Stadt-Umland-Raum Rahmenplan

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Bearbeiter: Amt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgische Seenplatte Helmut-Just-Straße 2 – 4 17036 Neubrandenburg

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Grafiken: Amt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgische Seenplatte

Titelblatt: LOGOMedia, Neubrandenburg

Neubrandenburg, Februar 2011 Inhaltsverzeichnis

1 Einführung ...... 9

2 Ziele und Handlungsfelder...... 11

3 Kooperationsprozess...... 13

4 Raumstruktur ...... 17

5 Bevölkerungsstand und Entwicklung...... 21 5.1 Einwohnerentwicklung von 1990 - 2009...... 21 5.2 Bevölkerungsprognosen 2020/2030...... 31 5.3 Strategieansätze im Handlungsfeld „Bevölkerungsentwicklung“...... 35 6 Wirtschaft und Arbeit ...... 36 6.1 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten...... 37 6.2 Arbeitspendlerbeziehungen im SUR Neubrandenburg ...... 45 6.3 Entwicklung der Wirtschafts- und Erwerbsstruktur ...... 52 6.4 Strategieansätze im Handlungsfeld „Wirtschaft und Arbeit“...... 58 7 Siedlungsentwicklung...... 59 7.1 Wohnbaulandentwicklung...... 59 7.1.1 Stand und Entwicklung des Wohnbaulandangebotes...... 59 7.1.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Wohnbaulandentwicklung“...... 72 7.2 Gewerbeflächenentwicklung...... 73 7.2.1 Stand und Entwicklung des Gewerbeflächenangebotes...... 73 7.2.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Gewerbeflächenentwicklung“...... 86 7.3 Einzelhandelsentwicklung ...... 87 7.3.1 Stand und Entwicklung des Einzelhandels...... 87 7.3.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Einzelhandelsentwicklung“...... 92 8 Soziale Infrastruktur...... 93 8.1 Schulische Bildung ...... 93 8.1.1 Entwicklung der Schullandschaft...... 93 8.1.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Schulische Bildung“...... 105 8.2 Kinder- und Jugendbetreuung...... 106 8.2.1 Entwicklung der Kindertagesbetreuung...... 106 8.2.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Kindertagesbetreuung“...... 110 8.3 Altenpflege und -betreuung ...... 111 8.3.1 Stand und Entwicklung der Altenpflege- und Betreuungsangebote...... 112 8.3.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Altenpflege- und Betreuungsangebote . 116 8.4 Hausärztliche Versorgung ...... 117 8.4.1 Stand und Entwicklung der hausärztlichen Versorgung...... 117 8.4.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „hausärztliche Versorgung“ ...... 119 8.5 Brandschutz und Rettungswesen...... 120 8.5.1 Stand und Entwicklung im Bereich Brandschutz und Rettungswesen...... 120 8.5.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Brandschutz und Rettungswesen“ ...... 123

I 9 Verkehr ...... 124 9.1 Öffentlicher Personennahverkehr...... 124 9.1.1 Stand und Entwicklung des ÖPNV...... 124 9.1.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „ÖPNV“...... 131 9.2 Straßen...... 132 9.2.1 Straßennetz und –bauvorhaben...... 132 9.2.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Straßen“ ...... 135 9.3 Straßen begleitende Radwege...... 135 9.3.1 Bestehendes Netz und Ergänzungsbedarf...... 136 9.3.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Radwegeverkehr“...... 136 10 Tourismus und Naherholung...... 137 10.1 Städte- und Kulturtourismus...... 141 10.2 Wassertourismus...... 144 10.3 Radtourismus ...... 145 10.4 Wandertourismus ...... 148 10.5 Reittourismus...... 148 10.6 Camping- und (Motor-)caravantourismus...... 149 10.7 Gesundheits- und Wellnesstourismus sowie Golftourismus...... 150 10.8 Strategieansätze im Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“...... 153 11 Gemeindliche Maßnahmen- und Projektblätter ...... 157

II Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Übersichtskarte des Stadt-Umland-Raums ...... 10 Abb. 2: Organisationsstruktur für den Kooperations- und Abstimmungsprozess im Stadt- Umland-Raum Neubrandenburg...... 14 Abb. 3: Lage des SUR Neubrandenburgs innerhalb -Vorpommerns und der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte...... 17 Abb. 4: Karte der Raumstruktur ...... 20 Abb. 5: Einwohnerentwicklung im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg zwischen den Jahren 1990 bis 2009 (in %)...... 22 Abb. 6: Einwohnerentwicklung im Stadt-Umland-Raum je Gemeinde zwischen den Jahren 1990 bis 2009 ...... 24 Abb. 7: Einwohnerentwicklung im Stadt-Umland-Raum zwischen den Jahren 2001 und 2009...... 27 Abb. 8: Zuzüge und Fortzüge in/aus Umlandgemeinden mit Ursprungs-/Zielort Neubrandenburg von 1990 bis 2009 (ohne , ) ...... 28 Abb. 9: Geburten und Sterbefälle im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg zwischen den Jahren 1990 und 2009...... 29 Abb. 10: Prozentuale Altersstruktur in der Stadt Neubrandenburg und den Umlandgemeinden des Stadt-Umland-Raums Neubrandenburg im Jahr 2009...30 Abb. 11: Prognostizierte Einwohnerentwicklung in den Landkreisen , Mecklenburg-Strelitz, Müritz und der Stadt Neubrandenburg zwischen den Jahren 2006 und 2030...... 31 Abb. 12: Prognose der Entwicklung der Altersgruppe der über 65-Jährigen von 2004 bis 2020...... 33 Abb. 13: Karte der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort im SUR 1998 bis 2009...... 40 Abb. 14: Karte der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort im SUR 1998 bis 2009 ...... 43 Abb. 15: Beschäftigungsgrad im SUR 2009 (Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort je 1.000 Einwohner)...... 44 Abb. 16: Verhältnis der Einpendler zu den Auspendlern einer Gemeinde im Jahr 2009 ...46 Abb. 17: Einpendler nach Neubrandenburg im Jahr 2009 ...... 47 Abb. 18: Anteil der Auspendler nach Neubrandenburg an allen Auspendlern einer Gemeinde im Jahr 2009 ...... 49 Abb. 19: Anteil der Einpendler aus Neubrandenburg an allen Einpendlern einer Gemeinde im Jahr 2009 ...... 51 Abb. 20: Unternehmensstruktur Neubrandenburg im Jahr 2009 ...... 54 Abb. 21: Entwicklung des Wohnungsbestandes in den Umlandgemeinden des SUR...... 60 Abb. 22: Wohnungsneubau in den Umlandgemeinden von 1990 bis 2009 (in Wohneinheiten)...... 61 Abb. 23: Relative Entwicklung des Wohnungsbestandes im SUR von 1990 bis 2009 ...... 62 Abb. 24: Entwicklung des Wohnungsbestandes in Neubrandenburg ...... 63 Abb. 25: Wohneinheitenpotenziale in den Umlandgemeinden im Jahr 2010...... 65 Abb. 26: Wohnbaulandreserven (in ha) der Stadt Neubrandenburg und realisierbare Wohneinheiten im Jahr 2010 ...... 66 Abb. 27: Wohnbaulandentwicklung im Stadt-Umland-Raum nach dem Jahr 1991...... 69 Abb. 28: Standortstruktur der Industrie- und Gewerbeflächen der Stadt Neubrandenburg im Jahr 2009 (Gesamtfläche 757 ha) ...... 74 Abb. 29: Ausgewählte Gewerbe- und Industriegebiete der Umlandgemeinden nach Standorten mit Stand des Jahres 2010 (Gesamtfläche 229 ha)...... 76 Abb. 30: Auslastung der Gewerbe- und Industrieflächen im SUR im Jahr 2010 (in ha) ....77 Abb. 31: Flächenauslastung nach Gewerbegebieten der Umlandgemeinden ohne Gewerbe- und Industriegroßstandort im Jahr 2010 (in ha)...... 79 Abb. 32: Gewerbeflächenentwicklung im Stadt-Umland-Raum nach 1991...... 83

III Abb. 33: Einzelhandelsangebote und deren Bedeutung im SUR im Jahr 2010...... 89 Abb. 34: Berücksichtigte Schulstufen und Schulformen im MORO...... 93 Abb. 35: Schulstandorte im Stadt-Umland-Raum (Stand Dezember 2009)...... 95 Abb. 36: Prognose der Schülerzahlen der Grundschulen im Jahr 2020 ...... 97 Abb. 37: Prognose der Schülerzahlen der Schulen der Sekundarstufe I (nach der Orientierungsstufe) im Jahr 2020 ...... 100 Abb. 38: Prognose der Schülerzahlen der Sekundarstufe II im Jahr 2020 ...... 103 Abb. 39: Angebote der Kindertagesbetreuung im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg (2010) ...... 108 Abb. 40: Prognose Bevölkerung „60+“ in der Kernstadt Neubrandenburg...... 112 Abb. 41: Liniennetz Stadtverkehr Neubrandenburg ohne Regionalverkehrsangebote (Stand: Januar 2011) ...... 127 Abb. 42: Kategorisierung der ÖPNV-Bedienungsrelationen ...... 129 Abb. 43: Funktionales Straßennetz im Stadt-Umland-Raum ...... 133 Abb. 44: Touristische Teilräume in der Mecklenburgischen Seenplatte und Lage des Stadt-Umland-Raums ...... 137 Abb. 45: Schematische Darstellung zur Zuordnung zur Destination Mecklenburgische Seenplatte und zum touristischen Teilraum Tollensesee-Region in Marketingprodukten ...... 138 Abb. 46: Touristische Infrastruktur im SUR...... 139 Abb. 47: Touristische Angebote am Tollensesee...... 140 Abb. 48: Touristische Radwanderwege und straßenbegleitende Radwege im Stadt- Umland-Raum...... 147 Abb. 49: Siedlungs- und Freiraumstruktur im SUR Neubrandenburg ...... 183

IV Tabellenverzeichnis Tab. 1: Gebietskörperschaften im SUR Neubrandenburg gemäß 3.1.2 LEP M-V...... 18 Tab. 2: Entfernung des SUR zu ausgewählten Zentren und Regionen ...... 19 Tab. 3: Einwohnerentwicklung im SUR zwischen den Jahren 1990 bis 2009 ...... 21 Tab. 4: Einwohnerentwicklung in den Gemeinden des SUR zwischen den Jahren 1990 bis 2009 ...... 23 Tab. 5: Zuzüge aus den Umlandgemeinden in die Stadt Neubrandenburg bzw. Fortzüge aus der Stadt Neubrandenburg in die Umlandgemeinden zwischen den Jahren 1996 und 2009...... 25 Tab. 6: Wanderungssalden der Stadt Neubrandenburg gegenüber den Umlandgemeinden nach Altersgruppen zwischen den Jahren 1996 und 2009...26 Tab. 7: Prognostizierte Einwohnerentwicklung zwischen den Jahren 2004 bis 2020 im SUR ...... 32 Tab. 8: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Bevölkerungsentwicklung“...... 34 Tab. 9: Entwicklung der Kaufkraft von 1998 bis 2010...... 37 Tab. 10: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort 1998 bis 2009...... 39 Tab. 11: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 1998 bis 2009 ...... 41 Tab. 12: Verhältnis der Einpendler zu den Auspendlern einer Gemeinde im Jahr 2009 ...45 Tab. 13: Anteil der Auspendler nach Neubrandenburg an allen Auspendlern einer Gemeinde im Jahr 2009 ...... 48 Tab. 14: Anteil der Einpendler aus Neubrandenburg an allen Einpendlern in eine Gemeinde im Jahr 2009 ...... 50 Tab. 15: Entwicklung der Erwerbstätigen nach Sektoren 1996 bis 2008 (in %) ...... 52 Tab. 16: Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen in der Stadt Neubrandenburg in den Jahren 1996 und 2008...... 53 Tab. 17: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen sowie der Arbeitslosenquoten in den Landkreisen und der Stadt Neubrandenburg zwischen 1998 und 2009...... 55 Tab. 18: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen in den Gemeinden des SUR in den Jahren 1998 und 2007...... 56 Tab. 19: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Wirtschaft und Arbeit“ ...... 57 Tab. 20: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Wohnbaulandentwicklung“...... 71 Tab. 21: Inanspruchnahme von Gewerbe- und Industrieflächen in der Stadt Neubrandenburg im Jahr 2010 ...... 77 Tab. 22: Standortprofile ausgewählter Gewerbe- und Industriegebiete im Stadt-Umland- Raum im Jahr 2010 (ohne Gewerbe- und Industriegroßstandort Trollenhagen) .79 Tab. 23: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Gewerbeflächenentwicklung“..85 Tab. 24: Einzelhandelsverkaufsflächen und deren Verteilung im SUR im Jahr 2010...... 87 Tab. 25: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Einzelhandelsentwicklung“ .....91 Tab. 26: Schulen der Primarstufe im SUR im Jahr 2010 ...... 96 Tab. 27: Schulen der Sekundarstufe I im SUR im Jahr 2010 ...... 99 Tab. 28: Schulen der Sekundarstufe II im SUR im Jahr 2010 ...... 102 Tab. 29: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Schulische Bildung“ ...... 104 Tab. 30: Einrichtungen der Kindertagesbetreuung im SUR 2009...... 106 Tab. 31: Veränderungen in den Altersklassen mit Relevanz für den Bereich Kindertagesbetreuung in der Mecklenburgischen Seenplatte von 2006 bis 2020 (in %) ...... 109 Tab. 32: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Kindertagesbetreuung“ ...... 110 Tab. 33: Pflegebedürftige Menschen in der Stadt Neubrandenburg und der Region Mecklenburgische Seenplatte, Stand 2004/2009 ...... 113 Tab. 34: Altenpflegeeinrichtungen für die Stationäre Pflege, Stand 2010 ...... 114 Tab. 35: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Altenpflege- und Betreuungsangebote“ ...... 116

V Tab. 36: Hausärzte im SUR und in der Region Mecklenburgische Seenplatte 2008 bzw. 2010...... 118 Tab. 37: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Hausärztliche Versorgung“ ...119 Tab. 38: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Brandschutz und Rettungswesen“...... 123 Tab. 39: Angebot an Buslinien im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg (Stand: Januar 2011)...... 125 Tab. 40: Angebot Stadtverkehr Neubrandenburg (Stand: Januar 2011) ...... 126 Tab. 41: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „ÖPNV“ ...... 130 Tab. 42: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Straßenverkehr“...... 135 Tab. 43: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Radverkehr“...... 136 Tab. 44: Beschreibung ausgewählter Wanderwege im Stadt-Umland-Raum...... 148 Tab. 45: Reitangebote im SUR im Jahr 2010 ...... 149 Tab. 46: Stärken- Schwächen-Analyse Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“...151 Tab. 47: Einstufungskriterien für die Kurzcharakteristik der Gemeinden...... 157

VI

Teil A Anlass und Zielsetzung

8 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 1. Einführung

1 Einführung

Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg soll so gestärkt werden, dass er weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte und des Landes Mecklenburg-Vorpommern leistet. Diese zentrale Rolle für die Regional- und Landesentwicklung ist sowohl im Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V)1 vom Mai 2005 als auch im Regionalen Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte2 2011 als landes- und regionalplanerischer Grundsatz enthalten.

Zum Stadt-Umland-Raum (SUR) Neubrandenburg gehören gemäß LEP M-V die Kernstadt Neubrandenburg sowie die Umlandgemeinden und Ortsteile Alt Rehse3, , Burg , Groß Nemerow, Groß Teetzleben, , , Neuenkirchen, , Sponholz4, Trollenhagen, , und . Diese Gemeinden unterliegen einem besonderen gegenseitigen Kooperations- und Abstimmungsgebot für Planungen, Vorhaben und Maßnahmen mit Auswirkungen auf die jeweils anderen Gemeinden im Stadt- Umland-Raum.

Entsprechend LEP M-V ist das Abstimmungsergebnis im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg in Text und Karte zu dokumentieren und durch Selbstbindung der beteiligten Gemeinden als Entwicklungsrahmen für einen Zeithorizont von ca. zehn Jahren zur Verbindlichkeit zu bringen. Dieser Aufgabe kommen die Gemeinden im Stadt-Umland- Raum Neubrandenburg mit dem vorliegenden Rahmenplan nach. Dabei werden auch die Städte Altentreptow und Penzlin als direkt an den Stadt-Umland-Raum angrenzende Zentrale Orte (Grundzentren) in die Betrachtungen mit einbezogen. Jedoch besteht für die Stadt Altentreptow keine Verpflichtung zur Selbstbindung. Für die Stadt Penzlin besteht bezüglich des Ortsteils Alt Rehse eine Verpflichtung zur Selbstbindung.

Die Gemeinden des Stadt-Umland-Raumes Neubrandenburg werden sich zukünftig verstärkt mit der Problematik des Einwohnerrückgangs und mit bevölkerungsstrukturellen Veränderungen auseinandersetzen müssen.

1 vgl. Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern 2005, Punkt 3.1.2 bzw. S. 19 2 Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte, 2011, Punkt 3.1.2 bzw. S. 34ff. 3 Nach Inkrafttreten des LEP M-V wurde die ehemals eigenständige Gemeinde Alt Rehse in die Stadt Penzlin eingemeindet. Entsprechend LEP ist nur der Ortsteil Alt Rehse dem Stadt-Umland-Raum zugeordnet. 4 Ortsteil der Gemeinde Sponholz

9 1. Einführung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 1: Übersichtskarte des Stadt-Umland-Raums5

Quelle: Eigene Darstellung

5 Die Gemeinden Wulkenzin, Blankhof, Zirzow und Woggersin bilden eine Exklave des Landkreises Mecklenburg-Strelitz westlich der Stadt Neubrandenburg (vgl. auch Abb. 1).

10 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 2. Ziele und Handlungsfelder

2 Ziele und Handlungsfelder

Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg soll so gestärkt werden, dass er einen wesent- lichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region Mecklenburgische Seenplatte und des Landes Mecklenburg-Vorpommern leistet.

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ein effizientes und attraktives Infrastrukturangebot zu entwickeln.

Nur im Rahmen einer intensiven Kooperation und Abstimmung können die spezifischen Aufgaben und Qualitäten jeder einzelnen Gemeinde im Stadt-Umland-Raum gewinnbringend ihre Wirkung entfalten und die Verantwortung der Kernstadt Neubrandenburg und der Umlandgemeinden gegenüber der Region erfolgreich wahrgenommen werden.

Die an der Kooperation beteiligten Gemeinden betrachten den Geltungsbereich des Stadt- Umland-Raumes als einen funktional zusammenhängenden und gemeinsam zu gestaltenden Raum. Entscheidungsprozesse auf kommunaler Ebene sollen daher immer auch die entsprechenden Wirkungszusammenhänge und Folgewirkungen auf den Stadt- Umland-Raum einbeziehen bzw. berücksichtigen.

Die künftige Entwicklung des Stadt-Umland-Raumes Neubrandenburg als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum wird maßgeblich vom Bewusstsein seiner Bewohner über die Zugehörigkeit zu diesem Raum und über die gemeinsam getragene Verantwortung für dessen Gestaltung beeinflusst. Der Kooperations- und Abstimmungsprozess soll dazu beitragen, dieses Bewusstsein zu stärken und zu fördern.

Planungen, Vorhaben und Maßnahmen mit Auswirkungen auf andere Gemeinden im Stadt- Umland-Raum sollen im Rahmen des Kooperationsprozesses abgestimmt werden. Die Gemeinden im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg vereinbaren, zu welchen Handlungsfeldern ein vorrangiger Kooperationsbedarf besteht. Insbesondere folgende Handlungsfelder werden für die künftige Entwicklung und für die Kooperation innerhalb des Stadt-Umland-Raumes als bedeutend bewertet und sind für eine weitere Betrachtung vorgesehen:

. Umgang mit den Folgen der vergangenen und zukünftigen Bevölkerungsstruktur- sowie –entwicklung . Entwicklung der Wirtschafts- und Erwerbsstruktur . Entwicklung des Angebotes von sozialen und technischen Infrastruktureinrichtungen (Bildungseinrichtungen, Kinder- und Jugendbetreuungseinrichtungen, Pflege- und Betreuungseinrichtungen, kulturelle Einrichtungen, Sportinfrastruktur, ärztliche Versorgung, Brandschutz und Rettungswesen) . Verkehrsentwicklung/Mobilität/Erreichbarkeit (u. a. Entwicklung des ÖPNV und MIV, Straßenbau und – erhaltung, Radwegenetz)

11 2. Ziele und Handlungsfelder Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

. Siedlungsflächenentwicklung (u.a. Industrie- und Gewerbeflächen, Wohnbauland, Einzelhandel) . Touristische Entwicklung (u.a. gemeinsame Entwicklung und Vermarktung des Tourismusraums, Abstimmung gemeinsamer touristischer Events)

Diese Handlungsfelder können aktuellen Erfordernissen angepasst werden. Sie werden im vorliegenden Rahmenplan zunächst eingehend hinsichtlich aktueller Bestandssituation und prognostizierter Entwicklung untersucht.6 Diese Analysekapitel bilden anschließend die Grundlage für die Formulierung von Strategieansätzen und zukünftigen Handlungsmaßnahmen im Stadt-Umland-Raum.

6 Für die Untersuchung der Bestandssituation wird – wenn nicht anders angegeben - der 31.12.2009 als einheitliche Datengrundlage und der aktuelle Gebietsstand der Gemeinden verwendet.

12 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 3. Kooperationsprozess

3 Kooperationsprozess

Der vorliegende Stadt-Umland-Rahmenplan wurde durch das Amt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgische Seenplatte in Abstimmung mit den Kommunen erstellt. Er stellt den gemeinsamen Gestaltungswillen aller Gemeinden im Stadt-Umland-Raum dar. Dies wird auch durch Selbstbindungsbeschlüsse der Städte und Gemeinden bekräftigt.

Der Stadt-Umland-Rahmenplan ist die konzeptionelle Grundlage für den Einstieg in einen kontinuierlichen, zielgerichteten und themenbezogenen Dialog und Kooperationsprozess der Städte und Gemeinden im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg. Die Städte Penzlin und Altentreptow werden in diesen Prozess einbezogen. Die Planungen, Vorhaben und Maßnahmen mit interkommunalem Abstimmungsbedarf und übergemeindlichen Auswirkungen sollen in einem Stadt-Umland-Forum abgestimmt und dort, wo notwendig, kooperativ entwickelt und umgesetzt werden.

Entscheidend für Nutzen und Erfolg der interkommunalen Kooperation im Stadt-Umland- Raum sind gegenseitiges Vertrauen und die Ausrichtung auf wichtige Kooperationsthemen, die der Ebene des Stadt-Umland-Raumes angemessen sind und hier auch gelöst werden können.

Für den Kooperations- und Abstimmungsprozess im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ist zudem eine geeignete Organisations- und Kommunikationsstruktur in Form eines „Stadt- Umland-Forums“ aufzubauen. Vorgesehen ist hierbei eine Zweistufigkeit aus einer politischen Entscheidungsebene und einer themenorientierten Arbeitsebene, die sich folgendermaßen darstellen könnte:

. Die „Lenkungsgruppe“ des Stadt-Umland-Forums bildet die interkommunale Entscheidungsebene, auf der strategische Grundsatzentscheidungen getroffen werden. Die beteiligten Städte und Gemeinden sind durch den Oberbürgermeister und die Bürgermeister vertreten. Bei Bedarf können weitere nicht-stimmberechtigte Mitglieder hinzugezogen werden. Die Entscheidungen der Lenkungsgruppe sollen einvernehmlich getroffen werden und haben für die Kommunen empfehlenden Charakter. Sie bedürfen für die konkrete Umsetzung vor Ort der Bestätigung durch entsprechende Beschlüsse auf kommunaler Ebene. Die Lenkungsgruppe tagt mehrmals im Jahr und repräsentiert die Kooperation gegenüber der Öffentlichkeit. . Themen, für die Kooperationsbedarfe im Stadt-Umland-Raum bestehen, werden in „Thematischen Arbeitsgruppen“ vertieft und abgestimmt. Diese Arbeitsgruppen sollten von der „Stadt-Umland-Lenkungsgruppe“ nach Betroffenheit und Interesse der Kommunen zusammengestellt werden. Sie bestehen insbesondere aus Vertretern der jeweils betroffenen Kommunalverwaltungen, ggf. ergänzt durch Vertreter der Kreisverwaltung(en). Bei Bedarf können weitere Experten hinzugezogen werden. Die Arbeitsgruppen erarbeiten themenspezifische Beschlussvorschläge für die Lenkungsgruppe.

13 3. Kooperationsprozess Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Das Amt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgische Seenplatte moderiert und leitet den Kooperations- und Abstimmungsprozess im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg und fungiert als Geschäftsstelle.

Abb. 2: Organisationsstruktur für den Kooperations- und Abstimmungsprozess im Stadt-Umland- Raum Neubrandenburg

14

Teil B Bestandsanalyse und Strategieansätze

Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 4. Raumstruktur

4 Raumstruktur

Der Stadt-Umland-Raum (SUR) Neubrandenburg liegt im östlichen Teil des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Der SUR setzt sich in Folge seiner raumstrukturellen Verflechtungen und der Vorgaben des LEP aus der Stadt Neubrandenburg sowie Teilen der Landkreise Mecklenburg-Strelitz, Demmin und Müritz zusammen (vgl. Tab. 1).

Der Betrachtungsraum ist der Planungsregion „Mecklenburgische Seenplatte“ zugeordnet. Entsprechend den Raumstrukturtypen des BBR7 wird der SUR als Zwischenraum mit Verdichtungsansätzen8 eingestuft, der von seiner peripheren Lage zu den Metropolregionen der Bundesrepublik Deutschland geprägt ist (vgl. Tab. 2).

Abb. 3: Lage des SUR Neubrandenburgs innerhalb Mecklenburg-Vorpommerns und der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte

Quelle: Eigene Darstellung

Mit einer Fläche von 344 km² umfasst der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg knapp 6 % der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte. Im SUR lebt mehr als ein Viertel der gesamten Bevölkerung (28 % bzw. ca. 79.800 Einwohner) der Planungsregion, was die hervorgehobene Bedeutung dieses Teilraums ausdrückt. Der Betrachtungsraum ist mit 232 Einwohnern/km² viermal dichter als die Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte (50 EW/km²) besiedelt. Ein Großteil der Bevölkerung des SUR konzentriert sich in der Stadt Neubrandenburg, während die Umlandgemeinden eine geringere Bevölkerungsdichte und - zahl aufweisen. Außerhalb des Stadt-Umland-Raumes Neubrandenburg ist die Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte in weiten Teilen von einer geringen Siedlungsdichte geprägt. Ein zentrales Merkmal des Umlandbereichs des SUR stellt die kleinteilige Siedlungsstruktur dar, bei der ein Großteil der Gemeinden weniger als 1.000 Einwohner aufweist.

7 Seit 2009 unter Zuständigkeit des BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) 8 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Raumordnungsbericht 2005

17 4. Raumstruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Die Kernstadt Neubrandenburg nimmt als Oberzentrum sowohl im Stadt-Umland-Raum als auch in der Region zentrale Versorgungsfunktionen, insbesondere in den Bereichen Bildung (Hochschule), Kultur (Neubrandenburger Philharmonie, Schauspielhaus), Gesundheitswesen (Klinikum, Ärztehaus, Fachärzte), aber auch im Bereitstellen von Arbeitsplätzen und sonstiger Infrastruktur wahr. Die Umlandgemeinden profitieren in diesem Sinne von der Kernstadt, tragen aber als Arbeitskräftepotenzial sowie als Konsumenten und Nutzer auch selber erheblich zu einer Stärkung des Oberzentrums bei. Die Kernstadt Neubrandenburg profitiert zudem auch von den Potenzialen des Umlandes insbesondere in den Bereichen Naturerlebnis, Naherholung, Freizeit und Tourismus.

Tab. 1: Gebietskörperschaften im SUR Neubrandenburg gemäß 3.1.2 LEP M-V

Stadt/Gemeinde/ Amtszugehörig- Bevölker- Fläche Einwohner Landkreis Ortsteil keit ung 2009 km² je km² Neubrandenburg ------65.137 86 757 Treptower Groß Teetzleben Demmin 719 22 33 Tollensewinkel Wulkenzin Neverin Mecklenburg-Strelitz 1.507 22 69 Blankenhof Neverin Mecklenburg-Strelitz 707 18 39 Zirzow Neverin Mecklenburg-Strelitz 330 9 37 Woggersin Neverin Mecklenburg-Strelitz 559 6 93 Neddemin Neverin Mecklenburg-Strelitz 326 13 25 Trollenhagen Neverin Mecklenburg-Strelitz 960 18 53 Neverin Neverin Mecklenburg-Strelitz 1.123 13 86 Neuenkirchen Neverin Mecklenburg-Strelitz 1.167 23 62 Sponholz (Ortsteil Neverin Mecklenburg-Strelitz 408 27 29 Sponholz) Burg Stargard9 Mecklenburg-Strelitz 4.493 41 110 Holldorf Stargarder Land Mecklenburg-Strelitz 802 16 50 Groß Nemerow Stargarder Land Mecklenburg-Strelitz 1.236 21 59 Alt Rehse Penzliner Land Müritz 352 9 39 Treptower Altentreptow10 Demmin 5.898 53 111 Tollensewinkel Penzlin Penzliner Land Müritz 3.829 35 109

Quelle: Statistisches Amt M-V, eigene Zusammenstellung und Darstellung

Eine Besonderheit im Land Mecklenburg-Vorpommern und im SUR stellt das Nebeneinander eines Ober- und eines Grundzentrums dar. Die Stadt ist einerseits eine Umlandgemeinde der Stadt Neubrandenburg, andererseits ein eigenständiges Grund-

9 Gebietsstand 31.12.2005 10 Die Stadt Altentreptow wird gemäß Programmsatz 3.1.2 LEP M-V nicht dem Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg zugerechnet. Von der Stadt Penzlin wird nur der Ortsteil Alt Rehse zugerechnet. Beide Städte werden jedoch aufgrund ihres grundzentralen Status und der direkten Nachbarschaft zum SUR in die weitere Betrachtung miteinbezogen.

18 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 4. Raumstruktur zentrum11, welches durch seine Größe und Funktion eigenständige grundzentrale Aufgaben wahrnimmt. Des Weiteren befinden sich an den SUR angrenzend die Grundzentren Altentreptow und Penzlin, die in erster Linie ebenfalls die Grundversorgung der Bevölkerung ihres Nahbereiches decken.

Der Stadt-Umland-Raum ist Knotenpunkt überregionaler Straßen und des Schienennetzes in West-Ost- sowie Nord-Süd-Richtung. Der Regionalflughafen Neubrandenburg-Trollenhagen stellt ein wichtiges Potenzial für die Anbindung der Region über den Luftverkehr dar.

Der Großteil des Einzelhandels konzentriert sich auf dem Gebiet der Kernstadt Neubrandenburg. Weitere Einzelhandelseinrichtungen weisen im Stadt-Umland-Raum die Stadt Burg Stargard und angrenzend die Städte Altentreptow und Penzlin auf.

Tab. 2: Entfernung des SUR zu ausgewählten Zentren und Regionen

Zentren/Metropolen/Regionen Luftlinienentfernung (km) Entfernung Straße (km) Berlin 120 136 216 336 Rostock 94 115 Schwerin 122 144 / (Pl) 95 120 Öresundregion (DK/SE) 320 ---

Quelle: Eigene Zusammenstellung

Die Stadt Neubrandenburg ist Zentrum der wirtschaftlichen und gewerblichen Entwicklung und bildet den Arbeitsplatzschwerpunkt der Region. Die Kernstadt und die Umland- gemeinden ergänzen sich in ihren Funktionen und Flächenpotenzialen. Besonders hervorzuheben ist das interkommunale Gewerbe- und Industriegebiet Trollenhagen mit seiner landesweiten Bedeutung für großflächige Gewerbeansiedlungen.

Der Stadt-Umland-Raum ist aus naturräumlicher Sicht dem „Rückland der Seenplatte“ zugeordnet und durch eine wellige Grundmoränenlandschaft geprägt, die überwiegend landwirtschaftlich (Ackerbau) genutzt wird. Innerhalb des SUR existieren vier bedeutende Grünzüge mit weitreichenden Funktionen für Landschaftsbild und Naturhaushalt. Hierzu zählen neben dem Tollensebecken mit dem Tollensesee die Flussläufe und Uferzonen der Fließgewässer , und Linde. Diese Räume bilden zugleich auch die bedeutendsten Räume für den Tourismus sowie die Naherholung.

11 Das Grundzentrum Burg Stargard verfügt gemäß Landesentwicklungsprogramm M-V über keinen eigenen Nahbereich, sondern ist Teil des Nahbereichs des Oberzentrums Neubrandenburg.

19 4. Raumstruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 4: Karte der Raumstruktur

Quelle: Eigene Darstellung

20 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung

5 Bevölkerungsstand und Entwicklung

Die Analyse der demographischen Entwicklung und der bevölkerungsstrukturellen Veränderungen wie auch der arbeitsräumlichen Beziehungen stellen eine wesentliche Grundlage zur Bewertung von Handlungserfordernissen und zur Formulierung von Strategieempfehlungen bezüglich der prioritär im Rahmen des Stadt-Umland-Raum- Abstimmungsprozesses zu betrachtenden Themenfelder dar. Funktionalräumliche Beziehungen haben entsprechend ihrer Richtung und Intensität einen direkten Einfluss auf raumrelevante Standortentscheidungen sowie auf die Tragfähigkeit verschiedener Infrastrukturbereiche.

Im Rahmen der weiteren raumstrukturellen Analyse des Stadt-Umland-Raumes Neubrandenburg, der neben den laut LEP definierten Städten und Gemeinden auch die Grundzentren Altentreptow und Penzlin mit einschließt, ist eine differenzierte Betrachtung der Kernstadt Neubrandenburg und der Umlandgemeinden notwendig, um die unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb des SUR aufzeigen und bewerten zu können.

5.1 Einwohnerentwicklung von 1990 - 2009

Die Bevölkerungszahl im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg (inklusive der Städte Altentreptow und Penzlin) ist von 1990 bis 2009 um rund 18.330 Personen gesunken. Damit fügt sich der SUR in den allgemein für die Region Mecklenburgische Seenplatte und das Land Mecklenburg-Vorpommern zu verzeichnenden Trend der Bevölkerungsentwicklung ein, der insbesondere durch Abwanderung, Geburtenrückgang und Überalterung gekennzeichnet ist.

Tab. 3: Einwohnerentwicklung im SUR zwischen den Jahren 1990 bis 2009

Einwohner Einwohner 1990-2009 1990-2009 Betrachtungsebene 1990 2009 (abs.) (in %) Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg 99.193 79.826 - 19.367 - 19,5 Stadt Neubrandenburg 89.284 65.137 - 24.147 - 27,0 Umlandgemeinden 10.198 14.689 + 4.491 + 44,0 SUR inkl. Altentreptow und Penzlin 107.882 89.553 - 18.329 -16,9 Mecklenburgische Seenplatte 353.163 289.552 - 63.611 -18.0

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Berechnung

Innerhalb des Stadt-Umland-Raumes verlief die Einwohnerentwicklung seit 1990 räumlich sehr unterschiedlich. Während die Bevölkerungszahl in der Stadt Neubrandenburg um 27 % sank, konnten die Umlandgemeinden im Betrachtungszeitraum insgesamt einen Einwohnerzuwachs von 44 % verzeichnen (vgl. Tab. 3).

21 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 5: Einwohnerentwicklung im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg zwischen den Jahren 1990 bis 2009 (in %)

160

150

140

130

120

110

100 Bevölkerungsentwicklung (in %) 90

80

70

90 92 93 96 97 99 00 03 04 06 07 19 1991 19 19 1994 1995 19 19 1998 19 20 2001 2002 20 20 2005 20 20 2008 2009 Jahr Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg Stadt Neubrandenburg Stadt-Umland-Raum (ohne Neubrandenburg) Mecklenburgische Seenplatte

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Berechnung

Zu den Gemeinden mit einem deutlichen Bevölkerungsanstieg von mehr als 70 % gegenüber dem Basisjahr 1990 zählen die Orte Holldorf, Trollenhagen, Neuenkirchen und Wulkenzin. Den höchsten prozentualen Einwohnerzuwachs verzeichnet die Gemeinde Woggersin mit über 600 %. Auch andere Gemeinden konnten innerhalb dieser 19 Jahre deutliche Bevölkerungsgewinne erzielen (Burg Stargard: + 669 Einwohner), die jedoch auf Grund der bereits vorhandenen Einwohnerzahlen prozentual nicht so deutlich ausschlagen wie in den kleineren Gemeinden. Parallel hierzu vollzog sich, wie bereits beschrieben, in der Kernstadt Neubrandenburg und den Städten Altentreptow und Penzlin ein deutlicher Bevölkerungsrückgang (vgl. Tab. 4).

22 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung

Tab. 4: Einwohnerentwicklung in den Gemeinden des SUR zwischen den Jahren 1990 bis 2009

Einwohner Einwohner 1990-2009 1990-2009 Gemeinde/ Stadt 1990 2009 (abs.) (in %) Neubrandenburg 89.284 65.137 - 24.147 - 27,0 Groß Teetzleben 721 719 - 2 - 0,3 Blankenhof 583 707 + 124 + 21,3 Burg Stargard12 3.824 4.493 + 669 + 17,5 Groß Nemerow 859 1.236 + 377 + 43,9 Holldorf 384 802 + 418 + 108,9 Neddemin 304 326 + 22 + 7,2 Neuenkirchen 556 1.167 + 611 + 109,9 Neverin 661 1.123 + 462 + 69,9 Trollenhagen 350 960 + 610 + 174,2 Woggersin 78 559 + 481 + 616,7 Wulkenzin 696 1.507 + 811 + 116,5 Zirzow 299 330 + 31 + 10,4 Sponholz13 280 408 + 128 + 45,7 Alt Rehse14 289 352 + 63 + 21,7 Altentreptow 7.819 5.898 - 1.921 - 24,6 Penzlin15 2.934 2.462 - 472 - 16,1

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Berechnung

Zurückzuführen ist die im SUR innerregional konträr verlaufende Bevölkerungsentwicklung auf den sog. Wohnsuburbanisierungsprozess, unter dem die Abwanderung städtischer Bevölkerung aus der Kernstadt in das angrenzende Umland verstanden wird. Die Bevölkerungsgewinne der Umlandgemeinden zwischen 1990 und 2009 lassen sich somit in weiten Teilen auf die Abwanderung aus der Stadt Neubrandenburg zurückführen. Die Gemeinden mit der höchsten Zuwanderung aus Neubrandenburg im Zeitraum zwischen den Jahren 1996 und 2009 Burg Stargard, Neverin, Trollenhagen und Wulkenzin (vgl. Tab. 5).

12 Im Jahr 2009 erfolgte in der Stadt Burg Stargard die Eingemeindung der Gemeinde . Für eine Vergleichbarkeit der Entwicklungsverläufe wurde deshalb bei der Einwohnerentwicklung der Gebietsstand 2001, wie er auch der Definition des SUR Neubrandenburg zugrunde liegt, verwendet. Die Gemeinde Teschendorf wies 556 Einwohner (31.12.2009) auf, die von der Gesamteinwohnerzahl 2009 entsprechend abgezogen wurden. Alle weiteren Datenangaben im vorliegenden SUR-Rahmenplan gehen entsprechend der statistisch verfügbaren Einheiten von den jeweils aktuellen Gebietsgrenzen aus. 13 Im Jahr 2004 schloss sich die Gemeinde Sponholz mit der Gemeinde Warlin zusammen. Für eine Vergleichbarkeit der Daten wurde bei der Einwohnerentwicklung der Gebietesstand 2001 zugrunde gelegt, siehe Fußnote 14 14 In den Jahren 2008/2009 erfolgten in der Stadt Penzlin umfangreiche Eingemeindungen (Groß Flotow, Groß Vielen, Marihn und Mollenstorf sowie der Gemeinde Alt Rehse). Für eine Vergleichbarkeit wurden die Daten zur Einwohnerentwicklung auf den einheitlichen Gebietsstand 2001 zurückgerechnet 15 Siehe Fußnote 14

23 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Insgesamt betrug der Wanderungsverlust der Stadt Neubrandenburg gegenüber den Gemeinden/Ortsteilen des Stadtumlandes zwischen 1996 und 2009 knapp 3.970 Personen. Dies entspricht in etwa 2/3 des Bevölkerungszuwachses der Umlandgemeinden im Zeitraum von 1990 bis 2009.

Abb. 6: Einwohnerentwicklung im Stadt-Umland-Raum je Gemeinde zwischen den Jahren 1990 bis 2009

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Darstellung

24 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung

Tab. 5: Zuzüge aus den Umlandgemeinden in die Stadt Neubrandenburg bzw. Fortzüge aus der Stadt Neubrandenburg in die Umlandgemeinden zwischen den Jahren 1996 und 2009

Ortsteil/Gemeinde/Stadt Zuzüge Fortzüge Saldo Alt Rehse 88 143 - 55 Blankenhof 214 299 - 85 Burg Stargard 1.321 2.312 - 991 Groß Nemerow 331 549 - 218 Groß Teetzleben 208 230 - 22 Holldorf 182 540 - 358 Neddemin 110 220 - 110 Neuenkirchen 451 690 - 239 Neverin 385 975 - 590 Sponholz 257 487 - 230 Trollenhagen 360 794 - 434 Woggersin 196 320 - 124 Wulkenzin 480 928 - -448 Zirzow 123 192 - 69 Altentreptow 799 581 + 218 Penzlin 333 382 - 49 SUR ohne Neubrandenburg 4.706 8.679 - 3.973 SUR ohne Neubrandenburg inklusive 5.838 9.642 - 3.804 Altentreptow und Penzlin

Quelle: Stadt Neubrandenburg

Die höchste Wanderungsdynamik konnte in den Jahren zwischen 1992 und 1999 registriert werden und ist Ausdruck der Angleichung an westliche Lebensverhältnisse und einer nachholenden Wohnmodernisierung infolge des Strukturwandels und geänderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen nach 1990 (vgl. Kap. 7.1).16

Die Suburbanisierung stellt einen stark selektiven Abwanderungsprozess dar - sowohl altersstrukturell als auch sozial. Das Hauptabwanderungsklientel sind einkommensstärkere Haushalte und somit Personen, die in der Regel der Altersgruppe der unter 18-Jährigen bzw. der 30- bis 50-Jährigen angehören. Die Stadt Neubrandenburg wies für diese beiden Altersgruppen die höchsten Wanderungsverluste gegenüber dem Umland auf (vgl. Tab. 6). Hingegen verzeichnete die Stadt bei den über 65-Jährigen sogar geringe Wanderungsgewinne aus dem Umland.

16 Suburbanisierungstendenzen beschränken sich nicht allein auf den Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg, sondern sind kennzeichnend für die Entwicklung zahlreicher Städte Ostdeutschlands in den 1990er Jahren, bei der eine Abwanderung in das nähere Umland der Kernstädte zu verzeichnen war.

25 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Tab. 6: Wanderungssalden der Stadt Neubrandenburg gegenüber den Umlandgemeinden nach Altersgruppen zwischen den Jahren 1996 und 2009

Altersgruppe Zuzüge Fortzüge Saldo bis 18 Jahre 976 2209 - 1233 18 bis unter 25 Jahre 1877 1419 458 25 bis unter 30 Jahre 759 1060 - 301 30 bis unter 50 Jahre 1440 3685 - 2245 50 bis unter 65 Jahre 405 938 - 533 über 65 Jahre 381 331 50

Quelle: Stadt Neubrandenburg

Wie aus Abbildung 5 ersichtlich wird, hat sich der Bevölkerungszuwachs der Umlandgemeinden seit Ende der 1990er Jahre abgeschwächt und erreichte im Jahr 2002 seinen vorläufigen Höhepunkt. Seitdem zeichnet sich ein geringfügiger Bevölkerungsverlust in den Umlandgemeinden ab, der jedoch geringer ausfällt als im Gesamtraum und je nach Gemeinde unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Einen Überblick zu den Entwicklungen seit 2001 in den jeweiligen Kommunen bietet Abbildung 7. Es wird deutlich, dass bis auf die beiden Ausnahmen Alt Rehse (bis 2007: +11 %) sowie Woggersin (+2,4 %) in allen Umlandgemeinden innerhalb des Betrachtungszeitraum von 2001 bis 2009 ein geringfügiger Bevölkerungsverlust eingesetzt hat. Hiervon sind besonders die Gemeinden Groß Nemerow (- 11,6 %), Holldorf (-10,2 %), Groß Teetzleben (-14,3 %), Zirzow (-11,1 %), Sponholz (-11,4 %) und Trollenhagen (-11,5 %) betroffen, wobei die Zahlen aufgrund der geringen Gesamtgröße der Bevölkerung für geringfügige Veränderungen sehr anfällig sind. Zeitgleich hierzu ging der Wanderungsverlust der Stadt Neubrandenburg in die Umlandgemeinden zurück (vgl. Abb. 8). Im Jahr 2006 kehrte sich das Wanderungsverhältnis erstmalig wieder um, so dass die Stadt Neubrandenburg aus den Umlandgemeinden des SUR Wanderungsgewinne aufweisen konnte.

26 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung

Abb. 7: Einwohnerentwicklung im Stadt-Umland-Raum zwischen den Jahren 2001 und 2009

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Darstellung

27 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 8: Zuzüge und Fortzüge in/aus Umlandgemeinden mit Ursprungs-/Zielort Neubrandenburg von 1990 bis 2009 (ohne Altentreptow, Penzlin)

2.000

1.500

1.000

500 Zu-/Fortzüge

0

-500

-1.000 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr Zuzüge Fortzüge Wanderungssaldo

Quelle: Stadt Neubrandenburg

Der Abwanderungsprozess aus der Kernstadt ins Umland (Suburbanisierung) wird im gesamten Stadt-Umland-Raum aber auch in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte durch zwei weitere demographische Prozesse – die charakteristisch für weite Teile des Landes Mecklenburg-Vorpommern sind - überlagert:

Infolge des Geburteneinbruchs nach der Wende weisen die Gemeinden des SUR eine deutlich negative natürliche Bevölkerungsentwicklung auf. Wurden im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg (inkl. der Städte Altentreptow und Penzlin) im Jahr 1990 insgesamt 1.388 Kinder geboren, waren es bereits 4 Jahre später nur noch 435 Kinder. Allein in der Stadt Neubrandenburg ging die Zahl der Geborenen von 1990 bis 1994 um 72 % zurück. Seitdem fand nach einer geringfügigen Verbesserung Mitte der 1990er eine Stabilisierung auf diesem geringen Geburtenniveau statt (vgl. Abb. 9).

28 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung

Abb. 9: Geburten und Sterbefälle im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg zwischen den Jahren 1990 und 2009

1.500

1.000

500

0 Geburten-/ Sterbefälle

-500

-1.000

90 91 95 99 00 01 05 06 19 19 1992 1993 1994 19 1996 1997 1998 19 20 20 2002 2003 2004 20 20 2007 2008 2009 Jahr Geborene Gestorbene Saldo

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Berechnung

Insbesondere junge, qualifizierte Bevölkerungsgruppen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren wandern zu Ausbildungs- und Arbeitszwecken vornehmlich in Richtung wirtschaftlich prosperierender Agglomerationsräume ab. Zu einem großen Teil geht der Region damit die potenzielle Elterngeneration und ein wichtiges Fachkräftepotenzial verloren. Allein im Jahr 2007 ergab sich bei der Gruppe der 15- bis 30-Jährigen bei knapp 14.000 Zuzügen gegenüber 22.000 Fortzügen ein negatives Wanderungssaldo von 8.000 Personen, welches im Wesentlichen auch die Vorgänge der Vorjahre wiedergibt.17

Im Ergebnis dieser Entwicklung hat sich die Altersstruktur der Bevölkerung im Stadt-Umland- Raum Neubrandenburg im Jahr 2007 gegenüber 1990 stark verändert. Ausdruck dafür ist die zunehmende Überalterung sowohl in der Kernstadt als auch in den Umlandgemeinden. Während die Zahl der Menschen höheren Alters deutlich zunahm, kamen in Folge der geburtenschwachen Wendejahrgänge nur wenige junge Menschen hinzu.

In den Umlandgemeinden wird dieser Prozess durch den Zuzug altershomogener Bevölkerungsgruppen Mitte der 1990er Jahre weiter verstärkt (vgl. Tab. 6). Hieraus ergibt sich der im Vergleich zur Stadt Neubrandenburg hohe Anteil der Bevölkerungsgruppen im Alter zwischen 40 und 65 Jahren in den Umlandgemeinden (vgl. Abb. 10).

17 Statistisches Amt M-V, Pressemitteilung Nr. 80/2008 vom 17.09.2008

29 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 10: Prozentuale Altersstruktur in der Stadt Neubrandenburg und den Umlandgemeinden des Stadt-Umland-Raums Neubrandenburg im Jahr 2009

Quelle: Statistisches Amt M-V, eigene Darstellung

30 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung

5.2 Bevölkerungsprognosen 2020/2030

Auf Grundlage der 4. Landesprognose Mecklenburg-Vorpommern erfolgte eine Bevölkerungsvorausberechnung auf Basis der Planungsregionen sowie der Landkreise und kreisfreien Städte für den Prognosezeitraum 2006 bis 2030. Demnach wird die Mecklenburgische Seenplatte einen Einwohnerrückgang von ca. 29 % verzeichnen. Die prozentualen Bevölkerungsverluste in der Planungsregion liegen damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von ca. 14 %.

Innerhalb der Mecklenburgischen Seenplatte werden alle drei Landkreise und die Stadt Neubrandenburg eine negative Einwohnerentwicklung aufweisen. Bezogen auf das Jahr 2006 wird für den Landkreis Demmin ein Rückgang von ca. 38 %, den Landkreis Mecklenburg-Strelitz von ca. 35 %, die Stadt Neubrandenburg von ca. 23 % bzw. 15 %18 und den Landkreis Müritz von ca. 22 % prognostiziert (vgl. Abb. 11).

Abb. 11: Prognostizierte Einwohnerentwicklung in den Landkreisen Demmin, Mecklenburg-Strelitz, Müritz und der Stadt Neubrandenburg zwischen den Jahren 2006 und 2030

Einwohnerzahl 90.000 85.241 85.000

80.000 82.365

75.000 67.517 70.000 67.517

65.000 67.002 56.780

60.000 53.916

52.566 55.000 52.113

50.000 50.751

2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 Jahr

Demmin Mecklenburg-Strelitz Müritz Stadt Neubrandenburg Stadt Neubrandenburg (IFAD)

Quelle: Statistisches Amt M-V und Stadt Neubrandenburg, eigene Darstellung

18 Für die Stadt Neubrandenburg liegt neben der Landesprognose eine weitere Prognose vor, die durch die Stadt in Auftrag gegeben wurde. Demnach geht die Bevölkerungszahl der Stadt Neubrandenburg bis zum Jahr 2030 um 14.188 Einwohner gegenüber 2008 auf dann 50.751 Einwohner zurück (IFAD Berlin 2009: Bevölkerungsprognose für die Stadt Neubrandenburg bis 2030; Modell 2 bzw. mittlere Variante).

31 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Auf Grundlage der 3. Bevölkerungsprognose des Landes Mecklenburg-Vorpommern erfolgte eine gemeindescharfe Bevölkerungsvorausschätzung für den Betrachtungszeitraum 2004 bis 2020, die sich methodisch an dem für die Landesprognose eingesetzten Verfahren orientiert und die Prozesse der Bevölkerungsentwicklung (Geborene, Gestorbene, Zuzüge, Fortzüge) unter Berücksichtigung demographisch kleinräumiger Besonderheiten abbildet.19 In Anbetracht der Tatsache, dass Bevölkerungsvorausberechnungen für kleine Gebietseinheiten mit größerer Unsicherheit behaftet sind, werden die Gemeindeprognosen ausschließlich als eine Arbeitsgrundlage des Amtes für Raumordnung und Landesplanung verwendet. Eine Ergebnisdarstellung in aggregierter Form ist dennoch als ausreichend zuverlässig zu bewerten.

Entsprechend der zusammengefassten kleinräumigen Bevölkerungsvorausschätzung wird ausgehend vom Jahr 2004 bis zum Jahr 2020 ein weiterer Einwohnerrückgang für den Stadt- Umland-Raum Neubrandenburg (inkl. der Städte Altentreptow und Penzlin) von rund 18.000 Personen prognostiziert. Der prozentuale Bevölkerungsverlust des gesamten SUR von ca. 19 % liegt damit etwa im regionsweiten Durchschnitt (vgl. Tab. 7).

Tab. 7: Prognostizierte Einwohnerentwicklung zwischen den Jahren 2004 bis 2020 im SUR

Einwohner Einwohner 2004-2020 2004-2020 Betrachtungsraum 2004 2020 (abs.) (in %) Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg 84.468 68.673 -15.795 -18,7 Stadt Neubrandenburg 68.451 53.379 -15.072 -22,0 Umlandgemeinden 16.017 15.294 -723 -4,5 SUR inkl. Altentreptow und Penzlin 93.389 75.238 -18.151 -19,4 Mecklenburgische Seenplatte 309.497 245.636 -63.861 -20,6

Quelle: Amt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgische Seenplatte

Es ist davon auszugehen, dass die Kernstadt Neubrandenburg die höchsten absoluten und prozentualen Einwohnerverluste innerhalb des Stadt-Umland-Raumes verzeichnen wird. Der Schrumpfungsprozess im Oberzentrum wird sich also auch künftig weiter fortsetzen.

Der Trend für die gemäß LEP definierten 14 Umlandgemeinden ist dem gegenüber als noch vergleichsweise positiv zu bewerten. So wird für die Umlandgemeinden insgesamt eine stagnierende bzw. eine nur leicht negative Einwohnerentwicklung (ca. – 5 %) prognostiziert, die sich seit 2005 bereits langsam abzuzeichnen beginnt (vgl. Abb. 5). Die Zuzüge aus der Kernstadt haben sich verringert und werden weiter zurückgehen, während die Zahl der

19 Die Prognose für die Umlandgemeinden basiert auf den Ergebnissen einer gemeindegenauen Bevölkerungsprognose, die im Rahmen eines MORO erarbeitet wurde. Die 4. Bevölkerungsprognose des Landes betrachtet als kleinste Untersuchungsebene die Landkreise und kreisfreien Städte, so dass keine Angaben auf Gemeindeebene vorliegen.

32 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung

Fortzüge - entsprechend des gesamtregionalen Trends - nur geringfügig zurückgeht. Hinzu kommt ein zunehmend negativer Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung.

Geburtenausfälle und selektive Wanderungsprozesse resultieren in einer Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg. So wird prognostiziert, dass die Zahl der jüngeren Bevölkerungsgruppen deutlich zurückgehen wird. Die Altersgruppe der unter 18-Jährigen wird sich von 2004 bis 2020 um etwa 20 % bzw. 2.500 Personen reduzieren.

Abb. 12: Prognose der Entwicklung der Altersgruppe der über 65-Jährigen von 2004 bis 2020

Prozentuale Entwicklung 90

80

70

60

50

40 + 83,5 % 30

20 +29,0 % 10 +19,8 % + 12,9 % 0

Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg Stadt Neubrandenburg Stadt-Umland-Raum (ohne Neubrandenburg) Mecklenburgische Seenplatte Quelle: Amt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgische Seenplatte

Demgegenüber werden im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg im Jahr 2020 über 4.000 Personen bzw. ca. 30 % in der Altersgruppe der über 65-Jährigen mehr leben als noch im Ausgangsjahr 2004. Die prozentual höchsten Zuwächse in dieser Altersgruppe mit einem Anstieg von rund 84 % bzw. knapp 1.700 Personen verzeichnen dabei die Gemeinden des städtischen Umlandes. Die Überalterung in den Umlandgemeinden ist dabei insbesondere auf den Zuzug altershomogener Bevölkerungsgruppen aus der Stadt Neubrandenburg während der Suburbanisierung in den 1990er Jahren zurückzuführen und resultiert in einer vergleichsweise geringen altersstrukturellen Durchmischung in suburbanen Wohnlagen (vgl. Abb. 10, Abb. 12).

33 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Tab. 8: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Bevölkerungsentwicklung“

Bevölkerung Stärken Bedeutung der Familienfreundlichkeit für Umgang mit Demographischen Wandel bereits von Gemeinden erkannt Schwächen Starker Bevölkerungsrückgang und Überalterung in nahezu allen Gemeinden im SUR Natürliche Bevölkerungsentwicklung trotz Stabilisierung der Geburtenzahlen aufgrund der Altersstruktur und der geburtenschwachen Jahrgänge zunehmend negativ Selektive Abwanderung vor allem junger Menschen aus der Region Zunehmende soziale Segregation durch Konzentration älterer/hilfebedürftiger Bevölkerungsgruppen in der Kernstadt Chancen Verbesserung der Zuwanderungsbedingungen z.B. aus Polen (z.B. über Pommerania) Risiken Der Erfolg der Entwicklung des SUR Neubrandenburg ist sowohl von einer erfolgreichen Entwicklung des Oberzentrums Neubrandenburg als auch von einer koordinierten Entwicklung der Umlandgemeinden abhängig. Ohne Kooperation und Zusammenarbeit wird ein Optimum im Hinblick auf die Entwicklung der Wanderungsbilanzen nicht möglich sein Zuwanderung altershomogener Gruppen in Umlandgemeinden kann zukünftig zu erheblichen Anpassungsbedarfen im infrastrukturellen Bereich führen

34 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 5. Bevölkerungsstand und Entwicklung

5.3 Strategieansätze im Handlungsfeld „Bevölkerungsentwicklung“

Aus diesen demographischen Entwicklungen ergeben sich verschiedene mögliche Handlungsansätze:

. Arbeitsteilige, verträgliche Anpassungs- und Umbaumaßnahmen der Infrastruktureinrichtungen unter gegenseitiger Abstimmung der Gemeinden und Städte besonders bei altersgruppenspezifischer Infrastruktur (Schulen, Kinderbetreuung, Seniorenpflege und Betreuung, etc.) und ärztlicher Versorgung . Erhalt und ggf. weiterführender, bedarfsgerechter Ausbau der für die Grundversorgung der Bevölkerung unverzichtbaren Infrastrukturen in Wohnortnähe . Erarbeitung eines Konzepts zur Kinder-, Senioren und Familienfreundlichkeit, um mit Folgen des demographischen Wandels aktiv umzugehen und einer weiteren Verschlechterung entgegenzuwirken: o Verträglichkeit von Beruf und Familie auf kommunaler/regionaler Ebene fördern, um natürlichen Bevölkerungszuwachs nicht weiter zu reduzieren o Angebote und Lebensbedingungen an Ansprüche einer alternden Gesellschaft anpassen z.B. über Barrierefreiheit, wohnortnahe Versorgungsangebote, etc. . Vermehrte Werbung für Zuwanderung in die Region, um Wanderungsverluste und Geburtendefizit abzufangen z.B. über Hochschule . Abwanderung junger Menschen durch aktive Maßnahmen entgegenwirken (Sicherung zukünftiger Potenziale für die Region) o Sicherung bestehender Arbeitsplätze und Angebote in Aus- und Weiterbildung sowie Sicherung der für die Daseinsvorsorge relevanten Infrastruktur

35 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

6 Wirtschaft und Arbeit

Laut LEP M-V stellen die Stadt-Umland-Räume die wirtschaftlichen Kernräume des Bundeslandes dar und halten qualifizierte Arbeitsplätze auch für die Bevölkerung der ländlichen Räume vor. „Die Stadt-Umland-Räume stehen nicht nur untereinander im ständigen Wettbewerb, sondern konkurrieren auch mit anderen Wirtschaftsregionen in Deutschland, Europa und zum Teil weltweit. Die Stadt-Umland-Räume sind in ihrer Entwicklung weiter zu fördern, damit sie ihre Rolle als hervorgehobene Wirtschaftsstandorte im Land stabilisieren und weiter ausbauen können sowie ihre nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter gestärkt wird.“20

Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg verfügt mit seinen günstigen Verkehrsanbindungen (vgl. Kap. 9.2), den gut erschlossenen Industrie- und Gewerbeflächen (vgl. Kap. 7.2) sowie qualitativ hochwertigen Forschungs- und Bildungseinrichtungen (u.a. Hochschule Neubrandenburg) über gute Voraussetzungen für eine leistungsstarke und zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur.

Als überregional bedeutsamer Wirtschafts- und Dienstleistungsraum leistet der Stadt- Umland-Raum Neubrandenburg einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung sowohl des Landes Mecklenburg-Vorpommern als auch der Region Mecklenburgische Seenplatte. Damit der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg auch künftig seiner zentralen Rolle für die Regional- und Landesentwicklung gerecht werden kann, bedarf es der Intensivierung interkommunaler Kooperationen sowie der Verbesserung von Rahmenbedingungen zur Ansiedlung innovativer Wirtschaftsbetriebe mit hoch qualifizierten Arbeitsplätzen.21

Die ökonomische Leistungsfähigkeit des Stadt-Umland-Raums Neubrandenburg kommt u.a. darin zum Ausdruck, dass die Kaufkraft hier mit durchschnittlich 16.309 €/Einwohner deutlich über dem Landsdurchschnitt von 15.340 € / Einwohner liegt. Zudem stieg die Kaufkraft im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg innerhalb der vergangenen Jahre deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt. Letzteres hat mit dem fortlaufenden Angleichungsprozess zu tun, wobei das Kaufkraftvolumen pro Einwohner gegenüber dem bundesdeutschen Durchschnitt immer noch um etwa 15 % niedriger liegt.

20 Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern 2005, Begründung zu Kapitel 3.1.2, S. 20 21 vgl. Regionales Raumentwicklungsprogramms Mecklenburg-Vorpommern 2011, Kapitel 3.1.2, i.V.m. Kapitel 3.2.1 .

36 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Tab. 9: Entwicklung der Kaufkraft von 1998 bis 2010

Kaufkraft (in €/Einwohner) Entwicklung Betrachtungsraum 1998-2010 1998 2010 (in %) Stadt Neubrandenburg 11.909 16.537 38,9 Stadt-Umland-Raum ohne 9.580 15.291 59,6 Neubrandenburg Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg 11.523 16.309 41,5 gesamt Mecklenburg-Vorpommern 10.149 15.340 51,1 Deutschland 14.562 19.136 31,4

Quelle: BBE Handelsberatung Köln; eigene Berechnung

6.1 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

Bei der Betrachtung der Erwerbstätigkeit interessiert vor allem die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen grundsätzlich die Selbstständigen, mithelfenden Familienangehörigen, Beamten sowie die kurzfristig Beschäftigten.22

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte machen im gesamtdeutschen Durchschnitt mit rund 81 % den überwiegenden Teil der Erwerbstätigen aus. Ihre Zahl ist seit mehreren Jahren rückläufig.

Wie die folgende Analyse zeigt, ist der Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse auch im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg zu beobachten. Gleichwohl muss konstatiert werden, dass der seit dem Jahr 2004 zu registrierende Erwerbstätigenanstieg vornehmlich auf die Zunahme geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen ist.23 Auf diesen Aspekt soll in diesem Rahmen aber nicht näher eingegangen werden.

Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort24

Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ging die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse, registriert am Wohnort25 von 1998 bis 2009 um ca. 6.900

22 http://www.statistik-mv.de/sis/definitionen.php?&sachverhalt=A6254003K&id=2571 23 „Erwerbspersonenpotenzial, Erwerbstätigkeit, sozialversicherungspflichtige und geringfügige Beschäftigung – Entwicklung und Struktur 2000-2005“, Bundesagentur für Arbeit, September 2005, S. 20 24 Man unterscheidet bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen Wohnort und Arbeitsort. Die „sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort“ dienen als ein Indikator für die Bewohnerstruktur in einer Gemeinde Stadt. Die „sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort“ stellen demgegenüber die Bedeutung einer Gemeinde oder Stadt als Arbeitsort dar. 25 Enthalten sind Personen, die in der jeweiligen Wohnortgemeinde als sozialversicherungspflichtig beschäftigt registriert sind (Bsp.: Wohnort ist Woggersin und Arbeitsort ist Neubrandenburg => am Wohnort Woggersin gemeldetes sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis). Der Indikator gibt demnach die Anzahl

37 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Personen bzw. 19 % zurück. Betrachtet man dies im Verhältnis zur Bevölkerungsentwicklung, so ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Einwohner des SUR um 3,2 % zurückgegangen. Davon entfällt der überwiegende Anteil der Rückgänge auf die Kernstadt Neubrandenburg (-4,4 %) sowie auf die drei Grundzentren Burg Stargard (-2,2 %), Altentreptow (-1,8 %) und Penzlin (-0,9 %).

Demgegenüber stieg der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im gleichen Zeitraum in den anderen Gemeinden geringfügig, teilweise auch deutlich um bis zu 9 % an (Holldorf +7,2 %, Neddemin +9,0 %, Neverin +6,7 %, Trollenhagen +5,9 %, vgl. Tab. 10).

Insgesamt ist davon auszugehen, dass ein hoher Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort tendenziell auch eine stabile Bevölkerungsstruktur und unter Umständen eine höhere Kaufkraft abbilden kann. Bei den kleineren Gemeinden im SUR korrespondiert dies teilweise mit den Umzügen von der Kernstadt in das Umland, die zumeist durch einkommensstärkere und erwerbstätige Bevölkerungsgruppen getragen wurde. Insofern korrespondieren die hier beschriebenen Ergebnisse auch mit der kleinräumigen Einwohnerentwicklung im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg (vgl. Kapitel 5.1). Die Tatsache, dass im Betrachtungszeitraum ab dem Jahr 1998 dieser Prozess bereits weitgehend abgeschlossen war, deutet darauf hin, dass auch bei ausgeglichenen Wanderungsbilanzen zwischen Kernstadt und Umlandgemeinden in der Tendenz noch mehr sozialversicherungspflichtige Bevölkerungsgruppen in das Umland ziehen als umgekehrt.

der in der Gemeinde lebenden Bevölkerung an, die ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis am Ort selber oder anderswo haben.

38 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Tab. 10: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort 1998 bis 2009

SVB WO Anteil an SVB WO Anteil an 1998 - 2009 Gemeinde/Stadt Bevölkerun Bevölkerun 26 1998 g 1998 2009 g 1998 (prozentual) Groß Teetzleben 312 37,5% 278 38,7% 1,2% Burg Stargard 1.623 36,0% 1.705 33,8% -2,2% Groß Nemerow 547 40,6% 528 42,7% 2,1% Holldorf 286 36,2% 348 43,4% 7,2% Neddemin 109 31,5% 132 40,5% 9,0% Neuenkirchen 549 42,8% 554 47,5% 4,7% Neverin 445 39,1% 514 45,8% 6,7% Trollenhagen 409 39,6% 437 45,5% 5,9% Woggersin 189 35,7% 232 41,5% 5,8% Wulkenzin 557 38,9% 633 42,0% 3,1% Zirzow 136 36,4% 143 43,3% 7,0% Sponholz 282 35,8% 319 41,2% 5,4% Alt Rehse 142 42,1% - - - Blankenhof 300 42,1% 301 42,6% 0,5% Neubrandenburg 30.264 39,9% 23.118 35,5% -4,4% Altentreptow 2.504 35,8% 2.006 34,0% -1,8% Penzlin 901 34,3% 1.277 33,4% -0,9% SUR 36.150 39,6% 29.242 36,4% -3,2%

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnung und Darstellung

26 Prozentuale Entwicklung der Anteile der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der gesamten Wohnbevölkerung

39 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 13: Karte der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort im SUR 1998 bis 2009

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Darstellung

40 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort

Ein anderes Bild ergibt sich hingegen bei der Betrachtung der Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen am Arbeitsort27. Hieraus wird die Bedeutung der Gemeinde/Stadt als Arbeitsplatzstandort ersichtlich, insbesondere dann, wenn man die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in das Verhältnis zur Einwohnerzahl einer Gemeinde/Stadt setzt. Hatten im Jahr 1998 noch ca. 44.000 Personen einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg, so sank deren Zahl bis zum Jahr 2009 auf etwa 36.000 Personen. Der prozentuale Rückgang betrug folglich 17,7 % innerhalb von elf Jahren (vgl. Tab. 11). Im gleichen Zeitraum ist die Bevölkerung lediglich um 12 % zurückgegangen.

Tab. 11: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 1998 bis 2009

Anteil SVB SVB AO SVB AO 1998-2009 1998-2009 Gemeinde/Stadt AO pro 1.000 (absolut) (prozentual)28 1998 2009 EW 2009 Groß Teetzleben 44 49 68 5 11,4 Burg Stargard 1.077 739 147 - 338 - 31,4 Groß Nemerow 473 307 248 - 166 - 35,1 Holldorf 29 30 37 1 3,4 Neddemin 66 31 95 - 35 - 53,0 Neuenkirchen 199 48 41 - 151 - 75,9 Neverin 641 216 192 - 425 - 66,3 Trollenhagen 795 718 748 - 77 - 9,7 Woggersin 31 32 57 1 3,2 Wulkenzin 108 105 70 - 3 - 2,8 Zirzow 88 27 82 - 61 - 69,3 Sponholz 260 154 199 - 106 - 40,8 Alt Rehse 75 - - - Blankenhof 159 101 143 - 58 - 36,5 Neubrandenburg 39.738 33.489 514 - 6.249 - 15,7 Altentreptow 2.984 2.136 362 - 848 - 28,4 Penzlin 716 619 162 - 97 - 13,5 SUR 43.783 36.046 448 - 7.737 - 17,7

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnung und Darstellung

Alle Gemeinden im Stadt-Umland-Raum weisen eine zum Teil deutlich negative Entwicklung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse auf. Überdurchschnittlich stark

27 Enthalten sind Personen, die in der jeweiligen Arbeitsplatzgemeinde als sozialversicherungspflichtig beschäftigt registriert sind (Bsp.: Wohnort ist Woggersin und Arbeitsort ist Neubrandenburg => am Arbeitsort Neubrandenburg gemeldetes sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis) 28 Prozentuale Veränderung der absoluten Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse

41 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg hiervon betroffen waren die Gemeinden und Ortsteile Neuenkirchen (- 75,9 %), Neverin (- 66,3 %) und Zirzow (- 69,3 %). In der Stadt Neubrandenburg ist der Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse mit rund 16 % zwar vergleichsweise moderat, in absoluten Zahlen ausgedrückt gingen jedoch allein in der Kernstadt Neubrandenburg zwischen den Jahren 1998 und 2009 rund 6.250 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren.

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass sich im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg innerhalb der letzten Jahre ein enormer Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungs- verhältnisse vollzogen hat. Dieser Verlust lässt sich dabei sowohl auf die Umwandlung sozialversicherungspflichtiger zu geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen als auch auf den absoluten Rückgang sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze zurückführen. Dabei ist auch zu konstatieren, dass die Wohnsuburbanisierung nicht zwangsläufig mit der Abwanderung von Unternehmen aus der Kernstadt Neubrandenburg bzw. der Neuansiedlung von Betrieben in den Umlandgemeinden einhergeht, teilweise sogar gegenläufig sein kann.

42 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Abb. 14: Karte der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort im SUR 1998 bis 2009

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnung und Darstellung

43 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Dennoch weist der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg im Landes- und Regionsdurchschnitt einen hohen Versorgungsgrad mit Arbeitsplätzen auf. Dabei halten die Städte Neubrandenburg und Altentreptow sowohl absolut als auch bezogen auf die Wohnbevölkerung die meisten Arbeitsplätze vor (vgl. Abb. 15). Ferner ist die Gemeinde Trollenhagen als Schwerpunkt für die gewerbliche Entwicklung im Stadt-Umland-Raum zu identifizieren. In dieser Gemeinde beträgt der Arbeitsplatzbesatz mit über 700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten je 1.000 Einwohner sogar mehr als doppelt so hoch wie im Regionsmittel. Demgegenüber weisen Gemeinden und Ortsteile im Umland mit hohen Anteilen an suburbanem Wohnen, wie z.B. Holldorf, Neuenkirchen, Woggersin, Alt Rehse, Groß Teetzleben und Wulkenzin einen unterdurchschnittlichen Anteil an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen vor Ort auf.

Abb. 15: Beschäftigungsgrad im SUR 2009 (Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort je 1.000 Einwohner)

SVBAO/1.000 EW 800

700

600

500

400

300

200

100

0 t dt n n ad a rp. rin of w gen holz e zo ben rsin a St samt St Vo n enh r le rche e demi Zi z i rg, w, Nev nk et Holldorf lenh o NemerowSpo a ol gard, Stadt Ned Wulkenzin uenk e Seenplatteß r Bl Te Wogge Tr ept h ß denbu SUR G Penzlin, Stadt o Ne n Mecklbg.- Gro tentr Gr bra Al u Burg Sta Ne

Mecklenburgisc Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnung

44 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

6.2 Arbeitspendlerbeziehungen im SUR Neubrandenburg

Infolge der Wohnsuburbanisierung kam es seit Anfang der 1990er Jahre zu einer deutlichen Zunahme der Pendlerbewegungen und einer damit einhergehenden höheren Belastung der Verkehrsinfrastruktur – vor allem im Bereich des motorisierten Individualverkehrs. Fortzügler aus Neubrandenburg stellen zumeist Bevölkerungsgruppen im Erwerbsalter dar (vgl. Tab. 6), die auch nach Verlagerung des Wohnsitzes in eine Umlandgemeinde ihren Arbeitsplatz weiterhin in Neubrandenburg aufsuchen. Ausdruck dafür ist die hohe Arbeitsplatzzentralität Neubrandenburgs (vgl. Tab. 12). In der Kernstadt kommen statistisch im Jahr 2009 knapp drei Einpendler auf einen Auspendler. Im gesamten Stadt-Umland-Raum weisen lediglich noch die Gemeinde Trollenhagen und die Stadt Altentreptow einen Einpendlerüberschuss auf.

Tab. 12: Verhältnis der Einpendler zu den Auspendlern einer Gemeinde im Jahr 2009

Gemeinde/ Stadt Verhältnis Einpendler zu Auspendler Neubrandenburg 2,7 Groß Teetzleben 0,1 Blankenhof 0,3 Burg Stargard 0,3 Groß Nemerow 0,6 Holldorf 0,1 Neddemin 0,2 Neuenkirchen 0,1 Neverin 0,4 Trollenhagen 1,7 Woggersin 0,1 Wulkenzin 0,1 Zirzow 0,2 Sponholz 0,5 Alt Rehse29 - Altentreptow 1,1 Penzlin 0,4

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnung

29 Alt Rehse als Ortsteil der Stadt Penzlin ist nicht mehr separat erfasst

45 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 16: Verhältnis der Einpendler zu den Auspendlern einer Gemeinde im Jahr 2009

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Darstellung

46 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Am Arbeitsort Neubrandenburg waren im Jahr 2009 ca. 33.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert. Die Hälfte dieses Personenkreises hat jedoch ihren Wohnsitz außerhalb der Kernstadt Neubrandenburg gemeldet. Von den rund 16.600 Personen, die täglich nach Neubrandenburg einpendeln, kommen etwa 3.600 Personen – also rund ein Viertel – aus dem direkten Umland (vgl. Abb. 17).

Abb. 17: Einpendler nach Neubrandenburg im Jahr 2009

100% 927 90% 3.628 80%

70% 16.871 60%

50%

40% 12.063 30% 16.618 20%

10%

0% Sozialversicherungspflichtig Einpendler Beschäftigte am Arbeitsort insgesamt Einpendler Nichtpendler Einpendler aus sonstigen Gemeinden Einpendler aus den Umlandgemeinden Einpendler aus Altentreptow, Penzlin

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnung und Darstellung

Zwischen den Umlandgemeinden und der Kernstadt Neubrandenburg bestehen starke arbeitsräumliche Beziehungen, die sich u.a. in der Bedeutung Neubrandenburgs als Auspendlerzielort für die Bevölkerung aus dem städtischen Umland äußern. Im Durchschnitt aller Umlandgemeinden pendeln rund 62 % aller Auspendler eines Nachbarortes in die Kernstadt (vgl. Tab. 13). Zu den Gemeinden mit der prozentual höchsten Orientierung auf Neubrandenburg zählen Burg Stargard, Neuenkirchen, Blankenhof, Trollenhagen, Woggersin und Wulkenzin mit einem Auspendleranteil in die Stadt Neubrandenburg von über 65 % an allen Auspendlern der jeweiligen Umlandgemeinden (vgl. Abb. 18).

47 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Tab. 13: Anteil der Auspendler nach Neubrandenburg an allen Auspendlern einer Gemeinde im Jahr 2009

Anteil der Auspendler nach Neubrandenburg an allen Gemeinde Auspendlern Auspendler Prozentual nach NB Groß Teetzleben 112 43,1 Blankenhof 181 65,8 Burg Stargard 1.000 68,0 Groß Nemerow 292 58,8 Holldorf 206 60,8 Neddemin 71 58,2 Neuenkirchen 372 68,1 Neverin 278 60,2 Trollenhagen 270 67,5 Woggersin 147 65,3 Wulkenzin 417 67,6 Zirzow 84 60,0 Sponholz 198 64,3 Alt Rehse - - Altentreptow 545 45,3 Penzlin30 382 37,0 SUR 3.628 30,5

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnung

Die bestehenden Pendlerbewegungen innerhalb des Stadt-Umland-Raumes erfolgen nicht einseitig in Richtung der Kernstadt. Rund 1.000 Neubrandenburger besitzen einen Arbeitsplatz in einer Umlandgemeinde. So pendeln bspw. rund 290 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus der Stadt Neubrandenburg täglich nach Trollenhagen und rund 180 nach Burg Stargard ein (vgl. Tab. 14, Abb. 19). Im Durchschnitt kommt über ein Drittel aller in eine Umlandgemeinde einpendelnden Beschäftigten aus Neubrandenburg.

Innerhalb des Betrachtungsraumes bestehen wechselseitig starke arbeitsräumliche Verflechtungen zwischen der Stadt Neubrandenburg und deren Umlandgemeinden. Daran geknüpft sind spezifische Anforderungen an die regionale Infrastrukturausstattung (vgl. Kap. 8/9).

30 Ein starker Anstieg war durch die Eingemeindung von Alt Rehse zu verzeichnen

48 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Abb. 18: Anteil der Auspendler nach Neubrandenburg an allen Auspendlern einer Gemeinde im Jahr 2009

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Darstellung

49 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Tab. 14: Anteil der Einpendler aus Neubrandenburg an allen Einpendlern in eine Gemeinde im Jahr 2009

Anteil der Einpendler aus Neubrandenburg an allen Gemeinde Einpendlern Einpendler aus Prozentual NB Groß Teetzleben k.A.31 k.A. Blankenhof 22 29,3 Burg Stargard 203 40,2 Groß Nemerow 125 45,3 Holldorf k.A. k.A. Neddemin 11 52,4 Neuenkirchen 14 35,0 Neverin 40 24,4 Trollenhagen 315 46,3 Woggersin 11 44,0 Wulkenzin 33 37,1 Zirzow 10 41,7 Sponholz 41 28,7 Alt Rehse k.A. k.A. Altentreptow 198 14,9 Penzlin 71 19,0 SUR min. 896 37,1

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Darstellung

31 keine Angaben infolge zu geringer Grundgesamtheit

50 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Abb. 19: Anteil der Einpendler aus Neubrandenburg an allen Einpendlern einer Gemeinde im Jahr 2009

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Darstellung

51 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

6.3 Entwicklung der Wirtschafts- und Erwerbsstruktur

Im Rahmen der folgenden Analyse wird aufgezeigt, welche Wirtschaftsbranchen vom Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse (vgl. Kap. 6.2) im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg betroffen sind. Die Betrachtung beschränkt sich infolge fehlender Datengrundlagen für die Umlandgemeinden auf die Wirtschafts- und Erwerbsstruktur der Stadt Neubrandenburg.

Von 1996 bis 2008 sank in der Stadt Neubrandenburg die Zahl der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe um 41 %. Damit fiel der Rückgang in der Stadt Neubrandenburg im Vergleich zu den anderen Oberzentren des Landes Mecklenburg-Vorpommern geringfügig kleiner aus.32 Der im Primären und Sekundären Sektor erfolgte Beschäftigungsabbau konnte auch durch den Zuwachs im Dienstleistungsbereich nicht kompensiert werden. Gerade hinsichtlich des Erwerbstätigenrückgangs im Produzierenden Gewerbe verlief die Entwicklung in der Stadt Neubrandenburg deutlich negativer als im Durchschnitt der Mecklenburgischen Seenplatte und Mecklenburg-Vorpommerns (vgl. Tab. 15).

Tab. 15: Entwicklung der Erwerbstätigen nach Sektoren 1996 bis 2008 (in %)

1.Sektor 2.Sektor 3.Sektor (Land- und (Produzierendes (Handel und Insgesamt Forstwirtschaft) Gewerbe) Dienstleistungen) Absolut Absolut Absolut Absolut in 1.000 in % in 1.000 in % in 1.000 in % in 1.000 in % Neubrandenburg - 4,6 - 9,1 - 0,1 - 33,3 - 5,0 - 41,0 0,4 1,0 Demmin - 5,3 - 15,7 - 0,7 - 21,2 - 5,0 - 43,5 0,3 1,6 Mecklenburg- - 6,5 - 19,2 - 2,6 - 57,8 - 4,4 - 47,3 0,5 2,5 Strelitz Müritz 0,1 0,4 - 0,2 - 10,5 - 2,5 - 26,9 2,9 17,1 Mecklenburgische - 16,3 - 11,1 - 3,6 - 36,0 - 16,9 - 40,0 4,1 4,4 Seenplatte Mecklenburg- - 35,7 - 4,6 - 6,0 - 17,2 - 79,2 - 36,7 49,5 9,6 Vorpommern

Quelle: Statistisches Amt M-V, eigene Darstellung

Der starke Rückgang der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe erfolgte insbesondere aufgrund des Beschäftigungsabbaus im Baugewerbe. Im Jahr 1996 arbeiteten in Neubrandenburg noch rund 6.300 Personen in dieser Branche, im Jahr 2008 sank deren Zahl auf nur noch rund 2.100 (vgl. Tab. 16).

32 Entwicklung der Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe zwischen 1996 und 2008: - 38 %; - 55 %; Rostock - 48 %; Schwerin - 53 %

52 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Tab. 16: Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen in der Stadt Neubrandenburg in den Jahren 1996 und 2008

1996 2008 Differenz 1996 - 2008 in 1.000 in % in 1.000 in % in 1.000 in % Erwerbstätige insgesamt 50,5 100,0 45,9 100,0 - 4,6 - 9,1 davon Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 0,3 0,6 0,2 0,4 - 0,1 - 33,3 Produzierendes Gewerbe 12,2 22,2 7,2 15,7 - 5,0 - 41,0 darunter Verarbeitendes Gewerbe 4,6 9,5 4,8 10,5 + 0,2 +/- 0 Baugewerbe 6,3 10,3 2,1 4,6 - 4,2 - 66,7 Dienstleistungsbereiche 38,1 77,0 38,5 83,9 + 0,4 + 1,0 davon Handel, Gastgewerbe 10,9 22,4 10,4 22,7 - 0,5 - 4,6 Nachrichtenübermittlung, Finanzierung, Vermietung 7,6 16,1 8,9 19,4 + 1,3 + 17,1 Unternehmensdienstleistungen, öffentliche und private Dienstleister 19,5 38,5 19,2 41,8 - 0,3 - 1,5

Quelle: Statisches Amt M-V 2008, eigene Berechnung

Rund 84 % der Beschäftigten Neubrandenburgs (ca. 38.500 Personen) arbeiten im nichtproduzierenden Gewerbe (vgl. Tab. 16). Im Vergleich zu den anderen Oberzentren des Landes Mecklenburg-Vorpommern fällt der Anteil der Beschäftigten im nichtproduzierenden Gewerbe somit geringfügig kleiner aus.33 Die größten Anteile innerhalb dieses Sektors besitzen dabei Dienstleistungen für Unternehmen sowie die öffentliche Verwaltung. Ein weiterer beachtlicher Anteil wird durch die Beschäftigten im Dienstleistungsbereich Gesundheits- und Sozialwesen gebildet.

Im Produzierenden Gewerbe arbeiten lediglich knapp 16 % aller Erwerbstätigen der Stadt Neubrandenburg, was in etwa 7.200 Arbeitskräften entspricht. Der Anteil der im Produzierenden Gewerbe tätigen Beschäftigten liegt im Vergleich zu den anderen Oberzentren des Landes etwas höher.34 Der überwiegende Anteil dieses Sektors wird durch das Baugewerbe gebildet, das ein Drittel (ca. 2.100 Arbeitskräfte) aller Beschäftigten des Sekundären Sektors ausmacht. Andere relevante Branchen stellen der Fahrzeugbau (14 %), das Ernährungsgewerbe (11 %) sowie der Geräte- und Maschinenbau (10 %) dar.

33 Der Anteil der Beschäftigten, die im nichtproduzierenden Gewerbe arbeiten, liegt in Rostock und Greifswald bei jeweils 88 % und in Stralsund und Schwerin bei je 87 %. 34 Der Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe liegt in Rostock, Schwerin und Stralsund bei 13 % sowie in Greifswald bei 12 %.

53 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Die Wirtschaft der Stadt Neubrandenburg ist hauptsächlich durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägt. Rund 74 % der etwa 4.300 Betriebe haben bis zu neun Beschäftigte. Knapp 12,5 % der Unternehmen beschäftigen zwischen 10 und 99 Arbeitskräfte.35

Die Unternehmensstruktur in der Stadt Neubrandenburg ist vornehmlich durch Betriebe im nichtproduzierenden Gewerbe und hier vor allem durch die Branchen Einzel- und Großhandel sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen (wie z.B. Call-Center) gekennzeichnet. Während der Primäre und Sekundäre Sektor gerade einmal knapp 8 %36 der vorhandenen Unternehmen ausmachen, sind die überwiegende Mehrheit (ca. 67 %) aller in Neubrandenburg angesiedelten Betriebe im Dienstleistungsgewerbe tätig (vgl. Abb. 20). Dabei ist insbesondere im Produzierenden Gewerbe eine geringe Diversifikation der Unternehmen festzustellen. So sind 59 % aller Unternehmen dieses Sektors dem Baugewerbe zuzuschreiben, während andere Branchen wie z.B. der Maschinenbau (8 %) nur einen geringfügigen Anteil ausmachen (vgl. Abb. 20).

Abb. 20: Unternehmensstruktur Neubrandenburg im Jahr 2009

Quelle: Stadt Neubrandenburg

35 „Gewerbe- und Industriegebiet Neubrandenburg-Trollenhagen – Zielgruppenanalyse“, Stand 09/2004, Seite 7 36 Infolge der Umstellung auf die Kategorisierung WZ2008 sind bislang nicht alle Neubrandenburger Unternehmen einem Wirtschaftszweig zugeordnet worden, so dass 1.115 Unternehmen bzw. 2.198 Arbeitskräfte der Gruppe „Weitere Branchen“ angerechnet werden. Aufgrund der durchschnittlich geringen Beschäftigtenzahl kann man von Kleinstunternehmen ausgehen, die in aller Regel dem Dienstleistungssektor zuzuordnen sind.

54 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Es ist festzustellen, dass in der Stadt Neubrandenburg das nichtproduzierende Gewerbe sowohl hinsichtlich der Zahl der Betriebe als auch der Beschäftigten dominiert und vergleichsweise stark diversifiziert ist. Dies kennzeichnet die Bedeutung der Kernstadt als Dienstleistungszentrum im oberzentralen Verflechtungsbereich. Im Produzierenden Gewerbe bestehen hingegen noch Potenziale beim Ausbau des Beschäftigungsniveaus, der Unternehmensneuansiedlung sowie der Diversifikation der Unternehmensstruktur. Diesbezüglich sind die Gemeinden und Städte des Stadt-Umland-Raums bestrebt, die dazu notwendigen Rahmenbedingungen zu verbessern.

Eine wichtige Bedeutung zur Ergänzung der bestehenden Wirtschaftsstruktur hat hierbei der Ausbau und die Vermarktung des Gewerbe- und Industriegebietes Neubrandenburg- Trollenhagen (vgl. Kap. 7.2.1), welches entsprechend LEP M-V als landesweit bedeutsamer Großstandort definiert ist und gute Voraussetzungen für die Ansiedlung großer, flächenintensiver Gewerbe- und Industriebetriebe bietet. Im Rahmen interkommunaler Kooperation konnten bereits erste Erfolge bei der Vermarktung erzielt werden. Diese Strukturansätze gilt es, zu etablieren und weiter auszubauen.

Die Veränderungen in der Erwerbsstruktur wirkten sich im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg nicht unmittelbar auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit aus. Grundlage für die Analyse der Arbeitslosenentwicklung bildet die Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA), die die absoluten Arbeitslosenzahlen nach Gemeinden ausweist. Arbeitslosenquoten, die letztlich eine innerregionale Vergleichbarkeit zulassen und auf alle abhängigen Erwerbspersonen bezogen werden,37 werden hingegen lediglich auf Basis der Landkreise und kreisfreien Städte als kleinste räumliche Einheit veröffentlicht. Einen Überblick über die Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen sowie der Arbeitsquoten in den Landkreisen und der kreisfreien Stadt der Mecklenburgischen Seenplatte zwischen den Jahren 1998 und 2009 bietet Tabelle 17.

Tab. 17: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen sowie der Arbeitslosenquoten in den Landkreisen und der Stadt Neubrandenburg zwischen 1998 und 200938

Kreisfreie Stadt/ 1998 2001 2004 2009 Landkreise Abs. Proz. Abs. Proz. Abs. Proz. Abs. Proz. Neubrandenburg 7.288 18,2 7.899 20,1 8.508 23,5 5.440 15,1 Demmin 10.989 25,3 11.885 26,7 12.807 30,2 7.762 18,3 Mecklenburg-Strelitz 8.846 22,3 9.729 23,2 10.747 26,1 6.477 15,1 Müritz 7.472 22,8 7.628 22,4 7.933 23,8 4.427 12,7

Quelle: Statistisches Amt M-V; eigene Berechnung

Auf Gemeindeebene kann lediglich auf die Betrachtung der absoluten Zahl der Erwerbslosen zurückgegriffen werden. Entgegen des Rückgangs sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse war kein Anstieg der Zahl der Erwerbslosen in den Gemeinden

37 Arbeitslosenquoten auf Gemeindebasis werden durch die offizielle Statistik der BA nicht ausgewiesen, da eine Erhebung des Bezugswertes - aller bzw. abhängiger Erwerbspersonen - auf dieser räumlichen Ebene nicht erfolgt. 38 Jahresdurchschnittswerte, Arbeitslosenquote bezogen auf abhängige Erwerbspersonen

55 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg des Stadt-Umland-Raums zu verzeichnen. Waren im Jahr 1998 ca. 9.450 Personen im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg arbeitslos gemeldet, so sank deren Zahl bis zum Jahr 2007 auf rund 8.500 Personen (vgl. Tab. 18).

Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass mit dem Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse und dem Abbau von Arbeitsplätzen kein direkter Anstieg der Arbeitslosigkeit im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg zu beobachten war. Gerade die Kernstadt Neubrandenburg weist eine hohe Arbeitsplatzdichte auf und stellt Arbeitsplätze auch für die Bevölkerung des Umlandes zur Verfügung. Die Handlungsstrategien sind dahingehend auszurichten, dass das Oberzentrum mit seinem Umland auch künftig als Motor der Regionalentwicklung fungieren kann.

Tab. 18: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen in den Gemeinden des SUR in den Jahren 1998 und 200739

Gemeinde/ Stadt Arbeitslose Arbeitslose Veränderung insgesamt insgesamt in % 1998 2007 SUR ohne Neubrandenburg 1.118 1.064 - 4,8 % Neubrandenburg 7.288 6.584 - 9,7 % Altentreptow 764 581 - 24,0 % Penzlin 283 247 - 12,7 % SUR (inkl. Altentreptow und 9.453 8.476 - 10,3 % Penzlin)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnung

39 Auf Daten der Jahre 2008 und 2009 wurde verzichtet, da absolute Zahlen durch die Gebietsveränderungen (Eingemeindungen in Penzlin und Burg Stargard) schwer vergleichbar sind.

56 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 6. Wirtschaft und Arbeit

Tab. 19: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Wirtschaft und Arbeit“

Wirtschaft und Arbeit Stärken Hoher Bedeutungsüberschuss des Stadt-Umland- Raumes als Wirtschafts-, Arbeitsplatz- und Dienstleistungszentrum der Region Mecklenburgische Seenplatte Gleichzeitig hoher Bedeutungsüberschuss der Kernstadt Neubrandenburg in diesen Bereichen gegenüber den Umlandgemeinden des Stadt-Umland-Raumes Schwächen Stagnierende bzw. zurückgehende Zahl der Beschäftigten im gesamten SUR Abzeichnender Fachkräftemangel in Ausbildung und Beruf Übermäßige Ausrichtung auf Handel und Dienstleistung, während Produzierender Sektor unterdurchschnittlich vertreten ist Zunehmende Verdrängung vollwertiger sozialver- sicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse zu Gunsten von geringfügiger Beschäftigung Chancen Abgestimmte, koordinierte Vorgehensweise zur Ansiedlung von Unternehmen im SUR möglich Gut ausgeprägte weiche Standortfaktoren (Natur, Kultur, Freizeit, Kinderbetreuung) Gemeinsame Aktivitäten zur Umsetzung einer familienfreundlichen Unternehmenspolitik vorhanden Risiken Stagnierende gesamtwirtschaftliche Entwicklung kann zu Fortführung des Arbeitsplatzabbaus beitragen

57 6. Wirtschaft und Arbeit Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

6.4 Strategieansätze im Handlungsfeld „Wirtschaft und Arbeit“

. Sicherung und Weiterentwicklung der Funktion des Stadt-Umland-Raums Neubrandenburg als Arbeitsplatz-, Dienstleistungs- und Wirtschaftszentrum der Region . Schärfung des Profils des Wirtschaftsstandortes Neubrandenburg o Bestimmung und Forcierung von zukunftsfähigen Kernbranchen im SUR o Ausbau und Vertiefung von Kooperationen bestehender Wirtschaftsunternehmen innerhalb der Region

. Forcierung von Aktivitäten zur Neuansiedlung von Unternehmen . Implementierung gemeinsamer Aktivitäten zur Erschließung und Vermarktung des Gewerbegroßstandortes Neubrandenburg-Trollenhagen bei gleichzeitiger Wahrung eines übergemeindlichen Interessenausgleichs o Weitere bautechnische Erschließung des Flugplatzes Neubrandenburg- Trollenhagen sowie des Gewerbegebiets und geplante Anbindung an die BAB 20 o Verstärkte Orientierung auf flughafenaffine Unternehmen (Flugzeugpflege, - wartung, -gestaltung, -verwertung), Logistikunternehmen sowie Unternehmen mit allgemeinem Lufttransportbedarf o Einheitliche Vermarktung bestehender Flächen auf regionaler statt kommunaler Ebene z.B. über Schaffung einer gemeinsamen Trägerstruktur der beteiligten Gebietskörperschaften zur gemeinsamen Vermarktung

. Sicherung und Entwicklung der wirtschaftsnahen Infrastruktur o Bedarfsgerechte Ausstattung ländlicher Räume mit Kommunikationsinfrastruktur zur Schaffung von Wettbewerbsfähigkeit o Infrastrukturausstattung an Bedarf sowie an Ansprüche moderner Dienstleistungs- und Industrieunternehmen anpassen

. Sicherung des Fachkräftepotenzials o Gezielte Bindung von Fachkräften an die Region z.B. durch eine strategische, vereinbarkeitsorientierte Personalpolitik o Verbesserte Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft zur praxisorientierten Frühorientierung o Intensivierung des Wissenstransfer zwischen Hochschule Neubrandenburg und Unternehmen, Förderung endogener Start-Ups sowie Ausrichtung der Bildungsangebote auf die regionale Wirtschaftsstruktur

. Schnelle, sichere und umweltverträgliche Steuerung und Abwicklung von bestehenden Pendlerströmen zwischen Umlandgemeinden und Kernstadt durch Koordinations- und Abstimmungsmaßnahmen bei Verkehrsinfrastrukturinvestitionen sowie im ÖPNV. Bestehende und notwendige Verkehrsströme außerhalb dieser sternförmigen Anbindung an die Kernstadt sind ebenfalls zu berücksichtigen und zu erhalten

58 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

7 Siedlungsentwicklung

7.1 Wohnbaulandentwicklung

Auf Grund des gesellschaftlichen Wandels nach der Wende sowie in Folge des vormaligen, einseitigen Wohnungsangebotes kam es ab Anfang der 1990er Jahre zu einer verstärkten Wohnsuburbanisierung im Land Mecklenburg-Vorpommern (vgl. Kap. 5.1), die sich auch auf die räumliche, quantitative und qualitative Entwicklung des Wohnungsbestandes im Stadt- Umland-Raum Neubrandenburg auswirkte.

Auch zukünftig werden sich die demographischen Veränderungen auf den Wohnungsmarkt auswirken – insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit dem Wohnungsbestand und des künftigen Wohnbaulandbedarfs. Hierzu bedarf es fundierter Analysen sowie realistischer und konsensfähiger Aussagen zur Prognose und den entsprechenden Handlungserfordernissen. Für die nachfolgenden Analysen und Prognosen zur Entwicklung des Wohnungsbestandes wurden im Wesentlichen folgende Quellen zu Grunde gelegt:

. Amtliche Wohnungsstatistik und deren Fortschreibung . Erhebungen aus den Bauleitplanungen sowie unbeplanten Innenbereichslagen der betroffenen Gemeinden . Eigene Erhebungen des Amtes für Raumordnung und Landesplanung

7.1.1 Stand und Entwicklung des Wohnbaulandangebotes

Die derzeitige siedlungsstrukturelle Situation im Stadt-Umland-Raum ist deutlich durch die Folgen eines intensiven Suburbanisierungsprozesses in den 1990er Jahren gekennzeichnet (vgl. Kap. 5.1), der eine hohe Neuinanspruchnahme von Siedlungs- und Verkehrsflächen40 sowohl in den Umlandgemeinden als auch in der Kernstadt Neubrandenburg zur Folge hatte.

Dem Nachholbedarf in Mecklenburg-Vorpommern folgend vollzog sich das Siedlungs- wachstum im Bereich der Wohnbauflächen auch in den Umlandgemeinden vorrangig in Form von Ein- bis Zweifamilienhäusern in freistehender Bauweise. Die Entwicklung des Wohnungsbestandes verlief in den Umlandgemeinden des SUR zwischen 1990 und 2009 insgesamt wie folgt:

40 alle seit 1991 planungsrechtlich vorbereiteten und/oder zwischenzeitlich überwiegend genutzten Flächen

59 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 21: Entwicklung des Wohnungsbestandes in den Umlandgemeinden des SUR

Einw ohner absolut

18.000

16.000

14.000

12.000

10.000

8.000 396

6.000

4.000 5.898 6.110 6.420 2.000 4.011 4.743

- Jahr 1990 1995 2001 2005 2009 2015/2020 Prognose

Wohneinheiten WE - Potential Einw ohnerentw icklung EW - Prognose

Quelle: Erhebung der Stadt, Ämter und Gemeinden, eigene Darstellung

Hauptursache für diesen Zuwachs in den Umlandgemeinden, der seine höchste Dynamik zwischen den Jahren 1993 und 1999 erreichte, waren die sich nach 1990 eröffnenden Möglichkeiten zur Verwirklichung individueller Wohnwünsche mit einem hohem Nachholbedarf. Binnen weniger Jahre entwickelte sich in Folge der Differenzierung der Wohnbedarfe und -angebote ein Wohnungsmarkt mit den jeweiligen Teilmärkten. Entgegen den bis dahin verbreiteten Wohnformen setzte zunehmend eine Individualisierung des Wohnens ein, die im Fall der Stadt Neubrandenburg verstärkt ihre Ursachen durch den sehr hohen Anteil des Geschoßwohnungsbaus („Plattenbauten“) mit einem Anteil von bis zu 70 % am Gesamtbestand hatte. Des Weiteren war der Anteil von Bevölkerungsgruppen im „bauwilligen“ Alter – zumeist Familien mit Kindern – in der Stadt Neubrandenburg um 1990 relativ hoch.

All dies erzeugte einen hohen planerischen Druck, der die Gemeinden zum schnellen Handeln zwang. Darüber hinaus wurde diese Nachfrageentwicklung zum maßgeblichen Impuls für die gemeindliche Siedlungsentwicklung insgesamt. Die sich sehr bald abzeichnende Attraktivität des Bauens in den Umlandgemeinden resultierte insbesondere aus einer im Vergleich zur Kernstadt relativ kurzfristigen Bereitstellung baureifer Flächen. So waren die Preise für erschlossenes Wohnbauland im Umland oftmals um bis zu 60 % niedriger als in der Kernstadt (Neubrandenburg: 120 bis 160 DM; Umland: 50 bis 80 DM).

Differenziert betrachtet, ist für die Wohnungsentwicklung der Gemeinden des Stadt-Umland- Neuenkirchen Raumes festzustellen, dass bereits 1991 für die Ortslagen Woggersin und Neuendorf (Gemeinde Wulkenzin) die planerischen Voraussetzungen für umfangreiche

60 S Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Siedlungsflächenerweiterungen geschaffen wurden. Schwerpunkte des Wohnungsneubaus waren in den 1990er Jahren insbesondere die Stadt Burg Stargard sowie die Gemeinden Neuenkirchen, Wulkenzin, Neverin, Holldorf und Groß Nemerow (vgl. Abb. 22).

Abb. 22: Wohnungsneubau in den Umlandgemeinden von 1990 bis 2009 (in Wohneinheiten)

Zirzow; 32 Alt Rehse; 41 Wulkenzin; 276 Blankenhof; 93

Woggersin; 146 Burg Stargard; 408

Trollenhagen; 175

Groß Nemerow; 188 Sponholz; 95

Groß Teetzleben; 64

Neverin; 233 Holldorf; 158

Neddemin; 16 Neuenkirchen; 298

Quelle: Erhebung der Stadt, Ämter und Gemeinden, eigene Darstellung

Die Zunahme des Wohnungsbestandes in den Umlandgemeinden bis 2009 bewegte sich dementsprechend zwischen etwa 11 % (Neddemin) und deutlich über 100 % (z.B. in Neuenkirchen, Trollenhagen, Woggersin und Wulkenzin; vgl. Abb. 23). Insgesamt ist im SUR ohne Neubrandenburg von 1990 bis 2009 der Wohnungsbestand um etwa 60 %, die Einwohnerzahl um etwa 48 % angestiegen

61 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 23: Relative Entwicklung des Wohnungsbestandes im SUR von 1990 bis 2009

Quelle: Erhebung der Stadt, Gemeinden und Ämter, eigene Darstellung

Die Bautätigkeit vollzog sich im Umland bis Ende der 1990er Jahre zunächst fast ausschließlich auf Außenbereichslagen, d. h. auf Standorten „auf der grünen Wiese“. Infolge der deutlichen Bevorzugung des freistehenden Einfamilienhauses wurden mit der Realisierung der großen Wohngebiete umfangreiche bisher unverbaute Flächen in Anspruch genommen. Der planungsrechtlich gesicherte Siedlungsflächenzuwachs mit Wohnfunktion betrug für die Gemeinden des Randbereichs zwischen den Jahren 1990 und 2009 insgesamt ca. 170 ha. Die Dynamik des Wohnungsneubaus schwächte sich zum Ende der 1990er Jahre auf Grund der allgemeinen Nachfragesättigung deutlich ab.

62 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Einen markanten Zuwachs bei verfügbaren Wohnbauflächen verzeichnete im Betrachtungszeitraum aber auch die Kernstadt Neubrandenburg. Im Ergebnis einer neu auszurichtenden Flächennutzungsplanung wurden in der Stadt Neubrandenburg verstärkt ab dem Jahr 1995 größere Wohnungsbauflächen erschlossen. Der Zuwachs an verfügbarem Wohnbauland auf bislang unerschlossenen Flächen erreichte damit einen Umfang von ca. 42 ha bzw. von bis zu 1.000 Wohneinheiten.

Abb. 24: Entwicklung des Wohnungsbestandes in Neubrandenburg

Einw ohner absolut

100.000

90.000

80.000

70.000

60.000

50.000 1344 40.000

30.000

20.000 37.886 38.161 37.497 32.394 34.300 10.000

0 1990 1995 2001 2005 2009 2015/2020 Jahr Prognose

Wohneinheiten WE - Potential Einw ohnerentw icklung EW - Prognose

Quelle: Erhebung der Stadt Neubrandenburg, eigene Darstellung

Die Kernstadt stand gleichzeitig vor der Aufgabe, durch die Bereitstellung von differenzierten Wohnangeboten auf die gewachsene Nachfrage und den damit eingeleiteten Wettbewerb um Bauwillige und Einwohner im Stadt-Umland-Raum zu reagieren. In der Stadt Neubrandenburg war die Flächeninanspruchnahme vergleichsweise differenziert, obwohl auch hier der weitaus größte Teil der neuen Wohngebäude auf bislang baulich ungenutzten Standorten als Einfamilien- oder Doppelhäuser errichtet wurde.

Folgen für den Gesamtwohnungsbestand in der Stadt Neubrandenburg waren anwachsende Leerstände vorrangig in den Plattenbaugebieten, insbesondere aufgrund von Wegzügen. Insgesamt nahm das Missverhältnis von Wohnungsbestand und Einwohner- bzw. Nachfrageentwicklung deutlich zu, was zunehmend auch zu wohnungswirtschaftlichen Problemen führte. Vor allem der ab dem Jahr 2002 eingeleitete Stadtumbauprozess (Bund- Länder-Programm Stadtumbau Ost) führte durch verstärkten Abriss nicht mehr marktfähiger Objekte und eine zunehmende Orientierung auf den Innenbereich schrittweise zu einer Optimierung des Wohnungsbestandes. Dieser Umbauprozess hält noch an.

63 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Insgesamt ist in der Kernstadt Neubrandenburg von 1990 bis 2009 der Wohnungsbestand trotz Rückbauten um etwa 16 % angestiegen, während die Einwohnerzahl im gleichen Zeitraum um rund 27 % sank. Seit dem Jahr 2005 nimmt der Wohnungsbestand in der Kernstadt insgesamt geringfügig ab.

Stand und künftige Entwicklung

Bis etwa zum Jahr 2002 wurden die planungsrechtlich vorbereiteten Wohnungsbaugebiete in den Umlandgemeinden in einem hohen Umfang baulich umgesetzt (mehr als 80 %). Im Zeitraum danach ging die Bautätigkeit deutlich zurück, was wiederum bei einer unveränderten demographischen Ausgangslage und anhaltendem Wanderungsverlust eine stagnierende bis teilweise rückläufige Bevölkerungsentwicklung zur Folge hatte. Der erreichte Wohnungsbestand der Umlandgemeinden beträgt im Jahr 2009 ca. 6.420 Wohneinheiten bei ca. 14.700 Einwohnern. Insgesamt ist davon auszugehen, dass infolge des gesättigten Baulandmarktes der Suburbanisierungsprozess im Umland nahezu zum Stillstand gekommen ist. Der nach dem Jahr 1990 entstandene Nachholbedarf ist mittlerweile weitgehend gedeckt.

Jüngste Entwicklungen belegen, dass sich die Nachfrageentwicklung im Wohnungsbau weiter spezifiziert und individualisiert. Dies findet verstärkt seinen Ausdruck in der Hinwendung zur Entwicklung von Innenbereichslagen – zunehmend auch in den Umlandgemeinden. Hinsichtlich der Bedarfsentwicklung geraten damit jetzt stärker Aspekte wie die derzeitigen und zukünftigen infrastrukturellen Bedingungen und Ausstattungen am Wohnort, ÖPNV-Angebote, die Bildungs- und Betreuungssituation, altersgerechte Ausrichtung des Wohnumfelds sowie Grundstücks- und Betriebskosten in den Vordergrund. Vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Kosten für Infrastruktur und Energie werden nunmehr die zu erwartenden Folgekosten bei der Wahl des Wohnstandortes zunehmend stärker in Betracht gezogen, als das zu Beginn der 1990er Jahre der Fall war.

Die Wohnungsbautätigkeit ist sowohl in der Kernstadt Neubrandenburg als auch in den Umlandgemeinden schwerpunktmäßig auf die Verdichtung, Abrundung und Lückenschließung in den Innenbereichslagen der Städte und Dörfer sowie auf die Fortführung der Stadtsanierung und Dorferneuerung zu legen. Damit kann einer weiteren extensiven und dispersen Siedlungsentwicklung entgegengewirkt werden, die zwangsläufig zu einem weiteren Anstieg infrastruktureller Folgekosten für die Kommunen führen würde.

Vor diesem Hintergrund sind die derzeitig nicht umgesetzten und z. T. bedeutenden Wohnbaulandreserven kritisch zu betrachten. Der Angebotsumfang und die Nachfrageentwicklung sind in den einzelnen Städten und Gemeinden sehr unterschiedlich ausgeprägt (vgl. Abb. 25).

64 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Abb. 25: Wohneinheitenpotenziale in den Umlandgemeinden im Jahr 2010

140 110 120

100

80

60 30 40 Zahl der pot. Wohneinheiten pot. der Zahl 21 14 17 20 7 26 9 21 17 7 5 3313 10 0 6

d n z n n en in ri en ow m hen e ol g rsi z eb c h ir n ge tzl Holldorf Nev g lkenzi Zir e o u Alt Rehse e Nedde enk Spo rg Stargar T u rollenha W W e T Bu N Groß Nemerowroß G WE-Potenzial im Bestand WE-Potenzial in Plangebieten

Quelle: Erhebung der Städte, Gemeinden und Ämter, eigene Darstellung

Auf der Basis der bestandskräftigen Bebauungspläne sowie unter Einbeziehung von weiteren Baulandgrundstücken in Innenbereichen ergeben sich insgesamt für die Umlandgemeinden mit Stand des Jahres 2010 noch verfügbare Wohnungsbaupotenziale für insgesamt 348 Wohneinheiten – davon ca. 63 % auf neu erschlossenen Standorten. Diese Flächenreserven bieten in den Umlandgemeinden Wohnmöglichkeiten für weitere ca. 870 Personen (Annahme: durchschnittliche Haushaltsgröße 2,5 Personen je Wohneinheit bei Eigenheimbau).41

Die Kernstadt Neubrandenburg reagierte seit dem Jahr 1990 auf die verschiedenen Bedarfe an Wohnraum und Eigentum und differenzierte ihr Bauflächenangebot in entsprechendem Maße in großem Umfang aus. Hierzu wurden in Neubrandenburg auch nach dem Jahr 2000 weitere Wohnungsbauflächen erschlossen – vornehmlich am südlichen Stadtrand. Daneben wurden auf der Basis des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) verstärkt Maßnahmen zum Rückbau, zur Umgestaltung sowie Aufwertung und Verdichtung des vorhandenen Bestandes in Innenbereichslagen in Angriff genommen. Der Einwohnerrückgang unterdessen setzte sich weiter fort (vgl. Kap. 5.1). Bereits heute muss für die Stadt Neubrandenburg zumindest in quantitativer Hinsicht und unter Berücksichtigung

41 Bei der Berechnung des Einwohnerpotenzials wird in der Kernstadt von 1,8 bis 2,5 EW pro Wohneinheit, in den Umlandgemeinden von 2,5 EW pro Wohneinheit ausgegangen, da 2,5 EW/WE in etwa dem Typus von Eigenheimgebieten entspricht, in der Kernstadt aber auch verdichtetere Wohnformen denkbar sind und hier auch im Bestand kleinere Haushalte vorhanden sind.

65 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg einer durchschnittlichen Leerstandsquote von ca. 6 % eine relative Überversorgung bei Wohnraum konstatiert werden: Einem Angebot von 37.497 Wohneinheiten stehen 65.137 Einwohner (Stand des Jahres 2009) gegenüber.

Für die Stadt Neubrandenburg ist von folgenden Bauland- bzw. Kapazitätsreserven auszugehen:

Abb. 26: Wohnbaulandreserven (in ha) der Stadt Neubrandenburg und realisierbare Wohneinheiten im Jahr 2010

26 ha/ 26 ha/ 344 WE 456 WE

16 ha/ 544 WE

Standorte in Außenentwicklung (erschlossen, verfügbar) Standorte in Innenentwicklung (erschlossen, verfügbar) Potentiale/ integrierte Standorte

Quelle: Erhebung der Stadt Neubrandenburg, eigene Darstellung

Damit verfügt die Stadt Neubrandenburg derzeitig über planungsrechtlich vorbereitete und erschlossene Wohnbaulandflächen von ca. 42 ha, was einer Baukapazität von rund 1.000 Wohneinheiten entsprechen würde. Bezogen auf die realisierbare Zahl an Wohneinheiten befinden sich davon ca. 46 % auf Standorten, die mit einer Neuinanspruchnahme von Flächen zu Siedlungszwecken verbunden sind. Darüber hinaus wurden mit dem Flächennutzungsplan weitere Flächen auf integrierten Standorten gesichert (26 ha = ca. 344 WE). Allein die noch frei verfügbaren Bauflächen – ohne FNP-Potenziale – würden zusätzliche Wohnmöglichkeiten für mindestens ca. 1.800 bis 2.500 Personen (bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 1,8 bis 2,5) ergeben.42

Die prognostischen Annahmen zur mittelfristigen Bevölkerungsentwicklung für den Stadt- Umland-Raum (vgl. Kap. 5.2) gehen zukünftig von einem weiteren deutlichen Rückgang aus.

42 Siehe Fußnote 41

66 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Hieraus ergibt sich eine zunehmende Diskrepanz zwischen wachsendem Bestandsüberhang und gleichzeitig vorhandener Planungsreserve für weitere Wohnbauflächen. Gleichfalls dünnen Wohngebiete mit schlechter Nachfragebilanz weiter aus, was unter anderem zu einer abnehmenden Bevölkerungsdichte in der Stadt führt. So sinkt die Bevölkerungsdichte entsprechend des Bevölkerungsverlusts von 785 EW/km² im Jahr 2006 auf lediglich 606 EW/km² im Jahr 2030, was einem prozentualen Rückgang von 23 % entspricht.

Angesichts der sich verschlechternden Einkommenssituation zahlreicher Haushalte sowie in Folge der gravierenden Umbrüche in der Altersstruktur werden hinsichtlich der Wohnungsnachfrage neben altersspezifischen Ansprüchen vermehrt grundlegend sozial determinierte Erfordernisse an Bedeutung gewinnen, wie z.B. größen- und kostenoptimierter Wohnraum. Dies wird insbesondere für die Stadt Neubrandenburg zutreffen. In diesem Zusammenhang ist für die Kernstadt zu registrieren, dass seit dem Jahr 2000 trotz deutlich sinkender Einwohnerzahlen (- 8 %) die Zahl der Haushalte stetig gestiegen ist (+ 10 %), was insbesondere ein Ausdruck (altersbedingter) Klein- und Singlehaushalte sein dürfte.

Vor diesem Hintergrund bedarf es einer verantwortungsbewussten und realitätsbezogenen Ausrichtung und Steuerung der weiteren Entwicklung des Wohnungsbestandes im Stadt- Umland-Raum – sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Vorrangig betrifft das den weiteren planerischen Umgang mit bisher nicht umgesetzten Wohnungsbaupotenzialen, die stärkere Berücksichtigung der sich verändernden Bedürfnisse der Wohnungsnachfrage, als auch eine größere Fokussierung auf siedlungsstrukturelle Erfordernisse vor dem Hintergrund einer weiter schrumpfenden und sich auch sozial nachhaltig verändernden Gesellschaft. Insofern müssen die vorhandenen und zu erwartenden Strukturen sowohl räumlich als auch funktional den zukünftigen Entwicklungen angepasst werden, indem kompakte und damit wirtschaftliche sowie sozial ausgewogene Siedlungsstrukturen hergestellt und gesichert werden. Die weitere Stabilisierung der Siedlungen erfordert daher vor allem, sich bei Entwicklungsmaßnahmen sowohl in der Kernstadt als auch im Umland konsequent auf integrierte Standorte zu orientieren.

In Anbetracht der Rolle der Stadt Neubrandenburg als Oberzentrum und damit als Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum des Verflechtungsbereiches ist des Weiteren grundsätzlich ein Konsens darüber zu erreichen, dass raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen zur Siedlungsentwicklung im Umland (einschließlich Planungsreserven) oberzentrale Funktionen nicht konterkarieren dürfen. Dies bedeutet, dass unangemessene neue Siedlungsentwicklungen sowohl innerhalb der Flächenkulisse der Stadt Neubranden- burg, insbesondere aber auch in den Umlandgemeinden zu vermeiden sind.

Zusammengefasst ist für die Wohnungsentwicklung im Stadt-Umland-Raum festzustellen, dass unter quantitativen Gesichtspunkten absehbar von keiner weiteren Nachfrageentwicklung in raumbedeutsamem Umfang auszugehen ist, hingegen qualitative und raumstrukturelle Erfordernisse bezüglich einer bedarfsgerechten Ausrichtung des Bestandes bestehen, die aus den demographischen und sozialen Transformationsprozessen resultieren.

67 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

68

Abb. 27: Wohnbaulandentwicklung im Stadt-Umland-Raum nach dem Jahr 1991

Quelle: Erhebung der Ämter, Gemeinden und der Stadt; eigene Darstellung 69

7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

70 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Tab. 20: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Wohnbaulandentwicklung“

Wohnbaulandentwicklung Stärken Räumlich klar bestimmbares Oberzentrum mit engen Verflechtungen und Aufgabenteilungen im Stadt- Umland-Raum Ausreichendes Wohnungsangebot für verschiedene Wohnbedarfe in der Kernstadt und den Gemeinden im Randbereich des Stadt-Umland-Raumes Schwächen Disperse, historisch bedingte Siedlungsstruktur außerhalb des Oberzentrums mit einer Vielzahl kleinteiliger Siedlungskörper Chancen Regulierung des Überangebots im Wohnungsmarkt durch Stadtumbau Sinkender Nachfragedruck auf Wohnungsmarkt eröffnet Möglichkeit für qualitative Entwicklung von Quartieren (Innenbereich, Rückbau, Stadtreparatur) und Wohnformen (z.B. altersgerechtes Wohnen) Risiken Brachflächen/Leerstände auf erschlossenen Standorten durch mangelnde Nachfrage mit negativen Folgen für Erschließung und Siedlungsbild Kostensteigerung für Unterhalt und Betrieb nicht ausgelasteter bzw. ungenutzter leitungsgebundener Infrastruktur (z.B. Abwasser)

71 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

7.1.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Wohnbaulandentwicklung“

Mit dem Ziel, für den gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum eine zukunftssichere und damit tragfähige Flächennutzungsplanung zu gewährleisten, sind für das Handlungsfeld „Wohnbaulandentwicklung“ nachfolgende Erfordernisse für ein abgestimmtes Handeln erforderlich.

Damit sollen sowohl die oberzentralen Funktionen der Stadt Neubrandenburg als auch Entwicklungsperspektiven für die Umlandgemeinden gesichert werden.

. Der Stadt-Umland-Raum ist als gemeinsamer Siedlungsraum aufzufassen und zu entwickeln. Die variierenden, kleinräumlichen Standortqualitäten der einzelnen Gemeinden und Städte gilt es herauszuarbeiten und zu stärken. . Vermeidung zusätzlicher raumbedeutsamer Planungen für Wohnzwecke über den bereits bestehenden Rahmen der planungsrechtlich weitgehend bzw. abschließend gesicherten Vorhaben hinaus . Konsequente Orientierung auf das planerische Prinzip „Innen- vor Außenentwicklung“ im Hinblick auf die Sicherung einer funktional und insofern wirtschaftlich tragfähigen sowie umweltgerechten Siedlungsstruktur; Kriterien einer langfristigen, kostengünstigen und umweltgerechten technischen Infrastrukturver- und -entsorgung sind dabei zu berücksichtigen . Überprüfung und ggf. Anpassung von Zielaussagen städtebaulicher und gemeindlicher Entwicklungskonzepte und –pläne vor dem Hintergrund derzeitiger und prognostischer demographischer und sozialer Erfordernisse . Für die Kernstadt wäre diesbezüglich eine Neuausrichtung stadtplanerischer Entwicklungsziele im Rahmen der angekündigten Fortführung des Stadtumbauprogramms Ost zu prüfen. o  Konkret: Prüfung aller Planvorhaben auf ihr aktuelles und zukünftiges Erfordernis und ggf. Einleitung von entsprechenden Schritten zur Planaufhebung, Planänderung sowie zur zeitlichen und räumlichen Schwerpunktsetzung

. Angesichts des Überhangs angebotener Flächen sind zukünftige Wohnbauflächenentwicklungen aufeinander abzustimmen bzw. diese so zu verringern, dass Konkurrenzen vermieden werden und Infrastrukturkosten gesenkt werden. . Mögliche Ansätze: o Bestimmung eines quantitativen Entwicklungsrahmens auf Grundlage des zu erwartenden Flächenbedarfs sowie Möglichkeiten zur Flächenausweisung im Rahmen der kommunalen Eigenentwicklung o Qualitative Evaluierung der potenziellen Flächen angesichts geänderter Nutzeransprüche

. Auf veränderte Wohnbedarfe in Folge der sich wandelnden Bevölkerungszusammensetzung reagieren, indem z.B. vermehrte Angebote wie altersgerechtes Wohnen oder Mehrgenerationenhäuser bzw. -siedlungen geschaffen werden.

72 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

7.2 Gewerbeflächenentwicklung

Als Quellen für die nachfolgenden Ausführungen wurden im Wesentlichen herangezogen:

. Daten und Erhebungen der Ämter Neverin, Treptower Tollensewinkel, Stargarder Land und Penzliner Land sowie des Landkreises Mecklenburg-Strelitz und der Stadt Neubrandenburg . Eigene Erhebungen des Amtes für Raumordnung und Landesplanung

7.2.1 Stand und Entwicklung des Gewerbeflächenangebotes

Infolge der deutschen Wiedervereinigung kam es auch bei den Gewerbeflächen zu einer Neuausrichtung.

Stadt Neubrandenburg

Auf Grund der nicht mehr marktfähigen Flächen- und Betriebsstrukturen wurden insbesondere in der Kernstadt Neubrandenburg grundlegende Entwicklungsmaßnahmen hinsichtlich der Neuvermarktung und -profilierung der umfangreichen Altbestandsflächen erforderlich. Daneben wurde aber auch die Entwicklung neuer Gewerbe- und Industrieflächen notwendig, um möglichst flexibel und schnell auf sich verändernde Standortwünsche und -bedingungen von Unternehmen reagieren zu können.

73 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Im Einzelnen ergibt sich hinsichtlich des Bestandes für die Stadt Neubrandenburg folgendes Bild:

Abb. 28: Standortstruktur der Industrie- und Gewerbeflächen der Stadt Neubrandenburg im Jahr 2009 (Gesamtfläche 757 ha)

50 ha 6 % 160 ha 21 %

224 ha 30 %

323 ha 43 %

Altbestand vor 1990 mit Alterschließung Altbestand nach 1990 revitalisiert Nach 1990 neu in Anspruch genommene/erschlossene Flächen weitere im FNP gesicherte Reserveflächen

Quelle: Erhebung der Stadt Neubrandenburg, eigene Darstellung

Insgesamt verfügt die Stadt Neubrandenburg im Jahr 2010 über einen eigenen Gewerbeflächenbestand von 707 ha – allerdings mit einem hohen Anteil von Altbestandsflächen (68 %) und den daraus erwachsenden Problemen für eine Neuvermarktung. Neben den gewerblichen Bestandsflächen wurden mit dem Flächennutzungsplan bzw. mit entsprechenden Planaufstellungsbeschlüssen weitere Flächenpotenziale von ca. 50 ha als Planungsreserve gesichert.

Umlandgemeinden

Auch in den Umlandgemeinden kam es infolge der sich wandelnden gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu einer Neuausrichtung der Gewerbeflächen.

In einigen Gemeinden wurden nach dem Jahr 1990 neue Gewerbeflächen entwickelt und erschlossen. Bezogen auf den Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ist die Gewerbeflächenentwicklung im Umland jedoch hinsichtlich der Flächenintensität in deutlich geringerem Maße erfolgt als im Bereich des Wohnbaulandes (vgl. Kap. 7.1). Es haben auch

74 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung nur wenige Unternehmen einen Standortwechsel von der Stadt Neubrandenburg in das Umland vollzogen; umgekehrt verlegten Betriebe aus den Gemeinden des Randbereichs ihre Betriebsstätten teilweise in die Kernstadt. Die gewerblichen Neuausweisungen beschränkten sich in den Umlandgemeinden im Wesentlichen auf die Standorte Hellfeld Ost mit 45 ha und Hellfeld Autohäuser mit 8 ha (beide Gemeinde Trollenhagen), Burg Stargard mit 21 ha, Groß Nemerow mit 16 ha und den Ortsteil Warlin43 mit 9 ha.

Vorrangig wurden solche Standorte entwickelt, die über günstige infrastrukturelle Voraussetzungen – vor allem eine leistungsfähige Straßenverbindung – verfügen bzw. eine räumliche Nähe zu Gewerbeflächen der Stadt Neubrandenburg aufweisen. Dies betrifft insbesondere den Standort Warlin, für dessen Entwicklung ursprünglich auch das anliegende Bahngleis bedeutsam war. Der Standort Groß Nemerow wurde ursprünglich im Zusammenhang mit dem in der Gemeinde konzipierten Ferienpark (ab dem Jahr 1992) als Flächenpotenzial für erwartete gewerbliche Folgeentwicklungen geplant. In der Gemeinde Neverin besteht ein 16 ha großer, devastierter Industriestandort, dessen Sanierung und Neuerschließung vorbereitet wird.

Gewerbegroßstandort Neubrandenburg-Trollenhagen

Der überregional bedeutsame, insgesamt ca. 114 ha große Gewerbe- und Industriegroßstandort Neubrandenburg-Trollenhagen in der Gemeinde Trollenhagen bedarf einer gesonderten Betrachtung. Neben der unmittelbaren Nähe zur Kernstadt hat die günstige Straßenanbindung mit Autobahnnähe und der Flugplatz Neubrandenburg- Trollenhagen die Entwicklung befördert.

Die Entwicklung dieses Standortes war eine planerische Reaktion auf kurzfristige und variable Ansiedlungsvorhaben vorrangig von Unternehmen mit flächenintensivem Standortbedarf. Der mittlerweile bestandskräftige Bebauungsplan stellt demzufolge auch sicher, dass überwiegend große, unzerschnittene und restriktionsfreie gewerbliche Bauflächen mit jeweils mehr als 20 ha Grundstücksfläche für flächenintensive und – in Verbindung mit dem angrenzenden Flughafen – flughafenaffine Unternehmen zur Verfügung stehen. Sowohl die Vorbereitung der planerischen Grundlagen als auch die Vermarktung erfolgt in kooperativer Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Landkreis Mecklenburg-Strelitz und der Stadt Neubrandenburg. Insofern ist dieser landesweit bedeutsame Standort ein Beispiel erfolgreicher interkommunaler Zusammenarbeit. Gegenwärtig erfolgt die Investitionsvorbereitung u.a. zur Ansiedlung eines metallverarbeitenden Unternehmens.

43 Gemeinde Sponholz, unmittelbar an den SUR angrenzend

75 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Für die Umlandgemeinden ergibt sich bei Betrachtung aller bedeutsamen Gewerbe- und Industrieflächen folgende Übersicht, aufgeteilt nach den jeweiligen Standorten:

Abb. 29: Ausgewählte Gewerbe- und Industriegebiete der Umlandgemeinden nach Standorten mit Stand des Jahres 2010 (Gesamtfläche 229 ha)

16 ha 9 ha

16 ha

21 ha 114 ha

8 ha

45 ha

Gew erbegroßstandort Trollenhagen Hellfeld Ost (Gemeinde Trollenhagen) Hellfeld Autohäuser (Gemeinde Trollenhagen) Burg Stargard Nord Schw arzer Weg (Gemeinde Groß Nemerow ) Warlin (Gemeinde Sponholz) Industriegebiet Neverin

Quelle: Erhebungen der Städte, Gemeinden und Ämter; eigene Darstellung

Gegenwärtiger Stand

Im Jahr 2010 verfügte der gesamte Stadt-Umland-Raum über einen marktwirksamen Bestand von etwa 944 ha Gewerbe- und Industrieflächen – ohne Betrachtung weiterer zumeist kleinteiliger Flächen von lokaler Bedeutung. Die Belegungsrate über alle Flächen beträgt gegenwärtig insgesamt ca. 74 %, was einer Fläche von 704 ha entspricht. Die Auslastung weist allerdings z. T. große standörtliche Unterschiede auf.

76 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Abb. 30: Auslastung der Gewerbe- und Industrieflächen im SUR im Jahr 2010 (in ha)

23 ha 76 ha

114 ha

24 ha

100 ha 607 ha

Neubrandenburg, belegte Flächen Neubrandenburg, freie Flächen Großstandort Trollenhagen, belegte Flächen/Investitionsvorbereitung Großstandort Trollenhagen, freie Flächen übrige Umlandgemeinden, belegte Flächen übrige Umlandgemeinden, freie Flächen

Quelle: Erhebung der Städte, Gemeinden und Ämter; eigene Darstellung

Für die Stadt Neubrandenburg sieht die Inanspruchnahme von Gewerbe- und Industrieflächen im Jahr 2010 wie folgt aus:

Tab. 21: Inanspruchnahme von Gewerbe- und Industrieflächen in der Stadt Neubrandenburg im Jahr 2010

Standortstruktur Bestand freie Flächen (verfügbare Flächengrößen) Altflächen mit 160 ha 16 ha (= 10 %) Alterschließung Altflächen, nach 1990 39 ha (= 12 %) 323 ha neu erschlossen (2.000 bis 10.000 m2)

Neu erschlossene 45 ha (= 20 %) 224 ha Flächen (2.500 bis 50.000 m2)

Flächen insgesamt 707 ha 100 ha (= 14 %)

Quelle: Erhebung der Städte, Gemeinden und Ämter; eigene Darstellung

Darüber hinaus existiert noch ein zusätzliches Entwicklungspotenzial von ca. 50 ha, welches zunächst lediglich über den Flächennutzungsplan und durch einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan planungsrechtlich vorbereitet ist. Das Potenzial vorbereiteter und noch

77 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg frei verfügbarer Gewerbe- und Industrieflächen von insgesamt ca. 100 ha im Stadtgebiet wird in Anbetracht des hohen Flächenbestandes für den Bedarf der Stadt Neubrandenburg in den kommenden Jahren grundsätzlich als ausreichend angesehen. Im Hinblick auf eine variable Ansiedlungs- und Standortpolitik wirkt sich allerdings der Umstand hemmend aus, dass die Flächenverfügbarkeit lediglich auf Einzelgrundstücke von bis zu 5 ha beschränkt ist.44

Wie bereits dargestellt, verfügt die Kernstadt des Weiteren über einen nennenswerten Anteil von derzeitig nicht nutzbaren Flächen wie Industriebrachen oder nicht bzw. unzureichend erschlossenen Altflächen (ca. 160 ha). Hieraus ergibt sich – auch unter Berücksichtigung der zusätzlichen Planungsreserve von 50 ha gemäß FNP– ein Klärungs- und Entscheidungsbedarf zum weiteren planerischen Umgang mit diesem Potenzial in Abhängigkeit zur prognostizierten Nachfrageentwicklung und den jeweiligen Standortcharakteristika.

Infolge der nur geringen Diversifizierung des Produzierenden Sektors und eines umfangreichen Dienstleistungssektors (vgl. Kap. 6.3) ist bei der weiteren Gewerbeflächenentwicklung insbesondere dem Sekundären Sektor mittels einer bedarfsgerechten und mit dem Umland eng abgestimmten Flächenvorhaltung und – vermarktung besonderes Augenmerk zu widmen.

Die Untersuchung zur Auslastung der raumbedeutsamen Gewerbeflächen in den Umlandgemeinden ergibt, dass knapp ¾ aller Flächen belegt sind. Bei einer standortdifferenzierten Betrachtung entsteht folgende Aufteilung:

44 Diese Situation war unter anderem Anlass zur Vorbereitung des interkommunalen Gewerbegroßstandortes auf dem Gebiet der Gemeinde Trollenhagen, mit dem die Planungsregion und damit auch der Stadt-Umland- Raum über ein spezifisches Angebot an großen zusammenhängenden und restriktionsarmen GE/GI-Flächen verfügt. Hier werden gegenwärtig auf einer Fläche von zunächst 4 ha (mit einer Flächenoption für weitere 5 ha) erste Unternehmensansiedlungen vorbereitet.

78 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Abb. 31: Flächenauslastung nach Gewerbegebieten der Umlandgemeinden ohne Gewerbe- und Industriegroßstandort Trollenhagen im Jahr 2010 (in ha)

50

45

40

35

30

25

20 Fläche in ha in Fläche

15

10

5

0 Hellfeld Ost Hellfeld Autohäuser Warlin Burg Stargard Nord Schwarzer Weg Neverin Gewerbegebiet

freie Flächen belegte Flächen

Quelle: Erhebung der Gemeinden und Städte, eigene Darstellung

Insgesamt sind damit mehr als ¾ (= 76 ha) der direkt verfügbaren Gewerbeflächen45 belegt, während noch Flächenpotenziale von knapp 24 ha verfügbar sind. Dabei sind standörtlich deutliche Unterschiede zu verzeichnen, was zumeist auf die differenzierten Standortausstattungen, welche die jeweilige Nachfrageintensität maßgeblich bestimmen, schließen lässt (vgl. Abb. 31).

Tab. 22: Standortprofile ausgewählter Gewerbe- und Industriegebiete im Stadt-Umland-Raum im Jahr 2010 (ohne Gewerbe- und Industriegroßstandort Trollenhagen)

Standort Größe (davon Wesentlich vertretene Branchen Großräumige/ freie Flächen), Überregionale in ha Straßenanbindung Hellfeld Ost 45 (6) Logistik, Metallbau u. L 35 (ehem. B 96) Metallverarbeitung, Baugewerbe (Gem. Trollenhagen) über kommunale u. –dienstleistungen, Großhandel, Straße Entsorgung und Recycling, Glasgewerbe, Kfz.-handel u. - reparatur, Holzhandel, Kunststoffverarbeitung, sonst. produzierendes Gewerbe

45 ohne Betrachtung des Gewerbegroßstandortes Trollenhagen

79 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Standort Größe (davon Wesentlich vertretene Branchen Großräumige/ freie Flächen), Überregionale in ha Straßenanbindung Hellfeld Autohäuser 8 (2) Kfz.-handel und –reparatur, L 35 (ehem. B 96) (Gem. Trollenhagen) Logistik, Recycling, Gastgewerbe Warlin46 9 (>1) Fahrzeug- und B 197 Baumaschinenvertrieb, (Gem. Sponholz) baubezogene Dienstleistungen, Logistik Burg Stargard Nord 21 (10) Personenverkehr (Bus-Touristik), MST 3547 Baugewerbe Schwarzer Weg 16 (4) Maschinenbau, Baugewerbe und B 96 –dienstleistungen, Groß Nemerow Datenverarbeitung und Softwareentwicklung, kommunale Dienstleistungen Neverin 16 (0) Devastierte - Industriegebietsfläche, Sanierung und Neuerschließung wird gegenwärtig vorbereitet Weitin 127 (39) Recycling, Baugewerbe, Groß- B 104 und Einzelhandel, Gastgewerbe, Information und Kommunikation Datzeberg 104 (20) Druckerei, Betonherstellung, B 96 Glasherstellung, Maschinenbau, Bauinstallation, Telekommunikation, Information und Kommunikation, Dienstleistungen für Unternehmen Ihlenfelder Straße 340 (4) Herstellung von Nahrungsmitteln, B 96 Getränkeherstellung,

Holzverarbeitung, Verarbeitung von Steinen und Erden, Maschinenbau, Fahrzeugmaschinenbau, Energieversorgung, Baugewerbe, Handel mit Kraftfahrzeugen, Speditionen, Ingenieurbüros, Gesundheitswesen Fritscheshof 59 (9) Verarbeitung von Steinen und B 104 Erden, verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Handel mit Kraftfahrzeugen, Einzelhandel, Telekommunikation, Garten- und Landschaftsbau, Erziehung und Unterricht

Quelle: Erhebung der Städte, Gemeinden und Ämter; eigene Darstellung

46 Lage unmittelbar an den SUR angrenzend 47 keine großräumige bzw. überregionale Straßenverbindungen; Erschließung erfolgt über Kreisstraße

80 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Die Übersicht verdeutlicht, dass eine leistungsfähige überregionale Erreichbarkeit des Standortes wesentliche Voraussetzung für dessen Attraktivität und damit Vermarktung darstellt. Insofern war auch für die Ausweisung und Vorbereitung der Gewerbegroßstandorte im Land der Nachweis einer leistungsfähigen Straßenverbindung mit Anbindung an das Autobahnnetz von prioritärer Bedeutung. Konkret für den Standort Trollenhagen war diesbezüglich die deutliche Verbesserung der straßenseitigen Anbindung an die Anschlussstelle Neubrandenburg-Nord der A 20 zu klären und planerisch sicherzustellen. Dies wird durch den Ausbau der Kreisstraße MST 36 erfolgen.

Die derzeitig auf den Gewerbeflächen der Gemeinden im Randbereich vertretenen Branchen lassen Belegungsprofile der einzelnen Standorte, die unternehmensbezogene Synergien befördern könnten, nur teilweise erkennen:

. Hellfeld Ost: differenzierte Struktur - vorrangig Logistik und Dienstleistungen . Hellfeld Autohäuser: Kraftfahrzeuggewerbe . Warlin: Logistik, Vertrieb . Groß Nemerow: Maschinenbau

Die meisten Standorte sind für eine derartige Profilierung zu klein. Beim Standort Burg Stargard Nord ist die geringe Belegung unter anderem auf die unzureichende Straßenanbindung zurückzuführen.

Hinsichtlich der allgemeinen Nachfrageentwicklung ist nachweislich festzustellen, dass im gesamten Stadt-Umland-Raum seit 1990, bezogen auf den reinen Flächenbedarf, eine deutliche Stagnation vorherrschte. Demgegenüber werden bei Ansiedlungs- oder Erweiterungsvorhaben zumeist Standorte und Flächen mit sehr spezifischen Ausstattungs- und Lagemerkmalen nachgefragt. Vor diesem Hintergrund wird die übergemeindliche Abstimmung von potenziellen Gewerbeansiedlungen und –erweiterungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, um Investitionen im Stadt-Umland- Raum zu steuern und zu sichern. Weiterhin wirkt sich das veränderte Investitionsverhalten vieler Unternehmen, bestehende Flächen und Anlagen zeitlich begrenzt zu pachten statt zu kaufen oder zu entwickeln, auf die stagnierende Nachfrageentwicklung aus.

81 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

82 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Abb. 32: Gewerbeflächenentwicklung im Stadt-Umland-Raum nach 1991

Quelle: Erhebung der Ämter und Gemeinden und der Stadt; eigene Darstellung

83 83

Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Tab. 23: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Gewerbeflächenentwicklung“

Gewerbeflächenentwicklung Stärken Umfangreiches und differenziertes Angebot an erschlossenen und verfügbaren Gewerbeflächen Gewerbe- und Industriestandort Trollenhagen hält große Bauflächen für flächenintensive Ansiedlungen vor Schwächen Industrie- und Gewerbebrachen sowie unzureichend erschlossene Altflächen schwierig zu vermarkten Anhaltende Abwanderung aus der gesamten Region erschwert die Ansiedlung weiterer Betriebe in nennenswertem Umfang Chancen Interkommunale Zusammenarbeit bei Gewerbeflächenentwicklung bereits initiiert als

Grundlage für zukünftige Projekte Risiken Kostensteigerung für Unterhalt und Betrieb nicht ausgelasteter bzw. ungenutzter leitungsgebundener Infrastruktur (z.B. Abwasser)

85 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

7.2.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Gewerbeflächenentwicklung“

. Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ist als wirtschaftliches und industrielles Arbeitsplatz- und Dienstleistungszentrum innerhalb der Region Mecklenburgische Seenplatte weiterhin in seiner Funktion zu stärken und zu entwickeln. Weiterhin sind die im SUR liegenden landesweit und regional bedeutsamen Standorte für Gewerbe und Industrie zu entwickeln. Besondere Bedeutung erlangen hierbei folgende Standorte: o Interkommunales Gewerbegebiet Neubrandenburg-Trollenhagen (landesweit bedeutsam für flächenintensive Vorhaben) o Neubrandenburger Gewerbegebiete: Warliner/Ihlenfelder Straße, Weitin, Datzeberg/ Hellfeld

. Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg verfügt sowohl standörtlich als auch hinsichtlich des Gesamtflächenumfangs grundsätzlich über ein ausreichendes und bedarfsgerechtes Potenzial an Gewerbe- und Industrieflächen. Raumbedeutsame Flächenentwicklungen– insbesondere die Entwicklung weiterer Gewerbestandorte im Umland über die gemeindliche Eigenentwicklung hinaus – sollten deshalb auch vor dem Hintergrund der mittlerweile insgesamt stagnierenden Nachfrage bzw. hohen Flächenbedarfsdeckung ausgeschlossen werden. . Um auf eine weitere Profilierung des Gewerbegroßstandortes Neubrandenburg- Trollenhagen hinzuwirken, sind die Aktivitäten zur Vermarktung und Ansiedlung flächenintensiver Gewerbe- und Industriebetriebe zu intensivieren. o Weitere bautechnische Erschließung des Flugplatzes Neubrandenburg- Trollenhagen sowie des Gewerbegebiets und geplante Anbindung an die BAB 20 o Einheitliche Vermarktung bestehender Flächen auf regionaler statt kommunaler Ebene z.B. über Schaffung einer gemeinsamen Trägerstruktur der beteiligten Gebietskörperschaften zur gemeinsamen Vermarktung, um übergemeindlichen Interessenaustausch zu wahren

. Demgegenüber ist der weiteren branchenbezogenen Profilierung des jeweiligen Standortes mit dem Ziel der Stärkung und Vertiefung nachfrageorientierter Kernkompetenzen stärkeres Gewicht beizumessen. Dies gilt im Besonderen für den weiteren Ausbau des Produzierenden Sektors in der Stadt Neubrandenburg. . Der Stadt-Umland-Raum ist als ein gemeinsamer Wirtschaftsraum aufzufassen. Im Interesse einer aktiven wettbewerbsorientierten Ansiedlungs- und Entwicklungsförderung von Unternehmen ist eine verstärkte interkommunale Kooperation erforderlich. Einen besonderen Anspruch erhebt hierbei die gemeinsame Entwicklung des Gewerbegroßstandortes Trollenhagen. Für eine effiziente Vermarktung der Flächen ist auf ein interkommunales Flächenmanagement hinzuwirken, das Interessierte auf die am besten geeigneten Flächen innerhalb des Stadt-Umland-Raumes verweist. Als Best-Practice Beispiel sei auf die gemeinsamen Vermarktungsaktivitäten der Stadt-Umland-Region Dresden48 hingewiesen.

48 siehe: http://stadt-umland-region.dresden.de/region/de/Allgemeines/b7/frame

86 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

7.3 Einzelhandelsentwicklung

7.3.1 Stand und Entwicklung des Einzelhandels

Das Oberzentrum Neubrandenburg bildet den Versorgungs- und Einzelhandelsschwerpunkt der Region. Das einzelhandelsrelevante Einzugsgebiet reicht über den Stadt-Umland-Raum hinaus. Gemessen an der Einwohnerzahl der Kernstadt ist das Einzugsgebiet im Vergleich zu anderen Oberzentren überdurchschnittlich groß und bemisst sich auf einen Radius von ca. 50 km und eine Fahrzeit von einer bis anderthalb Stunden um die Kernstadt.49

Der Einzelhandel konzentriert sich – bezogen auf den Stadt-Umland-Raum – mit ca. 181.840 m² zu 98 % auf die Kernstadt Neubrandenburg. Das heißt, dass lediglich 2 % der einzelhandelsrelevanten Fläche auf die 14 Umlandgemeinden entfallen. Lediglich das Grundzentrum Burg Stargard verfügt über ein umfassendes, schwerpunktmäßig auf die Grundversorgung ausgerichtetes Einzelhandelsangebot. Insgesamt ergibt sich für den Stadt- Umland-Raum im Jahr 2010 folgendes Bild der Flächenverteilung des Einzelhandels:

Tab. 24: Einzelhandelsverkaufsflächen und deren Verteilung im SUR im Jahr 2010

Gebiet Einzelhandelsverkaufsfläche Anteil an Gesamtfläche • NB insgesamt 177.446 m² 98 % · NB, Innenstadt 30.836 m² 17 % · NB, Wohngebiete 90.522 m² 50 % · NB, Peripherie 56.088 m² 31 % • Umlandgemeinden insgesamt 4.459 m² 2 % · davon Burg Stargard 3.939 m² 2 % Stadt-Umland-Raum 181.905 m² 100 % Neubrandenburg

Quelle: Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung M-V

Mit einer Versorgungsdichte von 0,78 m² pro Einwohner ist die Stadt Burg Stargard in der Lage, die Grundversorgung ihrer Einwohner zu sichern. Bei der übrigen mittel- und oberzentralen Einzelhandelsnachfrage bestehen umfassende Verflechtungen zur Kernstadt Neubrandenburg. Kleine Lebensmittelanbieter zur örtlichen Eigenversorgung gibt es darüber hinaus noch in Groß Teetzleben und Groß Nemerow, die einen Teil der Grundversorgung der eigenen Bevölkerung übernehmen. In den weiteren zwölf Umlandgemeinden gibt es in Folge der geringen Einwohnerzahl keine Einzelhandelsanbieter. Diese Gemeinden – sowie auch weitere Gemeinden außerhalb des Stadt-Umland-Raums - sind auf die Versorgungsangebote der Stadt Neubrandenburg sowie des Grundzentrums Burg Stargard angewiesen.

49 Einzelhandelskonzept der Stadt Neubrandenburg, ICON Regio 2007

87 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Somit übernimmt die Kernstadt nicht nur oberzentrale Versorgungsfunktionen (mittlerer und langfristiger Bedarf) für die Einwohner der Umlandgemeinden, sondern überwiegend auch klassische Nah- und Grundversorgungsfunktionen. Ein Indiz für die Versorgungsbedeutung der Kernstadt für ihr Umland ist die vergleichsweise hohe Einzelhandelszentralität50 von etwa 196 Prozentpunkten über alle Branchen betrachtet. Insgesamt werden damit rd. 48 % des Neubrandenburger Einzelhandelsumsatzes durch Kunden aus dem Umland – d. h. dem oberzentralen Einzugsbereich außerhalb des Oberzentrums – erzielt.

Das Flächenangebot in der Nahrungs- und Genussmittelbranche von knapp 49.000 m² und eine Zentralität von 240 Prozent unterstreicht die Bedeutung der Kernstadt als Nahversorgungsstandort für das Umland. Dabei haben die verkehrlich gut an die Umlandgemeinden angebundenen Versorgungsstandorte wie das Bethanien-Center, das -Center oder auch das Oberbachcenter vorrangige Bedeutung.

Die Entwicklung des Einzelhandels im Stadt-Umland-Raum konzentrierte sich nach dem Jahr 1990 auf das Oberzentrum Neubrandenburg und das Grundzentrum Burg Stargard – bei letzterem in der für ein Grundzentrum raumordnerisch angemessenen Größe und Sortimentsstruktur. Anders als in weiteren Stadt-Umland-Räumen des Landes kam es im Falle Neubrandenburgs zu keinen einzelhandelsbezogenen Disproportionen als Folge der Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsunternehmen im Umland der Kernstadt mit den bekannten negativen Wirkungen auf die stadtstrukturelle und räumliche Entwicklung.

Die ortsnahe Grundversorgung in den übrigen Umlandgemeinden ist allerdings nur bedingt gesichert. Auf Grund der fehlenden Tragfähigkeit (zu geringes Kundenpotenzial) in den einzelnen Gemeinden wird sich die Ausgangssituation nicht verbessern. Eine Alternative könnten auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Alterung der Wohnbevölkerung in den Gemeinden mobile Versorgungsangebote sein, sofern hier ein Bedarf besteht. Hierzu ergeben sich u. U. weitere Abstimmungserfordernisse mit den betroffenen Gemeinden auch in Abhängigkeit zur Qualität der ÖPNV-Anbindung an die Kernstadt.

Als Ziel der Entwicklung des Einzelhandels ist für den Stadt-Umland-Raum die Sicherung einer wohnungsnahen Grundversorgung sowohl in der Kernstadt als auch in den Umlandgemeinden sowie die Stärkung und Profilierung der Versorgung des spezialisierten, gehobenen und höheren Bedarfs zu verfolgen. Im Falle von raumbedeutsamen Ansiedlungs- bzw. Umstrukturierungsvorhaben ist ein erhöhtes Abstimmungserfordernis gegeben.

50 Verhältnis von gesamtem Einzelhandelsumsatz zu Kaufkraft der Stadt

88 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Abb. 33: Einzelhandelsangebote und deren Bedeutung im SUR im Jahr 2010

Quelle: Eigene Darstellung

89 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

90 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 7. Siedlungsentwicklung

Tab. 25: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Einzelhandelsentwicklung“

Einzelhandelsentwicklung Stärken Umfangreiches und differenziertes Angebot an erschlossenen und verfügbaren Einzelhandelsflächen Funktionale, auf das Oberzentrum Neubrandenburg ausgerichtete Entwicklung der Einzelhandelsflächen Hohe Kaufkraftzentralität des Oberzentrums Neubrandenburg Gute verkehrliche Anbindung und Erreichbarkeit des Oberzentrums, insbesondere der Innenstadt und des dortigen Einzelhandels Schwächen Grundversorgung besonders vor Hintergrund der Alterung wohnortnah in Umlandgemeinden nicht mehr gesichert Die mobile Grundversorgung in den Gemeinden des Randbereichs des SUR ist verbesserungsbedürftig. Chancen Durch Ausbau und Einrichtung mobiler Versorgungsangebote kann in den Gemeinden des Randbereichs des SUR kurzfristig verbessert werden. Risiken Bestehender Einzelhandel durch weitere Einzelhandelsansiedlung von Verdrängung gefährdet Verlust eines vielfältigen und qualitativen Warenangebots in Folge von Kaufkraftverlusten und Verdrängungswettbewerb der Anbieter

91 7. Siedlungsentwicklung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

7.3.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Einzelhandelsentwicklung“

. Als Versorgungs- und Dienstleistungszentrum der Region ist das Einzelhandelsangebot der Stadt Neubrandenburg zu sichern und qualitativ weiterzuentwickeln. . An dem Entwicklungstrend einer Konzentration der Angebote in der Kernstadt ist entsprechend der oberzentralen Funktion auch weiterhin festzuhalten: Dabei ist auch dort großflächiger Einzelhandel außerhalb integrierter Lagen auszuschließen. . Die Stärkung der oberzentralen Versorgungsfunktion für das Umland sowie die gesamte Region ist aufrechtzuerhalten sowie weiterhin zu stärken. Um dieser Funktion gerecht zu werden – besonders vor dem Hintergrund des Bevölkerungsrückgangs und der hierdurch sinkenden Gesamtkaufkraft – sind innerstädtische Verdrängungswettbewerbe verschiedener Anbieter, die letztendlich die Attraktivität des Versorgungszentrums zu gefährden drohen, zu unterbinden bzw. nicht weiter zu fördern. Hierbei könnte die Fortschreibung/Überarbeitung eines regionalen Einzelhandelskonzepts, welches unter Beteiligung aller betroffenen Gemeinden einschließlich der drei Grundzentren erarbeitet werden sollte, nützliche Entwicklungsrichtungen aufzeigen, um die Kernstadt zu stärken und die Nahversorgung in den Gemeinden des Randbereichs des SUR zu verbessern. . Die ortsnahe Grundversorgung ist in einem Großteil der Umlandgemeinden nicht ausreichend gesichert (Ausnahmen: Burg Stargard, bedingt auch Neverin und Groß Nemerow). Auf Grund der fehlenden Tragfähigkeit in den einzelnen Gemeinden wird sich die Ausgangssituation nicht verbessern. Eine Alternative können auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Alterung der Wohnbevölkerung in den Gemeinden mobile und alternative Versorgungsangebote sein, sofern hier ein Bedarf besteht. Hierzu ergeben sich u. U. weitere Abstimmungserfordernisse mit den betroffenen Gemeinden, auch in Abhängigkeit zur Qualität der ÖPNV-Anbindung an die Kernstadt. . Bei unterschrittenen Tragfähigkeitsgrenzen sind im Bereich des grundversorgenden Einzelhandels alternative Versorgungsmodelle je nach Situation zu berücksichtigen. Neben Kleinflächenkonzepten von Filialketten und multifunktionalen Lösungen kommen hier auch mobile Angebotsformen in Betracht. . Die Sicherung einer fußläufigen Nahversorgung mit Gütern des alltäglichen Bedarfs ist sowohl in der Kernstadt als auch in den Umlandgemeinden zu verfolgen. Dabei ist neben der integrierten Lage der Einzelhändler auch für eine angemessene Anbindung der Standorte an den innerstädtischen sowie regionalen ÖPNV Sorge zu tragen. Nicht integrierte Lagen sollen ausgeschlossen werden. Neben der fußläufigen Erreichbarkeit der Versorgungsstandorte ist verstärkt auch die Barrierefreiheit herzustellen und zu sichern.

92 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

8 Soziale Infrastruktur

8.1 Schulische Bildung

Grundlage für die Analyse der sozialen Infrastruktureinrichtungen „Bildung“ und „Kindertagesbetreuung“ im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ist die Ergebnisdokumentation zum Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) „Regionalplanerische Handlungsansätze zur Gewährleistung der öffentlichen Daseinsvorsorge“, an dem die Region Mecklenburgische Seenplatte in den Jahren von 2005 bis 2008 teilgenommen hat. Die getroffenen Prognosen zur Nachfrageentwicklung im anschließenden Kapitel basieren auf Angaben der 3. Landesprognose zur Bevölkerungsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern aus dem Jahr 2005, die mittlerweile durch die 4. Landesprognose von 2008 in ihren Aussagen bis zum Jahr 2020 bestätigt wurde. Insofern wird im Folgenden auf die 2005er-Zahlen zurückgegriffen, die ferner auch die Grundlage für die Entwicklungsszenarien bildeten.

8.1.1 Entwicklung der Schullandschaft

Mit dem Modellvorhaben wurde u.a. das Ziel verfolgt, eine fundierte Entscheidungsbasis für Anpassungsstrategien im Bereich der „Bildungsversorgung“ angesichts des demographischen Wandels zu schaffen. Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt:

. Welche Nachfrageentwicklung gibt es bis 2020? . Welche Auswirkung hat dies für die einzelnen Schulstandorte? . Wie sieht die Standortstruktur der Bildungsversorgung ohne ein aktives Gestalten – also unter „Trendanpassung“ – im Jahr 2020 aus? . Welche alternativen Anpassungsstrategien gibt es und wie sehen diese „standortkonkret“ aus? Abb. 34: Berücksichtigte Schulstufen und Schulformen im MORO

Quelle: Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008

93 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

In der Mecklenburgischen Seenplatte wurden zur Ableitung schulstandortspezifischer Handlungsempfehlungen für die vier Schulstufen Primarstufe, Orientierungsstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II jeweils folgende drei Szenarien betrachtet:

. „Alle heutigen Standorte“: unterstellt, dass alle heutigen Schulstandorte ungeachtet rückläufiger Schülerzahlen im Jahr 2020 weiterhin betrieben werden . „Trendausdünnung“: unterstellt, dass alle Schulstandorte 2020 geschlossen werden, die im Jahr 2020 nicht mehr die aktuell gültigen Mindestschülerzahlen erreichen. . „Gestaltung“: zielt darauf ab, einen Kompromiss zwischen möglichst wohnortnaher Versorgung und Schülerrückgang zu finden (= Vorzugsvariante, deren Inhalt den politischen Gremien als Grundlage für entsprechende Planungen und Beschlüsse empfohlen wird).51

Die Entwicklung der Szenarien erfolgte auf Grundlage einer kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2020 (Schätzung zukünftiger Schülerzahlen) in Kombination mit einer Erreichbarkeitsmodellierung unter Betrachtung der drei Parameter Luftlinienlinienentfernung (in km), Zeitaufwand zu Fuß/mit dem ÖPNV (in Min.) sowie Zeitaufwand mit dem Pkw (in Min.). Dabei wurde grundsätzlich unterstellt, dass – ungeachtet bestehender Schuleinzugsbereiche und kreisgrenzenunabhängig – ein Schüler die Schule wählt, die am besten erreichbar ist.52

Im Folgenden soll gezeigt werden, welche Auswirkungen auf die Schullandschaft im Stadt- Umland-Raum Neubrandenburg bezüglich der Schulstufen Primarstufe, Sekundarstufe I (nach der Orientierungsstufe) und Sekundarstufe II zu erwarten sind.53 Dabei ist zu beachten, dass die regionale Ebene grundsätzlich nicht außer Acht gelassen werden kann, da Einzugsbereiche von Schulstandorten im Stadt-Umland-Raum auch über diesen hinaus gehen können.

51 vgl. Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008, S. 7 52 vgl. Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008, S. 8 ff. 53 Nicht näher betrachtet wird an dieser Stelle die Sekundarstufe I (Orientierungsstufe), die die Klassen 5 und 6 umfasst und an Regional- und Gesamtschulen unterrichtet wird.

94 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Abb. 35: Schulstandorte im Stadt-Umland-Raum (Stand Dezember 2009)

Quelle: Erhebungen der Landkreise und kreisfreien Stadt Neubrandenburg; eigene Darstellung

95 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Primarstufe

Im Bereich der Primarstufe erfolgten seit Ende der 1990er Jahre sowohl in der Mecklenburgischen Seenplatte als auch im Stadt-Umland-Raum zahlreiche Standortschließungen54. Im Schuljahr 2006/2007 besuchten in der Gesamtregion rund 8.400 Schüler die Klassen 1 bis 4. Bis zum Jahr 2020 sinkt deren Zahl auf ca. 7.500 Schüler.

Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg existieren gegenwärtig Grundschulen im Oberzentrum Neubrandenburg, in den Grundzentren Altentreptow, Penzlin55 und Burg Stargard sowie in der Umlandgemeinde Neverin. Es ist nicht davon auszugehen, dass der Schülerrückgang zu weiteren Standortschließungen im Stadt-Umland-Raum führen wird. Grund dafür ist die bereits in den zurückliegenden Jahren erfolgte Ausdünnung von Grundschulstandorten im Untersuchungsraum sowie eine im Vergleich zur Gesamtregion hohe Bevölkerungsdichte (vgl. Kap. 4) und ein stabiles Schüleraufkommen.

Tab. 26: Schulen der Primarstufe im SUR im Jahr 2010

Gemeinde/Stadt Schulform Name der Einrichtung Neubrandenburg Grundschule (Europaschule) GS Mitte „Uns Hüsung“ Neubrandenburg Grundschule (Europaschule) GS West „Grundschule am See“ Neubrandenburg Grundschule (Europaschule) GS Ost „Hans Christian Andersen“ Neubrandenburg Grundschule Grundschule Datzeberg Neubrandenburg Grundschule GS Nord „Am Reitbahnsee“ Neubrandenburg Grundschule GS Süd Kooperative Gesamtschule Neubrandenburg Stella mit Grundschule Evang. Schule in fr. Neubrandenburg St. Marien Trägerschaft Neubrandenburg Grundschule BIP-Kreativitätsgrundschule Burg Stargard Grundschule Kletterrose Neverin Grundschule Zum Wasserturm Altentreptow Grundschule Altentreptow Penzlin Grundschule An der Alten Burg

Quelle: Statistisches Amt M-V, eigene Darstellung

54 u.a. Schließung der Grundschulen in Sponholz, Groß Nemerow, Wulkenzin 55 an den SUR angrenzend

96 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Abb. 36: Prognose der Schülerzahlen der Grundschulen im Jahr 2020

Szenario „Alle heutigen Standorte“ Szenario „Trendausdünnung“ Szenario „Gestaltung“ (Vorzugsvariante)

Quelle: Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008

97

8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Unter der Voraussetzung der schuleinzugsbereichsunabhängigen Betrachtung sind im Grundschulbereich für den Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg bis zum Jahr 2020 keine wesentlichen Veränderungen zu erwarten. Infolge weiter rückläufiger Schülerzahlen könnte jedoch nach 2020 der Grundschulstandort Neverin im Bestand gefährdet sein. Diese Entwicklung gilt es im Rahmen eines kontinuierlichen Monitoring zu beobachten, um frühzeitig entsprechende Anpassungsmöglichkeiten zu eruieren. Bei der Betrachtung dieses Schulstandortes ist besonders zu berücksichtigen, dass bei einer Schließung Schülerinnen und Schüler von außerhalb des Stadt-Umland-Raumes unzumutbar weite Wege zurücklegen müssten.

Hingewiesen wird an dieser Stelle auch auf die sich in Nachbarschaft zum Stadt-Umland- Raum befindlichen Grundschulen Tützpatz und Mölln, welche die notwendige Mindestgröße von 80 Schülern für eine reguläre Grundschule56 möglicherweise nicht erreichen werden. Der Regionale Planungsverband plädiert jedoch dafür, diese im Bestand gefährdeten Grundschulen mindestens bis zum Jahr 2020 zu sichern.57 Die Schließungen der Grundschulstandorte Tützpatz und Mölln hätten keine Auswirkungen auf den Erhalt der ohnehin stabilen Einrichtungen der Primarstufe im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg. Tützpatz und Mölln sind insofern nicht als „Konkurrenzstandorte“ zu bewerten.

Sekundarstufe I (nach der Orientierungsstufe)

Bildungsgänge der Sekundarstufe I nach der Orientierungsstufe – also in den Klassen 7 bis 10 – werden an Regional- und Gesamtschulen sowie an Gymnasien angeboten. Im Stadt- Umland-Raum Neubrandenburg sind das Oberzentrum Neubrandenburg und die Grundzentren Altentreptow, Burg Stargard und Penzlin Standorte der Sekundarstufe I.

Gegenwärtig besuchen rund 9.300 Schüler in der Mecklenburgischen Seenplatte die Klassen 7 bis 10. Ihre Zahl sinkt bis zum Jahr 2020 auf ca. 7.900 Schüler. Hinzu kommt, dass – unter Annahme des Wegfalls von Kreisgrenzen – viele Schüler aus den Umlandgemeinden stärker Schulstandorte in der Kernstadt Neubrandenburg als in den Landkreisen Mecklenburg- Strelitz, Müritz und Demmin nachfragen werden.

56 nach Schulgesetz M-V aktuell geltende Mindestgröße 57 siehe Gestaltungsszenario 2 (Vorzugsvariante) vgl. Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008, S. 25

98 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Der Schülerrückgang und der Wegfall der Kreisfreiheit der Stadt Neubrandenburg könnten Auswirkungen auf die Bestandsfähigkeit von Einrichtungen der Sekundarstufe I im Stadt- Umland-Raum Neubrandenburg haben. Als im Bestand gefährdeter Standort ist hierbei in erster Linie die Regionalschule in Penzlin zu nennen. Schwierigkeiten bezüglich des Schüleraufkommens wären längerfristig auch dem Regionalschulstandort Burg Stargard zu bescheinigen.58 Lediglich im Oberzentrum Neubrandenburg und im Grundzentrum Altentreptow sind Schulen im Segment der Sekundarstufe I nach der Orientierungsstufe nicht von Schließungen betroffen. Die Kernstadt Neubrandenburg kann dabei von ihrer guten Erreichbarkeit sowie des Vorhaltens „reiner Gymnasien“59 profitieren. In Altentreptow erfolgte bereits die Fusion der Regionalschule und des Gymnasiums zu einer vergleichsweise „großen“ und damit stabilen kooperativen Gesamtschule.

Tab. 27: Schulen der Sekundarstufe I im SUR im Jahr 2010

Gemeinde/Stadt Schulform Name Evang. Schule in fr. Neubrandenburg St. Marien Trägerschaft Integrierte Gesamtschule Neubrandenburg Vier Tore (Europaschule) Neubrandenburg Kooperative Gesamtschule Stella Neubrandenburg Gymnasium Albert-Einstein-Gymnasium Neubrandenburg Regionale Schule RS Mitte „Fritz-Reuter“ Neubrandenburg Regionale Schule RS Ost Johann-Heinrich-Voß Regionale Sportgymnasium “Eliteschule Neubrandenburg Schule/Gymnasium des Sports" Burg Stargard Regionale Schule --- Altentreptow Kooperative Gesamtschule --- Penzlin Regionale Schule Johann-Heinrich-Voß

Quelle: Statistisches Amt M-V, eigene Darstellung

58 „Dabei muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass die Schulgesetzgebung des Landes Mecklenburg-Vorpommern keine Mindestgrößen für das in diesem Kapitel behandelte Segment der Sekundarstufe I nach der Orientierungsstufe (Klassen 7 bis 10) vorgibt. Formal erfolgt eine Überprüfung der Schülerzahlen nur in der Eingangsklasse (Klasse 5). Da es jedoch wenig realistisch erscheint, dass Schulstandorte langfristig gehalten werden können, die in den Klassen 7 bis 10 deutlich unter den für diese Jahrgangsstufen vorgesehenen Zügigkeiten und Klassenstärken bleiben, sind durch die Begleitforschung „de facto“-Mindestschülerzahlen ermittelt worden, die sich aus den sonstigen Regelungen der Schulgesetzgebung ergeben – auch wenn diese nicht Gegenstand einer formalen Prüfung durch die Schulaufsichtsbehörden sind.“ (Zitat: Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008, S. 36) 59 Gymnasien außerhalb von Ober- und Mittelzentren werden in Zukunft große Existenzschwierigkeiten haben. Der Trend geht daher häufig zur Umwandlung von Gymnasien in Gesamtschulen.

99 100 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 37: Prognose der Schülerzahlen der Schulen der Sekundarstufe I (nach der Orientierungsstufe) im Jahr 2020

Szenario „Alle heutigen Standorte“60 Szenario „Trendausdünnung“ Szenario „Gestaltung“ (Vorzugsvariante)

Quelle: Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008

60 Der Betrieb des Schulstandortes der Regionalen Schule Neverin wurde mit Ablauf des Schuljahres 2008/2009 auf Grund wiederholt zu geringer Schülerzahlen in den zu bildenden Anfangsklassen eingestellt. Die Grundschule des Ortes bleibt hiervon unberührt.

100 100

Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Entsprechend den Modellberechnungen sind für die im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg existierenden Standorte der Sekundarstufe I nach der Orientierungsstufe folgende Entwicklungen bis zum Jahr 2020 zu prognostizieren:

Die Regionalschule Penzlin ist im Bestand gefährdet. Inwieweit eine Schließung vermieden werden kann, hängt insbesondere von der Entwicklung des benachbarten Regionalschulstandortes Möllenhagen ab, der die notwendigen Mindestschülerzahlen bis zum Jahr 2020 ebenfalls nicht erreichen wird. Laut Vorzugsvariante wird der Erhalt des Regionalschulstandortes Penzlin zu Lasten Möllenhagens aufgrund der höheren zentralörtlichen Bedeutung und der damit verbundenen besseren infrastrukturellen Bündelungsfähigkeit favorisiert.

Der Regionalschulstandort Burg Stargard erscheint langfristig im Bestand gefährdet. Mittelfristig könnte die Schließung des benachbarten Regionalschulstandortes und der damit verbundenen Erweiterung des Schuleinzugsbereichs leichte Entlastung bringen. Nichtsdestotrotz bedarf es bezüglich der Entwicklung Burg Stargards eines kontinuierlichen Monitorings.

Bezüglich des Gesamtschulstandortes Altentreptow ist bis zum Jahr 2020 keine wesentliche Veränderung zu erwarten. Mit der bereits erfolgten Schulfusion wurden die Weichen für einen längerfristigen Erhalt der Sekundarstufe I am Standort Altentreptow gestellt. Zudem könnten mögliche Schließungen der Regionalschulen in Neverin und Tützpatz zu einer weiteren Stabilisierung beitragen.

Einrichtungen des Sekundarbereichs I am Standort Neubrandenburg sind als langfristig gesichert einzuschätzen. Mögliche Standortschließungen in der Region und der Wegfall von Kreisgrenzen könnten ggf. zu einer Nachfrageerhöhung in der Kernstadt führen. Bei Standortschließungen in der Region ist auch zu berücksichtigen, dass eine weitere Ausdünnung der Schullandschaft auch negative Folgen für die Region als Wohnstandort und Lebensmittelpunkt haben kann.

Sekundarstufe II

Standorte der Sekundarstufe II (Klassen 11 und 12) befinden sich in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte an Gymnasien und Gesamtschulen. Da ab dem Jahr 2009 die geburtenschwachen Jahrgänge nach der Wende in die Oberstufe eintreten, kommt es zu einem Schülerrückgang im Sekundarbereich II von rund 47 %. Im Jahr 2006 besuchten in der Gesamtregion ca. 2.200 Schüler die Klassen 11 und 12. Im Jahr 2020 sind es nur noch rund 1.170 Schüler. Aufgrund der stark rückläufigen Schülerzahlen wird es in der Mecklenburgischen Seenplatte trotz der bereits erfolgten starken Ausdünnung von Standorten der Sekundarstufe II sowie mehrerer Umwidmungen von Gymnasien zu

101 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Gesamtschulen61 zu einer weiteren Bestandsgefährdung bestehender Einrichtungen kommen.

Tab. 28: Schulen der Sekundarstufe II im SUR im Jahr 2010

Gemeinde/Stadt Schulform Name Integrierte Gesamtschule Neubrandenburg Vier Tore (Europaschule) Neubrandenburg Kooperative Gesamtschule Stella Neubrandenburg Gymnasium Albert-Einstein-Gymnasium Regionale Sportgymnasium “Eliteschule Neubrandenburg Schule/Gymnasium des Sports" Altentreptow Kooperative Gesamtschule ---

Quelle: Statistisches Amt M-V, eigene Darstellung

61 Die Verordnung über die Schulentwicklungsplanung in Mecklenburg-Vorpommern sieht eine höhere Mindestschülerzahl für Oberstufen an Gymnasien als an Gesamtschulen vor (siehe auch Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008, S. 49 ff).

102 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Abb. 38: Prognose der Schülerzahlen der Sekundarstufe II im Jahr 2020

Szenario „Alle heutigen Standorte“ Szenario „Trendausdünnung“ Szenario „Gestaltung“ (Vorzugsvariante)

Quelle: Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008

103 103 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg existieren Standorte der Sekundarstufe II in der Kernstadt Neubrandenburg und in Altentreptow.

Trotz des starken Schülerrückgangs ist das Oberstufenangebot in der Kernstadt nicht bestandsgefährdet. Vielmehr würde eine weitere Reduzierung von Einrichtungen der Sekundarstufe II – auch über den Stadt-Umland-Raum hinaus – eine Nachfrageerhöhung bezüglich der Neubrandenburger Gymnasien bewirken.62

Hingegen wird es für die Oberstufe in Altentreptow, obgleich bereits erfolgter Umwidmung zur Gesamtschule, bis zum Jahr 2020 schwierig, die notwendige Mindestschülerzahl zu erreichen. Damit fügt sich Altentreptow in die Riege gefährdeter grundzentraler Oberstufenstandorte (Friedland, und ) ein. Entsprechend der bevorzugten Gestaltungsvariante würde sich jedoch eine Standortabwägung zu Gunsten Malchins und zu Lasten Stavenhagens vorteilhaft für den Erhalt der Oberstufe in Altentreptow auswirken.

Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass eine Fokussierung der Sekundarstufe II auf den Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg aufgrund der geringen Angebotsdichte sowie großer Einzugsbereiche kaum aussagekräftig ist. Vielmehr hängt die Zukunft der Oberstufenstandorte von der gesamtregionalen Entwicklung in der Mecklenburgischen Seenplatte ab.

Neben den schulischen Angeboten sind Sportflächen und Sportangebote teilweise ebenfalls Bestandteil der schulischen Infrastruktur, teilweise aber auch dem vereinsmäßigen oder freizeitorientierten Sportbereich zuzuordnen. Hier bestehen weitgehende Verflechtungen im Stadt-Umland-Raum, die ebenfalls Thema einer gemeinsamen Steuerung im Stadt-Umland- Raum-Forum sein können.

Tab. 29: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Schulische Bildung“

Schulische Bildung Stärken Zentralisiertes Angebot weiterführender Schulangebote in Neubrandenburg Durch bereits erfolgte Schließungen bzw. Zusammenlegungen in der Vergangenheit stabile Schulstandortstruktur im SUR vorhanden Schwächen Deutliche Ausdünnung von Grundschulstandorten in Folge des Geburtenrückgangs Risiken Weiterer Rückgang von Schülern wird langfristig auch die bestehende Standortstruktur beeinflussen bzw. sich auf andere Schulformen (z.B. Berufsschulen) auswirken

62 Der in den Varianten aufgeführte hellrote Standort in Neubrandenburg darf nicht überbewertet werden. Das Modell arbeitet „innerhalb der Städte nur sehr grob, da hier die Erreichbarkeitsverhältnisse nur sehr geringe Unterschiede aufweisen. Da alle anderen Standorte in Neubrandenburg ausreichende Schülerzahlen aufweisen, kann an dieser Stelle keine Aussage zu Anpassungsmaßnahmen innerhalb Neubrandenburgs

104 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

8.1.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Schulische Bildung“

. Erhalt eines erreichbaren, qualitativ hochwertigen schulischen Bildungsangebotes im Stadt-Umland-Raum . Bestehende Schulstandorte im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg sollen im Bestand gesichert werden, um eine wohnungsnahe Bildung – insbesondere im Grundschulbereich – zu gewährleisten. . Die Schulentwicklungsplanung erfolgt auf gesamtregionaler Ebene und nicht nur für den Stadt-Umland-Raum. Folgen von Schulschließungen sind für die Lebensqualität in der Region zu beurteilen. . Angesichts der zu erwartenden Verringerung der Schülerzahlen kann eine Schließung von einzelnen Schulstandorten langfristig nicht ausgeschlossen werden. Im Falle nicht vermeidbarer Standortschließungen innerhalb des SUR im Bereich der Sekundarstufe I sind die zu erhaltenden Standorte nach Belegungs- und Erreichbarkeitskriterien untereinander abzuwägen. . Spezielle Angebote – z.B. Internatsschulen - können zur Profilierung und Sicherung bestehender Standorte beitragen. . Insgesamt soll auf eine gute Erreichbarkeit der Schulstandorte sowie auf den Ausbau eines leistungsfähigen ÖPNV im Stadt-Umland-Raum hingewirkt werden. . Schulen in freier Trägerschaft sollen das bestehende Angebot möglichst ergänzen und komplettieren.

gemacht werden.“ (Zitat: Dokumentation der Ergebnisse der Begleitforschung in der Arbeitsgruppe „Bildung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte; Januar 2008, S. 51)

105 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

8.2 Kinder- und Jugendbetreuung

8.2.1 Entwicklung der Kindertagesbetreuung

Einrichtungen der Kindertagesbetreuung umfassen die Bereiche Kinderkrippe, Kindergarten und Hort. Im Rahmen des Modellvorhabens der Raumordnung im Jahr 2006 wurde der Region Mecklenburgische Seenplatte ein hoher Versorgungsgrad mit Angeboten der Kindertagesbetreuung attestiert, der sich in einer hohen Auslastung und Ausstattung der Betreuungseinrichtungen ausdrückt. So wiesen z.B. die Kindergärten der Region eine Versorgungsquote von knapp 97 % und eine Besuchsquote von durchschnittlich 92 % auf. Die Werte für die Betreuungsformen Krippe und Horte lagen zwar unterhalb dieses Wertes, dennoch aber auf vergleichsweise hohem Niveau.

„Während in den Bereichen Krippe und Kindergarten die Situation in den Landkreisen und der Stadt Neubrandenburg ähnlich ist, unterscheiden sich die Quoten der Stadt Neubrandenburg im Bereich Hort deutlich von denen in den Landkreisen.“63 Grund dafür ist die Tatsache, dass auch Schüler aus dem Umland Schulen im Oberzentrum besuchen und gleichzeitig das dortige Hortangebot wahrnehmen.

Tab. 30: Einrichtungen der Kindertagesbetreuung im SUR 2009

Gemeinde/Stadt Kindertageseinrichtung Name 0-3 3-6 6-11

Neubrandenburg- Kita Regenbogenhaus 15 72 --- Innenstadt Kita Blümchen am Wall 36 84 182 Kita Glühwürmchen 12 12 --- Hort Evang. Grundschule ------132

Neubrandenburg- Kindergarten Stolpersteinchen ------Stadtgebiet West Sonderpädagogischer Hort ------20 Kita Maja und Willi 13 43 --- Kita Sonnenblume 4 20 --- Kinderhaus Am See 36 90 254

Neubrandenburg- Kita Adlerhorst 36 72 66 Reitbahnviertel Kita Wirbelwind 30 72 66 Sonderpädagogischer Hort Regenbogen ------44 Hort Stella ------172

Neubrandenburg- Kita Sonnenschein 36 87 22 Datzeviertel Kita Kunterbunt 30 72 66

Neubrandenburg- Kindergarten Kreativitätszentrum 15 72 --- Industrieviertel Kita Paradieswiese 30 67 --- Kita Käthe Niederkirchner 20 52 --- Kita Arbeiterwohlfahrt 18 32 ---

63 Anlage zur Zielvereinbarung „Kindertagesbetreuung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte, Oktober 2007, S. 3

106 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Hort Kreativitätsgrundschule ------84

Neubrandenburg- Kita Lütt Matten 60 190 --- Stadtgebiet Ost Kita Knirpsenland 48 86 --- Kita Int. Kita der Lebenshilfe 42 122 162 Hort 9. Grundschule ------203 Kita Morgenstern 14 43 --- Neubrandenburg- Kita St. Nikolaus 30 90 44 Katharinenviertel Stadtgebiet Süd Kita Bumerang 36 108 132 Kinder- und Bürgerhaus Windmühle 48 102 --- Kita Froebels Spielwiese 22 62 100 Nb-Lindenberg Kita Ökolino 28 92 --- Kita Waldorf 5 31 --- Neverin Kita Spielwiese 15 33 --- Hort/Jugendfreizeitzentrum ------90 Trollenhagen Kita Kinnerstuw 8 20 10 Blankenhof- Kita Villa Löwenzahn 9 30 --- Chemnitz Blankenhof Kinder-/ Jugendfreizeitzentr. ------Wulkenzin Kita Salto Vitale 15 30 5 Neuenkirchen- Kita De lütten Hüpper 12 18 --- Ihlenfeld Burg Stargard Integrative Kita Märchenwald 32 83 --- Kita St. Johannes 18 47 --- Kita Bummi 12 24 --- Grundschule Burg Hort ------160 Stargard Groß Nemerow Kita Pusteblume 18 36 1 Holldorf-Ballwitz Kita --- 6 18 --- Altentreptow Kita Gänseblümchen --- 60 --- Kita Uns Kinnerhus --- 30 66 Integrative Kita Regenbogen 54 81 --- Penzlin Kita AWO Kita 18 68 34 Kita Evang. Kita 12 54 12

Quelle: Erhebungen der Ämter und Städte, eigene Darstellung

107 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 39: Angebote der Kindertagesbetreuung im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg (2010)

Quelle: Zuarbeit der Städte und Gemeinden; eigene Darstellung

Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg besteht – ebenso wie in der Mecklenburgischen Seenplatte insgesamt – ein qualitativ hochwertiges, wohnortnahes und dezentrales Betreuungsangebot. Neben den Zentralen Orten Neubrandenburg, Altentreptow, Burg Stargard und Penzlin sind auch die Umlandgemeinden Neverin, Trollenhagen, Neuenkirchen, Blankenhof, Wulkenzin, Groß Nemerow und Holldorf Standorte von Kindertagesbetreuungseinrichtungen. Dabei bietet der Großteil der Einrichtungen mehrere Angebote an einem Standort an (vgl. Tab. 30, Abb. 39).

108 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Infolge des demographischen Wandels ist bis zum Jahr 2020 ein deutlicher Rückgang der für die Kindertagesbetreuung relevanten Altersgruppen zu erwarten. In der Mecklenburgischen Seenplatte werden sich die Kinderzahlen im Krippenalter um ca. 44 %, im Kindergartenalter um ca. 31 % und im Hortalter um rund 14 % reduzieren (vgl. Tab. 31).

Tab. 31: Veränderungen in den Altersklassen mit Relevanz für den Bereich Kindertagesbetreuung in der Mecklenburgischen Seenplatte von 2006 bis 2020 (in %)

Krippe64 KIGA65 Hort66 Stadt Neubrandenburg -27,4 % -17,0 % -0,5 % Landkreis Demmin -57,9 % -42,5 % -23,7 % Landkreis Mecklenburg-Strelitz -52,4 % -37,4 % -22,5 % Landkreis Müritz -33,5 % -21,2 % -5,2 % Mecklenburgische Seenplatte -43,6 % -30,7 % -14,4 %

Quelle: Anlage zur Zielvereinbarung „Kindertagesbetreuung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte, Oktober 2007

„Die derzeit anzutreffende und vergleichsweise gute Ausstattung an Kindertagesbetreuungseinrichtungen kann auf eine lange Tradition zurückblicken und ist kulturell verankert.“67 Seit einigen Jahren sind zudem deutlich sichtbare Zuwächse im Anmeldeverhalten in den Bereichen Krippe und Hort zu verzeichnen.68 Das Betreuungsangebot stellt somit eine wesentliche Stärke der Region im Bereich der sozialen Infrastruktur dar.

Dieses ist trotz des drastischen Rückgangs der Kinderzahlen auch zukünftig aufrechtzuerhalten. Zur Gewährleistung eines wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Betreuungsangebotes ist das bestehende Netz an Betreuungseinrichtungen im Stadt- Umland-Raum Neubrandenburg zu sichern. Dazu bedarf es der Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen, die zu einer Bedarfssteigerung bzw. Nachfrageerhöhung nach Betreuungsangeboten führen und eine flexible Ausgestaltung der Organisationsstrukturen erlauben.

64 Kinder unter 3 Jahren 65 Kinder über 3 und unter 6 + 50 % der Kinder zwischen 6 und 7 Jahren 66 Kinder über 7 bis unter 10 + 50 % der Kinder zwischen 6 und 7 67 Anlage zur Zielvereinbarung „Kindertagesbetreuung“ der Modellregion Mecklenburgische Seenplatte, Oktober 2007, S. 5 68 Durch das im Dezember 2008 in Kraft getretene Kinderfördergesetz, das einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren beinhaltet, kann es u.U. vereinzelt zu einer weiterhin steigenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen in Kinderkrippen kommen.

109 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Tab. 32: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Kindertagesbetreuung“

Kindertagesbetreuung Stärken Im deutschen Vergleich hohes Niveau an Betreuungsplätzen für Kinder und Jugendliche SUR verfügt über dezentrales, wohnortnahes und hochwertiges Angebot im Bereich der Kindertagesbetreuung Chancen Zunahme älterer Bevölkerungsgruppen bei zeitgleicher Abnahme der Zahl junger Menschen schafft Kapazitäten zur Kopplung generationsübergreifender Angebote Risiken Tragfähigkeit von altersgruppenspezifischen Einrichtungen in Umlandgemeinden, wie z.B. Kindergärten oder -krippen durch gleichmäßige Alterung weiter Bevölkerungsteile bedroht

8.2.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Kindertagesbetreuung“

. Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg will sich im bundesweiten Wettbewerb als familienfreundliche Region positionieren und unterstützt daher Maßnahmen, die zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beitragen. . Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg soll das dezentrale/wohnortnahe, qualitativ hochwertige und bezahlbare Angebot im Bereich der Kindertagesbetreuung auf hohem Niveau aufrechterhalten und ggf. bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. . Bestehende Einrichtungen sollen gesichert werden. Diesbezüglich ist auf eine weitere Auslastungsoptimierung (z.B. durch Nachfrageerhöhung und Nutzung flexibler Organisationsstrukturen) hinzuwirken. . Im Falle nicht vermeidbarer Standortschließungen soll eine Nachfrageorientierung auf die nächstgelegene Einrichtung erfolgen. Ferner sollen zur Deckung der Nachfrage auch Möglichkeiten zur Angebotserweiterung im Bereich der Kindertagesbetreuung unterstützt werden. . Um die Auslastung der Einrichtungen unterhalb ihrer Tragfähigkeit zu sichern, ist über multifunktionale Lösungen, wie die gemeinsame Unterbringung mit anderen sozialen Nutzungen, nachzudenken. . Die wohn- bzw. arbeitsplatznahe Nutzung von Betreuungsangeboten für Kinder und Jugendliche ist unbürokratisch zu ermöglichen

110 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

8.3 Altenpflege und -betreuung

Die geringen aktuellen Geburtenraten, die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, die steigende Lebenserwartung sowie die Abwanderung von jüngeren Bevölkerungsgruppen führen dazu, dass auch in der Region Mecklenburgische Seenplatte sowie im Stadt-Umland- Raum Neubrandenburg nicht nur der relative Anteil, sondern auch die absolute Zahl älterer Menschen in Zukunft erheblich ansteigen wird (vgl. Abbildung 12). Hinzu kommt, dass durch die steigende Lebenserwartung auch die Anzahl der Menschen mit einem Alter von über 80 Jahren erheblich ansteigen wird. Damit erhöht sich insgesamt auch die Wahrscheinlichkeit, dass immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen sein werden.

Die überwiegende Mehrheit älterer Menschen möchte möglichst lange eigenverantwortlich und in der häuslichen Umgebung wohnen bleiben. Traditionell haben pflegende Angehörige bei der häuslichen Pflege die Hauptlast übernommen. Zukünftig stehen jedoch immer weniger ortsansässige „pflegefähige“, Familienangehörige einer immer größeren Anzahl von Pflegebedürftigen gegenüber.

Grundsätzlich geht es um die Frage eines menschenwürdigen Alterns und damit einher- gehend um die Lebensqualität einer Region. Dabei ist eine häusliche Pflege nicht nur die präferierte Wohnform im pflegebedürftigen Alter, sondern zugleich auch die kostengünstigere Variante.

Werden professionelle Pflegeleistungen in Anspruch genommen, so werden zur Deckung der Kosten als Sockelbetrag die Pflegeversicherung (sofern vorhanden und Pflegestufe 1 bis 3 attestiert), zusätzlich aber auch Privateinkommen (Rente) bzw. Privatvermögen herange- zogen. Nur wenn damit die Leistungen nicht zu tragen sind, treten die Sozialhilfeträger (Landkreise, über Ausgleichsmechanismen das Land) als Kostenträger auf. Mit zuneh- mender Lebenserwartung steigt auch der Anteil der Kosten durch die Sozialhilfeträger, da Vermögen dann aufgebraucht sind und Renten oftmals nicht ausreichen. Für die Zukunft wird u.a. aufgrund der prognostizierten Rentenentwicklung sowie der Kostenentwicklungen im Gesundheitssektor erwartet, dass die Anzahl an Menschen, die Ihren Eigenanteil nicht selber leisten können, deutlich zunehmen wird.

Als Quellen für die folgenden Aussagen zur Altenpflege und -betreuung wurden verwendet:

. Gespräche mit der Seniorenbeauftragten der Stadt Neubrandenburg bzw. dem Fachdienst „Soziale Leistungen“ des Landkreises Mecklenburg-Strelitz, . Sachstandsbericht zur Pflegeversorgung Neubrandenburg, Fortschreibung vom 31.12.2009 sowie den . Ergebnisse aus dem Forschungsvorhaben des Modellvorhabens der Raumordnung – MORO, Forschungsfeld: Regionalplanerische Ansätze zur öffentlichen Daseinsvorsorge, Modellregion Mecklenburgische Seenplatte

111 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

8.3.1 Stand und Entwicklung der Altenpflege- und Betreuungsangebote

In der Kernstadt Neubrandenburg wird die Anzahl der „Über-60-Jährigen“ von derzeit etwa 18.000 auf voraussichtlich über 22.700 Einwohner ansteigen.69 Bei den Umlandgemeinden liegen keine altersspezifischen Prognosedaten vor, vom Grundsatz her wird die Entwicklung hier aber vergleichbar - teilweise aufgrund der wanderungsbedingten Altersstruktur noch verstärkt - ablaufen.

Abb. 40: Prognose Bevölkerung „60+“ in der Kernstadt Neubrandenburg

25.000 22.755 22.004 21.715 20.480 4.819 20.000 4.593 4.145 18.055 3.375 2.454 15.000 Alter über 80 Jahre Alter 66 - 80 Jahre 10.618 11.146 11.924 13.259 Alter 60 - 65 Jahre 10.000 11.325 Einwohner Neubrandenburg Einwohner 5.000

6.487 6.265 6.012 4.276 4.311

0 2010 2015 2020 2025 2030

Quelle: Sachstandsbericht zur Pflegeversorgung in Neubrandenburg - Fortschreibung zum 31.12.2009, eigene Darstellung

Die aktuellen Anteile der häuslichen Pflege im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg sind den Gesundheitsämtern nicht bekannt, da die Leistungsempfänger für häusliche Pflege sowie die ohne Leistungen der Pflegeversicherung privat gepflegten Menschen nicht vollständig ermittelt werden können. In der gesamten Region Mecklenburgische Seenplatte gab es im Jahr 2004 etwa 7.000 leistungsempfangende pflegebedürftige Personen, davon jeweils etwa 28 % in der ambulanten und stationären Pflege und etwa 44 % in der häuslichen Pflege.

69 Vgl. Sachstandsbericht zur Pflegeversorgung in Neubrandenburg - Fortschreibung zum 31.12.2009 - Stadt Neubrandenburg, Fachbereich 4 Schule, Kultur, Jugend und Sport - Seniorenbeauftragte

112 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Den Pflegestufen I bis III waren im Jahr 2009 in der Stadt Neubrandenburg insgesamt 1.744 Einwohner zugeordnet. Für die Umlandgemeinden lagen keine flächendeckenden Zahlen vor.

Tab. 33: Pflegebedürftige Menschen in der Stadt Neubrandenburg und der Region Mecklenburgische Seenplatte, Stand 2004/2009

Pflegestufe Pflegestufe II Pflegestufe III Insgesamt I Stadt Neubrandenburg (2009)70 964 607 173 1.744 Mecklenburgische Seenplatte 4.490 2.590 830 7.910 (2004)71

Quelle: Sachstandsbericht zur Pflegeversorgung in Neubrandenburg 2009 und Broschüre „Innovative Wege zur Pflege älterer Menschen in der Mecklenburger Seenplatte“ 2008, Datenbasis 2004

Insgesamt bestehen in der Kernstadt Neubrandenburg 12 Leistungserbringer für ambulante Pflegedienste und 3 Leistungserbringer für die Tagespflege mit 62 Plätzen. Die Tagespflege als ein teilstationäres Angebot ist insbesondere auch als Ergänzung der häuslichen Pflege von Bedeutung. In Burg Stargard sind zusätzlich zwei ambulante Pflegedienste ansässig.

An stationären Altenpflegeeinrichtungen bestehen Stadt-Umland-Raum insgesamt 7 Heime, davon 6 in der Kernstadt Neubrandenburg mit 590 Plätzen und eins in der Stadt Burg Stargard mit 30 Plätzen. Die Städte Altentreptow und Penzlin haben ebenfalls Altenpflegeheime mit 60 bzw. 49 Plätzen (vgl. Tab. 34).

70 Sachstandsbericht zur Pflegeversorgung in Neubrandenburg - Fortschreibung zum 31.12.2009 - Stadt Neubrandenburg, Fachbereich 4 Schule, Kultur, Jugend und Sport – Seniorenbeauftragte, S.19 71 Broschüre „Innovative Wege zur Pflege älterer Menschen in der Mecklenburger Seenplatte“ im Rahmen des Aktionsprogramms Modellvorhaben der Raumordnung – MORO, Forschungsfeld: Regionalplanerische Handlungsansätze zur Gewährleistung der öffentlichen Daseinsvorsorge), Neubrandenburg, Regionaler Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte, Februar 2008, S.14

113 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Tab. 34: Altenpflegeeinrichtungen für die Stationäre Pflege, Stand 2010

Einrichtung Träger Kapazität Stadt Neubrandenburg Kath. Altenpflegeheim Schwester Caritas Mecklenburg e.V. 68 Elisabeth Rivet Diakonie Altenhilfezentrum "Auf Diakoniewerk Kloster Dobbertin 60 dem Lindenberg" GmbH DRK - Pflegeheim Deutsches Rotes Kreuz 90 "Oberbachzentrum" Sozialdienst Neubrandenburg GmbH DRK - Pflegeheim Deutsches Rotes Kreuz 72 Sozialdienst Neubrandenburg GmbH Vitanas Senioren Centrum "Am Vitanas GmbH & Co. KGaA 125 Kulturpark" Städtisches Pflegeheim "Max Stadt Neubrandenburg 175 Adrion" Burg Stargard Evang. Altenpflegeheim „Kurt Diakoniewerk des Kirchenkreises 30 Winkelmann“ Stargard GmbH Altentreptow Diakonie Alten- und Pflegeheim Diakoniewerk Kloster Dobbertin 60 "Haus Klosterberg" GmbH Penzlin AWO Müritz gGmbH Arbeiterwohlfahrt Müritz GmbH 49 Altenpflegeheim

Quelle: Sachstandsbericht zur Pflegeversorgung in Neubrandenburg (12-2009), Anlage 3 sowie Angaben des Statistischen Amtes Mecklenburg Vorpommern (12/2010)

Die Pflegeheime sind fast vollständig ausgelastet. In der Stadt Neubrandenburg und in den Umlandgemeinden bestehen weitere Einrichtungen und Initiativen, die altersgerechtes Wohnen (altenfreundliche bzw. -gerechte Wohnungen oder Wohnanlagen, betreutes Wohnen, gemeinschaftliche Wohnprojekte/Wohngruppen, Pflegehotel, Hospiz) mit unterschiedlichen Pflegeangeboten ermöglichen.

Nach dem Zukunftskonzept aus dem Modellvorhaben soll „in der Mecklenburgischen Seenplatte eine Pflegelandschaft aufgebaut werden, die

. die häusliche Versorgung pflegebedürftiger Menschen stabilisiert und stärkt, . ambulante Pflege erleichtert, . den Bedarf an stationärer Pflege vermindern hilft, . so zugleich die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen verbessert und . Ausgabensteigerungen der öffentlichen Hand begrenzt.“72

72 Vgl. Broschüre „Innovative Wege zur Pflege älterer Menschen in der Mecklenburger Seenplatte“, Februar 2008, S.7

114 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Als die entscheidende Vorraussetzung für den möglichst langfristigen Erhalt der häuslichen Pflege wird eine enge Vernetzung der Leistungsträger und sonstigen Akteure einschließlich der Kostenträger und ein kompetentes und neutrales Beratungsangebot gesehen, was den Pflegebedürftigen und Angehörigen frühzeitig mögliche Wege aufzeigt.

Das Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung (Pflege- Weiterentwicklungsgesetz) vom Juli 2008 sieht in diesem Sinne die Einrichtung von „Pflegestützpunkten“ vor, die Auskunft und Beratung in sämtlichen pflegerischen Belangen, Koordinierung aller regionalen Versorgungs- und Unterstützungsangebote sowie die Vernetzung abgestimmter pflegerischer Versorgungs- und Betreuungsangebote anbieten sollen. Pflegestützpunkte sind für jeweils ca. 20.000 Einwohner vorgesehen, es soll zudem gewährleistet sein, dass sie für jeden hilfebedürftigen Menschen gut zu erreichen sind (Wohnortnähe). Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg gibt es noch keine Pflegestützpunkte in diesem Sinne.

Trägerspezifische Beratungsstellen für Pflegebedürftige und Angehörige bestehen derzeit über die zahlreichen Träger von Pflegeleistungen. So bestehen allein in Neubrandenburg 16 Beratungs- und Geschäftsstellen der Träger von Pflegeleistungen (u.a. AWO, Caritas, Volkssolidarität) bzw. von Vereinen (u.a. Behindertenverband e.V.).

In dem Modellvorhaben für die Mecklenburgische Seenplatte wurden unterschiedliche Szenarien erstellt, die die Anteile häuslicher, ambulanter und stationäre Pflege unter Berücksichtigung der heutigen Situation und der demografischen Entwicklung berechnen. Ohne strategische Eingriffe wurde in der Region Mecklenburgische Seenplatte bis 2020 eine Kostensteigerung von 19 % prognostiziert, wobei 13 % alleine durch den absoluten Anstieg der älteren Bevölkerung hervorgerufen werden würde. In der unter realistischen Bedingungen favorisierten „Netzwerk-Variante“ könnte dieser Kostenanstieg auf etwa 9 % reduziert werden. Dabei würde die Anzahl der Pflegebedürftigen im stationären Bereich in etwa dem Niveau von 2004 entsprechen, die ambulant versorgten Pflegebedürftigen hingegen um 28%, die häuslich versorgten Pflegebedürftigen um 12% ansteigen.73

73 ebenda, S.14,15

115 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Tab. 35: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Altenpflege- und Betreuungsangebote“

Altenpflege- und Betreuungsangebote Stärken Es besteht eine nahezu flächenhafte Versorgung des SUR mit ambulanten Pflegeleistungen. Die Stadt Neubrandenburg bietet durch zahlreiche Träger ein großes Angebot an ambulanten und stationären Einrichtungen und Beratungsstellen. Schwächen Es bestehen keine zentralen, trägerunabhängigen Beratungsangebote im Sinne von „Pflegestützpunkten“. Risiken Aufgrund der zukünftigen Pflegebedarfe und damit zusammenhängenden Kostendeckungslücken können ohne strategisches Handeln nicht nur humanitäre, sondern auch finanzielle Probleme für die Kommunen entstehen.

8.3.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Altenpflege- und Betreuungsangebote

. Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg will möglichst wohnortnahe Pflege- und –betreuungsangebote dauerhaft sicherstellen. Hierfür ist eine ausreichende stationäre und ambulante Versorgung in den zentralen Orten sowie eine möglichst weitgehende Versorgung im Raum mit ambulanten Diensten sicherzustellen . Um die Möglichkeit einer häuslichen Pflege zu stärken, ist eine stärkere Vernetzung der Leistungserbringer, Kostenträger und sonstigen im Pflegebereich tätigen Akteure und eine umfassende, trägerunabhängige Beratung der Pflegebedürftigen und Angehörigen anzustreben. . Hierfür sind in der Stadt Neubrandenburg und ggf. an weiteren Standorten trägerunabhängige „Pflegestützpunkte“ einzurichten. . Zur Unterstützung der häuslichen Pflege sind weitere Tagespflegeangebote zu prüfen. . Die Nachfrage nach Pflegeleistungen soll durch ein kontinuierliches Monitoring beobachtet werden, um hieraus ggf. Handlungserfordernisse im SUR abzuleiten

116 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

8.4 Hausärztliche Versorgung

Ein weiteres Thema im Bereich der sozialen und gesundheitlichen Infrastruktur, welches für den Stadt-Umland-Raum zukünftig von Bedeutung sein wird, ist die hausärztliche Versorgung, wozu die ambulant tätigen Allgemeinmediziner, Praktische Ärzte als auch die hausärztlichen Internisten und Kinderärzte gezählt werden.

Insgesamt ist der Versorgungsgrad mit Hausärzten - insbesondere in ländlichen Räumen - rückläufig. Je geringer der Versorgungsgrad, umso mehr Patienten muss der einzelne Arzt versorgen und umso länger sind die Wartezeiten und Anfahrtswege. Bei der geringen Siedlungsdichte in der Region und einem geringen ÖPNV-Angebot sind die Anfahrtswege bei gleichem Versorgungsgrad besonders lang. Es besteht daher die Notwendigkeit von Hausbesuchen seitens der Ärzte. Diese sind ein Grund dafür, dass die praktizierenden Hausärzte in den betroffenen Bereichen hohen Belastungen durch lange Fahrwege und Arbeitszeiten ausgesetzt sind. Die steigende Anzahl von Mehrfach-Erkrankungen und neue (zivilisatorisch bedingte) Krankheitsbilder verändern die Versorgungsanforderungen zudem.

Nicht berücksichtigt in diesem Kapitel ist die fachärztliche Versorgung mit ambulanten und klinikgebundenen Ärzten, da diese in dem Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg nicht Gegenstand der Grundversorgung ist und der Versorgungsgrad für die Einwohner des SUR durch die Funktion Neubrandenburgs als Oberzentrum insgesamt als gut zu bezeichnen ist.

Die Grundlagen für die Aussagen zur hausärztlichen Versorgung stammen aus

. Gesprächen mit den Amtsärztinnen des Landkreises Mecklenburg-Strelitz und der Stadt Neubrandenburg sowie den . Ergebnissen aus dem Forschungsvorhaben des Modellvorhabens der Raumordnung – MORO74, „Hausärztliche Versorgung in der Mecklenburgischen Seenplatte – Analyse, Leitbild, Strategie“ Hrsg. Regionaler Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte, 03/2004, sowie das dazugehörige Monitoring 2009

8.4.1 Stand und Entwicklung der hausärztlichen Versorgung

Die Versorgungssituation im ambulanten Bereich des Gesundheitswesens wird durch die Bedarfsplanung in Zuständigkeit der Kassenärztlichen Vereinigungen gesteuert und im Einvernehmen mit den Verbänden der Kranken- und Ersatzkassen abgestimmt. Nach der Bedarfsplanungs-Richtlinie Ärzte75 liegt die Einwohner/Arztrelation für Hausärzte in ländlichen Regionen bei 1.474 Einwohnern pro Arzt bezogen auf die Planungsbereiche der Kassenärztlichen Vereinigung (KV).76 Die Stadt Neubrandenburg erreicht mit 1.551 Einwohnern pro Hausarzt in etwa diesen Zielwert, während insbesondere der Landkreis Mecklenburg-Strelitz mit 1.916 Einwohnern pro Hausarzt deutlich unterversorgt ist.

74 Broschüre „Hausärztliche Versorgung in der Mecklenburgischen Seenplatte – Analyse, Leitbild, Strategie“ erstellt im Rahmen des Modelvorhaben des Bundes „Anpassungsstrategien für ländliche/ periphere Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang in den neuen Ländern“, März 2004 75 als bundesweit geltende rechtliche Grundlage für die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen (KBV)

117 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg liegt dieser Verhältniswert bei 1.718 Einwohnern pro Hausarzt.

Insgesamt gibt es in der Stadt Neubrandenburg 42 praktizierende Hausärzte bzw. Allgemeinmediziner. In Burg Stargard gibt es weitere drei Hausärzte / Allgemeinmediziner, in Groß Nemerow und Neverin jeweils einen weiteren.

Tab. 36: Hausärzte im SUR und in der Region Mecklenburgische Seenplatte 2008 bzw. 2010

Einwohner Anzahl Einwohner 12/2009 Hausärzte pro Hausarzt 12/201077 Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg 80.751 47 1.718 Stadt Neubrandenburg 65.137 42 1.551 Landkreis Demmin (12/2008) 80.643 64 1.260 Landkreis Mecklenburg-Strelitz (12/2008) 78.562 41 1.916 Landkreis Müritz (12/2008) 65.210 40 1.630 Mecklenburgische Seenplatte (12/2008) 289.552 188 1.540

Quelle: Hausärztliche Versorgung in der Mecklenburgischen Seenplatte, Regionaler Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte, Monitoring 2009, für die Stadt Neubrandenburg und den Stadt-Umland- Raum: fortgeschriebene Daten der Landkreise bzw. der Stadt, Stand 12/2010

Seit 2004 ist die Zahl der praktizierenden Hausärzte in der Region Mecklenburgische Seenplatte und in der Stadt Neubrandenburg weiter zurückgegangen. Die entstehende »Lücke« durch altersbedingt beendete Arbeitsverhältnisse wird derzeit nicht annähernd durch Neuzugänge kompensiert. Die Entwicklung des Versorgungswertes pro Einwohner ist durch die parallel verlaufenden Einwohnerrückgänge dabei überwiegend noch moderat. Unberücksichtigt sind bei dem Versorgungswert die altersspezifischen Besonderheiten (bei steigendem Alter häufen sich Arztbesuche), die die Versorgungslücke in Zukunft tatsächlich noch größer werden lässt.

Anhand des Alters praktizierender Ärzte wurde im Rahmen des Modellvorhabens eine Prognose für die Entwicklung der Hausärztlichen Versorgung bis zum Jahr 2020 erstellt. Dabei wurde eine Pensionierung mit 62 bzw. 65 Jahren angenommen. Bei einer Pensionierung mit 65 würde im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg die Anzahl der Hausärzte von 48 (2008) auf 22 (2020) sinken.78 In der Stadt Burg Stargard würde dabei die Anzahl der Hausärzte von 3 (2008) auf 1 (2020) sinken.

76 Als Planungsbereich für Hausärzte werden die Stadt Neubrandenburg und der Landkreis separat betrachtet, für Fachärzte gemeinsam 77 Praktizierende Hausärzte ohne Internisten 78 Broschüre „Hausärztliche Versorgung in der Mecklenburgischen Seenplatte – Analyse, Leitbild, Strategie“ erstellt im Rahmen des Modelvorhaben des Bundes „Anpassungsstrategien für ländliche/ periphere Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang in den neuen Ländern“, März 2004, S. 9 ff. und Monitoring 2009

118 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Tab. 37: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Hausärztliche Versorgung“

Hausärztliche Versorgung Stärken Durch die zentralörtliche Funktion Neubrandenburgs besteht im Vergleich zu peripheren Regionen ein guter Versorgungsgrad mit Hausärzten- und Fachärzten Durch die praktizierenden Hausärzte in den Umlandgemeinden besteht auch dort derzeit eine gute, wohnortnahe Versorgung Risiken Aufgrund der bestehenden Altersstruktur der praktizierenden Allgemeinmedizinern und aufgrund der Arbeitsbedingungen in ländlichen Räumen besteht die Gefahr, dass eine wohnortnahe Versorgung in Zukunft nicht aufrecht erhalten werden kann

8.4.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „hausärztliche Versorgung“

. Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg soll eine möglichst wohnortnahe hausärztliche Versorgung dauerhaft sichergestellt werden. Hierfür soll eine Mindestversorgung nach der Bedarfsplanungs-Richtlinie gewährleistet werden. . Im Sinne einer regionalen Versorgung insbesondere auch in dem unterversorgten Bereich des Landkreises Mecklenburg-Strelitz wird darauf hingewirkt, dass die getrennten Planungsbereiche für Hausärzte in Mecklenburg-Strelitz und Neubrandenburg durch die kassenärztliche Vereinigung beibehalten bleiben und der relativ gut versorgte Bereich der Stadt Neubrandenburg für Hausärzte zunächst beschränkt bleibt. . Zur Entlastung der Hausärzte und zur Versorgung des Raumes werden für zeitintensive Hausbesuche und medizinische Routinetätigkeiten Projekte wie „Gemeindeschwester AgnES“ unterstützt. . Für kleinere Gemeinden im Stadt-Umland-Raum ist zu prüfen, ob räumliche und funktionale Voraussetzungen für einzelne Sprechstunden und Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen in gemeindeeigenen Räumlichkeiten geschaffen werden können. . Die Entwicklung der Anzahl der niedergelassenen Hausärzte soll durch ein kontinuierliches Monitoring beobachtet werden, um hieraus ggf. weitere Handlungserfordernisse im SUR abzuleiten

119 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

8.5 Brandschutz und Rettungswesen

Brandschutz und Rettungswesen sind Themen der Daseinsvorsorge und Pflichtaufgaben der Städte und Gemeinden. Mit der Einrichtung der integrierten Rettungsleitstelle für die Landkreise Demmin, Mecklenburg-Strelitz und Müritz sowie für die Stadt Neubrandenburg seit 2008 wurde bereits eine wichtige Maßnahme umgesetzt, um die Qualität und Sicherheit zu erhöhen sowie die Kosten für die beteiligten Kommunen zu senken. Brandschutz und Rettungswesen können Themen der zukünftigen Abstimmung im Stadt-Umland-Raum- Forum sein.

Die Grundlagen für die Aussagen zum Bereich Brandschutz und Rettungswesen stammen aus

. Gespräch mit der Stadtverwaltung Neubrandenburg, Abteilung Brandschutz und Rettungsdienst sowie den . Informationen der integrierten Rettungsleitstelle Neubrandenburg79

8.5.1 Stand und Entwicklung im Bereich Brandschutz und Rettungswesen

Die Leitstelle der Stadt Neubrandenburg wird als integrierte Leitstelle für die Feuerwehren, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz bei der Berufsfeuerwehr betrieben. Die Leitstelle bildet somit das Führungsmittel der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr unabhängig von der hilfeleistenden Organisation und der Aufgabe (Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz). Zu den Aufgaben der Leitstelle gehören insbesondere die Entgegennahme aller Hilfeersuchen und Notrufe, die Alarmierung der Einsatzkräfte und die Lenkung, Leitung und Koordinierung der Einsätze.

Für Brandschutz und Rettungswesen sind kurze Eintreffzeiten, geeignete Ausrüstung und eine ausreichende Anzahl und Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte entscheidend.

Die Umsetzung der Aufgaben erfolgt durch die Berufsfeuerwehr Neubrandenburg und zahlreiche Freiwillige Feuerwehren in den Ortsteilen und Gemeinden, sowie im Bereich des Rettungsdienstes auch durch das DRK.

Brandschutz

Der Brandschutz umfasst neben dem „vorbeugenden Brandschutz“ den abwehrenden Brandschutz. Letzterer umfasst alle Maßnahmen zur Bekämpfung von Gefahren für Leben, Gesundheit und Sachen, die bei Bränden und Explosionen entstehen.

79 Inhaltlich entnommen am 7.12.2010 aus: http://www.neubrandenburg.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=429

120 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Für den abwehrenden Brandschutz sowie für technische Hilfeleistungen sind die Feuerwehren zuständig. Im Stadt-Umland-Raum wird er durch

. die Berufsfeuerwehr BF Neubrandenburg, . die Freiwillige Feuerwehr (FF) Neubrandenburg Innenstadt und FF Neubrandenburg Oststadt, . die FF im Stargarder Land: Burg Stargard, , Cölpin, Groß Nemerow, Lindetal, Neu Käbelich, , Rowa, Teschendorf und . die FF im Amt Neverin, u.a. Woggersin, Wulkenzin, Neverin, Sponholz/Rühlow, Neuenkirchen, Ihlenfeld sowie teilweise durch . die FF Penzlin und die FF Altentreptow sichergestellt.

In der Stadt Neubrandenburg wird die Freiwillige Feuerwehr insbesondere bei größeren Schadenslagen und Paralleleinsätzen eingesetzt.

Die Zeit von der Entdeckung eines Brandes bis zum Wirksamwerden der Maßnahmen der Feuerwehr ist durch biologische und physikalische Eigenschaften eng begrenzt. So geht man von einer Erträglichkeitsgrenze für eine Person im Brandrauch von ca. 13 Min, vom Brandausbruch bis zum „Flash-Over“ (weitgehende Brandübertragung mit großer Hitzeentwicklung) von 18 bis 20 Min. aus. Hierdurch sind die Einsatzradien der Feuerwehren beschränkt. Insgesamt muss nach Ausbruch des Brandes innerhalb von 13 Minuten der Brandort erreicht sein. Bei Freiwilligen Feuerwehren ist der Radius der Erreichbarkeit geringer, da hier zusätzlich Zeit zum Erreichen des Einsatzfahrzeuges, Kleidung anlegen etc. erforderlich ist.

Grundsätzlich ist jede Gemeinde für die Sicherstellung des Brandschutzes selber zuständig. Die Gemeinden Neddemin, Trollenhagen und Zirzow haben mit der Stadt Neubrandenburg Verträge zur Übernahme des abwehrenden Brandschutzes abgeschlossen.

Problematisch erscheinen in Bezug auf die Freiwilligen Feuerwehren, dass diese in kleineren Orten wochentags tagsüber schwer zu besetzen sind, da die Kameraden teilweise auswärtig arbeiten. Die rückläufigen Einwohnerzahlen sowie die Altersstruktur werden dieses Problem in Zukunft verstärken. Voraussichtlich sind zudem in Zukunft noch wirtschaftlichere Strukturen erforderlich, ohne dabei das Sicherheitsniveau absinken zu lassen. Die Stadt Neubrandenburg überlegt u.a., ob für die Kernstadt sowie für den Einzugsbereich des Brandschutzes die Funktionen der Freiwilligen Feuerwehr ggf. auf die Zeiten an Wochenenden und nachts konzentriert werden könnten und im Gegenzug die Berufsfeuerwehr in diesen Zeiten eine geringere Besetzung aufweisen könnte.

Eine weitere Strategie ist, dass sich Feuerwehren eines Amtes zusammenschließen und gemeinsam den Brandschutz sicherstellen. Neben der Grundausstattung, die in jeder Gemeinde vorliegt, kann Spezialtechnik dann jeweils an einem Standort im Amt vorgehalten werden. Diese Zusammenarbeit wird beispielsweise im Amt Stargarder Land bereits praktiziert.

121 8. Soziale Infrastruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Rettungsdienst

Der Rettungsdienst umfasst die Notfallrettung (lebensrettende Maßnahmen) und den Krankentransport. Er ist eine öffentliche Aufgabe. Neben der individualmedizinischen Versorgung der Bevölkerung durch den Rettungsdienst gehört auch die Bewältigung von größeren Notfallereignissen unterhalb der Katastrophenschwelle mit einer größeren Anzahl von akut Verletzten und/oder Erkrankten zu den originären Aufgaben des Rettungsdienstes.

Träger des Rettungsdienstes für ihr zugehöriges Gebiet sind die Kreise und kreisfreien Städte. Sie können den Rettungsdienst selbst durchführen oder diesen z.B. privaten Organisationen ganz oder teilweise übertragen, wie dies teilweise auch im SUR, d.h. den drei Landkreisen und der Stadt Neubrandenburg der Fall ist. In Neubrandenburg wird er durch die Abteilung Brandschutz und Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr (BF) der Stadt, durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das privatrechtliche Unternehmen Medical Service Neubrandenburg (nur Krankentransport!) sichergestellt.

Die Stadt Neubrandenburg unterhält zwei Rettungswachen, eine bei der Berufsfeuerwehr in der Ziegelbergstraße und eine beim DRK in der Robert-Blum-Straße. In den beiden Rettungswachen in der Stadt Neubrandenburg sind die Rettungstransportwagen für die Notfallrettung, die Krankentransportwagen und die Notarzteinsatzfahrzeuge stationiert. Die Notfallrettung und der Krankentransport sind für die Bürger der Stadt Neubrandenburg und im Umland rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche, dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr einsatzbereit. Hier besteht für den Stadt-Umland-Raum kein akuter Handlungsbedarf.

122 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 8. Soziale Infrastruktur

Tab. 38: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Brandschutz und Rettungswesen“

Brandschutz und Rettungswesen Stärken Moderne Rettungsleitstelle für gesamte Region Berufsfeuerwehr als Rückgrat des Brandschutzes und des Rettungswesens in der Stadt Neubrandenburg und im näheren Umfeld Engagement und Funktionsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehren sichern den Brandschutz auch in der Fläche Chancen Stärkere Zusammenarbeit der Berufsfeuerwehr mit den Freiwilligen Feuerwehren in geeigneten Bereichen (z.B. Fortbildung etc.) Risiken Es besteht die Gefahr, dass bei den Freiwilligen Feuerwehren aufgrund der demographischen Entwicklung und Abwanderungen sowie der Arbeitsplatzsituation in kleineren Gemeinden die Präsens Wochentags perspektivisch nur noch unzureichend gewährleistet werden kann

8.5.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Brandschutz und Rettungswesen“

. Im Stadt-Umland-Raum ist die kontinuierliche Einsatzsicherheit und Erreichbarkeit im Bereich Brandschutz, Rettungswesen und Katastrophenschutz zu erhalten. . Abstimmung der Versorgungsbereiche des Brandschutzes und Prüfung von technischen, personellen und zeitlichen Synergien zwischen Standorten der Freiwilligen Feuerwehren untereinander sowie zwischen der Berufsfeuerwehr in Neubrandenburg und den Freiwilligen Feuerwehren im Einzugsbereich. . Prüfung von Feldern der weiteren Zusammenarbeit z.B. im Bereich der Qualifizierung/Fortbildung, Vorhaltung Reserve- und Spezialtechnik und im Atemschutznotfalltraining

123 9. Verkehr Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

9 Verkehr

9.1 Öffentlicher Personennahverkehr

Den folgenden Ausführungen zum Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) im SUR liegen das ÖPNV-Gutachten für die Region Mecklenburgische Seenplatte aus dem Jahr 200780 und des Regionalen Nahverkehrsplans Mecklenburgische Seenplatte81 mit Stand vom Dezember 2010 zu Grunde.

9.1.1 Stand und Entwicklung des ÖPNV

Infolge der Wohnsuburbanisierung der 1990er Jahre bestehen im SUR ausgeprägte arbeits- und versorgungsräumliche Verflechtungen (vgl. Kap. 6.2), bei denen das Angebot des ÖPNV jedoch eine nachgeordnete Rolle hinter dem motorisierten Individualverkehr (MIV) einnimmt. Ursache hierfür ist, dass „es noch nicht ausreichend gelungen ist, ein ÖPNV-Netz zu entwickeln, das den intensiven innerregionalen Verflechtungen Rechnung trägt und eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr darstellt“.82

80 ÖPNV-Gutachten für die Region Mecklenburgische Seenplatte im Rahmen des MORO-Vorhabens „Regionalplanerische Handlungsansätze zur Gewährleistung der öffentlichen Daseinsvorsorge“, Hrsg. Regionaler Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte, erarbeitet durch PBV in Zusammenarbeit mit PÖYRY, Abschlussbericht, 2007. 81 Regionaler Nahverkehrsplan Mecklenburgische Seenplatte für die Landkreise Demmin, Mecklenburg-Strelitz, Müritz und die Stadt Neubrandenburg, 2010 82 Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte 2011; S. 36

124 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 9. Verkehr

Tab. 39: Angebot an Buslinien im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg (Stand: Januar 2011)

Linie Bediente Ortsteile im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg

300 Altentreptow, Brückenbruch, Waidmannslust, Neddemin, Podewall

400 Chemnitz

500 Sponholz

504 Ihlenfeld, Neuenkirchen, Glocksin, Neverin, Hohenmin

505 Neverin, Sponholz, Burg Stargard

521 Quastenberg, Burg Stargard, Bargensdorf

522 Gevezin, Blankenhof, Chemnitz, Wulkenzin

524 Zirzow, Woggersin, Lebbin, Groß Teetzleben, Kaluberhof, Wulkenzin

525 Sponholz

526 Quastenberg, Burg Stargard, Bargensdorf

Burg Stargard, Bargensdorf, Rowa, Holldorf, Klein Nemerow, Tollenseheim, Krickow, 527 Zachow, Groß Nemerow

528 Burg Stargard, Sabel

529 Neuendorf, Wulkenzin, Neu Rhäse, Alt Rehse

531 Sponholz

540 Sponholz

600 Krickow, Tollenseheim, Groß Nemerow, Klein Nemerow

615 Sabel, Burg Stargard, Bargensdorf

800 Sponholz

900 Sponholz

012 Penzlin, Neuhof, Krukow, Mallin, Wulkenzin, Neuendorf

Quelle: Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Strelitz mbH, Demminer Verkehrsgesellschaft mbH, Personenverkehr Müritz GmbH

Die Anbindung des Umlandes an die Stadt Neubrandenburg wird gegenwärtig über 19 Buslinien gewährleistet (vgl. Tab. 39). Somit sind alle Gemeinden und Ortsteile im Stadt- Umland-Raum an den ÖPNV angebunden, jedoch besteht die Notwendigkeit zur verstärkten Verbindung zwischen den Umlandbereichen und der Innenstadt Neubrandenburgs. Die Qualität der Erschließung hinsichtlich Bedienungshäufigkeit und Bedienzeiten unterscheidet sich je nach Betrachtungsraum und -zeit: „Die Anbindung der Siedlungseinheiten an das Oberzentrum Neubrandenburg ist an Schultagen nahezu flächendeckend gegeben, wobei im Stadt-Umland-Verkehr teilweise Häufigkeitsdefizite bestehen. An Ferientagen ist die Anbindung an das Oberzentrum generell sehr schwierig zu realisieren […]. Innerhalb des Landkreises Mecklenburg-Strelitz ist hiervon insbesondere das Bedienungsgebiet der Linie

125 9. Verkehr Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

504 betroffen. Die Fahrtmöglichkeiten sind hier im allgemeinen zu stark auf den Schülerverkehr begrenzt und schöpfen in dieser Form insbesondere durch fehlende Fahrtmöglichkeiten nachmittags und abends sowie generell an Ferientagen mögliche Fahrgastpotenziale nicht aus.“83

Der Schienenpersonennahverkehr im SUR wird über folgende Strecken realisiert:

. Bahnstrecke Neustrelitz - Burg Stargard – Neubrandenburg – Altentreptow – Demmin – Stralsund für die Anbindung von Burg Stargard und Altentreptow (stündliche Verbindung) . Bahnstrecke Szczecin/Ueckermünde – Pasewalk – Neubrandenburg für die Anbindung von Sponholz (stündliche Verbindung)

In der Stadt Neubrandenburg selbst existiert ein dichtes Angebot an Stadtbusverkehren. Von der Fahrtenanzahl her ist das Angebot als gut einzustufen (vgl. Tab. 40, Abb. 41). Es fehlt jedoch eine attraktive Vertaktung.

Tab. 40: Angebot Stadtverkehr Neubrandenburg (Stand: Januar 2011)

Linie Linienführung Buchhof – Trollenhagen Dorf – Flughafen Trollenhagen – Chausseehaus – 1 Reitbahnweg – Busbahnhof – Rathaus und zurück 2 Bethanienberg Süd – An der Landwehr – Am Waldrand – Deutsche Rentenversicherung – Lindenberg – Rathaus – Busbahnhof 4 Küssow – Fritscheshof – Koszaliner Straße – Juri-Gagarin-Ring – Busbahnhof - Rathaus und zurück 5 Monkeshof – Fliegerhorst Trollenhagen – Sponholzer Straße – Busbahnhof – Rathaus und zurück 6 Fünfeichen – Am Steep – Bethanienberg Süd - Stadtwerke – Rathaus - Busbahnhof Weitin Wendeplatz – Isaac-Singer-Straße - Malerviertel – An der Weitiner 10 Straße – Am Verdiring – Heinrich-Schütz-Weg – Hochschule - Rathaus – Busbahnhof und zurück 11 Brodaer Holz – Brodaer Höhe – Broda Dorf – Hochschule – Rathaus - Busbahnhof und zurück 21 Koszaliner Straße – Klinikum – Juri-Gagarin–Ring – Sponholzer Straße - Monckeshof – Datzeberg und zurück Koszaliner Straße – Klinikum – Juri-Gagarin-Ring - Busbahnhof – Lindenberg – 22 Deutsche Rentenversicherung – Am Waldrand –An der Landwehr Datzeberg – Reitbahnweg – Busbahnhof – Rathaus – Pflegeheim – 80 Waldfriedhof und zurück Waldfriedhof – Pflegeheim – Klinikum – Juri-Gagarin-Ring – Woldegker Straße 90 – Busbahnhof – Am Treptower Tor – Rathaus – Reitbahnweg - Datzeberg

504 Monckeshof (Ihlenfelder Straße) – Wolgaster Straße - Busbahnhof und zurück

Quelle: Neubrandenburger Stadtwerke GmbH

83 Regionaler plan Mecklenburgische Seenplatte, Teil D Landkreis Mecklenburg-Strelitz, 2010

126 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 9. Verkehr

Abb. 41: Liniennetz Stadtverkehr Neubrandenburg ohne Regionalverkehrsangebote (Stand: Januar 2011)

Quelle: Neubrandenburger Stadtwerke GmbH

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Anbindung des Umlandbereiches an das Oberzentrum Neubrandenburg gegenwärtig wochentags nicht durchgängig gewährleistet ist (z.B. für die Gemeinden und Gemeindteile Trollenhagen, Zirzow, Pinnow, , Alt Rehse), so dass diesbezüglich hinsichtlich der Häufigkeit der Anbindung Ergänzungsbedarf besteht. Die Reisezeiten sind als hinreichend einzuschätzen. An Wochenenden ist der Umlandbereich jedoch auf Grund des fehlenden Angebotes auf den Regionallinien fast vollständig abgehängt. Ausnahmen bilden hier nur die Ortslagen Neuendorf, Wulkenzin, Sponholz und Groß Nemerow an Samstagen.84 In Bezug auf die Ausstattung ist festzustellen, dass nahezu der gesamte ÖPNV (Fahrzeuge und Infrastruktur) noch nicht barrierefrei gestaltet ist.

84 Regionaler Nahverkehrsplan Mecklenburgische Seenplatte Teil E: Stadt Neubrandenburg, 2010

127 9. Verkehr Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Entwicklung des ÖPNV

Im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ist zukünftig ein quantitativ und qualitativ angemessenes ÖPNV-Angebot zu gewährleisten.

Entsprechend des Regionalen Nahverkehrsplanes soll für die Region Mecklenburgische Seenplatte zukünftig eine Kategorisierung des ÖPNV-Netzes in Haupt- und Ergänzungsnetz erfolgen. Das Hauptnetz dient der Verbindung zwischen Zentralen Orten, das Ergänzungsnetz dient der Flächenerschließung und als Zubringer zum Hauptnetz.

Bezogen auf das Hauptnetz als Grundnetz des zukünftigen ÖPNV sind insbesondere folgende Strecken für den Stadt-Umland-Raum relevant:

. Neubrandenburg – Burg Stargard – Neustrelitz (SPNV) . Neubrandenburg – Altentreptow – Demmin (SPNV) . Neubrandenburg – Strasburg – Pasewalk (SPNV) . Neubrandenburg – Altentreptow (Bus) . Neubrandenburg – Friedland (Bus) . Neubrandenburg - Usadel – Neustrelitz (Bus) . Neubrandenburg – Burg Stargard (Bus) . Neubrandenburg – Penzlin – Waren – Röbel (Bus) . Neubrandenburg – Stavenhagen – Malchin (Bus)

Die zur Erschließung des Stadt-Umland-Raumes relevanten Strecken des Ergänzungsnetzes sind der Abbildung 42 zu entnehmen.

Im Stadt-Umland-Raum ist ein ÖPNV-Nachfragepotenzial in nicht unerheblichem, jedoch räumlich und zeitlich stark dispersem Maß vorhanden. Für eine wirtschaftliche Bedienung und marktgerechte Angebotsgestaltung bieten sich hier alternative Bedienungsformen in Ergänzung zum ÖPNV auf dem Haupt- und Ergänzungsnetz an. Wesentliche Merkmale alternativer Bedienungsformen sind:

. zeitliche Flexibilisierung durch nachfragegesteuerten Einsatz (auf Bestellung), . räumliche Flexibilisierung durch weitestgehende Bündelung der Fahrtwünsche durch Verzicht auf feste Linienwege oder nur abschnittsweise Bedienung fester Linienwege, . an die Nachfrage angepasste Fahrzeuggrößen,

128 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 9. Verkehr

Abb. 42: Kategorisierung der ÖPNV-Bedienungsrelationen

Quelle: Regionaler Nahverkehrsplan Mecklenburgische Seenplatte Teil E (2010); eigene Darstellung

129 9. Verkehr Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

. wirtschaftliche Optimierung durch Realisierung von nur tatsächlich nachgefragten Fahrten des Fahrplanangebotes.85

Alternative Bedienformen im Stadt-Umland-Bereich bieten sich insbesondere für die verbesserte Anbindung folgender Ortslagen an die Innenstadt von Neubrandenburg bzw. zumindest an den Stadtverkehr an:86

. Alt Rehse . Groß Teetzleben . Trollenhagen . Neverin . Neuenkirchen . Ihlenfeld . Bargensdorf . Quastenberg . Rowa . Holldorf . Zachow . Krickow . Sponholz

Zu empfehlen ist hierfür nach des Regionalen Nahverkehrsplans Mecklenburgische Seenplatte ein Rufbus im Flächenbetrieb.

Bei allen Planungen und Entwicklungsmöglichkeiten sind Infrastruktur, Fahrzeugbestand und ggf. Hilfsmittel oder eine personelle Unterstützung für eine barrierefreie Personen- beförderung zu verbessern.

Tab. 41: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „ÖPNV“

ÖPNV Stärken Vergleichsweise gut ausgebauter Stadtverkehr innerhalb Neubrandenburgs Risiken Durch weiter sinkende Schülerzahlen wird der Schülerverkehr als bislang zentrales Standbein des ÖPNV im ländlichen Raum massiv geschwächt

85 Regionaler Nahverkehrsplan Mecklenburgische Seenplatte, Teil A: Regionaler Teil, 2010 86 Regionaler Nahverkehrsplan Mecklenburgische Seenplatte, Teil E: Stadt Neubrandenburg, 2010

130 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 9. Verkehr

9.1.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „ÖPNV“

Gemäß Entwurf des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Mecklenburgische Seenplatte (Programmsatz 3.1.2(6) soll im SUR „im Einklang mit der Siedlungsentwicklung ein qualitativ und quantitativ angemessenes Angebot" im ÖPNV gewährleistet werden. Mögliche Charakteristika einer solchen Versorgung sind die Attribute

. schnelle Erreichbarkeit, . hohe Bedienungshäufigkeit, . vertaktetes Angebot mit leicht merkbaren Taktzeiten, . attraktiver Verbundverkehr aus SPNV und straßengebundenem ÖPNV . barrierefreie Zu- und Abgänge

Folgende Maßnahmen sind zur Qualitätsverbesserung des ÖPNV im Stadt-Umland-Raum erforderlich:

. Verstärkte Anbindung folgender Umlandbereiche an die Innenstadt bzw. den Stadtverkehr Neubrandenburg durch (bedarfsabhängige) Angebote des ÖPNV: Alt Rehse, Groß Teetzleben, Trollenhagen, Neverin, Neuenkirchen, Ihlenfeld, Bargensdorf, Quastenberg, Rowa, Holldorf, Zachow, Krickow, Sponholz . Abstimmung zwischen Stadtbusverkehr, Regionalbusverkehr und Bahnverkehr zur Sicherung der Anschlüsse . Verbesserte Vernetzung der Angebote innerhalb des Stadtverkehrs . Nutzung von Fahrten des regionalen Busverkehrs als Ergänzung des Stadtverkehrs . Schaffung attraktiver Übergangsmöglichkeiten an den Verknüpfungspunkten . bequeme, kurze und sichere Fußwege sowie möglichst barrierefreie Zu- und Abgänge . Bessere Bedienung der Tagesrandlagen . Linienoptimierung . Weiterentwicklung von Verbundangeboten (1-1-4-Ticket, relationsbezogener Kooperationstarif) . Einrichtung eines bedarfsorientierten ÖPNV (Museums-, Theater-, Bibliotheksbus, Bedienung von kulturellen Veranstaltungen) zur Bedienung von Ortsteilen und Nachfragezeiten mit geringer Auslastung bzw. geringem Nachfragepotenzial z.B. über kleinteilige Lösungen wie Anruf-Sammel-Taxi bzw. Kleinbuskonzepte . Für einen barrierefreien ÖPNV sind Umrüstungen bzw. Zusatzausstattungen beim Fahrzeugpark zu prüfen. Langfristig ist die Infrastruktur zu verbessern. Eine Barrierefreiheit ist bei Neuanschaffungen von Fahrzeugen zu berücksichtigen

131 9. Verkehr Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

9.2 Straßen

9.2.1 Straßennetz und –bauvorhaben

Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg verfügt im Vergleich zu den angrenzenden Regionen über ein verhältnismäßig dichtes, flächendeckendes Netz von Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen, wobei die Kernstadt Neubrandenburg den historisch gewachsenen Knotenpunkt der verschiedenen Verkehrsachsen darstellt (vgl. Abb. 43). Das großräumige Straßennetz im Stadt-Umland-Raum wird im Wesentlichen aus der Landesstraße 35 und der Bundesstraße 96 in Nord-Süd-Richtung sowie der B 192 und B 197 in West-Ost-Richtung gebildet.

Zum überregionalen Straßennetz zählt die B 104 ab dem Abzweig der B 197. Ferner ist der Stadt-Umland-Raum über die östlich der Stadt Neubrandenburg verlaufende Autobahn A 20 auch an das Bundesautobahnnetz angebunden. Die L 27, L 33, L 35 (Neddemin – Altentreptow) und die L 331 zählen zum regionalen Straßennetz. Das flächendeckende Straßennetz bilden im Wesentlichen die vorhandenen Kreisstraßen sowie ergänzend Landesstraßen.

Zur Vervollständigung, Aufwertung und Instandsetzung des bestehenden Straßennetzes sind auf Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindeebene eine Reihe verschiedener Baumaßnahmen mit variierenden Zeithorizonten vorgesehen.

Auf Bundesebene zählen dazu im Wesentlichen die Vorhaben des Bundesverkehrswegeplans. Die Maßnahmen befinden sich in der Baulast des Bundes und werden planerisch durch das Straßenbauamt Neustrelitz vorbereitet, so dass von kommunaler und regionaler Ebene nur eine bedingte Steuerungsfähigkeit ausgeht. Zu den Maßnahmen des Bundesverkehrswegeplanes zählen dabei folgende Planungen:

. B 104 / B 96 Ortsumgehung Neubrandenburg . B 104 / B 197 Autobahnzubringer Neubrandenburg-Ost . B 96 Neubrandenburg – Neustrelitz87

87 Aktuell werden durch das Straßenbauamt Neustrelitz die Linienplanungsunterlagen erstellt.

132 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 9. Verkehr

Abb. 43: Funktionales Straßennetz im Stadt-Umland-Raum

Quelle: Eigene Darstellung

133 9. Verkehr Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Auf Kreisebene wird ebenfalls der Neu-, Um- und Ausbau verschiedener Straßenstrecken angestrebt, wozu im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg folgende Vorhaben zu zählen sind. Dabei unterscheidet sich die Zielsetzung der einzelnen Vorhaben zum Teil deutlich voneinander.

. Kreisstraße MST 20 im Abschnitt Wulkenzin – Neu Rhäse – Alt Rehse 88 . Kreisstraße MST 22 im Bereich Burg Stargard . Kreisstraße MST 24 im Bereich Groß Nemerow – Holldorf – Burg Stargard

Diese Straßenabschnitte weisen in Bezug auf das hier vorhandene Verkehrsaufkommen einen zu geringen Ausbaustandard (zu geringe befestigte Fahrbahnbreite, unbefestigter Seitenstreifen) auf. Damit verbunden ist eine hohe Gefährdung der Verkehrssicherheit, so dass bauliche Maßnahmen als notwendig erachtet werden.

. Kreisstraße MST 35 Burg Stargard – Lindenhof – Neubrandenburg

Der Streckenabschnitt zwischen der Stadt Burg Stargard und dem Ortsteil Lindenhof wurde zwischenzeitlich bereits realisiert. Auf dem Hoheitsgebiet der Stadt Neubrandenburg wird die Straße ausgebaut, um der Verbindungsfunktion und dem sehr hohen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.

. Kreisstraße MST 37 im Abschnitt Neubrandenburg - Brunn

Auf dem ehemals als Landesstraße (L 28) eingestuften Abschnitt der Kreisstraße befindet sich nach wie vor ein hoher Anteil an überregionalem Verkehr. Infolge der hohen Verkehrsbelastung ist ein hoher Verschleiß - insbesondere in den Ortslagen - festzustellen. Wegen der Ausstattung mit Leitplanken als Verkehrsunfallschwerpunkt besteht ein hoher Unterhaltungsaufwand.

Ferner bestehen für die folgenden Teilabschnitte noch Planungen für Baumaßnahmen:

. Kreisstraße MST 36 im Abschnitt Trollenhagen – Buchhof – Hohenmin – Neddemin . Kreisstraße MST 38 im Abschnitt Ihlenfeld – Neuenkirchen

Neben den Kreisstraßen sind besonders auch die Gemeindestraßen von zentraler Bedeutung für die Sicherung der Erreichbarkeit oftmals kleinteiliger Siedlungsgebiete. Im Untersuchungsraum des SUR besteht u.a. die Notwendigkeit, die Gemeindestraße zwischen Alt Rehse sowie Neu Rhäse, Förstersteg auszubauen. Der Weg zwischen der Ortslage Alt Rehse (Stadt Penzlin) und der Ortslage Neu Rhäse, Förstersteg (Gemeinde Wulkenzin) wurde als landwirtschaftlicher Weg und Radweg ausgebaut. Da vormals als Zufahrt dienende Forstwege gesperrt wurden, stellt nunmehr der Weg über Alt Rehse die einzige verkehrliche Erschließung für diese Siedlung dar. Der Ausbauzustand dieser Strecke ist für diese Zwecke unzureichend. Weiterhin wird mit der Trassenführung das neue Wohngebiet in Alt Rehse erheblich gestört.

88 Ein erster Bauabschnitt wurde hier bereits realisiert.

134 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 9. Verkehr

Abschließend kann festgehalten werden, dass der Stadt-Umland-Raum ein weitestgehend ausreichend ausgestattetes Straßennetz aufweist, dessen deutlicher Mittel- und Knotenpunkt die Stadt Neubrandenburg bildet. Aktuell besteht vereinzelt - insbesondere in den Randbereichen - noch die Notwendigkeit zur funktionalen Ergänzung und teilweise grundlegenden Instandsetzung. Dies trifft auf stark befahrene Straßenabschnitte wie z.B. die Kreisstraße MST 38 im Abschnitt zwischen Ihlenfeld und Neuenkirchen zu, die auch einen hohen Schwerlastverkehr aufweist.

Tab. 42: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Straßenverkehr“

Straßenverkehr Stärken Vergleichsweise gut ausgebauter Straßennetz innerhalb Neubrandenburgs Anbindung an überregionales Verkehrsnetz durch A 20 gegeben Schwächen Qualität und Zahl der Ortsverbindungsstraßen ausbaubar Chancen Verkehrsaufkommen wird in Folge der alternden Pendler in den Umlandgemeinden u. U. in seinem Gesamtumfang mit deren Eintritt in Rente in den Spitzenzeiten zurückgehen

9.2.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Straßen“

. Möglichst zeitnahe Realisierung dringender Vorhaben . Überprüfung von langfristig geplanten Vorhaben auf ihre heutige und zukünftige Notwendigkeit und gegebenenfalls Anpassung an realen Bedarf bzw. Verzicht auf Maßnahmen . Überörtliche Abstimmung bei jeglichen raumbedeutsamen Straßenbauvorhaben zur Sicherstellung einer regional einheitlichen, koordinierten Vorgehensweise

9.3 Straßen begleitende Radwege

Das Fahrrad stellt im Kurzstreckenverkehr ein geeignetes Verkehrsmittel für den Alltagsverkehr (Berufs-, Ausbildungs-, Einkaufsverkehr) dar. Daher sollen die Straßen begleitenden Radwege als Alternative zum motorisierten Individualverkehr insbesondere auf diese Pendlerströme ausgerichtet sein. Neben den Berufspendlern ist hierbei ein besonderes Gewicht auf die Belange des Schülerverkehrs, wo ein bedeutender Anteil der Schulwege mit dem Fahrrad begangen wird, zu legen.

135 9. Verkehr Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

9.3.1 Bestehendes Netz und Ergänzungsbedarf

Von besonderer Bedeutung sind diesbezüglich vor allem die direkten, meist straßenbegleitenden Radwege die aus den Randbereichen in die Kernstadt führen. Zusätzlich bildet ein dichtes und geschlossenes Netz von Radwegen ein beachtliches Attraktivitätspotenzial im Bereich des Tourismus, woraus sich wiederum spezifische Anforderungen an die Ausgestaltung des Wegesystems ergeben. Das in der Abbildung 48 dargestellte Radwegenetz soll in Stand gehalten werden und durch Realisierung der als geplant dargestellten Radwege zu einem Gesamtnetz ausgebaut werden.

Tab. 43: Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Radverkehr“

Radverkehr Schwächen Qualität und Anzahl der eigenständigen Straßen begleitenden Radwege inner- und außerorts stark verbesserungswürdig Chancen Durch den bedarfsgerechten Ausbau des Radverkehrsnetzes wird ein Beitrag zur Verbesserung des touristischen Angebots sowie der Verkehrssicherheit geleistet.

9.3.2 Strategieansätze im Handlungsfeld „Radwegeverkehr“

. Der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen soll erhöht werden. . Lücken im bestehenden Netz der straßenbegleitenden Radwege sind besonders vor dem Hintergrund der Verkehrssicherheit möglichst zu schließen. Hierfür ist ein koordiniertes Vorgehen aller beteiligten Kommunen und Handlungsebenen notwendig. . Abseits der Hauptverbindungsrouten ist auf die Schaffung eines durchgehenden Netzes hinzuwirken. . Notwendigkeit der interkommunalen Abstimmungen zwischen Stadt-Umland- Gemeinden und zuständigen Behörden zu prioritären Planungs- und Bauvorhaben im Radwegenetz . Ziel des weiteren Ausbaus ist die Schaffung eines durchgehend befahrbaren, von den anderen Verkehrsarten separat geführten Wegenetzes, das sowohl zur Lenkung des Alltagsverkehrs als auch für den Radtourismus nutzbar ist.

136 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 10. Tourismus und Naherholung

10 Tourismus und Naherholung

Der Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ist zum großen Teil mit der Tollensesee-Region – einer der sieben touristischen Teilräume der Gesamtdestination Mecklenburgische Seenplatte – deckungsgleich (vgl. Abb. 44). Ein koordiniertes und aufeinander abgestimmtes Handeln im Stadt-Umland-Raum Neubrandenburg ist somit auch von entscheidender Bedeutung für die touristische Entwicklung der Tollensesee-Region.

Abb. 44: Touristische Teilräume in der Mecklenburgischen Seenplatte und Lage des Stadt- Umland-Raums

Quelle: Eigene Darstellung

Die Region Mecklenburgische Seenplatte gehört neben Rügen, und der Mecklenburgischen Ostseeküste zu den tragenden Tourismusregionen im Nordosten Deutschlands mit Eignung als Destinations- bzw. Regionalmarke. Die einzelnen Teilräume – so auch die Tollensesee-Region – haben als jeweils eigenständige Destinations- bzw. Regionalmarken keine überregionale Durchsetzungskraft und sind nur als Teilräume der Gesamtdestination Mecklenburgische Seenplatte überregional vermarktbar. Jedoch haben sie für das Binnenmarketing und die Besucherlenkung in der Region Mecklenburgische Seenplatte Bedeutung. Für ein effektives Außen- und Binnenmarketing sollte deshalb

137 10. Tourismus und Naherholung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg unbedingt u.a. bei der Verwendung von Wortmarken und beim Corporate Design89 durchgängig in allen Marketingprodukten der Zusammenhang zwischen der jeweiligen Lokalität bzw. dem jeweiligen Angebot der Tollensesee-Region und der Mecklenburgischen Seenplatte hergestellt werden (vgl. Abb. 45).

Abb. 45: Schematische Darstellung zur Zuordnung zur Destination Mecklenburgische Seenplatte und zum touristischen Teilraum Tollensesee-Region in Marketingprodukten

Mecklenburgische Seenplatte Mecklenburgische Seenplatte

Tollensesee-Region Tollensesee-Region

Stadt Kultur-Herbst Neubrandenburg

Quelle: Eigene Darstellung

„Die Mehrzahl der Touristen besucht die Region Mecklenburgische Seenplatte wegen ihrer einzigartigen Seenplatte, eingebettet in eine für europäische Verhältnisse weitgehend unberührte Natur und Landschaft. Das touristische Profil ist durch die Segmente des Natur- und Wassertourismus – in Verbindung mit dem Rad-, Wander-, Reit- und Campingtourismus –, des Städte- und Kulturtourismus sowie des Gesundheits- und Wellnesstourismus und deren Kombinationsmöglichkeiten geprägt, wobei der Wasserreichtum das verbindende Element darstellt. So werden z.B. bereits wasser- und radtouristische Kombinationen („Paddel + Pedal“) angeboten. Jedoch ist das gegenwärtige Angebotsprofil noch zu wenig themen- und zielgruppenorientiert sowie breit gefächert. Um künftigen Ansprüchen - insbesondere von zunehmend älteren Nachfragegruppen („50+“) und Singles - gerecht zu werden, muss die Angebotsvielfalt und Dienstleistungsqualität in den oben genannten Marktsegmenten weiter gesteigert werden.“90

89 siehe regionales Designhandbuch unter http://www.info-mecklenburgische-seenplatte.de 90 Zitat: Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte 2011, zu 3.1.3(5), S. 42

138 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 10. Tourismus und Naherholung

Abb. 46: Touristische Infrastruktur im SUR

Quelle: Eigene Darstellung

139 10. Tourismus und Naherholung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Abb. 47: Touristische Angebote am Tollensesee

Quelle: Eigene Darstellung

140 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 10. Tourismus und Naherholung

Die oben genannten Segmente prägen auch die Tollensesee-Region, die als Teil der Mecklenburgischen Seenplatte einen besonderen landschaftlichen Reiz besitzt, der sie als Naherholungsgebiet der Stadt Neubrandenburg und als Erholungsraum für Touristen gleichermaßen attraktiv macht. „Das Angebot ist durchaus vielfältig, jedoch nicht einzigartig. Es hebt sich von den Angebotspaletten anderer touristischer Regionen nicht ab, hat keine prägnanten Merkmale und Anziehungspunkte und setzt nur wenige Akzente mit überregionaler Strahlkraft.“91 So ist der Städte- und Kulturtourismus auf Grund der regional- und überregional ausstrahlenden Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungsorte (Konzertkirche, Kirche St. Johannis mit Franziskanerkloster, Jahn-Sportforum, Kunstsammlung, Regionalmuseum, Stadtmauer mit Wallanlagen und vier Toren, Höhenburg Stargard mit Museum, Marie-Hager-Haus / Galerie in Burg Stargard, Burg Penzlin mit Hexenkeller) im Vergleich mit der Gesamtregion relativ stark ausgeprägt. Im nationalen und internationalen Vergleich kann er aber nur in Verbindung mit den anderen oben genannten Segmenten des Natur- und Wassertourismus sowie des Gesundheits- und Wellnesstourismus zur Profilierung der Tollensesee-Region als Teilregion der Mecklenburgischen Seenplatte beitragen.

10.1 Städte- und Kulturtourismus

„Für über 80 % der bundesdeutschen Bevölkerung sind kulturelle Motive urlaubsrelevant. Kulturtourismus macht knapp ein Viertel des gesamten Tourismus in Europa aus. Durch die Entwicklung des Kulturtourismus in der Region können zusätzlich zu den Zielgruppen für natur- und landschaftsgebundene Tourismusformen auch kulturell interessierte Zielgruppen bzw. Zielgruppen aus dem Bereich des Tagungs- und Bildungstourismus für die Region gewonnen werden. Ein attraktiv gestalteter Kulturtourismus bietet darüber hinaus dem Natur- und dem Gesundheitstouristen Alternativen. Kulturelle Angebote sind neben Bildung aber auch ein wichtiger „weicher“ Standortfaktor im Wettbewerb der Regionen um Unternehmensansiedlungen.“92

Die Stadt Neubrandenburg kann auf folgenden bereits vorhandenen Potenzialen aufbauen und zur Entwicklung des Städte- und Kulturtourismus in der Region Mecklenburgische Seenplatte beitragen. Sie verfügt an historischen Sehenswürdigkeiten über eine der wenigen noch vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen mit den vier spätgotischen Toren und weiteren Bauten der Backsteingotik als Bestandteil der „Europäischen Backsteinroute“ (St. Marien als Konzertkirche, Franziskanerkloster mit der Kirche St. Johannis, St. Georgs Kapelle). Das rekonstruierte und wieder bespielte älteste Schauspielhaus des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die Philharmonie, die Kunstsammlung, das Regionalmuseum, Konzerte, Aufführungen und Kulturevents sind wichtige und bereits vorhandene Angebote für die kulturtouristische Entwicklung nicht nur des Stadt-Umland-Raumes, sondern der Region Mecklenburgische Seenplatte insgesamt.

91 Zitat: animare projektmanagement tourismus, „Qualitätsoffensive Tollensesee, Drehbuch Inszenierung Rethra“, 07.12.06, S. 7. 92 Zitat: Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte 2011, Begründung zu 3.1.3(14)

141 10. Tourismus und Naherholung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Besonders in den Genres Musik und Literatur rückt die Stadt Neubrandenburg aufgrund ihrer Potenziale überregional ins Bewusstsein.

Die Konzertkirche mit 851 Sitzplätzen strahlt auf Grund der mehrfach ausgezeichneten Architektur93 von Prof. Pekka Salminen und der von international berühmten Dirigenten (u.a. Kent Nagano) und Solisten (u.a. Giora Feidmann) gewürdigten Akustik überregional aus. Sie ist Heimstatt der Neubrandenburger Philharmonie und Veranstaltungsort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Für die kulturtouristische Vermarktung der Stadt Neubrandenburg und des Umlandes hat die Konzertkirche „Leuchtturmfunktion“.

Langjährige Tradition haben der durch den Verein Jazz-Connection e.V. mittels privaten Sponsorings veranstaltete Neubrandenburger Jazzfrühling und die Internationalen Orgeltage der Kantorei St. Johannis. Auch das jährliche Neubrandenburger Jugendorchestertreffen „Baltikum“ unter der Leitung des Generalmusikdirektors der Neubrandenburger Philharmonie hat sich bereits zum festen Termin für Jugendorchester des ganzen Landes und der Partnerstädte der Stadt Neubrandenburg entwickelt.

Schüler des Musikschulzweckverbandes Kon.centus stellen in jedem Jahr sehr erfolgreich ihr Können beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ unter Beweis. Neubrandenburg ist im Jahr 2011 einer der Veranstaltungsorte des Bundesmusikwettbewerbs.

Mit Fritz Reuter, dem einzigen niederdeutschen Autor, dessen Werk Eingang in die deutsche Nationalliteratur gefunden hat, fühlt sich auch die Stadt Neubrandenburg verbunden. Im Neuen Tor pflegt die Fritz Reuter Gesellschaft in sehr lebendiger Weise dieses Erbe in einer ständigen Ausstellung und vielen Veranstaltungen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Fritz-Reuter-Literaturmuseum in der Reuterstadt Stavenhagen bietet sich an. Die jährlich stattfindenden Uwe-Johnson-Tage haben sich ein Publikum weit über die Tore Neubrandenburgs hinaus erschlossen.

Im Brigitte-Reimann-Literaturhaus, das an der Stelle des letzten Wohnhauses der Schriftstellerin steht, befinden sich eine ständige Ausstellung zu Brigitte Reimann mit Ausstellungsstücken aus ihrem Nachlass, das Hans-Fallada-Archiv und ein Literaturarchiv der Regionalliteratur nach 1945.

Besondere Angebote in den Genres bildende Kunst, Tanz, Theater und Filmkunst hält die Stadt Neubrandenburg für ihre Bürger und Gäste bereit.

Die Kunstsammlung Neubrandenburg ist eines von vier Kunstmuseen im Land Mecklenburg- Vorpommern. 1982 wurde sie, nachdem ihre Vorgängereinrichtung – die Städtische Kunstsammlung – seit 1945 verschollen ist, als städtische Einrichtung neu gegründet. Seit 2003 hat die Sammlung ihr Domizil in der Großen Wollweberstraße 24. In zweijähriger Bautätigkeit wurde das Fachwerkgebäude aus dem 18. Jahrhundert rekonstruiert und mit

93 Deutscher Architekturpreis 2003, Architekturpreis der finnischen Betonindustrie für die Betonkonstruktion des Jahres (02.2002), Auszeichnung zum Balthasar-Neumann-Preis (06.2002), Landesbaupreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern (10.2002) und Finnischer Staatspreis für Kunst (11.2002).

142 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 10. Tourismus und Naherholung einem modernen Anbau zu einem Museumskomplex mit technisch modernen Archiven ausgebaut. Die Sammlung umfasst rund 5.000 Kunstwerke der Malerei, Grafik und Plastik. Auf 400 m² Ausstellungsfläche werden in zwei Bereichen die Bestands- und Sonderausstellungen präsentiert. Neben den regional ansässigen Künstlern wurden auch bereits international renommierte Künstler wie Daniel Spoerri, Günther und Thomas Baumgärtel ausgestellt. Die verschollen geglaubte Porzellansammlung ist bei Grabungen auf dem Marktplatz wieder gefunden worden. 2007 wurden die stark zerscherbten und überbrannten Funde wieder der städtischen Kunstsammlung übergeben. Die Restaurierung von ausgewählten Skulpturen und deren ständige Ausstellung in der Kunstsammlung wird zur Identifikation der Neubrandenburger Bürger mit ihrer Stadt beitragen, wie bereits das große Besucherinteresse an der Ausstellung der Funde („Morpheus aus der Asche“, Eröffnung 09.09.2007) gezeigt hat.

Das Schauspielhaus Neubrandenburg – im Jahr 1787 als neues Komödienhaus erstmals erwähnt und in den Jahren 1793/94 in die heutige äußere Form umgebaut – wurde als ältestes erhaltenes Theatergebäude in den Kreis des von der EU anerkannten schützenswerten kulturellen Erbes aufgenommen und ist Mitglied von PERSPECTIV, der "Gesellschaft der historischen Theater Europas". Nach 100-jährigem Spielbetrieb und anschließender 100-jähriger Fremdnutzung wurde es im Jahr 1994 wieder als Schauspielhaus mit 200 Plätzen und moderner Bühnentechnik eröffnet und von der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz bespielt.

Der Latücht - Film & Medien e.V. Neubrandenburg betreibt das Kommunale Programmkino94 Latücht mit max. 100 Plätzen in der ehemaligen katholischen Kirche in der Großen Krauthöferstraße und die Medienwerkstatt im Bienenweg 1. Er veranstaltet die dokumentART – seit dem Jahr 2007 zusammen mit Stowarzyszenie OFFicyna in Szczecin - als Europäisches Dokumentarfilmfestival Neubrandenburg/Szczecin (20. dokumentART im Jahr 2011) und das inzwischen 16. Neubrandenburger Jugendmedienfest (im Jahr 2010) als Film & Video-Event für junge Leute aus Mecklenburg-Vorpommern.

Im Stadt-Umland-Raum außerhalb der Kernstadt Neubrandenburg stellt die Höhenburg BURG Stargard mit dem enthaltenen Burgenmuseum ein weiteres kulturtouristisches Potenzial dar. Die Burg ist die einzige erhaltene mittelalterliche Höhenburg in Norddeutschland und stellt ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung dar. Ebenfalls in Burg Stargard wird im ehemaligen Wohnhaus der Landschafts- und Architekturmalerin Marie Hager eine ständige Galerie betrieben sowie Gegenstände aus dem Nachlass der Künstlerin ausgestellt.

Im weiteren Umland des SUR befinden sich weiterhin die Burg Penzlin mit den einzigen in Europa noch erhaltenen Hexennischen sowie das Schloss mit der Königin Louise Gedächtnisausstellung, die beide kulturtouristische Potenziale besitzen. Der im Jahr 2009 zum sechsten Mal veranstaltete Kultur-Herbst am Tollensesee ist bereits ein gutes Beispiel für die gemeinsame Organisation und Vermarktung von Angeboten und Produkten mit Saison verlängernder Wirkung. Ein weiteres erfolgreiches Beispiel stellt die jährlich

94 Aktuell finden im Latücht keine regelmäßigen Filmvorführungen statt.

143 10. Tourismus und Naherholung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg landesweit stattfindende Aktion „KUNST:OFFEN“ dar, an der sich die Landkreise Müritz und Mecklenburg-Strelitz sowie die Stadt Neubrandenburg beteiligen. An diesen jährlich zu Pfingsten stattfindenden Veranstaltungen öffnen ca. 50 Künstler der Region ihre Ateliers für Interessierte.

Im Modellpark „Mecklenburgische Seenplatte“ werden auf einem Areal von 1.4 ha in der Stadt Neubrandenburg historische Gebäude der Region Mecklenburgische Seenplatte im Maßstab 1:25 präsentiert.

10.2 Wassertourismus

Von den Gewässern im Stadt-Umland-Raum hat insbesondere der Tollensesee wassertouristische Bedeutung. Der See ist über die Tollense mit anderen Wassersportrevieren (, Kummerower See, , Ostsee bei Usedom) wasserseitig verbunden. Jedoch ist die Tollense nur für das Wasserwandern mit kleinen Booten (Kanu, Kajak) bedingt geeignet (starke Verkrautung) und kann von größeren Booten nicht befahren werden. Dadurch ist der Tollensesee im Vergleich zu den miteinander verbundenen Seen der Strelitzer Kleinseenplatte und der Müritz-Region für Wasserwanderer deutlich weniger interessant. Der Tollensesee selbst ist ein geeignetes Segelgebiet, das über die gemeinsame Initiative „Das Blaue Paradies“ des Tourismusverband M-V sowie der Touristikmarketinggesellschaft Brandenburg beworben wird.95

Auf dem Tollensesee bietet der private Betreiber des Fahrgastschiffes „Mudder Schulten“ ab der Anlegestelle am Badehaus im Kulturpark Neubrandenburg Rundfahrten (vgl. Abb. 47) insbesondere als buchbare Gruppenausflugsfahrten an. Das von der Neubrandenburger Verkehrsbetriebe GmbH betriebene Fahrgastschiff fährt in der Sommersaison nach einem festen Fahrplan als Linienschiffsverkehr mit der Möglichkeit der Fahrradmitnahme. Dadurch sind Kombinationsangebote von Radfahren, Wandern und Baden + Schiff geschaffen. Die Umrundung des Tollensesees auf dem 35 km langen Radrundweg kann dank Linienschiff auch abgekürzt werden. Bislang werden durch das Linienschiff die Anlegestellen Badehaus, Campingplatz Gatscheck, Alt Rehse, Prillwitz96, Nonnenhof, Klein Nemerow und Wassersportzentrum angefahren.97 Als weitere neu zu schaffende Anlegestellen bieten sich Bornmühle und Wustrow an. Hierzu sind Abstimmungen zwischen der Stadt Neubrandenburg als Eigentümer der Wasserfläche und der Stadt Penzlin als landseitig planungshoheitliche Gemeinde nötig. Ein weiterer potenzieller Haltepunkt für den Fahrgastschiff- und Linienschiffverkehr am Tollensesee ist der Standort Bornmühle (Gemeinde Groß Nemerow), der jedoch einen erhöhten Abstimmungsbedarf in Folge naturschutzfachlicher Belange erfordert.

Das im Jahr 1999 eröffnete Wassersportzentrum am Nordostufer des Tollensesees auf dem ehemaligen RWN-Gelände der Stadt Neubrandenburg bietet Angebote für verschiedene Wassersportarten (Marina mit über 140 Liegeplätzen inklusive Strom- und

95 siehe: http://www.das-blaue-paradies.de/impressum.htm#link11 96 An der Lieps, die im Süden mit dem Tollensesee verbunden ist, gelegen. 97 In den Sommermonaten darf zusätzlich die Lieps bis zu dreimal täglich befahren werden. Die Fahrten werden zwischen dem Linienschiff und dem Fahrgastschiff „Mudder-Schulten“ aufgeteilt.

144 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 10. Tourismus und Naherholung

Trinkwasseranschluss, Bootswerft, Bootsverleih, Yachtausstatter, Anglershop, Unterkünfte, Gastronomie, Erwerb Sportbootführerschein, Tauch- und Surflehrgänge, Stellplätze für Caravantouristen). Weitere Angebote bietet der Freizeittreff im Kulturpark (Bootsverleih, Bootsliegeplätze, Wassertaxi, Erwerb Motorbootführerschein, Fahrradverleih).98

Die öffentlichen Strandbäder „Augustabad“ und „Broda“ haben in erster Linie Naherholungsfunktion und werden von der Neubrandenburger Bevölkerung stark frequentiert. Ruhigere, naturbelassene Badestellen befinden sich in Buchort, Alt Meiershof, Wustrow, Nonnenhof, Krickow, Gramelow und Klein Nemerow. Jedoch sind diese unbewacht und somit nicht als touristische Angebote vermarktbar. Der Campingplatz Gatscheck bietet bei Entrichtung eines Eintrittspreises eine weitere Bademöglichkeit.

Der im Norden der Stadt Neubrandenburg künstlich geschaffene Reitbahnsee ist ebenso, wie der Tollensesee auf Grund der guten Badewasserqualität zum Baden geeignet.99 Auch dieser kleine See hat vorwiegend Naherholungsfunktion für die umliegende Wohnbevölkerung. Die dort betriebene Wasserskiliftanlage zieht auf Grund ihrer Alleinstellung jedoch auch Besucher aus der Region an. Im Jahr 2010 fand auf der Anlage die Weltmeisterschaft im Wakeboarden mit internationalem Starterfeld statt.

Als wetterunabhängige Bademöglichkeit weist der Stadt-Umland-Raum das von den Stadtwerken Neubrandenburg betriebene Hallenbad in der Stadt Neubrandenburg (Südstadt) auf, das vorrangig für den Schulschwimmsport genutzt wird und nicht zur Rubrik „Erlebnisbad“ zählt. Insofern geht von diesem Hallenbad keine touristische Attraktivität aus.

10.3 Radtourismus

„Der Radtourismus ist neben dem Wassertourismus das Hauptsegment in der Destination Mecklenburgische Seenplatte. Besonders die Radwanderer stellen eine tourismuswirtschaftlich lukrative Zielgruppe dar, die durch ein attraktives Radwanderwegesystem, Pauschal- und Kombiangebote (Pedal + Paddel, Gepäckshuttle) und zielgruppenorientiert angepasste Beherbergungsmöglichkeiten (Bett & Bike) für die Region gewonnen werden kann.“100

Der Stadt-Umland-Raum ist in das Netz der regionalen und überregionalen Rad- und Wanderwege eingebunden, die sich in der Stadt Neubrandenburg kreuzen (vgl. Abb. 48). Dazu gehören:

. Radfernweg Mecklenburgischer Seen-Radweg . Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte . Tollensetal-Rundweg (im SUR identisch mit Eiszeitroute, mit Anschluss an „Blaues Müritzband“ bei Alt Rehse) . Alter Bahndamm zwischen Neubrandenburg und Waren (Müritz)

98 siehe: Integriertes Regionales Entwicklungskonzept Tollensesee, „Auf der Suche nach Rethra“, FUTOUR (Bearbeiter), Landkreis Mecklenburg-Strelitz (Auftraggeber), Oktober 2004, S. 40. 99 www.gaia-mv.de 100 Zitat: Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte 2011, zu 3.1.3(10), S. 43.

145 10. Tourismus und Naherholung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

. Neubrandenburg – (im SUR identisch mit Eiszeitroute) . Stadtmauer und Burg (Rundtour zwischen Neubrandenburg und Burg Stargard)

Die kontinuierliche Instandhaltung und Pflege dieses Radwanderwegenetzes ist auch im Stadt-Umland-Raum mit Vorrang zu betreiben, um die Einbindung der Tollensesee-Region in das Netz der Radfernwege und die überregionalen und regionalen Rundrouten zu gewährleisten. Um eine direkte Radwegeverbindung zwischen der Tollensesee-Region und der Feldberger Seenlandschaft zwischen Neubrandenburg und der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft zu schaffen101, ist im Stadt-Umland-Raum zwischen Burg Stargard und Gramelow (sowie darüber hinaus) eine Teilstrecke neu zu bauen (vgl. auch 9.3 Straßenbegleitende Radwege).

Im Stadt-Umland-Raum sind folgende neun Beherbergungsunterkünfte vom ADFC mit dem Gütesiegel „Bett & Bike“ zertifiziert, wovon sechs in der Stadt Neubrandenburg liegen:

. Radisson Blu Hotel Neubrandenburg . Hotel Am Ring . Familie Schaffer (Neubrandenburg, Schwedenstr.) . Hotel Weinert garni . Hotel Horizont . Landhotel Broda . Seehotel Heidehof (Klein Nemerow) . Hotel Bornmühle . Jagdschloss Prillwitz102 . Hotel am Markt (Altentreptow)

Den Radtouristen steht damit im Stadt-Umland-Raum eine attraktive Auswahl an fahrradfreundlichen Hotels unterschiedlicher Preisklassen zur Verfügung, die nachfragebezogen ergänzt werden können.

101 siehe: Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte 2011, 3.1.3(11), S. 37. 102 unmittelbar an der südlichen Grenze des SUR gelegen

146 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 10. Tourismus und Naherholung

Abb. 48: Touristische Radwanderwege und straßenbegleitende Radwege im Stadt-Umland- Raum

Quelle: Eigene Darstellung

147 10. Tourismus und Naherholung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

10.4 Wandertourismus

Im Stadt-Umland-Raum sind acht Wegstrecken als Wanderwege ausgewiesen (vgl. Tab. 44).

Tab. 44: Beschreibung ausgewählter Wanderwege im Stadt-Umland-Raum

Titel Streckenverlauf Beschreibung/ Attraktionen Tollensetal 3 Tagestouren mit Start und 1. Tagestour (19 km): Neubrandenburg - Sterntouren Zielort Neubrandenburg Belvedere – Neuendorf - Malliner Bachtal – Zirzower Mühle – Damwildgatter – Mörderberg - Neubrandenburg; 2. Tagestour (21/29 km): Neubrandenburg - Burgholz – Wallanlage Ravensburg – Mühlenholz – Behmshöhe – Seepromenade - Neubrandenburg; 3. Tagestour: Neubrandenburg – Behmshöhe – Klein Nemerow - Nonnenhof – Linienschiff bis Gatscheck – Buchort – Belvedere – Neubrandenburg; Malliner Bachtal Zirzow, Chemnitz, 7 km Länge entlang Bachlauf, Besichtigung Blankenhof, Wulkenzin historischer Wassermühle Lindetal Burg Stargard, Wanderweg entlang der Linde durch LSG Neubrandenburg Mühlenholz, vorbei an Gedenkstätte Fünfeichen, Freizeitzentrum „Hinterste Mühle“ Brodaer Teiche Neubrandenburg Landschaftsgarten mit Schmetterlingsgarten, Feldflorareservat, Aussichtspunkt Burgenwanderweg Burg Stargard, Holldorf, Groß Verbindung zwischen Burgen Stargard und Nemerow, Penzlin Penzlin mit Stationen Dorfkirche Zachow, Schloss Hohenzieritz Sieben-Berge- Burg Stargard Rundkurs um die einzelnen Hügel/ Rundweg Erhebungen der Stadt

Quelle: Eigene Zusammenstellung

Von diesen Wanderwegen werden bislang nur die Tollensetal Sterntouren als 3 Tagestouren jeweils mit Start und Zielort Neubrandenburg vom Tourismusverband M-V beworben. (siehe: www.auf-nach-mv.de/Wandern).

Der Stadt-Umland-Raum weist weder Fernwanderwege noch vom Tourismusverband M-V beworbene Themenwanderwege (Pilgerwege) auf. Auch werden im Stadt-Umland-Raum bislang noch keine Wanderreisen als Paket bzw. Komplettangebote mit Gepäcktransport angeboten. Die Anbindung des Stadt-Umland-Raums an Fernwanderwege ist anzustreben.

10.5 Reittourismus

Im Stadt-Umland-Raum befinden sich neun Reiterhöfe und unmittelbar angrenzend vier weitere Reiterhöfe, die fast alle Gastpferde willkommen heißen. Der Reiterhof Trollenhagen betreibt eine Reithalle im Stadt-Umland-Raum. Die in Tabelle 45 aufgeführten Reiterhöfe werden überwiegend über den gemeinsamen Internetauftritt des Tourismusverbandes

148 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 10. Tourismus und Naherholung

Mecklenburg-Vorpommern e.V. und des LANDURLAUB M-V e.V. in Verbindung mit dem landesweiten Reitwegenetz vermarktet.103

Tab. 45: Reitangebote im SUR im Jahr 2010

Ort Reiterhof Angebot

Reithalle, Mini-Shetlandponys Trollenhagen Reiterhof Trollenhagen zum Reiten für Kinder bis ca. 8 Jahre, 23 Pferde

55 Pferde, Gastpferde Burg Stargard Reiterhof Gohrs willkommen

23 Pferde, Gastpferde Burg Stargard Haflinger-Hof Wolter willkommen Pferd & Reiter Sport- und 12 Pferde, Gastpferde Groß Nemerow Freizeitzentrum willkommen Reitplatz Zachower Wald, Reit- Groß Nemerow Reitverein „Tollense“ e.V. und Fahrprüfungen unterschiedlicher Klassen 4 Pferde, Gastpferde Groß Teetzleben Reiterhof Teetzleben willkommen 25 Pferde, 30 Boxen, Ferienlehrgänge, Zirzow Reiterhof Hoffschildt Pensionspferdehaltung, Gastpferde willkommen 20 Pferde, Gastpferde Wulkenzin Pferdezentrum Wulkenzin e.V. willkommen Hohenzieritz (unmittelbar an Reit- und Fahrverein 3 Pferde, 8 Ponys, Dressur- und SUR angrenzend) „Louisenhof“ Springausbildung Mallin (unmittelbar an SUR 23 Pferde, Gastpferde Landhof zur Meierei angrenzend) willkommen 7 Pferde, Gastpferde Teschendorf Araberzucht und Bauernhof willkommen (unmittelbar an SUR Platz für 30 Pensionspferde, Pappelhof Staven angrenzend) Unterricht, Touren Zachow Forst- und Landgut Zachow Islandpferde

Quelle: Eigene Zusammenstellung und Darstellung

10.6 Camping- und (Motor-)caravantourismus

Für den Campingtourismus sind Campingplätze mit überwiegender Belegung durch Dauercamper in Gatscheck und für den Caravan- und Motorcaravantouristen Stellplätze mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten am Wassersportzentrum in Neubrandenburg sowie am Ortseingang von Klein Nemerow vorhanden.

Der Campingplatz “Gatsch Eck“ liegt direkt am Tollensesee-Radrundweg, über den in diesem Streckenabschnitt auch die Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte und der

103 www.reiten-in-mv.de

149 10. Tourismus und Naherholung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Radfernweg Mecklenburgischer Seen-Radweg führt. Dadurch bietet sich dieser Campingplatz als Übernachtungsrastplatz für Radtouristen an und könnte sich entsprechend vermarkten.

10.7 Gesundheits- und Wellnesstourismus sowie Golftourismus

Angebote im Gesundheits- und Wellnessbereich bietet im Stadt-Umland-Raum bislang nur das Hotel Bornmühle in der Gemeinde Groß Nemerow an. Dieses Hotel verfügt über folgende Wellness-Einrichtungen: Außensaunalandschaft aus Keloholz, Salzwasserhallenbad (7x14 m), Höhentrainingszentrum, großzügiger Behandlungsbereich, Fitnessraum, Ruheräume, Dachterrasse, Liegewiese, Hydroxeur, Crystalbad für zwei, Softpack, Solarium und bietet folgende Anwendungen an: Sothys Schönheitskonzepte für Gesichts- & Ganzkörperbehandlungen, Klassische Massagen, Hot-Stone, Ayurveda, Reiki, Klangschalenmassage, Thalasso, Vielfalt von Bädern & Packungen, Fango, Aquatraining, Nordic Walking, Rückenschule, progressive Muskelentspannung, Höhentraining.104

Für die mögliche Entwicklung des Gesundheits- und Wellnesstourismus im Stadt-Umland- Raum wird auf den Masterplan „Gesund! Leben“105 verwiesen.

In der Gemeinde Groß Nemerow, Ortsteil Tollenseheim, befindet sich der im Jahr 2002 vom Golfclub Mecklenburg-Strelitz e.V. fertig gestellte Golfplatz mit 9 Spielbahnen. Der Club als Betreiber ist Mitglied im DVG und zählt über 500 Mitglieder. Es werden Kinder- und Jugendtraining, Schnupperkurse (inkl. Leihschläger, Bälle, etc.), Lehrgänge zur Erreichung der Platzerlaubnis, Einzel- und Gruppentrainingsstunden und günstige Aufnahme- und Beitragskonditionen geboten. Gastspieler sind auf dem Clubplatz willkommen. Perspektivisch strebt der Club in den nächsten Jahren eine neue und größere Driving- Range, ein neues Clubhaus und letztlich bei entsprechender Mitgliederzahl auch die Erweiterung auf eine 18-Loch-Anlage an.

Die nächst gelegenen Golfplätze befinden sich in Göhren-Lebbin (Landkreis Müritz) im Ferienressort „Land Fleesensee“ (5 Golfplätze mit 5 verschiedenen Schwierigkeitsgraden) und beim Schloss Teschow im Landkreis Güstrow (18-Loch-Meisterschaftsplatz und 9-Loch- Platz).

Stärken/Schwächen - Analyse

Die folgende Tabelle beinhaltet einen Überblick über die Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“. Dabei wurde auf das Integrierte Regionale Entwicklungskonzept Tollensesee106 zurückgegriffen.

104 Dieser Ort wird vom Tourismusverband M-V unter www.wunderbare-wellnesswelten.de beworben. 105 siehe: GESUND! LEBEN – MASTERPLAN, Auf dem Weg zur „Gesunden Region“ Mecklenburgische Seenplatte, animare projektmanagement tourismus, im Auftrag des Regionalen Planungsverbandes Mecklenburgische Seenplatte, 2007. 106 siehe: Integriertes Regionales Entwicklungskonzept Tollensesee, „Auf der Suche nach Rethra“, FUTOUR (Bearbeiter), Landkreis Mecklenburg-Strelitz (Auftraggeber), Oktober 2004, S. 82-87.

150

Tab. 46: Stärken- Schwächen-Analyse Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“

Themenfeld Stärken Schwächen Natur und  Tollensesee und Lieps (hügelige Seenlandschaft)  unzureichende Kommunikation Tourismus und Naturschutz Landschaft  Arten- und Biotopvielfalt  FFH- Gebiete in Ufernähe können eine touristische  Teschendorfer und Gramelower See Entwicklung hemmen  Malliner- und Linde-Bachtal  Naturlehrpfade nicht auf dem neuesten Stand  Storchennester in fast Allen Gemeinden des Randbereichs

Kulturhistorische  Kulturlandschaft mit verstreuten Gutsdörfern, -häusern und -  zu wenig Information über kulturhistorische Besonderheiten Besonderheiten schlössern und zu geringer Bekanntheitsgrad in der Region  Backsteingotik in Neubrandenburg und Burg Stargard  Bodendenkmäler z. T. nicht zugänglich bzw. unzureichend  Fundstätten slawischer Geschichte ausgebaut  Burgenmuseum auf der einzigen aus dem Mittelalter  z. T. schlechte Ausschilderung und fehlende touristische erhaltenen Höhenburg Norddeutschlands in Burg Stargard Vermarktung  Kombination Kultur und Natur auf engem Raum  Mittelalterliche Dorfkirchen in den Umlandgemeinden

Kulturangebot/  bekannte Einrichtungen (z.B. Konzertkirche, Kunstsammlung,  nur zum Teil touristisch nutzbar (z.B. begrenzte Kontingente, Veranstaltungen Schauspielhaus, Speicher Woggersin, Kirche Zachow), langfristige Planung) Ensembles, Einzelkünstler  keine bzw. kaum überregionale Werbung  Vielzahl an bekannten Veranstaltungen Freizeit- und  vielfältiges Wassersportangebot mit guten Wasserqualitäten  keine einheitliche Information und Beschilderung Sportmöglich- (Schwimmen, Wasserwandern, Tauchen, Bootssport)  Fehlende kurze Wanderrundwege keiten  Vielzahl verschiedener sportlicher Betätigungsfelder  Fehlende Wanderparkplätze (Radwandern, Reiten, Golf, etc.)  Wasserwandern neben dem Tollensesee nur auf der Tollense möglich, da keine Verbindung zu Seengebieten vorhanden ist

Touristische  ausreichend Rad-, Wander- und Reitwege  Mangel an saisonverlängernder Infrastruktur Infrastruktur und  zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten (Stadt- und Burgführungen)  wenige herausragende Freizeit-/Wellness Einrichtungen Angebote  Schifffahrt auf dem Tollensesee  zu wenig touristisch nutzbare Campingstellplätze,  Kombination des Naturraums mit kulturhistorischen Caravanstellplätze Attraktionen  zu wenig inhaltlich stimmige Themen (Rad-/Wander)wege  zahlreiche engagierte Akteure im Tourismus mit Interesse an  zu wenig touristische Informationstafeln, Hinweisschilder Zusammenarbeit (z.B. Bademöglichkeiten, Aussichtspunkte)  z.T. fehlende (Bornmühle) und unattraktive (Nonnenhof) Anlegestellen für die Schifffahrt  fehlende Vernetzung touristischer Gewerbebetriebe

Touristische  Einheitliche CD Neubrandenburgs, verschiedene Werbe- und  kein einheitliches Auftreten der Region "Tollensesee" bzw. Vermarktung Informationsmaterialien als Region nicht ausreichend bekannt  Angebote von Penzlin und Burg Stargard in  kein Slogan / Logo ,Informationsmaterialien, kein Internet- Besucherprogrammen der Stadt Neubrandenburg aufnehmen Auftritt  ungenügendes Marketing  viele Einzelinformationen/unzureichende Vernetzung  unzureichende Finanzausstattung/unklare Kompetenz und Aufgabenverteilung

Organisation /  sehr hohes Engagement der Akteure  unzureichende Vernetzung der Angebote/Informationsdefizite Innenmarketing  unbürokratisches Handeln der Akteure  keine überörtliche Organisationseinheit für die Region  beginnende Vernetzung - gut etablierte Arbeitsgruppen "Tollensesee"

152 10. Tourismus und Naherholung

10.8 Strategieansätze im Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“

. Geschlossenes Auftreten sowie einheitliche Vermarktung des Stadt-Umland-Raumes bzw. der Tollensesee-Region als eigenständiges Tourismusziel innerhalb der Mecklenburgischen Seenplatte . Zugangsmöglichkeiten mit entsprechender Beschilderung zum Tollensesee schaffen . Passagierschifffahrt auf dem See durch weitere Anlegestellen (Wustrow, Bornmühle) attraktiveren sowie vorhandene Anlagen möglichst baulich und gestalterisch aufwerten . Einheitliche Vermarktung der kulturhistorischen Potenziale durch durchgehende Beschilderung, gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Nutzung dieses Standortvorteils gegenüber angrenzenden Seenplatten . Verbesserung, Erweiterung und Spezialisierung des gastronomischen Angebots an bereits touristisch frequentierten Standorten jedoch unter kritischer Beachtung des Bestands um unnötige Konkurrenzen zu vermeiden . Nachfrageorientierte Weiterentwicklung des Infrastrukturangebotes im Tourismusbereich (Campingplatz, Themen-Gastgewerbe) . Städte- und Kulturtourismus als Alleinstellungsmerkmal der Tollensesee-Region innerhalb der Region Mecklenburgische Seenplatte fokussieren und entwickeln. . Vernetzung der eigenen Angebote im Tourismus und Naherholungssegment mit denen der Nachbargemeinden sowie Kommunen im Stadt-Umland-Raum . Das touristische Radwanderwegenetz und das straßenbegleitende Radwegenetz sind aufeinander abzustimmen, um den Belangen sowohl der Radtouristen als auch der Bevölkerung des Stadt-Umland-Raumes im Alltagsverkehr (Berufs-, Einkaufs- und Schülerverkehr) gerecht zu werden und Synergien zu nutzen.

10. Tourismus und Naherholung Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

154

Teil C Maßnahmenkatalog

155

156

11 Gemeindliche Maßnahmen- und Projektblätter

Die gemeindebezogenen Maßnahmen-/Projektblätter dienen als Orientierungshilfe für die Gemeinden bei der Realisierung der angestrebten Maßnahmen. Diese Gemeindeblätter sollen es den jeweiligen Gemeinden ermöglichen, potenzielle Einzelmaßnahmen bzw. Projekte, die alleinig durch die Kommune oder auch interkommunal umgesetzt werden sollen, festzuhalten und zu kommunizieren. Die Maßnahmen- und Projektblätter sind dynamisch zu verstehen und entsprechend der Ergebnisse des Stadt-Umland-Forums weiterzuentwickeln. Auf die analytischen Kapitel des Rahmenplans wird in den Gemeindeblättern jeweils verwiesen.

Der Kurzcharakteristik der Gemeinden in den Maßnahmen-/Projektblättern liegen die Einstufungskriterien gemäß Tabelle 47 zu Grunde.

Tab. 47: Einstufungskriterien für die Kurzcharakteristik der Gemeinden

Kurzcharakteristik Kriterien Bevölkerungszuwachs 1990 bis 2007 unter + 30 % Ländliche Gemeinde Weniger als 100 neue Wohneinheiten seit 1990 errichtet Bevölkerungszuwachs 1990 bis 2007 über + 30 % Gemeinde mit hohem Anteil an Mehr als 100 neue Wohneinheiten seit 1990 errichtet suburbanem Wohnen Zahl der Auspendler nach Neubrandenburg größer 100 Mehr als 200 Arbeitsplätze in der Gemeinde Gemeinde mit hohem Anteil an Gewerbeflächenentwicklung seit 1990 mehr als 1 ha suburbanem Gewerbe Zahl der Einpendler in die Gemeinde größer als 50 Städte mit zentralen Neubrandenburg als Oberzentrum mit Versorgungsfunktionen für Versorgungsfunktionen die Region; Burg Stargard, Penzlin und Altentreptow als Grundzentren

157 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Landkreis: Müritz Alt Rehse Amt: Penzliner Land (Gemeinde Penzlin) Gemeindenummer: 13056053

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Alt Rehse, Wustrow (beide seit 2008 Ortsteile der Stadt Penzlin)

- Einwohner 2009: 352 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 63 EW bzw. 21,8%

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der Gemeinde (2007): 24

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 41 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 21 WE

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2007: 68 Auspendler bzw. 56,2 %

- Einpendler aus Neubrandenburg: k.A.

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: -

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 029 (Penzlin) Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

- Ländliche Gemeinde bzw. ländlicher Ortsteil der Stadt Penzlin - am westlichen Ufer des Tollensesees gelegen Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE-Potenzial ist mittelfristig ausreichend.  Weitere Wohnbauflächenentwicklungen sind in der Kernstadt Penzlin zu vollziehen.

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“  Ausbau und Instandhaltung des Radewegenetzes (insbesondere Radrundweg um den Tollensesee)

Verkehr  Die Zuwegung zum Ortsteil Alt Meiershof (Ortsteil der Gemeinde Wulkenzin), die nur über die Ortslage Alt Rehse und hier über das B-Plangebiet „Am Gutshof“ gegeben ist, gestaltet sich inzwischen als äußerst problematisch. Es besteht hier Regelungsbedarf zur Wegeverbindung.

Stand: Februar 2011

158 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Blankenhof

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055003

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Blankenhof, Chemnitz, Gevezin

- Einwohner 2009: 707 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 124 EW bzw. +21,3 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 97 in der Gemeinde:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 93 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 15 WE (davon 6 WE im B-Plan 01 Pinnower Weg; 9 WE im Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 181 Auspendler, entspricht 65,8 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 22 Einpendler, entspricht 29,3 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: -

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 522 (Neubrandenburg - Gevezin)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

- ländliche Gemeinde - Sonderlage als Exklave des Landkreises Mecklenburg-Strelitz von der Stadt und den Landkreisen Müritz und Demmin umgeben

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE Potenzial ist mittelfristig ausreichend.  Darum sollte die Gemeinde mittelfristig die Wohnbaulandentwicklung auf eine bestandorientierte Siedlungsentwicklung ausrichten.  Entsprechend sollte die mit dem FNP gesicherte gemischte Baufläche in Chemnitz am Sportplatz, die auch eine Wohnnutzung mit einschließt, geprüft werden.

Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Koordinierte Vermarktung der Bestandsfläche südlich der B104 („Schmitz/Richter“); ca. 2,7 ha  Bestandssicherung der Gewerbefläche Ecke B104/Pinnower Weg (Gartenbaubetrieb), ca. 0,5 ha

159 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“

Verkehr  Bau von Radwegen entlang der B 104 zwischen Chemnitz und Neubrandenburg, zwischen Chemnitz in Richtung Klein Helle sowie der Verbindung entlang MST 21 zwischen Chemnitz, Blankenhof, Gevezin und Lapitz  Ausbau und Schließung der Lücken des Radweges (Erlebnisradweg) Stand: Februar 2011

160 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Burg Stargard

Amt: Amt Stargarder Land Gemeindenummer: 13055009

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Burg Stargard (Stadt), Bargensdorf, Kreuzbruchhof, Lindenhof, Quastenberg, Sabel (ab 2010 Teschendorf, Gramelow, Loitz)

- Einwohner 2009 (ohne Eingemeindung 4.493 EW Teschendorf):

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009 (ohne + 669 EW bzw. +17,5 % Eingemeindung Teschendorf):

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 739 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 408 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 127 WE (davon 110 WE in Plangebieten, 17 WE im Bestand

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: 20 ha

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 1.000 Auspendler, entspricht 68 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 203 Einpendler, entspricht 40,2 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: 3.939 m²

- Schulen: Grundschule, Regionale Schule

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: 3 Kindertagesstätten, 1 Hort

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen 3 ambulante, 1 stationäre Pflegeeinrichtung der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 615 (Neubrandenburg-Triepkendorf) 521 (Neubrandenburg-) 526 (Neubrandenburg-Pragsdorf) 527 (Neubrandenburg-Groß Nemerow) 528 (Neubrandenburg-Quadenschönfeld) KBS 205

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

 Stadt mit zentraler Versorgungsfunktion  Grundzentrum mit überörtlicher Bedeutung als Wirtschaftsstand- und Arbeitsort  Mittelalterliche BURG Stargard

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE Potenzial ist mittelfristig ausreichend.

161 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

 Mittelfristig sollte sich die Stadt auf eine bestandorientierte Siedlungsentwicklung verständigen

Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau eines interkommunalen Gewerbeflächenmanagements und -marketings

Tourismus  Erstellung touristischen Informationsmaterials „Burgen und Festungen“  Konzeption und Aufbau des Wasserlehrpfades „Lebensraum Linde“  Aufbau einer Informationsdatenbank „Medical Wellness Park Mecklenburgische Seenplatte“  Abstimmung und Einbindung touristischer Maßnahmen in die Marketingaktivitäten der Region Mecklenburgische Seenplatte, der Tollensesee-Region sowie der Stadt Neubrandenburg  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“  Ausbau und Instandhaltung des Radewegenetzes (insbesondere Radrundweg um den Tollensesee)

Verkehr  Bau von Radwegen zwischen Burg Stargard in Richtung Sabel, entlang der L 331 in Richtung Teschendorf, entlang der L 33 Richtung Dewitz sowie entlang des Teilstücks der B 96

Stand: Februar 2011

162 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Groß Nemerow

Amt: Stargarder Land Gemeindenummer: 13055028

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Groß Nemerow, Klein Nemerow, Krickow, Tollenseheim, Zachow

- Einwohner 2009: 1.236 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 377 EW bzw. +43,9 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 307 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 188 WE

- Wohneinheitenpotenzial: 26 WE (alle im Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: 20 ha

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 292 Auspendler, entspricht 68,8 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 125 Einpendler, entspricht 45,3 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: 320 m²

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: Kindertagesstätte (Groß Nemerow)

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 527 (Neubrandenburg-Burg Stargard) 600 (Neubrandenburg-Neustrelitz)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

 Gemeinde mit hohen Anteilen an suburbanem Wohnen und Gewerbe

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen) Klein Nemerow  Das planungsrechtlich gesicherte WE-Potenzial ist ausreichend.  keine weitere Verfestigung der Wohnfunktion durch Entwicklung neuer Wohnstandorte  stattdessen städtebauliche Ordnung des Siedlungsbestandes Groß Nemerow  Das planungsrechtlich gesicherte WE-Potenzial ist ausgeschöpft.  Die mittelfristige Entwicklung neuer WE -Flächen im verträglichen Umfang wird anerkannt und sollte auf den Hauptort konzentriert werden.  Der Entwicklungsrahmen muss abgestimmt werden.

163 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau eines interkommunalen Gewerbeflächenmanagements und -marketings

Ortsteil Groß Nemerow  Gewerblicher Schwerpunkt ist der südwestliche Bereich der Ortslage. Mit den B-Plänen Nr. 1 und 6 sind hier ca. 20 ha gewerbliche Bauflächen planungsrechtlich gesichert.  In Anbetracht dessen und vor dem Hintergrund der effizienten Nutzung der Reserven in den vorhandenen Gewerbegebieten sollte von einer Gewerbeflächenentwicklung am nördlichen Ortsrand Abstand genommen werden.

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“  Ausbau und Instandhaltung des Radewegenetzes (insbesondere Radrundweg um den Tollensesee)

Ortsteil Klein Nemerow  Bau eines Caravan- und PKW-Stellplatzes am Tollensesee  Errichtung eines Radweges von Bornmühle nach Klein Nemerow Ortsteil Tollenseheim  Ausbau der Straße zum Ortsteil Nonnenhof  Errichtung eines Schiffsanlieger am Tollensesee im Bereich Bornmühle  Mittelfristige Erarbeitung eines touristischen Nutzungskonzepts für den Standort Tollenseheim/Umgebung im Falle der Aufgabe der bisherigen Nutzungen

Verkehr  Bau eines Radweges entlang der B 96

Stand: Februar 2011

164 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Demmin Gemeinde: Groß Teetzleben Amt: Treptower Tollensewinkel Gemeindenummer: 13052032

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Groß Teetzleben, Klein Teetzleben, Rottenhof, Kaluberhof, Lebbin

- Einwohner 2009: 719 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: - 2 EW bzw. - 0,3 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 49 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 64 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 7 WE (alle im Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 112 Auspendler, entspricht 43,1 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg: k.A.

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: 100 m²

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: -

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 101 (Altentreptow - Breesen) 524 (Neubrandenburg - Woggersin)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

 Ländliche Gemeinde  Gemeinde mit geringstem Bevölkerungszuwachs zwischen 1990 und 2008 im SUR

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE - Potenzial ist mittelfristig ausreichend  Planungserfordernis ist gegenwärtig nicht erkennbar.

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“  Radwegeausbau Altentreptow – Neubrandenburg über Groß Teetzleben

Stand: Februar 2011

165 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Holldorf

Amt: Stargarder Land Gemeindenummer: 13055033

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Holldorf, Ballwitz, Rowa

- Einwohner 2009: 802 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 418 EW bzw. +108,9 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 30 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 158 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 14 WE (davon 9 WE in Plangebieten, 5 WE Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 206 Auspendler, entspricht 60,8 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg: -

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: Kindertagesstätte (OT Ballwitz)

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen der Altenbetreuung: -

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 527 (Neubrandenburg-Burg Stargard)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

 Gemeinde mit hohem Anteil an suburbanem Wohnen

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung  Baulandreserven im Bestand sind in der Ortslage Rowa noch verfügbar.  Mittelfristig sollte sich die Gemeinde auf eine bestandorientierte Siedlungsentwicklung verständigen.

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“ Stand: Februar 2011

166 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Landkreis: Mecklenburg- Neddemin Strelitz

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055046

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Hohenmin, Neddemin

- Einwohner 2009: 326 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 22 EW bzw. +7,2 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 31 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 16 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 6 WE (alle im Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 71 Auspendler, entspricht 58,2 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 11 Einpendler, entspricht 52,4 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: -

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 300 (Neubrandenburg-Altentreptow- Greifswald) 504 (Neubrandenburg – Friedland) Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

- ländliche Gemeinde - kleinste Gemeinde des Stadt-Umland-Raumes Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Planungserfordernis ist gegenwärtig nicht erkennbar.  Mittelfristig sollte sich die Gemeinde auf eine bestandorientierte Siedlungsentwicklung verständigen.

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“

Verkehr  Bau eines Radweges entlang der L 35 zwischen Neddemin und Altentreptow  Radweg Neddemin – Trollenhagen – Neubrandenburg  Radweg durch die Tollensewiesen und Anbindung an den Radweg Lebbin - Altentreptow Stand: Februar 2011

167 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Landkreis: kreisfrei Stadt: Neubrandenburg

Gemeindenummer: 13002000

Wichtige Kenndaten: - Stadtteile: - Innenstadt (mit Jahnviertel) - Industrieviertel (mit Ihlenfelder Vorstadt, Monckeshof) - Vogelviertel - Stadtgebiet Süd (mit Südstadt, Fünfeichen) - Stadtgebiet Ost (mit Oststadt, Carlshöhe, Fritscheshof, Küssow) - Lindenbergviertel (mit Lindenberg, Tannenkrug und Landwehr) - Datzeviertel (mit Datzeberg) - Reitbahnviertel - Katharinenviertel - Stadtgebiet West (mit Rostocker Viertel, Broda und Weitin)

- Einwohner 2009: 65.137 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: -24.147 EW bzw. -27,0 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der Gemeinde 2009: 33.489

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 5.103 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 1.000 WE

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: 547 ha

- Auspendler: 6.093

- Einpendler: 17.093

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: 178.434 m²

- Schulen: - 7 Grundschulen - 3 Regionale Schulen - 4 Gymnasien - 3 Gesamtschulen - 3 Förderschulen - 3 Berufliche Schulen - 1 Berufsfachschule, - 1 Fachhochschule

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: 27 Angebote der Kindertagesbetreuung (Hort, Kita, Krippe)

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - einziges Krankenhaus im SUR der Altenbetreuung: - 10 ambulante Pflegeeinrichtungen - 9 stationäre Pflegeeinrichtungen - 1 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung

- ÖPNV – Anbindung: Vgl. Kap. 9.1

168 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

- Stadt mit zentralen Versorgungsfunktionen – Oberzentrum - Kernstadt des Stadt-Umland-Raums

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung  Schwerpunkt der Flächenvorsorge für Wohnbaulandentwicklung  Schwerpunkt der Flächenvorsorge für Gewerbeflächenentwicklung  Weitere Erschließung und Vermarktung des gewerblichen und industriellen Großstandortes Neubrandenburg-Trollenhagen (in Kooperation mit der Gemeinde Trollenhagen)  Aufbau eines interkommunalen Gewerbeflächenmanagements und -marketings im SUR (in Kooperation mit den SUR-Gemeinden)  Sicherung eines geordneten Stadtumbaus (bedarfsgerechter Rückbau/Umbau Geschosswohnungsbau, Aufsiedlung der Flächen mit alternativen Wohnformen)  Bereitstellung von Flächen für besondere Wohnformen insbesondere im Bereich des barrierefreien Wohnungsbaus  Sicherung einer verbrauchernahen Versorgung mit Waren des kurzfristigen Bedarfs  Vitalisierung der Innenstadt (Verbesserung des innerstädtischen Einzelhandelsangebotes durch Ansiedlung weiterer Fachmärkte und Fachgeschäfte; Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch Maßnahmen im öffentlichen Straßenraum)  Fortsetzung Erschließung der Altgewerbestandorte  Sicherung von wirtschaftsnahen Infrastruktureinrichtungen wie z.B. TIG, ZLT, FNT

Tourismus  Aufbau und Qualifizierung des regionalen Tourismusmarketings „Tollensesee-Region“ in Kooperation mit SUR-Gemeinden  Ausbau Beherbergungsangebot am Tollensesee  Ausbau des Netzes an Schiffsanlegern am Tollensesee (potenzielle Anleger Bornmühle, Wustrow)  Ausbau und Instandhaltung des Radewegenetzes (insbesondere Radrundweg um den Tollensesee)  Entwicklung eines zweiten Campingplatzstandortes am Tollensesee

Verkehr  Bau der Ortsumgehung Neubrandenburg  Ausbau B 104/ B 197 als Autobahnzubringer zur Anschlussstelle Neubrandenburg-Ost (A 20)  Sicherung des Regionalflughafens Neubrandenburg/Trollenhagen  Bau von Radwegen entlang der B 104 Richtung Sponholz, der B 104 zwischen Weitin und Chemnitz sowie der L 27 zwischen Weitin und Woggersin Stand: Februar 2011

169 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Neuenkirchen

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055049

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Neuenkirchen, Ihlenfeld, Luisenhof, Magdalenenhöh

- Einwohner 2009: 1.167 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 611 EW bzw. +109,9 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 48 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: +298 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 24 WE (davon 21 WE im Plangebiet B-03 “Burg Stargarder Weg”; 3 WE im Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 372 Auspendler, entspricht 68,1 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 14 Einpendler, entspricht 35,0 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: Kindertagesstätte

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 504 (Neubrandenburg – Friedland)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)  Gemeinde mit hohem Anteil an suburbanem Wohnen

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE - Potenzial ist mittelfristig ausreichend.  Planungserfordernis ist gegenwärtig nicht erkennbar.

Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Bestandssicherung und Auslastungsoptimierung des Gewerbegebietes „Am Storchennest“ in Ihlenfeld (insgesamt 2,8 ha)

Verkehr  Grundhafter Ausbau der MST 38

Stand: Februar 2011

170 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Neverin

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055051

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Neverin, Glocksin

- Einwohner 2009: 1.123 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 462 EW bzw. +69,9 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 216 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 233 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 17 WE (alle im Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: 14,8 ha

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 278 Auspendler, entspricht 60,2 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 40 Einpendler, entspricht 24,4 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: 200 m²

- Schulen: Grundschule

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: Kindertagesstätte, Hort, Jugendfreizeitzentrum

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen Zahnarzt, Allgemeinmediziner der Altenbetreuung:

Buslinie 504 (Neubrandenburg – Friedland) - ÖPNV – Anbindung:

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)  Gemeinde mit hohen Anteilen an suburbanem Wohnen und Gewerbe Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Baulandreserven im Bestand sind in der Ortslage Neverin (vB 05 „Hofstraße“) noch verfügbar.  Mittelfristig sollte sich die Gemeinde auf eine bestandsorientierte Siedlungsentwicklung verständigen.  Hinsichtlich der Entwicklung weiterer Wohnbauflächen am Standort Glocksin (Gutshof) sind weitere Abstimmungen erforderlich

Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Altlastensanierung und Neuerschließung des devastierten Industriestandortes (16 ha) in Vorbereitung einer zukünftigen Vermarktung der Fläche in Neverin  Gewerbeansiedlung auf dem ehemaligen Gutshof in Neverin  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau eines interkommunalen Gewerbeflächenmanagements und –marketings

Tourismus:  Bau eines Radweges auf der Strecke Neverin – Rossow – Brunn Stand: Februar 2011

171 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Sponholz

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055051

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Sponholz, Rühlow, Warlin

- Einwohner 2009 (Ortsteil Sponholz): 408 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 128 EW bzw. +45,7 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der Gemeinde 2009: 154

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: +95 WE - Wohneinheitenpotenzial 2010: 27 WE (davon 14 WE im Plangebiet B-03 “Burg Stargarder Weg“; 13 WE im Bestand) - Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: - - Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 198 Auspendler, entspricht 64,3 % aller Auspendler - Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 41 Einpendler, entspricht 28,7 % aller Einpendler - Verkaufsraumfläche Einzelhandel: - - Schulen: - - Einrichtungen der Kinderbetreuung: - - Medizinische Versorgung u. Einrichtungen der Altenbetreuung: -

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 531 (Neubrandenburg – Kuhblank 540 (Neubrandenburg – – Pasewalk)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)  Ländliche Gemeinde

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE - Potenzial ist mittelfristig ausreichend.  Planungserfordernis ist gegenwärtig nicht erkennbar.

Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau eines interkommunalen Gewerbeflächenmanagements und -marketings

Verkehr  Bau eines Radweges entlang der B 104 Richtung Neubrandenburg sowie entlang der B 104 Richtung Pragsdorf Stand: Februar 2011

172 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Trollenhagen

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055069

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Trollenhagen, Podewall, Buchhof

- Einwohner 2009: 960 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 610 EW bzw. +174,2 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 718 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: +175 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: Kein freies WE-Potenzial

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: 160 ha

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 270 Auspendler, entspricht 67,5 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 315 Einpendler, entspricht 46,3 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: Kindertagesstätte

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 504 (Neubrandenburg – Friedland)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

 Gemeinde mit hohen Anteilen an suburbanem Wohnen und Gewerbe  Gemeinde mit höchstem Gewerbeflächenzuwachs im SUR, wobei Zunahme in weiten Teilen auf die Ausweisung des landesweit bedeutsamen Gewerbegroßstandortes ( 126 ha) zurückzuführen ist.  Umlandgemeinde mit höchster Einpendlerzahl und höchstem Arbeitsplatzangebot  Einzige Gemeinde neben Neubrandenburg im SUR, die einen Einpendlerüberschuss aufweist. Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE-Potenzial ist ausgeschöpft.  Die mittelfristige Entwicklung neuer WE -Flächen im verträglichen Umfang wird anerkannt.  Als Entwicklungsstandort kommt Podewall in Betracht.  Der Entwicklungsrahmen muss abgestimmt werden.

Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Schwerpunkt der Flächenvorsorge für flächenintensives Gewerbe (landesweit bedeutsamer gewerblicher und industrieller Großstandort Neubrandenburg-Trollenhagen)  Weitere Erschließung und Vermarktung des gewerblichen und industriellen Großstandortes Neubrandenburg-Trollenhagen (in Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg) - Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau eines interkommunalen

173 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Gewerbeflächenmanagements und -marketings

Tourismus  Errichtung eines Wanderweges von Trollenhagen nach Neubrandenburg

Verkehr  Sicherung des Regionalflughafens Neubrandenburg/Trollenhagen

Stand: Februar 2011

174 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Woggersin

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055076

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Gemeinde ohne Ortsteile

- Einwohner 2009: 559 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 481 EW bzw. +616,7 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 32 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: +146 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 10 WE (davon 7 WE in Plangebieten B-3 „Alte Gärtnerei“ und B-4 „Neuer Gutshof“sowie 3 WE im Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 147 Auspendler, entspricht 65,3 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg: Keine Angabe

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: -

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung: Buslinien 104 (Altentreptow - Breesen) - ÖPNV – Anbindung: 524 (Neubrandenburg -Woggersin) Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

 Gemeinde mit hohem Anteil an suburbanem Wohnen  Gemeinde mit höchstem prozentualem Bevölkerungszuwachs zwischen 1990 und 2008 im SUR

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE Potenzial ist mittelfristig ausreichend  Planungserfordernis ist gegenwärtig nicht erkennbar.

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“

Verkehr  Bau eines Radweges entlang der L 27 Richtung Neubrandenburg  Lückenschluss Radweg Woggersin/Gasabfüllstation bis an Neubrandenburg/Rostocker Str. Stand: Februar 2011

175 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Wulkenzin

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055079

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Wulkenzin, Neuendorf, Neu Rhäse

- Einwohner 2009: 1.507 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: + 811 EW bzw. +116,5 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 105 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: +276 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: 40 WE (davon 30 WE im Plangebiet B-2 „Wohngebiet Neuendorf“; 10 WE im Bestand)

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 417 Auspendler, entspricht 67,6 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 33 Einpendler, entspricht 37,1 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: Kindertagesstätte

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 12 (Neubrandenburg - Waren (Müritz)) 522 (Neubrandenburg - Gevezin) 529 (Neubrandenburg - Neu Rhäse)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR) - Gemeinde mit hohem Anteil an suburbanem Wohnen - Einwohnerstärkste Gemeinde nach Burg Stargard - Starke Arbeitsplatzpendlerverflechtung mit Arbeitsplatzzentrum Neubrandenburg

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE Potenzial ist mittelfristig ausreichend.  Planungserfordernis ist gegenwärtig nicht erkennbar.

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region“  Ausbau und Instandhaltung des Radewegenetzes (insbesondere Radrundweg um den Tollensesee)  Ausbau des Radweges Wulkenzin - Mallin

176 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

 Ausbau des Campingplatzes „Gatsch-Eck“

Verkehr  Ausbau Straße Wulkenzin – Neu Rhäse Stand: Februar 2011

177 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Landkreis: Mecklenburg- Gemeinde: Strelitz Zirzow

Amt: Neverin Gemeindenummer: 13055081

Wichtige Kenndaten: - Ortsteile: Gemeinde ohne Ortsteile

- Einwohner 2008: 330 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2008: + 31 EW bzw. +10,4 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der Gemeinde 2009: 27

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 32 WE

- Wohneinheitenpotenzial 2010: Kein freies WE-Potenzial

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: -

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 84 Auspendler, entspricht 60,0 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 10 Einpendler, entspricht 41,7 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: -

- Schulen: -

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: -

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen - der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Buslinie 524 (Neubrandenburg - Woggersin)

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)  Ländliche Gemeinde

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen):  Das planungsrechtlich gesicherte WE Potenzial ist ausgeschöpft.  Mittelfristig sollte sich die Gemeinde auf eine bestandorientierte Siedlungsentwicklung verständigen.

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region

Stand: Februar 2011

178 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Landkreis: Demmin Altentreptow Amt: Treptower Tollensewinkel

Gemeindenummer: 13052003

Wichtige Kenndaten:

- Ortsteile: Altentreptow, Buchar, Friedrichshof, Klatzow, Loickenzin, Rosemarsow, Thalberg, Trostfelde

- Einwohner 2009: 5.898 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: - 1.921 Einwohner bzw. – 24,6%

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 2.136 in der Gemeinde 2009:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 29 WE

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: ca. 50 ha

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 445 Auspendler, entspr. 45,3 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 7.198 Einpendler, entspr. 14,9 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: 8.585 m²

- Schulen: Grundschule, Förderschule, Schule zur ind.

Lebensbewältigung

- Einrichtungen der Kinderbetreuung: 3 Kindertagesstätten

- Medizinische Versorgung u. Einrichtungen 2 ambulante/ 1 stationäre Pflegeeinrichtungen der Altenbetreuung:

- ÖPNV – Anbindung: Vgl. Kap. 9.1

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)  Stadt mit zentralen Versorgungsfunktionen, Grundzentrum  Altentreptow liegt an der Landesstraße 35 (ehemals Bundesstraße 96), 15 Kilometer nördlich von Neubrandenburg und 45 Kilometer südlich von Greifswald. Der Fluss Tollense fließt durch die Stadt.

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen) Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau eines interkommunalen Gewerbeflächenmanagements und -marketings

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region

Verkehr  Bau eines Radweges entlang der L 35 Richtung Neddemin Stand: Februar 2011

179 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

Landkreis: Müritz Penzlin Amt: Penzliner Land (Gemeinde Penzlin)

Gemeindenummer: 13056053

Wichtige Kenndaten:

- Ortsteile (Eingemeindungen) 2009: Penzlin, Alt Rehse, Ave, Groß Flotow, Groß Vielen. Klein Flotow, Lübkow, Marihn, Mollenstorf, Neuhof, Siehdichum, Werder, Wustrow, Zahren

- Einwohner 2009: 3.829 EW

- Einwohnerentwicklung 1990 – 2009: 895 EW bzw. + 30,5 %

- Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze 491 in der Gemeinde 2008:

- Wohnungsentwicklung 1990 -2009: + 84 WE

- Wohneinheitenpotenzial 123 WE

- Gewerbeflächenentwicklung 1991 -2008: k.A.

- Auspendler nach Neubrandenburg 2009: 382 Auspendler, entspr. 37,0 % aller Auspendler

- Einpendler aus Neubrandenburg 2009: 71 Einpendler, entspricht 19,0 % aller Einpendler

- Verkaufsraumfläche Einzelhandel: 1.600 m ² - Schulen: Grundschule, Regionale Schule - Einrichtungen der Kinderbetreuung: 2 Kindertagesstätten mit Krippe und Hort - Medizinische Versorgung u. Einrichtungen der Altenbetreuung: 1 Altenpflegeheim 1 Tagesbetreuung für Senioren 1 Seniorenpension 1 Sozialstation - ÖPNV – Anbindung: Buslinie 012 (Neubrandenburg – Waren (Müritz)) 018 (Penzlin – Neustrelitz) 019 (Penzlin – Groß Flotow) 029 (Penzlin – Alt Rehse) 039 (Penzlin – Waren Müritz))

Kurzcharakteristik: (Besonderheiten und profilbestimmende Merkmale der Gemeinde im SUR)

- Stadt mit zentralen Versorgungsfunktionen, Grundzentrum - Bevölkerungszuwachs resultierte aus Eingemeindung der Gemeinden Alt Rehse, Groß Flotow, Groß Vielen, Marihn und Mollenstorf in den Jahren 2008 und 2009 (bis 2008: 2545 Einwohner; ggü. 1990: - 389 EW bzw. – 13,5 %)

180 Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg 11. Maßnahmenkatalog

Handlungserfordernisse und Maßnahmen: (Art der Maßnahme, Verantwortlichkeit/Zuständigkeit, Terminsetzung, weitere Voraussetzungen)

Siedlungsentwicklung (Wohnen)  Das planungsrechtlich gesicherte WE Potenzial ist mittelfristig ausreichend  Es ist gegenwärtig kein weiteres Planungserfordernis erkennbar.  Entsprechend sollte von einer weiteren Entwicklung des Baugebietes „Stadtsee I“ durch einen II. Bauabschnitt Abstand genommen werden

Siedlungsentwicklung (Gewerbe)  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau eines interkommunalen Gewerbeflächenmanagements und -marketings

Tourismus  Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg zum Aufbau und zur Qualifizierung eines regionalen Tourismusmarketings für die „Tollensesee-Region  Ausbau und Instandhaltung des Radewegenetzes (insbesondere Radrundweg um den Tollensesee)  Ausbau des Netzes an Schiffsanlegern am Tollensesee (Wustrow)

Verkehr  Bau eines Radweges entlang der Kreisstraße MÜR 21 zwischen Penzlin und Lapitz/Gevezin

Stand: Februar 2011

181 11. Maßnahmenkatalog Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

182

Abb. 49: Siedlungs- und Freiraumstruktur im SUR Neubrandenburg

183 183 12. Karte Siedlungs- und Freiraumstruktur Stadt-Umland-Raum Rahmenplan Neubrandenburg

184

Anlage zu Kapitel 7.1: Entwicklung des Wohnungsbestandes und der Bevölkerung in den Gemeinden des SUR

Entwicklung Gemeinde Alt Rehse Entwicklung Gemeinde Blankenhof

400 800 300 600 141 144 148 200 107 112 400 315 319 262 299 100 226 200 0 0 1990 1995 2001 2005 2009 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE) Einwohner (Personen) Wohnungen (WE) Einwohner (Personen)

Entwicklung Burg Stargard Entwicklung Gemeinde Groß Nemerow

6.000 1.500

4.000 1.000 1.574 1.665 1.919 1.963 1.982 471 476 493 387 2.000 500 305 0 0 1990 1995 2001 2005 2009 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE) Wohnungen (WE) Einwohner (Personen) Einwohner(Personen)

Entwicklung Gemeinde Groß Teetzleben Entwicklung Gemeinde Holldorf

1.000 1.000 800 800 600 600 310 329 330 291 307 400 266 290 400 283 14 9 16 6 200 200 0 0 1990 1995 2001 2005 2009 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE) Einwohner (Personen) Wohnungen (WE) Einwohner (Personen)

Entwicklung Gemeinde Neddemin Entwicklung Neubrandenburg

100.000 400 80.000 300 60.000 37.886 38.161 37.497 200 14 5 14 6 151 32.394 34.300 13 5 12 7 40.000 100 20.000 0 0 1990 1995 2001 2005 2009 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE) Einwohner (Personen) Wohnungen (WE) Einwohner (Personen)

185

Entwicklung Gemeinde Neuenkirchen Entwicklung Gemeinde Neverin

1.500 1.500

1.000 1.000 427 455 466 468 50 1 50 8 500 313 500 351 233 210 0 0 1990 1995 2001 2005 2009 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE Einwohner (Personen) Wohnungen (WE) Einwohner (Personen)

Entwicklung Gemeinde Sponholz Entwicklung Gemeinde Trollenhagen

1.000 1.500 800 600 1.000 400 332 351 355 260 269 500 309 314 323 200 14 8 205 0 0 1990 1995 2001 2005 2009 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE) Einwohner (Personen) Wohnungen (WE) Einwohner (Personen)

Entwicklung Gemeinde Woggersin Entwicklung Gemeinde Wulkenzin

600 2.000 1.500 400 1.000 16 1 17 8 18 1 13 7 483 515 53 1 200 344 500 255 35 0 0 1990 1995 2001 2005 2009 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE) Einwohner (Personen) Wohnungen (WE) Einwohner (Personen)

Entwicklung Gemeinde Zirzow

400 300

200 13 8 13 5 14 0 10 8 12 2 100 0 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE) Einwohner (Personen)

186

Entwicklung Altentreptow Entwicklung Penzlin

10000 4000 8000 3000 6000 2000 1223 1239 1271 1283 1307 4000 3073 3001 3115 3120 3102 1000 2000 0 0 1990 1995 2001 2005 2009 1990 1995 2001 2005 2009

Wohnungen (WE) Einwohner (Personen) Wohnungen (WE) Einwohner (Personen)

187