Archäologische Wanderung Über Den Jäissberg Bei Biel (Petinesca) BE
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Archäologische Wanderung über den Jäissberg bei Biel (Petinesca) BE Autor(en): Kaenel, Hans-Markus v. Objekttyp: Article Zeitschrift: Archäologie der Schweiz = Archéologie suisse = Archeologia svizzera Band (Jahr): 1 (1978) Heft 1 PDF erstellt am: 08.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-19 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Ein Besuch des Museums Schwab in Biel, das Dienstag bis Sonntag geöffnet Wehe ist, bildet eine ideale Ergänzung zu den archäologischen Stätten am Jäissberg. Zufahrt öffentliche Verkehrsmittel mit dem Auto nacn Studen: SBB-Linie Bern-Biel, Sta- nach Studen: von Lyss über Worben, ^oj^rf' °?er BrÜ" (JG ^ nicht die Autostrasse Lyss-Biel £ ¦ ,!;. benutzen s ab^ e' und ^ss- nach Bellmund: Bus ab Biel und Aar- vonBiel über die Autostrasse Biel- Mu"e Lyss bis Ausfahrt Studen. ber9, Parkplatz beim Schützenhaus. R f Marsrh7pit nach Jens/Bellmund: über Aarberg muie iviarscnzeu bzw. Lyss oderBiel-Nidau. gemäss Kartenausschnitt. Rückweg auf Studen-Jens/Bellmund ca. 1% Std. Parkplatz am Waldrand zwischen gleicher Route oder am Südfuss des Jens/Bellmund/Studen ca. 1 Vi Std. Bellmund und Jens. Jäissberges über Jens-Tribei. 585 587 589 £*»VS «. m^ B üg Acic ei u ' «• ' rtiatt \\\ % St den r/rj//j *?^- m % J Ol, e>. x; eil un A o2 : Heu] Ol K'i \+ berg Hit y,t., Criellcri. ter i.Off / n-.x'altj ^ I'iLT'trrta s6: Hirit&r feid AlkcfVTk m HugcLch \% rb en (LrrU/arter. 03.S' / (J(tV 'Wiens Der Jäissberg gehört zur zentralen römischen Zeit (1.-5. Jahrhundert n. Jahrhunderts geriet der Jäissberg in Hügelzone, welche das Seeland parallel Chr.) musste das keltische Oppidum die Kontaktzone zwischen Romanen zur Richtung des Bielersees durchzieht. aufgegeben werden und an seine Stelle und Alamannen. An seiner Nordseite fliesst die trat eine dorfartige Siedlung am Petinesca gehört zu jenen alten Zihl (Nidau-Büren-Kanal), an die Ostund Ostabhang und am Fusse des Jäissberges, Siedlungsplätzen, die seit langem bekannt Südseite schliesst die Schwemmlandebene für die der antike Name Petinesca sind. Ein Teil der Toranlage dürfte der Aare an. Auf dem überliefert ist. Ihr kam als Etappenstation immer frei gelegen haben. Bereits im 17. verkehrsgeographisch wie strategisch an der grossen Süd-Nord-Verbindungsachse Jahrhundert erhielt die Siedlung den gleichermassen günstig gelegenen Oberitalien-Genfersee- Namen, den sie bis heute behalten hat. Hügel sind bedeutende frühgeschichtliche Mittelland-Hauenstein-Rhein besondere Ein römisches Reisehandbuch (Itinera- Siedlungsreste bekannt geworden. Bedeutung zu. Die Strasse führte rium Antonini) und eine Strassenkarte Oben, auf dem Ostteil des Jäiss- von Kallnach herkommend querdurch (Tabula Peutingeriana), führen nämlich berges erinnern riesige Befestigungsanlagen die Schwemmlandebene der Aare an übereinstimmend zwischen Aventicum daran, dass hier in spätkeltischer den Jäissberg und weiter über Büren (Avenches) und Salodurum (Solothurn) Zeit (ca. 1. Jahrhundert v. Chr.) a.A. nach Solothurn. Bei Petinesca den Ort Petinesca auf (vgl. Abb.). ein mächtiges Oppidum lag. Es war zweigte eine direkte Verbindungsstrasse Aufgrund der in diesen beiden Dokumenten politischer, wirtschaftlicher und religiöser durch den Jura ab (Taubenlochschlucht, aufgeführten Distanzangaben, 14 Mittelpunkt der Region (Helvetier). Pierre-Pertuis). Im späten 4. Leugen (ca. 31 km) von Aventicum Zahlreich sind die Funde aus dieser oder 5. Jahrhundert n. Chr. wurde die und 10 (ca. 22 km) von Salodurum Zeitepoche in der Umgebung des Siedlung aufgegeben. Aus dem identifizierte J.B. Plantin nach Angaben Jäissberges: Biel, Bellmund, in derZihl Frühmittelalter sind sehr wenig archäologische von S. Gaudard in seinem 1656 bei Nidau, Brügg, Schwadernau und Zeugnisse bekannt. Das Gebiet erschienenen Werk «Helvetia antiqua et vor allem bei Port, wo eine grosse des Jäissberges blieb, wenn auch nova« die südlich von Studen gelegenen Anzahl von Waffen und Geräten geborgen spärlich, von der angestammten römischen Überreste mit Petinesca. wurde. Zudem konnten mehrere Bevölkerung bewohnt. Durch die Ausdehnung Seit dem Ende des 18. Jh. hören wir keltische, römische und mittelalterliche des alamannischen Siedlungsgebietes immer wieder von Funden am Jäissberg. Brücken nachgewiesen werden. In der im Laufe des 6. und frühen 7. Es waren vor allem private S V \> 1 rait ' > V- k«±*k» ¦ «**ÄSÄ - iif-i"1 ^,.;w,-.«-. -.- ¦'.¦ frtyemf*^ ü* Mmm*-~m M Irulk" r ,t,.:-.j» ¦ m- rc .' :'. ^'-' m Ac >,f-"^rt> •1 .» ftt ¦r r ,- ¦ -^mc ...™ H.I" terato er ?£ „-.•"«*•. ** m «^sfsBöSal mW" ¦,-¦¦•• ,4^ .,»'* a* ¦i ¦¦¦¦¦'¦ i^° X3C*z f*r :, ,,..- A4 fVv"^ Jpg* ÖcUtb*! f>Wnu,. Mi.itLutMM* 1 \Y LS ES Mifej ifp.J " MW mL iqu 4 <-tiü ,r«i ¦yifilfc* «»« 1 imfejfübf ¦« ctkeum titpeuU* ät> B«Sfc<am Suiununr *v i Abb. 1 Tabula Peutingeriana (Wien, Hofbibliothek). Ausschnitt mit den Strassen im Bereiche der heutigen Schweiz. Jeder Absatz in der Strassenlinie bezeichnet eine Etappenstation, die Zahlen geben die Entfernung in Meilen (1,48) bzw. Leugen (2,2 km) an. Pfeile am Rand weisen auf den Ort Petinesca. Detail de la Tabula Peutingeriana. Les fleches au bord indiquent le lieu Petinesca. Dettaglio della Tabula Peutingeriana. Le freccie sul lato indicano il luogo Petinesca. »Schatzgräber«, die nach Münzen, O Die sogenannte Militärstation Grabungen von 1898-1904 beruht, Schmuck und Keramik suchten. 1830 nicht möglich ist, eine Vorstellung von Hess sogar die Berner Regierung am Sie besteht aus einer Toranlage und den verschiedenen Bauphasen zu sah auf gewinnen. Jäissberg graben, jedoch geringen Resten einer Befestigungsmauer. Die bisher bekannt gewordenen Anraten von F. L. Haller von Königsfelden Das sichtbare Mauerwerk Funde belegen eine Besiedlung von weiteren Untersuchungen ab. Gegen stammt wohl im wesentlichen aus vom 1. Jahrhundert n. Chr. bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts der spätrömischen Zeit. In der Ebene Ende des 4. Jahrhunderts. konstituierte sich die Gesellschaft Pro unmittelbar vor dem Tor sollen Petinesca, die von 1898 bis 1904 die Spuren eines verlandeten Flussarmes Erforschung von Petinesca erstmals (Giessen) nachgewiesen worden sein, Abb. 2 systematisch vorantrieb. Grössere so dass angenommen werden muss, Blick von Osten auf die Toranlage der sog. Grabungen fanden erst wieder 1937-1939 dass Petinesca mindestens zeitweise Militärstation. (FotoADB). durch einen archäologischen Arbeitsdienst Vue de Test sur les portails de la »Station zugleich Brückenkopf war. Nördlich militaire«. statt. In den letzten Jahrzehnten des Tores liegt ein grosser Vista dall'est sull'installazione dei portoni della mehrten sich die cosidetta stazione militare. Fundmeldungen Wohngebäudekomplex mit Hypokausträumen Gebiet sich aus dem der immer weiter und ausgedehnter Wasserversorgungsanlage, ausdehnenden der auch in Kiesgrube, deren Sammelstollen im Hügel : Zukunft weitere römische Siedlungsreste hinter dem Gebäude teilweise noch zum Opfer zu fallen drohen. erhalten sind. Weitere Gebäudeteile konnten 1973 anlässlich von Sondierungen östlich der Römerstrasse festgestellt werden. Die Anlage vertritt ' Abb. 3 einen Bautyp wie wir ihn aus römischen Plan 1898-1904: links aufgrund derGrabungen kennen. die Toranlage, rechts der Wohngebäudekomplex. Städten und Dörfern mehrfach (Zeichnung B. Moser, Anz. Schweiz. Ihre Deutung bleibt jedoch im einzelnen Altertumskde. N.F. 8,1906,Taf. 1). unklar, da es aufgrund des derzeitigen Plan d'apres les fouilles de 1898-1904. Piano secondo i scavi di 1898-1904. Kenntnißstandes, der auf den über die Ausgrabungen der römischen Ruinen c;\ PETINESCA 1898 1904 lö \ \ J V Rrf*rtJ TOb trstra sse s r Neubau Q SAhse «¦• » vzs. w •:% '>MK r*s UkO| wjv: 3sSw3 ¦ s -%.., 5ii «^ S3~- ' ': *Ol 5 -I,',*r- - ** > »i» »*= >.» Jvv v**--^^ Abb. 4 Blick nach Osten auf die Tempel während der Ausgrabung 1964. Links im Hintergrund der Bürenberg, rechts der Bucheggberg. (Foto K. Buri). Vue de Test sur les temples pendant les fouilles de 1964. Vista dall'est sui tempi durante i scavi di 1964. © Der Tempelbezirk Ried 1964 wurden am