LEBENSRAUM-MODELLPROJEKT im Rotwildring -Saar

1 Impressum

Auftraggeber Kartographie

Büro für Geoinformatik, Umweltplanung und neue Medien Diplom Geograph Christian Keil Mainzer Straße 65 Auftragnehmer 55124 Mainz www.geopm.de

Zitiervorschlag Simon, O.; Goebel, W. & Lang, J. (2010): Lebensraum- Modellprojekt im Rotwildring Osburg-Saar. Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz, Mainz: 46 S.

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Rheinland-Pfalz herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahl- helfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Altes Forsthaus Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf Hauptstraße 30, 35321 Gonterskirchen die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Email: [email protected] Parteinahme der Landesregierung zugunsten einer politischen www.tieroekologie.com Gruppe verstanden werden könnte.

Projektbearbeitung Förderung aus Mitteln der Jagdabgabe des Diplom Biologe Olaf Simon (Projektleitung) Landes Rheinland-Pfalz Diplom Biologe Dr. Wolfgang Goebel Diplom Biologe Johannes Lang unter Mitarbeit von Diplom Biologin Karin Scheelke

Bildautoren Marko König: 8, 10, 24/25, 26, 30/31, 32; Anita Lang: 19; Adolf Schilling: Titel, 6, 12, 37, 42, 44; Olaf Simon: 16, 19, 21, 38, 40, 41

Gestaltung: Annika Huhn

2 LEBENSRAUM-MODELLPROJEKT im Rotwildring Osburg-Saar

3 VORWORT

Wie ist ein wildgerechtes Management des Rotwilds, unserer größten heimischen Schalenwildart, in Lebensräumen, die durch fortschreitende Zersiedelung und Zerschneidung noch intakter Landschaften stetig schrumpfen, nachhaltig zu gewährleisten? Diese Fragestellung war Ausgangspunkt für die Initiative „LMP – Lebensraum- Modell-Projekt Osburg-Saar“, welche im Jahr 2000 startete.

Heute, 10 Jahre später, können wir konstatieren, dass dies insbesondere nur durch eine intensive Kommunikation zwischen allen Beteiligten möglich ist. Durch eine umfassende Beteiligung der vor Ort verantwortlichen Akteure ist es gelungen, • dem Rotwild vermehrt Wildäsungsflächen und Ruhezonen zur Verfügung zu stellen, • eine Jagdstrategie zu entwickeln, die sich am Rotwild als Leitwildart orientiert, • den Waldbesuchern das Rotwild durch eine Besucherkanzel erlebbar zu machen, • ein Handbuch als Instrument für ein Rotwildmanagement herauszugeben.

Das Lebensraum-Modellprojekt hat über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus große Beachtung gefunden. Die vorliegende Broschüre fasst die Ausgangslage, die Maßnahmen und Ergebnisse des Projekts noch einmal zusammen. Sie zeigt auch, welche Anstrengungen notwendig waren, um die selbst gesetzten Ziele zu erreichen. Den Beteiligten sei an dieser Stelle für ihre vorbildlichen Bemühungen gedankt!

Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz - Oberste Jagdbehörde -

4 INHALT

Seite

1. Rotwild in Rheinland-Pfalz 6–9

2. Der Rotwildring Osburg-Saar 10–11

3. Das Lebensraum-Modellprojekt 12–15

4. Lebensraum und Naturschutz 16–25

5. Waldwildschäden 26–31

6. Jagdstrecken 32–37

7. Fünf Konvente im Rotwildring 38–41

8. Erfolge 42–44

9. Literaturempfehlungen 45

5 1. ROTWILD IN RHEINLAND-PFALZ

6 Rheinland-Pfalz ist eines der waldreichsten Bundesländer in Deutschland. 42 Prozent der Landesfläche, 828.000 Hektar, sind mit Wald bedeckt. Mit Blick auf die Besitzverhältnisse nimmt der Körperschaftswald mit 47% den höchsten Anteil ein, gefolgt von Landeswald mit 26% und Privatwald mit 25% der Waldfläche. Die übrigen 2% sind im Besitz des Bundes.

Die Rotwildbewirtschaftungsbezirke in Rheinland-Pfalz

1 Neuwied 2 Montabaurer Höhe 3 Ahrweiler-Mayen 4 Zell 5 Daun-Wittlich 6 Prüm-Bitburg 7 Cochem Kondel 8 Kaub-Taunus 9 Vorderer Hunsrück 10 Meulenwald 11 Hochwald 12 Osburg-Saar 13 Pfälzerwald

Die Rothirschverbreitung umfasst gemäß in zum Teil zusammenhängenden, zum Teil Landesverordnung über die Abgrenzung der voneinander getrennten Bewirtschaftungs- Rot­wildbewirtschaftungsbezirke­ in Rheinland- bezirken be­siedelt. Die räumliche Verteilung Pfalz vom 7. April 1989 eine Waldfläche von und Dichte des Rotwildvorkommens in den 321.000 ha. Nahezu 40% der rheinland-pfälzi- insgesamt dreizehn Bewirtschaftungsbezirken schen Wälder sind demnach von Rothirschen ist sehr verschieden.

7 8000

7000

6000

5000

4000 Abschuss Rotwild Abschuss 3000

2000

Entwicklung der Rotwild-Jagdstrecke in Rheinland-Pfalz

Jagdstrecken Im landesweiten Überblick sind die Abschüsse zehn Jahren in Eifel, Hunsrück und Westerwald in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren Rothirschprojekte initiiert, die praxisbezogen stetig gestiegen. Wurden 1982/83 im Land Lösungsstrategien aus den wachsenden Konflik- Rheinland-Pfalz 3.248 Rothirsche erlegt, so ten erarbeiten sollten. Grundlagen waren hierbei waren es 1993/94 erstmals mehr als 5.000 objektive Bestands­analysen, die die Aufnahme Rothirsche (5.066 Stück Rotwild). Im Jahr von Rindenschälschäden und Gehölzverbiss, die 2003/04 wurden die 6.000 überschritten Jagd­strecken­analyse, ebenso wie die Auswertung (6.594 Stück Rotwild) und 2005/06 die 7000 von Forsteinrichtungsdaten umfasste. (7.416 Stück Rotwild). Im Jahr 2007/08 wurden Fall­weise diente die Einrichtung von Weiserflächen 7.113 Rothirsche erlegt und die Tendenz ist weiter der Klärung spezieller Sachfragen. Seit 2007 hat steigend. Hohe Waldwildschäden und zum Teil die Erfassung der Frühjahrswildbestände mithilfe sehr ungleiche Verteilungen im Raum waren seit der Scheinwerfertaxation eine zu­nehmend bedeu- Mitte der 1990er Jahre Motivation für Ursachen- tende Rolle erlangt. Sie dient beispielsweise in analyse und Lösungsfindungen im Konfliktfeld der RHG Kyllwald, der RHG Binger Wald und um den Rothirsch. Das Ministerium für Umwelt, den RHGs Kelberg und Hillesheim der Akzeptanz- Forsten und Verbraucherschutz als Oberste findung und Umsetzung von Konzeptstrategien vor Jagdbehörde hat daher in den vergangenen Ort.

8 Titelseiten verschiedener Konzepte zum Rotwild in Rheinland-Pfalz

Konzepte Auf der Basis dieser Arbeiten erwuchsen fachüber- dahin einmaliges Modellprojekt aus einer Initiative greifende Arbeitsgruppen der am Rothirschmanage- des Rotwildringvorstandes heraus begonnen, das den ment Beteiligten, so seit 2003 der „Runde Tisch Fokus auf eine günstigere Gestaltung des Rothirsch- Gerolstein / Birresborn“ initiiert aus dem Lebens- lebensraumes legte. Ziel war es, mit umfassenden raumgutachten Gerolstein, seit 2006 die „Rotwild Maßnahmen der Äsungsverbesserung in den Wald- AG Rheinland-Pfalz“, bestehend aus Vertretern des revieren eine Minderung der Waldwildschadens- Ministeriums, des Landesjagdverbandes und den situation zu erreichen. Von Beginn an stellte das Vorsitzenden der Rotwildringe und Rotwild-Hege- LMP eine Herausforderung an alle Beteiligten dar, gemeinschaften (RHGs). 2007 wurde das Positions- da die Waldbesitzverhältnisse und Interessenslagen papier „Verantwortungsvolle Bewirtschaftung des in diesem Raum sehr verschieden sind und rund vier Rotwildes in Rheinland-Pfalz“ gemeinsam von Fünftel des Waldes von privaten Jägern bejagt wer- Ministerium und Landesjagdverband veröffentlicht den. „Was hier gemeinsam gelingen würde“, so der und seit 2008 existiert, erwachsen aus dem „Dauner damalige Tenor, „könnte entsprechend auch in ande- Modell“, eine hauptberufliche Stelle für das Fachge- ren Rot­wild­ringen Akzeptanz und Umsetzung finden“. biet Schalen­wildmanagement im Kreis Vulkaneifel. Die wesentlichen Ergebnisse dieses Modellprojektes­ 1999 wurde im Rotwildring Osburg-Saar ein bis sind in der vorliegenden Broschüre dargestellt.

9 2. DER ROTWILDRING OSBURG-SAAR

10 Ein Rotwildring ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Jagdrevieren in einem Rotwildbezirk. Der Rotwildring Osburg-Saar ist einer von 13 Rotwildringen in Rheinland-Pfalz und liegt im westlichen Ausläufer des Hunsrück zwischen der Autobahn 1 und der Saar nahe bei Trier.

Waldflächenanteile in den Jagd­revieren im Rotwildring Osburg-Saar.

Rotwildring Osburg-Saar Der Rotwildring umfasst 62 Jagdreviere mit einer Der Rotwildring hat verschiedene Aufgaben: Waldrevierfläche von 24.000 ha und einer Gesamt- fläche von 30.000 ha in einer Gemengelage aus • er plant den jährlichen Abschuss Kommunalwald, Staatswald und Privatwald. • er bewertet die Abschusserfüllung • er vermittelt bei der Abstimmung der Tonschiefer und Taunusquarzite prägen die Region und Jagdstrategien bedingen auf Höhen zwischen 200 und 700 Metern • er organisiert Fortbildungen für Jäger überwiegend mittlere Nährstoffverhältnisse. Buche, Eiche und Fichte sind die prägenden Baumarten. Hohe Wildschäden, steigende Wildbestände, nur wenige ältere Hirsche und eine unbe­friedi- Die Rotwildpopulation umfasst grenzüberschreitend gende Zusammenarbeit zwischen den Revieren mit dem Saarländischen Hochwald eine Verbreitung bei durchschnittlichen Revier­größen von weniger von insgesamt 450 km². Die Populationsgröße wird als 400 ha führte 1999 zum Lebensraum-Modell- in Orientierung an den Abschusszahlen auf 1.500 bis projekt (LMP) im Rotwildring Osburg-Saar. 2.000 Tiere geschätzt.

11 3. DAS LEBENSRAUM MODELLPROJEKT

12 Bereits Mitte der 1990er Jahre bemühte sich der Rotwildring Osburg–Saar um Unterstützung für ein Rotwildprojekt, das die größer werdenden Konflikte zwi- schen Forstwirtschaft und Jagd im westlichen Hunsrück lösen sollte. Ziel des Projektes war und ist ein Ausgleich der Belange von Grundeigentümern, Wald, Wild, Jagd, Landespflege und Naturschutz.

Hervorzuheben ist dabei die Initiative des Rotwild­ pen wirkten Vertreter der Jagd, der Forstwirtschaft, ring­vorsitzenden Dr. Michael Klein, des damaligen Landwirtschaft und Landespflege, der Jagdgenossen- Leiters des Forstamtes Saar-Hochwald, Forstdirektor schaften, Ver­treter von Naturpark und Naturschutz­ Peter Bell, sowie des Kreisjagdmeisters Rolf Kautz. ver­einen, des Kreises Trier- wie auch des Landes mit. Die Moderation der Projekt­arbeit vor Ort Unter dem damaligen Jagdreferenten im rheinland- leistete der Geschäftsführer des Fördervereins, in den pfälzischen Umwelt- und Forstministerium Forst- ersten Jahren Forstdirektor­ Peter Bell und danach direktor Gundolf Bartmann traf sich dann 1998 Oberforstrat Helmut Lieser. eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Vorstand des Rotwildrings und Biologen des Instituts für Tierökologie und Naturbildung und der Firma Ziele: Ecoplan, zu ersten Gesprächen. Nach einer positiv • Ausgleich der Belange von Grundeigentümern, verlaufenen Machbarkeitsstudie bekam das Projekt Wald-Wild-Jagd sowie Naturschutz und Erholung zunächst den Arbeitstitel „Rotwild, Jagd, Forstwirt- schaft, Naturschutz und Erholung – ein Programm • Keine Erhöhung des Rotwildbestandes, zur Wildschadensverringerung durch Lebensraum- in Konfliktgebieten Herstellung einer verbesserung“. Im Jahr 1999 wurde das Lebens- angepassten Wilddichte raum-Modellprojekt (LMP) als fünfjähriges Pilot- projekt mit landesweitem Modellcharakter durch • Sicherung eines an den Lebensraum Frau Ministerin Claudia Martini vom Ministerium angepassten Rotwildbestandes und für Umwelt und Forsten zum Förderprogramm einer nachhaltigen Jagdnutzung der Landesregierung erhoben. Nach Abschluss der eigentlichen Projektlaufzeit im Jahr 2004 wurde es • Realisierung einer ökologisch orientierten bis zum Jahr 2009 offiziell verlängert. Waldwirtschaft • Reduzierung von Waldwildschäden, Durch intensive Zusammenarbeit von Rotwildring, insbesondere Schälschäden Jäger­schaft, Gemeinden, Jagdgenossenschaften, Jagdbehörden und Forstverwaltung war es die • Förderung der Tagaktivität des Rotwildes Aufgabe, eine Basis für eine Rotwildbewirtschaftung zu schaffen, die einerseits der gesellschaftlich • Reduzierung der Störungen durch Jäger und geforderten Realisierung einer ökologisch orientier- Waldbesucher ten Waldwirtschaft mithilfe einer Reduzierung der Verbiss- und Schälschäden nicht im Wege steht, • Verbesserung des Lebensraumes und die andererseits durch Bewirtschaftung eines Das LMP soll die Rotwilddichte nicht erhöhen, an den Lebensraum angepassten Rotwildbestandes wenn notwendig durch Reduzierung an den eine nachhaltige Jagdnutzung und damit nachhaltige Lebensraum anpassen und so die Zukunft für Jagdpachteinahmen gewährleistet. das Rotwild im Bereich des Rotwildringes Osburg-Saar langfristig sichern. Dies liegt im Wichtig war, dass alle vom Projekt Betroffenen auch Interesse der Jäger, aber auch der Grundeigen-­ beteiligt wurden. Die Trägerschaft lag beim Förder- tümer, Waldbesitzer und Waldbesucher. verein Rotwildring Osburg-Saar e.V. In Arbeitsgrup-

13 Strategie Das LMP basiert auf einer Fünf-Säulen-Strategie: Darüber hinaus wurden zahlreiche Maßnahmen zur Äsungsverbesserung und Verbesserung 1. Am Lebensraum angepasster Wildbestand einer effizienteren Bejagung (Jagdschneisen, Ansitzeinrichtung für Bewegungsjagden) in den 2. Ruhe und Deckung im Rotwildeinstand Revieren in diesem Zeitraum durchgeführt, ohne 3. Ausreichend natürliche Äsung im Rotwildlebens- dass Fördergelder beansprucht wurden. Der raum Förderverein im Rotwildring koordinierte und 4. Offene Kommunikation zwischen den primär prüfte die Maßnahmen. Beteiligten Jagd-Forst-Waldbesitz 5. Beteiligung Dritter wie Landwirtschaft-Weinbau- Öffentlichkeitsarbeit Natur- und Artenschutz-Naturpark- Der Rotwildring liegt im Naturpark Saar-Hunsrück Freizeitnutzung mit einem umfassenden Wanderwegenetz. Viele Gemeinden werben um einen wachsenden Freizeit- Das LMP wurde von Beginn an im Auftrag des tourismus in naturnaher Landschaft. Es entstehen Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbrau- Premium-Wanderwege abseits der Forstwege und cherschutz durch ein Team von Wildbiologen und des bisherigen Wegenetzes (seit 2006); die alte Vegetationskundlern (Diplom Biologen Olaf Simon, Bahnstrecke im Tal der wurde im Jahr 2004 Johannes Lang und Dr. Wolfgang Goebel, Institut für als Radweg neu gestaltet. Tierökologie und Naturbildung und Ecoplan) wissen- schaftlich begleitet. Deren Aufgabe bestand in einer Neben den Chancen für die Region stellt der Touris- unabhängigen Beobachtung und Dokumentation mus auch eine weitere Herausforderung im Rahmen der Maßnahmen und einer kritischen, wildbiologisch des Rotwildmanagements dar. In enger Zusammen- fundierten Beratung im Zuge der Maßnahmen- arbeit zwischen Tourismusverbänden, Gemeinden, planung und schlussendlich einer Bewertung der Forstamt und Pächtern können Konflikte vermieden Maßnahmen. werden. Förderung Maßnahmen Das auf fünf Jahre befristete Förderprogramm zur • Berücksichtigung der Wildeinstände und der Lebensraumverbesserung wurde zu 50% aus Mitteln jagdlichen Infrastruktur bei der Aus­weisung neuer der Jagdausübungsberichtigten bzw. zum Teil aus Wanderwege Mitteln der Jagd­genossen­schaften und Gemeinden und zu 50% aus Mitteln des Ministeriums für Um- • Besucherlenkung und Kanalisierung von welt, Forsten und Verbraucherschutz (Jagdabgabe) Trendsportarten (Mountainbiking, Walking, etc.) finanziert. durch vorausschauende Planung, Zusammenarbeit der Gemeinden, an­sprechende Wege und gute In den Jahren 2000 bis 2004 nutzten 40 der 62 Wegebeschilderung. Reviere im Rotwildring die Möglichkeit geförderter • Einrichtung von offiziellen Wildbeobachtungs- Maßnahmen im Rotwildrevier: möglichkeiten, um Besucher ins­be­sondere während der Brunft zu kanalisieren und an • 26 km Anlegen von Jagdschneisen einige wenige Orte zu binden. • 65 ha Instandhaltung brachliegender • Pflege und Wegeerneuerung des Forstwegenetzes Äsungsflächen auf das notwendige Mindestmaß, Veröden und • 36 ha Neuanlage von Äsungsflächen Verfall (einschließlich dem Nicht-Befahren durch den Jagdpächter) nicht mehr benötigter Forstwege • 1100 Stück Pflanzung masttragender Bäume zur Beruhigung und Vergrößerung von Einstands- (insbesondere Apfel, Eiche, Kastanie) flächen. • 40 ha kleinflächige Niederwaldbewirtschaftung • Einrichtung wegefreier und jagdberuhigter • 1 ha Anlegen von Proßholz Wildruhezonen.

14 Vier der insgesamt acht Lehrtafeln, die am Lehrpfad im Staatswald Klink über das LMP informieren.

15 4. LEBENSRAUM UND NATURSCHUTZ

16 Ein hohes natürliches Äsungsangebot im Wald wird – angepasste Wilddichten vor- ausgesetzt – als ein entscheidender Faktor zur Reduzierung von Waldwildschäden betrachtet.­ Zu häufig fokussieren sich äsungsverbessernde Maßnahmen jedoch einzig auf die Bewirtschaftung von Wildwiesen und stehen durch die Intensität der Bewirtschaftung im Gegensatz zu deren naturschutzfachlicher Wertigkeit. Möglich- keiten der Äsungsverbesserung gehen über die Bewirtschaftung und Pflege von Wildwiesen hinaus und behandeln ebenso die Entwicklung von Waldlebensräumen. Ziel ist es, die ökologisch wie jagdlich bedeutsamen und naturraumtypischen Lebensräume mit ihrem Äsungsangebot zu erhalten bzw. zu verbessern.

Äsung im Wald

Äsungsverbesserungen werden häufig auf die Bewirt- Bestandteil eines gesamtheitlichen Waldäsungs­ ­ schaftung ertragreicher Wildäsungsflächen­ reduziert. konzeptes, das Waldblößen, lichten Sturmwurfflä- Als Faustzahl wird ein Angebot an Wildwiesen von chen, Waldsäumen,­ lichten Altholz­ be­ ständen­ und mindestens ein bis zwei Prozent der Waldfläche Bachauen eine hohe Bedeutung beimisst. angestrebt. Dabei gilt zu bedenken, dass die im Wald angelegten­ Wildwiesen, selbst wenn sie fünf Prozent In Kombination bieten diese meist äsungsreichen­ der Waldfläche umfassen, zu klein sind, um alleine Strukturelemente des Waldes dem Rotwild eine große, in Rudeln lebende Pflanzenfresser wie den Rot- qualitativ und quantitativ hervorragende Äsung. hirsch – mit einem Tagesbedarf­ von 10-20 kg frische Entscheidend ist letztendlich die Erreichbarkeit Äsung – zu ernähren. Wildwiesen sind unbestritten und Verfügbarkeit dieser Flächen, was vor allem bedeutsam, aber vielmehr zu verstehen als integraler auch von der Intensität der Jagdausübung und der Wegeführung­ im Wald abhängt.

Aufgrund des großen Interesses der Jagdpächter vor Ort, Wildwiesen neu zu gestalten, konzentrierte sich die Arbeit mit Beginn des Projektes in 2000 auf die Bestandsaufnahme bestehender Wildwiesen, die im Rotwildring eine Fläche von mindestens 500 ha bemessen, und die Konzeption und Beratung zur Neuanlage. Als Faustregel galt: mehrere kleine Flächen (0,25-0,5 ha), die entsprechend den Tageseinständen verteilt sind, sind günstiger als wenige große Äsungs- flächen. Breite, sonnenbeschienene Säume lassen ein besonders reichhaltiges Äsungsangebot wachsen. Die empfohlene Mindestgröße sollte 0,25 ha mit einer Mindestbreite von 30 m nicht unterschreiten.

Lage der Modellreviere im Rotwildring Osburg-Saar und im Rotwildgebiet Saarländischer Hochwald

17 Räumliche Verteilung von Äsungsflächen in einem Modell-Revier (900 ha)

In den drei Modellrevieren, die die wesentlichen rück bereits kurzfristig aus. Es wurden daher bereits Naturräume im Rotwildring repräsentieren, wurden im Jahr 2000 standortgerechte Saat­gutmischungen in den Jahren 2000 und 2001 76 Wildwiesen und für die kolline, submontane und montane Stufe im Jagdschneisen hinsichtlich ihres Arteninventars, Rotwildring zusammen­gestellt (siehe LMP Handbuch). ihrer Beäsungsintensität sowie ihrer pflanzensozio- logischen Einordnung und Wertigkeit (Vorkommen Die in 2005 erfolgte Evaluierung der im Jahr 2000 von Rote Liste-Arten und FFH-Lebensraumtypen) neu angelegten Wildwiesen mit LMP-Einsaat­ mit einer eigens entwickelten Methode begutachtet. mischung zeigte eine positive Entwicklung bei einer Auf den Wildwiesen wurden die eigentliche Wiese hohen mittleren Artenzunahme von 28 Pflanzenar- (5-stufige Verbissintensitätsskala) und der Wiesen- ten und eine hohe Verbissattraktivität. saum (3-stufige Verbissintensitätsskala) getrennt taxiert und das Pflanzenarteninventar ebenso wie Darauf aufbauend wurden Maßnahmenkataloge für die Zahl an Losungshaufen (4-stufige Skala) notiert. die Pflege, Vergrößerung (ausreichende Besonnung) Auf naturschutzfachlich bedeutsamen Wildwiesen und Bewirtschaftung (Ca-P-Mg-Düngung erst nach wurde zusätzlich eine pflanzensozio­ ­logische Vegeta- Bodenprobe, keine Stick­stoff­düngung, Belassen brei- tionsaufnahme (nach Braun-Blanquet) durchgeführt. ter Säume) von verschiedenen Äsungsflächentypen erarbeitet, die eine artenreiche naturnahe Rotwild- Als ein erstes Ergebnis wurde deutlich, dass verschie- äsung sicherstellen und gleichermaßen die Arten- dene handelsübliche, im Rotwildring ausgebrachte und Strukturvielfalt im Wald begünstigen. Insgesamt Saatgutmischungen für den Hunsrück nur bedingt entstanden im Förderzeitraum (2000-2004) 36 ha geeignet sind. Größere Teile des Saatgutes wie z.B. neue Wildwiesen und 26 km neue Jagdschneisen Esparsette, Inkarnatklee, Perserklee, Luzerne u.a. (ca. 30-40 ha), 65 ha bestehende Wild­wiesen benötigen warme Kalkstandorte und fallen aufgrund wurden erweitert, brach gefallene Waldwiesentäler der Standortverhältnisse und des Klimas im Huns- wieder regelmäßig gemäht.

18 Bereits eine erste Inventarisierung in den Jahren 2000 und 2001 zeigte, dass rund ein Fünftel der in früheren Jahren angelegten Äsungsflächen neben einer hohen Artenzahl und zahlreichen verbissbeliebten Arten auch eine hohe ökologische Wertigkeit besaßen. Es handelte sich meist um Quellstandorte sowie feuchte oder flachgründige steinreiche Wiesen. Vegetationskundler­ bezeichnen solche Lebensräume als Quellsternmieren-Borsten­ binsen­flur, Hundsstraußgras-Grauseggensumpf, Kreuzblumen-Borstgrasrasen, Binsen-Pfeifengras­ ­ wiesen, magere Glatthaferwiesen und Silikatma- gerrasen, Nelkenhafer-Schafschwingelrasen und Filzkraut-Federschwingelrasen. Für diese Wildwiesen gilt es, das bestehende Pflegeregime aufrecht zu er- halten sowie Düngung und Umbruch zu unterlassen.

Strukturreiche Wildwiesen (links) kommen dem Sicherheits­be­dürfnis des Rotwildes ent­gegen und bieten eine hohe Äsungs­vielfalt

19 Artenvielfalt auf Wildwiesen

80 Typ 1: ältere, meist gut besonnte Wildwiese, > 10 Jahre alt, ohne 70 oder mit seltenem Umbruch bzw.

] 60 Neueinsaat, extensiv bewirtschaftet, D S ±

[ nicht oder nur sporadisch und gering

l 50 h

a gedüngt; z n

e Typ 2: ältere, schmale Wildwiese,

t 40 r A

meist Jagdschneise, > 5–10 Jahre alt, e r

e 30

l ohne oder mit seltenem Umbruch t t i bzw. Neueinsaat, extensiv bewirt- M 20 schaftet, nicht oder nur spora­disch 10 und gering gedüngt; Typ 3: ältere Wildwiesen, >10 Jahre 0 alt, intensiv bewirtschaftet mit 1[N=17] 2 [N=22] 3 [N=24] 4 [N=13] 80 wiederholtem Umbruch und Neu- Wiesentyp einsaat, bei z.T. intensiver Düngung; 70 Typ 4: junge Äsungsfläche < 3 Jahre alt, nach Um­bruch und Neueinsaat, ] 60 D 100% P-K-N-Düngung, Weidelgras-Weiß- S Verbissklasse 3 ± [

klee-Mischung. l 50 Verbissklasse 2 h

a Verbissklasse 1

z 80% n e

t 40 r A

e 60% r

e 30 Diel Abbildung „Artenvielfalt auf Wildwiesen“ zeigt Bewirtschaftung (Stickstoffdüngung; regelmäßiger t t diei Artenvielfalt unterschiedlich bewirtschafteter Umbruch und Neueinsaat) nur ein geringes Arten- M 2400% Wildwiesentypen. Typ 1 und Typ 2 sind mit 50–70 inventar aufweist. Arten bzw. 40–60 Arten sehr artenreich. Typ 3 zeigt 1200% trotz intensiver Bewirtschaftung ein noch mäßiges Insgesamt zeigt die Hälfte der untersuchten Wild- Arteninventar,0 positiv wirken sich hier die breiten wiesen in ihrer Entwicklung eine positive Bilanz und 0% Säume aus, während1[N=17] Typ 4 aufgrund2 [N=22] der intensiven3 [N=24 ] z.T. eine4 [N =hohe13] naturschutzfachliche Wertigkeit. m m m m se se se se u u u u ie ie ie ie a a a a S S S S W W W W W_ iesentyp _ 1_ 2 3_ 4_ 1_ 2_ 3_ 4 p p yp y yp yp yp yp y yp T T T T T T T T Beäsungsintensität von Wildwiesen

100% Verbissklasse 3 Verbissklasse 2 Verbissklasse 1 80%

Verbissklasse 1= keine / geringe Beäsung 60% Verbissklasse 2= mäßige Beäsung 40% Verbissklasse 3= intensive Beäsung

20% Wiesentypen siehe Abbildung Artenvielfalt auf Wildwiesen. 0%

m m m m se se se se u u u u ie ie ie ie a a a a S W _ _ 1_S 2 3_S 4_S 1_W 2_W 3_W 4 p p yp y yp yp yp yp y yp T T T T T T T T

20 Die Abbildung „Verbissintensität auf Wildwiesen“ und Landespflege geschlossen, die eine Offenhaltung zeigt die hohe Verbissintensität und Attraktivität und Pflege der Auen im Sinne des Naturschutzes älterer Wildwiesen, wobei insbesondere der gewährleisten, gleichermaßen aber auch den Rot- Wiesentyp 1 wiederum hervorsticht. Besonders wildlebensraum optimieren. auffällig ist der hohe Verbiss in den Säumen, die keiner bzw. einer nur unregelmäßigen­ Mahd und Eine kostengünstige und zudem wirksame Maß- keiner Düngung unterliegen. Breiten, naturbelasse- nahme war das Absenken von hohen Wildzäunen, nen Säumen kommt daher eine hohe Bedeutung die in vielen Revieren Wald und Feld trennten. Das im Äsungsflächenkonzept zu. Absenken der Zäune auf halbe Höhe ermöglichte dem Rotwild ein Überspringen, Schwarzwildschäden Ruwer-Projekt jedoch wurden weiterhin vermieden. Dadurch gelang es, weit über 1.000 ha Offenland wieder in den Rot- Im Jahre 2002 startete die Kooperation mit der wildlebensraum einzubinden. Unteren Landespflegebehörde im Rahmen des Naturschutz-Großprojektes „Ruwer mit Neben- In 2003 wurde mit den Arbeiten im Modellrevier bächen“ im Land Rheinland-Pfalz. Ziel des Natur- auf 830 ha Revierfläche begonnen. schutzprojektes im Gewässereinzugsgebiet der Forst­einrichtung, Waldbaumaßnahmen und die Mosel ist die naturnähere Gestaltung der Gewässer- langfristige Waldentwicklung wurden berück­sichtigt, und Auenlandschaft der Ruwer und ihrer Zuflüsse. die Konzeption wurde mit dem Waldbesitzer, dem Da die Ruwer auf großer Strecke das Rotwildgebiet Forstamt und dem Jagdpächter abge­ ­stimmt und durchfließt, ergaben sich Synergieeffekte mit dem weiterentwickelt. LMP und den Zielen Auengestaltung und Lebens- raumverbesserung. Von der Landespflegebehörde in Trier vorgeschlagene Gebiete der Ruweraue und ihrer Zuflüsse wurden vegetationskundlich mit Blick auf ihr Entwicklungspotenzial untersucht und die weitere Behandlung und Pflege im Rahmen der LMP-Förderung geprüft. Den Schwerpunkt bildeten brachgefallene, ökologisch ehemals sehr hochwerti- ge Grünlandflächen in den Tälern der Ruwer.

Ruwertalzüge, die im Rahmen des LMP vegetations- kundlich untersucht wurden:

• Gimpelbach- und Ruweraue nordöstlich • Rothbachaue zwischen Waldweiler und Kell • Flonterbachaue westlich von • Weiherbachaue und Pfaffenwiese südöstlich • Ruweraue westlich von • Ruweraue zwischen Zerf und Mandern

Es zeigte sich, dass die notwendige weitere Öffnung und Gehölzentnahme in den Auen bzw. die fort- führende Pflege des entbuschten Grünlandes allein durch Mittel des Naturschutzes nur in wenigen Fäl- len leistbar ist, die notwendige Pflege mit konkreten Auflagen jedoch auch von Seiten der Jagdpächter sichergestellt werden kann. Die Kooperation bringt Vorteile für beide Seiten. Koordiniert durch das damalige Forstamt Saar-Hochwald wurden bereits im Jahr 2002 erste Verträge zwischen Jagdpächter

21 Natürliches Äsungsangebot der Wälder in einem Modellrevier (oben) sowie Maßnahmen zur Äsungsverbesserung

Die Abbildung „Natürliches Äsungsangebot falt und wenig bis keine Äsung bieten dagegen die der Wälder im Modellrevier Wiltingen“ zeigt die schattigen Laubwälder (270 ha) und Nadelholzbe- lichten, struktur- und äsungsreichen Waldbereiche stände (230 ha). (dargestellt in kräftigen Farben) und die äsungs- armen bis äsungsfreien Waldbereiche (dargestellt Die Abbildung „Maßnahmen der Äsungsverbesse- in hellen Farben bis weiß). Auf mehr als 40% der rung“ stellt beispielhaft ein optimiertes Bewirt- Fläche bietet das Revier günstige Äsungsverhält- schaftungskonzept für Lebensraum, Rotwild und nisse. Besonders äsungsreich sind die Offenland- Naturschutz auf einer Fläche von 111 ha dar. lebensräume (50 ha). Auch die arten- und struktur- Die Maßnahmen beschränken sich auf die wirt- reichen Eichen- und Buchenwälder bieten auf 190 schaftlich weniger interessanten Wald­bereiche ha, ebenso wie Vorwälder und Gebüsche auf 90 ha und führen zu keinen bzw. nur geringen forstwirt- günstige Äsungsverhältnisse. Geringere Artenviel- schaftlichen Wertverlusten.

22 Nr. Abgrenzung und Nr. von FFH-Flächen im Wald (siehe Erläuterungstext)

Abgrenzung von FFH-Offenlandflächen (mit FFH-Code-Nr.)

PW Prozessschutz im Wald, keine Eingriffe, natürliche Sukzession

AH Erhaltung von Altholz im FFH-relevanten Buchenwald, mind. 10 Stämme pro Hektar

FI Fichtenrodung in Quellrinnen und Bachtälchen zur Bestandsauflichtung

FB Offenhaltung feuchter bis nasser Quellrinnen und Bachtälchen, ggf. Feuchtbrachenpflege

GN Extensive Grünlandnutzung bzw. -pflege auf ökologisch bedeutsamen Äsungsflächen

Reviergrenzen

Habitatfördernde Maßnahmen in den Modellrevieren

Große, zusammenhängende Waldflächen des gischer Sicht, Naturschutz und FFH-Relevanz. Schwarzwälder Hochwaldes sind aufgrund Dabei stößt die Ent­fichtung und Offenhaltung des Vorkommens an bodensauren Buchen- von Quellrinnen und Bachtälern aus Sicht des wäldern als FFH-Gebiet ausgewiesen worden. Waldbesitzers sicherlich auf höhere Akzeptanz als Eine im Zuge des LMP in den Modellrevieren die Nutzungseinschränkung alter Buchen in Alt- durchgeführte flächenhafte Kartierung der FFH- beständen. relevanten Lebensraumtypen zeigt das tatsäch- liche Vorkommen naturschutz­ ­fachlich relevanter Finden Waldbesitzer und Jagdpächter einen gemein- Habitate. samen Weg zur Ausweisung von Wildruhezonen in alten Laubbaumbeständen und verbinden diese Die Abbildung „Habitatfördernde Maßnahmen in mit einem vergüteten Nutzungsverzicht, resultiert den Modell­revieren“ zeigt Möglichkeiten der Inte- daraus eine win-win-Situation für alle Beteiligten gration von Lebens­raum­gestaltung aus wildökolo- (einschließlich des Naturschutzes).

23 Maßnahmen • Ausweisung von ungestörten Wildruhe- und Mit der Integration von Zielen des Naturschutzes Äsungszonen und der Landespflege in die Maß­nahmen­planungen im Rahmen der Lebensraumverbesserungen hat das • Pflege bzw. Instandsetzung brachgefallener LMP eine Stufe erreicht, mit der es sich von vielen Äsungsflächen Managementkonzepten zum Rotwild abhebt. Die da- • Neuanlage von Äsungsflächen mit einer dem raus erwachsende Konsequenz in der Umsetzung im Lebensraum angepassten Saatgutmischung Rotwildring Osburg-Saar ist z.T. bereits real, z.T. noch visionär: Als ein Vertreter der Lebensraumansprüche • Äsungsflächengestaltung mit Taschen und Buchten des Rotwildes setzt sich der Jäger für eine positive statt Rechteck: Gehölzreicher Saum- Kraut- und Lebensraumgestaltung ein. Die sachgerechte Pflege Grassäume – jährlich gemähte Wiese im Zentrum FFH-relevanter und schützens­werter Offenland-Le- • Pflanzung masttragender Baumarten am Rande bensräume im Zuge der Wildwiesenbewirtschaftung von Äsungsflächen und entlang von Wegsäumen gehört dazu. Diese nach deutschem und europäi- (Apfel, Ross- und Esskastanie, Stiel-, Trauben- und schem Naturschutzrecht zu bewahrenden Flächen Roteiche) sind für Rotwild vor allem aus Sicht des Äsungs- angebotes bedeutsam. Durch die Sensi­bili­sierung • Kleinflächiges Auf-den-Stock-Setzen ehemaliger der örtlichen Interessenvertreter (Jäger, Förster, Eichenniederwälder zur Förderung der Bodenäsung Grundbesitzer) werden Konflikte (Flächenumbruch,­ • Anlegen von Prossholzflächen Anlage von Wildäckern, unsachgemäße Düngung, Entwässerung, Flächen­zerstörung etc.) vermieden • Integration landespflegerischer Maßnahmen in das bzw. vermindert und langfristiger Schutz und Pflege Äsungskonzept im Schulter­schluss der Interessenvertreter erreicht. • Absenken der Wald-Feld-Zäune, um Rotwild den In der Bilanz steht dem Rotwild eine größere Fläche Zugang zum Offenland zu ermöglichen hoher Artenvielfalt als Lebensraum zur Verfügung.

24 25 5. WALDWILDSCHÄDEN

26 Wesentliches Ziel im LMP war es, mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog, in dem der Äsungsverbesserung in den Revieren eine besonders hohe Bedeutung beigemessen wurde, die bis dahin unbefriedigende Waldwildschadenssituation zu verbessern. Zur Erfolgskontrolle wurden die Waldbaulichen Gutachten ausgewertet und zusätzlich in den Modellrevieren die Entwicklung von Leittriebverbiss und Rinden- schäle an den Hauptbaumarten Buche und Fichte mit dem Verfahren der Linientaxation dokumentiert.

Wildverbiss

Die Entwicklung des Gehölzverbisses, gemessen am war in der Mehrzahl der Waldbestände gering und Leittriebverbiss, wurde in den Modellrevieren in acht- lag in 2004 in mehr als zwei Drittel der Bestände bei zehn Buchennaturverjüngungsbeständen und sechs weniger als 20% Leittriebverbiss. Maßgeblich war da- Fichtennatur­ ver­ jüngungs­ beständen­ auf der Grundlage bei der Sommerverbiss, der Winterverbiss war meist der Flächenauswahl des Waldbaulichen Gutachtens gering. In keinem Bestand konnte der Wildverbiss das 1998 in den Jahren 2000, 2001 und 2004 beobach- Aufwachsen­ der Buche verhindern. Im Jahr 2004, vier tet. Die Gesamtstichprobe umfasste 60.000 Buchen Jahre nach Beginn des Monitorings, waren bereits in und 12.000 Fichten. Der Fichtenverbiss war in allen der Hälfte der Buchenbestände mindestens 30% der Jahren gering und überstieg nur ausnahmsweise 10% Buchen der Äserhöhe des Rotwildes entwachsen und Leittriebverbiss pro Bestand. Auch der Buchenverbiss erreichten Wuchshöhen von 1,8 m und mehr.

Entwicklung der Waldwildschäden in den Jagdrevieren im Rotwildring gemäß den Waldbaulichen­ Gutachten 1992 bis 2008. Legende: grün = nicht gefährdet, orange = gefährdet, rot = erheblich gefährdet

27 Kritisch war dagegen die Entwicklung der Schäl- der Reviere im Rotwildring in ihrer waldbaulichen schäden. Trotz stetig gestiegener Abschüsse hat Entwicklung aufgrund der Neu­schälprozente als sich die Schälschadenssituation im Rotwildring „erheblich gefährdet“ gelten. An dieser Situation hat nicht befriedigend verändert. Das seit 1992 im sich seit 1992 wenig geändert. Jedoch ist gleichzeitig dreijährigen Turnus durchgeführte Waldbauliche die Situation in einem weiteren Drittel der Reviere Gutachten zeigt nach wie vor, dass etwa ein Drittel wald­baulich weitgehend entspannt.

Schälschadensgefährdung der Waldbestände im Rotwildring

nicht gefährdeter Bestand

Buche bis 50 Jahre

Fichte bis 40 Jahre

Douglasie bis 25 Jahre

Eiche bis 25 Jahre

Bundesstraße

Grenze Rotwildring

Quelle: Forsteinrichtungsdaten 2004 - FA Saarburg - FA Hochwald

Schälschadensgefährdung der Waldbestände im Rotwildring­ gemäß der Verteilung schälfähiger Altersklassen (Daten der Forsteinrichtung 2004)

Die Schälschadensgefährdung der Waldbestände schirmschlagverfahren entstanden) erkennen. Über- im Rotwildring ist räumlich ungleich verteilt. trägt man die Forsteinrichtungsdaten der räumlichen Die waldreichen Hochwaldrücken weisen deutlich Verteilung und Ausdehnung junger, schälgefährdeter mehr schälschadensgefährdete Wald­flächen aus Waldbestände auf die Ebene der Jagdreviere, werden als die Saarhänge im Westen des Rotwildrings, die räumlichen Unterschiede der Schadensanfällig- in denen durch­ge­wachsene, ältere Eichennieder- keit noch deutlicher. wälder stärker repräsentiert sind. Die Verteilung junger Fichten- und Buchenbestände bestimmen Die Jagdreviere im Westen des Rotwildringes weisen somit den Gefährdungsgrad. Ein Blick in die Forst­ den geringsten Anteil schälgefährdeter Waldflächen ein­richtungsdaten lässt eine hohe Zahl gefährdeter bezogen auf die Gesamtwaldfläche im Revier auf. Fichten- (bis zu 40jährige Bestände, aus Pflanzungen Dennoch sind diese wenigen Flächen im Waldbau- entstanden) und Buchenbestände (meist großflächi- lichen Gutachten meist ähnlich stark oder sogar ge, bis zu 50jährige Natur­ver­jüngungen, im Groß- stärker gefährdet als die Waldflächen im Hochwald.

28 Anteil schälgefährdeter Flächen

gering

mittel

hoch

sehr hoch

Bundesstraße

Grenze Rotwildring

Quelle: Forsteinrichtungsdaten 2004 - FA Saarburg - FA Hochwald Schälschadensanfälligkeit der Jagd­reviere im Rotwild- ring gemäß der Ver­teilung schäl­fähiger Altersklassen im Jagd­revier (Daten der Forsteinrichtung 2004)

Schälschadensentwicklung Die Entwicklung der Rindenschäle, gemessen am Hochwaldrücken natürlicherweise vorkommenden Neuschälprozent, wurde in den Modell­revieren in Buchenwaldgesellschaften wurde die Entwicklung zehn Buchenbeständen, siebzehn Fichtenbeständen der Buchenschäle jährlich fortlaufend bis 2008 be- und drei Douglasien­beständen auf der Grundlage obachtet. Die Schälaufnahmen in Fichtenbeständen der Flächenauswahl des Waldbaulichen Gutachtens waren 2004 abgeschlossen. Die Gesamt­stich­probe 1998 in den Jahren 2000 bis 2004 beobachtet. Auf- auf Schäle taxierter Bäume umfasste 154.000 grund ihrer waldbaulichen Bedeutung in den auf den Buchen, 77.000 Fichten und 12.000 Douglasien.

9%

8%

7%

6% t

n Buche Fichte e z o

r 5% p l ä h

sc 4% u e N 3%

2%

1%

0% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Entwicklung der Neuschäle in Fichten- und Buchenbeständen in den LMP-Modellrevieren auf ca. 3.000 ha Jagdrevierfläche in den Jahren 2000-2008

29 Die Neuschäle zeigt in der Summe der taxierten Als besonders problematisch hat sich die Phase nach Fichten- und Buchenbestände unterschiedliche dem Erstarken junger Bäumchen im Alter von zwölf Entwicklungen, die jahrweise sogar gegensinnig bis achtzehn Jahren erwiesen. Hier kann es innerhalb verlaufen. Aus den Entwicklungsverläufen von weniger Jahre, und fall­weise zu spät realisiert, zu Buchen- und Fichtenschäle lassen sich keine erheblichen Schälschäden kommen, die die wald- eindeutigen Trends erkennen. Einem Nachlassen baulichen Spiel­räume der zukünftig zu fördernden der Schälschadensbelastung in den ersten vier Stammauswahl stark einschränken. Um kurzfristig bzw. sechs Jahren, steht ein erneuter Anstieg der den Bestand zu sichern und Handlungssicherheit zu Neuschäle entgegen. Dabei zeigten sich fallweise bewahren, bis die ursächlichen Probleme gelöst sind, erhebliche Veränderungen im Neuschälprozent, kann es notwendig sein, begleitend mechanischen ohne dass es zu erkennbaren Veränderungen­ in der und chemischen Schälschutz an Buche und Fichte Höhe der Wildbestände gekommen war. In einzel- (100-200 Stämme/ ha) anzuwenden. nen Beständen kam es innerhalb weniger Jahre zu Veränderungen im Neuschälprozent um den Faktor Fazit aus den im LMP gemachten Erfahrungen zum 10 bis 20, ohne dass sich dafür Gründe im Umfeld Schälschutz: erkennen ließen. 1. Auch bei angepasster Wilddichte können Neben der Wildbestandshöhe und der Schadensan- unerwartet und in kurzen Zeiträumen stärkere fälligkeit des Waldes spielen Störungen, räumliche Schälereignisse auftreten. Verschiebungen im Streifgebiet, Veränderungen im Sozialgefüge der Rudel und Witterung (im Winter 2. Mit Gefährdungszeiträumen von 20-30 Jahren Schneelage und Schneedauer für die Fichtenschäle ist daher auch bei geringeren Wilddichten zu und im Sommer der Umfang der Niederschläge für rechnen. die Fichten- und Buchenschäle) neben der Äsungs­ verfügbarkeit eine bedeutende Rolle. Eine direkte 3. Um Handlungsspielräume forstlicherseits zu Abhängigkeit zwischen Maßnahmen der Äsungsver- sichern, ist Schälschutz an den gefährdeten besserung und verringerter Schadenshöhe ließ sich Baumarten in jungen Jahren sinnvoll. nicht erkennen.

30 31 6. JAGDSTRECKEN

32 Die Auswertung der Jagdstrecken beschreibt nicht nur die Populationsentwicklung, sondern lässt Rückschlüsse auf Bewirtschaftungsstrategien zu. An einigen Parametern lässt sich zudem auch die Glaubwürdigkeit der Streckenmeldungen überprüfen.

Analyse Rotwildstrecke

Nach einem Streckenhoch zu Beginn der 1980er vor Beginn des LMP im Jahr 1998 genau 400 Stück Jahre mit über 600 Stück sanken die Strecken bis Rotwild als erlegt gemeldet. Im Verlauf des Projektes zum Beginn der 1990er Jahre auf unter 400 Stück ab. stiegen die Strecken kontinuierlich bis auf 750 Stück Nach wenigen Jahren mit höheren Strecken wurden im Jagdjahr 2008/09 an.

800

700

600 s s s s

u 500

u 500 h h c c 400 dabs i dabs i w t w t o

o 300 R 300 R

200 Streckenentwicklung im Rotwild- 100 100 ring Osburg-Saar von 1979 bis 0 heute 0 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 97 98 98 98 98 98 98 98 98 98 98 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 00 00 00 00 00 00 00 00 00 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2

800 2,5 800 2,5

700 700

600 600

2 s

2 i s n i

500 t s l n

500 t s s l hä u s r h hä u e r h e V sc V b sc a er- b 400 i t a 400 er- i tt t l m tt l a m A / s a A / e s e ber G l ber G ä 300 l ä

300 K

Gesamtabschuss 1,5 K Gesamtabschuss 1,5 Entwicklung der gemeldeten K/AT-Verhältnis K/AT-Verhältnis 200 200 Rotwildstrecken und der Kälber-Alttier Verhältnisse 100 100 im Rotwild­ring Osburg-Saar

0 1 von 1979 bis heute 0 1 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 79 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05 07 97 98 98 98 98 98 99 99 99 99 99 00 00 00 00 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2

33 Kälber-Alttier-Verhältnis Neben der rein zahlenmäßigen Streckenent- im Bezug zu den vorhergehenden Jahren sowie im wicklung gibt die Zusammensetzung der Strecke Zusammenhang mit der Gesamtstrecke interpre- Aufschluss darüber, ob die Abschüsse eine nachhal- tiert werden. tige Bewirtschaftung beschreiben oder ob sich ein Im Rotwildring Osburg-Saar korrespondieren nied- Bestandesaufbau oder dessen Absenkung vollzieht. rige Kälber-Alttier Verhältnisse mit rückläufigen Ein wichtiger Wert ist dabei das Verhältnis zwischen Jagdstrecken während der 1980er Jahre. Die Jagd- erlegten Kälbern und Alttieren. Bei hohen Verhält- strecken spiegeln für diese Zeit daher vermutlich nissen (viele erlegte­ Kälber, wenige erlegte Alttiere) eine Reduktion des Rotwildbestandes wider. liegen häufig zu geringe Alttieranteile in der Strecke Seit Beginn der 1990er Jahre liegen die Kälber-Alt- vor. Ent­sprechend viele Alttiere (die über den hohen tier Ver­hält­nisse dagegen auf einem hohen Niveau: Kälberabschuss nachgewiesen sind) können sich pro erlegtem Alttier werden im langjährigen Mittel im nächsten Jahr an der Reproduktion beteiligen. etwa zwei Kälber als erlegt gemeldet. Es bleiben Halten hohe Kälber-Alttier Ver­hältnisse über Jahre viele (und zunehmend mehr) Alttiere am Leben und an, bedeutet dies meist ein Anwachsen der Rot- trotz ansteigender Gesamtstrecke kommt es zu wildbestände. Die Werte müssen jedoch immer keiner Absenkung der Bestände.

700

Alttiere 600 Kälber und Einjährige im Folgejahr Mindestbestand Alttiere 500 s s u h c

s 400 b A

er

t Entwicklung des Mindestbe- e d

l 300 e standes an Alttieren anhand m e g der gemeldeten Ab­schüsse von 200 Alttieren, Kälbern und Einjährigen im Folgejahr (Kälber­jahr­gang) 100 im Rotwildring Osburg-Saar von

0 1979 bis heute

9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 7 8 8 8 8 8 9 9 9 9 9 0 0 0 0 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2

Einen entsprechenden Verlauf belegt auch die hohe Waldwildschäden hin, wird der Abschuss Rückrechnung des Mindestbestandes an Alttieren erhöht. Der Jagdpächter meldet entsprechend über die Anzahl erlegter Kälber und Einjähriger höhere Abschüsse, der tat­sächliche Vollzug kann (Schmaltiere und Schmalspießer) im Folgejahr jedoch geringer sein. Das nachfolgende Wald- (Kälberjahrgang). Demnach erreicht die aktuelle bauliche Gut­achten weist erneut eine „erhebliche hohe Jagdstrecke derzeit gerade eine Abschöpfung Gefährdung“ auf, der Abschussplan wird weiter des Zuwachses. erhöht, die Ab­schuss­meldungen erhöhen sich entsprechend. In dieser Spirale ist die Objektivität Der kontinuierliche Anstieg der Abschüsse seit 1998 der Ab­schuss­meldungen gänzlich verloren ohne erkennbare Reduktion der Wildbestände wirft gegangen, zumal die Abschussmeldungen keiner Fragen auf. Auffallend ist, dass bereits seit 1992 mit Kontrolle unterliegen. Jagdstreckenanalysen auf der Einführung des Waldbaulichen Gutachtens in dieser Datenbasis, so auch in Osburg-Saar, sind Rheinland-Pfalz, dessen Ergebnis einen direkten daher mit Vorsicht zu betrachten. Möglicherweise Einfluss auf die Abschussplanung hat, ein Anstieg ist der Bestand nicht in einer Weise ange­ ­wachsen, der gemeldeten Abschüsse zu beobachten ist. wie es die Jagdstrecken glauben machen. Das Dieser steile Anstieg ist landesweit zu beobachten Beispiel Saarländischer Hoch­wald hat gezeigt, und legt den Schluss nahe, dass ein direkter Zu­ dass nach Einführung des körperlichen Nachweises sammenhang zwischen dem Ergebnis der Wald- die Gesamt­strecke ab­ge­nommen hat und insbeson- baulichen Gutachten und den Abschuss­meldungen dere die Abschussmeldungen von Kälbern zurück­ besteht. Weist das Waldbauliche Gutachten auf gegangen sind.

34 1990–1999 2000–2004

2005–2008 Rotwildabschuss pro 100 ha Waldfläche und Jahr

Abschussverteilung im Rotwildring Osburg-Saar

Die Räume hoher Abschüsse haben sich seit Mehr alte Hirsche 1990 nicht wesentlich verändert. Verändert hat sich die Höhe der Abschüsse. Insbesondere im Trotz insgesamt hoher Jagdstrecken wurden über Zentrum und im Südosten des Rotwildrings haben Jahre nur wenige alte Hirsche erlegt. Im Durch- die Abschussmeldungen in den letzten Jahren schnitt der Jahre 2000/01 bis 2005/06 waren es deutlich zugenommen. Dabei zeichnet sich in den jedes Jahr 9 Hirsche der Klasse I, 22 Hirsche der letzten Jahren zunehmend stärker ein aus anderen Klasse II und 72 Hirsche der Klasse III. Das Ergebnis Rotwildgebieten bekannter Trend ab. Die Rotwild- an erlegten reifen Hirschen war nicht befriedigend. verbreitung in der Fläche ist rückläufig. Bereits mit Im Jahr 2006 wurde daher ein Abschuss- und dem Jagdjahr 2000/01 wurden in vier Jagdrevieren Verteilungsmodell für die Freigabe von Hirschen keine Rotwildabschüsse mehr getätigt. erarbeitet, das als Kenngrößen die Reviergröße Spätestens seit dem Jagdjahr 2004/05 melden bzw. den Waldanteil des Revieres und die Höhe des neun weitere Reviere keine Rotwild­ab­schüsse getätigten Kahlwildabschusses berücksichtigt. Da- mehr. Ins­besondere der Norden des Rotwildrings bei sieht das Modell vor, allen Revieren im Rotwild- ist von dieser anhaltenden Tendenz betroffen. ring mit Rotwildvorkommen bzw. Rotwildabschuss

35 im Verlauf einer Pachtperiode die Möglichkeit zur Maßnahmen Erlegung eines Hirsches der Klasse I einzuräumen. Nur vorgezeigtes erlegtes Wild fließt in die Berech- • Eine effektive Steuerung der Rotwildpopulation nung der Abschussverteilung ein, die in wesentli- ist nur über einen betrugsfreien körperlichen chen Aspekten auf dem „Dauner Modell“ und dem Nachweis zu erreichen. Abschussmodell der Rotwild-Hegegemeinschaft Taunus (Hessen) basiert. Ohne Wild­bestands­ • In zwei von fünf Konventen wurde der Körperli- erhöhung und konsequenter Umsetzung des che Nachweis bereits 2008 freiwillig vollzogen, Modells wäre nachhaltig ein Abschuss von circa 17 in 2009 folgten zwei weitere Konvente, so dass Hirschen der Klasse I möglich, gleichzeitig wäre der heute in vier von fünf Konventen und damit für Abschuss in der Klasse II auf 16 Hirsche und in der 80% der Gesamtstrecke der körperliche Nach- Klasse III auf 56 Hirsche zu reduzieren. Ulrich Um- weis vollzogen wird. bach, dem Kreisjagdmeister des Kreises Vulkaneifel, sei an dieser Stelle herzlich für seine Anregungen • Die Grundbesitzer haben darüber hinaus die gedankt. Allmählich zeigen sich erste Erfolge einer Möglichkeit, den körperlichen Nachweis auch revierübergreifenden Zusammenarbeit. Im Jagdjahr in laufenden Jagdpachtverträgen verbindlich 2008/09 wurden 14 Hirsche der Klasse I (10 Jahre festzuschreiben. Ab dem nächsten Jagdjahr wer- und älter) erlegt und vorgezeigt. Gleichzeitig ist den vier Gemeinden diese Möglichkeit nutzen. jedoch mit weiteren 30 in der Klasse II (4-9 Jahre) erlegten Hirschen der Abschuss in dieser Alters- • Der Wildbestand kann nur über den Kahlwild- klasse noch zu hoch (gemeldete Gesamtstrecke abschuss reguliert werden. Insbe­sondere der 753 Stück Rotwild). Abschuss an Alttieren muss, dort wo die Wild- dichte hoch ist, erhöht werden. Will man re- duzieren, muss der Anteil erlegter Alttiere über Anpassung der Wilddichte einige Jahre mindestens 35-40% des weiblichen Die Abschussfestsetzung im Rotwildring hat sich Abschusses betragen. Die Bejagung des Rot­wildes von dem Jahr 2000 bis 2008 von 400 auf 800 muss in dieser Phase früh im Jahr beginnen; Stück Rotwild verdoppelt. Der Abschussvollzug hat bereits Anfang September können mindestens sich laut Meldungen von 350 auf 750 mehr als ver- 40% des Kahlwildabschusses in den Revieren doppelt. Jedoch ist weder weniger Wild noch sind erfüllt sein. Der Morgen­ansitz ist im August weniger Wildschäden zu beobachten. Noch immer erfahrungsgemäß günstiger, um Kalb-Alttier- lautet für nahezu ein Drittel der Reviere gemäß Dubletten zu erzielen. Den fehlenden Alttier- Waldbaulichem Gutachten das „Betriebsziel erheb- abschuss im Zuge von Bewegungsjagden zu lich gefährdet“. Die Situation ist für alle Beteiligten tätigen, ist sehr schwierig, da der Muttertier- unbe­friedigend. Eine Steuerung der Prozesse ist schutz bei führenden Alttieren beachtet durch den hohen Kommunal- und Privat­wald­anteil werden muss, wenn einzeln ziehende Alttiere im Rotwildring schwierig. Der Rotwildring fordert freigegeben werden. bereits seit einigen Jahren die Unter­stützung des Gesetzgebers über die verbindliche Einführung des körperlichen Nachweises.

36 37 7. FÜNF KONVENTE IM ROTWILDRING

38 Mit dem Ziel, die Erkenntnisse aus dem Lebensraum-Modellprojekt in die Praxis der Reviere umzusetzen, wurden im Jahr 2003 revierübergreifende Arbeitsgruppen gebildet. Diese „Konvente“ aus 10 bis 14 benachbarten Revieren umfassen 5.000–9.500 ha Jagdfläche­ und werden von einem gewählten Vorsitzenden, in der Regel einem Jagd- pächter oder Revierförster­ aus dem Konvent, geleitet. Dieser lädt zu den regelmäßigen Treffen ein und koordiniert die zur Besprechung anstehenden Themen. Den fünf Konventen liegen dabei sehr verschiedenartige Grundstrukturen zugrunde: Die Wald­ revierflächen reichen bezogen auf die einzelnen Konvente von durchschnittlich 230 ha bis 530 ha Revierfläche; der Anteil des Kommunalwaldes umfasst mindestens 56% und maximal 96%, der des Staatswaldes von nicht vorhanden bis maximal 44%.

Die fünf Konvente im Rotwildring Osburg-Saar. Die Kreisdiagramme stellen die Waldbesitzverhälnisse dar (grau=Kommunalwald; rot=Staatswald; grün=Privatwald)

Aufgaben der Konvente

Konvente 1 2 3 4 5 Körperlicher Nachweis Revierübergreifende Jagden Terminabstimmung revierinterner Jagden Abschussplanung Verständigung über jagdbare Hirsche Sonstige gemeinsame Aktivitäten Anzahl der Treffen pro Jahr 2 1 2 2 3 Anteil teilnehmender Reviere 90% 50% 80% 90% 100%

39 Aufgaben der Konvente Ein Hauptanliegen der Konvente ist die revier- Themen stellte die Bedeutung der gemeinsamen übergreifende Kommunikation. Bei regelmäßigen Gestaltung der Abschussplanung heraus. Treffen lernen sich Reviernachbarn kennen und neue Stärker als die Verständigung über jagdbare Hirsche Pächter stellen sich vor. Darüber hinaus werden wurde die allgemeine Kommunikation über Revier- revierübergreifend Bewegungsjagden organisiert grenzen hinweg und die freiwillige Vereinbarung zum sowie Jagd­intervalle und Ruhezonen abgestimmt. körperlichen Nachweis bewertet. Konvente können so als kleine Hegegemeinschaf- Wichtig war auch die Absprache revierübergreifender ten verstanden werden. Ihr Beitritt ist freiwillig, Jagdstrategien, weniger wichtig die Planung revier­ inzwischen ist die Teilnahme für nahezu alle Reviere über­greifender Bewegungsjagden. Hier zeigt sich, jedoch selbstverständlich. 80%–100% der Reviere dass auf Konventebene durchaus auch effiziente eines Konventes nehmen heute regelmäßig an den Alternativmodelle gemeinsamer Jagdstrategien Veranstaltungen teil. entwickelt werden können. Andererseits­ sind bereits Eine im März 2009 unter den 62 Jagdrevierinhabern heute vier große revierübergreifende Bewegungs- durchgeführte anonyme Befragung hinsichtlich jagden fester Bestandteil­ der Herbstjagden in den der Wertigkeit der in den Konventen behandelten Konventen.

Wertigkeit der Konventaufgaben

1 2 3 4 5 Abschussplanung 1 0 2 7 10 85 Allgemeine Kommunikation 0 1 6 4 8 76 körperlicher Nachweis 3 1 3 5 8 74 Verständigung über Hirsche 3 1 3 3 9 71 revierübergreifende Jagdstrategien 0 2 2 6 7 69 Planung revierübergreifender Jagden 3 2 4 7 4 67

Wertigkeit der Konventaufgaben aus Sicht der Jagdpächter. Anzahl der Bewertungen von 1 = unwichtig bis 5 = besonders wichtig. Die Rangfolge ergibt sich aus der Anzahl der Nennungen multipliziert mit der Wertigkeit

Ein besonderer Erfolg, der als Vorteil für alle Jagd- Die Kommunikation unter den Jägern und mit den pächter im Konvent erachtet wird, ist die freiwillige weiteren Beteiligten ist von entscheidender­ Bedeu- Vereinbarung zum körperlichen Nachweis, der seit tung für die sachgerechte Umsetzung und den Erfolg 2009 auf vier Fünftel der Fläche des Rotwildrings der Maß­nahmen. Dieser Prozess ist mit einem hohen vollzogen wird. Alter und Geschlecht werden am ehrenamtlichen Engagement vieler Beteiligter eng frischtoten Stück über sach­kundige Vertrauens- verbunden. personen erhoben; die Beschau des Tieres wird durch einen langen Schnitt im Lauscher dokumen- tiert.

Im Projektverlauf wurde deutlich, dass für den Erfolg des Projektes weniger komplexe Strategien von Bedeutung sind, sondern vielmehr die Bereit- schaft der Jäger im Revier, Empfehlungen des Vorstandes und der Wildbiologen aus Überzeugung anzu­nehmen. Spätestens seit 2003 trat die Arbeit, nach Wegen der Kooperationsbereitschaft zu suchen, noch stärker in den Vordergrund des Projektes.

40 Kommunikation

• Untergliederung des Rotwildrings in fünf Konvente • A bschussplanerstellung innerhalb der Konvente (jeweils 10-14 Reviere), die zwei- bis dreimal im Jahr zu Planung und Bewirtschaftungsstrategien • Hegeschau als Fortbildung für die Jagdpraxis zusammen kommen • „Hirschruf“ – zweiseitiges aktuelles Informations- • Verstärkte Kommunikation unter den Beteiligten blatt, das halbjährlich an alle Jagdpächter über den seit Beginn des LMP Förderverein versendet wird

• Vier bis sechs Vorstandssitzungen im Jahr unter • Waldbegehungen in Konfliktgebieten mit Einbindung der Konventführer Jagdgenossenschaft, Jagdpächter, Forst- amt und Wildbiologe, ggfs. Landwirten, • Jährliche Sitzung aller Jagdpächter im Vorfeld der und gemeinsame Erarbeitung zeitnaher Hegeschau Lösungsstrategien

41 8. ERFOLGE

42 Das LMP im Rotwildring Osburg-Saar war von Beginn an ein Modellprojekt, das weitere Rotwild-Hegegemeinschaften zu mehr eigenverantwortlicher Arbeit motivierte. Die wesentlichen­ Inhalte wurden in zahlreichen Vorträgen und Exkursionen bereits in den ersten Jahren des Projektes bundesweit kommuniziert. Handlungsempfehlungen und Maßnahmenkataloge aus dem in 2004 veröffentlichten „Handbuch“ fanden sich in der praktischen Arbeit der Hegegemein­ schaften­ wieder.

Insbesondere der Aspekt der Lebensraumverbes- Hegegemeinschaften in Rheinland-Pfalz fanden im serung, gemeinsam von allen Beteilgten getragen Rahmen von Fortbildungsexkursionen durch das prak- und umgesetzt, unterstützt durch das Land und die tisch Erlebte vor Ort in den Revieren und die offene Jagdgenossen,­ war auch im Projekt selbst Motivation, Kommunikation Lösungsansätze für eigenes Handeln. weitere wesentliche Schritte im Rotwildmanagement­ Ein hieraus erwachsenes­ Projekt ist die nun bereits zu tätigen. fünfjährig bestehende Arbeit in der RHG Kyllwald in der Eifel, die wiederum andere Hegegemeinschaf- Ein wichtiger Schritt war die grenzübergreifende ten in der Eifel zu einer stärker revierübergreifenden­ Kooperation mit dem Saarland seit 2003. Von unter- Zusammenarbeit­ bestärkte. schiedlichen Länderverordnungen und Vorgehens- weisen profitierten hier beide Projekte wechselseitig. Und schließlich war das LMP auch Vorlage für das Beispielgebend für Osburg-Saar ist insbesondere die in 2007 gemeinsam von Ministerium und Landes- Einführung des körperlichen Nachweises auf ganzer jagdverband veröffentlichte Positionspapier­ „Ver- Fläche des Rotwildgebietes Saarländischer Hochwald antwortungsvolle Bewirtschaftung­ des Rotwildes in mit Beginn des Projektes im Saarland im Jahr 2003. Rheinland-Pfalz“.

2004 entstand das Handbuch „Jagd und Hege im Rotwildring Osburg-Saar“ mit Empfehlungen für die Praxis im Jagdrevier vor dem Hintergrund erster Ergebnisse aus dem LMP, herausgegeben durch den Förderverein Rotwildring Osburg-Saar e.V. Bezugsadresse: Förderverein Rotwildring Osburg-Saar e.V., Schadaller Straße 22, 54439 Saarburg; FAX-Nummer 06581/ 926320; Email: [email protected]; Kosten 10,00 Euro (zzgl. Versand).

Mit einer Reihe von Maßnahmen wurde und wird Verbindliche, freiwillige Vereinbarungen das LMP im Rotwildring Osburg-Saar seiner Eigen- aller Jagdausübenden im schaft als Modellprojekt gerecht. So verzichteten die Reviere bereits ab dem Winter 2002 freiwillig auf eine Rotwildring „Osburg-Saar“ Rübenfütterung. Bereits 2004 wird im Rotwildring auf freiwilliger Basis keine Regel-Winterfütterung mehr • „Keine Rübe ins Revier“ (2002) durchgeführt. Seit 1.9.2005 ist die Regel-Winterfütte- rung in Rheinland-Pfalz gesetzlich verboten. Nur bei • „Keine Fütterung bis auf Weiteres“ (2003) besonderen Witterungsbedingungen oder bei Natur- • „Keine Bewegungsjagd nach Sylvester“ (2004) katastrophen können ent­sprechend den gesetzlichen Regelungen Ausnahmen beantragt werden, die dann • „Keine Nachtjagd im Rotwildeinstand“ (2005) ge­meinsam koordiniert, ausgeführt werden.

43 Unstrittig ist eine möglichst kurze Jagdzeit, um die Weitere Erfolge im LMP sind Negativkopplung „Feindbild Mensch“ und das damit verbundene zunehmende Heimlicherwerden des • Äsungsverbesserungen in den Jagdrevieren Rotwildes zu vermindern. Eine effektive Jagdmetho- (ab 2000) de, um die Ansitzzeit je erlegtem Stück Schalenwild • an den Lebensraum „Westlicher Hunsrück“ deutlich zu verkürzen und damit den Jagddruck angepasste Saatgutmischungen für Wildwiesen im einzuschränken, ist die Bewegungsjagd auf größerer Wald (2000) Fläche. In den ersten Jahren 2000 und 2001 • Modellreviere mit wissenschaftlichem Monitoring wurde dabei sehr schnell deutlich, dass auf­grund der (2000-2004) kleinen Reviere und zum Teil ungünstigen Revierzu- schnitte effektiv häufig nur revierübergreifend­ gejagt • Länderübergreifende Kooperation mit dem Rotwild- werden kann. Auf Initiative des Staatswaldes, der gebiet „Saarländischer Hochwald“ (ab 2002) im Zentrum und Westen des Rotwildgebietes meist • Handbuch „Jagd und Hege im Rotwildring Osburg- selbst nur kleine Reviere bejagt, wurden 2003 erste Saar“ (2003) revier­übergreifende Jagden durchgeführt. Um an- fängliches Misstrauen abzubauen, wurden die Jagden • Bildung der Konvente als jagdliche Einheiten im von Wildbiologen begleitet und neben der Strecken- Rotwildring (2003) dokumentation Feld­erhebungen zu wildbiologischen • Revierübergreifende Bewegungsjagden (seit 2003) Parametern (Status der Trächtigkeit von Alttieren, „Rund um die Klink“, „Rund um Kell am See“, „Rund Über­läufer­bachen und Bachen; Analyse von Magen- um “, „Rund um Schillingen“ mit Teilnahme und Panseninhalten; Altersbestimmung der Frischlin- von insgesamt 23 Revieren ge) durchgeführt. Dadurch war einerseits eine hohe Transparenz der Jagdstrecke gewährleistet,­ was die • Körperlicher Nachweis der Rotwildjagdstrecke auf Akzeptanz in den Revieren förderte, darüber hinaus Konventebene (seit 2008) wurden mit wenig Auf­wand auch jagdpraktisch • § „Leitart Rotwild“ im Jagdpachtvertrag (2002) relevante wildbiologische Parameter erhoben und kommuniziert. Im Jahr 2009 wurden auf revierüber- • § „Talwiesenpflege in Naturschutzgebieten“ (2003) greifenden Jagden 190 Stück Schalenwild erlegt. • Wildbeobachtungskanzel mit Lehrpfad in Koopera- tion mit dem Naturpark Saar-Hunsrück (2003) • Vorträge, Exkursionen, Lehrveranstaltungen (ab 2000) • Neugestaltung von Jagdpachtverträgen (2008)

Und wie geht es weiter? Das LMP unterlag von Beginn an einem dynamisch geprägten Prozess, der auch nach 2009 im Rotwild- ring Osburg-Saar weiter anhalten und durch die Konvente geleitet und entwickelt werden wird. Nicht alle Ziele konnten bis heute erreicht werden. Das Problem gebietsweise hoher Waldwildschä- den und hoher Wildbestände besteht nach wie vor. Das Problem wird jedoch zunehmend stärker auch seitens der Jagdpächter und Jagdgenossen realisiert, und es wird gemeinsam daran gearbeitet. Das hierfür entscheidende und einzig erfolgversprechende Inst- rument in der Praxis ist die verantwortungsvolle Zu- sammenarbeit in den fünf Konventen im Rotwildring.

44 9. LITERATUREMPEHLUNGEN

Wer sich weiter über den Rothirsch und seine Bewirtschaftung informieren möchte, findet hier einige Hinweise zu Büchern und Broschüren, mit besonderem Blick auf Rheinland-Pfalz, aber auch darüber hinaus.

• Das Rotwild der Montabaurer Höhe (1998): Nutzerkonflikte und Lösungsansätze, von Olaf Simon und Karl Kugelschafter. Herausgegeben vom Arbeitskreis Wildbiologie an der Universität Gießen e.V.

• Jagdreviergestaltung (2000): Wildlebensräume planen, entwickeln, erhalten von Michael Petrak. Erschienen im Kosmos Verlag.

• Das Rotwild (2001): Biologie, Verhalten, Umwelt, Hege, von Wilfried Bützler. Erschienen im BLV Verlag.

• Rotwild im Salmwald (2003): Lebensraumgutachten Gerolstein. Situationsanalyse und Konzepte zur Wildschadensreduzierung und revierübergreifenden Wildbewirtschaftung, erarbeitet von Olaf Simon, Johannes Lang, Wolfgang Goebel und Michael Petrak. Herausgegeben von der Stadt Gerolstein und dem Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz.

• Bewegungsjagden (2003): Planung, Auswertung, Hundewesen, herausgegeben von Helmuth Wölfel. Erschienen im Leopold Stocker Verlag.

• Jagd und Hege im Rotwildring Osburg-Saar (2004): Empfehlungen für die Praxis im Jagdrevier. – Erste Ergebnisse aus dem Lebensraum-Modellprojekt, von Olaf Simon und Helmut Lieser. Herausgegeben vom Förderverein Rotwildring Osburg-Saar e.V.

• Das Dauner Modell (2006): Der Weg zu einer vernünftigen Rotwildhege – mit alten Hirschen und angepassten Wilddichten, herausgegeben von den Rotwild-Hegegemeinschaften Kelberg und Hillesheim im Kreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz.

• Leitbild Rotwild – Wege für ein fortschrittliches Management (2006), erarbeitet von Ulrich Wotschikowsky und Olaf Simon unter Mitarbeit von Kai Elmauer und Sven Herzog, herausgegeben von der Deutschen Wildtierstiftung.

• Verantwortungsvolle Bewirtschaftung des Rotwildes in Rheinland-Pfalz (2007): Leitlinien der Rotwildbewirtschaftung in Rheinland-Pfalz, erarbeitet durch das Ministerium für Umwelt Forsten und Verbraucherschutz und den Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V.

• Rotwild in der Eifel (2008): Lösungen für die Praxis aus dem Pilotprojekt Monschau-Elsenborn, von Olaf Simon, Johannes Lang und Michael Petrak. Herausgegeben von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung im Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, erschienen im Lutra Verlag.

45 Kaiser-Friedrich-Straße 1 Hauptstraße 30 55116 Mainz 35321 Gonterskirchen

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