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Veränderung von Beteiligungsverhältnissen bei der Silverline Television AG

Aktenzeichen: KEK 747

Beschluss

In der Rundfunkangelegenheit

der Silverline Television AG, vertreten durch ihren Vorstand Marcus Pomberger, Münchner Straße 42, 82008 Unterhaching, – Veranstalterin – w e g e n

Veränderung von Beteiligungsverhältnissen hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) vom 10.06.2013 in der Sitzung am 08.10.2013 unter Mitwirkung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Müller- Terpitz (stv. Vorsitzender), Dr. Bauer, Prof. Dr. Dörr, Fuchs, Prof. Dr. Gounalakis, Dr. Hege, Langheinrich, Dr. Lübbert, Sagurna, Prof. Dr. Schwarz, Prof. Thaenert und Wagner ent- schieden:

Die von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) mit Schreiben vom 10.06.2013 zur Beurteilung nach dem Rundfunkstaats- vertrag (RStV) vorgelegte Veränderung von Beteiligungsverhältnissen bei der Silverline Television AG wird nach den Vorschriften des Rundfunkstaatsvertra- ges über die Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen als unbedenklich be- stätigt. 2

Begründung

I Sachverhalt

1 Gegenstand der Anzeige

1.1 Die Silverline Television AG („Silverline“) hat mit Schreiben vom 15.05.2013 bei der SLM Beteiligungsveränderungen angezeigt. Die SLM hat den Antrag der KEK mit Schreiben vom 10.06.2013 zur medienkonzentrationsrechtlichen Prüfung vorgelegt.

1.2 Demnach ist folgende Veränderung der Beteiligungsverhältnisse gegenüber dem von der KEK zuletzt als unbedenklich bestätigten Stand (Beschluss der KEK vom 13.12.2011, Az.: KEK 677-1) geplant: An Silverline waren bislang ihre beiden Grün- der, Axel Münch und Andreas Brandl, mit jeweils 50 % der Anteile beteiligt. Axel Münch beabsichtigt nunmehr, seinen Aktienanteil in Höhe von 50 % auf seine Ehe- frau Gisela Gross zu übertragen. Der notariell beglaubigte Aktienkaufvertrag vom 14.05.2013 steht unter der aufschiebenden Bedingung der Zustimmung durch die zuständige Landesmedienanstalt XXX...

1.3 Die Beteiligungsverhältnisse stellen sich nach Vollzug der angezeigten Veränderun- gen künftig wie folgt dar:

Gisela Gross Andreas Brandl Axel Münch 50 50 50 50

Silverline Movie Silverfakes-TV** Channel TV 3.0 GmbH Silverline HD* Silverline Television AG

Programmveranstalter *: Verfahren ruht, noch keine Zulassung erteilt (Az.: KEK 677-2) **: nicht auf Sendung

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2 Veranstalterin und Beteiligte

2.1 Silverline veranstaltet auf Grundlage eines Bescheides der SLM vom 27.12.2011 das bundesweite Pay-TV-Spartenprogramm , das aus- schließlich aus Spielfilmen der Genres Action, Thriller, Horror, Science-Fiction und Martial Arts (Kampfkunst) besteht (vgl. Beschluss der KEK i. S. Silverline Movie Channel vom 13.12.2011, Az.: KEK 677-1). Das Programm wird über das KabelKi- osk-Angebot der Eutelsat visAvision GmbH („Eutelsat“) sowie über die Kabelnetze der Kabel Deutschland Vertrieb und Service GmbH & Co. KG („Kabel Deutsch- land“), der Unitymedia NRW GmbH, der Unitymedia Hessen GmbH & Co. KG und der Kabel BW GmbH (zusammen „Unitymedia“) verbreitet.

2.2 Unternehmensgegenstand der Veranstalterin ist die Schaffung und der Unterhalt eines digitalen Bezahlfernsehkanals zur primären Verbreitung über das Kabelnetz oder andere bekannte oder neu entwickelte Übertragungsformen in Deutschland und im deutschsprachigen Europa XXX... Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 50.000,00 €, eingeteilt in ebenso viele auf den Namen lautende Stückaktien XXX... Inhaber der Aktien sind künftig je zur Hälfte Andreas Brandl und Gisela Gross.

2.3 Der Aktionär Andreas Brandl hält auch 50 % der Anteile an der TV 3.0 GmbH, die eine Zulassung der SLM vom 07.07.2008 zur Veranstaltung des bundesweiten Fernsehspartenprogramms Silverfakes-TV hält (vgl. Beschluss der KEK vom 10.06.2008 i. S. Silverfakes-TV, Az.: KEK 477). Das Programm ist bislang nicht auf Sendung. Gisela Gross ist die Ehefrau des nunmehr ausscheidenden Gesellschaf- ters Axel Münch, der neben Andreas Brandl mit 50 % an der TV 3.0 GmbH beteiligt ist. Gisela Gross verfügt über keine weiteren Medienbeteiligungen in Deutschland.

3 Plattformverträge

3.1 Der Plattformvertrag mit Unitymedia vom 24.10.2012/26.02.2013 enthält folgende Angaben XXX…

3.2 Die Plattformverträge mit Kabel Deutschland vom 14.07.2009 und mit Eutelsat vom 11./18.08.2011 bestehen unverändert fort. Auf die Darstellung im Beschluss i. S. Silverline Movie Channel vom 13.12.2011, Az.: KEK 677-1, I 2.2.1 und 2.2.4, wird Bezug genommen.

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II Verfahren

Die Vollständigkeitserklärung der Veranstalterin liegt vor. Die Kommission hat der SLM Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.

III Medienkonzentrationsrechtliche Beurteilung

1 Bestätigungsvorbehalt

Gemäß § 29 Satz 1 RStV ist jede geplante Veränderung von Beteiligungsverhältnis- sen oder sonstigen Einflüssen bei der zuständigen Landesmedienanstalt vor ihrem Vollzug schriftlich anzumelden und erst nach Erteilung der medienkonzentrations- rechtlichen Unbedenklichkeitsbestätigung zu vollziehen. Die Beteiligungsverände- rungen bei der Veranstalterin sind noch nicht vollzogen; der Vorschrift des § 29 Satz 1 RStV wurde somit genügt.

2 Zurechnung von Programmen

2.1 Das Programm Silverline Movie Channel wird der Veranstalterin sowie ihren Gesell- schaftern Gisela Gross und Andreas Brandl zugerechnet (§ 28 Abs. 1 Satz 1 RStV). Andreas Brandl ist darüber hinaus gemäß § 28 Abs. 1 Satz 1 RStV das noch nicht veranstaltete bundesweite Fernsehspartenprogramm Silverfakes-TV zuzurechnen (vgl. Beschluss der KEK i. S. Silverfakes-TV, Az.: KEK 477). Weitere bundesweite Fernsehprogramme sind ihnen derzeit nicht zuzurechnen.

2.2 Keine Zurechnung zu Plattformbetreibern

2.2.1 Nach § 28 Abs. 2 Satz 1 RStV steht es einer die Zurechnung begründenden Beteili- gung nach § 28 Abs. 1 RStV gleich, wenn ein Unternehmen allein oder gemeinsam mit anderen auf einen Veranstalter einen vergleichbaren Einfluss ausüben kann. Als vergleichbarer Einfluss gilt gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV auch, wenn das Unternehmen aufgrund vertraglicher Vereinbarungen eine Stellung innehat, die we- sentliche Entscheidungen des Veranstalters über die Programmgestaltung von sei- ner Zustimmung abhängig macht.

Bislang hat die KEK mehrere auf Pay-TV-Plattformen von Dritten veranstaltete Pro- gramme gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV dem Plattformbetreiber zugerechnet, 5

weil der jeweilige Plattformvertrag dem Veranstalter wesentliche Abweichungen des Programms von einem vertraglich vereinbarten Sendekonzept ohne Zustimmung des Plattformbetreibers untersagt und der Plattformbetreiber damit Einfluss auf das Rundfunkprogramm erhält (vgl. Beschluss i. S. Kinowelt TV, Az.: KEK 204, III 2.2, und i. S. Just Four Music, Az.: KEK 411, III 2.5, m. w. N.).

Sofern dagegen der Plattformvertrag keinen solchen Zustimmungsvorbehalt vorsieht und keine inhaltlichen Vorgaben für die Programmgestaltung enthält, die über eine allgemein gehaltene Bezeichnung des Genres, ggf. die Pflicht des Veranstalters zur Qualitätssicherung und gewisse quantitative Mindestanforderungen hinausgehen (insbesondere: weder ein vertraglich vereinbartes Sendeschema, das den zeitlichen Ablauf des Programms vorgibt, noch sonstige konkrete Regelungen zu Inhalt und Ablauf des Programms), wird das Drittprogramm dem Plattformbetreiber nicht zuge- rechnet (vgl. Beschluss i. S. Kinowelt TV, III 2.2, und i. S. MTV Entertainment, Az.: KEK 449, III 2.2.4, m. w. N.).

2.2.2 Die Regelungen des Plattformvertrags mit Unitymedia begründen keine Zurech- nung nach § 28 Abs. 2 Satz 2 RStV. XXX... Hinsichtlich der Plattformverträge mit Kabel Deutschland und Eutelsat hat die KEK dies bereits im Beschluss i. S. Silver- line Movie Channel, Az.: KEK 677-1 (dort unter III 2.2.4), festgestellt.

3 Vorherrschende Meinungsmacht

3.1 Zuschaueranteile

Bei der Bestimmung des Zuschaueranteils des jeweiligen Programms sind gemäß § 27 RStV alle deutschsprachigen Programme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und des bundesweit empfangbaren privaten Rundfunks zu berücksichtigen. Die KEK legt bei der Ermittlung der Zuschaueranteile gemäß der Übergangsvorschrift des § 34 RStV vor allem die Daten der AGF/GfK-Fernsehforschung zugrunde.

Der Veranstalterin liegen für das Programm Silverline Movie Channel keine Zu- schaueranteile vor. Nach ihren Angaben verfügt das Programm aktuell über ca. 1,1 Mio. Abonnenten.

In der maßgeblichen Referenzperiode von Mai 2012 bis April 2013 erreichten die von der AGF/GfK-Fernsehforschung veröffentlichten Zuschaueranteile der Fernseh- sender ARD einschließlich ihrer Dritten Programme, ZDF, ZDFinfo, ZDFkultur, ZDF- 6

neo, , , KiKA und Phoenix sowie SAT.1, ProSieben, , , SAT.1 Gold, RTL Television, RTL II, RTL Nitro, SUPER RTL, VOX, n-tv, 13TH Street UNIVERSAL, Anixe, COMEDY CENTRAL, , , DMAX, Eurosport, N24, Nickelodeon, ServusTV Deutschland, , Syfy UNIVERSAL, , TNT Film, TNT Serie und VIVA einen Zuschaueranteil von insgesamt rund 94,5 %. Der restliche Zuschaueranteil von ungefähr 5,5 % bezieht sich auf die Pro- gramme der Sky-Plattform (im Referenzzeitraum rund 1,5 %) sowie auf eine Vielzahl von Programmen, wie z. B. Astro TV, Teleshoppingkanäle, privates Regionalfernse- hen, Offene Kanäle, fremdsprachige Programme und weitere digitale Pay-TV- Programmpakete. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass auf das Pro- gramm Silverline Movie Channel nur ein Bruchteil des nicht näher ausgewiesenen TV-Restes und damit ein Zuschaueranteil von deutlich weniger als 4,0 % entfällt.

Das Programm Silverfakes-TV hat mangels Ausstrahlung keinen Zuschaueranteil.

3.2 Abschließende Feststellung

Nach dem dargelegten Sachverhalt liegen keine Anhaltspunkte für die Entstehung vorherrschender Meinungsmacht vor. Den angezeigten Beteiligungsveränderungen stehen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt nicht entgegen.

(gez.) Müller-Terpitz Bauer Dörr Fuchs Gounalakis Hege Langheinrich Lübbert Sagurna Schwarz Thaenert Wagner