Kunst- Und Kulturgeschichte Des Bezirkes Oberwart

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Kunst- Und Kulturgeschichte Des Bezirkes Oberwart ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Burgenländische Heimatblätter Jahr/Year: 1977 Band/Volume: 39 Autor(en)/Author(s): Wacha Georg Artikel/Article: Kunst- und Kulturgeschichte des Bezirkes Oberwart 67-91 ©Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesarchiv, download unter www.zobodat.at Verhältnis stehen, „freie Paare“ Ein solches freies Paar ist Preßburg/ Pozsony, bei dem ursprünglich Namen für verschiedene Örtlich­ keiten Vorlagen, nämlich die Burg des Kroatenfürsten, die die Deut­ schen Bosendorfs Braslavespurch nannten, und der Ort Bosendorf selbst. Während infolge der zunehmenden Wichtigkeit der Burg als Komitatssitz in der Arpadenzeit der Name des Wehrdorfes bei den Deutschen in Vergessenheit geriet, war es bei den Magyaren, die der Burg bei der Landnahme wenig Bedeutung zugemessen hatten, umgekehrt, da ihnen die bäuerliche Siedlung, die auch ein nicht un­ bedeutender Handelsplatz gewesen sein dürfte87, wichtiger war, weil sie von dieser Abgaben einheben konnten. Allein die Tatsache, daß es vordem nur eine deutsche und eine magyarische Bezeichnung, näm­ lich Preßburg und Pozsony gab, die beide auf uralte deutsche Bezeich­ nungen zurückgehen, zeigt, daß nur die Deutschen und die Magyaren an der Namengebung beteiligt waren, nicht aber die Slowaken, die bis ins 19. Jahrhundert den deutschen Namen in der mundartlichen Lautung Preschburg als Presporok, Prespurk übernahmen; denn die seit 1918 amtliche Bezeichnung Bratislava ist ein Produkt der roman­ tischen Vorstellungen der slowakischen Wiedererwecker um L. Stür. Kunst- und Kulturgeschichte des Bezirkes Oberwart Ergänzungen zu einem neuen Kunsttopographieband des Burgenlandes Von Georg W a c h a, Linz Es war wenige Jahre nach dem Anschluß des Burgenlandes an Österreich, als Dagobert Frey seine erste kunstgeschichtliche Über­ sicht über das neue Bundesland unter dem Titel „Das Burgenland, seine Bauten und Kunstschätze“ gab1. „Ein bisher vielfach unerkann­ tes Land voll eigenartiger Schönheiten, reich an landschaftlicher An­ mut, großartigen Denkmälern der Architektur und Schätzen der Kunst, erscheint im Spiegel dieses Buches zum erstenmal umfassend er­ schlossen“2. Eisenstadt und Rust, die Barockschlösser Kittsee und Halbturn, der Seewinkel, die Bergfestungen von Mattersburg bis Güs- 87 Nach K. Schünemann, Burgenland—Westungarn, in: Handwörterbuch des Grenz- und Auslanddeutschtums I (Breslau 1933), S. 682, dürfte „bei dem als Festung und als weltlicher und kirchlicher Verwaltungsmittelpunkt seit früharpadischer Zeit hervorragend wichtigen Schloßberg von Preßburg . wenigstens seit dem 11. Jh., wahrscheinlich aber seit dem 9. Jh. ein wenig flußabwärts an der wichtigen Donauüberfahrt eine Markt- und Verkehrs­ siedlung bestanden haben, die den Keim der im 13. Jh. gegründeten Stadt Preßburg gebildet hat“. 1 Dagobert Frey. Das Burgenland, seine Bauten und Kunstschätze. Heraus­ gegeben vom Kunsthistorischen Institut des Bundesdenkmalamt.es, mit 160 Abbildungen und 8 Plänen, Wien 1929, XXXII + 80 Seiten. Ein Bericht über „Eine kunstgeschichtliche Bereisung des Burgenlandes“ von Dagobert Frey war bereits 1927 in den Vierteljahrsheften „Burgenland“ (S. 34ff.) erschienen. 2 Frey, Burgenland, Umschlagtext 67 ©Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesarchiv, download unter www.zobodat.at sing nehmen darin den bedeutendsten Raum ein. Aus dem Bezirk Oberwart sind nur die Schlösser Kohfidisch, Bernstein, Schlaining, Rechnitz, die gotische Kirche in Mariasdorf sowie Gotteshäuser in Schlaining, Pinkafeld und Hannersdorf enthalten. Ein strohgedecktes Blockhaus aus Klein-Petersdorf bildet als Beispiel bäuerlicher Archi­ tektur kommentarlos den Abschluß3. Im Jahre 1932 erschien der erste Band der Österreichischen Kunsttopographie (ÖKT), der dem Burgenland gewidmet war. André Csatkai und Dagobert Frey bearbeiteten darin die Denkmale des po­ litischen Bezirkes Eisenstadt und der freien Städte Eisenstadt und Rust4. Dagobert Frey hatte damit sein Versprechen wahr gemacht, daß der schmale Band über das Burgenland im Jahre 1929 nur ein vor­ läufiger Überblick über den Denkmälerbestand sein sollte, die in An­ griff genommene systematische Bearbeitung aber im Rahmen der österreichischen Kunsttopographie zur Veröffentlichung gelangen wer­ de5. 21 großformatige Seiten geben erstmals einen ausführlichen kunst­ geschichtlichen Überblick über das nördliche Burgenland, bei den Beschreibungen von Eisenstadt und Rust (S. 1—186) wurden — den damaligen Grundsätzen der ÖKT entsDrechend — auch die privaten Sammlungen wenigstens kursorisch behandelt, wichtige Obiekte auch abgebildet. Den Abschluß bildet (S. 189—321) die Beschreibung der Kunstdenkmale des Bezirkes Eisenstadt, wobei nach folgendem Sy­ stem vorgegangen wurde: Ortsname, ungarischer (und kroatischer) Name, Literatur, Archivalien, Alte Ansichten, Geschichte, Ortsbild, Kirche, Archivalien, Pläne, Geschichte, Lage, Charakteristik, Äuße­ res (mit Zubauten), Inneres, Einrichtung (Hochaltar, Seitenaltäre, Kanzel, Taufstein, Gestühl, Orgel, Möbelstücke, Bilder, Plastiken, Glocken, Grabsteine), Kapellen und Bildstöcke, Profanbauten. In die Abschnitte „Geschichte“ der einzelnen Denkmale, speziell der Kirchen, wurden oft auch längere Auszüge aus Rechnungen und Akten aufgenommen. Marginalien wiederholen die Überschriften der einzelnen Abschnitte und auch die Hinweise auf die Abbildungen. Typographisch erscheinen die historischen Abschnitte ebenso wie die Zitate und die Wiedergaben von Inschriften kursiv, die für den Leser wichtigsten Beschreibungen (Lage, Charakteristik) sind durch grö­ ßere Zeilenabstände (Durchschüsse) hervorgehoben. Am Schluß des Bandes folgt ein Verzeichnis der Abbildungen, ein Namenregister (Künstlerverzeichnis, nach Sparten unterschieden, Verzeichnis der auf Porträts dargestellten Personen, Verzeichnis der auf Grabsteinen ge­ 3 Abb. 159, Bauernhaus aus Kleinpetersdorf, dazu aber kein Text. Dieses Bau­ ernhaus wird in dem unten zu besprechenden Band der ÖKT (40) nicht ge­ nannt, auch Freys Buch unter der Literatur des Ortes nicht angegeben. 4 Die Denkmale des politischen Bezirkes Eismstadt und der freien Städte Eisenstadt und Rust, bearbeitet von André Cr^tkai und Dagobert Frey mit archivalischen Beiträgen von Rudolf Wolkan, österreichische Kunsttopogra­ phie, Band 24, 1932, mit 1 Doppeltafel und 351 Abbildungen, XXXII -!- 354 Seiten. 5 Frey, Burgenland, S. VIII 68 ©Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesarchiv, download unter www.zobodat.at nannten Personen, allgemeines Personenverzeichnis, ständisch geglie­ dert), ein Ortsregister (Verzeichnis der im Bande beschriebenen Orte, allgemeines Ortsregister) und ein nach zwanzig Gruppen gegliedertes Sachregister. Als der „Dehio“, das Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, auf Österreich ausgedehnt wurde, da war es wieder Dagobert Frey, der bei dem zweiten österreichischen Band (Wien, Nieder- und Oberöster­ reich, Burgenland) das östlichste Bundesland behandelte6. Erstmals waren damit die wichtigsten Kunstdenkmale des Burgenlandes ver­ zeichnet — leider ist es seither zu der Herausgabe eines eigenen Bur­ genland-Bandes des ,,Dehio“ nicht gekommen, wofür selbstverständ­ lich die verwaltungsmäßige Aufteilung in der nationalsozialistischen Zeit ursprünglich der Grund war6a: In einer ganz andersartigen Reihe erschien 1953 ein schmaler Band, der sich mit Denkmalen des Burgenlandes befaßte. Bereits 1937 war von der philosophisch-historischen Klasse der Österreichi­ schen Akademie der Wissenschaften eine Kommission zur Herausgabe der österreichischen Reihe des Gesamtwerkes „Die deutschen Inschrif­ ten“ eingesetzt worden. Rudolf Zimmerl wurde 1936 mit der Heraus­ gabe der Inschriften des Burgenlandes beauftragt, nahm an einem Schulungskurs der Mitarbeiter in Mainz teil und schloß sein Manu­ skript bis Mai 1939 ab. Trotz Kriegsdienstleistung verfaßte er im April 1942 die Einleitung zu den 130 Inschriften, erst zehn Jahre spä­ ter konnte das Werk als erster Band der österreichischen Reihe er­ scheinen (der Verfasser ist 1945 umgekommen). Mit der Veröffentli­ chung von 21 mittelalterlichen, zwanzig aus dem 16. Jahrhundert und 89 aus der Zeit danach stammenden Inschriften war das Burgenland allen anderen österreichischen Bundesländern voraus7. Selbstverständlich wurde in Handbüchern zur Geschichte und Kunstgeschichte Österreichs auch das Burgenland berücksichtigt. In der Nachkriegszeit war das bekannteste und erfolgreichste Werk dieser Art die Veröffentlichung von Viktor Griessmaier „Österreich, Landschaft und Kunst“8. Hier ist das Burgenland mit Schloß Kittsee, dem Neusiedlersee, mit Eisenstadt, Lockenhaus, der Landschaft um Bernstein und mit einer Ansicht von Schlaining vertreten (Abb. 230 bis 241). 6 Wien 1935 6a Der vorliegende Bericht wurde 1975 verfaßt. Vor der Drucklegung erschien 1977 in der Reihe des Dehio-Handbuches „Die Kunstdenkmäler Österreichs“ der Band Burgenland, bearbeitet von Adelheid Schmeller-Kitt, 346 Seiten. 7 Rudolf Zimmerl, Die Inschriften des Burgenlandes, Die deutschen Inschriften, herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in Berlin, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, München und der österreichischen Akademie der Wis­ senschaften in Wien, 3. Band, Wiener Reihe 1. Band, 1953, mit einer Über­ sichtskarte, 77 Abbildungen und 4 Tabellen, 75 Seiten (darin aus dem Be­ zirk Oberwart: Hannersdorf, Mariasdorf, Pinkafeld, Stadt Schlaining) 8 Viktor Griessmaier, Österreich. Geplant 1937, Fotoaufnahmen 1938, erste Auflage Wien 1950 (Zitate nach der 2. Auflage)
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