Grafell Alex. Przeździecki In
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Seiner Hochwohlgeboren uem Grafell Alex. Przeździecki in �arschau, dem eifrigen Forsober und hoohsinnigen FDrderer vaterlandisoher Geschichte widmet al11 Beweł& sełner Hoel1aehtuns diese Arbeit Der Verfasser. Vorwort. Schafarik hat in seinen vortreffUcben Untersuchungen iiber das s]awische Alterthum aufs g]anzendste den Beweis ge fohrt, class die Hei�ath der Slawen seit der Ureinwande rung der indo-europaischen Volkerfamilie Europa gewesen und hat damit die Annahme beseitigt, als ob Slawen erst wahrend der Volkerwan�:erung festen Fuss i� Europa gefasst hatten. Dass aber Schafarik in seinem umfangrei chen, neuen . Ideen Bahn brechenden Werke nicht das ganze) weite Materiał, das sich ihm darbot, mit gleicher Scharfe der Kritik zu bemeistern vermochte, wird den nicht in Erstau_nen setzen, welcher den gewaltigen Bau seiner slawischen Alterthiimer zu schatzen weiss; doch auch in solchen Partien) welche ihm fermff lagen, fehlt es nicht an Hindeutungen, die dem spateren Forscher die W ege anweisen, welche er zu betreten hat, urn jenen Bau auch "in seinen Einzelheiten zu vollenden. So hat er unter Anderem die Urgeschichte der Westslawen zu sehr au.sser VIII Acht gelassen, indem er trotz seines richtigen Vorgeftthles � im Allgemeinen die Hypothese deutscher Forscher auf Treu und Glauben annahm , ais Mtten slawische Stamme erst im Laufe des vierten und fiinften Jahrhunderts unse rer Zeitrechnung die Lande zwis chen W eichsel und Elbe in Besitz genommen, nachdem die dort angesessenen Deut schen sei es freiwillig, sei es gezwungen aus jenen Gegen den gewichen waren. Der Schein, aber auch nur der Schein spricht fur eine solche Annahme, welche, obgleich sie noch heute von den bedeutendsten Autoritaten aufrecht gehalten wird, dennoch jeder historischen Basis entbehrt. Auch die Weichsel- und Elbslawen sind wie die Ostsla- , wen von jeher in jenen Landgchaften ansassig gewesen; seit der Ureinwanderung der indo-europaischen St.amme haben sie die bleibende Grundbevolkerung zwischen jenen Stromen gebildet. Diese Ansicht ist nun zwar keine ganz neue, da sie schon zu wiederholten Malen sowohl von deutschen ais auch von slawischen Forschern ausgesprochen ,• theilweise auch mit nahmhaften Grunden unterstutzt worden ist; <loch ein erschopfender historischer Bewcis ist bisher noch nicht versucht worden� Diesen Nachweis in streng wissenschaftlicher, syste matischer Form zu geben, soll die Aufgabe dieser Unter suchung sein. Da aber Slawen und Germanen seit den fruhesten Zeiten mit einander grenzten und in vielfaltiger Beziehung mt�iiidtnd etande:h Vłfia.-1 furne:r_ die. ,,deutsche _ ForschW1g fflł22...ł1łłgtMłi.11ftl 1mau1fa�nz dgegtlil�ł81'S tanłlpmtk�fHU1 IX der :Frage, welche wir bier behandelu werden , einnimmt, so darf es nicht Wunder nehmen, wenn wir die Volker des deutschen Alterthums in den Kreis dieser Untersu chung hineinziehen und die Resultate deutscher Forschung vielfach einer prufenden Kritik unterwerfen mussen ; so darf es nicht wundern, dass die eine Iialfte dieser Arbeit sich fast ausschliesslich nur mit. Germanen beschaftigt. Es war dies nicht zu vermeiden, da, wenn man an die _Stelle eines alten Gebaudes ein neues aufrichten will„ zuvor das Gemauer des alten fortgeschafft und der Boden dem neuen Baue entsprechend gerichtet werden muss. Dass ich mit dieser Arbeit auf entschiedene Opposi tion der de�tschen Gelehrten stossen werde, muss ich voraus setzen, da Vorstellungen, die man gleichsam mit der Mut termilch eingesogen, und die man noch von den Schul banken her als heilige W ahrheit zu betrachten sich ge wohnt hat, nicht leicht aufzugeben sind, es sei denn nach langem, entschiedenem Kampfe. Diesen Kampf erwarte ich mit der Zuversicht, dass aus dem Widerstreit der Meinungen die W ahrheit rein und unverfalscht hervorgehen werde. Doch auch Manchem meiner Landsleute diirfte meine Abhandlung ein Stein des Anstosses werden, wiewohl ich nicht zweifele, da§s sie im Allgemeinen Anerkennung finden werde. Unsere Gelehrten haben zum grossen Theil die Ansichten der deutschen Forscher uber das Slawenthum und seinen Anfang angenommen und sich bemuht , diese wissenschaftlich. zn begrtinden, wobei es natfirlich nicht Jehlen konntc, dass sie auf die mannigfaltigsten und son- 1 1 J 0 11ire <l��b�;�te� ·'f1n�;�g/ g�:ł�th���'r,.,d� ;1� fór� · ·1ori�lfunge� X und Untersuchungen keinen festen, historischen Stiltzpunkt hatten, auch von keinem historisch Gegebenen ausgingen, sondern ihrer Phantasie freien Spielraum liessen. Ihre Arbeiten haben daher nur den einen W erth, <lass sie uns gezeigt haben, welche Wege wir nicht einschlagen sollen, urn zum Ziele zu gelangen. W ohl Niemand, der mit hinreichender Bildung kritischen Sinn verbindet, wird aus den Werken jener Ge]ehrten - und es sind der nahmhaftesten nicht wenige - die Ueberzeugung geschopft haben, dass wir unseren Ursprung von Sarmaten, Geten und Daken, den Macedoniern am See Lynchitis, oder gar von skandinavischen ,,Tikingern herzuleiten haben. Zur Beschamung unseres Jahrhunderts muss ich bekennen, . ' dass man schon im 15. J ahrhundert gesundere Vorstel- lungen von der A bkunft des polnischen Volkes hatte, als in der Jetztzeit. Es wird gentigen zum Beleg for meinen Ausspruch den Namen Gregors von Sanok anzufohren, welcher den Mahrchen Kadłubek's gegentiber die Polen in Verbindung bringt mit den Veneti des Tacitus, die ihren Wohnsitz zwischen den Peucinen und Finnen hatten. 1) Wenn auch diese Ansicht nicht ganz genau · ist, so liegt sie doch der W ahrheit so nahe, dass, wenn man von Gre gors Standpunkte au�gegangen ware und mit selbststan- 1) De vita et moribus Gregorii SauocensiiJ Arch. Leop. auctore Phi· lippo Callimacho Buonacorsi (a. 1477) in Michał Wisznie,vski's: pomniki historyi i literatury Polskiej; 1, IV. Krakau 1S37 p 51-52. Sic qui nobis antiquitatem nostram explicare profitetur, maximc eam occultavit (Kadłubek), vanitate affectae vetustatis; dum enim nimis longe omnia repetere vult, nil etiam aut verisimile adfert. Verum consi deranti mihi mores et instituta nostra adducur, ut credam, Polonos a Vene· torum gente, quae inter Pcucinos Sarmatasque Oceano adjacet, originem trahere etc. , XI diger Kritik den V erlauf der Ereignis5e verfolgt hatte, man schon langst zu dem Resultate gelangt ware, dass ich hier dem U rtheile der wissenschaftlichen Welt unter breite, und man wurde nicht nothig gehabt haben, noch heute nach dem Ursprung des polnischen Volkes in aller Welt Landem zu su chen. Meinen Freunden, dem Dr. Kazimierz Szulc und dem Probste Malinowski, dem ausgezeichneten Kenner sławi scher Sprachen und anerkannten Philologen, die mich bei dieser Arbeit vielfach mit Rath und That unterstiitzt haben, sage ich hier meinen herzlichsten Dank. Glatz, den 15. September 186j, Der Verfasser. Capite! I. eite. Ist die W eichsel die Ostgrenze Germaniens gewesen?...... .. .. .. 1 Capite! II. Wie weit hat sich das eigentliche Germanien nach Osten bin crstreckt? 13 A. Ingaevonen, Herminonen, Istaevonen . ... ........... ..... ... ..... .. 13 B. Die Sueben .. .. .. ... .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ... .. .. 18 a. Urspriingliche itze der ueben ... .. .. .. .. .... .. .. .... .. .. .. 18 b. Wa.nderuttg, Niederlassung und l�roberungen der ueben„ 2l c. 'l'acitus und die Sue ben............................................... 2! ,r. Ausscheidung der nichtsuebischen Volker ... .. .. .. ... .. 24 fl. Wie fasst 1'acitu die ue ben auf? . .. .. ... .. .. .. .. 27 y. Ursachen, welche Tacitus Darstellung der Sueben be- einflusst hab en .. .. .. .. ... .. ... .. .. .. ... .. 30 C. Grenzbestimmung des eigentlichen Germaniens .. .. ... ... ... ... 32 Capite! III. Bastarnae, Peucini und die vindilischen Volker........... ..... .. ..... ........ 36 A. Bastarnae und Peucini ............... ........... ............ ............. 36 B. Die vindilischen Volker . ... .. .. .. .. .. .. ... .. .. .. .. .. 37 a. Gotbiscbe Vo]ker ... .... .. .. .. .. .. .. .. .. .. ... ... ... .... ... 38 "· Gotben ................ ...... ....... ..... ...... ........................ 39 /J. Rugier ...................................................... : . .. .. .. 48 y. Lemovier.......... ....... ............ .. ... ................ ..... ...... .. 49 ó'. Sciren . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ... .. .. .. .. .. 4:9 II. Seite. E. Hirre n oder Herulcr............................. .. ................. 49 t. Turcilinger .... ... .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 'iO '7· Ge piden . .. ... .. .. .. .. .. .. .. .. ... .. .. .. ... ... .. ... .. 50 ff. Vandalen .............................................................. 50 t. Ala.nen .... .. ... .. .. .. .. ... .. .. .. ... ... .. •. ... .. .. .. .. ... .. 53 b. Die Burgunder ... .... ... .. .. ..... .. .. .. .. ... ... ... .. .... .. ... .. �3 c. Die Carin en . .. ... .. .. .. .. .... .. .. ... .. .. .. ... .. ... .. 54 d. Die Varinen ................................................. ............. 55 Capitel IV. Beweise, dass Slawen schon in den friibesten Zeiten zwischen W eichsel und Elbe ge wohnt habeu ...... .... ............................................ ..... 60 Einleitung. A. Indirecte Beweise ............................................. ............. 62 a Eine Auswanderung der bie r in Rede stehenden angeblich deutschen Volke r, we lche von uns als Slawen beansprucb t werden, hat nic ht stattgefunden .. ... ... .. .... ... .. .... .. G3 b. Eine Einwanderung ller Slafen in die Weichsel- und Elb- landschaften bat in historischer Zeit nicbt stattgefunden 66 a. Die Hyp othese von der Einwanderung der Slawen ist weder bewiesen, nocb kann sie bewie ·en