Was Wäre, Wenn. • •• Sabotage Gegen NATO-Manöver

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Was Wäre, Wenn. • •• Sabotage Gegen NATO-Manöver Heute auf Seite 3: Kein Recht auf die Nation? ^tm OftUttuHtnWfllt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 35 — Folge 39 Erscheint wöchentlich Landsmannschaft Ostpreußen e. V. 29. September 1984 Postvertrtebsstück.Gebühr bezahlt Parkallee 84/86, 2000 Hamburg 13 C5524C Sicherheit: Was wäre, wenn. • •• Sabotage gegen NATO-Manöver Anhänger der „Friedensbewegung" sind stets empört, setzt man diesen Sammelbegriff — wie hier geschehen — zwischen An- und Abführungszeichen. Tatsächlich aber ginge jede andere, unkommentierte Schreibweise an den Realitäten vorbei, weil zum einen damit jeder aus der Bewegung für den Frieden ausge• grenzt würde, der andere Vorstellungen dar• über hat, wie der Frieden zu sichern ist; die NATO-, Bundeswehr- und schlechthin Si• cherheitspolitik-Gegner würden also für sich ein Monopol in Anspruch nehmen, während es in Wirklichkeit kaum jemanden geben dürfte, der nicht ebenfalls für Frieden und gegen Krieg ist. Zum anderen beweisen die Aktionen der „Friedensbewegung" gerade in diesen Tagen der NATO-Herbstmanöver, wie weit An• spruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Denn sich gegen angebliche Angriffsabsichten des „bösen Westen gegenüber dem friedlichen Ein Manöver ohne „Friedensbewegung", Menschenketten und Sabotage: Truppen des Warschauer Paktes landen an derponirnerschen Küste Osten" zu wenden, ist eine Sache; die Sabotage Foto BfH von Anlagen jedoch, die allein der Verteidi• gung des Westens bei einem Angriff des 60 000 und 100000 sowjetische Soldaten in Gromyko in den USA: Ostens dienen können, kann unmöglich unter Truppe und Stab waren daran beteiligt — soll• dem heute ach so weiten Mantel des Friedens te nach Meinung westlicher Experten zum verschwinden. einen die eigenen Satelliten von der gewalti• NATO-Experten in Brüssel warnen denn gen Macht der Kreml-Herrn überzeugen und Im Kreml setzt man auf Reagan auch schon, offensichtlich seien inzwischen außerdem die Möglichkeiten eines Blitzkrie• Agenten des gegnerischen militärischen ges in Richtung Westdeutschland erproben. H. W. — Es gibt keinen Zweifel darüber, daß vordem Vorhang wieder aufzuspulen. So erle• Nachrichtendienstes in wichtige Funktionen Der Militärexperte Adelbert Weinstein die Absagen, die Erich Honecker und der Bul• ben wir, daß in dieser Woche der sowjetische der „Friedensbewegung" eingedrungen, die schrieb darüber am 5. August in der „Welt am gare Schifkow erteilen mußten, darauf zurück• Außenminister Andrej Gromyko dem ameri• gemeinsam mit ihren Gesinnungsgenossen Sonntag": „Wieder zeigen die Bewegungen der zuführen waren, daß die Kontakte den Herren kanischen Präsidenten (und auch dessen (oder sind es doch „nur" nützliche Idioten?) übenden Truppen die operativen Bewegungen im Moskauer Politbüro nicht ins Konzept paß• Wahlgegner Mondale) gelegentlich des UNO- Sprengschächte in Brücken, mit deren Hilfe im an, die die Rote Armee einschlagen will, sollte ten. Wer jedoch angenommen hat, Moskau Treffens einen Besuch abstattet. Notfall der Vormarsch der Warschauer-Pakt- sie angreifen: Abtrennung Schleswig-Hol• habe hiermit die Fortdauer einer politischen Truppen verzögert werden soll, unbrauchbar steins von der Bundesrepublik, Besetzung der Eiszeit demonstrieren wollen, irrt; es ging dem machen. So werden etwa die Deckel über die• Nordseehäfen, einschließlich der holländi• Kreml wohl vielmehr darum, die Leine anzu• Molotows Musterschüler sen Schächten mit schnellbindendem Ze• schen und belgischen Basen am Kanal, zügiger ziehen und anzuzeigen, daß er sich alleine be• ment unbeweglich gemacht. Vorstoß im Raum Fulda/Frankfurt. Alles deu• fugt glaubt, für das östliche Lager mit dem We• Der Politiker aus Moskau ist ein Mann von Daß nun eine Reaktion des Staates in Form tet darauf hin, daß die Sowjets im Ernstfall sten zu reden. Als man in Moskau verkündete, hohem Rang, der 27 Dienstjahre als Außenmi• von Gerichtsverfahren mit entsprechenden versuchen wollen, die strategische Entschei• es werde keine Gespräche mehr geben, bevor nister hinter sich hat (nachdem er vorher bei Urteilen wegen „Sabotagehandlungen an Ver• dung zu erzwingen, bevor die NATO takti• die Nachrüstung nicht eingestellt bzw. rück• Molotow volontierte). Der Mann, der Stalin, teidigungsmittel" (Paragraph 109e, StGB) sche Atomwaffen einsetzen kann Die Fach• gängig gemacht worden sei, vertraten wir den Chruschtschow, Breschnew überlebt hat und dringend nötig ist, bedarf eigentlich gar keines leute, die solche Erkenntnisse auswerten, Standpunkt, daß die Sowjets zu klug sind, in als einer der starken Männer hinter Tscher- näheren Hinweises. Etwaige Zweifler aber, die sehen Parallelen zu der Spannungszeit, die Starrheit zu verharren, daß sie vielmehr ihrer nenko gilt, hat in seiner Dienstzeit allein neun auch in diesem Fall noch auf die „Dialogbereit• 1968 mit dem Einmarsch in die Tschechoslo• Interessenlage entsprechend zu gegebener amerikanische Präsidenten kommen und schaft" setzen und den Satz von der „Verhält• wakei endeten." Zeit auch die Kontakte mit dem Westen, gehen sehen, er hat mit ihnen gesprochen und nismäßigkeit der Mittel" bemühen, sollten sich Daraus allerdings den Schluß ziehen zu wol• sprich der US-Regierung wieder aufnehmen sein Urteil hat an der Moskwa großes Gewicht. informieren, was zur gleichen Zeit, in der die len, eine Invasion des Ostblocks oder der So• würden. Er gilt dort unbestritten als der beste Kenner Bewegten hierzulande die für unsere Sicher• wjet-Armee sei zwingend zu erwarten, ist si• der westlichen Welt. heit so nötigen Manöver teilweise unmöglich cherlich abwegig, denn bei aller Ideologie und Orgakow als Signal machen, auf der anderen Seite des Eisernen allem Expansionismus läßt der Kreml niemals Zwar ist man in Moskau bemüht klarzustel• Vorhanges geschieht. die eigenen Sicherheitsbelange außer acht. len, eine Begegnung Gromykos mit Reagan So dürfte das Presseecho noch in Erinnerung Ein Krieg wäre für ihn derzeit — ebenso wie für Ob allerdings die Entfernung des kürzlich bedeute keineswegs einen politischen Kurs• sein, das die Manöver der sowjetischen Armee den Westen — völlig unkalkulierbar. geschaßten sowjetischen Generalstabschefs wechsel des Kreml und man legt Wert auf die Anfang Juli in verschiedenen Ostblock-Staa• Gerade deswegen aber müssen Manöver Orgakow, der damals den Abschuß der kore• Feststellung, das Gespräch sei auf amerikani• ten und dabei insbesondere in den Räumen des Westens die eigene Verteidigungsfähig• anischen Zivilmaschine durch die Sowjets zu sche Initiative zustande gekommen. Wie Danzig, Stettin, Bromberg, Rostock, Magde• keit überzeugend unter Beweis stellen. Insbe• verantworten hatte, als ein Signal im Sinne der immer aber dem auch sein mag, wir werten das burg, Weimar, Dresden, Karlsbad und Rei• sondere in dieser Zeit, wo von den 108 vorge• Bereitschaft zur Wiederaufnahme direkter Gespräch des sowjetischen Außenministers chenberg hervorriefen. Das bislang größte sehenen Pershing-Raketen erst neun in der Gespräche mit der US-Regierung gewertet mit dem derzeitigen US-Präsidenten als Mos• Manöver aller Zeiten im Osten — zwischen Bundesrepublik stationiert werden konnten: werden kann, bleibt selbst dann fraglich, wenn kaus Überzeugung, der nächste Präsident der Die 36 Pershing-II, die bis Ende 1986 feuerbe• die stets gut informierte „Washington Post" USA werde wieder Ronald Reagan sein. Wenn reit sein sollten, müssen wohl jetzt schon als schreibt: „Ein Generalstabschef ist ausge• der Kreml einmal eine Erkenntnis gewonnen unrealistisch vertagt werden. tauscht worden. Ostdeutschland und Bulga• hat, zögert er nicht, die Konsequenzen zu zie• Verlocken wir in dieser Zeit, in der sich der rien, denen es gestattet worden war, ihre poli• hen; so wird Gromyko in Washington sondie• Aus dem Inhalt Seite Kreml noch theoretische Chancen ausrech• tischen Beziehungen zu Westdeutschland zu ren, ob und wie die Weichen für die zukünfti• Heimat-sinn-liches • 5 nen könnte, die ihm so bedrohlich erscheinen• verbessern, sind zurückgepfiffen worden." gen amerikanisch-sowjetischen Beziehungen Zwei Schriftstellerinnen aus dem de Stationierung durch einen Blitzschlag zu Wenn das zitierte Blatt Mitteldeutschland als rechtzeitig gestellt werden können. Indirekt Osten: Erminia von Batocki und verhindern, nicht durch militärisches Unver• „Ostdeutschland" bezeichnet, so mag das zei• haben die Sowjets sozusagen Reagans Wahl• Margarete von Olfers 9 mögen und die Duldung von Sabotage. Einen gen, daß selbst gute Journalisten in den USA kampf bereits durch die seit elf Wochen an• DDR: Schulische Maßnahmen Denkzettel müssen die „Friedensfreunde", die mit den geographischen und politischen Ver• dauernden Rekordaufkäufe an Weizen in den gegen westliche Einflüsse 11 bei solchen Versuchen erwischt werden, vom hältnissen in Europa nicht immer vertraut USA unterstützt. Denn damit haben sie zwei• Erinnerungen an die Neuroßgarter Gesetzgeber daher auf jeden Fall erhalten. Und sind. felsohne Reagan erhebliche Stimmen bei den Farmern im amerikanischen Mittelwesten Kirche in Königsberg 1J sie selbst sollten sich überlegen, wie diese eingebracht. Das neue Buch: Denkzettel aussehen würden, wenn ihre Ver• Wie immer dem auch sei, im Kreml scheint Agenten auf der Spur ^ suche, unser Verteidigungsbündnis lahm zu man bereit zu sein, den Faden zum Westen legen, gelingen sollten. Olaf Hürtgen (der übrigens nie ganz abgerissen war) auch Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling ), September 1984 -Folge 39 - Seite 2 Politik — vor allem nicht jetzt, da selbst Tschernenko Blick nach Osten: schon weit im Herbst seines Lebens zu stehen scheint. Präsident Reagan wird
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