vorwärtsNIEDERSACHSEN DEZEMBER 2009/JANUAR 2010 | WWW.SPD-NIEDERSACHSEN.DE

EDITORIAL DIE ÖFFENTLICHE HAND WIRD AUSGEBLUTET Mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz legt die schwarz-gelbe Bundesregierung die Axt an die Handlungsfähgkeit der Kommunen und Kreise. Über die Konsequenzen sprach der Niedersachsen-vorwärts mit Hauke Jagau, dem Präsidenten der Region Hannover.

vorwärts: Die schwarz-gelbe Bundesre- gierung hat mit ihrer Mehrheit das so genannte Wachstumsbeschleuni- gungsgesetz beschlossen ganz zum Ärger der meisten Kommunen und Kreise im Lande. Wo liegt das Ärgernis? Hauke Jagau: Die Bundesregierung ver- LIEBE GENOSSINNEN, teilt Steuergeschenke an die Wohlhaben- LIEBE GENOSSEN, den, wie zum Beispiel die Erstattung von Kosten für den Steuerberater, und uns in neulich auf unserem Kommunalkon- den Kommunen fehlt dadurch noch mehr gress habe ich das Wort Heimat benutzt: Geld, um unsere Aufgaben zu erledigen. »Wir wollen lebendige Kommunen, Ein anderes Beispiel: Indem der Steuerfrei- denn Kommunen sind Heimat.« Darauf betrag für Kinder erhöht wird, gewinnen bin ich angesprochen worden. Ich diejenigen, die ein hohes Einkommen meine, wir sollten Heimat nicht den haben, weil ihr zu versteuerndes Einkom- Konservativen überlassen, sondern mit men sinkt. Je mehr jemand verdient, desto ihnen um die Deutungshoheit fechten. höher ist die Entlastung. Wer kein Einkom- Heimat – für mich nicht ein schönes men hat, bekommt die 20 Euro Kindergel- Wort für Zurückgebliebenheit. Auch derhöhung im Monat, der Spitzenverdie- keine Idylle, schon gar nicht rückwärts- ner hingegen 400 Euro Steuerentlastung gewandt. Heimat bedeutet dauernde zusätzlich im Jahr. Das führt dazu, dass die Entwicklung. Heimat als gesellschaftli- Steuereinnahmen sinken – also kommt cher Prozess, meinetwegen auch als bei den Kommunen weniger an. Utopie einer menschen- und naturge- vorwärts: Nun sagt die Bundesregie- rechten Gesellschaft. Ernst Bloch rung ja, dass mit diesem Paket das Wirt- philosophiert darüber als »Utopie vom schaftswachstum und damit auch ein Umbau der Welt in Heimat«. Das ist Wachstum an Arbeitsplätzen einher- doch eine Aufgabe. Für Bloch steht die geht ... Schöpfungsgeschichte, das Vollkomme- Hauke Jagau: ... was Unfug ist. Für die Trübe Aussichten für ne, nicht am Anfang, sondern am Ende. Hotels zum Beispiel ist die Senkung des Hauke Jagau: ... na klar. Wir haben für Niedersachsens Rathäuser. Mittelpunkt ist der »arbeitende, schaf- Mehrwertsteuersatzes erst einmal ein unsere gesamten sozialen Systeme zu Foto: Lopo fende, die Gegebenheiten umbildende reines Geschenk. Solange sie nicht inve- wenig Geld. Zu wenig Geld für die Schu- und überholende Mensch«. Schließlich stieren, merkt die Wirtschaft nichts len, zum Erhalt und Ausbau des öffentli- »entsteht in der Welt etwas, das allen in davon. Die Gewinnspanne steigt und die chen Nahverkehrs, zu wenig Geld für die Kindheit scheint und worin noch Steuereinnahmen sinken. Schon jetzt Straßenunterhaltung. Die öffentliche niemand war: Heimat.« Eine schöne haben wir in den Kommunen eine kata- Hand wird konsequent ausgeblutet mit Botschaft für uns Sozialdemokratinnen strophale Finanzlage und unsere Sozial- der Folge, dass die Qualität der Dienstlei- und Sozialdemokraten zu Weihachten kosten steigen durch die Finanzkrise täg- stungen »vor Ort« einfach schlechter und fürs neue Jahr. lich. Das wird sich weiter verschärfen. wird. Die Idee, über Wachstum diese Krise vorwärts: Welche Folgen hat das Euer bewältigen zu wollen, ist deshalb irrsin- »vor Ort«? nig, weil man ca. 20 Prozent Wachstum Hauke Jagau: Eigentlich dürfen die Kom- bräuchte, um die Finanzprobleme zu munen nicht mehr Geld ausgeben, als sie Im Niedersachsen-vorwärts: lösen. einnehmen. Praktisch tun es viele schon »TiL – Themen im Landtag« Garrelt Duin vorwärts: Ausbaden müssen das die (Mittelteil Seiten 1–4) Landesvorsitzender meisten Bürgerinnen und Bürger ... Fortsetzung auf Seite 2 II NIEDERSACHSEN 12/2009 | 01/2010 vorwärts

Fortsetzung von Seite 1 vorwärts: Was heißt das konkret für die sind Pflichtaufgaben, die wir nicht Region Hannover? gegenfinanziert bekommen. Diese Sum- seit Jahren, obwohl wir unsere Haushal- Hauke Jagau: 2009 haben wir es das me ist ausschließlich eine Folge der te von der Kommunalaufsicht im Gegen- erste Mal seit 7 Jahren geschafft, nicht Finanzkrise. Das so genannte Wachs- satz zu Bund und Ländern genehmigen mehr Geld für die laufenden Kosten aus- tumsbeschleunigungsgesetz ist da noch lassen müssen. Deshalb wird es in den zugeben, als wir einnehmen. 2010 fehlen nicht eingerechnet. kommenden Jahren immer weniger uns hierfür 170 Millionen Euro. Um diese vorwärts: Gibt es bei dieser Sachlage Investitionen geben und alles was nicht Summe einzusparen, müsste ich das für die Kommunen überhaupt Möglich- Pflichtaufgabe ist, droht gestrichen zu gesamte Personal der Region streichen keiten, sich zur Wehr zu setzen? werden. Das sind die so genannten frei- und den öffentlichen Nahverkehr völlig Hauke Jagau: Es ist ein Riesenproblem. willigen Leistungen, also die Kultur, die einstellen. Und in dieser Situation macht Das ist die politische Zielvorgabe der Hauke Jagau, Unterstützung von Vereinen und Ver- Schwarz-Gelb Steuergeschenke an Wohl- Bundesregierung und die ist legitimiert, Präsident der Region bänden und die Förderung ehrenamtli- habende. das muss man deutlich sagen. Wir wer- Hannover cher Arbeit. Schwarz-Gelb will weniger vorwärts: Gibt es denn in Nieders- den diejenigen sein, die das auszubaden Staat und das hat Konsequenzen für die achsen überhaupt noch Kommunen haben. Was wir machen müssen, ist klar: Kommunen. Die haben bald keine Chan- oder Kreise, die mit dieser Krise fertig Die Zusammenhänge müssen deutlich » ce mehr, auf Krisen angemessen zu rea- werden können? gemacht werden – in zwei Jahren wer- Die Bundes- gieren. Es gibt direkte Zusammenhänge Hauke Jagau: Ganz ganz wenige. Die den die Einnahmen wegbrechen. Mehr regierung verteilt zwischen der Stärke einer Kommune und Dimensionen sind allerdings überall können wir nicht tun. Wir können und Steuergeschenke dem Schutz, den sie ihren Bürgerinnen gleich. Unser Anteil bei den Sozialkosten werden protestieren, mit allen Spitzen- an die Wohlhaben- und Bürgern bieten kann. Nach wie vor steigt im nächsten Jahr um 64 Millionen verbänden, und hoffen auf Einsicht. Aber den.« gilt der alte Satz: »Einen schwachen Staat Euro. Davon entfallen allein 42 Millionen ob das etwas bringt, können wir zur Zeit Hauke Jagau können sich nur Reiche leisten«. Euro auf die Kosten der Unterkunft. Das nicht sagen. ■ AUSGEZEICHNETE BASISARBEIT Zwei Wilhelm-Dröscher-Preise gingen beim SPD-Bundesparteitag nach Niedersachsen Von Hans-Rainer Strang Auf dem SPD-Bundesparteitag vom 13.– GewerkschaftlerInnen und AWO-Mit- chen Mitteln große Wirkung erzielt wer- 15. November in Dresden erhielten die glieder dabei; Schirmherr war der Bun- den kann, sagte SPD-Landesvorsitzender Arbeitsgemeinschaft 60plus im Ortsver- destagsabgeordnete . Garrelt Duin nach der Wilhelm-Drös- ein Northeim und die Jusos im Unterbe- Die in Dresden vertretenen SPD-Glie- cher-Preisverleihung und gratulierte den zirk Schaumburg/AG Bad Nenndorf derungen haben gezeigt, wie mit einfa- Preisträgern. ■ jeweils einen Dritten Preis. Mit dem Wil- helm-Dröscher-Preis würdigt die SPD auf ihren Bundesparteitagen herausragende und beispielhafte Leistungen von Par- teigliederungen. Der SPD-Kreisverband Osnabrück erhielt eine lobende Erwäh- nung für sein Zeitungsprojekt. Seit 1995 geht die AG 60plus in Nort- heim mit außergewöhnlichen Projekten und Ideen auf die Straße. In diesem Wahl- jahr wurde insbesondere der SPD-Würfel in verschiedenen Varianten eingesetzt. Mit ihrer Präsentation der Straßenaktio- nen aus den vergangenen 15 Jahren woll- te die Arbeitsgemeinschaft in Dresden zeigen, wie sie seit Jahren um den Erhalt TERMINE 2010 unserer Demokratie und das Erreichen Ausgezeichnete Basis-Aktvisten: Die Schaumburger Jusos erhalten von Heidemarie Wieczorek-Zeul echter sozialer Marktwirtschaft kämpft. den Wilhelm-Dröscher-Preis. Foto: Sascha Pickel Fr., Sa. 29. /30. 01.,16.30 Uhr Die Jusos im Unterbezirk Schaum- Klausur des burg und die Arbeitsgemeinschaft Bad Landesvorstandes in Achim Nenndorf haben unter dem Motto »Krea- vorwärts tiv gegen Rechts« eine Straßenmalerei Sa., 13.03., 11.00 Uhr durchgeführt. Am Vorabend der Naziauf- Landesparteirat PERSONALABTEILUNG märsche 2007 und 2008 in Bad Nenndorf Sa., 29.05., 10.00 Uhr wurde die Demonstrationsstrecke der Zum 5. Mal seit 1993 ist Polizeihauptkommissar Diet- Landesparteitag Stade Neonazis mit Slogans und Sprüchen mar Schilff als stellvertretender GdP-Landesvorsit- gegen Rechtsextremismus, Rassismus zender wiedergewählt worden. Der stellvertretende Sa., 04.09., 11.00 Uhr und Intoleranz versehen. Zusätzlich wur- Vorsitzende des SPD-Landesparteirates ist Vorsit- Landesparteirat den Plakate und große Transparente ent- zender des OV Rautheim, Mitglied des UBV Sa., 27.11., 11.00 Uhr lang der Strecke aufgehängt. Neben Braunschweig sowie Vorstandsmitglied der AfA im Landesparteirat Jusos und SPD-Mitgliedern aus den UB Braunschweig. ■ umliegenden Ortsvereinen waren auch 12/2009 | 01/2010 vorwärts NIEDERSACHSEN III

WIR GESTALTEN DIE ZUKUNFT DIESER GESELLSCHAFT Münchens Oberbürgermeister Christian Ude begeisterte am 21. November gut 700 Besucher des Kommunalkongresses der niedersächsischen SPD in Hannover. Von Lothar Pollähne

Christian Ude, drei Mal in Folge mit über 60 Prozent zum Oberbürgermeister von München gewählt, hält Steuersenkun- gen schlicht für unsozial . »Wir sind für eine sozial gerechte Finanzierung der Kommunen und deshalb müssen wir auch um die Gewerbesteuer kämpfen, denn ohne sie gibt es keine handlungsfä- higen Kommunen.« Davon brauchen wir in Zukunft mehr, denn auf Grund des demografischen Wandels müssen mehr und komplexere Aufgaben bewältigt Lothar Pollähne werden. Das wissen übrigens auch die meisten Bürgerinnen und Bürger, die in Befragungen regelmäßig gegen jegliche Privatisierungspläne stimmen. »Das ist ein Kampfthema, das sich die SPD unbe- dingt auf die Fahnen schreiben sollte«, so Geballte kommunale Kompetenz der SPD: Hannover OB-Legende Herbert Schmalstieg, Johanne der Münchner Oberbürgermeister. Modder, Hannovers OB Stephan Weil und Münchens OB Christian Ude Foto: Lopo Einmal in Fahrt wetterte Christian Ude gegen die Bahnreform und mahnte: Wer schlagkräftige Argumente für die Das Konzept ist alt und gescheitert. Den- »Man muss auch mal Fehler auf Bundes- kommunalpolitische Auseinanderset- noch versuchen schwarz-gelbe Wieder- ebene eingestehen«. Das klingelte bei » zung mit den schwarz-gelben Regierun- gänger eine Wiederbelebung unter fal- den Kongressteilnehmern ebenso wie Die Landesregie- gen in Hannover und Berlin braucht, lädt schem Etikett. »Mehr Netto vom Brutto« die Aufforderung, das Jahrhundertthe- rung muss den sich tunlichst den Münchener Oberbür- hieß die Losung zur Bundestagswahl. Die ma Klimaschutz nicht den Grünen zu Steuersenkungs- germeister Christian Ude als Redner ein. Konsequenz, so der SPD-Vorsitzende Sig- überlassen. Hatte schon plänen im Bundes- Der ist bekannt für seine unterhaltsam mar Gabriel, lautet: »Steuergeschenke in die Kommunen als die Orte bezeichnet, rat die Zustim- drastische Argumentation. Den Beweis Höhe von 24 Milliarden Euro bedeuten in denen die Menschen ihre Sehnsucht mung verwei- lieferte Ude am 21. November den gut 700 für die Länder und Kommunen Minder- nach Sicherheit suchen und erfüllt sehen gern.« Besuchern des Kommunalkongresses der einnahmen in Höhe von 12 Milliarden wollen, so legte Münchens OB analytisch Garrelt Duin niedersächsischen SPD in Hannover. Euro«. nach. Sozialdemokraten haben in Frank- Vor geraumer Zeit sei er zu Besuch in Auf Niedersachsen, das war allen furt, Hamburg und Rom Wahlen verlo- London gewesen und habe dort in einer Besuchern des Kongresses klar, kommen ren, weil sie die Themen »Sicherheit« Bedürfnisanstalt die Aufschrift lesen zusätzliche Belastungen in Höhe von 1,2 und «Sauberkeit« nicht genügend Ernst müssen. »If it‘s yellow, let it mellow. If it‘s Milliarden Euro zu und das, obwohl die genommen haben. »Da hat uns unsere brown, flush it down«. Was als Aufforde- Landesregierung den Kommunen seit eigene Klientel abgestraft«, lautet Udes rung zum Wassersparen gedacht war, 2005 jährlich gut 100 Millionen Euro an bitteres Fazit. Das können und müssen entpuppte sich bei genauem Hinsehen Mitteln aus dem Finanzausgleich vor- wir besser machen. »Seid Euch Eurer Ver- als anrüchiges Ergebnis der Privatisie- enthält und damit den kommunalen antwortung für die Partei bewusst«, rief rungspolitik von Maggie Thatcher. Die Gestaltungsspielraum erheblich ein- Christian Ude den Kongressteilnehmern setzte den freien Markt über alles und schränkt. Niedersachsens SPD-Vorsit- in Hannover zu und erntete stehende nötigte die Kommunen, Einrichtungen zender Garrelt Duin fasste die Forderung Ovationen. der Daseinsvorsorge zu verscherbeln. des Kommunalkongresses kurz und bün- Das passte zur Aufforderung des Investoren gab es reichlich, denen das dig zusammen: »Die Landesregierung Hannöverschen Oberbürgermeisters alte römische Diktum »Geld stinkt nicht« muss den Steuersenkungsplänen im Stephan Weil. »Kommunalpolitik ist geläufig war, und so kauften sie günstig Bundesrat die Zustimmung verwei- Gesellschaftspolitik. Deshalb brau- das löchrige Londoner Leitungsnetz ver- gern«. chen wir eine starke, kommunal- bunden mit dem Versprechen, besser zu »Steuersenkungen bedeuten ein freundliche Partei, die selbstbewusst wirtschaften als die öffentliche Hand. Das Steigen der kommunalen Gebühren«. sagen kann: ›Wir gestalten die Zukunft Versprechen haben sie nicht gehalten. Das musste Sigmar Gabriel den Kommu- dieser Gesellschaft‹.« Die Kommunal- Ein Herz für die Zukunft: Während Millionengewinne in den nalpolitikern in Hannover nicht großar- wahl 2011 in Niedersachsen wird der SPD-Chef Sigmar Gabriel Taschen der Investoren versackten, ver- tig erklären. Die Konsequenzen müssen Testfall für die Partei, denn ihr Ergeb- unterzeichnete am Rande des sickerte weiterhin das Wasser in den Lon- die Kommunen tragen, denn, so Gabriel, nis weist weit über Niedersachsen Kommunalkongresses das doner Untergrund, denn Investitionen in »die Demos gegen solche Politik werden hinaus, so Chriastian Ude: »Also seid Volksbegehren für bessere die Londoner Infrastruktur gehörten nicht vor den Rathäusern stattfinden und Euch Eurer Verantwortung für die Par- Schulen in Niedersachsen. ins neoliberale Konzept »Privat vor Staat«. nicht in Berlin«. tei bewusst.« ■ Foto: Christoph Matterne IV NIEDERSACHSEN 12/2009 | 01/2010 vorwärts

VERZAGTHEIT IST FEHL AM PLATZ Niedersachsens Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) stimmt sich in Cuxhaven auf kommende Gleichstellungsaufgaben ein. Von Ulla Groskurt

»Die Frauen in der SPD sind immer Motor Ulla Groskurt, MdL aus des gleichstellungspolitischen Fort- Osnabrück und Landesvor- schrittes in der Partei gewesen und wer- stitzende der ASF. den es auch bleiben«, so die niedersäch- sische SPD Arbeitsgemeinschaft Sozial- demokratischer Frauen (ASF) auf einer Klausurtagung in Cuxhaven. Die SPD hat in Regierungsverantwortung die » Gleichstellung von Frauen und Män- Die SPD hat in der nern in unserer Gesellschaft immer Deutschen aufs Neue vorangebracht. Die sozialde- Geschichte die mokratische Bilanz ist trotz mancher Anfänge der Rückschläge eine Erfolgsgeschichte. Die Frauenpolitik SPD hat in der Gleichstellungspolitik ein geschrieben und hohes Maß an Glaubwürdigkeit. Trotz- durchgesetzt.« dem haben wir zur Kenntnis nehmen Ulla Groskurt müssen, dass sich viele Frauen von der SPD abgewandt haben. Die SPD hat auf der Grundlage der Beschlüsse in Ham- burg und im Regierungsprogramm 2009 die Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft in Rolle spielen«, so die niedersächsischen Schwerpunkte stellen sich natürlich allen Politikfeldern weiter vorange- SPD-Frauen in einem Pressegespräch. auch durch die vor uns liegenden Aufga- bracht und im Wahlkampf zu einem »Wir haben in der Deutschen Geschich- ben. In diesem Zusammenhang weisen zentralen Thema gemacht. te die Anfänge der Frauenpolitik die SPD-Frauen besonders auf die »Der von der Bundes-ASF neu formu- geschrieben und durchgesetzt, wir wer- Betriebsratswahlen 2010 und die Kom- lierte Aktionsplan »Gleichstellung den auch die nächsten Kapitel prägen«, munalwahlen im Jahr 2011 hin. Das sind jetzt«, wird auch in unserer Arbeit eine so Ulla Groskurt zusammenfassend. aber alles keine »Selbstläufer«, wir wer- den schon etwas dafür tun müssen den Weg offen zu halten. Wir werden enga- gierte Frauen unterstützen und wieder WETTBEWERB Mentoringprojekte durchführen. Dass für die Landes-ASF das Thema OHNE MOOS NIX LOS Frauenpolitik in Niedersachsen beson- ders auf der Tagesordnung steht, wird in junge Menschen dazu auf, sich kritisch den Gesprächen in der Klausur deutlich. und kreativ mit den Zusammenhängen »Unsere Ansprüche beginnen in der von Konsum, Geld, Schulden und Armut Kindergartenpolitik, wir fordern glei- auseinanderzusetzen. chen Lohn für gleiche Arbeit und mehr Rund drei Millionen Haushalte in Frauen in die Führungsetagen«, so die Deutschland sind überschuldet und ASF-Vorsitzende Ulla Groskurt wörtlich. immer mehr Jugendliche geraten in die Das fehlende Engagement der Landesre- Schuldenfalle. In einer Gesellschaft mit gierung erfordert hier eigentlich jeden vielfältigen Konsumangeboten und Tag Proteste. zweifelhaften Finanzprodukten sind sie Ein weiterer Beschluss war, mit der oft überfordert. Hier setzt der Wettbe- jeweiligen ASF vor Ort in Niedersachsen werb an, indem er die finanzielle Bildung »frauen- und familienfreundliche von Jugendlichen in den Fokus rückt. Unternehmen« zu besuchen, die mit Ab sofort können sich Jugendliche, guten Beispielen und daraus resultie- Schulen, Klassen und Jugendverbände Bewerbungen sind ab sofort renden Erfahrungen vorwärts gehen. in Niedersachsen für den bundeswei- möglich unter Insgesamt anspruchvolle Vorhaben, Impressum Herausgeber: SPD Niedersachsen ten Wettbewerb »Ohne Moos nix los« www.awo-schuelerwettbewerb.org. die wir mit Unterstützung vieler inter- Verantwortlich: Michael Rüter bewerben. Die Arbeiterwohlfahrt Anmeldeschluss ist der 30. Juni 2010. essierter Frauen und den ASF- Bezirks- Redaktion: Lothar Pollähne, Sebastian Schumacher (AWO) als Ausrichter will mit diesem Pro Bundesland wird es neun Preisträ- vorständen in den nächsten Monaten Anschrift: Odeonstraße 15/16 Wettbewerb einen Beitrag zum »Euro- ger geben, die Ende kommenden Jahres vor uns haben. Von Lethargie oder Ver- 30159 Hannover E-Mail: [email protected] päischen Jahr gegen Armut und soziale mit einem Festakt ausgezeichnet wer- zagtheit war die Stimmung jedenfalls Layout & Satz: Anette Gilke Ausgrenzung 2010« leisten und ruft den. ■ eb. nicht geprägt, so die Landes ASF in ihrer [email protected] Meldung. ■ 12/2009 | 01/2010 vorwärts NIEDERSACHSEN V

DIE CDU UND DAS LIEBE GELD Vor zehn Jahren erschütterte der Parteispenden-Skandal die Republik. Von Inge Wettig-Danielmeier

Der öffentliche Skandal begann im den so offensichtlich die Mehrheiten auf Die Rückführung des Geldes unterstützte November 1999: Der wegen Steuerhinter- Parteitagen abgesichert. Der SPIEGEL fas- hessische Wahlkämpfe der CDU. Auch in ziehung gesuchte damalige Schatzmei- ste diese Praxis unter dem Titel »Patriarch Hessen wurde ständig gegen das Partei- ster der CDU Walther Leisler Kiep stellte und Pate« zusammen. Helmut Kohl erklär- engesetz und eindeutige Verfassungsre- sich der Justiz und erklärte, die ihm vom te stets und Freunde haben dies bestätigt, geln verstoßen. Waffenhändler Schreiber übergebene dass er sich nicht selbst bereichert habe. Schwer belastet gingen schließlich die bekannten Politiker Kohl, Kanther, Kiep und Schäuble aus den Untersuchun- gen hervor. Nicht alles konnte aufgeklärt werden. Die CDU musste hohe Strafen zahlen: 41 Millionen Mark für die hessischen Inge Wettig-Danielmeier, Schwarzgelder, 6,5 Millionen für geheime Bundesschatzmeisterin der Spender von Helmut Kohl, 3,4 Millionen SPD von 1991 - 2007 für die Transfers zwischen dem Waffen- händler Schreiber und Walther Leisler Kiep, sowie Schäuble bzw. Baumeister; und noch einmal 1,2 Millionen für eine fehlerhaft deklarierte und nicht zulässige Spende der CDU-Bundestagsfraktion an die Partei. 1999 wähnten Kommentatoren und führende Mitglieder der Union die CDU am Abgrund, möglicherweise vor der Foto: Butch – Fotolia.com Auflösung. Die große Gewinnerin war dann , die damalige Gene- eine Million DM sei eine Spende an die Das ist wohl zutreffend, aber er hat mit der ralsekretärin. Sie verlangte und betrieb CDU gewesen. Einen Tag später am illegalen Finanzpraxis über Jahrzehnte die die Aufklärung, Schäuble musste als Vor- 6. November versicherte Helmut Kohl, innerparteiliche Demokratie in der CDU sitzender zurücktreten, Nachfolgerin ehemaliger Kanzler und ehemaliger Par- außer Kraft gesetzt und damit einen ver- wurde Merkel. teivorsitzender der CDU, er wisse davon fassungswidrigen Zustand geschaffen. Im Übrigen fielen die Sanktionen mil- nichts. Danach ging es Schlag auf Schlag. Ähnlich verliefen Geldtransfers in de aus. Der Übervater Kohl empfing Abso- Es erklärten sich der Steuerberater der Hessen, die Ende des Jahres 1999 infolge lution und wurde sogar für den Friedens- CDU, der ehemalige CDU-Generalbevoll- der Spendenäffäre um Kohl aufgedeckt nobelpreis vorgeschlagen. Kanther und mächtigte, der Parteivorsitzende Schäub- wurden, weil die Finanzmittel der hessi- Leisler Kiep leben als Pensionäre, Schäub- le, der ehemalige Generalsekretär Geißler, schen CDU offensichtlich nicht aus lau- le ist jetzt Finanzminister. Abgestraft die Schatzmeisterin Baumeister mit neu- fenden Einnahmen stammen konnten. wurde Brigitte Baumeister, die Schatz- en, anderen, ergänzenden oder sich wider- Hier war schon Anfang der 1980er Jahre meisterin von 1992–1998. Ob sie oder sprechenden Äußerungen. Anfang Geld mutmaßlich von gemeinnützigen Schäuble die Wahrheit vertraten, wurde Dezember schließlich gab Kohl zu: »Eine Tarnorganisationen ins Ausland ge- nie geklärt; aber sie verlor ihr Bundestags- von den üblichen Konten der Bundes- schafft worden, um die neuen Regeln des mandat und wurde in ihrer beruflichen schatzmeisterei praktizierte getrennte Parteiengesetzes zu umgehen. Existenz zerstört. ■ Kontenführung erschien mir vertretbar«… »Ich bedauere, wenn die Folge möglicher- weise Verstöße gegen Bestimmungen des vorwärts Parteiengesetzes gewesen sein sollten. Das habe ich nicht gewollt.« PERSONALABTEILUNG Tatsächlich war das auch ein Verstoß gegen Artikel 21 des Grundgesetzes. Über ist am 4. Dezember zum neuen Vorsit- die getrennte Kontenführung wurde kei- zenden des SPD-Bezirks Braunschweig gewählt wor- ne oder nur eine außerordentlich lücken- den. Beim außerordentlichen Parteitag in der hafte Rechenschaft abgelegt. Braunschweiger Stadthalle stimmten 94 Prozent der Tatsächlich wurde das teils von Wal- Delegierten für Heil. Der Peiner, der auch stellvertre- ther Leisler Kiep, teils vom Vorsitzenden tender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion ist, Kohl selbst gesammelte Geld direkt oder tritt in die Fußstapfen von Sigmar Gabriel. Dessen Wahl auf Umwegen über ausländische Konten zum Bundesvorsitzenden hatte eine Neubesetzung der vom Vorsitzenden der CDU genutzt, um Spitzenposition im Bezirk erforderlich gemacht. Landesverbänden, Vereinigungen der CDU oder auch Personen Geld zukommen Sigmar Gabriel (m.) gratuliert seinem Nachfolger Hubertus zu lassen ohne besonderen Grund und Heil. Rechts: Detlef Tanke und Matthias Wehrmeyer ohne Gremienbeschlüsse. Jedenfalls wur- VI NIEDERSACHSEN 12/2009 | 01/2010 vorwärts

»EUROPA MUSS KLIMAPOLITISCH DEN TAKT VORGEBEN«

Noch bis zum 18. Dezember findet in Kopenhagen der so genannte Weltklimagipfel statt. ist einer von 22 Europaabgeordneten, die die EU in der dänischen Hauptstadt vertreten. Der Niedersachsen-vorwärts sprach mit ihm über die wesentlichen Ziele der Konferenz, die Aufgaben Europas und die Konsequenzen für Niedersachsen.

vorwärts: Was muss in Kopenhagen to-Protokoll der Fall. Ich hoffe sehr, vorwärts: Welche Auswirkungen Matthias Groote, MdEP erreicht werden, damit unser Klima dass dies in Kopenhagen ebenso pas- bringt der Klimawandel insbesondere gerettet wird? sieren wird. Eine positive und für Niedersachsen mit sich? Matthias Groote: Das Ziel der Verhand- zukunftsweisende Einigung wird Matthias Groote: Experten sagen, dass » lungen in Kopenhagen ist es, die globale auch eine Frage des Preises sein, vor es im Frühjahr und im Herbst zu großen Je früher wir Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius allem hinsichtlich der Forderungen Wetterextremen kommen kann. Das anfangen, Maß- zu begrenzen, denn sonst drohen irre- der Entwicklungsstaaten. Diese wol- heißt: Es wird mehr Niederschläge nahmen gegen versible Schädigungen der Ökosysteme. den Klimawandel Es wird nicht einfach sein, einen zu ergreifen, desto gemeinsamen Konsens zu erzielen, aber weniger Geld ist zumindest ist es wichtig, dass die EU als im Endeffekt Vorreiter an ihren ehrgeizigen Klima- nötig.« zielen festhält. Das Kyoto-Protokoll wird Matthias Groote 2010 auslaufen, so dass wir uns drin- gend auf ein neues Abkommen verstän- digen müssen. Allerdings befürchte ich leider, dass ein solches neues Klima- KLIMAGIPFEL schutz-Abkommen mit verbindlichen IN KOPENHAGEN Reduktionszielen noch nicht auf der DIE FAKTEN: jetzt anstehenden Konferenz in Kopen- hagen beschlossen wird. Nach meiner Vom 7. bis 18. Dezember Einschätzung werden wir dort die Kern- findet die Klimakonfe- fragen diskutieren und auf Grundlage renz in Kopenhagen dieser Diskussionsergebnisse könnte statt. Das Kyoto-Nach- dann Mitte 2010 ein neuer völkerrecht- folge-Protokoll soll dis- licher Vertrag zustande kommen. Eines kutiert werden müssen wir uns jedoch immer wieder ZIEL: bewusst machen, der Bremsweg ist sehr – Reduzierung von lang. Wenn wir jetzt reagieren, könnten CO2-Emmissionen erste Erfolge mit Glück in 25 bis 30 Jah- um 20%, und um ren sichtbar werden. Ohne nachhaltige Beschlüsse der Kopenhagener Klimakonferenz könnten die pittoresken 30%, wenn andere vorwärts: Welche konkreten Anfor- Fischkutter ihren Fang bald nicht mehr in Fedderwardersiel anlanden sondern vor dem nicht Industrienationen derungen müssen zur erfolgreichen minder pittoresken Celler Schloss. vergleichbare Abmilderung des Klimawandels Anstrengungen erfüllt werden? len als Kompensation für ihre Anstren- geben. Wasser muss dann verstärkt unternehmen Matthias Groote: Wir müssen global gungen einen finanziellen Ausgleich abgepumpt werden, um die Felder trok- STRITTIGE PUNKTE: Kohlendioxyd (CO2) einsparen und sehen. Um diese noch sehr strittige ken zu halten. Dafür müssen wir mehr – Umfang der Ver- einen weltweiten Emissionshandel eta- Frage der Klimaschutzfinanzierung Geld in die Hand nehmen. Auch in der pflichtungen für die blieren. Hierbei müssen insbesondere wird es sich im Kern bei den Gipfelver- EU geht es darum, dass wir die nötigen Industrieländer, die USA und China auch ihren Beitrag handlungen drehen. finanziellen Mittel für die erforderli- Treibhausgasemmis- leisten. Bisher hat die Europäischen Uni- vorwärts: Wie sieht es mit den USA chen Anpassungsmaßnahmen freiset- sionen mittelfristig on die strengste Klimaschutzgesetzge- und Russland aus? zen. Die Versicherungsunternehmen (bis 2020) und lang- bung. In diesem Zusammenhang wurde Matthias Groote: US-Präsident Barack sagen uns, dass die Schäden, die durch fristig (bis 2050) im letzten Jahr unter anderem das so Obama hat seine Teilnahme in Kopen- den Klimawandel hervorgerufen wer- zu verringern genannte Klima- und Energiepaket ver- hagen endlich zugesagt. Dies ist zumin- den, kaum noch regulierbar sind. Des- – Umfang der Emmis- abschiedet, in dem wir uns verpflichten, dest ein Zeichen, dass die USA gewillt halb gilt: Je früher wir anfangen, Maß- sionsminderungen 20 Prozent CO2 bis zum Jahre 2020 ein- sind, beim Klimaschutz mit anzupa- nahmen zu ergreifen, desto weniger der Entwicklungs- zusparen. Wenn sich andere große Indu- cken. Es müssen aber ehrgeizige Klima- Geld ist für Reparaturen oder Anpas- länder strienationen diesem Ziel anschließen, Ziele sein, auf die sie sich verpflichten sungmaßnahmen nötig. Es gibt aber – Finanzielle und dann wäre die EU sogar bereit, 30 Pro- und keine Minimalkompromisse. Dem auch wirtschaftliche Chancen. So wer- technologische zent CO2 einzusparen. wird sich auch Russland nicht entziehen den sicher einige Branchen, die auch in Unterstützung der vorwärts: Vor allem China stellt können. Denn die Gaspipelines des Lan- Niedersachsen stark vertreten sind und Industrieländer sich bislang quer. Wie optimistisch des liegen in einem Permafrostboden. bereits boomen, noch stärker profitie- für Klimaschutz- sind Sie, dass es doch eine Einigung Wenn der infolge des Klimawandels ren, wie z.B. die Windenergie. Aber auch maßnahmen in geben kann? schmilzt, verliert Russland die gesamte das Thema Elektromobilität wird immer den Entwicklungs- Matthias Groote: Verhandlungen kön- Infrastruktur der Energieversorgung mehr an Bedeutung erlangen, vor allem ländern nen oft eine besondere Eigendynamik und somit das Land eine wichtige Ein- auch, um die Abhängigkeit von Erdöl zu entwickeln. Dies war auch beim Kyo- nahmequelle. reduzieren. ■ 12/2009 | 01/2010 vorwärts NIEDERSACHSEN VII

DIE NIEDERSÄCHSISCHE SPD IN DER BUNDESTAGSFRAKTION

Die SPD-Bundestagsfraktion hat ihre Fachsprecher gewählt. »Unsere ÜBERSICHT ÜBER DIE ZUSTÄNDIGKEITEN INNERHALB DER Niedersachsen« tauchen an zentraler Stelle auf und werden sich opti- SPD-LANDESGRUPPE NIEDERSACHSEN: mal im Bund für niedersächsische Belange einsetzen. Arbeit Hubertus Heil Landwirtschaft Holger Ortel Mit dem Landesvorsitzenden Garrelt Duin als wirtschaftspolitischen GGabrieleabriele LöLösekrug-Möllersekrug-Möller D Dr.r. WilhWilhelmelm PPriesmeyerriesmeyer Sprecher wird der sozialdemokratischen Wirtschaftspolitik ein neues Außenpolitikk EdelgardEdelgard BuBulmahnlmahn Menschenrechte & HumanitäreHumanitäre HilfeHilfe Profil gegeben. SiSigmargmar GGabrielabriel EdEdelgardelgard BulmahnBulmahn Die Wahl des Hannoveraners zum neuen umwelt- BildungBildung & ForschunForschungg CarolaCarola Reimann RechtspolitikRhtlitikRechtspolitikk SSebastiane bas tian EdEdathyathy thy politischen Sprecher wird insbesondere Niedersachsen zu Gute kom- ThThomasomas OOppermannppermann Sicherheits-Sicherheits- unundd VerteidigungspolitikVerteidigungspolitik men, das von Konservativen als Atomklo der Republik missbraucht ErnährungErnährung Dr. Wilhelm PriesmePriesmeyeryer Karin Evers-Meyer werden soll. KKerstinerstin TTackack LLarsars KliKlingbeilngbeil Auch sozialpolitisch ist der Nordwesten Deutschlands gut aufge- EuropaEuropa AcAchimhim BarcBarchmannhmann SozialesSilSoziales GbilLökG Gabrieleabriele LöLösekrug-Möllersekrug-Möll er stellt. Als Sprecherin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurde D Dr.r. MaMartinrtin SSchwanholzchwanholz SportStSpport CMkCa Carenren MaMarksrks bestätigt. Vorsitzende des Gesundheitsausschusses ist die Familie, Senioren, Frauen & JuJugendgend TourismusTiTourismus HbHub Hubertuser ttus HilHHeileil Braunschweigerin Carola Reimann. Beide werden die Bundesregierung CCarenaren MMarksarks Umwelt, Naturschutz & Reaktorsicherheit kontrollieren und immer wieder den Finger in die Wunde legen, wenn FischereiFiFisc hherei i HlHHolgerolgger O OtlOrtelrtel D Dr.r. Matthias MieMierschrsch schwarz-gelbe Politik negative Auswirkungen für Patienten und Fami- GesundheitGdhitGesundheit DCD Dr.r. CCarolaarol lRia RReimanneimann VerbraucherschutzVbVerbrauch ersc hthutz KtiTkKKerstinerstin TTackack lien hat. HaushaltHhHaushalt BernhardBhdBikBernhard BBrinkmannrinkmann Verkehr, Bau & StadtentwicklunStadtentwicklungg Mit Wilhelm Priesmeier kommt der landwirtschaftspolitische Spre- InneresInneres KiKirstenrs ten LühLühmannmann cher der Fraktion aus dem Agrarland Nr. 1. Priesmeier wird darauf ach- Kommunalpolitikk GabrieleGabriele LöseLösekrug-Möllerkrug-Möller KiKirstenrsten LühmannLühmann ten, dass die Zukunft der Bauern nicht verzockt. Kirsten Lühmann Wahlprüfung,Wahlprüfung, Immunität & GeschäftsordnungGeschäftsordnung Bereits vor einigen Wochen wurden die Niedersachsen Thomas Caren Marks ThThomasomas OppermannOppermann Oppermann zum ersten Parlamentarischen Geschäftsführer und Huber- Dr.Dr. MMatthiasatthias MiMierschersch Wirtschaft & TechnologieTechnologie tus Heil zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfrakti- Kultur & MedieMedienn Lars KKlingbeillingbeil Garrelt Duin on gewählt. Hubertus Heil VIII NIEDERSACHSEN 12/2009 | 01/2010 vorwärts

VORWÄRTS BILDUNG GIBT ES NICHT FÜR LAU RÄTSEL Neugründung des Landesverbandes der Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen (AfB) in Hannover Von Hans-Rainer Strang »In der Bildungspolitik liegt der Schlüs- sel für viele ungelöste Fragen der Gesell- schaft, und deshalb tut die SPD gut dar- Vergleichbare Road-Movies an, diesem Politikfeld mehr Aufmerk- hatte es in der 1960er-Jahren samkeit zu widmen.« Mit dieser Anmer- schon reichlich gegeben, aber kung begrüßte die bildungspolitische dieses schlug ein wie Schwer- Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, metall. Die Zeit war einfach Frauke Heiligenstadt, die Neugründung reif für zwei junge Männer, des Landesverbandes der Arbeitsge- die sich mit ihren Motorrä- meinschaft für Bildungsfragen Anfang dern auf die Suche nach Ame- November in Hannover. rika machten. Nicht irgend- Wenn die SPD wieder Vertrauen welche jungen Männer, son- gewinnen will, so Frauke Heiligenstadt, dern Dennis Hopper, der be- muss sie sich um die Anliegen der Men- reits einen Namen als freaki- schen kümmern und im Bildungsbe- ger Filmregisseur hatte, und reich mit Eltern, Schülern, Lehrern und Peter Fonda, der neben sei- Verbänden sprechen. Deshalb ist es gut, nem klangvollen Namen auch dass sich die Partei an die Seite der Initia- SPD-Landesvorsitzender Garrelt Duin mit dem neuen AfB-Landesvorsitzenden Peter Befeldt und über ausreichend Geld ver- tive »Volksbegehren für gute Schulen« seinen Stellvertretern Elke Tonne-Jork, Jutta Liebetruth und Ulrich Leidecker. fügte, um einen abgedrehten gestellt hat, denn es besteht Überein- Film zu produzieren. stimmung in der Forderung nach Lasten anderer Politikfelder gehen müs- hungsgeld schädlich, weil damit gerade Das allein hätte gewiss nicht Gesamtschulen, beim Erhalt der vollen sen«, so Duin, »denn Bildungsinvestitio- jene Kinder aus Tagesstätten abgemel- gereicht, um in der damaligen Halbtagsschule und in der Ablehnung nen gibt es nicht für lau«. det werden, die das dortige Erziehungs- Sturm- und Drangzeit zum des »Turboabiturs«. Auf diesen Feldern Als Gastredner der AfB-Gründungs- angebot am meisten brauchen. Kassenschlager zu werden, wird der neue AfB-Landesverband eine konferenz forderte der Lüneburger Pro- Folgerichtig verabschiedete der neue zumal die Konkurrenz groß wichtige Rolle als Bindeglied zwischen fessor Matthias von Saldern eine »Bil- AfB-Landesverband einstimmig die war. James Bond war im ehrenamtlich Tätigen und Mandatsträ- dungspolitik für morgen«, in der Chan- Richtlinie »Chancengleichheit und Geheimdienst ihrer Majestät gern spielen. cengleichheit, Leistung und echte Inklusion«. Zum Vorsitzenden wählten unterwegs. Dagegen anzurei- Niedersachsen SPD-Vorsitzender Gleichbehandlung verwirklicht wer- die Konferenzteilnehmer den Berufs- ten, war für die meisten Strei- Garrelt Duin sieht die Partei auf einem den, damit Migrantengruppen und jun- schulleiter Peter Befeldt aus Ostercap- fen jener Zeit aussichtslos. guten Weg, die Meinungsführerschaft ge Menschen nicht weiterhin zu den bil- peln. Ihm zur Seite stehen als stellver- Nicht für diesen. »Easy Rider« in der Bildungspolitik zu gewinnen. Die dungspolitischen Verlierern in Deutsch- tretende Vorsitzende Ulrich Leidecker war einfach das Gesamt- SPD muss dabei den Mut haben darzu- land zählen. In diesem Zusammenhang aus Braunschweig, Jutta Liebetruth aus kunstwerk für jene Zeit: Ein stellen, wie sie ihre bildungspolitischen ist das von der schwarz-gelben Bundes- Nordniedersachsen und Elke Tonne-Jork paar Joints, ein bisschen Sex, Ziele finanzieren will. »Das wird zu regierung auf den Weg gebrachte Erzie- aus Hannover. ■ ein faszinierender Jack Nichol- son und eine Filmmusik, die mächtig losschepperte. Fonda hatte seinen Plattenschrank vorwärts PERSONALABTEILUNG geplündert. Das war beson- ders gut für eine Band, denn KARL FINKE IM SPD-PARTEIVORSTAND deren Gefühlsausbruch »Born SPD stärkt die Selbstvertretungsrechte von Menschen mit Behinderung to be wild« wurde zur Biker- Hymne schlechthin und zum Der Sprecher des Netzwerks »Selbst derte Menschen wurde er mit der Carl- Namensgeber für ein ganzes Aktiv« von Menschen mit Behinderung von-Ossietzky-Medaille der Liga für Men- Genre: »Heavy Metal Thun- in der SPD und Behindertenbeauftrag- schenrechte ausgezeichnet. Zudem er- der« sangen die Jungs um ter des Landes Niedersachsen, Karl Fin- hielt er den »Courage-Preis 2003« im John Kay, der als Flüchtlings- ke, ist auf Beschluss des SPD-Partei- Europäischen Jahr der Menschen mit kind aus Ostpreußen kurzzei- vorstandes als ständiger Gast in den Behinderungen. tig in Hannovers Südstadt die Parteivorstand berufen worden. Damit »Ich bin stolz darauf, dass die SPD Schulbank gedrückt hatte. stärkt die SPD die Selbstvertretungs- die Öffnung der Partei so zügig umsetzt Wie heißt diese erste Schwer- rechte der Menschen mit Behinderung und das Vertretungsdefizit der Men- metall-Band? Zu gewinnen gibt in der SPD, so wie es in der UN-Konven- schen mit Behinderungen im Partei- es Easy Rider digital. ■ lopo tion für die Rechte von Menschen mit vorstand behebt«, erklärte Karl Finke Behinderung dargelegt ist. nach Bekanntgabe der Berufung. »Das Die Lösung bitte an den Karl Finke ist seit vielen Jahren in macht Mut für die zukünftige Arbeit. vorwärts, Odeonstr. 15/16 der Selbsthilfebewegung aktiv. Er ist Die SPD zeigt damit, dass sie die UN- 30159 Hannover Initiator und Sprecher des bundeswei- Konvention für die Rechte von Menschen Kuddeldaddeldu aus dem ten Netzwerkes »Selbst Aktiv« behin- mit Behinderung ernst nimmt und November-Rätsel war Ringel- derter Menschen in der SPD. Für seine die darin festgeschriebenen Ziele errei- natz. Gewonnen hat Rosema- Anti-Gewalt-Kampagne gegen behin- chen möchte.« ■ eb. Karl Finke Foto: lopo rie Plantner aus Lehrte