1 SÜDWESTRUNDFUNK SWR2 Wissen – Manuskriptdienst SWR2

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1 SÜDWESTRUNDFUNK SWR2 Wissen – Manuskriptdienst SWR2 SÜDWESTRUNDFUNK SWR2 Wissen – Manuskriptdienst SWR2 extra: Der Erste Weltkrieg 1919: Schwieriger Frieden Autor: Wolfram Wessels Redaktion: Jürgen von Esenwein / Udo Zindel Regie: Michael Utz Erst-Sendung: Freitag, 21. Mai 2004, 8:30 Uhr, SWR2 Wissen Wiederholung: Freitag, 18. Juli 2014, 8.30 Uhr, SWR2 Wissen Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Wissen/Aula (Montag bis Sonntag 8.30 bis 9.00 Uhr) sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden für 12,50 € erhältlich. Bestellmöglichkeiten: 07221/929-26030 SWR 2 Wissen können Sie ab sofort auch als Live-Stream hören im SWR 2 Webradio unter www.swr2.de oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/wissen.xml Manuskripte für E-Book-Reader E-Books, digitale Bücher, sind derzeit voll im Trend. Ab sofort gibt es auch die Manuskripte von SWR2 Wissen als E-Books für mobile Endgeräte im so genannten EPUB-Format. Sie benötigen ein geeignetes Endgerät und eine entsprechende "App" oder Software zum Lesen der Dokumente. Für das iPhone oder das iPad gibt es z.B. die kostenlose App "iBooks", für die Android-Plattform den in der Basisversion kostenlosen Moon-Reader. Für Webbrowser wie z.B. Firefox gibt es auch so genannte Addons oder Plugins zum Betrachten von E- Books. http://www1.swr.de/epub/swr2/wissen.xml Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? 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Schwieriger Frieden“, eine Sendung von Wolfram Wessels aus der Reihe: Zitator 3: Der Erste Weltkrieg Zitator 4: La Grande Guerre Zitator 5: World War One Archiv-Aufnahme – Winston Churchill: Three million of our men are spread all over the world, they are everywhere conquerer, better than that, they are everywhere liberater and rescuer. We want them home. We want their own children to greet them. All the people, who have helped each other to get through the war, have got to help each other over these next days ... Zitator 1: 3 Millionen unserer Männer sind über die Welt verstreut, als Eroberer, besser: als Befreier und Retter. Wir wollen, das sie nach Hause kommen. - Winston Churchill. Archiv-Aufnahme – Winston Churchill: We have won the great war, let us win the great peace. Französische Hymne Sprecher: Die Bilanz: Frankreich: 1.358.000 Tote; 4.266.000 Verwundete, 537.000 Gefangene und Vermisste. Erzähler: Russland: 1.700.000 Tote; 4.950.000 Verwundete, 2.500.000 Gefangene und Vermisste. Sprecher: Großbritannien. 908.000 Tote, 2.090.000 Verwundete, 192.000 Gefangene und Vermisste. 2 Erzähler: USA. 126.000 Tote, 234.000 Verwundete, 4.500 Gefangene und Vermisste. Sprecher: Deutschland: 1.774.000 Tote, 4.216.000 Verwundete, 1.153.000 Gefangene und Vermisste. Archivaufnahme – Eduard David: Meine Damen und Herren! Gewaltige Aufgaben harren unser. Krieg und Revolution haben das alte Regierungssystem zermürbt und zertrümmert. Der alte Bau ist zusammengestürzt. Wir sollen einen neuen errichten. Erzähler: Am 6. Februar 1919 tritt die verfassunggebenden Nationalversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung in Weimar zusammen. Eduard David, SPD, ist zu ihrem Präsidenten gewählt worden. Archivaufnahme – Eduard David: Anstelle des früheren, auf den Vorrechten Einzelner und der staatsbürgerlichen Bevorzugung einer Minderheit aufgebauten Systems soll eine auf voller staatsbürgerlicher Gleichberechtigung ruhende Demokratie treten. Erzähler: Erstmals hatten alle deutschen Bürger gleiches Wahlrecht, erstmals auch Frauen. Die SPD stellt mit 163 Abgeordneten die größte Fraktion, die USPD kommt auf 22 Sitze, die übrigen 236 werden von mehreren bürgerlichen Parteien eingenommen. Archivaufnahme – Eduard David: Möge von Weimar eine Flamme ausgehen, die die Herzen unseres Volkes erwärmt, die seine Seele erleuchtet in dieser düsteren Zeit nationaler und persönlicher Leiden, um mit neuem Lebensmut aus dem finsteren Tal der Gegenwart den Aufstieg zu finden zu einer lichteren, glücklicheren Zukunft. Archivaufnahme – Erwin Piscator: Generalsturm auf Spartakus! „Nieder mit den Spartakisten!“ heult es durch die Gassen. „Packt sie, peitscht sie, stecht sie, schießt sie, spießt sie, trampelt sie nieder, reißt sie in Fetzen!“ Gräuel werden verübt, die jene belgischen Gräuel deutscher Truppen in den Schatten stellen. „Spartakus niedergerungen!“ jubiliert es von „Post“ bis „Vorwärts“. „Spartakus niedergerungen!“ Und die Säbel, Revolver und Karabiner der wiederhergestellten altgermanischen Polizei und die Entwaffnung der revolutionären Arbeiter wird seine Niederlage besiegeln. „Spartakus niedergerungen!“ Jawohl! Geschlagen wurden die revolutionären Arbeiter Berlins! Jawohl! Niedergemetzelt an die hundert ihrer Besten! Jawohl! In Kerker geworfen viele Hunderte ihrer Getreuesten! Jawohl! Jawohl! Die revolutionären Arbeiter Berlins wurden geschlagen! Erzähler: In Berlin hat es Unruhen gegen den Rat der Volksbeauftragten unter Führung der SPD-Politiker Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann gegeben, Vertreter der USPD, der unabhängigen SPD haben den Rat verlassen und mit dem Spartakus- bund die Gründung einer Kommunistischen Partei, der KPD, betrieben. 3 Archivaufnahme – Erwin Piscator: Aber es gibt Niederlagen, die Siege sind; und Siege, verhängnisvoller als Niederlagen. Nur auf sich selbst gestellt, werden sie ihre künftigen Schlachten schlagen, ihre künftigen Siege erfechten. Und das Wort, dass die Befreiung der Arbeiterklasse nur das eigene Werk der Arbeiterklasse selbst sein kann, es hat durch die bittere Lehre dieser Woche eine neue, tiefere Bedeutung für sie gewonnen. Erzähler: Regierungstruppen haben die Aufstände in Berlin niedergeschlagen, und am 15. Januar sind die Spartakisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Berlin ermordet worden. Sprecher: Der Theatermann Erwin Piscator spricht zehn Jahre später ihren letzten Artikel in der Zeitschrift „Rote Fahne“ auf Schallplatte: „Trotz alledem“. Archivaufnahme – Erwin Piscator: Und ob wir dann noch leben werden, wenn es erreicht wird – leben wird unser Programm; es wird die Welt der erlösten Menschheit beherrschen. Trotz alledem! Zitator 3: Lieber Kurt Eisner, nur diese Bewegung kann uns vor der Entente, vor dem Zusammenbruch der Revolution, vor den neugewählten Altparlamenten retten. Übernehmen wir die Führung! Die Zeit ist da; Bayern ist dazu berufen. – Gustav Landauer, Anarchist und Publizist. Zitator 4: Ist diese neue Welt, in die wir eintreten, ist sie die Fortsetzung der vorhergehenden? Setzen wir die Vergangenheit fort? Aber wenn wir in eine neue Ära eintreten, wer könnte dann behaupten, dass dieses erste Kapitel des neuen Buches kein französisches ist in einem neuen französischen Buch? Alles, was die Vergangenheit repräsentiert, ist dazu bestimmt, umgestürzt zu werden. – André Gide, französischer Schriftsteller. Sprecher: 18. Januar 1919: Im Pariser Außenministerium wird die Vorfriedens-Konferenz eröffnet. An ihr nehmen alle Staaten teil, die sich mit den Mittelmächten im Kriegszustand befinden. Die eigentlichen Verhandlungen führen die Großmächte USA, Frankreich und Großbritannien auf Basis der 14 Punkte des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson vom Vorjahr. Erzähler: Entgegen Punkt 1 finden sie jedoch nicht offen statt, sondern hinter verschlossenen Türen. Deutschland bleibt ausgeschlossen, weil es noch nicht über eine demokratisch legitimierte Regierung verfüge. Russland wird aus dem gleichen Grund nicht eingeladen. Zitator 4: Es ist absurd, irgendetwas aus dem europäischen Konzert werfen zu wollen. Deutschland hat oft genug bewiesen, inwiefern es uns nützlich sein kann, und wir 4 haben oft genug gezeigt, was uns fehlt. Wichtig ist, es daran zu hindern, dass es dominiert. Erzähler: André Gide wird 1919 50 Jahre alt, veröffentlicht seine Erzählung „Die Pastoralsym- phonie“ und beginnt seinen neuen Roman: „Die Falschmünzer“, eines der Hauptwerke der literarischen Moderne. Zitator 4: Es scheint mir wenig sinnvoll, die Handlung dieses Buches in die Zeit vor dem Krieg zu verlegen und historische Fragen einzubeziehen, denn ich kann nicht in die Vergangenheit zurückgehen und gleichzeitig aktuell sein. Aktuell will ich ja nicht einmal sein, wenn möglich wäre ich am liebsten zukünftig. Zitator 3: Das ist ja eben das ungeheuer Schwere und herrliche der Aufgabe, zu der wir berufen sind: dass die Verhältnisse umgestaltet werden müssen (ob wir wollen oder nicht) und dass dazu ein neuer Geist, der ewige Geist notwendig ist; dass der Geist nur erneuert werden kann, wenn wir neue Verhältnisse schaffen. An beiden zu helfen, bin ich gerufen. Erzähler: Gustav Landauer. Musik: Internationale Archivaufnahme – Gustav Noske: In Berlin hat
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