Frankenau , Vöhl

Jonas Bamberger 1 * ? (vermutlich vor 1800) + ? Eltern: ? Geschwister: 2 ? Ehegatte: ? Kinder: Vögelchen Ehrenhaupt, geb. 1823 Salomon Ehrenhaupt, geb. 1825 und 3 weitere Kinder von einer Christin; alle Kinder in Frankenau Wohnung: ? Wohnsitz in Vöhl: wohl bis 1823, dann in Frankenau

19.04.1822 vom Hofgericht Gießen wegen Lotteriebetrugs an Adam Faust in Baßdorf zu sechs Monaten Zuchthaus verurteilt 3 Bamberger wird als „Unterkollektör aus Vöhl“ bezeichnet.

1823 Bamberger verspricht 1823 der Frankenauer Jüdin Judith Ehrenhaupt, geb. 1796, die Ehe und hat mit ihr die beiden Kinder Vögelchen, geb. 1823, und Salomon, geb. 1825, ohne dass es zur Eheschließung kommt.

12.4.1823: Der Frankenauer Jude Manus Levi Ehrenhaupt (74 Jahre) richtet an den Frankenauer Magistrat ein Gesuch um Zuzugsgenehmigung für seinen „Schwiegersohn“ Jonas Bamberger.

1835 Der Magistrat von Frankenau beantragt am 16. Februar die kurhessische Staatsbürgerschaft für Bamberger. Er (Bamberger) habe der Stadt keinen Schaden, wohl aber Nutzen gebracht. Er wolle auch einen Beitrag zum Kirchenbau leisten, wenn er das Ortsbürgerrecht bekommt. Er habe bereits 127 Reichsthaler und 10 Gulden der Stadt geschenkt und wolle die zurück haben, wenn er nicht das Bürgerrecht bekomme. Die Stadt sei hierzu nicht in der Lage. Im Mai berichtet das Kreisamt in Frankenberg der Regierung, Bamberger sei schon mehrmals aus Frankenau abgeschoben worden, komme aber immer wieder zurück und werde vom Magistrat auch akzeptiert, weil die Stadt bei ihm verschuldet sei.

1836

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. Eine Nachfahrin des Jonas Bamberger meint im Juli 2000 bei einem Besuch in der Vöhler Synagoge, Bamberger sei ein anständiger Mensch gewesen. Er habe später wohl in Eisenach geheiratet und seine Kinder legalisiert. Sie meint, er sei von Osten über Vöhl nach Frankenau gekommen und nachher vielleicht auch wieder nach Osten gegangen. Sie hat beim Vornamen auch die Version “Janosch” o.ä. gesehen. 2 Um 1800 lebte in Basdorf ein Bär Schönthal, dessen Frau Gelle aus einer Familie Bamberger stammt. Ob ein Verwandtschaftsverhältnis vorliegt, ist bisher nicht bekannt. 3 Hauptstaatsarchiv Darmstadt: Strafurteile (R 21 D 5), Quelle: Regierungsblatt 1824, Beilage 22, S. 213 Frankenau , Vöhl

Bamberger selbst gibt am 20.6.1836 zu Protokoll: „Ich habe die Torheit begangen, mich als Israelit mit einem christlichen Mädchen fleischlich zu vermischen und habe bereits drei Kinder mit derselben gezeugt, bin aber bereit, so bald es die Gesetze erlauben, mich ehelich mit dieser Person zu verbinden und sorge gegenwärtig, wie ein Vater zu sorgen verbunden ist!” Sein Heimatrecht in Vöhl hat er in der Zwischenzeit verloren, weil er sein gesamtes Kapital nach Frankenau überführt hatte.

Frankenau

Jakob Baruch (Broch) 1 geb. 1878 in Frankenau gest. 1942 in Stanislawow in Polen Eltern : Mutter: Dvora Beruf : Goldschmied

Jakob Baruch wohnte vor dem Krieg in Frankenau. Während des Krieges hielt er sich in Stanislawow in Polen auf.

1 Quelle für alle Angaben: Yad Vashem: The Central Database of Shoah Victim’s Names; Angaben für Yad Vashem machte Nichte Malvina Blumenfeld im Juni 1955; aus dem Familiennamen Baruch wurde wohl „Broch“; der Name der Mutter mag in Deutsch anders gelautet haben, vielleicht „Dora“. Allerdings muss erwähnt werden, dass es außer jenem Hinweis von Yad Vasherm keine Informationen über einen Jakob Baruch oder Broch aus Frankenau gibt.

Frankenau

Source: Pages of Testimony Last Name: Broch Last Name: Brokh

Frankenau

First Name: Jakob First Name: Yaakov First Name*: Yaakov Father's First Name: Hersh Mother's First Name: Dvora Gender: Male Date of Birth: 1878 Permanent Place of Frankenau, , -Nassau, Residence: Profession: GOLDSMITH Place during the war: Stanislawow, Poland Place of Death: Stanislau, Stanislawow, Stanislawow, Poland Date of Death: 1942 Type of material: Page of Testimony Submitter's Last Name: Blumenfeld Submitter's First Name*: Malvina Relationship to victim: NIECE

Item ID: 1336444

Frankenau

Löb Birkenruth Aus Werda im Kreis Hünfeld Er wurde Mitte 1834 von der jüdischen Gemeinde Frankenau durch den Gemeindeältesten Heinemann Plaut als Schächter und Vorsänger eingestellt. Da er die Tochter des Gemeinderechners Blum von ihm schwanger war, wurde er im August 1836 wieder entlassen.

Frankenau

Alfred Blum 1 geb. 22.12.1898 in Frankenau Eltern : Elias Blum (1858-1926) und Amalie, geb. Katz (1865- nach 1938) Geschwister : Bertha (1896-?) Ehefrau : Frieda, geb. Rothschild (1902-nach 1938) Wohnung : Frankenau Nr. 144, heute: Friedrichstraße 11 Hausname Eliases

(Foto: Gerhard Keute)

Am 1.2.1938 schreibt der Frankenauer Bürgermeister an den Landrat: „Der Jude Alfred Blum, seine Ehefrau Frieda geb. Rothschild und seine Mutter Amalie Blum geb. Katz hatten im Herbst (1937) Pässe bzw. Ausweise nach Amerika beantragt. Ich habe die Personalfragen sowie Unterschriften hier vorgenommen und bitte die Gültigkeit der Pässe weiter zu veranlassen. Es sind am 29.11. 1937 folgende Staatsstellen benachrichtigt worden: 1. Finanzamt Frankenberg 2. Geheime Staatspolizei Kassel 3. Devisenstelle Kassel 4. Zollfahndungsstelle Berlin 5. Zentrale Nachrichtenstelle Berlin“ 2

Am 26.4.1938 emigrieren Alfred, Frieda und Amalie Blum in die USA.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 65 Frankenau

Amalie Blum , geb. Katz 1 geb. 22.3.1865 Ehemann : Elias Blum (1858-1926) Kinder : Bertha (1896-?) Alfred (1898-?) Wohnung : Frankenau Nr. 144, heute: Friedrichstraße 11 Hausname Eliases

(Foto: Gerhard Keute)

Am 1.2.1938 schreibt der Frankenauer Bürgermeister an den Landrat: „Der Jude Alfred Blum, seine Ehefrau Frieda geb. Rothschild und seine Mutter Amalie Blum geb. Katz hatten im Herbst (1937) Pässe bzw. Ausweise nach Amerika beantragt. Ich habe die Personalfragen sowie Unterschriften hier vorgenommen und bitte die Gültigkeit der Pässe weiter zu veranlassen. Es sind am 29.11. 1937 folgende Staatsstellen benachrichtigt worden: 1. Finanzamt Frankenberg 2. Geheime Staatspolizei Kassel 3. Devisenstelle Kassel 4. Zollfahndungsstelle Berlin 5. Zentrale Nachrichtenstelle Berlin“ 2

Am 26.4.1938 emigrieren Alfred, Frieda und Amalie Blum in die USA.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 65 Frankenau

Auguste Blum , geb. Braunschweiger 1 geb. 24.8.1878 Ehemann : Wohl Kaufmann David Blum (1873-?) Kinder : Wohl Hugo (geb. 1903) und Sitta (geb. 1906) Wohnung : Frankenau Nr. 188, heute Frankenberger Straße 11

Sie emigrierte zusammen mit David am 21. 10.1935 nach Nordamerika.

(Foto: Gerhard Keute)

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum; Keute nennt die Namen und Geburtsdaten, aber nicht die Verwandtschaftsbeziehungen. Frankenau

Bär Blum 1 geb. 1825 in Frankenau Eltern : Elias Meyer Blum (1784-1829) und Güdel, geb. Scheuer (1787-?) Geschwister : Meyer (1814-) Scheinchen (1816-?) Rahel (1819-?) Gelchen (1821-?) Beschen (1823-?) Sarah (1828-?)

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 Frankenau

Bertha Blum Vgl. Bertha Rosenberg, geb. Blum

Frankenau

Beschen Blum 1 geb. 1823 in Frankenau Eltern : Elias Meyer Blum (1784-1829) und Güdel, geb. Scheuer (1787-?) Geschwister : Meyer (1814-) Scheinchen (1816-?) Rahel (1819-?) Gelchen (1821-?) Bär (1825-?) Sarah (1828-?)

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 Frankenau

Clara Blum , geb. Abraham 1 Aus Niederurff gest. 1810 Ehemann : Elias Meyer Blum (1784-1829) Eheschließung: 1810 Sie starb noch im Jahr der Eheschließung.

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 Frankenau

David Blum 1 geb. 24.5.1873, wohl in Frankenau Eltern : Herz Blum Geschwister : Meier Ehefrau : Wohl Auguste, geb. Braunschweiger (1878-?) Kinder : Wohl Hugo (geb. 1903) und Sitta (geb. 1906) Beruf : Kaufmann Wohnung : Frankenau Nr. 188, heute Frankenberger Straße 11

(Foto: Gerhard Keute)

1900 In diesem Jahr wurde Davids Bruder Meier nur mit einer Steuer von 4,50 Mark veranschlagt, weil Haus und Grundvermögen nach dem Tod des Vaters noch der Mutter gehörten. Doch im Jahr 1900 übertrug die Mutter das Eigentum an ihre Söhne Meier und David, und sie weigerte sich, die verlangte Steuer zu bezahlen. Der Gemeindeälteste Plaut ordnete eine Pfändung an. Die Witwe erklärte, dass sie kein Pfandobjekt habe. Als man ihr trotzdem das Sofa pfändete, erklärte Meier, das Sofa habe er gerade geerbt. Der Landrat entschied daraufhin, die Witwe müsse nach Frankenberg kommen und einen Offenbarungseid ablegen. 2

Steuerbetrag laut Hauptheberolle 3 Zeitraum Betrag in Mark Hoher, mittlerer, niedriger Beitrag 1903-05 5,25 Niedrig 1906-08 3,50 Niedrig 1909-11 1,75 Niedrig 1912-14 Fehlt 1915-17 2,25 Niedrig

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum; Keute nennt die Namen und Geburtsdaten, aber nicht die Verwandtschaftsbeziehungen. 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 46 3 Alle Angaben aus der Hauptheberolle aus: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 47f. Frankenau

1918-20 1,50 Niedrig 1921-23 19,50 niedrig (Inflation)

David Blum emigrierte zusammen mit seiner Frau Auguste am 21.10.1935 nach Nordamerika.

Frankenau

Elias Meier Blum 1 geb. 1784 in Amöneburg gest. 9.6.1829 in Frankenau Eltern : Meyer Elias Blum und Reiß, geb. Joseph 1. Ehefrau : Clara Abraham (?-1810) aus Oberurff Eheschließung: 1810 2. Ehefrau: Güdel Scheuer (1787-?) aus Amöneburg Eheschließung: 7.2.1811 Kinder : Kalmen (1811-1811) Meyer (1814-?) Scheinchen (1816-?) Rahel (1819-?) Gelchen (1821-?) Beschen (1823-?) Bär (1825-?) Sarah (1828-?)

Trauzeugen der 2. Ehe am 7.2.1811: Joseph Kaiser aus Fritzlar (Onkel der Braut, aber nicht blutsverwandt) Musikant Helfenritter von Amöneburg Bürgermeister Joh. Schaefer von Frankenau Bürgermeister-Stellvertreter Joh. Tönges von Frankenau „sämtlich volljährig und im Genuß des Westfälischen Bürgerrechts“

1811 Ein Meier Blum hatte nach einer Steuerliste vom 5.2.1811 35 Franc zu bezahlen. Frankenbergs Landrat Volckmar schildert Meier Blum als einen alten, schwächlichen Mann, dessen Gewerbebetrieb bepfändet sei. Meier war der sechsten von 14 Steuerklassen zugeordnet worden und protestierte dagegen. 2

1818 Er beantragt am 15. Januar einen „Nothandelsschein“ für die Erlaubnis zum Kleinhandel, gehört also zu den ärmeren Juden.

1825 Blum beantragt bei der Regierung die Erteilung der Staatsbürgerrechte. Kreisrat Giesler unterstützt das Gesuch mit dem folgenden Schreiben: „Er sei bisher mit einem Nothandelsschein versehen gewesen, wolle aber für die Zukunft allen Nothandel aufgeben und sich von bürgerlichem Gewerbe,

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 22 und 24 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 25; Brandt interpretiert diese Angaben so, dass Meier Blum nicht unvermögend gewesen sei, dass aber sein Kapital in Außenständen bestanden habe. Die Bemerkung vom „alten, schwächlichen Mann“ lassen vermuten, dass zu dieser Zeit noch ein anderer Meier Blum in Frankenau gelebt hat. Einen 27jährigen kann man so sicherlich nicht beschreiben. Frankenau namentlich von dem Landbau, nähren. Mit dieser Vorstellung und dem Bewirken, dass er bereits Haus und Hof, auch vier bis fünf Acker Land besitze und das zur Erhaltung einer Familie nötige Ackergut noch anschaffen wolle, hat gedachter Blum die Bitte verbunden, ihm die staatsbürgerlichen Rechte auszuwirken ... Da nun der Nachsuchende hiernach das nötige Vermögen in den jetzigen Zeiten, wo die Grundstücke im Zeitwert sind, die nötigen Ländereien zum Betriebe der Landwirtschaft anzuschaffen, da derselbe ferner, so lange er mir bekannt ist, für einen ganz wohlhabenden Mann gegolten hat, derselbe auch bereits verheiratet ist und Kinder hat, mithin durch Erlangung der bürgerlichen Rechte – was nicht selten dergleichen Gesuche die Richtung gibt – eine Heiratserlaubnis zu erlangen, nicht beabsichtigt ..., so finde ich keinen Anstand, auf dessen Willfahrung anzutragen, wobei ich jedoch voraussetze, dass der Nachsuchende die nötigen Ländereien nicht nur anschaffe, sondern auch die Landwirtschaft betreibe.“ 3 Am 3.8. 1825 bestätigt Frankenaus Bürgermeister Appel, Blum besitze Haus, Hofraithe, Wiesen, einen Garten, 2000 Taler an Wertpapieren. Wenn er das Einzugsgeld bezahle, stehe der Verleihung der Bürgerrechte nichts entgegen. Am 11.8. wird ihm das Staatsbürgerrecht unter der Voraussetzung verliehen, dass er die erforderlichen Grundstücke kaufe, Ackerbau betreibe und jedweden Handels entsage.

3 ebenda Frankenau

1 Elias Blum geb. 1858 gest. 18.03.1926 Eltern : wahrscheinlich Herz Elias Blum (1826-1918) Geschwister : wahrscheinlich Meier Blum Ehefrau : Amalie, geb. Katz (1865-nach 1938) Kinder : Bertha (1896-?) Alfred (1898-?) Wohnung : Frankenau Nr. 144, heute: Friedrichstraße 11 Hausname Eliases

(Foto: Gerhard Keute)

Da Elias Blum der Namengeber für das Haus ist, kann angenommen werden, dass er entweder das Haus hat bauen lassen oder dass er der Erste aus der Familie Blum war, der in diesem Haus wohnte.

Steuerbetrag laut Hauptheberolle 2 Zeitraum Betrag in Mark Hoher, mittlerer, niedriger Beitrag 1894-86 3 niedrig 1897-99 3 niedrig 1900-02 5,25 Niedrig 1903-05 7 Niedrig 1906-08 7 Niedrig 1909-11 7 Niedrig 1912-14 Fehlt 1915-17 9 Niedrig 1918-20 9 Niedrig

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Alle Angaben aus der Hauptheberolle aus: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 47f. Frankenau

1921-23 78 Mittel

1901/02 Einnahme-Etat der Synagogengemeinde Frankenau 3 Der Zahlende Klassensteuer Betrag (Mark) Witwe H. Katzenstein 15,00 Witwe Herz Blum 3,00 Wolf Katzenstein 12,00 Witwe Michael Plaut 18,00 Moses Plaut 9,00 Meier Katzenstein 12,00 Scholem Oppenheimer 3,00 Elias Blum 4,50 Manus Katzenstein (Wolf Sohn) 12,00 Jakob Rose 9,00 Meier Plaut (Moses Sohn) 6,00 Manus Katzenstein (H. Sohn) 15,00 Meier Plaut (Michael Sohn) 9,00 Isaak Katzenstein 15,00 Simon Plaut 9,00 Meier Blum 4,50 159,00

1925 Elias Blum war seit mindestens 10 Jahren ehrenamtlich Vorbeter der jüdischen Gemeinde. Gemeindeältester Meier Plaut I gab Gemeinderechner Max Oppenheimer den Auftrag, für Elias Blum als Geschenk einen seidenen Gebetsmantel zu kaufen. Elias’ Bruder Meier beschwerte sich beim Landratsamt in Frankenberg, weil Plaut den Betrag auf die Gemeindemitglieder umgelegt habe, ohne dies vorher abzusprechen. Plaut entgegnete später, dass man Meier Blum absichtlich nicht informiert habe, weil man seinen Bruder Elias überraschen wollte. 4

3 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 49 4 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 42 Frankenau

Frieda Blum , geb. Rothschild 1 geb. 3.7.1902 Ehemann : Händler Alfred Blum (1898-nach 1938) Wohnung : Frankenau Nr. 144, heute: Friedrichstraße 11 Hausname Eliases

(Foto: Gerhard Keute)

Am 1.2.1938 schreibt der Frankenauer Bürgermeister an den Landrat: „Der Jude Alfred Blum, seine Ehefrau Frieda geb. Rothschild und seine Mutter Amalie Blum geb. Katz hatten im Herbst (1937) Pässe bzw. Ausweise nach Amerika beantragt. Ich habe die Personalfragen sowie Unterschriften hier vorgenommen und bitte die Gültigkeit der Pässe weiter zu veranlassen. Es sind am 29.11. 1937 folgende Staatsstellen benachrichtigt worden: 1. Finanzamt Frankenberg 2. Geheime Staatspolizei Kassel 3. Devisenstelle Kassel 4. Zollfahndungsstelle Berlin 5. Zentrale Nachrichtenstelle Berlin“ 2

Am 26.4.1938 emigrieren Alfred, Frieda und Amalie Blum in die USA.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 65 Frankenau

Gelchen Blum 1 geb. 1821 in Frankenau Eltern : Elias Meyer Blum (1784-1829) und Güdel, geb. Scheuer (1787-?) Geschwister : Meyer (1814-?) Scheinchen (1816-?) Rahel (1819-?) Gelchen (1821-?) Beschen (1823-?) Bär (1825-?) Sarah (1828-?)

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 Frankenau

Gerta Blum 1 geb. 6.12.1910 in Frankenau Eltern : Viehhändler Meier Blum (1870-?) und Sophie, geb. Heß (1878-nach 1933) Geschwister : Leopold (1903-?) Ruth (1917-?) Wohnung : Frankenau Nr. 122, heute Friedrichstraße 8 Hausname Herzes

(Foto: Gerhard Keute)

Meier Blum zog am 22. 9.1933 nach . Sophie und Gerta am 5.7.1933 nach Wetter, wohin Leopold schon am 23.5 gezogen ist. Ruth emigrierte am 12.1.1934 nach New York. 2

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Es ist kaum zu glauben, dass die Familienmitglieder das Haus zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Zielen verließen. In der Quelle nennt G. Keute keine Familienbeziehungen; wegen des großen Altersunterschiedes der Kinder ist es möglich, aber doch nicht wahrscheinlich, dass sie keine Geschwister sind. Außerdem ist kaum zu glauben, dass die Eltern die erst 16jährige Ruth ein Jahr lang allein in Frankenau wohnen und dann ebenfalls allein nach New York emigrieren ließen. Frankenau

Güdel Blum , geb. Scheuer 1 geb. 1787 in Amöneburg gest. 9.6.1829 in Frankenau Eltern : Herz Scheuer und Schöngen, geb. Kaiser aus Amönau Ehemann: Elias Meyer Blum (1784-1829) Eheschließung: 7.2.1811 Kinder : Kalmen (1811-1811) Meyer (1814-?) Scheinchen (1816-?) Rahel (1819-?) Gelchen (1821-?) Beschen (1823-?) Bär (1825-?) Sarah (1828-?)

Trauzeugen der 2. Ehe am 7.2.1811: Joseph Kaiser aus Fritzlar (Onkel der Braut, aber nicht blutsverwandt) Musikant Helfenritter von Amöneburg Bürgermeister Joh. Schaefer von Frankenau Bürgermeister-Stellvertreter Joh. Tönges von Frankenau „sämtlich volljährig und im Genuß des Westfälischen Bürgerrechts“

Am 2.3.1835 berichtet der jüdische Kreisvorsteher Willon aus Frankenberg, dass auf dem Grundstück von Elias Blums Witwe die Frankenauer Synagoge stehe. 2

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 35 Frankenau

Henriette Blum , geb. Stern 1 geb. 10.6.1902, vielleicht in Rauschenberg Ehemann : Kaufmann Hugo Blum Kind : Wohl Manfred, geb. 1933 Beruf : Kaufmann Wohnung : Frankenau Nr. 188, heute Frankenberger Straße 11

(Foto: Gerhard Keute)

Am 20.2.1934 emigriert Hugo Blum nach Nordamerika. Henriette zieht mit dem 1jährigen Manfred nach Rauschenberg, vielleicht in ihr Elternhaus, während David und Auguste Blum noch 1 ½ Jahre lang in Frankenau bleiben, bevor sie ebenfalls nach Nordamerika emigrieren.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum Frankenau

Herz Elias Blum 1 geb. 1826 gest. 9.2.1918 in Frankenau Sohn : Wahrscheinlich Elias (1858-?) Wahrscheinlich Meier (1870-nach 1933) Wohnung : Frankenau Nr. 122, heute Friedrichstraße 8 Hausname Herzes

(Foto: Gerhard Keute)

Da das Haus nach ihm benannt wird, hat er es wahrscheinlich gebaut oder als Erster aus der Familie Blum bewohnt. Da anschließend Meier Blum hier gewohnt hat, ist anzunehmen, dass Meier der Sohn von Herz Elias Blum ist.

Er nimmt am 13. Februar 1862 an einer Zusammenkunft der 10 Familienoberhäupter (Meier Blum, Abraham Katzenstein, Heinemann Katzenstein, Herz Blum, Wolf Katzenstein, Michael Plaut, Moses Plaut, Heinemann Plaut, Meier Katzenstein und Isaak Rose) in der Wohnung von Heinemann Plaut teil, in der über den Bau einer Synagoge beraten wird. Am 11. August wird der Gemeinde mitgeteilt, dass man eine ausbaufähige Scheune gekauft habe, wo man die Synagoge einrichten will. 2

1870 Nach einer Aufstellung des Frankenauer Bürgermeisters besteht Herz Blums Familie aus 8 Personen, darunter 4 schulpflichtige Kinder; er arbeitet als Viehhändler, besitzt ein Wohnhaus und 4 Acker Land, als Vermögen ist die Zahl 9 eingetragen, er hat außerdem 600 Taler Schulden; er lebt in dürftigen Verhältnissen. 3

Steuerbetrag laut Hauptheberolle 4 Zeitraum Betrag in Mark Hoher, mittlerer, niedriger Beitrag 1874 0,15 Taler niedrig 1875 1,50 Mark niedrig 1879 1,50 niedrig

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 35 3 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 38 4 Alle Angaben aus der Hauptheberolle aus: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 47f.

Frankenau

1882-84 1,50 Niedrig 1885-87 3 niedrig 1888-90 3 niedrig 1891-93 3 Niedrig 1894-96 1,50 Niedrig 1897-99 3 niedrig 1900-02 3,50 niedrig Anschließend wird er nicht mehr zur Steuer veranlagt.

Frankenau

Witwe Herz Blum

1901/02 Einnahme-Etat der Synagogengemeinde Frankenau 1 Der Zahlende Klassensteuer Betrag (Mark) Witwe H. Katzenstein 15,00 Witwe Herz Blum 3,00 Wolf Katzenstein 12,00 Witwe Michael Plaut 18,00 Moses Plaut 9,00 Meier Katzenstein 12,00 Scholem Oppenheimer 3,00 Elias Blum 4,50 Manus Katzenstein (Wolf Sohn) 12,00 Jakob Rose 9,00 Meier Plaut (Moses Sohn) 6,00 Manus Katzenstein (H. Sohn) 15,00 Meier Plaut (Michael Sohn) 9,00 Isaak Katzenstein 15,00 Simon Plaut 9,00 Meier Blum 4,50 159,00

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 49 Frankenau

Herz Blum 1 gest. vor 1900 Söhne : Meier (geheiratet im Juli 1900) David

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 46; einige der für Herz Elias Blum gemachten Angaben können auch für Herz Blum gelten. Möglich ist auch, dass die beiden Personen identisch sind; dann müssten allerdings Angaben in den Quellen falsch sein. Frankenau

Hugo Blum 1 geb. 24.11.1903, wohl in Frankenau Eltern : Wohl Kaufmann David Blum, geb. 1873, und Auguste, geb. Braunschweiger, geb. 1878 Geschwister : wohl Sitta, geb. 1906 Ehefrau : Wohl Henriette, geb. Stern, geb. 1902, wohl aus Rauschenberg stammend Kind : Wohl Manfred, geb. 1933 Beruf : Kaufmann Wohnung : Frankenau Nr. 188, heute Frankenberger Straße 11

Am 20.2.1934 emigriert Hugo Blum nach Nordamerika. Henriette zieht mit dem 1jährigen Manfred nach Rauschenberg, vielleicht in ihr Elternhaus, während David und Auguste Blum noch 1 ½ Jahre lang in Frankenau bleiben, bevor sie ebenfalls nach Nordamerika emigrieren.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum Frankenau , Vöhl

Johanna Blum , geb. Katzenstein 1 Eltern: Fam. Katzenstein aus Frankenau 2 Geschwister: ? Ehegatte: Levi Blum aus Vöhl, Heirat im Juni 1849 Kinder: Joseph Blum, geb. 1846 Sarah Blum, geb. 1851 Marianne, geb. 1853, taubstumm, gest. 1857 Evtl. Abraham, geb. 1855

Die Familie wohnte in Vöhl, heute Arolser Straße.

(Als Ehefrau des Levi Blum wird in Vöhler Akten auch eine Johanna, geb. Blum, erwähnt.)

1876 Im Juni wird die Ehe mit Levi Blum wegen Ehebruchs seitens des Ehemannes vom Kreisgericht in Marburg geschieden. Blum hat für die Gerichtskosten aufzukommen und muss für die Erziehung der gemeinsamen Kinder bezahlen. 3

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Es konnte bisher nicht geklärt werden, aus welcher Familie Katzenstein sie stammt. 3 Akte des Kreisgerichts Marburg 569/72; zur Verfügung gestellt von Heimatforscher Dr. Horst Hecker im Mai 2010

Frankenau

Kalmen Blum 1 geb. 23.5.1811 in Frankenau gest. 22.12.1811 in Frankenau Eltern : Elias Meyer Blum (1784-1829) und Güdel, geb. Scheuer (1787-?)

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 Frankenau

Leopold Blum 1 geb. 3.12.1903 Eltern : Viehhändler Meier Blum (1870-?) und Sophie, geb. Heß (1878-nach 1933) Geschwister : Gerta (1910-?) Ruth (1917-?) Beruf : Viehhändler Wohnung : Frankenau Nr. 122, heute Friedrichstraße 8 Hausname Herzes

(Foto: Gerhard Keute)

Meier Blum zog am 22. 9.1933 nach Marburg. Sophie und Gerta am 5.7.1933 nach Wetter, wohin Leopold schon am 23.5 gezogen ist. Ruth emigrierte am 12.1.1934 nach New York. 2

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Es ist kaum zu glauben, dass die Familienmitglieder das Haus zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Zielen verließen. In der Quelle nennt G. Keute keine Familienbeziehungen; wegen des großen Altersunterschiedes der Kinder ist es möglich, aber doch nicht wahrscheinlich, dass sie keine Geschwister sind. Außerdem ist kaum zu glauben, dass die Eltern die erst 16jährige Ruth ein Jahr lang allein in Frankenau wohnen und dann ebenfalls allein nach New York emigrieren ließen. Frankenau

Manfred Blum 1 geb. 13.3.1933 in Frankenau Eltern : Wohl Kaufmann Hugo Blum, geb. 1903, und Henriette, geb. Stern, geb. 1902 Wohnung : Frankenau Nr. 188, heute Frankenberger Straße 11

Am 20.2.1934 emigriert Hugo Blum nach Nordamerika. Henriette zieht mit dem 1jährigen Manfred nach Rauschenberg, vielleicht in ihr Elternhaus, während David und Auguste Blum noch 1 ½ Jahre lang in Frankenau bleiben, bevor sie ebenfalls nach Nordamerika emigrieren.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum Frankenau

Meier Blum 1 geb. 4.2.1870 in Frankenau Vater : Wahrscheinlich Herz Elias Blum Geschwister : Elias Blum (1858-?) Ehefrau : Sophie, geb. Heß (1878-nach 1933) Eheschließung: Juli 1900 2 Kinder : Leopold (1903-?) Gerta (1910-?) Ruth (1917-?) Beruf : Viehhändler Wohnung : Frankenau Nr. 122, heute Friedrichstraße 8 Hausname Herzes

Foto: Gerhard Keute

1893 Es ist unklar, ob die folgenden Geschichte über diesen oder einen anderen Meier Blum han- delt. Am 1. April kommt es zu einem Streit zwischen dem Gemeindeältesten Markus Katzenstein und Meier Blum auf der Straße vor der Synagoge. Am 3. April meldet Katzenstein ins Land- ratsamt: „wegen höhnischer und ungebührlicher Äußerungen gegen meine Person, welche in Gegenwart der hiesigen Gemeindemitglieder vor dem Synagogengebäude am 1.4.d.J. gemacht worden sind, wird hiermit vorläufig eine Strafe von zwei Pfund Wachs = eventuell drei Mark Geldstrafe verhängt, welche binnen dreitägiger Frist bei Meidung zwangsweiser Beitreibung an den Erheber M. Katzenstein zu zahlen sind.“ Blum rechtfertigt sich gegenüber dem Landrat zwei Tage später schriftlich, dass Katzenstein nach dem Verlassen der Synagoge den Gemeindemitgliedern sehr herrisch eine Weisung er- teilt habe, worauf er „Zu Befehl, Herr Oberst“ geantwortet habe. Katzenstein wiederum erwidert am 18. April, Blum habe ihn „Du Buckliger und Schnurr- bein!“ geschimpft.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 46 Frankenau

Auf Vermittlung des Kreisvorstehers Dr. med. Lissard nimmt Katzenstein die Strafe zurück, nachdem Blum sich vor der versammelten Gemeinde entschuldigt hat. 3

1900 In diesem Jahr wurde seine Steuer mit nur 4,50 Mark veranschlagt, weil Haus und Grundver- mögen noch der Mutter gehörten. Doch im Jahr 1900 übertrug die Mutter das Eigentum an ihre Söhne Meier und David, und sie weigerte sich, die verlangte Steuer zu bezahlen. Der Gemeindeälteste Plaut ordnete eine Pfändung an. Die Witwe erklärte, dass sie kein Pfandob- jekt habe. Als man ihr trotzdem das Sofa pfändete, erklärte Meier, das Sofa habe er gerade geerbt. Der Landrat entschied daraufhin, die Witwe müsse nach Frankenberg kommen und einen Offenbarungseid ablegen. 4

Steuerbetrag laut Hauptheberolle 5 Zeitraum Betrag in Mark Hoher, mittlerer, niedriger Beitrag 1903-05 5,25 Niedrig 1906-08 5,25 Niedrig 1909-11 5,25 Niedrig 1912-14 Fehlt 1915-17 9 Niedrig 1918-20 6 Niedrig 1921-23 65 niedrig (Inflation)

1901/02 Einnahme-Etat der Synagogengemeinde Frankenau 6 Der Zahlende Klassensteuer Betrag (Mark) Witwe H. Katzenstein 15,00 Witwe Herz Blum 3,00 Wolf Katzenstein 12,00 Witwe Michael Plaut 18,00 Moses Plaut 9,00 Meier Katzenstein 12,00 Scholem Oppenheimer 3,00 Elias Blum 4,50 Manus Katzenstein (Wolf Sohn) 12,00 Jakob Rose 9,00 Meier Plaut (Moses Sohn) 6,00 Manus Katzenstein (H. Sohn) 15,00 Meier Plaut (Michael Sohn) 9,00 Isaak Katzenstein 15,00 Simon Plaut 9,00 Meier Blum 4,50 159,00

3 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 42 4 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 46 5 Alle Angaben aus der Hauptheberolle aus: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 47f. 6 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 49 Frankenau

1905 Der 38jährige Moses Rose und der 34jährige Meier Blum werden im Juli als neue Schätzer vereidigt.

1912 Bei Meier Blum kauft die jüdische Gemeinde Frankenau Spalierlatten für 1,80 Mark. 7

1925 Meiers Bruder Elias Blum ist seit mindestens 10 Jahren ehrenamtlich Vorbeter der jüdischen Gemeinde. Gemeindeältester Meier Plaut I gibt Gemeinderechner Max Oppenheimer den Auftrag, für Elias Plaut als Geschenk einen seidenen Gebetsmantel zu kaufen. Elias’ Bruder Meier beschwert sich beim Landratsamt in Frankenberg, weil Plaut den Betrag auf die Ge- meindemitglieder umgelegt habe, ohne dies vorher abzusprechen. Plaut entgegnet später, dass man Meier Blum absichtlich nicht informiert habe, weil man seinen Bruder Elias überraschen wollte. Ein überhöhter Betrag sei deshalb entstanden, weil andere gemeinschaftliche Kosten der Synagogengemeine gleichzeitig umgelegt worden seien. 8

1933 Im März bezeichnet der Oberlandjägermeister gegenüber dem Landrat Max und Isidor Op- penheimer, Heinemann Katzenstein, Meier Blum und Simon Plaut als regimekritische Helfer von I.M. Katzenstein. 9

1934 Anfang Juli wurde Meyer Blum „in der Nähe von Geismar von vier SS-Leuten aus Franken- berg überfallen und brutal misshandelt.“10

1933/34 Meier Blum zog am 22. 9.1933 nach Marburg. Sophie und Gerta am 5.7.1933 nach Wetter, wohin Leopold schon am 23.5 gezogen ist. Ruth emigrierte am 12.1.1934 nach New York. 11

7 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 50 8 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 42 f. 9 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 55 10 Horst Hecker: Frankenau; in: Marion Lilienthal, Karl-Heinz Stadtler (Hg.): Novemberpogrome 1938. Aus- schreitungen und Übergriffe in Waldeck-Frankenberg Berlin 2018, S. 146 11 Es ist kaum zu glauben, dass die Familienmitglieder das Haus zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Zielen verließen. In der Quelle nennt G. Keute keine Familienbeziehungen; wegen des großen Altersunterschie- des der Kinder ist es möglich, aber doch nicht wahrscheinlich, dass sie keine Geschwister sind. Außerdem ist kaum zu glauben, dass die Eltern die erst 16jährige Ruth ein Jahr lang allein in Frankenau wohnen und dann ebenfalls allein nach New York emigrieren ließen. Frankenau

Meyer Blum 1 geb. 1814 in Frankenau Eltern : Elias Meyer Blum (1784-1829) und Güdel, geb. Scheuer (1787-?) Geschwister : Scheinchen (1816-?) Rahel (1819-?) Gelchen (1821-?) Beschen (1823-?) Bär (1825-?) Sarah (1828-?) Beruf: Handelsmann

1843 „Meyer Blum ... bittet unterm 8.8.1843 um die Erteilung einer Konzession für den Spezereihandel, zusätzlich zu seinem angeblich unbedeutenden Ellenwarenhandel. Das Warensortiment beider Geschäfte zusammen entsprach etwas dem Angebot unseres „Tante-Emma-Ladens“. Der Antrag wird damit begründet, dass der verstorbene Vater eine schwache Witwe und sieben unversorgte Kinder hinterließ. Der Antragsteller sei das älteste der Kinder und habe die Vaterstelle sogleich übernommen, obwohl er erst 14 Jahre alt war. Durch auswärtige Handelsjuden seien die Einnahmen sehr zurückgegangen. Die Bürgerschaft stellte Meyer Blum das beste Zeugnis aus. Der Antrag wird in Kassel abgelehnt, weil die Frankenberger Polizei gemeldet habe, dass kein Bedürfnis bestehe. Der Bittsteller sei durch den Handel mit Ellenwaren, Viehhandel und Viehschlachten hinlänglich beschäftigt. Außerdem sei vorauszusehen, dass dessen Mutter und Schwester dann noch mehr Gelegenheiten erhielten, von Haus zu Haus zu gehen, Garn und Asche gegen Waren einzutauschen und auf diese Weise einen nachteiligen Einfluß auf die ohnehin recht armen Einwohner von Frankenau zu nehmen. “2

1862 Meier Blum nimmt am 13. Februar 1862 an einer Zusammenkunft der 10 Familienoberhäupter (Meier Blum, Abraham Katzenstein, Heinemann Katzenstein, Herz Blum, Wolf Katzenstein, Michael Plaut, Moses Plaut, Heinemann Plaut, Meier Katzenstein und Isaak Rose) in der Wohnung von Heinemann Plaut teil, in der über den Bau einer Synagoge beraten wird. Am 11. August wird der Gemeinde mitgeteilt, dass man eine ausbaufähige Scheune gekauft habe, wo man die Synagoge einrichten will. 3

1870

1 Diese Angaben sind wörtlich übernommen aus: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 und 33f. 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 33 3 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 35 Frankenau

Nach einer Aufstellung des Frankenauer Bürgermeisters besteht Meier Blums Familie aus 2 Personen; er arbeitet als Krämer mit Ellerwaren, besitzt ein Wohnhaus und 6 Acker Land, hat kein Vermögen, sondern 600 Taler Schulden; er hat ein notdürftiges Auskommen. 4

1893 Es ist unklar, ob die folgenden Geschichte über diesen oder einen anderen Meier Blum handelt. Am 1. April kommt es zu einem Streit zwischen dem Gemeindeältesten Markus Katzenstein und Meier Blum auf der Straße vor der Synagoge. Am 3. April meldet Katzenstein ins Landratsamt: „wegen höhnischer und ungebührlicher Äußerungen gegen meine Person, welche in Gegenwart der hiesigen Gemeindemitglieder vor dem Synagogengebäude am 1.4.d.J. gemacht worden sind, wird hiermit vorläufig eine Strafe von zwei Pfund Wachs = eventuell drei Mark Geldstrafe verhängt, welche binnen dreitägiger Frist bei Meidung zwangsweiser Beitreibung an den Erheber M. Katzenstein zu zahlen sind.“ Blum rechtfertigt sich gegenüber dem Landrat zwei Tage später schriftlich, dass Katzenstein nach dem Verlassen der Synagoge den Gemeindemitgliedern sehr herrisch eine Weisung erteilt habe, worauf er „Zu Befehl, Herr Oberst“ geantwortet habe. Katzenstein wiederum erwidert am 18. April, Blum habe ihn „Du Buckliger und Schnurrbein!“ geschimpft. Auf Vermittlung des Kreisvorstehers Dr. med. Lissard nimmt Katzenstein die Strafe zurück, nachdem Blum sich vor der versammelten Gemeinde entschuldigt hat. 5

4 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 38 5 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 42 Frankenau

Rahel Blum 1 geb. 1819 in Frankenau Eltern : Elias Meyer Blum (1784-1829) und Güdel, geb. Scheuer (1787-?) Geschwister : Meyer (1814-?) Scheinchen (1816-?) Gelchen (1821-?) Beschen (1823-?) Bär (1825-?) Sarah (1828-?)

(Anfang Juni 1841 heiratete der 27jährige Geismarer Jude Isaak Stein Regine Blum aus Frankenau. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Isaak Stein starb nach 13jähriger Ehe 1854 in Folge einer Krankheit. Dafür, dass Rahel Blum mit Regine Blum identisch ist, sprechen das Alter, die Ähnlichkeit der Vornamen und die Nachbarschaft der Orte.)

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 Frankenau

Ruth Blum 1 geb. 19.5.1917 in Frankenau Eltern : Viehhändler Meier Blum (1870-?) und Sophie, geb. Heß (1878-nach 1933) Geschwister : Leopold (1903-?) Gerta (1910-?) Beruf : Viehhändler Wohnung : Frankenau Nr. 122, heute Friedrichstraße 8 Hausname Herzes

(Foto: Gerhard Keute)

Meier Blum zog am 22. 9.1933 nach Marburg. Sophie und Gerta am 5.7.1933 nach Wetter, wohin Leopold schon am 23.5 gezogen ist. Ruth emigrierte am 12.1.1934 nach New York. 2

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Es ist kaum zu glauben, dass die Familienmitglieder das Haus zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Zielen verließen. In der Quelle nennt G. Keute keine Familienbeziehungen; wegen des großen Altersunterschiedes der Kinder ist es möglich, aber doch nicht wahrscheinlich, dass sie keine Geschwister sind. Außerdem ist kaum zu glauben, dass die Eltern die erst 16jährige Ruth ein Jahr lang allein in Frankenau wohnen und dann ebenfalls allein nach New York emigrieren ließen. Frankenau

Sarah Blum 1 geb. 1828 in Frankenau Eltern : Elias Meyer Blum (1784-1829) und Güdel, geb. Scheuer (1787-?) Geschwister : Meyer (1814-?) Scheinchen (1816-?) Rahel (1819-?) Gelchen (1821-?) Beschen (1823-?) Bär (1825-?)

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 24 Frankenau

Scheinchen Blum Vgl. Schannette Stern, geb. Blum

Frankenau

Sitta Blum Vgl. Sitta Simon, geb. Blum

Frankenau

Sophie Blum , geb. Heß 1 geb. 26.9.1878 Ehemann : Viehhändler Meier Blum (1870-nach 1933) Kinder : Leopold (1903-?) Gerta (1910-?) Ruth (1917-?) Beruf : Viehhändler Wohnung : Frankenau Nr. 122, heute Friedrichstraße 8 Hausname Herzes

(Foto: Gerhard Keute)

Meier Blum zog am 22. 9.1933 nach Marburg. Sophie und Gerta am 5.7.1933 nach Wetter, wohin Leopold schon am 23.5 gezogen ist. Ruth emigrierte am 12.1.1934 nach New York. 2

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Es ist kaum zu glauben, dass die Familienmitglieder das Haus zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Zielen verließen. In der Quelle nennt G. Keute keine Familienbeziehungen; wegen des großen Altersunterschiedes der Kinder ist es möglich, aber doch nicht wahrscheinlich, dass sie keine Geschwister sind. Außerdem ist kaum zu glauben, dass die Eltern die erst 16jährige Ruth ein Jahr lang allein in Frankenau wohnen und dann ebenfalls allein nach New York emigrieren ließen. Frankenau

Theodor Blum Im 1. Weltkrieg gefallen 1

1 Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang – Untergang – Neubeginn, hrsg. vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen, Frankfurt 1971 Frankenau

Witwe Blum Ehemann : Herz Blum Kinder : Meier David

1900 In diesem Jahr wurde Sohn Meiers Steuer mit nur 4,50 Mark veranschlagt, weil Haus und Grundvermögen nach dem Tod des Vaters noch der Mutter gehörten. Doch im Jahr 1900 übertrug die Mutter das Eigentum an ihre Söhne Meier und David, und sie weigerte sich, die verlangte Steuer zu bezahlen. Der Gemeindeälteste Plaut ordnete eine Pfändung an. Die Witwe erklärte, dass sie kein Pfandobjekt habe. Als man ihr trotzdem das Sofa pfändete, erklärte Meier, das Sofa habe er gerade geerbt. Der Landrat entschied daraufhin, die Witwe müsse nach Frankenberg kommen und einen Offenbarungseid ablegen. 1

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 46 Frankenau

Blum 1 Er ist 1836 Rechner der jüdischen Gemeinde und hat eine Tochter, die von dem von der Gemeinde angestellten Schächter und Vorsänger Löb Birkenruth geschwängert wurde.

1 Es konnte bisher nicht ermittelt werden, welcher Blum 1836 Rechner war. Frankenau

Blanka Blumenfeld , geb. Rosenberg 1 Ehemann : Lehrer Hugo Blumenfeld Kinder : Julius (1908-?) Erwin Jakob (1911-?) Martin (1913-?)

Hugo Blumenfeld war bis 1924 Lehrer an der jüdischen Schule von Frankenau. Die Schule wurde in jenem Jahr aufgelöst. Wann die Blumenfelds Frankenau verließ, ist nicht genau bekannt. 1933 wohnten sie nicht mehr dort.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum Frankenau

Erwin Jakob Blumenfeld 1 geb. 29. Mai 1911 in Frankenau Eltern : Lehrer Hugo Blumenfeld und Blanka, geb. Rosenberg Geschwister : Julius (1908-?) Martin (1913-?)

Erwin Jakob Blumenfeld besuchte wahrscheinlich ab seinem 6. Lebensjahr die jüdische Schule in Frankenau, in der sein Vater unterrichtete. Was anschließend aus ihm wurde, ist bisher nicht bekannt. 1933 wohnten die Blumenfelds nicht mehr in Frankenau.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum Frankenau

Hugo Blumenfeld 1 Aus Momberg 2 Ehefrau: Blanka, geb. Rosenberg (1881-?) aus Rosenthal Eheschließung: 13.7.1907 Kinder : Julius (1908-?) Erwin Jakob (1911-?) Martin (1913-?) Beruf: Lehrer

1912 Lehrer Blumenfeld kauft ein Schofarhorn; die jüdische Gemeinde ersetzt ihm die Kosten von 6 Mark.

Hugo Blumenfeld war bis 1924 Lehrer an der jüdischen Schule von Frankenau. Die Schule wurde in jenem Jahr aufgelöst. Wann Hugo Blumenfeld Frankenau verließ, ist nicht genau bekannt. 1933 wohnte er nicht mehr dort. Synagoge und Schule befanden sich in Haus Nr. 120, heute Rieschstraße 6, vor der Kirche.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum 2 Herkunftsort, Geburtsjahr der Ehefrau, Jahr der Eheschließung: Projekt Juden in Nordhessen, erstellt von Hans- Peter klein und Hans Pettkau, http://www.jinh.site50.net/index-gene.htm, Stand: 19.9.2013 Frankenau

Julius Blumenfeld 1 geb. 7. Mai 1908 in Frankenau Eltern : Lehrer Hugo Blumenfeld und Blanka, geb. Rosenberg (1881-?) aus Rosenthal Geschwister : Erwin Jakob (1911-?) Martin (1913-?)

Julius Blumenfeld besuchte wahrscheinlich ab seinem 6. Lebensjahr die jüdische Schule in Frankenau, in der sein Vater unterrichtete. Was anschließend aus ihm wurde, ist bisher nicht bekannt. 1933 wohnten die Blumenfelds nicht mehr in Frankenau.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum Frankenau

Martin Blumenfeld 1 geb. 6. Januar 1913 Eltern : Lehrer Hugo Blumenfeld und Blanka, geb. Rosenberg Geschwister : Julius (1908-?) Erwin Jakob (1911-?)

Martin Blumenfeld besuchte wahrscheinlich ab seinem 6. Lebensjahr die jüdische Schule in Frankenau, in der sein Vater unterrichtete. Was anschließend aus ihm wurde, ist bisher nicht bekannt. 1933 wohnten die Blumenfelds nicht mehr in Frankenau.

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum Frankenau

Jacob Levi Blumenstein geb. 1753 in Frankenau 1 Er ist 1824 einer von sechs Schutzjuden. 2

1 Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang – Untergang – Neubeginn, hrsg. vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen, Frankfurt 1971 2 Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang – Untergang – Neubeginn, hrsg. vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen, Frankfurt 1971 Frankenau

Jakob Levi Blumenstein 1 geb. 1735 in Frankenau Unverheiratet

1818 Er beantragt am 15. Januar einen „Nothandelsschein“ für die Erlaubnis zum Kleinhandel, gehört also zu den ärmeren Juden.

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 22 Frankenau

Jakob Katz Böse geb. 1774 in Frankenau 1 Er ist 1824 einer von sechs Schutzjuden. 2

1 Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang – Untergang – Neubeginn, hrsg. vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen, Frankfurt 1971 2 Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang – Untergang – Neubeginn, hrsg. vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen, Frankfurt 1971 Frankenau

Isaak Bösem 1 Vermutlich im Jahr 1664 wird ihm von Landgräfin Hedwig Sophie ein Schutzbrief ausgestellt. Am 10.8.1671 wird er erneuert. 2

1 In jener Zeit hatten Juden in der Regel noch keinen Familiennamen. Der zweite Name – hier also der Name „Meyer“ – war stets der Vorname des Vaters. Wenn Isaak und Itzig den selben Vatersnamen haben, kann vermutet werden, dass sie Brüder waren. 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 15 Frankenau

Itzig Bösem 1 Sohn : Jakob

Am 21.4.1670 wird Itzig Bösem ein Schutzbrief eingestellt. Am 30.1.1678 wird er erneuert. 2

Der Text des Schutzbriefes von 1678 lautet: 3 Von Gottes Gnaden / Wir Carl Landgraff zu Hessen / Fürst zu Herßfeldt / Graff zu Catzenelnbogen / Diez / Ziegenhain / Nidda und Schauenburg / etc. Thun kund hiermit offentlich bekennende / daß Wir / wiewohl mit vorbehalt anderwert Uns beliebiger Verordnung Itzig Bösem Jueden nacher Franckenau ... (?) Franckenberg und also unter Unserm Schutz mit Weib und Kindern daselbst häußlich zu wohnen /uff und angenommen / doch derogestalt und also / daß sie sich der gemeinen Rechten weniger nicht / als des Reichs constitutionen / so dann Unserer in Gott ruhenden löblichen Vorfahren dißfals außgegangenen und noch hinkünfftig außgehenden Ordnungen in allem gemäß verhalten / und leben / auch denen zuwieder icht allein niemand/ wer der auch seye / mit übermässigem Wucher oder anderwertiger ohn ziemlicher Vervortheilung beschweren / sondern auch das jenige an Schutz- und Silber-Geld /etc. was andere in Unserm Lande wohnende Juden zu geben schuldig oder Wir ihnen der zeiten Gelegenheit sowol / alß auch der Billigkeit nach / ufflegen werden / gehörig entrichten / auch jetzo alßbalden Zehen Goldgülden zu Inzugs Geldt in Unsere Rentherey Frankenberg ohnweigerlich erlegen / und daran keinen Mangel erscheinen lassen / zumahlen und vor allem aber sollen Sie Unsern einigen Erlöser und Seligmacher Jesum Christum und seinen heiligen Nahmen / auch die Christen nicht verunehren / lästern oder verhohnlachen / sondern sich dessen dussern und enthalten: Darnach unsere Beampten gedaestem Franckenberg dass sie obgenannten Juden mit seinem Weib und Kindern in besagtem Franckenaher wohnen lassen / Sie biß an Uns vor unrechtem Gewalt schützen / und das gebührliche Schutz- und Silbergeldt und anders einbringen / auch mit Fleiß dahin sehen / dass sie allem und jeden / wie oben vermeldet / sich gemäß verhalten / oder im wiedrigen fall dieses Unsers Schutzes nicht allein entsetzt / und verlustig gemacht / sondern auch nach Befindung ernst: und ohnnachlässiger Straffe gewärtig seyn sollen. Würde sich sonsten begeben / dass sie in ander Unsern Ämptern zu thun: So sollen nicht weniger Unsere jedes Orts bestelte Befehlhaber ermahnet und ihnen ufferlegt seyn / in allen ziemblichen Schuld- und andern Sachen / oder da sie uff

1 In jener Zeit hatten Juden in der Regel noch keinen Familiennamen. Der zweite Name – hier also der Name „Meyer“ – war stets der Vorname des Vaters. Wenn Isaak und Itzig den selben Vatersnamen haben, kann vermutet werden, dass sie Brüder waren. 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 15 3 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 17 Frankenau begebung sonst deroselben Hülffbedürfftig / ihnen darinnen die hülffliche Hand billich mässig zu bitten. Urkundlich haben Wir Uns mit eigenen Handen unterschrieben / und Unser Fürstlich Secret hierauff trucken und geben lassen. In Unserer Stadt und Vestung Cassel den 30 tag January des Sechzehenhundert acht und Siebentzigsten Jahrs.

Unterschrift und Siegel

1696 Um seinem ältesten Sohn Jakob die Existenz in Frankenau und Umgebung zu sichern, will er selbst außer Landes gehen und schreibt deshalb an seinen Landesherrn 4: „Durchlauchtigster Fürst Gnädigster Fürst und Herr Ew. Hochfürstl. Durchlaucht wollen sich hiermit untertänigst referieren lassen dafür daß ich zu Frankenau an die 30 Jahre in Hochfürstlichem Schutz gewohnet, auch allen omera (Abgaben) richtig bezahlt, mich auch also verhalten habe, daß sich mit Fug niemand über mich zu beschweren hatte. Nachdem ich aber ein alter Mann bin und nun meine Frau vor einigen Jahren mit Tod abgegangen, also daß ich die Haushaltung schwerlich franco (allein) continuiere (fortsetzen) kann und ich dann große Kinder, darunter einen Sohn namens Jakob, welcher sich unlängst verheiratet hat, derselbe aber zu keiner Wirklichkeit (zum eigenen Hausstand) gelangen kann, bis er einen gewissen Ort hat, daß er sich häuslich niederlassen kann. Ich gelanget derowegen an Eure Hochfürstliche Durchlaucht meine untertänigste Bitte, Sie wollen mir die hohe fürstliche Gnade wiederfahren lassen und meinen vorgenannten Sohn Jakob in dero Hochfürstlichen Schutz anhero Frankenau gdst (gnädigst) auf- und annehmen und demselben einen Hochfürstlichen Schutzbrief ausfertigen lassen. Mein Sohn ist des unterntänigsten Verbötens (er ist in der Lage), alle onera (Abgaben) gleich anderen seinesgleichen richtig abzustatten. Solches Eure Hochfürstliche Durchlaucht untertänigster Itzig schutzverwandter Jud zu Frankenau Caßell, den 26, 8 bris 1696 (26. Oktober 1696)“ Die Reaktion der Regierung: „Erst wenn der Supplikant seinem Vorgehen nach die Stadt Frankenau erst wirklich quittiert und in das Solms-Braunfelsiche sich begeben haben wird, seinem Sohne aldann an seinem Platz den untertänigst gesuchten Schutz nachher gnädigst in Frankenau verstattet werden solle.“ 5

4 Heinz Brandt, S. 17f. 5 ebenda; er zitiert aus: Staatsarchiv Marburg, Bestand 40, Hessische Kammer XVI Frankenberg Frankenau

Jakob Itzig (Bösem) 1 Er lebte ungefähr ab 1670 in Frankenau. 1696 beantragte sein Vater Itzig Bösem für Jakob einen Schutzbrief und erklärte, um seinem Sohn die Existenz in Frankenau zu ermöglichen, dass er selbst Frankenau verlassen wolle. 2

1 Überliefert ist nur der Vorname Jakob, und wir wissen, dass er ein Sohn von Itzig Bösem ist. Nach damaliger Sitte haben Juden dem eigenen (Vor-)Namen den (Vor-)Namen des Vaters folgen lassen. Hier wurde in Klammern der Name des Großvaters ergänzt, um die verwandtschaftliche Beziehung deutlich werden zu lassen. 2 Brieftext bei Itzig Bösem Frankenau

Judith Ehrenhaupt Vgl. Judith Plaut, geb. Ehrenhaupt

Frankenau

Manus Levi Ehrenhaupt 1 geb. 1752 in Busek 2 gest. nach 1823 Ehefrau : Keile, geb. Levi (1746-1826) Kinder : Judith (1796-1884)

Treibt in Frankenau „Nothandel – toleriert auf Wohlverhalten“ 3 Er ist 1824 einer von sechs Schutzjuden. 4 Er besitzt ein Haus und einen Acker von 24 Ruthen Land.

1811 Ein Manes Ehrenhaupt hatte nach einer Steuerliste vom 5.2.1811 15 Franc zu bezahlen. Er habe nur ein geringes Gewerbe und ein kleines Einkommen gehabt. 5

1818 Er beantragt am 15. Januar einen „Nothandelsschein“ für die Erlaubnis zum Kleinhandel, gehört also zu den ärmeren Juden.

1823 Der Vöhler Jude Jonas Bamberger verspricht der Frankenauer Jüdin Judith Ehrenhaupt, geb. 1796, die Ehe und hat mit ihr die beiden Kinder Vögelchen, geb. 1823, und Salomon, geb. 1825, ohne dass es zur Eheschließung kommt. Am 12.4.1823 bat der Frankenauer Jude Manus Levi Ehrenhaupt den Frankenauer Magistrat um Zuzugsgenehmigung für seinen „Schwiegersohn“ Jonas Bamberger. Wohl im Zusammenhang mit der „illegitimen“ Schwangerschaft seiner Tochter spricht er von „Schimpf und Schande“. Bamberger hatte nachher noch drei uneheliche Kinder mit einer Frankenauer Christin. 6 Ob Ehrenhaupt die Eheschließung seiner Tochter mit dem Rauschenberger Juden Heinemann Plaut im Jahre 1829 noch erlebte, ist bisher unbekannt.

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 22, 24, 31f. 2 An anderer Stelle der Quelle heißt es, Ehrenhaupt sei 1823 74 Jahre alt gewesen, was auf das Geburtsjahr 1749 hinweist. 3 Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang – Untergang – Neubeginn, hrsg. vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen, Frankfurt 1971 4 Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang – Untergang – Neubeginn, hrsg. vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen, Frankfurt 1971 5 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 25 6 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992 Frankenau

Manus Levi Ehrenhaupt 1 geb. um 1770 Eltern : Moses Levi Ehrenhaupt und Judith Geschwister : Sarah Levi (1770-1824)

Manus Levi Ehrenhaupt ist am 20.10.1808 Trauzeuge bei der Hochzeit seiner Schwester Sarah mit Jakob Moses Katz Rose in Frankenau. Er unterzeichnet die Trauungsurkunde mit hebräischen Schriftzeichen.

1811 Ein Manes Ehrenhaupt hatte nach einer Steuerliste vom 5.2.1811 15 Franc zu bezahlen. 2

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 23 f. Ursprünglich heißt er „nur“ Manus Levi. Um 1810 hat die Familie den Namen Ehrenhaupt angenommen. 2 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 25 Frankenau

Moses Levi Ehrenhaupt 1 Ehefrau : Judith Kinder : Sarah Levi (1770-1824) Manus Levi

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 23 f. Brandt nennt für Moses Levi auch ein Geburtsdatum , und zwar den 2.6.1778 (in Frankenau); dieses Datum kann angesichts des Geburtsdatums der Tochter nicht stimmen. Um 1810 – so Heinz Brandt - hat Moses Levi als Familiennamen den Namen Ehrenhaupt angenommen. Möglich erscheint, dass Manus Levi Ehrenhaupt und Moses Levi Ehrenhaupt Brüder sind. Neben dem Vatersnamen spricht auch dafür, dass Moses seinen Sohn auch Manus nennt und dass die Tochter des älteren Manus genauso heißt (Judith) wie die Frau von Moses. Frankenau

Salomon Ehrenhaupt 1 geb. 1825 Eltern : Judith Ehrenhaupt und Jonas Bamberger Stiefvater: Heinemann Plaut (1800-1874) Geschwister : Vögelchen, geb. 1823 Halbgeschwister: Michael Plaut (1830-1892) Moses Plaut (1833-1911)

1823 versprach der Vöhler Jude Jonas Bamberger der Frankenauer Jüdin Judith Ehrenhaupt, geb. 1796, die Ehe und hatte mit ihr die beiden Kinder Vögelchen, geb. 1823, und Salomon, geb. 1825, ohne dass es zur Eheschließung kam. Am 12.4.1823 bat der Frankenauer Jude Manus Levi Ehrenhaupt (74 Jahre) den Frankenauer Magistrat um Zuzugsgenehmigung für seinen „Schwiegersohn“ Jonas Bamberger. Wohl im Zusammenhang mit der „illegitimen“ Schwangerschaft seiner Tochter spricht er von „Schimpf und Schande“. Bamberger hatte nachher noch drei uneheliche Kinder mit einer Frankenauer Christin.

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 31f. Frankenau

Vögelchen Ehrenhaupt 1 geb. 1823 Eltern : Judith Ehrenhaupt und Jonas Bamberger Stiefvater: Heinemann Plaut (1800-1874) Geschwister : Salomon, geb. 1825 Halbgeschwister: Michael Plaut (1830-1892) Moses Plaut (1833-1911)

1823 versprach der Vöhler Jude Jonas Bamberger der Frankenauer Jüdin Judith Ehrenhaupt, geb. 1796, die Ehe und hatte mit ihr die beiden Kinder Vögelchen, geb. 1823, und Salomon, geb. 1825, ohne dass es zur Eheschließung kam. Am 12.4.1823 bat der Frankenauer Jude Manus Levi Ehrenhaupt (74 Jahre) den Frankenauer Magistrat um Zuzugsgenehmigung für seinen „Schwiegersohn“ Jonas Bamberger. Wohl im Zusammenhang mit der „illegitimen“ Schwangerschaft seiner Tochter spricht er von „Schimpf und Schande“. Bamberger hatte nachher noch drei uneheliche Kinder mit einer Frankenauer Christin.

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 31f. Frankenau

Joyce Freeman , geb. Plaut 1 geb. 13.3.1956 Eltern: Walter Plaut (geb. 1923) und Suzanne, geb. Pfeiffer (geb. 1931) Geschwister: Robert (geb. 1951) Ehemann: Victor Freeman (geb. 1958) Kinder: Rachel (geb. 31.1. 1991) Carrie (geb. 14.3.1995)

1 Quelle: Gespräch mit und Aufzeichnungen von Walter Plaut Frankenau

Victor Freeman 1 geb. 4.4.1958 Ehefrau: Joyce, geb. Plaut (geb. 1956) Kinder: Rachel (geb. 31.1. 1991) Carrie (geb. 14.3.1995)

1 Quelle: Gespräch mit und Aufzeichnungen von Walter Plaut Frankenau

Adele Gombertz , geb. Katzenstein 1 geb. 27.10.1896 in Frankenau Eltern : Isaak Katzenstein (1866- Sept./Okt. 1942) und Berta, geb. Hony (1870-?) Geschwister : Max (1898-1942) Frieda (1900-?) Arthur (1901-?) Karl (1904-?) Ehemann : Gombertz Wohnung : Frankenau Nr. 145, heute: Friedrichstraße 13 Hausname: Ledermeier bzw. Isaaks

(Foto: Gerhard Keute)

1 Quelle: Gerhard Keute, Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien, veröffentlicht 1992 im Zusammenhang mit dem Frankenauer Ortsjubiläum Frankenau

Loeb Gottlieb 1 Ehefrau : Sabena Kinder : Hanchen (später verh. Heippert, 1889-ca 1943)

Da Tochter Hanchen in Frankenau geboren wurde, muss die Familie um diese Zeit dort gewohnt haben.

1 Quelle für alle Angaben: Yad Vashem: The Central Database of Shoah Victim’s Names; dort zit. nach Angaben für Yad Vashem machte Enkelin Gertrude; man kann unterstellen, dass die Namen in Deutschland geringfügig anders waren (z.B. Sabine statt Sabena) Frankenau

Sabena Gottlieb 1 Ehemann : Loeb Gottlieb Kinder : Hanchen (später verh. Heippert, 1889-ca 1943)

Da Tochter Hanchen in Frankenau geboren wurde, muss die Familie um diese Zeit dort gewohnt haben.

1 Quelle für alle Angaben: Yad Vashem: The Central Database of Shoah Victim’s Names; dort zit. nach Angaben für Yad Vashem machte Enkelin Gertrude; man kann unterstellen, dass die Namen in Deutschland geringfügig anders waren (z.B. Sabine statt Sabena) Frankenau, Frankenberg

Albert Herz 1 geb. 7.9.1902 in Haiger gest. 12.12.1976 in New York Eltern: Viehhändler Hermann Herz (1869-1938) und Franziska, geb. Katzenstein Geschwister: Rosie (1901-57) Gerda (1903-63) Else (1907-68) Ehefrau: Coralie, geb. NN (1910-?) Eheschließung: 3.2.1936 in Marmoutier, Elsaß Kinder: Arlette (geb. 22.4.1940 n Paris, verh. Sept. 1959 mit Henry Strauss in New York, wohnt in Englewood, New Jersey, 3 Kinder) Eliane (geb. 23.1.1943 in Limoges, verh. 12.4.1964 mit Roger Herz-Fischler in New York, wohnt in Ottawa, Kanada; 2 Kinder) Wohnung: Frankenberg, Linnerstraße 16

Else, Albert, Rosie, Gerda Herz 2

Albert Herz wanderte am 7. Sept. 1935 aus.

1 Quelle, so weit nicht anders angegeben: Recherchen des Familienforschers Roger Herz-Fischler, eines Nachfahren der Familie 2 Foto: Roger Herz-Fischler Frankenau, Frankenberg

Else Herz 1 geb. 8.2.1907 gest. 5.6.1968 in New York Eltern: Viehhändler Hermann Herz (1869-1938) und Franziska, geb. Katzenstein Geschwister: Rosie (1901-57) Albert (1902-76) Gerda (1903-63) Else (1907-68) Ehemann: Karl Heumann Kinder: keine Wohnung: Frankenberg, Linnerstraße 16

Else, Albert, Rosie, Gerda Herz 2

Else Herz wanderte zunächst nach Barcelona in Spanien aus, dann nach Bogota (Kolumbien), wohnte schließlich in Lima (Peru).

1 Quelle, so weit nicht anders angegeben: Recherchen des Familienforschers Roger Herz-Fischler, eines Nachfahren der Familie 2 Foto: Roger Herz-Fischler Frankenau , Frankenberg

Franziska Herz , geb. Katzenstein geb. 20.7.1873 1, in am Hardtberg (bei Frankenau) gest. 23.2.1956 um 17 Uhr bei Belfort Eltern : Händler Abraham Katzenstein (1823-82) und Amalie (Maliken), geb. Marx (?-1910) , aus Frankenberg Geschwister: 2 Sarah (1853-1915) Röschen (1855-1916) Moritz (1857-1929) Süßmann (1859-83) Hannchen (1861-ca 1930) Samuel (ca 1863-1934) Jakob (1865-1942) Rickchen (1867-1934?) Sally (1871-1933) Ehemann: Viehhändler Hermann Herz (1869-1938) Eheschließung: 22.10.1900 in Frankenberg Kinder: Rosie (1901-57) Albert (1902-76) Gerda (1903-63) Else (1907-68) Wohnung: Frankenberg, Linnerstraße 16 Belfort, Avenue Jean Jaurès 21

1873 Franziska Katzenstein wurde im Jahr 1873 als jüngstes Kind des Händlers Abraham Katzenstein und seiner Frau Amalie geboren, wahrscheinlich in Allendorf am Hardtberg.

Zu einem unbekannten Zeitpunkt zog die Familie nach Frankenberg.

1900 Am 22. Oktober heiratete sie in Frankenberg Hermann Herz. Trauzeugen waren Philipp Dilloff und Moritz Katzenstein. In der Heiratsurkunde steht als Berufsangabe „Haustochter“.

1 Geburtsregister Frankenau, Recherchen des Roger Herz-Fischler 2 Quelle: Recherchen des Familienforschers Roger Herz-Fischler, eines Nachfahren der Familie Frankenau , Frankenberg

Frankenau , Frankenberg

Frankenau , Frankenberg

v.l. Albert, Hermann, Franziska (hinten), Else (vorn), Gerda, Rosie

1938 Franziska Herz lebte in Frankreich. Französische Behörden ließen sich im Dezember eine Abschrift der Geburtsurkunde aus Frankenau zuschicken. Die Abschrift signierte als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Plaut (ohne Vornamen); für die politische Gemeinde unterzeichnete Ludde, dass ihr zusätzlich der Vorname Sara zuerkannt worden war. Die Urkunde wurde 1941 ins Französische übersetzt.

Frankenau, Frankenberg

Gerda Herz 1 geb. 13.12.1903 gest. 8.2.1963 in Belfort, Frankreich Eltern: Viehhändler Hermann Herz (1869-1938) und Franziska, geb. Katzenstein Geschwister: Rosie (1901-57) Albert (1902-76) Else (1907-68) Ehemann: NN Lau-Stark (keine weiteren Informationen, wurde deportiert) Kinder: keine Wohnung: Frankenberg, Linnerstraße 16

Else, Albert, Rosie, Gerda Herz 2 Rosie und Gerda beim Purim-Fest 3

Gerda wanderte vor ihrem Bruder Albert (also vor dem 7.9.1935) nach Belfort aus.

1 Quelle, so weit nicht anders angegeben: Recherchen des Familienforschers Roger Herz-Fischler, eines Nachfahren der Familie 2 Foto: Roger Herz-Fischler 3 Quelle: Roger Herz-Fischler Frankenau, Frankenberg

Hermann Herz geb. 22.3.1869 in Altenkirchen, Kreis Wetzlar 1 gest. 19.1.1938 in Haiger Eltern: Jakob Herz (geb. in Altenkirchen, Kreis Wetzlar; gest. zw. 1914 u. 1918 in Altenkirchen) und Regine, geb. Fröhlich (gest. nach 1900 in Altenkirchen) Geschwister: Abraham (Ehefrau. Hilda Wertheim; Kinder: Kurt, geb. 1914/15, gest. ca Febr. 2008 in USA; Ruth, verh. Rosenbaum, wohnte in New York u. Baltimore; Abraham Herz emigrierte mit Familie nach dem 5.8.1937 in die USA) Moses (Sohn Ludwig, wohnte in Baltimore; Ehefrau und 2 Söhne des Moses Herz wurden deportiert) Susan (wurde mit Tochter deportiert) Frieda (verh. Duport; Kinder: 1. Siegfried; 2. Emilie, verh. Leardon, wohnte in New York) Moritz (Ehefrau: Amalia; Sohn: Siegfried; Familie wanderte um 1892 in die USA aus) Ehefrau: Franziska, geb. Katzenstein (1873-1956) Eheschließung: 22.10.1900 in Frankenberg Kinder: Rosie (1901-57) Albert (1902-76) Gerda (1903-63) Else (1907-68) Beruf: Viehhändler Wohnung: 1900: Haiger (Dillkreis)

1900 Am 22. Oktober heiratete er in Frankenberg Franziska, geb. Katzenstein. Trauzeugen waren Philipp Dilloff und Moritz Katzenstein.

1 Quelle f. Geb.-datum, Eltern, Wohnort 1900: Heiratsurkunde Frankenau, Frankenberg

Frankenau, Frankenberg

Frankenau, Frankenberg

v.l. Albert, Hermann, Franziska (hinten), Else (vorn), Gerda, Rosie

Frankenau, Frankenberg

Rosie Herz vgl. Rosie Isenberg, geb. Herz , Frankenau, Frankenberg

Julie Holländer , geb. Sommer 1 geb. 2.9.1886 in Heinebach, Kreis Melsungen gest. wohl 1942 in Polen, evtl. in Zamosc Eltern: Wahrscheinlich NN Sommer und Sarah, geb. Katzenstein (1853-1913) Geschwister: Abraham Rosa Jettchen Siegmund Ehemann: Händler Joseph Holländer (1884-1942) Eheschließung: 29.3.1914 Kinder: Ruth, geb. 1915 in Hilchenbach, gest. 1982 in New York Selma, geb. 1920 in Hilchenbach, gest. 1983 in New York Artur, geb. 1925, gest. 1942 wohl in Zamosc, Polen Wohnung: 1919-25 Unterzeche 176 1927-37 Bruchstraße 62 !940 Mühlenweg 281

Julie Holländer wuchs in Heinebach auf und wohnte später in Hilchenbach.

1 Quelle für alle nicht anders bezeichneten Informationen: Recherchen des Familienforschers Roger Herz- Fischler, eines Nachfahren der Familie Battenberg, Frankenau, Frankenberg

6.1.1934: Goldene Hochzeit von Levi und Sophie Holländer hinten v.l.: Gerti geb. Sonnheim, Joseph Holländer, Julie geb. Sommer, Hedwig Holländer, Edith geb. Abrahamson, Agnes geb. Heil; vorn v.l. Wolfgang Holländer, Arno Alfred Holländer, Elsie geb. Schäfer? „Gold-Braut“ Sophie Holländer ganz links (nur halb zu sehen) rechter Ausschnitt: Joseph und Julie Holländer

Julie und Joseph Holländer wurden am 27. bzw. 28. April 1942 von Dortmund aus nach Zamosc im östlichen Polen deportiert. Ungefähr 700 bis 800 Juden wurden in der Turnhalle des Vereins „Eintracht“ am Rheinlanddamm konzentriert. Hinzu kamen Juden aus Trier und aus der Südeifel, so dass es ein Transport von insgesamt 1000 Juden und Jüdinnen war. Am 1. Mai traf der Zug in Zamosc im Bezirk Lublin, 240 km südöstlich von Warschau, ein.

geogr. Lage von Zamosc 2 Zamosc um 1942 3

Ob die Deportierten in Zamosc oder in einem der Vernichtungslager Belzec oder Sobibor umgebracht wurden, ist nicht bekannt. 4

2 http://www.deathcamps.org/occupation/pic/map%20zamosc.jpg 3 http://www.deathcamps.org/occupation/pic/bigzamosc01.jpg 4 Alfred Gottwaldt, Diana Schulle: Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945. Eine kommentierte Chronologie, Wiesbaden 2005, S. 203 Altenlotheim , Grüsen

Zerle Höxter 1 Sie stammt aus Altenlotheim und arbeitet 1842 bei Elias Marx und 1847 bei David Marx als Dienstmagd.

1847 stellt sie David Marx aus Grüsen als Dienstmagd ein.

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 35

Frankenau

Celle Isenberg , geb. Plaut 1 geb. 4.10.1868 in Frankenau gest. 1930 Eltern : Moses Plaut (1833-1911) und Johanna, geb. Marx (1841-1914) Geschwister : Karoline (1862-?) Manus (1864-?) Meier (1864-1925) Sara (1866-1907) Emil (1871-1942) Julius (1873-?) Heinemann (1877-1944) Jettchen (1885-1943) Ehemann : Hermann Isenberg (?-1930) Kinder : Gustav, geb. 28.4.1896 Theodor, 1898 Flora, 1898 Hugo, geb. 20.2.1899, gest. 25.10.1969 Heddy Oscar, geb. März 1913, gest. März 1949

1 Carol Baird, Descendants of Salomon Plaut (privat) Frankenau

Hermann Isenberg 1 gest. 1930 Ehefrau : Celle, geb. Plaut (1868-1930) Kinder : Gustav, geb. 28.4.1896 Theodor, 1898 Flora, 1898 Hugo, geb. 20.2.1899, gest. 25.10.1969 Heddy Oscar, geb. März 1913, gest. März 1949

1 Quelle: Carol Baird, Descendants of Salomon Plaut (privat) Frankenau, Frankenberg

Rosie Isenberg , geb. Herz 1 geb. 26.8.1901 in Haiger gest. 3.8.1957 in New York Eltern: Viehhändler Hermann Herz (1869-1938) und Franziska, geb. Katzenstein (1873- Geschwister: Albert (1902-76) Gerda (1903-63) Else (1907-68) Ehemann: Oscar Isenberg Wohnung: Frankenberg, Linnerstraße 16

Else, Albert, Rosie, Gerda Herz 2 Rosie und Gerda beim Purim-Fest 3

1 Quelle, so weit nicht anders angegeben: Recherchen des Familienforschers Roger Herz-Fischler, eines Nachfahren der Familie 2 Foto: Roger Herz-Fischler 3 Quelle: Roger Herz-Fischler Frankenau

Jockel Jud 1 Pferdehändler Zur Zeit des Frankenberger Johannismarkt Ende Juni 1701 wird Jockel Jud in Viermünden bei einem Pferdekauf von mehreren christlichen Bauern betrogen und ersucht den Schultheiß um Hilfe.

1 Quelle: Heinz Brandt, Die Judengemeinde Frankenau, Frankenberger Hefte Nr. 1, 1992. S. 18 Frankenau

Emmanuel Kahn 1 Ehefrau : Henriette, geb. Plaut (1885-1943) aus Frankenau Kinder : Henri

Das Ehepaar wohnte während des Krieges in Amersfoort bei Utrecht.

1 Die Informationen gab Sohn Henri Kahn im Januar 1980 an Yad Vashem; veröffentlicht auf der Website The General Database of Shoah Victim’s Names Frankenau

Henriette Kahn , geb. Plaut 1 geb. 14.12.1885 in Frankenau gest. 28.5.1943 im Vernichtungslager Sobibor 2 Eltern : Moses Plaut (1833-1911) und Johanna, geb. Marx (1841-1914) Geschwister : Karoline (1862-?) Meier (1864-1925) Manus (1864-?) Sara (1866-1907) Celle (1868-1930) Emil (1871-1942) Julius (1873-?) Heinemann (1877-1944) Ehemann : Emmanuel Kahn Kinder : Henri

Das Ehepaar wohnte während des Krieges in Amersfoort bei Utrecht. Zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt Henriette Kahn in das Durchgangs- und Konzentrationslager Westerbork in den nördlichen Niederlanden.

Die Homepage für Westerbork beschreibt den Ablauf der Deportation folgendermaßen 3: Die Deportationen aus Westerbork wurden zu einem großen Teil von Deutschland aus geregelt. Die Entscheidung über Datum, Bestimmungsort und Umfang der Transporte wurde von dem Adolf Eichmann untergeordneten Referat 'IVB4' des 'Reichssicherheitshauptamts' in Berlin getroffen. Sie wurde an die niederländische Unterabteilung in Den Haag geschickt, die dann ihrerseits den Auftrag per Fernschreiben an Lagerkommandant Gemmeker weiterleitete. Der Kommandant war verantwortlich für das Ausführen des Befehles, aber die Aufstellung der Transportlisten überließ er großenteils der jüdischen Lagerleitung. Um unnötige Unruhe zu verhüten, wurde erst wenige Stunden vor Abfahrt bestimmt, wer wohl und wer nicht auf den Transport geschickt werden sollte. In aller Eile wurden in der Nacht vom Montag zum Dienstag die endgültigen Transportlisten aufgestellt. Diese wurden wieder in Barackenlisten aufgeteilt. Der Barackenleiter hatte die Aufgabe, die Namen vorzulesen. 'Als der Blockleiter die letzten Namen vorgelesen und anschließend mitgeteilt hatte, daß jeder, der deportiert werden sollte, sich allmählich für die Reise fertigzumachen habe, entstand ein großes Gedränge. Jeder bereitete sich auf seine eigene Weise auf die kommende Abfahrt vor. Der eine packte gelassen seine Habseligkeiten zusammen, während ein anderer weinte, weil sein Kind, das nicht auf der Liste stand, allein zurückbleiben sollte.' (J. Schelvis - Binnen de poorten)

1 Quelle: Carol Baird, Descendants of Salomon Plaut (privat) 2 Yad Vashem: The General Database of Shoah Victim’s Names, dort zit. nach In Memoriam - Nederlandse oorlogsslachtoffers, Nederlandse Oorolgsgravenstichting (Dutch War Victims Authority), 's-Gravenhage (courtesy of the Association of Yad Vashem Friends in Netherlands, Amsterdam), list of deportation from the Netherlands und Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, Bundesarchiv (German National Archives), Koblenz 1986; in dem zuletzt genannten Gedenkbuch wird allerdings kein Todesdatum genannt, sondern es heißt laut der Angabe von Yad Vashem: „DECLARED DEAD“ 3 http://www.westerbork.nl/ Frankenau

Wenn die Waggons voll sind, das vorgeschriebene Quantum Verbannte abgeliefert, werden die Wagen bis auf einen Spaltbreit verriegelt. Der Kommandant gibt das Signal zur Abfahrt: einen Wink mit der Hand. Der Pfiff gellt, meistens um etwa 11 Uhr; er geht jedem im Lager durch Mark und Bein. Die räudige Schlange gleitet mit gefülltem Ranzen weg. Schlesinger und sein Gefolge springen auf das Trittbett: sie fahren ein Stück mit, bequemlichkeitshalber, sonst müssen sie das Stück zurücklaufen. Was Verschleiß der Schuhsohlen verursacht. 'Der Kommandant schlendert zufrieden weg; Dr. Spanier spaziert, die Hände auf dem Rücken, den Kopf besorgt und nachdenklich gesenkt, in sein Sprechzimmer zurück. Jeder im Lager macht ein Kotzgeräusch, wenn er über den Transport etwas sagen will. Dreitausendfünfzig Menschen wurden heute transportiert. Eine miese Stimmung im Lager. Man brauchte heute nacht noch 300 Menschen: sie wurden aus den Betrieben und den Büros genommen.' (Ph. Mechanicus - In Dépôt) Männer und Frauen, alt und jung, gesund oder nicht, saßen zusammen mit Kindern in ein und demselben Waggon zusammengepfercht. Alle auf dem nackten Boden, zwischen und auf dem Gepäck. In der Ecke eine kleine Tonne, wo sie, vor aller Augen, ihre Notdurft verrichten sollten. In der anderen Ecke eine Tonne mit Wasser. Essen wurde unterwegs nicht ausgegeben.

Am 25. Mai 1943 wurde sie von dort nach Sobibor deportiert, wo sie drei Tage später ankamen. Wahrscheinlich wurden alle Insassen des Zuges noch am selben Tag vergast.

Modell des Lagers Sobibor 4

Erich Bauer, Angehöriger der Mannschaft des Vernichtungslagers Sobibor, schildert den Ablauf von Vernichtungsaktionen folgendermaßen 5: „Innerhalb des Lagers hatte normalerweise jeder Angehörige des Stammpersonals eine bestimmte Funktion (z.B. Zugführer der ukrainischen Hiwis, Leiter eines Arbeitskommandos, Ausheben von Gruben, Verlegung von Stacheldraht und ähnliches mehr). Wenn jedoch ein Judentransport ankam, fiel so viel >>Arbeit<< an, dass die regelmäßige Beschäftigung eingestellt wurde und jeder Angehörige des Stammpersonals in den routinimäßigen Vernichtungsvorgang irgendwie eingreifen musste. Vor allem bei dem Entladen der Transporte ist jeder Angehörige des Stammpersonals irgendwann eingesetzt gewesen. Das Entladen der Transporte erfolgte durch Arbeitsjuden, die sehr grob mit den Juden umgingen. Die Juden wurden gewaltsam aus den Waggons gezerrt und geschmissen, so dass sie teilweise Knochenbrüche erlitten. Während dieses Vorgangs standen ukrainische Hiwis mit gezogenen Karabinern Wache. Die Oberaufsicht wurde von Angehörigen des Stammpersonals geführt. … Nach dem Entladen wurden die Juden in das Lager II geführt. Dort hielt Michel eine kurze Ansprache. Er sagte den Juden, dass sie die Wertgegenstände abgeben müssten, sich zu entkleiden hätten und anschließend gebadet würden, um alsdann zum Arbeitseinsatz zu kommen. In Wahrheit wurden die Juden jedoch in Gruppen zu etwa je 50 – 100 Personen (Frauen und Männer getrennt) durch den sogenannten Schlauch in die Gaskammern geführt. Der Weg zu den Gaskammern erfolgte in der Weise, dass irgendein Angehöriger des Stammpersonals der Gruppe voranschritt. Dem Aufseher folgten die nackten Juden und hinter

4 Quelle: www. death-camps.org/ sobibor /blatt _de.html 5 Peter Longerich (Hrsg.): Die Ermordung der europäischen Juden. Eine umfassende Dokumentation des Holocaust 1941-1945, München 1989, S. 369 ff. Frankenau den Juden gingen etwa 5 ukrainische Hiwis mit gezogenen Karabinern. … Die Juden wurden erst misstrauisch, als sie bereits in den Gaskammern waren. Zu diesem Zeitpunkt gab es jedoch kein Zurück mehr. Die Kammern waren dicht gefüllt. Es herrschte Sauerstoffmangel. Die Türen wurden luftdicht verschlossen, und sofort setzte der Vergasungsvorgang ein. Nach etwa 20 – 30 Minuten trat in den Gaskammern völlige Stille ein; die Menschen waren vergast und tot. Alsdann wurden die Kammern geöffnet, Arbeitsjuden zerrten die getöteten Menschen aus den Gaskammern heraus und transportierten die Opfer mittels Loren zu den Gruben. Später wurden die Opfer verbrannt. …“

Frankenau

Cilli Kalinski 1 geb. 1900 in Lodz (Polen) gest. 1942 in Frankfurt am Main Eltern : David und Tova Fridl Kalinski

Sie hat zeitweise in Frankenau, dann in Frankfurt gelebt.

1 Yad Vashem: The General Database of Shoah Victim’s Names, dort zit. nach Angaben von Dvora Kitaru aus dem Jahr 1955; sie ist die Tante oder die Nichte von Cilli Kalinski.