aktuell

Ausgabe 2/2010

Infobrief des Saarländischen Museumsverbandes Juli 2010

Internationaler Museumstag 2010

Große Resonanz bei den saarländischen Museen Nachrichten Dieses Jahr beteiligten sich 38 Einrichtungen am 33. Internationalen Museumstag zum Thema Fachgruppen „Museen für ein gesellschaftliches Miteinander“.

Mit einer langen Nacht der Museen am Vorabend, Aufsätze Museumsfesten, Lesungen, Sonderausstellungen und vielen Aktionen machten die Häuser auf die Bedeutung ihrer Arbeit als Beitrag zum kulturellen Fortbildungen und gesellschaftlichen Leben aufmerksam. In manchen Museen übertraf der Andrang jede Erwartung und verdeutlichte den hohen Stellenwert Arbeitskreis des Internationalen Museumstages für die Museumspädagogik Besucher. Besonders das Schulmuseum Ottweiler und das Städtische Museum Saarlouis freuten sich über hohe Besucherzahlen. Museen stellen sich vor Der 34. Internationale Museumstag findet am 15. Mai 2011 unter dem Motto „Museum and Termine (siehe separates Blatt) Memory “ statt.

Weiterer Bericht im Innenteil

Impressum:

Saarländischer Museumsverband e. V. Wilhelm-Heinrich-Straße 39 D-66564 Ottweiler Tel.: 06824/8161 Fax: 06824/700505

e-mail: info@museumsverband-.de http://www.museumsverband-saarland.de

Redaktion: S. Geith, A. Scheidhauer, R. Raber Verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Presserechtes: Rainer Raber Druck: Repa-Druck, Ensheim

ISSN 1867-6758

Infobrief des Saarländischen Museumsverbandes vom April 2010 Ausgabe 2/2010 Seite 2 ______

Nachrichten und prägendes Element der Identifikation der Besucherrekord im Städtischen Museum Bürger mit ihrer Stadt ist.“

Saarlouis

Ein gemeinsames Projekt vom Städtischen Museum Saarlouis und dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI), Saarbrücken stößt in Saarlouis auf enormes Interesse.

Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit war die Idee des Museums, einen Film über die Festung Saarlouis zu erstellen, um damit ein weiteres pädagogisches Instrument zu erhalten, mit dem die Festung und ihre Geschichte einprägsam Der enorme Andrang führte dazu, dass leider dargestellt und vermittelt werden können. Im nicht alle Interessierten auf die Zeitreise in die ba- Februar konnte dieser Film mit dem Titel „Saar- rocke Festungsstadt geschickt werden konnten. louis. Eine barocke Festungsstadt“ vor rund 700 Für Alle die bisher nicht mitreisen konnten und Besuchern im Theater am Ring der Öffentlich- natürlich auch für Alle die gerne nochmals mitge- keit vorgestellt werden. nommen werden wollen, bietet das Städtische Museum in Zusammenarbeit mit dem DFKI weite- Die Grundlage für den Film bilden zwei 3D- re Präsentationen des 3D-Modells an. So zum Modelle der Festungsstadt, die den Zustand der Beispiel am Sonntag, den 22. August, in der Fes- Anlagen im Jahr 1700 und im Jahr 1870 zeigen. tungsanlage im Rahmen des Pique-Nique Cultu- Erstellt wurden diese durch das Visualisierungs- rel. Aufgrund des enormen Interesses erwägt das zentrum des DFKI in Zusammenarbeit mit der Museum weitere Termine, die gegebenenfalls Universität des Saarlandes. Idee und Drehbuch kurzfristig bekannt gegeben werden. zum Film stammen von Museumsleiter Benedikt Loew. Die Projektleitung für die Modelle und die Mit der Fertigstellung des Films ist die Zusam- Erstellung des Films am DFKI lag bei Georg menarbeit zwischen Städtischem Museum Saar- Demme und Rainer Jochem. Zahlreiche Be- louis und DFKI aber noch nicht abgeschlossen. standteile der 3D-Modelle wurden von Studen- Die vorhandenen 3D-Modelle sollen bis Jahres- ten der Universität des Saarlandes erstellt. ende für eine dauerhafte Anwendung im Museum weiterentwickelt werden. Ziel ist die Erstellung Neben der Nutzung bei der Produktion des eines Computerterminals, mit dem sich der Besu- Films für das Städtische Museum kann das 3D- cher über einen Touch-Screen durch das virtuelle Modell noch weiter genutzt werden. Mittels des Modell der Festung bewegen können wird. Mit VR-Systems (Virtual-Reality) des DFKI wird das diesem Terminal und dem bereits vorhandenen Festungsmodell auch zu besonderen Anlässen Film wird man dann die Festung Saarlouis wieder gezeigt. So zum Beispiel am diesjährigen Inter- (virtuell) besichtigen können. nationalen Museumstag, der dem Städtischen Museum Saarlouis einen unerwarteten und Viele Besucher waren jedoch nicht nur aus- kaum zu bewältigenden Besucheransturm be- schließlich wegen der Präsentation des 3D- scherte. Mehr als 750 Besucher wollten die Modells gekommen. Alle Säle des Museums wa- Chance nutzen, mit Hilfe des 3D-Modells die ren den ganzen Tag gut gefüllt, alle Plätze im historische Festungsstadt zu erleben. „Es hat Filmraum waren ständig belegt und auch die an- wirklich niemand damit gerechnet, dass noch gebotene Führung fand eine große Gruppe von mehr Besucher kommen als bei der ersten Prä- Interessenten. Alles in allem, ein Internationaler sentation des Films im Februar. Damit ist mit Museumstag, der den Mitarbeitern des Städti- Sicherheit ein neuer Besucherrekord für einen schen Museums lange positiv im Gedächtnis blei- einzelnen Tag aufgestellt worden“, zeigt sich ben und in die Geschichte des Städtischen Muse- Museumsleiter Benedikt Loew erstaunt und ums eingehen wird. hoch erfreut über das enorme Interesse an der Benedikt Loew Arbeit des Museums: „Auch hier wird wieder deutlich, dass die Geschichte ein sehr wichtiges

Infobrief des Saarländischen Museumsverbandes vom April 2010 Ausgabe 2/2010 Seite 3 ______

„Der besondere Museumstipp“

Eine Aktion des Saarländischen Museums- Neue Mitglieder verbandes und der Tourismus Zentrale Saar- land Auch in dieser Ausgabe dürfen wir ein neues Mit- glied begrüßen: am 23.06.2010 ist Gondwana – Die Aktion „Museumstipp“ des Saarländischen Das Praehistorium in Schiffweiler (OT Landswei- Museumsverbandes und der Tourismus Zentrale ler) dem Saarländischen Museumsverband beige- Saarland GmbH soll die kulturelle Leistungsfä- treten. Nähere Informationen erhalten Sie unter higkeit der saarländischen Museen herausstel- www.gondwana-praehistorium.de. len und unterstützen. Sie hat das Ziel, beson- ders innovativ und qualitätvoll arbeitende Muse- en auszuzeichnen und sie medienwirksam zu Fachgruppen präsentieren. Vor allem kleine und mittlere Mu- seen sollen mit dieser Aktion in ihrer Tätigkeit Dr. Roger Münch – neuer Fachsprecher und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden. Der Technik „Museumstipp“ will vor allem die vielen span- nenden Einzelthemen und Aktivitäten der Muse- Roger Münch, geboren am 23. Juli 1959 in en in den Mittelpunkt stellen, die regionalge- Worms, hat nach seinem Abitur im Jahr 1979 an schichtlich, kunsthistorisch aber auch volkskund- der Johannes Gutenberg Universität in lich, naturwissenschaftlich und technikgeschicht- Buch-, Schrift- und Druckwesen mit den Neben- lich wertvolle Beiträge zur Kultur- und Landes- fächern Germanistik und Philosophie studiert. Seine geschichte darstellen. Promotion mit dem Thema „Johann Friedrich Cotta von Cottendorf (1764–1832) – Ein Beitrag zur Der Saarländische Museumsverband und die Berufsgeschichte der Verleger“ erfolgte 1990. Zu Tourismus Zentrale Saarland wollen mit dieser diesem Zeitpunkt hatte Münch bereits erste Be- Aktion auch die vorwiegend ehrenamtliche Tä- rufserfahrung im Rahmen eines Volontariats im tigkeit in den saarländischen Museen honorieren Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mann- und die Museumsverantwortlichen und ihre Mit- heim gesammelt. Hieran anschließend assistierte arbeiter zu einer verbesserten Präsentation und er beim Aufbau der Druckabteilung des Museums. Vermittlung der Inhalte anregen.

Die Auswahl des „Museumstipps“ erfolgt über eine Bewerbung durch das Museum beim Mu- seumsverband. Grundsätzlich können sich alle Museen bewerben, die Mitglied im Saarländi- schen Museumsverband sind. Die interessan- testen Bewerbungen werden von einem Gremi- um auf Grundlage eines Kriterienkataloges aus- gewählt.

Mit der Auswahl zum „Museumstipp“ wird von Seiten des Museumsverbandes die Öffentlich- keitsarbeit des jeweiligen Museums verstärkt unterstützt. Gesonderte Pressearbeit, ein eige- ner zentraler Platz auf der Homepage des Mu- seumsverbandes und anderes mehr sind Be- Von 1988 bis 1997 war er wissenschaftlicher Mit- standteil der Unterstützung. Ebenso erhält der arbeiter und Leiter der Lehrdruckerei am Institut „Museumstipp“ einen zentralen Platz auf der für Buchwesen in Mainz. Zudem war er von 1987 Homepage der Tourismus Zentrale des Saar- bis 2000 Gastdozent an der Deutschen Buch- landes. händlerschule in Frankfurt. 1997 wechselte Dr. Derzeit erarbeitet der Arbeitskreis „Tourismus Münch als Museumsdirektor im Haus für Technik und Museen“ den Kriterienkatalog. Dieser wird, und Kommunikation (Stiftung Saarländischer Kul- gemeinsam mit den Bewerbungsunterlagen, ab turbesitz) ins Saarland. Von 2000 bis 2003 war er Oktober zur Verfügung stehen. Die Bewer- im Rahmen einer Teilabordnung Vorstandsassis- bungsfrist endet Ende Februar 2011, ab April tent der Stiftung. Seit über 10 Jahren ist Dr. soll bis zum Herbst 2011 jeden Monat ein be- Münch im Vorstand des Internationalen Arbeits- sonderer „Museumstipp“ vorgestellt werden. kreises für Druck- und Mediengeschichte (IADM).

Jutta Backes-Burr Infobrief des Saarländischen Museumsverbandes vom April 2010 Ausgabe 2/2010 Seite 4 ______

Des Weiteren ist er seit 2009 Mitglied des Vor- lungen Saarlouis, Kaiser-Wilhelm-Str. 2, 66740 stands der Internationalen Senefelder-Stiftung Saarlouis, Mail: [email protected], Tel.: Offenbach. 06831/443413 Dr. Claudia Wiotte-Franz Seit Januar 2003 ist Dr. Münch Direktor des Deutschen Zeitungsmuseums Wadgassen, wel- ches im Mai 2004 seine Pforten öffnete. In die- Aufsätze ser Leitungsfunktion übernimmt er vielfältige or- ganisatorische Aufgaben als Kurator eines kul- tur- und technikhistorischen Museums. Wichtigs- What's next in the Internet? - Internationale te Ziele sind die stetige Weiterentwicklung des Konferenz zum Potential von Internet für Hauses, die Erweiterung der Sammlung, die den Kulturbereich kontinuierliche Zusammenarbeit des Museums mit anderen Druck- und Pressemuseen in ganz Am 30. Juni 2010 fand im Cité Auditorium der Europa sowie die Präsentation von Sonderaus- Stadt Luxemburg eine Konferenz rund um aktuelle stellungen, die die thematischen Schwerpunkte Trends und das Potential des Internets für den des Museums, die Presse-, Druck- und Medien- Kulturbereich statt. Die Praktikantin des Saarlän- geschichte, ergänzen und vertiefen. dischen Museumsverbandes, Frau Anna Kranz,

Bereits vor seiner Wahl zum Vorstandsmitglied nahm an dieser von Plurio.net in Zusammenarbeit arbeitete Dr. Münch stets konstruktiv mit dem mit dem globalen Netzwerk Culturemondo organi- Saarländischen Museumsverband zusammen. sierten Veranstaltung teil.

Dr. Roger Münch Culturemondo ist ein Netzwerk von Menschen, die überall in der Welt Kulturportale betreiben, auf- bauen oder editieren. Plurio.net ist ein Kulturportal Treffen der Fachgruppe Kunst in Saar- welches den Zugang zu aktuellen Informationen louis aus dem Kunst- und Kulturbereich der Nachbar- regionen bietet und Kulturakteure der Großregion Die Fachgruppe Kunst hat sich kürzlich im Mu- zusammenbringt. seum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis getroffen. Im Mittelpunkt des ersten Experten aus Australien und Europa erläuterten diesjährigen Treffens standen der fachliche und neuste Trends und Entwicklungen im Internet für der kollegiale Austausch zwischen den saarlän- Kulturschaffende. Nach dem Grußwort der luxem- dischen Kunstmuseen. Die Fachgruppe Kunst burgischen Ministerin für Kultur, Octavie Modert, wird sich im 2. Halbjahr 2010 schwerpunktmäßig hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an Vorträ- mit den Themen Presse- und Öffentlichkeitsa- gen von mehreren internationalen Referenten teil- rbeit, Sponsoring und Fundraising beschäftigen. zuhaben.

Vor allem unter dem Gesichtspunkt der verän- In einer anschließenden Diskussionsrunde betei- derten Medienlandschaft ist es besonders wich-- ligten sich die Referenten sowie Dr. Soenke Zehle tig, sich mit den aktuellen Möglichkeiten der (Medienexperte der Hochschule der Bildenden Neuen Medien und der veränderten Presseland- Künste Saar), Pol Goetzinger (Hotcity S.A., kom- schaft auseinanderzusetzen. Es ist geplant zu munales WLAN Netzwerk von Luxembourg), Ro- den genannten Themenfeldern Fortbildungen land Arens (stellvertretender Direktor für neue durchzuführen und Referenten einzuladen. Medien und früherer Journalist, Saint-Paul Lu-

Darüber hinaus wurde angeregt, die seitens des xembourg S.A.) und Frank Thinnes (Projektleiter Saarländischen Museumsverbandes bestehen- von plurio.net). Es wurde deutlich, dass der Be- de Möglichkeit des Verleihs von Geräten und trieb eines Kulturportals nicht nur von der Technik Materialen auf alle Museen des Saarländischen abhängig ist, sondern auf einer gut durchdachten Museumsverbandes auszuweiten. Somit könnte Idee, sowie einem Dienstleistungsangebot für ei- man auf die von den Museen zur Ausleihe zur ne gezielte Nutzergruppe basieren sollte.

Verfügung gestellten diversen Ausstellungsma- Die Konferenz gewährte neue Einblicke in die terialien (z.B. Vitrinen, Stellwände, Rahmen etc.) Welt der Internetnutzung durch Kulturakteure und schnell, einfach und unkompliziert zurückgreifen. die neusten Entwicklungen in diesem Bereich

Das nächste Fachgruppentreffen wird im Okto- weltweit. Es ist dabei anzumerken, dass wir in der ber in Saarbrücken stattfinden. Großregion noch viele Möglichkeiten in diesem Fachgruppensprecherin: Dr. Claudia Wiotte- Gebiet erschließen können. Das Internet ist nicht Franz, Museum Haus Ludwig für Kunstausstel- nur ein Informationswerkzeug, sondern vielmehr Infobrief des Saarländischen Museumsverbandes vom April 2010 Ausgabe 2/2010 Seite 5 ______ein Kommunikationswerkzeug und sollte als sol- gGmbH, Satz und Layout lagen in den Händen ches genutzt werden. der edition Schaumberg, Heusweiler. Anna Kranz Neben den beiden Projektleitern und den Gra- bungsleitern, haben etliche auswärtige Wissen- schaftler der Universitäten Mainz, Erlangen- Neugestaltung der Webseiten von REMUS Nürnberg, Gießen und München Aufsätze zu un- und AMGR in Zusammenarbeit mit Plurio terschiedlichen Themen beigetragen, die neben der Archäologie auch die aktuellen naturwissen- Momentan wird eine Neugestaltung des Portals schaftlichen Forschungen beleuchten. der Museen der Großregion (REMUS) vorge- nommen, welches Ende des Jahres 2010 online So werden im ersten Teil des Buches über die gehen soll. Der neue Internetauftritt in Zusam- Ergebnisse am keltischen Ringwall Otzenhausen menarbeit mit dem Plurio-Kulturportal soll hel- auch Geologie und Luftbilderkundung vorgestellt. fen, das öffentliche Verständnis und die Wahr- Dabei stand auch die Erforschung des Umfeldes nehmung der Museen der Großregion zu erhö- um den Ringwall im Vordergrund. Ein Beitrag zu hen. Angesichts der sich rasch entwickelnden Umwelt- und Ressourcennutzung in keltischer Zeit Rahmenbedingungen und des großen Potentials runden die Themenpalette des ersten Teiles ab. der digitalen Kommunikation wird der neue Der zweite Abschnitt befasst sich mit den Ergeb- Webauftritt der AMGR es außerdem ermögli- nissen der archäologischen Untersuchungen im chen, neue Zielgruppen zu erreichen. gallorömischen vicus Wareswald. Ein Schwer- Plurio.net ist ein Internetportal, welches Zugang punkt bildet dabei das sog. Pfeilergrabmal und zu aktuellen Informationen aus dem Kunst- und seine weitere Umgebung. Beiträge zu den zahl- Kulturbereich der Nachbarregionen bietet. Es ist reich gefundenen Reliefs und den Architektur- somit auch eine Datenbank, die Kulturdaten aus fragmenten werden begleitet von Aufsätzen zur der Großregion miteinander verbindet und Daten näheren Umgebung dieses Monumentes. Frage- von bestehenden Datenbanken erhält und an stellungen zu Geomagnetik Numismatik im vicus Webseiten weiterleitet. Aktuelle Veranstaltungen Wareswald, aber auch im Umfeld der gallo- in der Großregion und unverzichtbare Informati- römischen Siedlung runden auch hier den The- onen für die Kulturakteure der Großregion sind menkreis ab. hier einsehbar. REMUS wird einen allein ste- Ein Beitrag zur sog. Visualisierung des Pfeilergra- henden Webauftritt im Bereich des Plurio Kul- bes zeigt, dass die TERREX gGmbH an beiden turportals haben und es den Mitgliedern der Standorten bemüht ist die Bodendenkmäler touris- AMGR somit ermöglichen, ein breites Publikum tisch „In Wert“ zu setzen und beide Grabungen zu erreichen. der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das auch im Mehr Informationen zu Plurio finden Sie unter Layout sehr ansprechend gestaltete Buch ist zum http://www.plurio.org/. Preis von 24,90 € bei der TERREX gGmbH und Anna Kranz im Buchhandel erhältlich. Dr. Klaus-Peter Henz

Neues Buch der TERREX gGmbH

Die seit mehreren Jahren laufenden Ausgrabun- gen am keltischen Ringwall von Otzenhausen, dem sog. „Hunnenring“ und im gallo-römischen vicus Wareswald, gelegen zwischen Alsweiler, Oberthal und haben die Kenntnisse zu Siedlungsgeschichte und Siedlungsgeographie an beiden Standorten beträchtlich vermehrt. Im Wareswald sind es gar die ersten systemati- schen und mit modernen Ausgrabungsmetho- den durchgeführten archäologischen Grabun- gen. Die Ergebnisse sind nun in einer Publikati- on zusammengefasst, die dem interessierten Leser eine aktuelle Übersicht über den Stand der Forschungen an beiden Standorten bietet. Herausgeber des Buches ist die TERREX

Infobrief des Saarländischen Museumsverbandes vom April 2010 Ausgabe 2/2010 Seite 6 ______

Fortbildungen hunderts einzugehen. Des Weiteren bietet sich eine Führung im historischen Gewand nicht für „Im neuen Gewand“ – Fortbildung zum jedes Museum an. Aber auch hier gab die Thema Kostümführung Fortbildung Anregungen, wie man durch einfache Kostüme und eine andere Herangehensweise bei Spaziert man an einem Sonntagnachmittag den Besuchern eine stimmige Atmosphäre erzeu- durch das fürstliche Ottweiler, oder betritt die gen kann. So stellte uns beispielsweise Frau römische Villa in Perl-Borg, kann es passieren, Sabine Geith vom Saarländischen Museumsverband dass man freundlich von einem Burgfräulein ge- das Konzept der Käpt’n Blaubär – Führung vor grüßt wird, oder dass ein eiliger römischer Haus- und die Praktikantin Anna Kranz untersuchte als sklave schnell noch das Bad für die Herrschaf- greiser Arzt die Mona Lisa – beide Konzepte sind ten richten muss. Hierbei handelt es sich nicht mit einem Augenzwinkern zu betrachten, regen um Statisten zu einem neuen Kinofilm, sondern aber den Besucher zum Nachdenken an und bie- um Mitarbeiter der jeweiligen musealen Einrich- ten ein Erlebnis, an das man sich noch lange erinnert. tungen, die für einen bestimmten Zeitraum in eine Rolle schlüpfen, um Geschichte für den Neben dem theoretischen Teil hatten die Fortbil- Interessierten erlebbar zu vermitteln. dungsteilnehmer die Möglichkeit, eigene Konzepte vorzustellen und sich gegenseitig Anregungen zu geben. Das Reflektieren über das eben Darge- stellte und die Erfahrungsberichte aus der Praxis machten Lust auf mehr, so dass sich sicher die einen oder anderen Teilnehmer bereits in der Pla- nung eines entsprechenden Angebotes befinden.

Der Fortbildungstag bot viele neue Anregungen im Bereich der Kostümführung, für die „alten Hasen“, wie auch für die Neueinsteiger, die sich jetzt erst an ein solches Projekt heran wagen.

Michaela Mettel

Fortbildung „Barrierefreies Museum“

„Eigentlich haben wir ja schon einen Aufzug!“, Dass es hierbei nicht einfach reicht, ein Gewand „Unser Haus ist denkmalgeschützt, da können wir anzulegen und „drauf los“ zu agieren, wurde auf nichts machen!“ Dies konnte man zu Beginn der der Fortbildung zur Kostümführung am 20. Mai letzten Fortbildungsveranstaltung hören, die der schnell klar. Wolfgang Birk vom Landesinstitut Saarländische Museumsverband in Kooperation für Pädagogik und Medien bot den Teilnehmern mit der Tourismus Zentrale Saarland im Welt- eine Einführung in die vielfältigen Methoden des kulturerbe Völklinger Hütte am 29. und 30. Juni „Living History“ Konzeptes. Neben den typi- durchführte. schen Nachtwächterführungen oder aber dem römischen Sklaven, die beide in eine spezielle „Das barrierefreie Museum – Wege zu einem Mu- historische Person schlüpfen, diese selbst ge- seum für Alle“ war das Thema des Seminars. Auf stalten und während den Führungen ausspielen, dem Programm standen sowohl die Sensibilisie- gibt es noch weitere Methoden: das Vorspielen rung der Museumsmitarbeiter für die Vielschich- bestimmter historischer Szenen/Situationen oder tigkeit physischer oder psychischer Einschrän- auch das Einbeziehen der Gäste in das histori- kungen und die Bedürfnisse der Betroffenen sche Geschehen. Integriert werden die Besu- durch die Referenten der Nationalen Koordinie- cher, in dem sie selbst das historische Gewand rungsstelle für Tourismus für Alle (NatKo), als anziehen und mit zeitgemäßen Situationen auch die Vorstellung konkreter Möglichkeiten bar- konfrontiert werden. rierefreier Angebote, deren Vermarktung und Finanzierung. Jedoch wurde auch auf die Einschränkungen hingewiesen, die ein solches Gewand mit sich So mancher Teilnehmer saß mit einer gewissen bringen kann. Für einen Nachtwächter aus dem Skepsis dabei. Doch schon bald wurde jedem 18. Jahrhundert kann es schwierig werden, auf durch die professionelle und aufgeschlossene Art städtische Veränderungen des 19. oder 20. Jahr- der Referenten der NatKo deutlich, dass Barriere- Infobrief des Saarländischen Museumsverbandes vom April 2010 Ausgabe 2/2010 Seite 7 ______freiheit weit mehr bedeutet, als Gehbehinderten ängste wurden ganz nebenbei abgebaut, denn die den Zugang zum Museum zu ermöglichen. offene Art des Herrn Kreiter von der NatKo und Selbst einmal im Rollstuhl sitzend durch die von Frau Wallbrecher aus Mainz, die beide Roll- Ausstellung zu fahren oder mit einer Grauer Star stuhlfahrer sind, ließen diese gar nicht erst auf- simulierenden Brille das WC zu suchen ermög- kommen. lichte den Teilnehmern eine ganz neue Erfah- rung und Sicht der Dinge. Schnell wurde jedem klar: es besteht nicht nur Handlungsbedarf, son- dern Handlungspflicht, denn seit 2002 ist in der UN Menschenrechtskonvention das Recht für Menschen mit Behinderung auf Zugang zu - auch ihrem - kulturellen Erbe festgeschrieben. Dieses Recht gilt auch in Deutschland, ebenso wie das Behindertengleichstellungsgesetz, wel- ches vorschreibt, dass niemand aufgrund seiner Behinderung benachteiligt werden darf, auch nicht bei der Teilhabe an Kultur oder kultureller Bildung.

Fazit ist, dass jede Veränderung in einem Muse- um genutzt werden kann, um dem Ziel der Barrie- refreiheit ein Stück näher zu kommen. Letztend- lich profitieren alle Besucher davon, denn was für Menschen mit Handicap notwendig ist, ist auch für gesunde Museumsbesucher angenehm. Dann ist es ein Museum für Alle!

Sabine Geith

Weitere Fortbildungen in 2010:

Ausbildung zum Qualitäts-Coach Service – Qualität – Deutschland II Es wurde deutlich, dass eine hundertprozentige

Barrierefreiheit nie zu erreichen ist. Aber jede Nachdem im März die ersten 15 Qualitäts- Einrichtung kann viele kleine Schritte gehen, um Coaches in saarländischen Museen gemeinsam möglichst vielen Menschen mit Handicap einen mit der Tourismus Zentrale Saarland und dem Museumsbesuch zu ermöglichen. Anregungen Landkreis St. Wendel ausgebildet wurden, wird dafür gab es reichlich, ob von Frau Marianne ein zweites Seminar durchgeführt, um weiteren Hilke aus dem Archäologischen Park Xanten, Museen die Gelegenheit zu dieser Qualifizierung die von ihrer Arbeit mit blinden Menschen zu geben. Das zweitägige Seminar wird am 26. sprach, Frau Ursula Wallbrecher aus dem Lan- und 27. Oktober stattfinden. desmuseum Mainz, die Projekte sowohl für Kör- perbehinderte, als auch Gehörlose und Sehbe- hinderte vorstellte oder von Frau Anette Böhme aus dem Europäischen Kulturpark Reinheim, die Arbeitskreis Museumspädagogik mit geistig behinderten Kindern arbeitet. Rheinland/Pfalz und Saarland e.V.

Dies steckte förmlich an und so mancher an- Am 26. April traf sich der Regionalarbeitskreis fängliche Skeptiker begann nun ganz konkret zu Museumspädagogik Rheinland/Pfalz und Saar- überlegen, ob er, wenn schon ein Aufzug nicht land im Dom- und Diözesanmuseum zur möglich ist, für Sehbehinderte einige Exponate Frühjahrstagung und Mitgliederversammlung. Ne- als Tastobjekte zur Verfügung stellen kann. Visi- ben den Berichten aus den Arbeitsgruppen „Web- tenkarten wurden ausgetauscht und Netzwerke site“ und „Schule und Museum“ stand eine Füh- gebildet. Diese Aufbruchsstimmung überraschte rung durch das Museum durch den Gastgeber Dr. die Organisatoren positiv, die jederzeit weiterhin Markus Groß-Morgen auf dem Programm. Die beratend zur Verfügung stehen. Berührungs- Infobrief des Saarländischen Museumsverbandes vom April 2010 Ausgabe 2/2010 Seite 8 ______

Mitgliederversammlung entlastete den Vorstand, Bundesrepublik Deutschland war man der Kon- der erst im nächsten Frühjahr wieder neu ge- kurrenz der deutschen Großölindustrie nicht mehr wählt werden wird. Einige Vorstandsmitglieder gewachsen, weshalb der Mühlenbetrieb 1959 werden dann nicht wieder zur Verfügung stehen. eingestellt werden musste.

Der nächsten Tagung im Herbst wird eine Fort- bildung zum Thema Barrierefreiheit angeschlos- sen. Diese wird voraussichtlich im Landesmuse- um Mainz stattfinden.

Als neue Mitglieder im Arbeitskreis können wir das Saarlandmuseum und das Stadtmuseum Simeonstift Trier begrüßen.

Museen stellen sich vor

Ölmühle Wern – ein offenes Museum

Fast genau ein Jahr ist es her, dass der zweite Wanderweg mit Premium-Zertifizierung im Land- kreis Neunkirchen eröffnet wurde. Der so ge- nannte „Mühlenpfad“ lädt zur Erkundung der Mühlengräben im Ostertal ein und startet und endet an der Ölmühle der Familie Wern in Fürth.

So hat man vor oder nach einer abwechslungs- Im Jahre 1990 entschieden sich die heutigen Be- reichen Tour auf Waldwegen, schmalen Pfaden sitzer Willi Wem und Ilse Knab die nahezu voll- und ehemaligen Mühlengräben die Möglichkeit, ständig erhaltene Ölmühle zu restaurieren und das Museum der Mühle zu besichtigen; und das somit eine in unserer Gegend wohl einmalige Ein- an fast jedem Tag, denn die Tür des Museums richtung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. steht, abgesehen von seltenen Ausnahmen, je- Die Erhaltung der Ölmühle wäre aber ohne die derzeit offen. Hier kann man allein oder, nach großzügige Unterstützung von Seiten des Land- Voranmeldung, geführt durch Willi Wern das kreises Neunkirchen, der bei den entsprechenden Innenleben der ehemaligen Ölmühle erkunden. Maßnahmen federführend war, nicht möglich

gewesen. Die Vorfahren der Familie Wem wanderten in der Mitte des 17. Jahrhunderts aus Saanen Der angrenzende Landgasthof ist zwar derzeit (Berner Oberland, Schweiz) ein. Die Mühle wur- ohne Pächter und geschlossen. Dennoch lohnt de 1841 erbaut. Dieser erste und somit älteste ein Abstecher in das täglich geöffnete Museum. Gebäudeteil beherbergte aber lediglich die Müh- Hier kann man sich nach Voranmeldung durch leneinrichtung. Ab dem Jahre 1852 wurden nach Herrn Wern die Funktionsweise der Stampfmühle und nach Stallungen und ein Wohnhaus hinzu- vorführen lassen. Bei Bedarf wird auch das große gefügt. Nach weiteren grundlegenden Umbau- Wasserrad aktiviert und man kann Rapsölkuchen, maßnahmen erhielt das Gebäude bereits 1877 das Produkt der ersten Pressung, in die Hände seine heutige Form. nehmen und riechen. Aber dabei will Museums- betreiber Wern nicht stehen bleiben. Momentan Zunächst wurde eine Mahlmühle betrieben, der wird der Ausstellungsraum vor dem eigentlichen 1856 eine Ölmühle (Stampfmühle) hinzugefügt Produktionsraum gründlich umgestaltet. Vitrinen wurde. Im Laufe der Jahre wurde die Mühlenein- werden geöffnet, es wird viel Neues zum Anfas- richtung ständig modernisiert. Zeitweise arbeite- sen geben, Bilder und Texte in eine neue Form te man mit zwei Wasserrädern. Die heute noch gebracht und neue Themen rund um Öle und erhaltenen maschinellen Anlagen stammen zum gesunde Ernährung aktuell aufbereitet. So wird das großen Teil aus den zwanziger Jahren des ver- Museum an Attraktivität für Wanderer, Familien gangenen Jahrhunderts. aber auch Kindergärten, Schulen und Ölfans In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg war die Mühle weiter zunehmen. Wem die größte Ölmühle an der Saar und ver- Kontakt: Willi Wern, Brückenstraße, 66564 Ottwei- sorgte 55 Prozent des saarländischen Marktes. ler-Fürth, Tel. 06858-8249 Nach der wirtschaftlichen Rückgliederung an die