- mierter Surround Sound und ein Ohne gleich ein ganz neues Gerät Subwoofer, der kabellos für beste kaufen zu müssen, können die neu- Bässe sorgt. Eine Top-Ergänzung en Funktionen genutzt werden: Mes- also zu einem Full HD-TV, vor allem sung und Fehlersuche an allen DVB- dann, wenn Platznot herrscht. Der S2 Signalen, Konstellationsdarstel- integrierte Blu-ray-Player mit Slot- Familie ist für CI+ zertifiziert. Der Art lung für alle digitalen Signale. Zu- in-Einzug gibt BD-Filme in „Full HD“ 32 SL ist bereits erhältlich, der UVP sätzlich wird der terrestrische Tuner 1080p-Qualität (1.920 x 1.080 Pixel in für Art 32 SL Full HD+ 100 CI+ liegt auf 1000-MHz-Empfang aller Kanäle „Progressive Scan“ = in Vollbildern) bei 2.400 Euro in den Farben Chrom- wieder. Über WLAN (b/g/n) verbindet silber und Hochglanz Schwarz. In der Aufnahmekombis namens „DMR- sich die „HLB54S“ zudem drahtlos Farbe Hochglanz Weiß liegt der UVP BS850“ und „DMR-BS750“ tatsäch- mit dem Internet. So können über bei 2.600 Euro. Der Art 32 SL Full HD+ lich in die europäischen Shops brin- „BD Live 2.0“ oder YouTube zusätzli- 100 CI+ DR+ ist für 2.900 Euro in den gen zu wollen. Die beiden „Wunder- che Inhalte abgerufen werden. Ach Farben Chromsilber und Hochglanz dinger“ vereinen Twin-HDTV-Satelli- ja: Natürlich gibt die Soundbar auch Schwarz und für 3.100 Euro in Hoch- ten-Receiver, Festplatten-Recorder ganz normale DVDs und CDs wieder. glanz Weiß erhältlich. und Blu-ray-Disc-Recorder in einem. Weitere Features: MP3-Player, Mobil- Passend dazu gibt es nun auch zwei Sowohl beim „DMR-BS850“ (mit 500 telefone, Computer, Videokameras Racks: Das Individual Rack 110.30 so- GB Festplatte) als auch beim „DMR- und USB-Speichersticks lassen sich wie das Individual Rack 165.30 sind BS750“ (mit 250 GB Festplatte) er- anschließen und als Multimedia- erweitert, für die Kabelnetze der Zu- möglichen zwei CI/CI-Plus-Schächte Quelle nutzen. Darüberhinaus kann kunft. Auch hier gibt es bis zum 31. über separat erhältliche Decoder- die „HLB54S“ nicht nur auf USB- Dezember eine Aktion: Beim Kauf Module den Empfang von verschlüs- Speichersticks gesicherte Musik der Aufrüstung OP-008-SE+ be- selten (HD-)Pay-TV-Angeboten. Dank wiedergeben, sie wandelt auch Au- kommt man zusätzlich einen gründ- zweier HDTV-fähiger SAT-Tuner kön- dio-CDs in MP3-Dateien um und lichen Gerätecheck, Neukalibration nen gleich zwei HDTV-Programme speichert sie gleich auf einem USB- und zwei Jahre Garantie auf das unabhängig voneinander und in Top- Stick. Der empfohlene Endkunden- komplette Gerät, wie bei einem Neu- Qualität empfangen bzw. aufgezeich- preis der ab sofort verfügbaren „All- kauf. Übrigens: Für die PROMAX DVB- net werden. Mit dem Multiformat- In-One-Lösung“ für Heimkino-Fans T Kopfstation gibt es seit dem 1. No- Laufwerk der beiden Panasonic-Mo- liegt bei 799 Euro. www.at.lge.com vember 2009 anstelle der üblichen delle kann sowohl auf Blu-ray Discs jeweils in den Farbausführungen zwei Jahre generell fünf Jahre Ga- als auch auf DVDs aufgezeichnet Loewe Chromsilber, Hochglanz Schwarz und rantie – ohne Aufpreis. werden. Selbstverständlich lassen Hochglanz Weiß ab 1.400 Euro (Indi- www.promax-deutschland.de sich zudem problemlos Musik-CDs Schmal, weiß, heiß vidual Rack 110.30) bzw. ab 1.800 sowie DVD- oder Blu-ray-Videos ab- Euro (Individual Rack 165.30) erhält- spielen. Weitere Anschlussmöglich- Passend zur Jahreszeit, in der die lich und ab sofort verfügbar. Metz keiten: ein USB-Anschluss und ein Chancen auf Schnee am besten sind, www.loewe.de SD-Kartenslot. Eine unverbindliche präsentiert Loewe seine Weihnachts- Neue Ausstattung Preisempfehlung steht leider noch kollektion in der Farbe – erraten – Promax nicht fest. www.panasonic.at Weiß! Art SL ist der schmalste Loe- Die Metz Pu- we, den es je gab. Neben 37- und 42- Eintauschaktion ros-Familie LG Zoll Bildschirmdiagonale ist nun erhält eine auch der Art 32 SL verfügbar und er- Wer über ein Upgrade seiner Anten- neue techni- Soundbar, wunderbar strahlt in noblem High Gloss White. nenmesstechnik nachdenkt, sollte sche Ausstat- In das schlanke Gehäuse integriert sich nicht mehr viel Zeit lassen. Ge- tung. Mit drei LG Electronics sorgt mit seiner neu- sind z.B. Receiver für DVB-T, DVB-C nau genommen noch bis zum 31. De- integrierten en Soundbar „HLB54S“ nicht nur für und optional auch für DVB-S 2. Auf zember 2009, denn Promax zahlt für digitalen Tu- 430 Watt Surround-Sound, sondern Wunsch ebenfalls mit an Bord ist der den Umstieg ins digitale Zeitalter für nern und bietet auch gleich ein Ab- Festplattenrecorder DR+ mit 250 GB alte Messgeräte – diese können in HDTV-Empfang über Kabel und Satel- spielgerät für Blu-ray Kapazität. Mit seiner Full-HD-Auflö- Zahlung gegeben werden – bis zu lit sind der Puros 32 FHDTV 100 CTS2 sung zeigt Art hochauflösende 500 Euro. So können beispielsweise Z und der Puros 37 FHDTV 100 CTS2 Z Bilder (1.920 x 1.080 Bildpunk- beim Kauf des TV Explorer HD bis zu nun jeder Empfangssituation ge- te). Dank 100Hz- Technologie 500 Euro gespart werden. Die Aktion wachsen. www.metz.de E-TechnikE-Technik

KNX AWARD 2010 WOLFGANG SCHALKO: Der Countdown läuft

Die KNX Association können weltweit unter Wie im International lädt auch in der E-Mail-Adresse knx- diesem Jahr zur zur Teil- [email protected] einge- Mittelalter nahme am KNX Award reicht werden. Annahme- Manche Geschäftsmodelle 2010 ein. Der KNX schluss ist Freitag, der 29. sind alt, aber durchaus Award zeichnet weltweit Jänner 2010. Im Februar noch praktikabel. Dieser Eindruck entsteht jeden- herausragende KNX bewertet die Jury die ein- falls, wenn man sich den jüngsten Bericht der EU- Projekte in der Haus- gegangenen Vorschläge, Kommission zu Gemüte führt, wer die Kyoto- und Gebäudesystemtechnik aus, die und je Preiskategorie werden die besten Ziele bis 2012 erreichen wird und wer nicht. Als führend sind in Innovation und techni- fünf Nominierten per E-Mail verständigt. voraussichtlich einzige Nation wird Österreich die- schem Fortschritt. Verliehen werden die KNX Awards auf der Anmeldungen sind in sechs Kategorien Light+Building in Frankfurt am 13. April se verfehlen – das dafür aber gewaltig. Ebenso ge- möglich: International, National, Publicity, um 18.30 Uhr. Weitere Infos sind unter waltig sind daher auch die drohenden Kosten für Energy Efficiency, Young und Special Award www.knx.org/award zu finden. die CO2-Zertifikate, mit denen wir uns dann quasi freikaufen können. Der Vorwurf, der diesbezüglich bereits von mehre- ren Seiten erhoben wurde, lautet: Dieses Modell ist ESG GOES ELEKTROTECHNIK dem Ablasshandel längst vergangener Tage verdäch- tig ähnlich. Es liegt auf der Hand, dass Staaten be- Vertriebspartner im Doppelpack gesucht straft werden müssen, die von Vorgaben abweichen. Vorgaben, die sich Österreich selbst gesteckt hat, die Auf Distributorensuche befindet Montage erfolgt via Standard- zwar ehrgeizig, aber erreichbar waren und für de- sich das in Absdorf ansässige Ser- Hutschiene, allerdings sind die ren Verfehlen wir nun im wahrsten Sinne des Wor- viceunternehmen ESG (u.a. Sony, Saturn-FIs gegenüber her- tes teuer bezahlen werden müssen. Wir bedeutet in LG, Panasonic, Grundig, Kyoce- kömmlichen FI-Schaltern ein diesem Fall (eigentlich wie immer): Sie, ich und je- ra) – für zwei Produkte. wenig breiter und von daher der andere Steuerzahler. Bis zu 1.500.000.000 Erstens für zweipolige FI-Schutz- eher für Selbsteinbauer und Euro könnte uns die ganze Sache übrigens kos- schalter mit automatischer Heimwerker gedacht. Umso ten – ob das den entstandenen Schaden auszuglei- Wiedereinschaltung des koreani- interessanter ist dafür der Preis chen vermag, wage ich an dieser Stelle einmal zu schen Herstellers Saturn. Wenn von 55 Euro (HEK exkl. bezweifeln ... der FI-Schutzschalter auslöst, prüft USt.). Damit meine ich aber nicht nur den ökologischen das Gerät anhand des Isolations- Daneben wird auch für die Schaden, sondern vor allem jenen, der der heimi- widerstandes, ob es sich nicht um „intelligente Sparlampe“ schen Wirtschaft im Allgemeinen und der Elektro- einen gefährlichen oder ständigen smartlight ein Vertriebspartner technik im Besonderen entsteht. Darauf hat kürz- Defekt handelt und schaltet sich gesucht. Dabei handelt es sich nach zehn Sekunden wieder ein. um eine 20W-ESL mit E27- lich auch die Österreichische Gesellschaft für Ener- Ebenso beim zweiten Auslösen, beim drit- Sockel, Lichtfarbe warmweiß und 8.000 gietechnik im Rahmen ihrer Jahrestagung hinge- ten Auslösen beträgt die Zeit bis zum Stunden Lebensdauer. Das Besondere da- wiesen – sehr eindringlich und bereits zum wieder- Wiedereinschalten eine Minute, ab dem bei ist der integrierte, 90° verstellbare Be- holten Male (mehr dazu ab Seite 54). Das zen- vierten Auslösen erfolgt keine automati- wegungssensor (20.000 Schaltzyklen) so- trale Problem ist ein für Österreich leider sehr ty- sche Wiederein- wie ein stufenlos regelbarer Däm- pisches: Es wird viel geredet, aber nichts getan. Da- schaltung mehr. merungsschalter und eine Zeit- bei wäre es längst an der Zeit, jenes hinlänglich be- Das Produkt ist in schaltuhr (ca. 5 Sekunden bis ca. 5 kannte Maßnahmenpaket umzusetzen, das weit- den Stärken 20, Minuten). Eingesetzt werden kann reichende Schritte in Bereichen wie alternative 25, 30 und 40 die smartlight überall dort, wo kein Energien, effiziente Stromerzeugung und -vertei- Ampere sowie in Lampenschirm bzw. sonstige Abde- lung sowie Anreizmodelle zur CO2-Reduktion unterschiedlichen ckung benötigt wird, also z.B. in beinhaltet. An Potenzialen mangelt es jedenfalls Ausführungen Keller, Garage Dachboden etc. – nicht, auf der einen Seite Energie zu sparen und (z.B. netzwerk- auch im Außenbereich (–20 bis auf der anderen Seite Beschäftigung sowie Wert- gesteuert) verfüg- +60° C). Nähere Infos gibt’s auf schöpfung zu steigern – was gleich doppelten Ge- bar und CE-, der ESG-Homepage www. winn bedeutet. Es muss endlich Bewegung in die- CB- sowie TÜV- esg.co.at sowie unter der E-Mail- se Thematik. Schließlich ist das Mittelalter Ge- GS-getestet. Die Adresse [email protected]. schichte und von unseren Sünden werden wir 52 E-TECHNIK E&W 12/09

EIN ELEKTROTECHNISCHER RÜCKBLICK AUF DAS JAHR 2009 Turbulente Zeiten

Das heurige Jahr fällt definitiv in die Kategorie „erinnerungswürdig“, wenn nicht sogar „geschichtsträchtig“. Aber keineswegs, weil es die ominöse Krise zu bewältigen galt oder weil irgendwo technologische Quantensprünge gelungen wären. Vielmehr deshalb, da die Ära der Glühbirne zu Ende ging, die letzte ITnT stattfand und sich der gesamte Installationsbereich von Grund auf zu wandeln begann –vom Projektwesen bis zum „grünen Gedanken“. Und von einigen Skurrilitäten kann natürlich auch berichtet werden.

DAS JAHR 2009 BEGANN, wie grund der angespannten wirt- Volles Haus bei den 2008 geendet hatte: mit dem schaftlichen Lage in der Bevöl- Power-Days 2009: großen Thema Energiesparen, kerung herrschte, führte zum so- Erstmals gab’s eine das wohl durch nichts deutlicher genannten Cocooning – und Vortragsbühne, wo symbolisiert wird als durch die von diesem Trend, wenn schon, Fachreferenten Energiesparlampe. dann zuallererst ins Eigenheim über aktuelle Allerdings stand nicht diese, son- zu investieren, sollten 2009 nicht Themen infor- dern die Energieeffizienz im All- nur die Elektrotechnik, sondern mierten. gemeinen im Mittelpunkt, als in alle Bereiche der E-Branche den ersten Wochen traditionel- maßgeblich profitieren. lerweise die Häuslbauer-Messen um die Gunst des Publikums Volle Kraft voraus doch gehörig am Konzept der tragsprogramm erweitert und der buhlten. Was heuer auch äußerst Begleitet von ein bisschen Insta-Roadshow gefeilt: Ohne Großhandel schlüpfte von der gut gelang, denn quer durch Ös- Bauchweh im Vorfeld stand dann Graz gab es mit Salzburg und vormaligen Rolle des Veranstal- terreich wurden allerorts Jubeltö- im März die dritte Auflage der Wien nur noch zwei Stationen, ters in jene des tatkräftigen ne angeschlagen – jagte doch ein Power-Days auf dem Programm. neben der Produktausstellung Unterstützers. Besucherrekord den nächsten. Gegenüber den vorangegange- wurden die Messehallen um eine Schon beim Auftaktevent in Die negative Stimmung, die auf- nen Veranstaltungen hatte man Bühne mit umfangreichem Vor- Salzburg zeigte sich aber, dass die anfängliche Skepsis unbegründet war. Am Ende konnten die rund PERSONALIA 70 Aussteller mehr als 7000 Be- Gleich zwei prominente Heimkeh- Nach der Übernahme von Hage- sucher in die Messehallen locken rer bereichern seit dem Frühjahr meyer durch Sonepar wurden bei- und damit ein Plus von sechs die Führungsriege von Philips de Unternehmen separat weiter- Prozent gegenüber 2007 fixie- Austria: J. Robert Pfarrwaller lös- geführt. An der Spitze übernahm ren. Einig waren sich alle Betei- te Peter Kamm als Generaldirektor mit Andreas Mühlgassner aller- ligten darüber, dass man mit dem ab und übernahm in Personalu- dings ein Einzelner die Geschäfts- nunmehrigen Konzept – und nion mit 1. Juni auch gleich die führung für beide. hier ganz speziell mit der Auto- Leitung der Licht-Aktivitäten in busaktion des Großhandels – voll Österreich. In der Sparte Consu- Nach 15 Jahren als Vorstandsvor- ins Schwarze getroffen hatte. Es mer Lighting erfolgte ebenfalls ein sitzender trat Rudolf Petsche mit herrschte somit auf allen Seiten Wechsel: An deren Spitze steht Ende April in den Ruhestand. Das durchwegs Zufriedenheit – ein- nun Wolfgang Palfy. Der langjähri- Ruder von ABB Österreich über- ziger Wermutstropfen war die ge Consumer Electronics-Chef nahm Franz Chalupecky, der be- Abwesenheit von Branchengrö- kehrte nach einem „Ausflug“ ins reits seit 1. Jänner 2000 im ABB- ßen wie Moeller oder Schneider internationale Key Account Ma- Vorstand den Energietechnik-Be- Electric. Nichtsdestotrotz unter- nagement wieder zurück. reich verantwortet. strichen die Power-Days 2009 Nach nur knapp 16 Monaten kam eindrucksvoll, dass die Elektro- Roman Smutny löste Anfang im August das überraschende technik eine solche Plattform März den interimistischen Ge- Aus für Geschäftsführer Arnold braucht – weshalb noch während schäftsführer Markus Elmer an Lassnig bei Schäcke. Wie schon des Events in Wien lautstark ver- der Spitze von Trilux Österreich vor seinem Firmeneintritt wird ab. Smutny bringt 30-jährige Er- diese Funktion seitdem von Re- kündet wurde, dass die Insta- fahrung in der Lichtbranche, z.B. xel-Chef Franz Gletthofer ausge- Roadshow auch im Jahr 2011 im Vorstand der LTG, mit. übt. wieder auf dem Programm ste- hen wird. E&W 12/09 E-TECHNIK 53

Geschickt verpackt Geht es nach BIM deintegrierte Photovoltaik, doch Thematisch beherrschte der zur Rudolf Reisl (Mitte) auch das sei im Prinzip nur ein Genüge strapazierte Begriff sowie den beiden Tropfen auf dem heißen Stein, „Energieeffizienz“ das Jahr LIM Josef Witke (li.) denn damit könne man weder und Herbert Berger, 2009 – was sich auch 2010 nicht die notwendigen Impulse liefern dann sollte die De- ändern wird. Während dies auf noch die Nachfrage decken – vise gelten: „Ener- der einen Seite das Dach für geschweige denn, die Klimaziele giesparen ja, aber Mehrwertverkäufe bildete, in- nicht um jeden bis 2020 erreichen. dem sich Aspekte wie Komfort Preis!“ oder Sicherheit quasi „mitargu- Dies & das mentieren“ ließen, stand auf der Um die Bedeutung der Mikro- anderen Seite das „Glühbirnen- elektronik als Schlüsseltechnolo- Verbot“, das stellvertretend für ßerst skurrilen Berichten und Folge Brände verursachen – ge- gie zu unterstreichen, wurde im die gesamte Diskussion die Me- Darstellungen kein Ende neh- fordert wurde daher eine ent- OVE die neue Gesellschaft für dien beherrschte. men (siehe Kasten unten). sprechende Anpassung der Nor- mikroelektronische Systeme Fakt ist, dass im September der men und Vorschriften. (OVE-GMS) gegründet. Zum schrittweise Ausstieg aus dieser Hoch offiziell Präsident wurde der Vorstand des Technologie begonnen hat, die Vor einer ganz anderen Gefahr Umnachtung Instituts für Computertechnik immerhin mehr als 100 Jahre auf warnten in diesem Zusammen- Als gar nicht sonnig bezeichnete der TU Wien, Univ.-Prof. Dr. hang die Standesvertreter: PVA-Präsident Hans Kronberger Christoph Grimm, ernannt. Bundesinnungsmeister die Entwicklung der Photovol- Für Gesprächsstoff sorgte auch Rudolf Reisl und die Lan- taik in Österreich – sowohl was das Projektwesen: Während die desinnungsmeister Her- das Vorjahr als auch das aktuelle neue Vergabe-Verordnung, durch bert Berger (NÖ) sowie betrifft. „Die Bilanz der PV- die die Vergabe öffentlicher Auf- Josef Witke (Wien). „Die Wirtschaft in Österreich ist dra- träge bis zu einem Rahmen von energiesparende Elektro- matisch, denn laut Recherchen 100.000 Euro per Direktvergabe nik macht ziemlich viel der PVA wurden 2008 nur 2,9 erfolgen kann, ungewöhnlich Mist im Stromnetz. Statt MWp an PV-Leis- der 50-Hz-Netzfrequenz tung neu instal- – im Idealfall eine Sinus- liert“, so Kronber- kurve – entstehen Ober- ger. Damit halte schwingungen mit 100, Österreich nun bei 150, 200 Hz und mehr“, insgesamt rund 30 merkte Witke an und be- MWp PV-Leis- UFH-Chef Helmut Kolba hatte heuer viel Aufklärungsarbeit zu leisten, um mit Vor- tonte auch, dass dies kein tung – ein Wert, der urteilen gegenüber der ESL aufzuräumen. Österreich-spezifisches für Kronberger Problem sei. „Wir haben „nicht einmal das dem Buckel hat. Nach außen hin dieses jedoch als Erste erkannt Schwarze unter den und somit in Richtung Konsu- und thematisiert. Denn hier geht Fingernägeln“ be- Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte: Hans Kron- menten goss diese – vielfach es um unberücksichtigte Auswir- deutet. berger zur Lage der Photovoltaik in Österreich. auch als EU-Diktat bezeichne- kungen beim zwanghaften Ener- Elf Millionen Euro te – Maßnahme allerdings zu- giesparen.“ Diese Netzunrein- hatte der Klima- und Energie- rasch umgesetzt wurde, stand gleich Öl ins Feuer, wenn es um heiten würden praktisch unbe- fonds 2008 an Fördermitteln be- man bei der Projektvergabe und das Thema Energiesparlampe merkt zu Geräteausfällen sowie reitgestellt. Dieser Wert lag heuer -abwicklung im Allgemeinen ging. Besonders im Frühjahr Überlastungen des Neutralleiters zwar bei 18 Millionen Euro, dazu eher auf der Bremse. wollte die Flut an teilweise äu- führen und könnten in weiterer noch eine Million für gebäu- Dass hier nicht immer alles im Sinne des Erfinders gelaufen ist, SCHLIMMER GEHT’S IMMER – SKURRILES RUND UM DIE GLÜHBIRNE stellte unter anderem ein Leser- brief von KR Gerd Kaufmann, Jede Menge zu tun gab es heuer für UFH, FEEI und alle epileptische Anfälle auslösen. KSI Kontakt-Systeme Inter weiteren Stellen, die um eine sachliche Debatte bei den 3 Das ist kein Licht, das ist Dreck. GesmbH, unter Beweis. Kern- Ersatzprodukten für die scheidende Glühbirne bemüht Gerade blinde und hochgradig sehbehinderte Men- aussage: „Echte Kat7- bzw. waren (und sind). Besonders im Fall der „medial zer- 3 schen sind ob der Gesundheitsgefahr durch das Kat7A-Patchkabel mit einem fleischten“ Energiesparlampe war vieles an Information enthaltene Quecksilber stark verunsichert. RJ-45 Stecker gibt es nicht und notwendig, um deren äußerst schiefe Optik wieder zu- diese sollten deshalb auch in kei- rechtzurücken. Vom UFH wurde daher im Herbst die On- 3 Dass es sich bei dem nicht nur umwelt- und ver- nem Ausschreibungstext vor- line-Plattform www.lampenduell.at gelauncht. Etliche braucherfeindlichen Verbot von Glühbirnen um ein kommen!“ Nicht von ungefähr Stellungnahmen waren auch seitens des FEEI notwendig, reines Lobbyistenwerk seitens der Produzenten von sind daher die Rufe heuer deut- um mit Gerüchten wie den folgenden aufzuräumen: Sparlampen – Siemens und Philips – handelt, war lich lauter geworden, wonach 3 Bei Frauen sollen die hormonellen Auswirkungen von Anfang an klar nicht nur die E-Techniker, son- Und bei solchen Argumenten wundere sich dann noch Brustkrebs fördern. dern auch die Planer dem Be- jemand, wenn manche vorsorglich 20.000 (!) Glühbirnen Bei fotosensitiven Menschen könnten diese sogar griff „aktueller Stand der Tech- 3 einlagern, damit sie nicht im Dunkeln tappen ... nik“ gerecht werden sollten. ■ 54 E-TECHNIK E&W 12/09

Hochkarätige Ge- sprächsrunde (v.l.): Hubert Francois Sauvain (Präsident der Schwei- zer ETG), Jochen Walter Kreusel (Vorst.Vors. der deutschen ETG), Walter Boltz (GF E-Control), Gunter Kappacher (OVE- Präsident), Peter Rei- chel (OVE-Generalse- kretär) und Walter Auer (Vorst.Vors. der OGE) er- läuterten die vordring- lichsten Energiepro- bleme Österreichs – und wie diese gelöst werden können. FACHTAGUNG DER OGE: „ENERGIEEFFIZIENZ BRAUCHT STROM“ Knallharte Physik

Die internationale Fachtagung der Österreichischen Gesellschaft für Energietechnik (OGE) im OVE, der schweizerischen Energietechnischen Gesellschaft der Electrosuisse und der deutschen Energietechnischen Gesellschaft im VDE war diesmal dem Thema „Energieeffizienz braucht Strom“ gewidmet. Die breit gefächerten Inhalte reichten von Energiege- winnung und -verteilung über kundenseitige Schritte bis hin zu Regulativen. Die Experten fordern die zügige Umsetzung eines Mammut-Maßnahmenkataloges, beginnend mit dem sofortigen Erwachen aus dem politischen Tiefschlaf.

IN EINEM PUNKT waren sich die schen Umweltagentur, der Öster- gungsversuche“, dass man sich den Umweltschutz voranzubrin- Energieexperten bei der 47. reich (als einzigen EU-Staat!) ausgehend von einem sehr hohen gen, sondern vielmehr im Sinne Internationalen Fachtagung der meilenweit vom Erreichen der Niveau sehr ehrgeizige Ziele ge- der Wettbewerbsfähigkeit der hei- OGE einig: Es muss schleunigst Kyoto-Ziele bis 2012 entfernt setzt hätte, können und sollen mischen Wirtschaft sowie als etwas geschehen – am besten sieht und der Alpenrepublik das über diese Tatsache nicht hinweg- Wachstumsmotor für diese. Denn schon gestern. Dies verdeutlichte unrühmliche rote Laternderl im täuschen. Denn realistisch – und bis 2020 könnte durch entspre- nicht zuletzt jener im Herbst ver- Europa-Vergleich bescheinigt. somit erreichbar – waren die Kli- chende Maßnahmen und Investi- öffentlichte Bericht der Europäi- Mehrfach geäußerte „Beschöni- maziele allemal. tionen eine Wertschöpfung von mehr als 23 Mrd. Euro induziert Milliarden verpulvert werden, was 380.000 Arbeitsplät- „ALLHEILMITTEL“ SMART-METERING? Ernüchternd fällt daher auch die zen gleichkommt. Bilanz von OVE-Präsident Gun- Eine Investition von rund einer Milliarde Euro müsste für flächendecken- ter Kappacher aus: „Hinsichtlich Regulieren – aber richtig! des Smart-Metering in Österreich getätigt werden, realisierbar wäre die der 20-20-20-Ziele sind wir nach Eine besonders große Herausfor- Einführung in den nächsten sieben bis acht Jahren, so die Rechnung von sieben Jahren kein Stück weiter, derung beim Ziel, den seit Jahren E-Control-GF Walter Boltz. Bezahlt machen würde sich dies auf beiden Sei- sondern verursachen mehr CO2 steigenden Energieverbrauch ein- ten: bei den Verbrauchern durch die Senkung laufender Kosten, bei den denn je und auch die Versor- zudämmen, sieht E-Control-Ge- Energieversorgern (EVU) durch enorme Reduktion des bürokratischen Auf- gungssicherheit ist heute schlech- schäftsführer Walter Boltz auf die wandes. Jedoch ortet Boltz eine große Gefahr: „In Österreich gibt es viele ter.“ Eine für die Steuerzahler Energieversorgungsunternehmen unwirtschaftliche Systeme, wie z.B. die Krankenkassen, und auch bei teure Angelegenheit, denn auf- (EVU) wie auch auf die Regula- Smart-Metering besteht das Risiko, dass die Einführung sehr teuer werden grund der erwarteten Zielverfeh- toren zukommen. Da die Ener- kann. Nämlich dann, wenn jedes EVU sozusagen sein eigenes Süppchen lung von rund 10 Mio. Tonnen giepreise – nicht zuletzt wegen kocht. Was wir daher unbedingt brauchen, ist ein einheitliches System.“ Zur Eile drängt auch OVE-Präsident Gunter Kappacher, auch wenn die Wirt- CO2 sei ab 2012 mit Strafzahlun- der „CO2-Steuern“ – steigen schaftskrise Investitionen nach hinten verschieben würde: „Niemand wird gen von ca. 1,5 Mrd. Euro zu werden, müsse es zu einer Anpas- daran zweifeln, dass wir in Österreich irgendwann Smart-Metering haben rechnen – jährlich! sung der Tarifstrukturen inklusive werden. Aber wir können’s jetzt tun und eine Initiative setzen, oder war- Dem stellt Kappacher die der Schaffung entsprechender An- ten, bis der nächste Maßnahmenkatalog vorliegt.“ Energieeffizienz als wichtigsten reize für die Verbraucher kom- Hebel gegenüber: Nicht nur, um men. „Das Verbrauchsverhalten E&W 12/09 E-TECHNIK 55

wird wesentlich von den zu be- beim Autofahren verbrenne oder zahlenden Energiepreisen beein- mit einem Wirkungsgrad von 80 flusst“, erklärt Boltz. „Die Kosten- Prozent zur Energieerzeugung in modelle werden daher verstärkt einem Kraftwerk aufwende. vom tatsächlichen Verbrauch ab- Dazu komme noch etwas: Der hängig gemacht werden, zugleich vermehrte Einsatz erneuerbarer wird es immer weniger pauschale Energieträger sei selbstverständ- Fixblöcke geben.“ Allerdings lich notwendig, jedoch gehe die- müsse die Frage berücksichtigt ser zwangsläufig mit der Speiche- werden, wie sozial schwache rung und Verlagerung des Ange- Haushalte abgefedert werden bots einher. Um den Brücken- können. schlag zwischen „sonnengesteuer- Als probates Mittel, den Konsu- ter“ Produktion und bedarfsge- Darstellung aus dem Grünbuch Energieeffizienz: Fast zwei Drittel des ös- menten ihren Energieverbrauch – rechtem Bezug zu schaffen, seien terreichischen Energieverbrauchs lassen sich deutlich senken – in Summe im wahrsten Sinne des Wortes – daher auch die geeigneten Netze um fast ein Viertel des Gesamtverbrauchs bis 2020. Voraussetzung dafür vor Augen zu führen, nennt Boltz (Smart-Grids) eine zentrale Vor- ist aber, dass man sich nicht in Einzellösungen verstrickt. die Einführung der „intelligenten aussetzung. „Strom ist knallharte Verbrauchsmesser“ (Smart-Meter). Physik, das muss die Politik end- den sich auch das Verhalten und technische Ebene gehen, sondern „Innerhalb der nächsten ein bis lich verstehen“, so Auer. die Gewohnheiten nicht ändern. auch um landschaftliche oder zwei Jahre müssten sämtliche EU- Als Beispiel, wie es funktionieren umweltrelevante Gegebenheiten Staaten eine volkswirtschaftliche Was machen die anderen? könnte, nennt Kreusel Smart-Me- sowie die Wünsche der jeweiligen Analyse durchführen, ob Smart- Die in Zukunft enorme Bedeu- tering: Durch diesen Schritt erwar- Anwohner. Metering im jeweiligen Land sinn- tung von Strom- bzw. Energies- ten die Deutschen eine Reduktion voll ist. Wenn ja, müssen bis 2020 peichern hebt auch Jochen Kreu- des Gesamtverbrauches um zwei Fazit in 80 % der Haushalte Smart-Me- sel, Vorstandsvorsitzender der deut- Prozent. Bedingt allein dadurch, Einhellig sehen die Experten die ter eingeführt sein – in Österreich schen ETG, hervor: Bei der dass die Konsumenten ihren Be- gewählten Volksvertreter in der wäre das aber schneller möglich“, Elektromobilität funktionsbedingt darf jederzeit kontrollieren und an- Pflicht: Die Politik brauche den so Boltz (siehe Kasten links). Des und hinsichtlich der Versorgungssi- passen können – wodurch die Er- Mut, gewisse Regeln aufzustellen. Weiteren plane die EU eine ein- cherheit bei alternativen Energien sparnis konkret wird. Dazu seien durchaus auch Verbo- heitliche, koordinierende Rolle der würden Speicher an unzähligen Der Präsident der Schweizer te zu zählen, denn diese müssten staatlichen Regulierungsbehörden, Stellen benötigt. ETG, Hubert Francois Sauvain, ja nicht immer schlecht sein. Zu- um die Umsetzung der Energieef- Und er betont, dass eine Ver- bringt einen weiteren, nicht un- dem sollten dringend hinderliche fizienzmaßnahmen EU-weit vor- brauchssenkung so lange unrealis- wesentlichen Punkt ins Spiel: gesetzliche Rahmenbedingungen, anzutreiben. Man müsse sich bei- tisch sei, bis zwei Kriterien erfüllt Energiequellen müssten optimal wie etwa bei der Errichtung von spielsweise nur vor Augen halten, sind: attraktive Anreize und umfas- genutzt werden, wofür Smart- Wasserkraftwerken, ausgeräumt dass eine fünfprozentige Effizienz- sende Aufklärung. Schließlich gebe Grids eine elementare Zukunfts- werden. Die allergrößte Heraus- steigerung auf der Verbrauchersei- es schon eine Reihe von Energie - technologie darstellen. Die ent- forderung bestehe aber darin, sich te aus Sicht des Primärerzeugers effizienz-Maßnahmen, die zwar in sprechenden Kernkompetenzen nicht in Einzellösungen zu ver- um den Faktor 2,3 höher sei, da der Praxis möglich sind, aber an müsse man aber schon den heute stricken, sondern die Umwelt als der Wirkungsgrad ja nur 37 bis 38 mangelnder Aufklärung der Ver- in Ausbildung befindlichen Inge- gesamtes System zu sehen. ■ Prozent betrage. braucher scheitern. Denn ohne nieuren vermitteln: Denn zukünf- entsprechende Information wür- tig werde es nicht nur um die INFO: www.ove.at, www.e-control.at An allen Ecken und Enden „Energieeffizienz wird langsam GRÜNBUCH ENERGIEEFFIZIENZ ein Begriff“, hält Walter Auer, Vos- tandsvorsitzender der OGE, fest. Vor gut einem Jahr legte die E-Control den Endbericht liche Verkehrsmittel oder Geschwindigkeitsbegrenzun- Die Verbindung mit der Senkung zum Grünbuch Energieeffizienz vor und stellte darin gen. In KMUs sowie im öffentlichen Bereich kommt zu des Endenergieverbrauches – z.B. fest, dass sich der Energieverbrauch in Österreich von den naheliegenden Maßnahmen noch Benchmarking, durch Wärmedämmung, Wärme- 1970 bis 2006 von 567 PJ auf 1.093 PJ fast verdoppelt Ausbildungs- und Schulungsinitiativen sowie Contrac- pumpe oder neue Haushaltsgerä- hatte und bis zum Jahr 2020 ein weiterer Anstieg auf bis ting – wobei hier fehlendes Know-how als größtes te – sei in der Bevölkerung eben- zu 1.500 PJ zu erwarten sei. Um die Klimaschutzziele zu Hemmnis geortet und daher pro KMU ein eigener Mitar- so im Bewusstsein wie die För- erreichen, müsste der Energieverbrauch aber bei etwa beiter für den Bereich Energie gefordert wird. dergesetze. Dennoch laute die 1.000 PJ stabilisiert werden – was einer Reduktion um Im industriellen Bereich wird neben zeitgemäßer An- Botschaft: „Einsparung am End- 23 % gegenüber dem Trend entspricht und einschnei- triebstechnik unter anderem auch die Energieumwand- energieverbrauch heißt nicht ein- dende Maßnahmen mit sich bringt. lung ins Auge gefasst: Würde man alle thermischen fach Stromsparen.“ Vielmehr sei Es wurden 22 Kernforderungen formuliert, die alle Berei- Kraftwerke mit einem Wirkungsgrad unter 50 Prozent Strom die Chance, fossile Ener- che des Energiesektors vom Erzeuger bis zum Verbrau- durch moderne Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung gieträger zu ersetzen bzw. deren cher berücksichtigen – an Aktualität haben sie bis heu- (KWK) ersetzen, die einen Gesamtwirkungsgrad von 80 te nichts eingebüßt. Bei privaten Haushalten finden sich Prozent bieten, ließen sich Umwandlungsverluste ein- Einsatz zu verringern – immerhin Maßnahmen wie Smart-Metering, thermische Sanierung, sparen, die knapp zwölf Prozent des energetischen End- mache es einen gewaltigen energieeffiziente Beleuchtung und Geräte, höhere Wohn- verbrauchs der österreichischen Haushalte ausmachen. Unterschied, ob man fossile Roh- baustandards sowie Energieberatungen. Im Verkehrs- Eine komplette Version des Grünbuchs Energieeffizienz stoffe mit einem Wirkungsgrad sektor denkt man an Elektromobilität, kostenlose öffent- ist auf der Homepage www.e-control.at zu finden. von nicht einmal 20 Prozent HausgeräteHausgeräte

EINZELFACHHANDEL IM VISIER BETTINA PAUR Krups: Neues Premium-Vertriebskonzept

Krups richtet seine Vertriebs- und Marke- Deshalb hat Krups ein partnerschaftliches Astrophobie tingstrategie im Fachhandel neu aus. Kern Anforderungsprofil speziell für die zukünf- Glaubt man Hollywood, ist die Positionierung als Premium-Marke. tigen Krups Premium-Partner entwickelt, dann ist es 2012 so weit: Im Fokus stehen künftig Sortimentschwer- die ihren Kunden exklusive Kauferlebnisse Die Apokalypse zeigt punkte wie „Kaffee präsentieren möch- endlich Arbeitseifer. Würde und Frühstück“ so- ten“, so Groupe SEB ja auch Zeit, finde ich. Seit Menschengedenken wie elektrische Kü- Österreich-/Krups- chengeräte für „Ko- Vertriebsdirektor hat irgendein Kasperl streberhaft aufgezeigt und chen und Speisen- Herbert Kleinhaus. was von Armageddon gebrabbelt. Mir fällt da z.B. zubereitung“. Auto- Kriterien, die autori- ein gewisser Montanus ein, der schon um 250 n. risierte Facheinzel- sierte Krups-Fach- Chr. das Ende der Welt prophezeite. Tausende von händler sollen jetzt händler auszeichnen, (Leicht-)Gläubigen pilgerten zum vorausgesagten von einer hochklas- sind zum Beispiel Ort des Geschehens – und wenig später wieder in sigen Verkaufsunter- eine ansprechende ihre Heimatdörfer zurück. Wird wenigstens ein stützung profitieren. Präsentation der Pro- netter Ausflug gewesen sein ... Zwei Jahrhunder- Und zwar noch dukte und professio- te später erklärte Gegenpapst Hippolytus seinen mehr als bisher von nelle Kundenbera- Fans: „500 Jahre werden nach der Geburt Chris- hochwertigen Mar- tung durch qualifi- ti noch vergehen, dann wird das Ende gekommen kenprodukten, an- zierte Fachverkäufer. sein!“ Nostradamus, schau oba! Alle Jahre wieder spruchsvollen Mate- Im Gegenzug genie- kommt nicht nur das Christkind, sondern auch ein rialien am Verkaufs- ßen diese Händler Sterngucker daher. Wobei: Irgendeiner wird schon ort (Point of Sale, Exklusivität und eine mal recht haben, das befiehlt ja allein die Wahr- POS) und einem erstklassigen Kundenser- hochklassige Vermarktungsunterstützung scheinlichkeitsrechnung. Dennoch bin ich sicher, vice-Konzept. durch Krups. Die Kriterien werden in ei- diese schöne Tradition wird’s noch lange geben. Die „Voraussetzung für das neue Vertriebskon- nem Vertriebsbindungsvertrag, der mit al- Technik mag sich ändern, der Mensch aber bleibt zept ist selbstverständlich auch ein hoch- len zukünftigen Premium-Partnern abge- im Grunde gleich. Unlängst las ich z.B. über die wertiges Verkaufsumfeld, das dem High- schlossen wird, festgehalten. Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, end-Anspruch der Marke gerecht wird. welche um 1926 die sogenannte „Frankfurter Küche“ erfand: eine modular zusammengefügte und vor allem kompakte Küchenzeile, womit die Hausarbeit effizienter werden sollte. Die wurde VERSTÄRKUNG BEI MARKETING & AUSSENDIENST auch bis ca. 1932 brav in vielen Siedlungen um- gesetzt – um danach wieder zu verschwinden. Neue Köpfe bei Elektrabregenz Und wohin ging u.a. der Trend 2009? Erraten: zu modularen und kompakten Küchendesigns, um Personelle Neuigkeiten und Benchmarking“. Auch die Hausarbeit effizienter zu gestalten. Wenn auch gibt es bei Elektrabre- im Außendienst gibt es ei- mit besserer Technologie, viele Trends sind im genz: Das Marketing- nen Neuzugang zu melden: Grunde Déjà-vus. Und zwischendurch schreit im- Team hat per November Gerhard Rautscher ist be- mer irgendein Dodl: „Weltuntergang!“ Verstärkung in Person reits seit dem 8. Oktober als Da fällt mir noch ein Beispiel ein: „Die Jugend von Elif Yalcinkaya-Fitz- Gebietsleiter für die liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Ma- thum bekommen. Sie ar- Bundesländer Vorarlberg nieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt beitete sechs Jahre lang und Tirol zuständig bzw. vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbei- für Arcelik in der Istan- natürlich auch schon unter- ten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, buler Konzernzentrale wegs. Auch er hat große wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widerspre- und war dort für den Be- Erfahrung vorzuweisen, so chen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesell- reich International Sales ist er im Bereich „Einbau“ schaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen (Braunware) zuständig. ein echter Spezialist. An- die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Jetzt übernahm sie im merkung: Für Salzburg ist Lehrer.“ Wer das gesagt hat? Nein, nicht etwa ein natürlich weiterhin Herr Oberascher zu- kreativen Marketingteam von Elektrabre- frustrierter Lehrherr auf der Futura. Sondern der genz den Aufgabenbereich „Marktanalysen ständig. liebe Sokrates (469 bis 399 v. Chr) ... In diesem Si S h “ J h 2010! E&W 12/09

KLIMAGAREN MACHT SCHULE Mieles Festtagsbraten

Miele hat im Rahmen der Generation 5000 innovative Be- triebsarten entwickelt, die bei Brat- und Backvorgängen außergewöhnlich gute Ergebnisse versprechen. Ein Bei- spiel ist Klimagaren – das Backen und Braten mit Feuchtig- keitszugabe –, an dem auch der traditionelle Weißware- Hersteller nicht vorübergehen will. Und zwar jetzt auch schon im Einstiegssegment.

WAR KLIMAGAREN bislang fast aus- Tipps von Profis schließlich in Herden und Back - Auch Brotteig geht durch diese öfen der Mittel- und Spitzen- Technologie besser auf und be- klasse erhältlich, findet diese in- kommt eine glänzende Kruste, novative Betriebsart jetzt auch wenn er zu Beginn mit Dampf Einzug in die Basisklasse. Denn beschwadet wird. Die Handha- erstmalig gibt es jetzt einen Mie- bung ist ganz einfach: Der Benut- zer hält ein Gefäß mit Wasser unter das Einfüllrohr am Türrahmen und wählt die Betriebs- art „Klimagaren“. Der Backofen nimmt sich auto- matisch die benö- tigte Menge Wasser und verwandelt sie in Dampf, der dann gleichmäßig im Garraum verteilt wird. Wer das lieber von Hand macht, kann Anzahl und Abfol- ge der Dampfstöße Das Sujet von Miele zeigt, worauf es dem Her- auch selbst regeln. steller ankommt: perfekte Nahrungszubereitung, Die Dampfstöße zu modernste Küchen und traditionelle Werte. verschiedenen Pha- sen des Backvor- gangs lassen den le-Herd plus Kochmulde mit Brot- oder Semmelteig im Miele- „Klimagaren“-Ausstattung ab ei- Backofen besonders gut aufgehen. nem UVP von 1.661 Euro. Außen werden die Brötchen Die Bedampfung zu Beginn be- schön knusprig. wirkt, dass zum Beispiel beim Welche Vorteile das Klimagaren Braten von Fleisch das Fett aus- bei der Speisenzubereitung hat, er- brät und so in der Folge eine ap- läutert außerdem ein Rezeptheft petitliche Kruste entsteht. Das mit vielen praktischen Beispielen, Ergebnis: Das Fleisch bleibt im das den Geräten beiliegt. ■ Inneren zart und saftig, außen ist es ganz nach Belieben leicht bis INFO: www.miele.at stark gebräunt – der perfekte Festtagsbraten! G’riss auf der diesjäh- rigen Futura, wie hier am riesigen Stand von Miele: Nach wie vor ist und bleibt sie die wichtigste heimische Messe der E-Branche.

„WEISSER“ RÜCKBLICK AUF DAS JAHR 2009 Von Krise keine Spur

Wenn das Christkind kommt und die Blätter von den Laubbäumen fallen (sollten), dann ist die Zeit reif, auf das Jahr zurückzublicken. Und gerade bei der Weißware war es ein fulminantes Jahr. Vom mittlerweile etablierten Auftritt der Hausgeräte auf der IFA über die nach wie vor beliebte Futura war eines klar: Die „Weiße“ braucht sich mit ihren Entwicklungen und Innovationen garantiert nicht hinter der „Braunen“ zu verstecken.

DAS JAHR 2009 begann, wir erin- dentlich ab. Der Oscar der E- Remington, Bosch/Siemens CP führte. DKB-Managing Director nern uns, äußerst rockig: Auf dem Branche ging bei den Großgerä- und Braun. Es war ein wahres Europe, Alexander Howden, hat- Branchenfest plugged09 steppte ten zum insgesamt neunten Mal Kopf-an-Kopf-Rennen, weshalb te sogar folgende Erkenntnis, die bereits zum zweiten Male der E- an Miele, gefolgt von Liebherr man auch für 2010 gespannt sein in der E&W 5/09 nachzulesen Bär, und in dessen Rahmen wur- und Siemens. Bei den „Kleinen“ darf, denn am 28. Jänner werden de auch heuer wieder der Golde- der Weißware ging die Goldene die Karten neu gemischt und Das Motto der Promotion-Ladys ne Stecker verliehen. Dabei räum- an Dyson, die Silberne an Jura wieder ist es an den Elektro- der BSH auf der Futura – „Ich bin te gerade auch die Weißware or- und der dritte Platz ex aequo an Händlern, die Zeugnisse für ihre perfekt“ – wollte sich 2009 jeder Industriepartner zu verteilen. auf die Weste heften. Leicht wird die Sache sicher nicht, denn der Markt der Weiß- ware ist begehrt, und damit um- kämpft.

Von Krise keine Spur Eines stellte sich 2009 ganz klar heraus: Wenn auch andere von der Krise sprechen mussten, der Markt der Hausgeräte war nicht davon betroffen – zumindest nicht in Österreich. „Wenn das die Krise ist, dann bitte mehr da- von“, so der Grundtenor der un- Aufgekocht wurde auch in Berlin auf der IFA, wo die Weißware immer mehr zähligen Interviews, die E&W für Anklang bei den Besuchern fand. die geneigte Leserschaft 2009 E&W 12/09 HAUSGERÄTE 59

war: „Dank Krise geht’s uns gut.“ tagsmenü zaubern und Tarzan, führer des Umweltfo- Dieses „dank“ und nicht „trotz“ wenn nicht sogar Cheetah, zum rums Haushalt, Anfang lässt sich mit dem mittlerweile oft Starfigaro werden könnte. Oktober. Damals waren zitierten „Cocooning-Effekt“ er- Trotz der Besinnung auf einfache noch rund zwei Millio- klären – oder wie es Alexander Handhabung wird aber dennoch nen Euro im Förder- Safferthal, der Wiener Vize-Spar- auf eine Vielzahl neuer Möglich- topf, Anfang Dezember tenobmann Gewerbe, in der keiten Wert gelegt. So geht der nur noch rund 850.000 E&W 6/09 auf den Punkt brach- Trend bei Herden sowie bei Euro, was für den gro- te: „Heute heißt’s Vollwärme- Waschmaschinen in Richtung ßen Erfolg der Aktion schutz oder neue Küchenausstat- feinoptimierter Automatikpro- spricht. Auch eine Ver- tung gegen Fernreise.“ gramme, die gleichzeitig oft auch längerung ist geplant, Gleichzeitig muss man natürlich noch dem Spieltrieb, wie mit Sli- die Frage, ob die Prä- auch Whirlpool-Chef Roman Jä- dertouch-Panels und Konsorten, mie auf weitere Pro- ger in der Märzausgabe Recht Tribut zollen. Bei den Trocknern duktsparten ausgewei- geben, der unterstrich: „Wenn die wird das Segment der Wärmep- tet oder bei den Kühl- Waschmaschine kaputt ist, gehen umpentrockner immer wichtige: geräten verharren soll, die Leute ja trotzdem nicht zum „Bei uns gehen die weg wie war- wird derzeit geklärt. Fluss ihre Wäsche waschen.“ Der me Semmeln. Aber wir haben hier „Die Trennungsprämie hilft uns sehr“, freute Großteil der Weißware ist in der auch viel für die PR getan”, Fette Feten sich Alfred Martini, GF von Liebherr, schon auf heutigen Zeit unersetzlich gewor- unterstrich Miele-Gf Josef Vanicek Eine große allgemeine der Futura. den, die Frage ist nur, wenn ein in Salzburg. Bei der Beauty ist der Feierlaune also bei Han- neues Geräte her soll, für welches Einser-Schmäh derzeit vor allem del und Industrie, wenn man auf Notte Intensa“ den neuen Vollau- sich der Kunde entscheidet. Wenn die Ionentechnologie, die von das Jahr 2009 zurückblickt. Und tomaten Intensa im Palais Schön- man auf das Jahr 2009 zurück- Föhns bis Glätteisen und elektri- eine besondere bei jenen, die auch burg aus der Taufe. Jura lud zu den blickt, gingen die Marktdaten in schen Haarbürsten Glanz und noch einen runden Geburtstag „Sternstunden des Kaffees“ in die punkto Umsatz oft zu Lasten der Fülle in die Haarpracht zaubert. feierten, und das waren in diesem Sternwarte der Urania und war ne- NoNames, die etablierten Mar- Jahr nicht wenige: So feierten wir ben der traditionellen Jura Seniors Energie beispielsweise 110 Jahre Miele und Tennis Trophy 2009 auch erfolgrei- Der zweite Trend, der sich durch 80 Jahre Miele Geschirrspüler, 100 cher Sponsor der Vorarlberger-Spit- alle Bereiche zog, war auch Jahre Rowenta 100, Bauknecht zen-Handballmannschaft A1 Bre- 2009 – und mehr denn je – die wurde heuer 90 Jahre jung, Krups genz. Zudem eröffnete mit großem Energieeffizienz. Stromsparen, wo 50 Jahre und 30 Jahre Whirlpool in Pomp das neue Flaggschiff von es geht, hieß die Devise. Was so- Europa. Zudem ließ die Branche, Nespresso am Wiener Graben und wohl von den Herstellern von neben Aktivitäten auf den verschie- Bosch trieb es mit der Tassimo am Kleingeräten wie Espressomaschi- denen Messen, auch noch andern- Tag des Kaffees bunt und ließ ver- nen bis zu Staubsaugern als auch orts die Champagnerkorken knal- schiedene Künstler die Pad-Auto- bei den Großgeräten, allen voran len. Allen voran war nicht maten verzieren. Dies natürlich nur natürlich die Kühlgeräte, gewür- nur einer der Hauptsponsoren des als exemplarischer Auszug. Es digt wurde und neue Entwick- Life Balls, sondern lud auch ausge- scheint fast so, als wären die Her- lungen in den Markt brachte. Was wählte Händler zur Fête Blanche steller von Espressoautomaten die wiederum die EU auf den Plan nach Velden, um die neue Syntia feierfreudigsten der Weißwaren- rief, die bis dato eine neue Rege- und die neue Xelsis zu präsentie- Branche. Was aber auch an der auf- Schönheit wurde auch 09 groß ge- lung für die Energiepickerl disku- ren. De’Longhi feierte als Sponsor munternden Wirkung des schwar- schrieben: Der Clou heuer war vor tiert. Da die Schweden nur mehr den WBC Kraftwerk Wels als den zen Goldes liegen mag ... ■ allem die Ionentechnologie. bis Ende des Jahres den EU-Vor- neuen Meister der Basketball- ken wiederum profitierten – was sitz haben, könnte dieses Thema, Bundesliga und hob auf der „La INFO: www.elektro.at sicher auch dem Sicherheitsbe- genauso wie die Gewährleis- dürfnis der Konsumenten ent- tungsdebatte, so oder so mit Ende sprach, die in bekannte Marken 2009 geklärt sein. mehr Vertrauen setzen. Trenn dich schmerzfrei Deppensicher Endlich wurde der Handel auch Zudem schrie der Zeitgeist nach mit einer Abwrackprämie unter- zwei großen Trends, die vor allem stützt, wenn auch einer selbstge- auch bei Messen wie der IFA und machten – der Staat lehnte sich der heimischen Futura ins Auge dabei zurück, das UFH dagegen sprangen: Einerseits sind die Ent- zeigte Flagge und startete die wicklungen der Hausgeräte im- Trennungsprämie für A++-Kühl- mer mehr auf einfachsten Be- geräte. „Sowohl die heimischen dienkomfort ausgelegt. Um nicht KonsumentInnen als auch der zu sagen, sie sind so watschenein- Handel reagieren überaus positiv fach in der Anwendung, dass auf die Kampagne“, kommentier- Feste muss man feiern, wie sie fallen, dachte sich heuer unter anderem selbst Conan der Barbar ein Fest- te Dr. Helmut Kolba, Geschäfts- auch Saeco – hier auf der Fête Blanche. 60 HAUSGERÄTE E&W 12/09

NEFF WIRD ABRUNDUNG UND AUFFÜLLUNG FÜR DEN MITTELSTANDSKREIS „Mittelstandskreis heißt das Zauberwort!“

Es ist ja kein großes Geheimnis, dass der Einbau-Profi Neff vor allem bei den Küchenmöblern vertreten ist. Nach vorsichtigen Schätzungen von Geschäftsführer Thomas Pfalzer gehen nur rund zehn Prozent in die Elektrobranche: „Im EFH sind wir total unterbemittelt“, so der Chef. Und setzt nach: „Noch.“ Dieser Umstand soll sich in Bälde ändern, denn Pfalzer hat nun einen bestimmten Mann im Visier: Horst Neuböck, Chef des Mittelstandskreises.

„WIR HABEN UNS schon länger die wohl der Bosch- als auch Sie- schutz-Bestpreis garantiert. Der Vorzug gibt, beim Austausch eines Frage gestellt, warum wir an dem mens-MK hat Neff“, so Pfalzer. Hersteller bringt damit auch eine Gerätes aber wiederum eher den guten Geschäft mit dem EFH Kurz: Einen eigenen Neff-MK neue Generation von Einbauge- Elektrofachhandel präferiert. vorbeigehen“, bringt es Thomas wird es nicht geben. räten in den Handel, die alle Stü- Pfalzer auf den Punkt. Denn Neben den „berühmten fünf Jah- ckerl spielt. Mehr Technik wenn nicht im Elektrofachhandel ren Garantie“ hat Neff bei der Gerade beim Ersatzbedarf der die Profis der Hausgeräte vorhan- Excellent-Reihe eine besondere Neue Möglichkeiten Geräte geht der Trend bekannter- den sind, wo dann? Serie von Einbaugeräten herge- Die Excellent-Serie für den maßen vor allem in Richtung Weshalb sich Neff nun mit dem stellt: „Wir packten da alles rein, Mittelstandskreis beinhaltet Her- Stromsparen, wobei die Entwick- Mittelstandskreis verbündete und was wir Gutes haben“, resümiert de, Backöfen, Elektro-Kochfelder, lung energieeffizienter Hausgerä- eine eigene, preisgeschützte Haus- Pfalzer und unterstreicht zudem: Geschirrspüler sowie Kühlgeräte, te bei Neff schon lange Priorität

Da kocht der Chef noch persönlich. Neff-Chef Thomas Pfalzer nimmt jetzt den Mittelstandskreis ins Visier – die Motivation ist klar: „Wir wollen an dem guten Geschäft mit dem EFH nicht vorbeigehen.“ Und vor allem im Ersatzbedarf tun sich für beide Partner somit neue Chancen auf.

geräte-Serie – die Neff Excel- „Jedes Mittelstandskreis-Gerät und zwar alles im Einbausegment. hat, die sich bei allen Küchenge- lent – in den Handel bringt. Und kann mehr als ein Liniengerät, ist Dabei ist für den EFH vor allem räten widerspiegelt. Zudem setzt zwar natürlich nur zu den Mit- aber keinesfalls teurer.“ Und so- auch der Ersatz-Markt interessant, der Hersteller auf umweltverträg- gliedern des Mittelstandskreises, mit tun sich natürlich neue Mög- weil laut Pfalzer die Erfahrung liche Materialien, was von vielen wobei es aber keine Rolle spielt, lichkeiten für den Elektrohändler lehrt, dass der Kunde zwar bei der Kunden geschätzt wird. Und na- welcher der beiden Fraktionen auf, denn nicht nur, dass Neff für Anschaffung einer neuen Küche türlich beinhalten die Excellent- der Händler angehört, denn „so- alle Excellent-Geräte den Extra- gern den Küchenmöblern den Geräte verschiedene serienmäßi- E&W 12/09 HAUSGERÄTE 6

ge Extras für mehr Komfort in von Neff waren, hat der Herstel- der Küche. Eines der bekanntes- ler nun ordentlich Gas gegeben. ten ist wohl das von Neff paten- Die LED-Beleuchtung setzt die tierte Slide & Hide-System. Die Kühlgeräte ins rechte Licht, die versenkbare Tür, die ein barriere- intelligente Innengestaltung mit freies und sicheres Hantieren mit flexiblen Abstellmöglichkeiten er- dem Gargut ermöglicht, gleitet möglicht ein großzügiges Platzan- auch beim Drehen des Slide- gebot, auch dank der „Abwande- Griffes einfach unter den Ofen. rung“ der Technik in den Sockel. Dabei wird sie sanft gebremst von Mit den Energie-Effizienzklassen einer Dämpfung, die man sonst A++ und A+ wird natürlich auch nur von hochwertigen Möbeln, dem Zeitgeist nachgegeben, zu- Türen und Schubladen kennt. dem werden mit VitaFresh die Le- „Das ist ein Must-have und kein bensmittel länger knackig-frisch No-go“, scherzt der Chef im Ge- gehalten. Lustige Gimmicks wie spräch mit E&W. Slide & Hide sogar beim Butter- fach und gedämpfte Türen run- Viele Extras den den Auftritt der insgesamt Die fast geräuschlose Automatik zwölf neuen Neff-Kühlgeräte ab, vermittelt dem Kunden ein Ma- und nicht zu vergessen: „Die se- ximum an Komfort und einen hen auch nach was aus“, wie Pfal- Hauch von Luxus, verbunden mit zer betont. optimaler Arbeitsergonomie. Auch ein spannendes Detail für „Krise“ kann bleiben „Die neue Excellent-Serie von Neff ist eine Auffüllung und Abrundung für den Koch-Fan ist der Clou-Tele- Generell ist der Geschäftsführer den Mittelstandskreis“, freut sich Horst Neuböck, Chef des MK. skopauszug im Backofen, der ei- bereits jetzt vom Feedback der nem flexibel auf verschiedenen Händler angetan: „Wir kamen überzeugt: „Wer Neff hat, will es Mittelstandskreises an. Und soweit Ebenen entgegenkommt. damit im Oktober raus, und ich wieder haben!“ man es bis jetzt sagen kann, Damit kann der Kunde ohne Ver- bin begeistert, wie viele MK- kommt es gut an und dürfte rutschen auch schwer beladene Händler mitmachen. Und es wer- „Gute Abrundung“ Hand und Fuß für den Handel Bleche und Roste kippsicher her- den mit Sicherheit noch mehr“, Auch Horst Neuböck unter- haben.“ Auf die Frage, wie das ausziehen. Zudem ermöglicht die ist Pfalzer überzeugt. streicht: „Die neue Excellent-Se- heurige Jahr generell so verlaufen Circo Therm-Technologie mit bis Natürlich wird der EFH auch mit rie von Neff ist eine Auffüllung ist, antwortet Neuböck: „Es lief zu zwölf verschiedenen Betriebs- Vor-Ort-Schulungen und ver- und Abrundung für den Mittel- gut und das auch jetzt kurz vor arten, gleichzeitig mehrere Ge- schiedenen POS-Materialien standskreis. Wo es vielleicht Weihnachten, ich kann mich richte ohne Aromaübertragung unterstützt: von Presenterwänden, Schwachstellen bei Exklusiv und wirklich nicht beklagen.“ Und zuzubereiten. Postern und einem eigenen Fol- Extraklasse gibt, wird damit aus- richtig gut lief 2009 auch für den der für den EFH. „Wir haben ein geglichen. Vor allem natürlich, was Hersteller Neff: „Speziell das Kühlgeräte rücken nach komplettes Paket. Denn wenn das Einbau-Segment betrifft. Das zweite Halbjahr war sehr zufrie- Auch bei den Kühlgeräten, die Neff, dann richtig.“ Pfalzer ist vor spricht vielleicht auch noch wei- denstellend. Im mittelständischen bislang eher eine offene Baustelle allem von seinen Produkten tere Händler außerhalb des Bereich haben wir ein gutes zweistelliges Plus – und auch im EFH werden wir die 10-Prozent- Marke heuer noch schaffen, den- ke ich. Also wenn das die Krise ist, dann kann sie gerne bleiben“, fasst Pfalzer zusammen. „Denn auch die Futura war hervorra- gend.“ Schließlich betont auch er, dass die Neff Excellent-Serie auch eine gute Ergänzung für den Mittelstandskreis ist, im Einbau- segment nachzulegen. „Zudem wird die Großfläche von uns nicht aktiv angegangen“, unter- streicht der Neff-Chef – also auch eine gute Unterstützung für den mittelständischen Bereich. ■

INFO: www.neff.at „Wer Neff hat, will es wieder haben!“, ist Thomas Pfalzer, Chef von Neff Österreich, überzeugt. Und gerade in die Excellent-Serie für den Mittelstandskreis „haben wir alles reingepackt, was wir Gutes haben“ – Preisstabilität natürlich inklusive. 62 HAUSGERÄTE

GORENJE SETZT AUF TRENDFORSCHUNG Fashion Victims

Ein Trendsetter ist Sandra Lubej, GF von Gorenje Österreich, ja sowieso in Sachen Mode – aber nicht nur. Denn der Weiß- ware-Hersteller erkennt die Zeichen der Zeit und fokussiert mit zwei neuen Linien die Strömungen, nach denen der Zeit- geist schreit: Zum einen gibt es eine neue Kollektion in Sa- chen Retro und zum anderen die Besinnung auf die einfachen Dinge des Lebens, denn hier lautet das Credo schlicht: „Sim- „Wir hatten ein sehr, sehr positives Jahr“, freut sich Sandra Lubej, Geschäftsführerin von Gorjene Österreich. Und will natürlich noch plicity“. weiter nachlegen.

„RETRO“ KOMMT aus dem Lateini- „Rückblick“ bei seinem Design macht, denn diese Käuferschicht Kühlschrankes in Energieeffi- schen und bedeutet „rückwärts“. gesetzt, verrät Lubej im Gespräch ist ja bekanntlich dem Neuen zienzklasse A+ eingestuft (Model- Gerade in der Modewelt lässt sich mit E&W. Jetzt scheint der Zeit- gegenüber aufgeschlossen – und le RK 62358), während die zwei- dieser Trend immer wieder fest- geist wieder reif für einen Re- neu ist der Retro-Look für sie türigen (Top Mount-)Modelle, stellen, denn der Mensch blickt ja launch dieser Idee. Und damit auch, denn schließlich haben sie bei denen das Gefrierfach oben gerne zurück in die Vergangenheit treibt es Gorenje auch ganz schön diese Jahrzehnte ja maximal im angeordnet ist (Modelle RF und belebt Trends wieder, die be- bunt. Kleinstkinderalter erlebt. 62308), es bis in die Klasse A++ reits vor Jahrzehnten „in“ waren schaffen. und auch nun wieder für gut be- Old School Chic, Vintage und Funky Zusätzlich zur ausgezeichneten funden werden. Es ist ein kultu- Von einem Pink, das jeden Grufti Hinter der „rückwärts gerichte- Wärmeisolierung verfügen alle relles Phänomen, so die Soziolo- aufheulen lassen würde, der Farb- ten“ Erscheinung verbergen sich Modelle über optimierte gie, dass sich ästhetische Stile da- gebung „Royal Coffee“, die den aber – selbstredend – auch neues- Türdichtungssysteme sowie über mit weiterentwickeln, wenn sie Betrachter flugs zum nächsten te Technologie, benutzerfreundli- Kühlsystemkomponenten und auf bereits bekannte Konzepte Starbucks treibt, bis hin zu elitärem che Lösungen und energieeffi- Kühlelektronik auf dem neuesten zurückgreifen. Bordeaux findet der Stilbewusste zienter Betrieb, und zwar in drei Stand der Technik, bei denen ein Und diesen Umstand erkannte bei den Gorenje-Kühlgeräten al- Versionen (siehe Foto unten). geringerer Energieverbrauch im auch der slowenische Konzern les, was das Herz begehrt – und Dabei sind die kultverdächtigen Vordergrund steht. Die Kühl-Ge- Gorenje als Motivation für seine vor allem an die Zeit der 60er und Eintüren-Kühlschränke (Modelle frier-Kombinationen werden neue Range an Kühlgeräten. Be- 70er erinnert. Als Hauptzielgrup- RB 6288) und die zweitürigen außerdem elektronisch über ein reits vor zehn Jahren hatte Goren- pe nennt Lubej die 25- bis 35-Jäh- Kühl-Gefrier-Kombinationen LED-Display gesteuert. Zusätzlich je zum ersten Mal auf diesen rigen, was auch durchwegs Sinn mit Gefrierfach unterhalb des zu den Grundfunktionen verfü-

Ob Chic, Vintage oder Funky: Der slowenische Hersteller bekennt Mut zur Farbe und führt auch mit Jänner2010 eine neue Range an Kühlgeräten ins Rennen. Und mit Dezember kommt auch endlich der, auf den wir schon lange gewartet haben, in den Handel: „made for iPod“. E&W 12/09 HAUSGERÄTE 63

gen diese Modelle über die Fast- herdsets, Dunstabzugshauben (60 Freeze-Funktion zur intensiven cm oder 90 cm Breite), einen Tiefkühlung und die SuperCool- vollintegrierbaren Geschirrspüler, Funktion zur raschen Abkühlung Kühl-Gefrier-Kombinationen in frischer Lebensmittel. Eine spe- verschiedenen Ausführungen mit zielle Signal-LED und ein akusti- Energie-Effizienzklasse A++ oder scher Alarm warnen, wenn die A+ sowie Waschmaschinen mit Temperatur im Gerät zu stark an- einem Fassungsvermögen von 6 steigt. kg. „Simplicity light“ wird in ei- Zudem verfügt die Top-Range, nem reinen Weiß erstrahlen, die RK 62358 Modelle, über ein „Simplicity night“ kleidet die Cool’n’Fresh-Fach für die Küh- Produkte in ein edles Schwarz. lung von Obst & Co bei etwa Aber auch sonst wird den Goren- 0° C. (E&W Online berichtete). je-Fans im nächsten Jahr einiges an Neuigkeiten geboten werden. Modebewusst So wird es Verbesserungen bei Diese Range ist für all jene Kon- den Spülern geben, vor allem, was sumenten gedacht, die in einem den Bedarf betrifft. Und: „Wir Kühlschrank auch ein Lifestyle- „Simplicity“ heißt das zweite Credo, das sich Gorenje an die Weste ge- werden vieles im Sektor Kühlge- Produkt, ja fast ein Möbelstück, heftet hat. Mit einfachster Bedienlösung, die sich wirklich von selbst er- räte, auch im Sektor Einbau, ma- sehen und dennoch auf moderne klärt, soll der Reizüberflutung der Konsumenten entgegengewirkt werden. chen und noch mehr A+ und Technologien Wert legen. Gleich- Positiver Nebeneffekt: Der Bedienknopf zieht sich durch alle Produktseg- A++-Geräte anbieten. Denn zeitig sind die Kühlgeräte, bis auf mente und erzeugt somit auch ein einheitliches Designbild im Wohnraum. Energieeffizienz lautet bei uns so- die Farbgebung, eher schlicht ge- Erhältlich ist die Range in zwei (Un-)Farben: Schwarz und Weiß. wieso die Philosophie, nicht um- halten. sonst haben wir viele ökologische räte bieten, geht Gorenje mit Ein- sind nur mit einem Programm- Preise, auch was den Produktions- Weniger ist mehr fachheit – natürlich nur, was die Wahlknopf versehen. Dieser zieht aspekt betrifft, bekommen“, Diesem Motto hat sich auch – Bedienung betrifft – ans Werk. sich durch alle Segmente und er- streicht Lubej hervor. Und verrät, und vor allem – die zweite neue „Das ist wie bei Google, diese möglicht so neben einem einheit- dass im Frühling 2010 noch wei- Range von Gorenje verschrieben, Suchmaschine ist auch auf das lichen Design vor allem auch ein- tere Überraschungen von Goren- die auf den eingängigen Namen Wesentliche reduziert und hat ge- „Simplicity“ getauft wurde. rade deswegen diesen immensen Sandra Lubej führte im Interview Erfolg“, erklärt Lubej. mit E&W eine Powerpoint-Prä- sentation vor, die die Idee dahin- Knopflastig ter näher beleuchtet. In unserer Aus diesem Grunde haben die informationslastigen Zeit, in der Entwickler von Gorenje auch wir mit Nachrichten zugemüllt diese neue Range entwickelt, die werden und oft auch überfordert mit Anfang Jänner in den Handel sind von den technischen Mög- kommen wird. Der Clou an der lichkeiten, die die modernen Ge- Sache: Alle Produkte dieser Linie

INSEL DER SELIGEN

2009 kann man beim slowenischen Konzern Gorenje durchaus als Jahr der Achterbahn bezeichnen. In den ersten beiden Quartalen musste das Unternehmen – global gesehen – ganz schöne Ohrfeigen einstecken, vor allem von Jänner bis März war man „krisengebeutelt“ mit einem Minus von 14,7 Mio. Euro. Im Q2 ging es leicht aufwärts und damals schnitt man mit einem Verlust von 3,25 Mio. Euro schon wesentlich besser ab. Im drit- ten Quartal hat der börsennotierte Konzern bereits einen Nettogewinn Das andere Gesicht von Gorenje: Schlichte Eleganz, kühle Farbgebung und von 3,4 Mio. Euro verzeichnen können. Und der Aufwärtstrend dürfte nach klassische Formen. Gorenje-Chef Franjo Bobinac weiter anhalten. In Österreich ist man – es mag ja gar nicht mehr überraschen – übrigens weiterhin eine Insel der Se- fachste Bedienung. Kennt man ei- je auf uns zukommen werden. ligen. „Es läuft bei uns wirklich sehr positiv“, so die Österreich-Chefin von nen, kennt man sie alle, könnte Denn schließlich feiert der Her- Gorenje, Sandra Lubej, die E&W von einem wertmäßigen Plus von rund 15 man salopp sagen, was sicher auch steller dann doppelten Geburts- Prozent berichten konnte. „Wir haben Glück gehabt“, gibt sich die GF be- dem Verkaufsberater am POS zu- tag: 60 Jahre Gorenje Gruppe und scheiden, „denn wir haben zum richtigen Zeitpunkt das richtige neue Pro- gutekommen wird. 35 Jahre Gorenje Österreich. Der duktsortiment auf den Markt gebracht.“ Zudem geht es, im Gegensatz zu Die Simplicity-Linie beinhaltet Handel kann sich also auf einige Ländern wie Spanien oder auch Großbritannien, der Alpenrepublik in einen Multifunktions-Einbau- Gustostückerl und Aktionen auch punkto Weißware nach wie vor ausgezeichnet. Wenn das die Krise ist, backofen, Einbau-Kochfelder in fürs nächste Jahr freuen. ■ dann kann die österreichische Hausgerätefraktion getrost Goethes Faust verschiedenen Ausführungen und zitieren: „Augenblick, verweile doch, du bist so schön!“ Größen, Multifunktions-Einbau- INFO: www.gorenje.at 64 HAUSGERÄTE

KULTUR DER WEISSWARE BEI GAGGENAU Künstlerisch wertvoll

Haushaltsgeräte mit Kunst zu verbinden, ist eine Aufgabe, die wahrlich keine leichte ist. Denn gerade die Weißware steht ja nicht unbedingt in dem Ruf, in erster Linie durch die Optik zu punkten. Das Meisterstück, Küchengeräte zu wahren „Exponaten“ zu adeln, gelingt aber Gaggenau mit einer Die Detailschärfe der Sujets vermittelt auf den Geräten ein surrea- Idee, die sofort ins Auge sticht. listisches und gleichzeitig fesselndes Bild.

GAGGENAU STEHT SEIT jeher für kultur gehören. Blumen, die Kombination der drei Geräte, Die Leute achten mehr auf Qua- die Verbindung von ausgefeilter durch die Technik der Makroauf- bestehend aus einem Backofen, lität und Besonderheiten“, ist der Technologie mit detailverliebtem nahme fast surreal anmuten, zie- einem Dampfbackofen sowie ei- GF überzeugt. Ein Anspruch, der Design. Die „Art Collection“ ren die Front der Hausgeräte- ner Wärmeschublade, eingehal- auch durch die Auszeichnung dürfte für manche Kunstliebha- Kombi. Die acht verschiedenen ten werden. mit verschiedenen Design ber zum Must-have der Küchen- Bilder der ersten Produktreihe Awards bestätigt wird. stammen aus dem Werk des Geschmackssicher So wurde Gaggenau heuer als Für Kunden, die das ganz Besondere Fotografen Robert Hofer und „Ich bin überzeugt, dass die Art einzigem Hausgerätehersteller wünschen: die Designidee von Gaggenau. reflektieren die organische Collection genau den Ge- der Designpreis der Bundesrepu- Architektur der floralen Welt. schmack derjenigen trifft, die blik Deutschland für die Kühl- höchste Produktqualität und in- und Gefrierkombination RY 491 Visuelle Welten dividuellen Luxus suchen“, mit Silber verliehen. ■ Gaggenau verwirklichte die meint Wilhelm Rieder. „Man Idee gemeinsam mit dem schafft sich ein künstlerisches INFO: www.gaggenau.at Schweizer Erfinder Mathieu Gemälde in der Küche“, so der Rouiller, Geschäftsführer der Österreich-GF. Martigny Design Group S.A. Ein Anspruch, der nach Rieder Rouiller hat sich seit langem gerade in Zeiten wie diesen der visuellen Küchengestal- durchaus Sinn macht: „Durch tung verschrieben und entwi- die Krise findet eine Umvertei- ckelte ein Verfahren, mit wel- lung in Richtung Sachgüter statt. chem er Hofers Bilder auf die Glasfronten der Gaggenau- Geräte prägen kann. Der Fo- KURZ UND BÜNDIG tograf setzt bei der Inszenie- rung der Küchengeräte auf Individuelles Design macht Kü- Rittersporn und Gerbera, ein chengeräte zu künstlerischen Fresienblatt oder ein Wolfs- „Exponaten“. milchgewächs. Acht Sujets von Fotograf Ro- „Prinzipiell sind durch die bert Hofer bei der ersten Pro- Technologie dahinter bei der duktreihe der „Art Collection“ Auswahl des Motives keine von Gaggenau. Grenzen gesetzt. Auf Anfrage Auf Anfrage aber auch Ver- können natürlich auch eigene wendung eigener Bilder des Bilder verwendet werden“, Kunden möglich. „Das individuelle Design in Verbin- erklärt Wilhelm Rieder, GF Erfunden haben es die Schwei- dung mit den Highend-Geräten von von Gaggenau Österreich. zer: Kooperation von Gaggenau Gaggenau ist in zweifacher Hin- Als Fixpunkt für das Desi- mit Designer Mathieu Rouiller. sicht ein Blickfang in der Küche“, gnerteam müsste lediglich die so Wilhelm Rieder, GF Gaggenau. E&W 12/09

JAHRESRÜCKBLICK MIT DE’LONGHI-CHEF MICHAEL FRANK Auf Holz klopfen

Es kommt ja relativ selten vor, dass Freude herrscht, wenn die Marktan- teile zurückgehen. Im Fall von De’Longhi trifft dieser rare Umstand aber dennoch zu. Zumindest, wenn es um die Marktanteile im Bereich Internet geht. Im gesamten Markt stehen sowohl De’Longhi als auch Kenwood fett da. Wenn sich Frank auch im Gespräch mit E&W als Zweck- Michael Frank wird garantiert nicht fad: Denn ob Es- presso- oder Küchenmaschinen, Klima- oder Heizge- pessimist outete: Denn er ist einer der wenigen in der Branche, die be- räte, bei De’Longhi/Kenwood ist das ganze Jahr über fürchten, dass die Talsohle der Krise noch nicht erreicht ist. Saison.

„ICH BIN EIN Zweckpessimist. Die auch!“ Konkret in Zahlen ausge- Im Segment der Vollautomaten ist – und darunter haben wir ja fast Finanzkrise ist vielleicht vorbei, drückt, ist der Erfolg der Strategie De’Longhi die Nummer zwei, nichts – haben wir einen Markt- aber die Auswirkungen kommen schon sehr ansehnlich: Im Beob- konnte aber auch da zulegen. anteil von über 80 %. Viel mehr vielleicht erst wirklich 2010. Und achtungszeitraum März–Juni 09 Und zwar mit einem Plus von geht da fast nicht mehr“, ist Frank deshalb bin ich froh, dass meine war De’Longhis WWW-Markt- fünf Prozent von Jänner bis Okt- erfolgsverwöhnt. Immerhin sei Bemühungen, was das Internet- anteil bei den Vollautomaten in ober 09 im Vergleich zum glei- Kenwood schon ein Synonym für thema betrifft, schon Auswirkun- Stück 36,2 %. Von September bis chen Zeitraum 2008 – „und das Küchenmaschinen: „Kenwood gen haben“, freut sich Michael Oktober – den eigentlich stärke- hat sonst niemand“, freut sich der Chef ist schon fast wie Obi Frank, GF von De’Longhi Öster- ren „-Monaten“ – bereits GF. g’spritzt!“ Generell ist Frank ein reich, und klopft dabei auf die nur mehr bei 24,9 %. Beim wert- Hans Dampf in allen Gassen, Tischplatte. mäßigen Anteil war der „Ein- Kundenfang denn „kaum ist das Weihnachts- Ganz von ungefähr kommt der geschäft vorbei, muss ich schon zu Erfolg freilich nicht. Schließlich beten anfangen, dass der Sommer hat De’Longhi das ganze Jahr kommt, um die Klimageräte zu „Unsere Marktanteile im Internet purzeln hindurch ordentlich die Werbe- verkaufen“. Gerade Letztere wa- runter, und das wollen wir auch!“ trommel gerührt – was sich auch ren ja heuer der Wermutstropfen im nächsten Jahr nicht ändern in der Erfolgsgeschichte. Kathy Walenta, Marketingleiterin von wird. „Wir werden bei der TV- „Das war heuer in Bezug auf Kli- De’Longhi Werbung aber weniger auf Life - mageräte das schlechteste Jahr, seit style wie bisher abzielen, sondern ich bei De’Longhi bin“, so Frank. vermehrt auf Familien setzen, um „Dafür haben wir ein gutes Jahr so eine weitere Zielgruppe anzu- bei Heizgeräten gehabt.“ Schließ- Zwar könne man diesen Verkaufs- bruch“ noch deutlicher: von sprechen“, verrät der GF. lich war Anfang des Jahres die kanal natürlich nicht auslassen, es März - Juni von 36,4 % runter auf Und auch, dass sowohl verstärkt Gaskrise, was die Leute offen- gilt für Frank aber schon seit län- 22,5 % in den Monaten Septem- auf Online-Werbung als auch auf sichtlich dazu verlasste, auf alter- gerem, gegen den akuten Preis- ber bis Oktober. verschiedene PR-Aktionen ge- native Heizformen zu setzen. Da verfall im WWW anzugehen. „Das sind rund elf Prozent, das setzt wird. Schließlich hatte schon gilt es ja fast, so Frank, auch heu- Weshalb der Konzern eine welt- haben die anderen so nicht ge- der Auftritt der Intensa im Früh- er wieder zu hoffen, dass die weite Vertriebsvertrags-Strategie schafft“, unterstreicht Frank. stücksfernsehen bei Puls 4 viele ukrainische Ministerpräsidentin ins Leben rief, um den EFH zu „Natürlich bedienen wir das Kunden zum EFH gelockt Timoschenko und Wladimir Pu- unterstützen. Internet auch, klar, aber die Preis- (E&W berichtete). Der Handel tin nicht auf einen grünen Zweig differenzen dürfen nicht zu groß wird außerdem noch mehr als kommen, was die Gaslieferungen Zahlen, Daten, Fakten sein.“ Was aber natürlich nicht zu bisher mit POS-Materialien, von angeht. „Denn heuer hatten wir Vor allem bei den Geräten funk- Lasten der gesamten Marktanteile Postern über Folder bis hin zu durch die Gaskrise doppelt so viel tioniert das System bereits sehr geht – denn das würde ja wiede- Displays, unterstützt werden. Heizgeräte verkauft wie das Jahr gut, denn bei diesen sieben Pro- rum die Freude deutlich trüben. davor.“ Und was lernen wir wie- dukten ist es laut Frank relativ Aber im Gegenteil: „Am totalen „Wie Obi g’spritzt“ der einmal daraus: Das eine Krise einfach, den Warenfluss zu kon- Espressomarkt sprechen wir von Auch Kenwood muss sich zumin- auch eine Chance sein kann ... ■ trollieren. Auch Marketingleiterin einem Marktanteil von 34 % und dest derzeit keine Sorgen ma- Kathy Walenta unterstreicht: „Un- beim Wert von 31 %. Da haben chen, schließlich „haben wir hier INFO: www.delonghi.at sere Marktanteile im Internet wir die Marktführerschaft gehal- ein sehr hohes Niveau. Bei den www.kenwoodaustria.at purzeln runter und das wollen wir ten, gottseidank.“ Küchenmaschinen über 300 Euro 66 HAUSGERÄTE E&W 12/09

NEUAUSRICHTUNG BEI ELEKTRABREGENZ Zurück zur „A“-Marke

... oder back to „A“-Brand. Bei Elektrabregenz hat man 2010 Großes vor. So soll wieder die Tradition der Firma in den Vordergrund gerückt und die „nationale Marke“ hervorgekehrt werden. Dabei behilflich sein wird eine Roadshow, die durch ganz Österreich führt. Außerdem kommen eine große Werbeoffensive sowie ein neues Firmenlogo. Und es wird ein neues, einheitliches Konditionssystem für Händler geben.

BEI ELEKTRABREGENZ BRECHEN Bündel an Maßnahmen. Ange- begonnen, die entsprechenden Österreich nicht entsprochen hät- neue Zeiten an. „Zurück zur A- setzt wird dort, wo es in der Ver- Verträge auszufüllen. Die Kun- ten. In weiterer Folge sei man bei Marke, die Tradition der Elektra - gangenheit möglicherweise zu denseite sieht das positiv, denn Elektrabregenz in einen „Aktio- bregenz und die nationale Marke. Problemen gekommen ist. Etwa man merkt, dass jetzt ein Ruck nismus verfallen“. Dieser habe Das ist der Fokus, die Stoßrich- beim Konditionssystem. „In der durch die Elektrabregenz geht – den Preisindex beschädigt und in tung im kommenden Jahr“, bringt Vergangenheit gab es einen Ra- nicht nur im Bereich der Neupo- weitere Folge dem Markenimage es Vertriebs-Direktor Christian battdschungel bei Elektrabregenz. sitionierung der Marke.“ geschadet. Das soll nun alles an- Reichart im Interview mit E&W Damit ist jetzt Schluss“, betont Die letzten Jahre waren jedenfalls ders werden. auf den Punkt. So sieht laut Reichart. „Das Thema haben wir nicht einfach, gegenüber dem Reichart der Mutterkonzern jetzt auf eine Nettobasis gestellt, Mitbewerb ist Elektrabregenz Roadshow mit Riesen-Truck Arçelik die Wichtigkeit der Marke das ist damit sehr übersichtlich, „relativ stark abgefallen“, analy- Eine weitere Maßnahme, um Elektrabregenz. Und dementspre- überschaubar und vor allem ein- siert Reichart. Einerseits sei dafür Elektrabregenz wieder auf Touren chend wird jetzt auch gehandelt. heitlich für den Handel. Der Start die Produktsituation verantwort- zu bringen, ist eine Roadshow Die Neuausrichtung bei Elek- erfolgt 2010, mit unseren Part- lich, teilweise aber auch Qualitäts- durch Österreich. Marketing- trabregenz beinhaltet ein ganzes nern im Handel haben wir schon kriterien, die dem Standard in Chefin Theresia Heitzinger kün-

Elektrabregenz, die „ös- terreichische Marke mit großer Tradition“: Darauf pocht Vertriebs-Direktor Christian Reichart (Bild rechts). Und darauf wird auch der Fokus 2010 liegen. So wird es im kommenden Jahr etwa eine Roadshow geben. Sie startet am 19. Februar, läuft bis 10. März und soll alle Händler in Ös- terreich erreichen. Als „Vehikel“ für die Tour dient ein überdimensionaler Truck, der Erinnerungen an die bekannte Coca-Cola- Werbung weckt und einen ausfahrbaren Ausstel- lungsraum beherbergt. Neben Reichart: Marke- ting-Chefin Theresia Heit- zinger sowie Elektrabre- genz-Vorstand Serdar Sö- zenoglu. E&W 12/09 HAUSGERÄTE 67

digt diese bereits für das erste schwer, Handelspartner auf einen geleisens, die erste elektrische Kü- Heitzinger den Kopf. Aber das Quartal 2010 an. „Der Truck Fleck zusammenzubekommen. che hatte Elektrabregenz. Wir wa- wird sich auf jeden Fall ändern. kommt am 15. Februar nach Ös- Und wenn der Kunde nicht zu ren die Ersten, die Pyrolyseherde Schon im ersten Quartal 2010 terreich, am 19. Februar findet dir kommt, dann musst du eben in Österreich auf den Markt ge- wird die breite Öffentlichkeit eine Pressekonferenz statt. Das ist zum Kunden gehen“, fügt bracht haben (verkaufbare Geräte, wieder von Elektrabregenz hören. gleichzeitig der Start der Road - Reichart hinzu. Für die Road- Anm.). Oder das Thema Induk- show. Begleitend dazu wird es show und die anderen Maßnah- tion: Wir haben die Pionierarbeit Werbekampagne eine Trainingstour für unsere men nimmt Elektrabregenz or- gemacht, um diese Geräte verkau- Neben dem erwähnten Rebran- Händler geben. Dauern wird die dentlich Geld in die Hand. Heit- fen zu können. Wir waren die ding und dem Strategiewechsel Tour nicht ganz einen Monat, bis zinger: „Wir lassen uns das eini- Ersten, die in Österreich eine Es- bei der Kommunikation rollt 10. März. In dieser Zeit wird der ges kosten. Jetzt heißt es ‚Back to pressomaschine mit Druck einge- auch eine starke Werbekampagne Elektrabregenz-Truck durch ganz A-Brand‘. Denn unsere Geräte führt haben. Das weiß kaum je- auf die Konsumenten zu. Fix sind Österreich fahren. Ziel ist es, so sind nun wieder so, wie wir sie mand“, ärgert sich die Marketing- laut Heitzinger Schaltungen in viele Händler wie möglich zu er- brauchen. Wir haben viel Zeit Chefin. Radio, Zeitungen und Magazi- reichen, deshalb wird die Road - und natürlich auch Geld in die nen, eventuell auch im TV. Außer- show an für alle Händler gut er- Entwicklung investiert.“ Außer- Öko-Kugel & Co dem wird es neues POS-Material reichbaren Positionen Stopps ein- dem läuft bei Elektrabregenz das Die Zahl der Beispiele lässt sich bzw. entsprechende Unterstüt- legen. Wenn dann noch Zeit Rebranding auf Hochtouren. So problemlos fortführen: „Die zung für den Handel geben. Und bleibt, wird der Truck jeweils an wird die Werbelinie neu aufgezo- Öko-Kugel in der Waschmaschi- man will künftig auch wieder Samstagen für Endkonsumenten gen, und es kommt ein neues Fir- ne? Die hatten wir immer schon, verstärkt in die Ausstellungen in- geöffnet. Denn der Ausstellungs- menlogo. ein Mitbewerber hat es als große vestieren. raum im Truck ist riesig“, freut Innovation verkauft und damit Reichart: „Wir sind zurück! Wir sich Heitzinger. So lasse sich des- Innovationen kommunizieren Werbung gemacht. Wir waren bieten jetzt wieder höchste Verar- sen Ladefläche seitlich sowie nach An einem weiteren Problem wird auch die Ersten mit A++-Wä- beitungsqualität und Standards. oben ausfahren – eine ansehnli- auch mit Nachdruck gearbeitet, schetrocknern. Da hatten die an- Und darauf sind wir stolz!“ Neue che Ausstellungsfläche entsteht nämlich an der Kommunikation deren noch C-Geräte. Wir waren Zeiten brechen also beim öster- dadurch. Der Truck war bereits von Innovationen nach außen. die Ersten mit dem brushless- reichischen Hersteller mit der auf der IFA zu sehen und weckt Heitzinger: „Elektrabregenz war DC-Motor (bürstenloser Gleich- großen Tradition an. Und es re- Erinnerungen an den aus der immer ein Unternehmen, das In- strommotor, Anm.). Nach uns ha- giert bei den Verantwortlichen Werbung bekannten Coca-Cola- novationen nicht richtig kommu- ben andere das Produkt als In- Optimismus: „Elektrabregenz war Truck. Die Suche nach den niziert hat. Es gibt ja Mitbewer- duktionsmotor verkauft. Und immer sehr leise. Aber jetzt wer- Standplätzen läuft, Händler wer- ber, die aus einer Kleinigkeit ei- jetzt haben wir die Surf-Techno- den wir laut.“ ■ den natürlich zeitgerecht infor- nen Elefanten machen. Das ma- logie. Wir haben immer für unse- miert. „Die Idee dahinter ist fol- chen wir nicht. Wir waren die Er- re Mitbewerber die Pionierarbeit INFO: www.elektrabregenz.at gende: Heute ist es ziemlich finder des Elektroherdes, des Bü- gemacht“, schüttelt

ERÖFFNUNG DES ZWEITEN BEKO-SHOPS

Am 25. November öffnete er die Pforten: der größ- die perfekten Eigentümer zu finden. Mit Seyit te Beko-Shop Wiens, und damit auch Westeuropas. Yetim, Chef des neuen Shops, wurde dies auch Mit einer Verkaufsfläche von knapp 300 Quadrat- gründlich erfüllt. Schließlich ist er dank seiner Tä- metern ist das Geschäft in der Gudrunstraße im tigkeit als Kundendienst-Partner von Elektrabre- 10. Wiener Gemeindebezirk mittlerweile der zwei- genz technisch äußerst versiert und kennt die Ma- te seiner Sorte in Österreich – und das soll so terie bis ins Detail. Im Obergeschoß des Shops re- nicht bleiben. Denn im Jahr 2010 sind acht weite- giert übrigens Elektrabregenz, wie Vertriebsdirek- re Beko-Shops geplant, wie Marketingleiterin The- tor Christian Reichart unterstreicht, „eine traditio- resia Heitzinger verriet. „Wir haben so viele Anfra- nelle, nationale Marke“. Schließlich soll der Shop gen, dass wir schon genau selektieren müssen“, für jeden Kundenwunsch das Passende bieten. Ge- so die Oberösterreicherin. Denn schließlich gilt es, nerell läuft das Geschäft mit der türkischen Mar-

ke Beko in Österreich immer besser, denn „das Preis-Leistungs-Verhältnis passt 100-prozentig“, unterstreicht auch Markus Beck aus dem Produkt- management. Was schließlich auch der Plus X Award (siehe Foto oben) beweist. Und auch Serdar Sözenoglu, Österreich-Abteilung General Manage- ment, unterstreicht, dass der Bekanntheitsgrad des Brands in der Alpenrepublik immer mehr zu- nimmt. Eine Ausweitung des Konzeptes auf ande- re europäische Staaten ist derzeit allerdings noch nicht geplant. Vorerst gilt es vielmehr, sich als Brand noch weiter in Österreich zu etablieren. 68 HAUSGERÄTE

HIGHTECH-KAPSEL GELANDET illys Gespür für Kaffee

Die österreichische -Generalvertretung feierte heuer ihre Futura-Premiere. Grund dafür ist die neue Kaffee- kapsel, die beim Endkunden für Furore sorgen soll. Bevor aber das passiert, ist man zunächst auf der Suche nach weiteren Händlern, die Kaffeekompetenz haben und eine gute Beratung bieten. Auf die Großfläche hat man es Verkaufsleiter Walter Mayer nippt zufrieden an einem Tässchen Espresso. Die illy-Generalvertretung war heuer erstmals auf der Futura. 47 EFH und hierzulande nicht abgesehen. Küchenstudios konnten schon als illy-Stützpunkte gewonnen werden.

WER AN ILLY DENKT, der denkt un- ne ist aber – trotz „Vehikel“- schine gar nicht in Kontakt“, nen, Tassen und Vorführkaffee – weigerlich an Kaffee. Und in der Funktion – ein echter „Hingu- schwärmt Kreuzsaler. ein ganzes Paket für den Handel Tat: Die nunmehr vorgestellte cker“, wie auf der Messe nur un- Derzeit suche man verstärkt mit also“, sagt Kreuzsaler. Ansprechen Kapselmaschine FrancisFrancis schwer zu erkennen war. dem Elektrofachhandel eine Part- wolle man etwa 250 Händler in X7 ist eigentlich nur ein Vehikel, Besonders stolz ist man bei illy nerschaft, vor allem jetzt, da die Österreich, bis Jahresende will über das das verkauft werden soll, aber auf die Kapsel, die nicht ein- neue Generation an Kaffeema- man etwa 100 Partner unter ge- wofür die illy-Dynastie seit Jahr- fach eine Hülle für den Kaffee ist. schinen kommt. So wird es neben zehnten steht: für ausgezeichneten „Metodo Iperespresso ist ein sehr der FrancisFrancis X7 (UVP 189 Kaffee. innovatives System, denn die Euro) auch das deutlich günstige- „Wir verkaufen Kaffee, denn wir Kapsel ist nicht eine Verpackung, re Einsteigermodell „Good- verstehen uns als Kaffeemarke“, die Kapsel ist bei uns die Brüh- News“ (mit eingebautem Radio) sagt Karl-Heinz Kreuzsaler (Mar- gruppe. Der Siebträger ist nur geben. Und die klassische Francis keting-Leiter illycaffè-General- mehr zum Halten der Kapsel da, X1 – zur Gänze aus Edelstahl – vertrieb Österreich). Die Maschi- der Kaffee kommt mit der Ma- kommt auch als Kapselmaschine in den Handel. Das Topmodell soll mit einem ungefähren UVP von 500 Euro den Kaffee-„High- end“-Bereich abdecken.

Händler gesucht Das Angebot an den Handel lau- te, seine „Kompetenz im Kaffee- bereich zu erhöhen“. Der FH habe die Möglichkeit, die Kapseln zu verkaufen – was beim Mitbe- werb nicht immer möglich sei. Der Händler soll zu einem illy- Karl-Heinz Kreuzsaler (Marketing) und das Home-Partner werden, den Kap- Objekt der Begierde: die X7. selvertrieb übernehmen und da- mit von mehr Kundenfrequenz hobenen EFH und Küchenstu- und Umsatz profitieren. Im klassi- dios gewonnen haben, etwa 250 schen Lebensmittelhandel werden bis Ende 2010. die Kapseln jedenfalls nicht er- Und die Großfläche? Kreuzsaler: Der italienische Hausfreund: Die FrancisFrancis X7 (Bild) ist in jeder Küche hältlich sein. „Wir brauchen Händler mit ent- ein Hingucker und wird sicher ihre KäuferInnen finden. Weitere Geräte „Wir entwickeln gerade verschie- sprechender Beratung. In der nahen, so wird es die klassische Francis X1 auch für das Kapselsystem dene Materialien für den Handel Großfläche würden wir unterge- geben, sie soll den „Highend“-Bereich abdecken (UVP ca. 500 Euro). Der und es gibt ein spezielles Ein- hen ...“ ■ Kapselpreis liegt übrigens bei 0 42 Euro UVP. stiegsangebot mitVorführmaschi- ManagementManagement

Neuer Konsumententrend Spar-Radars auf Empfang gestellt haben und neue Verhaltensstrategien ausprobiert werden. HELMUT J. ROCKENBAUER Swap & Share 74 % gaben im Schnitt an, mehr auf Preise zu Bei einer europaweiten Untersuchung wurde achten und Preisvergleiche im Internet anzu- festgestellt, dass sich die Konsumenten schnell stellen. Die Smart-Shopper werden deutlich Schöne Be- den herrschenden Bedingungen angepasst, die mehr, das Marketing muss sich danach richten. scherung (2)

Lassen wir ruhig einmal die la- t GLÖSSCHEN tenten Probleme des Elektro- fachhandels, wie sie – freilich in sich ständig ändernder Die Schweinerei des Monopolisten UPC Form – in meiner leider schon über Jahrzehnte langen Rückschau permanent die Gemüter entzündeten, beisei- „Wien ist anders“, das trommelt die rote mit allen daraus resultierenden Vorteilen (bis te. Lassen wir das heurige Jahr Revue passieren, dann Stadtregierung seit vielen Jahren – und leg- hin zum Wecken mit Radiomusik) zu gibt’s unter dem Strich ein höchst positives Ergebnis. te (in Anbetracht der kommenden Ge- empfangen. Die Weißware fuhrt ein Umsatzplus von sechs Prozent meinderatswahl) in den letzten Monaten Schon eine derartige Vorgangsweise kann ein – und das mit einer weiteren Steigerung um acht mehr als ein Schäuferl nach. Bis hin zu sich nur ein Monopolunternehmen leisten. Prozent in den letzten beiden erhobenen Monaten –, ge- Putztrupps in den fahrenden U-Bahnzügen Was dem Ganzen aber die Krone aufsetzt, toppt vom EFH, der seinen Jahresumsatz sogar um 8,5 und den Waste Watchern, der „Hundstrüm- ist ein Werbebrief von UPC, der mir un- Prozent steigern konnte. Auch bei den Kleingeräten merl-Polizei“. längst ins Haus geflattert ist. Darin berühmt gab’s eine Umsatzsteigerung (+7 %), freilich mit einem Ebenso anders ist man aber, wenn’s ums sich das Unternehmen, „als führender An- nicht ganz marktkonformen EFH (+4 %). Kassieren geht, wie das Beispiel UPC, vor- bieter von Telekommunikationslösungen in Trotz eines tollen, durch den anhaltenden Trend zu mals Telekabel – hinter der keineswegs nur Österreich ständig in neue digitale Techno- Flachbildschirmen angekurbelten Verkaufsbooms gaben ein privates Unternehmen steckt –, geht. logien (...) zu investieren, damit die Kun- die Umsätze bei der Unterhaltungselektronik um zwei Aber schön der Reihe nach. den stets die aktuellsten Inhalte und Diens- Prozent nach. Hier wirkte sich leider der unsinnig ange- Dem Zug der Zeit folgend, speist auch te in bester technischer Qualität genießen kurbelte Preisverfall aus. UPC – wie alle anderen Kabel-TV-Gesell- können“. Dennoch legte die gesamte Elektrohandelsbranche an schaften in Österreich – die Daten in digi- Da diese Qualität ihren Preis hat, so etwa Umsatz zu – und das in einem Jahr, vor dem alle die taler Form ins Netz ein. Um diese zu ent- geht’s weiter in diesem Brief, werden die Hosen voll hatten und in dem Krisengewäsch getrom- schlüsseln, braucht der in Wien beheimate- Kunden darauf hingewiesen, dass der Tarif melt wurde. ab Jänner 2010 „angepasst“ wird und auf te TV-Konsument eine Box samt Smart- Dass dieses passierte, kommt nicht von ungefähr. Die Card, die ihm auch in einer Basisversion 245,12 Euro pro Jahr steigt. Meine Anfrage Branchenteilnehmer hatten sich, sieht man vom Segment von UPC zur Verfügung gestellt wird. Mit bei der im Brief angegebenen Telefonnum- der Unterhaltungselektronik – wo man es nicht verstan- dem Hintergedanken, durch kräftiges Mar- mer, ob diese Erhöhung auch für Bezieher den hatte, den Trend und die zahlreichen Innovationen keting Boxen in aufgefetteter Form (etwa der analogen Signale mit weit schlechteren VoD-fähig und damit Geld bringend) an Leistung gelte – weil man sich ja bezüglich auch in klingende Münze umzuwandeln – ab, mit mo- den Mann zu bringen. So weit ist das legi- der Preiserhöhung auf die gestiegene Qua- dernen Konzepten erfolgreich der Zeit angepasst. Und tim, wenn auch nicht gerade fair zum Kun- lität beruft , diese mir aber nicht geboten oft mehr als ein Schäuferl nachgelegt. den. wird –, wurde mit einem klaren JA beant- Besonders seien da die Hausgeräteanbieter erwähnt, die Die zweite Möglichkeit, jenen Kunden, in wortet. sowohl mit ihren Produkten als auch dem dafür ausge- deren TV-Gerät bereits eine entsprechende Und das ist eine echte Schweinerei, weil für klügelten Marketing für einen erheblichen Aufschwung Box eingebaut ist, lediglich die zum Ent- eine bedeutend geringere Leistung gleich sorgten. Etwa zuletzt mit der „Trennungsprämie“, die schlüsseln notwendige Smart-Card zur Ver- viel Geld eingesackt wird – in dem Wissen, dem Handel eine Rutsche zum Hinaufverkauf legte. fügung zu stellen – wie das alle anderen dass dem Kunden keine andere Möglich- Aber auch die permanenten Aktivitäten des Bundesgre- Kabelnetzbetreiber in Österreich tun –, keit bleibt, wenn man sich aus monetären miums, der Handelskooperationen und von E&W sorg- verweigert UPC aber seit Jahren. Schließ- Gründen gegen die Lieferung einer Smart- ten für eine deutliche Modernisierung der Strategien bei lich ist man in Wien ja Monopolist und Card spreizt. Außer man sagt UPC Lebe- den Fachhändlern. Besonders sei in diesem Zusammen- Aufmucken der Kunden gibt’s nicht, wenn wohl und stellt sich eine Sat-Schüssel aufs hang auch auf die AERA hingewiesen, eine Idee von dadurch der erwartete Gewinn geschmälert Dach. Herbert Haas, der sich auch persönlich für die Umset- werden könnte. Ich lebe und arbeite gern in Wien, aber mir zung stark ins Zeug legte. Damit nimmt man Kunden, die keine kommt’s hoch, wenn ein unter dem Ein- Der Erfolg jener vielen Händler, die diese Chancen Möglichkeit zum Aufstellen einer Box ha- fluss der Stadtregierung stehendes Unter- nutzten, gibt mir die Gewissheit, dass der traditionelle ben – weil etwa das TV-Gerät an der Wand nehmen nur aufs Abkassieren aus ist – im- Elektrofachhandel auch in Zukunft seinen fixen Platz hängt und kein maximal 1,5 Meter ent- mer mit der Gewissheit, den Blöden wird’s im Markt haben wird. Also: Frohe Weihnachten und ein schon nicht auffallen. Da wäre es mir schon fernter Platz zum Aufstellen der Box vor- erfolgreiches neues Jahr! handen ist –, die Chance, das digitale Signal lieber, wenn Wien nicht anders wäre! 70 MANAGEMENT

MARKT KLASSISCHES SORTIMENT 1–10 2009 Antizyklisch

Die E&W vorliegenden Hinausverkaufszahlen für die ers- ten zehn Monate des heurigen Jahres zeigen ein antizy- klisches, erfreuliches Umsatzwachstum. Und der No- vember soll nach einer kurzfristigen Umfrage im Elektrohandel der beste aller Zeiten sein. Die Krise ist also im Elektrohandel nicht angekommen – und wird es

auch im nächsten Jahr wahrscheinlich nicht, denn der Bei Waschmaschinen, die mit 22 % den größten Marktanteil bei Hausge- Trend zeigt in den letzten Monaten erfreulich weiter nach räten haben, gab es einen Umsatzzuwachs um 10 %, den größten Zuwachs hatten aber Trockner mit +21 % zu verzeichnen, deren Durchschnittspreis oben. um 12 % angezogen hat.

EIN TREND, der einerseits von den rung in den Strategien der Volums- tert. Noch deutlicher wird dieser mit +4 % nur mäßig mitnaschen Lieferanten und dem Handel mit anbieter verlangt. Etwa bei Philips, Erfolg durch die Ergebnisse des konnte. seinen Organisationen geschickt wo das TV-Geschäft nicht mehr zu EFH, der in diesen beiden Mona- Nicht ganz so optimistisch stim- angekurbelt wurde, der aber ande- den Kerninteressen zählen dürfte – ten um ganze 11,5 % zulegen men die Zahlen aus den Monaten rerseits auch durch die zunehmen- mit all den daraus folgenden Ein- konnte. Klar, weil dort das Thema September und Oktober, wo der de Fokussierung der Konsumen- schnitten für den Fachhandel. An- Energiesparen wohl am besten ar- Gesamtzuwachs nur noch 3 % ten auf die Privatsphäre zuhause ders bei Panasonic, wo man sich gumentiert werden konnte. ausmachte, was zum größten Teil und die Umwelt gestützt wird. mit der Fünfjahresgarantie für aus- Nicht ganz verständlich das nega- auf einen Nachfragerückgang zu- Konterkariert im Hinblick auf den schließlich im Fachhandel gekauf- tive Ergebnis im Küchenmöbel- rückzuführen ist. Ertrag wurde dieser Trend aber te Geräte aus der Preisdiskussion handel (10 Monate –0,9 %, Sep- Erfreulich dabei (aber auch im durch eine erhebliche Erosion der auszuklinken versucht. tember/Oktober –3,9 %), der ja ganzen Jahr) ist, dass der Handel, Verkaufspreise beim größten Bro- Zu guter Letzt noch eine erfreu- demnächst unter die Fittiche des bei den Produktgruppen mit ge- cken der UE, dem Videosegment lichere Nachricht: Im September Elektrohandelsgremiums kom- sunkener Nachfrage nicht mit ei- (71 % Marktanteil) und den boo- und Oktober haben sich die Daten men sollte. Offensichtlich sind die nem Preisdumping reagiert hat, menden Navigationsgeräten. durchaus verbessert. Da gab es un- Möbler noch nicht auf den Weiß- sondern sogar oft höhere Durch- Bleiben wir im Videosegment. Da ter dem Strich einen Umsatzzu- warentrend aufgesprungen. Scha- schnittspreise realisieren konnte. stiegen die Stückverkäufe bei den wachs bei der UE um 4 %, dem de! Was im Endergebnis das Umsatz- Flachbildschirmen um 20 %, die der EFH allerdings mit +2,5 % So teilen sich die Umsatzzuwäch- plus brachte. Durchschnittspreise gaben aber nicht ganz folgen konnte – aber se auf: Spüler +3 %, Waschmaschi- Als Beispiel seien hier Standmixer um 16 % nach, sodass unter dem immerhin, es ist ein Plus gewor- nen +10 %, Kühlgeräte +5 %, genannt, wo der Absatz um 10 % Strich ein Umsatzplus von gerade den. Gefriergeräte +12 %, Trockner zurückgegangen ist, der Preis aber einmal 1 % herausgekommen ist. +21 % (!), Herde/Backöfen um ebenso viel angezogen hat. Noch schlechter ging es bei DVD- Tolle Weiße +3 % , MW 0 %, Kochmul den /- Noch deutlicher wird der Hi- Recordern und Videokameras Die großen Hausgeräte haben ih- flächen +2 %, Dunstabzugshau- naufverkauf aber bei den Staub- (beide je –10 % Umsatz). ren Umsatz heuer bis Ende Okt- ben –4 % (hier ist auch der Preis saugern demonstriert. Hier stieg Set-Top-Boxen sind stückmäßig ober um 6 % gesteigert. Der liegt um 8 % eingebrochen). der Stückverkauf lediglich um stark geschrumpft, was trotz eines jetzt mit rund 515 Mio. Euro In den letzten beiden erhobenen 1 %, der Durchschnittspreis aber gestiegenen Preises zu einem Um- schon relativ nahe am sonst weit Monaten ist das Geschäft bei um 7 %, was einen Umsatzzu- satzrückgang um 9 % führte. vorne liegenden UE-Umsatz. Kühlgeräten (+10 %), Gefrierge- wachs von 9 % ergab. Auch bei Ganz anders das Ergebnis bei Sta- In diesem Segment gab es insge- räten (+31 %) und Trocknern Dampfstationen zeigt sich das tic Audio. Hier legten die Systeme samt um 5 % mehr Stückverkäu- (+22 %) besonders gut gelaufen. gleiche Bild (Stück + 7 %, Preis + und Receiver an Stücken und fe – was zeigt, dass hier kräftig 6 %, Umsatz +13% ) wie bei Es- auch im Preis zu, was zu einem hinaufverkauft wurde. Den gan- Erfreulich, aber Vorsicht! pressomaschinen (Stück +2 %, Umsatzplus von 10 % führte. Ein- zen Erfolg der Aktion „Tren- Auf den ersten Blick sind die Er- Preis + 3%, Wert +5 %). gebrochen hingegen sind Portable nungsprämie“ kann man aber er- gebnisse bei den Kleingeräten Wer also gescheit ist, wird sich Audio (–7 %) und Incar Electrics kennen, wenn man sich die Zah- höchst erfreulich. Gab es doch in auch – mit Erfolgsgarantie – im (–13 %). len für die beiden letzten erhobe- den ersten zehn Monaten einen nächsten Jahr voll auf den Hi - Nochmals zurück zum Videoseg- nen Monate anschaut, denn da ist Umsatzzuwachs in Höhe von naufverkauf stürzen. ■ ment, das nach einer Neuorientie- derUmsatzum8%hinaufgeklet- 7 %,an dem der EFH allerdings E&W 12/09 MANAGEMENT 7

THOMSON-KONZERN ERHÄLT GLÄUBIGERSCHUTZ SPENDEN NEU! DIE SPENDENLISTE DES FINANZ- Abgesang MINISTERIUMS IST AUSSCHLAGGEBEND! Österreicher spenden gerne. Speziell zum Jahresende öffnen viele Menschen für einen guten Zweck ihre Geldbörse, man denke nur an den Erfolg von „Licht Das französische Technologieunternehmen Thomson hat ins Dunkel“. vor Gericht Gläubigerschutz beantragt, obwohl es angeb- Steuerlich waren allerdings bis 2008 solche Zuwendungen nur in höchst un- befriedigendem Ausmaß zu verwerten. Bisher waren nämlich Spenden an aus- lich keine Liquiditäts- und Kapitalprobleme gibt. Man wolle drücklich im Einkommensteuergesetz genannte Institutionen wie die Öster- reichische Nationalbibliothek oder an Institutionen zur Durchführung von For- damit die Schulden neu ordnen, weil viele Gläubiger nicht schungsaufgaben oder Erwachsenenbildung, die in einer Liste beim BMF auf- mehr auffindbar sind. Wie auch immer, das französische geführt waren, absetzbar. Dieser begünstigte Empfängerkreis entsprach aber nicht unbedingt dem Geschmack der Spender. Unternehmen hat einen langen Niedergang hinter sich, Immer wieder mussten wir die Frage: „Kann ich meine Spende an das Rote Kreuz von der Steuer absetzten?“ verneinen. was auch der österreichische Elektrohandel hautnah Mit der Steuerreform hat sich aber glücklicherweise die rechtliche Situation miterlebt hat. geändert. Nunmehr sind ab dem Jahr 2009 auch Spenden an operativ mildtätige Orga- nisationen und an mildtätige Spendensammelvereine absetzbar. Vorausset- VIELE JAHRE MISCHTEN die Mar- zung ist, dass diese Organisationen in der Liste, die auf der Homepage des Fi- ken von Thomson – Saba, Nord- nanzministeriums abrufbar ist, genannt sind. mende, Telefunken – am öster- reichischen Unterhaltungselek- Diese Neuregelung ermöglicht es erstmals, Spenden steuerlich zu verwerten, tronik-Markt kräftig mit. Walter die an sehr bekannte und beliebte Vereine fließen. Einige Beispiele : Hansl, bei der Hochblüte des Unternehmens Geschäftsführer • Samariter-Bund von Thomson in Österreich, • Caritas rangierte mit seinen Umsätzen •Diakonie im Spitzenfeld der heimischen • Licht ins Dunkel UE-Branche und war auch bei • Österreichisches Rotes Kreuz • SOS Kinderdorf vielen Innovationen im techni- Als Walter Hansl Thomson in Öster- • Wiener Kinderfreunde schen Ranking ganz oben. Dann reich führte, rangierten deren UE- ging es Jahr für Jahr bergab – Marken Saba, Nordmende und Tele- Bitte vergewissern Sie sich vorher, ob Ihr ausgewählter Spendenempfänger ausgelöst von einer für Insider funken in einer Spitzenposition. auf der Liste aufscheint und heben Sie den Beleg gut auf. unverständlichen Strategie der Damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen, gibt es allerdings eine be- Franzosen. unter anderem auf das MP3-For- tragsmäßige Begrenzung der steuerlichen Absetzbarkeit. 1996 war Thomson noch zweit- mat sowie die Videotechnik Die Begrenzung richtet sich für Privatspender nach dem Gesamtbetrag der größter Fernsehgerätehersteller MPEG 4. Einkünfte des Vorjahres, für 2009 ist das 2008. Absetzbar sind jeweils 10 % der Welt. Doch schon damals war Zerschlagen hat sich die Verkaufs- des Gesamtbetrages der Vorjahreseinkünfte. der Konzern hoch verschuldet absicht an Grass Valley, einen Her- Unternehmensspenden sind mit 10 % des Gewinnes des letzten Wirtschafts- und nach Meinung des damaligen steller von Kameras, ebenso wie jahres begrenzt. Wir helfen Ihnen gerne bei der Berechnung der richtigen Premierministers Alain Juppe nur der verlangte Schuldenerlass der Spendenhöhe. einen symbolischen Franc wert. Gläubiger gegen Eintritt ins Ak- Für besonders großzügige Unternehmer besteht die Möglichkeit, beide 10%- Er wollte ihn daher an die südko- tienkapital. Auch eine Versteige- Grenzen zu nützen, einmal im betrieblichen Bereich als Betriebsausgabe und reanische Daewoo-Gruppe abge- rungsaktion der Banken im ver- einmal im privaten Bereich als Sonderausgabe. Zusätzlich besteht für Unter- ben, was aber aus politischen gangenen Oktober führte nicht nehmer die Möglichkeit, Spenden an Katastrophenopfer als Betriebsausgabe Gründen scheiterte. zum Erfolg. in nicht limitierter Höhe abzusetzen, wenn die Spende der Werbung dient, wo- In den folgenden Jahren verkauf- In den nächsten Tagen soll Thom- bei die Erwähnung auf der Homepage oder auf Kundeninformationen genügt. te Thomson seine Produkte für son den Gläubigern einen Ret- Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Neuregelung das Spendenverhalten der den Massenkonsum an Hersteller tungsplan vorlegen, zu dem sich Österreicher beeinflusst. aus China und Indien und kon- diese bis knapp vor Weihnachten Tipp für Unternehmer: zentrierte sich auf Spezialproduk- äußern müssen, damit bis Ende Statt Weihnachtsgeschenke zu kaufen, spenden Sie an einen begünstigten te und Nischendienstleistungen. des Jahres bei einer außerordent- Verein bis zu 10 % des Vorjahresgewinnes und setzen diese als Betriebsaus- Heute bezeichnet sich das Unter- lichen Aktionärsversammlung die gabe ab. Entsprechend kommuniziert, dient das auch dem positiven Image Ih- nehmen als Spezialist für Film-, Weichen für einen Neubeginn res Unternehmens. Video- und Fernsehtechnik, stellt gestellt werden können. aber auch Modems und Dekoder Als Thomson auch in Österreich Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Ihr Rat & Tat- zum Empfang von Internet und noch erfolgreich agierte, lag der Steuerberater, Kanzlei Jupiter, unter (01) 278 12 95, Sat-TV her. Aktienkurs bei gut 14 Euro, stieg [email protected] und Dr. Michael Kowarik unter Profitabel ist aber nach französi- dann sogar auf fast 80 Euro und (1) 892 00 55, [email protected], gern zur Verfügung. schen Presseberichten derzeit al- lag zu Redaktionsschluss bei nur Web: www.ratundtat.at lein das Geschäft mit Patenten, noch einem Euro. ■ 72 MANAGEMENT E&W 12/09

KMU-FÖRDERUNG „GRÄTZELMILLION“ BUSINESS TELEFON-KNIGGE Kredit gibt wieder Kraft „Einen schönen Tag Auch 2010 startet die Raiffeisen Wien die Grätzelmillion als günstige Investitionsfinanzierung für Handels- und noch, Frau Müller“ Gewerbebetriebe in der Bundeshauptstadt. Peinlichkeiten lauern im Berufsleben zuhauf. Dabei ist WER AN KMU DENKT, DER SIEHT es recht einfach, sie zu umgehen. Das gilt natürlich auch EIN Meer aus kleinen und mittle- für Telefongespräche. Tipps & Tricks, wie man einen guten ren Unternehmen, die zwar alle für sich alleine werken. Und doch Eindruck hinterlässt und Fettnäpfchen vermeidet. bilden sie erst gemeinsam die feste Basis der hiesigen Wirtschaft. Ein- gedenk dessen und unter dem GUTES BENEHMEN IST ERLERNBAR ner mit Namen ansprechen (aber Motto „Investieren statt lamentie- und nicht nur eine Frage der Er- nicht übertreiben, das klingt „ver- ren“ startet die Raiffeisen-Lan- ziehung oder des Elternhauses. tretermäßig“. Außerdem: deutli- desbank Niederösterreich-Wien Wissenschaftlern zufolge ent- che Aussprache ohne extremen in Zusammenarbeit mit der Wirt- scheiden beim Kennenlernen die Dialekt, selbstsicheres und souve- schaftskammer in Wien auch ersten Sekunden darüber, welcher ränes Sprechen, eine angenehme 2010 wieder die „Grätzelmil- Eindruck beim Gegenüber (dau- Lautstärke, Freundlichkeit und ein lion“. erhaft) hängen bleibt. Das gilt na- Lächeln auf den Lippen – all das Um die Ausgabefreudigkeit der türlich auch für Telefongespräche. sorgt für eine gute Stimmung. Viele telefonieren mit einge- Unternehmer auch in Krisenzei- WKW-Präsidentin Jank: „Klein- und Der Telefonhersteller Gigaset hat ten zu steigern, stellt das Geldhaus Mittelbetriebe sind das Rückgrat zur Verbesserung des beruflichen klemmtem Hörer zwischen Kinn im kommenden Jahr ein Kredit- der Wiener Wirtschaft.“ Telefonieverhaltens einen „Tele- und Schulter. Dies verzerrt die ei- volumen von 23 Millionen Euro fon-Knigge“ herausgegeben. Die gene Stimme. Absolut verboten: zu besonders günstigen Konditio- Bezirk steht jeweils maximal eine Tipps wurden mit zwei renom- während des Telefonats essen, nen zur Verfügung. „Wir verdie- Million Euro zur Verfügung, wo- mierten Kommunikationstraine- trinken, rauchen, E-Mails schrei- nen nichts daran“, versichert Ge- bei den Kreditnehmern ein Zins- rinnen erarbeitet. Das Wichtigste ben oder Kaugummi kauen. Das org Kraft-Kinz, Vorstandsdirektor satz von rund 1,5 Prozent ver- im Überblick: Gespräch ist erst zu Ende, wenn der Raiffeisen-Landesbank NÖ- sprochen wird. Die Laufzeit be- Telefongespräche sollten nicht nur alle Punkte besprochen wurden. Wien, bei der gemeinsamen Prä- trägt fünf oder zehn Jahre (siehe konzentriert, sondern vor allem Am Ende sollten die wichtigsten sentation mit WKW-Präsidentin auch Kasten). Um einen zügigen auch ohne Hintergrundlärm und Punkte noch einmal kurz zu- Brigitte Jank. Zugriff auf die benötigte Summe „Nebentätigkeiten“ geführt wer- sammengefasst werden. Ein paar Der Aktionskredit ist vorrangig an zu ermöglichen, soll, nach Vorlage den. Wenn also Kollegen neben nette Worte zum Abschied lassen KMU adressiert, diese können aller Unterlagen seitens des Ihnen stehen, Witze erzählen und das Gespräch gut ausklingen, z.B.: sich zwischen 15.000 und Unternehmens, die Entscheidung laut lachen, so macht das keinen 150.000 Euro leihen. Pro Wiener über die Kreditvergabe innerhalb guten Eindruck. dreier Werktage fallen. Abheben sollte man nicht schon „Klein- und Mittelbetriebe sind nach dem ersten Klingelton, son- GRÄTZELMILLION das Rückgrat der Wiener Wirt- dern lieber erst nach dem zweiten Einmalkredit (min. 15.000 Euro, schaft. Wir wollen ihre Wettbe- oder dritten. So sind beide Ge- max. 150.000 Euro) werbsfähigkeit stärken, durch ei- sprächspartner konzentrierter. nen raschen und unbürokrati- Wichtig: Block und Stift für No- Max. 1 Million Euro pro Bezirk schen Zugang zu günstigen Fi- tizen griffbereit halten! Variable Verzinsung: 3-Monats- nanzierungen, die sie gerade jetzt Bei der Begrüßung wird ein Euribor +0,875 % Fixmarge mit für ihren unternehmerischen Er- deutliches Vorstellen und eine garantierter Zinsobergrenze folg brauchen“, hebt Wirtschafts- freundliche Begrüßung empfoh- Laufzeit: 5 oder 10 Jahre kammer-Wien-Präsidentin Jank len – das erleichtert den Einstieg die Bedeutung der Grätzelmillion in ein erfolgreiches Telefonat. Gutes Benehmen ist erlernbar. Bearbeitungsgebühr: 2 % bis ©Foto: pixelio/Thorsten Freyer 3,5 % einmalig (bonitäts- und hervor. Achtung: nicht ohne Punkt und sicherheitenabhängig) Seit 2005 wurden übrigens im Beistrich reden, sondern einlei- Rahmen der Grätzelmillion be- tende Worte finden und den „Frau Müller, ich wünsche Ihnen Verwendungszwecke: Neuinves- reits über 50 Millionen Euro an Grund des Anrufs nennen. Wenn noch einen schönen Tag.“ Den titionen ins Anlagevermögen, Aktionskrediten für rund 900 der Name des Gesprächspartners kompletten „Business-Knigge“ Ersatz-, Rationalisierungs- und Wiener Unternehmen zur Verfü- nicht richtig verstanden wurde, für richtiges Telefonieren finden Erweiterungsinvestitionen, bau- gung gestellt. ■ sollte man gleich und nicht erst Sie unter www.elektro.at. ■ liche Sanierungs- und Energie- am Ende des Telefonats nachfra- sparmaßnahmen. INFO: www.raiffeisen.at gen.Wichtig: den Gesprächspart- INFO: www.gigaset.com/at E&W 12/09 MANAGEMENT 73

NUTZFAHRZEUG-SCHNÄPPCHEN Preisschlacht

21 Prozent Rabatt, ganz ohne Verhandeln? Ein schlechter Scherz? Nein, das gibt’s wirklich! Mit „Eco“- und „startup“- Sondermodellen, „Business-Bonus“, „Kleingewerbe-Förderung“ und „Herbstsparen“ geben Österreichs Fahrzeug- Importeure bei Nutzfahrzeugen jetzt ganz offiziell Rabatt. Speziell zum Jahresschluss sind die Preise wieder im Keller.

„ALLES MUSS RAUS“ – dieses Ford Mercedes-Benz Transportvolumen ist „in Aktion“ Motto gilt auch in diesem Jahr für Bei Ford reagiert man mit der Bei Mercedes hat man – ähnlich für 17.990 Euro (exklusive USt.) Österreichs Fahrzeug-Importeure „startup“-Serie zum Einstiegs- wie bei Ford – 2009 eine „Eco“- zu haben, der normale Listenpreis und -Händler. Abgesehen davon, preis auf das Krisenjahr 2009. Der Einsteigerserie in petto. Das liegt bei 21.880 Euro netto. Ein dass niemand gerne „totes Kapi- Importeur gibt hier – mit Händ- „Economy-Modell“ „Vito Eco- weiteres Business-Schnäppchen: tal“ im Vorführraum oder auf Van“ ist dadurch mit Der typische City-Lieferwagen Halde stehen hat, möchte man 17.490,– netto über „Kangoo Express“ ist dank Busi- auch 2009 noch halbwegs gute 3.000 Euro netto güns- ness-Aktion jetzt für 8.990 Euro Umsatzzahlen an die Konzern- tiger als der normale statt 10.350 Euro (ohne USt.) er- zentralen „reporten“. Spar- „Vito“-Kastenwagen hältlich. füchse unter Österreichs Ge- (20.500 Euro exkl. Für Selbstständige ebenfalls hoch- werbetreibenden wissen es: USt.). Neben Eco-Ver- interessant: 5.000 Euro (brutto) Das Jahresende ist traditionell sionen des „Vito“ gibt „Herbst-Bonus“ beim Kauf eines die beste Zeit für den Fahr- es auch noch den gro- vorsteuerabzugsberechtigten zeugkauf. ßen „Sprinter Worker“ „Renault Espace“. Auch mehr- im Herbst-Angebot (ab wertsteuerbereinigt bleiben im- Business-Aktionen € 20.499,– exkl. USt.). mer noch 4.166 Euro Netto- Abgesehen vom lokalen KFZ- Weitere Infos finden „Rabatt“ übrig. Ohne Umsatz- Händler, bei dem es sich der- sich auf der Mercedes- steuer kostet die Großraum-Li- zeit besonders lohnt, nach ver- Benz Transporterseite. mousine damit nur 22.585 Euro. billigten Fahrzeugen „mit Ta- Mit dem „startup“-Sondermodell „Ford Transit“- geszulassung“ oder nach Ra- Kastenwagen kann man über 21 Prozent gegen- Opel Skoda batten zu fragen, haben sich über dem regulären Einstiegsmodell sparen. Auf der Website von Bietet beim Lieferwagen-Sonder- jetzt auch die Importeure Opel findet sich fast modell „Skoda Praktik Compa- selbst einiges einfallen lassen, um nichts über laufende Business-Ak- ny“ derzeit einen Preisvorteil von den Absatz im Business-Bereich lerbeteiligung – gleich offiziell tionen. Dafür geben aber Händler bis zu 905 Euro. anzuheizen. Ein Auszug der wich- und freiwillig bis zu 21 % „Ra- wie das Autohaus Öllinger in tigsten Aktionen: batt“ auf den Listenpreis des ver- Haag (NÖ) gerne Auskunft. Über Volkswagen gleichbaren regulären Modells. Opels „Kleingewerbe-Förde- VW gibt momentan z.B. einen Citroen Beispiel: Das „startup“-Sonder- rung“ bekommt man z.B. Opels „Allrad-Bonus“ von 750 Euro Die Franzosen bieten unter dem modell des beliebten „Ford Tran- „Vivaro“-Transporter statt um netto auf seinen Caddy Maxi Titel „Das beste Angebot seit sit“-Kastenwagens kostet nur 18.868 Euro „Liste“ um rund 4MOTION. Den neuen „Bulli“ 1919“ u.a. den „Citroen Nemo“ 14.990 Euro exkl. USt, der Tran- 14.500 Euro netto. Für lagernde T5 gibt’s als „Jubiläums-Bulli“- zum Aktionspreis von 7.490 Euro sit-Normalpreis laut Liste startet Fahrzeuge, die bis 31. 12. 2009 Kastenwagen derzeit für 19.490 exkl. USt. Normaler Listenpreis bei 19.040 Euro netto. (Infos: angemeldet werden, gibt’s nach Euro netto. Noch günstiger fährt des schicken City-Lieferwagens: www.ford.at). Wer sich für die Auskunft des Öllinger-Nutzfahr- man mit dem Vorgängermodell 9.550 Euro netto. Der „Medium vorsteuerabzugsberechtigte Groß- zeug-Experten Manfred Pils noch aus der ersten T5-Generation. Das Size“-Transporter „Jumpy“ ist in raumlimousine „Ford Galaxy“ einen Extra-Bonus. Auslaufmodell „Jubiläums-Bulli Aktion jetzt für 14.490 Euro statt interessiert, kann noch von der Classic“ ist schon ab 17.990 Euro 19.270 Euro zu haben. Eintauschaktion „Ökoprämie Renault exklusive USt. zu haben. XL“ in Höhe von 1.500 Euro Ursprünglich nur bis 30. Novem- Für die vorsteuerabzugsberechtig- Fiat brutto profitieren. ber, nun aber „solange der Vorrat te Großraumlimousine „Sharan“ Bei den Italienern gibt es mo- reicht“, dauert „das große Herbst- gewährt VW derzeit einen „In- mentan Aktionspreise für die Hyundai sparen“ bei Renault. Beim gro- vest-Bonus“ von 5.000 Euro „Professional COOL“-Modelle: Die Koreaner bieten derzeit ßen Transporter „Master“ erspart brutto. Klimaanlage zum Fixpreis. Bei- 1.000 Euro „Investitionsbonus“ man sich momentan dank „Busi- Es ist also eine gute Zeit, um sich spiel: der „Doblo Cargo Cool“ beim Kauf eines „H1“-Kastenwa- ness-Bonus“ fast 4.000 Euro net- ein neues Nutzfahrzeug anzu- für 8.999 Euro exkl USt. gens. to. Der Kastenwagen mit XXL- schaffen ... ■ 74 vor 20 Jahren berichtete E&W unter anderem von ...

auf dem Trockenen und planten, eine eigene Foto-Franchise-Kette aufzubauen.Problemlos, weil viele Mitglieder ohnehin einen Fotoge- werbeschein besaßen.

... DER „FACHHANDELSTREUE“ der EFH-Liefe- ranten. Dabei unterstrichen in der E&W- Rundfrage die renommierten Marken zwar die Wichtigkeit als Standbein, unter dem Strich aber, so das E&W-Resümee, „dürfen sich die heimischen Händler von der Indus- IFA-Geräten durch die Anbieter. „Die Leut trie kaum Rückendeckung gegenüber den rennen uns die Türen ein, möchten kaufen, Großvertriebsformen erwarten“. und wir haben nichts anzubieten“, tönte es ... DEM UNKONTROLLIERTENWachstum der bei- von Handel. den „Ungarnquellen“ Vadas GmbH und Laka- ... DEN AUFLÖSUNGSERSCHEINUNGEN bei der tos GmbH, die damals in der Insolvenzstatistik steirischen EWG. Hatte die Kooperation so- ... EINER NEUENVertriebsform im Elektrohan- an prominenter Stelle rangierten. Ihr Aus kam, wohl auf der IFA del – den Katalog-Showrooms. Während die als die neue ungarische Zollregelung dem als auch der HIT Branche noch gebannt auf die Invasion der Goldrausch durch Importbeschränkungen ein noch einen star- jähes Ende bereitete. Erst 1987 gegründet, ken Auftritt, so wollten beide den Rahm von der in unserem kündigten die Nachbarland brodelnden Einkaufssuppe ab- vier umsatzstärksten Mitglieder per 1.1.‘90 schöpfen – und expandierten wenig kaufmän- ihre Mitgliedschaft auf, um nur noch im klei- nisch ins Blaue. nen, illustren Kreis zu agieren.

... DEM ABTAUSCH des Ge- ... DER AUCH in Österreich zunehmenden schäftsführersessels beim Internationalisierung der Kooperationen. So- nunmehr zur Zumtobel- wohl Select als auch electronic 2000 würden gruppe gehörenden Platzhir- langsam konkrete Formen annehmen – und schen Köck. Dort kündigte die ElectronicPartner Süd würden Gelüste auf Walter Köck sein Ausschei- den heimischen Markt haben. Zudem würden Großvertriebsformen schaute, kündigte sich den per Ende des Jahres an. die Funkis Kontakt zur Ruefach und Inter- international die Distribution über Kataloge An seine Stelle würde DI funk suchen und Expert wolle die Zu- an, bei denen die Ware aber nicht zugesendet Gerhard Sandler, damals sammenarbeit zwischen den nationalen Orga- wird, sondern in einem Showroom besichtigt noch GF des Bücherbundes, nisationen intensivieren. und dann vom Lager abgeholt werden muss. rücken. Der kündigte eine Expansion in den Westen ... EINER, TROTZ der Bedrohung durch die ... EINEM NEUEN Geschäftsfeld für das Elektro- und ein Festhalten an der Großvertriebsformen, kläglichen Tagung des gewerbe. Weil Video damals nicht nur der Tiefstpreisgarantie an. Fotohändlerverbandes. E&W stellte daher die Renner im Handel war, sondern auch in der Frage in den Raum, ob sich diese Branche Sicherheitstechnik immer kräftiger mitmisch- ... DEM AUCH damals latenten Problem, kompe- schon aufgegeben hätte oder ob sie auf die te, sollte sich das Gewerbe dieses Themas ver- tente Verkäufer für den EFH zu finden. In ei- große Strukturänderung warten würde. nem Glösschen brachten wir dazu folgenden, nicht erfundenen Dialog: „Grüß Gott, hier ... EINEM GESCHICKT eingefädelten Deal eines E&W, kann ich den Chef sprechen?“ „Na, lei- österreichischen Bankenkonsortiums. Dieses der net, aber worum geht es denn?“ „Ich hät- hatte knapp ein Jahr zuvor einen Großteil der te gern ein Statement von ihm, betreffend ...“ Aktien der ungarischen Tungsram AG aufge- Worauf der brave Verkäufer wie aus der Pisto- kauft, putzte damit auch die heimische Tungs- le geschossen unterbrach: „Tut mir leid, ram auf – und verkaufte dann das Unterneh- Schtettments san leider aus, die kumman erst men an den damals zweitgrößten Lampenpro- nächste Woche wieder.“ duzenten der Welt, General Electric.

... EINER ORDENTLICH vergrämten Funki-Zen- ... DER AUSGLIEDERUNG des Hausgerätegeschäf- stärkt annehmen – zumal es für diesen Bereich trale. Die hatte nämlich mit der Foto-Quelle tes der AEG Austria aus dem Konzern und der ein enormes Potenzial in Österreich gebe. ein Franchise-Abkommen über den Verkauf Überführung in eine eigene Gesellschaft, die Auch in den inzwischen vergangenen 20 Jah- von Fotoapparaten getroffen – und viele Fun- AEG Hausgeräte GmbH. ren hat sich am Desinteresse leider nicht allzu kis waren darauf eingestiegen. Doch wenig viel verändert, sieht man von einer Handvoll später ordnete man den Fotogeräteverkauf den ... DEN DAMALS – ebenso wie heute – nur zö- Cleverer ab. Technorama-Kaufhäusern zu, die Funkis saßen gerlich an den EFH ausgelieferten, neuesten