HELMUT DEUTSCH

24. MAI 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL Mittwoch, 24. Mai 2017 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

JONAS KAUFMANN TENOR DER NEUE BMW 7er MIT GESTIKSTEUERUNG. DIRIGENT. HELMUT DEUTSCH KLAVIER DER ANSPRUCH VON MORGEN. Franz Schubert (1797–1828) Die Bürgschaft D 246 (1815)

Henri Duparc (1848–1933) Fünf Lieder L’invitation au voyage (1870) Phidylé (1882) Le manoir de Rosemonde (1879) Chanson triste (1868) La vie antérieure (1884)

Pause

Franz Liszt (1811–1886) Tre Sonetti di Petrarca S 270 (1842–1846) Benedetto sia ’l giorno Pace non trovo I’ vidi in terra angelici costumi

Richard Strauss (1864–1949) Sieben Lieder Heimliche Aufforderung op. 27/3 (1894) Wozu noch, Mädchen, soll es frommen op. 19/1 (1888) Breit’ über mein Haupt dein schwarzes Haar op. 19/2 (1888) Ich liebe dich op. 37/2 (1898) Befreit op. 39/4 (1898) Freundliche Vision op. 48/1 (1900) Cäcilie op. 27/2 (1894)

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Er ist der Tenor unserer Zeit: Jonas Kaufmann Wir gratulieren der begeistert seine Fans auf der ganzen Welt mit bril- lanten Interpretationen der großen Opernfiguren Stadt Hamburg, von Verdi über Wagner bis Puccini. Die New York ihren Bürgern und Times feierte ihn als »the hottest tenor in opera«. allen Beteiligten Am heutigen Abend in der Elbphilharmonie wid- met er sich nun der intimen, aber nicht weniger intensiven Form des Kunstliedes, das er selbst zur gelungenen großartigen Komposition der als die »Königsklasse des Singens« bezeichnet. Dazu hat er einige der schönsten Lieder über- haupt zu einem schwerromantischen Programm Elbphilharmonie, zusammengestellt. Am Klavier nimmt in Person dem Konzerthaus von von Helmut Deutsch der wohl größte Liedpianist weltweiter Bedeutung. unserer Zeit Platz, mit dem Kaufmann seit seiner Münchner Studienzeit eng befreundet ist.

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Anzeigen_ElbPhilharmonie_2.2.indd 1 15.11.2016 21:05:10 DIE KÜNSTLER

Jonas Kaufmann gehört zu den Topstars der Klassik. Presse und Publikum feiern ihn als »neuen König der Tenöre«. Kaufmann stammt aus München. Dort absolvierte er sein Gesangsstudium, außerdem besuchte er Meisterkurse bei , James King und Josef Metternich. Während sei- ner ersten Bühnenjahre am Staatstheater Saarbrücken (ab der Spielzeit 1994/95) setzte er seine Ausbildung bei Michael Rhodes in Trier fort. Nach Engagements in Stuttgart, Frankfurt, Hamburg und Mailand ging er 2001 an die Oper in Zürich. Von dort aus begann seine internationale Karriere, mit Auftritten bei den Festspielen in Bayreuth und Salzburg, an der Lyric Opera Chicago, der Pariser Oper, dem Royal Opera House in London, der Mailänder Scala, der Bayerischen Staatsoper in München, der Deutschen Oper und der Staatsoper in Berlin, der Wiener Staatsoper und der Metropolitan Opera New York (Debüt 2006 als Alfredo in La Traviata). Mit seinem ungewöhnlich vielseitigen Repertoire ist Kauf- mann auf zahlreichen CDs und DVDs dokumentiert, unter ande- rem in Aufführungen von Verdis Don Carlos, Puccinis Tosca, Mas- senets Werther, Bizets Carmen, Wagners Lohengrin, Die Walküre und Parsifal, Humperdincks Königskinder und Strauss’ Ariadne auf Naxos. Seine Solo-Alben (Verdi, Wagner, Puccini, Verismo) sind Bestseller; das Album Du bist die Welt für mich mit Ever- Jonas Kaufmann wird vertreten greens von Franz Lehár, Imre Kálmán und anderen brachte es durch die Agentur Zemsky / Green sogar in die Pop-Charts. Artists Management, Inc. Mehrmals wurde Jonas Kaufmann zum »Sänger des Jahres« Jonas Kaufmann nimmt exklusiv gewählt, so von der Redaktion der Fachzeitschrift Opernwelt, für Sony Music Entertainment auf. der Klassik-Magazine Diapason und Musical America wie auch von den Jurys der International Opera Awards und des ECHO Klassik. Der Liedgesang liegt Jonas Kaufmann sehr am Herzen. Zu den glücklichsten Konstanten in seinem Berufsleben zählt er die Partnerschaft mit Helmut Deutsch, der während des Studiums sein Mentor im Fach Liedgesang war und später sein ständiger Begleiter bei Liederabenden wurde. Zusammen haben die bei- den unzählige Recitals rund um den Globus gegeben. Ein beson- deres Datum war der 30. Oktober 2011, als Jonas Kaufmann als JONAS KAUFMANN TENOR erster Künstler seit Luciano Pavarotti 1994 einen Liederabend an der New Yorker Met gab. Der heutige Abend ist Jonas Kauf- manns erster Auftritt in der Elbphilharmonie Hamburg. DIE KÜNSTLER

Helmut Deutsch zählt zu den gefragtesten und erfolgreichs- ten Liedbegleitern der Welt. In Wien geboren, studierte er am dortigen Konservatorium und der Musikakademie Klavier und Komposition sowie Musikwissenschaft an der Universität. 1967 erhielt er den Kompositionspreis der Stadt Wien und wurde bereits mit 24 Jahren Professor. Schon in seiner Studienzeit richtete er sein Hauptinteresse auf das Lied; daneben betätigte er sich über mehrere Jahrzehnte als Kammermusiker in allen erdenklichen Formationen und mit vielen Instrumentalisten von Weltrang. Seine internationale Karriere als Liedbegleiter begann an der Seite der Sopranistin . Wichtigster Sänger seiner jungen Jahre aber wurde , dessen fester Partner er für zwölf Jahre in mehreren hundert Konzerten war. In der Folge arbeitete er mit einem Großteil der bedeutendsten Liedsänger unserer Zeit zusammen und spielte in allen wich- tigen Musikzentren der Welt. Heute zählen die Sänger Jonas Kaufmann, , Michael Volle und Mauro Peter zu seinen vorrangigen Partnern. Die Arbeit von Helmut Deutsch ist auf mehr als hundert Ton- trägern dokumentiert, die mit zahlreichen Preisen ausgezeich- net wurden. Etliche von ihnen spiegeln zudem wider, was er als eines seiner zentralen Anliegen sieht: die Wiederbelebung zu Unrecht vergessener Komponisten. Eine andere Aufgabe, die im Laufe der Jahre immer mehr zu einer Herzenssache wurde, ist die Ausbildung und Förderung junger Talente. Nach zwölf Jahren an der Musikhochschule Wien wechselte er 1979 an die Hochschule München, wo er 28 Jahre lang als Professor für Liedgestaltung wirkte. Daneben gibt er bis heute Meisterkurse in Europa und Asien und bleibt durch Gastprofessuren weiter- hin mit Hochschulen verbunden. Zu seinen Studenten zählten HELMUT DEUTSCH KLAVIER – neben vielen anderen – Juliane Banse, Jonas Kaufmann, Diet- rich Henschel, Christian Gerhaher und . In dieser Saison ist Helmut Deutsch insgesamt dreimal in Hamburg zu Gast: So begleitete er im Oktober bereits die Sop- ranistin Christiane Karg und den Tenor Mauro Peter bei einem Brahms-Abend; Ende März gastierte er gemeinsam mit dem Tenor Piotr Beczała im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. DIE MUSIK

KLEINE FORM, GROSSE WIRKUNG

Zu den Liedern des heutigen Abends

Auf der Opernbühne setzt Jonas Kaufmann schon seit Jahren Maßstäbe in den großen Partien des deutschen, italienischen und französischen Repertoires. Seine grandiose Stimme und seine mitreißenden Bühnenpräsenz haben ihn zu einem der gefragtesten Tenöre weltweit avancieren lassen, der an der Wiener Staats- oper, der Metropolitan Opera New York, dem Royal Opera House Covent Garden Franz Schubert in London sowie bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen gefeiert wird. Dramatische Momente Allerdings – und das darf bei einem Opernsänger durchaus als Besonder- Franz Schubert: Die Bürgschaft heit gelten – ist er auch noch ein begnadeter Liedsänger, der diese Kunst hoch einschätzt: »Liedgesang ist für mich die Königsklasse des Singens. Lieder zu Wobei – was heißt schon »kleine Form« bei einem Lied wie Schuberts Bürgschaft, gestalten erfordert ein hohes Maß an technischer Fertigkeit und künstlerischer das eine gute Viertelstunde dauert? Eher schon lässt sich hier von einem aus- Sensibilität – was bei Opernpartien nicht unbedingt der Fall ist. Denn als Lied- gewachsenen Drama sprechen, in dem der Sänger nicht nur den Erzähler gibt, sänger erzählt man an einem Abend über zwanzig verschiedene Geschichten. sondern in Dialogen auch in unterschiedliche Rollen schlüpft. Ein Zufall ist das Mir macht es ungeheuren Spaß, an einem Abend so viele verschiedene Facetten nicht. Tatsächlich war Schubert von Friedrich Schillers klassischer Ballade so zu zeigen: sprachlich, musikalisch, stilistisch und darstellerisch.« Denn während begeistert, dass er eine ganze Oper daraus machen wollte. Schon als 14-Jähriger eine Opernarie in das Geschehen der Handlung eingebettet ist, steht jedes Lied hatte er Schiller als literarisches Idol für sich entdeckt. Zudem war er durch als Mikrokosmos allein für sich. Und da die Komponisten hier nicht auf einen seinen Latein- und Altgriechisch-Unterricht als Internatsschüler am Wiener Librettisten angewiesen waren, sondern sich frei bei den großen Dichtern der Stadtkonvikt mit antiken Erzählungen vertraut und entwickelte eine Faszination Weltliteratur bedienen konnten, ist auch die textliche Qualität meist höher – was für Geschichten wie diese aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. über freundschaftliche wiederum ein intensiveres Gesamterlebnis bedeutet. Treue, die Schiller in seine berühmten Verse kleidete. Heroische Stoffe waren Dazu kommt noch die Magie zwischen Sänger und Pianist, die eine direktere ohnehin en vogue zu der Zeit, als der Wiener Kongress Europa nach dem Sturz musikalische Verbindung darstellt, als es bei einem Opernorchester möglich Napoleons neu ordnete. wäre: »Der Liedvortrag ist für mich wie ein Zwiegespräch zwischen Sänger und Mit der Oper wurde es dann doch nichts; sie blieb Fragment und wurde erst Liedbegleiter«, bekennt Jonas Kaufmann. »Er lebt von der Poesie des Augen- 1908 erstmals konzertant aufgeführt. Von der Beschäftigung übrig blieb aber blicks und bringt immer wieder neue Zwischentöne zum Klingen.« Angesichts dieses Lied, eines von vielen auf Schiller-Balladen, das Schubert mit 18 Jahren der exzeptionellen Qualitäten von Jonas Kaufmanns heutigem Dialogpartner schrieb. Welches Klanggewand er dem langen Text verleiht, das zeigt eine sehr Helmut Deutsch also beste Voraussetzungen für einen großen Abend der (ver- persönliche Seite von ihm. Die menschliche Entwicklung, die Dionysius in der meintlich) kleinen Form. Ballade durchläuft – vom Tyrannen zum Mann voller Demut – muss Schubert sehr angerührt haben. DIE MUSIK

Düfte, Landschaften, große Gefühle Geheimnisvolle Muse Lieder von Henri Duparc Franz Liszt: Tre Sonetti di Petrarca

Henri Duparc, ein Zeitgenosse von Claude Debussy und Lieblingsschüler von Eine Frau mit dem Namen Laura war die Muse des italienischen César Franck, prägte mit seinen Liedern das französische Repertoire im spä- Dichters Francesco Petrarca (1304–1374), der für die Literatur- ten 19. Jahrhundert. Da er fast ausschließlich Lieder schrieb (auf Französisch: geschichte seines Landes eine entscheidende Rolle spielte und Mélodie), war er nur einem kleinen Publikum bekannt – was sich bis heute nicht allgemein als Begründer des Humanismus in der Renaissance geändert hat. »Ein hochinteressanter, aber unterschätzter Komponist«, kommen- angesehen wird. In seiner Sammlung Canzoniere hinterließ tiert Jonas Kaufmann. Duparc begann als 19-Jähriger zu komponieren, musste er mehr als 300 Sonette, die er dem Andenken der verehrten es aber bereits knapp 20 Jahre später aufgeben, da er unter einer schweren Frau widmete, von der aber nicht bekannt ist, ob sie tatsächlich Nervenkrankheit litt. Er war sehr selbstkritisch und vernichtete zahlreiche Werke existierte oder ein imaginiertes Wesen war. Der Komponist und – nicht zuletzt deshalb ist nur wenig erhalten geblieben, darunter insgesamt 16 Klaviervirtuose Franz Liszt war rund 500 Jahre später von diesen Lieder. In ihnen schafft Duparc jeweils eine eigene ätherische Welt, aufgeladen Sonetten sehr beeindruckt und nahm drei von ihnen als Vorlage mit Mystik und Trauer. für schwärmerische Klavierlieder. Seine Textvorlagen findet Duparc überwiegend bei französischen Dichtern seiner Im ersten Sonett spiegelt sich die Sehnsucht, die aus den Zeit, unter anderem bei Charles Baudelaire. »Die Gedichte, die Duparc vertont Versen spricht, in einer Musik, die über weite Strecken schein- hat«, so Kaufmann, »sind zum größten bar ohne festen Bezugspunkt schwebt. Das zweite Sonett hat Henri Duparc Teil sehr ausladend, sehr blumig, atmo- die innere Zerrissenheit des Liebenden zum Thema: Synkopen sphärisch sehr dicht. Und in Kombination hebeln das Gefühl für den Taktschwerpunkt aus; starke Ausbrü- mit der Musik wirken diese Gedichte so che, abrupte Wechsel von Tempo und Lautstärke erhöhen noch stark, dass man meint, die Landschaf- die Dramatik. Fast scheint es, als halte Liszt selbst Zwiesprache ten zu sehen und die Düfte zu riechen.« mit Laura. Das dritte Sonett kommt versöhnlicher und ruhiger Neben L’invitation au voyage, das uns in daher. Der Text spricht von Himmelsharmonien und Zärtlichkeit, ein fernes Paradies entführt, trifft das vor von Gebeten und Demut. Entsprechend schmiegt sich die Musik Franz Liszt allem auf Phidylé zu, dessen poetische an diese Gedanken an. Beschreibungen unterschiedlicher Sin- Liszt liebte diese Lieder offenbar sehr – so sehr, dass er sie neswahrnehmungen den Komponisten gerne auch ohne Sänger aufführen können wollte. Also schuf offenbar stark anregten, ähnlich wie in er nachträglich Versionen für Klavier ohne Gesang, in denen Le manoir de Rosemonde. er die Singstimme als zusätzliche Noten im Klavierpart unter- Chanson triste ist auf ein Gedicht des brachte. Als solche integrierte er sie in den zweiten Band seines Symbolisten Henri Cazalis komponiert. musikalischen Reisetagebuches Années de pèlerinage, der seine Der Titel »Trauriges Lied« steht dabei Eindrücke von Italien reflektiert und auch Petrarcas Dichter- eigentlich im Gegensatz zum Inhalt: Am kollegen Dante ein Stück widmet. Und auch danach bastelte Ende siegen Hoffnung und Liebe über er noch an den Liedern, transponierte sie für Baritonstimme in das Leiden. La vie antérieure schließlich andere Tonarten und stellte die Abfolge der Sonette um. Jonas ist eine schmerzhafte Erinnerung an ver- Kaufmann singt heute die erste, ursprüngliche Fassung für gangene Tage, vergebliche Wünsche und Tenor; jedoch in der Reihenfolge, die Liszt später für besser unerfüllte Träume. Henri Duparc vertont erachtete. diese Verse mit bewegenden Wechseln der Emotionen. DIE MUSIK

Komponiertes Hochzeitsgeschenk Lieder von Richard Strauss

Richard Strauss komponierte sein erstes Lied 1870 im Alter von sechs (!) Jahren, sein letztes 1948 mit 84 Jahren. Mit anderen Worten: Quasi sein ganzes Leben hindurch beschäftigte er sich kontinuierlich mit diesem Genre; es gab nur eine längere Pause von zwölf Jahren, in denen Strauss seine ganze Konzentration auf seine Opern richtete. So entstanden mehr als 200 Lieder, für die Strauss Lyrik von ganz unterschiedlichen Dichtern ver- wertete. Oft bildeten Lieder für ihn eine Art Vorstufe zu seinen Opernkompositionen; in mehreren Phasen entstand aus so manch klavierbegleitetem Lied eine Fassung für großes Orches- ter. Die Auswahl der Lieder, die Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch für diesen Abend getroffen haben, setzt einen Akzent auf einen besonders intensiven Abschnitt der Liedkompositionen bei Strauss um das Jahr 1900. Die Lieder Heimliche Aufforderung und Cäcilie stammen aus der Sammlung op. 27, die Richard Strauss seiner Braut Pauline de Ahna zur Hochzeit am 10. September 1894 schenkte. Pau- line de Ahna war Sopranistin, und natürlich liegt die Vorstellung »Ich nehme ein Gedichtbuch zur nahe, dass die beiden Jungvermählten diese schwärmerischen, Hand, blättere es oberflächlich sehnsuchtsvollen Lieder gemeinsam musizierten. Sie zeigen Richard Strauss durch, es stößt mir ein Gedicht auf, den Einfallsreichtum des Komponisten, Worte auszudeuten. zu dem sich, oft bevor ich es nur ordentlich durchgelesen habe, ein Nicht ganz so einverstanden mit der Wortausdeutung seiner musikalischer Gedanke findet.« Gedichte war Richard Dehmel, dessen Texte Strauss sehr häufig vertonte – eine Verehrung, die offensichtlich nicht auf Gegen- stürmisch-werbende Lied Cäcilie aus den Brautliedern für Pauline ist aus ganz – Richard Strauss über seine Methode, Lieder zu komponieren seitigkeit beruhte. In seinem Gedicht Befreit etwa schilderte anderem Stoff gewebt. Die Textzeile »Wenn Du es wüsstest …« steigert sich über Dehmel die bewegende Abschiedsszene zweier Liebender, und drei Strophen, die Strauss konsequent mit wachsender Leidenschaft in Töne aus den Zeilen dringt die Unausweichlichkeit dieses Abschieds fasst. an die Oberfläche. Die Vertonung von Richard Strauss empfand In diesen Liedern fand Strauss zu seinem ureigensten Stil. Richard Specht, Dehmel dagegen als »zu weich« – eine Kritik, die er öfter formu- einer der führenden Musikpublizisten seiner Zeit, jubelte: »Sucht man den Künst- lierte, wenn es um die Vertonung seiner Gedichte ging. ler Strauss in seinen Liedern, so bringt man reiche Beute heim: Seine Lyrik ist Neben Richard Dehmel stand auch Otto Julius Bierbaum geradezu revolutionär in der Sublimierung der Deklamation, in der Vielfalt neuer Pate für zahlreiche Lieder von Strauss. Die Freundliche Vision Farben der höchst charakteristischen Harmonik, in der überaus wechselvol- eröffnet den Liederzyklus op. 48. Der Text berichtet in schlichten len, verwegen modulierenden Linie der Melodik, in dem oft pianistisch maßlos Worten von einem Tagtraum: Ein Mann stellt sich die Begeg- schwierigen, durchaus selbstständig behandelten instrumentalen Teil, der sich nung mit seiner Liebsten vor, die auf einer Margeritenwiese mit der Singstimme zu einem reichgegliederten und sehr beziehungsvollen beginnt und vieldeutig in einem Haus endet, das neugierige Ganzen zusammenschließt.« Man kann es auch einfacher sagen – wie Jonas Blicke abhält. Gerade durch Strauss’ unendlich zarte Vertonung Kaufmann: »Bei Richard Strauss kann ich als Sänger mehr Stimme geben als erhält der Schluss eine besondere Intimität. Das anschließende, bei anderen Komponisten.« ULRIKE BRENNING / CLEMENS MATUSCHEK LIEDTEXTE

FRANZ SCHUBERT Die Bürgschaft Text: Friedrich Schiller (1759–1805)

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Und schweigend umarmt ihn der treue Freund Möros, den Dolch im Gewande: Und liefert sich aus dem Tyrannen; Ihn schlugen die Häscher in Bande, Der andere ziehet von dannen. »Was wolltest du mit dem Dolche? Sprich!« Und ehe das dritte Morgenrot scheint, Entgegnet ihm finster der Wüterich. Hat er schnell mit dem Gatten »Die Stadt vom Tyrannen befreien!« – die Schwester vereint, »Das sollst du am Kreuze bereuen.« Eilt heim mit sorgender Seele, Damit er die Frist nicht verfehle. »Ich bin«, spricht jener, »zu sterben bereit Und bitte nicht um mein Leben: Da gießt unendlicher Regen herab, Doch willst du Gnade mir geben, Von den Bergen stürzen die Quellen, Ich flehe dich um drei Tage Zeit, Und die Bäche, die Ströme schwellen. Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab, Ich lasse den Freund dir als Bürgen, Da reißet die Brücke der Strudel herab, Ihn magst du, entrinn’ ich, erwürgen.« Und donnernd sprengen die Wogen Dem Gewölbes krachenden Bogen. Da lächelt der König mit arger List Und spricht nach kurzem Bedenken: Und trostlos irrt er an Ufers Rand: »Drei Tage will ich dir schenken; Wie weit er auch spähet und blicket Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist, Und die Stimme, die rufende, schicket. REPORTAGEN Eh’ du zurück mir gegeben bist, Da stößet kein Nachen vom sichern Strand, KÜNSTLERPORTRÄTS So muss er statt deiner erblassen, Der ihn setze an das gewünschte Land, FOTOSTRECKEN Doch dir ist die Strafe erlassen.« Kein Schiffer lenket die Fähre, INTERVIEWS Und der wilde Strom wird zum Meere. EXKLUSIVE BLICKE Und er kommt zum Freunde: »Der König gebeut, Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht, HINTER DIE KULISSEN Dass ich am Kreuz mit dem Leben Die Hände zum Zeus erhoben: Bezahle das frevelnde Streben. »O hemme des Stromes Toben! Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit, Es eilen die Stunden, im Mittag steht Ab sofort für € 6,50 im Elbphilharmonie Shop und am Kiosk erhältlich Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; Die Sonne, und wenn sie niedergeht Abo €15 unter Tel: 040 386 666 343 So bleib du dem König zum Pfande, Und ich kann die Stadt nicht erreichen, E-Mail: leserservice˜elbphilharmonie.de Bis ich komme zu lösen die Bande.« So muss der Freund mir erbleichen.«

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Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut, Und horch! da sprudelt es silberhell, »Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht, Und Welle auf Welle zerrinet, Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen, Ein Retter, willkommen erscheinen, Und Stunde an Stunde entrinnet. Und stille hält er, zu lauschen; So soll mich der Tod ihm vereinen. Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell, Des rühme der blut’ge Tyrann sich nicht, Und wirft sich hinein in die brausende Flut Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell, Dass der Freund dem Freunde Und teilt mit gewaltigen Armen Und freudig bückt er sich nieder gebrochen die Pflicht, Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen. Und erfrischet die brennenden Glieder. Er schlachte der Opfer zweie Und glaube an Liebe und Treue!« Und gewinnt das Ufer und eilet fort Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün Und danket dem rettenden Gotte; Und malt auf den glänzenden Matten Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor, Da stürzet die raubende Rotte Der Bäume gigantische Schatten; Und sieht das Kreuz schon erhöhet, Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort, Und zwei Wanderer sieht er die Straße zieh’n, Das die Menge gaffend umstehet; Den Pfad ihm sperrend, und schnaubert Mord Will eilenden Laufes vorüber flieh’n, An dem Seile schon zieht man den Freund empor, Und hemmet des Wanderers Eile Da hört er die Worte sie sagen: Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor: Mit drohend geschwungener Keule. »Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.« »Mich, Henker«, ruft er, »erwürget! Da bin ich, für den er gebürget!« »Was wollt ihr?« ruft er vor Schrecken bleich, Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß, »Ich habe nichts als mein Leben, Ihn jagen der Sorge Qualen; Und Erstaunen ergreifet das Volk umher, Das muß ich dem Könige geben!« Da schimmern in Abendrots Strahlen In den Armen liegen sich beide Und entreißt die Keule dem nächsten gleich: Von ferne die Zinnen von Syrakus, Und weinen vor Schmerzen und Freude. »Um des Freundes willen erbarmet euch!« Und entgegen kommt ihm Philostratus, Da sieht man kein Augen tränenleer, Und drei mit gewaltigen Streichen Des Hauses redlicher Hüter, Und zum Könige bringt man die Wundermär’; Erlegt er, die andern entweichen. Der erkennet entsetzt den Gebieter: Der fühlt ein menschliches Rühren, Lässt schnell vor den Thron sie führen, Und die Sonne versendet glühenden Brand, »Zurück! du rettest den Freund nicht mehr, Und von der unendlichen Mühe So rette das eigene Leben! Und blicket sie lange verwundert an. Ermattet sinken die Knie. Den Tod erleidet er eben. Drauf spricht er: »Es ist euch gelungen, »O hast du mich gnädig aus Räubershand, Von Stunde zu Stunde gewartet’ er Ihr habt das Herz mir bezwungen; Aus dem Strom mich gerettet Mit hoffender Seele der Wiederkehr, Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn – ans heilige Land, Ihm konnte den mutigen Glauben So nehmet auch mich zum Genossen an: Und soll hier verschmachtend verderben, Der Hohn des Tyrannen nicht rauben.« Ich sei, gewährt mir die Bitte, Und der Freund mir, der liebende, sterben!« In eurem Bunde der dritte!« LIEDTEXTE

HENRI DUPARC Fünf Lieder

L’invitation au voyage Einladung zur Reise Phidylé Phidylé Text: Charles Baudelaire (1821–1867) Text: Charles Leconte de Lisle (1818–1894)

Mon enfant, ma sœur, Mein Kind, meine Schwester, L’herbe est molle Das Gras ist weich, Songe à la douceur Denke an den Traum Au sommeil sous les frais peupliers, Zu schlummern unter jungen Pappeln D’aller là-bas vivre ensemble, Dorthin zu gehen um in Muße Aux pentes des sources moussues, Am Hang der moosbedeckten Bäche, Aimer à loisir, Zusammen zu leben und zu lieben, Qui dans les prés en fleur Die in den blühenden Wiesen Aimer et mourir Zu lieben und zu sterben Germant par mille issues, Aus tausend Quellen entspringen Au pays qui te ressemble. In dem Land, das dir gleicht. Se perdent sous les noirs halliers. Und sich im dunklen Dickicht verlieren.

Les soleils mouillés Die verhangenen Sonnen Repose, ô Phidylé! Ruhe dich aus, o Phidylé! De ces ciels brouillés Dieser trüben Himmel Pour mon esprit ont les charmes Haben für mein Empfinden Midi sur les feuillages Der Mittag, strahlend auf den Blättern, Si mystérieux Den geheimnisvollen Charme Rayonne et t’invite au sommeil. Schläfert dich ein. De tes traîtres yeux, Deiner verräterischen Augen, Par le trèfle et le thym, Im Klee und Thymian, Brillant à travers leurs larmes. Wenn sie durch die Tränen blinzeln. Seules, en plein soleil, Allein im lichten Sonnenschein, Là, tout n’est qu’ordre et beauté, Dort ist alles Ordnung und Schönheit, Chantent les abeilles volages. Summen launische Bienen. Luxe, calme et volupté. Reichtum, Ruhe und Genuss. Un chaud parfum circule Ein warmer Dufthauch Vois sur ces canaux Schau, wie auf den Kanälen Au détour des sentiers, Schwebt über die Pfade, Dormir ces vaisseaux Die Schiffe schlafen, La rouge fleur des blés s’incline, Die rote Blume auf dem Feld neigt sich, Dont l’humeur est vagabonde; Von Natur aus Vagabunden; Et les oiseaux, Und die Vögel, C’est pour assouvir Um dir den geringsten Rasant de l’aile la colline, Den Hang mit ihren Schwingen streifend, Ton moindre désir Wunsch zu erfüllen, Cherchent l’ombre des églantiers. Suchen den Schatten der Heckenrose. Qu’ils viennent du bout du monde. Kommen sie vom Ende der Welt hierher. Mais, quand l’Astre, Doch wenn die Sonne, Les soleils couchants Die Sonnenuntergänge Incliné sur sa courbe éclatante, Sinkend auf hellem Bogen, Revêtent les champs, Kleiden die Felder, Verra ses ardeurs s’apaiser, Ermattet sieht ihre Leidenschaft, Les canaux, la ville entière, Die Kanäle und die ganze Stadt Que ton plus beau sourire Dann soll dein schönes Lächeln D’hyacinthe et d’or; In Hyazinth und Gold; Et ton meilleur baiser Und dein süßester Kuss Le monde s’endort Die Welt schläft ein, Me récompensent de l’attente! Mich fürs Warten belohnen! Dans une chaude lumière! In warmes Licht getaucht. Là, tout n’est qu’ordre et beauté, Dort ist alles Ordnung und Schönheit, Luxe, calme et volupté. Reichtum, Ruhe und Genuss. LIEDTEXTE

Le manoir de Rosemonde Rosamundes Schloss Et dans tes yeux pleins de tristesse, Und aus deinen Augen voller Trauer, Text: Robert de Bonnières (1850–1905) Dans tes yeux alors je boirai Aus deinen Augen werde ich trinken, Tant de baisers et de tendresse So viel Küsse und Zärtlichkeit, De sa dent soudaine et vorace, Mit ihrem jähen, gierigen Zahn, Que peut-être je guérirai. dass ich vielleicht genesen kann. Comme un chien l’amour m’a mordu. Hat mich, wie ein Hund, die Liebe gebissen. En suivant mon sang répandu, Folge nur meinem vergossenen Blute. Va, tu pourras suivre ma trace. Geh und verfolge meine Spur. La vie antérieure Das frühere Leben Text: Charles Baudelaire (1821–1867) Prends un cheval de bonne race, Nimm ein Pferd aus guter Zucht. Pars, et suis mon chemin ardu, Mach dich auf meinen Lebensweg J’ai longtemps habité Ich lebte lange Zeit Fondrière ou sentier perdu, Durch Sumpf oder auf geheimem Pfad, Sous de vastes portiques In geräumigen Säulenhallen, Si la course ne te harasse! Wenn dich der Ritt nicht erschöpft! Que les soleils marins Denen die Meeressonnen Teignaient de mille feux, Die Farbe von tausend Feuern verliehen, En passant par où j’ai passé, Gehst du, wohin ich gegangen, Et que leurs grands piliers, Und deren große Säulen, Tu verras que seul et blessé Siehst du, dass allein und verwundet Droits et majestueux, Aufrecht und erhaben, J’ai parcouru ce triste monde. Ich mich durch die traurige Welt geschlagen. Rendaient pareils, le soir, Sie am Abend aussehen ließen Aux grottes basaltiques. wie Basaltgrotten. Et qu’ainsi je m’en fus mourir Und dass ich daran gestorben bin Bien loin, bien loin, sans découvrir Weit fort, weit fort, ohne zu finden Les houles, en roulant les images des cieux, Die Wellen, den Himmel spiegelnd, mischten Le bleu manoir de Rosemonde. Rosamundes blaues Schloss. Mêlaient d’une façon solennelle et mystique Auf feierliche und geheimnisvolle Weise Les tout puissants accords Die allmächtigen Akkorde De leur riche musique Ihrer prächtigen Musik Chanson triste Trauriges Lied Aux couleurs du couchant Mit den Farben des Sonnenuntergangs, Text: Henri Cazalis (1840–1909) Reflété par mes yeux. Die sich in meinen Augen spiegelten.

Dans ton cœur dort un clair de lune, In deinem Herzen schläft das Mondlicht, C’est là, c’est là que j’ai vécu Dort ist es, Un doux clair de lune d’été, Das milde Licht eines Sommermonds, Dans les voluptés calmes Wo ich in ruhiger Wollust lebte, Et pour fuir la vie importune, Und um dem harten Leben zu entfliehen, Au milieu de l’azur, Umgeben vom azurblauen Himmel, Je me noierai dans ta clarté. Tauche ich mich in deine Helle. Des vagues, des splendeurs, Von Wellen, von Glanz Et des esclaves nus Und von nackten Sklaven, J’oublierai les douleurs passées, Ich werde die Schmerzen vergessen, Tout imprégnés d’odeurs, Die ganz von Düften durchtränkt waren, Mon amour, quand tu berceras Meine Liebe, wenn du wiegst Mon triste cœur et mes pensées Mein trauriges Herz und meine Gedanken Qui me rafraîchissaient le front Die mir die Stirn Dans le calme aimant de tes bras. In der ruhigen Geborgenheit deiner Arme. Avec des palmes, Mit Palmwedeln kühlten, Et dont l’unique soin était d’approfondir Und deren einziges Interesse es war, Tu prendras ma tête malade, Du wirst meinen kranken Kopf Le secret douloureux Das schmerzliche Geheimnis zu ergründen, Oh! quelquefois, sur tes genoux, So manches Mal auf deinen Schoß nehmen, Qui me faisait languir. Das mich schmachten ließ. Et lui diras une ballade Und ihm eine Ballade erzählen, Qui semblera parler de nous; Die von uns zu handeln scheint. Übersetzung: Nele Gramss LIEDTEXTE

FRANZ LISZT Tre Sonetti di Petrarca Text: Francesco Petrarca (1304–1374)

Benedetto sia ’l giorno Sei gesegnet immerdar Veggio senz’occhi; e non ho lingua e grido; Leer sind die Blicke und stumm meine Klagen, E bramo di perir, e cheggio aita; ich wählte Untergang und fürchte das Sterben, Benedetto sia ’l giorno, e ’l mese, e l’anno, Sei gesegnet immerdar von allen Tagen, Ed ho in odio me stesso, ed amo altrui. mir blieb Hass für mich selbst, da Liebe entwich. E la stagione, e ’l tempo, e l’ora, e ’l punto du holder Lenzestag und deine guten Stunden; E ’l bel paese e ’l loco, ov’io fui giunto ihr schönen Fluren, da wurde ich gefunden Pascomi di dolor, piangendo rido, Schmerz ist meine Lust, Tränen mein Behagen; Da’duo begli occhi che legato m’ànno; von zweien Augen, und in Bann geschlagen. Egualmente mi spiace morte e vita, Tod gilt gleich mir als Leben. In questo stato son, Donna, per Voi. Also geschah mir, o Geliebte, um Dich. E benedetto il primo dolce affanno O, sei gesegnet, erstes süßes Zagen, In questo stato son per Voi, O Laura, per Voi. Also geschah mir, o Laura, um Dich. Ch’i’ ebbi ad esser con Amor congiunto, mit dem die Liebe mich an sich gebunden, E l’arco e la saette ond’ i’ fui punto, ihr Liebespfeile, all ihr tiefen Wunden, E le piaghe, ch’infino al cor mi vanno. deren Schmerzen so gern mein Herz getragen. I’ vidi in terra angelici costumi So sah ich denn auf Erden Engelsfrieden und Glanz Benedette le voci tante, ch’io Seid gesegnet, ihr heißen Tränen, Chiamando il nome di Laura ho sparte, laute Rufe, den Namen Laura teilend, I’ vidi in terra angelici costumi, So sah ich denn auf Erden Engelsfrieden und E i sospiri e le lagrime e ’l desio. meine Seufzer und du, mein endlos Sehnen. E celesti bellezze al mondo sole; Glanz von dort hienieden, und solches Leuchten, Tal che di rimembrar mi giova, e dole: des ich gedenken muss, denn sonst bedeuchten E benedette sian tutte le carte Seid gesegnet auch ihr, wohlgereimte Zeile, Che quant’io miro, par sogni, ombre, e fumi. mich jene Bilder, als wären’s Traumgebilde. Ov’io fama le acquisto, e il pensier mio, durch die Ruhm erworben mein sinnend Wähnen, Ch’è sol di lei, si ch’altra non v’ha parte. dass sie allein, ja, wer noch sollt’ es teilen! E vidi lagrimar que’ duo bei lumi, Ich sah die Träne, die den Blick ihr hüllte, Ch’han fatto mille volte invidia al sole; ihr Auge, aller Sonnen Neid, sich befeuchten, Ed udì’ sospirando dir parole und vernahm ihrer Klagen Stimme, da beugten Pace non trovo Fried’ ist versagt mir Che farian gir i monti, e stare i fiumi. sich die Höh’n, der Strom erstarrte, der jäh gestillte. Pace non trovo, e non ho da far guerra, Fried’ ist versagt mir, vergebens träum’ ich E temo, e spero, ed ardo, e son un ghiaccio: Schlachten; muss fürchten und hoffen, Amor! senno! valor, pietate, e doglia Es klang so tief, so voll von Wehmutsregen, E volo sopra ’l cielo, e giaccio in terra; entbrennen, erbeben; dem stolzen Himmels- Facean piangendo un più dolce concento ein Klang voller Lieb und Leid, hold und linde, E nulla stringo, e tutto ’l mondo abbraccio. fluge folgt tief Verschmachten und kein D’ogni altro, che nel mondo udir si soglia. ihr Seufzer, alle Welt gilt nicht dagegen. Erlangen, kein weltenumfangendes Streben! Ed era ’l cielo all’armonia s’intento Und alles schmiegte solchem Wohllaut sich Tal m’ha in priggion, che non m’apre, nè serra, Gefesselt so schwer all mein weichselndes Che non si vedea in ramo mover foglia. geschwinde; kein Blättchen am Baume durfte Nè per suo mi ritien, nè scioglie il laccio Trachten; schnöd’ verschmäht darf ich mich Tanta dolcezza avea pien l’aer e ’l vento. sich bewegen; so süß befangen, so lauschten E non m’ancide Amor, e non mi sferra; nicht der Fron entheben; der Dämon schont da Luft und Winde. Nè mi vuol vivo, nè mi trahe d’impaccio. mich, ach, den wohl Bewachten, lässt mich vergehen und missgönnt mir das Leben. Übersetzung: Peter Cornelius (1824–1874) LIEDTEXTE

RICHARD STRAUSS An deines Busens höherm Schwellen, Es bluten die Hände, Freundliche Vision Sieben Lieder dem Wangenrot, das kommt und geht, Die Füße sind wund, Text: Otto Julius Bierbaum (1865–1910) ward dein Geheimnis von den Quellen, Vier trostlose Wände, Heimliche Aufforderung den Blumengeistern längst erspäht; Es kennt uns kein Hund. Nicht im Schlafe hab’ ich das geträumt, Text: John Henry Mackay (1864–1933) Hell am Tage sah ich’s schön vor mir: Die Wogen murmeln’s in den Grotten, Steht silberbeschlagen Eine Wiese voller Margeritten; Auf, hebe die funkelnde Schale es flüstert’s leis’ der Abendwind, Dein Sarg am Altar, Tief ein weißes Haus in grünen Büschen; empor zum Mund, wo du vorbeigehst, hörst du’s spotten: Sie sollen mich tragen Götterbilder leuchten aus dem Laube. Und trinke beim Freudenmahle Wir wissen es seit lange, Kind! Zu dir auf die Bahr’, Und ich geh’ mit Einer, die mich lieb hat, dein Herz gesund. Und fern auf der Heide Ruhigen Gemütes in die Kühle Und wenn du sie hebst, so winke mir heimlich zu, Und stirbst du in Not, Dieses weißen Hauses, in den Frieden, Dann lächle ich und dann trinke ich still wie du. Breit’ über mein Haupt dein schwarzes Haar Den Dolch aus der Scheide, Der voll Schönheit wartet, dass wir kommen. Text: Adolf Friedrich von Schack Dir nach in den Tod! Und still gleich mir betrachte um uns das Heer Der trunknen Zecher – verachte sie nicht zu sehr. Breit’ über mein Haupt dein schwarzes Haar, Cäcilie Nein, hebe die blinkende Schale, gefüllt mit Wein, Neig’ zu mir dein Angesicht, Befreit Text: Heinrich Hart (1855–1906) Und lass beim lärmenden Mahle Da strömt in die Seele so hell und klar Text: Richard Dehmel (1863–1920) sie glücklich sein. Mir deiner Augen Licht. Wenn du es wüsstest, Du wirst nicht weinen. Leise, leise Was träumen heißt von brennenden Küssen, Doch hast du das Mahl genossen, Ich will nicht droben der Sonne Pracht, wirst du lächeln: und wie zur Reise Von Wandern und Ruhen mit der Geliebten, den Durst gestillt, Noch der Sterne leuchtenden Kranz, geb’ ich dir Blick und Kuss zurück. Aug in Auge, Dann verlasse der lauten Genossen Ich will nur deiner Locken Nacht Unsre lieben vier Wände! Du hast sie bereitet, Und kosend und plaudernd, festfreudiges Bild, Und deiner Blicke Glanz. ich habe sie dir zur Welt geweitet – Wenn du es wüsstest, Und wandle hinaus in den Garten o Glück! Du neigtest dein Herz! zum Rosenstrauch, Dort will ich dich dann erwarten Ich liebe dich Dann wirst du heiß meine Hände fassen Wenn du es wüsstest, nach altem Brauch. Text: Detlev von Liliencron (1844–1909) und wirst mir deine Seele lassen, Was bangen heißt in einsamen Nächten, lässt unsern Kindern mich zurück. Umschauert vom Sturm, Und will an die Brust dir sinken, eh du’s gehofft, Vier adlige Rosse Du schenktest mir dein ganzes Leben, Da niemand tröstet Und deine Küsse trinken, wie ehmals oft, Voran unserm Wagen, ich will es ihnen wiedergeben – Milden Mundes die kampfmüde Seele, Und flechten in deine Haare der Rose Pracht. Wir wohnen im Schlosse o Glück! Wenn du es wüsstest, O komm, du wunderbare, ersehnte Nacht! In stolzem Behagen. Du kämest zu mir. Die Frühlichterwellen Es wird sehr bald sein, wir wissen’s beide, Und nächtens der Blitz, wir haben einander befreit vom Leide; Wenn du es wüsstest, Wozu noch, Mädchen, soll es frommen Was all sie erhellen, so gab ich dich der Welt zurück. Was leben heißt, umhaucht von der Gottheit Text: Adolf Friedrich von Schack (1815–1894) Ist unser Besitz. Dann wirst du mir nur noch im Traum erscheinen Weltschaffendem Atem, und mich segnen und mit mir weinen – Zu schweben empor, lichtgetragen, Wozu noch, Mädchen, soll es frommen, Und irrst du verlassen, o Glück! Zu seligen Höh’n, dass du vor mir Verstellung übst? Verbannt durch die Lande, Wenn du es wüsstest, Heiß’ froh das neue Glück willkommen, Mit dir durch die Gassen Du lebtest mit mir! und sag’ es offen, dass du liebst! In Armut und Schande! VORSCHAU

ELBPHILHARMONIE SAISON 2017/18

Die erste reguläre Saison der Elbphilharmonie steht vor der Tür – und mit ihr rund 600 Konzerte und insgesamt 850.000 Tickets. Anfang Mai wurde das Programm veröffentlicht, das vom »Elb- philharmonie Sommer« bis zum »Internationalen Musikfest« wieder die besten Künstler aus allen Genres nach Hamburg holt. Der Run auf Tickets ist nach wie vor hoch; alle Abos sind bereits vergriffen. Der Einzelkartenverkauf beginnt am 12. Juni um 10 Uhr in den bekannten Vorverkaufsstellen im Großraum Hamburg sowie online am selben Tag um 18 Uhr.

Alle Details und Fristen zum Bestellvorgang unter: www.elbphilharmonie.de/ticketinformationen

Die Aufzeichnung des Konzerts in Ton, Bild oder Film ist nicht gestattet.

IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft Generalintendanz: Christoph Lieben-Seutter Geschäftsführung: Jack F. Kurfess Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta / [email protected] Mitarbeit: Swantje Zimmermann Lektorat: Reinhard Helling Gestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer Druck: Flyer-Druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 450 698 03 [email protected]

BILDNACHWEIS Jonas Kaufmann (Julian Hargreaves); Helmut Deutsch (Shirley Suarez); Franz Schubert: Gemälde von Josef Abel, 1814 (Kunsthistorisches Museum Wien); Henri Duparc (Bibliothèque Nationale de France); Franz Liszt: Gemälde von Henri Lehmann, 1839; Richard Strauss, 1904 (Gessford); Elbphilharmonie Hamburg (Maxim Schulz)

Aida_Garifullina_Elbphilharmonie_PH_A5_4c.indd 1 20.01.17 12:43 BEI UNS SIND SIE IMMER AN DER WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN ALLER- ERSTEN PRINCIPAL SPONSORS PRODUCT SPONSORS FÖRDERSTIFTUNGEN BMW Coca-Cola Stiftung Elbphilharmonie Montblanc Hawesko Klaus-Michael Kühne Stiftung ADRESSE SAP Lavazza Körber-Stiftung Meßmer Hans-Otto und Ruinart Engelke Schümann Stiftung FÜR GUTEN Störtebeker K. S. Fischer-Stiftung Haspa Musik Stiftung Hubertus Wald Stiftung WEIN AUS CLASSIC SPONSORS Ernst von Siemens Musikstiftung Aurubis Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung Bankhaus Berenberg Mara & Holger Cassens Stiftung DER GANZEN Blohm+Voss Rudolf Augstein Stiftung Commerzbank AG DG HYP Freundeskreis Elbphilharmonie Reederei F. Laeisz + Laeiszhalle e.V. Gossler, Gobert & Wolters Gruppe WELT! Hamburger Feuerkasse Hamburger Sparkasse MEDIENPARTNER Hamburger Volksbank NDR HanseMerkur Versicherungs- Der Spiegel gruppe Byte FM HSH Nordbank VAN Magazin Jyske Bank A/S NDR Kultur KPMG AG KRAVAG-Versicherungen M.M.Warburg & CO FORDERN SIE sowie die Mitglieder des Elbphilharmonie Circle JETZT GRATIS UNSEREN NEUEN WEIN-KATALOG AN UNTER TEL. 04122 50 44 33

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