10. Sonntag – B – 6
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10. Sonntag – B – 6. Juni 2021 Wir beginnen unseren Gottesdienst: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. GL 437: Meine engen Grenzen 2. Meine ganze Ohnmacht, / was mich beugt und lähmt, bringe ich vor dich. |: Wandle sie in Stärke; / Herr, erbarme dich. :| 3. Mein verlornes Zutraun, / meine Ängstlichkeit, bringe ich vor dich. |: Wandle sie in Wärme; / Herr, erbarme dich. :| 4. Meine tiefe Sehnsucht / nach Geborgenheit bringe ich vor dich. |: Wandle sie in Heimat; / Herr, er- barme dich. :| T: Eugen Eckert 1981, M: Winfried Heurich 1981 Einführung Es ist die alte und auch immer wieder neue Frage: Woher kommt das Böse? Wieso geschieht in einer Welt, die, so sagt unser Glaube, Gottes Werk ist, und Samenkorn, in dem bereits das Reich Gottes wächst so viel an Gewalt, an Unglück, das Menschen über Menschen bringen und dabei von sich sagen, sie woll- ten nur das Beste? Die Texte des heutigen Sonntags gehen mit dieser Frage um. Sie erzählen von Paradies, wo durch Grenzüberschreitung, durch das „Sein wollen wie Gott“ alles Unglück beginnt: Die Selbstüberschätzung des Menschen, die Angst, die zur Lüge führt, das Schuldabschieben auf „den oder die anderen“. Und sie erzählen im heutigen Evangelium vom Glauben an Dämonen und Teufel, in dem viele sich eingerichtet haben, und der sie mit reinen Händen dastehen lässt. Was kann ich dafür – es ist etwas Teuflisches, Dämo- nisches, was dafür verantwortlich ist. Jesus widersetzt sich diesen Lebenslügen und Sinn- horizonten, die den Menschen passiv lassen. Ja, er widersetzt sich sogar seiner Familie, die auch in die- sen Denkhorizonten lebt. Ob er uns für seine Sicht der Dinge, seine Botschaft gewinnen kann? Kyrie • Herr Jesus Christus, du bist der Herr über die Mächte des Bösen: Herr, erbarme dich • Herr Jesus Christus, du rufst die Menschen zur Freiheit und nicht in Angst und Abhängigkeit: Christus, erbarme dich! • Herr Jesus Christus, du wirst dein Reich vollen- den und Gott wird alles in allem sein: Herr, er- barme dich! Gloria – GL 171: Preis und Ehre Gott dem Herren T: Maria Luise Thurmair 1962/[1969] 1971 nach dem Gloria M: Heinrich Rohr 1962 Gebet Gott, wir sind deine Kinder, und wir glauben, dass al- les Gute allein von dir kommt. Schenke uns deinen Geist, damit wir dein Wort verstehen und es mit deiner Hilfe auch umsetzen. Darum bitten wir dich durch Je- sus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen. Lesung aus dem Buch Génesis. Gen 3,9-15 Nachdem Adam von der Frucht des Baumes geges- sen hatte, rief Gott, der HERR nach ihm und sprach zu ihm: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon nicht zu essen? Adam ant- wortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen. Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du ge- tan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich ver- führt. So habe ich gegessen. Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwi- schen deinem Nachkommen und ihrem Nachkom- men. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse. Wort des lebendigen Gottes! – Dank sei Gott! Antwortgesang – GL 455, 1-3: Alles meinem Gott zu Ehren 2. Alles meinem Gott zu Ehren, / alle Freude, alles Leid! / Weiß ich doch, Gott wird mich lehren, / was mir dient zur Seligkeit. / Meinem Gott nur will ich leben, / seinem Willen mich ergeben. / Hilf, o Jesu, allezeit; / hilf, o Jesu, allezeit. 3. Alles meinem Gott zu Ehren, / dessen Macht die Welt regiert, / der dem Bösen weiß zu wehren, / dass das Gute mächtig wird. / Gott allein wird Frie- den schenken, / seines Volkes treu gedenken. / Hilf, o Jesu, guter Hirt; / hilf, o Jesu, guter Hirt. T: 1. Str.: Duderstadt 1724, 2.-4. Str.: Georg Thurmair 1963 M: Bamberg 1732/bei Melchior Ludolf Herold 1808 Ruf vor dem Evangelium – GL 174, 8 T: Liturgie, M: Hans Zihlmann 1966 So spricht der Herr: Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen. Und wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen. Aus dem heiligen Evangelium nach Markus. Mk 3,20-35 In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jün- ger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine An- gehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sag- ten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekom- men waren, sagten: Er ist von Beélzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers der Dämonen treibt er die Dä- monen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn gesche- hen. Es kann aber auch keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist läs- tert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten näm- lich gesagt: Er hat einen unreinen Geist. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. Evangeliums unseres Herrn Jesus Christus! Lob sei dir, Christus! Impuls – Pfarrer i. R. Johannes Ehrenbrink Liebe Leserinnen und liebe Leser! In „Botschaft heute“ fand ich diesen kleinen Bericht mit der Überschrift „Gut sein aus Langeweile“. Er zeigt, dass es im Kampf zwischen Gut und Böse manchmal nur ein wenig Phantasie braucht, um sehr nachhaltig Gutes Wirklichkeit werden zu lassen. „Acht junge Männer stehen auf einem Dach. Und sin- gen. So war das damals. Die Männer studieren in der Stadt und haben Langeweile. Hecken Streiche aus. Einer sagt: Wir könnten doch singen. Das Haus hat ein Flachdach. Man kann oben aus den Fenstern klet- tern und steht auf dem Dach. Da wollen sie singen. Volkslieder und Schlager. Erst einmal die Woche, dann zweimal. Bis sie eines Abends merken, dass in der Nähe ein Krankenhaus ist. Und ihnen dort jemand zuwinkt. Die Patienten hören die Lieder der acht Män- ner auf dem Dach. Scheinen sich zu freuen, manch- mal. Da kommt den Männern eine Idee. Um sieben Uhr abends läutet die Kirchenglocke. Da singen sie nicht. Aber danach. Ab sofort singen sie nach dem Läuten immer das gleiche Lied (GL 93): Der Mond ist aufgegangen. Besonders die letzte Strophe: …ver- schon uns, Gott, mit Strafen und lass uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch! Sie singen kräftig. Sogar mehrstimmig. Manchmal stehen Patienten am Fenster und schauen zu. Die Langeweile der jungen Männer ist ihnen zum Auftrag geworden. Sie wollen Kranken eine Freude machen. Vor der Dunkelheit der Nacht singen sie das Gebet: Gott, lass uns ruhig schlafen; und unsern kranken Nachbarn auch. Manchmal kommen ihnen Tränen, wenn sie Patienten am Fenster stehen und winken se- hen. Lange ist das her. Und es war so einfach: Erst ein Scherz, aus Langeweile – dann ein Gebet. Viele Wo- chen lang. Zum Schluss sogar jeden Abend nach dem Glockengeläut. Gut sein ist manchmal so einfach. Die Abendglocke läutet. Man wird still, ein paar Minuten. Faltet die Hände – die alten oder jungen Händen, die gepflegten oder rissigen Hände – und sagt sich leise: Gott, lass uns ruhig schlafen; und unsern kranken Nachbarn auch. Als würde man kurz seine Welt ver- lassen und in die andere Welt gehen, wo der Frieden ist. Wo niemand leiden muss. Oder weint. Dann kehrt man zurück in seine Welt, viel geborgener. Und der kranke Nachbar auch.“ Credo Wir beten das Apostolische Glaubensbekenntnis. Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen. Fürbitten Wenden wir uns mit unseren Bitten an Gott, der seine Kinder auch in größter Not nicht im Stich lässt: 1. Für deine Kirche, die ihren Weg durch diese unru- higen Zeiten sucht: Dass sie stets von Menschen geführt wird, die den Blick auf ihre Schwestern und Brüder nicht verlieren.