<<

Sieben Fragen Vier Köpfe FCL-Präsident Stefan Wolf und sein , Marius Müller, Pascal St.Galler Amtskollege Matthias Hüppi Schürpf und Varol Tasar führten den über ihre Erwartungen an den Final. 3 FCL in den Cupfinal. 5 Cupfinal 2021

FC St. Gallen – FC Luzern, 24. Mai 2021

Jubelnde Luzerner nach der Qualifikation für den Cuphalbfinal – solche Bilder erhoffen sich die FCL-Fans auch am Pfingstmontag. Bild: Martin Meienberger/Freshfocus (Lugano, 13.April 2021)

Verlagsbeilage vom 21. Mai 2021

Luzerner Zeitung • Zuger Zeitung • Nidwaldner Zeitung • Obwaldner Zeitung • Urner Zeitung • Bote der Urschweiz 3

Freitag, 21. Mai 2021 Cupfinal 2021

«Das passiert sonst nur einem Trainer» Im Herbst haben sich die Wege von Stefan Wolf und Matthias Hüppi im Verwaltungsrat des FC St.Gallen getrennt. Wolf wurde Präsident des FC Luzern. Nun treffen sie im Cupfinal aufeinander. Wir haben die beiden Präsidenten einzeln befragt.

Stefan Wolf, geschäftsführender Präsident des FC Luzern. Bild: Dominik Wunderli Matthias Hüppi, Präsident des FC St.Gallen. Bild: Urs Bucher

Was haben Sie gedacht, als In erster Linie habe ich mich über unsere Finalqualifikation gefreut – unabhängig Wir haben uns kurz ausgetauscht und festgestellt, dass es nun schon zur vierten klar war, dass Sie im Cupfinal vom Gegner. Dass sich der FC St.Gallen schlussendlich auch qualifiziert hat, ver- Begegnung St.Gallen – Luzern kommt, seit Stefan den Transfer vollzogen hat.Das ausgerechnet auf St.Gallen spricht einen attraktiven und hochklassigen Final. ist und bleibt sehr speziell. Vermutlich ein Novum in der Fussballwelt: in der glei- mit Matthias Hüppi/auf Luzern chen Saison Verwaltungsrat beim einen und Präsident beim anderen Finalisten. mit Stefan Wolf treffen? Das könnte sonst nur einem Trainer passieren, der hier Mitte Saison entlassen und dort postwendendend engagiert wird. Das kommt glücklicherweise aber eher selten vor.

Bis im vergangenen Herbst Es waren für mich gute Lehrjahre in einem tollen Team, das gemeinsam am glei- In unserem Verwaltungsrat kann und konnte jeder von den Erfahrungen und gehörten Sie beide dem chen Strick gezogen hat. Dies ist sicherlich etwas, das wir auch beim FC Luzern Stärken der anderen profitieren. Die unerschütterliche Vertrauensbasis ist ent- Verwaltungsrat des FC St.Gallen zukünftig vorleben wollen. scheidend. Das ist bei uns auch nach Stefans Abgang genauso der Fall. Er hat an. Was haben Sie voneinander prima in unser Gremium gepasst und ich hoffe, dass er in Luzern ebenso glücklich gelernt? und gut aufgehoben ist.

Was hat der Präsident des Mir imponiert an Matthias, dass er mit seiner Redegewandtheit Leute begeistern Wir haben uns im Verwaltungsrat des FC St.Gallen bestens ergänzt und sind ver- Cupfinalgegners für Charakter- und in seinen Bann ziehen kann. mutlich beide zufrieden mit unseren Stärken. Mit den Schwächen können wir eigenschaften, die Sie auch mittlerweile wohl gut umgehen. gerne hätten?

Mit welchen Erwartungen treten Wenn man im Cupfinal steht, will man diesen gewinnen, ganz klar. Daher kann Es sind viel mehr Hoffnungen und Wünsche als Erwartungen. Ich wünsche mir Sie die Reise nach ins Stadion es für uns nur dieses Ziel geben. Egal wie der Gegner heisst. also ein spannendes und schönes Spiel mit einem Triumph für Grünweiss. Auch Wankdorf an? und vor allem als Geschenk für die St.Galler Fussballfans, die uns in dieser for- dernden Zeit so grossartig unterstützen.

Was ist Ihre schönste Cupfinal- Ich habe einige schöne Erinnerungen an den Cupfinal. Sei es die Stimmung vor Als Knirps habe ich den Cupfinal 1969 mit dem 2:0-Sieg unseres FC St.Gallen Erinnerung? den Spielen oder dann natürlich auch vor 40 000 Fans im Wankdorf spielen zu gegen Bellinzona zwar aus der Distanz, aber trotzdem sehr intensiv verfolgt. Ein können. Und natürlich der Cupsieg 1992 mit dem FC Luzern – ein grossartiges Foto der Ehrenrunde mit Grünig, Nafziger und Torhüter Biaggi ist in meinem Büro Erlebnis. Früher war der Cupfinal immer ein Pflichttermin für alle Fussball- prominent platziert. Jean-Paul Biaggi wurde damals von meinem Vater in Rechts- begeisterten in der Schweiz. Leider ist dem nicht mehr so und ich finde, dass der fragen beraten. Er kam dann und wann zu uns nach Hause zum Essen. Eine SFV dem Schweizer Cup wieder mehr Beachtung und Stellenwert geben sollte. Riesensache für mich!

Welches ist Ihre schmerzhafteste Sicherlich die Niederlage mit Luzern gegen den FC Sion 1997. Wir führten bis kurz Wie für die meisten St.Galler der Final 1998, der auf dem Gipfel begann und Erinnerung an den Cupfinal? vor Schluss, bevor wir nach einem harten Elfmeter in die Verlängerung mussten im Tal der Tränen endete. Ich war dabei, nicht als TV-Reporter, sondern als und im Penaltyschiessen noch verloren. FC-St.Gallen-Fan, also alles andere als neutral, was nur in meiner Freizeit erlaubt war.

Ein Cupfinal mit dieser Affiche Sehr gross. Beide Mannschaften dürfen auf eine grosse Unterstützung zählen und Es tut richtig weh für unsere Fans. Aber wir haben uns früh in dieser Coronazeit wäre ausverkauft. Wie gross ist die entsprechend wäre das Wankdorf ein Tollhaus geworden. Aber die Situation ist dafür entschieden, die unverrückbaren Entscheide der Behörden zu akzeptieren, Wehmut, dass keine Fans dabei leider wie sie ist, und wir müssen akzeptieren, dass dies im Moment einfach nicht auch wenn es schwerfällt. Das beste Schmerzmittel wäre es also, den Final in den sein können? möglich ist. kommenden Jahren gleich nochmals zu erreichen.

Stefan Wolf Matthias Hüppi Der Luzerner aus Fischbach spielte zwischen 1990 und 2006 als Profi für Luzern, Der St.Galler war 32 Jahre Moderator des «Sportpanoramas». Eine Ära prägte Sion, Servette und St.Gallen. Seine grössten Erfolge errang der 14-fache Interna- Matthias Hüppi als Skikommentator mit Bernhard Russi. An der WM in St.Moritz tionale 1999 mit dem Meistertitel und 2001 mit dem Cupsieg bei Servette. Den Cup im Februar 2017 beendeten die beiden nach 31 Jahren die Laufbahn als kongeniales hatte er bereits 1992 mit Luzern gewonnen. Seit Februar 2021 ist Wolf geschäfts- Kommentatorenduo. Im Dezember 2017 dann die Überraschung, die schweizweit führender Präsident des FC Luzern. Zuvor war er zwischen 2017 und 2020 Verwal- Schlagzeilen machte: Nach insgesamt 38 Jahren verliess Hüppi SRF und wech- tungsrat des FC St.Gallen. Wolf hat eine Webagentur und Stiftung, er ist 50-jährig, selte zum FC St.Gallen, wo er vollamtlicher Präsident wurde. Hüppi ist 63-jährig, verheiratet und Vater zweier Kinder. (dw) verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. (pl) 5

Freitag, 21. Mai 2021 Cupfinal 2021

Trainer Fabio Celestini Torhüter Marius Müller

Fabio Celestini ist seit Januar 2020 beim FC Luzern. Seine erste Auf- Ein positiv verrückter Typ bereichert seit Juli 2019 die Mannschaft des gabe war damals, die Mannschaft aus der ungemütlichen Lage zu FC Luzern: Marius Müller. Der 27-jährige Deutsche ist von Anfang an befreien. Der neue Coach schaffte es in Rekordtempo, den FCL aus als zugänglicher Typ aufgefallen, der seine Sicht der Dinge eloquent, der Abstiegszone ins Mittelfeld zu führen. Mit vier Siegen in Serie ist offen und ehrlich darlegt. Vor allem zählen jedoch die sportlichen vor ihm noch kein Trainer beim Inner-schweizer Fuss- Fähigkeiten des Torhüters, der früher in der 2. beim Tra- ballaushängeschild gestartet. ditionsverein 1. FC Kaiserslautern zwischen den Pfosten stand und Nach einem grösseren Umbruch der schliesslich via Rasen-Ballsport Leipzig zum FCL wechselte. Mannschaft verlief der Start in die Müller hatte genug davon, beim Red-Bull-Dosenklub nur die zwei- neue Saison schlecht. Das hatte te oder dritte Geige im Tor zu spielen. Obwohl er nach eigenen Gründe, weil die meisten Neuzugänge Angaben viel von der Professionalität und Konzentrations- erst Mitte Oktober zum Kader gestos- stärke der Nummer 1, Peter Gulacsi, abschauen konn- sen waren. Deshalb brauchte die Celestini- te und ihn im Training die Schüsse der Topangrei- Elf relativ lange, bis sie sich auch in der zu Ende fer Timo Werner, Yussuf Poulsen und Emil gehenden Saison aus der Abstiegszone verabschie- Forsberg forderten. «So fuhr ich in die dete. Um auf die Erfolgsspur zu kommen, benötigte das Team Schweiz, schaute mir das Ganze an», er- zudem eine Korrektur der zu offensiven Spielweise. Nach der zählte Müller. Nach Gesprächen mit Sport- schmerzlichen 3:4-Heimniederlage gegen im April war die chef Remo Meyer und dem damaligen Zeit dafür reif: In der Folge blieb der FCL sechs Liga- und zwei Trainer Thomas Häberli entschied er sich Cupspiele unbesiegt – kassierte im Schnitt statt 1,75 Gegentore zum Luzern-Transfer. pro Match nur noch deren 0,6. Bereut hat Marius Müller diesen Schritt nie. In seiner ersten Die Abwehr steht seither tiefer, aber trotzdem gehört der FCL zu- Saison hielt der 1,92 Meter grosse und explosive Goalie sammen mit dem FC Basel immer noch zu den Teams, die hinter überragend. Auf Anhieb wurde er zum Rückhalt seiner Meister Young Boys die meisten Tore erzielen. Dieses gepflegte Mannschaft und avancierte zu einem Liebling der und meist erfolgreiche Offensivspiel, das wenn möglich in der FCL-Fans. Daran hat sich auch in der zweiten eigenen Zone ausgelöst wird, hat Celestini dem Team beigebracht. Saison, die fast ohne Publikum gespielt werden musste, nichts Im Cupfinal wird der Coach gegen die wahrscheinlich mutig an- geändert. Geändert hat sich nur, dass sich Müller fussballerisch ver- laufenden und pressenden St.Galler das richtige taktische Rezept bessert hat – und er zusammen mit Ehefrau Vivien seit dem 18. Sep- finden müssen. Celestini darf sich nicht darauf verlassen, wie im tember 2020 glücklicher Vater von Sohn Levi Romeo ist. letzten Heimspiel gegen die Ostschweizer einen 0:2-Rückstand aufzuholen, die Partie zu drehen und mit 4:2 zu gewinnen. Dank dem gefeierten Held von Lugano überhaupt im Cupfinal Dass der FCL am Pfingstmontag im Cupfinal steht, hat er zu einem Positive Erinnerungen an Cupfinal gegen St.Gallen grossen Teil seinem Keeper zu verdanken: Im Viertelfinal in Luga- Für den 45-jährigen Lausanner ist der Cupfinal der erste no war Marius Müller der Matchwinner und gefeierte Held, der ganz Höhepunkt seiner Trainerkarriere. Als Spieler gewann Ce- am Ende der Verlängerung einen Foulpenalty von Mijat Maric hielt lestini zweimal den Cupfinal – jeweils mit -Sport: – und schon zuvor mit einem weiten Abschlag für den Assist von 1999 gegen GC 2:0 und eine Ausgabe zuvor 1998 gegen Ibrahima Ndiayes 2:1-Siegtreffer gesorgt hatte. Der emotionale St.Gallen nach einem 2:2-Remis mit 4:3 im Penaltyschies- «Mülli», wie er im Team gerufen wird, ist besonders heiss, dass der sen. Celestini traf vom Punkt, sein Erfolg im Final von Bern FC Luzern die Cup-Trophäe nach dem Endspiel mit nach Hause über St.Gallen löst bei ihm positive Erinnerungen aus. (dw) nehmen darf. (dw)

Bilder: Keystone/Freshfocus Ein Quartett für den Cupfinal

Mentalitätsspieler Pascal Schürpf Superjoker Varol Tasar

Wer an Mentalitätsspieler denkt, dem kommen unweigerlich die Der 24-jährige Varol Tasar ist seit Juli 2020 beim FC Luzern. Er gehört Vaduzer Innenverteidiger in den Sinn. Der Berner Joël Schmied zu den auffälligsten Figuren der Mannschaft. Zu Beginn sind dem (sieben Tore) und der Luzerner Yannick Schmid (drei Tore) halten Deutschtürken aus Waldshut-Tiengen noch haarsträubende Ab- nicht nur die Abwehr der Liechtensteiner zusammen, sondern wehrfehler unterlaufen. Die hat er inzwischen abgestellt. «Ich muss- sorgen mit insgesamt zehn Treffern auch noch dafür, dass der te lernen, mich in der Defensive cleverer zu verhalten», erklärte Aussenseiter immer noch um den Klassenerhalt spielt. Kein Tasar. Dem aufmerksamen Beobachter wurde schnell klar, dass Wunder, hat auch Pascal Schürpf dreieinhalb Jahre seiner der frühere Rechtsaussen von Servette und Aarau nicht nur ein Karriere beim Underdog FC Vaduz verbracht. In die Zeit schneller und beweglicher Dribbler ist, sondern als besondere im Fürstentum fällt sein Knorpelschaden. Wegen dieser Stärke über eine atemberaubende Schusstechnik verfügt. Verletzung musste der 31-jährige Basler fast ein ganzes Mit einem unhaltbaren Schuss in den Winkel zwischen Pfosten und Jahr aussetzen. Seither ist der Links- Latte lancierte Tasar in seinem neunten Ligaeinsatz im FCL-Dress aussen ein anderer Spieler, er kostet seine Tätigkeit als Torschütze. Im Dezember war’s in Sion, die jeden Moment aus, den er als Fuss- Luzerner gewannen dank diesem Traumtor 2:1. Tasar baller auf dem Platz stehen darf. Da- war als Einwechselspieler in die Partie gekommen. bei ist er stets mit ganzem Herzen bei In der Folge wiederholte sich der Ablauf: Fabio der Sache. Sein früherer Basler U21-Trai- Celestini wechselte Linksfuss Tasar im Februar ner, Patrick Rahmen, holte ihn Ende Februar in Lugano ein, der Angreifer drehte das Spiel 2017 als Assistent von zum FCL. mit zwei Toren, machte aus einem 1:2-Rück- Dabei stellte der heutige FCB-Chefcoach den Neu- stand einen 3:2-Sieg. Im April im Heimspiel zugang aus Vaduz als Mentalitätsmonster vor. Obwohl gegen Lausanne traf der Eingewechselte der Begriff martialisch klingt, charakterisiert er Schürpf kurz vor Schluss zum 1:0-Erfolg. Wenige treffend. Der 1,90 Meter grosse Angreifer ist kein filigraner Tage später zu Hause gegen Zürich doppel- Techniker, er rennt, kämpft und beisst, bis er Erfolg hat – te er in der gleichen Rolle zur 2:1-Führung oder zumindest so lange, bis der Schiedsrichter abpfeift. nach. Dieses Tor bekam Tasar aus nicht wirk- Wenn es für den FCL düster aussieht, wie im Cupviertelfinal lich nachvollziehbaren Gründen nicht zuge- in Lugano, dann glaubt Schürpf immer noch an den Lucky sprochen, sondern wurde als Eigentor von Punch. Er schiesst halb Flanke, halb Schuss in den Straf- Becir Omeragic gewertet. Der FCL besiegte raum – und der Wind weht den Ball in der Schlussphase zum den FCZ schliesslich 3:1 – Varol Tasar war fort- 1:1 über Goalie Sebastian Osigwe ins Lugano-Tor. Glücklich an definitiv der Superjoker. ist, wer so einen Vorkämpfer in seinen Reihen hat. Fabio Celestini setzt auf den fitten Schürpf – auch im Cupfinal. Sein Jokertor bringt den FCL in den Final Diesem Übernamen machte Tasar auch im Immer und in jeder Situation dem Team helfen wollen Cuphalbfinal alle Ehre: Als Einwechselspieler ent- Wie der Mensch Pascal Schürpf funktioniert, dazu gibt’s eine schied er diesen kapitalen Match prompt mit dem Anekdote: Kürzlich musste er beim Gastspiel in Vaduz eine 2:1-Siegtor. Trotzdem verzichtete er darauf, den wichtigen Gelbsperre absitzen. Das machte er als mitfiebernder Zuschau- Treffer zu bejubeln. Später begründete er mit Tränen in den er auf der Tribüne. Als sein Luzerner Teamkollege Augen, warum er sich zurückgehalten hatte: «Ich habe dem FC direkt unter ihm an der Seitenlinie gefoult wurde, stand Schürpf Aarau in meiner Karriere extrem viel zu verdanken. Ich hoffe, auf und reklamierte lautstark beim Schiedsrichter. Anschlies- der Klub steigt bald in die Super League auf.» Inzwischen kommt send rettete der FCL im Rheinpark den 2:1-Vorsprung über Tasar in der Meisterschaft auf offiziell sieben Treffer, drei davon die Zeit. Schürpf, auf seine Verbalattacke angesprochen, als Starter. Diese drei Tore waren alle nicht matchentscheidend. meinte seelenruhig: «Ich will immer und in jeder Situa- Fabio Celestini wird sich genau überlegen, ob er den Superjoker im tion meinem Team helfen.» (dw) Cupfinal als Edelreservist am Anfang draussen lässt. (dw) SGERTAZTULATIONE AZUM FINALEINZUUFGH!

HERZLICHE GRATULATION ZUM EINZUG INS CUPFINALE 2021!

Als offizieller Co-Sponsor des FC Luzern wünschen das Grand Casino Luzern und mycasino.ch viel Erfolg! www.grandcasinoluzern.ch Jetztregistrieren!

IhrFCL-Newsletter kompakt! Jetzt kostenlos ! abonnieren

DerFCLuzernimÜberblick:UnsereSport-Redaktion stellt fürSie jeweils am Samstagdie aktuellstenVorschauen,Matchberichte, Porträts undAnalysenzusammen. luzernerzeitung.ch/newsletter

luzernerzeitung.ch 7

Freitag, 21. Mai 2021 Cupfinal 2021

«Alles richtig gemacht» Wie der FCL 1992 im Cupfinal den FC Lugano bezwang und warum über dem Triumph ein Schatten lag: ein Blick zurück mit Beteiligten.

Peter Birrer Holland, er sagt: «Wir mochten uns nicht besonders. René war einer der Dieser Moment, wie könnte er ihn ver- härtesten Gegenspieler, der mir je be- gessen? Wie ein Radioreporter schil- gegnet ist.» Um anzumerken: «Das dert 29 Jahre danach den Verhältnis hat sich längst entspannt.» erfolgreichen Angriff: «Schönenberger Van Eck fragt mit einem süffisanten setzt sich auf der linken Seite durch, Grinsen: «Hat einer der Lugano-Stür- flankt, meine Direktabnahme wehrt mer ein Tor erzielt? Nein. Also… alles der Goalie an die Latte ab, der Ball richtig gemacht.» Zuffis Laune leidet prallt von dort zurück, ich setze mit nicht nur wegen Van Eck. Ihm missfällt dem Kopf nach und treffe.» generell die Gangart der Luzerner, er Es ist der 8. Juni 1992, die Verlänge- findet, dass Schiedsrichter Arturo Mar- rung läuft, konkret: die 96. Minute. tino mit Karten geizt. Luganos Trainer Adrian Knup findet die Lücke, Luzern indes, aus Ibach, lobt den führt 2:1, und Lugano ist nicht mehr zu FCL, bei dem er von 1971bis 1975Goa- einer Antwort fähig. Im Gegenteil. lie gewesen ist. Der Gegner habe Biss Nach 118 Minuten rückt erneut Knup in gezeigt, von überhartem Einsteigen den Mittelpunkt. Sein Kommentar mag er gar nicht erst reden, dafür übt dazu: «Hebi Baumann leitet den Kon- er Selbstkritik: «Ich sagte den Spielern, ter ein, Peter Nadig legt quer, und ich sie sollen den Match nach gesichertem schliesse aus 20 Metern mit einem Ligaerhalt wie ein Dessert betrachten. Flachschuss ab.» Die Mehrheit der Das war ein Fehler. Der Cupfinal muss 40000 Zuschauer im altehrwürdigen eine Hauptmahlzeit sein. Nur mit Ge- Wankdorf-Stadion ist glücklich. Der nuss und ein bisschen Tschüttele lässt FCL gewinnt den Cup, und seinen Bei- sich ein so bedeutendes Spiel nicht ge- trag dazu leistet auch der heutige Prä- winnen.» sident Stefan Wolf. 21ist er damals und noch am Anfang seiner Karriere. Die «Longo» hütet den Pokal – auch Luzerner erringen die dritte Trophäe in der Badewanne ihrer Geschichte. Aber da ist ein Schat- Der Absteiger hingegen überzeugt mit ten, der auch in der Stunde des Entschlossenheit und stürmt zum 3:1. Triumphs nicht verschwindet. Captain Knup erhält die begehrte San- doz-Trophäe und ruft den «Neuanfang Schlaflose Nächte statt Vorfreude für den FC Luzern» aus. Und eigent- auf den Cupfinal lich wäre die Pokalübergabe der ideale Zu jenem Pfingstmontag gehört eine Startschuss zu einer ausufernden Vorgeschichte, die sich eine Woche da- Party. Nur: Präsident Romano Simioni vor ereignet und Beteiligte wie Fans fas- hat explizit erklärt, dass es wegen des sungslos macht. Luzern verliert in Gren- Abstiegs keine öffentliche Feier geben chen 1:2, steigt in die NLB ab, statt Vor- würde. Keine lange Nacht nach einem freude auf den Festtag folgen schlaflose Cupsieg? Nächte. «Wir waren die Versager», sagt Da kommt der grossgewachsene Beat Mutter, «es brauchte seine Zeit, Urs Schönenberger ins Spiel, «Longo», um diesen Hammer zu verarbeiten.» Im der Mann mit den Spritzen im Rücken Ohr hat der Goalie heute noch die höh- und Vorbereiter des 2:1. Keine Feier? nischen Rufe der Lugano-Fans, als die Kommt nicht in Frage! Und eine Feier Luzerner den Rasen betreten: «Lega B! ohne Kübel? Erst recht nicht! Nach Lega B!» Die Luzerner wärmen sich auf einem gemeinsamen Essen zeigen sich einem Platz hinter der Haupttribüne die Spieler den Fans auf dem Balkon, ein, auch Urs Schönenberger, dem auf dann geht’s ab auf eine Tour durch Lo- einmal ein höllischer Schmerz in den 8. Juni 1992, der FCL feiert den Cupsieg: Stürmer Peter Nadig und Trainer (oben links), Adrian Knup mit dem kale in der Stadt. Ständiger Begleiter: Rücken steigt. Er schleppt sich in die Ka- Pokal (oben rechts), Siegergruppenbild mit Präsident Romano Simioni (rechts aussen). Bilder: Keystone (Bern, 8. Juni 1992) der Pokal. Schönenberger lässt ihn bine und sagt zu Friedel Rausch: «Trai- nicht aus den Augen und nimmt ihn ner, ich weiss nicht, ob es geht.» Der schliesslich mit nach Hause. In seiner Trainer schaut ihn entgeistertan. Schö- ser. René van Eck hat ein gutes Gefühl: rechts, Mutter rutscht auch noch aus – gibt damals in der Pause ein kurzes Krienser Wohnung stellt er die Trophäe nenberger fordert Teamarzt Albert «Jedem ist bewusst gewesen: Wenn wir 0:1. «Von der Tribüne aus sah es aus, Interview: «Über das Tor, das wir erhal- über Nacht in die Badewanne und Achermann auf, alle verfügbaren Sprit- verlieren, haben wir die Saison kom- als wäre ich im Tiefschlaf», sagt Mut- ten haben, brauchen wir nicht zu re- gönnt sich ein paar Stunden Schlaf. zen zu laden, um ihn innert ein paar Mi- plett vergeigt.» ter, «aber die Hintertorkamera belegt, den.» Zum Zeitpunkt dieses Satzes Danach beginnt die Realität na- nuten fit zu kriegen. «Zwei Pfeile hat er Zuerst wird es allerdings bitter für wie die Flugbahn des Balls mir keine steht es 1:1, weil Moser ausgeglichen hat mens Nationalliga B, Chur, Emmen- mir sicher reingehauen.» die Blau-Weissen. In der 36. Minute. Chance liess.» und Wert darauf legt, wie ihm das ge- brücke und Brüttisellen statt GC, Ser- Bei der Nationalhymne steht Schö- Paulo Andrioli bereitet einen Freistoss Das Tor wird danach immer wieder lungen ist: «Mit dem linken Fuss.» vette und YB. Der Abstecher in die nenberger sehr wohl aufrecht, ist aber vor, 35 Meter sind es zu Mutters Tor. thematisiert.Wenn sich die Mannschaft Die Tessiner tun sich schwer, sie Zweitklassigkeit dauert zwar nur ein extrem nervös, weil er keine Ahnung Der Brasilianer wird doch nicht etwa… von damals trifft, «dann sind wir schnell mögen es nicht, wenn die Luzerner ih- Jahr, aber seit dem Cupsieg von damals hat, ob die Mittel des Doktors rasch ge- Doch, und wie! Er wagt den Direkt- beim 0:1», sagt Heinz Moser und fügt nen auf die Füsse stehen. Stürmer Da- ist kein Titel mehr dazugekommen. nug wirken. Als das Spiel beginnt, funk- schuss. Der Fall nimmt eine seltsame mit einem Schmunzeln an: «Wir wer- rio Zuffi hat das Vergnügen mit Van Schlusswort Beat Mutter: «Es wird tioniert es. Und mit jeder Minute bes- Kurve, fliegt nach links, dreht sich nach den uns wohl nie einig.» Friedel Rausch Eck, dem beinharten Verteidiger aus höchste Zeit, dass sich das ändert.»

«Von der Tribüne aus sah «Zwei Pfeile hat mir «Jedem ist bewusst «Der Cupfinal muss eine «Wenn sich die es aus, als wäre ich im Teamarzt Albert gewesen: Wenn wir Hauptmahlzeit sein.» Mannschaft von Tiefschlaf.» Achermann sicher verlieren, haben wir damals trifft, dann sind reingehauen.» die Saison komplett wir schnell beim 0:1.» vergeigt.»

Beat Mutter Urs Schönenberger René van Eck Karl Engel Heinz Moser FCL-Torhüter 1990–1997 FCL-Verteidiger 1987–1994 FCL-Verteidiger 1990–1998 Lugano-Trainer 1992–1994 FCL-Mittelfeldspieler 1986–1992 7

Freitag, 21. Mai 2021 Cupfinal 2021

«Alles richtig gemacht» Wie der FCL 1992 im Cupfinal den FC Lugano bezwang und warum über dem Triumph ein Schatten lag: ein Blick zurück mit Beteiligten.

Peter Birrer Holland, er sagt: «Wir mochten uns nicht besonders. René war einer der Dieser Moment, wie könnte er ihn ver- härtesten Gegenspieler, der mir je be- gessen? Wie ein Radioreporter schil- gegnet ist.» Um anzumerken: «Das dert Adrian Knup 29 Jahre danach den Verhältnis hat sich längst entspannt.» erfolgreichen Angriff: «Schönenberger Van Eck fragt mit einem süffisanten setzt sich auf der linken Seite durch, Grinsen: «Hat einer der Lugano-Stür- flankt, meine Direktabnahme wehrt mer ein Tor erzielt? Nein. Also… alles der Goalie an die Latte ab, der Ball richtig gemacht.» Zuffis Laune leidet prallt von dort zurück, ich setze mit nicht nur wegen Van Eck. Ihm missfällt dem Kopf nach und treffe.» generell die Gangart der Luzerner, er Es ist der 8. Juni 1992, die Verlänge- findet, dass Schiedsrichter Arturo Mar- rung läuft, konkret: die 96. Minute. tino mit Karten geizt. Luganos Trainer Adrian Knup findet die Lücke, Luzern indes, Karl Engel aus Ibach, lobt den führt 2:1, und Lugano ist nicht mehr zu FCL, bei dem er von 1971bis 1975Goa- einer Antwort fähig. Im Gegenteil. lie gewesen ist. Der Gegner habe Biss Nach 118 Minuten rückt erneut Knup in gezeigt, von überhartem Einsteigen den Mittelpunkt. Sein Kommentar mag er gar nicht erst reden, dafür übt dazu: «Hebi Baumann leitet den Kon- er Selbstkritik: «Ich sagte den Spielern, ter ein, Peter Nadig legt quer, und ich sie sollen den Match nach gesichertem schliesse aus 20 Metern mit einem Ligaerhalt wie ein Dessert betrachten. Flachschuss ab.» Die Mehrheit der Das war ein Fehler. Der Cupfinal muss 40000 Zuschauer im altehrwürdigen eine Hauptmahlzeit sein. Nur mit Ge- Wankdorf-Stadion ist glücklich. Der nuss und ein bisschen Tschüttele lässt FCL gewinnt den Cup, und seinen Bei- sich ein so bedeutendes Spiel nicht ge- trag dazu leistet auch der heutige Prä- winnen.» sident Stefan Wolf. 21ist er damals und noch am Anfang seiner Karriere. Die «Longo» hütet den Pokal – auch Luzerner erringen die dritte Trophäe in der Badewanne ihrer Geschichte. Aber da ist ein Schat- Der Absteiger hingegen überzeugt mit ten, der auch in der Stunde des Entschlossenheit und stürmt zum 3:1. Triumphs nicht verschwindet. Captain Knup erhält die begehrte San- doz-Trophäe und ruft den «Neuanfang Schlaflose Nächte statt Vorfreude für den FC Luzern» aus. Und eigent- auf den Cupfinal lich wäre die Pokalübergabe der ideale Zu jenem Pfingstmontag gehört eine Startschuss zu einer ausufernden Vorgeschichte, die sich eine Woche da- Party. Nur: Präsident Romano Simioni vor ereignet und Beteiligte wie Fans fas- hat explizit erklärt, dass es wegen des sungslos macht. Luzern verliert in Gren- Abstiegs keine öffentliche Feier geben chen 1:2, steigt in die NLB ab, statt Vor- würde. Keine lange Nacht nach einem freude auf den Festtag folgen schlaflose Cupsieg? Nächte. «Wir waren die Versager», sagt Da kommt der grossgewachsene Beat Mutter, «es brauchte seine Zeit, Urs Schönenberger ins Spiel, «Longo», um diesen Hammer zu verarbeiten.» Im der Mann mit den Spritzen im Rücken Ohr hat der Goalie heute noch die höh- und Vorbereiter des 2:1. Keine Feier? nischen Rufe der Lugano-Fans, als die Kommt nicht in Frage! Und eine Feier Luzerner den Rasen betreten: «Lega B! ohne Kübel? Erst recht nicht! Nach Lega B!» Die Luzerner wärmen sich auf einem gemeinsamen Essen zeigen sich einem Platz hinter der Haupttribüne die Spieler den Fans auf dem Balkon, ein, auch Urs Schönenberger, dem auf dann geht’s ab auf eine Tour durch Lo- einmal ein höllischer Schmerz in den 8. Juni 1992, der FCL feiert den Cupsieg: Stürmer Peter Nadig und Trainer Friedel Rausch (oben links), Adrian Knup mit dem kale in der Stadt. Ständiger Begleiter: Rücken steigt. Er schleppt sich in die Ka- Pokal (oben rechts), Siegergruppenbild mit Präsident Romano Simioni (rechts aussen). Bilder: Keystone (Bern, 8. Juni 1992) der Pokal. Schönenberger lässt ihn bine und sagt zu Friedel Rausch: «Trai- nicht aus den Augen und nimmt ihn ner, ich weiss nicht, ob es geht.» Der schliesslich mit nach Hause. In seiner Trainer schaut ihn entgeistertan. Schö- ser. René van Eck hat ein gutes Gefühl: rechts, Mutter rutscht auch noch aus – gibt damals in der Pause ein kurzes Krienser Wohnung stellt er die Trophäe nenberger fordert Teamarzt Albert «Jedem ist bewusst gewesen: Wenn wir 0:1. «Von der Tribüne aus sah es aus, Interview: «Über das Tor, das wir erhal- über Nacht in die Badewanne und Achermann auf, alle verfügbaren Sprit- verlieren, haben wir die Saison kom- als wäre ich im Tiefschlaf», sagt Mut- ten haben, brauchen wir nicht zu re- gönnt sich ein paar Stunden Schlaf. zen zu laden, um ihn innert ein paar Mi- plett vergeigt.» ter, «aber die Hintertorkamera belegt, den.» Zum Zeitpunkt dieses Satzes Danach beginnt die Realität na- nuten fit zu kriegen. «Zwei Pfeile hat er Zuerst wird es allerdings bitter für wie die Flugbahn des Balls mir keine steht es 1:1, weil Moser ausgeglichen hat mens Nationalliga B, Chur, Emmen- mir sicher reingehauen.» die Blau-Weissen. In der 36. Minute. Chance liess.» und Wert darauf legt, wie ihm das ge- brücke und Brüttisellen statt GC, Ser- Bei der Nationalhymne steht Schö- Paulo Andrioli bereitet einen Freistoss Das Tor wird danach immer wieder lungen ist: «Mit dem linken Fuss.» vette und YB. Der Abstecher in die nenberger sehr wohl aufrecht, ist aber vor, 35 Meter sind es zu Mutters Tor. thematisiert.Wenn sich die Mannschaft Die Tessiner tun sich schwer, sie Zweitklassigkeit dauert zwar nur ein extrem nervös, weil er keine Ahnung Der Brasilianer wird doch nicht etwa… von damals trifft, «dann sind wir schnell mögen es nicht, wenn die Luzerner ih- Jahr, aber seit dem Cupsieg von damals hat, ob die Mittel des Doktors rasch ge- Doch, und wie! Er wagt den Direkt- beim 0:1», sagt Heinz Moser und fügt nen auf die Füsse stehen. Stürmer Da- ist kein Titel mehr dazugekommen. nug wirken. Als das Spiel beginnt, funk- schuss. Der Fall nimmt eine seltsame mit einem Schmunzeln an: «Wir wer- rio Zuffi hat das Vergnügen mit Van Schlusswort Beat Mutter: «Es wird tioniert es. Und mit jeder Minute bes- Kurve, fliegt nach links, dreht sich nach den uns wohl nie einig.» Friedel Rausch Eck, dem beinharten Verteidiger aus höchste Zeit, dass sich das ändert.»

«Von der Tribüne aus sah «Zwei Pfeile hat mir «Jedem ist bewusst «Der Cupfinal muss eine «Wenn sich die es aus, als wäre ich im Teamarzt Albert gewesen: Wenn wir Hauptmahlzeit sein.» Mannschaft von Tiefschlaf.» Achermann sicher verlieren, haben wir damals trifft, dann sind reingehauen.» die Saison komplett wir schnell beim 0:1.» vergeigt.»

Beat Mutter Urs Schönenberger René van Eck Karl Engel Heinz Moser FCL-Torhüter 1990–1997 FCL-Verteidiger 1987–1994 FCL-Verteidiger 1990–1998 Lugano-Trainer 1992–1994 FCL-Mittelfeldspieler 1986–1992 8

Cupfinal 2021 Freitag, 21. Mai 2021

Unterschiedlich lange Wege Der FC Luzern muss vier Gegner auf seinem Weg in den Cupfinal eliminieren, Europacup-Teilnehmer FC St.Gallen nur drei.

Geschafft. St.Gallens Basil Stillhart (rechts) erzielt im Halbfinal in Genf gegen Servette den einzigen Geschafft. Luzerns Siegtorschütze Varol Tasar (Vierter von rechts) kann sich im Halbfinal im Aarauer Treffer der Partie und wird von seinen Teamkollegen gefeiert. Bild: Freshfocus/Claudio Thoma Brügglifeld der Gratulanten kaum erwehren. Bild: Freshfocus/Marc Schumacher

Final

Montag, 24. Mai 2021, 15.00 Uhr , Bern St.Gallen – Luzern

Halbfinal

Aarau – Luzern 1:2 (0:2) Tore 4. Ndiaye 0:1. 10. Almeida 1:1. 74. Tasar 1:2.

Servette – St.Gallen 0:1 (0:0) Tor 84. Stillhart 0:1.

Viertelfinal

Lugano – Luzern 1:2 n.V. (1:0, 1:1) Tore 20. Lovric 1:0. 79. Schürpf 1:1. Auf dem richtigen Weg. Victor Ruiz (links) und Jordi Quintilla bejubeln im Vier- 107. Ndiaye 1:2. Der Matchwinner. Goalie Marius Müller hält im Viertelfinal gegen Lugano fast telfinal bei den Grasshoppers das frühe 2:0. Bild: Freshfocus/Claudio Thoma alles, auch einen Penalty von Mijat Maric. Bild: Freshfocus/Martin Meienberger. Grasshoppers – St.Gallen 1:2 (0:2) Tore 5. Görtler 0:1. 18. Ruiz 0:2. 93. Bonatini 1:2.

Achtelfinal

Chiasso – Luzern 1:2 (0:0) Tore 48. Bahloul 1:0. 61. Ndiaye 1:1. 68. Schaub 1:2.

St.Gallen – Young Boys 4:1 (2:0) Tore 33. Adamu 1:0. 50. Duah 2:0. 54. Fassnacht 2:1. 84. Ruiz 3:1 (P). 93. Guillemenot 4:1.

Runde 2

Thun – Luzern 0:1 (0:0) Tor 58. Schulz 0:1.

Den Meister eliminiert. Junior Aduma bringt St.Gallen im Achtelfinal gegen die St.Gallen als Europacup-Teilnehmer Nach Rückstand. Luzern – mit Lorik Emini im zentralen Mittelfeld – überwindet Young Boys mit seinem 1:0 auf die Erfolgsspur. Bild: Freshfocus/Claudio Thoma spielfrei im Achtelfinal die «Hürde» Chiasso doch noch. Bild:Freshfocus/MartinMeienberger 9

Freitag, 21. Mai 2021 Cupfinal 2021

Luzerner Cupdramen von 1997 bis 2012 Zuerst holte der FCL zwei Cuptitel, dann verlor er vier Finals in Serie. Nun hoffen Klub und Fans auf den dritten Triumph im siebten Anlauf.

Daniel Wyrsch Cupsieg gegen St.Gallen seine 20-jäh- rige Profikarriere beim FCL abschlies- Die ersten beiden Cupfinals seiner sen kann», so . Klubgeschichte gewann der FC Luzern: 1960 besiegten die Innerschweizer den 2007: Basel – FCL 1:0 FC Grenchen vor 30000 Zuschauern im Berner Wankdorf 1:0. Siegtorschüt- 2006 stiegen die Innerschweizer unter ze war der Hergiswiler Robert Blättler. René van Eck in die Super League auf. Der inzwischen 85-jährige Ex-FCL- In der Saison darauf war der bei den Stürmer erzählte unserer Zeitung einst Fans beliebte Holländer nicht mehr zusammen mit dem im Vorjahr mit FCL-Coach, so stand am Cupfinal 2007 87 Jahren verstorbenen Cupsieger- nicht mehr wie zwei Jahre zuvor van Captain , dass alle Spie- Eck in der Luzerner Coaching-Zone, ler der Mannschaft von sondern . Der Schweizer damals die gleiche Cupsiegerprämie Ex-Internationale bot mit seiner Mann- bekommen hatten: 500 Franken plus schaft dem von ge- ein Essgutschein. coachten FC Basel in dessen St.-Jakob- Beim zweiten Luzerner Cupsieg Park vor 30000 Fans 90 Minuten Pa- 1992 gegen Lugano (3:1 n.V.) dürfte die roli. Dann pfiff Schiedsrichterin Nicole Prämie für das Team von Friedel Petignat Foulpenalty. Luzern-Goalie Rausch deutlich höher gewesen sein. soll Basel-Angreifer Scott 1997 Chipperfield gefoult haben. «Für mich 29 Jahre langes Warten ist das nach wie vor kein Foul, sonst mit vier erfolglosen Finals müssten wir ohne Kontakt spielen», fin- Nachdem der FCL seine ersten beiden det Zibung noch 14 Jahre später. Dop- Finals also gewonnen hatte, folgten vier 2005 2007 pelt bitter für den Hergiswiler: Er muss- Endspiele mit einem negativen Aus- te das Feld wegen der vermeintlichen gang für die Innerschweizer. Auf diese Notbremse mit der roten Karte verlas- vier Cupfinals schauen wir in der Hoff- sen. Der FCB-Schwede Daniel Majsto- nung für Blau-Weiss zurück, dass im rovic zeigte kein Erbarmen mit Ersatz- fünften Versuch, am Pfingstmontag in keeper Besnik Zukaj und dem FCL. Hu- Bern gegen St.Gallen, der dritte Cup- morlos traf er vom Elfmeterpunkt zum triumph für den FC Luzern nach 29Jah- 1:0-Sieg. «Dieser Final wurde zu mei- ren Warten endlich Tatsache wird. nem persönlich bittersten Cuperleb- nis», sagt David Zibung. 1997: Sion – FCL 3:3 n.V., 4:3 i.P. 2012: Basel – FCL 1:1 n.V., 4:2 i.P. Für den heutigen FCL-Präsidenten Ste- fan Wolf war der Cupfinal gegen Sion «Im Cupfinal 2012 wiederum gegen ein mehr als nur spezieller Match: «Es Basel war die Enttäuschung für die gan- war nach sieben Jahren mein letztes ze Mannschaft schlimm», so der nach Spiel für Luzern, anschliessend wech- dem Endspiel gegen St.Gallen zurück- selte ich zu Sion. Doch für mich war das tretende Ur-Luzerner David Zibung. keine Hypothek, ich ging mit einem gu- Tomislav Puljic schaut dennoch mit ten Gefühl in die Partie.» Das bestätig- positiven Gefühlen an den Final vor te sich auf dem Platz: Der damals 30000 Anhängern in Bern zurück: 26-jährige Profi avancierte zum besten «Trotz der denkbar knappsten Nieder- Spieler des Cupfinals 1997 in Bern, er lage im Penaltyschiessen ist dieser schoss zwei der drei Luzerner Tore. Den Cupfinal eines der grössten Highlights anderen Treffer erzielte Ludwig Kögl. meiner Karriere. Ich erinnere mich, wie «Bis fünf Minuten vor Schluss führten unsere blau-weissen Fans mehr als das wir unter Coach Kudi Müller 3:2, ehe halbe Wankdorfstadion füllten und uns Chassot über das Bein von Gmür stol- anfeuerten.» Der 1,92 m grosse FCL- perte und Sion das Penaltygeschenk Innenverteidiger aus Kroatien findet es zum späten 3:3-Ausgleich verwertete», sehr schade, dass nun die Affiche Lu- erinnert sich Wolf. Sions damaliger und zern gegen St.Gallen in der leeren Are- aktueller Präsident Christian Constan- na gespielt werden muss. «Die Spieler tin bestätigt: «Erst ein Penalty von Vla- werden niemals diese einzigartige At- dan Lukic hat uns überhaupt in die Ver- mosphäre einer titelentscheidenden längerung gebracht.» Partie wie wir vor neun Jahren spüren», Constantin hatte wie so oft vor den findet der 2019 als Profi zurückgetrete- total 13 erfolgreichen Cupfinals in Serie ne frühere Luzerner Publikumsliebling. der Walliser auf einen Motivationstrick Puljic hatte 21Ligatore für den FCL gesetzt: «Ich habe die Mannschaft ins erzielt – so viele wie bisher kein ande- gleiche Hotel in Spiez geschickt, in dem rer Verteidiger für diesen Verein in der die deutsche Nationalmannschaft vor 2012 höchsten Liga. Im Cupfinal war es ihm dem WM-Final 1954 gegen Ungarn ge- vergönnt, die FCB-Führung von Benja- schlafen hat. Den Spielern habe ich 1997: Heinz Moser im Zweikampf mit Sions Frédéric Meyrieu. 2005: würdigt den Pokal keines Blickes. 2007: min Huggel auszugleichen: Puljic spe- dann die Geschichte vom Wunder von Ein enttäuschter David Zibung muss das Feld verlassen. 2012: Tomislav Puljic erzielt gegen Basel das 1:1. Bilder: LZ (3), Keystone dierte die Vorlage von Michel Renggli Bern erzählt.» Das habe geholfen, mit dem Hinterkopf am Schweizer Na- «auch wenn dieser Cupsieg zu den tionalgoalie vorbei zum glücklicheren zählt». CC weiss: «Im Pe- Fussball überhaupt: Weil mein Transfer in dieser Zeit starken FCZ unterlegen», 1:1 ins Netz. «Das war mein bestes Tor naltyschiessen hat mein Goalie Stephan bereits bekannt war, feierten mich in «Trotz der denkbar erklärt Luzern-Keeper David Zibung. überhaupt», sagt er. «Das ganze Spiel Lehmann uns dann mit zwei tollen Pa- diesem besonders stimmungsvollen knappsten Niederlage ist Und: «Nachdem Tararache Pirmin mit der Verlängerung war ein 120 Mi- raden gerettet.» Sion gewann 4:3 im Elf- Cupfinal sowohl die Fans von Sion wie Schwegler verletzungsreif gefoult hat- nuten dauerndes Spektakel.» Dass Mu- meterschiessen. Während Wolf seinen auch die von Luzern.» dieser Cupfinal eines der te, war’s passiert,der Weg zum Sieg war rat Yakins Team von Schiedsrichter Da- Penalty versenkte, scheiterten Gürkan grössten Highlights für die Zürcher frei.» Schwegler schied niel Wermelinger nicht bevorteilt wur- Sermeter und Agent Sawu am Sion-Kee- in der 24. Minute vor 32500 Zuschau- de, mag Puljic nicht kommentieren: 2005: Zürich – FCL 3:1 per. erinnert sich: meiner Karriere. » ern im St.-Jakob-Park verletzt aus. «Ich «Es ändert nichts mehr am Ausgang.» «Ich wusste, wohin die beiden schies- Wenn es eine Cupfinalniederlage gibt, hatte es noch einmal probiert, aber es Im Penaltyschiessen scheiterten Moshe sen – und habe es ihnen vorher gesagt. die ein bisschen weniger schmerzt, ist ging nicht mehr», sagt der später 13 Jah- Ohayon und Florian Stahel an Sommer, Das war ein Psychokrieg.» Lehmann es jene von 2005. Der FCL stand wie re in der Bundesliga spielende Ettiswi- Basel siegte vom Punkt 4:2. Nun hofft feierte den dritten Cuptriumph in Serie, jetzt nach einem 2:1-Halbfinalsieg in ler. Zusammen mit Bruder Christian Puljic auf den FCL-Erfolg über St.Gal- wechselte anschliessend als Double- Aarau im Endspiel von Basel dem ober- Tomislav Puljic stand er für Luzern in diesem 1:3 verlo- len: «Nach der guten Rückrunde ver- gewinner zum FCL. «Das gehört zu klassigen FC Zürich gegenüber. «Wir FCL-Cupfinalist 2012 renen Cupfinal. «Jetzt wünsche ich dienen die Spieler, der Coach und der meinen schönsten Erinnerungen im waren als Challenge-League-Klub dem Chrigel von Herzen, dass er mit dem Klub den Triumph im Cupfinal.»

Beilage der Luzerner Zeitung. Redaktion: Thomas Werner, Daniel Wyrsch, Turi Bucher, Cyril Aregger. Redaktionelle Mitarbeit: Peter Birrer, Patricia Loher. Bildredaktion: Boris Bürgisser. Layout: Clemens Fritschi. Herausgeberin: CH Regionalmedien AG, Maihofstrasse 76, 6002 Luzern, Telefon 041 429 52 52. Verleger: Peter Wanner. Geschäftsführer: Dietrich Berg. Lesermarkt: Bettina Schibli. Druck: CH Media Print AG. Gemeinsame Beilage der Luzerner Zeitung, Zuger Zeitung, Obwaldner Zeitung, Nidwaldner Zeitung. Anzeigen: CH Regionalmedien AG, Maihofstrasse 76, 6003 Luzern, Telefon 041 429 52 52, [email protected]. 11

Freitag, 21. Mai 2021 Cupfinal 2021

Zahlen &Fakten 7x Diehäufigste Finalpaarunglautet Servette FC −Grasshoppers.Die Zürchergewannen4-mal. Zuletzt Die Cup-Trophäe istein kam es zu diesemVergleich1983. Wanderpreis,welcher Es warder letzteFinal, dernach nicht in denendgültigen einem Unentschiedenwiederholt Null Besitz einesKlubs wurde −2:2 n.V.und 0:3. Negativrekord: NeuchâtelXamax übergehen kann. erreichte 5-malden Cupfinal und verlorihn 5-mal. 10 Die Cupfinals seit 2011 2020 Bern FC Basel−BSC Young Boys 1:2 Lausanne-Sport war an den beiden torreichsten 2019Bern FC Basel −FCThun2:1 Cupfinals beteiligt.1935bezwangen die 2018Bern FC Zürich −BSC Young Boys 2:1 Waadtländer NordsternBasel 10:0, 1937 unterlagen sie den Grasshoppers 0:10. 2017Genf FC Basel −FCSion 3:0 Stängeli 2016ZürichFCLugano − FC Zürich 0:1 2015 Basel FC Basel − FC Sion 0:3 2014Bern FC Zürich −FCBasel 2:0 n.V. 100% 2013Bern FC Basel − Grasshoppers 3:4 n.P.(1:1n.V.) DerFCWil hat im Cupfinaleine 2012Bern FC Basel −FCLuzern 5:3 n.P.(1:1n.V.) Erfolgsquote von 100 % − einmal im Final, 2011Basel Neuchâtel Xamax−FC Sion 0:2 einmalgewonnen (2004: 3:2gegendie Grasshoppers). DerFCSion (13/14) folgt mit92,9%,Rekordsieger Grasshoppers (19/32) kommt nur auf 59,4%.

PZ. . FC. .

Cupfinal 2021 Replay FC St.Gallen −FCLuzern Montag, 24.Mai 2021 10-malkonnte der Cupsieger erstineinem 15.00Uhr Wiederholungsspiel ermitteltwerden,einmal davon Stadion Wankdorf,Bern garerst imzweiten Wiederholungsspiel. In derSaison 1984/85 wurdedas Penaltyschiessen eingeführt. Dieses entschiederstmals1997 über Sieg undNiederlage: FC Luzern − FC Sion 7:8 n.P.(3:3n.V.) + : Double: 24-mal wurde der 115-mal entschied ein Tor über Cupsiegerimselben Jahr Vereine gewannen auch Meister. 16 bisher denSchweizerCup. Siegund Niederlage im Cupfinal. Grasshoppers (8) Grasshoppers (19) 1927 /1937 /1942/1943 / 1952 /1956 /1983/1990

FC Basel (6) FC Basel (13) FC Sion 1967 /2002 /2008/2010 / 2012 /2017

FC Zürich (10) FC Lausanne-Sport (2) Der SchweizerCup bleibt 1935/1944 wä hrend eines Jahres im FC Lausanne-Sport(9) Besitz des Siegers. Dieser FC La Chaux-de-Fonds(2) ist fü rdie Trophä e in jeder 1954 /1955 Hinsicht verantwortlich und muss sie spä testens ServetteFC(7) BSCYoung Boys (2) BSC Young Boys vier Wochen vordem Final 1958 /2020 derfolgenden Saison an das Zentralsekretariat FC Zürich (2) FC La Chaux-de-Fonds (6) zurü cksenden. 1966 /1976

Servette FC (1) FC Lugano (3) 30 Spieler des Siegers 1979 sowie Schiedsrichterund Schiedsrichterassistenten FC Sion (1) FC Luzern (2) erhalten eine Goldmedaille 1997 (14 Karat), 30 Spieler der besiegten Mannschaft eine FC St.Gallen, FC Wil, Silbermedaille. FC Aarau, FC Grenchen, Young Fellows Zürich, Urania Genf (1) Grafik:Tom Werner/Quelle: football.ch Schweizer Cup Final 2021 Chom breng en hei zo öis... HOPPLOZÄRN!

Hauptsponsor FC Luzern

Pfingstmontag Wankdorf Bern

Mach Lärmför Lozärn. ottos.ch