Bezirk Baden
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www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011 BEZIRK BADEN » Baden » Bad Vöslau » Blumau-Neurißhof » Enzesfeld (Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn) » Günselsdorf » Hirtenberg » Kleinmariazell (Gemeinde Altenmarkt an der Triesting) » Kottingbrunn » Leobersdorf » Mayerling (Gemeinde Alland) » Möllersdorf (Gemeinde Traiskirchen) » Oberwaltersdorf » Oeynhausen (Gemeinde Traiskirchen) » Pfaffstätten » Pottenstein » Teesdorf » Traiskirchen » Tribuswinkel (Gemeinde Traiskirchen) www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011 211 BEZIRK BADEN Baden Halsrieglstraße 2 (Jüdischer Friedhof) (Der Schlüssel ist im Jüdischen Synagogenverein Baden, Grabengasse 14, bzw. in der Tou- rist-Information Baden, Brusattiplatz 3, erhältlich.) 1) Massengrab Text: Hier ruhen 30 jüdische Opfer der Jahre 1940–1945 Text in hebräischer Sprache (Übersetzung): Dreißig Märtyrer, die getötet wurden zur Heiligung des Namens im Jahre 1945. Mögen ihre Seelen gebunden sein zum Bündel des Lebens. Stifter: Israelitische Kultusgemeinde Wien 1944 wurden nach einer Hochwasserkatastrophe 40 ungarische Juden und Jüdinnen aus Szeged (acht Männer, neun Kinder und 23 Frauen) zu Aufräumungs- und Regulierungsar- beiten in der Gemeinde Weissenbach an der Triesting zwangsverpflichtet. Am 18. April 1945 trieben SS-Feldgendarmen mehr als 30 ZwangsarbeiterInnen zusammen mit mutmaßlich fünf sogenannten „Ostarbeiterinnen“ zu einem Kalksteinbruch in Sulzbach (= Ortschaft der Gemeinde Altenmarkt an der Triesting), töteten sie dort durch Genickschüsse und stießen sie den Steinbruch hinunter. Nach Kriegsende bedeckten OrtsbewohnerInnen die Leichen not- dürftig mit Geröll, im November 1947 wurden die sterblichen Überreste auf dem jüdischen Friedhof in Baden bestattet. Namentlich konnten eruiert werden:4 Adjoran (Adorjan), Rechtsanwalt Magjas (Matyas), Vorbeter, seine Gattin und Borosch (Boros) Paul, Kaufmann ein weiteres Familienmitglied Borosch (Boros) Lili, Gattin Neumann, Bankdirektor, und ein weiteres Gross Matzel, Bankdirektor Familienmitglied Gross Sari, Gattin Ney (Neu) Ernst und Gattin Grünfeld Szeltmann Zsuzsi Kornisz (Kornis) Josef, Kaufmann Szeltmann Marika, Malerin Liebmann Szenka Szeltmann Joszef Liebmann Florie, Kind, und ein weiteres Fa- Vajda Ernö, Ingenieur milienmitglied Vajda Eva 4 Die nachfolgende Liste wurde von Eleonore Lappin-Eppel (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien) erstellt. www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011 Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011 212 Bezirk Baden Bezirk Baden 213 Vajda Georg und acht weitere Familienmit- Zwei Personen namens Kardos kamen in glieder Weissenbach an der Triesting um. Das To- Varga Lotti (Lotte) desdatum ist nicht eruierbar. Varga Elisabeth Margaretha Porgesz, nähere Daten nicht Varga Vera eruierbar. Franziska Ney (Fey) kam am 17. Dezember 1944 in Weissenbach an der Triesting um. Siehe dazu auch den Beitrag von Eleonore Lappin-Eppel in dieser Publikation. Siehe: Fein, Die Steine reden, S. 163; Arnberger/Exenberger, Zeitgeschichtlich bedeutende Orte in NÖ, S. 11. Massengrab mit 50 Leichen aufgefunden, in: Neues Österreich, 7. 9. 1947, S. 3. 2) Gedenktafel Text: Hier stand die Zeremonienhalle des israelitischen Friedhofes Baden Sie wurde von Nazischergen zerstört Israelitische Kultusgemeinde Wien Die 1904 bis 1906 von Architekt Wilhelm Stiassny errichtete Zeremonienhalle, ein bedeut- sames Jugendstilbauwerk, wurde im Zuge des Novemberpogroms 1938 von Badener Bür- gern in die Luft gesprengt. Lediglich ein Seitentrakt, in dem sich u. a die Wohnung des Fried- hofswärters befand, ist heute noch erhalten. Grabengasse 12–14 Synagoge Die jüdische Gemeinde Baden war die größte in Niederösterreich und zählte bis 1938 etwa 2.200 Mitglieder. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde die gesamte Einrichtung der 1872/73 von Franz Breyer erbauten Synagoge zerstört und in der Folge von den Nationalso- zialisten zweckentfremdet. Ab 1963 konnten in einem als Bethaus adaptierten Hofgebäude Gottesdienste und Feierlichkeiten abgehalten werden. Eine Badener Initiative verhinderte 1988 den Abriss der Synagoge. 1) Am 5. Juli 2004 konnte der Grundstein zur Wiederinstandsetzung gelegt werden. Programm des Festaktes: § „Scheji Baneh Bejt Hamikdasch“: Kantor Robert Singer § Begrüßung: MMag. Thomas E. Schärf (Präsident des Jüdischen Synagogenvereins Ba- den, Mitglied des Vorstandes der Israelitischen Kultusgemeinde Wien) § Ansprachen: Stadträtin LAbg. Erika Adensamer (in Vertretung des Bürgermeisters der Stadtgemeinde Baden), Dr. Ariel Muzicant (Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011 Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011 212 Bezirk Baden Bezirk Baden 213 Wien), Dr. Erwin Pröll (Landeshauptmann von Niederösterreich), Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol (Präsident des Nationalrates), Karl Pfeifer (Zeitzeuge, Mitglied der jüdischen Ge- meinde Baden bis 1938) § „El Maleh Rachamim“-Gebet (Kantor Robert Singer) § Unterzeichnung und Einmauerung der Grundsteinurkunde § Schlussworte und Gebet (Oberrabbiner Dr. Paul Chaim Eisenberg) Siehe: Fein, Die Steine reden, S. 163. Irene Brickner, Kein Geld für neues Leben im „Baujuwel“. Die Renovierung der alten Badener Synagoge wäre eine „einmalige Chance“, in: Der Standard, 22. 11. 2000; Pröll will „die jüdische Tradition fortsetzen“, in: Der Standard, 22. 10. 2002, S. 10; Thomas Schärf, Kampf um die Badener Synagoge; Synagoge in Baden. FPÖ-Kritik, in: Kirche In (Das internationale, christlich-ökumenische Nachrichtenmagazin), Nr. 12, 16. Jg./Dezember 2002, Wien, S. 8; Badener Synagoge vor Baubeginn, in: Kurier (Wien-Umgebung), 21. 6. 2004; Baubeginn und schon Kritik, in: Badener Rundschau, 24. 6. 2004; Weiter Wirbel um Synagoge, in: Unser Baden, 28. 6. 2004; S. 11; Synagoge im Umbau, Finanzierung sicher, in: Der Standard/NÖ, 6. 7. 2004; Baden erhält Synagoge zurück, in: Der Standard, 6. 7. 2004, S. 9; Badener Synagoge: Das Ende des Kohlenkellers, in: Die Presse, 6. 7. 2004, S. 10; Synagoge Baden: Der Grundstein wurde gelegt, in: Badener Zeitung, 8. 7. 2004; Der Grundstein ist gelegt, in: Badener Rundschau, 8. 7. 2004; Synagoge: Hoffnung auf jüdisches Leben, in: NÖN (Baden/Bad Vöslau), 12. 7. 2004; Niederösterreichs letzte jüdische Gemeinde bekommt ihre Synagoge zurück, in: Die Gemeinde, Nr. 564/Juli 2004. Synagoge in Baden, Grabengasse 12–15 Foto: Jüdische Gemeinde Baden www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011 Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011 214 Bezirk Baden Bezirk Baden 215 2) Wiedereinweihung der Synagoge am 15. September 2005 Programm des Festaktes: § Einbringung der Thorarollen durch Oberrabbiner Dr. Paul Chaim Eisenberg und den Vor- stand der Großjüdischen Gemeinde § „Sehechechejonu“-Gebet: Kantor Robert Singer § Ansprachen: MMag. Thomas E. Schärf (Präsident der Jüdischen Gemeinde Baden bei Wien), Prof. August Breininger (Bürgermeister), Dr. Ariel Muzikant (Präsident der Is- raelitischen Kultusgemeinden Österreichs), Dan Ashbel (Botschafter des Staates Israel in Österreich), Paul Kohn (namens der vertriebenen Badener Juden und Jüdinnen) § „Mismor Shir“: Kantor Robert Singer § Ansprachen: Dr. Erwin Pröll (Landeshauptmann von Niederösterreich), Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol (Präsident des Nationalrates) § „Zur Wiedereinweihung der Synagoge Baden“: Uraufführung der Komposition von Prof. Kurt Steiner-Belfanti § Ansprachen: Oberrabbiner Dr. Paul Chaim Eisenberg, Gad Reich (namens der anwesen- den Nachkommen der vertriebenen Badener Juden und Jüdinnen) § „El mole rachamim“-Totengebet: Kantor Robert Singer Siehe: Synagoge Baden vor Wiedereinweihung, in: religion.orf.at/projekt02/news/0509/ne050913_baden_fr.htm; Baden: Synagoge in der Grabengasse feierlich eingeweiht, in: www.ikg-wien.at/IKG/Members/irene/1049709045631/ 1131454457978?portal_skin=Gemeinde&id=1131711796262. Weilburggasse 4b Bildstock (beim Pergersteg) Text: Restituta † Stifter: Dipl.-Ing. Johann Zillner Gestaltet vom akademischen Maler und Bildhauer Prof. Erwin Koudela. Enthüllung des Bildstockes am 18. Septem- ber 1998. Ansprachen: Dipl.-Ing. Johann Zillner, Erwin Koudela, Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer (wissenschaftlicher Leiter des DÖW), LAbg. Prof. August Breininger (Bürgermeister). Bildstock in der Weilburggasse in Baden Foto: Walter Baumgartner www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. www.doew.at – Heinz Arnberger / Claudia