Texten Über Die Siemens AG
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https://pr-museum.de im Dezember 2011 und 2019 Siemens Zusammenstellung der Texte Jennifer Heinrich, Tobias Liebert, Günter Bentele Inhalt: 1 Kurzporträt und kommunikative Situation (J.H., T.L., G.BE.) ............................................... 1 2 Unternehmensgeschichte 1847-1941 (J.H.) ............................................................................ 2 2.1 Unternehmensgeschichte 1847-1890 ............................................................................... 2 2.2 Unternehmensgeschichte 1890-1941 ............................................................................... 2 2.3 Die Gründerväter und Unternehmer der Siemens AG ..................................................... 3 3 Externe PR (J.H., G.BE., T.L.)................................................................................................ 4 3.1 Externe Öffentlichkeitsarbeit von Siemens generell im 19. Jahrhundert ......................... 4 3.2 Pressearbeit der Siemens AG von den 1880er-Jahren bis zum Ersten Weltkrieg ............ 4 3.3 Externe Presse-Kommunikation im Wandel der Anforderungen des 20. Jahrhunderts (G.BE.) ................................................................................................................................... 5 3.4 Ausblick auf kommunikative Veränderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts (G.BE.) . 6 4 Interne PR von den Anfängen bis zu den 1920er-/30er-Jahren (J.H.) .................................... 6 4.1 Interne PR der Siemens AG ............................................................................................. 6 4.2 Interne PR der Siemens AG: Instrumente ........................................................................ 7 5 Anhang .................................................................................................................................... 7 5.1 Die Autoren der Texte über Siemens ............................................................................... 7 5.2 Literaturverzeichnis (insbes. Hausarbeit von J.H.) .......................................................... 8 https://pr-museum.de 0 Siemens: Zusammenstellung der Texte 2005-2011, 2019 1 Kurzporträt und kommunikative Situation (J.H., T.L., G.BE.) Für die Geschichte unternehmerischer Public Relations in Deutschland ist die Firmenhistorie von Siemens ein besonders interessantes Beispiel, da es sich bei der Elektroindustrie Mitte des 19. Jahrhunderts um eine völlig neuartige, wachstumsintensive und zukunftsträchtige Branche handelte (vgl. Zipfel 1997a, S. 244, und 1997b, S. 3). Diese Branche – ähnlich die Chemieindustrie – stellte eben nicht eine bloße Modernisierung von handwerklichen Tätigkei- ten und Waren dar, die den Menschen seit dem Mittelalter vertraut waren. Deshalb generier- ten diese revolutionären Wirtschaftszweige neue Selbstdarstellungs- und Mitteilungsbedürf- nisse, zugleich richteten sich auf sie viele Fragen aus den sich vor allem nach 1870 entwickelnden Massenpublika und differenzierenden Teilöffentlichkeiten (Bentele/Liebert 2005, S. 234; Liebert 2003, S. 13-29). Unternehmen wie Siemens belegen, dass es bereits sehr früh umfangreiche Tätigkeiten im Bereich der wirtschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit gab. Bei Siemens gingen diese über die Erweckung und Pflege von Aufmerksamkeit („publicity“) und damit über werbenahe Metho- den deutlich hinaus. Denn die Industrialisierung schuf die Notwendigkeit, die Bevölkerung von den Vorteilen neuer Technik und Erfindungen zu überzeugen. Der Firmengründer Werner von Siemens sah sich mit der Situation konfrontiert, dass die Menschen anfangs den elektri- schen Strom mit großer Skepsis und Ängsten betrachteten. „Die Einführung neuer, bisher nicht gekannter Waren und Dienstleistungen veränderte z. T. die Lebensweise breiter Bevölkerungskreise grundlegend, sodass bloß auf Absatz gerichtete Aktivi- täten erfolglos bleiben mussten, wenn sie nicht mit grundsätzlicher Aufklärung über die neuen individuellen und gesellschaftlichen Möglichkeiten einhergingen.“ (Bentele/Liebert 2005, S. 232) Die zunächst zurückhaltende Einstellung von Bevölkerung und Behörden sowie die notwen- dige Vertrauensbildung zu den eigenen Mitarbeitern erforderten daher den Einsatz vielfältiger Maßnahmen, die wir heute der Unternehmenskommunikation in Gestalt externer und interner Public Relations zuschreiben. Im Zeitraum von 1847 bis 1941 lenkten Werner von Siemens, sein Bruder Carl sowie seine Söhne Wilhelm, Arnold und Carl Friedrich die Geschicke des Unternehmens. Ein jeder ver- folgte dabei eine durchaus spezifische Kommunikationsstrategie, in Abhängigkeit politischer, wirtschaftlicher und sozialer Umstände sowie auch mit eigener Handschrift. Die Kommunika- tionsgeschichte von Siemens ist von der Forschung im Vergleich zur Kommunikationsge- schichte anderer Unternehmen recht gut aufgearbeitet (insbesondere Zipfel 1997b, vgl. auch Kunczik 1997, S. 231-236)1, es fehlen aber Gesamtdarstellungen und die letzten fünfzig Jahre sind noch wenig aufgearbeitet. Die Siemens AG, mit Firmensitz in Berlin und München (Konzernzentrale), zählt heute mit weit über 1.500 Standorten in der Welt und einem Umsatz von 85 Milliarden Euro zu den weltweit größten Firmen der Elektro- und Elektronikindustrie. 385.000 Mitarbeiter entwi- 1 Als Fallbeispiel in: Bieler, Denise (2010): Public Relations und Massenkommunikation. Einrichtung von Pres- sestellen um die Wende des 20. Jahrhunderts. Baden-Baden: Nomos. S. 207-221. (Zugl.: München, Univ., Diss., 2009) Siemens selbst bietet unter https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/ueber- uns/geschichte/unternehmen.html historische Informationen an (aktualisiert von G.BE., Stand 19.12.2019). https://pr-museum.de 1 Siemens: Zusammenstellung der Texte 2005-2011, 2019 ckeln und implementieren in nahezu 190 Regionen Produkte, Anlagen und Dienstleistungen. Der Gewinn des Unternehmens nach Steuern beträgt 2019 5,6 Milliarden Euro.2 2 Unternehmensgeschichte 1847-1941 (J.H.)3 2.1 Unternehmensgeschichte 1847-1890 Als erstes Unternehmen, das ausschließlich elektrotechnische Fabrikate herstellt, wurde am 12. Oktober 1847 die Telegraphen-Bau-Anstalt Siemens & Halske durch den Ingenieur und Artillerie-Offizier Werner von Siemens und den Mechaniker Johann Georg Halske gegründet. Während die Bevölkerung der neuen Technik anfangs sehr skeptisch gegenübertrat, beauf- tragte der preußische Staat das Unternehmen bereits 1848, eine sichere Nachrichtenverbin- dung zwischen Berlin und Frankfurt/Main herzustellen. Motiv für dieses Projekt: König und Regierung sollten die Entscheidungen der Deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche mit möglichst geringem Zeitverzug mitverfolgen können. Ab 1850 weitete Siemens seine Geschäftstätigkeit vor allem nach Russland und England aus, wo Werner Siemens’ Brüder Carl bzw. Wilhelm die Geschäfte leiteten. Spätestens mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips durch Werner Siemens im Jahr 1866 waren der allgemeinen Elektrifizierung keine Grenzen mehr gesetzt. Innerhalb weniger Jahrzehnte ent- wickelte sich sein Unternehmen von einer kleinen feinmechanischen Werkstatt, die mechani- sche Läutewerke für Eisenbahnen sowie Drahtisolierungen, vor allem aber elektrische Tele- grafen herstellte, zu einer der weltweit größten Firmen auf dem Gebiet der Schwachstrom- sowie Starkstromtechnik. 2.2 Unternehmensgeschichte 1890-1941 1890 zog sich Werner von Siemens zurück und überließ die Geschäfte seinem Bruder Carl sowie seinen Söhnen Arnold und Wilhelm. Diese wandelten die Firma 1897 in eine Aktienge- sellschaft um. Die AG übernahm 1903 die Elektrizitäts-AG, vormals Schuckert & Co. Ge- meinsam mit der Starkstromtechnik-Sparte von Siemens & Halske wurde sie in die Siemens- Schuckert-Werke GmbH ausgegliedert. Andauernde Patentstreitigkeiten mit dem Konkurrenz- Unternehmen AEG beendete man durch die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft für drahtlose Telegraphie System Telefunken. Mit zwei anderen Gesellschaften formierten Siemens & Halske 1919 die Osram Glühlampen- Gesellschaft. Ab 1919 übernahm Carl Friedrich von Siemens die Führung des Unternehmens. Während des Ersten Weltkriegs verlor die Elektroindustrie ihre Weltmarktposition. Deren Wiedererlangung, wie auch die Beschaffung von Kapital, bildeten in den 1920er-Jahren die Hauptaufgaben des Unternehmens. In den folgenden Jahren begann der Siegeszug des Rund- funks mit der Fertigung von Radios sowie Fernsehgeräten. Elektrische Haushaltsgeräte setz- ten sich allmählich durch. In der Zeit des Dritten Reiches engten Zwangsorganisation und staatliche Lenkung den Entscheidungsspielraum der Firma jedoch zunehmend ein. Dennoch war Siemens gemessen an der Belegschaftsgröße bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs der weltweit größte Elektrokonzern. 2 Im Internet unter: https://assets.new.siemens.com/siemens/assets/api/uuid:4417dc50-fb51-4aa4-a008- 811ccbf1eec1/version:1573481782/siemens-unternehmenspraesentation.pdf (aktualisiert von G.BE., Abruf am 18.12.2019). 3 Dieses Kapitel beruht vor allem auf Informationen der Internetseiten von Siemens (siehe Literaturverzeichnis). https://pr-museum.de 2 Siemens: Zusammenstellung der Texte 2005-2011, 2019 2.3 Die Gründerväter und Unternehmer der Siemens AG Werner von Siemens (1816-1892, Firmenführung 1847-1890) Werner Siemens wurde 1816 in Lenthe bei Hannover geboren. Da es seiner Familie aus wirt- schaftlichen Gründen nicht möglich war, ihm ein Universitätsstudium zu finanzieren, trat er 1835 in die preußische Armee ein. Er verfolgte eine Offizierslaufbahn und absolvierte eine dreijährige Ausbildung in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie