Politische Festkultur Am Beispiel Des Ersten Mai Impressum

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Politische Festkultur Am Beispiel Des Ersten Mai Impressum historisch-politische bildung Themendossiers zur Didaktik von Geschichte, Sozialkunde und Politischer Bildung Politische Festkultur am Beispiel des Ersten Mai Impressum IMPRESSUM historisch-politische bildung Redaktion dieser Nummer Themendossiers zur Didaktik von Geschichte, Alois Ecker, Klaus Edel, Bettina Paireder, Andreas Peterseil, Sozialkunde und Politischer Bildung Hanna-Maria Suschnig N° 3, 2011 Gestaltungskonzept Edition Fachdidaktikzentrum Geschichte und Politische Vinzenz Luger, www.vinzenz-luger.com Bildung Katharina Ralser, www.katharinaralser.at Herausgegeben vom Fachdidaktikzentrum für Geschichte, Gestaltung Sozialkunde und Politische Bildung der Universität Wien. Marianne Oppel, Weitra Herausgeber/innen Cover Robert Beier, Alois Ecker, Klaus Edel, Andrea Ennagi, © Katharina Ralser, www.katharinaralser.at Harald Ruiss, Hanna-Maria Suschnig alle: Fachdidaktikzentrum für Geschichte, Sozialkunde und Online-Version Politische Bildung der Universität Wien http://www.didactics.eu/index.php?id=1800 Berggasse 7, 1090 Wien T: +43-1-4277-40012, F: +43-1-4277-40014 Anmerkung der Herausgeber/innen [email protected] Die Texte, Unterrichtsmaterialien und Kopiervorlagen http://fdzgeschichte.univie.ac.at wurden von den Autor/innen in Eigenverantwortung erar- beitet und spiegeln deren persönliche Grundhaltungen und Wissenschaftlicher Beirat didaktische Zugänge wider. G. Diendorfer, I. Ecker, P. Dusek, A. Germ, G. Heiß, T. Hellmuth, P. Hladschik, A. Ivanisevic, O. Rathkolb, H. Sickinger, A. Sperl, B. Steininger, S. Tillinger-Deutsch, C. Vielhaber, B. Weninger, F. Wenninger. Vertrieb & Bestellung für Lehrkräfte Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule Die wissenschaftliche Vorarbeit zur vorliegenden Broschüre Helferstorferstraße 5, 1010 Wien wurde aus Mitteln des BM:UKK finanziert. [email protected] www.politik-lernen.at ISBN 978-3-902783-02-8 2 No 3 / 2011 Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS 4 Editorial Fachdidaktischer Teil 39 Politische Festkultur am Beispiel des Fachwissenschaftlicher Teil Ersten Mai 7 1. Politische Festkultur 39 1. Konzeptive Überlegungen 7 1.1 Kulturhistorische Betrachtungen 39 2. Implementierung des Kompetenzmodells 8 1.2 Feste: Strukturen, Funktionen, Begriffsdifferen- 39 3. Lernziele zierung 40 4. Lehrplanbezug 10 1.3 Der soziale Sinn der Zeremonien und Riten 10 1.4 Paradoxe Strukturen in Festkulturen 41 Unterrichtsbeispiele 11 1.5 Die soziale Funktion von Riten 41 01 Man muss die Feste feiern, wie sie fallen! 12 1.6 Sozialpsychologische Erklärungen der Identitäts- 42 02 Der Erste Mai: Entwicklung im Laufe der Zeit bildung durch Feste 43 03 Straßeninterviews zum Ersten Mai 13 1.7 Politische Feste: Geschichte, Strukturen und 44 04 Über Maibäume und die Entstehung des Ersten Mai Funktionen als Feiertag 14 1.8 Zünftische und bäuerliche Festkultur 46 05 Der 1. Mai 1890 in Textquellen 15 1.9 Friedensfeste der Aufklärung und Republikani- 48 06 Fachbegriffe zur Filmanalyse sche Festkultur 49 07 Formale Analyse von Filmstandbildern 16 1.10 Die Pädagogisierung der „Volksfeste“ 50 08 Historische Basics rund um das Jahr 1934 18 1.11 Arbeiterfeste, die Anfänge der Arbeiterkultur 51 09 Faschistische und autoritäre Systeme 19 1.12 Der Beginn der sozialistischen Maifeiern und 52 10 Dekonstruktion von Bildern und Texten die Rolle der Zweiten Internationale 53 11 Filmbeispiele zu Erste-Mai-Feiern im „Austrofaschis- 21 1.13 Die Organisation der Erste-Mai-Feiern 1890 mus“ und Nationalsozialismus in Wien 54 12 Filmszenen beschreiben und analysieren 23 1.14 Die Erste-Mai-Feier 1890 in Wien 55 13 Reden im Film – Tricks zur Manipulation 24 1.15 Das Zusammenspiel von Kult, Religion und 56 14 Huldigungszug 1. Mai 1934 politischer Organisation im politischen Fest 57 15 Ausstellung zum Ersten Mai 27 1.16 Ausblick 58 16 SPÖ-Feiern zum Ersten Mai im Längsschnitt 27 Literatur 59 17 Feiern zum Ersten Mai im parteipolitischen Vergleich 60 18 Analyse der Tongestaltung 29 2. Eine kurze Geschichte des Ersten Mai 61 19 Vertonung von Filmen 29 2.1 Die Entstehung des Ersten Mai 62 20 Politische Lieder – Lieder als Politikum 29 2.2 Warum am Ersten Mai? 29 2.3 Anfänge in Österreich 65 Materialien 29 2.4 Der Erste Mai als Symbol 30 2.5 Die Pervertierung der Ideen des Ersten Mai 94 Autor/innen 30 2.6 Der Erste Mai heute 30 Literatur 97 Glossar 31 3. Theoretisch-methodische Grundlagen 98 Personenregister zur Mediendidaktik 31 3.1 Historisch-politisch bildende Informationen 100 Verzeichnis der Filme und Lieder 31 3.2 Lerntheoretische Grundlagen 32 3.3 Mediendidaktik 100 Grafiken 32 3.4 Didaktisch-methodische Grundlagen 37 Literatur 100 Bildquellen No 3 / 2011 3 Editorial EDITORIAL Feste finden laufend statt: Gestern feierten wir Geburtstag, feiern nach. Seit den 1980er-Jahren etablierten sich auch die heute feiern wir den Nationalfeiertag, morgen wird eine anderen politischen Parteien in Österreich mit eigenständi- Schulfeier anlässlich des 125-jährigen Bestehens unserer gen Erste-Mai-Feiern, in denen ebenfalls aktuelle politische Schule veranstaltet. Nicht alle Feste haben dieselbe Funk- Ziele zu Fragen der Arbeits- und Wirtschaftspolitik thema- tion. Es gibt staatlich legitimierte Feste, wie den National- tisiert wurden. feiertag. Es gibt private Feste im Kreis der Familie und der Freunde. Es gibt Feste, deren Inhalt in den Bereich des Kul- tischen und Magischen verweisen, es gibt religiöse Feste – Politische Festkultur im GSP-Unterricht und es gibt politische Feste. Manche Feste haben offenbar mehr als eine Funktion, sie lassen sich, wie Weihnachten, Politische Festkultur im Unterricht für Geschichte/Sozi- sowohl als Fest der Familie, als religiöses Fest, als auch als alkunde und Politische Bildung zu thematisieren scheint „Fest“ des Geldes und Konsums gebrauchen. mehr als naheliegend, liegen politische Feste doch an einer Dennoch fällt es uns nicht schwer, die Vorstellung vom Schnittstelle zwischen politscher und kultureller Entwick- „Fest“ oder einer „festlichen Zeit“ vom „Alltag“ zu unter- lung einer Gesellschaft. Die kulturwissenschaftliche Wende scheiden. Den Fragen, womit das zu tun hat, welche Funk- in der Geschichtswissenschaft stellt mit ihrer Schwerpunkt- tionen Feste erfüllen können und was denn das Spezifische setzung auf den Diskurs, die Performanz und die audio- an einem politischen Fest ist, wird in diesem Themendossier visuellen Produkte menschlicher Gesellschaft zudem das nachgegangen. Exemplarisch wird die politische Festkultur entsprechende theoretische und zunehmend auch das me- sodann am Beispiel des Ersten Mai, des Tags der Arbeit, thodische Instrumentarium zur Verfügung, um politische analysiert. Feste historisch zu interpretieren. Der Tag der Arbeit ist nicht nur in Österreich ein staatlicher Im historischen Längsschnitt stellt die Festkultur rund um Feiertag. In den meisten Ländern Europas, aber ebenso in den „Tag der Arbeit“ ein spannendes Thema der historisch- Mexiko, Brasilien, in der Volksrepublik China, in Russland, politischen Bildung dar: Die Bearbeitung der politischen der Türkei und in Südafrika wird der Erste Mai als „Tag der Festkultur bietet nicht nur Auseinandersetzung mit text- Arbeit“ gefeiert. Auch in den USA und in Kanada ist der licher Information, sie ermöglicht es ebenso, die politisch „Labor Day“ ein nationaler Feiertag, er wird dort aber am handelnden Menschen in der Vielschichtigkeit ihrer Aus- ersten Montag im September abgehalten. Ursprünglich als drucksformen (politische Reden, Musik, Gesang, Straßen- Kampfmaßnahme für den Achtstunden-Tag beschlossen, demonstration, Tanz etc.) zu zeigen. Mögliche Fragestellun- wurde der „Tag der Arbeit“ seit 1890 sowohl als Kampf- wie gen rund um dieses Thema sind beispielsweise: Der Wandel auch als Feiertag der internationalen Arbeiterschaft insze- der politischen Forderungen der Arbeiterschaft, die De- niert. monstration wachsender politscher Macht, die identitätsbil- dende und sinnstiftende Funktion von Festen, die Verände- In Österreich war der Erste Mai in der Ersten Republik ne- rung der Inszenierung der politischen Repräsentant/innen, ben dem 12. November sogar Nationalfeiertag. Nach 1933 der Wandel der politischen Performance, die Bedeutung der wurde er zunächst vom Dollfuß-Regime, dann von den Na- verwendeten Symbole, die historischen Hintergründe und tionalsozialisten den ideologischen Zwecken der faschisti- die Ursprünge der politischen Festkultur, die Ideologisie- schen Regime unterworfen. So fungierte er beispielsweise rung und der Missbrauch der Arbeiterkultur durch die fa- 1934 als nationaler Festtag, über den sich die Diktatur des schistischen Regime, die Veränderung der Ziele und Werte, „Ständestaats“ inszenierte, während die traditionellen Mai- die über die jeweilige Festveranstaltung transportiert wur- aufmärsche der Sozialdemokraten und der Kommunisten den. bereits im Jahr 1933 vom Dollfuß-Regime verboten wurden. In Gesprächen zwischen Alois Ecker, Klaus Edel und Peter Nach den Jahren des Faschismus erneuerten zunächst die Dusek, dem damaligen Leiter des Fernseharchivs des ORF, sozialdemokratische und die kommunistische Partei die entstand im Jahr 2002 das Konzept für ein „online Themen- Festkultur der Arbeiterschaft. Zusätzlich erhielt der Erste archiv zur historisch-politischen Bildung“: Ausgewählte Mai in der Zweiten Republik auch die Funktion einer po- kulturpolitisch relevante Wochenschauberichte und Nach- litischen Leistungsschau und Jahresbilanz der SPÖ. Die Ar- richtenfilme sollten, thematisch geordnet und im histori- beitnehmerverbände der ÖVP zogen 1957 mit eigenen Mai- schen Längsschnitt systematisiert,
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