Jahresheft 2020
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Aus den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns 2020 EIN BLICK IN DIE FORSCHUNG Raupendarm und Dinokopf: Forschung an ungewöhnlichen Orten WIEDERENTDECKT IN UNSEREN SAMMLUNGEN Historischer Milzbrand und 220 Jahre alte fleischfressende Pflanze IM FOKUS 2020 - mehr als nur Corona: zwei runde Geburtstage und ein Fossil des Jahres www.snsb.de Die Museen der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns Geologisches Museum München Luisenstraße 37 · 80333 München Tel.: 089/21 80 - 66 30 · Fax: 089/21 80 - 66 01 [email protected] · bspg.palmuc.org Jura-Museum Eichstätt Willibaldsburg · 85072 Eichstätt Tel.: 08421/602 98 - 0 · Fax: 08421/602 98 - 35 [email protected] · www.jura-museum.de Museum Mensch und Natur Schloss Nymphenburg · 80638 München Tel.: 089/17 95 89 - 0 · Fax: 089/17 95 89 - 100 [email protected] · www.mmn-muenchen.de Museum Mineralogia München Theresienstraße 41 · 80333 München Tel.: 089/21 80 43 - 12 · Fax: 089/21 80 43 - 34 [email protected] · www.mineralogische-staatssammlung.de Naturkunde-Museum Bamberg Fleischstraße 2 · 96047 Bamberg Tel.: 0951/863 12 - 49 · Fax: 0951/863 12 - 50 [email protected] · www.naturkundemuseum-bamberg.de Paläontologisches Museum München Richard-Wagner-Straße 10 · 80333 München Tel.: 089/21 80 - 66 30 · Fax: 089/21 80 - 66 01 [email protected] · bspg.palmuc.org RiesKraterMuseum Nördlingen Eugene-Shoemaker-Platz 1 · 86720 Nördlingen Tel.: 09081/847 - 10 · Fax: 09081/847 - 20 [email protected] · www.rieskrater-museum.de Urwelt-Museum Oberfranken Kanzleistraße 1 · 95444 Bayreuth Tel.: 0921/51 12 - 11 · Fax: 0921/51 12 -12 [email protected] · www.urwelt-museum.de Botanischer Garten München-Nymphenburg Menzinger Straße 61-65, 80638 München Tel.: 089/178 61 - 316 (Info), - 350 (Kasse), - 310 (Verwaltung) · Fax: 089/178 61 - 340 [email protected] · www.botmuc.de Fortsetzung auf der hinteren Umschlaginnenseite Discovering Planet Earth and its Biodiversity »Die Forschungstätigkeiten an den SNSB sind eng mit ihren Sammlungsaktivitäten verflochten. Die Sammlungsobjekte bilden den Ausgangspunkt für Analysen und belegen zugleich dauerhaft die Ergebnisse der Forschung.« (Aus: SNSB Forschungskonzept) 3 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, ben. Vielfältig wurde dabei aus der Not eine Tugend gemacht und eine ganze Unser im letzten Jahr erstmals erstell- Reihe von Digitalangeboten erstellt, die tes „Jahresecho – Aus den Staatlichen auch „nach Corona“ wirksam bleiben Naturwissenschaftlichen Sammlungen sollen: Filme, Webangebote für alle Bayerns“ informiert Sie nunmehr jedes Altersstufen, virtuelle Rundgänge und Jahr über Höhepunkte und herausra- Führungen, Blogs, Galerien, sogar gende Leistungen des vergangenen einen virtuellen Adventskalender und Jahres aus unseren Staatsammlungen eine Ausstellungseröffnung hat es und Museen. gegeben. Das Museum „Reich der Kris- talle“ wird seine Öffentlichkeitsarbeit Natürlich hatte die Corona-Pandemie als „Museum Mineralogia München“ auch in unseren Reihen vielfältige fortsetzen. Behinderungen und Einschränkung zur Folge. Das betraf vor allem die Öff- Die von der LMU geleitete Planung nungsmöglichkeiten des Botanischen des Neubaus für das Department für Gartens und unserer Museen, aber Geo- und Umweltwissenschaften im auch viele Kongress- und Forschungs- Bereich Schillerstraße/Pettenkoferstra- reisen. So wurde auch die Eröffnung ße der Münchner Innenstadt mit den des BIOTOPIA-Labs auf 2021 verscho- SNSB-Sammlungen aus Paläontologie, 4 Geologie und Mineralogie schreiten unser IT-Zentrum ist hier an mehreren BSPG) eingebracht. Aber auch die voran. Gleiches gilt für die umfang- deutschlandweiten und internationalen Grabungen unserer Regionalmuseen reiche Sanierung und Neukonzep- Datenstruktur-Projekten (MOBILISE, in Ettling, Mistelgau und in Wattendorf tion des Jura-Museums in Eichstätt NFDI4Biodiversity) in führender Rolle haben neue spektakuläre Fossilfunde gemeinsam mit dem lokalen Träger, beteiligt. Die Zoologische Staats- erbracht. der Katholischen Universität Eichstätt- sammlung widmet sich mit dem Ingolstadt. Die Generalsanierung angelaufenen „German Barcode of Life Die interne Strukturreform der SNSB der Zoologischen Staatssammlung III: Dark Taxa-Projekt“ insbesondere konnte substanziell vorangebracht München (SNSB-ZSM), kombiniert mit der vielfach unerforschten Insekten- werden. Schon im Frühjahr 2020 wur- der Kompaktierung mehrerer Magazi- Kleinfauna unseres Landes. Furore de klar, dass BIOTOPIA als Nachfolger ne wird uns aber noch das ganze Jahr machte der Fund eines vermutlich auf- des Museums Mensch und Natur und 2021 einschränken. recht gehenden Menschenaffen „Udo“ die SNSB auf Dauer zusammenbleiben (Danuvius guggenmosi) im Allgäu, sollen, das Tor zur breiten Öffentlich- Trotz Corona-Krise sind die For- die dort weiter geführten Grabungen keit bleibt damit weit offen. Die IT- schungs- und Publikationsleistungen unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Kompetenz der Zentralverwaltung und der SNSB-Wissenschaftler*innen Madelaine Böhme (Univ. Tübingen) mit das Forschungsmarketing der SNSB ungebrochen eindrucksvoll, auch zahl- insgesamt mehreren 1.000 Fundstü- konnten deutlich verbessert werden, reiche Drittmittelprojekte und Pres- cken werden in die Sammlungen der ein SNSB-weites Sammlungsassess- semitteilungen mit großer Resonanz Bayerischen Staatssammlung für ment wurde auf den Weg gebracht, bringen dies zum Ausdruck. Speziell Paläontologie und Geologie (SNSB- eine neue, deutlich gestraffte und 5 bezüglich der Substrukturen homoge- men. Mit 1. Januar 2021 begrüßen Ausstellungen, Führungen und Vorträ- nisierte Dienstordnung tritt demnächst wir mit Frau Prof. Dr. Gudrun Kadereit gen zum Normalbetrieb zurückkehren in Kraft. Fortgeführt wurde die erfolg- die neue Direktorin der Botanischen zu können – helfen Sie uns dabei! reiche Maßnahme zur Forschungsför- Staatssammlung und des Botani- derung „SNSB-Innovativ“, die bereits schen Gartens. Sie ist im Hauptamt Prof. Dr. Gerhard Haszprunar eine Reihe spannender Pilotprojekte Lehrstuhlinhaberin für Systematik, Bio- Generaldirektor der SNSB als Grundlage für Drittmittel-Einwer- diversität und Evolution der Pflanzen bung hervorgebracht hat. All das war an der LMU München. Ihrer Vorgän- nur durch den Bayerischen Pakt für gerin, Frau Prof. Dr. Susanne Renner, Forschung und Innovation mit dem wünschen wir für den Ruhestand alles Bayerischen Staatsministerium für Gute. Wissenschaft, Forschung und Kunst möglich, der die Finanzgrundlagen So wünsche ich nun viel Freude beim dafür geschaffen hat. Lesen unserer Erfolgsgeschichten in diesem Heft. Die Corona-bedingten Wir heißen Frau PD Dr. Christina Ifrim Einschränkungen werden uns vermut- herzlich willkommen. Sie hat im Febru- lich auch weit ins Jahr 2021 hinein ar 2020 die wissenschaftliche Leitung begleiten. Wir sind aber zuversichtlich, des zu Jahresbeginn wiedereröffneten im Laufe dieses Jahres zumindest im Jura-Museums Eichstätt übernom- öffentlichkeitswirksamen Bereich mit 6 Inhalt VORWORT ........................................................................................................................ 4 EIN BLICK IN UNSERE FORSCHUNG ......................................................................... 8 ETWAS BESONDERES AUS UNSEREN SAMMLUNGEN ...................................... 24 AUS UNSEREN AUSSTELLUNGEN ........................................................................... 32 SNSB IM FOKUS .......................................................................................................... 35 MENSCHEN .................................................................................................................. 40 ZAHLEN UND FAKTEN ............................................................................................... 42 WISSENSCHAFTLICHE PUBLIKATIONEN .............................................................. 45 IMPRESSUM ................................................................................................................. 58 77 Ein Blick in unsere Forschung Der Speiseplan tropischer Raupen Bisher gibt es für tropische Länder oder um eine Futterpflanze handelt. die Beziehungen südamerikanischer nur sehr wenige Studien über die Von den meisten Schmetterlingslarven Schmetterlinge zu ihren Futterpflanzen Beziehungen von Schmetterlings- gibt es bisher keine eindeutigen Fraß- - und zwar anhand der genetischen larven zu ihren Futterpflanzen, denn nachweise, und man weiß nicht, wie Analyse ihres Darminhaltes. Für die eine exakte Erforschung des natürli- breit das Spektrum ihrer natürlichen Studie wurden in einem ersten Schritt chen Fressverhaltens von Raupen ist Futterpflanzen ist. Bisherige Studien 130 Raupen von fast 50 Bäumen rund äußerst schwierig. Das hat vor allem zeigen, dass nur für weniger als 10% um die biologische Forschungsstation praktische Gründe: So sind gerade die der tropischen Schmetterlingsarten Panguana im Regenwald von Peru schwer zugänglichen Baumkronen der bekannt ist, auf welche Futterpflanzen untersucht. Ihre Proben erhielten die natürliche Lebensraum vieler Raupen, sie spezialisiert sind. Forscher durch sogenanntes gezieltes und die Suche nach den überwiegend „Fogging“ (Benebeln) von ausgesuch- nachtaktiven Arten ist dort für For- In einer Pilotstudie erforschten ten Baumkronen mit natürlichem Pyre- scher kein leichtes Unterfangen. Häu- Dr. Axel Hausmann, Kurator für thrum. Die so gefangenen Raupen, der fig bleibt dabei unklar, ob es sich bei Schmetterlinge, und weitere Wissen- Inhalt ihres Darms sowie die befoggte