<<

stadtkulturAusgabe 24 q Juni 13 q 2,50 € magazin

Dörte Inselmann: Kulturnachwuchs? Stadtteilkultur! Gr iet Gäthke: Offen für Nachwuchstalente S use Hartmann: Nischengold – ab auf die Bühne S usanne Jung: Den Nachwuchs für Kunst begeistern To m Zimmermann: Das Institut KMM Große Freiheit 70 · 22767 Hamburg Telefon 040-317767-0 · Fax 040-317767-67 [email protected]@stpaulidruck.de ·· www.stpaulidruck.dewww.stpaulidruck.de

„GRUNDSICHERUNG“ – und das soll reichen ??? Unabhängige Beratung und Vermittlung • alle Sparten (Sach und Leben) • auch für kleine Vereine: Gruppentarif in der betrieblichen Altersvorsorge (BAV) • Künstlersozialversicherung

Uwe Voigt • Bei der Johanniskirche 7 • 22767 Hamburg 040/439 58 58 • [email protected]

q impressum

Das stadtkultur magazin ist die Fachpublikation Redaktion, Satz & Layout: Heiko Gerken Für alle Fotos und Texte, soweit nicht anders angegeben, über Kultur(projekte) in Hamburg von Gestaltung und Schlussgrafik: hält stadtkultur magazin die Rechte. STADTKULTUR HAMBURG e. V. Sally Johnson, [email protected] Das stadtkultur magazin ist eine Non-Profit-Publikation, Stresemannstraße 29, 22769 Hamburg Das stadtkultur magazin ist bei der Druckerei in St. Pauli auf die überwiegend in ehrenamtlicher Arbeit und mit freund­ Tel.: 040/879 76 46-18 – Corinne Eichner (v.i.S.d.P.) FSC recycled Credit (100 % Altpapier) gedruckt worden. licher Unterstützung der Hamburger Kulturbehörde entsteht. Tel.: 040/879 76 46-16 – Heiko Gerken Stadtkultur Hamburg wird gefördert von der Kulturbehörde Fax: 040/879 76 46-20 Autor/innen in dieser Ausgabe: Dörte Inselmann, Griet Gäthke, der Freien und Hansestadt Hamburg. Internet: www.stadtkultur-hh.de Andrea Rothaug, Sarah Höfling, Christian Moritz, E-Mail: [email protected] Peter Rautenberg, Lina Klingebeil, Suse Hartmann, Susanne Jung, Rieke Leemhuis, Rieke Kiehn, Heiko Gerken, Das Magazin erscheint auch im Internet unter: Friedemann Boltes, Tom Zimmermann www.stadtkulturmagazin.de Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen.

Das stadtkultur magazin ist zu beziehen über: Mitgliedschaft Titel: JugendGitarrenOchester Hamburg, Foto: Malte Ernsting; bei STADTKULTUR HAMBURG e. V., per Info-Abo Hamburger Comedy Pokal 2013, Foto: Jürnjakob Evers – Redaktionsschluss für das neue Heft: 19. August 2013 (15 Euro pro Jahr) oder per Versand (2,50 Euro plus Porto) www.kayjaydesign.de; Rauf auf die Bühne, Foto: HausDrei Thema: Lokale Kultur – Kultur vor Ort

2 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 Zu Beginn q

Liebe Kulturinteressierte, q inhalt Impressum �������������������������������������������������� 2 as lebendig sein und nachhaltig funkti- Editorial �������������������������������������������������������� 3 W onieren soll, braucht Nachwuchs – das gilt für ein Kleinunternehmen genauso wie St. Pauli selber sehen | für eine Demokratie. Und doch gibt es Nach- Premiere „State of Mind“ �������������������������� 4 wuchsprobleme überall. Lässt man Google Slamen ums „Lange Horn“ | nach „Nachwuchsproblemen“ suchen, gibt 53° in den Bücherhallen ������������������������������ 5 die Suchmaschine 26.000 Treffer aus: bei Wohin steuert die Welt? | den Parteien, bei Feuerwehr und Polizei, in der Werbung und 20 Jahre Kunst und Kultur ������������������������� 6 bei Fußballschiedsrichtern, im Handwerk und bei Hausärzten – Schwerpunkt: KULTURNACHWUCHS �������� 7 überall das gleiche Bild. Aber Gesellschaft und Kultur können nur blühen, wenn der Döte r Inselmann: Kulturnachwuchs? Stadtteilkultur! �������������� 8 Nachwuchs nicht vergessen, sondern zu jeder Zeit wertgeschätzt und angemessen gefördert wird. G rIET GätHKE: Die große Unzufriedenheit und Perspektivlosigkeit, mit der Offen für Nachwuchstalente �������������������� 10 Jugendlichen auf ihre Zukunft blicken – auch in Ländern, die A nDREA Rothaug: Vom Schatten ins Licht 1. . 1

man bisher für stabil und deren Gesellschaft man für einträchtig Sahöar H fling: Raus aus dem Probenkeller hielt, hat ihre Ursachen auch im mangelnden Bewusstseins für und rauf auf die Bühne ������������������������������ 12 Nachwachsendes und für gesellschaftlichen Wandel. Selbst aus C hRISTIAN Moritz: Vielsaitige Skandinavien, das lange Zeit als Inbegriff eines funktionieren- Nachwuchsförderung ��������������������������������� 13 den sozialen Systems galt, erreichen uns beunruhigende Nach- richten über Gewaltexzesse orientierungs- und perspektivloser Pter e RaUTENBERG: Nachwuchs – das unbekannte Wesen ���������������������������� 14 junger Menschen. Die Stadtteilkultur zeichnet aus, dass sie stets Kultur und La in KlINGEBEIL: Kaltstart Jung ������������������� 15 Gesellschaft im Blick hat. Nachwuchsförderung heißt in der Stadt- S rtmannuSE Ha : Nischengold – teilkultur immer auch die Eröffnung von Chancen, das Schaffen ab auf die Bühne ���������������������������������������� 16 von Teilhabemöglichkeiten und das Mitgestalten gesellschaft- S uSANNE Jung: Den Nachwuchs lichen Wandels. Stadtteilkultur setzt den Fokus auf Potenziale für Kunst begeistern ���������������������������������� 17 und entwickelt durch nachhaltige Qualifizierung den Nachwuchs Reke i LeeMHUIS: für Kultur und Gesellschaft. Förderung kreativer Milieus ���������������������� 18 Wie das gelingt und wie auch der Nachwuchs für das Kultur- Reke i KiEHN: Daughterville – ein Festival management gefördert wird, davon berichtet dieses Heft. von Jugendlichen für Jugendliche ������������ 19

H keneiKO Ger : Nachwuchsformat Viel Spaß beim Lesen wünscht Bundesfreiwilligendienst ������������������������� 20 F rIEDEMANN Boltes: „So lasst uns denn…“ für Nachwuchs sorgen ������������������������������ 21

Tm o ZiMMERMANN: Das Institut für Corinne Eichner, Geschäftsführerin Kultur- und Medienmanagement ������������ 22 Veranstaltungen ��������������������������������������� 24

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 3 q AKTUELL

A usgezeichnet Ehrenpreis für Bücherhallen St. Pauli selber sehen Zum neunten Mal würdigte die Bürger-­ Stiftung Hamburg Mitte April Ham­ burger Projekte im KörberForum, die Mit dem Fotoprojekt „St. Pauli selber sehen“ wollen die GWA und den Leitsatz des Wettbewerbes „Men­ das Medienzentrum St. Pauli ab Juni gemeinsam mit Interessierten eine schen verbinden – Zukunft stiften“ wirkungsvoll umsetzen. Erstmalig wurde Momentaufnahme des facettenreichen Stadtteils festhalten. ein Ehrenpreis vergeben: Er ging an die Bücherhallen Hamburg für ihre vielfältigen Ehrenamtsprojekte zur otografie lässt die Zeit still stehen. Sie ist im Rahmen des Projekts mit ihrem Anliegen Lese-, Sprach- und Integrationsförde­ ­ eine Möglichkeit, klarer zu sehen, was pas- zu präsentieren. Und nicht zuletzt geht es rung und honorierte gleichzeitig auch F die Aktivitäten engagierter Einzelper­ siert. Die Dinge, die verschwinden und die darum, neue Menschen zu beteiligen und für sonen in den Bücherhallen. einem wichtig sind, können für die Erinne- die Veränderungen zu sensibilisieren. Neben Kontakt: Bücherhallen Hamburg, rung festgehalten werden. Künstlergesprächen, Workshops und einer Hühnerposten 1, 20097 Hamburg, 040/426 06-282, www.buecherhallen.de Im Projekt geht es um die Auseinander- Ausstellung wird es im Herbst abschließend setzung mit dem Mythos und die aktuelle Wahr- einen Fotowettbewerb geben, der sich in den Ausgezeichnet nehmung des Stadtteils St. Pauli. Das Foto- öffentlichen Raum erstreckt. r Zwei Ehrungen für das KIKU projekt soll auch ein Instrument sein, Öffent- aq Kont kt: Anfang April verliehen die Hamburger lichkeit zu schaffen: Aktive Initiativen, die sich Morgenpost und die PSD-Bank den Medienzentrum St. Pauli, Hamburger Hochstrasse 1, Hamburger Stadtteilpreis. Das KIKU – gegen Verdrängungs- und Aufwertungspro­ 040/519 00 56 59, [email protected], Kinderkulturhaus Lohbrügge war zesse wehren, sind herzlich eingeladen, sich www.stpauli-selber-machen.de als Preisträger dabei und erhielt 5.000 Euro. Mitte April vergab dann die BürgerStiftung Hamburg (siehe oben) ihren jährlichen Preis. Das KIKU war unter den sechs Ein­richtungen, die als Finalisten für den Preis nomi- niert wurden. Premiere „State of Mind“ Kontakt: KIKU, Lohbrügger Markt 5, 21031 Hamburg, www.kiku-hh.de Hamburg und Kopenhagen verbindet eine enge Städtepartnerschaft. Das alleine wäre sicherlich Grund genug gewesen, um die HipHop Academy Ausbau Tag der Offenen Tür einmal auf Visite zu schicken. Nach zwei Jahren Baustelle ist der erste Bauabschnitt in der MOTTE fast geschafft. Neue Räume für die Werk­ ie Tatsache, dass in der dänischen Metro­ of Mind“. Dabei standen die Themen Identitäts- stätten, zusätzliche Büro- und Seminar-­ räume sind entstanden. Nötig waren D pole mit der „DanseKapellet“ eine Organi­- findung und Persönlichkeitsbildung sowie nicht nur Renovierungen, das Haus sation arbeitet, die der HipHop Academy in Gemeinsamkeiten, trotz kultureller Unter- ­erfüllt jetzt Brandschutz- und Arbeits- ihren Zielen und Arbeitsweisen verblüffend schiede, im Mittelpunkt. Am 2. August hat stät­tenverordnung und ist barrierefrei. Die MOTTE lädt am Samstag, den ähnelt, machen Besuch und Austausch aber die Produktion der beiden Gruppen Premiere 17. August ein, die neue Räume wäh- unabdingbar. So starteten im Mai 20 „Level 2“- in den Fliegenden Bauten. r rend eines „Tages der Offenen Türen“ und „Level 3“-Students der HipHop Aca­demy zu erkunden. Programm und Aktionen mit ihren Trainern in Richtung Kopen­hagen. sowie Führungen durch das Haus aq Kont kt: ­warten auf die Besucher. Dort trafen sie auf 20 Jugendliche aus Kopen- Stiftung Kultur Palast Hamburg, Öjendorfer Weg 30 a, Kontakt: hagen, um in gemeinsamen Trainings eine 22119 Hamburg, 040/822 45 68-0, [email protected], MOTTE–Stadtteil&Kulturzentrum, neue Hip-Hop-Show einzustudieren: „State www.kph-hamburg.de Eulenstraße 43, 22765 Hamburg, 040/39 92 62-0, www.diemotte.de

4 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 AKTUELL q

Jubiläum 40 Jahre Begegnungsstätte Slamen ums „Lange Horn“ Bergstedt In diesem Jahr feiert die Begegnungs- „Hallo ella, ein neues Projekt erwünscht?“ So in etwa meldete sich im stätte Bergstedt ihren 40. Geburtstag. Dezember Joanne im ella Kulturhaus Langenhorn. Gerade einmal 16 Jahre alt, Von Midlife-Crisis keine Spur. Das Leben pulsiert in dem Haus an der wollte sie endlich auch einen Poetry Slam in Hamburgs Norden haben und Bergstedter Chaussee 203. Im Juli am besten auch gleich selbst organisieren. 1979 wurde die Begegnungsstätte Bergstedt gemeinsam mit der Motte im Rahmen der Stadtteilkulturarbeit NAS J TO F o Pilotprojekt der Kulturbehörde Ham- portlich wurde der erste Termin für den Februar verab- : burg. Begriffe wie „Inklusion“ werden o Sredet, der Slamer Danny Grimpe wurde als Co-Modera- seit vielen Jahren mit Leben gefüllt

S tor gewonnen, ein Techniker unter den Mitschülern war o und führen zur selbstverständlichen minka auch schnell gefunden und schon wurden die Flyer layoutet. kulturellen Teilhabe aller Nutzerinnen und Nutzer. Seither pilgern monatlich etwa acht Slamer ins ella Kultur- Am 15. September 2013 lädt die Begeg- haus Langenhorn und rund fünfzig Besucher sind dabei, nungsstätte Bergstedt von 10:00 bis wenn es heißt, um das „Lange Horn“ als Preis zu wetteifern. 16:00 Uhr zu einer großen Geburts- Wer Lust hat, selbstgeschriebene Texte vor Publikum tagsfeier ein. Neben der Präsentation des neuen Programms garantieren vorzutragen, der Welt eine Botschaft übermitteln will oder jede Menge attraktive Programm- einfach nur auf offener Bühne seine Freunde beleidigen punkte wie Live-Musik, ein Kinderfest möchte, hat dafür im Rahmen des „ella Poetry Slam“ fünf mit einem Zauberer und ein Floh- markt einen schönen sommerlichen Minuten Zeit. Wer länger braucht, wird langsam von den Tag. Und natürlich wird auch bestens Moderatoren auf der Bühne entkleidet. r für Speis und Trank gesorgt sein. aq Kont kt: Kontakt: Begegnungsstätte Bergstedt e.V., Bergstedter Chaussee 203, ella – Kulturhaus Langenhorn, Käkenflur 30, 22419 Hamburg, Fabian – Gewinner des Abends – mit 22395 Hamburg, 040/604 02 49, Moderatorenduo Joanne und Danny [email protected], 040/53 32 71 50, www.ella.mookwat.de [email protected], www.begegnungsstaette-bergstedt.de

Ausschreibung 18. Hamburger 53° in den Bücherhallen Mädchenspektakel Am 7. September findet das 18. Hamburger Mädchenspektakel statt. Unter dem Motto „53° – Dein Sommer. Deine Bücherhallen“ findet im Wegen Umbauarbeiten im HausDrei Sommer 2013 erneut das kostenlose Ferienprogramm für Bücherfreunde ist die Veranstaltung in diesem Jahr zu Gast in der Theodor-Haubach-Schule zwischen neun und 16 Jahren statt. in Altona. Das HausDrei sucht noch Mädchen- bands und junge Musikerinnen und n zehn Stadtteilbibliotheken sowie der Geschichten, Videos, Fotos, Selbstgebasteltes, Sängerinnen, die auf die Bühne IJugend- und der Zentralbibliothek steht für Blog-Beiträge. Begleitet wird das Programm ­wollen. Anmelden kann man sich Kids und Teens seit dem 31. Mai ein exklusi- auch auf Facebook und Youtube. So können noch bis zum 20. Juni. ver Bestand aktuellster Bücher bereit. Parallel auch Teilnehmer im Urlaub mitmachen. r Anmeldung: HausDrei e.V., Hospitalstr. 107 im August-Lütgens- dazu bieten die Bücherhallen wöchentlich aq Kont kt: Park, 22767 Hamburg-Altona, Veranstaltungen an, die zur kreativen Ausein- Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen, Hühner- [email protected], andersetzung mit der Lektüre anregen: Ob posten 1, 20097 Hamburg, www.hamburg53grad.de www.maedchenspektakel.de

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 5 q AKTUELL

Sommerferienaktion Sommerferienprogramm Wohin steuert die Welt? im Kinderbuchhaus Das Hamburger Kinderbuchhaus geht vom 24. bis 28. Juni hinaus in den Stadt- Mobilität ist das Jahresthema der UN-Dekade für 2013. Die W3 – Werkstatt teil und an die Elbe, sucht nach gehei- für internationale Kultur und Politik e.V. widmet sich deshalb nach der men und merkwürdigen Schriften und Zeichen: an Wänden, auf Plakaten, Sommerpause mit einer neuen Themenreihe den Vor- und Nachteilen, Graffitis – überall sind Zeichen und Ambivalenzen und Konsequenzen der globalen Mobilität. Schriften. Im Sommerferienprogramm können Kinder ab 9 Jahren sie wie ­geheime Botschaften sammeln: mit dem Stift und Zeichenblock, mit dem ast alles im Leben ist mobil – Menschen, zu Migration und Sexarbeit, über Möglich- Fotoapparat und mit dem Handy. FIdeen, Waren und selbst das Essen auf keiten des nachhaltigeren Reisens oder die Daraus entstehen dann in der Werk- dem Teller. Diese ständige und flexible Mobili- oftmals abstrusen Handelswege von Lebens- statt des Kinderbuchhauses Geheim- tät auf der einen Seite ist jedoch eng verbun- mitteln. Dass auch Ideen und Ausdrucksfor- sprachenbücher, Rätselbilder, Schrift- objekte und sogar kleine Trickfilme. den mit ausbeuterischen Verhältnissen und men Grenzen überschreiten, zeigt sich beson- Kontakt: Hamburger Kinderbuchhaus Ressourcenabbau auf der anderen Seite. Wo ders in urbanen Subkulturen wie Street Art, im Altonaer Museum, Museumstraße 23, sind die Grenzen der Mobilität? Wann ist sie HipHop, Skateboarden und Punk, deren 22765 Hamburg, info@kinderbuch- gut, wann richtet sie Schaden an? kreative, globale Austauschprozesse ebenfalls haus.de, www.kinderbuchhaus.de Das Thema wird in insgesamt elf Veran- beleuchtet werden. r Mitglieder staltungen von September bis Dezember 2013 Neue Geschäftsstelle LAG aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. aq Kont kt: Anfang Juni eröffnete die Geschäfts- In unterschiedlichen Veranstaltungsformaten W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V., stelle der LAG Kinder- und Jugend- informieren und diskutieren ausgewählte kultur in den Räumen der Bücherhalle Nernstweg 32–34, 22765 Hamburg, 040/39 80 53-60, Kirchdorf im Wilhelm-Strauß-Weg 2. Referentinnen und Referenten beispielsweise [email protected], www.werkstatt3.de Diese ist zunächst besetzt mit Sabine Hollands, die das FSJ koordiniert. Am 1. Juli kommen dann die Geschäfts- stellenleitung Dörte Nimz und Rebekka Leibbrand, die die pädagogische Lei- tung des FSJ übernimmt, dazu. 20 Jahre Kunst und Kultur Kontakt: LAG Kinder- und Jugend- kultur e.V., Wilhelm-Strauß-Weg 2, Nachtrag zum Heft „FREIRÄUME“: Seit seinem Beginn steht der Verein „Alles 21109 Hamburg, 040/180 180 44, [email protected] wird schön“ für die Ermöglichung von Teilhabe und Freiräumen in Heimfeld.

Service er Verein versteht sich als kreatives Expe- stehende und in städtischem Besitz befindliche Fortbildungen für Mitglieder rimentierfeld einer aufgeschlossenen „Hans Fitze Haus“. Die kreative Nutzung der STADTKULTUR öffnet einen Teil des D Fortbildungsprogramms im Bundes- Gesellschaft: Mit der Leerstandsdiskussion Leer­stände und Freiflächen ist Ausdruck einer freiwilligendienst „Kultur und Bildung“ im Bezirk Harburg, der Gründung von „Sued- gelebten, lebendigen Kultur, die aus der Bevölke- jetzt für alle Mitglieder des Dachverban- Kultur“, mit dem Festival „Keine Knete trotz­ rung des Stadtteils entsteht. des und bietet seit Mai wieder Qualifi- zierungen an: Einzelne ausgewählte dem Fete“, mit dem „Freilicht“-Festival und Am 14. Juni sollen die 20 Jahre gebührend Fortbildungen des BFD-Programms dem Zusammenschluss mit WeltRaum e.V. mit Musik, Kunst und Tanz gefeiert werden. r können nun auch von Mitarbeitern der schafft der Verein ideellen Gestaltungsraum, Einrichtungen besucht werden. aq Kont kt: dezentralisierte Freiräume und ertrotzt sich Kontakt: STADTKULTUR HAMBURG Alles wird schön e.V., Friedrich-Naumann-Str. 27, e.V., Stresemannstr. 29, 22769 – hoffentlich bald – das seit fünf Jahren leer- 21075 Hamburg, www.alles-wird-schoen-e-v.de Hamburg, www.stadtkultur-hh.de

6 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013

KULTURNACHWUCHS Bühnen für den

ers v E Nachwuchs

njakob r

Jü Nachwuchsförderung ist essenzieller Bestandteil , ei r D von Stadtteilkultur: Sie fördert den Nachwuchs us a auf, vor und hinter den Bühnen. : o F TOS H

tadtteilkultur betreibt Nachwuchsförderung auf mehreren Nachwuchs: Auf, vor und S Ebenen: Sie unterstützt einerseits werdende Künstlerinnen hinter den Bühnen und Künstler indem sie ihnen Bühnen bietet – auf Festivals oder im regulären Veranstaltungs-Programm für Musik, Thea- ter, Comedy, Literatur, Medien und Kunst. Durch Kursangebote im Kulturbereich können die Teilnehmer ihre künstlerischen unterschiedlichen Niveaus z.B. durch den Hamburger Comedy Talente entdecken und entwickeln. Weiterhin bieten Stadtteil- Pokal (S. 14), das KALTSTART Theaterfestival (S. 15) oder durch kultureinrichtungen durch ihre Lage in den Stadtteilen – für neue Bühnenformate wie das Performancefestival „Nischengold“ die Bewohner leicht zu erreichen, direkt vor Ort – und durch des Goldbekhauses (S. 16) gefördert. Im Bereich Kunst will das geringe Eintrittspreise niedrigschwellige Zugänge zur Kultur ella durch ein Jugendkunstfestival den Nachwuchs für Kunst und fördern dadurch den Kulturrezipienten-Nachwuchs. Drit- begeistern (S. 17). Das HausDrei setzt bei der Förderung grund- tens sorgen Sie durch Praktikumsplätze, Freiwilligenformate legender an und unterstützt ab 2014 mit einem „Kulturbüro“ oder Honorartätigkeiten in Projekten für Nachwuchs im Be- das kreative Milieu im Stadtteil (S. 18). reich Kulturmanagement und -organisation. Diese unterschied- Nachwuchsförderung im Kulturmanagement und der Kul- lichen Ebenen sollen in dieser Juni-Ausgabe des stadtkultur turorganisation leistet das Bürgerhaus Wilhelmsburg durch das magazins u.a. anhand konkreter Projekte beleuchtet werden. Festival Daughterville, das von Schülern konzipiert, geplant und Die Rollen und Aufgaben, die die Hamburger Stadtteilkul- durchgeführt wird (S. 19). Der Bundesfreiwilligendienst „Kultur tur in der Nachwuchsförderung übernimmt, werden im ersten und Bildung“ gibt Interessierten die Möglichkeit, sich im Bereich Beitrag am Beispiel der Arbeit des Kulturpalastes in Billstedt Kultur und kulturelle Bildung auszuprobieren und zu orientieren verdeutlicht (S. 8). Die MOTTE zeigt im Anschluss die konkreten (S. 20). Das Sasel-Haus pflegt seinen Nachwuchs durch frühe Bereiche auf, in denen sich neue Talente in der Stadtteilkultur Mitarbeit in Projekten (S. 21). Zum Abschluss des Heftes stellt ausprobieren können (S. 10). das Institut für Kultur- und Medienmanagement – als inhaltliche Künstlerförderung im Bereich Musik wird an den Projekten Ergänzung „von außen“ – seine praxisnahe und professionelle von Rockcity Hamburg (S. 11), dem Pop Up Bandwettbewerb Ausbildung für den Managementnachwuchs (S. 22) vor. (S. 12) und den Aktivitäten von GitarreHamburg.de (S. 13) ver- Alle Artikel dieses Schwerpunktes finden Sie wie immer deutlicht. Im Bereich Theater werden angehende Künstler auf auch online unter: tt www.stadtkulturmagazin.de/2013/06/

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 7 q KULTURNachwuchs Kulturnachwuchs? Stadtteilkultur!

Was den „Kulturnachwuchs“ in einer Metropolstadt wie Hamburg ausmacht und welche Rolle und Aufgaben dabei die Hamburger Stadtteilkultur übernimmt, erläutert Dörte Inselmann am Beispiel der Arbeit des Kulturpalastes in Billstedt. HOTOCASE TO F o : Autorin: Dörte Inselmann p . c om / B eg r ü n ung

i n

M o dulen

Kulturelle Identität und begrenzte Mehrfamilienhäusern, zum Anderen große Trabantensied­lun­ Teilhabemöglichkeit im Randgebiet gen und sozialer Wohnungsbau. Wie für den in Billstedt – als einzigem Kultur­- In den letzten 13 Jahren sind Stadtteile wie Billstedt wesent- zentrum vor Ort – ist es auch für viele andere Zentren eine Heraus-­ lich „internationaler“ geworden. Gelebte kulturelle Vielfalt und forderung, in sozial schwachen Randgebieten kulturelle Teil- Internationalität ist heute die „deutsche“ Realität: spürbar durch habe zu realisieren sowie eine nachhaltige Qualifizierung und größeres Interesse, Akzeptanz und Respekt gegenüber anderen Nachwuchsförderung aufzubauen. Billstedt ist ein zersiedeltes, Kulturen und Nationen. „Deutsch sein“ wird internationaler uneinheitliches Gebiet: zum Einen viel Grün mit Einzel- und definiert und beansprucht.

8 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 KULTURNACHWUCHS q

Wandel: Gelebte Internationalität – kulturzentren zugleich für den künstlerischen und Kultur- internationale Stadtgesellschaft ma­na­ger-Nachwuchs – und für das Publikum von morgen. Angesichts dieser Strukturdaten ist die Hamburger Stadtteil­ kultur in vielen Stadtteilen sehr lange dabei, Strukturen und Früh beginnen mit einer gemeinsamen, Zugänge zur Kultur zu suchen, zu schaffen und zu (er)finden, positiven Identifikation für Kultur und Bildung die genau die in den Stadtteilen lebenden Zielgruppen in eine Stadtteilkulturzentren bieten kulturelle Teilhabe für alle Gene- gemeinsame Kulturgestaltung mit einbeziehen. Ziel ist es, rationen und fangen bei den Kleinsten an: Die Klangs­trolche – mit diesen Formaten eine neue gemeinsame kulturelle mit bereits 60 Partnereinrichtungen und über 2000 Dores, Identität zu entwickeln, in der viele Werte vereint werden. Mifas, Solas und Tidos – sowie die HipHop Academy Hamburg In Billstedt wird heute schon eine „internationale Stadt­ sind dabei Modelle, die darauf zielen, eine „gemeinsame“ gesellschaft“ gelebt, die sich über Kultur definiert, respektiert Identität und eine nachhaltige Nachwuchsförderung aufzu- und verständigt. Entscheidend ist, das „Gemeinsame“ heraus- bauen. Hier tritt die Herkunft des Einzelnen in den Hinter- zuarbeiten, neue Wege zu begehen und zu ebnen. grund, das gemeinsame Schaffen wird fokussiert. Kulturelle Identität ist das Fundament und der Treibstoff für eine gemeinsame Kulturgestaltung in unserer Stadt und die Kulturelle Bildung und Qualifizierungsstrukturen Teilhabe daran bedeutet, Gestaltungsräume und Verbindungs­ einer Metropolstadt elemente herzustellen. Die Rolle des Kulturpalastes ist es, diese Genauso wichtig ist es, für eine nachhaltige, wirksame und Potenziale zu identifizieren und professionelle Unterstützung professionelle Entwicklung vorhandener Strukturen und für eine authentische Übersetzung zu geben. ­Res­sourcen wie Schule und Jugendhilfe zu sorgen. Diese HipHop an sich – als weltgrößte Jugendkultur – ist ein welt­- können dann für die Vermittlung von Kultur und Bildung, weites Modellprojekt, das Internationalität und lokale Gegeben­ für kulturelle Teilhabe, kulturelle Bildung und Nachwuchs- heiten verbindet, neue Styles im Tanz und in der Musik ent­ förderung genutzt werden. wickelt und immer wieder andere Kulturen und Milieus sampled, Nachhaltigkeit, die Verbindung von der Straße bis zum wie z.B. Klassik und HipHop im Stück „Sampled Identity“ der Markt, Qualifizierungstrukturen für Potenziale und frühest- HipHop Academy. mögliche Förderung legen den Grundstein für die Arbeit des Kulturpalastes, der seit vielen Jahren an Strategien tüftelt, Was bedeuten heute – bei 70 Prozent die die unterschiedlichsten Potenziale wirksam fördern und Migrationshintergrund – Kulturnachwuchs sichtbar machen können. oder Nachwuchsförderung? Unlängst hat der Kulturpalast auf das Musiktanz- Stadtkultur heute: lokal – global theaterstück „Distortion“ von Constanza Macras auf die Bühne Gerade Migration, gelebte Internationalität und aktive Stadt­ gebracht. Die Produktion stellt sich dem Thema „deutsch sein“ teilentwicklung in Hamburg-Billstedt – aber auch insgesamt in und beleuchtet den vielfältigen kulturellen Hintergrund. Das Hamburg – bilden sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Stück steht für den Aufbruch in neue, gemeinsame Identitäten Entscheidend ist, bestehende Kulturtraditionen beizubehalten mit Verzerrungen und Zerreißproben für die junge Generation. und dabei neue Wege und Verbindungen zu schaffen. r Dies stellt zugleich die Basis der Bemühungen des Hauses dar, künstlerischen Nachwuchs zu fördern: Der Kulturpalast will immer wieder Generationen und Gruppierungen an das aq Kont kt: Thema Kultur heranführen, sie daran teilhaben lassen und sie Stiftung Kultur Palast Hamburg, Öjendorfer Weg 30 a, 22119 Hamburg, Kultur selbst gestalten lassen. So sorgen Hamburger Stadtteil­ 040/822 45 68-0, [email protected], www.kph-hamburg.de

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 9 q KULTURNachwuchs Offen für Nachwuchstalente

Ein Stadtteil-Kulturzentrum bietet für den Nachwuchs gleich mehrere „Bühnen“ unter einem Dach. In der MOTTE probieren sich die neuen Talente zum Beispiel als Kurs- und Werkstattleiter, in der Projektarbeit oder „on stage“ aus.

AutorIN: Griet Gäthke

n der MOTTE trifft der Kulturnachwuchs unterschiedlichen Parallel erprobte er seine Solo-Auftritte in der MOTTE und tritt I Alters, mit vielfältigen Anliegen und Zielen auf Strukturen, mittlerweile mit seinem Kabarettprogramm bundesweit auf. die Talenten Freiraum und Öffentlichkeit verschaffen wollen In der Veranstaltungsarbeit und in Kooperation mit diver- und können. sen Hochschulen oder Fachschulen bildet die MOTTE vor allem Im Veranstaltungsbereich sind es junge Bands, die sich in den pädagogischen Bereichen aus. In der Jugendarbeit und unter dem Motto „Spot Check“ bei ihren ersten Auftritten in in der Medienwerkstatt Mottenschau werden seit Jahren Prakti- Clubatmosphäre vor ihrem Publikum ausprobieren. Newcomer- kanten betreut. Im Bereich „Kultur und Bildung“ findet seit Bands, die ihre ersten Tourneen organisieren, können auf der zehn Jahren Ausbildung statt: Lag anfangs der Schwerpunkt in „MOTTE-Bühne“ während des altonale Kulturfestivals neue der Theaterarbeit, wurde in den letzten fünf Jahren eine neue Fans gewinnen und kommen dann gerne immer mal wieder kreative Arbeit mit auditiven Medien entwickelt. Im Team der in Ottensen vorbei, um das MOTTE-Kulturprogramm zu Ohrlotsen arbeitet mittlerweile der „Nachwuchs“ in eigenstän- bereichern. Auch im Kursbereich sind nicht wenige Karrieren digen Projekten mit. Nach einem abgeschlossenem Pädagogik- gestartet. Axel Pätz, der in der MOTTE einen Erwachsenen- und studium und integrierten Praktika in der MOTTE konnten z.B. Kinder-Chor gründete und mit viel Spaß so ambitioniert mit die ehemaligen Auszubildenden Ronny Strompf und Andreas seinen Chören probte, dass diverse Einladungen zu Tourneen Hülsen im Projekt Ohrlotsen weiterbeschäftigt werden. Mit und erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben die Folge waren. ihrem Engagement begeistern sie Kinder und Jugendliche dafür, Radiosendungen, Hörspiele und Klangcollagen zu produzieren.

„Kulturnachwuchs“ Auch im ehrenamtlichen Bereich gibt es so etwas wie Nach- Andreas Hülsen erklärt einer wuchsförderung: Vor allem in den Werkstätten kommen immer Radiogruppe die Technik wieder neue Interessierte dazu, die sich stark engagieren, so dass sie ihrerseits wieder den Besuchern der MOTTE-Werkstätten mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Die Dynamik, die sich aus dieser bunten und kompetenten Mischung ergibt, macht die MOTTE attraktiv für die nächste engagierte Generation in der Stadtteilkultur. r

aq Kont kt: MOTTE-Stadtteil&Kulturzentrum, Eulenstr. 43, 22765 Hamburg, MOTTE O F ot [email protected], www.diemotte.de, www.ohrlotsen.de :

10 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 KULTURNACHWUCHS q Vom Schatten ins Licht

Was einst in dunklen Hinterzimmern bei Bier und Kippen begann, wird heute als Best Practice der musikalischen Nachwuchsförderung gefeiert, geteilt, geliebt, gegrüßt, gemobbt und gemocht: RockCity HAMBURG e.V.

AutorIN: Andrea Rothaug

emeinsam mit „komischen Vögeln“ aus der Szene, mit star- G ken Typen aus der Branche, mit Behördenvertretern und Politik, klugen Stiftungen, Hochschulen und Akademien sowie mutigen Medienerfindern wird seit 1987 ein Netzwerk gebas­ telt, das den „Kulturnachwuchs“ hegt und pflegt. Dabei arbeitet P l

RockCity ebenso mit neuprofessionellen und professionellen akat CARDO R F l y er :

Musikern zusammen, wie mit Studenten, Kulturmanagern, solo- J e : ssica selbstständigen Kreativen und Existenzgründern. Der Verein i

B r

baut dabei Projekte und Netzwerkknoten, die stets die musika- oscheit

C o lische Struktur der Stadt stärken, und das maßgeschneidert in rtez die Spitze sowie in die Breite – auch jenseits wirtschaftlicher Aspekte. Denn das, was zählt sind Vielfalt, Authentizität, Ideen und Originelles. Musikalische Nischenthemen bleiben für Rock- denn gute Musik will keine Patentrezepte, sondern authen- City dabei immer die Ankerpunkte einer Kultur, die der Verein tische Typen, die bleiben, was sie sind, nämlich Künstler. explizit befördert – und zwar von der Avantgarde bis zur Zither. Neben spannenden Projekten, kontinuierlicher Gremien­ RockCity fokussiert drei Themenschwerpunkte: Ausbildung, arbeit und unermüdlichem Einsatz für die Hamburger Musik­ Strukturbildung und Marktbildung. Ziel ist dabei ebenso die schaffenden fördert RockCity als Zentrum für Popularmusik Künstlerförderung, aber auch Wirtschafts- und Strukturförde- szenenah, kontinuierlich und marktgerecht die Arbeits-, Auftritts- rung: Das „DoppelKopf“-Mentoring-Programm zielt z.B. auf und Vermarktungsmöglichkeiten für Textdichter, Komponisten, Musikschaffende, die für acht Monate von erfahrenen Musikak­- Musiker, Verlage, Labels, Veranstalter und Booker. tivisten gefördert werden. Der Hamburger Musikerpreis „Krach Dabei steuert der Verein immer die Verbesserung der Arbeits­- & Getöse“ wählt per anno fünf Bands, die über zwölf Monate be- bedingungen der eigenständigen und künstlerischen Musikszene, gleitet, gecoacht und individuell gefördert werden. Beim „Hanse- aber auch des Kulturnachwuchses z.B. im Projekt „Pop To Go“ Klub“ im selbstgegründeten lokalen Musikladen Hanseplatte an. Wenn es drauf ankommt, auch mal laut und deutlich. Und finden Bands eine Verkaufs- und Präsentationsfläche im Regal das immer nach dem Wahlspruch: Keep Hamburg Weird! r und auf der Bühne. Im RockCity Radio auf Tide 96.0 machen junge Radiomoderatoren erste Erfahrungen on air, indem sie aq Kont kt: Hamburger Musik vorstellen. Bei der Musikerkonferenz „Opera- RockCity Hamburg e.V. – Zentrum für Popularmusik, Sternstr. 4, tion Ton“ geht es um Information, Inspiration und Irritation – 20357 Hamburg, 040/319 60 60, [email protected] , www.rockcity.de

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 11 q KULTURNachwuchs Raus aus dem Probenkeller und rauf auf die Bühne

Hamburg ist eine der großen Musikstädte in Deutschland und dennoch ist es schwierig für junge Nachwuchsbands, Auftrittsmöglichkeiten zu finden und sich dadurch weiterzuentwickeln. Der Pop Up Bandwettbewerb des Landesmusikrats Hamburg will das ändern.

AutorIN: Sarah Höfling

20 Jahren alt sind, präsentieren sich und ihre Musik in lokalen Wettbewerbskonzerten dem Publikum und einer vierköpfigen Fachjury. Alle Genres und Musikrichtungen sind erlaubt und die Bands aufgerufen, ihre Fans zu motivieren, denn neben der Jury hat das Publikum eine Stimme und darf per Zettelabstim- mung seinen Favoriten wählen. Die diesjährigen lokalen Wett- bewerbskonzerte sind schon gelaufen und die Bands für das rah rah F o t

o große Finale am 16. Juni im Knust stehen fest: Losing Reality, : S a Eruption of Corruption, One United, Bootlace, The Vagabonds

H und Stormy Thursday. ö f l i

n Erfreulich ist, dass viele Bands, die nicht auf Anhieb zu den g großen Siegern der letzten zwei Jahre gehörten, sich weiterent- Bootlace qualifizierte sich in der LOLA für das Finale im Knust wickelten und noch einmal trauten, am Wettbewerb teilzuneh- men. Die Gründe für eine nochmalige Bewerbung sind ähnlich erade für junge Bands ist die Möglichkeit live aufzutreten und geben den Veranstaltern und ihrem Konzept recht: Die „Gbesonders wichtig, um sich eine Fangemeinde zu erspie- jungen Bands schätzen die Betreuung während der Wettbewerbs- len, die die Band motiviert, weiter zu machen. Hierzu ist es konzerte, die professionelle Licht- und Bühnentechnik und, notwendig, die Veranstalter vor Ort kennenzulernen. Da die dass sie sich auf einer größeren Bühne und vor einem größeren soziokulturellen Zentren und Bürgerhäuser sehr engagiert in Publikum präsentieren können. Zudem wurden und werden der Nachwuchsförderung sind, sind sie geradezu prädestinierte viele Bands im Anschluss an den Wettbewerb von den Veranstal- Projektpartner für einen Bandwettbewerb mit lokalen Wettbe- tern für weitere Konzerte und Veranstaltungen gebucht und werbskonzerten“, sagt Steph Klinkenborg, Mitglied im Präsidium können eine professionelle Studioaufnahme in der Jugend- des Landesmusikrats Hamburg. So entstand die Idee, einen musikschule Hamburg gewinnen. r Schulbandwettbewerb in den Bezirken zu entwickeln – mit einem hamburgweiten Finale zum „Tag der Musik“ im Knust, aq Kont kt: die seit 2011 jedes Jahr verwirklicht und weiterentwickelt wird: Pop Up Bandwettbwerb Hamburg, Landesmusikrat Hamburg, Felix-Dahn-Str. 3, Vier bis fünf Bands, deren Mitglieder in der Mehrzahl unter 20357 Hamburg, [email protected], www.popup-hamburg.de

12 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 KULTURNACHWUCHS q Vielsaitige Nachwuchsförderung

Mit seinen Projekten möchte GitarreHamburg.de Kindern und Jugendlichen eine sportive Lust an der eigenen Leistungsfähigkeit und die Freude an hingebungsvollem Musizieren vermitteln. M TO F o

Autor: Christian Moritz : a lte

E rnsting

JugendGitarrenOrchester Hamburg

ie musikalische Betätigung schafft nicht nur eine wichtige Die Ergebnisse sprechen für sich: In den vergangenen 10 Jahren D zusätzliche Ausdrucksmöglichkeit, sondern fördert zudem erspielen sich die Nachwuchsgitarristen 138 Preise im Wett- so wichtige Eigenschaften und Kompetenzen wie die Steige- bewerb „Jugend musiziert“ bis hin zu ersten Preisen mit Höchst- rung der persönlichen Frustrationstoleranz, der Ausdauer und punktzahl im Bundeswettbewerb. Beim 8. Deutschen Orchester- Geduld oder die Fähigkeit, sich systematisch auf ein Fern­ziel wettbewerb 2012 wurde das JGOH sogar Hamburgs einziger vorzubereiten. Preisträger. Ende 2012 erschien die aktuelle, komplett in Eigen- Guter Musikunterricht ist teuer. Die GitarreHamburg.de regie produzierte CD „JGOH on Tour“. gGmbH wurde deshalb mit dem Ziel gegründet, wichtige Ange- Neben den äußerst positiven Auswirkungen auf die musi- bote der musikalischen Nachwuchsförderung allen Hamburger kalischen und spieltechnischen Fähigkeiten ist die Mitwirkung Kindern und Jugendlichen kostenlos zugänglich zu machen. Im in einem Orchester zudem immer mit sozialem Lernen verbun- Zentrum steht das intensive Ensemblespiel im JugendGitar­ren­ den. Eine derartige Gemeinschaft funktioniert nicht, ohne auf- Orchester-Hamburg (JGOH) und dem dazugehörigen Nach­- einander zu hören. Es geht darum, einen gemeinsamen Puls zu wuchsensemble JGOH-Juniorteam. Ergänzt wird das Angebot finden, seinen Mitspielern Sicherheit zu geben oder von ihnen durch Workshops, Coachings, Meisterkurse und Konzerte mit Sicherheit zu bekommen, mit einer musikalischen Stimme zu internationalen Spitzengitarristen im Rahmen der Hamburger sprechen und sich mit der gleichen Intensität für das Erreichen Gitarrentage und des Hamburger Gitarrenfestivals, das 2010 eines Zieles einzusetzen. r Kulturpreisträger Hamburg-Nord war, sowie einem reichhal- tigen Informationsangebot rund um die Gitarre auf der Website aq Kont kt: www.gitarrehamburg.de. CD-Produktionen, Uraufführungen, GitarreHamburg.de gemeinnützige GmbH, c/o Christian Moritz, Teetzparkweg 2, 22339 Hamburg, [email protected], Konzerte, Probenfreizeiten oder Tourneen ergänzen das um- www.gitarrehamburg.de, www.jgo-hamburg.de, www.hamburger-gitarrentage.de, fangreiche Förderprogramm. www.hamburger-gitarrenfestival.de

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 13 q KULTURNachwuchs Nachwuchs – das unbekannte Wesen

Der Hamburger Comedy Pokal ist seit zwölf Jahren eine Plattform für „nachwachsende“ Künstlerinnen und Künstler in den Bereichen Comedy, Kabarett und Musik-Kabarett.

Autor: Peter Rautenberg Jürn F

o noch nicht über 45 Minuten funktionierte, hingegen lagen ihr t o

: die kürzeren Strecken und so gelangte sie über die „2. Chance

j Show“ in das Finale und landete dort auf dem Treppchen. a kob Der Hamburger Comedy Pokal, wie auch alle anderen Klein-

E v e

rs, kunstbühnen, wollen eine nachhaltige Nachwuchsförderung w

ww betreiben. Dazu gehört, das gesamte Programm eines Künstlers . k

a zu zeigen, auch wenn es noch Längen und Schwächen enthält. y j a y

d Wie sonst soll der Künstler merken, was ankommt und was e s i g nicht? Auch Mario Barth und alle anderen haben diese Schule n. d

e durchlaufen. Und so mutet der Comedy Pokal dem Publikum auch weiter- hin das Neue und Unbekannte zu, denn darunter sind die „Stars“ von morgen. Am 29. Juni ist der Hamburger Comedy Pokal zu Gast bei „Werner Momsen ihm seine Gartenschau“. Es wurden Nachwuchscomedian Masud aus Berlin vier Nachwuchskünstler aus Hamburg und Umland eingeladen, um in einem „Minipokal“ um eine Wildcard für den 12. Hambur- ger Comedy Pokal 2014 zu kämpfen. as Aufspüren von Nachwuchstalenten braucht ein gutes Und der Initiator des Pokals, Sebastian Schnoy, wird am DNetzwerk, viele Kontakte und den Mut zum Risiko – wird 30. Juni die „Gold Comedy Show“ im Goldbekhaus präsentieren, es doch immer schwieriger, Künstler zu engagieren, die keiner bei der bis zu acht Teilnehmer eines Workshops für Comedy kennt. Das Publikum ist wählerischer geworden, schielt nach und Kabarett ihre ersten Ergebnisse auf die Nachwuchsbühne TV-Präsenz, denn erst dann scheint es sich zu lohnen, das bis bringen. dato Unbekannte auf der Bühne zu erleben. Das Fernsehen Der Hamburger Comedy Pokal bleibt dem Unbekannten allerdings fördert die „Kurzstrecke“. Beiträge dürfen nicht auf der Spur, in der Gewissheit, dafür ein Publikum zu finden. länger als drei, vier, fünf Minuten sein. Diese Vorgehensweise In diesem Sinne: Beehren Sie uns mit Ihrer Anwesenheit und fördert auch beim Publikum eine Erwartungshaltung auf den entdecken Sie mit uns neue Talente. r „schnellen“ Witz. Dauert eine Geschichte und deren Pointe länger als fünf Minuten, ist Unruhe zu spüren. Legendär war aq Kont kt: das Auftreten von Cindy aus Marzahn beim Hamburger Comedy Hamburger Comedy Pokal e.V., Peter Rautenberg, 040/27 87 02 10, Pokal 2006. Sie flog in der ersten Runde raus, weil ihr Programm [email protected], www.hamburgercomedypokal.de

14 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 KULTURNACHWUCHS q KALTSTART JUNG

Zwischen schweißtreibenden Theaterabenden und kühler Clubkultur, zwischen Grillfest und Networking, abseits von Konkurrenz, Hype und Preisvergaben entsteht mit dem Nachwuchsfestival KALTSTART HAMBURG Jahr für Jahr ein im deutschsprachigen Raum einzigartiges Erlebnis für Künstler und Publikum gleichermaßen – mit dabei die Festivalsparte für Jugendproduktionen: KALTSTART JUNG.

Autorin: Lina Klingebeil

om 16. bis 29. Juni öffnet das Kulturhaus III&70 seine samen Rituals. Vom RADAR.Institut für performative Recher- V Türen und versteckte Spielräume für Künstler aus Deutsch- che aus Kiel kommt am 18. Juni die Gruppe „UrbanScouts“, die land, Österreich und der Schweiz. Zwar ist die Festivalsparte ihre Heimat und ihre Generation genauer unter die Lupe ge- KALTSTART JUNG das kleinste Boot der Flotte, hisst aber nommen haben. Darauf folgt am Mittwoch der Jugendklub der dennoch dieses Jahr breitere Segel und geht mit fünf Jugendproduk- Staatsoper Berlin, die das tragische Sterben in Verdis Opern tionen an den Start. Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren szenisch erforscht haben. Als Abschluss der KALTSTART JUNG- verschiedener Jugendklubs stellen sich auf die Bühnenbretter Woche sind an einem Abend zwei Stücke des Jugendklubs von Hamburgs. Unter dem Kommando „Jugend pickt Bühne!“ K3 | Tanzplan Hamburg zu erleben, die mit unterschiedlichen präsentiert sich der Nachwuchs gleichberechtigt neben den Choreographen gearbeitet haben. Produktionen der Stadt- und Staatstheater und gibt Einblicke KALTSTART JUNG wurde mit Unterstützung der Euro- in die Vielfalt der Jugendtheaterszene. päischen Union durch das Programm JUGEND IN AKTION Neben der Präsentation von Ergebnissen sollen auch die finanziert. r Prozesse in der Theaterarbeit mit Jugendlichen in den Fokus gestellt werden. Vor jeder der fünf Produktionen gibt es einen aq Kont kt: „Workshop zum Stück“, in dem die jeweiligen Leiter der Kulturhaus III&70, Schulterblatt 73, 20357 Hamburg, www.kaltstart-hamburg.de ­Grup­pen aus den Bereichen Performance, Schauspiel, Oper und Choreographie ihre Vermittlungsarbeit praktisch erfahr- Die Polyrealisten der Schaubühne bar machen. Ein Publikumsgespräch nach dem Stück lädt ein zur Diskussion. Am 16. Juni beginnt KALTSTART JUNG mit der Gruppe „Reset“ des Thalia Theater Hamburg unter Leitung von Alina Gregor. Die Jugendlichen haben zu dem Thema Extremismus selbstgeschriebene Songs, Tanzeinlagen, Film- bzw. Tonaufnah­ G F o

men und Theaterszenen erarbeitet. Am 17. Juni sind die „Poly­ t o :

realisten“ der Schaubühne aus Berlin zu Gast und testen mit i an

dem Hamburger Publikum die Utopie mit Hilfe eines gemein- mar c o

Bresa do l stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 a 15 q KULTURNachwuchs Nischengold – ab auf die Bühne

Anfang Juni konnte sich der Theater-Nachwuchs im Rahmen des Amateur-Theater- Performance-Fests „Nischengold“ auf der Bühne des Goldbekhauses präsentieren.

AutorIN: Suse Hartmann

Nun hatte sich „allusion“ Gäste eingeladen, die an zwei Veranstaltungstagen ca. zwanzigminütige Aus- schnitte ihrer Stücke im Goldbekhaus präsentierten: Amateurproduktionen mit künstlerischem Anspruch und zeitgenössischem Zugang sowie professioneller Leitung und Regie, wobei verschiedene Genres und Spiel- methoden berührt und Akteure unterschiedlichen Alters einbe- zogen wurden. Zu sehen war Dokumentartheater, Tanz­theater, integratives Theater, Cross-Over, Performance, Sprechtheater, Improvisations- und Bewegungstheater. Mittels eines Bewerbungsverfahrens wurden durch eine Jury geeignete Produktionen ausgewählt, die einen Querschnitt durch die Nischen bilden. Das Bewerbungsverfahren hat zu einer derartig großen Resonanz geführt, dass die Veranstalter schon im Vorfeld begeistert über das Gold in den Nischen waren. Ergänzt und bereichert wurde das Bühnenprogramm durch Workshops – gestaltet von professionellen Theaterschaffenden. Diese Workshops wurden vornehmlich für die Darsteller und oziokulturelle Projektarbeit ermöglicht professionell gelei- Regisseure der Abendveranstaltungen angeboten. Sie dienten Stete Prozesse, in denen Amateure sich selbst weiter sowie als interne Fortbildungen und boten die Möglichkeit neue Arbeits- ein öffentlich präsentables Ergebnis entwickeln können. Im weisen und Anleitungsstile kennenzulernen. Die Teilnahme Goldbekhaus geschieht dies auf vielen verschiedenen kulturel- an den Workshops war aber auch für alle anderen Interessierten len Betäti­gungsfeldern, genre- und generationsübergreifend. offen. Themen dieser Workshops waren chorisches Arbeiten, Ein Beispiel für diese Arbeit ist das Theaterprojekt „allusion“. Stimme für Gesang und Sprechen, Körper/Bewegung/Tanz, Das Projekte feierte von 2003 bis 2012 zehn Premieren mit Improvisation, Wahrnehmung und Ausdruck, Texte fühlen. r einem immer wieder begeisterten und hochinteressierten Publi­- kum. Das sind zehn Prozesse zu unterschiedlichen Themen mit nahezu 70 sehr verschiedenen Menschen im Alter von 23 bis 81 aq Kont kt: Jahren. Theater ist das Medium der Vergänglichkeit – was bleibt Goldbekhaus e.V., Moorfuhrtweg 9, 22301 Hamburg, 040/27 87 02-13, sind Fotos, Filme, menschliche Nähe und Professionalisierung. [email protected], www.goldbekhaus.de

16 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 s F KULTURNACHWUCHS q o t o : A l i c e B o n n i n un d

B R i t ta S o m i n k a Streetwear und TSNUK-Galerie

Den Nachwuchs für Kunst begeistern Wie schafft man es, Jugendliche für Kunst zu gewinnen? Bei der Planung für das erste Jugendkunstfestival !TSNUK in Langenhorn war klar: Das ella Kulturhaus will den Jugendlichen nicht einfach etwas vorsetzten, sondern sie aktiv in die Planung mit einbeziehen, ihre Vorstellung von Kunst und ihre Wünsche für ein Urban Art Festival abfragen und konzeptionell einbinden.

Autorin: BRitta Sominka

m November 2012 fand ein moderiertes Ideen-Café im ella mit Straßenkunst, einer Percussion-Beatbox-HipHop-Perfor­ I Kulturhaus statt. Es wurden erste Ideen gesammelt und der mance, Guerilla-Waffeln und einem „Chill out“-Wohnzimmer Name für das Festival gefunden: !TSNUK. So ein Festival ist auf dem Marktplatz Käkenhof ein buntes Programm. für den Stadtteil Langenhorn etwas komplett Neues und mit Das Festival will zeigen, was möglich ist und zu eigener Hilfe einiger engagierter Lehrer und Pädagogen konnten viele Kreativität inspirieren. Alle Teilnehmer erhielten für ihre Mit- Jugendliche für die Teilnahme am Festival gewonnen werden. wir­kung ein Zertifikat, welches später Bewerbungen beigelegt Mittlerweile sind Klassen und Kurse aus allen vier weiter- werden kann. Besonders interessierte Jugendliche konnten führenden Schulen in Langenhorn beteiligt, sowie eine Gruppe sich im Anschluss an das Festival einer Urban-Art Gruppe aus dem Haus der Jugend Kiwittsmoor und von dem Jugend­ anschließen, die maßgeblich an der Vorbereitung für das näch- migrationsdienst Evamigra e.V. Ihnen zur Seite stehen die ste Festival beteiligt wird. Damit ist ein Grundstock für den Street Art Künstler TASEK und Davis One, sowie die Künstlerin Urban Art Nachwuchs in Langehorn gelegt. Gloria van Krimpen, die gemeinsam mit den Jugendlichen Das Jugendkunstfestival !TSNUK wurde veranstaltet Werke für das Festival produzieren. Zudem beteiligen sich die von der Stadtteilschule am Heidberg und dem ella Kultuhaus Jugendlichen vom „ella Slam“ mit einem Workshop und einem Langenhorn. Gefördert wurde das Projekt vom Bezirksamt Street Poetry Slam. Hamburg Nord und der SAGA GWG Stiftung Nachbarschaft. r Das Festival bot am 25. und 26. Mai mit Urban Art-Installa­ aq Kont kt: tionen, Graffiti, Street Wear, Film und Fotoausstellungen, bemal­- ella – Kulturhaus Langenhorn, Käkenflur 30, 22419 Hamburg, ten Kaugummis, Urban Knitting, Poster und Postkarten, sowie 040/53 32 71 50, [email protected], www.ella.mookwat.de

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 17 q KULTURNachwuchs Förderung kreativer Milieus

Aktive Künstlerinnen und Kreative sind unabdingbar für die positive Entwicklung eines lebendigen und auch wirtschaftlich florierenden Stadtteils. Damit sich ein kreatives Milieu entwickeln und seine positiven Impulse an den Stadtteil weitergeben kann, braucht es einen geeigneten Nährboden und gute Rahmenbedingungen für den künstlerischen Nachwuchs. Um diesen Akteuren eine Chance zu geben, die Stadtteilentwicklung positiv zu beeinflussen, will das HausDrei das kreative Milieu mit einem neuen Konzept unterstützen.

AutorIN: Rieke Leemhuis

ltona-Altstadt war über lange Zeit ein lebendiger und Existenzgründung sollen die grundlegenden Fragen der Selbst- A florierender Stadtteil, der auch für die Entwicklung des ständigkeit beantwortet werden. kreativen Milieus gute Voraussetzungen bot. Das Quartier hat Das Kreativbüro soll aber auch Ort des Austausches sein, allerdings auch eine bewegte soziokulturelle Geschichte hinter ein anregendes Umfeld und die Möglichkeit bieten, Netzwerke sich, die eng mit den Veränderungen in der Großen Bergstraße zu bilden. An einem Künstlerstammtisch kommt es in Zukunft verbunden ist. Nach langen Leerstandzeiten in der Haupt- zu anregenden Gesprächen, hier entstehen neue Ideen und einkaufsmeile setzt nun allmählich wieder ein wirtschaftlicher Kooperationen. Aufschwung ein, der sich zum Beispiel durch die Entstehung Ob angehende Straßenkünstler, Akteure aus dem Bereichen neuer Geschäfte, aber auch durch steigende Mietpreise äußert. Theater, Comedy oder Musik, ob Bildende Künstler, Fotografen Damit positive Entwicklungen nicht vor den Türen der Bewoh- oder Maler – das HausDrei möchte den kreativen Nachwuchs ner Halt machen und Spannungsfelder im Quartier entschärft ein Stück auf seinem Weg begleiten. werden, setzt das HausDrei auf die Förderung von Kunst und Neben der gezielten Förderung soll die Atmosphäre des Kreativität im sozialen Kontext. kulturellen Marktplatzes auf das gesamte Quartier ausstrahlen Eine zentrale Neuerung im Rahmen dieser neuen Förde- und Impulse für die Entwicklung des kreativen Milieus geben. rung ist das „Kreativbüro“. Es soll ab 2014 als zentrale Anlauf- Durch die Organisation von Festivals – zum Beispiel im Bereich stelle für Künstlerinnen und Kreative dienen, die hier auf ihrem Straßenkunst und vernetztes Arbeiten im Quartier – wird das Weg in eine berufliche Zukunft als Künstler im sozialen Kontext kreative Potenzial des Stadtteils sichtbar und erlebbar. Unterstützung und Förderung erhalten – bis hin zur Vermitt- Starten wird das Förderprogramm voraussichtlich Anfang lung von Arbeits- und Auftrittsmöglichkeiten im Stadtteil. Zum 2014. Unter [email protected] können Interessenten sich Förderkonzept gehört ein erleichterter Zugang zu Ressourcen, bereits jetzt anmelden. r wie Räumen und Technik, die Unterstützung bei Auftritten bzw. Präsentationen und die Beratung im Bezug auf die Professiona- aq Kont kt: lisierung des künstlerischen Schaffens. Gemeinsam mit Exper- HausDrei e.V., Hospitalstr. 107 im August-Lütgens-Park, 22767 Hamburg, ten aus der Kunst- und Kulturszene sowie aus dem Bereich 040/38 89 98, [email protected], www.haus-drei.de

18 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 KULTURNACHWUCHS q Daughterville – ein Festival von Jugendlichen für Jugendliche

Das Daughterville Festival in Wilhelmsburg ist in mehr als einer Hinsicht einzigartig: 15 Schülerinnen und Schüler aus Hamburg und Umgebung erhalten die Möglichkeit, ein ganz eigenes Festival auf die Beine zu stellen: Sie buchen die Bands, besorgen die Technik, machen Werbung und haben Spaß daran. Eine Teilnehmerin berichtet über das Nachwuchsprojekt des Dockville FestivalS mit dem Bürgerhaus Wilhelmsburg.

AutorIN: Rieke Kiehn

us dem Projekt „Teenville“, das in Kooperation zwischen A dem Dockville Festival und dem Bürgerhaus Wilhelmsburg entstanden ist und bei dem 2011 acht Jugendliche drei Bands I F o

für das Dockville Festival buchen durften, ist nunmehr ein t o : Programm für Jugendliche mit einem eigenen Festival – dem R e k e

Daughterville – entstanden. K i eh

Im ersten Teil des Projektes wurde in der großen Gruppe n

die Grundstruktur des Festivals festgelegt. Es wurde viel Musik Wie mache ich ein eigenes Festival? Workshop beim Daughterville-Festival gehört, über Musik gesprochen, unterschiedliche Festivaltypen analysiert und schließlich die eigene Festivalidee entwickelt. Als gemacht – vom Anmieten der Dixi-Toiletten bis zum Schreiben das getan war, wurden die einzelnen Bereiche der Organisation von Pressetexten. Hilfe erhalten die Jugendlichen dabei von den vorgestellt: Booking, Presse, Marketing und Produktion. Die Experten der verschiedenen Bereiche: Sie helfen mit Fachwissen Mitarbeiter des Dockville Festivals haben die unterschiedlichen und einem großen Netzwerk. Arbeitsweisen und -abläufe der Festivalarbeit präsentiert. Das Daughterville Festival fand am 8. Juni im Rahmen von Danach haben sich die Jugendlichen je nach eigenem 48hWilhelmsburg und dem Dockville Sommer statt. Das Pro- Interesse in die entsprechenden Untergruppen aufgeteilt. Für jekt „Teenville“ ist eine Kooperation zwischen der Kopf & Steine jede Gruppe gab es dabei eigene Anforderungen: Für die Presse- GmbH – den Organisatoren des Dockville Festivals, dem Verein gruppe musste man kreativ schreiben, für die Produktion gut Lüttville e.V., dem Bürgerhaus Wilhelmsburg und Rockcity e.V. planen können. Nach dieser Einteilung wurde die heiße Phase Es wird im Rahmen des Förderprojektes „Pop To Go“ in Koope- eingeleitet. ration mit dem Bundesverband Pop gefördert. r Einmal in der Woche trifft sich nun die gesamte Gruppe aq Kont kt: und bespricht, was als Nächstes getan werden muss. Aufgaben Kopf & Steine GmbH, Max-Brauer-Allee 277, 22769 Hamburg, www.dockville.de werden ausgeteilt und unter der Woche bearbeitet, damit am Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20, 21107 Hamburg, 040 / 75 20 17-0, „großen Tag“ alles sitzt. In den Untergruppen wird alles selber [email protected], www.buewi.de

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 19 q KULTURNachwuchs Nachwuchsformat BFD Seit einem Jahr haben Interessierte die Möglichkeit, über den Bundesfreiwilligendienst „Kultur und Bildung“ (BFD) einen Einblick im Bereich Kultur und kulturelle Bildung in ­Hamburg zu erhalten – auch im Hinblick auf eine mögliche Berufsorientierung. STADTKULTUR HAMBURG unterstützt diese Orientierung durch ein praxisnahes Fortbildungsprogramm und fördert damit auch den Nachwuchs für Kultureinrichtungen. Der BFD wird von über 20 Freiwilligen genutzt, drei sollen hier zu Wort kommen.

Autor: Heiko GERken

ie Möglichkeit der Orientierung hat auch Anke Stöver ver- „Für mich ist der BFD sehr wertvoll, da ich auf diese Weise Danlasst, sich im Hamburger Kinderbuchhaus zu engagie- praktische Erfahrungen in der Kulturarbeit sammeln und mich ren: „Ob es darum geht, die Ausstellungen der Kinderbuch- durch das Fortbildungsprogramm gleichzeitig theoretisch weiter- illustrationen und Texte über Bilder und Künstler zu erarbeiten, bilden kann. Auch die monatlichen Rundreisen durch die Ein- Veranstaltungen und Werkstätten vorzubereiten oder bei der satzstellen sind spannend, da sie einem nicht nur einen Input Verwaltung zu helfen – hier und jetzt habe ich die Möglichkeit, über die konkreten Projekte der Kulturhäuser in Hamburg geben, mich auszuprobieren und herauszufinden, wo ich hin will und sondern auch die Vernetzung unter den aktiven Freiwilligen welche Wege andere vor mir gegangen sind.“ befördern.“ Lisa Brandenburg spricht in ihrem Abschluss- Dieses Ausprobieren in der praktischen Arbeit – in der Ver- Statement, das sie zum Ende ihres Einsatzes bei STADTKULTUR waltung, am Empfang, in der Öffentlichkeitsarbeit, der Bühnen- verfasst hat, noch einen wichtigen Baustein an: Über monat­ technik, im Projektmanagement, bei Hausmeistertätigkeiten liche „Rundreise“-Fortbildungen erhalten die Freiwilligen oder in der Veranstaltungsorganisation – wird im BFD „Kultur Einblicke in die Arbeit anderer Kultur- und Bildungseinrich- und Bildung“ ergänzt durch ein umfangreiches Fortbildungs- tungen und lernen die dortigen Verantwortlichen kennen, was programm. STADTKULTUR bietet als Träger u.a. Seminare in in Bezug auf eine spätere Orientierung nicht zu unterschätzen den Bereichen Veranstaltungstechnik und -sicherheit, GEMA- ist. Zusätzlich wird mit den Rundreisen auch die Netzwerk­- Richtlinien, Office-Schulungen und Seminare zu Marketing, bildung unter den Feiwilligen unterstützt. Öffentlichkeitsarbeit und Projektmanagement an, deren Inhalte Der BFD kann natürlich keinen direkten Berufseinstieg die Freiwilligen direkt in ihrer Einsatzstelle anwenden können. in den Kulturbereich bieten, unterstützt aber die Orientierung Die Angebote zu Kommunikation und Gesprächsführung, Zeit- in diesem Arbeitsfeld, den Erwerb von arbeitsmarktrelevanten management, interkultureller Kompetenz sowie Rhetorik und Kompetenzen und attestiert diese für spätere Bewerbungen. Sprechtraining richten sich gezielt an die Entwicklung der So fügt sich der BFD als weiterer Baustein in die Angebote der Soft Skills der Teilnehmer. „Die verschiedenen Fortbildungs- Nachwuchsförderung im Kulturmanagement ein. r angebote, die es ermöglichen, sich neues Wissen anzueignen oder einiges aus der Vergangenheit aufzufrischen, sagen mir aq Kont kt: sehr zu“, konstatiert so auch Michael Herrmann-Neufeld, der STADTKULTUR HAMBURG e.V., Stresemannstr. 29, 22769 Hamburg, im Kulturpalast Hamburg im Veranstaltungsbereich tätig ist. 040/8797646-14, [email protected], www.stadtkultur-hh.de/bfd

20 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 KULTURNACHWUCHS q „So lasst uns denn…“ für Nachwuchs sorgen

Mit der Nachwuchspflege ist es wie mit dem Obstanbau: Vielleicht tragen die alten Bäume nicht mehr richtig, vielleicht hat man auch einfach Lust auf eine neue Obstsorte im Garten – wie auch immer. Leider kann man nicht erwarten, dass der Apfelbaum direkt nach dem Pflanzen schon Früchte trägt. Viel Geduld, Pflege und Mühe sind notwendig, will man einmal wohlschmeckende Äpfel ernten. Friedemann Boltes über Nachwuchspflege imS asel-Haus.

Autor: Friedemann Boltes TON ALi-Konzert im Sasel-Haus

nd da der Nachwuchs bekanntlich nicht auf Bäumen Fr F o t o U wächst, ist es alles noch viel komplexer als bei Apfelbäu- : i e

men. Das Sasel-Haus verfolgt seit einigen Jahren mit dem d em

„Profil Musik“ einen eigenen Ansatz der Nachwuchspflege. BOltes ann Neben der musikalischen Förderung im eigenen Kindergarten, den Projekten „Musik von Anfang an“ und „Der Musikherbst – Klassik ist klasse!“ gibt es zahlreiche Kooperationen, unter anderem mit dem TONALi Grandprix, dem derzeit höchst- übernehmen neben der Künstlerbetreuung die Moderation der dotierten deutschen Nachwuchswettbewerb. Einmal in der Konzerte und führen das Publikum durch den Abend. Dabei Saison findet im Rahmen der Klassikreihe „Die Sonntags- werden sie vom Team des Sasel-Hauses begleitet, angeleitet und konzerte“ ein Konzert mit Finalisten des TONALi Grandprix von einer Kulturmanagerin geschult. So soll die Auseinander- statt. Erstmals begleitete dieses Konzert ein Schülerpraktikant, setzung mit Kulturmanagement im Allgemeinen und klassischen der in die Konzertvorbereitung eingebunden war und einen Konzerten im Besonderen gefördert werden. Teil der Musikvermittlung in der Veranstaltung übernahm. Der Titel dieses Artikels klingt weit fatalistischer als die Damit will das Sasel-Haus Nachwuchsförderung nicht nur Situation ist. Dennoch müssen wir junge Menschen nicht nur auf musikalischer Ebene betreiben, sondern auch die Ausein- für die Bühne, sondern auch für „hinter den Kulissen“ gewin- andersetzung mit Veranstaltungs- und Projektmanagement nen. Menschen, die wissen, was es bedeutet, eine Veranstaltung fördern. Nach den positiven Erfahrungen in dieser Saison wird durchzuführen und die sich mit Spaß, Engagement und Sach- diese Form der Nachwuchsförderung jetzt ausgedehnt: Zwei verstand für die Kultur von morgen einsetzen – nicht nur als Konzerte mit dem Streichquartett der Berliner Philharmoniker Kulturmanager und Veranstalter, sondern auch als Mitstreiter. r und den Blechbläsern der Oper Kopenhagen werden von Schüle- rinnen und Schülern begleitet. Dabei befasst sich ein Oberstufen- aq Kont kt: Musikkurs vorher mit den Themen Projektmanagement und Sasel-Haus e.V., Saseler Parkweg 3, 22393 Hamburg, 040/60 17 16-0, Musikvermittlung. Sie erstellen Pressetexte und Programme, [email protected], www.saselhaus.de

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 21 q KULTURNACHWUCHS Das Institut für Kultur- und Medienmanagement

Der Studiengang „Kulturmanagement“ wurde 1987 an der Hochschule für Musik und Theater eingerichtet und war damit bundesweit der erste dieser Art überhaupt. Tom Zimmermann, der Koordinator des KMM-Studiums, stellt das Institut für Kultur- und Medienmanagement, seine praxisorientierte Nachwuchsausbildung und die Services des KMM vor.

Autor: Tom Zimmermann DINE N TO F o : a

M a y er

Workshop mit Studierenden beim KMM Forum 2010 in Duisburg

unächst war der Studiengang ein Ergänzungsstudium, ab und „Forschung“. 1987 waren es knapp 20 Studierende, heute Z1989 wurde daraus das Weiterbildende Diplom-Studium sind rund 700 Studierende am Institut KMM immatrikuliert. „Kulturmanagement“. 1999 wurde der Bereich „Medien“ hin- Damit ist KMM Hamburg Deutschlands größte Einrichtung für zugefügt, da viele Absolventen ihren Berufseinstieg in Medien­ Studium, Forschung und Service im Bereich Kultur- und Medien- einrichtungen wählten. Im Jahr 2000 wurde aus dem Studien­ management. gang das „Institut für Kultur- und Medienmanagement“, der Ziel der KMM-Ausbildung im Präsenz- und Fernstudium Studiengang erhielt Unterstützung durch die Bereiche „Service“ ist es, professionelle und kreative Führungskräfte für Manage-

22 stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 KULTURNACHWUCHS q

ment-Aufgaben zu formen, beispielsweise für Museen, Theater, Regie sowie das HfMT-Online-TV-Programm „Webcast“. Außer- Festivals, Orchester, Bibliotheken, Verlage, Musikschulen, Film- halb der Hochschule unterstützt es z.B. Festivals wie „Elbjazz“ und Fernsehproduktionen, Rundfunkanstalten, Tonträger­- und SHMF, Initiativen wie „The Young ClassX“ und Einrichtun- her-steller sowie Stiftungen, Vereine, Verbände und Behörden. gen wie Kampnagel und die Staatlichen Museen. Leitgedanke aller KMM-Studienangebote ist die Förderung Durch Aktivitäten und Projekte dieser Art ist das Institut KMM fachlich und methodisch fundierter Management-Kenntnisse nicht nur als Ausbildungs- und Forschungseinrichtung aktiv, und des Interesses an einer aktiven und meinungsbildenden sondern betätigt sich auch als Berater und Dienstleister im Mitgestal-tung von Prozessen und Strukturen – innerhalb und Bereich des Kultur- und Medienmanagements. Wenn etwa eine außerhalb von Organisationen. Da die Absolventen höchst viel­ Kultureinrichtung konzeptionelle Unterstützung oder wissen- fältige Auf­gaben und Tätigkeiten erwarten, ist das Lehrspektrum schaftliche Fundierung wünscht, beispielsweise zum Aufbau weit gefasst. Es beinhaltet Wirtschaft und Recht, Kommuni­ka­ eines Freundeskreises oder der (Neu)ausrichtung von Spon- tion und Organisation, Politik und Gesellschaft. Dieses Wissen soringstrategien, steht das Institut KMM mit seiner gesammel- vermitteln die 24 Professoren und über 40 Lehrbeauftragten ten Expertise aus Studium, Forschung und dem eng-maschigen gleichermaßen forschungsrelevant wie praxisnah. Institutsnetzwerk als unabhängiger Partner zur Verfügung. Das KMM bietet zudem Organisationen auch „maßge- Mehr als „nur Unterricht“ – das Projektstudium schneiderte“ Fernstudien-Programme an. So geschehen bei- Was haben z.B. „KlassikRadio”, „Freunde des Thaila-Theaters“, spielsweise in 2011/2012 in Zusammenarbeit mit dem Goethe- „kunst meets kommilitonen“ der Kunsthalle Hamburg – ein Institut (GI). KMM konzipierte ein englischsprachiges Intensiv- Programm, um Studierende für einen Museumsbesuch zu studium für GI-Stipendiaten aus Nahost und Nordafrika und gewinnen – und die „freiKartE“ – alle Erstsemester können führte es aus. Ziel der Maßnahme ist die Professionalisierung, drei Monate lang unentgeltlich Kultur in Hamburg genießen – der Aufbau eines Netzwerks zwischen den Kultureinrichtungen gemeinsam? Sie alle wurden im Rahmen des KMM-Projekt- vor Ort sowie die Förderung der Zusammenarbeit der Teilneh­- studiums konzipiert. merländer mit deutschen Kulturinstitutionen. Die Teilnehmer Das Projektstudium ist ebenso wie Vorlesungen und Semi- kommen u.a. aus Ägypten, Algerien, Irak, Jemen, Jordanien, nare Teil des Semesterprogramms der KMM-Masterstudierenden. Libyen, Marokko, Palästina, Sudan, Syrien und Tunesien. Im Gegensatz zu diesen herkömmlichen Hochschulformaten ist im Projektstudium die Gruppe auf sich gestellt. Innerhalb Ratgeber für Kulturschaffende – weniger Monate entwirft, bearbeitet und beschließt eine drei- die „KMM Sprechstunde“ bis fünfköpfige Projektgruppe selbständig ein Kultur- und Ein Angebot, das seit mehr als 10 Jahren großen Anklang Medienprojekt für einen externen Projektgeber. Durch diesen unter Hamburger Kulturschaffenden findet, ist die „KMM Sprech- „Sprung ins kalte Wasser“ der Arbeitswelt lassen sich die stunde“. Dieses in Kooperation mit der Kulturbehörde Hamburg ­gewonnenen Erkenntnisse aus den Lehrveranstaltungen gleich geschaffene Beratungsangebot ermöglicht es Kreativen, Fragen in der Praxis umsetzen. Auch der Umgang mit Herausforde­ und Anliegen zu KMM-Themen mit Experten des Instituts zu run-gen der Teamarbeit kann hier besser erprobt werden, als besprechen – natürlich unentgeltlich. r dies in den reinen Studienveranstaltungen möglich ist. Wegbereiter und Wegbegleiter – KMM aktiv in Hamburg und international aq Kont kt: KMM ist Unterstützer zahlreicher Kultur- und Medienprojekte. Institut für Kultur- und Medienmanagement, Große Bergstraße 264/266, Es begleitet hochschulintern beispielsweise viele „Lange Nächte“, 22767 Hamburg-Altona, 040/428 48 91 21, [email protected], Abschlussproduktionen der Schauspiel- und der Musiktheater- [email protected], www.kmm-hamburg.de

stadtkultur magazin 24 q Juni 2013 23 q vAKTUELLeranstaltungen im SOMMER

D ienstag 25. Juni 19:30 Uhr S aMstaG 20. JULI 21:00 Uhr Kino: Radioactivists – Proteste in Japan Party: Winterhuder Tanznacht - seit Fukushima Die Kultparty, 6,– € kultur Dokumentation von 2011, 4,– € tt Goldbekhaus, Moorfuhrtweg 9 tt Lichtmess-Kino, Gaußstr. 25 highlights Donnerstag 25. Juli 20:00 Uhr Mittwoch 26. Juni 19:00 Uhr Show: HipHop Academy meets Flying Steps präsentiert von Film: Pippi in Taka-Tuka Land Präsentation der Workshopergebnisse im Seeräuberfilm-Präsentation auf einem Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals, kultur-hamburg.de Piraten-Floß auf der Elbe, Eintritt frei tt , Johannes-Brahms-Platz 1 tt Treffen: Brakula, Bramfelder Chaussee 265 Mehr Kultur gibt es unter: Samstag 10. + SONNTAG 11. August Freitag 28. JUNI 20:00 Uhr Hörspiel: HörSpielWiese Barmbek 2013 www.kultur-hamburg.de Konzert: Combat Wombat Zwei Tage Hörspiel von 14:00 bis 22:00 Uhr, Australischer HipHop Eintritt frei tt , Schulterblatt 71 tt Bürgerhaus in Barmbek, Lorichsstraße 28 a

Freitag 28. Juni 20:30 Uhr SonntAG 10. + SO. 11. August 15:00 Uhr NC O H BIS SONNTAG 30. Juni 09:30 Uhr Konzert: Havanna Jazz Kinderaktion: Bautraum Aktion: Lehmbau-Festival für Groß und Klein Vom kubanische Duo Ilukan Y Bien Ve, 9,–/7,– € Kinder planen und bauen, Eintritt frei Mitmach-Aktion vom Bunte Kuh e.V., Eintritt frei tt Kulturladen St. Georg, Alexanderstr. 16 tt Baakenhafen tt Bruno-Tesch-Platz, Gr. Bergstr. 163 Samstag 29. Juni 18:00 Uhr SoNNTAG 11. AUGUST 15:00 Uhr Sonntag 16. bis Samstag 29. Juni Comedy: Hamburger Comedy Pokal Spezial Konzert: Noten erzählen Geschichten Festival: KALTSTART HAMBURG Im Rahmen der Internationalen Gartenschau Eine interaktive Konzertreihe für Kinder Das größte Nachwuchstheaterfestival im tt Hauptbühne Süd, Eingang IGS Süd ab 6 Jahren, 4,–/3,– € deutschsprachigen Raum, siehe S. 15 tt Eidelstedter Bürgerhaus, tt Kulturhaus III&70, Schulterblatt 73 Samstag 29. Juni 20:00 Uhr Alte Elbgaustraße 12 Konzert: Summertime Jazz & Tapas Montag 17. Juni bis 06. JULI 11:00 Uhr Mit dem Trio Collage, AK 12,– €, VVK 10,–/6,– € Sonntag 25. August 11:00 Uhr Ausstellung: Welche Träume haben wir? tt Kulturpunkt, Wohldorfer Straße 30 Kindertheater: Katzenküken gibt es nicht Netzwerkinstallation von Harald Schiller, Figurentheater Wolkenschieber spielt beim Eintritt frei SonntAG 30. JUNI 15:00 Uhr SonntagsPlatz, 2,50 €, danach Familien- tt mittagstisch, 3,– € Zentralbibliothek der Bücherhallen Kinderaktion: Bautraum tt Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20 Hamburg, Hühnerposten 1 Kinder planen und bauen, Eintritt frei tt Magellan-Terrassen Freitag 21. JUNI 20:00 Uhr Freitag 30. August 20:00 Uhr Kabarett: Catbird Comedy Show SonntAG 30. JUNI 15:00 Uhr Konzert: Von Daddeldu und anderen Käuzen Gedichte von Joachim Ringelnatz mit dem Sebastian und Schnoy präsentieren Nagelritz, Party: Swingschmelze musikalisch poetischen Trio dreizack, 10,–/5,– € Lutz von Rosenberg-Lipinsky, Desimo u.a., Mit Einführungskurs in den Lindy Hop tt Bürgerhaus in Barmbek, Lorichsstraße 28 a AK 16,50/14,– €, VVK 14,–/12,– € und anschließender Party, 5,– € tt Goldbekhaus, Moorfuhrtweg 9 tt Zinnschmelze, Maurienstraße 19 FREITAG 30. August 20:30 Uhr SaMSTAG 22. JUNI 20:30 Uhr MiTTWOCH 10. JULI 19:00 Uhr Comedy: KULTIMULTISHOW Präsentiert von Johanna Hanf, 12,–/10,– € Konzert: The Hawaiian Toasties Sonstiges: We snakt platt tt MOTTE, Eulenstr. 43 Western und Hawaiian Swing, 8,– € Neues aus der Plattdeutsch-Werkstatt, 3,– € tt KulturWerkstatt Harburg, Kanalplatz 6 tt Eidelstedter Bürgerhaus, Alte Elbgaustr. 12 Samstag 31. August 10:00 Uhr Samstag 22. Juni 20:30 Uhr Samstag 13. Juli 18:00 Uhr Fest: Sommerfest der GWA Zum Feiern, Flanieren, Informieren und Comedy: English Comedy Show Tanz: Tanz auf dem Marie-Jonas-Platz Genießen, Eintritt frei Vom Top Notch Comedy Club, 16,–/13,– € Sommerbespielung des Kulturhauses Eppendorf tt tt Hein-Köllisch-Platz MOTTE, Eulenstr. 43 tt Marie-Jonas-Platz

24