Geschichts Im Landkreis St
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GESCHICHTS IM LANDKREIS ST. WENDEL 4. Tag des St. Wendeler Landes Sonntag, 9. September, 11 Uhr, Bosener Mühle GESCHICHTS IM LANDKREIS ST. WENDEL Der Landkreis St. Wendel bei YouTube! In kurzen Videos werden die Geschichtsorte und teilnehmenden Vereine/Institutionen vorgestellt! Alle Videos auf dem YouTube-Kanal des Landkreises! Herausgeber: Landkreis St. Wendel Stabsstelle 3: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mommstrasse 25 66606 St. Wendel Tel. (06851) 8012051 E-Mail: [email protected] www.Landkreis-St-Wendel.de Grusswort Liebe Gäste, Bereits Kelten und Römer siedelten in unserem St. Wendeler Land. Zeugnis ein Tag für unsere Heimat, ein Tag für dieser weit zurückreichenden Sied- alle, die an Vergangenheit, Gegen- lungsgeschichte ist etwa der Vicus wart und Zukunft des St. Wendeler Wareswald, den die Terrex gGmbH Landes interessiert sind, an Kultur archäologisch betreut. Interessan- und Tradition, an den Eigenarten te Einblicke in die antiken religiösen und Besonderheiten der Region – das Vorstellungen liefert etwa das Mars- ist der Tag des St. Wendeler Landes, heiligtum im Wareswald. Über die der in diesem Jahr zum vierten Mal neusten Ergebnisse der Forschung stattfindet. Zum zweiten Mal in der zum Marsheiligtum informiert der Bosener Mühle am Bostalsee. Einem Grabungsleiter im Wareswald, Dr. Ort, der wie kein zweiter für diese besondere Ver- Klaus-Peter Henz. anstaltung geeinget ist – einem der vielen Ge- schichtsorte unserer Heimat. Aspekte der regionalen Baukultur behandelt der Architekt Bernd Brill und plädiert dabei für den Denn „Geschichtsorte im Landkreis St. Wendel“ Erhalt unserer Bauernhäuser, die zweifelsohne ist das Motto des 4. Tages des St. Wendeler Lan- zu unserem kulturellen Erbe gehören. des: Orte, an denen Geschichte gemacht wurde, Orte, die geschichtsträchtig sind; Orte, die von Zwei Diskussionsrunden widmen sich Vergan- besonderer Bedeutung für die Einwohner unse- genheit, Gegenwart und Zukunft unserer Hei- rer Dörfer, unserer Stadt oder unserer Gemein- mat: So freue ich mich, dass Werner Feldkamp, den sind. Ehrenvorsitzender der Kultur-Landschafts-Ini- tiative St. Wendeler Land (KuLanI), gemeinsam Daher haben die teilnehmenden Heimatkunde- mit mir über die Bedeutung unserer Heimat vereine aus unserer Region Informationen zu für für die Menschen, über das, was unsere Heimat sie wichtigen Geschichtsorten zusammengetra- ausmacht, über Projekte, die die KuLanI durchge- gen. Daraus ist eine beeindruckende Ausstellung führt hat und natürlich über seine persönlichen entstanden, die hier in der Bosener Mühle zu se- Erfahrungen und Eindrücke während seiner hen ist – und die wir auch an anderen Orten, etwa langjährigen Tätigkeit als erster Vorsitzender der an Schulen oder in Rathäusern, zeigen werden. KuLanI sprechen wird. In einer zweiten Diskussi- In enger Zusammenarbeit mit den beteiligten onsrunde wird das „Land(Auf)Schwung“-Projekt Vereinen und Institutionen wurden auch kurze „ZukunftDorf“ näher vorgestellt, insbesondere Filme gedreht, die die Geschichtsorte, aber auch das, was aktuell in Hasborn-Dautweiler, dem „So- Vereine kurz vorstellen und die auf der Internet- zialen Dorf“, passiert. plattform YouTube abrufbar sind. Dafür hat der Landkreis eigens einen Kanal eingerichtet. Der Tag des St. Wendeler Landes – ein Tag für die Heimat, ein Tag für unsere Heimatkundevereine, Geschichtsorten widmen sich auch die Vorträge: ein Tag für alle, die sich dem St. Wendeler Land Jörg Friedrich, Lehrer an der Gemeinschaftsschu- verbunden fühlen. le Türkismühle, hat gemeinsam mit Schülerin- nen und Schülern die Spuren jüdischen Lebens in Ich wünsche Ihnen zahlreiche Einblicke und blei- der Gemeinde Nohfelden erforscht. Er berichtet, bende Eindrücke während des 4. Tages des St. wie diese Geschichtsorte jungen Menschen ver- Wendeler Landes. mittelt werden können. Udo Recktenwald 3 Programm 11 Uhr: Eröffnung mit Landrat Udo Recktenwald 11.45 Uhr: Diskussion mit Werner Feldkamp, Ehrenvorsitzender der Kul- tur-Landschafts-Initiative St. Wendeler Land, und Land- rat Udo Recktenwald 12.45 Uhr: Vortrag Jörg Friedrich: Geschichte vor Ort erfahrbar machen – Möglichkeiten schulischer Erinnerungsarbeit am Bei- spiel der jüdischen Geschichte der Gemeinde Nohfelden 14 Uhr: Diskussion mit Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (Tholey), Ste- fan Kunz (Land(auf)Schwung) und Klaus Backes (Ver- einsgemeinschaft Hasborn-Dautweiler) 15 Uhr: Vortrag Dr. Klaus-Peter Henz: Tempel des Mars – ein besonderer Ort im Vicus Wareswald 16 Uhr: Vortrag Bernd Brill: Aspekte regionaler Baukultur Moderator: Willibrord Ney (Saarländischer Rundfunk) Musik: Klaudia Scholl und Monika Fuchs (Gesang) sowie Dorothee Henkes (Klavier) 4 Inhaltsverzeichnis Grusswort des Landrats 3 Programm 4 Der Momberg bei Gronig 6 Der Augenborn in Bliesen 8 Buchfestplatz Dörrenbach 10 Ecksteindenkmal Hasborn 12 Fruchtmarkt St. Wendel 14 St. Anna Furschweiler 16 Zwangsarbeitergedenkstätte Urweiler 18 Härtelwald Marpingen 20 Marsheiligtum Wareswald 22 Liebenburg Namborn 24 Gerichtssitz und Gefängnis Tholey 26 Landratsamt St. Wendel 28 Gewässer, die in Selbach entspringen 30 Kontakte 31 5 Der Momberg Das Gebiet um den Berg „Momberg“ bei Gronig ren da bereits dem Vergessen anheim gefallen, gehört mit den umliegenden Hängen und Tälern datiert ihre Nutzung doch auch in das 5. Jh. v. Chr. zu den ältesten keltischen Siedlungsgebieten des Saarlandes. Der keltische Ringwall auf dem Momberg Nachdem im 6. Jh. v. Chr. die frühkeltischen, süd- Der südöstliche Bergsporn des Momberges mit deutschen Herrschaftszentren ihre Bedeutung einer Höhe von 490 Metern ü.M. wurde bereits verloren hatten, kam es zu einer Aufsiedlung in frühkeltischer Zeit aufgrund seiner topografi- unserer heimischen Mittelgebirgsregion. Ver- schen Lage als Standort für eine Burganlage er- mutlich lagen in den Kupfervorkommen von wählt. Gronig und den Eisenerzvorkommen (Rötel) bei Eine 340 Meter lange Abschnittsmauer riegelte Theley und Seelbach die Gründe für die rasche auf dem Momberg die südöstliche Höhenkuppe Entwicklung, eines zuvor nahezu unbesiedelten gegen das restliche Bergplateau hin ab. Die üb- Gebietes. rigen Seiten der Höhenburg Hier lag auch das Herr- wiesen aufgrund ihrer Steil- schaftsgebiet eines bei hänge einen natürlichen Theley, im sogenannten Schutz gegen Eindringlin- „Fuchshübel“, bestatteten, ge auf, so dass sich hier auf keltischen Adeligen. Dessen einer Fläche von 4 Hektar Herrschaftssitz lag vermut- genügend Platz für einen lich auf dem Momberg in Rückzug in Notzeiten bot. einer, mit einem Abschnitts- Die heute sichtbare Wälle wall umgebenden Höhen- von 6 bis 15 Metern Breite siedlung. Die Befestigung sind als Reste der ehemali- dominierte das benachbarte gen Festungsmauer zu be- Umland. trachten. Diese war als soge- Grundriss des östlichen Momberges mit Lage der keltischen Der Fürst vom „Fuchshübel“ Burganlage nannte Pfostenschlitzmauer gehörte ebenso, wie seine in „murus duplex“–Technik Untertanen zum Gebiet der Hunsrück-Eifel-Kul- errichtet. Dabei bildeten Holzpfosten in Abstän- tur. Aus jener entwickelte sich im 3. Jh. v. Chr. den von 2 Metern mit rückwärtiger Veranke- der Stamm der Treverer. Dies war ein keltischer rung das Mauergerüst: Die Mauerfront und die Stamm mit germanischen Wurzeln, der das Ge- Rückseite waren mit plattenartigen Felsblöcken biet von Hunsrück, Eifel und östlichen Ardennen abwechselnd in Längs- und Querlagen verblen- bis in die Mitte des 1. Jh. v. Chr. beherrschte. Mit det. Die Dicke der Frontwand und die Rückwand dem Untergang des „Hunnenrings“ bei Otzen- schwanken zwischen 0,80 und 1,20 Metern. Das hausen, der zentral regionalen Bastion gegen die Innere zwischen beiden Mauerwänden war mit römischen Eroberer, ging auch die keltische Zeit Erdreich und Felsbrocken verfüllt und hatte eine in unserer Region zu Ende. Die Überlebenden des Stärke von 1,50 bis 2 Metern. Das benötigte Mate- römischen Vernichtungskrieges ordneten sich rial wurde teils unmittelbar vor der Mauerfront nach einem weiteren Jahrhundert erfolgloser abgegraben, wodurch ein vor gelagerter Graben Aufstände den römischen Besatzern unter. Dies entstand. Insgesamt war die Festungsmauer da- nicht nur erzwungener Maßen, erkannte man mit 3 bis 3,40 Meter stark. doch die Vorteile der römischen Lebensweise. Am nordöstlichen Ende der Mauer befand sich Doch dies geschah zu einer Zeit, als buchstäblich an den Hang anlehnend das Eingangstor. Auf bereits Gras über die Grabstätte des um 450 v. der einen Seite befand sich der unzugängliche Chr. verstorbenen Theleyer Fürsten gewachsen Steilhang, auf der anderen Seite die Mauer. So war. Auch die Burgwälle auf dem Momberg wa- konnten Angreifer wirkungsvoll in die Zange 6 genommen werden. Das Kammertor mit zwei Reichtum und Zugehörigkeit zur gesellschaft- Durchlässen verwehrte Feinden des Einlass, es lichen Elite. Besonders aber die erhaltenen Teile bot jedoch mit seinen 3,5m Breite genügend des einachsigen Wagens („Essedum“) verweisen Platz für die Durchfahrt beladener Wagen. auf die soziale Stellung des Toten, war dieser Über die Besiedlung der Burg ist bislang nichts doch dem Kriegeradel vorbehalten. bekannt. Vermutlich wurde sie nur wenige Jahr- Die Beigaben und der, im Grabbau dokumentier- zehnte dauerhaft genutzt. te, hohe Arbeitsaufwand verweisen gemeinsam auf die herrschaftliche Bestattung eines als loka- Die Kupfererzvorkommen von Gronig len „Fürsten“ zu bezeichnenden Kelten. In der Umgebung von Gronig steht mit der Mu- Insgesamt lässt sich für den Bereich/Gronig/ tung „Bellevue“ ein Kupfervorkommen an, das Theley/Seelbach das Bild einer keltischen Mik- in den Eruptivgestein