Diplomarbeit
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by OTHES DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Ich glaube, wenn man Filme macht, muss man etwas vom Theater verstehen.“ Die Theaterarbeit Rainer Werner Fassbinders am action-theater und antiteater Verfasserin Hanna Bauer angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2010 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 317 Studienrichtung lt. Studienblatt: Theater-, Film- und Medienwissenschaft Betreuerin / Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Brigitte Marschall Inhaltsverzeichnis Vorwort S.4 1. Protest- und Studentenbewegung – die 68er Bewegung in Deutschland S.7 mit besonderem Blick auf München 1.1. Die APO – Außerparlamentarische Opposition S.9 1.2. Die Ostermarschbewegung S.10 1.3. Kampagne zur Notstandsgesetzgebung S.10 1.4. Die Studentenbewegung S.13 1.5. Grenzgang zwischen Klamauk und Politik - die Kommune 1 S.16 1.6. Die Situation in München S.22 1.7. Kulmination – die Jahre 1967 und 1968 S.26 1.8. Die Jahre nach 1968 S.30 2. Theatersituation in der BRD in den sechziger/siebziger Jahren S.36 2.1. Theaterformen in der BRD der sechziger und siebziger Jahre S.36 2.1.1. Das institutionalisierte Theater S.37 2.1.2. Das Studententheater S.50 2.1.3. Das Straßentheater S.54 2.1.4. Kleinbühnen und Freie Gruppen S.57 2.1.5. Protestformen der antiautoritären Bewegung – das Wirklichkeitstheater S.61 2.2. Münchner Theatersituation S.63 2.3. Die Außerparlamentarische Opposition und das Theater S.65 3. Rainer Werner Fassbinders Arbeit am action-theater und antiteater S.67 3.1. Das action-theater S.67 3.1.1. action-theater – politischer Agitprop und rituelles Theater S.72 3.2. Das antiteater S.75 3.2.1. Der Name S.75 3.2.2. Das Ensemble S.77 3.2.3. Die Produktionen S.79 3.3. Post-antiteater – Arbeit am institutionalisierten Theater S.85 3.3.1. Die Frankfurter Zeit S.86 3.3.2. Die Fassbinder-Kontroverse – Der Müll, die Stadt und der Tod S.88 3.4. Inszenierungs- und Regiestil S.91 3.5. Rezeption S.96 3.6. Der politische Freigeist S.96 4. Dramenästhetik Rainer Werner Fassbinders S.99 4.1. Anleihen von Theaterkonzeptionen und –traditionen S.99 4.1.1. Theater der Grausamkeit – Fassbinders Nähe zu Antonin Artaud S.99 4.1.2. Die Fleißer- Söhne - Renaissance des kritischen Volksstücks S.103 4.1.3. Verfremdung – Parallelen zu Bertolt Brecht S.107 4.2. Der Habitus des Experimentellen S.109 4.3. Klassikerzertrümmerung S.110 4.4. Fazit S.112 5. Iphigenie auf Tauris nach Johann Wolfgang von Goethe S.114 5.1. Der Prätext – Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang von Goethe S.114 5.1.1. Inhalt S.114 5.2. Iphigenie als pervertierte Freiheit – Iphigenie auf Tauris nach Johann Wolfgang von Goethe S.116 5.2.1. Personen S.116 5.3. Intertextuelle Bezüge – der Einbruch des Zeitgenössischen S.117 5.3.1. Goethes Prätext S.118 5.3.2. Klau mich – Gerichtsprotokolle der Kommunarden S.119 5.3.3. Das Rote Buch S.120 5.3.4. Die Bottroper Protokolle S.121 5.4. Zerrbild des Großmutes der Mächtigen S.122 5.5. Inszenierung S.126 5.6. Rezeption S.127 Schlusswort und Ausblick S.131 Abstract S.134 English abstract of the thesis S.135 Literaturverzeichnis S.136 2 Anhang Biographie Rainer Werner Fassbinder S.145 Übersicht der action-theater und antiteater –Produktionen S.148 Lebenslauf S.149 3 Vorwort Rainer Werner Fassbinders Arbeit wird hauptsächlich über jene im Medium Film definiert. Dass sein künstlerisches Schaffen jedoch in einem anderen Medium begann und ihn auch in seinem weiteren Arbeiten deutlich prägte, entzieht sich der Kenntnis vieler. Seine Arbeit in einem kleinen Münchner Kellertheater von 1967-1971 wird häufig als Experimentierphase abgetan und verschwindet oft in der Sphäre der Bedeutungslosigkeit. Allein die zeitliche Datierung dieser Phase und die Kontextualisierung dieser mit zeitgeschichtlichen Begebenheiten der Bundesrepublik Deutschland weckt das Interesse an Fassbinder und seinem subkulturellen Theater. Das enfant terrible der deutschen Filmszene in einem Undergroundtheater zur Zeit der „68er“ lässt die Maschinerie der Vermutungen auf Hochtouren laufen und beflügelt die Fantasie über etwaige gesellschaftskritische, hoch provokative und schockierende Stücke. Fassbinder, ein rebellierender, studentischer Brecht der sechziger/siebziger Jahre? Das Bild Fassbinders als Theaterregisseur, Dramatiker und Schauspieler definiert sich um bzw. in seinem Rahmen, den es gilt als ersten näher zu betrachten. Im ersten Kapitel wird deshalb die zeitgeschichtliche und gesellschaftspolitische Situation in der BRD näher betrachtet. Vielen ist der Mythos der 68er ein Begriff. Wie sahen jedoch die tatsächlichen Forderungen der Bewegung in der BRD aus, wie setzte sich diese zusammen und wie definierte sie sich? Welche konkreten tagespolitischen internationalen aber vor allem nationalen Ereignisse wirkten auf diese und waren Anlass für Impulse beziehungsweise Richtungswechsel? Wie sah die Masse der studentischen Rebellierenden aus, aus welchen Gruppierungen speiste sich diese? Auch die Frage der Öffentlichkeit, der Presse wird eine bedeutende sein, da diese als meinungsbildendes Element das allgemeine und generelle Bild dieser Bewegung nach außen konstituierte und prägte. Im zweiten Kapitel wird dann auf die theatergeschichtliche Situation in der BRD, mit speziellem Blick auf München, eingegangen. Dabei wird einerseits die Arbeit am institutionellen Theater, andererseits der Theaterbetrieb abseits davon beleuchtet. Spezieller Schwerpunkt fällt hierbei den frei arbeitenden Gruppen, wie es auch jene Fassbinders war, zu. Wie war die Arbeitsweise dieser, mit welchen situationsbedingten Nachteilen musste man fertig werden? Wie sahen aber auch die daraus resultierenden Vorteile aus? Die beiden Kapitel stehen in enger Wechselwirkung und dürfen nicht gesondert betrachtet werden. Die Demokratiebestrebungen im Theater stehen in enger Beziehung zu den Demokratiebestrebungen auf der Straße, theatrale Elemente der 68er Bewegung, vor allem 4 jene der Berliner Kommune 1, entwickelten sich im Protest und wurden von Theaterregisseuren übernommen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse dieser beiden ersten Betrachtungen generieren den Rahmen, das Umfeld Fassbinders Arbeit am Theater. Doch lässt sich Fassbinder überhaupt in einem Bild festmachen, fällt beziehungsweise springt er nicht viel eher aus dessen Rahmen? Dies wird in Kapitel drei verifiziert, indem Fassbinders Arbeit am action-theater und antiteater beleuchtet wird. Dabei fällt der Arbeit im Kollektiv eine große Bedeutung zu, eine Arbeitsweise die vor allem von den Anhängern der 68er Bewegung gefordert und praktiziert wurde. Von großem Interesse ist hier Fassbinders Arbeit als Dramatiker. Sein Schaffen als Regisseur wurde an anderer Stelle bereits näher und ausführlich beleuchtet und soll hier nur kurz als Abrundung der Betrachtung Fassbinders Arbeit am Theater erwähnt werden. In Kapitel vier werden die differierende Theatertraditionen und –konzeptionen, die Fassbinder in seiner Arbeit beeinflusst haben, beleuchtet und verglichen und der Versuch unternommen werden, einen ästhetischen Stil Fassbinders dabei auszumachen. Welche Parallelen, welche Deformationen bestehender Traditionen lassen sich ausmachen? Als ein Beispiel des Fassbinderschen Umgangs mit Klassiker-Texten wird als letztes Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang von Goethe einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Gerade dieses Stück rundet die vorliegende Arbeit ab, es beinhaltet zahlreiche tagespolitische und gesellschaftskulturelle Zitate, die ohne Kenntnisse des „Rahmens“ nicht lesbar wären, und verweist auf die Wechselwirkung zwischen Individuum und seiner unmittelbaren Umgebung. Als Methode fungiert die Untersuchung der intertextuellen Zusammenhänge zwischen Fassbinders Text und den von ihm gewählten Zitaten. Ziel dieser Arbeit ist es, Fassbinders Theaterarbeit am action-theater und antiteater in München zur Zeit der 68er Bewegung aus der Versenkung der Bedeutungslosigkeit herauszuholen, zu mehr Transparenz zu verhelfen und die Wichtigkeit dieser, allein für Fassbinders weiteren Schaffensprozess, deutlich zu machen. Besonderes Interesse liegt dabei auf der dramenästhetischen Arbeit Fassbinders, die es zu untersuchen gilt und die dabei helfen soll, einen Fassbinderschen Stil, wenn man von einem solchen überhaupt sprechen kann, auszumachen. Nicht zuletzt ergibt sich daraus die Frage nach der politischen Intention Fassbinders. Reiht sich dieser in den Kanon der damals vornehmlich linken, revolutionsromantischen Weltverbesserer oder ist es eine ganz andere Absicht beziehungsweise, wie Kurt Raab und Karsten Peters es nennen, Sehnsucht, die ihn treibt?1 1 Vgl. Raab, Kurt. Peters, Karsten. Die Sehnsucht des Rainer Werner Fassbinders. München: C. Bertelsmann Verlag GmbH, 1982 5 Im Sinne der besseren Lesbarkeit der vorliegenden Arbeit wird auf eine geschlechtergerechte Formulierung im Sinne von Gender Mainstreaming verzichtet. Für alle Bezeichnungen gilt sowohl die weibliche als auch die männliche. Zuletzt soll hier noch Personen und Institutionen gedankt werden, die wesentlich durch Hilfe- und Fragstellungen zum Verlauf und zur Fertigstellung dieser Arbeit beigetragen haben: Univ.-Prof. Dr. Brigitte Marschall, Fassbinder Foundation Berlin, Mag. Era Regner. 6 1. Protest- und Studentenbewegung - die 68er Bewegung in Deutschland mit besonderem Blick auf München Die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts und insbesondere das Jahr 1968 haben im kollektiven Gedächtnis häufig ein und dieselben Konnotationen: Studentenbewegung, außerparlamentarische Opposition, Umwälzung bestehender gesellschaftlicher