Unternehmen Als Triebkräfte Von Migration: Grenzüberschreitende Personalmobilität Von Siemens Nach Japan Kristina Jäger
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Unternehmen als Triebkräfte von Migration: Grenzüberschreitende Personalmobilität von Siemens nach Japan Dissertation zur Erlangung des Grades Doktorin der Philosophie (Dr. phil.) am Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück vorgelegt am 19.02.2019 von Kristina Jäger Erstgutachter: Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer, Universität Osnabrück Zweitgutachter: Prof. Dr. Christoph Rass, Universität Osnabrück Drittgutachterin: Prof. Kyoko Shinozaki, Ph.D, Universität Salzburg Anmerkung zu schriftsprachlichen Darstellungsweisen der vorliegenden Arbeit Die in der vorliegenden Dissertation verwendeten japanischsprachigen Begriffe werden in Lateinum- schrift mit Längenzeichen (^) über langen Vokalen und kursiv dargestellt. Auf Schriftzeichen wird gänzlich verzichtet. Die auch in der deutschen Sprache geläufigen japanischen Begriffe wie auch Städ- tenamen werden ohne Längenzeichen dargestellt (also Tokyo anstelle von Tôkyô). Um den Text gendergerecht darzustellen und schriftsprachliche Diskriminierung zu vermeiden, verwendet die vorliegende Arbeit in unregelmäßiger Folge die weibliche und männliche Form. Unter der jeweils weiblichen oder männlichen Form subsumieren sich beide Geschlechter. 2 DANKSAGUNG Die vorliegende Arbeit entstand mit Unterstützung und Begleitung vieler Personen, denen ich an die- ser Stelle meinen Dank aussprechen möchte. Zu aller erst bedanke ich mich bei meinem Doktorvater Apl. Prof. Jochen Oltmer, der mir im Entstehungsprozess und in allen Phasen meiner Arbeit einerseits die nötige Freiheit gelassen hat, Ideen und Perspektiven zu entwickeln und nach meinen Fähigkeiten umzusetzen, mir andererseits jederzeit Rückmeldung und Ratschläge gegeben hat, wenn ich sie brauchte. Weiter möchte ich mich bei mei- nem Zweitgutachter Prof. Christoph Rass sowie meiner Drittgutachterin Prof. Kyoko Shinozaki be- danken, die mir durch verschiedene Formen der Beratung, in Kolloquien, am Telefon oder per Mail Feedback zu meinen Textentwürfen gegeben haben. Auch die zahlreichen kritischen (Nach)Fragen zu meinem Forschungsvorgehen während meiner Zeit im Graduiertenkolleg „Die Produktion von Migra- tion“ am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnab- rück sowie die weitläufigen Gespräche mit meiner Kollegin Lisa und meinem Kollegen Philip haben nicht nur zum Ansporn, zur Motivation beigetragen, sondern die Qualität meiner Arbeit verbessert und mir das Leben als Doktorandin merklich erleichtert. Ich bedanke mich auch bei allen Personen, die mir bei der Datenerhebung geholfen haben: Sei es durch die Vermittlung von Kontakten, durch die Bereitschaft zu einem Gespräch während der Archi- varbeit, durch die Bereitschaft zu einem Interview auch während der Arbeitszeit oder die Zurverfü- gungstellung von Informationen. Ohne Zugang zu Daten und Informationen ist keine Forschung mög- lich. Zu Letzt gilt mein Dank meinem privaten Umfeld, das mir zu jedem Zeitpunkt die Fertigstellung meiner Dissertation zugetraut hat. Das hat mir geholfen, durchzuhalten und weiter auf dieses Ziel hin- zuarbeiten. Besonders mein Mann Tobias hat meinen Arbeits- und Lebensstil während der Promoti- onszeit immer unterstützt und gefördert und mir ein gedeihliches Umfeld ermöglicht. Auch mein Vater Michael hat mir bei der Fertigstellung der Arbeit durch sein Interesse, durch Gespräche sowie durch seine Korrektur- und Lektoratsarbeit sehr geholfen. Danke für Ihre und eure Unterstützung! 3 ZUSAMMENFASSUNG Für international agierende Unternehmen sind Praktiken grenzüberschreitener Personalmobilität Teil der Unternehmensstrategie und ein zentrales Instrument internationaler Geschäftstätigkeit. Die vorlie- gende Arbeit untersucht Gründe für grenzüberschreitende Personalmobilität sowie die Instrumente, mit deren Hilfe Unternehmen diese Arbeitsmigrationsphänomene initiieren und vorantreiben. Hierbei dient die Untersuchung der grenzüberschreitenden Personalmobilität der Firma Siemens in die Zielre- gion Japan als Fallbeispiel, anhand dessen sich die Gesamtanalyse der vorliegenden Arbeit aufspannt. Die Arbeit nimmt eine migrationswissenschaftliche Perspektive ein, die grenzüberschreitende Personalmobilität als ein spezifisches Wanderungsphänomen begreift, das der Gestaltungs- und Hand- lungsmacht einzelner Akteure obliegt. Forschungsansätze, die auf die Handlungsmacht einzelner Ak- teure, auf die Rahmenbedingungen eines Wanderungsphänomens sowie auf deren kontinuierlichen Wechselbeziehungen verweisen, firmieren sich unter dem Begriff des Migrationsregimes. Zentrales Anliegen dieser Arbeit ist es, Unternehmen, wie die Firma Siemens, als handlungsmächtige Akteure im Migrationsgeschehen zu positionieren. Konzeptionell wählt die Arbeit einen langen Untersuchungszeitraum, um die Entwicklung von Konzepten und Strategien der Firma Siemens im Umgang mit grenzüberschreitender Personalmobilität über mehrere Jahrzehnte untersuchen zu können. Durch einen langen Beobachtungszeitraum lassen sich Wandel, Kontinuitäten und Brüche beobachten. Aus den forschungstheoretischen als auch konzeptionellen Überlegungen ergibt sich die Notwen- digkeit einer breiten und vielfältigen Materialbasis. Deswegen setzt sich das untersuchte Forschungs- material aus drei Materialarten zusammen: 1. aus Experteninterviews gewonnenen unternehmensspe- zifischen Informationen. 2. aus Quellenanalysen von ausgewählten Aktenmaterialien, u.a. des Sie- mensaktenarchivs, und 3. aus der Auswertung von Periodika relevanter Untersuchungsakteure. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass Praktiken grenzüberschreitender Personalmobilität für den Geschäftsaufbau der Firma Siemens in Japan von großer Bedeutung gewesen sind und sich die Hand- lungsfähigkeit des Unternehmens im Ausland erst durch diese konstituiert hat. Der hohe Stellenwert von Arbeitsaufenthalten im Ausland von Personal ging seit den 1960er Jahren mit der systematischen Herausbildung von Instrumenten und Maßnahmen einher, die Mitarbeiterinnen für Auslandsaufenthal- te mobilisieren sollte. Auffällig sind die Befunde zu der Herausbildung rechtlicher Regelungen und Besonderheiten, die grenzüberschreitende Personaltransfers anreizen und bevorteilen sollen. 4 ABSTRACT For international companies, cross-border staff mobility patterns are part of the corporate strategy and a key instrument of international business operations. The present study examines reasons for cross- border staff mobility as well as the tools with which companies initiate and promote this type of labour migration. The analysis is based on a case study of cross-border staff mobility patterns of the company Siemens to Japan. Here, the study understands cross-border staff mobility as a specific type of labour migration, which is created by the power and agency of a set of different actors. Research approaches that refer to the power of actors, moreover, to the framework of migration and to the interaction between these different actors are labelled as migration regime. The aim of this work is to position international companies like Siemens as powerful agents in the migration regime. Conceptually, the study chooses a long investigation period of several decades in order to exam- ine the development of concepts and strategies of cross-border staff mobility by Siemens. The long observation period helps to observe continuities and changes. Research theory as well as conceptual considerations necessitate a set of diverse research materi- al. Hence, the study is based on three types of material: 1. company-specific information generated by expert interviews. 2. source analysis of selected archive documents, and 3. document analysis of peri- odical magazines of relevant actors. The results show that cross-border staff mobility patterns were of great importance for the busi- ness development of Siemens in Japan. Furthermore, these patterns set up the company's ability to do business abroad. A second finding points out, that the increasing need for postings abroad in the 1960s were accompanied by the development of measures to mobilize employees for international assign- ments. Conspicuous are the findings on legal regulations and peculiarities which evolved to encourage and favor cross-border staff mobility. 5 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ADI Ausländische Direktinvestitionen ALG Auslandsgesellschaft BArch Bundesarchiv Koblenz BDI Bundesverband der Deutschen Industrie BDIArch Historische Archiv des Bundesverbandes der Deutschen Industrie BMI Bundesministerium des Innern BWA Bayerische Wirtschaftsarchiv CVU Central-Verwaltung-Übersee DBA Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung, kurz: Doppelbesteuerungsab- kommen DIHKJ Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan DIHT Deutsche Industrie- und Handelstag EBC European Business Council in Japan EntsRL Entsenderichtlinien EPA Economic Partnership Agreement EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft FE Fuji Electric GATT General Agreement on Trade and Tariffs, Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen GMS Global Mobility Services ICT Intra-Corporate Transfer MITI Ministry of International Trade and Industry, Ministerium für Internationalen Handel und Industrie MNU Multinationale Unternehmen NTB Non-Tariff Barriers, nichttarifären Handelsbarrieren NTM Non-Tariff Measures, nichttarifäre Handelsmaßnahmen OECD Organisation for Economic Co-operation and Development, Organisation für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung PA AA Politisches Archiv des Auswertigen Amtes PEF Personalentwicklung Führungskreis RWWA Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv SAA Siemensaktenarchiv SozPol Sozialpolitische Abteilung