Vereinsnachrichten Eintracht Braunschweig, 47.1960
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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/65299 VEREINS NACHRICHTEN Fußball, Leichtathletik, Handball, BTSV Eintracht Braunschweig Hod<ey, Tennis, Sdi.wimmen, Turnen, Wintersport, Basketball, von 1895 e.V. Gehen. : Vereinseigene Platzanlage "'Eintracht-Stadion• lllit Tribünenlcampfplatz für ca. 30 000 Besucher • Vereinshelm ' Ruf 2 78 46, Geschäftsstelle Ruf 2 43 65, alles Hamburger Straße 210 • Geschäftsstelle: Geschäftszeit 9 .13 und 15-19 Uhr, dienstags u. donnerstags 15-21 Uhr, montags u. sonnabends bis 13 Uhr· Banken: Braunschweig. Staatsbank, Commerzbank, Deutsche Bank Braunschweig • Postsched<: Hannover Nr. 114245 NR. 1 BRAUNSCHWEIG • JANUAR 1960 47. JAHRGANG de Coubertin. Seine Mahnungen verstummten ·Wohin 9ehst Ju, 19601 für immer, seit sein Herz nach dem Tode im Jahre 1937 an die heilige Stätte des ewigen ,,Freude, schöner Götterfunken, Olympia zurückkehrte. Tochter aus Elysium, Wir betreten freudetrunken, Der Sinn der Spiele blieb, die Formen unter- Himmlische, dein Heiligtum." lagen den Wandlungen der Zeit. Alle 4 Jahre traf sich die Jugend der Welt aufs neue zum Als am Eröffnungsabend der Olympiade 1936 Schwur unter dem einigenden Symbol der fünf , in Berlin der Schlußakkord Beethovens Neun- olympischen Ringe. ' ter Symphonie verstummte, stand die Jugend aller Nationen ergriffen unter dem Eindruck „Sie sind national und international. Weltfest : eines überwältigenden Erlebnisses. aller-und Nationalfest jedes einzelnen zugleich . alle Menschen werden Brüder . .. Alle Menschen werden Brüder, und ... ans Vaterland, ans teure, schließ Wo dein sanfter Flügel weilt. dich an f Darum gibt es so viele schiefe Ur- Seid umschlungen Millionen. teile über die Spiele, wenn nämlich nur eine Diesen Kuß der ganzen Welt f Seite dieses Doppelseins ins Gesichtsfeld ge- Brüder - überm Sternenzelt rückt wird", schrieb der Generalsekretär der Muß ein lieber Vater wohnen." Olympischen Spiele Carl Diem schon vor 1936, \ Das feierliche Gelöbnis der Abgesandten un- und noch früher, als der internationale Sport . seres unruhigen Erdballs überdauerte keine noch mit der Hypothek des ersten Weltkrieges „Olympiade". Drei Jahre war das olympische belastet war, riet er eindringlich, .,von der Feuer verloschen, und sie mußte erleben, wie Olympiade fernbleiben, hieße uns aus dem , fern das Ziel eines Weltfriedens schien. Stär- Gedächtnis der Jugend anderer Länder ohne . ker denn je entbrannte dafür die Kriegsfackel. Not streichen. Dazu haben wir kein Recht". · Einer erlebte es nicht mehr: der Begründer Nun hat das olympische Erleben 1960 für der modernen Olympischen Spiele.Baron Pierre die Sportjugend unseres Volkes beiderseits DER '*J ,TRANSPORTER FOR DEN RECHNENDEN KAUFMANN MAX VOETS GMBH• BRAUNSCHWEIG http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/65299 der politischen Trennungslinien erneut im vor- aus eine ernste Belastung zu ertragen. Zu den Schwierigkeiten der Bildung „gesamtdeutscher Mannschaften" drohte der Flaggenstreit, nach- dem die „Ersatz" -Hymnen schon so vielen Kämpfern auf dem Siegespodest und ihren zu- schauenden Landsleuten so manchen Stich ins Herz versetzte. ,,Rausche, Fahne, in den Winden wehe, l),e/eHz,~, ringgeschmückte Olympische Fahne, !/lep~ und rangerhöht, 1ü/Jboden.- Schleifen des Spieles Zeichen, flieg der Feier hoch voran!" Willi Schmeuser So rief die Stimme im Rhythmus des Schweizer ~le,r Fahnenschwingers den Nationen in der Feier- BRAUNSCHWEIG stunde damals zu. Schlo~st-r. 6 Rangerhöht! - über alle nationalen Grenzen RII/: a601+ hinweg. Die Olympiaringe, zu allen mögli- chen und unmöglichen Gelegenheiten kitschig entweiht, nun auch noch auf einer National- flagge? Auch wenn der Vorschlag vom IOK trauen zu den Vertretern des Deutschen Sport1 (Internationalen Olympischen Komitee) kam, haben, ohne sie etwa mit Solon als einem der darüber gingen die Ansichten vor allem in damaligen sieben Weisen vergleichen zu wol· nichtsportlichen Kreisen weit auseinander. len, Einstimmig war ihr Beschluß (Nationale· Olympisches Komitee und Deutsche Sport• Als man einst im Altertum um die Sinnge· behörde), die gesamtdeutsche Vertretung unter: bung der Olympischen Spiele stritt, legte ein der schwarz-rot-goldenen Fahne mit dem Sym· griechischer Schriftsteller dem athenischen Ge- bol der völkerverbindenden olympischen Ringe setzgeber Solon in einem Zwiegespräch die im roten Felde in Squaw Valley und Rom eiri· Worte in den Mund, es gehe um einen Preis, ziehen zu lassen. ,,der alles in sich begreift, was die Glückse· ligkeit des Menschen ausmacht - die Freiheit ,.Olympische Spiele sind kein Wettstreit de, eines jeden Bürgers und des ganzen Vater· Staaten, sondern sportlicher Wettbewerb von landes, dessen Wohlstand und Ruhm." Volksgruppen", so Carl Diem, und Olympi• sehe Spiele sind Wettbewerbe :zwischen Sport~ So wenig wir heute beurteilen können, ob lern - nicht Wettbewerbe der Nationen!" so spätere Generationen Verständnis für eine Willi Daume. Nichtteilnahme unserer Westdeutschen Jugend wegen der Flaggenfrage haben würden, so Der Sport hat von seinem Standpunkt a~ müssen wir doch auch in diesem Punkte Ver- entschieden. Es wird nicht das letztemal ge, FILIALEN Breite Straße 16 ltuf 28128 Hagenring 77 Ecke WabastraB1 Altewiekring 19 c Edla Kastaal1aall1D Gute~bergstr. 35 Kuhstraße S la Chem. Vollreinigung• la Billiges Garderobenbad Wolfenbüttel Fachmanni1che Au1fGhrun9 • Kune Lieferfristen Laage Herzagslfalt 37 2 http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/65299 wesen sein, daß er seine Auffassung im inner- deutschen Streit gegenüber der staatlichen Obrigkeit unterschiedlich vertreten mußte, Besuchen auch Sie die auch wenn sie wie in diesem Fall besonders schwierig und von · der Sicht des Politikers aus umstritten war. Der Sport kennt aus der Stadion-Gaststätte Vergangenheit noch manche Parallelen, wo ·awz:.:llalR~IBlliiafatve man ihm zunächst wegen seiner fortschritt- lichen Denkungsweise antinationaler Würde des BTSV „Eintracht" von 1895 e. V. verdächtigte. Möge sich auch diese Seite un- serer Sportgeschichte nachträglich als gut und Braunschweig richtig erweisen. • im Eintracht-Stadion Hoffnungsloser scheint die Frage nach dem r m W~Jm• Jili:idZi.li... Olympischen Eid im Olympiajahr 1960. Nicht allein die Staatsamateure oder die offenen und Den Mitgliedern, Gästen und verkappten Profis in den Mannschaftskämpfen drohen das heilige olympische Feuer zum Er- Freunden der „Eintracht" den löschen zu bringen. Wekhe Sportart will sich heute noch von Verdächtigungen reiner Ama- Aufenthalt angenehm zu ge- teureigenschaft freisprechen. Dieses heikle The- stalten, wird stets unser Bestre- ma sollten die Nationalen Olympischen Ko- mitees zuvor erörtern, ehe die Eidesformel ben sein. Wir freuen uns auch ausgesprochen wird. Ober Ihren Besuch. Auch im größten Sportsektor unseres Bun- desgebietes, dem Fußball, sbllte Fragen dieser Art nicht länger ausgewichen werden. In wel- Gerhard Niemann und Frau cher Richtung wird die Fahne des ·DFB in den nächsten Jahren wehen 7 Unabhängig von rein sportlichen Gesichts- punkten: Vertragsfußball, ,.Bundesliga" oder Auch in der Vereinszeitung eines Westdeut- in welcher Art man sich in Zukunft entschei- schen Großvereins wurde die Frage „Idealis- den wird, von „Idealismus und Amateuris- mus und Amateurismus" zur Diskussion ge- mus". Es würde langweilen, Verhältnisse und stellt. Sie gipfelte teils auch in der Fest- Mißstände aufzuzählen. Ebenso falsch wäre es, stellung: .. Man kann sich heute nicht hin- die guten Seiten des heutigen Vertragsspieler• stellen und den uneingeschränkten Idealismus systems nach Überwindung seiner Kinder- fordern, dem man ja ,vor 30 oder 40 Jahren krankheiten zu übersehen. Nur mit einem auch gehuldigt' habe." Die Zeit sei eben nicht stehengeblieben. ,.Bei aller Anerkennung der Gefühl der Unsicherheit sind die bisher wech- selvollen und bis zur Gegenwart unklar ge- Vorkämpfer, die den Fußballsport gegen hun- bliebenen Fronten für und gegen die Ein- dert Schwierigkeiten durchsetzten, Amateure führung der Bundesliga - ein- oder zwei- zu sein, das hatten sie verhältnismäßig leicht. Für eine andere Struktur fehlte jede Voraus- geteilt ist beim Grundsätzlichen nur von se- setzung." l<undärer Bedeutung - zu verfolgtn. So ver- ständlich die Argumente der Vertreter gegen In der Tat ist es nicht leicht, den langsam die bisher erst von einer Minderheit ge- aussterbenden Sportpionieren in ihrer Mah- wünschten Konzentration in einer obersten nung nach gleichem Idealismus zu folgen, doch Leistungsklasse auch sein mögen, aufzuhalten ist es wohl nicht unbescheiden, von der jungen wird die Bewegung einer Neuordnung nicht Generation die auch heute noch verbliebenen sein. Kein Zweifel besteht darüber, wie hart Reste alter Ideale zu fordern. Wir meinen die vereinsinternen Ansichten aufeinander- damit nicht die selbst aufgebauten Tore in prallen werden, wenn einmal die Würfel einem Zeitalter, wo dem Spieler von einiger- darüber gefallen sein sollten; denn weil sich maßen Rang alles bis zum eingezogenen damit für jeden Verein und für jedes Mitglied Schnürsenkel im geputzten Fußballschuh prä- entscheidende Konsequenzen ergeben können, sentiert wird und es niedriger eingestufte wird im voraus nicht abzusehen sein, welche Mannschaften als Zumutung zurückweisen Vereine sich für diese Neuordnung ent- würden, nahegelegene Reiseziele anders als mit scheiden. dem Omnibus zu erreichen. Wer aus unserer 3 http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/65299 lange soll es gut gehen, wenn die Belastungen an laufenden Unkosten und Abgaben nicht Sportliche Bekleidung mehr im richtigen Verhältnis stehen