Freitag, 31.5.2013 | Woche 22 | 3. Jahrgang 5.– Aus der Community: 22 «Zwischen Lirum und Larum wähle ich Löffelstiel. Zu Hause am Küchentisch.» Heiner Schäublin zu «Warum soll man da noch wählen gehen?, tageswoche.ch/+bfcrc Zeitung aus tageswoche.ch

Das Erfolgs-Puzzle

Wie der FC Basel vom Pleite-Club zum Dauersieger wurde, Seite 6 Foto: Hans-Jörg Walter

TagesWoche Das liebe Geld: Geht es um Spenden, Im Bildrausch: Gleich zwei Basler Zeitung aus Basel geben sich die Parteien bedeckt. Nur GLP Festivals feiern den Film – leider ist Gerbergasse 30 4001 Basel und SP überraschen positiv, Seite 16 es nur eine Euphorie auf Zeit, Seite 34 Tel. 061 561 61 61

Anzeige

+)% $$  ,$  + $%% ¶ $%) )) +   ) ¶ ) $$+ . ¶ + ) )$ "  -$ $)) # ¶ )) -$ ¶  ¶ - )  %% $  %% )  -$ $%%/, +)$%),)/) +$

)  *! + 0!00  &!00 $ ' % *0  $ %)%

Editorial 31. Mai 2013

Der steile Weg zurück nach oben von Remo Leupin, Leiter Print

Der Sack ist zu. Der FCB führt mit drei club der «Ära Bent haus» mit Gegnern Punkten und 16 Toren vor GC – nur noch ein wie Glarus, Chiasso oder Emmenbrücke Fussballweltwunder könnte den Baslern den messen musste. Dazu kamen Geld sorgen. vierten Meistertitel in Folge streitig machen. Ende 1988 stand der FCB mit zwei Millionen Remo Leupin Am Samstag wird auf dem Barfüs serplatz Franken in der Kreide, 1989 drohte gar ge feiert. Es wird der krönende Abschluss die Rele gation in die 1. Liga. Auch dank einer Saison der Superlativen sein. Hans-Rudolf Striebel kriegte der Club die Bereits vor ein paar Tagen durften die Kurve: In einer denk wür digen Sammelaktion Rotblauen auf einen an deren Erfolg anstos- gelang es dem damaligen Basler Erziehungs- sen. Noch nie wirtschaftete ein Schweizer direktor, eine Million Franken aufzutreiben. Fussballclub so erfolgreich wie der FCB im Es waren düstere Zeiten. Jahre, in denen Von ganz unten letzten Jahr. 86 Millionen Franken Umsatz, sich die Trainer die Klinke in die Hand gaben. Lesen Sie die 15 Millionen Franken Gewinn, ein Eigen- In denen sich manchmal 2500 Zuschauer an Titelgeschichte kapital von 32 Millionen Franken: Zahlen, ein Heimspiel verirrten und die paar wenigen ab Seite 6 – von denen viele regionale Unternehmer nur Saisonkarten von der heutigen Geschäfts- und diskutieren träumen können. Ein Erfolg aber auch, der führerin Barbara Bigler noch von Hand Sie mit auf tageswoche.ch leicht vergessen macht, dass es um den Club ausgefüllt werden konnten. Florian Raz hat einmal ganz anders stand – himmel traurig. diese und viele weitere Anekdoten und Fakten Am 15. Mai 1988, vor fast genau 25 Jahren, über den tiefen Fall und den mühevollen ver lor der FCB gegen Wettingen 2:3 und stieg Wiederaufstieg des FCB zusammen getragen in die Nationalliga B ab. Sechs raue Jahre (ab Seite 6). Wir wünschen Ihnen eine span- begannen, in denen sich der einstige Erfolgs- nende Lektüre. tageswoche.ch/+bfddb

Gesehen von Tom Künzli

Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 38-Jährige wohnt in .

tageswoche.ch Aktuell im Netz

Das grüne Dreieck Lesen Sie uns auch online: klar: Am Samstag steigt die Meister- heimisches kreatives Schaffen markiert Beiträge Die TagesWoche berichtet täglich feier. Wir sind dabei (siehe «Verkatert» zumindest ein wenig ins Rampenlicht. aus der Community aktuell im Web. Das sind die weiter unten) . tageswoche.ch/kultur Online-Schwerpunkte der kom- tageswoche.ch/sport und lädt Sie ein, menden Tage: Basler Filmpreis: Verkatert: sich einzumischen. Die Nabelschau des Basler Film- Der Film «The Hangover 3» ist Sie können das FCB zum Vierten: schaffens: Basel ist zwar nicht gerade ange laufen. Was uns (das Wochen - via die Webadresse Der FC Basel hat gegen YB den die Filmmetropole der Welt und das ende mit der FCB-Meisterfeier am Ende jedes Meistersack (fast) zugemacht. Nach- Fördergeld für Filmer fliesst in der kommt!) dazu inspiriert hat, unsere Artikels tun. dem der FCB sich in den letzten paar Nordwestschweiz nicht allzu reichlich, und die Tipps der Community für das Runden noch beinahe selber ein doch der «Bildrausch» und die Verlei- passende Katerfrühstück aufzulisten. Bein gestellt hätte, ist seit Mittwoch hung des Basler Filmpreises stellt tageswoche.ch/kultur

TagesWoche 22 3 Persönlich 31. Mai 2013

Gefordert: Claudio Visentin

Herr über 3000 Schützen Claudio Visentin koordiniert und organisiert das jährliche Feldschiessen im Kanton Baselland. Sein Ziel von 5000 Schützen wird er wohl nie erreichen – aber dafür hat er Basel- Stadt zu einem gemeinsamen Essen motiviert.

Foto: Stefan Bohrer

Claudio Visentin hat keinen einfachen Job. Der den Wettkampf, sitzt zusammen, trinkt ein Bier, unter- 63-Jährige ist verantwortlich für das Feldschiessen im hält sich. Ganz entspannt.» Einer hat aber auch richtig Baselbiet. Das ist nicht irgendein Anlass: Das Eidgenös- Stress an diesem Tag – Visentin. sische Feldschiessen ist der grösste Sportanlass der Als Feldchef hat er bereits im November damit begon- Schweiz, ja sogar das grösste Schützenfest der Welt, wie nen das Wochenende zu organisieren: Werbematerial die stolzen Schützen gerne betonen. 3300 von ihnen und Kränze bestellt, Flyer für die fünf Bezirke im Kanton feuern alleine im Baselbiet am Wochenende ihre Kugeln gestaltet und drucken lassen. Am grossen Wochenende an zwölf Schiessplätzen ab, gesamtschweizerisch wer- selbst führt er dann die Würdenträger aus Militär und den gegen 130 000 Schützen erwartet. Politik sowie Journalisten von Schiessstand zu Schiess- «Das Feldschiessen ist Tradition», sagt Visentin. Wie stand und kontrolliert, ob genügend Kränze vorhanden die Basler Fasnacht, Hornussen oder die Fête des Vigne- sind. Am Sonntag gilt es, die Resultate aller Schützen in rons steht es sogar auf der «Liste der lebendigen den drei Kategorien (300 Meter Gewehr, 50 und 25 Me- Tra ditionen in der Schweiz». So lebendig ist es freilich ter Pistole) zusammenzutragen. nicht mehr: Die Zahl der Schützen nimmt ab. «Seit ich Nachdem er am Wochenende über 150 Kilo meter Feldchef bin, ging sie um 500 zurück.» Aber das liegt abgefahren ist, besucht er am Sonntagabend seine nicht an Visentin – die Tendenz geht gesamtschweize- Schützenkollegen in Röschenz. «Und gönne mir noch risch in diese Richtung. Und der Feldchef glaubt auch zu ein oder eventuell zwei kühle Biere.» Verdient hat er sich wissen, warum: «Das Schiessen ist laut, es kostet, und das in diesem Jahr auf jeden Fall: Erstmals treffen sich die Jungen haben wohl andere Interessen.» auf seine Anregung am Samstag die Vertreter beider Das ist der Versuch einer Erklärung, aber so richtig Basel zu einem gemeinsamen Mittagessen. «Danach», versteht der Röschenzer das Fehlen des Nachwuchses sagt Visentin, «gehen wir aber wieder getrennte Wege.» nicht. «Das Feldschiessen ist ein toller Anlass: Man hat $PLU0XVWHGDQDJLü tageswoche.ch/bfcqq

TagesWoche 22 4 Inhalt 31. Mai 2013

WOCHENTHEMA REGION DIALOG Auch das noch Stimmen aus der Community Die BVB rühmen sich mit dem Slogan «Einer für alle» – lesen wir richtig? 15 «Ich finde das alles Malenas Welt andere als selbst- Richtig verpackt, macht uns selbst Elektrizität keine Angst mehr 15 verständlich, dieser Verzicht zugunsten Blogposting der Woche Die Rückseite des Halbtax: Der SBB-Kontrollwahn nimmt groteske Züge an des Kindes.» 15 Urs Lehmann zu «Andreas Albrecht Foto: Keystone zieht sich aus der Politik zurück», Die wundersame Das Schmiermittel der Politik tageswoche.ch/+bezxw Gehts ums Geld, tun sich Baselbieter Parteien schwer mit der Transparenz Wiedergeburt des FCB 16 Ob all der Erfolge geht gern «Unsere Verständnis- vergessen, dass der FC Basel Eine Schulleitung übt Zensur Ein Schultheater geht zu weit – darum holt der Rektor den Zweihänder hervor Kultur wird unser genau vor 25 Jahren abstieg 18 und vor dem Konkurs stand: Verhängnis werden.» Chronik eines traumhaften SCHWEIZ Toni Lötscher zu «Diktatur der Idioten», tageswoche.ch/+bfbhf Neubeginns, Seite 6 Ein Ablasshandel, der fast niemandem passt Nur die Banken freuen sich – ein wenig – über den Steuerdeal mit den USA 24 AGENDA INTERVIEW TagesWoche: Sie haben mit Menschen zu tun, die ganz unten angekommen sind. Ein Basler Wie sich das anfühlt, wissen Sie aber nicht. Nicole Wagner: Zwischen 21 und 29 musste ich als Filmer probt das

Damenschneiderin ebenfalls Foto: Warner Bros. mit sehr wenig Geld leben. Lichtspiele: «Hangover 3» TagesWoche: Aber arm Überleben im oder die Kunst, ganz ohne waren Sie nicht. Alkohol einen ungestiefelten Nicole Wagner: In die Kater einzufangen, Seite 40 Sozialhilfe musste ich nie. Eis, Seite 26 Ich glaube auch, dass ich sehr Kultwerk: Der Dirigent grosse Scham gehabt hätte, Felix Weingartner überraschte Leistungen zu beziehen. Basel mit Musik-Highlights – Ich musste einmal stempeln DIALOG und einem Eklat, Seite 43 gehen. Das war eine wichtige Erfahrung für mich, auch Gastkommentar Wochenendlich in Cécile Grüninger-Deiss über das Tabu, über Religion und Politik zu reden für meine heutige Arbeit. 29 Aachen: Printen, teuflischer Zorn und Erinnerungen an Das ganze Interview mit Wochendebatte: Sollen die Parteien ihre Finanzen offenlegen? Karl den Grossen, Seite 44 Adrian Mangold (Juso BL) streitet mit Sabrina Mohn (CVP BL) Nicole Wagner, Leiterin 31 der Basler Sozialhilfe Leserbriefe, Seite 30 ab Seite 20 Bildstoff Der Grafiker Jirka Väätäinen erweckt Walt-Disney-Figuren zum Leben Bestattungen, Seite 14 32 Anzeige KULTUR Montage: vor Ort im Montagewagen

Kurzer «Bildrausch» ÷HQHUJLHVSDUHQG Wir sind … Was es bräuchte, damit Basel vielleicht tatsächlich zur Filmstadt würde (ca. 25%) spezialisiert ÷OÃUPGÃPPHQG 34 (ca. 50%) ÷XPZHOWVFKRQHQG Helden der Nacht ÷NRVWHQEHZXVVW Der Türsteher Sven Marquardt schiesst faszinierende Bilder aus dem Nachtleben 5HLVVHQ6LH,KUHFenster nicht 37 KHUDXVZLUVDQLHUHQVLH )7)HQVWHUDEGLFKWXQJ*PE+ (SWLQJHUVWU4132 Muttenz Tel. 061 763 04 70 ZZZIHQVWHUDEGLFKWXQJFK Foto: Basile Bornand

TagesWoche 22 5 Wochenthema 31. Mai 2013

Von ganz unten Meistertitel für den FC Basel gelten heute als Normalfall. Dabei geht leicht vergessen, woher dieser Club kommt. Von Florian Raz

TagesWoche 22 6 Wochenthema 31. Mai 2013

Stadion St. Jakob, 3. August 1988, der FCB schlägt den FC Chur in einem Spiel der Nationalliga B 4:0. Foto: Keystone

er Raum war dunkel und Seinen Oberlippenbart trägt Josef einst ein Club war, der zu Hause gegen stärkste Kraft im Schweizer Fussball dieD Treppe, die zu ihm hoch führte, Zindel noch immer. Der FC Basel Bulle nicht gewann. Und gegen Bellin- werden zu lassen, waren viel Geld und steil. Knabe für Knabe stieg hinauf, aber, jener Club, der ihm 1988 so sehr zona auch nicht. Als dann die Basler Geduld nötig – und oft ein richtiger einer nach dem anderen, und legte 70 zusetzte, ist heute nicht nur sein Ar- am 15. Mai 1988 mit dem heutigen Vi- Entscheid im Moment der bitteren Franken auf den Tisch. Wer den Mit- beitgeber. Er hat auch mit dem Verein, zepräsidenten Adrian Knup im Sturm Niederlage. gliederbeitrag zahlte, der durfte wei- dem der jetzige Pressesprecher einst auch noch in Wettingen 2:3 verloren Sechs ewig scheinende Jahre lang ter bei den Junioren mitspielen. Der einen Sieg gegen Bulle wünschte, bis hatten, da war der Abstieg Tatsache, seuchte sich der FCB durch die NLB. Mann hinter dem Tisch hatte einen auf Namen und Clubfarben kaum der FCB ganz unten angekommen. Jeder Sommer begann mit frischer Schnauz und das Geld der Jungen bit- mehr etwas gemein. Im Mai 2013 hat Hoffnung und neuer Mannschaft. Je- ter nötig. Denn seinem Club ging es der FCB einen Umsatz von 86 Millio- Der Regierungsrat sammelt der Frühling gipfelte in der Enttäu- nicht gut. Und wenn Gusti Nussbau- nen Franken bekannt gegeben. Das schung, den Aufstieg erneut verpasst mer in seiner Funktion als Junioren- war fast auf den Tag genau 25 Jahre, Das Wasser stand dem Verein meist zu haben. So wuchs eine Generation Obmann und Transferchef nicht we- nachdem der Club den Gang in die Na- höher als bloss zum Hals. Ende der von FCB-Fans heran, die den Erfolg nigstens ein paar Rechnungen tionalliga B hatte antreten müssen. Saison hatte er 1988 zwei Millionen nur aus den ewig gleichen nostalgi- bezahlte, dann drohte das Aus. Franken Schulden. Ein Betrag, den schen Nacherzählungen kannte. Der bekannteste Fussballjourna- der FCB 2012 allein für Werbung aus- list der lokalen Zeitung hatte eben- Beim Abstieg gegeben hat, ging damals an die Exis- Luden und Raucher falls einen Schnauz. Und wenn ihm tenz. 1989 drohte der Zwangsabstieg der Club gerade wieder an Herz und stand der heutige zu den Amateuren. Nur dank einer Es kam vor, dass ein wohlwollender Nieren ging, dann schrieb er in der Vizepräsident im Sammelaktion des FDP-Regierungs- Beamter auf die Geschäftsstelle in BaZ solche Sätze: «Wie Sigi und Cec- rats Hans-Rudolf Striebel überlebten einem Untergeschoss in der St.-Jo- caroni, wie Hauser und Knup träum’ Basler Angriff. die Rotblauen gerade eben so. Bevöl- hanns-Vorstadt anrief mit dem Hin- auch ich manchmal ganz leise davon, kerung und Gewerbe hatten eine Mil- weis, es sei vielleicht an der Zeit, den dass es dem FCB einst wieder besser lion zusammengebracht. neuen Ausländer bei der Fremdenpo- gehen möge. Es muss nicht gerade ein Es ist angesichts von Europa- Alles, was der FCB in dieser Zeit lizei anzumelden: «Er spielt doch Titel sein oder gar eine Teilnahme im League-Halbfinal und Business- noch vorzuweisen hatte, war seine schon zwei Monate bei euch.» Europacup, behüte nein, nur so, dass Seats, von 24 000 Jahreskarten und ruhmreiche Vergangenheit mit zehn Eine Zeit lang machte es sich der der FCB zu Hause gegen Bulle ge- vier Meistertiteln in Serie fast nicht Titeln aus der Ära Benthaus. Um aus FCB gar zur Gewohnheit, vor Match- winnt, einfach gewinnt.» mehr vorstellbar, dass der FC Basel diesem Rumpf eines Clubs wieder die tagen bei der Polizei anzufragen, ob er

TagesWoche 22 7 Wochenthema 31. Mai 2013

Selten war ein 1:1 gegen Carouge so schön. Örjan Berg, und Martin Jetziner (v. l.) an der spontanen Aufstiegsparty 1994.

FCB-Idol Admir Smajic im Penaltyschiessen (verloren) Sanierer und Visionär. Peter Epting (l.) führte den FCB So schön kann ein Nicht-Abstieg sein. Trainer Guy gegen Schaffhausen im Cup-Halbfinal 1994. in die NLA, René C. Jäggi in die Champions League. Mathez und Ex-Star Maurizio Gaudino 1998 in Kriens. mit dem gesamten Kader rechnen dürfe. Wenn der Club zur Hundert- den ersten Jahren in der NLB spielte lerdings wurde das Ziel unter Friedel könne, weil ein Spieler nebenbei noch Jahr-Feier 1993 die halbe Stadt auf Basel mit einem Haushalt von 3,2 Rausch noch einmal verpasst. als Lude tätig war. Einer wie der hol- die Beine brachte, wenn gegen GC Millionen Franken. 19 Spieler gehör- Der Deutsche hatte bei seiner Ver- ländische Stürmer André Sitek genoss oder Luzern über 30 000 Zuschauer ten zum Kader. Sie waren allesamt pflichtung zwar in der Stadt (wieder Heldenstatus, weil er rauchte und zu einem Aufstiegsspiel kamen, dann einmal) Euphorie entfacht. Er bleibt trank und am Wochenende trotzdem fragte sich die halbe Schweiz, warum in Basel aber vor allem als der Trainer ab und an ins Tor traf. dieser FCB nicht weiter oben spielt. : in Erinnerung, der das Talent des da- Kurz, es sprach nur ganz wenig da- Die Antwort war simpel: Die Rot- mals 16-jährigen nicht in für, dass dieser Club wieder an die blauen hatten vor ihrem Abstieg zu Der Trainer, der seiner Mannschaft haben wollte. Spitze kommen sollte. Eigentlich war viel Geld ausgegeben und zugleich ih- lieber ohne Murat Rausch wehrte sich zwar in der es bloss die noch immer tiefe Veran- ren Ruf bei möglichen Sponsoren ram- Folge vehement gegen die Darstel- kerung in der Stadt, die ihm wenigs- poniert. In dieser Atmosphäre von Yakin spielte. lung, er habe gesagt: «Was will ich mit tens überdurchschnittliche Zuschau- glorioser Historie, überbordender Er- dem fetten Türken?» Als gesichert gilt erzahlen und damit einen kleinen, wartungshaltung und zurückhalten- aber, dass er dem heutigen FCB-Trai- aber steten Geldfluss bescherten. dem lokalem Gewerbe war es bereits Halbprofis, 1989 betrug ihr durch- ner 1992 Übergewicht vorwarf und Und auch damit war es nicht im- eine Leistung, den Club wieder auf ge- schnittliches Einkommen 5558 Fran- ihn aussortierte: «Der soll fünf Kilo- mer weit her. Wenn Urania Genf oder sunde Füsse zu stellen. Dass einst ken im Monat. gramm abnehmen und dann wieder Châtel St. Denis ins alte St.-Jakob- Geld des Daig in den lokalen Fussball- Das Ziel Aufstieg blieb so in uner- kommen.» Yakin aber ging lieber zu Stadion kamen, verloren sich 2500 club fliessen könnte – das war blosser reichbarer Ferne. Doch der Club über- den Grasshoppers. Zuschauer auf den Rängen. Ein res- Wunschtraum der FCB-Anhänger. lebte und wurde saniert. Der 2010 pektabler Wert für einen NLB-Club, verstorbene Röthlisberger darf also Aufstieg mit «Didi Offensiv» aber ein trostloser Anblick im für Der Präsident als Klinkenputzer als der Mann gelten, der den Grund- 56 000 Zuschauer gebauten Joggeli. stein gelegt hat zur derzeitigen Basler Der Aufstieg kam nicht unter Laut- Und dennoch: In all den tristen Charles Röthlisberger hatte als 1987 Hochphase. sprecher Rausch. Er kam ein Jahr Jahren zwischen Etoile Carouge, Gla- angetretener Präsident den Abstieg Seinem Nachfolger Peter Epting später mit einem Trainer, der bald rus, Chiasso und Emmenbrücke hielt nicht mehr verhindern können. Aber sollte nach dem Amtsantritt 1992 gar einmal bekannt dafür war, mit weni- sich die breit verankerte und doch ir- er übernahm klaglos die undankbare die Quadratur des Kreises gelingen: gen Worten praktisch gar nichts zu gendwie diffuse Gewissheit, dass die- Aufgabe, in der Region die Klinken zu Der Aufstieg in die Nationalliga A mit sagen: Claude «Didi» Andrey, dessen ser Verein nicht einfach verschwinden putzen, um Spenden aufzutreiben. In ausgeglichenem Budget. Zunächst al- Vorliebe für eine stabile Abwehr ihm

TagesWoche 22 8 Wochenthema 31. Mai 2013

Am 13. Dezember 1998 macht das alte Joggeli Platz für Neues. Massimo Ceccaroni und Marco Perez (v. r.) beim Abbau. Fotos: Stefan Holenstein

Anzeige irgendwann den ironischen Kosena- Der Club spielte in einem zwar rie- men «Didi Offensiv» einbrachte. sigen, aber auch maroden Stadion, in Das Frühjahr 1994 verbrachte Ba- dem sich angriffslustige Fans ohne sel in Ekstase. 42 000 im Joggeli ge- Probleme direkt neben dem Rasen auf 6FKZ7(.HL]HULVFKH )DFKVFKXOH2 gen den FC Zürich, der endgültige die Mütze geben konnten. Der FCB- Aufstieg am 2. Mai 1994 mit einem Nachwuchs durfte im Aufstiegsjahr 1HXH .XUVH DE harzigen 1:1 bei Etoile Carouge, die nicht einmal alle Teams an der Meis- õ  $XJXVW  Crossair, die die Mannschaft aus Genf terschaft teilnehmen lassen, weil der zurück zur nicht nur freude-trunke- Club zu wenige Schiedsrichter stellte. 7HFKQLVFKH .DXIIUDX  nen Anhängerschaft nach Basel flog. Und auf dem Transfermarkt war es il- 7HFKQLVFKHU .DXIPDQQ PLW HLGJ )$ Und Gusti Nussbaumer, der auf dem lusorisch, 1994 ein tschechisches Ta- HLQMlKULJHU ,QWHQVLYNXUV Barfüsserplatz rief, das Schönste sei, lent namens Pavel Nedved zu ver- õ  2NWREHU  dass der FCB «der Stadt das geben pflichten. Der spätere Star von konnte, was sie verdient hat». Juventus Turin wäre für 600 000 1DFKGLSORPVWXGLHQ +'6 +) Plötzlich schien alles möglich. Cap- Franken zu haben gewesen – für die 7HFKQLVFKH .DXIIUDX  tain und Kultfigur Admir Smajic fan- Basler eine horrende Summe. 7HFKQLVFKHU .DXIPDQQ PLW HLGJ )$ tasierte in der ersten NLA-Saison ge- ]ZHLMlKULJHU 7DJHVõ RGHU $EHQGNXUV genüber dem «SonntagsBlick»: «Ja, Ein absurder Deal auch das Undenkbare spreche ich aus: GLSO 7HFKQLNHU +) 0DVFKLQHQEDX +RFKEDXWHFKQLN Der FC Basel kann schon 1995 Meister Stattdessen musste sich der FCB bis- (OHNWURWHFKQLN %DXWHFKQLN werden!» weilen auf dubiose Spielervermittler 7HOHPDWLNWHFKQLN %HWULHEVWHFKQLN Das war Wunschdenken. Basel einlassen. Über einen solchen und ,QIRUPDWLNWHFKQLN spielte zwar wieder in der höchsten seine eigene Naivität stolperte im Ok- %URIDFKGLSORP 96+ Liga und hatte mit 5,5 Millionen Fran- tober 1995 Aufstiegstrainer Andrey. +DQGHOVGLSORP 96+ ken ein Budget, über das die BaZ ur- Er hatte sich von Robert Zeiser, einem 0RQWDJVNXUV teilte, es sei «nicht überbordend, aber Mann, der mit Möbeln und afrikani- ,QIRUPDWLRQHQ ZZZWHNRFK  EDVHO#WHNRFK auch keinesfalls mager». Doch von schen Fussballern handelte, eine Be- den Strukturen her gehörte der FCB teiligung an einem allfälligen Trans- 7(.2 6FKZHL]HULVFKH )DFKVFKXOH nicht an die Spitze. Noch nicht. fergewinn beim Weiterverkauf des &ODUDVWUDVVH   %DVHO    

TagesWoche 22 9 Wochenthema 31. Mai 2013

Auf Tuchfühlung. FCB-Präsidentin Gigi Oeri feiert mit Marco Perovic und Daniel Majstorovic den Meistertitel 2008, den letzten unter Trainer Gross.

Wachtraum. Thimothée Atouba erzielt 2002 beim 3:3 gegen Liverpool das Erlösung. Nach 22 Jahren Pokal-Abstinenz feiert der FCB 2002 mit Trainer 3:0. Der FCB wirft die Engländer aus der Champions League. endlich wieder einen Meistertitel. Fotos: Keystone

Nigerianers Gabriel Okolosi fest- hen. Zur Kehrauspartie gegen Servette Euphorie entfachen. Und er wusste, Sportlich aber führte Jäggis Aktio- schreiben lassen. Eine Dummheit, die kamen 4500 Unentwegte. So viel zu wie die zur Realisierung nötigen Geld- nismus erst einmal beinahe zum neu- noch absurder wirkt mit Blick auf den ewig treuen Basler Zuschauern. quellen angezapft werden können. erlichen Absturz. In einer für den FCB Okolosis Leistung beim FCB: 2 Tore in Der FCB musste lernen, dass Spek- Unter ihm wurde 1997 die Marketing beispiellosen Transferoffensive ver- 25 Spielen. takel gefordert war, wenn er nicht in AG gegründet, die die Transferrechte pflichtete Jäggi den deutschen Trai- Offiziell wurde Andrey wegen die- der Bedeutungslosigkeit versinken der Spieler übernahm und sich im Ge- ner Jörg Berger. Es folgten Maurizio ser Transferabmachung entlassen. wollte. Geboten wurde es nach dem genzug dazu verpflichtete, das Defizit Gaudino (Eintracht Frankfurt), Oliver Doch es ging in diesem zweiten Jahr Präsidentenwechsel von Peter Epting des Clubs zu decken. Kreuzer (Bayern München) und Jür- in der NLA um mehr. Der FC Basel zu René C. Jäggi im November 1996. Ein cleverer Schachzug, denn Ge- gen Hartmann (Hamburger SV). drohte sein wichtigstes Gut zu verlie- Epting, der Architekt mit dem an- winn war mit dieser AG in seiner ren: das Interesse der Bevölkerung. scheinend nie versiegenden Fundus Amtszeit bloss einmal zu machen – Das -Konzept Zwar berauschten sich die Baslerin- an karierten Sakkos, hatte das Funda- 2002 bei der ersten Teilnahme an der nen und Basler gerne an der angebli- ment verbreitert. Die Basler aber Champions League. Bis dahin aber Das Ganze nannte sich Bundesliga- chen Grösse ihres Fussballvereins. dürsteten nach jemandem, der darauf verbrannte der Club tüchtig Geld und Konzept. Berger deswegen einen Kon- Und wenn sich das Joggeli zu speziel- ein Hochhaus baute – oder es zumin- höhlte die AG mehrfach aus. zepttrainer zu nennen, wäre aller- len Anlässen füllte, feierten sich die dest versprach. Die Grossbank UBS, mit Jäggis dings übertrieben. Laut Überlieferung Zuschauer nur zu gerne selbst. Jäggi war dieser Mann. Seine Vor- Schulfreund Marcel Ospel an der lautete seine Teamansprache vor dem gänger Röthlisberger und Epting wa- Spitze, war verlässliches Auffangnetz, ersten Heimspiel gegen Etoile Ca- So viel zu den treuen Baslern ren davon ausgegangen, dass man nur wenn es darum ging, den Club zu ret- rouge: «Wir haben Gaudino, wir ha- das Geld ausgeben darf, das man be- ten. Allein 1999 sprach die Bank acht ben Zuffi, wir haben Huber! Wen ha- Aber ein FCB, der bloss spielte, um sitzt. Selfmademan Jäggi aber wuss- Millionen Franken, verteilt auf drei ben die? Niemand!» Das Spiel endete nicht zu verlieren, der sich einfach te: Man kann so viel Geld ausgeben Jahre. Daneben fand Jäggi Geld bei vor 12 000 konsternierten Fans 0:0. über Wasser hielt? Das interessierte wie man will, solange man jemanden der englischen Investmentfirma Enic In der Folge ging es noch weiter nicht. Im Frühling 1996 wollten im findet, der die Löcher wieder stopft. und sogar in Japan, wo sich Toyota bergab. Und als der FCB das Rück- Schnitt nicht einmal 10 000 Zuschau- Das waren Jäggis grosse Leistun- sein Trikotsponsoring zwei Millionen spiel in Carouge am 5. Oktober 1997 er die Heimspiele der Finalrunde se- gen beim FCB: Er konnte mit Visionen Franken kosten liess. 1:2 verloren hatte, war Bergers Zeit in

TagesWoche 22 10 Wochenthema 31. Mai 2013

Erfolgsmodell. Der heutige FCB-Präsident Ein Tiefpunkt, der den Club am Ende gestärkt Bernhard Heusler gratuliert 2012 dem dastehen liess: Der 13. Mai 2006 brachte beim FCB ehemaligen Junior Xherdan Shaqiri ein Umdenken im Umgang mit seinen Fans. zu dessen Transfer zu Bayern München.

Anzeige Basel bereits zu Ende. Jäggi zog die hatte. Dass dieser Eric Lovey zugleich Der FCB mochte der Grund sein, Reissleine, hatte aber wenigstens sei- Betreuer beim FCB und Spielerbera- weswegen ein neues Stadion gebaut ne Eloquenz nicht verloren: «Ich woll- ter von drei Basler Profis war – eine wurde. Der Bau war das in Beton ge- te mit der Concorde nach New York. weitere Basler Merkwürdigkeit. gossene Vertrauen, in das Potenzial $ %  Jetzt stehe ich mit dem Velo in den Entlassen wurde Mathez schliess- dieses Fussballclubs. Im Projekt   #% Langen Erlen.» lich, weil ihm wie Andrey vorgewor- selbst aber war der FCB bloss als Mie- Was folgte, war eine Rettung vor fen wurde, er habe an einem Spieler- ter vorgesehen, der sich darüber freu-   # dem Abstieg in letzter Not, als sich transfer verdienen wollen. Wie schon en durfte, bald im modernsten Stadi-    bei Andrey stand die Entlassung ju- on der Schweiz spielen zu können. ristisch auf wackligen Beinen, und der #   «Wir haben FCB wurde später von einem Gericht Jäggis grösster Coup    # "&! zur Zahlung einer Entschädigung ver- &&  Gaudino, wir knurrt. Jäggi selbst gelang sein grösster Coup, haben Zuffi! Die Vordergründig stand der FCB also als er Gigi Oeri zum FCB brachte. Am wieder in etwa dort, wo er schon unter 12. Oktober 1999 wurde die Gattin haben niemand!» Epting gestanden war – leicht chao- von Roche-Erbe Andreas Oeri als ers- tisch organisiert, sportlich im unbe- te Frau überhaupt in den Vorstand deutenden Mittelfeld der Liga. Und eines Schweizer Fussballclubs ge- Goalie Stefan Huber mit einem gehal- doch hatten sich entscheidende Dinge wählt. Fast noch wichtiger für den tenen Elfmeter in Kriens unsterblich verändert: Im April 1997 war die Bau- FCB: Es floss endlich Geld des Daig in         machte. Und noch immer war der FCB bewilligung für ein neues Stadion er- den Club. Und auf dem Trainerposten  "##+ (- -) # ein Club, bei dem ein Trainer – Guy teilt worden, nachdem der Berner Ge- sass einer, der wusste, wie dieses Geld  ! % ($     #  Mathez – handgreiflich gegen einen neralunternehmer Marazzi sein einzusetzen war: Christian Gross. +++  #  Mitarbeiter werden konnte, weil der Projekt für den St.-Jakob-Park lan- Den Zürcher hatte Jäggi im Som-  ""' # ,*" '*"' '  den Rückflug aus dem Trainingslager ciert hatte. Spatenstich war am mer 1999 verpflichtet. Gross war ein  *#+ *'"    falsch gebucht und deswegen gelogen 13. Dezember 1998. Trainer, der dem Präsidenten Paroli

TagesWoche 22 11 Wochenthema 31. Mai 2013

Feierlaune 2013: Die Basler können es kaum fassen, sie haben soeben den Halbfinal der Europa League erreicht. Foto: Keystone

bot. Mit seiner fordernden Art dräng- Mitten in dieser Dauerparty über- Landes geworden und schickte sich me», bald nicht mehr hören. Aber sie te er auf professionelle Strukturen. gab Jäggi im Herbst 2002 das Präsidi- an, eine rotblaue Ära einzuläuten. hielt sich an die eigene Vorgabe: Unter Und auf bessere Spieler, die ihm nach um an Werner Edelmann, der den Für Aussenstehende sah der Club ihrer Ägide konsolidierte sich der und nach zur Verfügung gestellt wur- Statthalter gab für Gigi Oeri, die seit bald einmal aus wie ein FC Oeri. Als Club so weit, dass er heute auf eigenen den. Erst wurde Ivan Ergic in einem September die Aktienmehrheit der ein randalierender Jugendlicher 2004 Beinen zu stehen vermag. Deal mit Juventus Turin geholt, An- FCB AG besass. Jäggi hatte Wort ge- während einer ausgearteten Meister- Was nicht heisst, dass es unter Oeri fang 2001 kamen die Brüder Hakan halten: Er hatte den schlummernden feier im Thuner Lachen-Stadion vom nur ruhig und gesittet zugegangen und Murat Yakin. Und im August ver- rotblauen Riesen geweckt. Und ganz Abwart zur Rede gestellt wurde, sagte wäre. Aber es ist eine bemerkenswer- meldete Jäggi: «Ich fliege jetzt nach nebenbei hatte er als Geschäftsmann er lapidar: «Ach das? Das bezahlt te Konstante in der Zeit nach 2001, Lugano und mache den Gimenez.» noch ein kleines Geschäft gemacht, doch die Gigi.» dass die Basler aus Rückschlägen oft als er seinen Fitnessclub John Valen- Intern aber wurden Strukturen ge- die richtigen Schlüsse zogen – um ge- Alles, was der Erfolg braucht tine an Oeri verkaufte. baut, die den Club breiter abstützten. stärkt daraus hervorzugehen. Mit den Geldern der Champions Unter bauten die Bas- In seiner ersten kompletten Saison im League präsentierte der FCB im Okto- ler ein Netz von Scouts auf, das sich Der Journalist in der Tiefgarage neuen Stadion hatte der FCB plötzlich ber 2002 ein Budget von 32 Millionen alleine mit der Entdeckung des Ar- alles, was es für den Erfolg braucht: gentiniers Matias Delgado auf Jahre Das war der Fall, als im September Geld, gute Spieler, einen Trainer, der hinaus amortisierte. Und 2003 kam 2004 ruchbar wurde, dass Philipp bereit war, dem Club den Hang zum «Ach das?», sagt einer in den Club, der säte, was der Degen ablösefrei zu Dortmund wech- Chaos auszutreiben – und vor allem FCB unter anderem im Sommer 2012 seln würde. Der heutige FCB-Sportdi- einen fast unstillbaren Hunger nach der Randalierer in mit den Transfers von Granit Xhaka rektor Georg Heitz hatte, damals noch Titeln und Pokalen. Thun, «das zahlt und Xherdan Shaqiri ernten konnte: als Journalist der BaZ, Degen in der Der Jubel über den ersten Meister- Peter Knäbel wurde Nachwuchs-Chef, Tiefgarage des St.-Jakob-Parks abge- titel nach 22 Jahren ging fast nahtlos doch die Gigi.» baute die Juniorenabteilung zur bes- passt und ihm das Geständnis abge- über in den exzessiven Rausch der ten des Landes aus und brachte unter rungen, dass er mit Dortmund ge- ersten Teilnahme an der Champions anderem Spieler wie Valentin Stocker sprochen hatte. League. Den FC Liverpool aus dem Franken. Was damals ein wunderba- oder Fabian Frei nach Basel. Zunächst reagierte der FCB belei- Wettbewerb geworfen, Manchester rer Ausreisser gegen oben zu sein Die Journalisten mochten Oeris digt. Aber längerfristig zog der Club United zu Besuch – das war alles neu schien, wurde zur Gewohnheit. Der Satz, der FCB müsse auch überleben, die richtigen Konsequenzen: Der und aufregend. FCB war finanzstärkster Club des «wenn ich morgen unters Tram kom- 21-jährige Degen war längst zum

TagesWoche 22 12 Wochenthema 31. Mai 2013

Anzeigen Stammspieler avanciert und hatte sich aufgetan zwischen Club und Tei- trotzdem noch immer praktisch mit len der Anhängerschaft. Auch deswe- Lehrlingsvertrag gespielt. Seither ist gen war es zu diesem Ausbruch der es in Basel Usus, die Verträge junger Gewalt gekommen. Heusler war der Spieler bei guter Leistung finanziell Mann, der verstand, dass das wich- nach oben anzupassen – unter gleich- tigste Gut des FCB auch im grössten zeitiger Verlängerung der Laufzeit. Erfolg die Verankerung in der Bevöl- Privatbanquiers – Fremde Clubs, die sich aus dem Basler kerung war. Und der den Club wieder Talentpool bedienen wollen, müssen zu erden suchte. So wurde der 13. Mai kräftig ins Portemonnaie greifen. für den FCB zu einem Wendepunkt, aus dem der Club sogar neue Kraft mehr denn je. ziehen konnte. Und Heusler wurde Am Ende konnte immer mehr auch in der Öffentlich- keit greifbar zu jenem Mann, der die der FCB sogar Alltagsgeschäfte des FCB führte. aus dem 13. Mai Obwohl Heusler seit Januar 2009 auch offiziell der Mann war, der die Kraft ziehen. Verantwortung trug, so war es immer noch ein aufsehenerregender Schnitt, als Gigi Oeri im August 2011 ihren Weitaus einschneidender war, was Rückzug bekannt gab. Auch wenn sie am 13. Mai 2006 geschah. Das System nicht stetig Geld in den FCB gepumpt Gross, in dem Niederlagen keinen hatte, so war sie doch eine Versiche- Platz hatten, hatte sich vom Feld auf rung gewesen für harte Zeiten. So wie BAUMANN & CIE die Ränge übertragen. Der Verlust der bei der teuren Entlassung von Gross Meisterschaft in letzter Minute war 2009, als sie 9,7 Millionen Franken BANQUIERS ein Ereignis, das sich jenseits jeder einschoss, um das Defizit zu decken. Vorstellungskraft befand. Entspre- Teils aus eigenem Vermögen, teils aus chend explosiv war die Reaktion. der FC Basel Holding AG, die ihr zu Individuell. Unkonventionell. Iulian Filipescu, der eben in der 90 Prozent gehörte. 93. Minute den FC Zürich zum Meis- An die Grenzen gestossen tertitel geschossen hatte, stand im Basel: St. Jakobs-Strasse 46, CH-4002 Basel, 061 279 41 41 Bauch der Muttenzerkurve. Oben Zürich: Bellevueplatz 5, CH-8024 Zürich, 044 563 64 65 schien die Welt unterzugehen. Und Seit diese Aktien in den Besitz von unten sagte Filipescu über jenen Ran- Heusler gewechselt sind, ist der FCB www.baumann-banquiers.ch dalierer, den er in einem Akt der daran, sich finanziell breiter abzu- Selbstverteidigung im Stil eines Stra- stützen. Beim Nachwuchs-Campus ssenkämpfers niedergestreckt hatte, kann er weiter auf die Unterstützung tatsächlich: «I’m sorry for the guy.» von Oeri zählen. Daneben hat der Bernhard Heusler hätte einem Club das Catering und die Vermark- auch leid tun können, als er bei der tung des Stadions übernommen. Ein Aufarbeitung der Geschehnisse sicht- logischer Schritt, aber auch ein Kraft-  lich gezeichnet auf dem Podest des akt für den Verein. 30 Presseraums im Joggeli sass. Und Ganz zu schweigen von der ablau-   doch war es ein entscheidender Mo- fenden Spielzeit mit einer schmerz-  ment seines schliesslich logischen haften Trainer-Rochade, dem vierten Aufstiegs zum FCB-Präsidenten. Meistertitel in Serie, dem Halbfinal in  2003 war er beim verworrenen der Europa League und 62 Pflicht- Transfer von zu Paris spielen. Für ist es die   '-)'+ St-Germain als juristischer Berater «wohl beste Saison in der Geschichte zum FCB gestossen. Drei Jahre später des FCB». Das hatte der FCB-Captain      stand der Anwalt, der sich zuvor be- schon im Sommer 2012 nach Double- '2'"+7 wusst im Hintergrund gehalten hatte, Gewinn und Champions-League-Ach- erstmals im Rampenlicht. telfinal gesagt. Fast scheint es, als ob  0   der FC Basel der Gegenwart völlig

 # %7 9 * %)+ 2"$ Der richtige Mann selbstverständlich immer noch einen weiteren Tritt auf der Leiter nach      Die Öffentlichkeit begriff nicht. Sie oben nehmen würde. '-)'+(-+>27 20 . rief nach der im Club doch scheinbar Das Stade de Suisse ist fast leer, als   0    alles bestimmenden Gigi Oeri, die Bernhard Heusler an diesem 29. Mai '+ -+' 20 5 %&*-)) #7% 7'19$ vier Tage vor den Ausschreitungen zur nach dem 1:0-Sieg seiner Spieler ge-  /6

Präsidentin gewählt worden war. Da- gen die Young Boys den Weg zum .1).,; 15 / 0/" '1 %   0& 9"+-2%372 #!237 3=*/%-+=$ 93'(3%9) bei hatte Oeri das tägliche Geschäft Mannschaftsbus sucht. Gelöst wirkt 7<

 93'( (*' 3)4 '79+" )2'% '73% intern längst nie so bestimmt, wie das er und doch auch ermattet. «Diese .19 1)8! '2  ++2  93'( =)2 3)

immer wieder nach aussen transpor- Saison hat uns auf allen Ebenen die 

 )0 ?5. 8?5 ,, ,5 <<<0'29+7++20% 773'+- tiert worden war. Mit Heusler sass Limiten eines Vereins von unserer 3)  * 3%+/)7>  3) 9+ <'72  schon der richtige Mann der Presse Grösse aufgezeigt», sagt er, «es war  -2;2(9 337))+0 9>'27 2'3 :2 '+2 9"+)'% 0 gegenüber. Er war es, der in der Folge eine Grenzerfahrung in der beschei- 79+7+0 -2(-+>27 "27'30 

/# :::0.** $(8++82(8+2 *0' das sogenannte «Basler Modell» mit- denen Welt eines Fussballclubs.» 

formte, das im Umgang mit der auf Weit oben ist der FC Basel ange-  

Autonomie pochenden Szene in den kommen. Schwindelerregend hoch 

Fankurven auf eine Mischung aus Di- für einen Club, von dem sich die Fans   vor 25 Jahren doch bloss gewünscht alog und Repression setzt. 6<   Bei seinem kometenhaften Auf- hatten, er möge bitte zu Hause gegen 0   stieg drohte der FCB den Kontakt zur Bulle gewinnen, einfach gewinnen. /- Basis zu verlieren. Ein Graben hatte tageswoche.ch/+bfdai

TagesWoche 22 13 Bestattungen 31. Mai 2013

dersdorf SO (Rainallee 144). Schökle, Silvia Maria, geb. Verheijen-Walz, Rosita Hilda, Bestattungs-Anzeigen Trauerfeier Freitag, 31. Mai, 1943, von Basel BS (Pumpwerk- geb. 1926, von Pratteln BL (Semi- Basel-Stadt und Region 14.30 Uhr, Friedhof am Hörnli. strasse 3). Beisetzung Dienstag, narstrasse 37, Muttenz). Abdan- 18. Juni, 14.30 Uhr, Friedhof Mün- kung und Beisetzung im engsten Nill-Baumgartner, Madeleine, chenstein, Münchenstein Dorf. Familienkreis. geb. 1932, von Riehen BS und BASEL Marcus, Krunoslav-André, geb. Basel BS (Rauracherstrasse 6). 1960, aus Deutschland (Zürcher- Beck-Kinner, Alfred, geb. 1928 Trauerfeier Montag, 3. Juni, MUTTENZ REINACH strasse 27). Trauerfeier Mitt- von Basel BS (Marschalken- 15 Uhr, Friedhof am Hörnli. Horni-Münger, Wilhelm, geb. woch, 5. Juni, 11 Uhr, Kirche Bru- Flubacher-Schöpfer, Eduard, strasse 115). Trauerfeier im engs- 1924, von Bärschwil SO (Baum- der Klaus, Bruderholzallee 140, Ott-Rehberg, Heinrich Georg geb. 1927, von Muttenz BL und ten Familienkreis. gartenweg 15). Trauerfeier Frei- Basel. Cornelius, geb. 1929, von Riehen Lampenberg BL (Im Gstrüpf 11). tag, 7. Juni, 14 Uhr, Friedhof Bowald-Pelz, Gertrude Aloisa, BS und Basel BS (Inzlingerstras- Urnenbeisetzung Dienstag, Müller-Frey, Alfred, geb. 1924, Fiechten, Reinach. geb. 1925, von Basel BS (Duggin- se 230). Trauerfeier Montag, 4. Juni, 14 Uhr, Friedhof Muttenz, von Basel BS (Buchenstrasse 14). gerhof 15). Trauerfeier im engs- 3. Juni, 15 Uhr, Dorfkirche. anschliessend Trauerfeier in der Klauser-Bachmann, Heinz, Trauerfeier Mittwoch, 5. Juni, ten Familienkreis. ref. Kirche St. Arbogast, Muttenz. geb. 1930, von Schmiedrued AG 13.30 Uhr, Friedhof am Hörnli. Brändlin, Christian Urs, ARLESHEIM Keller-Gahleitner, Josef Al- (Binningerstrasse 81). Trauerfeier Persano-Romanelli, Rocco, und Urnenbeisetzung im engsten geb. 1943, von Basel BS (Reb- Graf-Ruch, Maria Josefine, bert, geb. 1929, von Basel BS geb. 1950, aus Italien (Mues- Familienkreis. gasse 16). Trauerfeier im engsten geb. 1927, von Flühli LU (Finkeler- und Kirchberg SG (Pestalozzi- pacherstrasse 46). Wurde be- Familienkreis. weg 12). Trauerfeier Mittwoch, strasse 20). Trauerfeier Mitt- Moroni-Riedler, Renato, geb. stattet. woch, 5. Juni, 14 Uhr, röm.-kath. Feusi-Maccagni, René, geb. 5. Juni, 14 Uhr, Dom Arlesheim. 197, aus Italien (Neueneich- 1942, von Feusisberg SZ (Lehen- Polasek-Steindel, Wolfgang, Kirche Muttenz, anschliessend weg 18). Wurde bestattet. geb. 1951, aus Österreich (Im Urnenbeisetzung auf dem Fried- mattstrasse 129). Trauerfeier BIRSFELDEN Siess-Scherdel, Liselotte, geb. Spitzacker 14). Beisetzung in hof Muttenz. Freitag, 31. Mai, 13.15 Uhr, Fried- Schürch-Eichenberger, Gertrud, 1933, aus Deutschland (Spital- Österreich. hof am Hörnli. geb. 1924, von Heimiswil BE (Rütti- strasse 38, Breitenbach). Wurde PRATTELN Frey, Walter Hans, geb. 1925, Probst-Beer, Theodosina, hardstrasse 4). Wurde bestattet. bestattet. von Basel BS (Bruderholzweg 21). geb. 1928, von Basel BS (Sperr- Gesemann, Karl Ulrich Michael, Wurde bestattet. strasse 100). Trauerfeier Freitag, MÜNCHENSTEIN geb. 1942, von Pratteln BL RÜNENBERG 31. Mai, 14.15 Uhr, Friedhof am (St. Jakobsstrasse 29). Abdan- Leuenberger-Salathe, Samuel, Bürgin-Gautschi, Werner, geb. Gazzotti, Julian Octavio, geb. Hörnli. kung Dienstag, 4. Juni, 14 Uhr, geb. 1928, von Ursenbach BE 1940, von Häfelfingen BL (Esel- 1984, von Basel BS (Reiter- Besammlung ref. Kirche, Schau- Rufener-Krawczyk, Agnes (Münchstrasse 40). Wurde be- weg 74). Urnenbeisetzung und strasse 34). Wurde bestattet. enburgerstrasse 3, Pratteln. Regina, geb. 1932, von Basel BS stattet. Trauergottesdienst im engsten Haas-Meihofer, Luise Maria, (Im Rankhof 8). Trauerfeier im Künzli-Sutter, Maria Margareta, Familienkreis. Ryser-Schär, Lena, geb. 1923, geb. 1918, von Basel BS (Wiesen- engsten Familienkreis. geb. 1941, von Aadorf TG (Haupt- von Dürrenroth BE (Pumpwerk- damm 20). Trauerfeier im engs- strasse 52). Trauerfeier Mitt- ten Familienkreis. Schori-Schwarz, Elisabeth strasse 3). Abdankung und Ur- Katharina, geb. 1934, von Radel- nenbeisetzung Montag, 3. Juni, woch, 12. Juni, 14 Uhr. Besamm- Todesanzeigen/Danksagungen: Huggenberger-Kunz, Hugo, fingen BE (Grienstrasse 49). 14 Uhr, ref. Dorfkirche, Kirchgas- lung kath. Kirche St. Anton, Tel. 061 561 61 50 geb. 1943, von Basel BS (Laufen- Trauerfeier Montag, 3. Juni, se 2, Münchenstein Dorf. Muttenzerstrasse 13, Pratteln. [email protected] strasse 77). Wurde bestattet. 10.15 Uhr, Friedhof am Hörnli. Lang-Burkard, Ida Maria, geb. Schulze-Urech, Max Alfred, 1911, von Binningen BL (Renn- geb. 1927, von Basel BS (Lehen- +LUUQL[a[ZLOLU^PYHSSLZ^PLPULPULT:WPLNLS weg 17). Trauerfeier im engsten mattstrasse 308). Trauerfeier im PUYp[ZLSOHM[LY.LZ[HS[ Familienkreis. engsten Familienkreis. KHUUHILY]VU(UNLZPJO[a\(UNLZPJO[ 1L[a[PZ[TLPU,YRLUULU:[ JR^LYR Langbein-Ehrsam, Willy Emil, Sterli, Rita Maria, geb. 1927, KHUUHILY^LYKLPJO]VSSZ[pUKPNLYRLUULU geb. 1917, von Basel BS (Mülhau- von Basel BS (Sternengasse 27). ^PLH\JOPJO]VSSZ[pUKPNLYRHUU[IPU serstrasse 35). Wurde bestattet. Trauerfeier Montag, 3. Juni,   2VYPU[OLY 13 Uhr, Friedhof am Hörnli. 4LPUNLSPLI[LY,OLTHUU\UZLYNLSPLI[LY=H[LY.YVZZ]H[LY:JO^PLNLY]H[LY:JO^HNLY\UK6URLS Offizieller Notfalldienst Studer, Alice, geb. 1919, von Ba- Basel-Stadt und Basel- sel BS (St. Jakobs-Strasse 395). Wurde bestattet. /LPUYPJO6[[9LOILYN Landschaft 7YVM+Y;OLVS(S[5H[PVUHSYH[ 061 261 15 15 Wüst-Hürbi, Albertine, geb. 1921, NLIVYLUHT:LW[LTILY  Notrufzentrale 24 Stunden von Basel BS (Mülhauserstrasse Ärzte, Zahnärzte, kosten lose 142). Trauerfeier Freitag, 31. Mai, PZ[HT-YLP[HNKLT4HPR\Ya]VYHJO[LYRLYWPVUPLYOHM[\UKSLPKLUZJOHM[SPJONLWÅLN[\UKNLM€YKLY[OH[ Woodtli-Fellmann, Max, geb. >PY]LYTPZZLUPOUZLOY\UKZPUKKHURIHYKHZZLYZLPUPYKPZJOLZ3LILUPUZLPULT,S[LYUOH\Z Notfalltransporte: 1917, von Rothrist AG (Holee- ILZJOSPLZZLURVUU[L strasse 145). Wurde bestattet. 144 0UNLIVYN6[[9LOILYN Notfall-Apotheke: )HYIHYH\UK4\OHTLK4\QHNPJ6[[,KPU\UK/HYPZ 061 263 75 75 BETTINGEN +VTLUPJH6[[\UK1VYPZ :PI`SSL6[[\UK3LVUPL Basel, Petersgraben 3. Kestenholz-Hafner, Maria (TIYVZ6[[- JOZSPU\UK9\[O- JOZSPU6[[ geb. 1942, von Nusshof Jede Nacht: Mo–Fr ab 17 Uhr, Louise, ,SSH9LOILYN9 TTLSP Sa ab 16 Uhr, Sonn- und Feier- BL (Talmattstrasse 82). Wurde 5VLTP9LOILYN2SLPU\UK;OVTHZ2SLPU tage durchgehend offen. bestattet. =LY^HUK[L\UK-YL\UKL Tierärzte-Notruf: RIEHEN +PL

TagesWoche 22 14 Region

Die Kehrseite des Auch das noch Halbtax-Abos Niemand

Malenas Welt Blogposting der Woche für keinen von Matieu Klee Unsichtbare Mächte

Vergeblich wartete ich auf das «Mer- Was wir nicht verstehen, ci» des Kondukteurs. Stattdessen macht uns Angst. Ausser, es ist verlangte er, dass ich ihm auch noch niedlich oder schön. die andere Seite meines Halbtax- Abonnements zeige. Typisch, dachte ich. Der Kontrollwahn der SBB Von Malena Ruder nimmt immer groteskere Züge an. Zuvor war ich monatelang Zug ge- fahren, und nie hatte mich ein Kon- dukteur aufgefordert, auch noch die Kämen wir in den Genuss einer Zeit- Kehrseite meines Halbtax zu zeigen. reise in die Vergangenheit, wir hätten Mein Umweltschutzabo sei per- es nicht leicht. So ziemlich alle tollen sönlich, also nicht übertragbar, Dinge, die wir heutzutage benutzen, erklärte der Kontrolleur. Deswegen könnten die meisten von uns nicht müsse er überprüfen, ob ich auch erklären, geschweige denn nachbau- wirklich ich sei und kein anderer. en. Schnurlose Telefone, Toaster, Fernsehen, Laserschwert – alles, was mit Elek trizität zu tun hat, fiele weg. Rückfall in Zeiten, Vom Internet gar nicht zu reden. als die SBB- Aber auch jene, die brav in ihrer Zeit bleiben, haben so ihre Mühe mit Kondukteure noch den unsichtbaren Kräften, die uns zu «Polizisten» waren. Diensten stehen. Manches macht Angst: Steckdosen, Antennen und Mobiltelefone stehen im Verdacht, Denn auf der Rückseite mit dem Gül- Strahlen abzusondern, die Mensch tigkeitsdatum und Passfoto prangt und Tier den Schlaf rauben und sie nur meine unleserliche Unterschrift. gar krank machen. Mein Name steht auf der Vorderseite Solche Ängste vor unsichtbaren des Halbtax-Abos. «Einer für alle» loben sich die BVB selber – das sehen andere etwas anders. Bild: Nils Fisch Kräften hätten die Menschen im Ich hatte noch die Worte eines Mittelalter sehr gut nachvollziehen Ex-SBB-Topkaders im Ohr: Es habe können. Ihre Massnahmen gegen fast eine Gene ration gedauert, bis er Hexerei und andere unheimliche aus Polizisten-Kondukteuren Zug- BVB, oh BVB. Oh BVB! Ihr wollt die Champions League ge- Mächte sind aber keinesfalls zu begleiter für Fahrgäste habe formen winnen, den gelben bösen Bruder vom Margarethen-Hügel ver- empfehlen. können, meinte er. Alle Reisenden treiben, Ihr wollt die Grössten und die Besten sein. Heute wählt man einen anderen ohne Billett wie Schwarzfahrer zu Weg, um Menschen die Angst vor behandeln, sei ein Rückfall in über- Vor ein paar Tagen habt Ihr uns den Geschäftsbericht 2012 dem Unbekannten zu nehmen: Man wunden geglaubte Zeiten. geschickt. Mit tollen Bildern. Und ganz ganz tollen Slogans. Der gestaltet technische Geräte einfach Dies hat inzwischen auch die Bericht stehe unter dem Motto «Einer für alle», habt Ihr ge- so, dass sie niemanden mehr das heutige SBB-Führung erkannt. Kürz- schrieben. Die BVB seien für alle da und liessen keinen im Stich. Fürchten lehren. Apple ist Meisterin lich verkündete die Bahn, sie werde in dieser Disziplin. Waren die ersten ihre Kunden nicht mehr unter Ge- Wir haben das gelesen, ein bisschen geschmunzelt und auch Computer noch kindlich anmutend, neralverdacht stellen, sondern wie- ein bisschen gerätselt. Einer für alle toten BVB-Bären? Oder rund und bunt, sind sie jetzt so der kulanter werden. Doch auf An- einer für alle überstylten Tramsurfer, mit denen Ihr das alte fu turistisch schön, als kämen sie frage heisst es dann doch: «Es ist geradewegs aus der Zukunft. durchaus erwünscht, dass Passagiere Maskottchen ersetzt habt? Oder vielleicht einer für alle, die vor Aber auch andere Marken sind beide Seiten ihres Halbtax-Abonne- Euren teuren Anzeigetafeln gestanden sind und ins dunkle ganz gut im Verkleiden der Elek- ments zeigen müssen. So können Nichts schauten? Vielleicht auch einer für alle Steuerzahler, die trizität: Natels werden in lustige die Kondukteure sofort erkennen, Hüllen gesteckt, Küchengeräte ob die Karte echt ist oder nur eine das Anzeigentafel-Debakel mit einer Millionenzahlung berap- er halten ein beruhigendes Retro- billige Fälschung.» pen müssen? Oder einer für alle Medienanfragen, die von Eurer Design, und USB-Sticks sehen tageswoche.ch/+bfanb «Medienstelle» nicht beantwortet werden? aus wie Schmuckstücke. Und im Stich lasst Ihr natürlich auch niemanden. Ausser viel- tageswoche.ch/+bfbhv Matieu Klee ist Redaktor der leicht jenen Kioskbesitzer, den Ihr nach zehn Jahren und ohne Der USB-Stick «Heart» von Swarovski TagesWoche. Er ist Angabe von Gründen aus dem denkmalgeschützten Tramhäus- funktioniert wie ein modernes Amulett: Gastblogger im chen am Kannenfeldplatz verjagt. Oh BVB. Oh BVB! Ihr macht es Auf dem Chip können Fotos oder FF-Blog, in jenem Liebesbriefe gespeichert werden; Blog, in dem «mit uns nicht leicht. Aber keine Sorge: Wir lassen Euch ganz sicher 100 Franken. Swarovski-Boutique, allem zu rechnen ist». nicht im Stich. Von Philipp Loser tageswoche.ch/+bfcrn Freie Strasse 2, Basel; www.swarovski.ch

TagesWoche 22 15 REGION

Voll transparent – für die Juso mit ihrer Initiative kein Problem; schliesslich stinkt Geld ja nicht, auch nicht in den Parteischatullen. Foto: zVg Tabuzone Parteifinanzen

Eine Umfrage unter den Baselbieter Kantonalparteien zeigt: Mit Ausnahme der Grünliberalen und der SP reden die wenigsten offen über Budgets und Spenden. Von Matthias Oppliger

TagesWoche 22 16 Region 31. Mai 2013

Das fordert die Transparenz-Initiative Die Vorlage der Juso BL fordert: Offenlegung der Finanzen politi- Ausgerechnet Christoph Buser, kraten kamen 12 150 Franken Unter- scher Parteien und sonstiger poli- Spendenregister und die Richtigkeit Direktor der Wirtschaftskammer, stützung von der SP Schweiz sowie tischer Gruppierungen. Insbeson- der Angaben kontrolliert. schreibt sich plötzlich Transparenz auf eine Spende von über 2000 Franken dere Spenden juristischer Eher in die Kategorie «verklärte die Fahne. Auf ihrer Aufschlagsseite vom Gewerkschaftsbund BL. Personen ab 1000 Franken (natür- Folklore» gehörte wohl das Argument veröffentlichte die «Schweiz am Sonn- Grüne, EVP und CVP gaben unter- liche Personen ab 5000 Franken). von SVP-Präsident Oskar Kämpfer: tag», mit welchen Beiträgen seine Wirt- schiedlich ausführlich Auskunft. Ein Die Richtigkeit dieser Angaben Er meint, dass eine solche Initiative schaftskammer welche Kandidaturen Blick in die letztjährige Buchhaltung soll durch die Regierung oder eine im Baselbiet nicht nötig sei, weil man und Abstimmungskampagnen unter- der CVP zeigt etwa, dass die Mitte- unabhängige Stelle überprüft und sich ja untereinander kenne. stützt. Euphorisch schlussfolgerte das partei durch Spenden rund 50 000 in ein öffentliches Register einge- Bei aller Sympathie für das Anlie- Blatt, dass Buser damit der Transpa- Franken generierte. Wie sich diese zu- tragen werden. gen führte die Gegnerschaft vor allem renz-Initiative «zuvorkommt». sammensetzen, ob es sich nur um vie- Bei einem Verstoss gegen diese ein Argument ins Feld: Die Initiative Buser als neue Lichtgestalt der le Kleinbeträge handelt oder auch um Offenlegungspflichten sollen sei schlicht nicht umsetzbar. Der ad- Transparenz, der aus seinem Wirt- Grossspenden, will die Partei gemäss sämtliche öffentlichen Mittel ministrative Aufwand sei zu hoch, die schaftskämmerchen heraustritt? Aus- CVP-Sekretär Simon Oberbeck mit gestrichen werden. dadurch entstehenden Kosten ebenso. gerechnet die von der Linken zum Hinweis auf das geltende Recht nicht Lesen Sie die Wochen debatte Feindbild der klandestinen Finanz- öffentlich machen. zur Transparenz-Initiative mit Deklarieren statt kontrollieren ströme und dubiosen politischen Ein- Die Baselbieter FDP lässt sich gar Adrian Mangold (Juso) und flussnahme im Landkanton hochstili- nicht in die Bücher blicken. BDP und Sabrina Mohn (CVP), Seite 31 Wer tatsächlich Transparenz will, den sierte Wirtschaftskammer? Weht SVP reagierten nicht einmal auf die Kanton jedoch nicht mit zusätzlichen tatsächlich ein neuer Geist und hat schriftlichen Fragen der TagesWoche. Aufgaben betrauen mag, müsste einer sich die Transparenz-Initiative schon Von den Parteien, die ihre Finan- Landrat in seiner Plenumsdiskussion Selbstdeklaration durch die Parteien überholt, bevor darüber am 9. Juni im zen offenlegten, verfügt die SP mit Ende letzten Jahres zwar fast voll- und politischen Gruppierungen vor- Baselbiet abgestimmt wird? rund einer halben Million über das ständig für Transparenz, jedoch ge- behaltlos zustimmen. So wie Chris- Die TagesWoche machte die Probe grösste Budget. Am anderen Ende der gen die Vorlage der Juso ausgespro- toph Buser, der an vorderster Front aufs Exempel und fragte die Baselbie- Skala befindet sich die EVP: Sie ver- chen hat. Da wäre es doch naheliegend gegen die Transparenz-Initiative an- ter Parteien nach ihrem Budget, nach fügt jährlich über 30 000 bis 50 000 gewesen, wenigstens einen Gegenvor- tritt, mit dem angeblichen Tatbeweis, Grossspendern und Ausgabeposten. schlag auszuarbeiten. Dass dies nicht dass er mit der Wirtschaftskammer Die meisten halten sich bedeckt. geschehen ist, lässt die Bekenntnisse selbst Transparenz vorlebe, welche !  !#!Überraschenderweise gewährte die Die FDP nennt     der Initiativgegner   zur Transparenz die Initiative überflüssig macht. Aus- GLP – deren Fraktion sich gegen, die wenig glaubwürdig erscheinen. gerechnet Christoph Buser, Mitglied Partei aber für die Initiative ausge- keine Zahlen, BDP Selbst unter den Gegnern – vor- der Parteileitung der FDP, jener Partei sprochen hat – sehr tiefe Einblicke in und SVP reagier- nehmlich auf der bürgerlichen Seite also, die sich nicht in die Bücher bli- ihre Buchhaltung. Nebst der SP waren zu finden – war man sich einigermas- cken lassen wollte. Auf Anfrage er- die Grünliberalen die Einzigen, die ten gar nicht erst. sen einig, dass eine transparente Par- klärt er nur, dass man bei den Freisin- namhafte Spender zumindest teilwei- teifinanzierung das Vertrauen in die nigen gelegentlich wohl grundsätzlich se nannten. Politik stärken würde. In diesem Sin- diskutieren werde, welche Zahlen Die GLP erhielt beispielsweise von Franken. Der grösste Teil der Ein- ne äusserte sich beispielsweise auch man öffentlich machen wolle. Gerhardt Schafroth eine Zuwendung künfte stammt bei allen Parteien aus Balz Stückelberger von der FDP, er tageswoche.ch/+bfdcj von über 12 000 Franken für dessen den Mandatsabgaben ihrer Vertreter. sah hinter der Initiative ein berechtig- Regierungsratswahlkampf. «Zwei Am 9. Juni kommt die Initiative tes Anliegen, allerdings schreckte ihn Das ausführliche Zahlenmaterial, das Unternehmen aus dem Umfeld der der Juso (Details dazu in der Box) der befürchtete administrative Auf- die TagesWoche von den angefragten Mitglieder» spendeten 3000 und vors Baselbieter Stimmvolk. Dies ge- wand ab. Die Juso wollen nämlich, Parteien erhalten hat, finden Sie in der 2000 Franken. Bei den Sozialdemo- schieht nicht zuletzt, weil sich der dass die Regierung die geforderten Onlineversion dieses Artikels.

Anzeigen                          

+0  $ $)),$$ $,  )   &  (    # &#& !/ ,  !/%-%) , # " #  +&# ,  +0"* " *0 $ #     % % $)%)  !  #  ' %))   $))  %, %  ,  ) )$ $  $    &   !   $'  /  %$ ) &  &#   !  ! %  ,  $!$$

  )! %) ) %) # &      

TagesWoche 22 17

$     &  " &       & !  & %%% &    Region 31. Mai 2013 Schüler wehren sich gegen Zensur

Die Geschichte dieses Schulthea- führung dieses Theaterstücks.» Die sich über das ganze Panorama ters erzählt sich ganz von alleine. In Schulleitung fordert Müller auf, die menschlicher Eigenarten ein Bild zu den Hauptrollen: die Konrektorin des Defizite verbindlich zu beheben. Wel- machen, ohne künstliche Scheuklap- Gymnasiums (Karin Ricklin), der che Textstellen konkret nicht akzep- pen auferlegt zu bekommen.» Rektor (Eugen Krieger), der Theater- tabel sind, darüber schweigt sich die Im Stück kämpfen sich die Gymna- pädagoge (Christian Müller) und die Konrektorin aus. siasten durch den alltäglichen Anfor- Schulklasse 4D. derungsdschungel: Geschirr spülen, «Wir sind Helden» heisst das Thea- Superhelden in der Pubertät Papier bündeln, der kleinen Schwes- terprojekt, das der Theaterpädagoge ter bei den Aufgaben helfen, das Welt- Müller gemeinsam mit der Klasse 4D Der Theaterpädagoge fühlt sich an- klima retten. Auf der Flucht vor der des Gymnasiums am Münsterplatz im gegriffen. «Ich bin enttäuscht über die Überforderung entdecken sie ihre vergangenen Frühjahr erarbeitet. Im undifferenzierte Kritik», schreibt er Superkräfte: Einer linst mit seinem März, knapp einen Monat vor der per E-Mail zurück. In vorausei lendem Röntgenblick den Mädchen hinter die Premiere, schickt er der Schulleitung Gehorsam geht er das Stück Satz für Kleider. Ein anderer wird zum sport- das Skript zum Gegen lesen und hört Satz durch. Ohne zu wissen, woran sich lichen Alleskönner, und ein dritter erst einmal lange nichts. die Schulleitung stört, erklärt er provo- schreibt während einer Klausur dank Dann, zwei Wochen vor der Pre- kative Passagen und Anspielungen. seinem Zoomblick drei Tische weiter miere, kommt die schrift liche Reak- In einer weiteren E-Mail versucht beim Klassenprimus ab. tion von Konrektorin Karin Ricklin: er, die Bedenken der Schulleitung zu Und sonst tun die Jugendlichen auf «Der Sprachgebrauch ist für eine gym- zerstreuen. «Dass sich Zuschauer pro- der Bühne, was Jugendliche halt hie nasiale Schulaufführung nicht ak- voziert fühlen können, das kann ich und da auch in ihrer Freizeit tun: Sie zeptabel. Zudem enthält der Text nachvollziehen. Aber das ist ja auch machen derbe Sprüche, blöde Witze, grenzüberschreitende sexualbezogene der Schlüssel zu jeder fruchtbaren betrinken sich und träumen von der Formulierungen. In der jetzigen Form Anregung (…). Pädagogik soll den jun- Zukunft. Am Ende steht die Frage: bewilligt die Schulleitung keine Auf- gen Menschen die Werkzeuge geben, Was ist eigentlich ein Held?

Die Schulleitung fand diese Wortwahl für eine gymnasiale Schulaufführung nicht akzeptabel – und setzte den Rotstift an. Foto: Hans-Jörg Walter

TagesWoche 22 18 Region 31. Mai 2013

Anzeige Der Leitung des Basler Gymnasiums am           Münsterplatz gefielen Inhalt und Sprache =*:5       ,((&*#* eines Schultheaters nicht: Sie drohte einem  @6(::5  &*B* * Pädagogen mit Kündigung und gab den         =*65 $&*

Schülern einen Maulkorb. Von Simon Jäggi >5 ) &( 6&$ 5B$(=*#3  &  & 5$ 3 #>(:&# )(* 5 -5  *= +!, +  6!%+4"%+0% +!, , 3$&5 &*

** )#5 =* 6 :&# ,5 #,+4"% :4 ) @@@

Während die Proben weiterlaufen, Aula ist gut besucht, doch Krieger und .<87C 0", #5&(( 5:&# ,0" &( B=    wird der E-Mail-Verkehr zwischen Ricklin nehmen nicht am Anlass teil.   66&5 )5&*&5: . '#  . /5#( . '#  199 *5 der Schulleitung und Müller gehäs- Einige Tage nach der Aufführung =*:5 ,6 &*:5 =*:5 siger. «Es steht Ihnen frei, sich an meldet sich Müller erneut bei der * un sere Rahmenbedingungen anzu- Schulleitung. Er möchte gerne eine $6('=56 % )$5 passen oder ihr Stück ausserhalb des Kopie jenes Textes, den die Schüler &5 *#,:* B= =/5 (* schulischen Rahmens aufzuführen. unterschreiben mussten. Die «Zen- * *3 &:5

Darin eingeschlossen wäre die so- #(&$ 3 $&* @ fortige Sistierung Ihres Anstellungs- 

* '# *! 5*B-6&6$5 $*&::'6 verhältnisses sowie die Beendigung (&5 Die Schulleitung 3$&5 )&*3 !C2 :: &353 (&$: *=665:&#  !%,0 6&* #$ des schulischen Theaterprojekts der *B$ !%0 #+7  3$,  ,#0 !$ 3 %,*% & @@@  Klasse 4D inklusive Streichung der droht dem 5 )&*3 !C2 :: &353 ,5 !%0 5&6$6 $6 (: )&: 5=% Theaterhalbtage», schreibt die Kon- Theaterpädagogen #+7 #! : )&*3 <72 :: &353 @>5B=*# &* &*) rektorin. 5*B-6&6$ &$% =$*$,(B6/* Der Theaterpädagoge weiss bis zu mit Kündigung. '6 )&( @>5B&#    5 /=5 5&((%   diesem Zeitpunkt noch immer nicht, &) 6$)' .CC #  ).1 #*=66 .CC #  1) welche Textstellen der Schulleitung missfallen. Er wird für den kommen- sur» könne er zwar akzeptieren, sagt den Tag zu einem Gespräch aufs Rek- Müller, «wie die Schulleitung aber mit torat eingeladen. Begriffe wie «Sau» den Schülern umspringt, finde ich ab- oder «geil» muss er aus dem Text strei- solut inakzeptabel». +!!%# chen. Ebenso «Kanak» und «Samen». Als die Schulleitung seiner Bitte %+ Auch dass der Superheld mit sei- eine Absage erteilt und den weiteren    0!%'% !88 !88!, ,5 nem Röntgenblick der Mitschülerin Kontakt verweigert, entscheidet sich $ #$$"3 % ?56$&* ,5:* auf die Haut sehen kann, geht der der Theatermacher für eine Beschwer- ?56$&* ,5:* B3 3 &BB ()& ;

Kurz vor Redaktionsschluss bat jedoch      !0"0 Zum Schweigen gezwungen ein Schüler darum, sein Zitat aus dem 08%% +3%  Artikel zu streichen. Die Aussage wür- 30## ?56$&* ,5:* Kurz vor der Aufführung erreicht das de die Klasse in «Schwierigkeiten» 3,, 30 +$  .< A .CC%#% =(:&%       Drama seinen Höhepunkt. Die Schul- bringen. Die Schüler hätten sich ent- .CCC%#%,5:&(6#(6  9. '=*# 0. '#   <C1  1) klasse schreibt dem Rektor einen schieden, generell nur Folgendes zu sa-   Brief und kritisiert darin das Vor- gen: «Die Klasse gibt keine öffentliche  %0+ gehen der Schulleitung. Die Antwort Stellungnahme zu dieser Sache ab und  !%+% kommt prompt: Rektor Eugen Krieger wird weiterhin das Gespräch mit der ,'#30'" ;82,(3 ,5 stürmt, so erzählen es die Schüler, Schulleitung suchen.» "C2,(3 ?5% 35 +'3 aufgebracht ins Klassenzimmer, im Diesen Freitag (31. Mai) um 20 Uhr    6$&* ,5:* ;C2,(3 Schlepptau die Konrektorin. befreien sich die Schüler im Theater C7%(:53%(6$ C7%(:53%(6$ Den Gymnasiasten legt der Rektor Fauteuil am Basler Spalenberg erst- 0. (:53   .!7C1 0. (:53   !81 eine Art Vertrag vor. Mit ihrer Unter- mals von den restriktiven Vorgaben schrift müssen sie sich dazu verpflich- der Schulleitung und spielen das Stück

     

ten, die Zensur des Textes bei in seiner ungekürzten Fassung. Dann      )1&2  -&

den Aufführungen weder zu er- dürfen die Schüler – wie vorgesehen –  wähnen noch andersartige Protest- an den Bühnenrand treten und den

formen zu wählen. Im Fall einer Zu- Zuschauern zurufen: «Du hast aber  

 +%0 +% widerhandlung drohe der Ausschluss fettige Haare» und «Du hast aber ;+2,(3 ,5 +*''+0% von Skilager und Maturreise. Ein schöne Brüste». Ein Mann darf einem +% %0 '+!!%# !+#!"(+ Doppel davon erhalten weder die «lesbischen Paar» wieder seinen «Sa- <2,(3

TagesWoche 22 19 INTERVIEW

TagesWoche 22 20 Interview 31. Mai 2013 «Der Gang zu uns ist mit Scham verbunden»

Seit zwei Jahren ist Nicole Wag- zahlbarer Wohnraum fehle. Ein misches Budget. Bei einem Anstieg der Nicole Wagner, ner Leiterin der Basler Sozialhilfe. In Widerspruch? Fallzahlen können wir Budget und dieser Zeit hat sie ein gescheitertes Die bezahlbaren Wohnungen sind Personalbestand erhöhen. Umgekehrt Leiterin der Reformprojekt ihres Amtsvorgängers auch bei uns knapp, das stimmt. gilt allerdings das Gleiche: Sinken die «korrigiert», da dieses zu einer Mehr- Im Vergleich ist der Wohnraum in Fallzahlen, müssen wir die Stellen Basler Sozialhilfe, belastung der Angestellten geführt hat- Basel aber dennoch günstiger als wieder streichen. te. Noch sind die Probleme nicht gelöst. in anderen Städten wie zum Beispiel hätte selbst Die Arbeitslast ihrer Angestellten ist Zürich. Warum ist denn die Fallbelastung noch immer übermässig hoch, ebenso Ihrer Angestellten trotz dieses Hemmungen, die Personalfluktuation. Im Gespräch Muss die Sozialhilfe also immer «dynamischen Budgets» zu hoch? erklärt Nicole Wagner, wa rum sie so mehr Geld ausgeben für die Mie- Die Fallzahlen variieren ständig, also Sozialhilfe zu grosse Mühe hat, geeignetes Personal ten ihrer Klienten? sind wir konstant in der Situation, für ihre Amtsstelle zu finden. Ja, wir mussten die Mietzinsbeiträge dass wir anpassen müssen. Ausserdem beziehen. Aber leicht nach oben anpassen. Dabei ist kann die Arbeit bei der Sozialhilfe sehr Frau Wagner, die Zahl der Sozial- aber grosse Vorsicht geboten, zumal belastend sein, was dazu führt, dass auch sie war hilfebezüger stieg letztes Jahr der Markt umgehend reagiert. Wenn einzelne unserer Angestellten nach erneut, die Kosten nahmen um wir unseren Klienten höhere Beiträge einer gewissen Zeit eine neue Stelle schon einmal als zehn Millionen zu, Sie mussten in zukommen liessen, dann wären die suchen. Da die Rekrutierung und Ihrer Abteilung mehr als ein günstigsten Wohnungen schon bald Einarbeitung neuer Mitarbeitender Arbeitslose auf Dutzend neue Stellen schaffen. entsprechend teurer. äus serst anspruchsvoll und zeitauf- Können Sie noch ruhig schlafen? wendig ist, sind wir gegenüber den staatliche Hilfe Ja, ich kann gut schlafen. Ich mag es, Nochmals zur Arbeitsbelastung Fallzahlen zeitweise im Verzug. gefordert zu sein – sonst hätte ich Ihrer Angestellten: Wie viele Eigentlich müssten wir konstant leicht angewiesen. diese Stelle als Leiterin der Sozialhilfe Dossiers betreut einer Ihrer Mit- überbesetzt sein. nicht antreten dürfen. arbeiter im Durchschnitt? Von Matthias Eine Richtgrösse, die für einen Sach- Dann ist die Sozialhilfe also Wie viele Sozialhilfe-Empfänger bearbeiter zu bewältigen ist, sind falsch aufgestellt? Oppliger, gibt es derzeit in Basel? 120 Dossiers. Natürlich kann es aber Nein, es gehört zur Sozialhilfe, dass sie Im Moment empfangen etwas mehr passieren, dass diese Zahl aufgrund ununterbrochen in Bewegung ist und Yen Duong, als 11 500 Leute Leistungen von uns, eines Anstiegs der Fallzahlen oder von sich permanent anpassen muss. Wir das entspricht rund sieben Prozent der Personalfluktuationen überschritten sind aber sehr bemüht, die Personal- Fotos: Basile Bevölkerung. wird. Für die Sozialarbeiter ist die fluktuation zu senken. Denn mit er- Zahl der Fälle von Fallführung fahrenen Mitarbeitenden kehrt auch Bornand Basel belegt diesbezüglich schon wesentlich tiefer, da ihre Aufgabe und Ruhe ein und Phasen der hohen Be- seit mehreren Jahren einen der Fachlichkeit eine andere Form von lastung sind besser auszuhalten. Wir Spitzenplätze. Woran liegt das? Unterstützung beinhaltet. sind damit recht erfolgreich, vor ein Da spielen verschiedene Faktoren paar Jahren war das Problem durch- eine Rolle. Als Stadtkanton erfüllen Und diese Werte können Sie aus gravierender. wir Zentrumsfunktionen. So zieht eine einhalten? Stadt beispielsweise mehr Ein- Nicht immer, im Moment sind wir Sie haben schon länger mit Lang- personenhaushalte an, als dies eine darüber. Die Belastung unserer zeitkrankheitsabsenzen unter Ih- ländliche Gemeinde tut. Diese fallen An gestellten in fachlicher und ren Angestellten zu kämpfen. Hat statistisch stark ins Gewicht, da solche mengenmässiger Hinsicht ist im das auch mit der übermäs sigen Personen häufig kein soziales Netz Moment sehr hoch. Belastung zu tun? «Die Belastung unserer haben, das sie auffangen kann. Langzeitkranke gibt es in jedem Angestellten in fachlicher Ausserdem gibt es in Basel vergleichs- Wir haben Quellen, die sagen, Betrieb, wir befinden uns da im und mengenmässiger Hinsicht weise günstigen Wohnraum. Hier dass die aktuelle Fallbelastung Durchschnitt. ist im Moment sehr hoch.» können sich also auch Personen nie- der Sozialarbeiter keine genaue Nicole Wagner, Leiterin der derlassen, die keiner qualifizierten Prüfung der Zahlfälle erlaube. Ausserdem blieben mehrere Basler Sozialhilfe. Arbeit nachgehen und nur ein geringes Es ist schon so, dass man ohne Zeit- Stellen über längere Zeit unbe- Einkommen haben. druck mehr und gründlicher abklären setzt, wie Sie gegenüber der kann. Wir sind bestrebt, die Dossier- «Basler Zeitung» gesagt haben. In den letzten Jahren wurde aber zahlen wieder auf einen guten Wert zu Haben Sie Mühe, Personal zu immer wieder Kritik laut, dass bringen. Die Sozialhilfe hat ein dyna- rekrutieren?

TagesWoche 22 21 Interview 31. Mai 2013

mehr Leute, die von der Sozialhilfe abhängig sind. Ich stelle aber fest, dass eine Tendenz besteht, dass KMU ent- stehen, die solche Arbeitsplätze schaf- fen und damit in die Bresche springen.

Gibt es eine Klientel, die besonders schwierig ist und Ihnen Sorgen bereitet? Mir bereiten alle Klienten Sorgen. Ich beneide niemanden, der von der Sozialhilfe abhängig ist. Der Gang zu uns ist mit viel Scham verbunden. Den meisten Leuten fällt es deshalb auch sehr schwer, sich bei uns anzumelden.

Wie sieht ein klassischer Sozial- hilfefall aus? Einpersonenhaushalte und alleinerzie- hende Frauen sind die beiden grössten Gruppen. In letzter Zeit stellen wir aber auch fest, dass wir mehr Klienten mit gesundheitlichen und psychischen Beeinträchtigungen haben. Das ist zunehmend ein Problem, denn diese Personen sind sehr schwierig in die Berufswelt zu integrieren. Ja, namentlich bei den Sozialarbei- Nicole Wagner tenden ist es nicht einfach, geeignetes Die 53-jährige Nicole Wagner leitet seit zwei Jahren die Sozialhilfe Das heisst, diese Personen blei- Personal zu rekrutieren. Einzelne Basel-Stadt. Zuvor war sie Geschäftsführerin des Wohn Werk Basel. ben meistens in der Sozialhilfe? Fachhochschulen richten ihren Fokus Kurz nach ihrer Lehre als Damenschneiderin begann sie als Sozial- Für Menschen mit gesundheitlichen nicht unbedingt auf die Arbeit der arbeiterin zu arbeiten und half beim Aufbau des Nottelefons von und psychischen Problemen sind die Sozialhilfe. Dies ist einer der Gründe, vergewaltigten Frauen mit. Anschliessend holte sie per Fernstudium Chancen, einen Job zu finden, sehr warum das Interesse der Studieren- die Matur nach und studierte Jura. Wagner war Mitglied der Pro- gering. Das Gleiche gilt für Menschen den, nach ihrem Abschluss bei uns zu gressiven Organisationen Basel, später von BastA!. Mit 30 Jahren ab 55 aufwärts. Ein Grossteil unserer arbeiten, gering ist. rückte sie für die heutige SP-Ständerätin Anita Fetz in den Grossen Klienten bleibt aber ein bis zwei Jahre Rat nach. Insgesamt gehörte sie dem Basler Parlament zehn Jahre bei uns, andere auch länger. Ist die Sozialhilfe Basel denn an. 1999 verabschiedete sie sich aus der Politik. Wagner lebt im kein attraktiver Arbeitgeber? Bachletten-Quartier und ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Die Arbeitslosigkeit in den süd- Für junge Leute sind wir sicher nicht lichen Ländern Europas zwingt die erste Wahl. Berufseinsteiger wollen viele Menschen, auszuwandern. meist mit Jugendlichen arbeiten oder Merkt man das in Basel bereits? an einem Ort, wo sie mehr Gestal- Wir spüren das noch nicht gross. Un- tungsmöglichkeiten haben, also nicht müssen. Wir müssen uns bemühen, Der Wunsch zu dieser Korrektur ging ter den rund 5300 Dossiers befinden Beratung im Pflichtkontext ausüben gegen aussen auch die positiven Seiten zu grossen Teilen vom Personal aus. sich 67 Portugiesen und vier Griechen. der Sozialhilfe aufzuzeigen. Im öffent- Wir ziehen also mit dem Personal am Das ist wirklich marginal. Aber solche Anzeige lichen Diskurs dominieren die Pro- gleichen Strick. Dossiers könnten natürlich künftig bleme gegenüber den Erfolgsmeldun- zunehmen. gen, die es ja auch gibt, etwa bei der Hat man bei dieser Reform am Senkung der Jugendarbeitslosigkeit. Personal vorbei geplant? Immer, wenn die Stadt ankün- Auch dies fällt in die Verantwortung digt, in einem Quartier eine Un- +PL*OYPZ[VWO4LYPHU:[PM[\UNZ\JO[ M YPOYLU4VU[LZZVYP2PUKLYNHY[LU4620 Müssten Sie sich nicht in die meines Vorgängers, weshalb ich die terkunft für Asylsuchende einzu- M YKHZ:JO\SQHOY Ausbildung einmischen, wenn Situation nur schwer beurteilen kann. richten, wird Widerstand laut. die Sozialhilfe bei Berufsein- Unsere Analyse hat jedenfalls Hand- Woher kommen diese Ängste? 7YHR[PRHU[PUULUVKLY steigern derart unbeliebt ist? lungs- und Korrekturbedarf gezeigt. Es sind nicht zuletzt die Medien, die 7YHR[PRHU[LU Ich sitze im Beirat der Fachhochschule Ich will das aber niemandem zum das Thema hochkochen. Nordwestschweiz. Wir lassen dort Vorwurf machen. Eine nachträgliche (UNLZWYVJOLUZPUKQ\UNL-YH\LU unsere Anliegen einfliessen. Überprüfung gehört meines Sie machen es sich einfach. \UK4pUULYHI 1HOYLUTP[ Erachtens zu jedem Projekt dieser Ich möchte den Medien nicht die WpKHNVNPZJOLT-SHPYKPLHUKLY Sie haben ein Optimierungs- Grössen ord nung. Wir wollen aber Schuld an allem geben. Aber es gibt 4VU[LZZVYP7pKHNVNPRPU[LYLZZPLY[ ZPUK\UKZPJOIPZ,UKL1\SP projekt Ihres Amtsvorgängers nicht nur die Prozesse optimieren, nun mal gewisse Medien, die dieses ]LYWÅPJO[LUR€UULU-YL\KL0UP[PH[P]L rückgängig gemacht. Weshalb? sondern auch eine Veränderung der Thema exzessiv bespielen. Dass der \UK)LSHZ[IHYRLP[PTPYIP[[LU:PL\TLPULZJOYPM[SPJOL turen nötig sind. Mehrere Firmen haben vor aber eigentlich immer, dass die Asyl- )L^LYI\UNPUKLY:PLH\JO0OYL Kurzem einen Stellenabbau unterkünfte problemlos sind für die 4V[P]H[PVUM YKPLZL7YHR[PR\TZZ[LSSL Zuerst macht man eine Reform, angekündigt. Entspannung Nachbarschaft und die Ängste ILZJOYLPILUHU!=LYVUPRH>PWÅP4 SSLY dann wird diese wieder rück- ist also nicht in Sicht. verschwinden. 4VU[LZZVYP2PUKLYOH\Z4620KLY gängig gemacht. Da sind Rei- Wenn der Trend anhält, dass nieder- *OYPZ[VWO4LYPHU:[PM[\UN9LUU^LN  bungsverluste beim Personal schwellige Arbeitsplätze verloren Sie politisierten einst für die )HZLSTVRP'TLYPHUZ[PM[\UNJO doch programmiert. gehen, dann haben wir zwangsläufig Progressiven Organisationen

TagesWoche 22 22 Interview 31. Mai 2013

Basel (POB) und waren Grün- Ihnen als Damenschneiderin dungsmitglied von BastA!. Steht «Wir haben die «intellektuelle Herausfor- Ihnen diese Partei auch heute derung» fehlte. Litten Sie sehr noch nahe? darunter? Mit der aktiven Politik habe ich vor grosse Mühe, Ich litt nicht darunter. Ich war jedoch mehr als zehn Jahren abgeschlossen. schon immer eine Person, die die intellektuelle Herausforderung mochte Sie reden nicht gerne über – und diese Herausforderung war im diese Zeit? Personal zu Beruf der Damenschneiderin schon Es wäre meinem Job nicht dienlich, nicht vorhanden. Es war nicht zuletzt würde ich mich politisch exponieren. meine Zeit bei den POB, die mich rekrutieren. Für schliesslich dazu bewog, das Stu dium Es nimmt uns aber wunder, nachzuholen. weshalb Sie damals den POB beitraten. Berufseinsteiger Sie haben mit Menschen zu tun, Ich bin vom Grundtypus her sicherlich die ganz unten angekommen visionär und idealistisch. Insofern sind. Wie sich das anfühlt, wissen entsprachen mir die POB damals sehr. sind wir nicht Sie aber nicht. Auch wegen den Themen Gleichstel- Zwischen 21 und 29 musste ich als lung und Antidiskriminierung fühlte Damenschneiderin ebenfalls mit sehr ich mich in dieser Partei am besten wenig Geld leben. aufgehoben. Zudem fand ich die POB attraktiv.» auch intellektuell sehr anregend. Aber arm waren Sie nicht. In die Sozialhilfe musste ich nie. Sind Sie bürgerlicher geworden? Ich glaube auch, dass ich sehr grosse In gewissen Sachen bin ich pragma- Scham gehabt hätte, Leistungen zu tischer geworden. Man verändert sich beziehen. Ich hätte wohl versucht, mit den Erfahrungen, die man macht, irgendwo Geld auszuleihen. Aber und lernt dazu. Aber einen gewissen diese Möglichkeit muss man zuerst Idealismus habe ich sicher immer haben – ich hätte sie gehabt, viele noch bewahrt. aber nicht. Ich musste einmal stempeln gehen. Das war eine wich tige Anfang 30 holten Sie per Erfahrung für mich, auch für meine Fern studium die Matur und heutige Arbeit. dann das Studium nach, weil tageswoche.ch/+bfcqn

          Anzeige  3.  2. 8(& 7=,6/ 15&9(   / 20F"9>" /,> "0 2-."0:"/.": 00"9:>,//"0 A0 9E0D A: "9 "',20 :". ( 9/".,0) 67 A0 (A029 A " " 029" " 92:",) 69 ,0,"0< 7

&( $50. &* 05. 7". 8#815 7=,6/   &* 81&'%;-&5&+*/ <:&1$* $&11+ 8* 8#15/ -&(<&5 7=,6 : ":>,B.      A$ *:" /,> ",0"9 .0'-A0:>+ ,0:>..>,20 B20 2/0 ,'0"9 ",0"9 *9/9->29'". A0 ",0"/ 20F"9>"0 /,> ,5$"./A:,-

7".  7!. 8#815 7=,6/ $50 )&5     / 3/"9$":> @G4? /,> A88 "9 . ,>29"0>9A55" (9: ,/,0 ,) "/ 0" 0:"/." >*E *95 A0 "/ ,0$20,"29*":>"9 :".

7.6,. 8#815 7=,6/     / ,0" .0'<A/< ,*>+"9$29/0" B20 9,>F A:"9 /,> 2 A/00 $(( A0 @G "9-A::,20,:>"0<,00"00:"/."  E0"9'E "9A::,20 6A:>9.,"07 5"- "9A::,20 6A:>9.,"07 2 "-"9 67 2 .2"> B20 (*" ,>:) 6 7 E.C, E>E0:- 6:".7 A0 9,',>>" A* 6 ,*>7

3.  2. -5)0 7=,6/      / 8* 8$. 59:"0>,"9>    / ,> "/ *,.*9/20,:*"0 .:29*":>"9 "9 C,:: 9/E ,0 '92::"9 ":">FA0' 6 ",>A0' *,.,55 '0"97 , ."E 2>>: (. ,>29)+,./+ A:,- B20 0: ,//"9 6@GGG7 ,-.2: 2F:: ("0 A9)+,./+ A:,- 641%17 0+#0))  * +0)5&+** 5<5 05&1%-- "29' 9," "9,* 0 ".: ( A:, $29 >*" 2E. ,9"C29-) 64; CCC8>*">"9+A'A:>+9A9,8* $+(* 8* +0*5(&$ /,> "A"9 A0 20>0"0 *.. A0 A* CCC8-A.>A9"..":8.8* 80 )$*.                  

TagesWoche 22 23 SCHWEIZ

Ein Domino-Effekt, angestossen unter anderem von der BKB, führte zum nun bekannt gewordenen Steuerdeal mit den USA. Foto: Lukas Gloor

Anzeige Die Freude

    der Banker,          die Wut 'LH $EVFKDIIXQJ GHV %RWVFKDIWVDV\OV WULIIW GLH 6FKZlFKVWHQ DP VWlUNVWHQ )UDXHQ .LQGHU XQG lOWHUH 0HQVFKHQ der Politiker Laut wird der Steuerdeal mit den USA im Bundeshaus beklagt, leise ist die Freude der BKB. Deren Präsident gibt ein Versprechen ab: Eine Busse könne aus den Reserven bezahlt werden.   Von Niklaus Ramseyer und Philipp Loser

TagesWoche 22 24 Schweiz 31. Mai 2013

knipsen»? «Das ist jetzt natürlich al- verabschieden. Nur eine Woche spä- vorlage des Bundesrat «eine les spekulativ», sagt BKB-Präsident ter käme es in den Nationalrat. Und Erpressung». Ihre Partei werde dieses Andreas C. Albrecht, «aber ich denke dann sollte es sofort und für ein Jahr Ansinnen aus mehreren Gründen ab- nicht, dass eine Klage der USA für uns gültig sein. Ein Referendum, wie es lehnen: Seit dem UBS-Skandal 2008 existenzbedrohend gewesen wäre.» sonst bei Gesetzen und Staatsverträ- und 2009, bei dem das Parlament Spekulativ bleibt die Drohung, weil gen möglich ist, wird es nicht geben. auch teilweise geheime Verträge mit bei einer Annahme des Gesetzes, das «Das ist ein Himmelfahrtskomman- den USA absegnen musste, hätten Albrecht für eine «pragmatische Lö- do, das unsere parlamentarischen Ab- «die Banken offenbar nichts gelernt». sung» hält, der Weg für eine gütliche läufe im Rechtsstaat aushebelt», sagt Geheimen Bestimmungen werde die Einigung zwischen der BKB und den Amstutz. Seine Partei werde vehe- SP niemals zustimmen. Dringlichkeit USA frei ist. Über die Höhe einer all- ment dagegen antreten. Sein Ver- sei nicht gegeben und widerspreche fälligen Busse kann Albrecht keine dacht: «Die USA wollen gar nicht, allen Regeln des Parlaments. Und vor Angaben machen, aber er gibt zwei dass wir genügend Zeit für demokrati- allem sei jetzt «fertig mit Feuerwehr- Versprechen ab. Erstens könne die sche Debatten haben!» übungen zugunsten der Banken». Es Busse aus den Reserven bezahlt wer- Und vor allem nicht genügend In- sei nicht Aufgabe des Staates, dubiose den, «die Staatsgarantie werden wir formationen: Das Rahmengesetz soll Geschäftemacher zu schützen. dafür nicht in Anspruch nehmen den US-Behörden das Recht einräu- Susanne Leutenegger Oberholzer müssen». Und zweitens werde die men, mit sogenannten «Program- warnt aber auch vor SVP- und CVP- Höhe der Busse sicher nicht geheim men» Schweizer Banken zur Heraus- Politikern: «Diesen verbalen Kraft- bleiben. Die benötigten Rückstellun- gabe von Daten und Namen zu meiern und Schaumschlägern glaube gen werden in der BKB-Bilanz nach- zwingen, ohne dass der hierzulande ich nichts mehr», sagt sie. «Die CVP zulesen sein. geltende Datenschutz greifen kann. wird zuletzt zustimmen, und die SVP Übersehen wird man diese Rück- Was jedoch diese Programme genau wird feige auf Stimmenthaltung ma- stellungen kaum. Spekuliert wird beinhalten, soll auf Druck der USA ge- chen!» über eine Busse für die BKB im drei- heim bleiben. Vorgesehen sind auch stelligen Millionen-Bereich. Insge- geheime Verordnungen des Bundesra- Wenig Verständnis samt versprechen sich die US-Behör- tes in dieser Sache. den über sieben Milliarden Dollar, die Namhafte Schweizer Staatsrecht- BKB-Präsident Albrecht kann die nach dem Deal von Schweizer Banken ler kritisieren diese geballte Missach- Empörung im Bundeshaus nicht ganz nach Amerika fliessen sollen, wie die tung rechtsstaatlicher Grundätze nachvollziehen. Die nun vorliegende «New York Times» diese Woche be- scharf: Das Parlament müsse «unter Lösung erlaube es den Banken, selbst- richtete. Einbezug aller nötigen Informatio- ständig und unabhängig von der Poli- nen» entscheiden können, zitiert der tik eine Lösung mit den US-Behörden Die übergangenen Politiker «Bund» etwa den Basler Staats- zu erarbeiten. «Das war es doch, was rechtsprofessor Markus Schefer. Und die Politik wollte, dass die Banken in Dafür muss allerdings zuerst das Par- sein Kollege Peter Hänni von der Uni die Verantwortung genommen wer- lament seine Zustimmung geben. Und Fribourg sagt: «Wenn der Bundesrat den. Das geschieht jetzt.» die ist noch nicht gesichert. Im Ge- in einem Eilverfahren für einen Bun- tageswoche.ch/+bfdcw genteil. Die Wut ist gross im Bundes- desbeschluss im Parlament Dring- haus. «Wir haben erst jetzt nur zwei lichkeit vorgibt, muss er die Dring- Anzeige Seiten mit den drei Artikeln des Rah- lichkeit nachweisen.» Da genüge es menabkommens erhalten und dazu eine zehnseitige Botschaft», ärgert     sich CVP-Präsident Christophe Dar- Eine allfällige bellay (VS). «Vom MOU, dem Memo- Busse der ! "$ '%  randum of Understanding, das zwi- %  )%  %" !  ine Erpressung, eine Macht- schen dem Bundesrat und der BKB wird nicht Edemonstration, ein Marschbefehl aus US-Regierung auch noch ausgehan- !$ % " &! den USA, eine Schande. Das Getöse delt worden ist, haben wir Volksver- geheim bleiben. $ " ! nach dem am Mittwoch vorgestellten treter jedoch nichts gesehen. Und vom (!  $     '! Steuerdeal mit den USA war gross. eigentlichen ‹Programm›, das die US- Der Journalist Constantin Seibt Steuerbehörden den Schweizer Ban- nicht, nur «die mutmassliche Dro- $! %$!  %  % brachte es via Twitter treffend auf den ken aufzwingen wollen, erst recht hung einer Anklageerhebung der USA %$!"$&$) % $ "$ ! Punkt: «Unsere Banken sind beim nichts.» gegen eine Schweizer Bank» anzufüh- ! Weltpolizist eingebrochen. Und ste- SVP-Fraktionschef Adrian Am- ren. hen jetzt mit der Pistole am Kopf da.» stutz stellt auch fest: «Wir wissen ja Den Lauf an der Schläfe spürten nichts!» Dass National- und Stände- «Kraftmeier, Schaumschläger»  !    !   vorab die Banker der Basler Kantonal- rat nun einem weitgehend geheimen bank (BKB). Gemeinsam mit 13 ande- Abkommen zustimmen sollen, das Diese Erpressung nennt Darbellay ren Banken steht die BKB seit zwei dem Bundesrat von den USA richtig- «US-Imperialismus pur». Amstutz     !" Jahren im Visier der US-Steuerbehör- gehend aberpresst worden sei, nennt spricht von «Wildwest-Methoden».  &! !" den. Und gemeinsam mit diesen 13 der Nationalrat inakzeptabel. Insbe- Die Amerikaner führten sich auf wie anderen Banken (darunter Julius Bär sondere die «Hauruckübung» mit eine Diktatur. Und sie seien steuer- $  und die Zürcher Kantonalbank) steht dem «Sonderverfahren», das der Bun- politisch Falschspieler, weil sie im die BKB am Anfang des nun bekannt desrat vom Parlament verlangt, «geht eigenen Land Offshore-Plätze und        !  gewordenen Steuerdeals, der in gröss- gar nicht», sagt Amstutz. Steueroasen duldeten wie etwa Dela-      $ ter Eile durchs Parlament gepeitscht Tatsächlich kann die zuständige ware. Vor dieser US-Administration "   !"  #   werden soll. Den US-Behörden sei die Wirtschaftskommission des Stände- habe er «alle Achtung verloren». An- Geduld ausgegangen; sie hätten der rates (WAK-S) erst am nächsten Mon- dere Parlamentarier, die sich aber     !     Schweizer Regierung gedroht, mit tag mit der Beratung der drei Geset- nicht getrauen, zitiert zu werden,     %   % dem vorhandenen Material im Som- zesartikel beginnen. Dabei will sie sprechen gar von «Terror» der USA, mer eine Bank nach der anderen «aus- auch gleich Hearings mit Vertretern die sich sonst unentwegt als grosse zuknipsen», wie es der «Tages-Anzei- der Banken, der Treuhänder und der Terrorbekämpfer aufspielten.        ger» diese Woche ausdrückte. Finanzmarktaufsicht durchführen. Die führende SP-Wirtschaftspoliti-    Wäre das überhaupt möglich gewe- Und schon neun Tage später soll die kerin, Nationalrätin Susanne Leuten- sen? Eine Bank wie die BKB «auszu- kleine Kammer das «Rahmengesetz» egger Oberholzer, nennt die Schnell-

TagesWoche 22 25 LEBEN Filmpremiere in der Eiswüste

Ein Basler Filmemacher zog aus, um in Finnland das Frieren zu lernen. Was er zurückbrachte, ist diese Reisereportage und ein experimenteller Film: «maavälimaa – shooting a picture». Von Armin Biehler

Die Sonne hüllt sich in ihren klarsten Sonnenschein bei Windstille blauen Mantel. Der Wind zerrt, rupft mit meinen «Mätsäsukset» den Gipfel und schnaubt wild vor Anstrengung. besteigen. Der finnische Waldski ist Doch sie scheint unbeeindruckt, einem Langlaufski ähnlich, nur brei- leuchtet gleichmässig in die irrlich- ter, und mit seinen 2,80 Metern Länge ternden Wolkenfetzen. Mein langer ermöglicht er ein Fortkommen auch Schatten verschwindet auf dem im tiefsten Schnee. Schnee. Ich drehe mich um. Da Das Gefühl uneingeschränkter kommt sie, die blaue Wand. Der Wind Grösse hat mich hinaufgetragen. Die- schlägt mir seine Aufmerksamkeit ins se grenzenlose Stärke lässt einen das Gesicht. Im Südwesten verschwinden Selbst als integralen Teil dieser Weite bereits die Konturen. Eine Tren- nungslinie zwischen Erde und Him- mel ist nicht mehr vorhanden. Das Hier wird das Zwischenland – maavälimaa – mani- festiert sich. So fängt das hier an. Verhältnis des Hier heisst 69°18’33’’ nördlich, Einzelnen zur 21°16’47’’ östlich gute 3400 km nörd- lich von Basel, fast 500 km oberhalb Welt verhandelt. des Polarkreises, wo die Sonne im Sommer nicht mehr untergeht. Wäre ich die gleiche Distanz nach Süden fühlen. Der Anstrengung wegen gut Armin Biehler beim Filmen in der Tunturi mit seiner 16-mm-Kamera. Foto: Ursle Schneider gereist, sässe ich jetzt mitten in der erwärmt und bei 30 Grad unter null Sahara in Algerien unweit der Grenze gemütlich getrocknete Früchte kau- zu Niger und Mali. end den Blick schweifen lassen und Nein, ich quere hier in Lappland mitfliegen. die nördliche Flanke des 1245 Meter Jetzt hingegen hat mich der Wo ich diesen März alleine unter- wehr und dem Gehenlassen in diesem hohen Govddosgaisi, des dritthöchs- Wetterumschwung ausgespuckt. wegs bin, waren wir letzten Winter ge- ursächlichen Raum filmischen Aus- ten Berges Finnlands. Und des Knapp geduldet und eigentlich ein meinsam auf dem Weg zu einer Hütte. druck zu verschaffen. schönsten, wie Einheimische meinen. Fremdkörper, komme ich mir klein, Ursle Schneider, Fotografin und Mitten in der Tunturi, dieser riesigen sehr klein vor. Ich versuche, die Pei- Künstlerin mit finnischer Veranke- «maavälimaa – shooting a picture» Schneewüste, hat er sich mit seinem lung nicht zu verlieren, richte den rung, blieb im Rahmen ihres Projek- langen Rücken hingelegt und bewacht Kompass. Ein offenes Tal nach Nor- tes «Out Into the White» vier Wochen Mitgebracht habe ich diesmal den fer- den Eingang zur schwer zu durch- den erscheint wie eine Verlockung, auf einer Blockhütte. Ich begleitete sie tigen Film «maavälimaa – shooting a dringenden Berglandschaft, die dann wäre aber der Weg ins sichere Aus. auf dem Hin- und Rückweg. picture». Hannu Rauhala hat sich 50 Kilometer nördlich in Norwegen Mein Schlitten, auf dem ich die Die Zeit der Zweisamkeit in aller meine halbstündige Arbeit angese- jäh ins Polarmeer abfällt. Lebens mittel für die nächsten zwei Abgeschiedenheit liess mich mein hen. Er, der Material an Touristen wie Wochen transportiere, drückt von Herz verlieren und war die Inspira- mich vermietet, diese auch mit Das Wetter dreht hinten. Ich wähle die direkte Abfahrt tion für mein Filmen mit der alten Schneemobilen durch die Landschaft quer zum Hang. 16-mm-Kamera Bolex H16. Eine Ma- fährt und sich bisher wohl eher für Ich habe Angst, bin aber keineswegs Schön in den Knien bleiben und schine, rein mechanisch, aufziehbar Motoren und Getriebe der Schnee- panisch. Im Gegenteil, was hier mit zum See hinuntergleiten und vor al- für 28 Sekunden Laufzeit. Batterien töffs begeistert als für Experimental- mir verhandelt wird, ist schlicht und lem: nicht hinfliegen. Unten bestim- würden hier von der Kälte sofort ge- filme, meinte: «Interesting, I have to einfach das unmittelbare Verhältnis me ich meine Position auf der Karte. fressen. Die Annäherung an Licht, make a call.» Dann geht alles ganz des Einzelnen zur Welt. Darauf gilt es Die Sicht reicht noch aus, das könnte Rhythmus und Struktur der Land- schnell. Er reicht mir das Handy und sich einzulassen, sonst wird es ge- doch so bleiben bis zum Abend, bin schaft sind der Boden, auf dem ich ich vereinbare ein Treffen mit Tony fährlich. Gestern noch durfte ich im zuversichtlich. versuche, meinen Gefühlen, der Ab- Mannela. Sie hat in Helsinki als Eth-

TagesWoche 22 26 Leben 31. Mai 2013 Filmpremiere in der Eiswüste

nologin im Museum gearbeitet, bevor das Land legt. Der Wind hat wieder sie nach Kilpisjärvi ging, dieser letz- aufgedreht, aber es ist wärmer, knapp ten Station am Eingang zur Wildnis, 20°C unter null, Schneefall setzt ein. wo sie sich unter den 150 Einwohnern Die Orientierung entlang eines Fels- ausgesprochen wohl fühlt. Sie leitet bandes scheint einfach, obwohl die das «Luontotalo», ein Ausstellungs- Sicht kritisch ist. So in fünf Kilome- haus zur Kultur, Biologie und Geolo- tern, also anderthalb Stunden Lauf- gie des lappländischen Nordens. zeit, müsste ich auf eine Hütte treffen. Die Filmpremiere soll am Freitag in Diese «Autiotuvat» stellt der finnische zwei Wochen sein. Tony verabschiedet Staat zur Verfügung. Sie sind immer mich herzlich, auf dass ich ja pünkt- offen, haben Holz, einen Ofen, und bie- lich zurückkomme. Sie werde die Flyer ten in der Regel bis zu acht Reisenden für die Premiere übrigens laminieren. Schutz und Geborgenheit. «It is sometimes very stormy here!» Ich verabschiede mich von den wegweisenden Steinen, um nordöst- Wo schlafen? lich einen gefrorenen kleinen See zu queren. Die Hütte müsste auf dem an- Mittlerweile beginnt die Dämmerung, steigenden Hang am anderen Ufer lie- das Zwielicht wird in den nächsten gen. Das ist der Gang ins weisse zwei Stunden anhalten, während sich Nichts. Ich bin müde, zögerlich. Nach Stills aus Biehlers Film «maavälimaa – shooting a picture». die Dunkelheit ganz sorgfältig über zehn Stunden draussen Unterwegs- Foto: Armin Biehler

TagesWoche 22 27 Leben 31. Mai 2013

Ein Schatten im endlosen Schnee der Tunturi. Foto: Ursle Schneider Man beachte die vereiste Decke des VW-Bus. Foto: Armin Biehler sein. Trotzdem ziehe ich los. Doch das Weg ist, um eine Serie zur Kultur des Online: Audioslideshow und Video Unbehagen wächst, ich kann nicht mit Nordens – Schwerpunkt Eisfischen – Armin Biehler hat seine Reise nach Lappland mit Handy- absoluter Gewissheit feststellen, ob zu drehen. Heute Morgen noch war Fotos dokumentiert und daraus eine Audio-Slideshow pro- ich schon am anderen Ufer angekom- ich in der Wildnis, dem Schauplatz duziert. Diese und einen Ausschnitt aus Biehlers Experi- men bin. Von einer Hütte weit und von «maavälimaa», jetzt zeige ich ihn mentalfilm «maavälimaa – shooting a picture» sehen Sie breit keine Spur. Suchen bis zur Er- als Destillat. Im Hüttenbuch las ich in der Online-Version dieses Artikels. schöpfung, oder … – der Entscheid ist unseren alten Eintrag, auf den Tag ge- jetzt zu treffen. nau vor einem Jahr, 20. März 2012: Anzeige «... taking picture made by heart and now we will enjoy beers!» Wenn dich Nur kurz war Zeit, sich den Ver- änderungen des verflossenen Jahres     die Kälte hat, zu stellen, auf dem Weg zurück zur Zi- ist sie nicht mehr vilisation in den tiefen Spuren meiner             Vorgänger. Ich wollte eigentlich nicht 34*, '!* 3-4437', 3:,!4 :, ,'4 047"1  )!3+,, *'4!7% 3-4437', 3:,!4 zu vertreiben. hinter mich schauen, blöder Aber- :, ,'4 03:,!1  !3,4-,' 73'>' 3-4437', 3:,!4 :, ,'4 047"1  !374%' -3 glaube. Dort scheint die Sonne in aller 3-4437', (9,$!4 $3:,!4 :, ,'4  39,,!3 37', ', !3& 9, 9$!, /4=%-*-$!   9*!77- Pracht in den Tag zu treten. Die Was- ',' 39!, #:3 !, 3'! !,  '7>*!3 %3'47-/% '47! .8 $!$!, 3+97 9, 94$3!,>9,$  *:)'& Ich halte, lege den Rucksack ab, serkristalle blinkten in den Windbö- $!3 37', 37!'4!)3!73 47"  3'! * 3*  '>!&34' !,7 3:,!   44+,, !,,- 32 schnell die Daunenjacke angezogen, en. Die Neugier gewinnt, ich drehe %!-*25'/*2 !*,!3  !3!3 3'$'77 32 '47-3')!3', 3-4437', 3:,!4 :, ,'4 047"1 um nicht auszukühlen, denn wenn sie mich um: Da steht er am Horizont,  '$!3 , 3!4 , 37   3!97!3 94= ->'*,7%3-/-*-$',  =4', -3'4 !%!+2 3-4437', dich hier hat, die Kälte, ist sie fast der zweifache Regenbogen.   =4', !+- !%!+2 7'-,*& 9, !$'!39,$437  !'>+,, 3!* ->'*3!'7!3   nicht mehr zu vertreiben. Ich nehme !94%+,, = , !3)--3 ',7-3', :3)!' +,!47= ,7!3,7'-,*   9$$!* ,,' , & meine Schaufel und hebe einen Gra- Die Schneewüste als Bühne 37',  9#+,, ,'!**! 3-4437',   -% %3'47',! , 37',   %!,+!'!3 ,'7 ben fürs Zelt aus. Immer ein beklem- 3-4437', 3:,!4 :, ,'4 03:,!1  %!,+!'!3 '%!**! (9,$!4 $3:,!4 :, ,'4  7%=4 mendes Gefühl. Ob der Platz wohl Mein Film ist ohne Ton, während der freundlich ist? Die Befürchtungen Vorführung ist nur der Wind draus- '4   !4%!3$!3 !$9* , 37',   !=!3 :3$ /!,4'-,'!37!3 -93,*'47 3-4437 weichen dem wohligen Gefühl der sen zu hören. Einmal klingelt noch ein   :) !' ' 3-4437', 3:,!4 :, ,'4 047"1  :**!3 34 3-4437 3:,!4 :, ,'4 Wärme im Schlafsack. Draussen tobt Handy mit dem Ruf der Schneetaube. 047"1  :,$!3 ,'!* , 37   -!* -,' 47"  !%+,, !3!7 (9,$!4 $3:,!4 es, der Schneefall wird stärker. Das Der Applaus erlöst mich. Die Diskus- :, ,'4 79 !,7', !%74<'44!,4%#7!,  -;'3 !,7 3!'74$39//! 7!',+!3') 0 1 Zelt ruckelt. Ich schlafe ein. sion ist sehr angeregt, kreist auch um  :!$$ 37', , 37 34' !,7    %!,)!3 '*;' 7'-,*37',  %';' '7 '7$*'! Zehn Tage später fahre ich gut ge- die Frage, ob für mich die «Tunturi» !3 !4%#74*!'79,$ ,'  %< 93 (9,$!4 $3:,!4 :, ,'4  '3+-$*9 ;(' '47! .8 $!$!, launt und pünktlich, voller Energie im Film eine Bühne sei. Ein schönes 3+97 9, 94$3!,>9,$  -*, ,( 32  ;-)7', 9, 3)7'-,4/34' !,7',    73) auf meinen Ski bei Tony im Naturhaus Bild. -*,  2 3-44374/34' !,7 01  7-%*!3 37', vor. Leider spreche ich kein Finnisch. Am nächsten Tag werde ich fast -347, 3:,!   : !)&93 ; !'7!3', Aber Tony schreibt mir die Sätze auf, nicht von Kilpisjärvi wegkommen, !)7-3 !37'3 ,' -3  die ich auf Finnisch zur Begrüssung möchte mich verabschieden. Typisch 977!3 94,, 93'47',  %-++!, *';!3 sagen will. Das sei nun wirklich nicht untypisch finnisch reiht sich ein Ge- 37!'4!)3!73 3:,!   %:3',$  '7% /!,4'-,'!37! nötig, aber ich beharre darauf. Gut, spräch an das andere. Schliesslich ich sei ja Ausländer, dann ginge so- meint Tony Mannela lächelnd: «This ->'*3!'7!3',  -/74 7'** 3-4437   was. Das Publikum klatscht aufrichtig place hugs you. You will come back». ;, 9*/!, !,(+', (9,$!4 $3:,!4 :, ,'4  nach der finnischen Einleitung. Ich tageswoche.ch/+bfath -!**+= ,7-',!77! 32 +! 2  -,7-!* %3'47', hoffe, dass «maavälimaa – shooting a 34' !,7 =,- !   :7%3'% 47%!3 picture» gleichermassen berührt. Biehlers Film «maavälimaa – shooting 9/!3;'4-3',  :3%!3 -,( &3-(!)7*!'7!3', Gekommen sind 20 Leute und ein a picture» ist am 1. Juni, 22 Uhr, am WG- 2 2 finnisches Fernsehteam, das auf dem Fest am Bläsiring 86, Basel, zu sehen.

TagesWoche 22 28 Dialog 31. Mai 2013

Wofür ein Politiker im öffentlichen Amt einsteht, muss transparent sein – sonst weiss man nicht, wen man wählt und was man er warten darf Religion darf nicht Privatsache sein von Cécile Grüninger-Deiss

Eigentlich hätte es eine Wochendebatte spruch zu unseren liberalen und ega- zum Thema «Ist Religion (auch) bei litären Gesetzen steht. Wer zum Beispiel Po litikern Privatsache?» geben sollen. aufgrund seines religiösen Weltbilds Cécile Eigentlich! Menschen nach ihrer Hautfarbe, ihrem Grüninger-Deiss Ich hatte zugesagt, den Contra-Stand- Geschlecht oder ihrer Religion als unter- Mutter, Primar- lehrerin, Schulrätin, punkt zu vertreten. Für die Pro-Argu- schiedlich «wertvoll» einstuft, dem kann Grünliberale mentation hatte es eine Zusage gegeben, schwerlich ein Regierungsamt übertragen Baselland welche aber zurückgezogen wurde. Ersatz werden. Wer seine Überzeugungen als liess sich keiner finden. Dies veranlasst die einzig gül tigen betrachtet und andere mich nun, der eigentlichen Frage noch eine kategorisch ablehnt, genauso wenig. Nebenfrage anzuhängen: «Ist es denn ein Fragt man nach dem Glauben, so Tabu, darüber nachzudenken?» geht es also im Eigent lichen um das Sollte es ein Tabu sein, so breche ich Werte system: Ist es demokratisch-liberal dieses gerne. Zu wichtig erscheint mir oder dogmatisch? das Thema. Es geht dabei nicht um den Darf sich ein Politiker bei seinen persönlichen Glauben: ob und wie man An sichten zu aktuellen Themen wie an Gott glaubt. Sondern darum, ob die Abtreibung, Scheidung, Homoehe, Religion das persönliche künstliche Befruchtung, Werte system so prägt, Je öffentlicher pränatale Untersuchungen dass es im Widerspruch eine Person ist, oder Sterbehilfe mit dem zu den Aufgaben in einem desto kleiner wird Verweis auf seine öffentlichen Amt steht. ihr Privatbereich. religiöse Privatsphäre Letzte Woche wurde ich bedeckt halten? für falsches Parken ge- Wofür ein Politiker im büsst – aber das braucht Sie eigentlich öffentlichen Amt einsteht, muss meiner nicht zu interessieren. Dies tangiert Sie Auffassung nach transparent sein – eben- nicht und ist meine Privat sache. Anders so wie die politische Färbung. Anders wäre es vielleicht, wenn ich Polizeikom- weiss man nicht, wen man wählt und was mandantin wäre und man gerade von mir man er warten darf. erwarten würde, dass ich mich besonders Warum berufen sich Politiker, wenn genau an gesetzliche Vorschriften halte. sie nach ihrem Glauben gefragt werden, Bei wem wo die Privatsphäre aufhört, lässt auf ihre Privatsphäre? Warum ist ein sich nicht immer ganz klar definieren. Ein stehen für das, was einem persönlich Fest steht hingegen: Je öffentlicher eine wichtig ist, so schwierig? Wir wohnen Person ist oder sein möchte, desto kleiner in der Schweiz, wo die Religionsfreiheit wird ihr Privat bereich. Gott sei Dank grossgeschrieben wird. Bei Politikern ist das nicht auf eine Das Schweigen macht mich skeptisch. ungerechtfertigte Neugierde der Wähler- Und es verwundert, dass dieses so schaft zurückzuführen, sondern auf die wenig hinterfragt wird. Überschneidung von Privatem und öf- Bei der geplanten Wochendebatte fentlichem Amt. Ich wähle Menschen ging es darum, über die Privatsphäre in aufgrund ihrer Eignung, ihrer Persön- Glaubensfragen zu diskutieren. Es wäre lichkeit, ihrer politischen Ausrichtung. also eine Chance gewesen, auch den Die Wertehaltung und Weltanschauung Pro-Standpunkt zu erklären. Schade, soll und wird das Handeln im Amt prägen. konnte dafür niemand gewonnen werden. Daher kann bei Politikern – gerade in Was bei mir nun bleibt, sind viele der Exekutive – die religiöse Einstellung Fragen, keine Antworten – und die spürbare Auswirkungen haben. ver geblichen Ermahnungen aus meinem Es geht bei der Frage der Privatsphäre Bekanntenkreis, dass man sich bei darum, ob die Religion das persönliche diesem Thema nur die Finger verbren- Wertesystem so prägt, dass es im Wider- nen könne … tageswoche.ch/+bfate

TagesWoche 22 29 Dialog 31. Mai 2013

«Blutrausch und Gebet», Reaktionen aus der Community Das «Konzept Leerlauf» tageswoche.ch/+bexky Wo wird man für 50-Rappen- Ein käufe noch freund lich bedient in Britten – unerreicht! dieser Stadt ausser am Kannenfeld- Benjamin Brittens «War Requiem» platz im Häuschen der Basler Stras- ist das Beste, was ich je am Theater senbahnen? Die BVB werden sich Basel gesehen respektive gehört habe. wohl gedacht haben, der 50-Rappen- Eine unglaubliche Leistung von Chor, Einkauf in freundlicher Umgebung Orchester, Opernsängern und Regie ist noch nicht der 4-Franken-50- mit wohl gegen 200 Mitwirkenden. Espresso, der stilsicher in steriler Es tut gut, dass sich das Theater in Designer-Umgebung konsumiert Zeiten der Beliebigkeit wieder auf wird. Wie eine Lebenslinie zieht Werke besinnt, die in ihrer Kraft sich das Konzept durchs St. Johann: und Botschaft als Kompass stehen. schliessen, evaluieren, restruktu- Rudolf Rechsteiner rieren, gentrisieren, leerlaufen und leerstehen lassen. ch serena «Viel Lärm um Lärm», tageswoche.ch/+bfamx «Tanz-Demo in Bern endet mit Was geht hier ab? Krawallen und 50 Verletzten», tageswoche.ch/+bfban Ich ging vor zehn Jahren in die 6. Klasse und erlebte Werkstätten- unterricht und Ähnliches. Die Klasse Provoziertes Verbot war bunt durchmischt mit allen Siebzig gewaltbereite Personen Natio nalitäten. Trotzdem wurden die geiseln zigtausend friedliche De- Lehrpersonen als solche wahrgenom- monstranten, wie kann das sein? men, und man musste still sein, wenn Wenn man vom Cui-bono-Prinzip sie etwas erklärten. Natürlich wurde (Wem nutzt es?) ausgeht, könnte JHÀVWHUWGDVLVWMDJDQ]QRUPDO diese Gewalteskalation staatsgewollt Aber das Szenario, das hier beschrie- sein. Sicherheitsdirektor Reto Nause ben wird, ist unvorstellbar für mich … hat die «Tanz dich frei 4» für näch- Was geht in diesen Klassenzimmern stes Jahr bereits als verboten erklärt. ab, dass es so laut ist, dass man einen Chriss Graf Gehör schutz tragen will/muss? T Hoch «Transparenz-Gegner aufgeschreckt», tageswoche.ch/+bfast «BVB kündigen Kioskbetreiber», tageswoche.ch/+bfarx Leserkommentar der Woche Eine echte Wahl von Angelo Rizzi zu «Braucht es mehr Zwang im Bereich Es zählt nur die Rendite Das Verhalten des Nein-Komitees ist des Recyclings?», tageswoche.ch/+bfarq zwar nicht sehr transparent, aber Erst die staatliche Liegenschafts- trotzdem offensichtlich: Das Geld der verwaltung, jetzt die BVB. Genauso, Wirtschaftskammer soll den Erfolg wie das Gebäude im St. Johann leer- Ich brauche keine Sekunde, um zu überlegen, wessen bringen, wo es Argumente nicht steht, weiss man offensichtlich auch Meinung ich hier teile. Seit Jahrzehnten sensibilisieren die Lin- können. Die Leute, die im Landrat nicht, was mit dem Tramhäuschen dafür waren, auf eine Bundeslösung passieren soll. Hauptsache, man hat ken und vor allem die Grünen die Menschen punkto Umwelt zu warten, gehören (ganz zufälliger- die Mieter raus. Das Management- und Recycling. Da wo wir heute stehen – das haben wir diesen weise) auch jenen Parteien an, die denken, das nur auf Rendite aus ist Menschen und Parteien zu verdanken. eine schweizweite Transparenz- und sich einen Deut um Menschen Eigentlich zynisch, dass ausgerechnet der Geschäftsführer regelung am stärksten bekämpfen. kümmert, hat in der Basler Verwal- Die Initiative stärkt unsere Demo- tung Einzug gehalten. Der Stadt geht von PET-Recycling Schweiz, der mit Recycling seine Brötchen kratie, weil nur ein informierter es im Moment zu gut. Schade. Es verdient, findet, dass es nicht mehr Zwang im Bereich des Recy- Bürger eine echte Wahl hat. kommen auch wieder andere Zeiten. clings braucht. Kein Wunder: Dank den Linken und Grünen Florian Degen Dann wäre man vielleicht froh, man hätte so initiative Leute. liegt er bequem in der Hänge matte, weil das Geschäft bestens Leserbriefe an: Roland Stucki läuft. Was soll man sich da noch (mehr) anstrengen? [email protected]

TagesWoche Verlegerausschuss Matieu Klee, Marc Krebs, Layout/Grafik Verlag Abonnemente 3. Jahrgang, Ausgabe Nr. 22 Nicolas Ryhiner, Philipp Loser, Petra Geiss mann, Tel. 061 561 61 50 Die TagesWoche erscheint WEMF-beglaubigte Auflage: Michael Theurillat, Amir Mustedanagić, Daniel Holliger, [email protected] täglich online und jeweils am 22 580 Exemplare Urs Buess (Publizistischer Matthias Oppliger, Carla Secci Olivia Andrighetto Freitag als Wochenzeitung. Gerbergasse 30, 4001 Basel Leiter) Florian Raz, 1 Jahr: CHF 220.– Kooperation: Michael Rockenbach, Korrektorat Geschäftsleitung (50 Ausgaben); «La Cité» (Genf), 2 Jahre: CHF 420.– Chefredaktion Martina Rutschmann, Irene Schubiger, Tobias Faust «The Guardian» (), Dani Winter, Redaktionsleiter (100 Ausgaben); Livio Marc Stöckli (Praktikant), Esther Staub, «Der Freitag» (Berlin) Remo Leupin, Leiter Print Ausland-Abos auf Anfrage. Monika Zech Martin Stohler, Leitung Werbemarkt Alle Abo-Preise verstehen Herausgeber Redaktion Dominique Thommen Kurt Ackermann sich inklusive 2,5 Prozent Neue Medien Basel AG David Bauer, Renato Beck, Redaktionsassistenz Mehrwertsteuer und Yen Duong, Karen N. Gerig, Béatrice Frefel, Esther Staub Abo- und Lesermarkt Werbemarkt Versand kosten Schweiz Redaktion Tara Hill, Simon Jäggi, Tel. 061 561 61 61 Tel. 061 561 61 50 Tel. 061 561 61 61 Christoph Kieslich, Bildredaktion [email protected] Cornelia Breij, Tobias Gees, Druck [email protected] Valentin Kimstedt (Praktikant), Nils Fisch, Hans-Jörg Walter Martina Berardini Felix Keller, Lukas Ritter Zehnder Druck AG, Wil

TagesWoche 22 30 Dialog 31. Mai 2013

JA Die Wochendebatte NEIN «Transparenz schafft «Keine untaugliche Vertrauen» Scheinlösung»

Adrian Mangold Sabrina Mohn Präsident der Juso BL Landrätin, Präsidentin der CVP BL Bild: Nils Fisch Eine Demokratie braucht Trans- Die Initianten behaupten, die parenz. Denn wer wählt, will wissen, Politik habe ein grundsätzliches welche Interessen die Kan didie ren- Glaubwürdigkeits- und Akzeptanz- den konkret vertreten und von wem problem. Selbst wenn dem so wäre, sie finanziell abhängig sind. Wer Sollen die schafft die Transparenz-Initiative abstimmt, soll auch er fah ren, wer hier keine Abhilfe. Im Gegenteil, sie die Abstimmungs kampag nen finan- gaukelt einen Effekt vor, der so nicht ziert. Dass dies heute noch nicht of- zu erreichen ist. Und sie verursacht fengelegt wird, ist ein gros ser Man- Parteien ihre sowohl aufseiten der Parteien als gel in unserer direkten Demokratie. auch des kontrollierenden Staates In einer aktuellen Studie der eine unverhältnismässige und letzt- Universität Zürich über die Qualität lich völlig nutzlose Bürokratie sowie der Demokratien wird die Schweiz Finanzen enorme Kosten für alle Beteiligten. als mittelmässig beurteilt. Ein Die Parteien sind vereinsrechtlich Kritikpunkt dabei ist die intrans- organisierte Milizorganisationen. parente Parteienfinanzierung. Für sie gelten die gleichen Rege- Zusätzlich hat die Groupe d’Etats offenlegen? lungen wie für andere private Ver- contre la Corruption die Schweiz eine: Sie müssen die Herkunft ihrer kritisiert, als einziges Land in finanziellen Mittel nicht publik Europa keine gesetzlichen Vor- machen. Diese Regelung verhindert, schriften über die Parteienfinan- Wer das Geld hat, bestimmt. Von dieser Annahme geht aus, dass Privatpersonen und andere zierung zu haben. Eine Lösung auf wer eine Offenlegung der Parteifinanzen verlangt. Der Wähler Geldgeber, die mit ihrer Unter- nationaler Ebene ist in nächster Zeit müsse wissen, mit welchen Mitteln ein Kandidat ausgestattet stützung die Arbeit der Parteien und nicht in Sicht, weil der Bundesrat damit Politik überhaupt erst er- keinen Handlungsbedarf sieht. sei und woher das Geld stamme. Nur vor diesem Hintergrund möglichen, an den öffentlichen Mit der Schaffung von Trans- könne er seinen Entscheid am 9. Juni an der Urne fällen. Pranger gestellt werden. parenz bei den Parteifinanzen wer- Die Gegner wiederum befürchten, dass für die aktive poli ti- Offenbar wollen die Initianten den die Entscheidungsfaktoren für einen Überwachungsstaat und die Stimmbürgerin und den Stimm- sche Arbeit künftig deutlich weniger Mittel zur Verfügung ste- öffentlich finanzierte Parteien. bürger erweitert. Weiter stärkt die hen könnten: Ein privater Spender würde es sich zweimal über- Doch eine solche staatliche Offenlegung das Vertrauen der legen, ob er einer Kampagne Geld zukommen lassen wolle, wenn Par teienfinanzierung widerspricht Bevölkerung in die Politik. Beides er dafür in einem Spendenregister aufgeführt würde. Ausser- klar unserem politischen System sind wichtige Faktoren für eine gut und unserer direktdemokratischen funktionierende Demokratie. dem sei die Initiative schlicht nicht umsetzbar, heisst es allent- Tradition. Die Initiative schreibt vor, dass halben: Zu gross sei der Kontrollaufwand, zu hoch seien die Die Initiative würde zu einer der Spenden betrag erst ab 5000 Kosten und zu zahlreich die Umgehungsmöglichkeiten. Disku- teuren Scheinlösung führen. Selbst Franken für Privat personen und ab die Finanzkontrolle des Kantons 1000 Franken für juristische Per- tieren Sie online mit auf tageswoche.ch/wochendebatte räumt ein, dass die geforderten sonen offengelegt werden muss. Trans parenzvorschriften in den Diese Limite hat das Ziel, insbe- meisten Fällen legal umgangen sondere die Privatsphäre von Klein- werden könnten. Niemand würde spendern zu schützen. Denn Spen- Braucht es mehr Zwang beim Recycling? zudem verlässlich prüfen können, den, die über diesen Limiten liegen, Die Wochendebatte vom 24. Mai 2013: ob die publizierten Spenderlisten haben erheblichen Einfluss auf die komplett und richtig wären. Die Politik in unserem Kanton. Mehr Druck auf die Wirtschaft, neue Anreize für die Konsumenten: Beides sei Initiative ist also untauglich. In den Kantonen Tessin und Genf nötig, um das Problem des zunehmenden Abfalls auch auf den Strassen und Plät- Ich meine, die Arbeit der Par- funktioniert ein ähnliches Modell zen zu lösen. Diese Haltung vertrat der grüne Nationalrat Bastian Girod in der teien muss an den Inhalten ihrer bereits seit 20 Jahren einwandfrei. letzten Wochendebatte. Und damit setzte er sich klar durch: Sechs von zehn Lese- Politik und an der Qualität der Der befürchtete Spendenrückgang rinnen und Lesern schlugen sich bei der Abstimmung auf seine Seite. politischen Akteure gemessen blieb aus. Diese Erfahrungen zeigen, Da nutzte es seinem Kontrahenten René Herzog, Geschäftsführer von PET Recyc- werden. Die von der Initiative ge- dass die Transparenz auch in unse- ling Schweiz, nichts, mehrfach auf die jetzt schon vergleichsweise sehr hohe forderte Offen legung der Partei- rem Kanton funktionieren kann. Sammelquote in der Schweiz hinzuweisen. Die Mehrheit unserer Community finanzen ist der falsche Weg. Es braucht eine offene und ehrliche geht offenbar davon aus, dass die Quote mit neuen Massnahmen wie etwa der Daher sage ich mit Überzeugung Politik im Baselbiet: Darum ein Ja Einführung eines Pfandes noch weiter erhöht werden könnte. Nein zur sogenannten Trans- zur Transparenz am 9. Juni. parenz-Initiative.

TagesWoche 22 31 Bildstoff: Schon als Kind begeisterte sich der finnische Grafiker Jirka Väätäinen für die Figuren von Walt Disney. Als Student begann er, die Bilder mit Photoshop «zum Leben zu erwecken», wie er sagt. Dabei kombiniert er Bildmaterial, das er im Internet findet, mit den Originalen. Mehr Werke finden Sie unter tageswoche.ch/+bfcpe

1951 verfilmte Walt Disney Lewis Carrolls «Alice im Wunder land». Märchenfan Jirka Väätäinen hat sie digital neu erfunden.

TagesWoche 22 Die Figur, mit der Jirka Väätäinens Märchen-Illustrations- projekt ins Rollen kam: die Meerhexe Ursula aus «Die junge Meerjungfrau».

Cinderella aus Walt Disneys gleich- namigem Trickfilm stand für diese Photo shop-Hommage Pate: Schöner wurde Aschenbrödel nie inszeniert.

33 KULTUR

«Wenn ein Film Erfolg hat, ist er ein Geschäft. Wenn er keinen Erfolg hat, ist er Kunst.» (Jean Gabin)

Angesichts der Terminplanung der Basler Filmfeste reibt man sich die Augen. «Bildrausch» präsentiert internationale Filmperlen (Tages Woche 21/2013), während «Zoom» eine Auslese des lokalen Filmschaf- fens zeigt. Im Stadtkino, Kino Atelier und im Schauspielhaus lassen sich Einblicke in Basler Filmträume ge- winnen. Am Samstag wird die lokale Jury den Basler Filmpreis ausloben, am Sonntag wird die internationale Jury den «Bildrausch-Ring» verlei- hen. In der Zusammenschau beider Anlässe ist Basel ganz kurz die Schweizer Filmhauptstadt. Und da- nach? Folgt auf das Feuerwerk wieder Dunkelheit? Wo gute Filme gezeigt werden, muss auch vom guten Geld die Rede sein. 2012 wurden in der Schweiz 57 lange Filme produziert, 38 davon Dokumentarfilme. Basel ist hierbei als Produktionskraft nur am äussers- ten Rand beteiligt. Während schweiz- weit rund 55 Millionen Franken für die Finanzierung von Filmen bereit- stehen, weisen die Kantone Baselland und Basel-Stadt eben mal etwa Üppig ist die Basler Filmförderung nicht. 500 000 Franken aus, die von beiden Für die Kreativen fallen nur einzelne Pop-Körner Kantonen für audiovisuelle Produkti- an – und ein Filmpreis. Foto: Hans-Jörg Walter onen ausgegeben werden können. Das ist wenig Geld. Wenig bedeutet aber immer auch, das Geld wird breit und dünn gestreut, was für die Produzie- renden heisst: Die Projektfinanzie- rung erfordert wesentlich mehr Auf- wand als die Projektrealisierung. Die Basel ist Basler Ernte dieses Jahres ist, wie im- mer, reichhaltig, aber nur zu einem sehr geringen Teil tatsächlich von den beiden Kantonen finanziert. Filmstadt – Meist ist kaum Basel im Film Es ist also nur ein kleiner Teil der Schweizer Produktion mit Basel asso- ziiert. Und selbst, was mit Basel asso- ziiert ist, ist eher lose verbunden: auf Zeit «Meine Firma sitzt unter anderem auch in Zürich, weil da mehr Geld im Fördertopf ist», benennt der Basler In Basel wird derzeit das Filmschaffen zelebriert. Produzent Vadim Jendreyko («Die singende Stadt», «Die Frau mit den Filmschaffende werden gefeiert – was aber fünf Elefanten») das Malaise. Die Bin- dung einiger Produktionen an Basel hat die Stadt dieser Kreativszene sonst zu bieten? ist daher eher lose: Mal ist der Regis- seur in Basel wohnhaft. Mal wohnt Von Hansjörg Betschart der Produzent in Basel. Mal hat Basel etwas zur Finanzierung des Projektes

TagesWoche 22 34 Kultur 31. Mai 2013

Anzeigen

— www.theater-basel.ch — beigesteuert. Die Verbindung mit fördern gerne, was vielversprechend Basel ist oft so dünn, dass selbst Ing- ist. Wenn mehr gefordert würde, wür- mar Bergman mit seinem Film den wir weitere Versprechen gern ein- «Durst» von 1949 genügend Basel-Be- halten», sagt Niggi Ullrich. Und be- zug hätte nachweisen können, um ihn zieht sich auch auf die Kulturleitbilder für den Basler Filmpreis einzurei- beider Kantone, in denen die Filmför-        chen: Sein Film, der die Zerrüttung derung – wenn auch eher vage – als      eines Paares während einer Zugfahrt ausbauwürdig eingestuft wird. durch das zerstörte Nachkriegs- Wenn mehr Geld da wäre, um veri-        table Produktionen zu fördern, wür-          den die jungen Filmer wie Tim Fehl-         baum (war letztes Jahr im Basler Selbst Ingmar Wettbewerb und erhielt für «Hell»       ! " !# ##  den Bayerischen Filmpreis) und Bergmans «Durst»       Ramòn Giger (lebte lange in Basel und wäre in Basel gewann mit «Karma Shadub» 2013 preiswürdig. den Grand Prix des Filmfestivals Nyon) vielleicht nach Basel zurück- (% .! ' -"% .! kehren. Selbst der alteingesessene Basler und Wahlberliner Dani Levy deutschland schildert, beginnt im un- könnte sich vorstellen, in Basel zu ar- versehrten Basel. Beim Hotel Krafft. beiten: «Warum nicht? Es gab Städte Dass Basel den Anschluss als Pro- wie Palermo, die haben Wim Wenders duktionsstandort verpasst, liegt aber angerufen und ihn gefragt, ob er dort nur zum Teil an der pitoyablen Sub- einen Film drehen will.» ventionslage. Für audiovisuelle Pro-      jekte stehen im Kulturtopf Basel- Zürich bleibt Film-Hauptstadt             Stadt ganze 300 000 Franken zur 000%/#&'++++&' % #&/& . 1)$ -(- -, , Verfügung. Der Regierungspräsident Wenn in Basel nicht gerade «Bild- hat vor einem Jahr Besserung gelobt; rausch» herrscht, ist Zürich die unbe- eine Filmemacherin, die lieber nicht strittene Filmhauptstadt der Schweiz genannt werden will, wettet aber dar- – also fast das ganze Jahr hindurch.   auf, dass er das in diesem Jahr auch Dort sitzen die meisten Produktions- wieder tun wird. firmen, die meisten Ausstatter, das Immerhin, die Kulturämter der zudienende Gewerbe ebenso wie die Kantone sind rührig, soweit sie gefor- Vermietung von Equipment, die Cate- dert werden. Die Kinemathek «Le Bon rer und die Casting-Büros. Film», eines der grossen Filmarchive Denn in Zürich herrscht ein lang- der Schweiz, wird mit 310 000 Fran- fristig förderliches Klima. Die Stadt ken unterstützt (von Basel-Stadt), bietet dem Nachwuchs der Schweizer während Baselland Landkino und Ki- Filmregisseure mit der Zürcher Hoch- nemathek mit 100 000 Franken ali- schule der Künste (ZHdK) eine valab- mentiert. «Bildrausch» bekommt von le Ausbildungsstätte und leistet sich " !  beiden Halbkantonen je 80 000 Fran- mit dem Studiengang an dieser Hoch- ken Unterstützung. Beide Kantone schule einen der schweizweit teuers-       ziehen stetig am gleichen schmalen ten akademischen Ausbildungsgänge  # #$ Strick – «immerhin in die gleiche für «Filmregie». Zürich fördert ein in- Richtung», betont Niggi Ullrich von ternationales Filmfestival (eben wur- $V\O IU .ULHJVGLHQVWYHUZHLJHUHU Kulturelles Baselland. Er bezieht den die Subventionen vom Bundes- sich hierbei auch auf die Kulturleitbil- amt für Kultur erhöht) und leistet sich UHWWHW /HEHQ der beider Kantone, in denen die auch den landesweit bedeutendsten Filmförderung als ausbauwürdig ein- Topf für staatliche Filmfinanzierung, gestuft wurde. die Zürcher Filmstiftung. Zürich hat ernst genommen, was Wirtschaftler Wenige Tropfen? Heisse Steine? schon seit Längerem nachgewiesen haben: Aus einem Franken Filmfi- Vadim Jendreyko beklagt, dass dort, nanzierung werden bis zu vier Fran- wo wenig Geld ausgeschüttet wird, in ken Wirtschaftsleistung generiert. der Kreativindustrie meist eine flüch- Zürich hat aber nicht nur den wich- tige Gemengelage entsteht: Finanz- tigsten künstlerischen Filmsektor, beihilfen werden zu Almosen, wenn sondern beheimatet auch wichtige sie auf viele verteilt werden. Das kommerzielle Player. Filmemacher in schafft kein nachhaltiges Förder- Zürich können mit Werbung, Firmen- klima. Was sich ein Weilchen in Basel porträts, Schulungsfilmen oder Auf- bewegt hat, bewegt sich rasch von Ba- tragsproduktionen leichter Mittel ge-   sel weg. Oder schottet sich ab. «Wir nerieren, mit denen sie künstlerische

TagesWoche 22 35 Kultur 31. Mai 2013

Arbeit querfinanzieren können. Zü- mit der Einrichtung einer Filmstif- wies einst die Filmikone Alain Res- derung kann solche Sandkörner er- rich ist eine Stadt, in der Filmemache- tung auch aus den Fehlern in Zürich nais. «Es wäre endlich eine wirt- kennen. Sie ausstreuen allein hilft rinnen bleiben, auch wenn sie meist zu lernen. Wer jeden Bereich des schaftspolitische Entscheidung nötig, nicht. Es braucht auch die Muschel, in drei bis vier Jahre zwischen ihren Filmschaffens fördern will, wird kei- die aus einer Industrie auch wieder der die Perle wächst». Produktionen verstreichen lassen – nen wirklich stark machen. Also tut Kunst machen könnte». Bis es so weit ist, wird Gigi Oeri in der Platz am Futtertrog ist eng. man gut daran, einen Bereich zu be- internationale Grossprojekte wie Selbst diese komfortable Lage vorzugen. Doch wer einen Bereich be- «Das Parfum» und «Cloud Atlas» in- führt in Zürich mithin noch zu para- vorzugt (z. B. Drehbuch- oder Post- Das Sandkorn vestieren, der in Basel lebende Arthur doxen Produktionssituationen: Wäh- produktionsförderung), benachteiligt Cohn wird weiterhin auf den Licht- rend Techniker, Kameramänner (und automatisch alle anderen Gebiete. braucht auch die spielbühnen der Welt Perlen finden, -frauen) und Lichtsetzer oft drei oder Die Basler Filmstiftung möchte Muschel, in der und auch die Constantin-Film mit vier Filmprojekte pro Jahr absolvie- eine «inhaltliche Ausrichtung set- Sitz in Pratteln wird weiter an Basel ren, kommen Regisseure in der Regel zen», betont Niggi Ullrich. Wie es es zur Perle wird. vorbei produzieren. nur etwa alle vier Jahre zum prakti- etwa Dänemark vor Jahren tat – oder schen Arbeiten. Den Rest der Zeit ver- wie es Rumänien gerade eben tut. Bei- Braucht Basel einen Filmpreis? bringen sie mit Mittelbeschaffung, de Länder haben durch kluge Förde- Frankreich macht vor, was Stand- Projektentwicklung oder Geldsuche. rung die Filmindustrie künstlerisch ortförderung für Filmindustrie heis- Die ketzerische Frage bleibt also be- Das kann dazu führen, dass auf ei- spezialisiert und ästhetisch neu aus- sen kann. Dort wird konsequent die stehen. Dani Levy beantwortet sie nem Filmset ausgerechnet jener gerichtet. Der Basler Franz Woodtli Industrie gefördert. Mit ansehnlichen lakonisch: «Preise in der Kunst sind Künstler, der das Sagen hat, der Re- vom international tätigen Produzen- Resultaten in der Kunst. Während die eigentlich absurd. Weil Äpfel mit gisseur, die geringste Praxis vorweist. ten Constantin weist darauf hin, dass Basler Wirtschaftspolitiker den In- Birnen verglichen werden müssen. Filmer, die diesen Missstand erkannt «das Filmland Schweiz Teil eines dustriestandort für Chemie und Phar- Aber unsere Gesellschaft ist auf Sieger haben, wildern im Theater (erfolg- grossen Marktes ist. Aber Schweizer ma recht komfortabel gestalten, ist fixiert. Preise in der Kunst haben im- reich wie Bettina Oberli) oder versu- Filme werden immer einen zu kleinen bisher noch kein Ansatz sichtbar, für merhin eine wunderbare Eigenschaft. chen sich als Drehbuchautoren (wie Markt für die Auswertung haben. In die Kreativindustrie Standortvorteile Sie richten einen Scheinwerfer auf Peter Luisi) oder als Produzenten (wie Basel finden Produzenten überhaupt zu schaffen. Basel hat es noch nicht etwas Lobenswertes. Filme bekom- Vadim Jendreyko). keine absehbare Kontinuität.» Das einmal geschafft, Kino- und Theater- men durch Preise eine Öffentlichkeit, nehme die Förderungspraxis zu wenig karten von der Mehrwertsteuer zu die ihnen sonst verwehrt bliebe. Der Mehr Geld, strengere Auswahl kreativ zur Kenntnis. befreien. Basler Filmpreis kann das: eine Wenn es auch letztlich immer um Staatliche Investition in die Film- Heimat bieten.» Die im Vergleich zu Basel reichliche Geld geht: Finanzieren heisst nicht kunst setzt halt, darüber ist man sich tageswoche.ch/+bfcra Ausstattung der Filmstiftung von Zü- zwingend fördern. Und fördern läuft auch bei bei den Kulturämtern beider rich sollte aber nicht darüber hinweg- nicht immer über Finanzmittel oder Basel im Klaren, «Risikobereitschaft Bildrausch Filmfest, Basel; bis 2. Juni. täuschen: Mehr Geld bedeutet auch über Kulturfonds. «Film ist in erster voraus», wie es Vadim Jendreyko for- www.bildrausch-basel.ch mehr Ausrichtung, strengere Aus- Linie Kunst, führt im Nebeneffekt muliert: «Die Perle entsteht aufgrund Zoom, Basler Filme im Fokus; bis 2. Juni. wahlkriterien. Basel hätte die Chance, aber zu einer Industrie.» Darauf ver- einer Störung, einem Sandkorn. För- www.zoom.balimage.ch

Anzeige Neues Kundencenter mitten in Basel

Die TagesWoche eröffnet einen Anzeigenschalter mitten in der Basler Innenstadt. Sei es die Platzierung von Inseraten, die Aufgabe von Todesanzeigen und Dank- sagungen oder die Produktion von Drucksachen. Ab sofort können Sie auf einen unkomplizierten Rundum-Service mitten in der Stadt zählen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch an der Ecke Rümelinsplatz, Grünpfahlgasse. Neue Medien Basel AG | Tel. 061 561 61 50

TagesWoche 22 36 Kultur 31. Mai 2013

Der Wächter, der im Dunkeln bleibt Kaum einer kennt Höhepunkte und Abgründe der Clubkultur besser als Sven Marquardt. Als Türsteher des Berliner Technotempels «Berghain» selbst zum Mythos geworden, fängt der Fotograf in seinen Kunstwerken die fragile Schönheit seiner Protagonisten ein: jetzt zu sehen in Zürich. Von Tara Hill

Wer dem Phänomen Sven Mar- quardt auf den Grund gehen will, soll- te sehr viel Sinn für Ironie mitbringen – sonst läuft er Gefahr, sich in den ebenso offensichtlichen wie wider- sprüchlichen Mythen zu verfangen, die dessen Person umranken. So mag der Berliner mittlerweile ein gefeier- ter Fotokünstler sein – das bekann- teste Motiv bleibt aber er selbst: Eine hünenhafte, am ganzen Körper täto- wierte Figur, an deren Kopf und Hän- den mehr Schmuck hängt, als man- ches vor ihm stehende Mädel in der heimischen Schatulle verstaut hat. Jene Figur also, die zum Inbegriff des Wächters wurde, der über Zugang zu Himmel oder Hölle entscheidet.

Unbestechliche Instanz

Seine weltweite Bekanntheit verdankt der Künstler seinem «Nebenjob»: Er ist Türsteher des Berliner «Berghain», des wohl berühmtesten Techno-Clubs der Gegenwart, welcher aufgrund sei- ner strikten Einlasspolitik ebenso ge- Bekannter Fotograf, berühmter Türsteher: Der Berliner Sven Marquardt vor zwei seiner Werke. Bild: Carl Rosenqvist lobt wie gefürchtet wird. Sven Mar- quardt hat das Kunststück vollbracht, nicht nur das Gesicht seines Clubs zu hain», dem Club, der für ihn bis heute gängern auf Schritt und Tritt erkannt zentral, betont er: «Auch wenn man verkörpern, sondern geradezu zur «mehr Lebensgefühl als Arbeit» be- und umringt wird – und sogar wäh- natürlich als Fotograf den Aspekt des Projektionsfläche einer ganzen Gene- deutet, könne er sich sogar sehr gut rend seiner eigenen Vernissage als Voyeurismus nie ganz ablegen kann, ration von Clubbern zu werden: als vorstellen, alt zu werden: «Hier Motiv für Souvenirbilder herhalten so ist mir trotzdem wichtig, meinen unbestechliche Instanz, die entschei- stimmt einfach alles, von der Musik muss. Anlass für seinen ersten Besuch Modellen mit einem Höchstmass an det, wer am Mythos «Berghain» und über die Räumlichkeiten bis zum Bar- in der Schweiz bildet eine Ausstellung Respekt und Achtung entgegenzutre- dessen legendären Feiern teilhaben und Türpersonal». im Zürcher Club «Hive». ten, und die Grenze zur Zurschaustel- darf, und wer aussen vor bleiben Und so sehr er es geniesse, seine lung nie zu überschreiten». muss. Werke weltweit ausstellen zu können, Intimität und Distanz Mag sich die subtile, tiefe Men- Dies trug ihm den Titel des «här- so sehr freue er sich auch, in dieses schenkenntnis des Türstehers in sei- testen» Türstehers der Welt ein. Ein vertraute Umfeld zurückkehren zu Mit feinem Gespür für den schmalen ner Fotografie fortsetzen – eines fehlt ambivalenter Ruf, der Marquardt ver- können: «Da, wo keiner das Gefühl Grat zwischen respektvoller Distanz dagegen komplett: Die vielbeschwore- folgt und den Blick auf sein Œuvre oft hat, er sei spezieller oder besonderer und Intimität porträtiert Marquardt ne «Härte». Eigentlich folgerichtig: verstellt. «Irgendwie hat sich diese als die anderen, wo jeder einfach Teil die Protagonisten der Nacht in denn auch bei seinen Einlassentschei- Zuschreibung, die anfangs ironisch Schwarz-Weiss und fängt deren flüch- den suche er «in erster Linie nach Of- gemeint war, in den letzten Jahren tigen, fragilen Zauber ein. Menschen, fenheit, Ehrlichkeit. Kommt jemand, verselbständigt», seufzt er – und fügt die in Statistiken nur als Mitglieder den ich abgewiesen habe, wieder, hof- auf den Stockzähnen lächelnd hinzu: «Ich suche in einer Randgruppe aufgeführt wür- fe ich immer, dass er zugibt, dass es «Aber ich kann damit leben.» erster Linie nach den, bekommen hier den Raum, sich sein zweiter Anlauf ist. Öffnet er sich, Dabei wollte der Fotograf, der selbst zu inszenieren: als Individuen, honoriere ich das. Dann gibt es diesen schon zu DDR-Zeiten für Modemaga- Offenheit und deren Anblick die gängige Norm her- Moment des Einverständnisses zwi- zine arbeitete, ehe er seiner künstleri- Ehrlichkeit.» ausfordert oder gar überschreitet, und schen uns: Bei Tageslicht betrachtet, schen Integrität absoluten Vorrang die eine unübersehbare Schönheit, ei- ist schliesslich alles oft gar nicht so einräumte, seinen Brotjob vor einem nen ureigenen Stolz ausstrahlen. übel», erklärt er und lacht. Jahrzehnt an den Nagel hängen: «Ich Marquardt fotografiert seine Mo- tageswoche.ch/+bfary dachte, mit Anfang 40 sei die Zeit zum des Ganzen ist – diese Bodenständig- delle vorwiegend bei Tagesanbruch, Abtreten gekommen – es schien mir keit halt, die ich so sehr schätze». das lässt das symbolische Verhältnis «Hive», Zürich. Geroldstrasse 5. ein guter Moment, aufzuhören.» Ein klarer Kontrast auch zu seiner von Licht und Schatten in den Vorder- Die Foto-Ausstellung läuft bis 17. August. Es sollte anders kommen – was Zürcher Stippvisite, wo er innerhalb grund treten. Dieses Spiel von «Ein- Online finden Sie eine erweiterte Version Marquardt nicht bereut hat. Im «Berg- der Partymeile des Kreis 5 von Szene- blick und Abgrenzung» sei für ihn dieses Porträts.

TagesWoche 22 37 Anzeigen

+,      +,                            +,                   ,  +                             ---             +,                      -7-  7;)6 "#50 999-05"%%&-(% /%"8%0*(&0(/&8*50*(&0(/ . ' +;, 12 7)!' ; ' )) 3)7   9": 999-5"#5*(/5$-(%

! -+ !+(-!     ' %    !"'!'(!1 .%' ++ !! " "'+ ( "!!   !   !  # + %+' (+'"!"  -! - ((!! !(+ (+-!!& ("     $ ( , ' "!-!!  - /"! '1"      (  "   -'"! ((! ( !/- !'+!& &&&  '$     ' (! +'--! -!  '-! -  ' # & " !((!  ("0" !!+  ( - '+&

                     !  -!  "! 2)$ ,))      '  !  !!$

AGENDA

Spielzeugmuseum Riehen Press Start to Play Was läuft wo? Baselstr. 34, Riehen Täglich aufdatierte Kultur- Wochenstopp Vitra Design Museum agenda mit Veranstaltungen Louis Kahn aus der ganzen Schweiz – Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein auf tageswoche.ch CocoRosie THEATER Dinner für Spinner FREITAG Zum zweiten Mal beehren die Schwestern Sierra und Bianca Förnbacher Theater, Schwarzwald- Casady mit einem Auftritt die Basler Kaserne. Von Tara Hill allee 200, Basel. 20 Uhr 31.5.2013 Expats. Eidgenossen in Shanghai Theater Basel AUSSTELLUNGEN «Feengleich» und «märchenhaft»: New York. In der Grossstadt verloren sich Dorint Hotel Basel, Schönaustr. 10, Basel. 19 Uhr HMB – Museum für Geschichte / Zwei Stichworte, die immer wieder aufs die beiden bereits nach kurzer Zeit aus den Barfüsserkirche Neue fallen, wenn es um CocoRosies Musik Augen – und als Sierra nach Paris zog, wo Anzeige Schuldig – Verbrechen. geht. Wer aber glaubt, die Musik der Casady- sie am Montmartre in einem Mini-Appar- Strafen. Menschen. Schwestern erschöpfe sich in Lieblichkeit, tement lebte und am Konservatorium eine Barfüsserplatz, Basel liegt total falsch. Denn in ihrer komplett Operngesangsausbildung begann, war dies HMB – Museum für Wohnkultur / unvergleichlichen Art mag CocoRosies der Auftakt zu jahrelanger Funkstille. Haus zum Kirschgarten Musik zunächst Ähnlichkeit zu alten Volks- Erst als Bianca, die in der Zwischenzeit Scheich Ibrahims Traum Elisabethenstr. 27/29, Basel oder Gute-Nacht-Liedern haben – unter Soziologie und Sprachwissenschaften der Oberfläche tun sich allerdings dunkle studiert hatte, ein Jahrzehnt später zu Kaserne Basel Abgründe auf, die tiefer gehen als die einer geplanten Weltreise aufbrechen Kunst trotz(t) Demenz Klybeckstr. 1b, Basel Musik der meisten anderen Künstler. Die wollte, trafen sie sich wieder – in Sierras Geschichte der Frauen, jene von Minder- neuer Heimat Paris. In ihrem Badezimmer Kunsthalle Basel heiten und Randgruppen, Unterdrückung, begannen sie bereits nach kurzer Zeit an Sirah Foighel Brutmann & Eitan Efrat Steinenberg 7, Basel Mobbing oder politische Gewalt werden ihrer höchst unverwechselbaren Form von thematisiert – Themen, die sie auch in Musik zu arbeiten, deren Debüt 2003 als Kunstmuseum Basel ihren Videoclips aufgreifen, und das in «La maison de mon rêve» erschien. Die Picassos sind da! / Otto Meyer-Amden durchaus beängstigender Form. Heute, weitere zehn Jahre später, leben St. Alban-Graben 16, Basel Vieles, was die Einzigartigkeit der bei- sie noch immer gemeinsam in Paris und den Schwestern ausmacht, liegt wohl in haben mit «Tales of a Grass Widow» Museum Tinguely QRFK:RFKH Tinguely@Tinguely ihrer Biografie begründet: So kamen Sierra soeben ihr fünftes Album veröffentlicht. Paul Sacher-Anlage 2, Basel als die ältere und Bianca als die jüngere Ansonsten allerdings ist in ihrem Leben Schwester als Töchter eines durch die USA ein weiteres Mal kaum ein Stein auf dem Museum der Kulturen Expeditionen. Und die Welt im reisenden Wanderpredigers auf die Welt. anderen geblieben: Denn den sphärischen, ZZZLPSURQDXWHQFK Gepäck / Geben und Nehmen – Ihre Mutter, eine Sängerin und Künstle- feministisch-femininen Electro-Pop, den Die Ökonomie des Göttlichen / rin, die indianische und syrische Wurzeln CocoRosie aus ihren beiden sanften (Sier- Pilgern / Was jetzt? Aufstand hatte, nannte ihre beiden Kinder Rosie ra) und trotzigen (Bianca) Stimmen sowie der Dinge am Amazonas Münsterplatz 20, Basel (Sierra) und Coco (Bianca) und blieb nach sparsamer, klassischer Instrumentierung Fremd?! der frühen Scheidung vom Vater mit ihrer und Samples von allerlei Alltagsgegen- Transkulturelles Theaterprojekt Museum für Gegenwartskunst kleinen Familie ebenfalls kaum je ein Jahr ständen kreieren, hat sie gemeinsam mit Vorstadttheater, St. Alban-Vorstadt Some End of Things 12, Basel. 19.30 Uhr St. Alban-Rheinweg 60, Basel am selben Ort. Somit lebten die Schwes- Freunden wie Antony Hegarty und Deven- tern in ihrer Kindheit in Iowa, dra Banhart zu weltweit gefeierten Künst- Heisse Zeiten Naturhistorisches Museum Basel Hawaii, Kalifornien, Arizona und New lerinnen der alternativen «Freak Folk»- Die Wechseljahre-Revue Sammeln, Bewahren, Musical Theater, Feldbergstr. 151, Forschen, Ausstellen Mexiko und verbrachten die Sommer und «Chamber Pop»-Szene gemacht. Basel. 19.30 Uhr Augustinergasse 2, Basel jeweils bei ihrem Vater in indianischen tageswoche.ch/+bfdkj Reservaten, wo er sie auch zu mehreren Mensch, Kind! Skulpturhalle Basel Junges Theater Basel, Amman Journal II. Petra Files Initiationsriten mitnahm. Kaserne, Basel. Klybeckstrasse 1B. Kasernenstr. 23, Basel. 20 Uhr Mittlere Strasse 17, Basel Kaum hatten sie ihre Volljährigkeit Mittwoch, 5. Juni, 20.30 Uhr, Reithalle. erreicht, zog es die Schwestern nach www.kaserne-basel.ch Soll y oder soll y nit Spielzeug Welten Museum Baseldytschi Bihni, Kellertheater im Aufgezogen und aufgeladen Lohnhof, Im Lohnhof 4, Steinenvorstadt 1, Basel Basel. 20.15 Uhr Kunsthalle Palazzo Wildwuchs Festival: Wir stören! Natur? Dschingis Khan: Monster Truck & Bahnhofplatz/Poststrasse 2, Theater Thikwa Museum.BL Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, Bschiss! Wie wir einander auf den Basel. 20 Uhr Leim gehen / Maus im Haus – Die Espresso-Bibel Eine reizvolle Begegnung Eric Wehrlin Zeughausplatz 28, Liestal Calvinhaus, Baslerstr. 226, Kunsthaus Baselland Allschwil. 19.30 Uhr Christopher Orr / Laurent Das kunstseidene Mädchen Grasso / Manuel Graf Das Neue Theater am Bahnhof, St.-Jakob-Str. 170, Muttenz Stollenrain 17, Arlesheim. 20 Uhr Haus für elektronische Künste Basel Die Bedürfnisse der Pflanzen A Band of Floating Mushrooms / Krähenbühl & Co. Semiconductor – Let There Be Light Theater Roxy, Muttenzerstr. 6, Oslostr. 10, Münchenstein Birsfelden. 20 Uhr Schaulager Basel Steve McQueen POP!ROCK Ruchfeldstr. 19, Münchenstein Aie Ca Gicle Fondation Beyeler Pop Max Ernst Ungewöhnliche Schwestern: Sierra und Bianca Casady machen als CocoRosie Musik. Foto: zVg Volkshaus Basel, Rebgasse 12, Baselstr. 101, Riehen Basel. 20 Uhr

TagesWoche 22 39 Agenda 31. Mai 2013

Aydin Esen FREITAG Transfusion-X – 2. Set The Bird’s Eye Jazz Club, 31.5.2013 Lichtspiele Kohlenberg 20, Basel. 21.45 Uhr Concerts Aurore Basel Janto’s Holding Werner Bärtschi und Egidius Streiff. Pop Werke von Beethoven, Bärtschi, Quartiertreffpunkt LoLa, Lothringer- Ungestiefelte Kater Saint-Saëns strasse 63, Basel. 21 Uhr Wildt’sches Haus, Petersplatz 13, Basel. 19.30 Uhr Les Délicieuses Feuchtfröhliche Hangover-Fans werden vom dritten Film Folk Ensemble Liberté Aktienmühle, Gärtnerstrasse 46, dieser Reihe ernüchtert. Von Hansjörg Betschart tänze.lieder.welten Basel. 20.30 Uhr H95 Raum für Kultur, Horburgstr. 95, Basel. 20 Uhr Nina Bradlin World Fidelité en création Fakt – Kunst und Musik, Collectif Binoculaire Viaduktstr. 10, Basel. 20 Uhr Romandie im Fokus Gare du Nord, Max Cole and the Paisanos Schwarzwaldallee 200, World Kultur Marabu, Schulgasse 5a, Basel. 20 Uhr Gelterkinden. 20.15 Uhr Nathan Quartett Bleu Roi Werke von C. Debussy, G. Enescu Partytunes Stadtcasino, Steinenberg 14, 1. Stock, Walzwerk, Tramstr. 66, Basel. 19.30 Uhr Münchenstein. 21 Uhr Orgelspiel zum Feierabend Rick Springfield Joan Boronat Sanz. Werke von Alternative, Rock, Metal N. Bruhns, J. S. Bach, A. Corelli, Z7, Kraftwerkstr. 4, Pratteln. 20 Uhr W. A. Mozart Leonhardskirche, Leonhards- kirchplatz, Basel. 18.15 Uhr PARTY Sugar Ray & the Bluetones Block Party mit DJ Stylewarz Volkshaus Basel, Rebgasse 12, DJs The Famous Goldfinger Basel. 20.15 Uhr Brothers, Stella F., Jewl Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, War Requiem Basel. 23 Uhr Alan (mit Bart) und seine Freunde hangeln sich wieder von Pointe zu Pointe. Foto: Warner Bros. Theater Basel, Theaterstr. 7, Basel. 19.30 Uhr Bonvoyage Session House Das kennt man: Wenn man einen über Bandenkrieg wieder, klauen Goldbarren, DJ Dauwalder TANZ Cargo Kultur Bar, St. Johanns- den Durst getrunken hat, geht einem auch entführen Gangster und hängen over an Beatrice Fleischlin & Rheinweg 46, Basel. 21.30 Uhr mal der Verstand verloren. Erst der Kater der Fassade des «Caesars Palace» in Las Jonas Knecht bringt Erlösung – im Erwachen setzt der Vegas. Derart viel jungenhaften Blödsinn DJ Fäh Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, Funk, Rock, Soul Verstand meist schmerzhaft wieder ein. bringen nur Bradley Cooper, Ed Helms, Basel. 18 Uhr DJ Fäh Eugène Labiche lieferte in seinem Stück Zach Galifianakis, Justin Bartha und Ken Cirquit, Erlenstr. 23, Basel. 23 Uhr «Die Affaire Rue de Lourcine» (zurzeit bei Jeong so anarchistisch hemmungslos The Only Real Fucking Is Done on Paper rüber, wie man das in den Produktionen DJ Semino aka. Similar Disco Förnbacher zu sehen) einst die Steilvorlage Corinne Maier Disco für das böse Erwachen danach. Dieses von Todd Phillips gewohnt ist. Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Prinzip haben die Macher von «Hangover Seien Sie also auf der Hut! Wenn Ihnen Basel. 19.30 & 21.30 Uhr Basel. 17 Uhr 1+2» schrullig übernommen. «Hangover das Besäufnis in «Hangover 1» möglicher- Eröffnung 3» kommt allerdings ohne Besäufnis aus. weise bereits über den Durst hinausging, OPER Open Format Die vier Jungs sind durchgehend nüchtern. kann Ihnen «Hangover 3« nüchtern rasch Conto, Gasstrasse 1, Basel. 19 Uhr Also erhält der Verstand auch keine Chan- über den Verstand hinausgehen. Es emp- Hänsel und Gretel ce, nach dem Kater wieder einzusetzen. fiehlt sich also, vor dem Kinobesuch einen Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Les Vagabondes Basel. 18 Uhr Balkan Beats, Electro, Reggae Alan ist in einem schwierigen Alter: bio- über den Durst zu trinken, um mit einem DJs Comoustache, logisch 42, emotional 7, geistig 3. Eltern, passenden Verstand bewaffnet zu sein. Rootsprovisionah, Les Vagabondes die einen Sohn in diesem Alter haben, kön- Wenn Sie dann nach dem Film mit einem COMEDY Kuppel, Binningerstr. 14, Basel. 22 Uhr nen sich damit trösten, dass das gute Kind Kater erwachen, lässt Sie das wenigstens Kluftinger – Die Show Local Suicide, Féline eine Phase durchmacht. Bei Alan dauert nicht am Verstand Ihrer Begleitung zwei- Klüpfel & Kobr Electro diese etwas länger. Er lebt mit 42 Jahren feln. «Hangover 3» läuft u.a. im Basler Stadtcasino, Steinenberg 14, Jägerhalle, Erlenstr. 59, Basel. 19 Uhr noch zu Hause. Was er in «Hangover 3» Kino Pathé Küchlin. Basel. 20 Uhr Mellow mit seinen biologisch gleichaltrigen Freun- tageswoche.ch/+bfdan DJs Shaun Reeves, Le Roi, Night den erlebt, geht – ohne dass sie auch nur DIVERSES Talk, Suddenly Neighbours, Yare einen Tropfen über den Durst getrunken Die «Lichtspiele» von Hansjörg Nordstern, Voltastr. 30, Basel. 23 Uhr Canapé – hätten – weit über deren Verstand hinaus. Betschart gibt es auch als Blog auf Die Lounge im Stephanus Open Format Unversehens finden die vier sich in einem blogs.tageswoche.ch Gemeindehaus Stephanus, DJ Fabio Tamborrini Furkastr. 12, Basel. 19 Uhr Atlantis, Klosterberg 13, Basel. 23 Uhr Original Studio 54 Party Anzeigen DJs Michael Flume, Giddla SUD, Burgweg 7, Basel. 22 Uhr   Rave On DJ Edgar Peng Garage, Binningerstr. 14,     Basel. 23 Uhr   #+ &# !

JAZZ!KLASSIK $!! ) (- ' Aydin Esen Transfusion-X – 1. Set  & & #  # The Bird’s Eye Jazz Club, )#,&   $( " ***! #"*+ "&!  Kohlenberg 20, Basel. 20.30 Uhr

TagesWoche 22 40 Agenda 31. Mai 2013

Die Sinfonie der Grossstadt & Schaulager Basel La bonne conduite Steve McQueen Kostenloser Filmabend Ruchfeldstr. 19, Münchenstein Internetcafé Planet13, Leibspeise Fondation Beyeler Klybeckstr. 60, Basel. 20 Uhr Max Ernst Geschichtengericht & Gedichte Baselstr. 101, Riehen «pêle – mêle»; von und mit Anita Samuel, Regula Inauen, «Feinstaub». Polenta-Schnitten Spielzeugmuseum Riehen Suppenstube zur Krähe, Press Start to Play Spalenvorstadt 13, Basel. 19.30 Uhr Baselstr. 34, Riehen Zirkus Rägeboge Was tun, wenn man Polenta-Reste hat? Panieren und Vitra Design Museum Traummaschine Louis Kahn Im Querfeld, Gundeldingerfeld, ausbraten, sagt unsere Kochbloggerin Carmen Wong Fisch. Charles-Eames-Str. 1, Dornacherstrasse 192, Basel. 15 Uhr Weil am Rhein Polenta koche ich nicht sehr oft. Meis- gem Rühren hinzufügen. 2 bis 3 Minuten THEATER tens geht das Maismehl in den hinteren weiterrühren, bis die Polenta fester wird. SAMSTAG Reihen des Küchenschranks vergessen. Vor Hitze reduzieren und 30 Minuten köcheln Bananen, vorne links ein paar Tagen habe ich endlich wieder mal lassen. Hin und wieder umrühren. Falls Theater Frischfleisch 1.6.2013 Unternehmen Mitte, daran gedacht und wollte meinen Mann die Polenta zu dick wird, vorsichtig mit ein Gerbergasse 30, Basel. 20 Uhr damit überraschen. Er kam zum Abendes- wenig Wasser verdünnen. Probieren Sie AUSSTELLUNGEN sen allerdings gar nicht nach Hause. mit einem Löffel, lassen ihn aber erst auf Charley’s Tante Förnbacher Theater, Schwarzwald- HMB – Museum für Geschichte / Ich war ein bisschen ratlos, was ich nun einem Teller abkühlen. Das Korn sollte ge- allee 200, Basel. 20 Uhr Barfüsserkirche mit dieser Riesenmenge Polenta machen quollen und gekocht, nicht roh sein. Mit Schuldig – Verbrechen. sollte. Bis mir ein Resterezept von Peter Salz und Pfeffer abschmecken. Expats. Eidgenossen in Shanghai Strafen. Menschen. Theater Basel Barfüsserplatz, Basel und Ann (Freunde aus der Toskana) einfiel. Die Polenta in der Pfanne oder auf ei- Dorint Hotel Basel, Also hab ich aus altem Brot grobes Panier- nem grossen Teller auskühlen lassen (hält Schönaustr. 10, Basel. 19 Uhr HMB – Museum für Wohnkultur / mehl gemacht und aus der Polenta recht- sich ohne Probleme ein paar Tage im Kühl- Haus zum Kirschgarten Heisse Zeiten Scheich Ibrahims Traum eckige Stücke geschnitten, diese paniert schrank). Wenn die Polenta Raumtempe- Die Wechseljahre-Revue Elisabethenstr. 27/29, Basel und in der Pfanne goldbraun ausgebraten, ratur hat und fest wird, kann man sie in Musical Theater, Kaserne Basel dazu gabs einen gemischten Salat – ein Hit. Fischstäbchen-grosse Stücke schneiden. Feldbergstr. 151, Basel. 19.30 Uhr Oder auch für die Kinder mit Keksformen Kunst trotz(t) Demenz Hänsel und Gretel Klybeckstr. 1b, Basel Knusprige Polenta-Schnitten: lustige Formen ausstechen. Die Polenta- Basler Kindertheater, Kunsthalle Basel (ca. 6 Portionen) Schnitten im Paniermehl wenden und ab Schützengraben 9, Basel. 15 Uhr 1 Tasse mittleres oder feines Maismehl in die Pfanne. Goldbraun und knusprig Sirah Foighel Brutmann & Eitan Efrat Mensch, Kind! Steinenberg 7, Basel 4 Tassen Wasser braten. Dazu einen knackigen Salat und Junges Theater Basel, Kunstmuseum Basel Kokosöl eine Dip-Sauce servieren. Kasernenstr. 23, Basel. 20 Uhr Salz und Pfeffer tageswoche.ch/+bfdax Die Picassos sind da! / Rosetta stygt in d’Hose Otto Meyer-Amden Figurentheater St. Alban-Graben 16, Basel Bringen Sie in einem Topf mittlerer Grösse Das ausführliche Rezept und weitere Basler Marionetten Theater, Museum Tinguely vier Tassen Wasser zum Kochen. 1 TL Salz Bilder finden Sie in Carmens Blog «Green Münsterplatz 8, Basel. 15 Uhr Tinguely@Tinguely Home Chef» unter blogs.tageswoche.ch und den Mais langsam und unter ständi- Soll y oder soll y nit Paul Sacher-Anlage 2, Basel Baseldytschi Bihni, Kellertheater im Museum der Kulturen Lohnhof, Im Lohnhof 4, Expeditionen. Und die Welt im Basel. 20.15 Uhr Gepäck / Geben und Nehmen – Die Ökonomie des Göttlichen / Wildwuchs Festival: Wir stören! Pilgern / Was jetzt? Aufstand Arab Queen oder Das andere Leben: der Dinge am Amazonas Nicole Oder /Heimathafen Neukölln, Münsterplatz 20, Basel Berlin Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, Museum für Gegenwartskunst Basel. 20 Uhr Some End of Things St. Alban-Rheinweg 60, Basel Zeig! Offene Bühne Naturhistorisches Museum Basel Junges Theater Basel, Sammeln, Bewahren, Kasernenstr. 23, Basel. 21 Uhr Forschen, Ausstellen Augustinergasse 2, Basel Das Markusevangelium Eric Wehrlin Skulpturhalle Basel Calvinhaus, Baslerstr. 226, Amman Journal II. Petra Files Allschwil. 19.30 Uhr Mittlere Strasse 17, Basel Das kunstseidene Mädchen Spielzeug Welten Museum Das Neue Theater am Bahnhof, Aufgezogen und aufgeladen Stollenrain 17, Arlesheim. 20 Uhr Steinenvorstadt 1, Basel Lilibiggs Kinder-Festivals 2013 Kunsthalle Palazzo Linard Bardill & die grosse Röhre Natur? Polenta auf die knusprige Art: Da beissen auch Breiverächter gerne zu. Foto: Carmen Wong Fisch Park im Grünen, Bahnhofplatz/Poststrasse 2, Liestal Münchenstein. 14 Uhr Museum.BL Bschiss! Wie wir einander auf den AnzeigenAnzeige Leim gehen / Maus im Haus – Eine reizvolle Begegnung Zeughausplatz 28, Liestal 20 Jahre Kunsthaus Baselland Bachletten Buchhandlung Christopher Orr / Laurent Grasso / Manuel Graf Matthyas Jenny St.-Jakob-Str. 170, Muttenz Bachlettenstrasse 7, 4054 Basel, Telefon 061 281 8133    Haus für elektronische [email protected] Künste Basel www.bachletten.ch          A Band of Floating Mushrooms /         Semiconductor – Let There Be Light Die kleine Buchhandlung mit der grossen Auswahl.       Oslostr. 10, Münchenstein 

TagesWoche 22 41 Agenda 31. Mai 2013

Kreuzworträtsel SAMSTAG 1.6.2013 POP!ROCK Entre Chien Et Loup After Show Party Rock Sweet ’n’ Tender Hooligans, High Class Robbery Restaurant Hirscheneck, Lindenberg 23, Basel. 23 Uhr Süleyman Çarnewa World Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, Basel. 22 Uhr Max Cole and the Paisanos World Kultur Marabu, Schulgasse 5a, Gelterkinden. 20.15 Uhr

Anzeige

Sonderausstellung 20. April 2013 – 6. Oktober 2013 Spielzeug Welten Museum Basel Museum, Shop und Restaurant, täglich von 10 bis 18 Uhr Auflösung des Kreuzworträtsels in der nächsten Ausgabe. Lösungswort der letzten Ausgabe: HEIMAT Steinenvorstadt 1, 4051 Basel www.spielzeug-welten-museum-basel.ch

Jutta Weinhold Band Alternative, Rock, Metal Auflösungen von Galery, Rütiweg 9, Pratteln. 20 Uhr SUDOKU BIMARU SUDOKU und BIMARU in TagesWoche 21 So lösen Sie das Sudoku: So lösen Sie Bimaru: Die Zahl bei PARTY Füllen Sie die leeren Felder jeder Spalte oder Zeile bestimmt, 5 4 1 8 6 7 9 3 2 Bon Voyage! DJs Adrian Martin, Dinky, Jamie mit den Zahlen von 1 bis 9. wie viele Felder durch Schiffe 6 2 7 4 3 9 1 8 5 Dabei darf jede Zahl in jeder besetzt sind. Diese dürfen sich Shar, Lila Hart, Matthew Styles 3 8 9 2 1 5 6 7 4 Nordstern, Voltastr. 30, Basel. 23 Uhr Zeile, jeder Spalte und nicht berühren, auch nicht 1 5 4 9 8 6 7 2 3 in jedem der neun 3 x 3-Blöcke diagonal, und müssen vollständig Dubscribe Vol 9 feat. Dubba 9 7 2 5 4 3 8 1 6 nur ein Mal vorkommen. von Wasser umgeben sein, Jonny, Calvertron 8 3 6 7 2 1 5 4 9 DJs Dubba Jonny, Calvertron, Viel Spass beim Tüfteln! sofern sie nicht an Land liegen. 2 9 8 6 7 4 3 5 1 Sub Bros B2b Monnsta, Tr3lux, The Architects 4 1 5 3 9 8 2 6 7 Conceptis Puzzles 08010000864 Kuppel, Binningerstr. 14, 7 6 3 1 5 2 4 9 8 Basel. 21.30 Uhr 8 5 1 06010038257 Format:B 2 DJs Format:B, Marcos Del Sol, Fuse, 9 1 7 Liquid Decks, Tiefenrausch, Don 2 Dario, Paul Dagbook, Junksound 6 8 1 2 Live, Victor Allen, El Rino, 2 Sevenstyler, Cooljack, Dave C., 1 7 4 Audiologism 5 08010000863 Borderline, Hagenaustr. 29, Basel. 23 Uhr 5 2 3 Ian Pooley 7 4 3 2 DJs Ian Pooley, Rebam Maber, Alex Anderscht, Les Garçons 2 5 9 7 0 Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Basel. 23 Uhr 2 5 6 4 Juicy w/ DJ Wiz 1 DJs Wiz, Juicy, S-gee, Moneypulation 3 8 Sommercasino, Münchensteinstr. 1, Conceptis Puzzles 06010038262 2121151133 Basel. 23 Uhr

TagesWoche 22 42 Agenda 31. Mai 2013

Red Nights mit Bajanski Bal Umwelttage Basel 2013 DJ Dawaj Erleben Sie Umwelt ganz anders: SUD, Burgweg 7, Basel. 20.30 Uhr der Markt der Möglichkeiten lädt ein, Umwelt zu basteln, zu bestaunen, zu Yo! Thats My Shit Kultwerk #82 erleben. DJ Bazooka Barfüsser- und Theaterplatz, Atlantis, Klosterberg 13, Basel. 10 Uhr Basel. 23 Uhr Symphony No. 7 Zirkus Rägeboge Traummaschine JAZZ!KLASSIK Im Querfeld, Gundeldingerfeld, Dornacherstrasse 192, Basel. 15 Uhr Aydin Esen Transfusion-X – 1. Set Der Komponist und Dirigent Felix Weingartner bescherte Basel The Bird’s Eye Jazz Club, Zirkus Chnopf Kohlenberg 20, Basel. 20.30 Uhr fantastische Musik – und einen Skandal. Von Jenny Berg Sack & Pack Park im Grünen, Aydin Esen Transfusion-X – 2. Set Münchenstein. 15.45 Uhr The Bird’s Eye Jazz Club, Kohlenberg 20, Basel. 21.45 Uhr Bläseroktott «Ottofiati» Werke von Joh. Strauss, Franz Liszt, SONNTAG Franz Krommer Aktienmühle, Gärtnerstrasse 46, 2.6.2013 Basel. 19 Uhr Ensemble Liberté AUSSTELLUNGEN tänze.lieder.welten Filter 4 – Culture Affairs, Einfahrt HMB – Museum für Geschichte / Reservoirstrasse, Basel. 19 Uhr Barfüsserkirche Schuldig – Verbrechen. Konzert «Mozart und Allerlei» Strafen. Menschen. Werke von Wolfgang Amadeus Barfüsserplatz, Basel Mozart Leonhardskirche, Jüdisches Museum Schweiz Leonhardskirchplatz, Basel. 18 Uhr 1001 Amulett. Schutz und Magie – Glaube oder Aberglaube Trio Weber, Guy & Nill Kornhausgasse 8, Basel Maison 44, Steinenring 44, Basel. 18 Uhr Kaserne Basel Kunst trotz(t) Demenz Max Cole & the Paisanos Klybeckstr. 1b, Basel Kultur Marabu, Schulgasse 5a, Gelterkinden. 20.15 Uhr Kunsthalle Basel Sirah Foighel Brutmann & Eitan Efrat Steinenberg 7, Basel TANZ Basler Wertarbeit: Weingartners letzte Symphonie. Foto: zVg Kunstmuseum Basel Ich Die Picassos sind da! / UPK-Gelände Basel, Wilhelm Klein- Es ist eine fulminante Eröffnung, mit gieren». Leidenschaftliches Temperament Otto Meyer-Amden Strasse 27, Basel. 18 Uhr der die 7. Sinfonie von Felix Weingartner sei dafür unabdingbar, schreibt er, und dass St. Alban-Graben 16, Basel anhebt: ein Paukenschlag als Initialzün- dies nicht erlernbar, sondern angeboren sei. Museum Tinguely OPER dung, die Streicher im Unisono, das Thema Weingartner war ein Star, als er sich Tinguely@Tinguely von stolzem, stoischem Rhythmus, nicht 1927, im Alter von 64 Jahren, entschied, in Paul Sacher-Anlage 2, Basel Idomeneo Theater Basel, Theaterstr. 7, weichend von der einmal erreichten Ton- Basel eine neue Wirkungsstätte anzutreten. Museum der Kulturen Basel. 19 Uhr höhe. Blechbläserakkorde rücken die Har- Man bot dem Österreicher gleich drei Ämter Expeditionen. Und die Welt im monik jeden Takt in ein anderes Licht. Der an: Er wurde gleichzeitig Chefdirigent des Gepäck / Geben und Nehmen – Die Ökonomie des Göttlichen / COMEDY monumentale Gesamtklang bäumt sich auf, damaligen Basler Orchesters, künstlerischer Pilgern / Was jetzt? Aufstand verglüht wie ein Stern. Zurück bleibt ein hell Leiter der Allgemeinen Musikgesellschaft der Dinge am Amazonas Michael Elsener, gleissender Orgelklang. Filmmusik könnte und Direktor des Konservatoriums. Münsterplatz 20, Basel Stefan Waghubinger Kulturforum Laufen, Seidenweg 55, das sein oder ein Kommentar zur Musik- Doch der Stolz der Basler währte nicht Museum für Gegenwartskunst Laufen. 20.15 Uhr sprache Anton Bruckners und Gustav Mah- lange. Weingartner verliebte sich in seine Some End of Things lers. 1942 wurde diese letzte Sinfonie von Studentin Carmen Studer und machte die St. Alban-Rheinweg 60, Basel VORTRAG!LESUNG Felix Weingartner uraufgeführt – im Mu- 44 Jahre jüngere Dirigentin zu seiner Naturhistorisches Museum Basel siksaal des Basler Stadtcasinos. Die Reak- fünften Ehefrau. Ein Skandal für das Bür- Sammeln, Bewahren, Religion und Sozialismus: tionen waren enthusiastisch. gertum. In seinen Lebenserinnerungen Forschen, Ausstellen vom Schaden und Nutzen Doch das Verhältnis der Basler zu «ih- schilderte Weingartner, wie etwa an der Augustinergasse 2, Basel zweier Menschheitsillusionen Dr. Rolf Bossart, a. Redaktor rem» Weingartner, dessen Geburtstag sich Fasnacht versucht wurde, dem Paar gewalt- Skulpturhalle Basel Neue Wege, St. Gallen, Referat am 2. Juni zum 150. Mal jährt, war nicht sam die Maskierung vom Kopf zu reissen. Amman Journal II. Petra Files mit anschliessender Diskussion, immer so. Felix Weingartner, Edler von 1935 zog er weiter: an die Wiener Staatsoper. Mittlere Strasse 17, Basel Gesprächsleitung Matthias Hui, Münzberg lautet sein ganzer Name. Den tageswoche.ch/+bfcpt Spielzeug Welten Museum Redaktor Neue Wege Adelstitel hatte er zwar abgelegt, nicht aber Aufgezogen und aufgeladen Bischofshof, Rittergasse 1, Steinenvorstadt 1, Basel Basel. 14 Uhr sein kühles und distanziertes Auftreten. In dieser Rubrik stellen wir jeweils ein Kultwerk Als Dirigent war Weingartner höchst er- vor, das in keiner Sammlung fehlen sollte. Kunsthalle Palazzo folgreich. Berlin und München hiessen die Natur? DIVERSES Bahnhofplatz/Poststrasse 2, Liestal prominentesten Stationen seiner Karriere; Felix Weingartner Kurs Arabisch mit den Wiener Philharmonikern unter- Museum.BL Usama al Shahmani und Ivo Zanoni – nahm er eine Welttournee. Er war keiner Felix Weingartner (1863–1942gehört zu Bschiss! Wie wir einander auf den Leben im Orient jener Kapellmeister, die das Geschehen im den grossen Unbekannten der Klassik. Leim gehen / Maus im Haus – HMB – Museum für Wohnkultur / Marko Letonja hat mit dem Basler Sinfo- Eine reizvolle Begegnung Haus zum Kirschgarten, Orchester bloss koordinierten, sondern er Zeughausplatz 28, Liestal Elisabethenstr. 27/29, Basel. 14 Uhr war einer der ersten Dirigenten, die als In- nieorchester zwar eine viel beachtete Ein- terpreten selbstbewusst in Erscheinung tra- spielung von Weingartners Sinfonien vor- Kunsthaus Baselland MühlenTango gelegt, doch kaum ein Veran- Christopher Orr / Laurent Aktienmühle, Gärtnerstrasse 46, ten. Weingartner setzte sich zu den Grössen Grasso / Manuel Graf Basel. 21 Uhr der Musikwelt in Beziehung, sah Beethoven stalter war bereit, diese aufzu- St.-Jakob-Str. 170, Muttenz als das kulturelle Erbe an, das es zu be- führen. So lässt eine Renais- Pat Perry sance von Weingartners Wer- Haus für elektronische «Die Welt als Zauberkasten» wahren galt, verfasste einen Nachtrag zu Künste Basel Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Richard Wagners Schrift «Über das Diri- ken weiter auf sich warten. Semiconductor – Let There Be Light Basel. 20 Uhr Oslostr. 10, Münchenstein

TagesWoche 22 43 Agenda 31. Mai 2013

– Barockvioline. Caroline Ritchie – SONNTAG Barockcello. Ralph Stelzenmüller – Cembalo. «Ménage à trois»; barocke 2.6.2013 Wochenendlich in Kammermusik von Telemann, Bach und Vivaldi Schaulager Basel BauArt Basel, Claragraben 160, Steve McQueen Basel. 17 Uhr Ruchfeldstr. 19, Münchenstein Aachen Ensemble Liberté Fondation Beyeler tänze.lieder.welten Max Ernst Botanischer Garten der Universität Baselstr. 101, Riehen Wo sich einst Karl der Grosse von seinen Strapazen erholte, Basel, Schönbeinstr. 6, Basel. 11 Uhr Spielzeugmuseum Riehen lassen auch wir es uns gutgehen. Von Martin Stohler In einem Bächlein helle Press Start to Play Dennis Russell Davies (Klavier), Baselstr. 34, Riehen Valentina Jacomella (Violine), Veit Vitra Design Museum Hertenstein (Viola), Judith Gerster Louis Kahn (Violoncello), Christian Sutter Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein (Kontrabass, Textauswahl und Lesung). Schwarz auf Weiss Basler Papiermühle, THEATER St. Alban-Tal 37, Basel. 17 Uhr Heisse Zeiten Jürg Kienberger Die Wechseljahre-Revue Mit: Kammerorchester Basel Musical Theater, Wildwuchs Feldbergstr. 151, Basel. 15 Uhr Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, Basel. 17 Uhr Hänsel und Gretel Basler Kindertheater, Orgelkonzert im Basler Münster Schützengraben 9, Basel. 15 Uhr Guy Bovet (Orgel), François Rochaix (Rezitation). Werke von J. S. Bach, Love Letters F. Liszt, W. A. Mozart, J. Vogt Förnbacher Theater, Schwarzwald- Basler Münster, Rittergasse 3, allee 200, Basel. 18 Uhr Basel. 18 Uhr Allgegenwärtig in Aachen: Der Dom und die Printen. Fotos: Martin Stohler Mensch, Kind! Diapsalma – Geistliche Konzerte Junges Theater Basel, Gunnhild Lang-Alsvik (Sopran); Anne Kasernenstr. 23, Basel. 20 Uhr Parisot (Traversflöte); Mechthild Was für Basel die Läckerli, sind für therapeutisch oder zur Entspannung ge- Rosetta stygt in d’Hose Karkow (Violine); Camille Boff Figurentheater Aachen die Printen. Dieses feine lebku- nutzt. Die Zeiten, da sie das gesellschaftli- (Violoncello); Magdalena Hasibeder Basler Marionetten Theater, chenartige Gebäck gab es früher nur um che Leben der Stadt prägten und Scharen (Orgel, Leitung). «Gelobet sei der Herr Münsterplatz 8, Basel. 11 Uhr die Weihnachtszeit. Heute wird es das von erholungsbedürftigen und vergnü- – zu Trinitatis»; Kantaten und Sonaten von J. S. Bach, G. Ph. Telemann Wildwuchs Festival: Wir stören! ganze Jahr von Bäckereien rund um den gungssüchtigen Bade- und Kurgästen nach Kirche St. Arbogast, Kirchplatz, Kammerorchester Basel & Jürg Dom feilgeboten. Schleckmäuler sollten Aachen lockten, gehören allerdings der Muttenz. 19 Uhr Kienberger. Familienkonzert auch eine andere Aachener Spezialität Vergangenheit an. In einen Dornröschen- «geschuppt, gefiedert und befellt» probieren: den Reisfladen, eine Art schlaf versunken ist die Stadt deswegen TANZ Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, Milchreiskuchen. nicht. Die Fussgängerzone lädt mit ihren Basel. 14 Uhr So lecker Printen und Reisfladen auch Strassencafés zum Flanieren ein. Cinderella Das kunstseidene Mädchen sind, wegen ihnen allein würden die we- Zwei weitere Attraktionen der Stadt Ballett Basel Theater Basel, Theaterstr. 7, Das Neue Theater am Bahnhof, nigsten nach Aachen reisen – die Fahrt mit sollte man sich auf keinen Fall entgehen Stollenrain 17, Arlesheim. 18 Uhr Basel. 16 Uhr dem Zug dauert ab Basel immerhin fünf lassen: den Elisenbrunnen am Elisen- Lilibiggs Kinder-Festivals 2013 Stunden. Der touristische Hauptmagnet ist garten, wo das Wasser einer heissen Quelle Tischbombe fliesst, und das Suermondt-Ludwig-Muse- OPER Park im Grünen, der Dom. Dieses Gotteshaus ist in mehre- Münchenstein. 13.30 Uhr ren Bauphasen entstanden. Sein eindrück- um, das über eine reiche Sammlung von Hänsel und Gretel lichster Teil, das Oktogon, ist im 8. Jahr- Bildern und Skulpturen aus den letzten Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Lilibiggs Kinder-Festivals 2013 acht Jahrhunderten verfügt und auch Basel. 16 Uhr Bruno Hächler & Band hundert von Karl dem Grossen als Kapelle Park im Grünen, der Aachener Kaiserpfalz gebaut worden. themenbezogene Ausstellungen zeigt, Münchenstein. 14 Uhr Als Vorbild für das achteckige Gebäude gegenwärtig «Made in Utrecht. Meister- DIVERSES diente die Basilika San Vitale in Ravenna. werke mittelalterlicher Bildhauerkunst Federn machen Leute POP!ROCK Beim Bau des Doms soll auch der Teufel 1430–1530» (bis 16. Juni 2013). Atelier für Kinder ab 6 Jahren seine Finger im Spiel gehabt haben. Als tageswoche.ch/+bfdam Museum der Kulturen, Sickoids Gegenleistung mussten ihm die Aachener Münsterplatz 20, Basel. 13 Uhr Alternative, Rock, Metal Restaurant Hirscheneck, Bürger die Seele jenes Lebewesens ver- Fotografie-Werkschau Lindenberg 23, Basel. 21 Uhr sprechen, das als Erstes das Gotteshaus mit Führung betrat – die Schlaumeier sorgten dafür, Anschauen: den Dom und das Suer- Belle Vue – Ort für Fotografie, Martino-Chor Breisacherstr. 50, Basel. 14 Uhr A cappella dass es ein Wolf war. Als der Teufel voller mondt-Ludwig-Museum. Kultur Marabu, Schulgasse 5a, Ärger das Weite suchte, riss er sich einen www.suermondt-ludwig-museum.de Handeln mit dem Göttlichen Gelterkinden. 19 Uhr Daumen an einer Wolfstüre des Doms ab. Anstossen: im Restaurant «Goldener Museum der Kulturen, Münsterplatz 20, Basel. 11 Uhr SizweVena Nur ein paar Schritte weiter stehen wir Schwan» am Markt 37 mit einem Bier. World vor dem Aachener Rathaus. Hier, einige www.schwan-ac.de Kleiner Stadtrundgang Theater Palazzo, am Bahnhofplatz, Meter höher gelegen als der Dom, war Austrinken: einen Becher Wasser am Schuldig – auf Schritt und Tritt. Liestal. 11 Uhr einst die Pfalz Karls des Grossen mit ihrer Elisenbrunnen am Elisengarten. Verbrechen und Strafen in Basel mit Peter Habicht grossen Königshalle. Als diese im 14. Jahr- Aufgabeln: einen Reisfladen im Café HMB – Museum für Geschichte / JAZZ!KLASSIK hundert einzustürzen drohte, brach man Van den Daele am Büchel 18. Barfüsserkirche, Barfüsserplatz, Basel Sinfonietta sie ab und baute an ihrer Stelle das www.van-den-daele.de Basel. 13.15 Uhr Leitung: Fabrice Bollon, Sopran: Rathaus. Abliegen: im Art-Hotel. Offene Bühne Esther Kretzinger, Violine: Carolin Karl der Grosse liebte Aachen wegen der www.art-hotel-aachen.de Engelhof, Nadelberg 4, Basel. 20 Uhr Widman. Das Wyttenbach-Kabinett; heissen Quellen, die schon von den Rö- Werke von: Modest Mussorgski, Zirkus Rägeboge Jürg Wyttenbach, Igor Strawinski mern geschätzt wurden und zu den ergie- Traummaschine Stadtcasino, Steinenberg 14, bigsten von Deutschland zählen. In ihnen Weitere Fotos und Adressen sowie eine Im Querfeld, Gundeldingerfeld, Basel. 19 Uhr konnte Karl sich von den Strapazen seiner übersichtliche Karte finden Sie online Zirkus Chnopf Ensemble Il Bacio vielen Reisen und Kriegszüge erholen. Die auf tageswoche.ch, indem Sie den Sack & Pack Ann Allen – Barockoboe. Corina Aachener Quellen werden auch heute noch grünen Webcode im Suchfeld eingeben. Park im Grünen, Marti – Blockflöte. Matthew Lonson Münchenstein. 15.45 Uhr

TagesWoche 22 44 Agenda 31. Mai 2013

Spuren eines Dachstocks an der Seitenwand des früheren «Drachen» in der Aeschenvorstadt.

Aus dem Foto archiv Auch der Fotograf, ja insbesondere graben) verband und in den 1950er-Jahren von Kurt Wyss der Fotograf, stand damals unter dem Ein- eine breite Ausfallstrasse werden sollte. druck des rasanten Wandels. Er konnte – im Das Schicksal der Aeschenvorstadt ist Prinzip – nur fotografieren, was da und sicht- Musterbeispiel einer Fehlplanung: Mit frag- bar war. Hier ist es Kurt Wyss in der Basler würdigen Mitteln wurden fragwürdige Ziele Aeschenvorstadt gelungen, etwas festzu- verfolgt. Alte Bausubstanz wurde für eine halten, was am Weggehen und schon beinahe Kapazität des Strassenverkehrs geopfert, wie Vorfahrt nicht mehr da war: das ehemalige Nachbar- man sie heute unbestrittenermassen gar nicht haus eines damals ganz modernen Gebäudes, benötigt. des «Drachen». Diese zusätzliche Verkehrskapazität wollte für den Das moderne Nachbarhaus ist inzwischen man haben, weil man davon ausging, dass sie auch schon wieder verschwunden. Es musste eine unerlässliche Voraussetzung für ein einem anderen «Center» Platz machen, blühendes Geschäftsleben sei, während heute obwohl die staatliche Denkmalpflege 2005 bei dieser Art von Strasse eher eine Fuss- Fortschritt dieses Werk einer einmal modern gewesenen gängerzone diese Voraussetzung bildet und Architektur schützen wollte, weil es ein exem- der Durchgangsverkehr diesbezüglich eher plarischer Bau eines frühen City-Hauses war, negativ wirkt. einer «Stadt in der Stadt» als Kombination von überdachten Ladenpassagen mit Tiefgara- ge und Hotel, Büros und Wohnungen. Das Schicksal Dem anonymen Nebenhaus ist es vor sei- der Aeschenvorstadt Als der Glaube an den nem Abriss gleichsam gelungen, noch schnell einen Abdruck seiner Dachstockstruktur zu ist Musterbeispiel wachsenden Autoverkehr hinterlassen: auch eine Geometrie, aber eine einer Fehlplanung. andere als diejenige des schon neuen Neben- noch ungebrochen war, hauses. Die Kabel der Strassenbahnleitung und der Strassenbeleuchtung verbinden die Der historische Fehlentscheid wurde vom wurde in den Basler Vorstädten beiden Zeitzonen und legen in das Bild eine Volk, das bekanntlich immer recht hat, zusätzliche Struktur. 1953/54 nach leidenschaftlichem Abstim- manch alte Bausubstanz einer Ja, auch hier geht es nicht nur um Häuser, mungskampf in zwei Entscheiden gutgeheis- sondern um die dazu gehörende Strasse. Um sen. Der erste war allerdings bloss ein Zufalls- breiteren Strasse geopfert. eine, die in diesem Fall einmal eine Vorstadt mehr von 50,8 Prozent für den «Fortschritt» war, welche den inneren Stadtring (Alban- und gegen das «Herkommen». Von Georg Kreis graben) mit dem äusseren Stadtring (Aeschen- tageswoche.ch/+bfatg

TagesWoche 22 45 Agenda 31. Mai 2013

.LQRSURJUDPP KULT.KINO CAMERA PATHÉ KÜCHLIN REX Frick Rebgasse 1, kultkino.ch Steinenvorstadt 55, pathe.ch Steinenvorstadt 29, kitag.com MONTI ± Der grosse Kanton [12/10 J] Iron Man 3 – 3D [14/12 J] Star Trek Into Darkness – 3D [14/12 J] Kaistenbergstr. 5, fricks-monti.ch Fr/Sa/Mo-Mi 14.15/18.15 So 17.15 Dialekt 14.00 Fr-So/Di/Mi 20.00 E/d/f 13.00 Fr/Sa 23.20 Sa/Mi 15.40 Fast & Furious 6 [14/12 J] Césars Grill [16/14 J] The Great Gatsby – 3D [12/10 J] Mo/Di 20.40 D Fr-So 17.00 Fr/Sa 22.30 D Fr/Sa/Mo-Mi 14.45/18.45 So 18.15 Sp/d 14.30/17.30/20.30 E/d/f Fr/Di 15.40 Mi 20.40 E/d/f Hangover 3 [16/14 J] Argerich [12/10 J] Fast & Furious 6 [14/12 J] Basel Boys Are Us [12/10 J] Fr-Mo 20.15 Mi 18.00 D Fr/Sa/Mo-Mi 16.15 So 15.15 F/d 17.00 E/d/f 13.00 So 11.00 Dialekt Epic – CAPITOL Los amantes pasajeros [14/12 J] Fast & Furious 6 [14/12 J] Verborgenes Königreich – 3D [8/6 J] Steinenvorstadt 36, kitag.com Fr/Sa/Mo-Mi 16.45 So 16.15 Sp/d STADTKINO 13.00/15.45 Fr/Sa 23.45 So 10.15 Sa/So/Mi 15.00 D Paradies: Liebe [16/14 J] Klostergasse 5, stadtkinobasel.ch Hangover 3 [16/14 J] So-Mi 21.00 Mo-Mi 18.20 E/d/f Der grosse Kanton [12/10 J] Fr/Sa/Mo-Mi 20.15 So 19.15 D/Ov/d 13.45/16.00/18.30/21.00 E/d/f 14.00/17.00/20.00 Fr-So 18.20 July Rain So 10.30 Dialekt 13.45/16.00/18.30/21.00 D Main dans la main [10/8 J] Fr 13.00 Russ/d Fr/Sa 21.00/23.00 So 11.00 D Hanni & Nanni 3 [8/6 J] Fr/Sa/Mo-Mi 20.45 So 20.00 F/d Our Nixon Hangover 3 [16/14 J] So 13.00 D KULT.KINO ATELIER Paradies: Glaube [16/14 J] Fr 15.45 E 13.15/15.30/17.45/21.00 Theaterstr. 7, kultkino.ch So 11.00 D/f Anton’s Right Here The Big Wedding [12/10 J] Fr/Sa 23.15 So 10.45 D Mi 20.15 D Ladiesnight Searching for Sugar Man [12/10 J] Harry Dean Stanton: Partly Fiction [12/10 J] Fr 18.00 Russ/e 13.30/15.40/17.50/21.10 Fr 13.45 Sa 16.00 So-Mi 16.30 E/d So 11.15 E/d The Runner Fr/Sa 23.30 So 11.00 E/d/f Fr 20.45 Farsi/d/f Wadjda [10/8 J] Drachenmädchen [12/10 J] Liestal Fr/Sa/Mo-Mi 14.00 Fr/Mo-Mi 16.00 Sa/Mi 20.45 So 13.00 Ov/d Star Trek Into Darkness – 3D [14/12 J] Drug War So 10.30/20.00 Mo 18.15 Mo/Di 20.30 Ov/d/f Fr 23.15 Zh/d ORIS Schweizer Geist [8/6 J] 17.00/19.45 Fr/Mo/Di 14.00 D Rosie [14/12 J] It Was in May Kanonengasse 15, oris-liestal.ch 16.15 Fr/So-Mi 14.00 Fr 21.00 So 13.30 Dial/I/F/d Der grosse Gatsby – 3D [12/10 J] Sa 13.00 Russ/d Sa-Mo/Mi 18.30 So-Mi 20.45 Dialekt Tibi und seine Mütter [12/10 J] Fr/Mo/Di 14.00 Fr/Di 17.20 Fast & Furious 6 [14/12 J] The Broken Circle [14/12 J] Sa-Mo/Mi 20.10 Sa 23.00 D Stories We Tell Fr-So/Mi 17.45 D Fr 15.30 Fr/So-Mi 18.30 Sa 18.00 So 14.45 Ov/d Sa 15.45 E Sa-Mi 21.00 So 11.00 Mo-Mi 14.15 Ov/d/f Fr/Di 20.10 Fr 23.00 Sa-Mo/Mi 17.20 E/d/f Hangover 3 [16/14 J] The Unspeakable Act KULT.KINO CLUB Fr-So 20.30 Sa/So/Mi 15.30 It’s All So Quiet Broken City [16/14 J] Sa 18.00 E/d Fr 18.00 Niederländisch/e Mo-Mi 20.15 D Marktplatz 34, kultkino.ch 14.40/17.00 D Harmony Lessons Block 1 Epic – Fr 19.00 Nachtzug nach Lissabon [14/12 J] Elveda Katya [12/10 J] Sa 20.15 KS/e Verborgenes Königreich – 3D [8/6 J] Les revenants I–IV 15.45/18.15/20.45 E/d/f 18.15 Fr-So 20.40 So/Mo 15.40 Ov Cut Sa/So/Mi 13.15 D Fr 20.00 F/e Le magasin des suicides [16/14 J] Scary Movie 5 [14/12 J] Sa 23.00 Jap/e Block 2 So 14.00 F/d 19.15/21.10 D Epilogue SPUTNIK Fr 21.00 So 11.00 Russ/d/f Block 3 NEUES KINO Mama [16/14 J] Poststr. 2, palazzo.ch Fr 23.00 Fr/Sa 22.45 D Gespräch mit Marlen Chuciev Klybeckstr. 247, neueskinobasel.ch So 13.00 Ginger & Rosa [14/12 J] Block 4 [18/18 J] Evil Dead Marathon Sa 12.30 Close-Up Fr-Mo 18.00 E/d/f Fr/Sa 23.05 D So 14.15 E More Than Honey [10/8 J] Fr 21.00 Farsi/e Gast: Mathias Wittmann Der grosse Kanton [12/10 J] Sa 13.00 So 14.15 Ov/d Hanni & Nanni 3 [8/6 J] Celestial Wifes of the Meadow Mari Here Without Me 20.15 Dialekt Block 5 Sa/So/Mi 13.00/15.00 So 10.50 D So 15.45 Russ/e Sa 14.30 Sa/So 21.00 Persisch/e Wadjda [10/8 J] Epic – Verborgenes Königreich [8/6 J] Vaters Garten – Die Liebe meiner Eltern So 15.30 Ov/d Block 6 Sa/So/Mi 13.00/15.10 So 10.45 D So 18.15 D/e Sa 16.30 PATHÉ ELDORADO Die Croods – 3D [8/6 J] Black Out Delhi Dance Steinenvorstadt 67, pathe.ch Mo 18.30 F Sissach Sa 18.30 Russ/e So 10.45 D [14/12 J] Les revenants V–VIII Das hält kein Jahr..! – I Give it a Year Si le soleil ne revenait pas PALACE 13.45/15.50 D Mo 21.00 Mi 18.30 F/d Sa 20.30 F/e PATHÉ PLAZA Felsenstrasse 3a, palacesissach.ch Gewinnerfilm Kategorie Langfilm Der grosse Gatsby [12/10 J] Steinentorstr. 8, pathe.ch The Punk Syndrome [12/10 J] So 11.00 Fr/Mo/Di 14.00 Sa/So/Mi 17.00/20.00 E/d/f Mi 21.00 Ov/d Kultournacht Sissach Viramundo – A Musical Journey with ... [8/6 J] Fr/Mo/Di 17.00/20.00 Sa/So/Mi 14.00 D Epic – Verborgenes Königreich – 3D [8/6 J] Fr 18.00 Ov So 12.15 Ov/d/f STUDIO CENTRAL Der grosse Kanton [12/10 J] 12.45/15.00 Sa/So/Mi 18.00 So 10.30 D Der grosse Gatsby [12/10 J] Fata Morgana Fr/Mo/Di 18.00 E/d/f Gerbergasse 16, kitag.com So 13.45 D/e 18.00 Dialekt Sa-Mo 18.00 D Cleopatra Side Effects [14/12 J] Star Trek Into Darkness – 3D [14/12 J] Side Effects [14/12 J] Hangover 3 [16/14 J] So 17.00 E 20.00 E/d/f 20.15 E/d/f 15.00/17.30/20.00 E/d/f Sa-Mi 20.30 D

Anzeigen

                           

        

TagesWoche 22 46       

     













"  %#"    #       #  "   &    &    & #     "    "  % #     "    #   "    " '# %      "      $   " #  " #  " "  # "  '" %  '# (       ""    # #   "  & 

          # 

$$$          &             "   " % &    ! ,KU NRPSHWHQWHU $QVSUHFKSDUWQHU

‡ /XIWEHWWHQ $LUEHG

‡ .RQYHQWLRQHOOH 0DWUDW]HQ

%HL XQV ‡ :DVVHUEHWWHQ OLHJHQ 6LH XQG 6FKODI ULFKWLJ ]LPPHUP|EHO

+DXSWVWUDVVH   %LUVIHOGHQ 7HO     ZZZZEFEDVHOFK