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Le cinesi Opera da salotto per giovani cantanti Private Erstaufführung 1831 in Paris Libretto von Pietro Metastasio Musik von Manuel del Pópulo Vicente García Moderne szenische Erstaufführung am 11. April 2015 am Teatre de Sarrià in Barcelona Eine Produktion der „Amics de l’Òpera de Sarrià“ in Zusammenarbeit mit Concertante Barcelona Gastspiel bei ROSSINI IN WILDBAD Das Festival dankt Prof. James Radomski, California State University San Bernardino für die freundliche Überlassung des durch ihn für eine CD-Aufnahme und eine halbszenische Einrichtung erstellten Aufführungsmaterials. Herzlicher Dank gilt auch Frau Prof. Teresa Radomski. Königliches Kurtheater | Bad Wildbad Sonntag, 12. Juli 2015, 11.15 Uhr Samstag, 18. Juli 2015, 15.00 Uhr Samstag, 25. Juli 2015, 15.00 Uhr Abendspielleitung und Lichtinspizienz Anja Pauls Requisite Lisa Milde Garderobe Raffaella Marinelli Beleuchtung Michael Feichtmeier Technik Moussé Dior Thiam Übertitelinspizienz Reto Müller Bitte schalten Sie während der Aufführung ihre Mobiltelefone aus und unterlassen Sie das Fotografieren mit und ohne Blitzlicht. Ton- und Bildaufnahmen sind nicht gestattet und führen zum sofortigen Saalverweis ohne Entschädigungsanspruch. 2 Lisinga Sara Bañeras Adelige junge Chinesin, Schwester Silangos Sivene Silvia Aurea De Stefano Freundin Lisingas, Silangos Geliebte Tangìa Ana Victoria Pitts Freundin Lisingas Silango César Arrieta Bruder Lisingas, Sivenes Geliebter, eben heimgekehrt von einer Europareise Musikalische Einstudierung u. Projektleitung Raúl Giménez Klavier, Variationen Michele D’Elia Musikalische Einstudierung Marta Pujol Regie, Bühnenbild, Kostüme Jochen Schönleber Licht Nicole Berry Deutsche und italienische Übertitel Antonio Staude 3 Inhalt Ein Zimmer im chinesischen Stil mit einem Tisch und vier Stühlen im Haus Lisingas. Lisinga und ihre beiden Freundinnen Sivene Sivene entscheidet sich für ein Pastoral über und Tangìa sitzen gelangweilt am Tisch, die schöne Schäferin Lycoris, die über die trinken Tee und denken darüber nach, wie Tränen ihres unglücklichen Verehrers Thyrsis sie sich die Zeit vertreiben sollen (Lisinga, lacht, weil sie seine Vorstellungen von Liebe Sivene, Tangià, Introduzione Nr. 1) . Lisingas nicht teilen kann (Sivene, Arietta Nr. 6) . Bruder Silango kommt unbemerkt hinzu und Silango übernimmt dabei den Part des lauscht eine Weile hinter einer angelehnten schmachtenden Schäfers (Silango, Aria Nr. 5) . Tür. Als er das Zimmer betritt, sind die Tangìa hat sich für eine Komödie Mädchen schockiert, weil er damit ein entschieden. Sie hat Silangos Schwärmerei chinesisches Tabu bricht. für Sivene bemerkt und will sich über ihn Silango kennt diese Sitte, doch auf seiner lustig machen. In ihrer Szene spielt sie daher Europareise hat er gelernt, dass jeder dort einen narzisstischen Jüngling (Tangìa, Aria Nr. darüber lacht (Silango, Cavatina Nr. 2) . Aus 8) , der von einer Reise zurückgekehrt ist . Sorge um ihren Ruf bitten ihn die Mädchen, Er sitzt vor dem Spiegel, macht sich schön zu gehen. Er verabschiedet sich schon, wird und lästert über die heimische Lebensart, die aber von ihnen zurückgehalten. Nach seiner so ganz anders ist, als das, was ihm in Paris Versicherung, dass niemand ihn bemerkt begegnet ist (Tangìa, Aria Nr. 7) . habe, entscheidet Lisinga, dass er erst nach Nun gilt es zu entscheiden, welche Einbruch der Dunkelheit gehen möge. Dichtungsart die beste ist (a tre und a Nachdem das geklärt ist, schlägt Lisinga vor, quattro , Scena Nr. 9) . Sivene gefällt die zum Zeitvertreib eine Theaterszene zu spielen Tragödie am besten. Silango plädiert für das (Tutti, Quartetto Nr. 3) . Da jeder andere Schäferspiel, aber Tangia vermisst darin die Vorlieben hat, sollen die drei Gattungen Abwechslung. Lisinga favorisiert die Tragödie, Komödie und Schäferspiel in Komödie, weil sie auch Gesellschaftskritik kleinen Szenen dargeboten werden . übt. Statt sich auf eine Gattung zu einigen, Lisinga wählt ein heroisches Thema über geraten die vier in Streit, bis Lisinga Ruhe Andromache, die Witwe Hektors (Lisinga, gebietet (Quartetto Nr. 10) . Aria Nr. 4) . Die Troerin wird durch den Schließlich findet Silango einen Ausweg: das griechischen König Pyrrhus bedrängt, der Ballett (Tutti, Finale , Nr. 11) . Alle sind damit droht, ihren Sohn Astyanax zu töten, glücklich über diese Lösung, die sie singend falls sie ihm nicht willfährig ist. und tanzend feiern. 4 Le cinesi - Geschichte des Librettos Pietro Metastasio (1698-1782), der kaum zu Innerhalb eines Jahrzehnts, etwa von 1730- überschätzende, stets eifrige Mittler zwischen 1740, wurden etliche seiner Dramen, Ton und Wort sowie zwischen den Musik- darunter La clemenza di Tito oder Attilio traditionen des italienischen Spätbarock und Regolo , für das Kaiserliche Hoftheater der frühen Wiener Klassik, wurde durch eine vertont, zumeist durch den Hofkapellmeister Vielzahl von Opernlibretti zu mythologischen Antonio Caldara (1670-1736). oder höfischen Stoffen bekannt. 1735, im Das später in ihrem Fortwirken so fruchtbare Entstehungsjahr seines Gelegenheitsstücks Librettovorlage Le cinesi entstand zunächst Le cinesi , lebte er seit nunmehr fünf Jahren als eines von vielen Gelegenheitswerken, – in Wien, wohin ihn die Berufung zum u.a. Le grazie vendicate und Il palladio Kaiserlichen Hofpoeten geführt hatte. conservato – die Metastasio im Jahr 1735 Er hatte das heimatliche Rom zurückgelassen, verfasst hat. Diese, wie auch der Schwank wo er als junger Dichter mit Komponisten über die chinesischen Mädchen, wurden für wie Giovanni Battista Pergolesi, Nicola Freizeitaufführungen durch die Porpora, Alessandro Scarlatti oder Johann Erzherzoginnen Maria Theresia (1717-1780) Adolph Hasse sowie mit namhaften und Maria Anna (1718-1744) interpretiert, Interpreten wie seiner Fördererin, der wobei die dritte Rolle von einer Hofdame Primadonna Marianna Bulgarelli und dem übernommen wurde. Bei der Erstfassung des Kastraten Farinelli zusammengetroffen war. Stücks waren nur die drei weiblichen Rollen In Wien hatte er nun eine feste Anstellung, vergeben. Kaiserin Elisabeth Christine (1691- was die weitere Entfaltung seines poetisch- 1750) hatte das Werk in Auftrag gegeben, dramaturgischen Talents beflügeln sollte. das ursprünglich als Hinführung zu einem chinesisch inspirierten Ballett des Wiener Komponisten Georg Reutter der Jüngere (1708-1772) dienen sollte. Diese Funktionsgebundenheit zeigt sich im narrativen Aufbau des Libretto, wo das Finale als Überleitung in eine Ballettnummer dient. Die Erstaufführung von 1735, die in privatestem Kreise stattfand, muss den Autor belustigt haben: „Sie haben ganz engelsgleich aufgesagt und gesungen.“, schrieb er in einem Brief (zitiert nach J. Joly, Der Dichter und Librettist Pietro Metastasio Les fêtes théâtrales de Métastase à la cour de wechselte um 1730 als Hofdichter nach Wien. Vienne, 1731-1767 , 1978, S. 137). 5 Metastasios kurzweiliger Text fand rasche Verbreitung, und auch ein prominenter Sänger muss sich unter seinen Lesern befunden haben. 1749 wurde Metastasio von Farinelli gebeten, das mehrfach vertonte Libretto umzuschreiben, und um eine männliche Rolle zu ergänzen. So entstand eine neue Vertonung durch Nicola Conforto (1718-1793), die unter Mitwirkung Farinellis uraufgeführt wurde. Die zusätzliche Figur des Silango schafft eine stärker konturierte dramatische Dimension. Silango übernimmt einige Funktionen, die vorher seiner Schwester Silinga vorbehalten waren, wie das Ankurbeln des Geschehens Während das Stück mit dem Part des Silango durch Handlungsanweisungen an die um eine erotische Komponente bereichert chinesischen Mädchen. wird, wirkt die Figur der Lisinga, aufgrund ihres tugendhaften Ernstes, wie geschaffen für die Thronerbin Maria Theresia. Über ein Jahrhundert wurde das Libretto Le cinesi europaweit gespielt und vielerorts neu vertont. Nach dem fast unmittelbar nach Vorstellung des Textes aufgeführten componimento drammatico (1735) durch Caldara, außerdem als azione drammatica (1750) in Mailand durch Conforto, als azione teatrale (1754) in Wien durch Christoph W. Gluck (1714-1787), als componimento drammatico (1756) in Schwetzingen durch Ignaz Holzbauer (1711-1783), dann 1765 in Ludwigsburg durch Niccolò Jommelli, 1769 durch Davide Perez in Lissabon sowie 1773 durch Gennaro Astarita in Florenz. Der Kastrat Farinelli , alias Carlo Broschi, war so fasziniert von Le cinesi , dass er 1750 selbst die ergänzte Partie des Lisango verkörperte. Antonio Staude 6 Der Komponist und Gesangsvirtuose Manuel García Manuel del Pópulo Vicente García (1775- der spanische Dichter Federico García Lorca 1832) war ein wahrhaft weltgewandter die Arie in sein Theaterstück über den Musiker, und weitaus mehr als nur der spanischen Freiheitskampf Mariana Pineda . bekannte Rossini-Tenor, der mit der Als sich der Komponist 1807 entscheidet, Premiere des Barbiere im Jahr 1816 als die Ausreise aus Spanien nach Paris zu erster Almaviva Berühmtheit erlangte. Studienzwecken zu beantragen, ahnt er In seiner Geburtsstadt Sevilla beginnt er womöglich nicht, das er sein Heimatland als Chorknabe zu singen und erfährt nie mehr betreten wird. Einen persönlichen weitere musikalische Förderung durch Erfolg erzielt er mit der gefeierten Pariser seinen Kapellmeister Antonio Ripa, sowie Erstaufführung des Poeta calculista am durch den Kirchenmusiker Juan Almarcha. Théâtre Odéon im Frühjahr 1809. Bereits 1792 debütiert er am Theater in In der Zeit von 1811 bis 1816 hält sich Cádiz, wo er mit José Morales’ Truppe García in Italien auf und debütiert hier auftritt. Bald verliebt er sich in dessen Anfang 1812 mit Portogallos