Raum+ Agglomeration Brig-Visp-Naters
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RAUM+ AGGLOMERATION BRIG-VISP-NATERS April 2013 Teil 1: Erhebung und Bewertung des Siedlungsflächenpotenzials ProRaum Consult Raumplanung und Flächenmanagement Dr. Hany Elgendy Impressum Abschlussbericht Raum+ Agglomeration Brig-Visp-Naters Teil 1: Erhebung und Bewertung des Siedlungsflächenpotenzials April 2013 Bearbeitung ProRaum Consult Raumplanung & Flächenmanagement Ludwig-Wilhelm-Str. 10 D-76131 Karlsruhe +49 (173) 890 81 41 http://www.pro-raum-consult.com Dr. Hany Elgendy Dipl.-Ing (FH) Sina Bodmer Auftraggeber Regions- und Wirtschaftszentrum Oberwallis (RWO) Klingele Haus, Kehrstrasse 12 CH-3904 Naters Projektbegleitung RWO Ivo Nanzer (Projektleitung) Tamar Hosennen Roger Michlig Kanton Wallis Damian Jerjen Martin Bellwald Eduard Bonani Fachliche Anton Andenmatten (BSAP) Begleitung „Die Zukunft ist unvermeidlich, wie also wollt ihr sie gestalten?“ (Max Frisch, 1911 – 1991) 1. Einleitung Ausschlaggebend für die Durchführung des Projekts war das Agglomerationsprogramm Brig-Visp-Naters aus dem Teilbereich Siedlung & Verkehr von 2007, in dem unter Massnahme Nr. 56 eine „ Ausarbeitung eines Siedlungsflächenmanagements unter Gewährleistung der Richtplankonformität“ festgelegt wurde. Mit dem Projekt Raum+ Agglomeration Brig-Visp-Naters soll der Grundstein für ein solches Siedlungsflächenmanagement in der Agglomeration gelegt werden. Flächenmanagement schränkt die Siedlungsentwicklung nicht ein, sondern erkennt und öffnet neue Chancen für die Raumentwicklung und fördert eine nachhaltige Raumentwicklung, bei der nicht ein quantitatives Wachstum und eine einseitige wirtschaftliche Entwicklung im Fokus stehen. Ein nachhaltiges Flächenmanagement fördert eine Raumentwicklung, die gleichermassen die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekte der Entwicklung abgewogen und integriert berücksichtigen und dabei die Bedürfnisse den heutigen und künftigen Generationen anpasst. Durch ein aktives Siedlungsflächenmanagement kann die Wohn- und Lebensqualität in der Agglomeration verbessert, eine nachhaltige Siedlungsentwicklung abgestimmt auf den öffentlichen Verkehr (ÖV) vorangetrieben und die Landschaft geschont werden. Mit dem Projekt Raum+ Agglomeration Brig-Visp-Naters gehen die neun Agglomerationsgemeinden, Baltschieder, Bitsch, Brig-Glis, Eggerberg, Lalden, Naters, Ried-Brig, Termen und Visp in Zusammenarbeit mit dem Kanton Wallis und der Region Oberwallis als gutes Beispiel voran. Mit diesem Projekt zeigen die Beteiligten, bereits vor der Abstimmung zur Revision des Raumplanungsgesetzes RPG am 3. März 2013, ihren Willen und ihre Bereitschaft gegen das Siedlungsflächenwachstum aktiv anzugehen und ein nachhaltiges Siedlungsflächenmanagement anzustreben. Das Projekt besteht aus zwei Hauptteilen. Im Ersten Teil wurde zu Beginn eine Übersicht über das vorhandene Siedlungsflächenpotenzial in den Gemeinden der Agglomeration erhoben, das im Anschluss nach Lage, Quantität und Qualität ausgewertet wurde. Ziel dieser Auswertung ist es die thematischen und räumlichen Schwerpunkte zu identifizieren und die Mobilisierungshindernisse zu erkennen. Auf Grundlage des erhobenen Siedlungsflächenpotenzials wurde die Einwohnerkapazität abgeschätzt und dem prognostizierten Wohnbaulandbedarf gegenübergestellt. Im zweiten Teil fasst eine Lagebeurteilung die bisherigen Auswertungen und Erkenntnisse zusammen und formuliert die wesentlichen Probleme. Anhand der Problemformulierung wurden Ansätze zur Begrenzung des Siedlungsflächenwachstums entwickelt. Diese Ansätze wurden in einem Aktionsplan der „Siedlungsentwicklung in der Agglomeration“ räumlich konkretisiert und mit Prozessmodulen und Massnahmen für die Umsetzung ergänzt. Der Aktionsplan der „Siedlungsentwicklung in der Agglomeration“ versteht sich als Instrument, welches die wesentlichen Aktivitäten zur Mobilisierung und Regulierung der Siedlungsentwicklung zusammenstellt und koordiniert. Der Abschlussbericht des Projekts gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Erhebung und Bewertung des Siedlungsflächenpotenzials. Der zweite Teil beschreibt den Aktionsplan "Siedlungsentwicklung in der Agglomeration". Seite 1 Raum+ Agglomeration Brig-Visp-Naters Teil1: Erhebung und Bewertung des Teil2: Aktionsplan "Siedlungsentwicklung in Siedlungsflächenpotenzials der Agglomeration" •Erhebung des vorhandenen •Problemformulierung Siedlungsflächenpotenzials •Ansätze zur Begrenzung des •Räumliche, quantitätive und qualitätive Auswertung Siedlungsflächenwachstums •Abschätzung der Einwohnerkapazität des •Räumliche Konkretisierung Siedlungsflächenpotenzials •Massnahmen und Prozessmodule •Wohnbaulandbedarfsberechnung Die Agglomeration Brig-Visp-Naters Kanton: Wallis Region: Oberwallis Gemeinden: Baltschieder Bitsch Brig-Glis Eggerberg Lalden Naters Ried-Brig Termen Visp Einwohner: 33 905 Einwohner1 Beschäftigte 19 270 Beschäftigte2 Raumnutzer: 53 175 Raumnutzer3 Gemeindefläche: 26 090 ha4 1 Ständige Wohnbevölkerung nach STATPOP 2011, Bundesamt für Statistik, Statistik der Bevölkerung und der Haushalte, http://www.bfs.admin.ch/ 2 Beschäftigte am Arbeitsort 2008, Bundesamt für Statistik, Regionalporträts: Kennzahlen aller Gemeinden 2008-2012 3 Raumnutzer = Einwohner + Beschäftigte am Arbeitsort 4 Gesamtfläche: ohne Seeanteile > 5 km²; Stand der Gemeindegrenzen: 1.1.2006; Gebietskorrekturen bei Fusionen (nach 1.1.2006) nicht berücksichtigt. Bundesamt für Statistik, Regionalporträts: Kennzahlen aller Gemeinden 2008-2012 Seite 2 2. Erhebung des Siedlungsflächenpotenzials Für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung ist der haushälterische Umgang mit dem Boden durch aktives Management des vorhandenen Siedlungsflächenpotenzials eine Grundvoraussetzung. Der erste Schritt dafür ist die Schaffung einer Übersicht des Siedlungsflächenpotenzials mit Erhebung der Chancen und Hindernisse gegenüber einer zukünftigen Entwicklung. Mit dem Projekt Raum+ Agglomeration Brig-Visp-Naters sollte, wie bereits in einigen Regionen bzw. Kantonen zuvor, eine solche Übersicht, als Grundlage für ein Siedlungsflächenmanagement in der Agglomeration, geschaffen werden. In diesem Kapitel wird zunächst der methodische Ansatz zur Erhebung des Siedlungsflächenpotenzials vorgestellt. Danach werden die verschiedenen Kategorien definiert und das Vorgehen zur Ermittlung des Siedlungsflächenpotenzials dargestellt. 2.1. Methodischer Ansatz zur Erhebung des Siedlungsflächenpotenzials Der Raum+ Ansatz ermöglicht eine quantitative, qualitative und räumliche Übersicht der vorhandenen Siedlungsflächenpotenziale, die in Zusammenarbeit mit den kommunalen Vertretern und externen Experten erarbeitet wird. Um den Anforderungen und Rahmenbedingungen der Kommunen gerecht zu werden, bedarf es drei wesentliche Grundsätze für die Erstellung der Übersicht - die drei Raum+ Ansätze. Kooperativ und dialogorientiert Ein wichtiger und unerlässlicher Schritt bei der Erfassung der Siedlungsflächenpotenziale mit ihren Merkmalen ist das direkte Gespräch mit den kommunalen Vertretern, da oft nur diese über das Wissen zu einzelnen Flächen und lokalen Gegebenheiten verfügen. Die vorausgewerteten Potenziale (vgl. Abschnitt „Vorgehen bei der Ermittlung des Siedlungsflächenpotenzial“) sind in der Regel den kommunalen Vertretern bekannt und die zu erfassenden Informationen können im Erhebungsgespräch direkt abgefragt werden. ABBILDUNG 1: RAUM+ IST KOOPERATIVE UND DIALOGORINTIERT Fortschreibungsfähig Die technische Grundlage für die Erfassung, Änderung und Fortschreibung der Siedlungsflächenpotenziale ist die Raum+ Plattform. Sie ermöglicht einen zeit- und ortunabhängigen sowie passwortgeschützten Zugang zu den Daten. Nach der Erhebung werden die Daten in die bereits bestehende Plattform aus dem Vorgängerprojekt Raum+ Wallis/Obergoms integriert, so dass die Daten den Gemeinden über das Internet kostenlos zur Verfügung ABBILDUNG 2: DIE ÜBERSICHT IST gestellt werden können. FORTSCHREIBUNGFÄHIG Seite 3 Raum+ Agglomeration Brig-Visp-Naters Übersicht und Lagebeurteilung Nach der Erhebung können die Siedlungsflächenpotenziale nach ihrer Anzahl, Flächengrösse und räumlichen Lage, anhand von Diagrammen sowie einer graphischen Übersicht, ausgewertet werden. Zudem können auch qualitative Aussagen, wie beispielsweise zur Nutzung oder zu Blockadegründen gemacht werden. Solche Auswertungen können für die gesamte Agglomeration, für Einzelgemeinden oder für Teilräume durchgeführt werden. Aus diesen Auswertungen lassen sich die räumlichen und thematischen Schwerpunkte erkennen. ABBILDUNG 3: DIE ÜBERSICHT DIENT DER LAGEBEURTEILUNG 2.2. Definition der Siedlungsflächenpotenziale Im Projekt wurden für die Erstellung der Übersicht alle Siedlungsflächenpotenziale innerhalb der Bauzone5 des rechtskräftigen Zonenplans ab 200 m² erhoben. ABBILDUNG 4: PRINZIPSKIZZE DER ERHOBENEN KATEGORIEN Im Hinblick auf die Aktivierungsmassnahmen und Grösse einer Fläche wurden die Siedlungsflächenpotenziale in vier unterschiedliche Kategorien unterteilt, welche in Abbildung 4 dargestellt sind und nachfolgend ausführlich erläutert werden. Zu den verschiedenen Kategorien der Siedlungsflächenpotenziale wurden ergänzend zur Flächengrösse und Lage, je nach Kategorie unterschiedliche Merkmale erhoben, die Aufschluss über die Verfügbarkeit und vorhandene Mobilisierungshemmnisse geben. 5 Zu der Bauzone zählen folgende Zonen: Wohn-, Misch-, Kern-, Dorf-, Gewerbe-, Industriezone, Zone für öffentliche Bauten und Anlagen, und Zone für den Gemeinbedarf (oder entsprechend ähnliche Zonen) Seite 4 Innenentwicklungspotenziale (IE) Innenentwicklungspotenziale sind grössere Flächen innerhalb des weitgehend überbauten Gebiets