Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13C

Naturpark Almenland

Landschaftspflegeplan

Der vorliegende Bericht wurde erstellt von:

Ziviltechnikkanzlei Dr. Hugo Kofler Traföß 20, 8132 Pernegg a. d. Mur Tel.: 03867 / 82 30 Fax: 03867 / 82 30 30 Email: [email protected] Juni 2006 Unsere GZ:245

Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung ...... 4 2 Auftrag: Landschaftspflegeplan Naturpark Almenland ... 12 2.1 Auftrag ...... 12 2.2 Definition, Voraussetzungen und Ziele ...... 12 3 Erhebungen: Naturparkgebiet ...... 14 3.1 Lage ...... 14 3.2 Abgrenzung...... 14 3.3 Landschaftscharakter ...... 15 3.4 Besiedelungsgeschichte...... 18 3.5 Klima ...... 21 3.5.1 Klimazone C. 3: Fischbacheralpen mit Grazer Bergland und Wechsel ...... 23 3.5.2 Klimazone B.1: Murdurchbruchstal mit Seitentälern...... 23 3.5.3 Klimazone B.5: Passailer Becken ...... 24 3.5.4 Klimazone B. 6: Feistritztal...... 24 3.5.5 Klimazone B.7: Randgebirgsfuß/Schöckl-Zetz ...... 25 3.6 Geologie...... 26 3.7 Bestehende Schutzgebiete ...... 28 3.7.1 Landschaftsschutzgebiet ...... 28 3.7.2 Naturschutzgebiete...... 29 3.7.2.1 Latschen Hochmoor ...... 30 3.7.2.2 Raabklamm...... 30 3.7.3 Natura 2000 Gebiete...... 31 3.7.4 Naturdenkmale ...... 33 3.7.5 Geschützte Landschaftsteile ...... 34 3.7.6 Naturwaldreservat ...... 35 3.8 Bevölkerung und Siedlung...... 36 3.8.1 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung ...... 36 3.8.2 Siedlungsstrukturen ...... 37 3.8.2.1 Siedlungsformen, Flurformen ...... 37 3.8.2.2 Haus- und Hofformen...... 39 3.9 Infrastruktur...... 41 3.9.1 Straßen und Verkehr...... 41 3.9.2 Öffentlicher Personenverkehr...... 42 3.9.3 Gastronomie und Beherbergung ...... 43 3.9.4 Sonstige Infrastruktureinrichtungen ...... 48 3.9.5 Kläranlagen ...... 49 3.9.6 Bergbaunutzungen unter Berücksichtigung des MinRoG...... 50 3.10 Landnutzung ...... 51 3.10.1 Alte Nutzungsformen...... 51 3.10.2 Landnutzung heute ...... 55 3.10.2.1 Almwirtschaft ...... 57 3.10.2.2 Hofnahe Landwirtschaft...... 62 3.10.2.3 Forstwirtschaft ...... 64

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3.10.3 Landschaftswandel ...... 67 3.11 Kulturlandschaftstypen ...... 72 3.11.1 Begriffsdefinition Kulturlandschaft...... 72 3.11.2 Landschaftstypen im Naturpark ...... 72 3.11.2.1 Subalpines Weideland (namensgebend für den Naturpark Almenland)...... 72 3.11.2.2 Grünlandgeprägte Kulturlandschaft...... 77 3.11.2.3 Ausgedehnte Waldlandschaften mit geringem Grünlandanteil . 82 3.11.2.4 Felsbänder, Steilhänge und Schluchten von Wald durchsetzt . 87 3.12 Naturraum - Biotoptypen ...... 90 3.12.1 Potenziell natürliche Vegetation...... 90 3.12.2 Naturraum ...... 91 3.13 Fauna ...... 96 3.13.1 Säugetiere/ Haarwildarten ...... 96 3.13.2 Säugetiere/ Fledermäuse...... 97 3.13.3 Raufußhühner ...... 99 3.13.4 Weitere naturschutzfachlich relevante Vogelarten ...... 101 3.13.5 Amphibien ...... 104 3.14 Gewässer ...... 106 3.14.1 Gewässernetz ...... 106 3.14.2 Ökologische Charakterisierung/Ökomorphologie ...... 106 3.14.2.1 Mixnitzbach...... 107 3.14.2.2 Raab ...... 110 3.14.2.3 Weizbach...... 110 3.14.2.4 Feistritz...... 110 3.14.2.5 Gasenbach ...... 111 3.14.2.6 Toberbach ...... 111 3.14.2.7 Schremserbach ...... 111 3.14.3 Gewässergüte ...... 112 3.15 Freizeit, Erholung und Tourismus...... 113 3.15.1 Erholungs-, Freizeit- und Sporteinrichtungen...... 113 3.15.1.1 Wanderwege ...... 113 3.15.1.2 Lehrpfade ...... 116 3.15.1.3 Radwege und Mountainbikestrecken ...... 117 3.15.1.4 Reiten ...... 117 3.15.1.5 Rodelbahnen...... 118 3.15.1.6 Klettersport...... 118 3.15.1.7 Höhlen ...... 119 3.15.1.8 Schisport, Loipen, Eislaufen ...... 119 3.15.1.9 Flugsport und Modellflug ...... 121 3.15.1.10 Museen, Ausstellung, Themengärten...... 121 3.15.1.11 Wallfahrt...... 122 3.15.1.12 Golfplatz...... 123 3.15.1.13 Feistritztalbahn...... 123 3.15.1.14 Teichalmsee...... 123 3.15.2 Tourismus...... 123 3.15.2.1 Ausflugs- und Tagestourismus ...... 124 3.15.2.2 Ankünfte und Nächtigungen ...... 125 4 Planung...... 129 4.1 Stärken – Schwächen - Analyse ...... 129

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4.1.1 Landschaft und Landwirtschaft...... 130 4.1.2 Regionalentwicklung ...... 133 4.1.3 Erholung/Tourismus ...... 135 4.1.4 Bildung...... 137 4.2 Projektentwicklung – Maßnahmen...... 138 4.2.1 Erhaltung und Wiederherstellung offener und halboffener Weidelandschaft...... 139 4.2.2 Bewahrung von Elementen der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft ...... 143 4.2.3 Dokumentation und Pflege traditioneller Arbeitstechniken und Wirtschaftsweisen der bäuerlichen Kulturlandschaft ...... 148 4.2.4 Demonstrationen zu traditionellen Wirtschaftsweisen und Elementen der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft ...... 153 4.2.5 Errichtung eines Forums für praxisnahe Regionalentwicklung...... 157 5 Literaturverzeichnis ...... 160 6 Anhang ...... 162 6.1 Protokoll Workshop 6. März 2006 ...... 162

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1 Zusammenfassung

Der Naturpark ALMENLAND hat hervorragende Voraussetzungen: Eine vielfältige Natur- und Kulturlandschaft mit einer ungewöhnlichen Almenlandschaft, einen heute schon hohen Bekanntheitsgrad, ein großes Einzugsgebiet von Besuchern, eine bereits existierende Identität und nicht zuletzt: eine funktionsfähige Organisation (Leader Gruppe) – damit unterscheidet er sich von anderen Naturparks in der Gründungsphase.

Zweck des Landschaftspflegeplans

Der Plan umfasst die naturräumlichen Gegebenheiten und schlägt Maßnahmen vor, die zur Sicherung der Landschaftsqualität beitragen, sie dienen einer modellhaften nachhaltigen Entwicklung.

Lage, Größe, Abgrenzung

Der Naturpark Almenland liegt in einer Mittelgebirgslandschaft, dem Grazer Bergland. Kernbereiche sind das Hochtal der Teichalm – Sommeralm; es ist eingerahmt von markanten Bergen und Bergrücken (z.B. Plankogel, Hochlantsch, Osser), sowie dem Passailer Becken mit seinen Ortschaften wie Fladnitz und .

Gegen Norden, Osten und Westen fällt die Mittelgebirgslandschaft in tief eingeschnittene Täler: Mur-, Breitenauer -, , Feistritztal. Die südliche Abgrenzung verläuft im Hügelland.

Die Gemeinden Arzberg, Gasen, Haslau, Hohenau, Passail und St. Kathrein sind zur Gänze im Naturpark. Folgende Gemeinden haben einen Flächenanteil im Park: Breitenau, Fladnitz, Koglhof, , Pernegg, Tulwitz und Tyrnau. Bergbaugebiete, bestehend oder geplant, sind ausgenommen.

Die Abgrenzung orientiert sich zum Großteil an verwaltungspolitischen Gesichtspunkten, insbesondere Gemeindegrenzen, und zum Teil an politischen, infrastrukturellen (Bergbaugebiete) und naturräumlichen Aspekten. Die Festlegung erfolgte durch die FA 13c.

Die Fläche beträgt 253 km ². In seiner Form ist der Naturpark gut arrondiert, mit einer Ausstülpung entlang des Mixnitzbaches hin zur Bärenschützklamm, einem alten Landschaftsschutzgebiet und Naturdenkmal.

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Schutzgebiete

Der Naturpark ist Teil des Landschaftsschutzgebietes „Schöckl-Weizklamm-Hochlantsch“.

Naturschutzgebiete sind das „Latschenhochmoor“ und die „Raabklamm“.

Der Naturpark hat Anteil am Natura 2000 Gebiet „Raabklamm“.

11 Naturdenkmale und 1 geschützter Landschaftsteil sind ausgewiesen.

Landschaftstypen

Vier Landschaftstypen prägen den Naturpark: • Subalpines Weideland Diese grasigen Freiflächen wurden von Menschenhand in der meist geschlossenen Waldlandschaft geschaffen – sie wurden durch das Maul der Rinder und durch Schwenden offen gehalten. Eine große Besonderheit ist, dass sich diese ausgedehnten Almflächen in einer Mittelgebirgslandschaft befinden – ohne Anschluss an natürliches Grasland über einer natürlichen Waldgrenze, wie sie im Hochgebirge gegeben ist.

Dieser Landschaftstyp ist namensgebend für den Naturpark; er ist von großem landschaftlichem Reiz. Auf diesen Almflächen weiden im Sommer nach wie vor einige Tausend Ochsen. • Grünlandgeprägte Kulturlandschaft Hier dominiert die landwirtschaftlich genutzte Fläche gegenüber dem Wald. Einst war hier eine bunte Vielfalt aus Mähwiesen, Äckern und Weiden. Heute finden wir hier weitgehend einförmiges Grünland. Hier finden sich Elemente der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft: Gehöfte, Hecken, Raine oder Trockenmauern. Ein Schwerpunkt dieser grünlandgeprägten Kulturlandschaft ist im Passailer Kessel. • Ausgedehnte Waldlandschaften mit geringem Grünlandanteil Hier dominiert der Wald, der Typ entspricht am ehesten der Vegetation der einstigen Naturlandschaft. Gehöfte und Siedlungen finden sich in den ausgedehnten Wäldern nur dort, wo Topographie und Sonneneinstrahlung günstig sind. Im Naturpark hat dieser Typ den größten Flächenanteil. • Felsbänder, Steilhänge und von Wald durchsetzte Schluchten Hier tritt der Fels zutage. Markant sind die von Raab, Mixnitzbach und Weizbach geformten tiefen Schluchten, hier Klammen genannt. Ihre Vegetation zeigt Eiszeitrelikte und andere Besonderheiten. Dieser Landschaftstyp hat den geringsten Flächenanteil, die Klammen sind jedoch touristische Attraktionen.

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Naturraum

Das Almenlandgebiet ist eine Kulturlandschaft, die als Ergebnis sowohl alter, traditioneller als auch neuer, moderner Bewirtschaftungsformen zu sehen ist. Wälder, allen voran Fichtenwirtschaftwälder, nehmen den Hauptanteil der Naturparkfläche ein. Naturnahe Waldbestände wie Hang/Schluchtwälder und Felsbestockungen sind noch vorhanden, der standortgemäße Buchen-Tannen-Fichtenwald ist weitgehend ersetzt.

In den letzten Jahrzehnten kam es zu einem Rückgang der Almwirtschaft, insbesondere außerhalb des Hochtals. Folgen der zuwachsenden Almen sind ein vereinheitlichtes Landschaftsbild und verringerte Tier- und Pflanzenvielfalt.

In den tieferen Lagen ist die einstige Vielfalt der alten Kulturlandschaft einförmigem Grünland gewichen. Die Wiesen und Weiden werden intensiv genutzt. Extensive Nutzungen sind heute untergeordnet, Feuchtbiotope und Moore als Reste der Naturlandschaft vereinzelt vorhanden.

Fauna

Haarwild im Gebiet:

Vorkommen von jagdbaren Wildtieren sind Rehwild, Rotwild, Gamswild, Steinwild, Muffelwild und Schwarzwild.

Eine Besonderheit ist das Vorkommen des Schneehasen im Bereich des Naturparks. Nicht ansässig, sondern als Durchzugsgäste gelten Bär und Luchs.

Weitere Haarwildarten im Naturparkgebiet sind Fuchs, Feldhasen, Dachs Marder, Iltis.

Der Fischotter wurde an der Raab nachgewiesen.

Raufußhühner:

Auer-, Birk- und Haselwild kommen im Naturpark vor.

Weitere Vogelarten:

Steinadler, Schwarzstorch, Uhu, Wanderfalke, Wespenbussard, Eisvogel, Grauspecht, Schwarzspecht, Sperlingskauz, Raufußkauz, Halsbandschnäpper,Neuntöter, Wachtel, Steinschmätzer, Wiesenpieper ,Feldlerche, Grünspecht, Wasseramsel, Habicht, Sperber, Wendehals u.a.

Amphibien:

Vorkommen von Amphibien sind Teichmolch, Gelbbauchunke, Erdkröte, Grasfrosch, Laubfrosch und Springfrosch.

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Gewässer

Das ausgedehnte Fließgewässernetz trägt entscheidend zur Vielfalt des Landschaftscharakters des Naturparkgebietes bei. Markante Gewässer im Naturpark sind:

Mixnitzbach, Raab, Weizbach, Feistritz, Gasenbach, Toberbach und Schremserbach

Die untersuchten Fließgewässer(abschnitte) weisen auf rund der Hälfte ihres Laufes im Naturpark natürliche bzw. naturnahe Abschnitte auf.

Besiedlung

In den Mittelgebirgen der Almenlandregion gibt es Hinweise auf die älteste Besiedlung im Alpenraum überhaupt – zurück bis in die Ära des Neandertalers.

Die Bauern siedelten später als Streusiedler mit ihren Höfen; das prägt auch heute noch die Landschaft. Dörfer und Weiler liegen heute an verkehrsgünstigen Orten, die Einwohnerzahl ist vergleichsweise gering: Passail ist mit rund 2000 Einwohnern die größte Ortschaft. Die Bevölkerung nahm in der letzten Dekade leicht ab.

Die dörflich-bäuerliche Siedlungsform von einst unterlag in den jüngsten Jahrzehnten einem Wandel: Einfamilienhäuser, Mehrparteienhäuser, Wochenendhäuser und Wirtschaftsgebäude der Kleinindustrie.

Landnutzung

Auf dem Großteil der Fläche im Naturpark wird Forstwirtschaft betrieben, gefolgt von Grünlandwirtschaft im Bereich der bäuerlichen Siedlungen; dem folgt mit einigem Abstand die Almwirtschaft. Die Ackerwirtschaft hat den geringsten Anteil. In der Region gibt es nach wie vor Bergbau, diese Gebiete sind jedoch aus dem Naturpark ausgeklammert. Schipisten und Golfplatz nehmen nur einen geringen Flächenanteil ein.

Tourismus

Die Almenlandregion ist ein altes Wander- und Ausflugsgebiet. Das erklärt auch das dichte Wanderwegenetz. Neu hinzugekommen sind Wege für Mountainbiker und andere Radfahrer. Auch andere Sportarten werden im Naturpark betrieben, vom Reiten über Golf bis zum Paragleiten – sie sind jedoch nicht vorherrschend.

Kulturell interessant sind heute noch bestehenden Wallfahrtswege.

Quantitativ dominiert der Tages- und Ausflugstourismus mit Gästen aus dem Raum , Bruck/Mur und . Schwerpunkte sind im Sommer Teichalm und Sommeralm, insbesondere der Teichalmsee und im Winter die Schipisten und Langlaufloipen des Hochtales.

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Mehrtägige Aufenthalte verzeichnen besonders die beiden Gemeinden Fladnitz und St. Kathrein – im Sommer durch die klassische Sommerfrische.

Es besteht ein Tourismusverband.

Stärken des Naturparks

Der Naturpark Almenland weist einige besondere Stärken auf – sie sind das Kapital des Gebietes. • Landschaft und Landwirtschaft Vielfältige, klimatisch günstige Mittelgebirgslandschaft mit großer Abwechslung. Ideale Wandergebiete auf den Almen – Weidevieh bereichert die Szenerie. Naturnahe Landschaftselemente wie Schluchten und Wälder. Alte Bauerhäuser, bäuerliche Landswirtschaft und attraktive Dörfer. • Regionalentwicklung Ein eingespieltes, gut funktionierendes Team (Leader – Gruppe). Kooperationsbereitschaft der Partner. Regionale Identität und attraktive Marken (ALMENLAND, ALMO). • Erholung/Tourismus Hoher Bekanntheitsgrad – großes Einzugsgebiet. Großes Beherbergungsangebot. Gutes Freizeitangebot. • Bildung Lebendiges Brauchtum. Aktives Vereinswesen. Besondere Bildungseinrichtungen.

Schwächen des Naturparks

Diese Schwächen stehen den Stärken gegenüber. An ihnen setzen die vorgeschlagenen Maßnahmen an. • Landschaft und Landwirtschaft Zuwachsen und Veränderung der Almflächen: Offene Weiden wachsen zu – bestehende Weiden verlieren den Charakter der halboffenen Weidelandschaft.

Einförmige Landwirtschaft unter dem Zwang der Rationalisierung. Verlust alter Bausubstanz und fragwürdiger Baustil. • Regionalentwicklung

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Unzureichende Programm- und Projektentwicklung. Zu geringe Teilnahme an weiteren EU-Förderprogrammen. Unzureichend integriertes touristisches Angebot. Hohe Zersiedelung. • Erholung/Tourismus Individualverkehr dominiert. Besucherkonzentrationen mit Zügen des Massentourismus. Fehlen eines Verkehrskonzepts. Angebote für mehrtägige Aufenthalte nicht ausreichend. • Bildung Reiche Ressourcen – geringes Angebot. Gesamtkonzept Bildung gibt es noch nicht.

Ziele für den Naturpark

Folgendes Oberziel wurde für den Naturpark im Rahmen des Landschaftspflegeplans definiert:

„Bewahrung und exemplarische Wiederherstellung der alten, vielfältigen und vielfältig nutzbaren Kulturlandschaft“.

Daraus sind drei Hauptziele abgeleitet:

Bewahrung und exemplarische Wiederherstellung von:

• offener und halboffener Almlandschaft • Elementen der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft • Arbeitstechniken traditioneller bäuerlicher Wirtschaftsweisen.

Projektentwicklung – Maßnahmen

Die folgenden 5 Projekte dienen den formulierten Zielen:

• Projekt: Erhaltung und Wiederherstellung offener und halboffener Weidelandschaft Es sichert die heute halboffene Weidelandschaft, schafft neue halboffene Weidelandschaft, reduziert den Druck auf heute intensiv bewirtschaftete Flächen; schafft attraktive Landschaft auf großer Fläche und schafft größere Artenvielfalt an Pflanzen, Vögeln und Insekten.

Juni 2006 9 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Zusammenfassung

Der Schlüssel zur Umsetzung ist die Bereitschaft der Grundbesitzer. Beschrieben sind die einzelnen Schritte/Maßnahmen und das erforderliche Projektmanagement.

• Projekt: Bewahrung von Elementen der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft Durch das Projekt werden die regionaltypischen Elemente identifiziert und katalogisiert – die Bauernhäuser, Troadkästen, Hecken, Weiden mit Viehgangln oder Trockenmauern. Ermittelt wird der Pflege – und Erhaltungsbedarf. Das Projekt fördert das Bewusstsein über Kulturgüter der Region und schafft Grundlagen für Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing.

Aufgezeigt sind die einzelnen Schritte/Maßnahmen des Projektes sowie das erforderliche Projektmanagement.

• Projekt: Dokumentation und Pflege traditioneller Arbeitstechniken und Wirtschaftsweisen der bäuerlichen Kulturlandschaft Im Projekt werden regionaltypische Arbeitstechniken und Wirtschaftsweisen identifiziert und Personen mit einschlägigen Kenntnissen in Erfahrung gebracht. Durch dieses Projekt wird eine Kontinuität der Arbeitstechniken gewährleistet. Auch hier entstehen Grundlagen für Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing.

Die Schritte und Maßnahmen zur Durchführung sind aufgezeigt, sowie das nötige Projektmanagement.

• Projekt: Demonstrationen zu traditionellen Wirtschaftsweisen und Elementen der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft Es erfolgt über lebende Werkstätten, es schafft Besucherattraktionen, bereichert das Landschaftsbild, ermöglicht das Erlernen von Arbeitstechniken, schafft Anlaufstellen für Exkursionen. Die Schritte für dieses Projekt sind ausgearbeitet - von der Auswahl der Themen (z.B. Einspannen von/Pflügen mit Ochsen) bis zur technischen Planung und dem Projektmanagement.

• Projekt: Errichtung eines Forums für praxisnahe Regionalentwicklung Dieses Projekt schafft eine Drehscheibe für interdisziplinäre Diskussionen zur Regionalentwicklung (Bildung, Wirtschaft, Forschung und Entwicklung, Naturschutz). Es bietet auch das Erlernen von Techniken zur sozialen Kompetenz (Rhetorik, Präsentation, Moderation, Konfliktmanagement).

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Das Forum wird zentral gesteuert, ist aber in der Durchführung von Veranstaltungen mobil, es knüpft am vorhandene Ressourcen an (Hotels, Gasthöfe, Experten, Projekte…).

Für dieses neuartige Projekt sind die wichtigen Schritte aufgezeigt, von der Sichtung und Evaluierung vergleichbarer Einrichtungen über die Aquisition von Fachleuten bis zur Entwicklung eines Jahresprogramms.

Juni 2006 11 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Auftrag: Landschaftspflegeplan Naturpark Almenland

2 Auftrag: Landschaftspflegeplan Naturpark Almenland

2.1 Auftrag

Zeitlicher Ablauf:

In der Erstellung dieses Landschaftspflegeplans erstreckte sich die Aushandlung der Grenzen des Naturparks mit den Gemeinden und Grundbesitzern über den gesamten Projektzeitraum. Im Zuge der Arbeiten wurden die Grenzen mehrmals geändert. Auch die Erhebung der Grundlagen dehnte sich zeitlich über den Projektablauf, nicht zuletzt wegen der sich ändernden Grenzen und der sich daraus ergebenden Nacherhebungen. Die im Landschaftspflegeplan für den Naturpark vorgeschlagenen Maßnahmen wurden mit der parallel laufenden regionalen und lokalen Agenda 21 abgestimmt.

Meilensteine des Projektes waren:

Mai 2005: Auftragserteilung

Mai 2005: Auftaktveranstaltung in St. Kathrein/Offenegg

(Oktober 2005: Zukunftswerkstatt auf der Brandlucke)

November 2005: Vorstellung Ziele, Zwischenergebnisse bei Interessensvertretern (Ziviltechnikkanzlei Dr. Kofler, Traföß)

März 2006: Workshop zu Projektideen mit Regionsvertretern in St. Kathrein/Offenegg

Juni 2006: Schlusspräsentation in Passail

2.2 Definition, Voraussetzungen und Ziele

Naturparks haben den Schutz und die Pflege einer Kulturlandschaft zum Ziel. Im Almenland sind es die Almwirtschaft und die Weide- und Grünlandwirtschaft in tieferen Lagen, die das Bild des Naturparks entscheidend geprägt haben. Das Hochtal inmitten der Mittelgebirgslandschaft des östlichen Grazer Berglandes und seine Ausläufer bilden die naturräumliche Voraussetzung. Diese charakteristische Landschaft gilt es zu erhalten.

Ein Naturpark ist gemäß Steiermärkischem Naturschutzgesetz 1976 definiert als

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„…….ein allgemein zugänglicher Landschaftsraum,

• der durch das Zusammenwirken natürlicher Faktoren besonders günstige Voraussetzungen für die Vermittlung von Wissen über die Natur und für die Erholung bietet,

• der zu einem Schutzgebiet (§5 Abs.2 lit.a, §§6 und 7) erklärt wurde oder einen Teil eines solchen bildet

• und dessen Erlebnis- sowie Bildungs- und Erholungswert für die Menschen durch Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen wie z.B. durch Anlage von Wanderwegen, Naturlehrpfaden, Tiergehegen, botanischen Gärten, Ruhezonen, Aussichtspunkten und Spielwiesen auf Grund eines Landschaftspflegeplanes (§31) gesteigert wird“

Somit sind naturräumlich attraktive und für die Erholung reizvolle Landesteile Voraussetzung für die Einrichtung eines Naturparks.

Im Zusammenhang mit dem Prädikat Naturpark sind die vier Aspekte Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung im gleichrangigen Nebeneinander zu betrachten.

Als Ziel gilt es eine Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen. Die Pflege und Erhaltung speziell solcher Landschaften zum Wohl des Menschen stehen im Mittelpunkt. Naturparke sind Modellregionen für nachhaltige Entwicklung (Verband der Naturparke Österreich, Österreichsche Naturparke 2006).

Mithilfe eines Landschaftspflegeplanes sollen Maßnahmen entwickelt werden, wodurch eine Erhaltung der Umweltqualitäten im Allgemeinen sowie der Landschaftsqualität im Besonderen gewährleistet wird. Als Basis dienen die im Rahmen des Landschaftspflegeplans durchgeführten Erhebungen und Beschreibungen des naturräumlichen Zustandes der Naturparkregion.

Rechtliche Gesichtspunkte

In einem Naturpark gibt es eine einzige Einschränkung: Ein Naturpark ist Abbauverbotsbereich für obertägige Gewinnung mineralischer Rohstoffe (MinRoG § 82 Abs. 1 und 4).

Die Bewilligungspflicht für Bauvorhaben geht nicht über die Regelung in Landschafts- und Naturschutzgebieten hinaus.

Land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzungen werden vom Naturpark nicht berührt.

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3 Erhebungen: Naturparkgebiet

3.1 Lage

Die Naturparkregion Almenland befindet sich im nordwestlichen Teil der Oststeiermark und erstreckt sich über Teilbereiche der Bezirke Weiz (WZ), Graz-Umgebung (GU) und Bruck/Mur (BM).

Es umfasst eine Fläche von 253 km² und erstreckt sich über folgende 13 Gemeinden: • Arzberg (WZ) • Breitenau (BM) • (WZ) • Gasen (WZ) • Haslau (WZ) • Hohenau (WZ) • Koglhof (WZ) • Naintsch (WZ) • Passail (WZ) • Pernegg (BM) • St. Kathrein am Offenegg (WZ) • Tulwitz (GU) • Tyrnau (GU)

3.2 Abgrenzung

Siehe Karte „Übersichtskarte“

Die Abgrenzung des Naturparks Almenland orientiert sich zum Großteil an verwaltungspolitischen Gesichtspunkten, insbesondere an Gemeindegrenzen, und zum Teil an politischen, infrastrukturellen (Bergbaugebiete) und naturräumlichen Aspekten. Die Festlegung erfolgte durch die FA 13 c.

Die Gemeinden Arzberg, Gasen, Haslau, Hohenau, Passail und St. Kathrein befinden sich mit der jeweiligen Gesamtgemeindefläche im Naturpark, in den Gemeinden Fladnitz, Koglhof, Naintsch und Tulwitz sind Teilbereiche ausgenommen. Die Gemeinden Breitenau, Pernegg und Tyrnau befinden sich mit Teilbereichen ihrer Gemeindeflächen im der Naturpark.

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3.3 Landschaftscharakter

Das Gebiet des Naturparks Almenland gehört dem östlichen Grazer Bergland an. Es handelt sich dabei um eine Mittelgebirgslandschaft, die

• im Norden durch den Breitenauerbach bzw. Gasenbach

• im Osten durch Gasenbach und Feistritz

• im Westen durch die Mur abgegrenzt wird.

• Im Süden bilden zahlreiche Ausläufer die Abgrenzung zum Oststeirischen Riedelland, Raabtal und Grazer Feld sowie Gratkorner/Gratweiner Becken.

Der Landschaftscharakter dieser Mittelgebirgslandschaft sind sanfte, durchwegs von Schiefern aufgebaute Formen, aus denen sich schroffe und oft markante Einzelgipfel aus Kalk erheben wie der Hochlantsch (1720 m), Osser (1548 m) und Röthelstein (1263 m).

Den Kernbereich stellt das Hochtal Teichalm-Sommeralm dar. Der breite, vom Mixnitzbach gebildete und geprägte Talboden wird von sanft geformten Schlepphängen, die zu unterschiedlich hohen Gipfel ansteigen, umrahmt. Im auffälligen Kontrast zu der Weitläufigkeit dieses Hochtales stehen die Felswände, mit denen der Teichalm - Hochlantschstock schroff ins Breitenauertal abfällt.

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Abb. 1: Namensgebend für den Naturpark Almenland: Blick auf Teichalm, Sommeralm und Osser im Hochtal jenseits der bäuerlichen Dauersiedlungen. Anders als in den Hochalpen haben die hier von Menschenhand geschaffenen Almflächen keinen Anschluss an das Grasland über der natürlichen Waldgrenze. Der Reiz dieser vom Menschen geformten Landschaft ist das Kapital des Naturparks. Ohne die Hand des Menschen und das Maul der Kuh wäre der Wald so geschlossen wie im unteren Drittel des Bildes.

Das Breitenauertal ist ein Ost-West verlaufendes Quertal zur Mur. Felsige Abstürze sind auch ins Murtal und Tyrnauertal ausgebildet.

Die das Hochtal in südlicher Richtung begrenzenden Höhenrücken laufen allmählich ins Passailer Becken aus. Das Passailer Becken wird im Süden von Schöckl, Burgstallerhöhe, Sattelberg und Patschaberg und Zetz weiter im Osten umrahmt. Die Raab und der Weizbach durchbrechen als Klammen das Randgebirge.

Im Osten ziehen sich zahlreiche Höhenrücken fingerförmig ins Feistritztal, wo mit dem östlichen Teil von Koglhof und dem Rabenwaldhöhenrücken sowie Breitenstein (1048 m) das Joglland erreicht wird.

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Zur Gänze eingebettet in diese Landschaft ist das Passailer Becken. Es stellt ein inneralpines Becken dar, dessen sanft geformtes Beckeninnere aus tertiärem Lockermaterial und teilweise paläozoischen Schiefern aufgebaut ist.

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3.4 Besiedelungsgeschichte

Die Naturparkregion und die benachbarten Gebiete des mittleren Murtals gehören zu den ältesten Siedlungsgebieten der Menschen in Österreich überhaupt. Hier gibt es Nachweise des Neandertalers aus der letzten Zwischeneiszeit vor mehr als 100.000 Jahren, meist in den Kalkhöhlen mit günstigen Präservierungsbedingungen (Repolusthöhle, Drachenhöhle)

Der Neandertaler wurde vom modernen Menschen (Cro-Magnon Menschen) vor etwa 35.000 Jahren abgelöst. Aus dieser Periode sind die Funde reichlich.

Landschaftsverändernde Eingriffe wie z.B. Rodungen im größeren Stil stammen aus jüngeren Zeiträumen, eine große Rodungswelle war im Zeitraum 900 bis 1400 – in dieser Zeit wurden die großen Almflächen geschaffen.

Einen Überblick über historische Entwicklung der Almenlandregion bietet die nachfolgende Tab. 1.

Tab. 1: Kurzgefasste Chronik der Besiedelungs- und Entwicklungsgeschichte

Zeitraum Beschreibung

Altsteinzeit Die ältesten Nachweise für menschliche Aktivitäten stammen aus der dem Naturpark benachbarten Drachenhöhle bei Mixnitz: • Altsteinzeitliche Feuerstelle • Bearbeitete Geweihstange aus der jüngeren Altsteinzeit (9000-15.000 Jahre vor Chr.) Jungsteinzeit Hinweise und Funde ebenso aus der Drachenhöhle: • Jungsteinzeitliche Feuerstelle • Menschenschädel • Notenkopfkeramik - Scherben sowie ein Tonlöffel (7.200 bis 6.800 Jahre alt) Ein jungsteinzeitliches Steinbeil stammt aus dem Bereich Tober. Bronzezeit Depotfund mit urnenfelderzeitliche Bronzegegenstände aus der Drachenhöhle (Alter: ca. 3100 Jahre) und bronzezeitliche Keramik.

Bronzezeitliche Funde vom Zetz (Dolchklinge)

Eisenzeit Hallstattzeitliche Funde aus der Drachenhöhle (verschiedene Gegenständen, v.a. Topfscherben)

Letzten Keltisch-norische Siedlungen im Passailer Kessel Jahrhunderte v. Chr.

Juni 2006 18 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Zeitraum Beschreibung

Römerzeit Die Römerzeit hinterließ Spuren im Naturparkgebiet:

Römersteine finden sich in Passail, Fladnitz, Tulwitz, Granitzen, Koglhof,

Rabendorf und Rossegg. Sie weisen auf das Wegenetz der Römer, das die Siedlungen im Donauraum mit jenen in der Steiermark (z. B. Adriach) verband. Eine der alten Römerstraßen ist heute im Bereich Gasen (Almstraße) noch gut erkennbar. Römische Siedlungsreste gibt es in Hart bei Passail. 6./7. Jahrhundert Slawische Besiedlung ausgehend vom Murtal, allmählich in die Nebentäler vordringend. Im Passailer Kessel besiedelten sie nur die Talböden und die sonnigen Hänge.

800 n. Chr. Bayerischen Besiedelung aus dem Nordwesten, in drei Etappen (erste Etappe erreichte den Passailer Raum kaum). Auch Seitengräben und Berghänge wurden erschlossen. In dieser Zeit erfolgten Rodungen, Äcker und Wiesen wurden angelegt, Holzhäuser wurden gebaut.

Ende 9. Einbruch der Magyaren unterbricht die Besiedelung. Ob die Ungarn auch im Jahrhundert Passailer Raum waren, ist nicht bekannt. Gasen war deutsch-ungarisches Kampfgebiet.

955 Der Passailer Raum kommt zur Kärntner Mark.

9. bis 14. In diesen Jahrhunderten wurde das geschlossene Waldkleid der Jahrhundert Naturparkregion lückig. In einer großen Rodungswelle wurden große Weide- und Ackerflächen in den klimatisch günstigen Lagen geschaffen, die Besiedlung drang in die Gräben und höher gelegenen Bereiche vor. Die große Rodung der Almen kam später. Das war eine Folge der steigenden Bevölkerungsdichte, aber noch viel mehr die Folge technologischer Entwicklungen in der Landwirtschaft. Unterbrochen wurde diese Rodungstätigkeit gelegentlich durch Einfälle kriegerischer Völker wie der Magyaren aus dem Osten.

1200 Der Passailer Raum war um 1200 besiedelt: Landwirtschaft und Bergbau waren die wirtschaftlichen Standbeine.

13. Jahrhundert Passailer Kessel wird im Eigentum der Stubenberger. Die Stubenberger besitzen um 1216 Höfe in „Arzeberck“. In den nächsten 600 Jahren wechselten insgesamt 28 verschiedene Grundherren. Wald wird gerodet, Siedlungen gegründet.

Urkundliche Erwähnung einzelner Ortschaften 1242 • Arzberg: Urkundliche Erwähung von „Aerzeperch“, wodurch deutlich wird, dass bereits um 1200 Bergbau betrieben wurde.

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Zeitraum Beschreibung 1230 • Passail und Tober 1240 • Fladnitz 1267/69 • Frondsberg (Koglhof) 1295 • St. Kathrein 1299 • Schrems 1364 • Naintsch 1406 • Gasen 16. bis 18. Für diese Periode ist bereits eine rege Wirtschaft in den Hochflächen Jahrhundert nachgewiesen: Es gab einzelne, ganzjährig bewirtschaftete Höfe (Angerwirt), die später als Dauersiedlung wieder aufgelassen wurden. Ein Forellenteich ist in dieser Zeit nachgewiesen und namensgebend für die Teichalm. Auch ein Sägewerk (Holzmeister) befand sich auf der Hochfläche sowie eine Glashütte bei der heutigen Harrerhütte.

19. Jahrhundert Intensive Almwirtschaft wurde bereits betrieben und stellt bis heute die wichtigste Nutzungsform im Hochtal dar.

1927 Der Betrieb des Bergbaubetriebes in Arzberg wird endgültig eingestellt.

Seit 1963 Neue Almflächen wurden bis in die Nachkriegszeit geschaffen. Seit 1963 erfolgten Aufforstungen von Teilbereichen der Almen.

1972-1974 Errichtung des Teichalmsees

80iger Jahren Auflassen und Verbuschung von Almflächen.

Mitte 80iger Zunahme von Almflächen teilweise auch durch Rodung. Jahre

1995 Gründung der Initiative Gemeinschaftsprojekt Almenland Teichalm- Sommeralm.

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3.5 Klima

Das Klima in der Naturparkregion wird in erster Linie durch seine Lage südöstlich des Alpenhauptkammes bestimmt und zeigt eine kontinentale Prägung unterschiedlichen Ausmaßes.

Innerhalb dieser stark gegliederten Landschaft lassen sich unterschiedliche Klimaregionen und -zonen unterscheiden. Trotz der teilweise sehr deutlichen Unterschiede sind gemeinsame Merkmale anzuführen.

Niederschlagsverhältnisse

Die kontinentalen Züge des Klimas im Naturpark zeigen sich bei den Niederschlagsverhältnissen, wobei dem Winterminimum ein Maximum im Sommer gegenübersteht. Die geringsten Niederschlagsmengen treten im Jänner auf, die niederschlagreichsten Monate sind Juni bzw. Juli. Die durchschnittlichen Jahresniederschlagsmengen betragen zwischen 861 mm (Weiz) und 1068 mm (Teichalpe).

Insgesamt ist die Bereitschaft zu Gewittern und Unwettern relativ hoch, das Gebiet zählt zu den gewitterreichsten der Steiermark.

Temperaturverhältnisse

Unterschiede sind naturgemäß bei den Temperaturverhältnissen gegeben. Da mit zunehmender Seehöhe die mittlere Temperatur gleichzeitig abnimmt, sind diesbezüglich große Unterschiede in den vor allem durch die Seehöhe bestimmten Regionen und Zonen vorhanden. Die durchschnittliche Jahrestemperatur schwankt zwischen 8,4 °C (Weiz) und 3,9 °C (Sommeralpe).

Frosttage

Die Station Weiz im südlich des Naturparkgebietes liegenden Vorland werden 112 Frosttage im Jahr verzeichnet. Die Station im Feistritztal erreicht bereits 145 Frosttage im Jahr.

Die Zahl der frostfreien Tage nimmt mit zunehmender Höhe ab.

Vegetationsperiode

Die Dauer der Vegetationsperiode (über 5°C Lufttemperatur) nimmt mit zunehmender Seehöhe ebenfalls ab. Sie beträgt im Vorland 231 Tage (Weiz), auf der Sommeralpe (1410 m) 173 Tage.

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In der nachfolgenden Tabelle sind Klimadaten einiger ausgewählter Klimastationen der Naturparkregion (Sommeralpe, Teichalpe) sowie auch umliegender Stationen (Breitenau, Birkfeld, Weiz) angeführt.

Tab. 2: Klimadaten ausgewählter Klimastationen (aus WAKONIGG 1978)

Station (Seehöhe) Faktor Sommeralpe Sommeralpe 1410 m Teichalpe 1180 m Birkfeld 623 m Breitenau 560 m Weiz 480 m

Jahresmittel (°C) 3,9 4,4 7,3 7,0 8,4

Monatsmittel Juli (°C) 12,6 13,5 17,2 16,8 18,1

Monatsmittel Jänner (°C) -4,9 -5,2 -3,3 -3,6 -2,3

Jahresmittel (°C) 3,9 4,4 7,3 7,0 8,4

Frosttage (Tage) 145 112

Frostfreie Tage 153 178

Vegetationsperiode (Tage) 173 178 216 213 231

Durchschnittliche 119 121,4 105,4 104 99,7 Niederschlagstage (Tage)

Durchschnittliche 1018 1068 957 922 861 Niederschlagsmenge (mm) im Jahr

Durchschnittliche 157 (Juni) 167 (Juli) 151 (Juni 145 (Juli) 132 (Juni) Niederschlagsmenge des bzw. Juli) niederschlagreichsten Monats (mm)

Durchschnittliche 37 41 29 33 29 Niederschlagsmenge Jänner (mm)

Tage mit Schneedecke 129 132 84 78 61 (Tage)

Durchschnittliche Zahl der 34 38,6 Gewittertage (Tage)

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Hinsichtlich der Parameter Durchlüftung, Sonnenscheindauer und Inversionshäufigkeit sind Unterschiede vorhanden, die in den nachfolgenden Beschreibungen der einzelnen Klimazonen erläutert werden. Eine Sonderstellung nimmt das Passailer Becken ein, das eine gewisse Klimaungunst aufweist.

3.5.1 Klimazone C. 3: Fischbacheralpen mit Grazer Bergland und Wechsel

Diese Klimazone umfasst im Naturparkgebiet die herausragenden Gebirgsstöcke im Grazer Bergland ab einer Seehöhe von rund 1000 m. Die Klimastationen Teichalpe und Sommeralpe sind hier einzureihen.

Mit der höchsten Erhebung, dem Hochlantsch mit einer Seehöhe von 1720 m, wird die natürliche, klimatische Waldgrenze noch nicht erreicht. Diese ist anthropogen bedingt herabgesetzt und findet bei etwa 1800 m aus klimatischen Gründen ihre natürliche Obergrenze. Begrenzend wirken in diesem Zusammenhang die niedrigeren Sommertemperaturen und vor allem die hohen Windgeschwindigkeiten sorgen für eine gute Durchlüftung.

Diese Zone zeichnet sich durch kalte Winter und kühle Sommer aus, wobei die Jahres- und Tagesschwankungen der Temperatur abnehmen. Sommertage und Schwüle gibt es in dieser Zone nicht.

Die Nebelhäufigkeit nimmt aufgrund häufig aufliegender Wolken zu und beträgt je nach Höhenlage zwischen 130 bis 170 Tage pro Jahr.

Der Jahresgang des Niederschlags ist noch gut ausgeprägt, wobei das Maximum im Sommer liegt.

Diese Klimazone zeichnet sich durch Inversionsarmut – auch im Winterhalbjahr - aus. Aufgrund der Stau- und Konvektionsbewölkung ist die Sonnenscheindauer reduziert. Hingegen ist bedingt durch die erhöhte Lage über den Hochnebeldecken eine Bevorzugung gegeben.

3.5.2 Klimazone B.1: Murdurchbruchstal mit Seitentälern

Die im Westen und Nordwesten des Naturparkplanungsgebietes liegenden Gemeinden Breitenau, Pernegg, Tyrnau und das Hochtal sind der Klimazone Murdurchbruchstal mit Seitentälern zuzuordnen. Die Klimastation Breitenau liegt in dieser Zone.

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Ein Charakteristikum ist die gute Durchlüftung dieser Zone, bedingt vor allem durch den Murtalauswind und Nordföhn. Eine Folge sind eine gewisse thermische Begünstigung und eine relativ geringe Nebelhäufigkeit.

Die gute Durchlüftung sorgt auch für eine verhältnismäßig geringe Inversionsgefahr in den Tallagen. Hingegen sind Hochnebel mit einer Obergrenze von 900 bis 1000 m im Norden nicht selten.

Die Niederschlagsverhältnisse zeigen einen kontinentalen Jahresgang, die Sommer sind gewitterreich, die Bereitschaft zu Unwettern hoch. Die Winter sind schneearm.

3.5.3 Klimazone B.5: Passailer Becken

Die im Süden liegenden Bereiche des Naturparks sind dieser Klimazone zuzuordnen. Das Passailer Becken zeigt ausgesprochene kontinentale Züge.

Eine Folge der Abgeschirmtheit sind die Ausbildung von lokalen Winden und nächtlicher Kaltluftseen, im Winter oft in Verbindung mit Tal- und Hochnebeln.

Die Inversionshäufigkeit ist hoch. Die Nebelhäufigkeit liegt bei 80 bis 100 Tage pro Jahr.

Die Frostgefährdung ist sehr hoch, die Frosttage betragen mancherorts über 170 im Jahr.

In dieser Zone wird der Murtalauswind in 200 bis 300 m über der Beckensohle wirksam, in tieferen Lagen sind es Talwinde.

Im südlichsten Abschnitt, Arzberg, sind die Bedingungen aufgrund des Kaltluftstaus vor der Raabklamm am ungünstigsten, die Nebelhäufigkeit am höchsten.

Die Niederschlagsverhältnisse sind ebenfalls kontinental. Die Sommer sind gewitterreich mit erhöhter Bereitschaft zu Unwetter. Die Winter sind schneearm.

3.5.4 Klimazone B. 6: Feistritztal

Der Osten des Naturparks mit den Gemeinden Naintsch, Koglhof, Haslau und Gasen gehört dieser Klimazone an, die als schwach kontinental getönt zu bezeichnen ist. Die Höhen- und Bergrücken über 1000 m Seehöhe, wie Zechnerschlag, Strassegg, Reschenkogel, Feichtkogel, Knappensattel, Sauernkogel, Hirschberg Königskogel, Zetz, Feichteck, Brandlucke, Ofnerberg und Pommesberg sind der Klimazone C 3 zuzuordnen.

Die Talsohle ist durchwegs eng und wird von Teilen des Randgebirges flankiert. Aufgrund der geländemorphologischen Gegebenheiten ist eine starke klimatische Differenzierung

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gegeben, die sich in sehr unterschiedlichen Bedingungen an begünstigten Standorten und einzelnen Beckenabschnitten bemerkbar macht. Die Becken weisen eine höhere Inversionshäufigkeit auf.

Nach Norden Richtung Fischbacheralpen hin sind zunehmende Winterniederschläge zu verzeichnen, nach Süden hin macht sich eine Abschirmung bemerkbar.

Die Dauer mit Schneebedeckung beträgt ca. 80-90 Tage. Der Feistritztalwind sorgt für eine Durchlüftung, die Nebelhäufigkeit ist relativ gering, da zusätzlich hoher Einfluss durch Nordföhn gegeben ist.

3.5.5 Klimazone B.7: Randgebirgsfuß/Schöckl-Zetz

Mit den südlichsten bzw. südöstlichsten Randbereichen der Gemeinden St. Kathrein und Arzberg hat diese Klimazone den kleinsten Anteil am Naturparkplanungsgebiet.

Es reicht am Randgebirgsbogen bis in eine Seehöhe von rund 1000 m. Aufgrund der erhöhten Lage weist es eine Klimagunst im Winter sowie eine geringere Inversionshäufigkeit auf. Gleichzeitig befindet sich diese Zone allerdings innerhalb einer Hochnebeldecke, die bis 900 bis 1000 m Seehöhe hinaufreicht.

Charakteristisch sind die thermische Begünstigung gegenüber vergleichbaren Höhenlagen anderer Regionen sowie die Ausbildung einer Hangwindzirkulation. Beachtlich ist die hohe Gewitterbereitschaft. Eine kräftige Thermik bei gleichzeitiger Feuchtigkeitszufuhr aus dem Vorland. Die Winter zeichnen sich durch Schneearmut aus, die Sommer durch geringe bis fehlende Schwüle.

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3.6 Geologie

Im Wesentlichen sind es zwei geologische Grundeinheiten, die prägend für den landschaftlichen Charakter der Naturparkregion sind.

In erster Linie ist es das Grazer Paläozoikum, im Wesentlichen ein Kalkgestein, das das kristalline Grundgebirge des Steirischen Randgebirges überlagert. Nördlich und östlich der Teichalm Sommeralm bildet das kristalline Gestein den geologischen Untergrund. Die Phyllite und Schiefer sind weich und mürb. Das Gebiet von Naintsch, Gasen, Haslau ist ein Phyllit-Schiefergebiet und ist gekennzeichnet durch tiefe Gräben, schmale Rücken und steile Hänge. Die Böden sind oft tiefgründig und wegen der Steilheit oft in Bewegung.

Aufgrund der unterschiedlichen Gesteine und der damit in Verbindung stehenden unterschiedlichen Widerstandsfähigkeit gegenüber Verwitterung und Erosion sind hier mitunter auf engem Raum sanfte und schroffe Formen nebeneinander zu finden (ZIMMERMANN ET AL 1990).

1. Das Grazer Paläozoikum, das dem oberostalpinen Deckenstockwerk zuzurechnen ist, ist eine Gesteinsart, die im Erdaltertum (Paläozoikum) durch Ablagerung unterschiedlicher Sedimente entstanden ist. Durch die alpidische Gebirgsbildung wurden die Gesteinsdecken verschoben und gefaltet. Innerhalb dieses Grazer Paläozoikums ist eine Vielfalt an Gesteinen vorhanden, es lassen sich im Bereich folgende Untergruppen unterscheiden: • Hochlantsch Fazies: Kalk (Hochlantschkalk, Größkogelkalk, Osserkalk), Dolomit, Schiefer, Sandstein Grauwacke

• Hochlantsch Gruppe: Dolomit, Sandstein

• Tonschiefer (Schöckelkalk) Fazies: Plattenkalk, Kalk(marmor), Dolomit, Schöcklkalk (dickbankige bis massige graue bis grau-weiß gebänderte Kalke), Schwarzschiefer, Karbonatphyllite, Grünschiefer, Hundsbergquarzit

• Rannach-Fazies: Dolomite

• Alle Faziesbereiche: Phyllite

In diesen bis zu mehrere hundert Meter mächtigen Kalkschichten kam es im und vor allem um den Naturpark zur Ausbildung einer typischen Karsterscheinung – nämlich

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der Ausbildung von Höhlen bzw. Tropfsteinhöhlen wie etwa Drachenhöhle, Katerloch, Grasslhöhle und anderen Höhlen im Gebiet Sattelberg und Patscha.

2. Höher metamorphe Schollen, die ebenfalls dem oberostalpinen Deckenstockwerk zuzuordnen sind, sind in Gasen, Haslau, Koglhof als Angerkristallin vorhanden. Es handelt sich dabei um Glimmerschiefer und phyllitische Glimmerschiefer.

3. Das Grazer Paläozoikum überlagert das polymetamorphe Grundgebirge, das dem mittelostalpinen Deckenstockwerk angehört.

Das Kristallin der Stub- und Gleinalpe und der Seckauer Tauern tritt in der Breitenau und in Pernegg zu Tage. Es handelt sich dabei um Bänderamphibolit, feinkörnigen Orthogneis und Granatglimmerschiefer.

Das Radegunder Kristallin ist in Arzberg zu finden, es handelt dabei sich um Glimmerschiefer.

In Koglhof tritt östlich der Feistritz das Raabalpenkristallin zu Tage. Es handelt sich um Altkristallin des Semmeringsystems bzw. Grobgneisdecken. Die Gesteine sind Granitgneis, Metagranit, Orthogneis sowie Quarzphyllit und phyllitische Glimmerschiefer.

4. Quartär tritt vor allem als Hangschutt und Schutthalden im Bereich Zechnerhube, Mooskogel, Nechnitz, Hubenhalt, Sattelberg sowie im Umfeld des Naturparks am Nordabfall des Hochlantsch, im Bereich Schwaigeralm, Bucheben, Rote Wand und Röthelstein.

Quartäre Ablagerungen finden sich als Kolluvien und Wildbachschutt in den Talbereichen der meisten Gewässer im Naturpark: So etwa an der Raab, Toberbach, Schremserbach, Tulwitzbach, Wöllingbach, Weizbach, Gasenbach, Feistritz, Offenegger Bach.

5. Tertiäre Ablagerungen sind in erster Linie um und im Bereich des Passailer Beckens vorhanden. Es handelt sich um Sand, Ton und Kies sowie um Verebnungen mit Lehmdecke wie z.B. in Nechnitz. In Koglhof sind am Teitz- bzw. Gasenbach sowie an der Feistritz ebenfalls tertiäre Ablagerungen ausgebildet.

6. Gams-Bärenschütz-Konglomerat (Kainacher Gosau, oberostalpin) ist in der Bärenschützklamm vorhanden.

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3.7 Bestehende Schutzgebiete

Siehe Karte „Schutzgebiete“

Die naturschutzrechtlichen Schutzgebiete im Naturpark werden nachfolgend beschrieben.

3.7.1 Landschaftsschutzgebiet

Bei einem Landschaftsschutzgebiete handelt es sich um Gebiete, die

• besondere landschaftliche Schönheiten oder Eigenarten aufweisen

• im Zusammenwirken von Nutzungsart und Bauwerken als Kulturlandschaft von seltener Charakteristik sind oder

• durch ihren Erholungswert besondere Bedeutung haben oder erhalten sollen.

Es gelten die allgemeinen Schutzmaßnahmen (§21(1)), die landesweit Gültigkeit haben.

Land-, forst-, jagd- und fischereiliche Nutzungen sind durch die Bestimmungen - sofern eine betriebliche Notwendigkeit besteht - nicht eingeschränkt.

Tab. 3: Landschaftsschutzgebiet LS 41 Schöckl-Weizklamm-Hochlantsch

Gemeinden Gasen, Haslau, Koglhof, Naintsch, Fladnitz, Passail, Hohenau, Arzberg, St. Kathrein/O., Tyrnau, Tulwitz, Breitenau, Pernegg.

Außerhalb des Naturparkplanungsgebietes zusätzlich die Gemeinden Stattegg, St.Radegund, Stenzengreith, Gutenberg/R., Mitterdorf/R., , Weiz, Thannhausen, Naas, und Neudorf b. Passail.

Innerhalb des Landschaftsschutzgebietes mit einer Größe von 384 km² liegt der Naturpark Almenland. Ausgenommen aus dem Landschaftsschutzgebiet sind das Natura 2000 Gebiet und Naturschutzgebiet „Raabklamm“.

Lage Die Grenze verläuft ausgehend vom Straßegg entlang der Gemeindegrenze von Gasen erst in nördlicher und östlicher Richtung bis zum Ochsenkogel. Danach folgt sie weiter der Gemeindegrenzen von Gasen, Halslau und Koglhof zunächst in südöstlicher Richtung. In Koglhof quert sie dabei das Feistritztal. Vor Steg folgt die Grenze in nördlicher Richtung dem Naintschgraben, führt weiter Richtung Edelschachen und Anger, wo wieder die Gemeindegrenze erreicht wird. Der weitere Verlauf erfolgt westlich des Raasberges bis Landscha, weiter nach Sturmberg bis Weiz. Von Weiz verläuft sie in südlicher Richtung bis Hohenkogel und den Steinberg

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umfassend. Ab Auen folgt die Landschaftsschutzgebietsgrenze wieder der Gemeindegrenze von Gutenberg in westlicher Richtung bis Schöcklkreuz. Der weitere Verlauf erfolgt entlang der Straße nördlich des Schöckls zunächst Richtung Westen und dreht Richtung Norden, entlang der Gemeindegrenze von Stenzengreith, Arzberg und Tulwitz bis Schweinegg. Entlang der B 64 und wiederum Gemeindegrenze von Tulwitz verläuft die Grenze Richtung Westen bzw. Norden bis Nechnitz, dessen Hochebene umfasst wird. Im Weiteren verläuft sie teilweise der Gemeindegrenze folgend über Hubenhalt bis Gerlerkogel und schließlich in gerader Linie über Hintertyrnau bis zum Heuberg. Vom Größkogel führt sie ins Murtal, in nördlicher Richtung nach Mixnitz und Mautstatt. Die Abgrenzung des LS 41 folgt anschließend dem Breitenauertal bis auf Höhe der Alois-Schwach-Siedlung, wo die Grenze in einem Bogen über Zirbisegger um das Bergabbaugebiet verläuft und das Tal bei St. Erhard wieder erreicht. In der Folge erstreckt sich die Grenze entlang dem Breitenauertal und Zuckenhutbach bis zum Straßegg.

3.7.2 Naturschutzgebiete

Naturschutzgebiete sind Gebiete mit überregionaler Bedeutung, in denen die gesamte natürliche Umwelt geschützt werden soll.

Naturschutzgebiete sind Gebiete, die wegen

• ihrer weitgehenden Ursprünglichkeit,

• der besonderen Vielfalt ihrer Tier- und Pflanzenarten,

• seltener oder gefährdeter Tier- und Pflanzenarten einschl. ihrer Lebensgrundlagen, insbesondere aus naturwissenschaftlichen Gründen erhaltungswürdig sind.

Land-, forst-, jagd- und fischereiliche Nutzungen können untersagt werden.

Im Naturparkplanungsgebiet sind zwei Naturschutzgebiete ausgewiesen.

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3.7.2.1 Latschen Hochmoor

Tab. 4: Naturschutzgebiet Nr. 79 lit. c Latschen Hochmoor.

Gemeinden Fladnitz

Lage Im Hochtal, östlich des Teichalmsees, liegt das Naturschutzgebiet Latschen Hochmoor.

Die Größe dieses Naturschutzgebietes beträgt rund 0,2 ha

Beschreibung Das Latschen-Hochmoor ist das einzige Hochmoor im Grazer Bergland.

Bohrungen ergaben eine Torfmächtigkeit von 120 cm, was auf ein Alter des Moores von rund 7.500 Jahren (möglicherweise älter) schließen lässt. Pollenanalytische Untersuchungen lieferten wichtige Informationen über die Waldentwicklung des Gebietes. Der Moorlehrpfad führt durch das Moor. Die Beweidung auf den umliegenden Flächen lässt trotz Auszäunung der Moorfläche

Das Moor ist heute denaturiert und in Rückentwicklung zum Zwischenmoor. Trotz Auszäunung der Moorfläche sind die Beeinträchtigungen, die durch Nährstoffeintrag infolge der Beweidung auf den umliegenden Flächen entstanden sind, deutlich erkennbar. Der Nieder- bzw. Zwischenmooranteil nimmt zu, Nährstoffzeiger zeugen vom Nährstoffeintrag. Zusätzlich ist durch das Aufkommen von Fichten die Gefahr einer weiter schreitenden Denaturierung abzusehen.

3.7.2.2 Raabklamm

Das Gebiet der Raabklamm ist von naturschutzfachlicher Bedeutung.

• Die Raab wurde in die Liste der Flussstrecken von nationaler Bedeutung aufgenommen. Die Fließgewässerstrecken oberhalb der Wehranlage des Ausleitungskraftwerkes zeichnen sich durch weitgehend intakte Gewässerstrukturen aus und sind von besonderer Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt.

• Wegen der naturkundlichen Besonderheiten wurde die Klamm im Jahr 1970 als Naturschutzgebiet ausgewiesen (Naturschutzgebiet NS VII Raabklamm (NSG a 07).

• Das Gebiet der Raabklamm ist als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen.

• Im Bereich der Raabklamm wurde ein Naturwaldreservat eingerichtet.

Juni 2006 30 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Tab. 5: Naturschutzgebiet NS VII Raabklamm (NSG a 07)

Gemeinden Arzberg

Außerhalb des Naturparkplanungsgebietes die Gemeinden Naas, Mortantsch und Gutenberg/Raabklamm.

Die Größe dieses Naturschutzgebietes beträgt 5,07 km², wovon rund ein Viertel (1,3 km²) innerhalb des Naturparks liegen.

Lage Die Grenze erstreckt sich ausgehend vom linken Ufer der Raab flussab der Ortschaft Arzberg, steigt zum Gipfel des Gösser und zum Höhenpunkt 1088 und fällt nach Südosten zum Gösserkreuz (Schachenkreuz) ab. Es führt Gräben querend westlich Haselbach und Grillbichl bis Buchbauer. Etwa auf Höhe des Kraftwerkes fällt zur Raab hin ab, quert diese und steigt am rechten Ufer den Hofleitensteig entlang bis zur Zufahrt zum Schloss Gutenberg auf. Die Grenze folgt etwa der 600 m Höhenlinie, quert den Rosengraben und den Schwarzgraben, folgt an der Oberkante der Steilabstürze, die Felsen einschließend, der Einkerbung der Raabklamm bis zum Gollersattel. Sie folgt danach der Straße bis sie vor Arzberg zur Raab hin wieder abfällt.

Beschreibung Zwischen Arzberg und Oberdorf durchbricht die Raab als Klamm das zwischen Passailer Becken und dem Raum Weiz gelegenen Teils des Grazer Berglandes. Das Naturschutzgebiet stellt einen Teil dieser Strecke dar, das durch hohe Strukturvielfalt und dynamische Umlagerungsprozesse geprägt ist.

Auf beiden Seiten flankieren teilweise bis zu 600 m hohe Felswände den Fluss; Kanzeln und Schroffen reichen mitunter bis zum Talboden. Aufgrund der Enge zeichnet sich die Klamm durch weitgehende Naturbelassenheit aus. An den Hängen stocken naturnahe Buchenwälder, Rotföhrenwälder, an breiteren Abschnitten auartig aufgeweitetes Ufergehölz. So auch flussab der Ortschaft Arzberg, wo die Raab von Erlenwäldern gesäumt wird, denen noch schmale, landwirtschaftlich genutzte Flächen vorgelagert sind.

3.7.3 Natura 2000 Gebiete

Die große Raabklamm wurde sowohl aufgrund des Vorkommens prioritärer Tier- und Pflanzenarten nach der FFH- Richtlinie und als auch nach der Vogelschutzrichtlinie in das "Natura 2000" Netzwerk der EU aufgenommen.

Natura 2000 Gebiete sind Teile des europaweiten Netzes besonderer Schutzgebiete "Natura 2000", die zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt sowie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tiere und Pflanzen eingerichtet wurden.

Juni 2006 31 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Diese Gebiete umfassen die in der FFH-Richtlinie („Richtlinie 92/43 EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen) angeführten natürlichen Lebensräume (Anhang I) sowie Tier- und Pflanzenarten (Anhang II) und umfassen auch die nach Vogelschutzrichtlinie ausgewiesenen Vogelschutzgebiete. Ziel ist die Wahrung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes dieser natürlichen Lebensräume und der Arten.

Die Vogelschutz-Richtlinie („Richtlinie des Rates 79/409 EWG vom 2. April 1979 über die Erhaltung wildlebender Vogelarten“) regelt den Schutz und die Nutzung aller wildlebenden Vogelarten. Für die in Anhang I der Richtlinie angeführten Arten sind besondere Schutzmaßnahmen anzuwenden. Die geeignetsten Schutzgebiete bilden das Netz der besonderen Schutzgebiete nach der Vogelschutz-Richtlinie.

Die nötigen Erhaltungsmaßnahmen der Schutzgebiete werden in Managementplänen festgelegt. Erhebliche Verschlechterungen der Schutzinhalte dieser Gebeite sind zu vermeiden.

Projektsvorhaben in Natura 2000 Gebieten sind auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des Schutzgebietes hin zu prüfen (Verträglichkeitsprüfung).

Tab. 6: Europaschutzgebiet Nr. 9 Raabklamm (Typ c - Code AT2233000)

Gemeinden Arzberg

Außerhalb des Naturparkplanungsgebietes die Gemeinden Gutenberg, Mortantsch und Naas

Die Größe dieses Schutzgebietes beträgt rund 5,55 km², wovon rund ein Viertel (1,4 km²) innerhalb des Naturparks liegen.

Lage Die Grenze erstreckt sich ausgehend vom linken Ufer der Raab flussab Arzberg, steigt zum Gipfel des über Stadlzenzenhalt bis zum Katerloch. Entlang der Straße Richtung Süden bis zum Schachenkreuz, weiter in südlicher Richtung und Gräben querend bis Grillbichl, über Buchbauer bis zum Kraftwerk, wo es die Raab quert. Am rechten Ufer führt die Grenze über den Hofleitensteig entlang bis zur Zufahrt zum Schloss Gutenberg. Die Grenze folgt etwa der 600 m Höhenlinie, quert den Rosengraben und den Schwarzgraben, folgt an der Oberkante der Steilabstürze, die Felsen einschließend, der Einkerbung der Raabklamm bis zum Gollersattel. Sie folgt danach der Straße bis sie vor Arzberg zur Raab hin wieder abfällt.

Beschreibung Zwischen Arzberg und Oberdorf durchbricht die Raab als längste Klamm Österreichs das zwischen Passailer Becken und dem Raum Weiz gelegenen Teils des Grazer Berglandes. Das Natura 2000 Gebiet stellt einen Teil dieser Strecke dar, das durch hohe Strukturvielfalt und dynamische Umlagerungsprozesse geprägt ist.

Sowohl aus geologischer als auch morphologischer und ökologischer Sicht ist die Raabklamm von Interesse.

Juni 2006 32 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Aus botanischer Sicht interessant ist das Vorkommen der in der Steiermark vollkommen geschützten Pflanzen Seidelbast (Daphne mezereum) und Türkenbundlilie (Lilium martagon) sowie der teilweise geschützten Pflanzen Alpenrose (Rhododendron hirsutum), Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum) und Zyklame (Cyclamen purpurascens).

14 in der FFH-Richtlinie angeführten Lebensraumtypen kommen im Natura 2000 Gebiet vor (davon 4 prioritäre Lebensraumtypen). Neben Trockenen Heiden, Trockenrasen, Kalkfelsfluren sind es vor allem Buchenwälder, Hangschluchtwälder und Erlen-Eschen und Weidenauen. Bemerkenswert sind die Trockenföhrenwälder in den oberen Hangbereichen.

9 in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie genannten Vogelarten (z.B. Uhu, Schwarz- und Grauspecht, Wanderfalke) kommen im Gebiet vor. Von den in Anhang II der FFH-Richtlinie genannten Tierarten sind es 8 Fledermausarten (z. B. Kleine und große Hufeisennase, Wimperfledermaus), 1 Amphibienart (Gelbbauchunke), 1 Fischart (Huchen) und 4 Wirbellose (z.B. Alpenbock).

Aus Sicht der Geologie ist ein Nebeneinander von Schöcklkalk zu Beginn und dominierendem Silikatgestein etwa ab Mitte der Strecke und hinzutretenden Pegmatitblöcken sowie Adern mit Muskovit-Glimmer gegeben. Zwei Karstquellen befinden sich in Ufernähe etwa in der Mitte der Strecke.

3.7.4 Naturdenkmale

Zu Naturdenkmalen können sowohl punktuelle Naturerscheinungen als auch flächenmäßig ausgedehnte Naturerscheinungen (z.B. Fließgewässer) erklärt werden.

Es handelt sich um hervorragende Einzelschöpfungen der Natur, die wegen

• ihrer wissenschaftlichen oder kulturellen Bedeutung

• ihrer Eigenart, Schönheit oder Seltenheit oder

• ihres besonderen Gepräges für das Landschafts- oder Ortsbild erhaltungswürdig sind.

Naturdenkmale dürfen durch menschliche Einwirkungen nicht zerstört, verändert oder in ihrem Bestand gefährdet werden. Dem Grundeigentümer können Auflagen zur Erhaltung erteilt werden.

In der Naturparkplanungsregion sind 11 Naturdenkmale ausgewiesen.

Juni 2006 33 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Tab. 7: Naturdenkmale

Gemeinde Beschreibung

Fladnitz Bergahorngruppe am Osthang des Heulantsch rund 250 m im rechten Winkel von der Landesstraße hangwärts. Höhe 15 m, Stammumfang 3,35 m, Kronendurchmesser 10 m, Alter 200 Jahre

Fladnitz 1 Winterlinde im Tobergraben

St. Kathrein 1 Ulme rund 30 m in östlicher Richtung vom GH Eibisberg

St. Kathrein 3 Bergahorne etwa 80 m Entfernung in südlicher Richtung vom GH Eibisberg.

Tulwitz 1 Winterlinde 90 m nordwestlich der Einmündung des Wöllingbaches in den Moderbach

Hohenau 3 Winterlinden in der Ortschaft Lam

Passail 1 Sommerlinde am nördlichen Ortsausgang von Passail am Turnplatz

Tyrnau 1 Ulme an der Straße in Nechnitz

Haslau 1 Sommerlinde im Teitzbachgraben

Arzberg 1 Eibe nordwestlich eines Anwesens im Feichtgraben

Pernegg Bärenschützklamm

3.7.5 Geschützte Landschaftsteile

Bei geschützten Landschaftsteilen handelt es sich um Teilbereiche der Landschaft, die

• das Landschafts- und Ortsbild beleben,

• natur- oder kulturdenkmalwürdige Landschaftsbestandteile aufweisen,

• mit einem Bauwerk oder einer Anlage eine Einheit bilden oder

• als Grünfläche in einem verbauten Gebiet zur Erholung dienen und wegen der klein-klimatischen, ökologischen oder kulturgeschichtlichen Bedeutung erhaltungswürdig sind.

Juni 2006 34 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Tab. 8: Geschützter Landschaftsteil

Gemeinde Beschreibung

Passail 2 Sommerlinden vor der Wallfahrtskirche St. Anna am Lindenberg

3.7.6 Naturwaldreservat

Naturwaldreservate sind Waldbereiche, die die natürliche Entwicklung des Ökosystems Wald zum Ziel haben und in denen jede unmittelbare Beeinflussung zu unterbleiben hat. Sie stellen einen Beitrag zur Erhaltung und natürlichen Entwicklung der biologischen Vielfalt dar (TICHY ET FRANK 2002). Unter unmittelbareren Beeinflussungen, die zu unterbleiben haben, sind forstwirtschaftliche Nutzung, Totholzaufarbeitung und die künstliche Einbringung von Waldbäumen zu verstehen, nicht jedoch die Jagd.

Tab. 9: Naturwaldreservat Raabklamm

Gemeinde Beschreibung

Arzberg In der Raabklamm im Bereich zwischen Höhe Gösser und Einmündung Schwarzgraben wurde im Jahr 2000 ein Naturwaldreservat eingerichtet, das Teil des Natura 2000 Gebietes und des Naturschutzgebietes Raabklamm ist.

In diesem Karbonat dominierten Abschnitt der Raabklamm sind natürliche bzw. naturnahe Waldgesellschaften ausgebildet: Gewässerbegleitende Grauerlenstreifen (Erlen- Eschen-Weidenauen), Hangschluchtwälder, Buchenwälder und Kieferntrockenwald.

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3.8 Bevölkerung und Siedlung

3.8.1 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung

Tab. 10: Statistische Daten zur Bevölkerung der Naturparkgemeinden. Quelle: Stat. Zentralamt

Bevölkerungsveränderung 1991-2001 in % Kataster-fläche Bevölkerung Gemeinde in km² (31.12.2003) Geburten- Wanderung- insges. bilanz sbilanz

Arzberg 15,89 597 3,3 4,2 -0,9 Breitenau 62,43 2024 -13,6 -2,5 -11,1 Fladnitz 34,81 1151 -2,1 1,3 -3,45 Gasen 33,93 976 -0,4 5,2 -5,6 Haslau 14,05 489 1 7,2 -6,2 Hohenau 37,8 1366 1,9 9,1 -7,2 Koglhof 30,27 1173 -7,4 7,7 -15,1 Naintsch 27,58 665 -6,6 4,7 -11,2 Passail 13,8 1993 10,2 82 5,7 Pernegg 86,05 2467 -1 -0,5 -0,5 St. Kathrein 40,28 1193 -5,1 4,2 -9,2 Tulwitz 11,56 493 -3,3 3,7 -7 Tyrnau 19,97 153 -9 4,2 -13,3

Laut Kataster beträgt die Gesamtfläche der Naturparkgemeinden rund 430 km²; die Bevölkerungszahl beläuft sich auf 14.740 (berücksichtigt sind Gesamtflächen der Naturparkgemeinden).

Die höchsten Bevölkerungszahlen weisen die Gemeinden Pernegg und Breitenau, die teilweise innerhalb des Naturparks liegen.

Wie die Tab. 10 zeigt, war im Vergleichszeitraum 1991 bis 2001 in folgenden Gemeinde eine negative Bevölkerungsbilanz zu verzeichnen: Breitenau, Fladnitz, Gasen, Koglhof, Naintsch, Pernegg, St. Kathrein, Tulwitz und Tyrnau.

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Die Gemeinden Arzberg, Haslau, Hohenau und Passail verzeichnen Zuwächse, die vor allem auf positive Geburtenbilanzen zurückzuführen sind. In der Gemeinde Passail basiert sie auf Zuwanderung.

3.8.2 Siedlungsstrukturen

3.8.2.1 Siedlungsformen, Flurformen

In der alten Kulturlandschaft handelte es sich in erster Linie um bäuerliche Siedlungen in unterschiedlicher Ausprägung. Grundsätzlich unterschieden werden Einzelsiedlungen und Gruppensiedlungen.

Eine typische Siedlungsform im Gebiet ist die Einzelsiedlung bzw. Streusiedlung. Es sind dies Einzelhöfe, die von ihren unregelmäßigen und blockartig verteilten Grundstücken umgeben sind. Typische Flurformen der Einzel- und Streusiedlungen im Gebiet sind die Einödflur (Einödstreifenflur, Einödblockflur). Die Parzellen sind rund um den Einzelhof, mitunter unregelmäßig, angeordnet.

Die Waldhufensiedlung war beispielsweise im Passailer Becken häufig. Die Grundstücke der weit auseinander liegenden Höfe, vor allem in Waldgebieten sind durchlaufende Grundstreifen, die an einem Gewässer oder Verkehrsweg beginnen und am Waldrand enden. Bei der Gewannflur bilden die streifenförmigen, gleichlaufenden Besitzparzellen in Gemengelage einen Verband. Die älteste und am weitesten verbreitete Form ist die Blockgemengeflur, bei der die Besitzparzellen in unregelmäßiger Gemengelage liegen. Sie ist häufig in Kleinsiedlungen in dezentraler Lage.

Oftmals sind Überlappungen zwischen den Flurformen vorhanden, aufgrund von Grundstückszusammenlegungen sind sie heute vielfach nicht mehr erkennbar.

Das Dorf aus vergangen Tagen stellte eine wirtschaftliche Einheit dar, die landwirtschaftliche Produktion bildete einen wichtigen Teil des Erwerbs. Dörfer und Märkte entwickelten sich an verkehrsgünstigen Orten wie Verkehrskreuzungen von Handelswegen, Talausgängen oder Übergang von Bergland zur Ebene.

Die ländlichen Siedlungsformen haben sich unter dem Einfluss urbaner Lebensweisen und industrieller Wirtschaft verändert, sind heute großteils überformt. Ortserweiterungen fanden und finden statt. Ehemalige offene Ortschaften und Kirchweiler wandelten sich von der lockeren zur geschlossenen Ortschaft.

Zu entscheidenden Änderungen im Siedlungsbild kam es vor allem nach 1945, wo reine Wohngebiete mit Einfamilienhäusern, Mehrparteienhäuser, Zweitwohnsitzen etc. entstanden. Zu Ausweitungen kommt es durch Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebiete sowie durch Freizeit- und Tourismuseinrichtungen:

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Beherbergungsbetriebe, Freizeitanlagen. Vergleichsweise neuartig sind die Zweitwohnsitze bzw. Wochenendhäuser im Hochtal (z.B. beim Teichwirt).

Alte Haufenhöfe bzw. Bauernhöfe sind heute vielfach verschwunden. An ihrer Stellen wurden vielerorts Einfamilien- und Mehrparteienhäuser errichtet. Wirtschaftsgebäude wurden oft in Lagerräume, Werkstätten umgewandelt.

Insgesamt wird durch den Wandel der einstigen dörflichen Gemeinschaft der ländliche, bäuerliche Charakter durch urbane Kulturmuster überlagert, es entsteht eine Angleichung städtischer und dörflicher Strukturen.

Heutige Weiler und Dörfer unterscheiden sich in der zentralörtlichen Funktion. Gemeindehauptorte, aber auch Kirchdörfer und Weiler sind lokale Zentren.

Marktorte wie beispielsweise Passail sind außerdem für die Nahversorgung von Bedeutung und sind Siedlungsraum für Zuwanderung. Einige Gemeinden wie Haslau und Tyrnau verfügen über kein Ortszentrum.

Abb. 2: 60 Jahre dazwischen: Koglhof 1947 (links) und Koglhof heute (rechts). Das Dorf ist mäßig gewachsen. Zurückgegangen sind die kirchnahen Streuobstwiesen. Koglhof ist heute ein attraktives Dorf für Besucher im Sommer.

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3.8.2.2 Haus- und Hofformen

In der einst von Wald dominierten Landschaft des Gebietes wurden Häuser aus Holz und Stein errichtet, mit Materialien, die vor Ort zur Verfügung standen. Neue Baustoffe kamen allmählich nach dem 2. Weltkrieg zum Einsatz.

Zu den traditionellen Hofformen in der Region zählt der Haufenhof. Die einzelnen, unterschiedlich großen Gebäude, die zu einem Gehöft gehören, sind mehr oder weniger regelmäßig, dem Gelände entsprechend möglichst funktional angeordnet.

Typische Elemente des Wohnhauses sind kleine Fenster und das Walmdach, das mit Stroh (oftmals Brandstroh) oder Holzschindeln gedeckt ist. Über dem oft gemauerten Untergeschoß befindet sich das in Blockweise errichtete Obergeschoß, mit einem Balkon („Gangln“), die Fenster sind klein.

Abb. 3: Stilvolle Sanierung eines Bauernhauses: Die Vogelhütte, ein Kinder- und Erholungsheim – knapp außerhalb des Naturpark.

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Abb. 4: In neuer Funktion: Der „Troadkostn“ in Gasen bekam ein neues Strohdach – er ist in das Museumsprogramm des Dorfes eingebunden.

Charakteristisch für das Rauchstubenhaus ist die Rauchstube mit zentralem Koch- und Wohnraum mit offenem Herd.

Weitere Hofformen im Weizer Bergland und der nördlichen Oststeiermark sind der Paarhof, der Dreiseithof, der Vierseithof bzw. der Ringhof.

Die allgemeine landwirtschaftliche Entwicklung, insbesondere die Mechanisierung, die Aufgabe des Dienstbotenwesens, führte zu geänderten Ansprüchen an die Funktionen der Gebäude. Zu- und Umbauten, neuartige Bauformen und ortsfremde Baumaterialien bedingten veränderte Haus- und Hoftypen.

Durch die oft nicht mehr landschaftsbezogene und regionsspezifische Architektur vor allem in den 70iger Jahren treten die einst regionstypischen Haus- und Hoflandschaften als solche nicht mehr deutlich in Erscheinung.

Mittlerweile ist eine Trendumkehr zu bemerken, die sich im Erhalt und Sanierung alter Bausubstanz niederschlägt.

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3.9 Infrastruktur

3.9.1 Straßen und Verkehr

Das Naturparkplanungsgebiet ist durch 2 Bundes- und 9 Landesstraßen erschlossen. In der nachfolgenden Tabelle ist das unterschiedliche Verkehrsaufkommen auf den einzelnen Straßen bzw. Abschnitten ersichtlich. Die Bundesstraßenabschnitte weisen als Hauptverkehrswege mit einem DTV von bis zu 4.800 das höchste Verkehrsaufkommen auf.

Tab. 11: Hauptverkehrswege und Verkehrsaufkommen (DTV=durchschnittlicher täglicher Verkehr). Quelle: GIS Steiermark.

Straßenbezeichnung Abschnitt DTV 2002

B 64 Rechbergstraße Gschwendt - Schitterdorf 2.300 Schitterdorf - Schweinegg 2.200 Schweinegg - Arzberg 2.000 Arzberg - Passail 3.000 Passail - Haufenreith 4.000 Haufenreith - Weiz 3.900 B 72 Weizer Straße St. Georgen - Anger 4.800 L 104 Breitenauerstraße Traföß - St.Jakob/Breitenau 1.700 St.Jakob/Breitenau - Sonnleiten-Pernegg 1.600 Sonnleiten-Pernegg - Haslau 1.000 Haslau - Birkfeld 2.400 L 320 Teichalmstraße Sonnleiten-Pernegg – St. Erhard 500 St. Erhard - Fladnitz 1.300 Fladnitz - Schweinegg 1.500 L 352 Tyrnauerstraße Gschwendt – Tyrnau 500 Tyrnau - Fladnitz 400 Fladnitz - Passail 1.600 L 353 Heilbrunnerstraße Haufenreith - Hohenau 1.000 Hohenau - Naintsch 700 Naintsch - Anger 1.500

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Straßenbezeichnung Abschnitt DTV 2002

L 354 St. Kathreiner Straße Hohenau – St. Kathrein 600 L 355 Sommeralmstraße St. Erhard - Naintsch 700 L 318 Semriacherstraße Schweinegg - Neudorf 800 L 357 Gollerstraße Arzberg - Mortantsch 800 L 396 Wöllingstraße Neudorf - Wölling 200

3.9.2 Öffentlicher Personenverkehr

Die Naturparkregion ist durch einige Buslinien, die Teil des Steirischen Verkehrsverbundes sind, erschlossen.

Buslinien

• Graz – Weiz – Anger – Birkfeld: mehrmals täglich, auch an Wochenenden

• Weiz- St. Kathrein – Sommeralm – Teichalm: mehrmals täglich, auch an Wochenenden

• Fladnitz – Passail – Weiz: mehrmals täglich, auch an Wochenenden

• Anger – Heilbrunn . Brandlucken: einmal täglich an Schultagen

• Birkfeld – Haslau – Gasen: ein- bzw. zweimal täglich an Schultagen

• Passail – Plenzengreith: einmal täglich an Schultagen

• Wien – Hartberg – Stubenberg – Teichalm: Sonderfahrten

Zugstrecken

Eine Anbindung an Personenzugsverkehr bzw. die Südbahn ist in Pernegg (Mixnitz) sowie in Frohnleiten vorhanden.

Zu dieser Zuganbindung werden Busse von Fladnitz nach und von Frohnleiten täglich angeboten.

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Wanderbus

Von Mai bis September wird an Wochentagen ein Wanderbus ausgehend von Fladnitz-Ort angeboten. Das Angebot umfasst den Hin- und Rücktransport zu/von den Ausflugszielen Tierpark-Hochreiter (Breitenau), Sommerrodelbahn (Koglhof), Bärenschützklamm (Pernegg), Nechnitz (Tyrnau), Raabklamm und Schaustollen (Arzberg) sowie eine Rundfahrt durch das Almenland.

3.9.3 Gastronomie und Beherbergung

Gastronomie

Die Region bietet eine Reihe von Gastronomiebetrieben unterschiedlicher Kategorien.

Als regionsspezifische Gastronomiekategorien wurden der ALMO-Genusswirt, Almenland- Gastwirt und Almenland-Hüttenwirt eingeführt.

Die derzeit 9 ALMO-Genusswirte stehen für das höchste Gastronomieniveau in der Region und für anspruchsvolle Tischkultur. Neben verschiedenen ALMO- Rindfleichspezialitäten bzw. –Gerichten werden weitere regionale Speisen und Produkte sowie ausgewählte Weine angeboten.

Die 8 Almenland Gastwirte verstehen sich als gutbürgerliche Landgasthäuser, die neben ALMO-Spezialitäten ebenfalls regionale Produkte anbieten.

Der Kategorie Almenland Hüttenwirt gehören derzeit 3 Betriebe an, die in Almhüttenatmosphäre regionale Speisen und Getränke anbieten (vgl. nachfolgende Tab. 12. Quelle: www.almenland.at).

Daneben gibt es noch eine Reihe von Gasthäusern, Hütten und anderen Gastronomiebetrieben.

Almenland Spezialitäten

Die Vermarktung von regionstypischen Produkten erfolgt unter dem Begriff Almenland Spezialitäten, einem Verein aus 30 Bauern aus dem Almenland, der die derzeit 8 Verkaufsstellen sowie die Wirtshäuser in der Region mit Produkten beliefert.

Juni 2006 43 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Tab. 12: Gastronomiebetriebe der Kategorien ALMO-Genusswirt, Almenland-Gastwirt und Almenlandhüttenwirt

Gemeinde Betrieb Unterkünfte-Kategorie

Fladnitz Sporthotel, Gasthof, Cafe Teichwirt **** Hotel

Fladnitz Gasthof Jägerwirt - Möstl Gasthof

Gasen Gasthof Willingshofer Gasthof

Naintsch Wirtshaus Brandluckner Huabn -

Naintsch Landhotel Gasthof Bauernhofer **** Hotel

Naintsch Almgasthof Unterberger Gasthof

ALMO-Genusswirte ALMO-Genusswirte St. Kathrein Wellness- und Almenlandgasthof Eder **** Hotel

St. Kathrein Gasthof Hotel Schwaiger **** Hotel

St. Kathrein Landgasthof Spreitzhofer **** Hotel

Arzberg Gasthaus Zur Raabklamm -

Breitenau Gasthof Hofbauer Gasthof

Fladnitz Gasthof Donner Gasthof

Fladnitz Gasthof Reisinger Gasthof

Hohenau Holdahüttn -

Teichalm Gasthaus Holzmeister Gasthof Almenland-Gastwirte Almenland-Gastwirte Tyrnau Gasthof Frankenhof Gasthof

Tyrnau Gasthof Haider Gasthof

Gasen Eisenkoglhütte -

Koglhof OBI-Hansl-Hütte - Hüttenwirte Hüttenwirte

Almen-land- Koglhof Rodelstubn Sommerrodelbahn -

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Beherbergungsbetriebe

Die Palette der Beherbergungsbetriebe und Unterkunftsarten in der Region ist breit gefächert. Das Angebot umfasst

• **** Stern Hotelbetriebe insgesamt 8

• zahlreiche *** Betriebe

• Pensionen, Frühstückspensionen

• Ferienwohnungen, Appartments, Ferienhäuser

• Hütten

• Urlaub am Bauernhof

• Campingplätze

Die Zahl der Beherbergungsbetriebe in den Naturparkgemeinden war 2004 (Winter) in den Gemeinden Fladnitz mit 29 und St. Kathrein mit 21 am höchsten, gefolgt von Passail mit 16, Gasen, Koglhof und Pernegg mit je 8 Betrieben sowie Naintsch und Tyrnau mit je 3.

In den Sommermonaten 2004 war die Zahl der Betriebe höher: Fladnitz mit 32, St. Kathrein mit 24, Passail mit 16, Koglhof mit 11, Gasen und Pernegg mit je 10, Naintsch mit 5 und Tyrnau mit 3 Betrieben.

Auch bei den Beherbergungsbetrieben ist die Anzahl gegenüber den Jahren 1991 sowie 2000 durchwegs rückläufig.

Juni 2006 45 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

40

35

30

25 1991 20 2000 2004 15 Betriebe (Sommer) 10

5

0

f h l n z itz o gg t sen h e nau a n hrei r G t Fladn Kogl Passai a Tulwi Ty Naintsc Per K t. S

Abb. 5: Betriebe in allen Unterkunftsarten im Sommer in den Naturparkgemeinden 1991, 2000 und 2004. Quelle: Tourismusstatistik des Landes Steiermark.

40

35

30

25 1991 20 2000 2004 15 Betriebe (Winter) 10

5

0

h l g u g in itz a nitz lhof e re w n d n h r Gasen t Fla Kog Passai a Tul Ty Naintsc Per K t. S

Abb. 6: Betriebe in allen Unterkunftsarten im Winter in den Naturparkgemeinden 1991, 2000 und 2004. Quelle: Tourismusstatistik des Landes Steiermark.

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Bettenangebot

Das Bettenangebot war 2004 (Winter) in den Gemeinden Fladnitz und St. Kathrein mit 463 bzw. rund 356 Betten am größten, es folgen Passail mit 132 und Gasen mit 105, weiters Koglhof mit 66, Naintsch mit 96, Pernegg mit 45 und Tyrnau mit 43.

Insgesamt ist das Angebot an Betten im Sommer etwas höher. 2004 belief sich die Zahl der Betten in Fladnitz auf 491, in St. Kathrein auf 387, Passail mit 132, Gasen mit 112, Naintsch mit 102, Koglhof mit 86, Pernegg mit 65 und Tyrnau mit 43.

Eine Abnahme an Betten gegenüber den Jahren 1991 und 2000 ist durchwegs in allen Gemeinden zu verzeichnen, in einigen Gemeinden wie Gasen, Naintsch, Pernegg und Tyrnau sind die Zahlen weniger rückläufig.

Einen Überblick über das Bettenangebot insgesamt in der Naturparkregion geben nachfolgende Abbildungen. Die Gemeinden Arzberg, Breitenau, Haslau und Hohenau werden in der Tourismusstatistik Steiermark nicht als Tourismusgemeinden geführt.

700

600

500

400 1991 2000 300 2004

Betten (Winter) 200

100

0

f g z u itz o it a n sen h ein d a r w G Kogl Passail Tul Tyrn Fla Naintsch Perneg St. Kath

Abb. 7: Bettenangebot in allen Unterkunftsarten im Winter in den Naturparkgemeinden 1991, 2000 und 2004. Quelle: Tourismusstatistik des Landes Steiermark.

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700

600

500

400 1991 2000 300 2004

Betten (Sommer) 200

100

0

f g z u itz o it a n sen h ein d a r w G Kogl Passail Tul Tyrn Fla Naintsch Perneg St. Kath

Abb. 8: Bettenangebot in allen Unterkunftsarten im Sommer in den Naturparkgemeinden 1991, 2000 und 2004. Quelle: Tourismusstatistik des Landes Steiermark.

3.9.4 Sonstige Infrastruktureinrichtungen

Derzeit bestehende infrastrukturelle Einrichtungen für die Energiegewinnung im Naturpark sind

• 1 Windkraftanlage am Plankogel

• Wasserkraftanlagen (Ausleitungskraftwerke):

3 Kraftwerke an der Feistritz: KW Hofmühle, KW Rossegg, KW Stegmühl

• 7 Biomasseheizwerke in St. Kathrein, Brandlucke, Koglhof (in Bau), Gasen, Passail, Hohenau und Fladnitz

• 1 Photovoltaikanlage bei der Volksschule St. Kathrein

• 1 Blockheizkraftwerk in Schmied in der Weiz (St. Kathrein)

Eine Ausweitung der Energiegewinnung durch erneuerbare Energie ist geplant.

Der im Kapitel 4.2.1 auf Seite 139 ff genannten Zielsetzungen, insbesondere das Ziel der Erhaltung bzw. Schaffung halboffenen Weidelandes verbunden mit der damit

Juni 2006 48 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

einhergehenden Entwicklung der Biodiverstität (insbesondere Vögel wie das Birkhuhn wird dadurch gefördert) sind ein oder mehrere Windkraftanlagen nicht zuträglich. Es müsste genau überprüft werden, ob insbesondere die faunistische Entwicklung mit den Windrädern vereinbar ist.

3.9.5 Kläranlagen

Für die Abwasserentsorgung und –reinigung gibt es in den Naturparkgemeinden insgesamt 12 Kläranlagen.

Tab. 13: Kläranlagen in den Naturparkgemeinden (Quelle: GIS Steiermark)

Betreiber Ort Gewässer

Abwasserverband Passailer Becken Fladnitz-Teichalm Mixnitzbach

Abwasserverband Passailer Becken Passail Moderbach

Gemeinde Arzberg Arzberg Raab

Hohenau an der Raab Hohenau - In der Raab Raab

Abwassergenossenschaft Hohenau/ Dorf Kriechenlee Hohenau-Dorf Gassengrabenbach

Gemeinde St. Kathrein a. O. St. Kathrein Weizbach

Gemeinde Koglhof Koglhof-Aschau Gasenbach

Gemeinde Koglhof Koglhof Feistritz

Gemeinde Haslau Haslau-Untere Haslau Teitzbach

Gemeinde Gasen Gasen Gasenbach

Marktgemeinde Breitenau Breitenau Breitenauerbach

Gemeinde Pernegg Mixnitz Mur

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3.9.6 Bergbaunutzungen unter Berücksichtigung des MinRoG

Siehe Karte „Übersichtskarte“

In den Naturparkgemeinden sind folgende bergrechtlich bewilligte Schotterentnahmestellen bzw. Steinbruchgebiete vorhanden.

• Magnesit-Bergbau in der Gemeinde Breitenau (Fa. Magnifin)

• Steinbruch in der Gemeinde Koglhof (Fa. Stelzer)

• 2 Steinbruchbetriebe in der Gemeinde Naintsch (Fa. Christandl, Fa. Krenn)

Ein Steinbruch befindet sich in der Gemeinde Thannhausen (Fa. Strobl)

Es ist davon auszugehen, dass die Bergbaugebiete in der bestehenden Form weiter erhalten und betrieben werden müssen, um die Region mit Rohstoffen zu versorgen. Nach Kriterien der IUCN zur Kategorie V Naturparke sind Bergbaugebiete nicht geeignet, in einem Naturpark (Ziel: Erhalt der Kulturlandschaft) aufgenommen zu werden. Es wurden daher bei der Abgrenzung des Naturparks diese Bergbaugebiete samt Erweiterungsflächen – Berücksichtigung Mineralrohstoffgesetz – ausgenommen.

Juni 2006 50 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

3.10 Landnutzung

Die Landschaft des Naturparks, wie sie sich heute präsentiert, ist eine alte Kulturlandschaft, die als Ergebnis Jahrhunderte langer Einflussnahme durch den Menschen zu betrachten ist. Prägend für das heutige Erscheinungsbild der Landschaft waren und sind land- und forstwirtschaftliche Nutzungen.

3.10.1 Alte Nutzungsformen

Eingriffe sind mit großflächigen Rodungen zur Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert belegt. Der genaue Zeitpunkt des Beginns der Rodungen ist nicht bekannt. Gleichzeitig erfolgte auch die Besiedelung der höchstgelegenen Bereiche des Gebietes. Im späten 17. Jahrhundert gab es im Bereich Holzmeister eine Glashütte. Mit deren Betrieb waren Eingriffe in den Wald verbunden. Im 17. und 18. Jahrhundert bestanden bereits zahlreiche Almen, auch im 19. Jahrhundert wurde intensive Almwirtschaft betrieben.

Die Landwirtschaft stand nach dem zweiten Weltkrieg ganz im Zeichen der Selbstversorgerwirtschaft. Die meisten Produkte, die man für das tägliche Leben benötigte, wurden im Nahbereich der Bauernhöfe bis hinauf in höhere Lagen für den Eigenbedarf angebaut. Die Bauern betrieben zugleich Viehwirtschaft und Ackerbau. Weite Teile der Landschaft wurden als Acker (Getreide, Kartoffeln, Lein, Mohn etc.), Mähwiese, Weide und Alm bewirtschaftet. Dies bedingte eine Vielfalt an Rassen und Sorten.

Zu den ehemalige Wirtschaftsformen und –weisen zählen etwa die Dreifelderwirtschaft, die Ehgartenwirtschaft, das Brecheln, die Brandfeldwirtschaft und die Waldweide.

Juni 2006 51 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Abb. 9: Ein buntes Mosaik sogar in Schwarz-Weiß zu erahnen: Passail mit Umfeld um 1960. Vor 50 Jahren war Ackerbau weit verbreitet – in der Ebene östlich vom Markt, in den südlich geneigten Hängen dahinter wie auch in den höher liegenden Etagen um die Einzelgehöfte. Gemessen in den heutigen Bewirtschaftungseinheiten waren die Felder klein, die Feldfrüchte noch vielfältig: Roggen, Gerste, Hafer, Lein, Mohn, Kartoffeln. Im Hang links hinter der Kirche sind senkrecht laufende Baum- und Buschreihen erkennbar, sie sind heute verschwunden. Der Waldanteil vor 50 Jahren war geringer als heute.

Juni 2006 52 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Abb. 10: Nochmals 50 Jahre zurück: Passail 1903. Die Landnutzung hat sich im Bereich der ersten 50 Jahre des vorigen Jahrhunderts vergleichsweise wenig geändert. Die Landnutzung dieses Ausschnittes entspricht weitgehend dem Bild von 1960.

Einen Strukturwandel brachte die Einführung neuer technischer Hilfs- und Bewirtschaftungsmittel in den 60iger Jahren mit sich: Traktoren ersetzten allmählich die Ochsen und Pferde, Dünger wurde großflächig eingesetzt, Gehöfte wurden allmählich elektrifiziert, es erfolgte eine Ausrichtung auf den Markt.

Eine weitere Wende brachte in den 70iger Jahren der Generationswechsel, denn häufig damit verbunden war die Umstellung von Vollerwerb auf Nebenerwerb. Schließlich wurden Genossenschaften, Maschinenring etc. gegründet, um die Bewirtschaftung zu organisieren.

Verbunden mit diesem Wandel war die Konzentration der Bewirtschaftung auf Tal- bzw. Beckenlage, Ungunstlagen verbuschten oder wurden aufgeforstet.

Im Teichalm-Sommeralmgebiet wurden ab 1963 Teilbereiche aufgeforstet. In den 80iger Jahren ging mit dem Auflassen von Weideflächen eine Verbuschung einher. So wurde der Waldanteil im Almbereich von rund 13 % in den 60iger Jahren auf rund 30 % (ZIMMERMANN ET AL, 1990) erhöht. Seit Mitte der 80iger Jahre bzw. der Almenlandgründung ist wieder eine Trendumkehr zu verzeichnen, der Almflächenanteil nahm wieder zu.

Die Waldnutzung war bereits von vorindustriellen Bearbeitungsformen stark beeinflusst. Vor dem 2. Weltkrieg lieferte der Wald dem selbstversorgenden Bauern lediglich Brenn- und Bauholz, der Erlös aus dem Holzverkauf war unbedeutend. Vor Einführung von Erdöl und Kohle wurde ein guter Teil des Holzes aus den Wäldern verkohlt und an

Juni 2006 53 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Hammerwerke, Eisenhütten und Glashütten abgeliefert. Große Mengen Holz waren dafür notwendig und großflächige Eingriffe in den Waldbestand gingen damit einher.

Die Bauern waren bestrebt, die landwirtschaftliche Nutzung auch auf ihren Waldflächen miteinzubeziehen: Streu wurde gerecht, Bäume geschneitelt und Waldweide durchgeführt

Mit dem allmählichen Wandel von Selbstversorger- zur Marktwirtschaft brachte auch einen Wandel in der Waldwirtschaft mit sich. Der wirtschaftliche Wert des Waldes stieg, das Bestreben nach Produktionsmaximierung führte schließlich zur Trennung von Wald und Weide, die landwirtschaftliche Nebennutzungen aus dem Wald gedrängt.

Alte Kahlschläge aus den 30iger und Kriegsjahren wurden aufgeforstet, ebenso größere Lücken des ehemaligen Weidewaldes sowie die Brandkulturflächen.

Die Brandfeldwirtschaft war eine besondere, früher weit verbreitete Form der Waldnutzung, die im Norden des Naturparks in den Gemeinden Gasen und Breitenau bis in die 60iger Jahre des vorigen Jahrhunderts betrieben wurde. Sie stellt eine urtümliche, extensive Form der Bodennutzung dar.

Im Gebiet Breitenau, Gasen, Haslau und Koglhof gibt es Meldungen dieser Bewirtschaftungsform bis nach 1960. In St. Kathrein, Hohenau und Passail betrieb man ebenfalls Brandwirtschaft, letzte Meldungen stammen aus dem 19. Jahrhundert, im Bereich Tyrnau und Tulwitz wurde sie bis etwa 1900 – 1945 betrieben.

Die große Bedeutung der Brandwirtschaft lag darin, dass notwendige Ackerflächen und Weideland für die Tiere gewonnen wurden. Dem Stroh des geernteten Brandkorns sprach man eine besonders gute Haltbarkeit zu und fand als Material für das Dachdecken Verwendung.

Der Bergbau war in einigen Naturparkgemeinden von großer Bedeutung.

Abbaustätten für Silber und Arsenikkies gab es am Straßegg.

Im ehemaligen Bergwerk in Arzberg wurde silberhältiges Bleiglanz, Zinkblende im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts abgebaut. 1927 wurde der Bergbaubetrieb endgültig eingestellt.

Magneteisen wurde ehemals am Plankogel abgebaut.

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3.10.2 Landnutzung heute

Der Hauptteil der Naturparkplanungsregion wird forstwirtschaftlich genutzt. Rund ein Drittel der Nutzung stellt Grünlandbewirtschaftung dar, die almwirtschaftliche Nutzung (laut Nutzungskataster) nimmt 6 % der Fläche ein. Untergeordnet ist der Anteil der Ackerflächen.

5% 6%

32%

56% 1%

Alm Grünland ohne Alm Acker Wald Sonderfläche, Gewässer, Hecke, Infrastruktur

Abb. 11: Anteil der Nutzungstypen im Naturpark. Waldflächen nehmen mehr als die Hälfte der Fläche ein, etwa ein Drittel wird als Grünland bewirtschaftet, 6 % nehmen Almflächen ein. Von untergeordneter Bedeutung ist der Ackerbau mit 1 % der Fläche.

Von den 1173 Betrieben in den Naturparkgemeinden wurden 443 (rund 38 %) im Haupterwerb und 687 Betriebe (rund 59 %) im Nebenerwerb bewirtschaftet, wobei 53 % der Fläche auf Haupterwerbbewirtschaftung entfallen und 40 % der Fläche auf Nebenerwerbbewirtschaftung.

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Tab. 14: Größe land- und forstwirtschaftlicher Betriebe im Jahr 1999. Quelle: Stat. Zentralamt Gemeinde Haupterwerbsbetriebe Nebenerwerbsbetriebe andere

Anzahl Fläche in ha Anzahl Fläche in ha Anzahl Fläche in ha Arzberg 21 560 56 631 4 26 Breitenau 39 2919 66 1778 2 153 Fladnitz 30 1629 73 951 7 246 Gasen 40 1892 66 1136 - - Haslau 21 682 16 288 2 137 Hohenau 51 1584 99 1317 6 270 Koglhof 59 1695 64 884 1 9 Naintsch 33 1.169 37 676 4 97 Passail 17 478 66 742 3 245 Pernegg 23 1003 52 3191 3 91 St. Kathrein 68 2383 42 565 9 455 Tulwitz 32 744 36 514 - - Tyrnau 9 380 14 206 2 160 Summe 443 17118 687 12879 43 1889

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3.10.2.1 Almwirtschaft

Als Almen werden Weiden über den Dauersiedlungen bezeichnet. Im geplanten Naturparkgebiet beträgt der Almflächenanteil laut Nutzungskataster 1567 ha und entspricht 6 % der Naturparkfläche.

Heute wie auch früher sind es in erster Linie Ochsen, die gealpt werden, früher primär als Zugochsen und heute Ochsen für die Fleischerzeugung.

Die Milchwirtschaft spielte keine bedeutende Rolle. Das Vieh für die Milchwirtschaft wird auf den Hof nahen Flächen geweidet. Der Anteil der gealpten Pferde ist untergeordnet.

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Abb. 12 a und b: Zuchtziel für Ochsen einst und jetzt: Die Ochsen der Teichalm waren in alter Zeit begehrt als Zugochsen, insbesondere in den großen Ackerbaugebieten Niederösterreichs, es gab einen sicheren Markt (oben). Nach wie vor werden heute Ochsen produziert, jedoch für den Fleischmarkt nach Angabe des größten Abnehmers gentechnikfrei und Tierschutz gerecht (unten).

Der Futterflächenanteil laut Almauftriebslisten betrug im Jahr 2005 in den 13 Naturparkgemeinden rund 2040 ha. 3061 Rinder und 43 Pferde wurden auf diesen Flächen gealpt. Bei den insgesamt 185 Almen handelt es sich um zum überwiegenden Teil um Einzelalmen (158), 10 Gemeinschaftsalmen und 17 Agrargemeinschaften. Ein Großteil der Almen sind Niederalmen, der geringere Teil Mittelalmen.

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Die Gemeinden mit den größten Anteilen an Almflächen (Bruttofutterflächen) sind St. Kathrein, Fladnitz und Hohenau, gefolgt von Gasen mit rund 200 ha, Breitenau mit 189 ha und Pernegg mit 117 ha. Die übrigen Gemeinden weisen weniger als 100 ha Almflächen auf.

Der Großteil der heutigen Almflächen ist in diesen Auftriebslisten erfasst. Bezüglich Beweidungsintensität gilt gemäß der ÖPUL Förderrichtlinie ein oberer Grenzwert von 0,67 GVE/ha und Jahr. Für die Almbeweidung wird durchschnittlich eine Dauer von 120 Tagen angenommen, also ein Drittel des Jahres. Somit kann in dieser Zeitspanne die 3 fache Besatzstärke zu tragen kommen. Demnach gilt für eine dreimonatige Weideperiode eine Obergrenze von 2,23 GVE/ha laut ÖPUL Förderrichtlinien.

Die Daten wurden von den Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft der Bezirke Weiz, Bruck/Mur und Graz-Umgebung zur Verfügung gestellt (Datenquelle: Almauftriebslisten 2005 sowie 1996).

Juni 2006 59 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Tab. 15: Übersicht über die Almbewirtschaftung in den 13 Naturparkgemeinden (Stand: 2005)

Gemeinde Anzahl der Almen Niederalm Mittelalm Futterfläche in ha Stückzahl

Gesamt Einzelalm Gemein- Agrarge- brutto netto Rinder Pferde schafts-alm meinschaft

Arzberg 2 1 1 2 - 16,45 10,4 14 - Fladnitz 34 28 2 4 25 9438,29 435,57 901 5 Gasen 31 31 23 8 199,21 196,58 295 Haslau 5 5 5 23,8 22,11 37 Hohenau 27 22 3 2 26 1 236,74 224,43 398 11 Koglhof 1 1 1 4,18 4,02 8 Naintsch 10 8 1 1 10 49,27 49,15 86 Passail 4 4 4 55,9 55,9 76 St. Kathrein 34 25 2 7 18 16 525,75 519,84 922 11 Breitenau 18 17 1 14 4 189,29 104,63 Pernegg 10 10 10 117,31 67,88 Tulwitz 7 6 1 6 1119,16 119,16 224 16 Tyrnau 2 1 1 2 63,59 63,59 100 Gesamt 185 158 10 17 144 412038,94 1873,26 3061 43

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Die Veränderung der Almbewirtschaftung in den letzten 10 Jahren zeigt der Vergleich der Erhebungen aus den Jahren 2005 und 1996.

Demnach hat sich der Anteil der Almflächen (Bruttofutterflächen) in den einzelnen Gemeinden halbiert. Dies ist in erster Linie auf die Erhebungsmethodik bzw. auf die geänderten Kriterien für die Einstufung als Almfläche bezüglich Förderung zurückzuführen (Almflächen mit Waldbestockung werden 2005 nicht mehr als Alm geführt). Deutlich geringer ist diese Abnahme bei den Nettofutterflächen.

Rückläufig sind die Anzahl der aufgetriebenen Tiere, der Almen und der Auftreiber sowie die Großvieheinheit (GVE).

Tab. 16: Entwicklung der Almflächenanteile und Bewirtschaftung zwischen 1996 und 2005

Gemeinde Anzahl Futterfläche in ha Stückzahl GVE Anzahl der der Almen Auftreiber

brutto netto Rinder Pferde

Arzberg 2 16,45 10,4 14 - 11,2 3 Fladnitz 34 438,29 435,57 901 5 676,25 181 Gasen 31 199,21 196,58 295 227 40 Haslau 5 23,8 22,11 37 29 6 Hohenau 27 236,74 224,43 398 11 290,2 58 Koglhof 1 4,18 4,02 8 5,6 2 2005 Naintsch 10 49,27 49,15 86 66 13 Passail 4 55,9 55,9 76 41,3 5 St. Kathrein 34 519,84 922 11 741,75 174 525,75 Summe 148 1549,59 1518 2737 27 2088,3 482 Arzberg 4 47,5718,23 26 19,6 6 Fladnitz 29 997,51 482,86 916 7 706,8 195 Gasen 37 556,84 285,24 431 2 339 66 Haslau 7 55,8531,94 54 40,8 7 Hohenau 29 570,52 269,12 406 3 314,8 78 Koglhof 2 25,465,91 15 11,4 3 1996 Naintsch 16 147,1972,91 156 117,2 22 Passail 3 36,5732,57 51 38,2 6 St. Kathrein 38 700,87 561,39 995 14 817 225 Summe 165 3138,38 1760,17 3050 26 2404,8 608

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Die Entwicklung der Almflächen im Zeitraum von 1926 bis 1986 zeigt, dass die Auftriebszahlen in diesem Zeitraum leichten Schwankungen unterworfen waren. Die Zunahme der Auftriebszahlen zwischen 1974 und 1986 ist mit der Neueintragung von Weideobjekten in den Almkataster begründet (Einführung des Almerhaltungsbeitrages im Jahr 1975). Bei den almwirtschaftlich genutzten Flächen ist eine leichte Abnahme gegeben. Der Grund für die Flächenzunahme (Gesamtfläche) von 1926 zu 1974 ist darin begründet, dass ab 1952 die gesamte Betriebsfläche im Almbereich, d.h. auch der nicht beweidete Wald, erfasst wurde.

Diese Erhebung der Almflächen wurde vom Alminspektorat durchgeführt. Berücksichtigt wurden die Gemeinden Fladnitz, Schrems, Hohenau, Tober und St. Kathrein II. Viertel.

Tab. 17: Statistikerhebung der Almflächen in den Gemeinden Fladnitz, Schrems, Hohenau, Tober und St. Kathrein II. Viertel aus den Jahren 1926, 1974 und 1986. Berücksichtigt sind im Almkataster eingetragene Flächen.

Jahr der Objekte Viehbesatz Almwirtschaftlich Forstwirtschaftlich Gesamtfläche Erhebung genutzte Fläche genutzte Fläche (ha) (ha) (ha) Rinder Pferde

1926 74 2978 49 1.981 773 2.754

1974 118 2700 56 1.807 1.932 3.739

1986 125 3033 47 1.763 1.900 3.663

3.10.2.2 Hofnahe Landwirtschaft

Der Wandel von der Selbstversorgerwirtschaft zu Dienstleistungsunternehmen brachte grundlegende Änderungen mit sich.

Dem Ackerbau kommt heute eine nur mehr untergeordnete Bedeutung zu, der Anteil der Ackerflächen beträgt rund 1 %. Grund sind die für den modernen Ackerbau in dieser Höhenlage nicht mehr günstigen klimatischen Verhältnisse. War diese Bewirtschaftungsform früher weit verbreitet und lebensnotwendig, beschränkt sie sich heute auf Talbereiche oder andere flache Landschaftsteile, die für die moderne Bewirtschaftungsformen und –geräte geeignet sind.

Der Anteil des Grünlandes liegt bei 32 %. Es sind durchwegs intensiv bewirtschaftete Mähwiesen, mitunter findet eine Nachweide statt und Weide. Hofnahe Weideflächen sind oft in schwer zu bewirtschaftender Lage vorhanden.

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Abb. 13: Vielfältig und harmonisch: Die bäuerliche Dorflandschaft von Fladnitz um 1929. Damals war der Grad der Selbstversorgung hoch.

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3.10.2.3 Forstwirtschaft

Der Anteil der Waldflächen am Naturpark beträgt 56 %. Die Waldflächen sind überwiegend forstwirtschaftlich geprägt. Das Gebiet ist mit Forststraßen gut erschlossen. Die dominierende Baumart in diesen Fichten-Wirtschaftswäldern ist die Fichte, beigemischt die Lärche, die durch die forstliche Bewirtschaftung stark gefördert wurde und wird.

Naturgemäßer Buchen-Fichten-Tannenwald kommt bestandsbildend kaum mehr vor, der Laubholzanteil ist durchwegs gering. Kleinflächige Buchenwaldinseln finden sich eingesprengt in den Fichten-Wirtschaftswald. Laubholzdominierte und standortgemäße Hangschluchtwälder sind in den steilen, meist schwer bringbaren Gräben und Unterhängen noch vorhanden. Im Nahbereich des Naturparks stocken an den steilen Nordhängen in der Gemeinde Breitenau solche Ahorn-Eschen- teilweise auch Ulmen betonte Hangschluchtwälder.

Die Naturverjüngung wird tendenziell verstärkt durchgeführt, je nach Erschließungsgrad sowie vor allem in Schlucht- und Grabenstandorten. Auf größeren Schlagflächen erfolgen Fichten/Lärchenaufforstungen

Baumartenanteile

Insgesamt ist der Laubholzanteil gering und beträgt zwischen 8 und 15 %. Der folgenden Tabelle sind die Nadel- und Laubholzanteile in den drei betreffenden Bezirken des Naturparks laut Waldentwicklungsplan (WEP) 1986/90 zu entnehmen.

Tab. 18: Baumartenanteil laut WEP 1986/90

Bezirk Nadelholzanteil Laubholzanteil

insgesamt davon Fichte

Weiz 78,9 % 59,2 % 15,2 %

Bruck/Mur 91,9 % 73,3 % 8,1 %

Graz-Umgebung über 90 % In den Gräben (mündlich)

Waldausstattung

Der Waldflächenanteil ist in den nördlichen Gemeinden Pernegg (86 %), Breitenau (79 %) und Tyrnau (82 %) am höchsten. Sie liegen damit deutlich über dem jeweiligen Bezirksdurchschnitt.

In den südlichen Gemeinden Tulwitz mit 36,6 % und Passail mit 38 % ist die Waldausstattung am niedrigsten und liegt unter dem jeweiligen Bezirksdurchschnitt. In den übrigen Gemeinden beträgt sie zwischen 50 und 69 %.

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Der Anteil der Waldfläche laut WEP 1997 bzw. 2002 hat gegenüber dem Betrachtungszeitraum 1983/84 in 6 Gemeinden (St. Kathrein, Hohenau, Arzberg und Passail) um jeweils 1 %, in Haslau um 13 % sowie in Fladnitz um 4 % abgenommen. Zuwächse waren in Breitenau mit 8 %, Pernegg mit 4 % sowie Naintsch mit 1 % zu verzeichnen. In den übrigen 3 Gemeinden (Gasen, Koglholf, Tulwitz) blieb der Anteil unverändert.

Der nachfolgenden Tabelle ist die Waldausstattung bezogen auf die Naturparkgemeinden und Bezirke laut Waldentwicklungsplan (WEP) 1992 - 2001 zu entnehmen.

Abb. 14: Waldausstattung laut WEP 1992 – 2001

Waldausstattung lt. WEP Stand 1997 bzw. 2002 lt. WEP Stand 1983 bzw. 1984

Bezirk/ Gemeinde Waldfläche (ha) Waldfläche (%) Waldfläche (ha) Waldfläche (%)

Bezirk Weiz

Gasen 1.833 54 1.851 54

Haslau 758 54 942 67

Koglhof 1.769 59 1.779 59

Naintsch 1.894 69 1.911 68

St. Kathrein 2.021 50 2.059 51

Hohenau 1.922 51 1.972 52

Arzberg 834 53 862 54

Passail 529 38 531 39

Fladnitz 1.824 52 1.949 56

Bezirk Bruck/Mur

Breitenau 4.916 79 4.420 71

Pernegg 7.375 86 7.050 82

Bezirk Graz-Umgebung

Tulwitz 424 37 425 37

Tyrnau 1.642 82 1.488 75

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Waldeigentumsverhältnisse

Die Waldeigentumsverhältnisse spiegeln die Kleinstrukturiertheit der Betriebe wider. In neun der 13 Naturparkgemeinden befinden sich 86 bis 100 % des Waldes in Privatbesitz < 200 ha. In 4 Gemeinden (Naintsch, Pernegg, Fladnitz und Arzberg) liegt der Anteil des Privatwaldes > 200 ha bei 25 bis 49 %.

Waldfunktionen

Siehe Karte „Waldentwicklungsplan“

Die Wälder in der Naturparkplanungsregion sind zum überwiegenden Teil Wälder mit überwiegender Nutzfunktion (89 %).

Laut aktuellem Waldentwicklungsplan sind Wälder mit überwiegender Schutzfunktion (Schutzwälder und Wälder mit hoher Schutzfunktion) im Süden in der Raab- und Weizklamm und im Osten bzw. Norden in den Gemeinden Gasen (Steinbach, Fischgraben) und Haslau (Amasegger Bach, Lindbach und Haslauergraben) ausgewiesen. Im Nahbereich des Naturparks auch im Bereich Hochlantsch, Raner Wand, Rote Wand, Röthelstein Der Anteil am Naturpark beträgt 2 %.

2 Sonderstandorte mit erhöhter Schutzfunktion befinden sich in der Weizklamm und auf der Sommeralm.

Waldflächen mit hoher Erholungsfunktion sind die Waldflächen im Sommeralm- Teichalmbereich sowie entlang des Höhenzuges vom Ofnerberg über die Brandlucke, Pommesberg bis zum Zetz, der Anteil beträgt 9 %.

1 Sonderstandort mit hoher Erholungsfunktion befindet sich in Passail.

5 Sonderstandorte mit erhöhter Wohlfahrtsfunktion sind nahe der Koskahütte auf der Teichalm, im Bärental, im Breitenbachtal, am Eibentalbach, nördöstlich Schmied in der Weiz und am Pommesberg. (Waldentwicklungsplan zur Verfügung gestellt von der Steiermärkischen Landesregierung und GIS Steiermark).

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3.10.3 Landschaftswandel

Der Vergleich dreier Ausschnitte aus der Naturparkregion gemäß ÖK 1941/42 sowie aktueller ÖK veranschaulichen den Wandel der Landschaft seit dem 2. Weltkrieg. Es zeigt sich, dass in den 40iger Jahren der Waldanteil in einigen Abschnitten des Naturparks deutlich geringer war.

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1. Beispiel Teichalm-Sommeralm: Während im Hochtal keine gravierenden Änderungen im Verhältnis Wald-Weide zu erkennen sind, zeigen sich im Bereich Osser bis Buchkogel deutliche Unterschiede. Der Almanteil war entscheidend höher, die Passailer Alpe ist heute durchwegs Wald.

Abb. 15 a und b: Der Wald wächst nicht nur, er nimmt auch flächenmäßig zu: Vergleich der Österreichkarte von 1941/42 mit der Österreichkarte heute. Alles deutet darauf hin, dass der Bereich Passailer Alpe in der Bildmitte früher wesentlich offen war. Heute ist der Wald auf Osser und Buchkogel weitgehend geschlossen. Die Waldzunahme im Hochtal zwischen Teichalmsee und Kerschbaumeralm ist vergleichsweise gering. Hier konzentriert sich die heutige Beweidung.

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Abb. 16 a und b: Zweimal der Blick auf den Osser aus nördlicher Richtung: 1930 und heute.

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Abb. 17: Landschaftswandel in Gasen: Im Jahre 1910 war Ackerbau noch wichtig – die Selbstversorgung spielte eine große Rolle (links). Im Jahre 2005 haben Wald und Grünland die Äcker geschluckt.

2. Beispiel Hubenhalt-Schremsergraben-Fladnitz: Der Almflächenanteil im Bereich Hubenhalt bis Gerlerkogel ist heute deutlich geringer. Der Gelderkogel und Schachnerkogel sind heute zur Gänze bewaldet.

Juni 2006 70 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Abb. 18 a und b: Der Wald verdrängt die Weide: Der Blick auf Hubenhalt und Gelderkogel machen es deutlich (ÖK 1941/42 oben und ÖK heute unten).

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3.11 Kulturlandschaftstypen

3.11.1 Begriffsdefinition Kulturlandschaft

„Kulturlandschaft ist ein vom Menschen als Einheit wahrgenommenes räumliches Wirkungsgefüge von natürlichen Gegebenheiten und menschlichen Einwirkungen. Kulturlandschaften entwickeln sich und verändern sich über die Zeit als Ergebnis des Zusammenwirkens sozioökonomischer, kultureller und naturräumlicher Faktoren.“ (Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Forschungskonzept 1995 des Forschungsschwerpunktes Kulturlandschaftsforschung , S. 37)

3.11.2 Landschaftstypen im Naturpark

Siehe Karte „Landschaftstypen“

Nachfolgend werden in Anlehnung an die Typenreihen der Kulturlandschaftsgliederung Österreichs die im Naturpark ausgebildeten Kulturlandschaftstypen beschrieben (Typenreihe nach Kulturlandschaftsgliederung Österreich –Endbericht des gleichnamigen Forschungsprojektes. BMBWK (Hg.): Forschungsprogramm Kulturlandschaft 13, Wien).

3.11.2.1 Subalpines Weideland (namensgebend für den Naturpark Almenland)

Verbreitungsschwerpunkt:

In erster Linie ist es das Gebiet Sommeralm und Teichalm. Es erstreckt sich zwischen Ofnerkogel, Brandlucke im Osten, nach Westen hin über Siebenkögl und Heulantsch bis zur Breitalm. Von dort nach Süden über Gerlerkogel bis Hubenhalt. Außerhalb des Naturparks im Bereich „Guter Hirte“ und hinunter bis zur „Schwaigeralm“. Südlich davon vom Schweineck über die Tyrnauer Alm und das Weideland über der Roten Wand bis zur „Bucheben“.

Beschreibung des Typs:

Charakteristisch ist das lange Band der Weidflächen in einem breiten Hochtal entlang des Oberlaufes des Mixnitzbaches, wie auch die offenen Einhänge auf der Nord- und Südseite. Hier dominiert die offene Weidelandschaft, der Wald ist untergeordnet.

Im subalpinen Weideland werden heute rund 3000 Rinder gesömmert, hauptsächlich von Landwirten aus dem Passailer Kessel.

Die heutige Weidewirtschaft hat Züge einer großflächigen Koppelhaltung mit intensiver Beweidung. Die Trennung zwischen Waldbestand und Weideflächen ist heute relativ scharf.

Juni 2006 72 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Das Hochtal ist über 3 Straßen erreichbar: Im Norden von der Breitenau, im Süden von Fladnitz und im Osten über die Brandlucke.

Abb. 19: Geformt von Menschenhand: Subalpines Weideland im Bereich des Plankogels. Erst durch Rodung wurde die einst geschlossene Waldlandschaft im Naturparkbereich aufgebrochen.

Abb. 20: Liebt trockene Wiesen und Weiden mit großer Pflanzenvielfalt: Rote Schnarrheuschrecke – heute ein seltenes Insekt. Auf den traditionell bewirtschafteten Wiesen und Weiden war die schnarrende Flucht vor dem Schuh des Bauern und Wanderers ein typisches Erlebnis. Mit dem Verschwinden der Schnarrheuschrecke gingen auch weitere Insekten, Vögel und Alpenblumen – eine Folge der intensiven Grünlandbewirtschaftung.

Geschichte:

Dieses subalpine Weideland ist so gut wie vollständig innerhalb des ursprünglichen Waldgürtels durch Rodung, hauptsächlich im 13. und 14. Jahrhundert entstanden.

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Natürliches alpines Grünland kam in dieser Höhenstufe nicht vor (max. Höhe: Hochlantsch mit 1.720 m).

Nutzung:

Die heutige wirtschaftliche Nutzung hat zwei Schwerpunkte: Landwirtschaft und Tourismus, deutlich nachgeordnet die Forstwirtschaft. Neu ist die energetische Nutzung durch ein Windkraftwerk am Plankogel. Gealpt werden in erster Linie Ochsen und Jungvieh und kaum Milchvieh. In geringem Umfang werden Pferde aufgetrieben. Bemerkungswert ist die Alpung von Hengsten. Die Rinder dieser Hochweiden werden zu einem guten Teil von einem Fleischverarbeitungsbetrieb in Weiz geschlachtet und vermarktet. Sie leihen der weithin bekannten Marke ALMO den Namen. Zur besseren wirtschaftlichen Vermarktung der Produkte in der Gegend haben sich 12 Gemeinden zur Vermarktungsgesellschaft Almenland zusammengeschlossen. Die Vermarktung erstreckt sich auch auf Produkte aus den anderen Landschaftstypen des Naturparks, die Hochweiden dieses Landschaftstyps spielen jedoch eine wichtige Rolle.

Dieser Landschaftstyp wird touristisch stark genutzt. Im Sommer durch einen Wander- und Ausflugstourismus mit einem Schwerpunkt um die Teichalm mit dem dort angelegten See des aufgestauten Mixnitzbaches. Der Schibetrieb im Winter ist gekennzeichnet durch überwiegend Tagesgäste aus der erweiterten Region, sie kommen hier her zur 8 km langen Langlaufloipe und zu mehreren kleinen Schiliften an der Teichalm und Sommeralm. Mehrtagesgäste gibt es in geringem Umfang in den Dörfern des Naturparks.

Stützpunkte für Besucher sind in erster Linie auf der Teichalm (2 Hotels) sowie einige Gasthöfe und ausgebaute Almwirtschaften (Holzmeister, Angerwirt, Latschenhütte u.a.)

Jüngere Entwicklungen:

Die Almwirtschaft dieses Gebietes hat in den jüngsten Jahren wieder einen Aufschwung erfahren, nachdem die Zahl der aufgetriebenen Rinder in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts rückläufig war. Mit dem Rückgang der Rinder ging auch eine aktive Trennung von Wald und Weide einher, so dass viele einst offene Weidelandschaften durch natürliche Sukzession heute zugewachsen sind oder derzeit zuwachsen. Manche Weiden wurden auch aufgeforstet. In der jüngsten Zeit ist durch spezielle Förderungen der Anteil der Weiden wieder vergrößert worden, allerdings hat sich der Charakter der alten Weidelandschaft verändert durch scharfe Abgrenzung von Weide und Wald.

Der Wanderer von einst, der oft auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist ist bzw. von den umliegenden Dörfern aufgestiegen ist, ist heute zu einem großen Teil durch den Tagesausflügler mit eigenem PKW gewichen. Diese Entwicklung führt an bestimmten Tagen zu Verkehrsbelastungen und zu Parkplatzproblemen. Auch die Entwicklung des Schitourismus ist in diesem Gebiet eine jüngere Erscheinung.

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Hochwertige Biotope und Monumente

Hierunter fallen Naturdenkmäler und kleinere geschützte Biotope sowie einige weitere besondere Biotope, die keinen besonderen Schutzstatus genießen. • Pseudoalpine Gipfelfluren (Bereich des Plankogels) • Ein Hochmoorrest bei der Latschenhütte, das einzige Latschen-Hochmoor im Grazer Bergland. • Zwischen- und Niedermoor im Bereich der Teichalm, Kerschbaumeralm. • Enzianwiesen und andere Alpenblumen auf einigen Hochweiden. • Altbuchenbestand am Siebenkögel. • Wetterlärchen und andere markante Bäume zum Teil als Naturdenkmäler geschützt.

Fauna:

An Huftieren lebt in diesem Bereich das Reh, in der Nähe der Felsen gelegentlich Gämsen und Steinböcke. Rothirsche kommen eher selten vor, der größte Teil (Bezirk Weiz) gilt als Rotwild freies Gebiet. Von den Raufußhühnern leben in diesem Landschaftstyp wenige Auerhühner und Haselhühner, sie waren auch in der Naturlandschaft verbreitet. Das Birkhuhn, ein Vogel der offenen Landschaft, kam erst in der Folge der Öffnung des Waldes. Es hatte seine weiteste Verbreitung zur Zeit der maximalen Ausdehnung der Weidelandschaft. Damals entsprach die Weidelandschaft mit vielen halboffenen Bereichen den Lebensraumansprüchen des Birkhuhns. In jüngster Zeit ging durch die schärfere Trennung von Wald und Weide und mit dem Verlust des Offenlandes das Birkhuhn stark zurück.

In dieser Weidelandschaft liegt auch das höchste Brutvorkommen der Wachtel.

Auf den Weideflächen, insbesondere den trockenen und sommerheißen Standorten, gibt es eine reiche Insektenwelt bis hin zur Schnarrheuschrecke. Die offene Landschaft mit ihrer Insektenwelt ist auch die Lebensgrundlage für besondere Vogelarten wie Neuntöter und Steinschmätzer.

Bewertung:

Die subalpinen Weiden dieser Landschaft sind etwas Besonderes: Nirgends in den Alpen gibt es so große zusammenhängende Hochweiden über den Dauersiedlungen, aber außerhalb des Hochgebirges. Hier gibt es keinen Anschluss an natürliches alpines Grasland, an Weiden über der Waldgrenze. Die vom Menschen

Juni 2006 75 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

geschaffenen offenen Flächen in einer ursprünglich geschlossenen Waldlandschaft, die nur durch wenige Felsen durchbrochen war, resultieren in Folgendem:

• Eine größere Vielfalt der Flora durch Hinzukommen der typischen Pflanzen der Alm- und Weideflächen (Enziane, Orchideen, Disteln). • Einer größeren Vielfalt in Fauna durch das Hinzukommen von Tierarten der Offen- und Weidelandschaft (Insekten, Vögel). • Ein erheblich größerer landschaftlicher Reiz durch Offenlandschaften mit Ausblicken in einer topografisch vielgestaltigen Landschaft. • Die Einführung der Almwirtschaft mit ihren kulturhistorischen Elementen in ein vorher nicht landwirtschaflich genutztes Gebiet.

Der Wert dieser Landschaft in Hinblick auf Fauna, Flora und Erholung ist dann am größten, wenn die Almwirtschaft traditionelle Züge zeigt.

Diese traditionelle Bewirtschaftung resultierte in offenen Weiden mit sehr unterschiedlichen Standortsbedingungen und einem sanfteren Übergang zum Wald mit halboffenen Landschaftsteilen und Waldweide.

Diese alte Form der Almwirtschaft hat sich gewandelt zu schärferen Konturen von Wald und intensiver Weide mit dem einhergehenden Verlust an Elementen der Fauna und Flora und Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sowie Verlusten kulturhistorischer Elemente der Almwirtschaft (z.B. Hirten).

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3.11.2.2 Grünlandgeprägte Kulturlandschaft

Verbreitungsschwerpunkt: Primär der Passailer Kessel mit den Ortschaften Passail und Fladnitz. Nach Westen hin über Tulwitz bis zum Rechberg und nördlich davon bis Nechnitz. Von Passail nach Osten die Grünland geprägte Landschaft um Haufenreith, Hohenau, St. Kathrein/Offenegg bis hinauf zur Brandlucke. Auch der Bereich Koglhof, Aschau und Sallegg ist noch reich an Grünland sowie Sonnleiten in Gasen.

Abb. 21: Gründlandgeprägte Kulturlandschaft im Bereich Haufenreith: Einheitsgrün hat die Vielfalt von einst verdrängt.

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Abb. 22: Zwei Kulturlandschaftstypen im Bild: Grünlandgeprägte Kulturlandschaft im Vordergrund (Gasen Schattseite). In diesem Kulturlandschaftstyp dominiert das Grünland, wenngleich nur knapp. Diese Landschaft wird als reizvoll empfunden. Im Hintergrund der Plankogel mit dem subalpinen Weideland im Kuppenbereich.

Beschreibung des Typs:

In diesem Landschaftstyp dominiert die landwirtschaftliche Fläche, heute das Grünland. Hier ist auch die Besiedelung am dichtesten. Aufgrund der Höhendifferenz im Naturpark lässt sich dieser Landschaftstyp in zwei Stufen unterteilen: Zunächst das tiefer liegende und klimatisch günstige Passailer Becken um die Ortschaften Passail und Fladnitz. Diese Ortschaften haben eine höhere Bevölkerungszahl. Die beiden Orte wie auch weitere Ortschaften liegen relativ dicht beieinander. Das Landschaftsbild ist heute geprägt durch überschaubare, meist auch reizvolle kleine Dörfer inmitten von landwirtschaftlichen Flächen. In diesen landwirtschaftlichen Flächen dominiert heute das Grünland, die Mähwiesen vor den Weiden. Eingesprengt in diese landwirtschaftlichen Flächen sind einzelne Waldstücke, gelegentlich trennen größere Waldteile die gerodeten Flächen. Hier gibt es noch Reste von Streuobst und Hecken. Ackerflächen haben heute einen geringen Anteil.

Geschichte:

Die frühe Besiedelung des Passailer Kessels war höchstwahrscheinlich slawisch, darauf deuten Flurnamen. Steinzeitliche sowie römische Funde belegen schon sehr alte Einwanderer, sie dürften jedoch keine größeren Rodungen geschaffen haben. Eine größere Rodung und stärkere Besiedelung erfolgte gegen 1200. In dieser Zeit schickten die Stubenberger ihre bäuerlichen Siedler und ritterlichen Rodungsbeschützer in das Passailer Becken.

In der darauf folgenden Periode bis in das frühe 20. Jahrhundert dominierte die bäuerliche Besiedelung mit einer Selbstversorger-Wirtschaft. In der bäuerlichen

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Subsistenzwirtschaft waren die Nutzungen, Feldfrüchte, Nutztiere und somit das Landschaftsbild außerordentlich vielfältig.

Eine Stufe höher als das Passailer Becken liegen weitere Orte wie St. Kathrein und Heilbrunn. Hier setzte die geschichtliche Entwicklung etwas später ein. Aus klimatischen Gründen war der Grünlandanteil etwas höher als jener der Äcker.

Nutzung:

Die Landwirtschaft spielt auch heute in dieser Region eine große Rolle, wenngleich mit modernen Zügen: Die Selbstversorgungswirtschaft ist der Produktion für den Markt gewichen. Die Bauern sind mit den Gastwirten, Vermietern und den Handwerkern zu gut funktionierenden Vermarktungsgesellschaften organisiert. Das Passailer Becken ist altes Handwerksgebiet. Huf- und Sensenschmiede, Büchsenmacher, Bäcker, Tischler und Gerber sind schon aus dem 17. Jahrhundert verbrieft. Im 20. Jahrhundert nahm das Handwerk einen weiteren Aufschwung, heute gibt es auch Kleinindustrien. Günstig für den Absatz war die Nähe zur Region Graz.

Eine sehr alte Tradition im Passailer Becken und im gesamten Naturpark allgemein hat der Bergbau: Silber, Gold, Eisen, Arsenikkies, Magnesit. Bis auf das Magnesitwerk in der Breitenau sowie drei weiteren, kleineren Steinbruchbetrieben in Koglhof und Naintsch kam der Bergbau in den Naturparkgemeinden zum Erliegen.

Eine besondere Bedeutung hat in diesem Landschaftstyp der Fremdenverkehr. Wirtschaftlich von Bedeutung sind die Mehrtagesgäste insbesondere in der schneefreien Zeit. Sie finden Unterkunft in Hotels, Gaststätten, auf Bauernhöfen und bei anderen privaten Vermietern. Aufgrund der leichten Erreichbarkeit und des guten Angebotes gibt es einen umfangreichen Tagestourismus. Reichhaltig ist das Freizeitangebot: markierte Wanderweg, Reitbetriebe, Golfplatz, Tennisplätze, Schwimmbäder, Lehrpfade, Spielplätze.

In den Bereich dieses Landschaftstyps finden Produkte mit den Markennamen Almenland und ALMO einen guten Absatz.

Traditionelle Nutzungsformen und Flurformen in der Landwirtschaft: • Dreifelderwirtschaft • Ehgartenwirtschaft • Schneiteln, Streurechen • Brandwirtschaft • Brecheln • Mostherstellung, Schnapsbrennen • Einödblock • Einödstreifenflur • Brauchtum

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Hochwertige Biotope und Monumente:

Hochwertige Biotope gibt es heute in diesem Landschaftstyp nur mehr sehr selten: kleine Reste von Magerwiesen und Feuchtstandorten

Fauna:

Von den Huftieren ist das Reh flächendeckend verbreitet. Kleinflächig an den steileren und schrofigen Hängen gibt es gelegentlich Gams. Es gibt einen geringen Bestand an Mufflon am Sattelberg und Haufenreith.

In den Wäldern dieses Gebietes gibt es örtlich die kleine Raufußhuhnart Haselhuhn. Für das Auerhuhn eignen sich die Wälder im Allgemeinen nicht. Auch für Birkhühner ist diese Offenlandschaft nicht geeignet.

Die Vogel- und Insektenwelt war in der alten, vielfältigen Kulturlandschaft außerordentlich artenreich. Anspruchsvolle Arten vom Neuntöter über den Wendehals bis zum Wachtelkönig waren hier heimisch. Diese beiden Gruppen sind auf die weniger anspruchsvollen Arten geschrumpft.

Jüngere Entwicklungen:

Auf der positiven Seite steht ein Kapazitätsausbau von Freizeit- und Erholungsangeboten sowie Beherbergungsbetrieben bei einer Steigerung der Qualität. Auch in kleinen Ortschaften gibt es heute Gasthöfe mit überdurchschnittlich gutem Angebot.

Als Defizit ist der Mangel an Arbeitsplätzen mit der damit verbundenen Abwanderung von jungen, qualifizierten Leuten zu nennen. Die Geburtenzahl ist teilweise rückläufig, sie führt zu einer geringen Zahl an Kindern.

Das Leben der Bauern hat sich gegenüber der einstigen Selbstversorgerwirtschaft deutlich verbessert. Die jüngst Entwicklung in der Landwirtschaft führt jedoch zu einer Abnahme der Betriebe. Die wirtschaftlichen Einbußen in der landwirtschaftlichen Produktion können durch die Einnahmen auf dem Dienstleistungssektor nicht völlig wettgemacht werden.

Die landwirtschaftliche Fläche selbst hat sich in ihrer Erscheinung gewandelt, von großer Vielfalt zur Einförmigkeit. Die Gründe dafür sind: Rückgang des Ackerbaus, Reduktion der Feldfrüchte, Vergrößerung der Bewirtschaftungseinheiten, Entfernung der Bewirtschaftungshindernisse (Hecken, Steinwälle, Mulden, Einzelbäume oder Raine) zur maschinellen Bearbeitung, Drainagen zur Entwässerung von feuchten Standorten, Abnahme der Artenvielfalt im Grünland aufgrund höherer Düngung und Stickstoffeintrag, Trennung von Wald und Weide, Aufforstung von Grenzertragsflächen. Das Ergebnis ist heute ein weitgehend einförmiges Grünland, meist Mähwiesen und geringer Anteil von Weiden. All das hat zu einem weitgehenden Verschwinden an hochwertigen Biotopen geführt.

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Bewertung:

Gegenüber der früheren Kulturlandschaft etwa um die Mitte des 20. Jahrhunderts hat die heutige Landschaft an floristischer und faunistischer Artenvielfalt verloren. Dasselbe kann auch für das Landschaftsbild mit den alten Elementen der bäuerlichen Siedlung unter größerer Vielfalt in der Feldflur gesagt werden. Verschwunden sind auch viele Arbeitsweisen und Gebräuche einer bäuerlich geprägten Landschaft, die für den Besucher attraktiv waren. Verloren gegangen ist auch so manches aus der alten Architektur und Bausubstanz, neuartig ist hingegen die Ansiedlung von Industriehallen. Auch war der Wohnungsbau, die Einfamilienhäuser eingeschlossen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dem Landschaftsbild abträglich. Diese Feststellung ist insofern zu relativieren, als die grünlandgeprägte Kulturlandschaft auch heute noch vielen Besuchern als etwas Besonderes erscheint. Sie kennen die Landschaft von früher nicht, und sie kommen in der Regel von dichter besiedelten, weniger reizvollen Regionen. Aufgrund der besonderen Rolle im Fremdenverkehr und somit der Wirtschaft im Naturpark lohnt es sich diesen Landschaftstyp besonders zu pflegen.

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3.11.2.3 Ausgedehnte Waldlandschaften mit geringem Grünlandanteil

Verbreitungsschwerpunkt: Dieser Landschaftstyp zeigt mehrere Schwerpunkte im Naturpark: Einmal die Waldlandschaft zwischen Passail und dem subalpinen Weideland im Norden. Dann im Norden am Straßegg beginnend ein Waldband, dass sich über Gasen, Haslau, Koglhof bis Naintsch zieht. Diese setzt sich im Südosten über Zetz, Weizklamm, Sattelberg und Burgstallerhöhe bis Arzberg fort. Außerhalb des Naturparks die nach Norden und Westen abfallenden Hänge in Breitenau und Pernegg sowie in Tyrnau. Beschreibung:

Dieser Landschaftstyp entspricht am weitesten der ursprünglichen Vegetation im Naturpark, nämlich dem Wald. Wald ist heute großflächig dort erhalten, wo die Bedingungen für eine landwirtschaftliche Nutzung nicht sehr günstig sind. Meist sind es topografische Gründe, in erster Linie Steilheit und Zergliederung. Klimatische Gründe kommen an den steilen Nordlagen hinzu. Hier war die bäuerliche Siedlung stets vergleichsweise dünn.

Innerhalb dieses Waldgebietes gibt es kleinräumig geeignete topografische und klimatische Verhältnisse, an denen Rodungsinseln zu finden sind. An diesen Rodungen sind entweder einzelne, bisweilen mehrere Gehöfte. Oft sind auch in den Wald eingestreute Wiesen und Weiden abseits der Gehöfte.

Abb. 23: Der Naturlandschaft am nächsten: Der Rabenwald – eine ausgedehnte Waldlandschaft. Dieser Kulturlandschaftstyp zeigt nur geringen Grünlandanteil. Die Baumartenzusammensetzung der heutigen

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Waldlandschaften ist zugunsten von Fichte, Lärche und auch Kiefer verschoben. In der Naturlandschaft waren Buche und andere Laubhölzer häufiger.

Abb. 24: Der Sonne entgegen: An günstig exponierten Rücken und Hängen sind die Einzelgehöfte in der großen Waldlandschaft platziert. Nur hier ist eine ausreichend ergiebige Landwirtschaft möglich.

Geschichte:

Geschichtlich sind diese eingestreuten Grünlandflächen später entstanden als die Besiedelung der günstigeren Standorte. Diese Gebiete wurden landwirtschaftlich erst genutzt als die besten Standorte besiedelt waren.

Nutzung:

Die dominierende Vegetationsform dieses Landschaftstyps ist der Wald. Der Wald erfährt heute auf überwiegender Fläche eine geregelte forstwirtschaftliche Nutzung als Wirtschaftswald. Zur heutigen Waldnutzung gibt es ein dichtes Forstwegenetz. Geschichtlich war die Nutzung jedoch anders: ein großer Teil des Waldes diente der Waldweide, wie die Eintragungen im Grundbuch heute noch zeigen (Hutung auf den Standorten heutiger, dichter Wälder). Für die früheren Bauern deckte das Holz aus dem Wald den Eigenbedarf in Form von Brenn- und Bauholz. In zurückliegenden Zeiten war die Streunutzung wichtig, sie koppelte den Nährstoffkreislauf des Waldes mit dem des immer um Fruchtbarkeit ringenden Kreislaufes des Ackers. Auch wurden Bäume geschneitelt, Futterbäume (Laubbäume) meist am Rande der Feldflur und Nadelbäume für Einstreu auch im hofnahen Wald.

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Der Wald im Naturpark hatte in zurückliegender Zeit jedoch noch andere Funktionen: die Herstellung von Holzkohle, insbesondere für die Glashütte (nahe der Harrerhütte). Viel Holz wurde für die industrielle Endverarbeitung in den Hammerwerken benötigt (Schafferwerke, Arzberg). Holz wurde auch benötigt in der Verhüttung des Eisens (Gasen) sowie in allen anderen Bergwerken (Grubenholz).

Die Bewirtschaftung der bäuerlichen Gehöfte erfolgte im Wesentlichen analog der Wirtschaft in der Grünland geprägten Kulturlandschaft. Lediglich die Gewichte waren etwas verschoben. Es gab mehr Waldweide und Streunutzung.

Jüngere Entwicklungen:

Die Dynamik in diesem Landschaftstyp legt den Blick auf beides nahe: Auf die Entwicklung der bäuerlichen Gehöfte mit ihren Nutzungen sowie den Blick auf den Wald.

Die Bauern in dieser ausgedehnten Waldlandschaft hatten das schwerere Los. Die Bewirtschaftung war noch schwieriger, der Ertrag geringer und in Krisenzeiten waren die bäuerlichen Betriebe anfälliger. In der Ära der Selbstversorgerwirtschaft war hier die Armut groß und der Hunger keine Seltenheit, vor allem bei Missernten. Aus diesen Gründen begann der Rückzug der Landwirtschaft in diesen Lagen zuerst. Die Anzahl der aufgelassenen Höfe ist in diesem Landschaftstyp vergleichsweise hoch. Viele der einstigen landwirtschaftlichen Flächen sind heute wieder Wald, sei es durch planvolle Aufforstung oder durch eigentätige Zurückeroberung der Flächen durch den Wald im Zuge der Sukzession.

Hält man nun den Wald heute gegen die potenzielle natürliche Vegetation, so ist zunächst eines auffallend: Der früher hohe Mischwaldanteil ist einem hohen Nadelwaldanteil gewichen. Die Gründe dafür sind mehrfach: Da waren die historischen Nutzungen der Waldweide, die Großkahlschlagwirtschaft zur Eisenverhüttung und für den Bergbau allgemein. In der Folge wurde das Nadelholz aufgrund seines höheren Ertrages ganz bewusst gefördert. Auch heute noch ist im Zuge der geregelten Forstwirtschaft die Kahlschlagswirtschaft und gelegentlich der Saumschlag die bevorzugte Betriebsart. Diese Wirtschaftsweise fördert die Fichte, sie bringt Lärchen auf großen Flächen in den Wald – Lärchen würden ursprünglich nur im Waldgrenzbereich und auf felsigen Standorten wachsen. Die heutige Kahlschlagwirtschaft fördert auch nicht die Laubbäume, die von Natur aus in diesen wüchsigen Wäldern relativ hohe Anteile hätten: Allen voran die Buche, der Bergahorn, die Esche, gelegentlich Spitzahorn, Linde, Ulme, Kirsche, um nur die wichtigsten zu nennen. Die genannte Wirtschaftsweise fördert auch nicht die Tanne.

In den jüngsten Jahren ist der Laubholzanteil etwas gestiegen, sei es durch planvolles Vorgehen oder durch größere Wüchsigkeit der Standorte aufgrund des Stickstoffeintrages aus der Luft.

Typisch für die Wirtschaftweise heute ist eine weitgehende Erschließung des Landschaftstyps mit Forst- bzw. Wirtschaftswegen.

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Hochwertige Biotope und Monumente:

Zu den Schutzwäldern im Gebiet ist Folgendes zu sagen: Größere Flächen befinden sich im Nahbereich des Naturparks südlich des Hochlantschstockes sowie zwischen Bärenschützklamm und Tyrnauer Alm. Im Naturpark in der Weizklamm und Raabklamm sowie in den Gemeinden Gasen und Haslau. Diese Wälder stehen auf steilen, Felsen durchsetzten Hängen, sie fallen nach unserer Typologie in den nächsten Landschaftstyp, die Felsbänder, Steilhänge und Schluchten von Wald durchsetzt. Die Schutzwälder in den Gemeinden Gasen und Haslau sichern Rutsch gefährdete Hänge, sie dienen somit dem Schutz vor Hochwasser. Ein kleinflächiger Schutzwald sichert das Gebiet Harissen vor Lawinen.

Zu den hochwertigen Biotopen zählen manche naturnahen Waldbestände mit standortstypischer Zusammensetzung: Hohe Tannenanteile, insbesondere in den Wäldern der nördlichen Naturparkgemeinden Breitenau, Gasen und Haslau. Einige tief eingeschnittene Gräben zeigen höhere Laubholzanteile mit Ulme, Esche und Bergahorn, sie entsprechen dem Schluchtwaldtypus. In schwer bringbaren Lagen stehen Waldbeständen mit besonders alten und dicken Bäumen.

Im Haslauergraben, am Amasseggerbach und Teitzbach sind die steilen bewaldeten Hänge als Schutzwälder ausgewiesen.

Fauna:

Die Fauna dieses Landschaftstyps entspricht in erster Linie den Tieren des Waldes. Hier gibt es noch Auerhühner, da die Wälder großflächig zusammenhängen und noch eine dem Auerhuhn zusagende Struktur aufweisen. Auerhühner sind in ihrem Lebensraum auf den nördlichen Nadelwald (die Taiga) angepasst. Kennzeichnend für den natürlichen Biotop dieses Waldvogels ist ein geringer Bestockungsgrad von Koniferenwäldern mit Zwergsträuchern insbesondere Heidelbeere. In zurückliegender Zeit, in der Phase der Waldweide und Streunutzung waren die Lebensbedingungen für Auerhühner im geplanten Naturpark günstiger. Belegt ist dies durch die früher größere Verbreitung wie auch die häufigeren Sichtungen. Mit dem Ansteigen der Bestockung und dem Rückgang der Zwergsträucher (Aufgabe der Streunutzung, Stickstoffeintrag aus der Luft) sinkt auch die Lebensraumqualität für das Auerhuhn. Da dieser Vogel landesweit zu den seltenen und gefährdeten Arten gehört wird ihm besonderes Interesse gewidmet.

Häufig sind andere, an große Wälder gebundene Waldvögel: Dazu gehören die heimischen Spechtarten, vom Schwarzspecht über Grünspecht und Buntspecht. Gerade der Schwarzspecht braucht als Brutbaum dicke Bäume, die in ihrer Konstellation günstig im Waldbestand stehen. Daran scheint im Gebiet kein Mangel zu herrschen, der Schwarzspecht ist flächendeckend verbreitet und relativ häufig. Ähnlich günstig sind die Wälder für die heimischen Tag- und Nachtgreifvögel. Sowohl Habicht als auch Sperber sind als Brutvögel weit verbreitet. Auf den vom Menschen geschaffenen Freiflächen – den Kahlflächen genauso wie auf den Wiesen – jagen auch Bussarde und Turmfalke. Häufig

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ist auch der Waldkauz, Sperlingskauz, Raufußkauz. In den höheren Lagen brütet die Ringdrossel.

Naturgemäß kommt das Birkhuhn in diesen Wäldern nicht vor. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als es noch zahlreichere Birkhühner auf den Hochweiden gab, nutzten diese Vögel gelegentlichen die bäuerlichen Rodungsinseln, oft bis in die Nähe der Bauernhöfe. Ausgeprägt war diese sonst seltene Erscheinung auf der Sonnseite der Gemeinde Gasen.

An Säugetieren kommen nahezu alle heimischen Arten vor, die in diesem Gebiet zu erwarten sind: Flächendeckend das Reh, der Rothirsch, in geringen Dichten, da es nicht Kerngebiet der Rotwildverbreitung Steiermarks ist. Gämsen trifft man gelegentlich in den steileren Wäldern bis in die Tallagen an. Örtlich beschränkt ist das eingebürgerte Mufflon, im Bereich Burgstallerhöhe, Sattelberg bis Weizklamm.

Eine Besonderheit ist der Schneehase in den Hochlagen um den Hochlantschgipfel. Die kleine Population dieses Leporiden ist deshalb bemerkenswert, weil die Population seit der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung isoliert sein muss. Kleine, isolierte Populationen haben eine hohe Wahrscheinlichkeit des Aussterbens. Der Feldhase ist weit verbreitet.

Auch die heimischen Amphibien und Reptilien sind in diesem Waldlandschaftstyp zu finden: Die wichtigsten sind Grasfrosch, Erdkröte, Gelbbauchunke, Feuersalamander, Ringelnatter, Kreuzotter, Blindschleiche und Mauereidechse.

Bewertung

Der Wald betonte Landschaftstyp ist in seiner Bedeutung für die Sicherung der heimischen Biodiversität hoch. Das gilt besonders für die Sicherung jener Arten, die auf große zusammenhängende Wälder angewiesen sind oder solche mit einer bestimmten Waldstruktur (z. B. Auerhuhn, Schwarzspecht) unserer heutigen Zeit sind auch die großen Carnivoren Braunbär und Luchs auf ausgedehnte Wälder angewiesen, denn nur dort sind ihre Schäden gering und nur dort finden sie die erforderliche Toleranz durch den Menschen. Der legendäre Ötscherbär ist auf seinem Weg von Slowenien her kommend durch das Almenland gestreift, er wurde im Bereich St. Jakob von einem Schulbuben gesehen. Braunbär und Luchs werden heute in diesen Wäldern nicht nachgewiesen. Die Wälder sind als Lebensraum jedoch geeignet.

Die eingesprengten Gehöfte und Freiflächen im Zuge der bäuerlichen Besiedlung haben die ursprüngliche Fauna nicht geschmälert, es sind vielmehr einige wenige Arten hinzugekommen, nämlich jene, die auf Freiflächen angewiesen sind (Rotschwanz, Schwalben, Steinschmätzer). Freiflächen haben auch die Häufigkeit einiger Arten erhöht (Zauneidechse, Kreuzotter). Dasselbe gilt für die Insektenwelt.

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3.11.2.4 Felsbänder, Steilhänge und Schluchten von Wald durchsetzt

Verbreitungsschwerpunkt:

Weithin sichtbar ist der im nordwestlich des Naturparks liegende Hochlantschstock mit seinen Felswänden und Steilhängen, die sich bandförmig nach West und Ost ziehen. Markant sind die felsigen Wände der Bärenschützklamm, der Weizklamm und der Raabklamm mit Gösser und Harl.

Beschreibung:

Die Felsbereiche in diesem Landschaftstyp sind durchwegs Kalk. In ihrer Ausprägung gibt es unterschiedliche Landschaftsformen: Zum einen Schluchten, wie sie in den Bezeichnungen Bärenschützklamm, Raabklamm und Weizklamm schon sprachlich zum Ausdruck kommen. Zum anderen gibt es steile Felsabstürze mit zum Teil ausgeprägten Felswänden am Hochlantsch und am Gösser. Ein guter Teil dieses Landschaftstyps ist steiles, schrofiges Gelände, in dem Felsen zu Tage treten, reichlich mit Bäumen bestockt.

Abb. 25: Vom Wasser geformt: Tief eingeschnitten in den Kalkfels hat sich der Mixnitzbach zwischen Hochtal und Murtal. Bärenschützklamm (im Bild), Weizklamm und Raabklamm sind faunistische und floristische Besonderheiten. Sie sind auch Besucherschwerpunkte.

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Geschichte:

Die Felsbereiche im Naturpark haben sich im geschichtlichen Zeitraum wenig verändert, die Nutzungen haben kaum Spuren hinterlassen. Die Nutzung von Bodenschätzen hatte den Schwerpunkt in anderen geologischen Bereichen, im darunter liegenden Urgestein. Lokal wurde Kalk gebrannt, aber auch diese Nutzung war nicht im steileren Felsbereich, sondern eher Hof nah im anstehenden Fels. Wenn geschichtliche Nutzungen Spuren hinterlassen haben, dann an der Vegetation in diese Felsbereichen.

Nutzung:

Ein guter Teil der Felsbänder und des steilen, schrofigen Geländes ist forstlich nicht genutzt – die Bereiche sind bringungstechnisch und wegen des geringen Zuwachses uninteressant. Es gibt größere Schutzwaldbereiche, insbesondere in den drei Klammen.

Vergleichsweise alt ist die touristische Nutzung des Gebietes in den landschaftlich attraktiven Klammen. In allen Klammen gibt es versicherte Steige und Leitern, die von der Bevölkerung stark frequentiert werden. Berühmt ist die in einem Leitersystem gangbare Bärenschützklamm, die erste Anlage wurde vor gut 100 Jahren errichtet. Die aufwändige Erhaltung ist beim Österreichischen Alpenverein.

In jüngster Zeit hat die Sportkletterei stark zugenommen. Schwerpunkte sind die steileren Felswände. Attraktiv für die Kletterei ist die geringe Entfernung zur Stadt Graz sowie die klimatisch günstige Lage – hierher kommen Kletterer zu Zeiten, in denen die Hochgebirge tief verschneit sind.

Felsgebiete sind auch besonders interessant, weil sich hier Steinböcke und Gämsen aufhalten. Das gilt nicht nur für Jäger, sondern für Fotografen und Natur interessierte Wanderer.

Jüngere Entwicklungen:

In den letzten Jahrzehnten wurden Forststraßen gelegentlich bis an die steilsten Felsen vorangetrieben. Das erlaubt heute eine forstliche Nutzung in Bereichen, die zuvor zu den ruhigsten Gebieten zählten.

Von der Weidewirtschaft werden die Felsbereiche heute weniger berührt, durch die Konzentration der Weide auf einen geringeren und leichter zugänglichen Flächenanteil. Waldweide im früheren Umfang gibt es nicht mehr.

Die Steige in Bärenschütz-, Raab- und Weizklamm sind nach wie vor für Wanderer attraktiv. Das Maximum dieser klassischen Freizeitnutzung dürfte vor einigen Jahrzehnten gewesen sein, als Individualverkehr und Fernreisen noch nicht den Umfang hatten.

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Zugenommen hat die Sportkletterei. Das gilt besonders für einige Felswände außerhalb des Naturparks wie am Röthelstein und an der Roten Wand, hier kommt es heute zu Konflikten mit Naturschutz und Grundbesitzern.

Hochwertige Biotope und Monumente

Von besonders großer Reichhaltigkeit und auch Naturnähe ist die Vegetation an diesen Felsen. Hier gibt es einige Latschen im Bereich der Gipfelflur des Hochlantsch, subalpine Hochstauden- Fichtenwälder, Fichten-Lärchenwälder, gelegentlich mit Alpenrosen, naturnahe Buchenwälder, Buchenmischwälder mit höherem Tannenanteil, Kiefern auf den exponierten Felsen, Hangschluchtwälder und als große Besonderheit der Kalkfels- Lindenwald. Typisch für das Gebiet und sonst eher selten sind: Felsenbirne, Breitblättrige Spindelbaum, Wolliger Schneeball, Eibe, Sadebaum und krautige Arten wie Augenwurz,.Gifteisenhut, Steirische Küchenschelle und Türkenbundlilie.

Besonders artenreich sind auch die Felsrasen bzw. –bestockungen und Felsspaltenvegetation (vor allem in den Felspartien des nahgelegenen Röthelsteins und Roten Wand).

Die Raabklamm ist als Naturschutzgebiet, Naturwaldreservat und Natura 2000 Gebiet ausgewiesen, die Bärenschützklamm als Naturdenkmal ausgewiesen.

Fauna

Dieser Fels geprägte Landschaftstyp bereichert die Fauna des Almenlandes durch jene Arten, die besonders an Fels oder an diese gekoppelte Vegetation gebunden sind. Dazu gehören Gämsen und die in den 50iger Jahren eingebürgerten Steinböcke. Hier lebt auch der Mauerläufer, eine Vogelart, die ohne diese Sonnen beschienenen Felsen nicht leben könnte. Die Felsen bieten einer Reihe von Vögeln gute Brutmöglichkeiten: Wanderfalke, Turmfalke, Kolkraben und gelegentlich auch der Steinadler. Reichhaltig ist auch die Insektenwelt, sie ist weitgehend identisch mit jener in der der Trockenrasen in den Weidegebieten.

Bewertung

Die Felsbänder, Steilhänge und Schluchten sind insgesamt sehr hoch zu bewerten. Das ergibt sich zunächst aus der großen Artenzahl in Flora und Fauna. Der hohe Wert ergibt sich auch aus den Endemiten, Eiszeitrelikten und Arten aus früheren, wärmeren Epochen (Sommerlinde). In die sehr hohe Bewertung geht auch das Landschaftsbild ein: Die felsigen Bereiche sind Schwerpunkte für Freizeit, Erholung – sie gewähren auch einen Fernblick.

Der sehr hohe Wert dieses Landschaftstyps wird im Vergleich zu den anderen Landschaftstypen im gegenwärtigen Trend der Landnutzung nicht sehr beeinträchtigt, sieht man von den räumlich begrenzten Konflikten mit den Kletterern ab.

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3.12 Naturraum - Biotoptypen

3.12.1 Potenziell natürliche Vegetation

Der natürlichen Vegetation würde einer mehr oder weniger geschlossenen Walddecke entsprechen. Lediglich die sehr feuchten Flächen, die für baumförmigen Bewuchs zu nass sind (etwa Grundwasser- oder Fließgewässer beeinflusste Tal- und Muldenlagen) sowie die oberhalb der natürlichen Waldgrenze liegenden Bereiche sind auch unter natürlichen Bedingungen frei von Wald. Frei von geschlossenem Waldbestand sind Felsbereiche und sehr steile Hangpartien, wo aufgrund extremer Standortbedingungen (kein bis wenig Bodensubstrat, Temperaturextreme Hitze, Trockenheit, starke Windeinwirkung) Bäume ebenfalls nicht bestandsbildend werden können.

Je nach Höhenlage und Standortsbedingungen wie Tiefgründigkeit, Nährstoffangebot, geologischer Ausgangsmaterial, Exposition etc. der Standorte lassen sich in diesem Wuchsgebiet unterschiedliche natürliche Waldgesellschaften unterscheiden (KILIAN, MÜLLER UND STARLINGER 1994): • Submontaner und tiefmontaner Buchenwald mit Tanne und Kiefer (300-700 m). • mittelmontaner Fichten-Tannen-Buchenwald. • Rotföhrenwälder an flachgründigen Sonderstandorten, auf Kalk mit Blaugras • An frisch-feuchten (Schutt-)Hängen mit hoher lokaler Luftfeuchtigkeit in der sub- mittelmontanen Stufe Laubmischwälder mit Bergahorn, Esche und Bergulme. • Lindenmischwald mit Sommerlinde am Hochlantsch auf trockenen, kalkreichen Felshängen. • Fichten-Tannenwald mit Lärche, Bergahorn und Buche in der hochmontanen Stufe (1100 - 1400 m). • Tiefsubalpiner Fichtenwald (1500 - 1700 m). • Hochsubalpine Grünerlen- und Latschengebüsche am Hochlantsch (1700 - 1800 m).

Zu den Dauergesellschaften an Fließgewässern zählen Grauerlen-Bachauen, Birken- Bruch- und –Moorwälder an Moorstandorten und latschenbedeckte Zwischenmoorkomplexe mit lockerer Fichtenbestockung. So lassen auch heute noch einige Ortsbezeichnungen slawischen Ursprungs Rückschlüsse auf die ursprüngliche Vegetation ziehen wie zum Beispiel Gasen, Gaasgraben - „jasen“ für Esche, Fladnitz - „blatnica“ für Sumpf. Diese Bezeichnungen lassen auf häufiges Vorkommen dieser Baumarten bzw. Biotoptypen in den jeweiligen Bereichen schließen und vermuten, dass solche vor der bayerischen Besiedelung und Rodungen um 1200 zahlreich vorhanden waren.

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3.12.2 Naturraum

Siehe Karte „Naturraum – Biotope“

Die Landschaft im Almenlandgebiet ist eine Kulturlandschaft, die als Ergebnis sowohl alter, traditioneller als auch neuer, moderner Bewirtschaftungsformen zu sehen ist.

Abb. 26: Grobeinteilung Naturraum - Biotoptypen

Gemähtes Grünland Den Hauptanteil des gemähten Grünlandes nehmen Wirtschaftsmähwiesen ein. Der Schwerpunkt liegt im Passailer Becken; häufig auch im Osten und Nordosten des Naturparks eingesprengt in die Waldbereiche. Es handelt sich dabei um Glatthaferwiesen (bis etwa 1000 m Seehöhe) sowie um Goldhaferwiesen (in höheren Lagen wie z.B. Nechnitz) in unterschiedlichen Ausprägungen, die aufgrund der intensiven Bewirtschaftung vergleichsweise artenarm sind. Dieser Wiesentyp kann mit mäßiger bis mittlerer Wertigkeit beschrieben werden.

Geringen Anteil haben naturnahe, extensive Mähwiesen (ein- bis zweimalige Mahd im Jahr, weinig bis keine Düngung). Diese artenreichen Wiesen sind einerseits durch Nutzungsintensivierung und andererseits durch Nutzungsaufgabe, Aufforstung etc. auf Restflächen geschwunden. • Magerwiesen: auf nährstoffarmen, meist steileren und trockeneren Standorten; im Gebiet selten und vergleichsweise kleinflächig (z.B. Schoberkogel, Heilbrunn) • Bergmähder (Goldhaferwiese) sind im Hochtal untergeordnet ausgebildet (z.B. beim Teichwirt) • Sumpfwiesen: feuchte bis nasse, meist saure Standorte in Mulden (z.B. am Golfplatzareal), Senken auch Hanglagen (In der Zeil); im Gebiet nicht häufig.

Diese artenreichen Wiesen finden sich in der Roten Liste Österreichs sowie im Anhang I der FFH-Richtlinie und sind als hochwertig einzustufen.

• Streuobstwiesen sind eingestreut in die landwirtschaftlich genutzten Flächen des Gebietes immer wieder vorhanden, vor allem in Hofnähe (z.B. Passailer Becken). Dieses charakteristische Kulturlandschaftselement ist heute meist auf kleine Bestände reduziert. Der für diesen Biotoptyp typische Unterwuchs (Schatten tolerierende Arten) ist nur bei extensiver Nutzung und entsprechender Streuwiesengröße vorhanden. Streuobstwiesen sind in der Roten Liste Österreichs stark gefährdeter Biotoptyp angeführt und ist als hochwertig einzustufen.

Weidegrünland Die Weideflächen in den tieferen Lagen im Osten und Nordosten des Naturparks sowie im Passailer Becken werden durchwegs intensiv beweidet. Es sind Fettweiden auf oft nährstoffreichen, gut wasserversorgten Standorten; sie stehen im engen Wechsel mit den Mähwiesen, wobei vor allem die steileren Hangbereiche von den Weiden eingenommen werden. Dieser Wiesentyp kann mit mäßiger bis mittlerer Wertigkeit beschrieben werden. Durch Nutzungsaufgabe verbuschen heute Weideflächen oder wurden bereits aufgeforstet.

Juni 2006 91 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Almen

Der Schwerpunkt der Almen liegt im Hochtal Teichalm-Sommeralm, weiters Bereich Hubenhalt, Buchkogel, Pommesberg etc. Es sind pseudoalpine Matten, die durch Rodung (Brandrodung, Kahlschläge) inmitten eines Waldgürtels entstanden sind. Nach Rückgang der Almflächen infolge Aufforstungen (scharf abgegrenzte Aufforstungen, sogenannte „Briefmarken“) in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden in den letzten Jahrzehnten wieder Almflächen durch Waldschlägerungen geschaffen (beispielsweise Bereich zwischen Siebenkögl und Harrerhütte).

Je nach Bodenbeschaffenheit lassen sich zwei Typen unterscheiden: • Frauenmantel-Horstrotschwingel-Rasen auf basischem Substrat; überwiegender Typ im Hochtal • Borstgras-Magerweiden auf nährstoffärmeren, sauren Standorten.

Die vergleichsweise intensive Almweide zeigt heute Züge einer Koppelhaltung, die Trennung von Wald und Weide ist heute scharf. Artenreiche, ökologisch wertvolle Übergangsbereiche fehlen heute weitgehend. Die Almen im Gebiet können insgesamt als mittelwertig eingestuft werden.

Als charakteristische Elemente lassen sich die sogenannten Buckelstrukturen anführen sowie durchwegs kleinflächig ausgebildete Lägerfluren (in erster Linie Ampfer-Arten um Geilstellen) und Fluren mit Hochstauden in Randbereichen der Weiden oder Waldrand (z.B. Heulantsch). Diese subalpinen Hochstaudenfluren sind im Anhang II der FFH-Richtlinie angeführt und können als hochwertig eingestuft werden. Fließgewässer

An den Fließgewässern im Naturpark finden sich: • Bachhochstauden meist als Unterwuchs der Ufergehölzstreifen. Breitere, artenreiche Fluren mit Hochstauden sind durch die land- und forstwirtschaftliche Nutzung bis zur Gewässerböschung heute weitgehend auf Reste beschränkt (wie im Passailer Becken). Häufiger finden sich Fluren mit Pestwurz. • Ufergehölzstreifen: Ein- bis wenigreihige Gehölzstreifen aus Grauerlen, Bergahorn, Esche, Ulme und Weiden säumen die Fließgewässer des Naturparks. Vielfach sind diese Bestände allerdings unterbrochen (Wiesen, Weiden, Fichtenwald, Straßen reichen bis zur Gewässerböschung) oder durch Bepflanzungen im Zuge von Regulierungsmaßnahmen geschaffen worden. • Grauerlenau: Die ehemaligen Grauerlenauen in den breiteren Talböden sind heute noch als Reste vorhanden wie z.B. flussab der Raab ab Höhe Arzberg oder am Mixnitzbach, wo dieser Biotoptyp durch Fichtenpflanzungen beeinträchtigt ist.

Diese Gruppe zeigt im Naturpark infolge Nutzungsintensivierung eine rückläufige Entwicklung. Diese Gesellschaften finden sich im Anhang I der FFH-Richtlinie, werden gemäß Roter Liste Österreichs als gefährdet geführt und sind als hochwertig einzustufen.

Juni 2006 92 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Fels- und Hochlagenbiotope

Im Naturpark aufgrund fehlender morphologischer Voraussetzung selten und kleinflächig ausgebildet sind: • Subalpin-alpine Rasendecke: Ihr Vorkommen auf exponierten Gipfeln inmitten der Waldstufe (in relativ geringer Seehöhe) wird als Gipfelphänomen bezeichnet. • Felsspaltenvegetation Diese mehr oder weniger lückigen Gesellschaften auf felsigen, flachgründigen, oft steilen Partien kommen im Naturpark am Plankogel und Osser vor. Außerhalb des Naturparks am Hochlantsch, Raner Wand, Rote Wand und Röthelstein häufiger. Diese Gesellschaften finden sich im Anhang I der FFH-Richtlinie, werden gemäß Roter Liste Österreichs als gefährdet geführt und sind als hochwertig einzustufen.

Grünerlen-Gebüsch: Ebenfalls im Gebiet untergeordnet ist das Vorkommen dieses Biotoptyps am Plankogel, das auf Schlägerung des Waldes zurückzuführen sein dürfte. Bedeutung kommt dem Biotop aufgrund der Seltenheit im Gebiet zu, die Bewertung kann mit hochwertig angegeben werden. Moore Die ehemals deutlich häufiger verbreiteten Moore, v.a. im Hochtal, aber auch Hang- und Überflutungsmoore in anderen Teilen des Naturparks, sind heute als denaturierte Reste vorhanden. Allen Mooren im Naturpark gemeinsam ist eine Beeinträchtigung durch intensive landwirtschaftliche Nutzung (Beweidung, Eutrophierung durch Nährstoffeintrag, Vertritt), einige Moorflächen wurden aufgeforstet. • Niedermoor, Zwischenmoor: Im Hochtal ist ein Mosaik aus Nieder- und Zwischenmooren, sauren und basischen Ausprägungen gegeben. • Hochmoor: Das Latschen-Hochmoor auf der Teichalm ist ein denaturiertes, ehemaliges Hochmoor, das sich zum Zwischenmoor rückentwickelt. • Moorwald: Der Moor/Bruchwald auf der Teichalm ist durch Fichtenpflanzungen und Beweidung ebenfalls stark beeinträchtigt. Eine weiter schreitende Denaturierung ist nur durch ausreichend große Pufferzonen (dicht bewachsen) zur Abschirmung aufzuhalten. Der Gefahr des Zuwachsens der Moorflächen vor allem durch Fichten kann durch Auslichten der Bestände und größtmöglicher Schonung der Bodendecke entgegen gewirkt werden. Hochmoore, kalkreiche Niedermoore und Zwischenmoore sind im Anhang I der FFH-Richtlinie angeführt. Trotz deutlicher bzw. starker Biotopbeeinträchtigungen werden die Moore aufgrund der Seltenheit im Naturpark als hochwertig eingestuft. Hecke, Feldgehölz, Baumgruppe

Als wichtige Kulturlandschafts- und Strukturelemente, die als Lebensraum und Nahrungsgrundlage für Tiere bedeutsam sind, kommen im Naturpark immer wieder vor:

• Gehölzstreifen und Gehölzgruppen aus mehreren Strauch- und/oder Baumarten (häufig Esche, Bergahorn) sind an Rainen (Abgrenzung von Bewirtschaftungseinheiten),

Juni 2006 93 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Böschungen, Wegen etc. ausgebildet.

• Baumgruppen aus verschiedenen Arten, beispielsweise alte Lärchen, Bergahorn, Fichten u.a. im Hochtal.

Im Zuge der Mechanisierung und Schaffung großer Bewirtschaftungseinheiten ist der Anteil dieser Elemente, die stark zur Vielfalt der alten Kulturlandschaft beitrugen, rückläufig. In der Roten Liste Österreichs werden diese Elemente als gefährdet geführt, die Gruppe wird als hochwertig eingestuft.

Wald Der vorherrschende Biotoptyp im Naturpark ist Wald. Im aktuellen Zustand sind natürlichen Wald- bzw. Vegetationsgesellschaften auf weiten Teilen von Ersatzgesellschaften – Fichtenwirtschaftswald/Fichtenforste - ersetzt. Die Hauptbaumart ist die Fichte, bereichsweise hohe Lärchenanteile. Naturnaher Buchen- und Buchen-Tannen-(Fichten)wald ist auf kleine Reste im Fichtenwirtschaftswald reduziert. Dieser Waldtyp kann mit mittlerer Wertigkeit beschrieben werden. Im Naturparkgebiet immer wieder naturnahe Ausbildungen von • Hochstauden-Fichtenwald mit Alpendost auf mäßig trockenen bis gut Wasser versorgten Standorten • Montaner Silikat-Fichtenwald mit Brandlattich auf nährstoffarmen, mäßig trockenen Standorten • Bodensaurer montaner Fichtenwald mit Heidelbeere, Preiselbeere und moosreich (z.B. Pommesberg) • Humus-Schluchtwald/Unterhangwald mit Ahorn, Bergulme, Esche u.a. auf Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit (Gräben, Unterhanglagen) und tiefgründigen, hangwasserbeeinflussten Standorten. • Fels-/Schutt-Schluchtwald mit Ahorn, Bergulme, Sommerlinde, Stauden und Farnen auf Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit (enge Gräben, Schluchten), steile, bewegte Steinschutthänge. • Offene Fels-/Schuttbestockung auf steilen, felsigen, daher flachgründigen Standorte wie in den Klammen gegeben) entweder mit vorherrschender Kiefer, auch Fichte (Gösser) oder Sommerlinde (Bärenschützklamm). Durchwegs als Schutzwälder ausgewiesen. • Nadelwald mit Hangmoorinitialen auf Standorten in Hanglage auf torfigem Untergrund (selten).

Diese Gruppe wird aufgrund des relativ geringen Anteils an der Waldfläche (Umwandlung naturnaher Bestände in Fichtenwirtschaftswald) im Naturpark und Entsprechungen mit FFH- Lebensraumtypen als hochwertig eingestuft. Acker

Zu Zeiten der Selbstversorgerwirtschaft weite Teile der Talböden, aber auch die Hanglagen einnehmend, sind die Ackerflächen heute auf einen geringen Anteil (Schwerpunkt Passailer Becken) geschrumpft, wobei in erster Linie Mais angebaut wird.

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Die Wertigkeit wird als mäßigwertig angegeben.

Siedlungsbereich, Infrastruktur

In dieser Gruppe – mäßig- bis mittelwertig - zusammengefasst sind • Siedlungs – und Gewerbeflächen • Straßen, Forststraßen, Wege • Erholungsflächen, Sportstätten, Golfplatz

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3.13 Fauna

Siehe Karte „Wildtiere“

3.13.1 Säugetiere/ Haarwildarten

Reh (Capreolus capreolus)

Rehe kommen im Gebiet als Standwild (Hochlagen bis Niederungen) flächendeckend vor.

Rothirsch (Cervus elaphus)

Die Gemeinden Breitenau und Pernegg sind als Rotwildrandzone ausgewiesen, die Wildstandsmeldungen für diese Bereiche liegen bei 5 bis 10 Stück.

Bei den übrigen Naturparkgemeinden handelt es sich um rotwildfreie Zonen. In Tyrnau und Passailer Becken kommt Rotwild als Wechselwild aus dem Raum Bruck immer wieder vor.

Gams (Rupicapra rupicapra)

Gamswild kommt im Bereich Bärenschützklamm - Hochlantsch, im Gebiet Schwarzkogl- Bründlkog l- Saukogl sowie am Patscha-Höhenrücken (Gamswaldkernzone) vor. Die Wildstandsmeldungen liegen in Summe bei rund 340 Stück.

Steinbock (Capra ibex)

Im Gebiet handelt es sich um das südöstlichste Vorkommen des Alpensteinbockes. Das Vorkommen lässt sich vor allem auf die im Umfeld des Naturparks liegenden Bereiche Hochlantsch, Röthelstein, Rote Wand und Tyrnauer Alm einschränken. Die Steinwildpopulation liegt laut Wildstandsmeldungen bei rund 160 Stück.

Mufflon (Ovis orientalis)

Vorkommen des Muffelwildes sind im Bereich Burgstallerhöhe, Sattelberg bis Weizklamm.

Wildschwein, Schwarzwild (Sus scrofa)

Schwarzwild kommt in den Gemeinden Pernegg und Breitenau als Standwild vor, in den Naturparkgemeinden des Bezirkes Weiz nur vereinzelt.

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Braunbär (Ursus arctos)

Der Braunbär gilt als Durchzugsgast, Bärenbeobachtungen werden immer wieder gemeldet. Der Raum Pernegg auf Höhe Röthelstein sowie beim nördlichen Murdurchbruch stellt eine internationale Wildwechselstelle dar. Im Jahr 1993 wurde ein Bär bei der Querung der S35 beim nördlichen Durchbruch von einem Auto angefahren, nach erfolgreicher Behandlung schließlich wieder freigelassen.

Luchs (Lynx lynx)

Als weiterer Durchzugsgast kommt der Luchs im Gebiet vor.

Fischotter (Lutra lutra)

Fischottervorkommen sind aus dem Bereich der Raab südlich Arzberg bekannt.

Schneehase (Lepus dimidus)

Eine Besonderheit ist das Vorkommen des Schneehasen in den Hochlagen um den Hochlantschgipfel. Bemerkenswert ist diese Population, weil die Population seit der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung isoliert sein muss. Die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens ist für kleine, isolierte Populationen hoch.

Weitere Haarwildarten

Weitere Haarwildarten im Naturparkgebiet sind Fuchs, Feldhasen, Dachs Marder, Iltis.

Im Anhang II der FFH-Richtlinie werden der Braunbär und Luchs angeführt.

Gemäß Roter Listen gefährdeter Tierarten Österreichs wird der Luchs als stark gefährdet, der Braunbär als gefährdet eingestuft, für den Fischotter wird eine drohende Gefährdung angegeben.

3.13.2 Säugetiere/ Fledermäuse

Fledermausvorkommen im Naturparkgebiet sind aus der Raabklamm und den nah gelegenen Höhlen wie Katerloch und Grasslhöhle nachgewiesen. Außerhalb der Naturparkregion ist die Drachenhöhle als Winterquartier für Fledermausarten bekannt.

Juni 2006 97 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Von den 18 nachgewiesenen Arten werden 8 Arten im Anhang II der FFH-Richtlinie angeführt. Eine Art ist gemäß Roter Liste gefährdeter Tierarten Österreichs als ausgestorben bzw. verschollen eingestuft, 2 Arten als vom Aussterben bedroht. 8 Arten sind als gefährdet eingestuft, für 2 Arten wird eine drohende Gefährdung angegeben.

Tab. 19: Fledermausarten im Bereich Raabklamm

Anhang II der Fledermausart FFH Richtlinie Rote Liste Österreichs

regional ausgestorben bzw. Langflügelfledermaus (Miniopterus schreibersi) x verschollen

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) x vom Aussterben bedroht

Kleines Mausohr (Myotis blythii) x vom Aussterben bedroht

Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) x gefährdet

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini) x gefährdet

Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) x gefährdet

Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) x gefährdet

Großes Mausohr (Myotis myotis) x

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) gefährdet

Graues Langohr (Plecotus austriacus) gefährdet

Große Bartfledermaus (Myotis brandti) gefährdet

Fransenfledermaus (Myotis nattereri) gefährdet

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) drohende Gefährdung

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) drohende Gefährdung

Braunes Langohr (Plecotus auritus)

Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)

Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii)

Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)

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3.13.3 Raufußhühner

Birkhuhn (Tetrao tetrix)

Als Leitwildart für das gesamte Teichalm-Sommeralm Gebiet gilt das Birkwild. Es ist ein Kulturfolger, der mit Schaffung von Alm- bzw. Weideflächen und der damit verbundenen Öffnung des Waldes einen Lebensraum erhalten hat.

Seit den frühen 70iger Jahren ist ein Rückgang der Birkhuhnpopulation zu verzeichnen etwa am Nordhang am Plankogel, Kerschbaumalm/Kaltenbrunn, Saukogel. Gründe sind vor allem Lebensraumverlust durch Aufforstungen, Wald-Weide-Trennung und Rückgang des Nahrungsangebotes.

Als Lebensraum bevorzugt bzw. benötigt das Birkhuhn lockere, offene Altholzbestände mit Zwergsträuchern im Unterwuchs, strukturierte Waldränder und Freiflächen sowie lichte, lockere Waldbereiche, Almenflächen mit lockerem Gehölzbewuchs, die ein geeignetes Nahrungsangebot (Knospen und Beeren von Zwergsträuchern wie Heidel- und Preiselbeeren und verschieden Strauch- und Laubholzarten) sowie Balzplätze darstellen und eine geeignete Deckung für die Brut und die Aufzucht bieten.

Ein Programm zur Verbesserung des Birkwildlebensraums im Hochtal in Ausarbeitung (Auskunft Bezirksjägermeister Ing. Raith). Dieses sieht folgende Maßnahmen vor (KUTSCHA 2005):

• Aufwertung des Waldrandes: Herstellen unregelmäßiger Linien und damit Verzahnung von Wald – Umland anstelle der scharfen Abgrenzung durch teilweise Entfernung von Zäunen und einzelner Bäume, bereichsweiser Waldweide und Durchforstung.

• Auflockern von dichten Waldflächen durch Entfernung von Bäumen.

• Schaffung von baumfreien Inseln insbesondere in Bereichen mit reichem Heidelbeer- und/ oder Preiselbeerunterwuchs.

• Ausgewählte Bereiche aus der Beweidung nehmen und der Sukzession überlassen.

• Erhaltung von Einzelgehölzen und Förderung verschiedener Baum- und Straucharten wie Ahorn, Holunder, Eberesche und Wacholder, Brom- und Himbeeren.

• Keine neuen Aufforstungen.

Juni 2006 99 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

• Besucherlenkung und Regelung der Benützung der Wanderwege vor allem während der Balz- und Brutzeit (April bis Juni) in den frühen Morgenstunden ( 6 bzw. 7 Uhr).

• Regelung des Betriebs des Modellflugzeugplatzes vor allem während der Balz- und Brutzeit (April bis Juni).

• Information und Sensibilisierung der Besucher bezüglich Ansprüche des Birkwildes u.a. Arten

Westlich der Teichalm – im Bereich Hochlantsch, Tyrnaueralm - ist ein Birkwild- Auswilderungsprojekt in Umsetzung.

Auerhuhn (Tetrao urogallus)

Auerwild kommt im südlich des Hochtals gelegenen Waldgürtel sowie von der Hubenhalt über Hintertyrnau und Tyrnaueralm bis zum Hochlantsch vor, weiters östlich vom Hochlantsch bis Zechnerschlag. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Streberkogel – Hirschberg.

Als Lebensraum kommen allgemein offene Altholzbestände in Frage.

Haselhuhn (Bonasa bonasia)

Im Gebiet gibt es Vorkommen im Bereich der Buckligen Lärche sowie an der Nordseite des Plan- und Steinkogels.

Bei diesen drei Arten handelt es sich um Arten des Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten). Für die in Anhang I angeführten Arten sind gemäß Artikel 4 „besondere Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Lebensräume anzuwenden, um ihr Überleben und ihre Vermehrung in ihrem Verbreitungsgebiet sicherzustellen“.

Gemäß Roter Listen gefährdeter Tierarten Österreichs wird für das Haselhuhn und das Birkhuhn eine drohende Gefährdung angegeben, das Auerhuhn ist als gefährdet eingestuft.

Juni 2006 100 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

3.13.4 Weitere naturschutzfachlich relevante Vogelarten

Bei den folgenden zwölf Vogelarten handelt es sich um in Anhang I der EU-Vogelschutz- Richtlinie genannte Arten. Einige Arten werden in der Roten Liste Österreichs und/oder Steiermark angeführt:

Steinadler (Aquila chrysoetos)

Der Steinadler kommt als Gast vor, Horstplätze sind nicht vorhanden.

Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Der Schwarzstorch kommt im Gebiet vor wie etwa im Passailer Becken, Feichtgraben, Schöcklgraben und Raabklamm.

Uhu (Bubo bubo)

Vorkommen sind aus dem Bereich der Raabklamm bekannt sowie dem Bereich Bärenschützklamm.

Wanderfalke (Falco peregrinus)

Vorkommen sind aus der Raabklamm sowie aus dem Bereich Bärenschützklamm und der außerhalb gelegenen Raner und Roten Wand bekannt.

Wespenbussard (Pernis apivorus)

Als Lebensraum im Gebiet dienen Wald und halboffene Landschaften, Vorkommen sind z.B. aus dem Bereich der Raabklamm bekannt.

Eisvogel (Alcedo atthis)

Vorkommen des Eisvogels sind zumindest aus der Raabklamm bekannt.

Grauspecht (Picus canus)

Bewohner halboffener Landschaftstypen wie Streuobstbestände, Feldfluren mit eingestreuten Gehölzen und Baumgruppen sowie aufgelichteter Waldbestände. Vorkommen im Bereich der Raabklamm.

Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Bewohner unterschiedlicher Waldgesellschaften mit entsprechendem Anteil an Alt- und Totholz. Als Brutbäume werden dicke Buchen bevorzugt. Im gesamten Gebiet weit verbreitet.

Juni 2006 101 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Sperlingskauz (Claudicidium passerinum)

Bewohner gut strukturierter Waldgebiete mit höhlenreichen, dichtwüchsigen bis lückigen Altholzbeständen. Vorkommen im Gebiet vorwiegend in höheren Lagen wie beispielsweise am Gösser.

Raufußkauz (Aegolius funereus)

Vorkommen im Gebiet in ausgedehnten Nadelwäldern mit Altholzbeständen und ausreichendem Höhlenangebot vor allem in höheren Lagen der montanen und subalpinen Stufe.

Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis)

Höhlenreiche und gut strukturierte Laubmischwälder vor allem in südexponierten Hanglagen wie beispielsweise am Gösser bzw. Raabklamm.

Neuntöter (Lanius collurio)

Bewohner von durch Hecken und Sträucher gegliederter halboffener Landschaften von den Tallagen bis zur Waldgrenze wie etwa im Passailer Becken und auf Teich- und Sommeralm.

Folgende Vogelarten werden in der Roten Liste Österreichs und/oder Steiermark angeführt:

Wachtel (Coturnix coturnix)

Charaktervogel der offenen Kulturlandschaftsteile im Gebiet. Bewohner wenig intensiv genutzter Grünlandgebiete. Teich- und Sommeralm stellen das höchstgelegene Brutvorkommen in der Steiermark dar.

Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)

Lebensräume sind geröllreiche oder von Felsblöcken durchsetzte Zwergstrauchgesellschaften sowie Berg- und Almweiden. Vorkommen im Gebiet vor allem im Bereich der Teichalm und Sommeralm.

Wiesenpieper (Anthus pratensis)

Im Gebiet Bewohner offener und vor allem stark durchnässter Almweiden und Moorflächen oberhalb der Baumgrenze wie etwa auf Teich- und Sommeralm.

Juni 2006 102 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Feldlerche (Alauda arvensis)

Bewohner offener und niederwüchsiger Grünland- und Ackergebieten wie beispielsweise im Passailer Becken und oberhalb der Waldgrenze.

Grünspecht (Picus viridis)

Bewohner halboffener Kulturlandschaftstypen (Streuobstbestände, Parks, Feld- und Ufergehölze) sowie lichter Wälder. Im gesamten Gebiet verbreitet.

Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Bewohner klarer, schnell fließender kleinerer und größerer Fließgewässer wie z.B. Feistritz, Raab, Weizbach, Mixnitzbach u.a.

Habicht (Accipiter gentilis)

Bewohner möglichst abwechslungsreicher und gut strukturierter Landschaften. Brutplätze vor allem in möglichst großflächigen, dichten Altholzbeständen.

Sperber (Accipiter nisus)

Bewohner ähnlicher Lebensräume wie sein größerer Verwandter, der Habicht, kommt jedoch auch an Siedlungsrändern und kleineren Feldgehölzen mit ausreichendem Kleinvogelangebot vor. Die Brutplätze befinden sich vorwiegend in gut strukturierten Waldrandbereichen.

Wendehals (Jynx torquilla)

Bewohner strukturreicher, halboffener Kulturlandschaften (z.B. Streuobstbestände, Feldgehölze) und lichter, aufgelockerter Wälder. Nachweise gibt es aus dem Passailer Becken.

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3.13.5 Amphibien

Gewässer und Feuchtbiotope in der Naturparkplanungsregion stellen geeignete Lebensräume einiger Amphibienarten dar. Folgende Arten wurden in den Feuchtlandschaftsresten und Gewässern im Bereich des Golfplatzes im Raum Fladnitz- Passail nachgewiesen:

Teichmolch (Triturus vulgaris)

Bewohner verschiedenster Stillgewässer vor allem mit Unterwasserpflanzen, an deren Blättern die Eier abgelegt werden. Laichzeit ist Ende März bis in den Sommer mit Höhepunkt im Mai.

Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Laichgewässer sind neben Bachkolken, Quelltümpeln, Überschwemmungstümpeln in Auen auch Klein- und Kleinstgewässer, die oft temporär und pflanzenfrei sind wie Pfützen und mit Wasser gefüllte Fahrspuren. Hauptlaichzeit ist Mai bis Juli. Außerhalb der Fortpflanzungsperiode auf Wiesen, Weiden, Felder, Röhricht und Wald bei hoher Luft- und Bodenfeuchtigkeit und nahe dem nächsten Laichgewässer.

Erdkröte (Bufo bufo)

Die Erdkröte ist ein Frühlaicher (je nach Witterung Februar bis April). Außerhalb der Fortpflanzungsperiode kommt sie in Wäldern, heckenreichem Grünland und auch in Gärten vor.

Grasfrosch (Rana temporaria)

Laichgewässer sind flache Kleingewässer, Tümpel, Gräben mit Flachwasserzonen mit üppiger Vegetation und guter Strukturierung. Die Laichzeit beginnt Ende März/Anfang April. Wichtige Biotopstrukturen im Landlebensraum sind Ufergehölze, Hecken, Waldränder, Wegraine und lichter Baumbestand.

Laubfrosch (Hyla arborea)

Geeignete Laichgewässer sind gut mit vielen sonnenexponierten Kleingewässern, Gebüschen und Hecken oft in Verbindung mit Randlagen zu Laub- und Mischwäldern.

Springfrosch (Rana dalmatina)

Als Landlebensraum besiedeln Springfrösche lichte Laub- und Mischwälder mit wenig Unterholz, aber üppig entwickelter Krautschicht. Bevorzugte Lebensraumstrukturen sind Waldränder und Lichtungen, aber auch Ufergehölze, Gräben und Wegränder. Die

Juni 2006 104 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Wasserlebensräume des Springfrosches sind permanente Stillgewässer wie Altwässer, Tümpel, Teiche, Weiher mit Flachwasserzonen und üppiger Vegetation.

Diese Art wandert bei uns je nach Witterung meist im März zu den Laichgewässern. Die Laichgewässer sind mindestens teilweise sonnenexponiert und vegetationsreich. Intensiv genutzte Fischteiche werden gemieden.

Gemäß Roter Listen gefährdeter Tierarten Österreichs werden die genannten Amphibien-Arten als gefährdet eingestuft. Die Gelbbauchunke, die auch in der Raabklamm vorkommt, wird im Anhang II der FFH-Richtlinie angeführt.

Juni 2006 105 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

3.14 Gewässer

Siehe Karte „Fließgewässer - Ökomorphologie“

Zur Charakterisierung markanter Fließgewässer im Naturparkplanungsgebiet wurden im Sommer 2005 ökomorphologische Erhebungen durchgeführt und zuständige Behörden (Wildbach- und Lawinenverbauung, Bruck/Mur und Graz, Baubezirksleitung Hartberg) befragt. Daten der ökomorphologischen Zustandserhebung einiger Fließgewässer wurden von der Steiermärkischen Landesregierung (FA 19b) zur Verfügung gestellt.

3.14.1 Gewässernetz

Das ausgedehnte Fließgewässernetz trägt entscheidend zur Vielfalt des Landschaftscharakters des Naturparkgebietes bei. Markante Gewässer im Naturpark sind:

• Mixnitzbach

• Raab

• Weizbach

• Feistritz

• Gasenbach

• Toberbach

• Schremserbach

3.14.2 Ökologische Charakterisierung/Ökomorphologie

Im Allgemeinen sind die Oberläufe der Gewässer im Almenlandgebiet durchwegs natürlich bis naturnah und gut strukturiert. Vereinzelte Verbauungen, meist in Verbindung mit (Forst)Straßen, sind vorhanden.

Fließstrecken im Tal- und Siedlungsbereiche sind hingegen stärker verbaut, wodurch sich der ökomorphologische und ökologische Zustand dieser Abschnitte als beeinträchtigt erweist.

Die ökomorphologische Zustandsbewertung der untersuchten Fließgewässer bzw. – abschnitte des Naturparks ist in der Karte „Fließgewässer - Ökomorphologie“ dargestellt.

Juni 2006 106 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Dieser Karte ist weiters die ökomorphologische Bewertung der im Nahbereich des Naturparks liegenden Tiefenbach (Gemeinde Breitenau) und Tyrnauerbach (Gemeinde Tyrnau) zu entnehmen.

Weitere Projektsvorhaben der Wildbach- und Lawinenverbauung als Folge der Unwetterschäden, Überflutungen und Murenabgänge im Zusammenhang mit den Unwettern im Sommer/Herbst 2005 sind an einigen Fließgewässern in den Gemeinden Gasen, Haslau und Breitenau sowie Naintsch und St. Kathrein geplant und teilweise bereits in Umsetzung.

3.14.2.1 Mixnitzbach

Der Mixnitzbach entspringt im Bereich der Sommeralm in 1400 m Seehöhe und mündet bei Mixnitz in die Mur. Im Oberlauf ist der Bach auf kurzer Strecke in Halbschalen gefasst, die Straßenquerung erfolgt in Form eines Rohres. Im weiteren Verlauf bis zum Teichalmsee zeigt er eine natürlichen bis naturnahen Zustand. Beeinträchtigungen bestehen in Form von vereinzelten Sohlbefestigungen (Schwellen aus Holz), Brücken und Abtreppungen, Beeinflussung durch Beweidung.

Die Linienführung ist bis Höhe Holzmeister ist aufgrund des höheren Gefälles gestreckt bis gebogen und führt im Nahbereich der Straße. Die anschließende Fließstrecke weist ein deutlich geringeres Gefälle auf, der Bach zeigt einen mäandrierenden Verlauf, Prall- und Gleitufer sind ausgebildet. Sohle und Böschungen weisen nur vereinzelte Befestigungen auf, die Wasseranschlagslinie ist weitgehend natürlich.

Ein durchgehender, Gewässer begleitender Gehölzstreifen aus Grauerle ist nicht vorhanden, sondern durch Fichtenforst und vor allem Weidefläche ersetzt. Standortgemäße Hochstauden- und Pestwurzfluren sind mehrfach ausgebildet, vor dem Teichalmsee fließt der Mixnitzbach im Bereich des Latschenhochmoores.

Der Teichalmsee stellt eine Stauhaltung des Mixnitzbaches dar, durch die das natürliche Abflussgeschehen und der Geschiebetransport flussab beeinträchtigt werden. Aufgrund des Fehlens einer Fischaufstiegshilfe ist das Kontinuum des Gewässers unterbrochen.

Juni 2006 107 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Abb. 27: Sommerlicher Kristallisationspunkt: Der Teichalmsee zeigt an schönen Tagen massentouristische Züge. Ein Kunstsee zur Forellenzucht wurde an dieser Stelle bereits vor drei Jahrhunderten erstmals aufgestaut. Zwischenzeitlich aufgelassen wurde der Teichalmsee 1973 abermals geschaffen – diesmal primär aus touristischen Gründen.

Flussab des Teichalmsees weist das Gewässer vereinzelt Beeinträchtigungen im Bereich von Querungen auf. Der Verlauf im zunächst noch flacheren Bereich ist stark gebogen bis mäandrierend. Angrenzend befinden sich Weideflächen und im weiteren Verlauf vorwiegend Fichtenwald, abschnittsweise Gewässer begleitender Grauerlenstreifen und Pestwurz- und Hochstaudenfluren.

Juni 2006 108 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Abb. 28 a und b: Drüber und drunter: Der Mixnitzbach über dem Teichalmsee (links) und nach danach (rechts). Beide Abschnitte sind auf ihre Weise ökologisch wertvoll, es ist lediglich das Gewässerkontinuum durch den Kunstsee unterbrochen. Die Wasserabgabe aus dem See ist durch eine Pflichtwasserverordnung geregelt, eine Fischaufstiegshilfe steht noch aus.

Etwa ab Höhe Zechnerhube nimmt das Gefälle zu, bis der Bach in die Klammstrecke tritt. Steile Wände, zahlreiche Abstürze mit tosenden Wasserfällen prägen diesen Abschnitt. Anthropogene Beeinflussungen beschränken sich auf die Steiganlage sowie die durch die Stauhaltung beeinträchtigte Wasserführung.

Außerhalb des Naturparks, im Anschluss an die Klammstrecke fließt der Mixnitzbach durch bewaldetes Gebiet, Beeinträchtigungen in diesem naturnahen Abschnitt beschränken sich auf vereinzelte Querungen.

Die anschließende Strecke im Talbereich bis zur Mündung in die Mur ist durch Verbauungen (Ufermauern, Steinschalen, Grundschwellen und dg.) seit den 50iger Jahren beeinträchtigt, der Lauf verändert bzw. begradigt – wenig bzw. deutlich beeinträchtigter Zustand.

Juni 2006 109 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

3.14.2.2 Raab

Der Raabursprung befindet sich auf ca. 1110 m Seehöhe westlich des Ossers und fließt in Nord- Südrichtung nach Passail. Sie zeigt in ihrem Verlauf bis flussab Pernesreith einen durchwegs naturnahen bis wenig beeinträchtigten Zustand. Im Talbereich nördlich Passail und im Ortsbereich von Passail ist die Raab hart verbaut, teilweise mit Trapezprofil. Südlich Passail erweist sie sich als wenig bis deutlich beeinträchtigten, abschnittsweise naturnah.

Zwischen Arzberg und Oberdorf durchbricht die Raab als längste Klamm Österreichs den zwischen Passailer Becken und dem Raum Weiz gelegenen Teil des Grazer Berglandes. Das Natura 2000 Gebiet Raabklamm und Naturschutzgebiet Raabklamm stellen einen Teil dieser Strecke dar, die durch hohe Strukturvielfalt und dynamische Umlagerungsprozesse geprägt ist. In diesem Abschnitt sind durchwegs natürliche Verhältnisse gegeben. Am Ende der Klammstrecke außerhalb der Naturparkregion wurde eine Wasserkraftanlage errichtet.

Wichtige Zubringer zur Raab sind Schremserbach, Toberbach, weiters Moderbach, Wöllingbach, Tulwitzbach, Gaasgrabenbach und Hartbach.

3.14.2.3 Weizbach

Der Weizbach entspringt zwischen Steinkogel und Streberkogel in rund 1300 m Seehöhe.

Der Weizbach zeigt in seinem Verlauf vom Ursprung bis Schmied in der Weiz durchwegs natürlichen bzw. naturnahen bis wenig beeinträchtigten Zustand. Lokale Beeinträchtigungen sind durch Verbauungen an Straßenüberquerungen und straßenseitigen Böschungssicherungen gegeben.

Flussab von Schmied in der Weiz sind die Verbauungen häufiger. Der ökomorphologische Zustand ist durchwegs wenig beeinträchtigt bis deutlich beeinträchtigt, vereinzelt sind naturnahe Abschnitte vorhanden. Starke Beeinträchtigungen sind in der Weizklamm durch harte, straßenseitige Verbauungen gegeben.

Wichtige Zubringer zum Weizbach sind der Almbach, Eibentalbach und Lambach.

3.14.2.4 Feistritz

Die Fließstrecke der Feistritz in der Naturparkplanungsregion erstreckt sich auf die Gemeinden Koglhof und Naintsch und wird in ihrem Verlauf von der Bundestrasse sowie von der Trasse der Feistritztalbahn begleitet.

Naturnahe, vereinzelt noch natürliche Abschnitte stehen im Wechsel mit wenig bis stark beeinträchtigten Streckenabschnitten, die durch Verbauungen vor allem im Zusammenhang mit begleitender Straße bedingt sind. Durch die beiden

Juni 2006 110 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Ausleitungskraftwerke (KW Hofmühle und KW Rosegg) ist eine Restwasserführung gegeben.

Wichtige Zubringer aus der Naturparkregion sind der Gasenbach, Rossegger Bach, Offeneggerbach, Pölzbach, Peuntner Bach und Falkenbach.

3.14.2.5 Gasenbach

Der Gasenbach entspringt am Straßegg und mündet zwischen Birkfeld und Koglhof in die Feistritz. In der Ortschaft Gasen ist der Bach hart verbaut. Im weiteren Verlauf sind Beeinträchtigungen durch Verbauungen im Zusammenhang mit der begleitenden Straße vorhanden. Ab der Einmündung Steinbach bis zur Einmündung Teitzbach sind naturnahe bis vorwiegend wenig beeinträchtigte Abschnitte gegeben. Der weitere Verlauf des Gasenbaches erfolgt großteils abseits von Straßen, aufgrund geringer bis weniger Verbauungen ist der Zustand bis zur Einmündung in die Feistritz naturnah bis natürlich.

Wichtige Zubringer zum Gasenbach in der Naturparkregion sind Steinbach, Amaseggerbach, Teitzbach und Lindbach.

3.14.2.6 Toberbach

Der Toberbach entspringt am Südwesthang des Ossers in über 1300 m Seehöhe und fließt südlich Fladnitz in den Tulwitzbach; sie münden als Moderbach in Arzberg in die Raab.

Im Oberlauf bis nördlich Tober sind natürliche bis naturnahe Verhältnisse gegeben. Bereichsweise sind Beeinträchtigungen durch begleitende Straße, Brücken und Böschungssicherungen vorhanden. Im Siedlungsbereich ist der Toberbach deutlich beeinflusst, flussab bis zur Einmündung in den Tulwitzbach ist er naturnah.

3.14.2.7 Schremserbach

Der Schremserbach entspringt südlich des Gerlerkogels und mündet in den Tulwitzbach.

Der Oberlauf des Baches ist natürlich bis naturnah. Mit Eintritt in das offene Grünland ist er durch zahlreiche Abtreppungen und Brücken, im Nahbereich der Straße durch glatte Ufersicherungen beeinträchtigt. Durch Schrems bis zur Mündung in den Tulwitzbach weist das Gewässer naturnahe Verhältnisse auf.

Juni 2006 111 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Für die untersuchten Fließgewässer(abschnitte) im Naturpark ergeben sich somit folgende Anteile ökomorphologischer Zustandsklassen:

Tab. 20: Anteile der ökomorphologischen Zustandsklassen der untersuchten Gewässer(abschnitte) im Naturpark (getrennt nach linker und rechter Gewässerseite).

Länge in %

Zustandsklasse links rechts

1 (natürlich) 18 20

1-2 (naturnah) 37 36

2 (wenig beeinträchtigt) 27 30

2-3 (deutlich beeinträchtigt) 10 6

3 (stark beeinträchtigt) 5 5

3-4 (naturfern) 2 2

4 (naturfremd) 0,1 0,1

Nicht bewertet 1 1

3.14.3 Gewässergüte

Laut steirischem Gewässergüteatlas Stand 2003 wird den Gewässer der Naturparkregion eine Gewässergüte der Klasse I-II (=gering belastet) zugeschrieben. Das Wasser solcher Gewässer weist eine hohen Sauerstoffgehalt sowie einen geringen anorganischen und organischen Nährstoffgehalt auf.

Juni 2006 112 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

3.15 Freizeit, Erholung und Tourismus

Siehe Karte „Freizeit, Erholung und Tourismus“

3.15.1 Erholungs-, Freizeit- und Sporteinrichtungen

3.15.1.1 Wanderwege

Die Almenlandregion ist ein bekanntes Ausflugs- und Wandergebiet. Das dichte und weiträumige Wanderwegenetz besteht zum Großteil aus Wegen, die lokal bedeutsam sind. Von überregionaler Bedeutung sind die beiden Weitwanderwege „Zentralalpenweg“ (Nr. 702) und der „Mariazellerweg“ (Nr. 706).

Abschnitte verschiedener Wege sind zu lokalen Wander- und Rundwegen zusammengefasst, manche Wegabschnitte sind Teil mehrerer solcher Wander- und Rundwege.

Tab. 21: Wanderwege

Weg Nr. Bezeichnung

702 Zentralalpenweg

706 Mariazellerweg

Nr. 1

Nr. 2

Nr. 3

Nr. 4

Nr. 5 Wallfahrtsweg St. Erhard

Nr. 6

Nr. 7

Nr. 8 Stoakogler Heimat-Wanderweg

Nr. 9 Stoakogler Heimat-Wanderweg

Nr. 10

Juni 2006 113 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Weg Nr. Bezeichnung

Nr. 11 Rauchstubenweg

Nr. 14

Nr. 15

Nr. 20 Jägersteig

Nr. 21 Jägersteig, Mühlental-Wanderweg

Nr. 22

Nr. 23

Nr. 31/31a

Nr. 32

Nr. 33

Nr. 34

Nr. 45

Nr. 47

Nr. 60 Rauchstubenweg

Nr. 63 Wallfahrtsweg Heilbrunn

Nr. 64/64a Roseggerweg, Almenland-Panoramaweg

Nr. 702

Nr. 706

Nr. 730 Hohenauer-Ochsenhalt-Weg, Mariazellerweg, Montanhistorische Lehrpfad

Nr. 738 Mariazellerweg

Nr. 740 Hochlantsch-Wanderweg, Rechberg-Teichalmweg, Mariazellerweg, Wallfahrtsweg St. Erhard

Almenland Wanderweg, Bärenschützklammweg, Erlebnis-Wanderweg, Mariazellerweg, Nr. 745 Rauchstubenweg, Schüsserlbrunnweg, Tyrnaueralmweg

Nr. 746 Schüsserlbrunnweg

Nr. 747 Rote Wand-Route, Tyrnaueralmweg

Juni 2006 114 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Weg Nr. Bezeichnung

Nr. 748 Rote Wand-Route, Tyrnaueralmweg

Nr. 749 Alter Almweg

Nr. 753

Nr. 753a

Nr. 754 Raab-Ursprungweg, Hohenauer-Ochsenhalt-Weg

Nr. 755

Nr. 756

Nr. 761 Hohenauer-Ochsenhalt-Weg, Rauchstubenweg, Mühlental-Wanderweg

Nr. 763 Jägersteig, Mühlental-Wanderweg

Nr. 764 Montanhistorische Lehrpfad

Nr. 765 Raabklamm, Montanhistorische Lehrpfad

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3.15.1.2 Lehrpfade

Tab. 22:: Lehrpfade

Gemeinde Bezeichnung Beschreibung Arzberg Der montanhistorische Lehrpfad mit einer Länge von ca. Montanhistorischer 4,5 km beginnt und endet am Dorfplatz von Arzberg. Der Lehrpfad Weg führt an den Stätten des historischen Bergbaus, Schautafeln erklären die geologischen Besonderheiten und Wissenswertes über die Silbererzvorkommen und deren Abbau. Fladnitz Moorlehrpfad Der Moorlehrpfad mit einer Länge von 900 m führt durch das Latschenhochmoor. Informationstafeln geben Auskunft über die Tier- und Pflanzenwelt des Moores, die Entstehungsgeschichte, die Geologie sowie Gefährdung.

Gasen Stoakogler Wanderweg mit Einstieg und Ziel im Ortskern von Gasen Heimatwanderweg und mit einer Länge von rund 10 km, bestehend aus einzelnen Themenwegen und Schautafeln: Waldlehrpfad, Land- und Almwirtschaftslehrpfad, Wild- und Jagdlehrpfad, Wildfütterung, Kneippstation u.a.

Gasen Mühlenpanoramaweg Ausgehend von Gasen bzw. Stoakogler Heimatwanderweg. Besichtigung und Führungen bei der Schreinerhof Mühle.

Passail Passailer Wald- und Beginn des Weges ist westlich Passail und führt Richtung Bienenlehrpfad Lindenberg und Tober. Die Stationen umfassen die Themen Wald, Baum, Jagd, heimische Tierarten und Pflanzen, Ameisen und Bienen und sind textlich und grafisch aufgearbeitet. Eine Schaubienenhütte, ein Hochsitz und eine Wildfütterungsstelle sowie weitere Aktivangebote ermöglichen ein Lernen mit allen Sinnen.

Pernegg Naturlehrpfad Der Lehrpfad führt durch die Felsenklamm mit ihren Bärenschützklamm Wasserfällen und Felswänden.

St. Kathrein Waldlehrpfad Rundweg vom Ort St. Kathrein um Kircheben über Unter- und Oberhollerbach.

St. Kathrein Mühlenwanderweg Der Weg beginnt nahe der Abzweigung der Straße in Schmied in der Weiz und führt durch das Mühlental am Lambach bis Nahe „Ederer“. Entlang des Lambachs, an dem es einst 20 Mühlen gab, stehen heute noch alte Mühlen, die teilweise bis in die 30er Jahre in Betrieb waren.

Juni 2006 116 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

3.15.1.3 Radwege und Mountainbikestrecken

Tab. 23: Radewege und Mountainbikestrecken

Gemeinde Bezeichnung Beschreibung

Hohenau, Radroute Der Raabtal-Radweg (R 11) führt vom Raabursprung entlang Passail, der Raab nach Passail und über Arzberg in die Raabklamm. Arzberg Außerhalb des Naturparks über , Feldbach und Jennersdorf bis zur ungarischen Grenze mit einer Gesamtlänge von 104 km.

Naintsch, Radroute Der Feistritztal-Radweg (R 8) führt derzeit von Süden Koglhof kommend bis Steg in der Gemeinde Naintsch. Ab dem Bahnhof in Birkfeld erstreckt sich R8 weiter nach Norden Richtung . In der Gemeinde Koglhof wurde der Abschnitt im Bereich des Gasthofes Reisengger bis zum Bahnhof in Koglhof bereits als Radweg eingerichtet. Der weitere Ausbau bzw. Lückenschluss zwischen Steg und Birkfeld ist in Planung.

Pernegg, Mountainbike-Strecke Drachentour: Beginn in Mixnitz, weiter auf R2 Murradweg Tyrnau, nach Mautstatt – Landesstraße nach Breitenau uns St. Erhard. Fladnitz, Russenstraße – Teichalm – Zechnerhube – Tyrnauer Alm – Breitenau Mautstraße nach Tyrnau – Heuberg – Mixnitz. Länge: 42,3 km, 1700 Höhenmeter

Arzberg, Mountainbikestrecke Alpentour Steiermark: Der Streckenabschnitt 8 von Graz nach Fladnitz, Birkfeld mit einer Länge von 84,5 km und 2611 Höhenmetern Passail, St. führt durch die Naturparkplanungsregion. Kathrein, Naintsch, Koglhof

3.15.1.4 Reiten

Das Reitsportangebot umfasst zum einen die Hufeisentour, ein nationaler Reitweg, der auch durch die Naturparkregion führt, und zum anderen Reithöfe mit Reithalle, Reitunterricht und Wanderreiten.

Juni 2006 117 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Tab. 24: Reiten, Reitwege

Gemeinde Bezeichnung Beschreibung

Tober Reithallen/ -höfe 2 Reithöfe und 1 Reithalle in Tober; Reitunterricht und Wanderreiten wird angeboten.

Hohenau Reithallen/ -höfe Sunhillranch in Auen mit Reithalle, Reitunterricht

Fladnitz Reithallen/ -höfe Reiten auf der Teichalm beim Teichalmwirt.

Fladnitz, Reitweg Der längste Reitweg der Steiermark, die Hufeisentour, führt Passail, auch in das Almenland. Aus dem Feistritztal kommend über Hohenau, St. Koglhof/Sallegg, Brandlucke nach St. Kathrein, Schmied in der Kathrein, Weiz, Krichenlee, Pernesreith, entlang der Raab, über Naintsch, Bründlalm und Bucklige Lärche auf die Brandlucke. Koglhof

Fladnitz Reitweg Von Fladnitz entlang des Toberbaches bis zum Angerwirt.

3.15.1.5 Rodelbahnen

In der Naturparkplanungsregion gibt es 3 Naturrodelbahnen. Eine Sommerrodelbahn wurde in Koglhof errichtet. Außerhalb liegen weitere Naturrodelbahnen im Rassgraben (Breitenau) sowie nahe Nechnitz (Tyrnau).

Tab. 25: Rodelbahnen

Gemeinde Rodelbahn Beschreibung

Koglhof (Sommer)rodelbahn Sommerrodelbahn mit einer Länge von 1050 m.

Fladnitz Naturrodelbahn Teichalm

St. Kathrein Naturrodelbahn Patscha

Hohenau Naturrodelbahn Nahe Pirstinger-Kogl-Lift

3.15.1.6 Klettersport

Das Gebiet um den Hochlantsch und der Bärenschützklamm mit ihren Felsen und Wänden ist ein bekanntes und viel besuchtes Ziel für Klettersportler. Zahlreiche Kletterrouten sind angelegt. Bekannt sind die im nahen Umkreis des Naturparks liegenden Klettergebiete wie Raner Wand, Arena, Röthelstein, Rampenwulst, Nadelspitz, Ratengrat und Rote Wand.

Juni 2006 118 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Außerhalb der Naturparkplanungsregion wurde in der Breitenau ein Kletterzentrum mit Klettergarten im Klammgraben errichtet, eine Indoor-Kletterwand im Schlaggraben, im Tiefenbachgraben besteht die Möglichkeit zum Eisklettern.

Tab. 26: Klettersport im und um den Naturpark

Gemeinde Anmerkung und Beschreibung Kletterzentrum: Breitenau Klettergarten im Klammgraben Franz Scheikl Klettersteig auf den Hochlantsch Eisklettern im Tiefenbachgraben Breitenau Indoor-Kletterwand im Schlaggraben

Pernegg, Breitenau Klettergebiete: Raner Wand, Burgstall, Arena, Röthelstein, Rampenwulst, Nadelspitz, Ratengrat, Schwaigerkamm, Brunntal, Rote Wand

3.15.1.7 Höhlen

In bis zu mehrere hundert Meter mächtigen Kalkschichten kam es im und vor allem um den Naturpark zur Ausbildung einer typischen Karsterscheinung – nämlich der Ausbildung von Höhlen bzw. Tropfsteinhöhlen wie etwa Drachenhöhle, Katerloch, Grasslhöhle und anderen Höhlen im Gebiet Sattelberg und Patscha.

Tab. 27: Höhlen im Nahbereich des Naturparks

Gemeinde Anmerkung und Beschreibung

Naas Katerloch, Grasslhöhle. Führungen in die beiden Tropfsteinhöhlen werden angeboten.

Pernegg Drachenhöhle, Mathildengrotte. Führungen in die Drachenhöhle werden angeboten.

3.15.1.8 Schisport, Loipen, Eislaufen

Aufgrund der Randgebirgslage ist die Schneesicherheit in der Region nicht gewährleistet, weshalb in die Anschaffung von Beschneiungsanlagen investiert wurde. Einige ehemalige Liftanlagen wurden in den letzten Jahren aufgelassen.

Das Angebot für den Langlaufsport umfasst 3 Loipen, die je nach Schneeverhältnissen im Winter zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit zum Eislaufen gibt es am Teichalmsee, in Passail, Schmied in der Weiz und Gasen.

Juni 2006 119 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Als weitere Freizeit- und Sportangebote im Winter werden Eisstockschießen, Pferdeschlittenfahrten, Winterwandern, Schneeschuh-Wandern angeboten.

Tab. 28: Schilifte, Loipen und Eislaufen

Gemeinde Bezeichnung Beschreibung

St. Kathrein Schlepplift Holzmeister-Lift: 2 Liftanlagen

Fladnitz Schlepplift Teichalm-Lifte: 2 Liftanlagen

Hohenau Schlepplift Pirstinger-Lift 1 Liftanlage

St. Kathrein Schlepplift Feichteck-Lift: 1 Liftanlage

St. Kathrein Schlepplift Panorama-Lift: 1 Liftanlage

Fladnitz, Loipe Insgesamt 15 km Loipe auf der Teichalm-Sommeralm. Hohenau Einstiegspunkte beim Teichalmsee, Latschenhütte, GH Angerwirt, GH Holzmeister, Holzmeister Lifte, Holdahüttn

• Hochmoorloipe

• Sommeralmloipe

• Heulantschloipe-Sonnenloipe

Fladnitz, Loipe Loipe ausgehend von Passail nach Fladnitz Passail

St. Kathrein, Loipe Loipe ausgehend von der Brandlucke nach Eibisberg und St. Naintsch Kathrein.

Fladnitz Eislaufplatz Teichalmsee

Passail Eislaufplatz Freizeitzentrum

St. Kathrein Eislaufplatz Schmied in der Weiz

Gasen Eislaufplatz Gasen

Juni 2006 120 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

3.15.1.9 Flugsport und Modellflug

Der südexponierte Hang des Heulantsch wird als Startplatz für Para- und Hängegleiter genutzt. In Tober ist eine Flugschule mit Übungshang eingerichtet. Modellflug wird am Heulantsch und am Plankogel betrieben.

Tab. 29: Flugsport und Modellflug

Gemeinde Bezeichnung Beschreibung

Passail Flugsport Flugschule: Grundschulgelände mit Höhenfluggelände in Tober bei Fladnitz

Fladnitz Flugsport Paragleiten, Hängegleiten: Startrampen im Hochtal, Heulantsch

Fladnitz, St. Flugsport Modellflug: Am Heulantsch und am Plankogel Kathrein

3.15.1.10 Museen, Ausstellung, Themengärten

Tab. 30: Museen und Ausstellungen, Themengärten in und um den Naturpark

Gemeinde Museum Ausstellung Anmerkung und Beschreibung Themengärten

Arzberg Museum, Ausstellung Das Arzberger Heimat- und Volkskundemuseum zeigt bäuerliche und handwerkliche Gerätschaften, montanistische Sammlerstücke sowie zahlreiche kulturelle Objekte, die einen Einblick in den historischen Alltag geben.

Arzberg Museum, Ausstellung Der Schau- und Lehrstollen in Arzberg ist das einzige noch befahrbare Silbererzbergwerk im Grazer Bergland. Mit dem Silber wurde im Mittelalter die Grazer Münze versorgt. Ergänzt wird das Programm durch einen montanhistorischen Lehrpfad, einen geologischen Steingarten und durch ein Heimatmuseum.

Naintsch Museum, Ausstellung In dem 300 Jahre alten Bauernhaus, der Brandluckner Huabn, wird bäuerliches Kunsthandwerk der Almregion gezeigt, eine Greißlerei sowie ein Bauernmuseum sind eingerichtet.

Naintsch Museum, Ausstellung Heimatmuseum Rauchstubenhaus: In dem rund 300 Jahre alten Haus, das bis 1967 in Betrieb war, wird das bäuerliche Leben mit Handwerkszeug der Bauern, Zimmerer, Fassbinder

Juni 2006 121 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Gemeinde Museum Ausstellung Anmerkung und Beschreibung Themengärten etc. anhand von über 300 Ausstellungsstücken gezeigt.

Gasen Museum, Ausstellung Im Stoanihaus der Musik wird die Ausstellung zum Thema „Stoakogler“. Im zweiten Stock befindet sich das "Almenland Klassenzimmer", wo in einer Video-Präsentation die Region vorgestellt wird.

Passail Museum, Ausstellung Kräutergarten am Golfplatz.

St. Kathrein Museum, Ausstellung Almwind-Windrad Sommeralm auf 1400 m Seehöhe. Besichtigungen und Führungen werden angeboten.

Arzberg Burg, Schloss Seit mehr als 30 Jahren finden die Burgspiele Stubegg statt.

Koglhof Burg, Schloss Schloss Frondsberg, erbaut im 12. Jahrhundert; Besichtigungen möglich.

Fladnitz Themengärten Almenland Kräuterschaugarten beim Golfplatz in Hart. Einheimische und mystische Pflanzen werden in verschiedenen Themengärten präsentiert. Führungen werden angeboten

Gasen Themengärten Kräutergarten in Gasen-Ort.

Breitenau Themengärten Ökopark Hochreiter

3.15.1.11 Wallfahrt

Die Wallfahrt hat in der Almenlandregion eine lange Tradition. Im Naturpark liegt die Wallfahrtskirchen Heilbrunn. Wallfahrtskirchen im Umkreis des Naturparks befinden sich in St. Erhard und am Hochlantsch (Schüsserlbrunn).

Abb. 29: Wallfahrtskirchen in und um den Naturpark

Gemeinde Wallfahrtskirche

Naintsch Heilbrunn

Arzberg, Passail, Hohenau, Der Mariazeller Weitwanderweg Nr. 706 führt von Süden kommend über St. Kathrein, Gasen, Arzberg, Passail, Krichenlee, Ochsenhalt, Bründlkogl, Sommeralm, Breitenau Zechnerschlag und Straßegg durch das Almenland.

Breitenau Schüsserlbrunn mit der Wallfahrtskirche Mariahilf nordwestlich des Hochlantsch.

Juni 2006 122 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Gemeinde Wallfahrtskirche

Breitenau Wallfahrtskirche in St. Erharnd

3.15.1.12 Golfplatz

Im Jahr 2003 wurde auf einem 70 ha großen Areal in den Gemeinden Passail und Fladnitz ein 18-Loch Golfplatz errichtet.

3.15.1.13 Feistritztalbahn

Mit nostalgischen Dampflokomotiven werden aus der Gründerzeit der Bahn stammende Personenwagen von Weiz nach Anger und durch das Feistritztal nach Birkfeld befördert.Das Programmangebot umfasst Ausflüge nach Anger, zur Sommerrodelbahn in Koglhof und die Möglichkeit für eine Radtour entlang des Feistriztalradweg R 8 von Birkfeld nach Ratten.

3.15.1.14 Teichalmsee

Ein bekanntes Ausflugsziel ist der Teichalmsee. Der See liegt in einer Seehöhe von 1200 m und umfasst eine Fläche von 5 ha. Angeboten werden Bootsfahrten im Sommer, Eislaufen im Winter sowie Pferdekutschenfahrten.

3.15.2 Tourismus

Im Dezember wurde der Tourismusverband Almenland Teichalm – Sommeralm gegründet. Dem aus ursprünglich 10 Gemeinden bestehenden Verband schlossen sich im Jahr 2000 die Gemeinde Breitenau und im Jahr 2001 die Gemeinde Koglhof an.

Der Tagestourismus bzw. das Besucher- und Touristenaufkommen ist gekennzeichnet durch einen ausgeprägten Stoßzeitentourismus, d. h. hohe Besucherzahlen an Wochenende vor allem bei Schönwetter.

Juni 2006 123 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Abb. 30: Zwei Themen in einem Bild: Die Stoakoglhütte im Vordergrund – ein Beispiel gelungener Architektur, sie zeigt sich in diesem Bild nicht von ihrer schönsten Seite. Die quadratische Fichtenaufforstung in der Bildmitte oben ist ein Rest überholten forstlichen Denkens. Diese Aufforstung – von den Einheimischen als „Briefmarke“ bezeichnet – kann mit geringem Aufwand aufgelöst und in ein harmonisches Landschaftsbild eingefügt werden.

3.15.2.1 Ausflugs- und Tagestourismus Der Ausflugstourismus spielt für den Tourismus in der Region eine wichtige Rolle. In erster Linie sind es Tagesgäste aus dem Großraum Graz, Weiz und Bruck/Mur. Das Besucher- und Gästeaufkommen weist starke saisonale Schwankungen und örtliche Konzentrationen auf. Vor allem an sonnigen Wochenenden sind damit beachtliche Überlastungserscheinungen verbunden. Betroffen davon ist in erster Linie das Hochtal von der Teichalm bis zur Sommeralm.

Eine Besucher- und Verkehrszählung vom 17. Juli 2005 (SACKL 2006) brachte folgende Ergebnisse:

Insgesamt wurden 2047 ankommende PKWs und Motorräder gezählt, wobei 16 % auf Motorräder und 84 % auf PKWs entfiel. Der Anteil dieses Verkehrsaufkommens nach den drei Standorten betrug beim GH Angerwirt 40,1 %, bei der Stoakoglhütte: 38,7 % und auf Höhe Heulantsch Heulantsch: 21,2 %.

Der Anteil inländischer PKWs überwiegt mit 97 % deutlich gegenüber dem aus dem Ausland kommenden Anteil von 3 %. Den Hauptanteil der inländischen Besucher haben Besucher aus der Steiermark (88,4%), gefolgt von Wien (4,2 %) und Niederösterreich (3,5 %).

Juni 2006 124 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Mit 41,9 % bezogen auf das Einzugsgebiet Steiermark liegt der Anteil der aus dem Bezirk Weiz kommenden Besucher an erster Stelle, dahinter Bruck an der Mur (11,7 %), Graz- Umgebung (11,3 %) und Graz-Stadt (9,4 %).

3.15.2.2 Ankünfte und Nächtigungen

Tradition hat die Naturparkregion, insbesondere die Gemeinden Fladnitz und St. Kathrein, auch für Daueraufenthalte mit einem Schwerpunkt im Sommer („Sommerfrische“).

20.000

18.000

16.000

14.000

12.000 1991 10.000 2000

8.000 2004

6.000

Ankünfte (im Kalenderjahr) 4.000

2.000

0 Fladnitz Gasen Koglhof Naintsch Passail Pernegg St. Tulwitz Kathrein

Abb. 31: Ankünfte im Kalenderjahr in den Naturparkgemeinden 1991, 2000 und 2004. Quelle: Tourismusstatistik des Landes Steiermark

Juni 2006 125 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

70.000

60.000

50.000

40.000 1991 2000 30.000 2004

20.000

10.000 Nächtigungen (im Kalenderjahr) Nächtigungen

0

f il g n itz o ch itz n sen h s sa ei d a gl s r w o int a rneg G K P e Tul Fla Na P t. Kath S

Abb. 32: Nächtigungen im Kalenderjahr in den Naturparkgemeinden 1991, 2000 und 2004. Quelle: Tourismusstatistik des Landes Steiermark

Die Gemeinden mit den höchsten Ankunfts- und Nächtigungszahlen sind Fladnitz und St. Kathrein, gefolgt von Passail, Naintsch/Heilbrunn, Gasen, Koglhof, Pernegg und Tulwitz.

Die Ankunftszahlen zeigten in Fladnitz und St. Kathrein im Jahr 2004 Zuwächse gegenüber den Vergleichsjahren 1991 und 2000. In den übrigen Gemeinden waren die Zahlen rückläufig bzw. stagnierend.

Bei den Nächtigungszahlen war in Fladnitz ein Zuwachs zu verzeichnen, in den übrigen Gemeinden durchwegs Abnahmen.

Juni 2006 126 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Ankünfte 1990 bis 2004

40.000

35.000

30.000

25.000

20.000

15.000 Ankünfte gesamt 10.000

5.000

0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Abb. 33: Ankünfte gesamt im Zeitraum 1991 bis 2004. Quelle: Tourismusstatistik des Landes Steiermark

Die Ankünfte in den als Tourismusgemeinden geführten Gemeinden der Naturparkregion nahmen zwischen 1994 und 2003 zu, im Jahr 2004 war ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die meisten Ankünfte gab es im Jahr 2003 mit knapp 35. 000 Ankünften (Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas).

Juni 2006 127 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Erhebungen: Naturparkgebiet

Nächtigungen 1990 bis 2004

180.000

160.000

140.000

120.000

100.000

80.000

60.000

Nächtigungen gesamt 40.000

20.000

0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Abb. 34: Nächtigungen gesamt im Zeitraum 1991 bis 2004. Quelle: Tourismusstatistik des Landes Steiermark

Bei den Nächtigungszahlen zeigt sich zwischen 1990 und 2004 ein mehr oder weniger kontinuierlicher Rückgang. Die meisten Nächtigungen in diesem Zeitraum gab es 1990 mit über 160.000 Nächtigungen, 2004 mit gut 125.000 die wenigsten.

Juni 2006 128 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

4 Planung

4.1 Stärken – Schwächen - Analyse

Durch die Zustandserhebung ist es möglich, die Stärken und Schwächen der Region für einen geplanten Naturpark herauszuheben. Nachfolgend ist diese Analyse gegliedert nach der Landschaft und dem darin wirtschaftenden Menschen, nach dem Stand der regionalen Entwicklung sowie nach Gesichtspunkten Erholung/Tourismus und Bildung. Diese Stärken-Schwächen-Analyse dient als eine Grundlage für die Entwicklung von Entwicklungsprojekten im vorliegenden Landschaftspflegeplan.

Die Gliederung folgt nach den Themenbereichen

• Landschaft und Landwirtschaft

• Regionalentwicklung

• Erholung/Tourismus

• Bildung

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4.1.1 Landschaft und Landwirtschaft

Stärken:

• Reichhaltig gegliederte Mittelgebirgslandschaft

Der Naturpark bildet geografisch eine Einheit aus einem Hochtal umsäumt von Bergen (z.B. Hochlantsch, Osser, Plankogel), dem tiefer liegenden und klimatisch günstigeren Passailer Becken, tief eingeschnittenen Tälern (z.B. Gasen, Naintschgraben, Haslau). Dies bietet große Abwechslung auf engem Raum.

• Ausgedehnte Almflächen

Große Weiden bieten freien Ausblick, eine reichhaltige Flora (z.B. Orchideen und Enziane) – sie sind ideale Wandergebiete. Die hier geweideten Ochsen bereichern das Landschaftsbild.

Abb. 35: Eine Augenweide: Die Almwiesen mit ihrem schütteren Baumbestand kommen dem Ideal der halboffenen Weidelandschaft nahe. Auch der unregelmäßig fließende Bach spricht unsere Sinne an. Diese höchst attraktive Landschaft für den Wanderer ist durch die Hand des Mensch und durch das Maul der Kuh entstanden.

Juni 2006 130 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

• Tief eingeschnittene Schluchten

Bei Wanderern besonders beliebt sind die felsigen Schluchten Bärenschützklamm, Raabklamm und Weizklamm.

• Naturnahe Landschaftselemente

Kalkfelsen prägen das Landschaftsbild, sie sind begehrte Aussichtswarten, auf ihnen befindet sich vom Menschen wenig beeinflusste Vegetation (Kiefernwälder, Schluchtwälder, Felsspaltenvegetation). Als naturnahe Reste gibt es ein Hochmoor und vereinzelte Niedermoore.

• Dörflich und kleinbäuerlich strukturierte Landschaft

In den klimatisch günstigeren tieferen Lagen prägen sie das Landschaftsbild, hier finden sich Relikte traditioneller Wirtschaftsweisen wie Hecken, Weiden mit Viehgangln, Streuobstwiesen, markante Einzelbäume, Heuhifln.

• Bauernhäuser und Wirtschaftsgebäude

Im Naturpark gibt es noch viel alte Bausubstanz: typische Bauernhäuser unten gemauert und oben aus Holz, mit Walmdach und Balkon, Schindel gedeckt. Dazu passend und oft ebenso attraktiv sind Troadkästen, Ställe und anderen Wirtschaftsgebäude, Mühlen, Almhütten einschließlich der attraktiven Bänderzäunung. Manches ist stilvoll oder neu errichtet.

• Attraktive Dorfbilder

Einige Dörfer sind in ihrer Innenansicht oder Silhoutte geradezu malerisch (z.B. Passail, Fladnitz, St. Kathrein, Koglhof, Gasen).

• Ausgedehnte Wälder

Ein hoher Waldanteil ist eine der Stärken des Naturparks, er gehört zu einem harmonischen Gesamtbild mit den große Freiflächen des Siedlungsraumes und den Almen sowie den Felspartien, die das Walddach durchbrechen.

• Vielfältige Tierwelt

Die Tierwelt spiegelt die Vielfalt der Lebensräume wider, sie ist im Naturpark artenreich und attraktiv auch für interessierte Laien, da einige Arten gut zu beobachten sind: Gämsen, Steinböcke, Raben, Greifvögel, Spechte, Drosseln sowie Besonderheiten wie Mauerläufer, Großinsekten einschließlich Schmetterlinge, Ameisen, Gelbbauchunke und Fledermäuse. Nicht so leicht zu beobachten, aber wichtige Glieder der Reichhaltigkeit sind: Auerhuhn, Birkhuhn,

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Wanderfalke, Rothirsch und als große Besonderheit der Schneehase an seinem östlichsten Verbreitungsrand in den Alpen.

Schwächen:

• Veränderung der Almflächen

Die Trennung von Wald und Weide der letzten Jahrzehnte hat zu einer Schwarz- Weiß-Malerei im Landschaftsbild geführt: Intensive Weideflächen grenzen an geschlossene Wälder mit scharfem Waldrand. Die typische Almlandschaft, halboffen mit markanten Einzelbäumen, extensiv beweidet, mit Blumenwiesen ging stark zurück, örtlich auch verloren. Zugenommen hat die Bewaldung. Für Landschaftsbild und Vielfalt - diese wichtigen Säulen eines Naturparks - ist dies ein großer Verlust.

• Einförmige Landwirtschaft

Unter dem Zwang der Rationalisierung wurden in den letzten Jahrzehnten viele Bewirtschaftungshindernisse beseitigt (Hecken, Feldraine, Steinwälle), viele Feuchtwiesen trockengelegt, um große Einheiten zur mechanischen Bewirtschaftung zu schaffen. Gleichzeitig ging die Vielfalt der Feldfrüchte auf einen Bruchteil zurück, die Äcker verschwanden zugunsten von Grünland. Heute prägt oft einförmiges Grünland die einstige vielfältige landwirtschaftliche Flur.

Grenzertragsböden und Magerstandorte wurden mit Fichten aufgeforstet. In der Summe ist dies ein großer Verlust der landschaftlichen Vielfalt einschließlich der Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren.

• Verlust an Bausubstanz und fragwürdiger Baustil

Viele baufällige Gehöfte wurden abgerissen oder unschön renoviert. Auch Neubauten aus den letzten Jahrzehnten zählen nicht immer zu Schmuckstücken der Landschaft. Dies beeinträchtigt das Landschaftsbild, hinzu kommt eine hohe Zersiedelung bzw. Verhüttelung im Almbereich.

• Beeinträchtigte Gewässer

Durch Verbauungen sind einige Gewässer ökologisch und ästhetisch beeinträchtigt: z.B. Mixnitzbach im Bereich der Sommeralm durch Halbschalenfassung, Rohrdurchlass, Kontinuumsunterbrechung beim Stausee.

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4.1.2 Regionalentwicklung

Stärken:

• Funktionsfähige Organisation (leader Gruppe)

Ein seit Jahren eingespieltes Team (leader Gruppe), agiert zunehmender erfolgreicher im Sinne von integrierter und nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung.

• Kooperationsbereitschaft der beteiligten Partner

Entscheidungen werden im Sinne der regionalen Entwicklung getroffen, kaum „Kirchdorfdenken“.

• Gestärkte regionale Wirtschaft innerhalb der letzten 10 Jahre

Entwicklung von neuen Produkten in der Landwirtschaft (Almo, Honig, Kräuter …) und dadurch Sicherung von Arbeitsplätzen, Einführung von Qualitätsstandards in der Gastronomie und Landwirtschaft

• Regionale Identität

Identifikation mit der Region ALMENLAND bereits gut entwickelt.

• Positionierung der Region nach innen und außen

Schaffung von attraktiven und inzwischen bekannten Marken ALMENLAND, ALMO

• Kreative Nutzung von regional vorhandenen Ressourcen

Erfolgreiches Wirtschaften der Almholzgruppe mit einer Vermarktung über die Region hinaus.

• Ansätze zu einer autarken Energiewirtschaft

Biomasseheizkraftwerk, Photovoltaik, Windrad

Schwächen:

• Unzureichendes Programm- und Projektmanagement

Mangelnde Teilnahme an weiteren EU – Förderprogrammen.

• Wenige Ansätze von Forschung und Entwicklung

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Wenig regionaltypische Produkte analog Bänderzaun. Es mangelt an Entwicklungsinitiativen.

• Regionale Identität zu wenig in Produkte umgesetzt

Die Konzeption des „Almenlandbaustils“ durch Architekten und der Bau durch Handwerker stehen noch aus.

• Unzureichend integriertes touristisches Angebot

Soweit Einzelangebote vorhanden sind wird eine integrierte Nutzung dem Besucher noch nicht nahe gelegt.

• Relativ hohe Zersiedelung

Belastet die Budgets der Gemeinden, beeinträchtigt das Landschaftsbild.

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4.1.3 Erholung/Tourismus

Stärken:

• Hoher Bekanntheitsgrad – großes Einzugsgebiet

Der Naturpark ist altes Wander- und Erholungsgebiet mit einem großen Einzugsgebiet an Gästen aus dem Nahbereich. Landschaftliche Besonderheiten wie die Bärenschützklamm genießen auch einen überregionalen Bekanntheitsgrad.

• Klimatische Gunst

Aufgrund der Mittelgebirgslage hat das Gebiet eine längere Wandersaison als das Hochgebirge – die Dauer der Schneelage ist deutlich geringer. Auch die Gesamtjahresniederschläge sind vergleichsweise gering, die Durchschnittstemperatur hoch.

• Gutes Beherbergungsangebot

Große Palette von Beherbergungsbetrieben von Privatzimmern, Urlaub auf dem Bauernhof bis zum Sternehotel. Qualitätssicherung durch Almenlandzimmer.

• Vielfältige Gastronomie

Das Angebot erstreckt sich von der Jause auf Hütten über die regionaltypische Küche der Almenland-Gastwirte bis zu den anspruchsvolleren Almenland- Genusswirten.

• Gutes Freizeitangebot im Sommer

Ausgedehntes Wanderwegenetz einschließlich versicherter Steiganlagen in Schluchten (Bärenschütz, Weizklamm, Raabklamm), Radwege, Mountainbikestrecken, Reitbetriebe und Reitwege sowie weitere Sport- und Freizeitanlagen z.B. Golfplatz, Freibäder, Sommerrodelbahn.

• Freizeitangebot im Winter

Schwerpunktmäßig im Teichalm-Sommeralm-Gebiet finden sich einige Schilifte und Langlaufloipen, Schneeschuhwanderungen werden angeboten, es gibt einige Eislaufplätze und Rodelbahnen. Die Wintersaison ist kurz, schneearm, in höheren Lagen pfeift oft der Wind. Schneekanonen verlängern die Saison. Bei aller Begrenztheit des Wintersportangebotes liegt der Vorteil in der Nähe zur Großstadt Graz und den Nachbarländern im Osten und Südosten.

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Schwächen:

• Individualverkehr

Heute dominiert der Individualverkehr. Öffentliche Verkehrsmittel und Shuttle- Service sind nicht ausreichend.

• Verkehrsregelung

Es gibt kein Verkehrskonzept und kein ausreichendes Parkleitsystem. Wildes Parken ist verbreitet.

• Hohe Besucherbelastung

An Spitzentagen gibt es Besucherkonzentrationen mit Zügen des Massentourismus. Insbesondere um den Teichalmsee und auf der Sommeralm.

• Ungleiche räumliche Besucherverteilung

Während der Teichalmbereich ausreichend Besucherzahlen aufweist, sind andere Bereiche des Naturparks (z.B. Haslau) nur gelegentlich Ziel von Erholungssuchenden.

• Aufenthaltsdauer Besucher

Der Anteil der Tagestouristen ist sehr hoch. Attraktive Angebote für mehrtägige Aufenthalte noch nicht ausreichend.

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4.1.4 Bildung

Stärken:

• Lebendiges Brauchtum

Besondere Höhepunkte im Jahreslauf wie Feiertage, Tracht und Prozessionen, Sonnwendfeuer, Sommerfeste, Almauftrieb einschließlich Hengstauftrieb, Viehmärkte, Kirtage, Wallfahrten und Pilgerwege.

• Aktives Vereinswesen in einigen Gemeinden

z.B. Singkreis, Theater, Volkstanz

• Besondere Bildungseinrichtungen

Museen (z.B. Stoanihaus, Heimatmuseen), Lehrpfade, Führungen

• Dorfchroniken

Einige Orte, wie z.B. Koglhof und Passail, haben eine Dorfchronik erstellt und Auszüge zum Teil im Internet zugänglich gemacht.

Schwächen:

• Geringes Angebot

Die Region hat ein großes Potenzial für Bildungsveranstaltungen – dieses liegt in den landschaftlichen und kulturellen Ressourcen der Region selbst und am Bedarf bildungsinteressierter Zielgruppen z.B. Schulen. Vereinzelt gibt es Kurse (Töpferkurse). Hier ist noch ein großes Feld für Entwicklungen.

• Kein Gesamtkonzept

Ein Bildungskonzept für die Region Almenland gibt es bisher nicht mit einer Entwicklung von Angeboten und der thematischen, räumlichen und zeitlichen Abstimmung der Angebote aufeinander.

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4.2 Projektentwicklung – Maßnahmen

Im Rahmen eines Workshops am 15. November 2005 wurden in Abstimmung mit der FA 13 c und Vertretern bzw. stake-holdern der Region Almenland unter Berücksichtigung der erhobenen Stärken und Schwächen sowie charakteristischen Landschaftstypen des Planungsgebietes folgende Ziele und Schritte zu deren Erreichung vereinbart:

Als Oberziel wurde definiert: (Leitbild)

„Bewahrung und exemplarische Wiederherstellung der alten, vielfältigen und vielfältig nutzbaren landwirtschaftlichen Kulturlandschaft“

Dazu wurden folgende Hauptziele festgelegt:

Bewahrung und exemplarische Wiederherstellung von

1. offener und halboffener Almlandschaft

2. Elemente der alten bäuerlichen Kulturlandschaft

3. Arbeitstechniken traditioneller bäuerlicher Wirtschaftsweisen

Bei einem Arbeitsworkshop am 6. März 2006 in St. Kathrein wurden von Vertretern der Region Projektideen zu den drei oben angeführten Zielen erarbeitet (vgl. Kapitel 6 ab Seite 162).

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4.2.1 Erhaltung und Wiederherstellung offener und halboffener Weidelandschaft

Beschreibung:

Die Almenlandschaft wird auch heute noch in einigen Teilen durch halboffene und offene Ausschnitte geprägt. Sie sind besonders reizvoll für die Erholungssuchenden und besonders großer floristischer und faunistischer Vielfalt. Diese Landschaftsausschnitte sind heute eher selten gemessen an der alten Almlandschaft. In den letzten Jahren lief die Entwicklung auf eine Trennung von Wald und Weide hinaus. Die Folge war ein Verlust an landschaftlicher Attraktivität und Vielfalt der Arten. In der Entwicklung des Naturparks wird der Trend der letzten Jahre umgekehrt, eine halboffene Landschaft wird im Rahmen der Möglichkeiten auf geeigneten Standorten wieder hergestellt. Die noch bestehenden Reste bewahrt.

Neben der wichtigen Almenlandschaft gilt das Prinzip der Offen- und Halboffenhaltung auch in tieferen Lagen. Als Gründe dafür gelten die oben genannten ebenso.

Projektziele:

• Gesicherte heute existente halboffene Landschaften

• Neugeschaffene halboffene Weidelandschaften

• Geringerer Druck auf heute intensiv bewirtschafteten Weideflächen

• Attraktive Landschaft auf größerer Fläche

• Größere Artenvielfalt an Pflanzen, Vögeln und Insekten

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Abb. 36: Maßnahme zur Entwicklung des Naturparks angesagt: Durch richtige Eingriffe kann der störende Fichtenblock auf der Kuppe einen Anschluss an die halboffene Weidelandschaft zur Linken finden. Dieser Fall eignet sich als Demonstrationsobjekt.

Abb. 37: Immer ansprechend: Einzelbaum auf der Alm, erinnert an Baumheiligtümer von einst.

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Projektmaßnahmen:

Erfahrungsrecherche: Vergleichbare Projekte gibt es in mehreren Ländern Europas. Die positiven und negativen Erfahrungen werden eingeholt.

Identifikation von Flächen: Im Bereich der Almen und der tiefer liegenden Gebiete werden jene Flächen identifiziert, in denen eine halboffene Landschaft wieder geschaffen werden soll. Dabei handelt es sich in erster Linie um Wälder. Zur halboffenen Landschaft aufgelöst werden die heute als „Briefmarken“ betitelten rechteckigen Waldblöcke auf der Alm – sie sind ästhetisch besonders störend. Identifiziert zur Sicherung werden die heute noch bestehenden Flächen wünschenswerter Struktur.

Gewinnung von Grundbesitzern: Das Projekt steht und fällt mit der Bereitschaft der Grundbesitzer.

Kooperation mit Behörden: Die Schaffung von Waldweideflächen kommt einer Trendwende der Forstpolitik der letzten Jahrzehnte gleich, es ist in vielen Fällen Neuland. Eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden ist daher von Projektbeginn an unerlässlich.

Technische Planung: Hier wird eine flächenscharfe Planung erstellt über die Eingriffe mit der Motorsäge, die Beweidung mit Rindern sowie der erforderlichen Zäunungen.

Genehmigungen einholen: Den Behörden werden die ausgearbeiteten Pläne zur Genehmigung vorgelegt.

Beantragung der Förderung: Für die einzelnen Maßnahmen werden entsprechende Förderungsmöglichkeiten evaluiert und beantragt (z.B. Förderungen im Bereich des Programms zur ländlichen Entwicklung 2007 bis 2013 – Schwerpunktachsen 1 bis 4).

Monitoring Artenvielfalt: Geeignete Pflanzen- und Tierarten werden ausgewählt, über deren Veränderung die Projekterfolge im Hinblick auf Artenvielfalt aufgezeigt werden kann. Der Erkenntnisgewinn aus dieser begleitenden Forschung ist von großer Bedeutung für vergleichbare Projekte und für die Sicherung von Artenvielfalt.

Dokumentation vorher/nachher: Eine Fotodokumentation der Ausgangssituation, der wichtigsten Arbeitsschritte und der sich verändernden Landschaft und Arten wird durchgeführt. Sie ist auch für Bildungs- und Schulungszwecke wichtig.

Juni 2006 141 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Projektmanagement:

Dies beinhaltet:

Etablierung einer Projektorganisation

• Identifikation eines geeigneten Projektträgers (z.B. Naturparkverein oder einer anderen geeigneten Institution)

• Bestellung eines fachlich versierten Projektleiters

• Zusammenstellung des Projektteams aus versierten und engagierten Personen

Durchführung einer Umfeld- und Risikoanalyse

• Identifikation von relevanten Projektumfeldern (z.B. Behörden, Rechtsgrundlagen, Interessensvertretungen, Politik …) sowie Entscheidungen über Risikomanagement und Maßnahmenplanung (zeitgerechte Informationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit).

Zielplanung

• Identifikation von erreichbaren, messbaren und regional akzeptieren Zielen.

Projektcontrolling

• Aufbau eines Monitorings in Bezug auf Zeiten und Kosten

• Durchführung von Prozesscontrolling im Sinne von effektiver Zusammenarbeit

• Durchführung von strategischen Controllingmaßnahmen im Sinne von sich eventuell ändernden Rahmenbedingungen

• Durchführung von Leistungscontrollingmaßnahmen (Zielerreichung, Soll-Ist- Vergleiche)

Zeitangabe

• Identifikation von Meilensteinen sowie kurz- bis langfristig Umsetzungsmaßnahmen

Kosten/Förderungen:

• Eruierung der Gesamtkosten, der möglichen Eigenleistungen sowie der benötigten Förderbeträge

Juni 2006 142 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

4.2.2 Bewahrung von Elementen der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft

Beschreibung:

Regionstypische, alte Bauernhäuser, Troadkästen, Hecken, Weiden mit Viehgangln oder Trockenmauern mit Fetthenne, Hauswurz und Wolfsmilch sind Elemente der einstigen, bäuerlichen Kulturlandschaft. Sie sind in der Region heute noch zu finden – sie sind ein wichtiges Kapital des Naturparks. Sie prägen das Landschaftsbild, bereichern die Artenvielfalt, bestimmen das Heimatgefühl mit und sie werden von Besuchern der Region geschätzt. Sie bestimmen auch den Geschmack der Landschaft, sie sind oft mit ausschlaggebend für die Wahl des Reiseziels. Inventur, Pflege und Bewahrung dieser Elemente der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft sind für den Naturpark wichtig.

Projektziele:

• Katalog der regionaltypischen Elemente der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft

• Übersicht über Bestand der regionaltypischen Elemente der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft

• Pflege und Erhaltungsbedarf zur Sicherung der Elemente

• Organisation der Erhaltung

• Bewusstsein über diese Kulturgüter in der Region

• Ausgangsmaterial zur Entwicklung von Bildungsangeboten

• Grundlagen für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing in der Region

Juni 2006 143 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Abb. 38: Elemente der Kulturlandschaft: Baumreihen begrenzen die Bewirtschaftungseinheiten. Oft standen Futterbäume in Hofnähe (z.B. Eschen), deren Laub als Winterfutter wichtig war. Die Landschaft ist untergliedert, das entspricht unserem ästhetischen Empfinden. Die Baumreihen stehen oft auf Steinwällen, Lebensraum für Moose, Flechten und Eidechsen.

Abb. 39: Spuren aus alter Zeit: Feldraine, Grenzbäume und Baumreihen deuten auf ehemals schmale Äcker. Heute ist alles Grünland, wenngleich nicht ohne Reiz.

Juni 2006 144 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Abb. 40: Gut über die Zeiten gekommen: Wichtiges Element der bäuerlichen Kulturlandschaft – ein altes Bauernhaus. Typisch ist der Unterbau mit Naturstein mit dem Holzaufbau darüber. Dieses große Bauernhaus hat zwei Balkone (Gangln), das ist eher selten. Die drei Fenster unter dem Balkon sind bereits vergrößert, um mehr Licht in die Stube zu lassen, ohne dem Haus allzu sehr Gewalt anzutun.

Projektmaßnahmen:

Recherche: Kulturlandschaftsprogramme sind bereits in anderen Regionen durchgeführt worden, eines der ersten im Raum Mallnitz 1993. Das Einholen der Erfahrungen erlaubt eine optimale Planung der weiteren Schritte, es spart Zeit und Kosten.

Erstellung eines Aufnahmesystems: Zunächst werden die Elemente der alten Kulturlandschaft identifiziert. Grundsätzlich sind sie folgenden Gruppen zuzuordnen: Siedlungsraum (z.B. Bauernhaus, Bauerngarten, Almhütte, Bildstöckl, Wegkreuz), Grenzstrukturen (z.B. Alleen, Grenzbäume, Hecken, Grenzraine, Steinmauern), Grünland und Äcker (z.B. Magerwiese, Weide, Streuwiese, Kohldistelwiese, Roggen-, Dinkel- und andere alte Feldfrüchte), Bäume (Dorflinde, Kopfweiden, Schneitelbäume, Streuobstwiesen), Sonderstandorte (Hochstaudenfluren, Seggenried, Quellflur, Felsblock, Sandbank/Schotterbank).

Juni 2006 145 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

In diesem Schritt wird auch das Aufnahmeverfahren festgelegt.

Organisation und Durchführung der Inventur: Die Durchführung erfolgt im Wesentlichen mit den Grundbesitzern selbst, sie wissen über diese Elemente am besten Bescheid, ihre Einbindung stärkt Bewusstsein und Identität. Die Aufnahme erfolgt in enger Zusammenarbeit in einer Organisationsstelle, in der die Information zusammengeführt wird.

Abschätzen des Erhaltungs- und Pflegebedarfs: In der Inventur selbst wird der Erhaltungszustand der Elemente beurteilt. Ein besonderer Schritt durch Fachleute hilft, die optimale Methode der Pflege und Erhaltung zu entwickeln.

Auswertung und Darstellung der Ergebnisse: Alle Elemente werden in einer Datenbank erfasst und für die Region analysiert. Die Ergebnisse werden in elektronischer Form und in einem Druckwerk attraktiv aufbereitet.

Dokumentation der Elemente: Die Elemente werden fotografisch dokumentiert, die wichtigsten Typen grafisch in Illustrationen aufbereitet.

Organisation der Pflege: Diese Maßnahme sichert den Fortbestand. Die kostengünstige Pflege wird entworfen und nach Möglichkeit den Grundbesitzern übertragen.

Bereitstellung der Information für Öffentlichkeit und Marketing: Die Elemente der alten Kulturlandschaft einschließlich ihrer Darstellung in Datenbank und Dokumentation stellen einen Schatz des Naturparks dar. Bilder und Texte werden so aufbereitet, dass sie für Öffentlichkeit und darüber hinaus für Marketing zur Verfügung.

Projektmanagement:

Dies beinhaltet:

Etablierung einer Projektorganisation

• Identifikation eines geeigneten Projektträgers und Projektleiters

• Zusammenstellung des Projektteams, in dem Grundbesitzer und eventuell weitere, fachlich versierte Personen vertreten sind.

• Für dieses Projekt wird ein Auftrag an dritte empfohlen (Planungsbüro), an den Aspekte der Durchführung insbesondere der EDV, Fotodokumentation und Berichtserstellung übertragen werden. Der Auftragnehmer ist Mitglied des Projektteams.

Juni 2006 146 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Durchführung einer Umfeld- und Risikoanalyse

• Identifikation von relevanten Projektumfeldern (z.B. Interessensgruppen) sowie Entscheidungen über Risikomanagement und Maßnahmenplanung.

Zielplanung

• Identifikation von erreichbaren, messbaren und regional akzeptieren Zielen der Maßnahmen.

Projektcontrolling:

• Aufbau eines Monitorings in Bezug auf Zeiten und Kosten

• Durchführung von Prozesscontrolling im Sinne von effektiver Zusammenarbeit. Dieser Schritt ist hier besonders relevant aufgrund der unterschiedlichen Mitglieder des Projektteams.

• Durchführung von strategischen Controllingmaßnahmen im Sinne von sich eventuell ändernden Rahmenbedingungen

• Durchführung von Leistungscontrollingmaßnahmen (Zielerreichung, Soll-Ist- Vergleiche)

Zeitangabe:

• Identifikation von Meilensteinen sowie kurz- bis langfristig Umsetzungsmaßnahmen

Kosten/Förderungen:

• Eruierung der Gesamtkosten, der möglichen Eigenleistungen sowie der benötigten Förderbeträge

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4.2.3 Dokumentation und Pflege traditioneller Arbeitstechniken und Wirtschaftsweisen der bäuerlichen Kulturlandschaft

Beschreibung:

Die vorindustrielle Landwirtschaft war reich an Wirtschaftsweisen und Arbeitstechniken. Vieles davon ist heute nicht mehr existent oder wird nicht benötigt. Einiges ist jedoch in der Bevölkerung der Region noch lebendig oder zumindest bekannt. Manche volkskundlich interessierte Personen, manche ältere Bauern kennen und beherrschen diese traditionellen Arbeitstechniken und Wirtschaftsweisen. Die Region Almenland ist besonders reich an diesen Kulturgütern. In diesem Projekt werden sie in Erfahrung gebracht, dokumentiert und für die Bildung in der Region bereitgestellt.

Projektziele:

• Katalog der regionaltypischen Wirtschaftsweisen

• Katalog der regionaltypischen Arbeitstechniken

• Übersicht der Personen mit einschlägigen Kenntnissen

• Übersicht über Volkskunst/Ritual in Arbeitstechniken

• Kontinuität der Arbeitstechniken

• Bewusstseinsbildung und Stärkung der regionalen Identität

• Grundlagen zur Entwicklung von Bildungsangeboten

• Grundlagen für PR und Produktentwicklung in der Region

Juni 2006 148 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Abb. 41: Archaischer Getreidebau: Das Reisig des Kahlschlags wird zur Asche verbrannt und düngt den eingesäten Roggen. Nirgends sonst hat sich in den Alpen diese Bewirtschaftungsform so lange gehalten wie in der Region.

Abb. 42: Verschwundene Arbeitstechnik: Nicht mehr zu sehen ist das Ochsengespann mit der Brandfurkel – ein uraltes Gerät, mit dem das gesäte Korn in die Asche nach dem Schlagbrennen untergemischt wurde.

Juni 2006 149 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Abb. 43: Pausieren für den Fotografen: Bauer und Hirten beim Angerwirt in alter Zeit. Arbeitskräfte und Zeit waren damals nicht Mangelware. Die Leute posieren an einem Bänderzaun, der heute wieder die Landschaft bereichert und als Produkt erfolgreich vermarktet wird. Gut zu erkennen sind die offenen Weiden im Hintergrund. Der Angerwirt war einst ganzjährig bewirtschaftet.

Projektmaßnahmen:

Recherche: Eine Literaturauswertung vergleichbarer Studien und der Besuch von Demonstrationen führen zu einer Identifikation der regionaltypischen Wirtschaftsweisen und Arbeitstechniken.

Inventur der traditionellen, regionaltypischen Wirtschaftsweisen: Darunter werden jene Wirtschaftsweisen verstanden, die im Gebiet besondere Eigenheiten aufwiesen oder besonders häufig waren und daher mit der Region verbunden werden. Dazu gehören Brandfeldwirtschaft, Schneitln von Futterbäumen, Waldweide, Streurechen und Köhlerei.

Inventur der traditionellen, regionaltypischen Arbeitstechniken: Pflügen mit Ochsen zum Teil im steilen Gelände,

Säumen mit Pferd, Techniken der Holzbringung, Holzbauweisen, Schwenden, Schindlhacken, Brechln, Strohdecken, Besenbinden, Korbflechten, Geräteherstellung, Konservierungsmethoden wie Krautgruben und Räuchern

Organisation und Durchführung der Inventur: In diesem Schritt werden jene Leute in der Region identifiziert, die bestimmte Arbeitstechniken beherrschen oder über bestimmte Wirtschaftsweisen besonders gut Bescheid wissen.

Dokumentation der Wirtschaftsweisen und Arbeitstechniken: Die regionaltypischen Wirtschaftsweisen werden auf besondere Weise dokumentiert. Kenner aus der Region erläutern zum Beispiel die Wirtschaftsweisen, nach Möglichkeit im Gelände und anhand

Juni 2006 150 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

von Demonstrationsobjekten. Dies wird in Bild und Ton festgehalten. Diese lebendige, personifizierte und ortsbezogene Darstellung unterscheidet sich vom Lehrbuchwissen, welches für die meisten Wirtschaftsweisen grundsätzlich existiert.

Weitergabe der Arbeitstechniken: Dieser Arbeitsschritt stellt sicher, dass die Kenntnisse innerhalb der Region erhalten bleiben, indem sie an andere/jüngere Personen weitergegeben werden.

Erstellung von Bildungsangeboten: Zu besonderen Arbeitstechniken werden Bildungsangebote entwickelt, in denen die Techniken mit ihrer künstlerischen, rituellen Besonderheit demonstriert werden oder von Interessenten erlernt werden können.

Verwertung in Öffentlichkeitsarbeit und Marketing: Printmedien, Rundfunk und insbesondere Fernsehen sind an diesen alten Wirtschaftsweisen und Arbeitstechniken interessiert. Über gezielte PR- und Marketingschritte dienen diese Themen dem Bekanntheitsgrad und der Attraktivität des Naturparks. Die Zusammenarbeit mit Medien ermöglicht die kostengünstige Erstellung von Material mit hoher Qualität für weitere Verwendungen.

Projektmanagement:

Dies beinhaltet:

Etablierung einer Projektorganisation

• Identifikation eines geeigneten Projektträgers und Projektleiters

• Zusammenstellung des Projektteams, in dem Bauern und eventuell weitere, volkskundlich versierte Personen vertreten sind.

• Für dieses Projekt wird eventuell ein Auftrag an dritte empfohlen falls Kenntnisse und Kapazitäten innerhalb des Projektteams nicht ausreichen.

• Der Auftragnehmer ist Mitglied des Projektteams.

Durchführung einer Umfeld- und Risikoanalyse

Identifikation von relevanten Projektumfeldern (z.B. Interessensgruppen) sowie Entscheidungen über Risikomanagement und Maßnahmenplanung.

Zielplanung

• Identifikation von erreichbaren, messbaren und regional akzeptieren Zielen der Maßnahmen.

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Projektcontrolling

• Aufbau eines Monitorings in Bezug auf Zeiten und Kosten

• Durchführung von Prozesscontrolling im Sinne von effektiver Zusammenarbeit. Dieser Schritt ist hier besonders relevant aufgrund der unterschiedlichen Mitglieder des Projektteams.

• Durchführung von Leistungscontrollingmaßnahmen (Zielerreichung, Soll-Ist- Vergleiche)

Zeitangabe

• Identifikation von Meilensteinen sowie kurz- bis langfristig Umsetzungsmaßnahmen

Kosten/Förderungen

• Eruierung der Gesamtkosten, der möglichen Eigenleistungen sowie der benötigten Förderbeträge

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4.2.4 Demonstrationen zu traditionellen Wirtschaftsweisen und Elementen der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft

Beschreibung:

Viele der alten Wirtschaftsweisen sind heute nur mehr in Büchern nachzulesen. Sie exemplarisch wiederzubeleben und im Rahmen der Bildung vorzuführen ist von großem Reiz für Einheimische wie für Besucher. Es hat darüber hinaus einen gewissen Forschungsaspekt. Das Schaupflügen mit Ochsen oder der demonstrative Brandfeldbau kann zu einem Event des Naturparks ausgebaut werden. Eine Reihe von geschneitelten Eschen und Fichten entlang eines Wanderweges erinnern an das Bild um die alten Bauernhöfe. Nach dem Grundsatz: „Man sieht nur, was man weiß“ sind diese Bäume den Menschen der heutigen Zeit zu interpretieren. Die Einrichtung von Demonstrationen ist schwerpunktmäßig zu bündeln, um an einem Ort eine kritische Masse von Objekten/Aktivitäten anzubieten, ist aber grundsätzlich auch dezentral über den Naturpark zu verteilen, um den jeweils örtlichen Gegebenheiten zu entsprechen und eine Besucherlenkung zu erreichen.

Dieses Projekt zeigt Querverbindungen zu den anderen Projekten dieses Landschaftspflegeplans, insbesondere zu den alten Arbeitstechniken, den Elementen der bäuerlichen Kulturlandschaft und der Schaffung von halboffenen Weidelandschaften.

Projektziele:

• Lebende Werkstätten als Besucherattraktion

• Bereicherung des Landschaftsbildes

• Erlernen von Arbeitstechniken

• Erweiterung des Bildungsangebotes

• Anlaufstellen für Exkursionen

• Identität und Bewusstsein der regionalen Bevölkerung

• Bekanntheitsgrad und Wertschöpfung

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Abb. 44: Gelungene Produktentwicklung: Die Technik des alten Bänderzauns ist heute in der Region wieder belebt, wie in diesem neu angelegten Zaun zu sehen. Dieses Produkt wird heute erfolgreich über das Almenland hinaus vermarktet. Noch etwas ist im Bild zu erkennen: Der Ausschnitt entspricht der grünlandgeprägten Kulturlandschaft im Naturpark. Bei genauerem Hinsehen sind die Raine der alten Feldflur noch zu erkennen, die Grenzen der ehemaligen Äcker.

Projektmaßnahmen:

Auswahl geeigneter Demonstrationsthemen: Der Topf zur Auswahl geeigneter Themen wird durch die Projekte „Bewahrung von Elementen der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft“ und „Dokumentation und Pflege traditioneller Arbeitstechniken und Wirtschaftsweisen der bäuerlichen Kulturlandschaft“ gefüllt. Aus ihm wird jene optimale Mischung erstellt, die kostengünstig einen hohen Zielbeitrag erreichen lässt. Geachtet wird dabei auf besonders regionaltypische und ungewöhnliche oder besonders attraktive und nachgefragte Themen.

Festlegung der geeigneten Örtlichkeiten: Wenn es um das Abrichten von Ochsen und das Schaupflügen mit ihnen geht, so ist dazu der geeignet Ort zu finden, der insbesondere durch einen kooperationsbereiten Bauern bestimmt wird. Gleiches gilt für die anderen auszuwählenden Themen.

Technische Planung: Die technische Planung hat einmal den Naturpark insgesamt im Blick, da es um eine optimale Verteilung der Attraktionen im Raum geht und zum anderen geht es hier um die detaillierte Planung am Ort sowie die zeitliche Planung.

Sicherung der Finanzierung: Die Einrichtung von Demonstrationen kostet Geld, sie ist nicht kostendeckend zu betreiben. Die Sicherung der Finanzierung ist daher ein wichtiger

Juni 2006 154 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Gesichtspunkt, sie ist am besten durch einschlägige Förderungen gegeben. In diesem Schritt werden Fördermöglichkeiten recherchiert und Mittel beantragt. Die potenziellen Demonstrationen sind mit ganz unterschiedlichen Kosten verbunden. Eine Serie von geschneitelten Bäumen ist kostengünstig im Vergleich zur Haltung von Ochsen und dem mit diesem Projekt gekoppelten Zeitaufwand. Das Ochsenprojekt ist allerdings von großer Attraktivität.

Organisation und Durchführung: Für praktisch alle Projekte sind interessierte Grundbesitzer zu gewinnen. Ihnen wird nach Möglichkeit auch die Durchführung übertragen. Kooperationen und Hilfestellungen sind je nach Projekt erforderlich.

Einbindung in Bildungsprojekte: Eine Abstimmung der hier zu planenden Demonstrationsprojekte mit dem gesamten Bildungskonzept des Naturparks ist wichtig. In manchen Fällen eignen sich Demonstrationen auch für Kurse und Schulungen wie beispielsweise dem Schindlhacken. Besonders attraktiv ist die einfache Werkzeugherstellung mit Schulklassen, insbesondere dann, wenn die Kinder das Produkt mit nach Hause nehmen können.

Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung: Über eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit werden diese Bildungsprogramme bekannt gemacht und dadurch Besucher und Teilnehmer gewonnen.

Projektmanagement:

Dies beinhaltet:

Etablierung einer Projektorganisation

• Identifikation eines geeigneten Projektträgers und Projektleiters

• Zusammenstellung des Projektteams aus interessierten Personen, insbesondere Landwirten und eventuell weiteren, pädagogisch versierten Personen.

• Für besondere Demonstrationsprojekte ist eventuell ein Auftrag an dritte zu erwägen, falls Kenntnisse und Kapazitäten innerhalb des Projektteams nicht ausreichen.

• Der Auftragnehmer ist Mitglied des Projektteams.

Durchführung einer Umfeld- und Risikoanalyse

• Identifikation von relevanten Projektumfeldern (z.B. Interessensgruppen, Behörden, rechtliche Grundlagen, Versicherungsfragen) sowie Entscheidungen über Risikomanagement und Maßnahmenplanung.

Juni 2006 155 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Zielplanung

• Identifikation von erreichbaren, messbaren und regional akzeptieren Zielen der Maßnahmen.

Projektcontrolling

• Aufbau eines Monitorings in Bezug auf Zeiten und Kosten

• Durchführung von Prozesscontrolling im Sinne von effektiver Zusammenarbeit. Dieser Schritt ist hier besonders relevant aufgrund der unterschiedlichen Mitglieder des Projektteams.

• Durchführung von Leistungscontrollingmaßnahmen (Zielerreichung, Soll-Ist- Vergleiche)

Zeitangabe

• Identifikation von Meilensteinen sowie kurz- bis langfristig Umsetzungsmaßnahmen

Kosten/Förderungen

• Eruierung der Gesamtkosten, der möglichen Eigenleistungen sowie der benötigten Förderbeträge

Juni 2006 156 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

4.2.5 Errichtung eines Forums für praxisnahe Regionalentwicklung

Beschreibung:

Praxisnahe Regionalentwicklung wird mehr und mehr zu einer Voraussetzung für Förderungen. Regionalentwicklung erfordert die Einbeziehung der Bewohner, Institutionen und Firmen einer Region. Ein Forum für angewandte Regionalentwicklung ist die Drehscheibe für die Einbeziehung innerhalb der Region unter Zuschaltung von Erfahrungen von außerhalb. Aufgaben des Forums sind Diskussionen, Modellbildungen, Entwicklung und Erprobung von neuartigen Ansätzen sowie der know-how-Transfer von bewährten Methoden auch über die Region hinaus.

Das Forum wird zentral gesteuert, ist aber in der Durchführung seiner Veranstaltungen mobil, es knüpft an den regional vorhandenen Ressourcen (Hotels, Gasthöfe, Experten, Projekte….) an. Angeboten werden sowohl eigene Veranstaltungen als auch als Plattform für jene, die Infrastruktur und regionales know-how nutzen wollen.

Projektziele: • Drehscheibe für interdisziplinäre Diskussion von Themen der Regionalentwicklung (Bildung, Wirtschaft, Forschung und Entwicklung, Naturschutz) • Hoher Bekanntheitsgrad des Naturparks und seiner regionalen Besonderheiten • Angebot zur Erlernung von Techniken der sozialen Kompetenz (Rhetorik, Präsentation, Moderation, Konfliktmanagement….) • Hohe Akzeptanz als qualifizierter Anbieter für Schulungen und Veranstaltungen • Hohe Akzeptanz des Naturparks in der regionalen und überregionalen Bevölkerung

Projektmaßnahmen:

Recherche: Sichtung und Evaluierung von vergleichbaren und anderen relevanten Einrichtungen zur Identifikation von wichtigen Erfahrungen für den Start und die Ausrichtung des Forums.

Definition von Themen und Schwerpunkten: Das Forum wird in ausgewogener Weise Veranstaltungen und Schulungen anbieten, welche den oben genannten Zielsetzungen entsprechen.

Identifikation der geeigneten Infrastruktur: Innerhalb des Naturparks werden Betriebe und andere Einrichtungen sowie Projekte identifiziert, die als Veranstaltungsort oder Exkursionsziel sowie als Bewirtungs- und Beherbergungsbetrieb geeignet erscheinen.

Juni 2006 157 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Entwicklung Jahresprogramm: Die ausgewählten Themen werden in entsprechender zeitlicher Abfolge zu einem Jahresprogramm zusammengestellt.

Aquisition von Fachleuten und Referenten: Für die Veranstaltungen werden die regionalen und externen Fachleute und Referenten themenbezogen ausgesucht und engagiert.

Einrichtung von strategischen Allianzen: Für die langfristige Sicherung werden ein oder mehrere Großsponsoren gewonnen wie auch strategische Allianzen mit Universitäten und anderen Forschungs- und Bildungseinrichtungen etabliert.

Definition von veranstaltungsrelevanten Sponsoren und Partnern: Entsprechend der Themen für einzelne Veranstaltungen werden Sponsoren für die Unterstützung und Partner für die gemeinsame Ausrichtung gewonnen.

Öffentlichkeitsarbeit und Marketingmaßnahmen: Über eine professionelle PR und Marketingarbeit werden die relevanten Zielgruppen definiert und kontaktiert, ein hoher Bekanntheitsgrad erreicht und Sympathie für die Aktivitäten des Forums geschaffen.

Projektmanagement:

Ein Projektmanagement ist für den Start und die Einrichtung des Forums erforderlich, danach geht es in den laufenden Betrieb über.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen betreffen daher nur die erste Phase (=Start und Einrichtung des Forums).

Etablierung einer Projektorganisation

• Ein geeigneter Projektträger wird definiert.

• Bestellung eines fachlich versierten Projektleiters und gleichzeitig Leiter des Forums.

• Zusammenstellung des Projektteams aus versierten und engagierten Personen, welche gleichzeitig die Funktion eines Beirats wahrnehmen.

• Etablierung eines begleitenden Projektcoachings.

Durchführung von strategischen Planungsarbeiten

• wie z.B. die Identifikation von relevanten Zielgruppen, deren Bedürfnissen und Potenzialen.

Juni 2006 158 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Planung

Durchführung einer Umfeld- und Risikoanalyse

• Identifikation von Mitbewerbern

• Identifikation von Rechtsgrundlagen sowie Entscheidungen über Risikomanagement und Maßnahmenplanung.

Zielplanung

• Identifikation von erreichbaren, messbaren und regional akzeptieren Zielen.

Projektcontrolling

• Aufbau eines Monitorings in Bezug auf Zeiten und Kosten

• Durchführung von Prozesscontrolling im Sinne von effektiver Zusammenarbeit

• Durchführung von strategischen Controllingmaßnahmen im Sinne von sich eventuell ändernden Rahmenbedingungen

• Durchführung von Leistungscontrollingmaßnahmen (Zielerreichung, Soll-Ist- Vergleiche)

Zeitangabe

• Identifikation von Meilensteinen sowie kurz- bis langfristig Umsetzungsmaßnahmen

Kosten/Förderungen

• Eruierung der Gesamtkosten, der möglichen Eigenleistungen sowie der benötigten Förderbeträge

Juni 2006 159 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Literaturverzeichnis

5 Literaturverzeichnis

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BERG, HANS-MARTIN; BIERINGER, GEORG; DIETRICH, FERDINAND; EDER, ERICH; FRÜHAUF, JOHANNES; GEPP, JOHANNES; HÖTTINGER, HELMUT; JÄCH, MANFRED; PENNERSTOFER, JOSEF; RAUNIG, BARBARA; SPITZENBERGER, FREDERICKE; WEIGAND, ERICH , ZECHNER, LISBETH UND ZULKA KLAUS PETER (2005): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs. Checklisten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf. Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Wasserkäfer, Netzflügler, Schnabelfliegen, Tagfalter. Grüne Reihe des Lebensministeriums. Herausgegeben vom BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Band 14/1. Böhlau Verlag Wien, Köln, Weimar.

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KILIAN, W.; MÜLLER, F. UND STARLINGER F. (1994): Die forstlichen Wuchsgebiete Österreichs. Eine Naturraumgliederung nach waldökologischen Gesichtspunkten. Nr. 82. Berichte der Forstlichen Bundesversuchsanstalt Wien – Waldforschungszentrum. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft.

KUTSCHA, ROBERT (2005): Das Birkhuhn auf der Teichalm/ Sommerlam. Grundlagen für ein Landschaftspflegekonzept im „Steirischen Almenland“. Diplomarbeit am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft. Universität für Bodenkultur, Wien.

NEURATH, GERTRUD (1962 UND 1966): Heimathefte des Passailer Kessels Nr.2, 3, 5 und 9. Herausgegeben und verlegt von Gertrud Neurath in Arzberg bei Passail.

RAT DER EUROPÄISCHEN UNION, 1979: Council directive of 2 April 1979 on the conversation of wild birds (79/409/EEC).

Juni 2006 160 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Literaturverzeichnis

RAT DER EUROPÄISCHEN UNION, 1992: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen.

RAT DER EUROPÄISCHEN UNION, 1997b: Richtlinie 97/62/EG des Rates vom 27. Oktober 1997 zur Anpassung der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen an den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt.

SACKL, KATJA (2006): Verkehrskonzept Teichalm-Sommeralm. Verbesserung der Parkplatzsituation im Sinne nachhaltiger Tourismusentwicklung am Beispiel der Region Almenland. Diplomarbeit – IMC FH Krems.

SACKL P. & SAMWALD O. 1997. Atlas der Brutvögel der Steiermark. – medien service, Graz

TICHY, KARL UND FRANK, GEORG (2002): Österreichisches Programm Naturwaldreservate. Österreichisches Programm zur Errrichtung von Naturwaldreservaten. BMLFUW. Wien.

TIEDEMANN, F., HÄUPL, M. (1994): Rote Liste der in Österreich gefährdeten Kriechtiere (Reptilia) und Lurche (Amphibia). In: Gepp, J. (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs. Grüne Reihe des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie, Band 2 , Graz, 1-355.

Traxler, A.; Minarz, E.; Englisch, T.; Fink, B.; Zechmeister, H.; Essl, F. (2004):Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs. Moore, Sümpfe und Quellfuren, Hochgebirgsrasen, Polsterfluren, Rasenfragmente und Schneeböden. Äcker, Ackrraine, Weingarten und Ruderalfluren. Zwergstrauchheiden. Geomorphologisch geprägte Biotoptypen. Monographien M-174, Umweltbundesamt. Neuer Wissenschaftlicher Verlag GmbH. Wien.

ZIMMERMANN, ARNOLD; DRESCHER –SCHNEIDER, RUTH; LAZAR, REINHOLD; LIEB, GERHARD KARL; MAURER, WILLIBALD; RIEDL, JOSEF (1990): Landschaft, Vegetation und Flora des Teichalm-Hochtales. Veröffentlichungen der Forschungsstätte Raabklamm, Heft XIII. Hg. Landesleitung Steiermark des Touristenvereines „Naturfreunde Österreich“. Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz, natur- und Landeskunde, Graz.

Juni 2006 161 Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13 C Landschaftspflegeplan Almenland Anhang

6 Anhang

6.1 Protokoll Workshop 6. März 2006

Im Rahmen eines Workshops am 6. März 2006 in St. Kathrein wurden von Vertretern der Region Hinweise zu den drei definierten Hauptzielen erarbeitet. Nachfolgend sind diese, die im Zuge der Veranstaltung den einzelnen Hauptzielen zugeordnet wurden, aufgelistet (ohne Be-Wertung). I) Projektideen zum Hauptziel 1 - offene und halboffene Almlandschaft 1. Offenhaltung der Flächen in Tälern und auf Almen • Umstellung der Richtlinien (Förderungen) 2. Erhaltung der klein strukturierten Landwirtschaften • Erleichterungen bei Rodungen bzw. Aufforstungs(erschwernissen) • Keine Wald-Weide-Trennung 3. Besucherlenkung / Verkehrskonzept • Verkehrsfreie Zonen • Parkraumbewirtschaftung 4. Holzwirtschaft • Lenkung • Bio-Energiewirtschaft (bereits in Umsetzung) • heimische Wirtschaft (Beispiel Tannenholz) 5. Umsetzung - Schulungen (Fachpersonal) und Überwachung (Controlling)

II) Projektideen zum Hauptziel 2 - Elementen der alten bäuerlichen Kulturlandschaft 1. Landschaftselemente • Streuobst (Pflanzungsaktion, Beispiel Gasen) • Stauden • Einzelbäume 2. Hof – und Siedlungsgestaltung • Hofbaum • Hofgestaltung • Kreuz • Hausgarten • Bausubstanzen • Baustil z.B. Bänderzaun • Schaffung kleiner Zentren in Siedlungsbereichen 3. Heimische Baustoffe • Verwendung heimischer Baustoffe (auch als Energieträger) 4. Raumordnung • Anpassung der Raumordnung: Eine offene Landschaft ist nur möglich zu erhalten bzw. zu schaffen, wenn Wohnmöglichkeiten vorhanden sind.

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• Erhaltung und Finanzierung der Infrastruktur notwendig. 5. Weidehaltung • Forcierung der Weidehaltung nicht nur auf den Almflächen (die im Gebiet rund 15 % ausmachen), es sollte auch – zumindest - der Dorfbereich frei gehalten werden. • Erhalt der Viehhaltung (Rinder, Schafe, Ziegen, standortangepasst). • Überlegungen bezüglich Alternativen zur Rinderhaltung. 6. Erhalt der Viehkirtage 7. Brauchtum pflegen • Beispiel den Almabtrieb (Frage der Tradition in der Region) 8. Verständnis wecken und für Bildung sorgen • Weitertransport an Gäste und Interessierte (Schulungsbereich, Software) 9. Sprachkultur • Sprachkultur ist ebenfalls zu beachten („Unsere Kinder und Enkelkinder reden bereits eine andere Sprache“).

III) Projektideen zum Hauptziel 3 – Arbeitstechniken traditioneller, bäuerlicher Wirtschaftsweisen 1. Verwendung der Vulgonamen bei Beschilderung der Gemeinden – wesentliches Kulturgut, erhalten und transportieren 2. Schnapsbrennen im Dorf, als Treffpunkt mit Nachbarn, Freunden und auch Gästen 3. Holztrog- und Bänderzaunaktion • Selbstbaukurse für Bauernhöfe. Kenntnisse aneignen und/oder Verfeinerung der Kenntnisse • Auch auf Niederalmen Holzträge statt Badewannen als Viehtränken verwenden. Auf den Hochalmen gibt es eher Holztröge. 4. Regelmäßige Informationen z.B. Seiten im „Almenlandblick“ 5. Wald – Alm – Wild – Schwammerl – usw. • (Wald-, Alm)Pädagogik, Baukultur für Kinder und Lehrer und auch andere. Beispiel Almschule. 6. Passiv-Energiehaus im Almenlandstil • Versuch, die traditionelle Baukultur und Passivenergie in Verbindung zu bringen. 7. Almenland • Almenlandkultur • Almenlandkulturlandschaft • Almenlandkulturwerkstätte • Korbflechten • Brecheln • Getreide verarbeiten usw. 8. Naturparkhaus

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