Inhaltsverzeichnis
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INHALTSVERZEICHNIS 9 GRUSSWORT 163 NETZWERKE DER MODERNE – Birgitta Wolff DIE GALERISTEN LUDWIG SCHAMES UND HANNA BEKKER VOM RATH 11 VORWORT UND DANK Ida Kerkovius – Peter Rasmussen – Louise Rösler – Manfred Großkinsky Ernst Wilhelm Nay – Siegfried Reich an der Stolpe Kat. 93–97 15 DAS RHEIN-MAIN-GEBIET ALS ZIEL KÜNSTLERISCHER MIGRATION 175 MÄZEN, SAMMLER UND VERMITTLER – Claudia Caesar HEINRICH KIRCHHOFF UND „SEINE“ KÜNSTLER Josef Eberz – Conrad Felixmüller – Walter Jacob 31 GUSTAVE COURBET IN FRANKFURT 1858/59 Kat. 98–104 Gustave Courbet – Victor Müller – Angilbert Göbel – Anton Burger – Karl Peter Burnitz – Otto Scholderer 189 MAX BECKMANN IN FRANKFURT 1915 BIS 1933 Kat. 1–13 Max Beckmann – Karl Tratt – Anna Krüger – Friedrich Wilhelm Meyer – Walter Hergenhahn – Leo Maillet – 51 FREILICHTMALEREI – ENTDECKUNG DER REGION Inge Dinand – Theo Garve Hugo Wilhelm Kauffmann – Wilhelm Busch – Alfred von Kat. 105–114 Schönberger – Ferdinand Brütt – Robert Hoffmann Kat. 14–19 205 VERTREIBUNG – NATIONALSOZIALISTISCHER TERROR AB 1933 63 KÜNSTLERFREUNDSCHAFTEN – Jakob Nussbaum – Armin Stern – Benno Elkan – NEUER IDEALISMUS IN FRANKFURT Hermann Lismann – Hanns Ludwig Katz – Willi Baumeister Hans Thoma – Albert Lang – Karl von Pidoll zu Quintenbach Kat. 115–121 Kat. 20–25 221 ABSTRAKTION – ANSCHLUSS AN DIE 77 WILHELM TRÜBNER IN FRANKFURT 1896 BIS 1903 INTERNATIONALE MODERNE NACH 1945 Wilhelm Trübner – Alice Trübner – Eugenie Bandell – Paul Fontaine – Bernard Schultze – Karl Otto Götz – Else Luthmer – Hermann Herterich – Hermann Treuner Georg Meistermann Kat. 26–34 Kat. 122–127 93 KÜNSTLERKOLONIE DARMSTADT 1899 BIS 1914 235 PLURALISMUS DER KUNSTFORMEN – Peter Behrens – Rudolf Bosselt – Paul Bürck – Patriz Huber – INTERNATIONALISIERUNG Joseph Maria Olbrich – Friedrich Wilhelm Kleukens – Eberhard Schlotter – Heinrich Steiner – Toni Stadler – Josef Emil Schneckendorf – Bernhard Hoetger – Michael Croissant – Ulrich Rückriem – Per Kirkeby – Emanuel Josef Margold – Hanns Pellar – Fritz Osswald Hermann Nitsch Kat. 35–86 Kat. 128–135 149 INTERESSENGEMEINSCHAFT – Anhang RHEINLÄNDISCHE KÜNSTLER IN FRANKFURT Rudolf Gudden – Alexander Soldenhoff – 254 Abgekürzt zitierte Literatur – 259 Abbildungs- und August Babberger – Hans Brasch – Albert Haueisen Fotonachweis – 260 Personenregister – 263 Abkürzungs - Kat. 87–92 verzeichnis – 263 Autorenkürzel – 264 Impressum 7 DAS RHEIN-MAIN-GEBIET ALS ZIEL KÜNSTLERISCHER MIGRATION Claudia Caesar Die Ausstellung präsentiert Werke von Künstlerinnen und Künstlern, Prozessen der Integration beziehungsweise Adaption von fremden die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute aus anderen Ge - künstlerischen Formulierungen in die regionale Kunstproduktion genden Deutschlands und darüber hinaus in das Rhein-Main-Gebiet und dem Gewinn, den diese dadurch erfährt; aber auch die nach gekommen sind, dort eine Zeit lang arbeiteten und die Region den Veränderungen, die ein Aufenthalt in der Rhein-Main-Region dann wieder verließen. Der Fokus liegt dabei nicht auf angehenden unter Umständen im Werk einzelner „reisender“ Künstler bewirkte. Künstlern, die zur Ausbildung in die Region gekommen sind, son - Damit führt die Ausstellung am Beispiel der Kunst etwas ganz Ele - dern auf Künstlern, die bereits einen gewissen Ruf genossen, als es mentares vor Augen, das insbesondere heute in einer zunehmend sie in die Gegend verschlug. Außerdem zeigt sie Werke (meist) lo - globalisierten und von Migration geprägten Gesellschaft eine wich - kaler Künstler, die unter dem Einfluss und im Umkreis dieser „Durch - tige Erkenntnis darstellt: Was bewirkt Migration, wie funktionieren reisenden“ entstanden sind. Integration und der Austausch zwischen „Fremdem“ und „Eige - Mithilfe des kunsthistorischen Objektmaterials wird eine Reihe nem“, aber auch wie definiert sich Fremdes und Eigenes? von Fragen aufgeworfen. Dies sind zunächst Fragen nach den sozio - Die Ausstellung positioniert sich mit diesen Fragestellungen in ökonomischen Bedingungen der Produktion und Distribution von mehreren interdisziplinären Forschungsrichtungen, die auch zu - Kunst im Rhein-Main-Gebiet: Was macht die Region attraktiv für nehmend in dem aktuellen kunsthistorischen Diskurs erörtert wer - Künstlerinnen und Künstler aus der Fremde? Jene Frage zielt auf die den. Einerseits werden Kunstobjekte gezeigt, die in einem be - in Darmstadt, Frankfurt, Wiesbaden et cetera vorhandenen lokalen stimmten räumlichen Umfeld entstanden sind, womit der Back - Strukturen, welche sich je nach Ort unterscheiden und über die Zeit ground kunstgeographischer Forschung angesprochen ist, dann verändern, auf Möglichkeiten, seine Kunst auszuüben, auszustellen, wird der längere Aufenthalt ortsfremder Künstler in der Rhein- zu verkaufen, auf Künstlerfreundschaften und Netzwerke. Eine Schnitt - Main-Region thematisiert, was uns in den Bereich der auf d er his - menge ergibt sich hier mit Künstlern, die aus der Fremde kommen torischen Migrationsforschung basierenden Untersuchung zu künst - und in der Region bleiben. Die folgerichtig anschließende Frage ist: lerischer Mobilität führt, und schließlich spielt auch noch der insbe - Warum verlässt ein Künstler die Region wieder? Hier kann untersucht sondere im Kontext deutsch-französischer Forschung ausformu lierte werden, welche strukturellen Veränderungen ihn dazu bringen, sein Ansatz des Kulturtransfers beziehungsweise kulturellen Austauschs Glück anderswo zu suchen, und wohin es Künstler aus der Rhein- eine Rolle. Main-Region zieht – auch hier ergibt sich eine Schnittmenge mit Der Forschungskontext soll einleitend in der nötigen Kürze und Künstlern, die in der Region heimisch sind, die diese aber verlassen. in Konzentration auf die hier relevanten Aspekte umrissen werden. Somit können im Einzelnen Mängel in den regionalen Strukturen, De - Anschließend soll ein Überblick über die Strukturen gegeben wer - fizite im Netzwerk oder andere Verschiebungen deutlich werden. Dies den, die im Rhein-Main-Gebiet die Zureise von Künstlern begünstigt betrifft auch beispielsweise die erzwungene Abwanderung von Künst - haben. In der Fülle des Materials schien eine Fokussierung auf ein - lern nach 1933 aufgrund der Vertreibung durch die Nationalsozialisten. wandernde Künstler notwendig, und selbst hier ist nur ein grober Andererseits lassen sich anhand des versammelten Materials Überblick zu leisten. Abschließend soll exemplarisch Einblick in for - auch kunstimmanente Fragen bearbeiten: nämlich die nach den male, also kunstimmanente Transferleistungen gegeben werden. 15 1. KUNST, RAUM UND MIGRATION: NEUERE stehen und von dort in die Peripherie getragen werden. Es lassen Globalisierung zunehmend mit dem Themenfeld Migration ausei - Kunstgeschichte als Wissenschaft, die sich primär materiell fassba - KUNSTHISTORISCHE FORSCHUNGSANSÄTZE sich einerseits weithin ausstrahlende Zentren feststellen, wie es im nandersetzen. 13 Der Blick auf Migration unterstützt dabei nicht zu - ren Objekten widmet, besonders geeignet, kulturelle Transferleis - 19. Jahrhundert zunächst Rom und dann mehr und mehr Paris für letzt die Dekonstruktion nationaler Schulen, die bereits seit Beginn tungen zu verdeutlichen. Wenn man die Migration von Künstlerinnen und Künstlern in ein ganz Europa waren, wie andererseits regionale Zentren, die inner - der Kunstgeschichtsschreibung als Ordnungssystem herangezogen bestimmtes Gebiet bespricht, muss zunächst die Definition der halb einer bestimmten Region eine Führungsfunktion übernahmen. wurden und bis heute die Hängung vieler Museen bestimmen. Grenzen diskutiert werden. Damit begibt man sich in das Feld Das Verhältnis von Zentrum und Peripherie ist als komplexe Aus - Demgegenüber hat beispielsweise eine Ausstellung der Tate Mo - 2. KÜNSTLERISCHE MIGRATION IN DAS RHEIN- kunstgeographischer Forschung, die sich im weitesten Sinn mit tauschbeziehung zu kennzeichnen. Für die Diffusion der Formen dern versucht, die britische Kunst über migrierende Künstler zu er - MAIN-GEBIET: DIE STRUKTUREN den Beziehungen „zwischen dem Kunstgut und der künstlerischen spielt neben der Wanderung von Kunstwerken beziehungsweise zählen und damit ihre nationale Einordnung zu hinterfragen. 14 In Tätigkeit einerseits und einem geographischen Raum andererseits“ ihrer Reproduktionen – im 19. Jahrhundert zunehmend über Kunst - kunstgeographischer Sicht knüpft sich an die Migration eines Künst - Beschäftigt man sich näher mit dem Rhein-Main-Gebiet aus histo - beschäftigt. 1 Als Wissenschaftszweig ist die Kunstgeographie relativ zeitschriften, die dann im Laufe des 20. Jahrhunderts in eine breite lers auch die Diffusion und Aufnahme stilistischer Formulierungen. rischer Sicht, so fällt zunächst auf, dass die Bezeichnung der Region jung, erste explizit kunstgeographische Studien entstanden zu Be - Verfügbarkeit der Bilderwelten überging – die Migration von Künst - Eine ähnliche Stoßrichtung weisen auch interdisziplinäre An - erst etwa hundert Jahre alt ist. Ihre Entstehung spiegelt eine Situa - ginn des 20. Jahrhunderts, allerdings spielt der räumliche Aspekt lerinnen und Künstlern eine zentrale Rolle. sätze des Kulturtransfers oder des Kulturaustauschs auf, die sich in tion, in der durch die Industrialisierung die Städte dieser stark pros - in der Kunstgeschichtsschreibung von jeher eine Rolle. 2 Während Hier ist die Schnittstelle zwischen kunstgeographischer For - eine Reihe aktueller Forschungskonzepte einreihen lassen, die ver - perierenden Region zusammenrückten und sich, auch auf Basis die kunstgeographische Forschung in ihren Anfängen noch von ra - schung und Migrationsforschung im