Amtsgericht Hanau Datei Zur Ausstellung Anhänge: NS Hessen Gesamt Tafeln.Pdf
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Von: Meinrad.Woesthoff@AGHanau.justiz.hessen.de SendeUhrzeit: 29.08.2014 07:22:23 An: heimig@tonline.de Betreff: Amtsgericht Hanau Datei zur Ausstellung Anhänge: NS Hessen gesamt Tafeln.pdf Sehr geehrter Herr Heimig, anbei, wie versprochen, die Datei mit den einzelnen Tafeln der Ausstellung zur Verstrickung der Jus z in das NS‐System. Mit besten Grüßen Meinrad Wösthoff Mit freundlichen Grüßen Meinrad Wösthoff Direktor des Amtsgerichts Amtsgericht Hanau Nussallee 17 63450 Hanau Tel.: 06181297290 Email:Verwaltung@AGHanau.Justiz.Hessen.de EMailVerkehr: Es ist nicht zulässig, bei den hessischen Gerichten und Justizbehörden per EMail eine Klage zu erheben, Rechtsbehelfe oder Rechtsmittel etc. einzulegen. Für die Einreichung elektronischer Dokumente ist grundsätzlich das elektronische Gerichts und Verwaltungspostfach (EGVP) vorgesehen. Über www.justiz.hessen.de < www.hmdj.hessen.de > können Sie sich über den Stand der Einführung informieren. Im Mahnverfahren der ordentlichen Gerichtsbarkeit ist das OnlineMahnverfahren eingeführt. Im Übrigen benutzen Sie bitte die Briefpost oder soweit zulässig das Telefax ERGÄNZUNG.RZ #1_Layout 1 09.10.12 19:45 Seite 1 Präsentation des Studienzentrums Verstrickung der Justiz der Finanzverwaltung und Justiz in Rotenburg a. d. Fulda in das NS-System 1933-1945 Forschungsergebnisse für Hessen NS Hessen gesamt Tafeln.pdf Themen-Übersicht Einführung Autor: Dr. Wolfgang Form Tafel 1 : Das „Dritte Reich“ entsteht Philipps-Universität Marburg Themenbereich 1 Moralität des Bösen Autor: Dr. Werner Konitzer Tafel 1 : Moralität des Bösen Fritz-Bauer-Institut Frankfurt am Main Tafel 2 : Moral und Recht Tafel 3 : Antisemitismus, Moral und Rasse Themenbereich 2.1 Politische NS-Strafjustiz – Verfolgtengruppen Autor: Dr. Wolfgang Form Tafel 1 : Verfolgung der KPD Philipps-Universität Marburg Tafel 2 : Verfolgung der Sozialdemokraten Tafel 3 : Verfolgung von Ausländerinnen und Ausländern Tafel 4 : Der Schutz der „Inneren Front“ – Wehrkraftzersetzer Tafel 5 : „Einzeltäter“, Gesprächskreise und die Verfolgung bürgerlich-ziviler Gruppen Themenbereich 2.2 Sondergerichtsbarkeit Autoren: Peter Gast • Staatsanwaltschaft Fulda Tafel 1 : Sondergerichte Dr. Wolfgang Form Tafel 1- 01 : Zuständigkeit Philipps-Universität Marburg Tafel 1- 02 : Opfer der Sondergerichtsbarkeit Tafel 1- 03 : Weitere Einzelfälle Tafel 2 : Plünderungs-Sondergerichte Themenbereich 2.3 Politische NS-Strafjustiz Autor: Dr. Wolfgang Form Tafel 1 : Struktur Philipps-Universität Marburg Tafel 2 : Urteilspraxis Tafel 3 : Der Volksgerichtshof und Hessen Tafel 4 : Oberlandesgerichte I Tafel 5 : Oberlandesgerichte II Themenbereich 2.4 Militärjustiz Autor: Dr. Gerd Hankel Tafel 1 : Wehrmachtsjustiz I – Wiedereinführung, Ideologie, Akteure Hamburger Institut für Sozialforschung Tafel 2 : Wehrmachtsjustiz II – Zuständigkeiten Tafel 3 : Wehrmachtsjustiz III – Urteilspraxis Themenbereich 3 Strafvollzug im Nationalsozialismus Autor: Dr. Rolf Faber Tafel 1 : Vom liberalen Strafvollzug zum „neuen Strafvollzug“ und seinen Grundlagen Wiesbaden Tafel 2 : Die Situation der Strafgefangenen im nationalsozialistischen Strafvollzug Tafel 3 : Arbeitseinsatz und Strafvollzug Tafel 4 : Todesurteile und Vollstreckung Themenbereich 4 Erbgesundheitsgesetz Autor: Dr. Diether Degreif Tafel 1 : Nationalsozialistisches Denken in Rechtsprechung, Gesetzgebung Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und Justizverwaltung Tafel 2 : Erbgesundheitsgericht Themenbereich 5 Auschwitz-Prozess Autor: Werner Renz Tafel 1 : Die Nürnberger Prozesse Fritz-Bauer-Institut Frankfurt am Main Tafel 2 : Auschwitz-Täter vor alliierten Gerichten Tafel 3 : Auschwitz-Täter vor bundesdeutschen Gerichten Tafel 4 : Vorgeschichten des Auschwitz-Prozesses: Das Gerechtigkeitsverlangen von Überlebenden und der »Staatsanwalt Zufall« Tafel 5 : Ermittlungsverfahren und gerichtliche Voruntersuchung Tafel 6 : Schwurgerichtsanklage und Eröffnung des Hauptverfahrens Tafel 7 : Hauptverhandlung – 20. Dezember 1963-20.August 1965 – Tafel 8 : Revisionsverfahren und Neuverhandlung Themenbereich 6.1 Nachkrieg • Juristen vor Gericht Autor: Peter Gast Tafel 1 : Der Fall Kessler / Hassencamp I Staatsanwaltschaft Fulda Tafel 2 : Der Fall Kessler / Hassencamp II Tafel 3 : Der Fall Kessler / Hassencamp III Themenbereich 6.2 Nachkrieg • Aufhebung von NS-Urteilen Autor: Wolfgang Thiele Tafel 1 : Rechtsprechung zu NS-Unrechtsurteilen Staatsanwaltschaft Gießen Tafel 2 : Das NS-Aufhebungsgesetz von 1998 Tafel 3 : Die NS-Aufhebungsgesetze nach 2000 Themenbereich 6.3 Nachkrieg • Richter nach 1945 Autor: Prof. (em.) Dr. Theo Schiller Tafel 1 : Richter nach 1945 Philipps-Universität Marburg Tafel 2 : Strafverfolgung von Richtern und Staatsanwälten nach 1945 in Hessen? Wissenschaftliche Koordination, Gesamtredaktion und Projektleitung: Dr. Wolfgang Form • Philipps-Universität Marburg an der Lahn Projektbetreuung: Rainer Jurczyk, Prof. Dr. Thorsten Weise, Ralph Hikade • Studienzentrum Rotenburg an der Fulda Grafikkonzept und Gestaltungs-Service: Helmut Scheffer • Grafik-Atelier • Rotenburg an der Fulda ERGÄNZUNG.RZ #1_Layout 1 09.10.12 19:45 Seite 2 Einführung Das „Dritte Reich“ entsteht NS Hessen gesamt Tafeln.pdf Am 30. Januar 1933 wird Adolf Hitler von der Regierungskoalition aus NSDAP und DNVP zum Reichskanzler ernannt. Nur wenige Tage später, am 4. Februar 1933 erlässt Reichspräsident Hindenburg die Notverordnung zum Schutze des deutschen Volkes. Damit wurden die Außenwirkungen Verbot des Vorwärts 1933 Quelle: Bayerischer Rundfunk. Schulfernen online politischer Parteien und Organisatio- nen grundlegend eingeschränkt und es begann die Verfolgung von Regimegegnern im großen Umfang. Quelle: Reichsgesetzblatt 1933, S. 35f. Quelle: Reichsgesetzblatt 1933, S. 35f. Als zweiter Schlag gegen die Demokratie wurde die soge- allem auch mit juristischen Mitteln. Die Sondergerichte wur- nannte Reichstagsbrand-Verordnung – Verordnung zum den etabliert und die politische Strafjustiz auf die Oberlan- Schutze von Volk und Staat, 28. Februar 1933 – in Kraft gesetzt: desgerichte ausgedehnt. Zudem war es dem NS-Regime mit Einschränkung von Grundrechten wie Freiheit der Person, dem so genannten Ermächtigungsgesetz seit dem 23. März Recht auf freie Meinungsäußerung, Vereins- und Versamm- 1933 möglich, ohne das Parlament zu regieren. Damit wur- Brand des Reichstags 1933 lungsfreiheit. Die Verordnung diente in erster Linie der Verhaf- de ein Freibrief für die menschenverachtende Politik der Quelle: Bayerischer Rundfunk. Schulfernen online tung von Kommunisten, Gewerkschaftern, Sozialdemokraten, kommenden 12 Jahre ausgestellt. Eine parlamentarische oppositionellen Mitgliedern der Kirchen und anderen „poli- Kontrolle war nicht mehr gegeben. Auf der Grundlage des tisch verdächtigen“ Personen. In den hessischen Zentren der Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums Arbeiterbewegung – u.a. in Frankfurt/M., Hanau und Kassel – vom 7. April 1933 können unliebsame Beamte aus dem kam es zu mehreren hundert Inhaftierungen. Dienst gedrängt werden – darunter viele jüdische Richter, Im März 1933 folgten in rascher Folge weitere Verschär- Staatsanwälte, Verwaltungsjuristen, Rechtsanwälte und fungen bei der Verfolgung politischer AktivistInnen – vor Notare. Ermächtigungsgesetz Quelle: Reichgesetzblatt 1933, S. 141 Mit den so genannten Nürnberger Gesetzen – 15. September 1935 – institutionisierte das NS-Regime seinen Rassewahn auf juristischer Grundlage. Sie umfassen drei Gesetze: • Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre Verordnung über • Reichsbürgergesetz • Reichsflaggengesetz außerordentliche Rundfunkmaßnahmen Quelle: Grafik „Blutschutz Gesetz“ · United States Holocaust Memorial Museum Collection Quelle: Wikipedia In ganz Deutschland nehmen ab dem Frühjahr 1933 politisch Mit Kriegsbeginn kamen eine ganze Reihe neuer Gesetze zur motivierte Verhaftungen zu. Die ersten Opfer der NS-Justiz Anwendung. Sie zielten überwiegend auf die Aufrechterhal- kommen vor die Sondergerichte, die politischen Senate der tung des „Kriegswillens“ der Bevölkerung. Zum Beispiel durften Oberlandesgerichte – im heutigen Bundesland Hessen in Berichte ausländischer Sender nicht mehr gehört werden, Darmstadt und Kassel – und des Reichsgerichts in Leipzig. Den Gespräche sollten keine kriegsabträglichen Inhalte haben dür- politischen Eliten Deutschlands war vor allem das politische fen – Wehrkraftzersetzung –, die Kriegswirtschaft sollte nicht Strafrecht nicht streng genug. Im April 1934 wurden Teile des kritisiert werden und anderes. StGB grundlegend überarbeitet. Dies betraf vor allem die Vor allem in der Rechtsprechung veränderte der Krieg vieles. Hoch- und Landesverratsparagraphen und darüber hinaus, Zum einen übernahmen die Sondergerichte, mit ihrem be- mit der Einrichtung des Volksgerichtshofs, auch die Gerichts- schleunigten Verfahren, im großen Umfang die Arbeit der organisation. Die einschlägigen Delikte wurden bis zur Todes- Landgerichte. Zum anderen urteilten die Gerichte – hier vor strafe verschärft. allem die Sondergerichte, die politischen Senate der Ober- Eine bislang nicht gekannte Verfahrenswelle wegen politi- landesgerichte und der Volksgerichtshof und insbesondere scher Strafsachen überzog Deutschland. auch die Militärjustiz – deutlich schärfer. Gesetz von 1934 Quelle: Reichsgesetzblatt 1934, S. 141. GR E • T1 Moralität des Bösen Moralität des Bösen NS Hessen gesamt Tafeln.pdf Der Nationalsozialismus knüpfte an Über- zeugungen an, die in der deutschen Öf- fentlichkeit bereits vor dem ersten Welt- krieg Zustimmung gefunden hatten. Dazu gehörten