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dramaturgie Zeitschrift der Dramaturgischen Gesellschaft 01 / 09

09europa erlangen Konferenz der Dramaturgischen Gesellschaft, Erlangen, 29. 01. - 01.02. 2009 Verlag Autoren Agentur Ur- & Erstaufführungen 2008/2009 Simon Froehling/Ruth Schweikert UND DUNKEL, UND HELL UA: szenart, Tuchlaube, Aarau Jordi Galceran REDEN MIT MAMA DSE: Volkstheater Wien Jonathan Garfinkel DAS HAUS DER VIELEN ZUNGEN UA: Schauspielhaus Bochum Philipp Löhle LILLY LINK bar UA: Theater Heidelberg (Jurypreis Heidelbergerroland Stückemarkt spranger 2008) Philipp Löhle MORGEN IST AUCHhalbmarathon NOCH EIN TAG UA: Theater Baden-Baden 2d - 2h - 1 dek. Philipp Löhle DIE UNSICHERHEITnoch DER freiSACHLAGE zur ua UA: Schauspielhaus Bochum Volker Ludwig/Franziska Steiof/Thomas Zaufke ROSA UA: Grips-Theater, Katharina Schmitt PLATZ DER REPUBLIK UA: Staatstheater Oldenburg Katharina Schmitt IM PELZ (AT) UA: Schauspiel Leipzig, skala Laura de Weck SUMSUM DE: LTT, Tübingen Ralf Westhoff SHOPPEN UA: Theater Bielefeld ... Henning Bochert ASCHENPUTTEL UA: Theater der Altmark, Stendal Brian Drader FRANK (UND FREI) DSE: Theater Magdeburg Sofia Fredén DAS FAHRRAD DSE: Thalia Theater Barbara Kappen DAS SAXOPHON UA: Reibekuchentheater, Mike Kenny CINDERELLAS SCHUHE DSE: Rheinisches Landestheater Neuss Jonas H. Khemiri/U. Theissen DAS KAMEL OHNE HÖCKER UA: Reibekuchentheater, Duisburg Mats Kjelbye SOFTGUN DSE: LTT, Tübingen (Baden-Württembergischer Jugendtheaterpreis) Christa Kozik/Rolf Losansky MORITZ IN DER LITFASSSÄULE UA: Mecklenburgisches Landestheater Parchim Katrin Lange ALICE: IM WUNDERLAND! UA: Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspielhaus Philipp Löhle DIE RATTENFALLE UA: Theater Aalen Holger Schober CLYDE UND BONNIE UA: Theaterland Steirmark, Dschungel, Wien, DE: Comedia Colonia

Neue Schönhauser Str. 20 · 10178 Berlin · Tel 030-28 49 760 [email protected] · [email protected] www.pegasus-agency.de · www.verlag-autorenagentur.de editorialo »europa erlangen« – Wie kommt Europa auf die Bühne ?

Das Theater als Ort gesellschaftlicher und kultureller Selbst ­ begriffe in europäischen Theatern miteinander vergleichen verständigung sieht sich heute mit zwei Tendenzen kon­ und auf ihre S pezifi k hin überprüfen. Außerdem werden die dfron tiert. Zum einen lösen sich im Zuge globalisierter Ge­ Möglichkeiten und Grenzen des europäischen Theateraus­ sellschaftsstrukturen überkommene Identitätsmuster auf. tauschs unter anderem anhand verschiedener Netzwerke Zu gleich wächst das Bedürfnis nach stärkerer lokaler be­ untersucht: Welche Kooperationsmodelle sind künstlerisch zieh ungsweise regionaler Verortung. Beiden B ewegungen sinnvoll und tragfähig? Dem interkulturellen Theater in ei­ hat das T heater Ausdruck zu verleihen. Es muss der Hetero­ ner t ransnationalen Gesellschaft gilt ein weiterer Blick, der genität von Kulturen in unserer Gesellschaft ebenso Rech­ zugleich ein Ausblick ist auf die Zukunft Europas und seiner nung tragen wie der Bewahrung von einzigartigen K ultur­ kulturellen Identität. und Sprach räumen im Sinne eines kulturellen Gedächtnis­ Europa ist keine feste Größe, sondern ein Prozess. B e­ ses. Wenn das Theater also Identität refl ektiert und kons­ kennt man sich zu diesem Gedanken, kann unsere Konfe­ truiert, wie verhält es sich dann zu einer heute gesuchten renz keine fertigen Antworten oder sofort umsetzbaren europä ischen Identität? Oder anders gefragt: Wie kommt Re sultate liefern. Sie muss den Charakter des Suchenden, Europa auf die Bühne? Das ist der Leitgedanke, der über der S pontanen tragen, um ihrem facettenreichen Gegenstand Jahres konferenz 2009 der Dramaturgischen Gesellschaft (dg) auf die Spur zu kommen. Vorträge und Koreferate liefern je­ steht. weils e rste Anstöße für die Diskussion, die durch Tischge­ Das Interesse der Theater am Thema Europa ist in den spräche, Work shops und einem erstmals auf einer Jahres ­ letzten Jahren spürbar gewachsen. Das belegen neu entstan­ konferenz der Dra ma turgischen Gesellschaft veran stalteten dene europäische Theaternetzwerke und Förder programme, Open­ Spac­e weitergeführt und vertieft wird. Dieses V er­ der Austausch von stilbildenden Regisseuren innerhalb der anstaltungs for mat, dem wir mit besonderer Erwar tung ent­ europäischen Theaterszene sowie die Stoffe und Stücke, die gegensehen, ist Ausdruck un seres Bestrebens, e inen leben­ mittlerweile auch an deutschen Stadttheatern auf die Büh­ digen Wissens­ und Erfah rungsaustausch unter aktiver nen gelangen. Das Theater trägt zum Verständnis dessen Mit wirkung aller Teil nehmenden zu ermöglichen. bei, was Europa ist, wenn man darunter nicht die EU und Nicht versäumen möchten wir, alle dg­Mitglieder zur einen nicht bloß wirtschaftlich vorangetriebenen Integra­ Mitgliederversammlung einzuladen und auf die in diesem tionsprozess versteht. Es arbeitet mit an einer kulturellen eu­ Jahr anstehende Vorstandswahl hinzuweisen. Eine formel­ ropäischen Identität, indem es auf die gemeinsamen Wur­ le Einladung geht den Mitgliedern gesondert zu. zeln der europäischen Regionen aufmerksam macht, aber Das Programm wäre ohne die enge Z usammenarbeit auch deren Unterschiede betont. Inwieweit können Koope­ mit unseren Gastgebern, dem theater erlangen und dem In­ rationsinitiativen zu dieser kulturellen Identitätsfi ndung bei­ stitut für Theater­ und Medienwissenschaft der Friedrich­ t ragen? Ist der Trend zur Verfl echtung und Internationali­ Alexander­Universität Erlangen­Nürnberg, so wie der Kultur ­ sierung, so begrüßenswert er einerseits ist, der regionalen stiftung des Bundes nicht denkbar, e benso w enig ohne die Profi lierung von Theatern womöglich abträglich? Droht da­ große Unterstützung des Deutschen Bühnen ver eins und mit die stromlinienförmige Ausrichtung auf einen Festival­ seiner Landesgruppe Bayern sowie des Kultur fonds B ayern. markt? Steht die »natürliche« Sprachbarriere im Sprechthe­ Der Verband der Bühnenverleger sorgt mit seinem tradi ­ ater dem entgegen, was in anderen Künsten oder Sparten tionellen Empfang wie immer für einen kulinarisch­g esel­ wie Musiktheater oder Tanz längst gang und gäbe ist: die ligen Höhepunkt. Ihnen allen gilt unser herz licher Dank ! Internationalisierung der Regieteams und Ensembles? Sind Koproduktionen eine Chance, diese Barriere zu überwinden Und nun auf nach Erlangen, um Europa zu erlangen ! und auch das Sprechtheater für andere e uropäische Theater­ Der­Vorstand sprachen zu öffnen? Das Programm unserer Konferenz wird zunächst den Rah men abzustec ken suchen, in dem das europäische The ­ ater sich derzeit politisch, wirtschaftlich, sozial und k ul­ tur ell bewegt und wahr genommen wird. In einem zweiten Schwerpunkt wollen wir Theaterformen und Dramaturgie­ 1 DB???_10_08_Theater#3AB8EB.fh11 26.11.2008 10:05 Uhr Seite 1

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Wir spielen mit dem Leben: Grenzlandtheater Aachen /// Sinfonieorchester Aachen /// Theater Aachen /// Theater Aalen /// Philharmonisches Orchester Thüringen Altenburg-Gera /// Theater Thüringen Altenburg-Gera /// Vorpommersche Landesbühne Anklam /// Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg- Buchholz /// Erzgebirgische Sinfonieorchester Aue /// Theater Augsburg /// Philharmonisches Orchester Augsburg /// Kleines Theater Bad Godesberg /// Bad Hersfelder Festspiele /// Baden-Badener Philharmonie /// Theater Baden-Baden /// E. T. A. Hoffmann-Theater Bamberg /// Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen /// Deutsche Oper Berlin /// Deutsche Staatsoper Berlin /// Deutsches Theater und Kammerspiele Berlin /// Distel Kabare tt-Theater Berlin /// Friedrichstadtpalast Berlin /// Grips-Theater Berlin /// Kleines Theater am Südwestkorso Berlin /// Komische Oper Berlin /// Komödie Berlin /// Konzerthausorchester Berlin /// Berlin /// Orchester der Deutschen Oper Berlin /// Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin /// Orchester der Komischen Oper Berlin /// Orchester des Friedrichstadtpalast Berlin /// Renaissance-Theater Berlin /// Schaubühne am Lehniner Platz Berlin /// Staatsballett Berlin /// Theater am Kurfürstendamm Berlin /// Theater am Potsdamer Platz Berlin /// Theater an der Parkaue Berlin /// Theater des Westens Berlin /// Tribüne Berlin /// Vaganten Bühne Berlin /// Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin /// Philharmonisches Orchester Bielefeld /// Theater Bielef eld /// Bochumer Symphoniker /// Schauspielhaus 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Kulturdampfer /// Deutsches Schauspielhaus Hamburg /// Ernst- Deutsch-Theater Hamburg /// Hamburger Kammerspiele /// Hamburgische Staatsoper /// Imperial Theater Hamburg /// Kampnagel Hamburg /// Komödie Winterhuder Fährhaus Hamburg /// Monsun Theater Hamburg /// Neue Flora Hamburg /// Ohnsorg-Theater Hamburg /// Operettenhaus Hamburg /// Philharmoniker Hamburg /// Schmidts Tivoli Hamburg /// St.-Pauli-Theater Hamburg /// Thalia Theater Hamburg /// The English Theatre of Hamburg /// Theater für Kinder Hamburg /// Theater im Hafen Hamburg /// Theater in der Basilika Hamburg /// Neues Theater Hannover /// Niedersächsische Staatstheater Hannover /// Niedersächsisches Staatsorchester Hannover /// Philharmonisches Orchester Heidelberg /// Theater Heidelberg /// Stadttheater Heilbronn /// Nordwestdeutsche Philharmonie Herford /// Philharmonie Südwestfalen Hilchenbach /// Philharmonie Hildesheim /// Theater für Niedersachsen Hildesheim- Hannover /// Hofer Symphoniker /// Nordostoberfränkisches Städtebundtheater Hof /// Theater Ingolstadt /// Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern /// Pfalztheater Kaiserslautern /// Badische Staatskapelle Karlsruhe /// Badisches Staatstheater Karlsruhe /// Sandkorn-Theater Karlsruhe /// Orchester des Staatstheaters Kassel /// /// Bühnen Kiel /// Philharmonisches Orchester Kiel /// Staatsorchester Rheinische Philharmonie Koblenz /// Theater Koblenz /// Bühnen Köln /// Comedia Colonia Theater Köln /// Gürzenich-Orchester Köln /// Theater am Dom Köln /// Theater Der Keller Köln /// Stadttheater Konstanz /// Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz /// Niederrheinische Sinfoniker Krefeld /// Kinder- und Jugendtheaterzentrum Kresch Krefeld /// Vereinigte Städtische Bühnen Krefeld-Mönchengladbach /// Gewandhausorchester Leipzig /// Kabarett Academixer Leipzig /// Oper Leipzig /// Schauspiel Leipzig /// Theater der Jungen Welt Leipzig /// Lübecker Theater /// Philharmonisches Orchester Lübeck /// Deutsche Staatsphilharmonie 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Gärtnerplatz München /// Sinfonieorchester Münster /// Städtische Bühnen Münster /// Wolfgang Borchert Theater Münster /// Kleine Bühne Naumburg /// Neubrandenburger Philharmonie /// Theater Neubrandenburg-Neustrelitz /// Rheinisches Landestheater Neuss /// Augus-Theater Neu-Ulm /// Landesbühne Rheinland-Pfalz Neuwied /// Theater Nordhausen /// Nürnberger Philharmoniker /// Staatstheater Nürnberg /// Theater Oberhausen /// Oldenburgisches Staatsorchester /// Oldenburgisches Staatstheater /// Osnabrücker Symphonieorchester /// Städtische Bühnen Osnabrück /// Westfälische Kammerspiele Paderborn /// Mecklenburgisches Landestheater Parchim /// Städtisches Orchester Pforzheim /// Stadttheater Pforzheim /// Philharmonisches Orchester Plauen-Zwickau /// Theater Plauen-Zwickau /// Hans Otto Theater Potsdam /// Landesbühnen Sachsen Radebeul /// Orchester der Landesbühnen Sachsen Radebeul /// Neue Philharmonie Westfalen Recklinghausen /// Philharmonisches Orchester Regensburg /// /// Westdeutsches Tourneetheater Remscheid /// Württembergische Philharmonie Reutlingen /// Neue Elbland Philharmonie Riesa /// Norddeutsche Philharmonie Rostock /// Volkstheater Rostock /// Thüringer Landestheater Rudolstadt /// Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt /// Saarländische s Staatsorchester Saarbrücken /// Saarländisches Staatstheater Saarbrücken /// Schleswig-Holsteinisches Landestheater Schleswig /// Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester Schleswig /// Uckermärkische Bühnen Schwedt /// Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin /// Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin /// Neue Bühne Senftenberg /// Bergische Symphoniker Solingen /// Loh-Orchester Sondershausen /// Theater der Altmark Stendal /// Altes Schauspielhaus und Komödie im Marquardt /// Junges Ensemble Stuttgart /// Staatsorchester Stuttgart /// Staatstheater Stuttgart /// Stuttgarter Philharmoniker /// Theater Rampe Stuttgart /// Philharmonisches Orchester Trier /// Theater Trier /// Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen /// Philharmonisches Orchester Ulm /// Theater in der Westentasche Ulm /// Ulmer Theater /// Deutsches Nationaltheater Weimar /// Staatskapelle Weimar /// Hessisches Staatstheater Wiesbaden /// Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden /// Landesbühne Niedersachsen-Nord Wilhelmshaven /// Sinfonieorchester Wuppertal /// Tanztheater Wuppertal Pina Bausch /// Wuppertaler Bühnen /// Mainfranken Theater Würzburg /// Philharmonisches Orchester Würzburg /// Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau /// Deutscher Bühnenverein, Bundesverband der Theater und Orchester, www.buehnenverein.de, www.theaterundorchester.de

Probedruck willkommenk

Im Jahr 2009 feiert Erlangen den 300. Geburtstag seiner Wir begleiten die Konferenz mit einem vielseitigen Theater­ Markgräfin­ Wilhelmine. Die Lieblingsschwester des preußi­ programm. Das Auftragswerk »Der Wihelmine-Co­de« ist ischen Königs Friedrich des Großen und Freundin des fran­ eine Hommage an die Bauherrin unseres Theaters, in der zösischen Philosophen Voltaire wurde 1731 aus politischen »Garage« zeigen wir Bernward Vespers »Die Reise« und als Gründen als »Heiratsware« dem Erbprinzen Friedrich von Late-Night Bernhard Studlars »Me and You and the EU«. Die Bayreuth in die fränkische Provinz vermählt. Mit unbeirr­ Studenten der Theater- und Medienwissenschaften steuern barem künstlerischen Gestaltungswillen schuf W­­ilhelmine, »Euroversionen« bei. Besonders freuen wir uns, dass es ge­ die selbst komponierte, malte und dichtete, in Bayreuth und lungen ist, als Gastspiel »Hell on Earth« präsentieren zu kön­ in der Zweitresidenz Erlangen einen europäischen »Musen­­ nen. Diese Aufführung der Choreo­ grafin­ Constanza Macras­ hof«. Sie sprach und schrieb französisch, engagierte italieni­ fügt sich als Beispiel für postmigrantisches Theater groß­ sche Musiker, sie beauftragte den italienischen Architekten artig ein in die Thematik der Konferenz. Giovanni Paolo Gaspari mit dem Umbau des Markgrafen­ Unser Dank gilt dem umtriebigen Vorstand der Dra­ theaters und gab der Universität wichtige Impulse. ma­turgischen Gesellschaft sowie seiner Geschäfts­­­­ führ­ ung.­ Bis in unsere Tage heißt Erlangen immer wieder die Welt Dank auch den Förderern dieser Veranstaltung: der Kultur­ willkommen. In den Nachkriegsjahren gründeten sich die stiftung des Bundes, dem Deutschen B­ühnenverein und Inte­rnationalen Theaterwochen der Studentenbühnen, die seiner­ Landesgruppe Bayern sowie dem Kulturfonds Bayern. sich insbesondere den osteuropäischen Ländern öffneten­ »europa erlaufen – Der Kongress schwärmt aus«, heißt und bei denen Claus Peymann, Karlheinz Braun, Frank- es am Sonntag zumAusklang. Dank der Hugenotten und an­ Patrick Steckel und viele andere ihre ersten Theatererfahr­ derer Refugiés, die im 17. Jahrhundert hier Aufnahme fan­ ungen sammelten. Das studentische Nachfolgefestival Ar­ena, den, wurde Erlangen als Planstadt nach europäischem Vor­ das Internationale Figurentheaterfestival sowie das Poetenfest bild errichtet. bringen immer wieder wichtige künstlerische Höhepunkte Ein bisschen Europa ist also schon da … Ende Januar in die Stadt. bauen wir weiter! Es ist eine schöne Fügung, dass das Motto der Jahres­ konferenz der Dramaturgischen Gesellschaft 2009 »europa Wir freuen uns! erlangen« lautet. Das theater erlangen und das Institut für Sabina Dhein T­heater- und Medienwissenschaft freuen sich, Gast­geber Intendantin theater erlangen sein zu dürfen für Referenten und Gäste aus vielen europä­ ischen Ländern. Wir sind sicher, dass sich in der Konzen­ tration »provinzieller Beschaulichkeit« ein offener und an­ regender Austausch entwickeln wird.

gefördert durch die

Landesverband Bayern des Deutschen Bühnenvereins

3 4 »brauchen wir

ein europäischeseuro theater ?« von ivo kuyl

Brauchen wir ein europäisches Theater? Was verstehen wir päischen Union dienen. Als mobile Botschaft des Hauses denn überhaupt unter dem Begriff »europäisches Theater«? soll ein Werftfahrzeug dienen. In diesem Fahrzeug ist ein bMeist denkt man bei diesem Begriff an eine rezeptive Pro­ Kabinett installiert, wo Menschen empfangen werden kön­ grammplanung, die sich dem Theater aus anderen Ländern nen, die ihre Geschichten über Europa erzählen wollen. Je der Europäischen Union öffnet, an ein Festival-Hopping in nachdem, wie sich der Bestand an Geschichten im Haus ver­ europäischen Städten, an internationale Koproduktionen, an ändert, wird sich auch das Haus selbst in seiner architekto­ ein Theater, das explizit über Europa nachdenkt. Zweifellos nischen Form ändern. Es ist daher weniger ein Haus als viel­ haben all diese Dinge ihren Nutzen, und ich will sie auch mehr eine ständige »Gebäude-Werft«, in der neue Gänge nicht ausschließen – aber ich denke, dass wir nicht weit ge­ und Zimmer gebaut und andere niedergerissen werden. Das nug gehen, wenn wir es dabei belassen. Für mich bedeutet Haus soll öffentlich zugänglich sein und verschiedene Vor­ europäisches Theater in erster Linie Theater, das in der Art stellungen sollen dort stattfinden. Ziel von »EUtopia?« ist die seiner Funktion und Organisation das Europa von morgen Realisierung einer Kommunikations- und Diskussionsplatt­ vorwegnimmt. Es kommt darauf an, alle Aspekte der Funk­ form zu Europa. tion des Theaters dieser Idee anzupassen. So wie das Licht, Das »EUtopia?«-Projekt ist nicht nur ein gutes Beispiel das durch ein Prisma fällt, sich zu einem vielfarbigen Re­ für die Art und Weise, wie man heute das Thema Europa auf genbogen bricht, so manifestiert sich auch unsere Sicht auf die Bühne bringen kann, sondern auch ein maßstabgerech­ Europa immer wieder auf andere Art in der Vielzahl der Ak­ tes Modell für das europäische Theater von morgen, für die tivitäten, die wir in unseren Theatern entfalten. Vorstellung, die ich vom möglichen Aussehen eines derar­ Aber noch einmal die Frage: Brauchen wir ein europä­ tigen Theaters habe. Es zeichnet sich als postnationale Uto­ isches Theater in diesem Sinne? Streng genommen ist Kul­ pie ab vor dem Hintergrund einer Vision von Europa. Was tur ja nicht etwas, was man »braucht«. Da Europa sich aber heißt das? inmitten einer großen Entwicklung befindet, wäre es wün­ Theater, zumindest die traditionellen Stadt­theater­büh­ schenswert, dass nicht nur Politiker, sondern auch normale­ nen, sind heute noch sehr auf die Präsentation eines klas­ Bürger die notwendigen Fertigkeiten entwickeln, um der eu­ sischen Repertoires für die gehobene Mittelschicht aus­ ropäischen Wirklichkeit Gestalt zu geben. Und dazu kann gerichtet, eines Reper­toi­res zudem, das von London bis das Theater – genau wie andere Kulturformen auch – seinen­ Berlin das gleiche ist. Außerdem sind sie in den meisten Beitrag leisten. Es könnte sich zu einem Versuchslabor ent­ Fällen um einen einzigen künstlerischen Leiter herum or­ wickeln, in dem europäische Gesellschaftsmodelle auspro­ ganisiert, der ein Ensemble um sich gescharrt hat, mit dem biert werden. er seine künstlerischen Projekte verwirklichen kann. Was Vor zwei Jahren machte ich die Bekanntschaft mit Filip wäre aber, wenn man das Theater zu einem Kommunika­ Berte, einem jungen Künstler aus Gent. Damals beschäftig­ tions- und Diskussionsforum in dem Sinne ausbauen wür­ te er sich mit Plänen für ein Projekt, mit dem er die Unter­ de, den Filip Berte dem Begriff zuordnet? Dann würde man schiedlichkeit der europäischen Lebensbedingungen aus­ eine Art Freiraum schaffen, in dem die Produktionen zahl­ loten wollte. Er nannte es »EUtopia?«. Inzwischen wird das loser Schöpfer starten, ankommen und sich kreuzen. Wie Projekt realisiert: Filip Berte möchte alle gegenwärtigen und die Gebäude-Werft-Idee suggeriert, steht es nicht von vorn­ zukünftigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und herein fest, wie dieser freie Raum aussieht. Er wird jeden auch die Länder der sogenannten Eurozone unter einem Tag neu über Dialog und Interaktion gestaltet. Nicht nur Dach zusammenführen. Er möchte ein Haus bauen, in dem zwischen den Schöpfern, den Machern untereinander, son­ alle diese Länder in Form kollektiver und individueller Ge­ dern auch zwischen den Machern und den anderen Mitar­ schichten in allen Varianten – von der Geschichte des EU- beitern des Theaters sowie zwischen den Machern und den Politikers bis zu der des obdachlosen Immigranten – vertre­ Zuschauern. Es herrscht nicht länger eine Perspektive vor, ten sind. Der Bauplatz wird jedoch nur zum Teil von diesem sondern es gibt zahllose Perspektiven, die die Gelegenheit Haus belegt sein. Es ist auf diesem Bauplatz auch ein Fried­ bekommen, sich zu manifestieren. Sie gehen eine intensive hof vorgesehen, auf dem alle Geschichten über seelisches Wechselwirkung miteinander ein; sie relativieren sich ge­ und körperliches Leid begraben sind. Der Keller des Hau­ genseitig, können aber auch den Gegenstand e­iner Debatte ses soll als großes Archiv für die Vergangenheit der Euro­ bilden, die zum Entstehen n­euer, i­nteressanter P­erspektiven 5 führt. Gleichzeitig können Men­schen u­nterschiedlichster den gleich gemacht, zahllose Eigentümer von Wohnungen Couleur auf diese Weise entdecken, was sie – trotz ihres wurden enteignet. Ist im offiziellen Diskurs davon etwas zu grundlegenden Verschieden­seins – miteinander verbindet vernehmen? Hört man die Stimmen all jener, die in dem ei­ und wie sie zusammen einen gemeinschaftlichen (imagi­ nen oder anderen Sinne Opfer der Einpflanzung des europä­ nären) Raum ausbauen können. ischen Viertels geworden sind? Die Frage lässt sich auch auf Es wäre gut, wenn die Dialog- und Interaktionsprin­ andere Bereiche der Gesellschaft ausdehnen. Wie viele so­ zipien in allen Zweigen des Theaters gegenwärtig wären. ziale Gruppierungen bekommen eigentlich eine Stimme im Auch – und vor allem sogar – auf der Ebene der künstleri­ Theater von heute? Im Theater der Mittelschicht? Im Gegen­ schen Leitung. Bislang ist es meist so, dass ein Regisseur, satz dazu sehen wir, wie F­ilip Berte die unterschiedlichsten der ja auch die Funktion eines künstlerischen Leiters ein­ Menschen zu Wort k­ommen lassen will. Er präsentiert sich nimmt, alle wichtigen Entscheidungen auf jenem Gebiet als geduldiger Archivar und Dokumentarist, der das eige­ fällt. Wie kann man aber zum Beispiel schlüssig über ein ne Ego ignoriert, um desto besser zuhören zu können, was demokratisches Europa sprechen, wenn man die schwere ihm die Menschen zu erzählen haben. Und er dokumen­ Kunst der Demokratie nicht innerhalb der eigenen Mauern tiert nicht nur die bekannten und anerkannten Geschichten, auszuüben bestrebt ist? In dem Theater, in dem ich tätig bin – sondern auch die Geschichten von Menschen, deren Stim­ in der Koninklijke Vlaamse Schouwburg Brüssel – arbeiten men meistens kein Gehör finden: Asylsuchende und Ein­ wir mit einem künstlerischen Stab von zehn Personen nach wanderer, politische Flüchtlinge und Alte, die südeuropä­ dem Konsensprinzip: Jedes potenzielle Projekt wird von al­ ischen und osteuropäischen Gast­arbeiter und ihre Kinder, len diesen Personen diskutiert, und wenn ihm nicht alle zu­ Muslime maghrebinischer und anderer Herkunft, Afrikaner, stimmen, kann es nicht stattfinden. Wir gehen selbstver­ die in Europa geboren wurden, dort schon v­iele Jahre leben, ständlich davon aus, dass jeder das Projekt gegenüber der aber noch immer in der Politik und in der gesellschaftlichen Außenwelt verteidigen können muss. Entgegen Zweifeln, Debatte unterrepräsentiert sind. ob dies eine funktionsfähige Strategie ist, haben wir mit »EUtopia?« hat nicht nur einen Keller, sondern auch ei­ diesem Modell inzwischen ausgezeichnete E­rfahrungen ge­ nen Friedhof. Dies sollte uns nachdenklich stimmen. Wenn macht. Wie ein Freund und Kollege von mir, Geert O­psomer, man »EUtopia?« als Modell für das europäische Theater einmal sagte: »Die Konsens-Idee ist heute sehr wichtig, von morgen betrachten würde, dann wäre dies ein Plädo­ denn sie überwindet die Egokultur, aber sie ist schwerer zu yer für das Theater als eine Form der Geschichtsschreibung. realisieren als vor etwa fünfzehn Jahren. Dies kommt daher, Wie verhält sich der Schöpfer gegenüber seiner eigenen Ge­ dass in dieser Branche ein viel größerer Profilierungsdrang schichte, der Geschichte seines Mediums und der politisch- besteht. Rhetorisch sind viele Theatergruppen Kollektive, gesellschaftlichen Geschichte? Eine Gemeinschaft, die sich doch zwingt oder verlangt der Markt die Profilierung von selbst respektiert, ist eine Gemeinschaft, die ihr eigenes Ge­ Einzelnen; das verkauft sich leichter, wegen der schnellen dächtnis respektiert. Unser Blick auf die Vergangenheit be­ Wiedererkennung und Identifikation. Wenn stimmt, wie wir im Jetzt stehen und wie wir in die Zukunft Die Vorlage für diesen Text des aber genügend Respekt vor Fehlern und Män­ blicken. Auch die Suche nach den vergessenen, verdrängten flämischen Dramaturgen Ivo Kuyl ist ein Vortrag, den er geln herrscht und man von dieser Position aus und ausgeschlossenen Aspekten der Geschichte ist von Be­ anlässlich des internationalen argumentieren und agieren kann, dann kann deutung. Europa ist von alters her eine Bühne des Kampfes Kolloquiums »Die Zukunft man eine starke, gemeinschaftliche Bewegung gewesen, ein Ort, an dem die Unterschiede zu einer tief grei­ des Europäischen Theaters: erreichen.« fenden Zersplitterung, zu unüberbrückbaren Konflikten ge­ Künstlerische Selbstver- Darüber hinaus erlaubt uns das Modell führt haben. Man denke nur an den Balkan und an das frü­ ständlichkeit und kultureller Austausch« im Dezember 2006 von Filip Berte, ein paar Fragen hinsichtlich here Jugoslawien, an die zwei Weltkriege und an die daraus im Goethe-Institut Amsterdam des aktuellen Repertoires zu stellen. In diesem resultierende Problematik der Kollaboration, an die kolo­niale gehalten hat. Inzwischen wird Zusammenhang möchte ich anmerken, dass Vergangenheit von Europa und an den immensen S­chaden, das Projekt »EUtopia?« am »EUtopia?« im Brüsseler Schumann-Viertel den sie angerichtet hat. Der Friedhof von »EUtopia?« ver­ CAMPO Gent fortgesetzt und gebaut werden soll. Dies ist nicht zufällig ein weist auf das Bedürfnis, den Opfern dieser Konflikte zu ge­ im Rahmen der Jahreskonfe- renz »europa erlangen« von Ort, der unter der europäischen Bauwut sehr denken, auf die Bereitschaft, sich mit den Traumata der Ver­ Filip Berte vorgestellt. gelitten hat. Ganze Viertel wurden dem Erdbo­ gangenheit auseinander zu setzen und daraus zu lernen. 6 Nicht zuletzt gibt es das Werftfahrzeug, das als m­obile Bot­ existenziellen­ Gefahr die Stirn geboten werden. Und ein The­ schaft von »EUtopia?« fungiert. Für mich verweist dies auf ater, das sich nach dem »EUtopia?«-Modell richtet, kann auf eine bestimmte Haltung, eine bestimmte Mentalität beim fiktiver Ebene, auf der Ebene der Vorstellungskraft und der Zusammentreffen mit dem Anderen. Im Theater wird noch Fantasie, uns beibringen, wie wir in einem solchen Euro­ zu viel aus einer Management-Perspektive heraus gedacht, pa mit uns selbst, dem Anderen und der Gesellschaft um­ zum Beispiel wenn es um »Netzwerke« geht. Filip Berte je­ gehen müssen. doch geht unbefangen auf die Menschen zu, einfach um mit ihnen zu sprechen. Bei ihm geht es wirklich um den Kontakt, das Gespräch, die Diskussion und den Dialog. Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Zusammen­ hang ist die Selbstreflexion. Damit meine ich, dass man im Dialog mit dem Anderen versucht, die Position, aus der heraus man spricht, zu berücksichtigen – sowie die Macht und die Mittel, über die man verfügt, und den eigenen Ka­ non. Dem gegenüber steht die relative Gedankenlosigkeit vieler gut bezuschusster Theaterbühnen. Oft verfügen sie über enorme Möglichkeiten sich zu öffnen, unter anderem den s­chlechter gestellten Gruppen in der Gesellschaft. Wie aber p­assen diese Gruppen ins Bild mit prunkvollen Kultur­ tempeln und zum Teil hohen Eintrittspreisen? Wie lässt sich verhindern, dass – trotz aller guten Beteuerungen – Gel­ tungsdrang und Prestige aufs Neue die Oberhand gewin­ nen, dass die Ausschlussmechanismen, die man austreiben will, über das Hintertürchen wieder hereinkommen? Dies alles sind Dinge, über die man einmal wirklich etwas ge­ nauer nachdenken sollte. Oft hört man die Klage, Europa drohe die nationalen­ Sprachen und Kulturen zu ersticken. Ich denke jedoch nicht, dass dies die wirkliche Gefahr von und für Europa ist. Ich vermute, dass die Gefahren woanders liegen. Zuallererst f­ixiert die Europäische Union sich blind auf wirtschaftliche Probleme. Europa scheint lediglich an den Stromlinien der Wirtschaft interessiert zu sein, und je länger je mehr hat ein neoliberaler Stil dabei das große Sagen. Des Weiteren man­ gelt es in der Praxis an wirklicher demokratischer Kontrol­ le. Nicht zu Unrecht verdient Europa damit den schlechten Ruf, ein Bollwerk der Bürokratie zu sein. Nicht nur, dass dies die Legitimität der Europäischen Union an sich zu ge­ fährden droht, sondern auch die der einzelnen Mitgliedstaa­ ten. Von ihnen wird natürlich erwartet, dass sie ihre Bürger vor den negativen Effekten unkontrollierter Machtausübung beschützen. Nur wenn Europa sich zu »einer von (…) Subsi­ diarität beherrschten, föderalen und demokratischen S­truk- tur abgestufter Loyalität, Solidarität, Par­­­tizipation und Enga­ gement von unten nach oben« e­ntwickeln kann, um es mit den Worten von Marc Reynebeau zu sagen, kann d­ieser 7 europaa im theater: sinn, möglichkeiten und probleme Open­Space am Samstag, 31.01.2009 im Rahmen der Konferenz »europa erlangen« der Dramaturgischen Gesellschaft.

»The really exciting stuff had all happened in the coffee breaks.« Harrison Owen

Der »europäische Integrationsprozess« – so die o ffi zielle Be­ einzubringen. Die Agenda ergibt sich also in Echtzeit aus zeichnung für die ökonomische, militärische und politische den Anliegen aller Beteiligten, die thematischen Eingaben dAusdehnung der Europäischen Union in Richtung Osten – der Teilnehmer bilden das Programm. Sobald dieses Pro­ schreitet unaufhaltsam voran. Doch die Probleme, Reibun­ gramm steht, fi nden parallele Workshops zu den einzelnen gen und Enttäuschungen, die aus dem Zusammenwachsen Themenfeldern statt. Der Open­Space verschafft allen Teil­ unterschiedlichster Ethnien, Nationen und Kulturen ent­ nehmern jederzeit ungehinderten Zugang zu den verschie­ stehen, werden nicht geringer. Wie können Kunst und Kul­ denen Arbeitsgruppen – das Flanieren von Arbeitsgruppe zu tur dazu beitragen, die Räume, die allen voran die Ökono­ Arbeitsgruppe ist ausdrücklich erwünscht. Die Erfahrungen, mie öffnet (Stichwort: »Eurozone«), mit Leben zu füllen? Kompetenzen und Interessen der Teilnehmer bestimmen, W elche Aufgabe hat die Kultur, hat das Theater auf dem wie intensiv und zielorientiert die Themen in den e inzelnen Weg zu einem »Europa mit einer Seele«? Kann das Theater Workshops bearbeitet werden. Die Arbeit in den Workshops – vor a llem das Sprechtheater, das in vielen Ländern eng mit kann von interessierten Grundlagendiskussionen bis zu kon­ der Heraus bildung eines Konzepts von »National kultur« ver­ kreten gemeinsamen Projektplanungen reichen. Die Ergeb­ knüpft ist – in einem multi­ethnischen und grenzen losen nisse werden festgehalten und allen Teilneh mern an einer Europa überhaupt eine Rolle spielen? Und wenn ja, wie kann Nachrichtenwand zugänglich gemacht, wo sie auch kom­ man euro päisch produzieren, ohne einen Einheitsbrei zu mentiert werden können. Zum Abschluss des Open­Space k ochen? Wie lassen sich unterschiedlichste T heatersysteme treffen sich alle Teilnehmer wieder in großer Runde und v ernetzen? Welche Strukturen, welche Methoden, w elche Äs­ versuchen, die Ergebnisse auszuwerten. Eine Dokumentati­ thetiken lassen sich übertragen? Wie mobil können und sol­ on wird aus den Protokollen der einzelnen Sitzungen erstellt len die darstellenden Künste (noch) werden? Welche Idee und den Teilnehmern zeitnah zur Konferenz per E­Mail von der »eigenen« Kultur, aber auch von einem vereinten zugeschickt. So wird allen Beteiligten ermöglicht, die Dis­ Europa vermitteln National­ und Staatstheater in postmi­ kussionen, die stattgefunden haben, und die Initiativen, die grantischen Gesellschaften? vielleicht gegründet wurden, nachzuvollziehen und gegebe­ Alle reden dieser Tage über Theater und Europa – ob nenfalls weiterzudenken und zu entwickeln. Das Gelingen in Istanbul, Berlin, Paris, Zürich, Zagreb oder in F rankfurt. des­ Open­ Space hängt somit entscheidend vom Engage­ Zumeist bildet die Form der Veranstaltungen den herrschen­ ment und von der Offenheit jedes einzelnen Teilnehmers ab. den Diskurs in der Europäischen Union ab: Experten refe­ Auch wenn sich die Tagesordnung erst unmittelbar aus den rieren oder diskutieren auf einem Podium, das Plenum hört Vorschlägen der Teilnehmer ergibt, kann oder sollte sich je­ zu und darf am Ende die eine oder andere Frage stellen. Die der schon zuvor sein persönliches Thema überlegen, das ihr Dramaturgische Gesellschaft erprobt in Erlangen ein offene­ oder ihm in der theatralen Beschäftigung mit Europa »unter res, zugleich performativeres Format, das sich als Vorschein den Nägeln brennt«. eines anderen, weniger hierarchischen Europas jenseits der Parlamente erweisen mag. Open­Space (engl. für »geöffne­ ter, offener oder auch weiter Raum«) ist eine erstaunlich einfache Methode, produktivere Konferenzen, S ymposien und Workshops zu gestalten. Seit sie 1985 von dem Unter­ nehmensberater Harrison Owen entwickelt wurde, wird sie weltweit für viele verschiedene Arten von Forschungs­ und Veränderungsprozessen angewendet. Innerhalb eines ein­ fachen und transparenten Rahmens wird die Verantwor­ tung für die Tagesordnung, den Verlauf und das Gelingen den kompetentesten Personen übergeben: den Teilnehmern selbst. Die Themen innerhalb des Open­ Space werden nicht vorgegeben. Vielmehr werden die Teilnehmer in der Moderation: Achim Müller, Deutschland Eröffnungsrunde angehalten, ihre eigenen Fragen, Beob­ Links: www.boscop.org achtungen und Projektvorschläge als T agesordnungspunkte de.wikipedia.org/wiki/Open_Space 8 programmo europa : grenzen und netze donnerstag, freitag, 29. januar 2009 30. januar 2009

19:00 – 20:00 Uhr // Foyer ab 9:00 Uhr // Foyer 14:30 – 15:30 Uhr // Redoutensaal Foyer Akkreditierung Akkreditierung Mittagspause Die Akkreditierung für die gesamte Tagung kann jederzeit vor- genommen werden und ist nur einmal erforderlich. 10:00 – 10:30 Uhr // Oberes Foyer 15:30 – 16:15 Uhr // Oberes Foyer Eröffnung // Begrüßung Referat: »Wanderlust« – Fonds für 20:00 Uhr // Markgrafentheater Johanna Haberer Vizepräsidentin der internationale Theaterpartnerschaften »Der Wilhelmine-Code« Friedrich-Alexander-Universität E­rlangen- Anita Kerzmann Deutschland, Kultur­stiftung des von Michael Emanuel Bauer und Nürnberg // Sabina Dhein I­ntendantin t­heater Bundes // Stefan Schmidtke Deutschland, Estland, Constantin von Castenstein, UA, Premiere erlangen­ // Peter Spuhler V­orsitzender der dg Jurymitglied Fonds »Wanderlust« ca. 22:00 Uhr // Oberes Foyer 10:30 – 12:00 Uhr // Oberes Foyer 16:15 – 16:30 Uhr // Redoutensaal Foyer Premierenfeier Einführung Adolf Muschg Schweiz, Kaffeepause S­chriftsteller // Frie Leysen Belgien, ab 22:00 Uhr // Glocken-Lichtspiele P­rogrammdirektorin »Theater der Welt 2010« 16:30 – 18:00 Uhr // Redoutensaal Bar und Akkreditierung Sieben parallele Tischgespräche 12:00 – 12:30 Uhr // Oberes Foyer (Wechsel der Tischredner nach 45 Minuten) Vorstellung des Konferenzprogramms Hans-Peter Frings // Uwe Gössel // C­hristian Mustafa Avkiran Türkei, Leiter garajistanbul Holtzhauer // Birgit Lengers // Jan Linders // Unabhängig kooperieren Amelie Mallmann Vorstandsmitglieder der dg Martin Berg Deutschland, Leitung T­heater/Tanz, 12:30 – 13:00 Uhr // Redoutensaal Foyer Goethe-Institut Vom Export zum Austausch Kaffeepause Romulus Cipariu Rumänien, Übersetzer // 13:00 – 14:30 Uhr // Redoutensaal Susanne Chrudina Deutschland, R­egisseurin Sieben parallele Tischgespräche Identität in Europa – ein Theatertransfer (Wechsel der Tischredner nach 45 Minuten) z­wischen Berlin und Holzmengen/Hosman

Michael Freundt Deutschland, Shermin Langhoff Türkei, L­eitung Ballhaus ITI G­ermany // Günter Jeschonnek D­eutschland, Naunynstraße, Berlin P­ostmigrantische Theater- G­eschäftsführer Fonds D­arstellende K­ünste formen Europäisch kooperieren und produzieren. Rückblick zur Berliner Tagung Bettina Milz Deutschland, Dramaturgin Fixpunkte für Nomaden Stefan Krankenhagen Norwegen, Kulturwissenschaftler Europa ausstellen. Museen Rita Thiele Deutschland, C­hefdramaturgin Schau­ jenseits des N­ationalen? spiel Köln Dramaturgie in der M­igrations­ gesellschaft Ivo Kuyl Belgien, Dramaturg Koninklijke Vlaamse Schouwburg (KVS) (angefragt) // Filip Berte Belgien, Dubravka Vrgocˇ Kroatien, I­ntendantin ZKM, Zag­ P­rojektleiter »E­Utopia?« reb // Christian Holtzhauer Deutschland, Drama­ »EUtopia?«: Modell für ein europäisches Theater turg Schauspiel Stuttgart Projekt »Orient Express«

Frie Leysen Belgien, Programmdirektorin »Theater 19:00 – 20:30 Uhr // Experimentiertheater der Welt 2010« Lost in Translation »Euroversionen« Vier szenische Projekte von Studierenden der Adolf Muschg Schweiz, Schriftsteller U­niversität Erlangen Europa – ein Kulturprojekt 21:00 – 22:30 Uhr // Garage Patrick Primavesi Deutschland, Theaterwissen­ »Die Reise« schaftler Europäische Dramaturgie im 21. Jahrhun- von Bernward Vesper // Marc Pommerening, dert. Rückblick zur Frankfurter T­agung UA

Matthias Warstat Deutschland, Theaterwissen­ 23:30 – 0:30 Uhr // Garage schaftler // Studierende des Instituts für Thea­ »Me and You and the EU« ter- und Medienwissenschaft der Universität von Bernhard Studlar E ­r l a n g e nDeutschland Mein interkultureller All- tag. Aufführungen in Alltag, Theater, Kunst

10 europa : fragen und ideen europa : schreiben samstag, sonntag, 31. januar 2009 1. februar 2009 ab 09:00 Uhr // Universität Erlangen 10:00 – 11:00 Uhr // Garage Akkreditierung Szenische Lesung 14:30 – 16:00 Uhr // Markgrafentheater »Achtzehn Einhundertneun – L­ichtenhagen« europa erlaufen – Der Kongress schwärmt aus Konzept: Birgit Lengers Deutschland, 10:00 – 11:00 Uhr // Universität Erlangen, von Anne Rabe Kleistförderpreis-T­rägerin V­orstand dg // Angela Löer Deutschland, the­ater er­ Hörsaal C 2008 // Ensemble des t­heater e­rlangen lagen Ein theatraler Stadtparcours zu Europa-Sta- Impulse tionen in Erlangen mit Anna Gubiani, Steffi Miller, Nele Hertling Deutschland, Sprecherin »Europa 11:00 – 11:30 Uhr // Redoutensaal Foyer Ann-Kathrin Soder und Lukas Wilde eine Seele geben«, Vizepräsidentin der Akademie der Kaffeepause (Begrenzte Teilnehmerzahl. Um Anmeldung während der K­ünste Berlin (angefragt) // Gérard Mortier Belgien, K­onferenz wird gebeten.) I­ntendant der O­péra National de Paris (angefragt) 11:30 – 13:00 Uhr // Redoutensaal Dramatik-Messe Ab 14:30 Uhr ist die Bar im Redoutensaal 11:00 – 11:15 Uhr // Universität Erlangen, F ­o y e r für einen Mittagsimbiss geöffnet. Experimentiertheater Uwe Carstensen Deutschland, S. Fischer T­heater- Teilnehmer am Stadtparcours »europa erlaufen« haben unterwegs Gelegenheit zu einem Imbiss. Kaffeepause und Medienverlag // Jan Ehrhardt Deutschland, V­erband D­eutscher Bühnen- und Medienverlage // 11:15 – 17:30 Uhr // Experimentiertheater Reinhold Quandt Deutschland, Musikverlag Open Space Europa im T­heater: Sinn, Mög- R ­i c o r d i // Marion Victor Deutschland, V­erlag lichkeiten und P­robleme der A­utoren Auslandskooperationen und Alle Teilnehmer sind aufgefordert, ihre Fragen, A­uslandsgastspiele – Besondere Vereinbarungen T­hemen und I­deen einzubringen, siehe Seite 8 in Aufführungs­verträgen Moderation: Achim Müller Deutschland Henning Fangauf Deutschland, Kinder- und Jugend­theaterzentrum in der Bundes­republik Deutsch­ land Assitej Interplay – F­estival of Young Play- wrights

Marion Siems Deutschland, Theaterwissenschaft­ lerin // S­tudierende des Instituts für Thea­ ter- und Medien­wissenschaft der Universität E ­r l a n g e nDeutschland EUROPA: V­ORSTELLUNGEN – im Theater der Gegenwart

Anne Rabe Deutschland, Kleistförderpreis-Trägerin 2008 Autorengespräch

Bernhard Studlar Österreich, D­ramatiker wiener wortstaetten, interkulturelles Autorenprojekt 17:45 – 19:15 Uhr // Hörsaal C Mitgliederversammlung Graham Whybrow Großbritannien, D­ramaturg gesonderte Einladung Schreiben vor Ort

20:00 – 21:45 Uhr // Markgrafentheater Andrea Zagorski Deutschland, ITI G­ermany »Hell on Earth« Borders – Nations – Translations von Constanza Macras / DorkyPark – Gast­ spiel im Anschluss Publikumsgespräch, 13:00 – 13:30 Uhr // Markgrafentheater Moderation: Amelie Mallmann Deutschland, Theaternetzwerke in Europa Vorstand dg Information des Deutschen Bühnenvereins

20:00 – 21:30 Uhr // Garage 13:30 – 14:30 Uhr // Markgrafentheater »Die Reise« Europäische Blicke auf die Konferenz von Bernward Vesper // Marc Pommerening, Konferenzbeobachter: UA anschlaege.de Deutschland,Kommunikation - Design-Phorschung (angefragt) // 22:30 – 23:30 Uhr // Garage M­artina Marti Finnland, Theater-Informations­ »Me and You and the EU« zentrum Helsinki // M­artina Schlegelová von Bernhard Studlar T­schechien, Leiterin T­heater Letí Prag // A­lexander Schreuder N­iederlande, Hogeschool voor de K­unsten ab 22:30 Uhr // Glocken-Lichtspiele A ­r n h e m // Silvie von Kaenel Schweiz, D­ramaturgin Empfang des Verbandes Deutscher Bühnen- Theater Biel Solothurn und Medienverlage e.V.

Änderungen vorbehalten. Aktuelle Informationen zur Tagung finden Sie unter www.dramaturgische-gesellschaft.de 11 referentenn

anschlaege.de wurde 2004 von Jan Ehrhardt ist niedergelasse­ Anita Kerzmann studierte Ger­ Axel Watzke, Christian Lagé ner Rechtsanwalt in Berlin und manistik und Romanistik und und Steffen Schuhmann in geschäftsführender Justiziar arbeitete als Dramaturgin. Seit B­erlin gegründet. Die Arbeits­ des Verbandes Deutscher Büh­ März 2008 koordiniert sie den schwerpunkte sind »Kommunikation, nen- und Medienverlage e.V. Fonds »Wanderlust« bei der Kulturstiftung D­esign, Phorschung«. Ihre preisgekrönten www.buehnenverleger.de des Bundes. www.kulturstiftung-bund.de Projekte und Arbeiten umfassen Print- und Onlinemedien, ortsspezifische Interventio­ Henning Fangauf ist seit 1989 Stefan Krankenhagen a ­r b e i t e t nen, Ausstellungen und Lectures. stellv. Leiter des Kinder- und seit 2005 am Institut für mo­ www.anschlaege.de Jugendtheaterzentrums in der derne Fremdsprachen der Nor­ BRD in Frankfurt/Main. Einer wegischen Universität für Mustafa Avkiran ist Schau­ seiner Arbeitsschwerpunkte ist der interna­ Wissenschaft und Technik in Trondheim. spieler und Regisseur, grün­ tionale Austausch. Er ist Vorsitzender von Forschungsschwerpunkte: Museale Dar­ dete 2007 mit seiner Frau, der »Interplay e.V. – Festivals of Young stellungen E­uropas (»Europa ausstellen. Die T­änzerin und Choreografin Playwrights«. Konstruktion von europäischer Integration Övül A­vkiran, »garajistanbul«, ein unabhän­ www.kjtz.de, www.interplay-europe.de und Identität im Musée de l‘Europe«). giges Zentrum für zeitgenössische darstel­ www.ntnu.no lende Kunst. Koproduktionen mit Festivals Michael Freundt studierte The­ und freien Theatern in ganz Europa. aterwissenschaften und Philo­ Ivo Kuyl ist Dramaturg und www.garajistanbul.org sophie, arbeitete als Dramaturg Mitglied des Leitungs­ und Performer sowie als Kura­ kollektivs des Königlich-Flä­ Martin Berg studierte Germa­ tor für das Festival euro-scene Leipzig. Er ist mischen T­heaters in Brüssel nistik und Biologie, a­rbeitete stellv. Direktor des ITI Deutschland, leitet sowie D­ozent für Vergleichende Dramatur­ als Schauspieler und Dra­ das Netzwerk ENICPA und koordiniert die gie an der Erasmus-Hochschule Brüssel und maturg sowie in verschiede­ »Ständige Konferenz Tanz«. Redaktions­mitglied von »Etcetera«, einer nen Funktionen am Goethe-Institut. Seit www.iti-.de, www.sk-tanz.de Zeitschrift für darstellende Künste. 1999 leitet er den Bereich Theater / Tanz im www.kvs.be G­oethe-Institut. www.goethe.de Nele Hertling leitete das Pro­ gramm »Berlin – Kulturstadt Shermin Langhoff ist seit 2008 Filip Berte lebt als Architekt, Europas 1988«, gründete das künstlerische Leiterin des Ball­ Maler und Bühnenbildner in Hebbel-Theater Berlin als inter­ hauses Naunynstraße in Berlin- Gent. Sein Projekt »EUtopia?« nationales Produktionshaus, war zusam­ Kreuzberg, das mit dem post­ untersucht das existentiel­ men mit Thomas Langhoff Leiterin von migrantischen Theaterfestival »Dogland« le Verhältnis der Menschen zum europä­ »Theater der Welt 1999« in Berlin und ist im November eröffnete. Sie kuratierte am ischen Raum. »EUtopia?« wird produziert Sprecherin der Initiative »Europa eine Seele HAU (Berlin) das Projekt »X-Wohnungen – von CAMPO Gent in Koproduktion mit dem geben«. www.asoulforeurope.eu Migration« sowie die Festivals »Beyond Be­ »Kunstenfestival des Arts« und deBuren in longing«. www.ballhausnaunynstrasse.de Brüssel. www.eutopia.be Günter Jeschonnek ist seit 2002 Geschäftsführer des Frie Leysen leitete von 1980 bis Susanne Chrudina ist Regis­ Fonds Darstellende Künste; 1991 das Künstlerhaus »De Sin­ seurin und Mitbegründerin der davor Theaterregisseur und gel« in A­ntwerpen. 1992 grün­ Spreeagenten Berlin; nationale Schauspieldozent; Co-Autor »Freies Thea­ dete sie das zweisprachige und internationale Theaterpro­ ter in Deutschland«; Projektleiter der Studie »Kunsten­festival des Arts« in Brüssel, das jekte, u.a. ZALINA, Programm Kulturhaupt­ »Wirtschaftliche, soziale und arbeitsrechtli­ sie bis 2006 leitete. Sie ist Programmdirek­ stadt 2007 Hermannstadt/Sibiu (Rumänien), che Lage der Theater- und Tanzschaffenden torin des Festivals »Theater der Welt 2010« in und »Wer ist Andrei ?«, ein deutsch-rumäni­ in Deutschland«. www.fonds-daku.de Essen / Mülheim an der Ruhr. sches Projekt mit Jugendlichen. www.kunstenfestivaldesarts.be, www.susanne-chrudina.de, www.spree-agenten.de Silvie von Kaenel studierte www.theaterderwelt.de T­heaterwissenschaft in Bern Romulus Cipariu ist Lehrer und Zürich und war Mitglied Martina Marti s­tudierte am Deutschen Kulturzentrum der Leitung des Festivals »aua­ Theater­wissenschaft, R­egie Hermannstadt/Sibiu und Mit­ wirleben« und des Tojo-Theaters in Bern. und Kultur­management in arbeiter der deutschen Abtei­ Heute arbeitet sie als Dramaturgin am Canterbury und P­aris. lung des Radu-Stanca-Theaters Sibiu. Mit T­heater Biel Solothurn. www.theater-biel.ch Nach zwei Jahren als D­ramaturgin bei den Spreeagenten realisierte er den Ruhrfestspielen Recklinghausen »Wer ist Andrei ?«, ein Projekt mit jungen a­rbeitet sie h­eute in Helsinki beim Theater- Roma und Nicht-Roma aus Deutschland Informations­zentrum sowie als freie und R­umänien. www.sibfest.ro R­egisseurin und Übersetzerin.

12 Bettina Milz arbeitet als Dra­ Stefan Schmidtke arbeitete als Dubravka Vrgocˇ leitet seit 2004 maturgin, Dozentin und Ku­ Regisseur und Übersetzer, war das Zagreb Youth Theatre, des­ ratorin für Tanz, Performance Leiter des »forumfestwochen sen Produktionen auf zahlrei­ und Musiktheater für das Inter­ ff« in Wien sowie des Festivals chen internationalen Festivals nationale Sommerlabor von Tanz­labor_21 »Theaterformen« in Hannover und Braun­ präsent sind. Sie gründete 2003 das »World in Frankfurt und als künstlerische Leiterin schweig. Zurzeit arbeitet er als einer der Pro­ Theatre Festival«in Zagreb, dem sie eben­ des Festivals »favoriten 08« und »favoriten grammleiter von »Tallinn – Kulturhaupt­ falls als künstlerische Leiterin vorsteht. 2010« (Dortmund und Kulturhauptstadt Eu­ stadt 2011«. www.tallinn2011.ee www.zekaem.hr ropas Ruhr.2010). www.favoriten08.de Alexander Schreuder studier­ Matthias Warstat ist seit 2008 Gérard Mortier leitete ab 1981 te Theaterwissenschaft an den Professor für Theater- und die Oper in Brüssel, ab 1991 die Universitäten in Amsterdam Medienwissenschaft an der Salzburger F­estspiele, war ab und Oslo und arbeitete als Dra­ Universität Erlangen-Nürn­ 2002 Gründungsintendant der maturg für die Toneelgroep Amsterdam. berg und seit 2006 Projektleiter im BMBF- Ruhrtriennale und ist seit 2004 Direktor der Seit 2006 unterrichtet er Dramaturgie an der Forschungsverbund »Theater und Fest in Opéra National de Paris. www.operadeparis.fr Hogeschool voor de Kunsten Arnhem (Nie­ E­uropa«. www.theater-medien.de derlande) und arbeitet als freier Dramaturg. Achim Müller, studierter Volks­ www.artez.nl Graham Whybrow arbei­ wirt, arbeitet seit 1998 als tet als Dramaturg und Be­ Coach, seit 2002 mit der Open Marion Siems studierte Germa­ rater für inter­nationale The­ Space-Methode. Bis 2006 Mit­ nistik und arbeitete als Thea­ aterprojekte. Von 1994 bis 2007 arbeiter der transmediale Berlin, seit 2005 terpädagogin und Schauspiel­ war er D­ramaturg bzw. literary manager am Lehrauftrag am Institut für Kultur- und Me­ dramaturgin. Seit 2006 ist sie R­oyal Court Theatre, London. In dieser Zeit dienmanagement der FU Berlin. Lehrbeauftragte am Erlanger Institut für w­urden hier über 50 Werke britischer und www.achimmueller.com Theater- und Medienwissenschaft. Sie ist irischer Autoren uraufgeführt. Herausgeberin von »Reclams neuer Schau­ Adolf Muschg, von 2003 bis spielführer«. www.theater-medien.de Andrea Zagorski studierte The­ 2005 Präsident der Akademie aterwissenschaft und Germa­ der Künste Berlin, lebt und Bernhard Studlar ist freischaf­ nistik. Seit 2000 arbeitet sie schreibt in Zürich und Ber­ fender Dramatiker, Übersetzer für das Internationale Theater­ lin. Europa ist für ihn ein Kulturobjekt, das und Hörspielautor. Seit 2005 institut, Zentrum Deutschland, und betreut keinen Zustand, sondern nur Veränderung leitet er das interkulturelle Au­ die »Internationale Plattform Gegenwarts­ kennt. Die Zauberformel für sein Gelingen torenprojekt »wiener wortstaetten«, das die dramatik« und die »Internationale Über­ sei: das Ertragen des Andersseins. Auseinandersetzung und Vernetzung zwi­ setzer­werkstatt«. www.iti-germany.de schen Autoren vor allem aus Osteuropa för­ Patrick Primavesi ist Profes­ dert. www.wortstaetten.at sor für Gegenwartstheater/ Theater­geschichte an der Uni­ Rita Thiele war Dramaturgin versität Leipzig. Gemeinsam am W­iener und mit Hans-Thies Lehmann gründete er den am sowie ab Masterstudiengang Dramaturgie im Rah­ 2001 Chefdramaturgin am Düs­ men der Hessischen Theaterakademie. Er seldorfer Schauspielhaus. Seit 2007 ist sie war Mitveranstalter der Tagung »Europä­ Chefdramaturgin und stellvertretende In­ ische Dramaturgie im 21. Jahrhundert« 2007 tendantin am Schauspiel Köln. an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. www.schauspielkoeln.de

Martina Schlegelová leitet das Marion Victor ist Geschäfts­ Prager Theater »Letí«, das den führerin des Verlags der Au­ Fokus auf europäische Gegen­ toren. Der Verlag vertritt die wartsdramatik richtet. Sie ist W­erke von 300 Dramatikern Mitglied im dramaturgischen Rat des Fes­ und Übersetzern aus dem In- und Ausland, tivals »Theater der europäischen Regionen« dazu 120 Filmemacher sowie die choreo­ in Hradec Králové und Mitarbeiterin an der grafischen Rechte von William Forsythe. Akademie der musischen Künste in Prag. www.verlagderautoren.de www.divadlo-leti.cz

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2008/2009 THEATER VERLAG Eine Auswahl

John Birke ARMES DING Münchner Kammerspiele · Regie: Felicitas Brucker

Ulrike Syha PRIVATLEBEN BühnenvereinTheater Chemnitz · Regie: Dieter Boyer John von Düffel TRAUMJOBS Theater der Altmark, Stendal · Regie: Eva Lange

Gerhild Steinbuch MENSCHEN IN KINDERGRÖSSEN Staatstheater Mainz · Regie: Julie Pfl eiderer

Thomas Freyer UND IN DEN NÄCHTEN LIEGEN WIR STUMM Schauspiel Hannover · Regie: Tilmann Köhler

Theresia Walser MONSUN IM APRIL Nationaltheater Mannheim · Regie: Burkhard C. Kosminski

Elfriede Jelinek RECHNITZ (DER WÜRGEENGEL) Münchner Kammerspiele · Regie: Jossi Wieler

David Gieselmann DIE TAUBEN Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin · Regie: Marius von Mayenburg

Anne Habermehl LETZTES TERRITORIUM Thalia Theater Hamburg · Regie: Corinna Sommerhäuser

Sibylle Berg DIE GOLDENEN LETZTEN JAHRE Theater Bonn · Regie: Schirin Khodadadian

Jörg Albrecht LASS MICH DEIN LEBEN LEBEN! Dirty Control 2 Münchner Kammerspiele · Regie: Roger Vontobel

René Pollesch FANTASMA Burgtheater (Akademietheater) Wien · Regie: René Pollesch

Tina Müller FILMRISS Theater Tuchlaube Aarau in einer Produktion des Theaters Zamt und Zunder, Baden · Regie: Brigitta Soraperra

www.rowohlt-theater.de 040-7272276 · [email protected] 040-7272270 · Fax Tel. · Hamburger Straße 17 21465 Reinbek bei Hamburg Verlag Theater Rowohlt

dg-2008.indd 1 17.11.2008 16:10:40

tHeatertreFFen 01. BIs 17. maI 2009 tt talente – talente gesuCHt!

InternatIonales Forum tHeatertreFFen Blog „erzähltes Wir. Die Welt als stoff“ – theatermacher gesucht! Das Internationale „tt goes online“ – Kulturjournalisten gesucht! Junge Journalisten haben die Forum ist ein zweiwöchiges, international ausgeschriebenes Programm für professio- Chance, drei Wochen das Theatertreffen in Berlin vor und hinter den Kulissen zu nelle Theatermacher bis 35 Jahre, die künstlerisch im Bereich Schauspiel arbeiten. begleiten und spezifische Erfahrungen in einer Online-Kulturredaktion zu sammeln. 2009 findet es vom 03. bis 17. Mai statt und umfasst Workshops mit Armin Petras/ Voraussetzungen sind Theaterbegeisterung, Erfahrung im Journalismus (Print, Radio, Andrea Koschwitz, Gob Squad Arts Collective, Klaus Schumacher und Muriel Gerstner/ Foto, Video oder Online) und hervorragende Deutschkenntnisse. Die bewährte Zusam- Janina Janke sowie Besuche der Theatertreffen-Aufführungen, Diskussionen und menarbeit mit der Berliner Zeitung, jahrelang mit der tt Festivalzeitung im Print-Bereich Werkstattgespräche. erprobt, soll Online fortgesetzt werden. Gemeinsames Ziel ist es, Nachwuchs-Journa- listen durch die Begleitung erfahrender Mentoren zu fordern und zu fördern. Bewerbung D www.internationales-forum.de bis 28. Februar 2009 CH www.prohelve tia.ch a www.internationales-forum.de, beide bis 31. Januar 2009 alle übrigen länder Informationen ab Dezember 2008 www.theatertreffen-berlin.de Kontakt theater www.goethe.de/internationalesforum bis 15. Januar 2009 Kontakt uwe.goessel@ [email protected], Telefon +49 (0) 30 254 89-233 berlinerfestspiele.de, Telefon +49 (0) 30 254 89-128

tt talente: stÜCKemarKt, InternatIonales Forum, tHeatertreFFen Blog

Die Bewerbungsfrist für den Stückemarkt 2009 ist bereits abgelaufen. Das Theatertreffen Informationen zu den ausgewählten Autoren und Stücken ab Mitte März unter www.stueckemarkt.de. wird gefördert durch die

tt09-Talente-Dramaturgie-RZ01.indd 1 26.11.08 17:56:16 Uhr kleist-förderpreis für junge dramatiker 20…2008 für anne rabe

Seit 1996 vergibt die Dramaturgische Gesellschaft (dg) zu­ Der Preis ging in den vergangenen Jahren an: 1996 Guido ssammen mit der Stadt Frankfurt / Oder und dem 2001 ge­ Koster für »Nachklang« 1997 Marius von Mayenburg für gründeten Kleist Forum Frankfurt den mit 7.500 Euro do­ »Feuergesicht« 1998 Katharina Gericke für »W­interkönig« tierten Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und 1999 Dirk Dobbrow für »Legoland« 2000 Andreas Sauter Dramatiker. Bewerben können sich Autorinnen und Auto­ und Bernhard Studlar für »A. ist eine Andere« 2001 Katha­ ren, die nicht älter sind als 35 Jahre. Die eingereichten Büh­ rina Schlender für »Trutz« 2002 Ulrike Syha für »Autofah ­ nentexte müssen deutschsprachig und noch zur Urauffüh­ ren in Deutschland« 2003 Rebekka Kricheldorf für »Krie­ rung frei sein. Verbunden mit der Prämierung ist auch eine gerfleisch« 2004 Daniel Mursa für »Dreitagefieber« 2005 Uraufführungsgarantie. Reto Finger für »Kaltes Land« 2006 Dirk Laucke für »alter Diese wird von der dg auf der Konferenz 2009 »europa ford escort dunkelblau« 2007 Claudia Grehn für »Heimlich erlangen« vergeben. bestialisch«

Auszug aus der Laudatio auf Anne F­iguren holt. Das simpel erscheinende Stück U­mwege von den Figuren auf die Zuschau­ Rabe und ihr Stück »Achtzehn Einhun- g­ewinnt s­eine Komplexität dadurch, dass er überträgt. dertneun – L­ichtenhagen« von David auf in j­eglicher Hinsicht kleinstem Raum Die Figuren in Rabes Stück sprechen G ­i e s e l m a n n : »Achtzehn Einhundert­neun e­rstaunlich viel erzählt wird – Geschehnis­ k­einen Dialekt, auch wenn sie es in der – L­ichtenhagen« ist ein n­ahezu erschre­ se in und außer­halb dieser vier Wände: Sta­ R­ealität wahrscheinlich täten; sie s­prechen ckend s­imples Theater­stück: Es ist kurz, es si, Mauerfall, Nachwendezeit bis hin zu den eine direkte, ähnlich dem D­ialekt v­erkürzte, hat drei P­ersonen, es spielt mehr oder min­ ausländerfeindlichen A­usschreitungen im knappe Sprache, die dem Stück seinen der nur in einem Raum. Die Personen sind August 1992 in dem Stadtteil von R­ostock, Grundrhythmus gibt: scharf, schnell und Michael, seine S­chwester Klara und deren der dem Stück seinen Namen gibt. Weil sich trotzdem stockend. Hin und wieder läuft Mutter J­utta, die, wie es heißt, Hausfrau die Erzählungen hierbei auf das beschrän­ den drei Sprechenden die S­prache davon aber nicht a­rbeitslos ist. Ihr f­rüherer Mann ken, was für die Figuren r­elevant ist bzw. oder es fehlen ihnen die Worte – meist, war S­pitzel für die S­tasi und hat seine Fami­ was sie, wenn sie gefilmt w­erden, für rele­ weil sie für die K­amera n­ormal sein und lie e­ines T­ages ver­lassen. Klara ist schwan­ vant befinden, umgeht Rabe die G­efahr der s­prechen wollen. Dann werden die F­iguren ger, der Vater des K­indes hat sich aus dem Überfrachtung. umständlich und in i­hrer U­mständlichkeit Staub gemacht. M­ichael war Zeuge oder so­ Die Klarheit der Charaktere vermittelt sichtbar. Die K­onstruktion des auf der gar Mittäter bei den a­usländerfeindlichen dem Zuschauer einen weiteren Wissens­ B­ühne gedrehten Filmes mag an sich clever A­usschreitungen in Lichtenhagen. Anne vorsprung. Aus diesem entstehen e­inige sein, aber schreibbar wurde diese Idee erst Rabe schafft es mit einem einfachen Trick, a­nrührende M­omente theatralischer mit dem Dialogstil. die Vergangenheit der Familie in die Gegen­ S­chönheit – etwa, wenn Jutta sich wieder­ Einige Tage nach Lektüre von »Achtzehn wart zu holen: M­ichael möchte sich an der holt um ein harmonisches Kaffeekränz­ Einhundertneun – L­ichtenhagen« e­rinnere Filmhochschule bewerben und chen mit i­hren b­eiden Kin­ ich mich an eine Szene aus M­ichaels Film. dreht e­inen D­okumentarfilm über dern bemüht, und der M­oment Auch wenn dieser Film am Ende des S­tückes sich und seine F­amilie. Fast das einmal im Stück tatsäch­ zerstört wird, erfuhr der fiktiv gedrehte und g­esamte Stück über filmt Micha­ lich da ist. Oder wenn M­ichael nicht existente Film in meiner E­rinnerung el s­eine F­amilie und sich, und fast R­egieanweisungen für sei­ eine Bildhaftigkeit, die vollkommen ver­ das g­esamte Stück über variiert nen Film gibt. »Jetzt mach mal blüffend ist. Diese Fehlleistung meines Anne Rabe die Situation des Ge­ a­uthentisch, M­uddi«, sagt er, G­edächtnisses hat mich vollends über­ filmtwerdens der ­igurenF und die oder : »Mecker mal r­ichtig rum. zeugt, dass Anne Rabe mit ihrem Gespür d­amit verbundene Un­möglichkeit, Irgendwas für die Atmo. Kann für F­iguren und Dialog eine Meisterin i­hres authentisch zu wirken. Wir s­ehen ja nicht immer M­usik drun­ F­aches ist, die ich für dieses Stück wirk­ Anne Rabe – geboren 1986, die F­iguren durch den Filter ihres studiert seit April 2006 ter l­egen.« Hin und w­ieder lich bewundere. Ich gratuliere ihr zu diesem Anspruches, sich normal zu ver­ »Szenisches Schreiben« an s­cheinen Momente auf, in wunderbaren Text als Kollege, halten, und ihr Scheitern an der Universität der Künste d­enen man sieht, wie wich­ als Vertreter der Jury, und ich darf ver­ diesem Anspruch macht die in Berlin und veröffentlicht tig sich K­lara, J­utta und Micha­ mutlich im Namen aller hier Anwesenden F­iguren sichtbar. Rabe ist sich seitdem kontinuierlich in el noch sind, auch wenn sie es die Hoffnung aussprechen, dass wir von d­ieser A­uthentizität zweiter verschiedenen Zeitschriften. s­elber nicht zugeben würden. Anne Rabe noch v­iele Stücke lesen werden, Ordnung bewusst, Michael ist Im März 2008 wurde ihr Dies führt unter anderem dazu, dass wir sie vor allem aber auf der Bühne das nicht. Aus diesem kleinen Text »Das erste Stück über dass die K­onflikte schwelen, s­ehen werden – denn da gehören sie hin. W­issensvorsprung, der dem Zu­ Martin« an der Schaubühne aber niemals eskalieren. Es wird schauer zuteil wird, gewinnt das am Lehniner Platz im Rahmen in dem Stück weder g­ebrüllt der »Deutschlandsaga« Stück seine Komik, seine Tragik, noch körper­liche G­ewalt an­ Geben Sie dem Gewinner eine Bühne ! aufgeführt. In der aktuellen seinen Reiz. Spielzeit 2008/2009 ist sie gewendet, und aus d­ieser Theater, die das Preisträgerstück des Folge- Es ist verblüffend, wie viel Teilnehmerin des »Autoren- D­eeskalationsdramaturgie jahres uraufführen möchten, können sich G­eschehen und Welt Rabe sich labors« am Düsseldorfer e­nt­wickelt sich eine inne­ bei der Dramaturgischen Gesellschaft be- in die vier Wände ihrer drei Schauspielhaus. re A­nspannung, die sich ohne werben: [email protected]. 18 Uni Theater

Schloss

Bahnhof Erlangen

– europaa erlaufen Sonntag, 01.02. // 14:30 – 16:00 Uhr // M­arkgrafen­theater Konzept: Birgit Lengers Deutschland, Vorstand dg // Angela Löer, Deutschland, t­heater erlangen­ – Ein theatraler Stadtparcours zu Europa-S­tationen in Erlangen mit Anna G­ubiani, Steffi Miller, Ann-Kathrin Soder und L­ukas Wilde Verlassen Sie das Theater. Folgen Sie den Zeichen. Entdecken, schmecken, begegnen Sie E­uropa. Wir f­ühren Sie an die richtigen Orte. E­chte E­uropäer e­rwarten Sie. Kommen Sie näher. E­rfahren Sie F­remdes aus der Vergangenheit, aus der Ferne. Sie werden Europa in Erlangen f­in d e n . Um Anmeldung während der Konferenz wird aufgrund be- grenzter T­eilnehmerzahl gebeten. hellh on earth Constanza Macras / DorkyPark Samstag, 31.1. // 20:00 Uhr // M­arkgrafen­ theater, anschl. Publikumsgespräch »Hell on Earth« bringt Europa auf die B­ühne. Die Inszenierung der Choreo­grafin Constanza Macras zeigt mit geballtem Schwung Szenen aus der Welt pubertierender Jungendlicher aus einem sogenannten Berliner Problemkiez. Das Lebens- gefühl als Achterbahnfahrt zwischen Sehnsucht und Ablehnung, zwischen Deutschen und Türken. Die Tänzer der DorkyPark-T­ruppe lassen ihre ab­ strakten Bewegungsfolgen oder Gendertheorie­ texte einfließen und t­ransponieren damit das Trei- ben in einen allgemeinen Kontext. Kampf um Identität und Anerkennung als immer wieder­ kehrende normale Aggregatzustände des L­ebens. »Hell on Earth« ist ein charmanter, gekonnt r­otziger Beitrag voller freudiger Tabu­brüche zum trockenen Debattentheater über I­ntegration und Migration. Eine Produktion von Constanza Macras / DorkyPark und Hebbel am Ufer in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg. Ein Gastspiel im Rahmen der Jahreskonferenz »europa erlangen« auf Einladung des theater erlangen. Mit freundlicher Unter- stützung durch die Kulturstiftung des Bundes. www.dorkypark.org 19 die dramaturgisched gesellschaftg

Die Dramaturgische Gesellschaft (dg) vereinigt Theater­ Werden Sie Mitglied der dg ! Mitglieder der dg sind Teil ei­ dmacher aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und darü­ nes umfassenden Netzwerks, haben freien Eintritt zu unse­ berhinaus. Zu ihren Mitgliedern zählen außer Dramaturgen ren Jahreskonferenzen, erhalten unsere P­ublikation drama- auch Regisseure, Intendanten, Verleger und Journalisten. In turgie kostenlos frei Haus und bekommen den Newsletter den letzten beiden Jahren konnte die dg einen deutlichen der Dramaturgischen Gesellschaft. Neue Mit­glieder erhal­ zahlenmäßigen Zuwachs und eine merkliche Verjüngung ten zudem ein kostenloses Halbjahresabo der »Deutschen ihrer Mitglieder verzeichnen – eine Entwicklung, die nicht Bühne«. zuletzt auf die innovative Gestaltung ihrer Fachtagungen Der Jahresbeitrag liegt bei 62,-Eur / 143,-Sfr (für Stu­ zurückzuführen ist. Zur Konferenz in Erlangen werden etwa dierende, Berufseinsteiger und Alg-II-Bezieher 22,- Eur / 50,- 150 T­heaterleute aus ganz Europa erwartet. Sfr), der Förderbeitrag bei 210,- Eur / 494,- Sfr. Den Antrag Das zentrale Interesse der dg gilt der Auseinanderset­ auf Mitgliedschaft können Sie bequem online ausfüllen un­ zung mit Themen und Stoffen, die im engeren oder weiteren­ ter www.dramaturgische-gesellschaft.de oder Sie wenden­ sich Sinn dramaturgische Fragestellungen aufwerfen. Ziel ihrer an unsere Geschäftsstelle in der Schröderstraße 1, 10115 Ber- Arbeit ist es, aktuelle künstlerische und gesellschaftspoli­ lin. Für den Beitrag stellen wir auf Wunsch gerne eine Spen­ tische Fragen und Posi­tionen aufzugreifen, zu diskutieren denbescheinigung aus. und zu formulieren. Die Dramaturgische Gesellschaft ver­ steht sich als ein offenes Gesprächs- und Diskussionsnetz­ werk und Forum des Erfahrungsaustauschs.

Der im Februar 2007 gewählte Vorstand

Hans-Peter Frings – geboren Christian Holtzhauer – g­eboren Die Geschäfte führt: 1962, Dramaturg am schau­ 1974, Schauspieldramaturg A­minata Oelßner – geboren spielfrankfurt. 2000 – 2005 am Staatstheater Stuttgart, 1981, freie Kulturmanagerin Schauspieldramaturg (ab von 2001 – 2004 Dramaturgie / und Musikwissenschaftlerin 2003/2004 Chefdramaturg) am National­ Künstlerisches Programm sophien­saele (HfM W­eimar, HU-Berlin), seit 2004 Mit­ theater Mannheim. 1990 – 2000 Drama­ Berlin. arbeit in verschiedenen Projekten (u.a. turg (ab 1995 Chefdramaturg) an den Freien Kinder­universität HfM Weimar, Herbst­ Kammerspielen Magdeburg. Birgit Lengers – geboren 1970, akademie Kulturmanagement). ist Theater­­wissenschaftlerin Uwe Gössel – geboren 1966, (U­niversität H­ildes­heim, UdK Theaterwissenschaftler, B­erlin), D­ramaturgin (German D­ramaturg und Autor. Leiter T­heater Abroad) und Moderatorin. Ab der des Internationalen Forums, S­pielzeit 09/10 Leitung des Jungen DT am Theatertreffen/Berliner Festspiele, 2002 – Deutschen Theater in Berlin, gemeinsam 2004 Dramaturg am Maxim Gorki Theater mit Barbara Kantel. Berlin, 1999 – 2002 Schauspieldramaturg am . Volkstheater Rostock. Amelie Mallmann – geboren 1975, von 2002 – 2005 Drama­ Jan Linders – geboren 1963, lebt turgin am u\hof:, Theater für Impressum als freier Dramaturg, Regisseur junges Publikum am Landes­ ISSN Nr. 1432 - 3966 und Autor in Berlin. Stück- und theater Linz, seit 2005 Theaterpädagogin Projektentwicklungen u. a. am und Dramaturgin am Theater an der Park­ Dramaturgische Gesellschaft (dg) HAU, sophiensaele, Maxim Gorki Theater, aue, Junges Staatstheater Berlin. Geschäftsstelle Schröderstraße 1 schauspielfrankfurt und international. Ab 10115 Berlin Herbst 2009 Schauspieldirektor am Theater Peter Spuhler – geboren tel +49 (0)30 779 089 34 und Philharmonischen Orchester der Stadt 1965, Intendant des T­heaters fax + 49 (0)30 280 938 34 Heidelberg. und Philharmonischen mail [email protected] www. dramaturgische-gesellschaft.de O­rchesters der Stadt Heidel­

berg, 2002 - 2005 Intendant des Landes­ Vorstand Peter Spuhler (Vorsitzender), theaters Württemberg-Hohenzollern Tübin­ Birgit Lengers (stellvertretende Vorsitzende), gen Reutlingen (LTT), 1998 - 2002 Leitender Hans-Peter Frings, Uwe Gössel, Christian & g­eschäftsführender Dramaturg & Schau­ Holtzhauer, Jan Linders, Amelie Mallmann spieldirektor am Volkstheater Rostock. Geschäftsführung Aminata Oelßner Redaktion Vorstand, Aminata Oelßner Redaktionsassistenz Cordula Welsch

Gestaltung anschlaege.de Fotografienanschlaege.de (aus der Serie » Czernivzi Express «) 20 die dramaturgische gesellschaft Gestaltung anschlaege.de

informationena Anmeldung Tagungsorte Um Anmeldung zur Konferenz wird Spielstätten des theater erlangen gebeten, und zwar per E-Mail unter www.theater-erlangen.de

konferenz @ dramaturgische - gesellschaft . d e, telefonisch unter der Rufnummer Markgrafentheater Theaterplatz 2 + 49 - (30) - 77 90 89 34 oder per FAX an 91054 Erlangen + 49 - (30) - 280 93 83 4. Die Reservierung der einzelnen Tischgespräche erfolgt erst bei Garage Theaterstraße 3, 91054 Erlangen der Akkreditierung vor Ort. Sofern nicht anders g­ewünscht, werden die Oberes Foyer Theaterplatz 2 Namen der angemeldeten Teilnehmer im 91054 Erlangen Vorfeld de­r Konferenz auf unserer Website veröffentlicht. Glocken-Lichtspiele Hauptstraße 46 91054 Erlangen Teilnahmegebühr Für die Mitglieder der Dramaturgischen Universität und Experimentiertheater G­esellschaft ist der Eintritt kostenfrei, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- von Nicht-Mitgliedern erheben wir eine Teil­ Nürnberg Institut für Theater- und nahmegebühr von 35,- Eur /20,- Eur für die Medienwissenschaft gesamte Konferenz bzw. 15,- Eur /10,- Eur Bismarckstraße 1, 91054 Erlangen für eine T­ageskarte. Nicht-Mitglieder kön­ www.theater-medien.de nen auch während der Konferenz in die dg eintreten. Die Teilnahmegebühr entfällt Redoutensaal dann ebenfalls. Theaterplatz1, 91054 Erlangen www.redoutensaal.de Hotelzimmer Die jeweiligen Räume werden kurzfristig b­ekannt g­egeben. In vielen Hotels gelten Sonderkonditionen für Theaterbesucher. Weitere Informationen Theater in der Region er­halten Sie bei Stephanie Birch: Staatstheater Nürnberg [email protected] Richard-Wagner Platz 2-10 90443 Nürnberg www.staatstheater-nuernberg.de

Stadttheater Fürth Königstr. 116 90762 Fürth www.stadttheater.fuerth.de

Aktuelle Informationen Theater Ansbach Promenade 29 zur Konferenz finden Sie unter 91522 Ansbach www.dramaturgische-gesellschaft.de www.theater–ansbach.de FRIEDRICH BERLIN VERLAG

Gestaltung anschlaege.de Kulturgüter im Zeitschriftenformat Die Magazine des Friedrich Berlin Verlages.

Theaterheute stiftet Zusam- Die Deutsche Bühne zeigt Ihnen Opernwelt zeigt Ihnen die ballettanz setzt den internatio- Die Zeitschrift tanz•journal Literaturen ist die Zeitschrift menhang und Überblick, wo ihn das Theater auf der Bühne und Welt hinter der Bühne, befragt nalen Tanz attraktiv, kritisch und beschäftigt sich mit allen Facet- für Leser. Das „Journal für Bü- ohne fremde Hilfe kaum jemand um die Bühne herum: Was wird die Macher und begleitet die engagiert ins Bild. Geschrieben ten des künstlerischen Tanzes, cher und Themen“ präsentiert herstellen kann. Zwischen gespielt? Wie kommt es zustande? Musiker. In großen Themen- von führenden Journalisten, die insbesondere mit Tanzgeschich- Belletristik und Sachbuch, Hamburg und Zürich, Wien und Wir schauen dabei nicht nur auf blöcken erfahren Sie mehr über die jüngsten Tendenzen der te und wichtigen theoretischen deutschsprachige, übersetzte Frankfurt, Jena und Aachen die großen Bühnen und ihre Stars. über die Geschichte der Oper, Körperkünste vor und hinter den Diskussionen, und bietet ein und noch nicht übersetzte gibt es wie nirgends auf der Wir sind überzeugt, dass Raum für bedeutende Komponisten aus Kulissen informieren. Und weil breites Spektrum an Bespre- Bücher gleichberechtigt. In Welt eine dichte, vielfältige und Kunst in der kleinsten Hütte ist. Vergangenheit und Gegen- der Tanz international ist, erschei- chungen aktueller Produkti- der Unübersichtlichkeit der produktive Theaterszene. Mit Die Deutsche Bühne bringt Ihnen wart und die interessantesten nen in ballettanz deutschspra- onen. Zu den Autoren gehören Verö entlichungen entdeckt Theaterheute sind Sie jederzeit die Vielfalt aller Sparten ein mal Stätten des internationalen chige und englische Artikel. renommierte Tanzkritiker und Literaturen geheime Trends über die wichtigsten Ereignisse monatlich ins Haus. Musiklebens. Mehr Oper gibt www.ballet-tanz.de Tanzwissenschaftler. und versteckte Schwerpunkte. informiert. www.die-deutsche-buehne.de es sonst nur noch in der Oper. www.tanz-journal.de www.literaturen.de www.theaterheute.de www.opernwelt.de

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