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Sulz am | Eine Stadt mit Zukunft | stadtentwicklungskonzept

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Sulz am Neckar | Eine Stadt mit Zukunft | stadtentwicklungskonzept Integriertes Stadtentwicklungskonzept

Auftraggeber: Stadt Sulz am Neckar Obere Hauptstraße 2 | 72172 Sulz am Neckar Fon 07454/9650-0 · Fax 07454/9650-12 www.sulz.de

Verfasser: im Auftrag der Stadt Sulz pp a|s pesch partner architekten Stadtplaner BDA | SRL Prof. Dr. Franz Pesch Dipl. Ing. Philip Schmal Dipl. Ing. Anna Ulrichs B. A. Roswitha Beck B. Sc. Svenja Blüthgen Holger Everz (Redaktion) Doris Fischer-Pesch (Layout) Firnhaberstraße 5 | 70174 Fon 0711/2200763-10 · Fax 0711/2200763-90 [email protected] | www.pesch-partner.de

Sulz am Neckar/Stuttgart im Juni 2014 Inhalt

Vorworte 6 5 Handlungsfelder und MaSSnahmen 24 der Stadtentwicklung Teil A 5.1 Stadtgestalt und öffentlicher Raum 24 5.2 Einzelhandel und Versorgung 24 1 Der Prozess 9 5.3 Wohnen und Siedlungsentwicklung 26 1.1 Anlass und Arbeitsauftrag 9 5.4 Landschaft und Freiraum 28 1.2 Vorgehen und Beteiligungsprozess 9 5.5 Energie und Klima 28 5.6 Bildung und Betreuung 30 2 Ausgangs- und Rahmenbedingungen 12 5.7 Soziales und gesellschaftliches Leben 32 2.1 Lage in der Region und interkommunale Vernetzung 12 5.8 Kultur und Freizeit 34 2.2 Historische Entwicklung 13 5.9 Wirtschaft, Arbeit und Tourismus 34 2.3 Stadt- und Landschaftsstruktur 14 5.10 Mobilität und Verkehr 36 2.4 Einwohnerentwicklung und Demografie 15 2.5 Wirtschaft und Tourismus 16 6 Querschnittsprojekte 38 6.1 Starke Ortsmitten 38 3 Herausforderungen für die Stadt Sulz 17 6.2 Bildung und Kinderbetreuung 39 3.1 Demografischer und gesellschaftlicher Wandel 17 6.3 Hochwasserschutz mit Mehrwert 41 3.2 Wirtschaftlicher Strukturwandel 18 6.4 Gesamtstädtische Identität 41 3.3 Klimatische Veränderungen 19 7 Räumliches Entwicklungskonzept 43 Teil B Der Gesamtstadt

4 Leitziele der Stadtentwicklung – Ein Orientierungs- 21 Teil C rahmen für zukünftiges Handeln 4.1 Sulz am Neckar – Eine Stadt mit einer 21 8 Räumliche und thematische Vertiefung 46 gemeinsamen Identität in den Stadtteilen 4.2 Sulz am Neckar – Eine Stadt mit gesicherter 21 8.1 Stadtteilentwicklungskonzept Bergfelden 47 Grundversorgung und intakter Infrastruktur 8.2 Stadtteilentwicklungskonzept Dürrenmettstetten 59 4.3 Sulz am Neckar – Eine soziale Stadt mit Teilhabe 22 8.3 Stadtteilentwicklungskonzept Fischingen 71 für alle Generationen und alle Bevölkerungsgruppen 8.4 Stadtteilentwicklungskonzept 85 4.4 Sulz am Neckar – Eine solide wirtschaftende Stadt 22 8.5 Stadtteilentwicklungskonzept Holzhausen 99 4.5 Sulz am Neckar – Ein lebenswerter 22 8.6 Stadtteilentwicklungskonzept Hopfau 111 Wohnstandort im ländlichen Raum 8.7 Stadtteilentwicklungskonzept Kernstadt 123 4.6 Sulz am Neckar – Ein wachsender Gewerbestandort 22 8.8 Stadtteilentwicklungskonzept Mühlheim 137 mit vielfältigen Verflechtungen in die Region 8.9 Stadtteilentwicklungskonzept Renfrizhausen 149 4.7 Sulz am Neckar – Eine hochwassersichere und 22 8.10 Stadtteilentwicklungskonzept Sigmarswangen 161 ressourcenbewusste Stadt Abbildungsverzeichnis 172

Literatur- und Quellenverzeichnis 173 Sulz am Neckar – Eine Stadt mit Zukunft Mit dem Stadtteilentwicklungskonzept „Sulz am Neckar – Eine Stadt mit Zukunft“ liegt nun ein Ergebnis vor, das für Bürgerschaft, Politik und Ver- Gesellschaftliche, demografische und wirtschaftliche Ver- waltung in unserer Stadt die Leitlinien für den kommunalen Handlungs- änderungen dieser Zeit hinterlassen auch in unserer Stadt rahmen in den nächsten Jahren formuliert. Spuren. Wie soll auf diese Entwicklungen reagiert werden? Wie wirken sich globale, nationale und regionale Verände- Der Prozess soll an dieser Stelle jedoch noch nicht zu Ende sein. Vielmehr rungen lokal auf allen Ebenen einer guten Stadtentwick- sollen die gewonnen Erkenntnisse in konkreten Projekten im Dialog mit lung aus? Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen unse- der Bürgerschaft weiterentwickelt und fortgeschrieben werden. rer Stadt? Was sind die Risiken, die es zu beachten gilt und welche Chancen haben wir? Im Rahmen des sogenannten kommunalen Managementverfahrens sollen Bürgerinnen und Bürger in Arbeitskreisen diskutieren, wie wichtige Quer- Das Stadtentwicklungskonzept „Sulz am Neckar – Eine schnittsaufgaben, die die gesamte Stadt betreffen, weitergeführt und in Stadt mit Zukunft“ greift diese Fragen auf und formuliert konkrete Maßnahmen übergeleitet werden können, wie z. B. die Stärkung Entwicklungsziele für die Zukunft. Das Konzept gründet und Reaktivierung der Ortsmitten als identitätsstiftender Faktor. auf einen gemeinsamen Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Wirt- schaft, gesellschaftlicher Organisationen, Politik und Verwaltung. Das Wenn es uns gelingt, die im Stadtentwicklungskonzept „Sulz am Neckar – Stadtentwicklungskonzept richtet seinen Blick in die Zukunft und soll die Eine Stadt mit Zukunft“ formulierten Ziele umzusetzen, wird die Gesamt­ Bürgerinnen und Bürger animieren, sich auch zukünftig für die Belange stadt Sulz am Neckar auch in Zukunft ein attraktiver Wohn-, Arbeits-, und der Stadt zu engagieren. Freizeitort für seine Bürgerinnen und Bürger sein.

Das Konzept wurde in einem sehr engagierten Zukunftsdialog mit über Ich wünsche eine interessante und informative Lektüre und bedanke 1.000 Bürgerinnen und Bürgern in der Kernstadt und in allen Ortschaften mich sehr herzlich bei allen, die zum Gelingen dieses hervorragenden, erarbeitet. Zahlreiche Anregungen und Vorschläge der Bürgerinnen und vielschichtigen und ideenreichen Konzepts beigetragen haben. Bürger konnten in das Konzept mit übernommen werden – darüber freue ich mich sehr. Ihr

Gerd Hieber Bürgermeister der Stadt Sulz am Neckar

6 | Teil A Sulz blickt nach vorn! Die Herausforderungen sind groß. In allen Stadtteilen wirkt sich ein zunehmender Funktionsverlust negativ auf das Erscheinungsbild und das Stadtentwicklung ist eine wichtige Gemeinschaftsauf­gabe soziale Leben in der historischen Ortsmitte aus: Viele Gaststätten und der Stadtgesellschaft. Denn nur mit bürgerschaftlichem Ladenlokale stehen leer, hinzu kommt eine immer größer werdende Zahl Engagement kann es gelingen, den Herausforderungen von leerstehenden Wohnhäusern – eine typische Problemlage für länd­ des demografischen, wirtschaftlichen und klimatischen liche Kommunen. Angesichts einer langfristig schrumpfenden und altern- Wandels, die sich in unseren Städten stellen, erfolgreich den Bevölkerung werden Maßnahmen zur Anpassung der kommunalen zu begegnen. In Sulz liegen besten Voraussetzungen für Infrastruktur unumgänglich sein. So kann z. B. in den Bereichen Bildung die gemeinschaftliche Bewältigung dieser anspruchsvollen und Kinderbetreuung eine stärkere Kooperation zwischen den Stadtteilen Aufgabe vor. Die lebendige, vielfältige Vereinslandschaft und auch die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden helfen, den ge- und die ehrenamtliche Arbeit in den Ortschaftsräten zeu- wohnten Standard zu halten oder sogar das Angebot weiter auszubauen. gen von einem regen Interesse der Bürgerinnen und Bür- ger an der Entwicklung des Gemeinwesens. Das vorliegende Stadt- und Stadtteilentwicklungskonzept will Initiativen, Eigentümern, Unternehmern und Gewerbetreibenden, Politik und Verwal- In den vergangenen zwei Jahren haben die Bürgerinnen und Bürger ge- tung als klare Leitlinie für die kurz- bis mittelfristige Entwicklung dienen. meinsam mit der Stadtverwaltung, dem Team des Planungsbüros Pesch Die darin zusammengetragenen vielfältigen Projektideen und strate­ und Partner, dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten intensiv disku- gischen Handlungsansätze können nun nach und nach in die Praxis umge- tiert und beraten. Das nun vorliegende integrierte Stadt- und Stadtteil- setzt werden. entwicklungskonzept Sulz am Neckar ist das überzeugende Ergebnis die- ser Arbeit. Es bildet eine gute Grundlage für die künftige Entwicklung der Ich möchte mich auch im Namen meiner Mitarbeiter herzlich für das in Stadt Sulz mit ihren zehn zum Teil sehr unterschiedlich strukturierten uns gesetzte Vertrauen und für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt- Stadtteilen. verwaltung und mit den Bürgerinnen und Bürgern bedanken.

Prof. Dr. Franz Pesch pp a |s pesch partner architekten stadtplaner

7 Teil A

„Die zukünftige Bedeutung der Stadt im regionalen Kontext und die besonderen Herausforderungen bedingen eine gesamtstädtische Lösungsstrategie.“

8 | Teil A 1 Der Prozess

1.1 aNlass und Arbeitsauftrag sern verankerten den Planungsprozess in den ▸▸ Welche Möglichkeiten bieten sich den Stadtteilen. Diese lokale Ausrichtung der Be- Stadtteilen, ihre Potenziale bestmöglich Mit der Neuordnung der Konversionsfläche teiligung nach dem Prinzip „bottom-up“ zeich- zu nutzen? „Neckarwiesen“ und dem Sanierungsgebiet net den Prozess in Sulz aus und stellt vor ▸▸ Wie können zugleich die Identität der „historischer Stadtkern“ hat sich die städte- allem im Hinblick auf die Sulzer Stadtstruktur Stadtteile gestärkt und dabei gesamtstäd- bauliche Entwicklung in Sulz in den letzten eine Besonderheit dar. tische Synergien erzielt werden? Jahren auf die Kernstadt konzentriert. Das vor- Ende des Jahres 2012 hat der Gemeinde- ▸▸ Wie lassen sich die Ergebnisse aus den liegende Stadt- und Stadtteilkonzept will nun rat das Planungsbüro pesch partner architek- Stadtteilen auf die Gesamtstadt über­ stärker die Gesamtstadt in den Fokus rücken. ten stadtplaner, Stuttgart, mit der Arbeit am tragen? Mit Blick auf die Herausforderungen in den integrierten Stadt- und Stadtteilentwicklungs- ▸▸ Welche Leitbilder sollen der künftigen nächsten Jahrzehnten – demografischer Wan- konzept für Sulz am Neckar beauftragt. Mit Stadt­entwicklung zugrunde liegen? del, soziale Integration/Inklusion, Abwande- dem nun vorliegenden Konzept liegt eine ge- Ziele der Stadtenwicklung rung, Unterfinanzierung und die Energie­ samtstädtische Entwicklungsstrategie vor, die Um die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig in wende – sind die Bezüge zwischen Kernstadt als Basis und Leitbild für zukünftige Entschei- den Bearbeitungsprozess zu integrieren, wur- Querschnittsprojekte und Stadtteilen im Sinne einer integrativen dungen dient. Das Stadtentwicklungskonzept de zunächst auf der Ebene der Stadtteile ge- t Betrachtung Gegenstand des Projekts. Die zu- ist ebenso eine wichtige Voraussetzung für arbeitet: Aus Ortsbegehungen, Diskussionen ad künftige Bedeutung der Stadt im regionalen private und öffent­liche Investitionen. mit den OrtsvorsteherInnen und vor allem mtst a Kontext und die besonderen Herausforderun- zehn öffentlichen Stadtteilveranstaltungen Maßnahmen in den gesamtstädtischen Handlungsfeldern es gen bedingen eine gesamtstädtische Lösungs- 1.2 Vorgehen und Beteiligungs-­ wurden Entwicklungskonzepte für jeden der G 1.1 2.1 3.1 4.1 5.1 6.1 7.1 8.1 9.1 10.1 strategie. prozess zehn Stadtteile entwickelt. Diese Stadtteil- 1.2 2.2 3.2 4.2 5.2 6.2 7.2 8.2 9.2 10.2 1.3 3.3 4.3 5.3 6.3 7.3 8.3 10.3 Ausgehend von einer Analyse der bishe- konzepte gehen detailliert auf die Gegeben- 4.4 6.4 10.4 rigen Planungen und Realisierungen bündelt Das Stadtentwicklungskonzept arbeitet auf heiten vor Ort ein und stellen stadtteilbe­ das Entwicklungskonzept die grundsätzlichen zwei Betrachtungsebenen – gesamtstädtisch zogene Maßnahmen unterschiedlichster Art planerischen Überlegungen, arbeitet die be- und auf der Ebene der Stadtteile, wobei die vor, kurzfristig wie langfristig realisierbar. Für Leitprojekte in jedem Stadtteil sonderen Potenziale der Stadtteile heraus Kernstadt als einer aus zehn Stadtteilen ver- jeden Stadtteil werden darüber hinaus einige und führt sie zu einer gemeinsamen Entwick- standen wird – und orientiert sich u. a. an fol- themenübergreifende Maßnahmenbündel als lungsperspektive zusammen. genden Fragestellungen: Leitprojekte für eine vorrangige Durchführung Die Bürgerinnen und Bürger waren nach ▸▸ Wie geht die Stadt mit den zukünftigen empfohlen, die als Impulsgeber für die zu- Einzelmaßnahmen in den zehn Themenfeldern einer umfassenden Bestandsaufnahme früh- Herausforderungen um? künftige Entwicklung dienen sollen. tteile

ad 1.1 2.1 3.1 4.1 5.1 6.1 7.1 8.1 9.1 10.1 zeitig durch öffentliche Veranstaltungen und ▸▸ Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen Die Stadtteilkonzepte wurden im Rahmen t S 1.2 2.2 3.2 5.2 6.2 7.2 8.2 9.2 10.2 Workshops in den Leitbildprozess einbe­ der Stadt? einer Bürgerveranstaltung am 28. November 1.3 3.3 5.3 6.3 7.3 8.3 9.3 zogen. Stadtteilrundgänge und eine Ausstel- ▸▸ Wie stellt sich Sulz im Jahre 2030 dar? 2013 in einer Ausstellung im Backsteinbau in 1.4 3.4 5.4 6.4 8.4 1.5 5.5 8.5 lung der Zwischenergebnisse in den Rathäu- der Kernstadt präsentiert; im Anschluss wur- 5.6

9 1 Der Prozess

den die Konzepte in den Rathäusern der je- ▸▸ Vorstellung der ersten Eindrücke aus den weiligen Stadtteile ausgestellt. Dort und über Stadtteilbegehungen das Internet konnten die Bürgerinnen und ▸▸ Vorstellung der ersten Konzepte für die Bürger Anregungen zu den Stadtteilkonzepten Stadtteile und dem Gesamtstadtkonzept formulieren. ▸▸ „Bienenkorb“ und Diskussion Die in den Stadtteilentwicklungskonzepten ▸▸ Präsentation der Umfrageergebnisse erarbeiteten Aspekte wurden anschließend im Dialog mit der Stadtverwaltung zu einer ge- Stadtteilveranstaltungen Juni 2013 samtstädtischen Entwicklungsperspektive ▸▸ 10 Veranstaltungen zusammengeführt. ▸▸ Beteiligung von rund 600 Bürgerinnen Analog zu den Stadtteilkonzepten werden und Bürgern, 5 % der Sulzer Bevölkerung darin in verschiedenen Themenfeldern kurz- ▸▸ Vorstellung der Analyse und erster bis langfristig wirksame und realisierbare Konzept­ideen Maßnahmen vorgeschlagen. Darüber hinaus ▸▸ Gruppenarbeit und Diskussion wurden maßgebliche Querschnittspro- jekte für die zukünftige Stadtentwicklung de- AusstellungseröffnungS tadtteilkonzepte finiert. Eine vorrangige Bearbeitung dieser November 2013 Querschnittsprojekte wird – analog zu den ▸▸ Erarbeitung eines Stadtteilkonzepts für Leitprojekten in den Stadtteilen – ausdrück- alle zehn Stadtteile in Plan und Text lich empfohlen. ▸▸ Präsentation als Ausstellung ▸▸ Beteiligung von rund 220 Bürgerinnen und Der Dialogprozess im Überblick Bürgern ▸▸ Ausstellung in den Rathäusern der Stadt- Stadtteilbegehungen Februar/März 2013 teile ▸▸ Führung, Bestandsaufnahme, Analyse, Interviews vor Ort in allen zehn Stadtteilen Abschlusssymposium Stadtentwicklungs- ▸▸ Auswertung bestehender Analysen, Pla- konzept Sulz Juni 2014 nungen und Konzepte ▸▸ Vorstellung der gesamtstädtischen Hand- lungsstrategie Auftaktveranstaltung 18. April 2013 ▸▸ Vertiefung der Querschnittsprojekte ▸▸ Beteiligung 180 Bürgerinnen und Bürger ▸▸ Erläuterung beispielhafter Projekte ▸▸ Teilnehmerumfrage ▸▸ Podiumsrunde und Diskussion ▸▸ Beteiligung 120 Bürgerinnen und Bürger Ortsbegehung

10 | Teil A Stadtteilveranstaltung

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Stadtteil- veranstaltungen: −− Sigmarswangen 80 −− Renfrizhausen 60 −− Mühlheim 59 −− Kernstadt 20 −− Hopfau 65 −− Holzhausen 30 −− Glatt 66 −− Fischingen 55 −− Dürrenmettstetten 66 −− Bergfelden 93

Auftaktveranstaltung

Bürgerveranstaltung im Backsteinbau Ausstellung

11 2 Ausgangs- und Rahmenbedingungen

Die Stadt Sulz am Neckar setzt sich aus ins- tungen und verdichteter Bebauung. Sulz am gemeinden gut vernetzt. Die Verwaltung der gesamt zehn Ortsteilen zusammen, die je- Neckar bietet somit gemessen an der Einwoh- Stadt Sulz am Neckar übernimmt seit 1975 weils unterschiedliche Ausprägungen ländli- nerzahl und Größe eine beeindruckende räum- Aufgaben der Nachbargemeinde Vöhringen im chen oder städtischen Lebens aufweisen. Sie liche und soziale Vielfalt und die Möglichkeit Rahmen einer Vereinbarten Verwaltungsge- bieten unterschiedliche Angebote an Versor- eines Lebens „zwischen Dorf und Stadt“. Ins- meinschaft. Der gemeinsame Abwasserzweck- gungseinrichtungen, Sozial-, Bildungs- und besondere als Wohnstandort kann Sulz daher verband „Oberes Mühlbachtal“ betreibt eine Kultureinrichtungen sowie Freiraumqualitä- eine attraktive Alternative zum Leben in der Kläranlage auf Bergfelder Gemarkung, der ten. Neben der Kernstadt Sulz gibt es neun Großstadt sein. Die einzelnen Stadtteile wer- Abwasserzweckverband „Unteres Glatt-Tal“ weitere Stadtteile mit Ortschaftsrecht und ei- den in Teil 8 dieses Konzepts ausführlich vor- eine Anlage in Fischingen. Eine weitere An­ genen Rathäusern. Viele historische Ortsmit- gestellt und beschrieben. Das vorliegende Kapi- lage wird durch den Abwasser­zweckverband ten und landwirtschaftliche Strukturen sind tel behandelt die gesamtstädtischen Ausgangs- betrieben. erhalten. Daneben finden sich aber auch In- und Rahmenbedingungen. Im Bereich Tourismus erfolgt eine Zusam- dustrie- und Gewerbeansiedlungen und urba- menarbeit mit der Stadt . Die Stadt ne Strukturen mit entsprechend dimensionier- 2.1 Lage in der Region und Sulz ist Mitglied in mehreren touristischen ten Verkehrsflächen, Kunst- und Kultureinrich- interkommunale Vernetzung Vereinigungen wie z. B. des Neckar-Erlebnis- Tal e.V. Das Bauernmuseum des KMZ Glatt Überregionale Anbindung Das im Kreis gelegene Sulz ist Unter- wird zusammen mit den Landkreisen Rottweil Landesgrenze Regierungsbezirke zentrum in der Region Schwarzwald-Baar- und betrieben. Die Paritätische Heuberg und eine „politische“ Grenzstadt im Sozialdienste gGmbH Oberer Neckar wird „Drei-Länder-Eck“ der Regierungspräsidien durch die Stadt Sulz gemeinsam mit den Tübingen Stuttgart Freiburg, Karlsruhe und Tübingen. Durch die Städten Oberndorf und Dornhan sowie der Zugehörigkeit zum Landkreis Rottweil liegt Gemeinde Vöhringen betrieben. In der Wirt- Sulz am Neckar Stadt Sulz im Freiburg. Neben der schaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-

Bahnstrecke Kernstadt besteht Sulz am Neckar aus den Baar-Heuberg mbH ist Sulz als einer von 23 Autobahn Stadtteilen Bergfelden, Dürrenmettstetten, Fi- Gesellschaftern ebenfalls beteiligt.1 Bundesstraße schingen, Glatt, Holzhausen, Hopfau, Mühl- Sulz ist Mitglied der Aktionsgruppe „Mitt- Gewässer heim, Renfrizhausen und Sigmarswangen. Auf lerer Schwarzwald“ im Rahmen des LEADER- einer Fläche von 8.760 ha leben heute rund Programms der Europäischen Union und des 12.000 Einwohner. Landes Baden-Württemberg zur Unterstüt- Die Stadtteile Dürrenmettstetten, Hopfau, zung innovativer Projekte im ländlichen Mühlheim, Renfrizhausen, Fischingen und Raum. Die Stadtteile Dürrenmettstetten, Glatt Glatt liegen nahe dem Kreis Freudenstadt, der und Hopfau liegen im Naturpark „Schwarz- schon zum Regierungsbezirk Karlsruhe zählt. wald Mitte/Nord“. Trotz der Grenzlage ist Sulz mit den Nachbar-

12 | Teil A Die Autobahn 81 Stuttgart- verbindet Jahrhunderts verlor Sulz sein Alleinstellungs- Gesamtansicht mit der Burg Albeck. die Stadt über die Ausfahrt 32 „Sulz“ mit der merkmal als Salzstadt und büßte in der Folge Kupferstich von Matthaeus Metropolregion Stuttgart und zugleich mit seine wirtschaftliche Bedeutung ein. Merian, aus : “Topographia dem Alpenvorland rund um den Bodensee. Im Rahmen der Gemeindereform der Sueviae”, um 1643. Auch die Bahnstrecke Stuttgart–Singen– 1970er Jahre wurden angrenzende, eigenstän- Zürich verläuft über das Gemeindegebiet mit dige Gemeinden mit der Stadt Sulz am Neckar einem Bahnhalt in der Kernstadt. zusammengelegt. Die folgenden Gemeinden wurden nach Sulz am Neckar eingemeindet: Fazit für das ISEK: Durch die direkte Anbin- ▸▸ Januar 1972: Bergfelden, Hopfau und dung an die A 81 und die Gäubahn ist Sulz Mühlheim trotz der Lage im ländlichen Raum sehr gut ▸▸ März 1972: Fischingen an die übergeordneten Verkehrswege ange- ▸▸ Januar 1974: Holzhausen, Renfrizhausen bunden. Die Lage im „Drei-Länder-Eck“ der und Sigmarswangen Regierungspräsidien Freiburg, Karlsruhe und ▸▸ Januar 1975: Dürrenmettstetten und Glatt Tübingen stellt eine besondere Herausforde- rung im Bereich interkommunale Kooperation Sulz am Neckar ist die einzige Stadt, deren dar. Auch für den ÖPNV und kreisübergreifen- Gemarkung sich aus Gebieten von Baden, de Verbindungen stellt die Lage an den Kreis- Württemberg und Hohenzollern zusammen- grenzen eine Herausforderung, aber auch eine setzt. Chance dar. Die Stadtteile können ebenfalls auf eine lange Historie zurückblicken. Die erste 2.2 Historische Entwicklung urkundliche Erwähnung erfolgte in den Stadt- teilen Glatt (735 n. Chr.), Fischingen und Sulz und seine Stadtteile können auf eine lan- Mühlheim (772 n. Chr.) sowie Holzhausen ge Geschichte zurückblicken: Erste Siedlungs­ (784 n. Chr.) vor der ersten Erwähnung Sulz spuren datieren aus der Keltenzeit, auch als „villa publica Sulza“ im Jahre 790. Die die Römer und später die Alemannen und anderen Stadtteile wurden zwischen den Jah- die Franken siedelten im heutigen Stadtge- ren 1085 und 1323 erstmals urkundlich er- biet. Sulz ist ein mittelalterlicher Begriff für wähnt und können so mindestens auf eine Salzwasser und als Stadtname Hinweis auf fast 700-jährige Geschichte zurückblicken. eine vorhandene Saline. Die Saline – einzige Die Stadtteile haben ihre reizvollen Stadt- Saline des Landes Württemberg – bestimm- bilder und eigenständigen Identitäten bis te viele Jahrhunderte die Stadtgeschichte und heute erhalten können. Zehn Rathäuser und Erste urkundliche Erwähnung Regierungs-/Verwaltungsgrenze Stadtgebiet Ortsmitte das Schicksal der Stadt. Zu Beginn des 19. aktive Ortsverwaltungen – mit neun aktiven Gemarkungsgrenze Siedlungsfläche Erste urkundliche Erwähnung

13 2 Ausgangs- und Rahmenbedingungen

Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern sowie 2.3 Stadt- und Landschaftsstruktur vorhanden. Im Stadtgebiet gibt es mehrere dem Kernstadtbeirat – zeugen von der hohen Aussiedlerhöfe. Identifizierung der Einwohnerinnen und Ein- Landschaftlich zwischen Albvorland und Sulz zeichnet sich durch eine vielfältige, wohner mit ihren Stadtteilen. Schwarz­wald gelegen, bildet Sulz am Neckar kleinteilige Landschaftsstruktur aus, die durch mit dem Glatttal, dem Neckartal, dem Mühl- die heterogene Topografie bedingt ist. Fazit für das ISEK: Die eigenständigen His- bachtal und Teilen des Stunzachtals die soge- Im Landschaftsplan 2009 ist die Gemar- torien der einzelnen Stadtteile stellen eine nannte „Dreieinhalb-Täler-Stadt“. Die beweg- kung Sulz wie folgt beschrieben: Rund 38 % besondere Herausforderung bei der Stadtent- te Topo­grafie bietet sehr reizvolle landschaft- der Gemarkungsfläche Sulz sind Waldflächen. wicklung. Bei der Ausprägung einer gesamt- liche Be­züge, die Erreichbarkeit der einzelnen 49 % der Gesamtfläche sind landwirtschaft- städtischen Identität und der Priorisierung Stadtteile wird dadurch jedoch erschwert. lich genutzt, vor allem die Höhenlagen sind von möglichen Maßnahmen des ISEK ist die- Zwischen Bergfelden und Dürrenmettstetten als Standorte für Kulturpflanzen geeignet. ser Aspekt zu beachten. liegen beispielweise mit dem Neckartal und Siedlungs- und Verkehrsflächen nehmen 12 % dem Glatttal zwei Täler von beachtlichen Aus- der Gemarkung ein. maßen. Die Höhendifferenz zwischen Talsohle Bei der Ruine Albeck befindet sich ein Na- und Höhenlage beträgt jeweils rund 150 m. turschutzgebiet. Es gibt einige Landschafts- Sieben der zehn Stadtteile liegen in Tallage schutzgebiete, vor allem das Glatt- und Do- angrenzend an ein Gewässer. beltal um Hopfau, das Neckartal um Fischin- Die Kernstadt verfügt mit den Siedlungs- gen sowie der Heselgraben, das Tal und die bereichen Kastell und Schillerhöhe über zwei Hangbereiche entlang des Mühlbachtals sowie Wohngebiete in Höhenlage. Der quadratische das Landschaftsschutzgebiet am Neckar zwi- Marktplatz und die rechtwinklige Straßenfüh- schen Sulz, Oberndorf und Aistaig. rung von Teilen der Kernstadt verweisen auf In Sulz gibt es mehrere NATURA 2000- einen einheitlichen und geplanten Wieder- Schutzgebiete, unter denen sich auch die aufbau der Stadt nach einem schweren Stadt- Wacholderheiden nordöstlich von Dürren- brand im Jahre 1794. mettstetten an der Gemarkungsgrenze und an Auch andere Stadtteile wie zum Beispiel der Ruine Albeck befinden. Teile des Glatttals Fischingen und Renfrizhausen haben sich mit mit den Stadtteilen Glatt, Hopfau und Dürren- satellitenartigen Siedlungsbereichen in die mettstetten liegen im Naturpark „Schwarz- Höhenlagen ausgebreitet. Die bauliche Struk- wald Mitte/Nord“. tur der Ortsteile ist überwiegend intakt und Auf der Gemarkung Sulz am Neckar liegen Landwirtschaftliche Nutzfläche die historischen Ortsmitten erkennbar. Land- ebenfalls einige Wasserschutzgebiete, u. a. Regierungs-/Verwaltungsgrenze Innerstädtische Grün- und Freiflächen Gemarkungsgrenze wirtschaftliche Hofstrukturen sind in Dürren- die Wassergewinnungsanlagen in Dürrenmett- Siedlungsfläche Gebäude Wald mettstetten und Sigmarswangen häufiger, in stetten („Engerstalquellen I und II“) und wei- Sondergebäude Gewässer den anderen Stadtteilen nur noch vereinzelt tere Quell- und Grundwasserfassungen im NATURA 2000 Fläche

14 | Teil A Glatttal bei Glatt sowie in der Rheinau. Wei­ Erwachsenen zum Zweck der Ausbildung und wirken, aber sich auch in Form von Kaufkraft- Statistische Grundlagen tere Wasserschutzgebiete liegen im Neckartal des Studiums. Diese negative Bevölkerungs- verringerung und nachlassendem Enga­gement Die in diesem Bericht genutzten statistischen Grundlagen bei Fischingen sowie am Tiefbrunnen unweit entwicklung wird durch Zuwanderung abge- in Vereinen u. Ä. zeigen. Auch qualitative Ver- entstammen unterschiedlichen Quellen: der Kläranlagen. Im gesamten Stadtgebiet fin- mildert. Im Jahr 2013 wurden 692 Zuzüge ver- änderungen in der Infrastruktur werden un- Die Stadt Sulz führt ein Melderegister und schreibt dieses den sich Bodendenkmale wie steinzeitliche zeichnet. vermeidbar sein. Das ISEK stellt hier einige Register regelmäßig fort. Neben den gesamtstädtischen Angaben werden hier auch Angaben zu den Stadtteilen er- Gräberfelder und Siedlungsreste aus römi- Zusammengenommen rechnet das statis­ mögliche Anknüpfungspunkte dar, dies kann hoben. schen und fränkischen Zeiten.2 tische Landesamt mit einer moderaten Ab­ jedoch nur den Beginn der intensiven Ausein- Das statistische Landesamt Baden-Württemberg ist der nahme der Bevölkerungszahl von rund 1,33 % andersetzung mit dem Thema darstellen. zentrale Statistik-Dienstleister des Landes. Entsprechend Fazit für das ISEK: Topografie, Größe und bis ins Jahr 2030 (mit Wanderungen), aller- den statistischen Angaben des Landesamtes erfolgt die Mittelzuweisung durch das Finanzamt und die Vorausrech- Heterogenität des Sulzer Stadtgebiets er- dings liegen die in der Zwischenzeit er­hobe­ nung der Bevölkerungsentwicklung. Die Angaben des Lan- schweren eine einheitliche Betrachtung. Die nen Einwohnerzahlen schon deutlich unter desamtes beziehen sich nur auf die Gesamtstadt. funktionalen Bezüge und Verbindungen zu dieser Vorausrechnung: Sulz verlor alleine von Der Zensus 2011 konnte Ungenauigkeiten in der Bevölke- Nachbargemeinden sind in einigen Stadtteilen 2003 bis 2013 (Daten zum Jahresende 2013) rungsfortschreibung korrigieren. Die Ergebnisse des Zensus aufgrund der räumlichen Nähe durchaus grö- 534 Einwohnerinnen und Einwohner bzw. 2011 wurden am 31. Mai 2013 veröffentlicht. Sie korrigie- ren die Angaben des Landesamtes zum Teil erheblich nach ßer als zwischen den Stadtteilen von Sulz. Die 4,2 % der Bevölkerung, was annähernd der unten. Seine Ergebnisse wurden noch nicht auf die Bevöl- aktive Teilhabe am Leben anderer Stadtteile heutigen Einwohnerzahl des Teil­orts Dürren- kerungsvorausrechnung des Landes und der Gemeinden übertragen, die Bevölkerungsvorausrechnung in diesem wird durch die stark gegliederte Stadtstruktur mettstetten entspricht. Insgesamt lebten zum Bericht berücksichtigt daher noch nicht die Ergebnisse des erschwert. Die landschaftliche Struktur und Stichtag 31.Dezember 2013 12.151 Menschen Zensus 2011. der hohe Freiraumbezug prägen das tägliche in Sulz am Neckar. Im Vergleich der Gesamtbevölkerungszahl werden die Un- Leben, wenngleich nur noch wenige Höfe Neben der Bevölkerungszahl wird sich terschiede der Quellen deutlich: Erwerbslandwirtschaft betreiben. auch die altersmäßige Zusammensetzung der −− Stadt Sulz: Bevölkerung ändern. Die Anzahl betagter und Bevölkerungsstand Dez. 2013 12.151 Einwohner 2.4 Einwohnerentwicklung und hochbetagter Einwohnerinnen und Einwohner −− Statistisches Landesamt: Einwohner in Sulz am Neckar3 Demografie wird sich deutlich erhöhen. Die Anzahl von Bevölkerungsstand Dez. 2012 12.039 Einwohner Kernstadt Bergfelden Mühlheim Holzhausen −− Statistisches Landesamt: Kindern und Jugendlichen nimmt ab. Diese Zensus 9. Mai 2011 (veröff. 2013) 11.814 Einwohner Sigmarswangen Fischingen Renfrizhausen Auf Bundesebene sind die Zahlen der Bevöl- Veränderung wird sich im Laufe des sich ab- kerungsentwicklung rückläufig. Auch Sulz bil- zeichnenden demografischen Wandels noch Hopfau Glatt Dürrenmettstetten det keine Ausnahme. In Sulz standen im Jahr deutlich verstärken. 2013 97 Geburten rund 116 Todesfälle gegen- über.3 Fazit für das ISEK: Der Bevölkerungsrück- Dieses negative Verhältnis wird sich in gang in der Region und der Stadt Sulz wird den kommenden Jahrzehnten weiter verschär- sich auf die Auslastung der vorhandenen fen. Hinzu kommen permanente Abwande- In­frastruktur wie Bildungs- und Betreuungsan- rungsverluste, insbesondere von jungen gebote und den öffentlichen Nahverkehr aus-

15 2 Ausgangs- und Rahmenbedingungen

2.5 Wirtschaft und Tourismus Vöhringen) vorangetrieben. In drei Bauab- Fazit für das ISEK: Die Stadt Sulz ist wirt- schnitten wird nahe Kastell in unmittelbarer schaftlich solide aufgestellt und hat durch die Bis auf wenige Ausnahmen verfügen alle Autobahnnähe ein Gewerbegebiet entstehen interkommunalen und regionalen Planungen Stadtteile über Gewerbegebiete. Neben regio­ (Gewerbegebiet/eingeschränktes Industrie­ sowie städtischen Vermittlungsangebote be- nalen Handwerksbetrieben sind hier auch na- gebiet/Sondernutzung).5 reits zukunftsfähige Projekte in die Wege ge- tional und international tätige mittelständi- Über die Wirtschaftsförderungsgesell- leitet. Im Hinblick auf den demografischen sche Betriebe angesiedelt. Sulz bietet rund schaft Schwarzwald-Baar-Heuberg mbH wird Wandel, der sich auch in der Abnahme der 3.560 sozialversicherungspflichtige Arbeits- Sulz, Mitglied und Gesellschafter, als Teil der verfügbaren Arbeitskräfte zeigen wird, gilt es plätze.4 Gewinner-Region vermarktet. Die lokale Wirt- vor allem die vorhandenen Qualitäten zu si- Durch die direkte Autobahnanbindung ist schaftsförderung ist im Hauptamt der Stadt- chern. Sulz hervorragend mit der Region vernetzt. verwaltung Sulz integriert. Als einziges Unterzentrum von vieren im Durch die Verwaltung wird der Gewerbe- Landkreis Rottweil weist Sulz am Neckar ei- Immobilien-Pool Sulz a. N. – GIPS angeboten, nen negativen Pendlersaldo auf. über dessen Datenbank verfügbare gewerb­ Beiderseits der Autobahn auf Höhe des liche Flächen der Sparten Büro, Lager, Pro- Auto­bahnanschlusses Sulz/Vöhringen liegen duktion, Verkauf, Gastronomie sowie unbe- größere Gewerbeflächen. In diesem Bereich baute Gewerbegrundstücke für Interessenten sind auch die Planungen für das interkommu- zugänglich sein sollen.6 nale Gewerbegebiet Sulz/Vöhringen und ein Berufliche Ausbildung in der Region er- regionales Gewerbegebiet verortet. folgt durch die Berufliche Schule Oberndorf- Das regionale Gewerbegebiet wird für die Sulz des Landkreises Rottweil. Die Elly-Heuss- Ansiedlung eines gewerblichen Betriebs mit Knapp-Schule bietet die kaufmännische Aus- hohem Flächenbedarf vorgehalten. Die Pla- bildung in Sulz an. Darüber hinaus gibt es nungshoheit für dieses Gebiet liegt nicht die Berufsschule, das Wirtschaftsgymnasium, alleine bei der Stadt Sulz. Der Regionalver- das Berufskolleg I und II und die Wirtschafts­ band Schwarzwald-Baar-Heuberg betreibt schule. 1 Quelle: Beteiligungsbericht der Stadt Sulz 2012 Beschäftigte in Sulz8 2 Quelle: Landschaftsplan 2009 hier strategische Flächenvorsorge für einen Mit dem Kultur- und Museumszentrum 3 Quelle: Stadt Sulz Großbetrieb, dessen Ansiedlung in den übri- (KMZ) im Wasserschloss Glatt, dem Kloster Produzierendes Gewerbe Handel, Verkehr, Gastgewerbe 4 Quelle: www.statistik-bw.de gen Gewerbe- und Industriegebieten der Kirchberg und der Lage an Neckar und Glatt Sonstige Dienstleistung Sonstige Bereiche 5 Quelle: Stadt Sulz, http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.sulz-a-n-der- zweckverband-ist-sich-einig.c6257014-6ced-41a9-b5e9-797ec201c80b.pre- Region nicht möglich ist. verfügt Sulz über große touristische Attrakti- sentation.print.v2.html) Zum aktuellen Zeitpunkt werden die Pla- vität: Im Jahr 2013 wurden 52.693 Übernach- 6 Quelle: http://www.sulz.de/wirtschaft/gips/index.html 7 Quelle: http://www.neckar-chronik.de/Home/nachrichten_artikel,-Wirt- nungen des interkommunalen Gewerbege- tungen gezählt. Die Anzahl der Tagestouristen schaftsfoerderung-Zu-wenig-sozialversicherungspflichtige-Arbeitsplaetze-in- Sulz-_arid,123796_print,1.html vom 29.01.2011 biets durch den Zweckverband Interkom- überwiegt laut Aussage der Stadt deutlich die 8 Quelle: http://www.leo-bw.de bzw. Bundesagentur für Arbeit munales Gewerbegebiet (Sulz am Neckar, Anzahl der Übernachtungsgäste.7

16 | Teil A 3 Herausforderungen für die Stadt Sulz

Der gesellschaftliche, demografische und junger Leute zusätzlich verstärkt. In Baden- seres gesellschaftlichen Zusammenlebens ein- Der demografische Wandel ist bereits sichtbar strukturelle Wandel verändert, wie in vielen Württemberg sorgt die starke Wirtschaftskraft her. Das selbständige Leben als betagte Mit- Im Jahre 2007 wurden die Rahmendaten und die Infra- Kommunen, die bisherige Ordnung und Orga- zwar immer noch für hohe Wanderungsgewin- bürgerinnen und Mitbürger zu ermöglichen strukturausstattung der Stadt Sulz durch Studierende der nisation der Stadtteile. Die Einwohnerzahl ne im Land, die die Auswirkung des Wandels wird daher eine der großen Herausforderun- FH Nürtingen in Zusammenarbeit mit der STEG in den „Konzeptstudien zur Eindämmung des Landschaftsver- nimmt ab, die Anzahl hochbetagter und mobi- auch im ländlichen Raum abmildern. Die Aus- gen der Gesellschaft und der zukünftigen brauchs durch Aktivierung innerörtlicher Potenziale“ litätseingeschränkter Personen nimmt deut- differenzierung zwischen Gebieten mit Bevöl- Alten sein. analysiert. lich zu, die Jugend zieht es in die Großstädte. kerungszuwachs und Gebieten mit Verlusten Gleichzeitig führt die Abnahme der Er- Vergleicht man nun diese Daten der Jahre 2007/2008 mit Gaststätten und Dorfläden schließen. Leer- nimmt jedoch zu. Für den Landkreis Rottweil werbspersonenanzahl dazu, dass die Gemein- den aktuellen Zahlen und den 2013 vorgefundenen Infra- stände prägen die Ortskerne, Vereinen und rechnet das statistische Landesamt Baden- den die Unterhaltung und Finanzierung von strukturen, wird der Wandel im Stadtgebiet deutlich: In diesem relativ kurzen Zeitraum bildet sich einerseits ein Organisationen fehlt es an Nachwuchs. Klima­ Württembergs bis zum Jahr 2030 mit einem kommunalen Infrastruktureinrichtungen ge- dramatischer Bevölkerungsverlust ab, der alle damaligen tische Veränderungen und strengere Rahmen- durchschnittlichen Bevölkerungsrückgang von nau überprüfen müssen. Vor allem die Aus- Vorausrechnungen und Prognosen unterschreitet, anderer- 1 seits wird besonders in den letzten Jahren ein signifikanter bedingungen im Umgang mit Baurecht an 4,6 %. weisung neuer Baugebiete und die damit ver- Verlust an Nahversorgungsangeboten wie Bankfilialen, Le- Flüssen und Bächen beeinflussen die Sulzer Teilweise verläuft die Entwicklung von Be- bundene Ausweitung kommunaler Infrastruk- bensmittelläden und Lebensmittelhandwerk sichtbar. Stadtteile und stellen die Siedlungsaktivität schäftigung und Bevölkerung im ländlichen tureinrichtungen führen zu hohen finanziellen an Wasserläufen in Frage. Auf diese Verände- Raum auch in kleinräumigen Bereichen ge- Belastungen und können den finanziellen Ge- rungen, die in unterschiedlicher Intensität in gensätzlich. Selbst innerhalb des Stadtge­ staltungsspielraum zukünftig einschränken. den Stadtteilen bereits sichtbar werden, muss füges Sulz ist die Bevölkerungsentwicklung Aufgrund ihrer besonderen Stadtstruktur Sulz reagieren. leicht unterschiedlich und kann sich noch mit zehn Stadtteilen verfügt die Stadt Sulz Die drei nachfolgend aufgeführten Aspek- weiterhin verschieben. Auch die Veränderung schon heute über eine sehr aufwendige Infra- Einwohnerentwicklung 2003-2013 te stellen zurzeit die größten Herausforderun- der Altersstruktur ist in Sulz gut zu dokumen- struktur. Dazu zählen Bildungs- und Betreu- 12.800 gen für Sulz am Neckar dar. tieren: ungseinrichtungen wie Kindergärten und Zwischen 2003 und 2011 ist die Zahl der Schulen sowie Feuerwehren, Sporthallen und 12.600 3.1 Demografischer und über 75-Jährigen in Sulz am Neckar um rund Versammlungsstätten, aber auch die umfang- gesellschaftlicher Wandel 20 % gestiegen. Demgegenüber sind im sel- reiche technische und verkehrliche Infrastruk- 12.400 ben Zeitraum die Gruppen der 0- bis 15-Jähri- tur der Flächenstadt. Der demografische Wandel wird seit einigen gen zwischen 15 und 34 % zurückgegangen. In Sulz gibt es zurzeit 12 Einrichtungen 12.200 Jahren auch im ländlichen Raum Baden-Würt- Mit zunehmender Alterung der Bevölke- zur Kinderbetreuung, 9 Kindergärten in städti- tembergs deutlich sichtbar. Die Geburtenrate rung sind immer mehr Menschen im Pflegefall scher Trägerschaft sowie 3 konfessionelle Kin- 12.000 ist rückläufig, dadurch steigt der Anteil der be- auf außerfamiliäre Hilfe angewiesen. Die Alte- dergärten mit städtischer Beteiligung. Dort tagten Mitbürgerinnen und Mitbürger. Auf- rung der Bevölkerung ist auf zunehmenden stehen im Kindergartenjahr 2014/2015 rund 11.800 grund der gestiegenen Lebenserwartung älte- Wohlstand und verbesserte medizinische Ver- 400 Plätze für Kinder ab 2-3 Jahren sowie rer Personen sprechen Experten dann auch sorgung zurück zuführen und bildet somit den weitere Plätze für Kinder ab 1 Jahr zur Ver­ 11.600 2011 2012 2 2013 2010 2007 2003 2005 2004 2008 von der sogenannten „doppelten Alterung“. Fortschritt unserer Gesellschaft ab. Sie geht fügung. 2006 2009 Dieser Prozess wird durch die Abwanderung jedoch gleichzeitig mit einer Veränderung un-

17 3 Herausforderungen für die Stadt Sulz

Die dezentrale Betreuung und Bildung in den schaftlich betrachtet stellt das produzierende Stuttgart etabliert – die Stadtverwaltung Sulz Mobilität | Ein- und Auspendler Sulz am Neckar4 Stadtteilen ist für die Integration von Zuge- Gewerbe in Sulz das stärkste Standbein dar. gibt 3.520 Auspendler und 2.930 Einpendler zogenen von großer Bedeutung. Öffentliche Anders als Metropol- und Verdichtungs- an – doch die damit verbundene Zunahme des Räume und Versammlungsmöglichkeiten sind räume ist der ländliche Raum jedoch stark motorisierten Individualverkehrs muss in öko- eine Voraussetzung für den Erhalt und die polarisiert. Die ireus-Studie aus dem Jahre logischer und siedlungsstruktureller Hinsicht Stärkung von Stadtteilöffentlichkeit und Ge- 2011 zur Situation des ländlichen Raums als bedenklich gewertet werden.5 (siehe auch meinschaftssinn.(siehe auch Kapitel 5.6) weist diese Polarisierung anhand verschie­ Kapitel 5.10) dener Faktoren nach. Es gibt ländliche Ge­ Der Rückgang der Haupterwerbslandwirt- Fazit für das ISEK: Neben der rückläufigen biete mit einer hohen wirtschaftlichen Dyna- schaft hat ebenfalls Auswirkungen auf die Entwicklung der Bevölkerungszahl wird sich mik und einer überwiegend positiven Bevöl- Stadtteile: Zum einen finden sich viele obso- Sulz, wie auch andere Kommunen, auf eine kerungsentwicklung. Diese Bereiche können let gewordene landwirtschaftliche Haupt- und Alterung der Bevölkerung und eine Abnahme direkt an Bereiche grenzen, die eine unter- Nebengebäude in den historischen Ortsmit- der Anzahl der Erwerbstätigen einstellen müs- durchschnittliche wirtschaftliche Entwicklung ten, deren Zukunft ungewiss ist. Zum anderen sen. Die Zuwanderung insbesondere von gut und starke Abwanderungstendenzen bei einer verändert sich die Landschaft, ökologische Ni- situierten, jungen Familien könnte die Auswir- natürlichen Schrumpfung aufweisen. schen wie Streuobstwiesen und Wacholder- Auspendler Einpendler kungen des demografischen Wandels mildern. Die ireus-Studie weist für den Bereich der heiden können nicht mehr selbstverständlich Da sich viele benachbarte Gemeinden in einer Stadt Sulz eine eher unterdurchschnittliche gepflegt werden.(siehe auch Kapitel 5.4) ähnlichen Situation befinden und die gleiche Entwicklung voraus und kategorisiert Sulz am Zielgruppe umwerben, setzt das ISEK hier vor Neckar als eine „eher periphere ländliche Ge- Fazit für das ISEK: Obwohl in der ireus-Stu- Landwirtschaft | Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe: Sulz am Neckar4 allem auf andere Strategien und Handlungs- meinde ohne erkennbare Entwicklungsstär- die relativ ungünstig bewertet, bietet Sulz optionen, um einen interkommunalen Konkur- ken“ mit einem geringen Anteil an Beschäf- aufgrund seiner Lage an der A 81 Potential für 240 220 renzkampf zu vermeiden. (siehe auch Kapitel tigten in wissens- und forschungsintensiven eine solide wirtschaftliche Entwicklung. Zu- 200

5.3) Wirtschaftszweigen, einem geringen Anteil an künftig wird es darauf ankommen, die Inno­ 180

Beschäftigten mit Hochschulabschluss und ei- vations- und die Adaptionsfähigkeit der Stadt 160 3.2 wirtschaftlicher Struktur-­ ner klaren Tendenz zur Abwanderung jünge- zu stärken. Die vorhandenen Flächenreserven 140 wandel rer Menschen. Der allgemeine Trend zur Ver- in Kombination mit guter Informations- und 120 etriebe lagerung der Arbeitsplätze in die Dienstleis- Kommunikationstechnologie, guter Erreich- B 100 Der ländliche Raum, insbesondere in Baden- tungssektoren wird auch für die Region be- barkeit und attraktiven „weichen Standortfak- 80 Württemberg, ist traditionell ein wichtiger stätigt.3 toren“ spielen dabei eine große Rolle. 60 40 Standort für das produzierende, mittelstän­ Zwar hat sich Sulz dank der guten Anbin- 20 dische Gewerbe. Hier finden sich viele Welt- dung an die Region über die A 81 mit mehre- 0 marktführer insbesondere aus den Bereichen ren Auffahrten in der Nähe des Stadtgebiets 1979 2003 2007 2010 Automobilzulieferer und Maschinenbau. Wirt- als Wohnort für Pendler vor allem in Richtung Haupterwerb Nebenerwerb

18 | Teil A 3.3 Klimatische Veränderungen Hochwasser in Glatt (links) und in Hopfau im Jahr 1990 Das Stadtgebiet Sulz mit seinen besonderen topografischen Begebenheiten aus Tal- und Hochlage ist besonders anfällig für die Folgen des globalen Klimawandels: Experten erwar- ten eine deutliche Zunahme von extremen kli- matischen Bedingungen wie Hochwasser- und

Dürreperioden. Insbesondere die Gewässer- Hochwasser HQ100 läufe im Stadtgebiet sind unter dem Aspekt HQ100 bezeichnet ein statistisch gesehen alle 100 Jahre zunehmender Hochwassergefährdung zu be- auftretendes Hochwasserereignis. Die Grenzen der HQ -Überflutungsflächen sind in Gefahrenkarten darge- trachten und geeignete Anpassungsmaßnah- 100 stellt. Auch für Sulz und die Gewässer Neckar, Glatt und men frühzeitig vorzusehen. Der „Aktionsplan Mühlbach sind diese Karten erarbeitet worden. Anpassung“ der Bundesregierung aus dem Jahre 2011 sowie die aktuelle Verschärfung Verwaltung müssen ihre Beiträge zur Reduzie- den Schwarzwald-Baar-Kreis wird derzeit die des Wasserhaushaltsgesetzes unterstreichen rung der klimaschädlichen CO2-Emissionen in Einrichtung einer Modellregion für nachhalti- die Bedeutung dieses Themas. Die Grenzen erheblichem Maße intensivieren, sowohl im ge Mobilität im ländlichen Raum geprüft. der HQ100 Überflutungsflächen sind in Gefah- Gebäudesektor als auch im Verkehr. renkarten als verbindliche Grenzen der Über- In Sulz wird regenerative Energie bereits Fazit für das ISEK: Sulz als Flächenstadt im schwemmungsgebiete festgesetzt worden. heute auf verschiedene Weise genutzt: Wind- ländlichen Raum ist von den Auswirkungen Innerhalb der verbindlichen Überschwem- und Wasserkraft, Biogas und Photovoltaik. Im des Klimawandels doppelt getroffen. Einer- mungsgebiete ist eine Bebauung nur in Aus- Vergleich zu urbanen Regionen finden sich seits werden erhebliche Anstrengungen für nahmefällen und mit entsprechenden Aus- auf der Sulzer Gemarkung noch mehr Potenzi- notwendige Anpassungsmaßnahmen, insbe- gleichsmaßnahmen zulässig. Da sieben von al und Flächen zur regenerativen Energieum- sondere im Bereich des Hochwasserschutzes zehn Sulzer Stadtteilen durch ihre Tallagen wandlung. (siehe auch Kapitel 5.5) notwendig, andererseits steigen die Energie- direkt von dieser Thematik betroffen sind, Als problematisch erweist sich im länd­ kosten, insbesondere im Bereich der Mobili- müssen hier Maßnahmen gefunden werden, lichen Raum die große Abhängigkeit von tät, stark an. um auch zukünftig das Innenentwicklungs­ Kraftfahrzeugen bei der Bewältigung des All- potenzial nutzen zu können. tags. Neben den hohen CO -Emissionen füh- 2 1 Quelle: Ireus-Studie Neben geeigneten Hochwasserschutzmaß- ren steigende Preise für fossile Energieträger 2 Quelle: Stadt Sulz nahmen gilt es gleichzeitig, den Ursachen des auch zu stark steigenden Mobilitätskosten. 3 Quelle: Ireus-Studie S.138 4 Quelle:http://www.leo-bw.de/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortsle- Klimawandels auch auf lokaler Ebene zu be- Auf Sulz als Flächenstadt treffen diese Aussa- xikon/12717/ort gegnen. Private Haushalte, Unternehmen und gen in besonderem Maße zu. Im angrenzen- 5 Quelle: Stadt Sulz März 2014, Jahr unbekannt

19 Teil B

„In den Leitzielen werden mög­ liche Stadtentwicklungsziele und Handlungsempfehlungen beschrieben, um Sulz auch im Jahre 2030 zu einer lebenswerten und prosperierenden Stadt zu machen.“

20 | Teil b 4 Leitziele der Stadtentwicklung – Ein Orientierungsrahmen für zukünftiges Handeln

Die nachfolgenden Leitziele der Stadtentwick- eine Sonderposition inne (dazu mehr unter Lokale Schätze | Histori- sche Bausubstanz, intakte lung sind das Ergebnis der intensiven Arbeit 5.2 und 5.6). Im Hinblick auf historisches Ortsmitte, lokale Sitten auf Stadtteilebene: Sie verbinden die lokalen Erbe, soziale Netze, Wohnqualität und land- und Gebräuche machen und kleinräumigen Zielvorstellungen in den schaftliches sowie touristisches Potenzial Identität aus — und nicht zuletzt Heimat. Stadtteilen zu einem gesamtstädtischen Leit- sind jedoch andere Stadtteile mindestens bild. Hier wird ein Orientierungsrahmen für ebenbürtig. Im Interesse der Bildung einer ge- zukünftiges Handeln abgesteckt, der auf die samtstädtischen Identität müssen die Stadt- Bedürfnisse und Erwartungen der Bürger­ teile und ihre Qualitäten deshalb deutlicher innen und Bürger, der Ortsvorsteher und der im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger Verwaltung eingeht, und zugleich die prognos­ verankert werden. Eine gerechte, unterstüt- tizierte Bevölkerungsentwicklung berücksich- zende und realistische Aufgabenverteilung tigt. In den Leitzielen werden mögliche Stadt­ unter den Stadtteilen ist anzustreben. entwicklungsziele und Handlungsempfehlun- gen beschrieben, um Sulz auch im Jahre 2030 4.2 Sulz am Neckar – Eine Stadt mit Nahversorgung auf dem zu einer lebenswerten und prosperierenden gesicherter Grundversorgung Land | Verbindliche Wo- Stadt zu machen. und intakter Infrastruktur chenmärkte in den Stadt- teilen durch bessere Koor- dination der Verkaufswa- 4.1 Sulz am Neckar – Eine Stadt mit Als Unterzentrum obliegen der Stadt Sulz Auf- gen können die Nahversor- einer gemeinsamen Identität gaben wie der Erhalt und der Ausbau der ört­ gung verbessern und Treff- punkte schaffen. lichen Infrastruktur, vom Straßennetz über Um Sulz nachhaltig attraktiv zu gestalten und die Ver- und Entsorgung bis zu den sozialen die vorhandenen Qualitäten für alle nutzbar Einrichtungen. Insbesondere Bildungs- und zu machen, ist ein neues Gemeinschaftsgefühl Betreuungsaufgaben sind zentraler Bestand- notwendig. Das Selbstverständnis der Sulzer teil des Versorgungsauftrags. Aufgrund der Bürgerinnen und Bürger muss sich künftig dezen­tralen Stadtstruktur mit zehn eigenstän­ stärker auch auf die Gesamtstadt beziehen. di­gen Ortsteilen erfordern der Erhalt und der Die Stadtteile müssen sich als eine Stadt be- Ausbau der Infrastruktur besondere Anstren- greifen und – wie bereits in einigen Fällen gungen. praktiziert – stärker miteinander kooperieren. Auch in Zukunft ist die Grundversorgung Dies gilt ebenso für die Kernstadt. Sie in den Stadtteilen wünschenswert. Das Stadt­ wird im Rahmen dieses Stadtentwicklungs- entwicklungskonzept legt daher Wert auf den konzepts als ein Stadtteil von zehn verstan- Erhalt der dezentralen Kinderbetreuung und den. Zwar hat die Kernstadt im Hinblick auf anderer dezentraler sozialer Angebote, weist Bildungs- und Nahversorgungseinrichtungen jedoch zugleich darauf hin, dass die zur Zeit

21 4 Leitziele der Stadtentwicklung – Ein Orientierungsrahmen für zukünftiges Handeln

vorhandene Infrastruktur auf mittel- bis lang- einer nachhaltigen Finanzpolitik bekennen. Durch diese nachhaltige Entwicklung werden zum Erfolg der neuen Gewerbeflächen sowie fristige Sicht nicht finanzierbar sein. Hier Mittelfristiges Ziel ist ein Kernhaushalt ohne die Ortsmitten mit ihren attraktiven öffent­ der bestehenden Gewerbebetriebe beitragen. muss ein Umdenken einsetzen. (siehe auch Kreditfinanzierung. Investitionsentscheidun- lichen Räumen und somit das kulturhistori- Auch touristisch kann Sulz punkten: Mit Kapitel 4.1 und 5.2) gen müssen daher sorgfältig abgewogen wer- sche Erbe des ländlichen Raums sowie der den Radwanderwegen, der landschaftlichen den. Investitionen und Förderung sind vor al- umgebenden Landschaft erhalten. Bürger- Schönheit und den herausragenden Baudenk- 4.3 Sulz am Neckar – Eine soziale lem auf solche Projekte zu konzentrieren, die schaftliches Engagement und Initiativen zu malen verfügt die „Dreieinhalb-Täler-Stadt“ Stadt für alle Generationen langfristig nachhaltige Impulse in der Stad- Schaffung und Erhalt von qualitätsvollem über großes touristisches Potenzial. und alle Bevölkerungsgruppen tentwicklung setzen. Wohnraum in den Zentren werden gefördert, Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit, insbesondere Bauvorhaben im Bestand. 4.7 Sulz am Neckar – Eine hoch­- Der demografische Wandel wird sich wie be- dass die Stadt Sulz bei ihren Aufgaben finan- wassersichere und ressourcen- schrieben künftig noch stärker auf die Stadt ziell unterstützt wird. Bei der Aufrechterhal- 4.6 Sulz am Neckar – Ein wachsen- bewusste Stadt auswirken. Damit die zunehmende Zahl hoch- tung von Funktion und Wesen der Stadtteile der Gewerbestandort mit betagter und mobilitätseingeschränkter Per- setzt das Stadtentwicklungskonzept – etwa Verflechtungen in die Region Große Teile der Sulzer Siedlungsfläche in Tal- sonen weiterhin aktiv am gesellschaftlichen bei Stadt- und Dorfentwicklungsmaßnahmen lage sind durch extreme Hochwasserereignis- Leben teilnehmen kann, werden künftig fuß- – auf unterstützende öffentliche Fördermittel. Wegen der günstigen Lage an der Autobahn se bedroht. Aufgrund des Klimawandels wer- läufig erreichbare Treffpunkte und Orte der Nicht zuletzt spielen Ehrenamt, privates Enga­ 81 ist Sulz ein attraktiver Wohnstandort für den extreme Hochwasserereignisse zukünftig Kommunikation in den Stadtteilen an Bedeu- gement und private Investitionen eine große Pendler in die Region Stuttgart und in Rich- häufiger auftreten. Daher muss sich die Stadt tung gewinnen. Und neue Bürgerinnen und Rolle. In vielen Fällen werden öffent­liche Mit- tung Singen. Die ansässigen Gewerbebetriebe durch koordinierte und regional abgestimm- Bürger – vor allem aus anderen Kulturkreisen tel nur Impulse setzen können. Sie bedürfen sind wichtige Arbeitgeber: Zukünftig wird dem te Hochwasserschutzmaßnahmen an diese – müssen ihren Weg in die Stadtgesellschaft der Ergänzung durch privates Enga­ge­ment, lokalen Gewerbe eine stärkere Rolle in der neue Gefahrenlage anpassen. Eine qualitäts- finden können, eine „Willkommenskultur“ auch im Ehrenamt, dessen Rolle angemessen Bindung von Jugendlichen zufallen. Ausbil- volle Gestaltung von Hochwasserschutzmaß- muss entstehen, kommunale Integrations­ gewürdigt sein muss. dungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im nahmen und eine hochwertige landschaftliche angebote müssen offensiv beworben werden, beruflichen Bereich müssen in Sulz, ggf. in in- und freiräumliche Gestaltung der Auen und denn Ein- und Zuwanderung ist der Schlüssel 4.5 Sulz am Neckar – Ein lebenswer- terkommunaler Kooperation, gesichert wer- Ufer können zudem zur Aufwertung privater für die Stabilisierung der Sulzer Stadtgesell- ter Wohnstandort im länd- den. Mit dem regionalen und dem interkom- Grundstücke und Wohnlagen beitragen. schaft. lichen Raum munalen Gewerbegebiet verfügt Sulz über Die Stadt Sulz bekennt sich zum Prinzip zwei hochattraktive Flächenreserven, die zum „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ 4.4 Sulz am Neckar – Eine solide Die Stärkung der Stadtteilzentren hat Vorrang einen den Gewerbestandort und zum anderen und einer flächensparenden Politik. Auch er- wirtschaftende Stadt vor der Außenentwicklung. Wachstum oder die regionalen Kooperationen festigen kön- neuerbare Energien sollten in Zukunft eine Schrumpfung werden so gesteuert, dass stets nen. Im regionalen Gewerbegebiet liegt eine wesentlich größere Rolle spielen. Die Potenzi- Um die Belastung der Bürgerinnen und Bürger eine definierte und lebendige Stadtteilmitte Chance für eine deutliche Zunahme höher ale zur Nutzung erneuerbarer Energien – vor mit Steuern und Abgaben auf einem erträgli- erhalten bleibt und den Verknüpfungspunkt qualifizierter Arbeitsplätze. Eine gut organi- allem in Bezug auf eine nachhaltige Mobilität chen Niveau zu halten, muss die Stadt sich zu mit den anderen Stadtteilen bilden kann. sierte kommunale Wirtschaftsförderung kann – werden in Sulz weiter ausgebaut.

22 | Teil b Generationenfrage | Die Ein- Privates Engagement | In Wohnqualität | Die ländliche bindung Älterer in die Stadt- Kombination mit öffentlicher Lage mit attraktiven Ortsmit- gesellschaft und Schaffung Förderung führen privates En- ten, hohem Grünanteil und einer barrierefreien Umwelt gagement und Investitionen großzügigen Grundstücken wird entscheidend für das zur Sicherung und Aufwertung trägt zur hohen Wohnqualität Stadtleben werden der Infrastruktur. in den Stadtteilen von Sulz am Neckar bei.

Hochwasserschutz | Maß- Starker Standort | Sulz am nahmen zum Hochwasser- Neckar verfügt über einige schutz können die Stadt um Gewerbe­gebiete und eine neue öffentliche Flächen Vielzahl an Betrieben, die bereichern. Vorbildliche Dienstleistungen und Arbeits- Gestaltungsbeispiele finden plätze vor Ort bieten. sich auch in Sulz am Neckar.

23 5 Handlungsfelder und MaSSnahmen der Stadtentwicklung

In den folgenden Kapiteln werden die städ- gemeinschaftshäuser) ist in jeder der Stadtteil- tischen Leitlinien zu konkreten Maßnahmen werkstätten geäußert worden. Nicht in jedem für die Gesamtstadt, analog zu den Stadtteil- Fall sind umfassende bauliche Maßnahmen entwicklungskonzepten, weiterentwickelt. Am nötig, um räumliche Angebote zu realisieren. Ende jedes Handlungsfelds werden die ent- Alle Projekte sollten einen integrativen sprechenden gesamtstädtischen Maßnahmen Charakter besitzen und von den Stadtteilge- aufgelistet. meinschaften selbst getragen werden können. Voraussetzung für den Einsatz öffentlicher Mit- 5.1 Stadtgestalt und öffentlicher tel sind dabei eine barrierefreie Gestaltung Raum und niederschwellige Angebote für alle Nutzer. Wenn diese Projekte dauerhaft Bestand haben Der Zustand und die Gestaltung des öffentli- sollen, muss der Einsatz öffentlicher Mittel chen Raums prägen die Wahrnehmung der einhergehen mit ehrenamtlicher Mitwirkung Stadt durch Bewohner und Besucher. Leer der Bürgerinnen und Bürger und privaten In- stehende Ladenlokale, sog. „Schrottimmobi­ vestitionen in Bausubstanz und Unter­haltung. lien“ und ungepflegte öffentliche Räume kön- Diese Aufzählung der möglichen Maßnahmen nen eine Abwärtsspirale in Gang setzen bzw. ist nicht abschließend und wird in den einzel- erheblich beschleunigen: Die Folge sind fal- nen Stadtteilentwicklungskonzepten weiter lende Immobilienpreise, Renovierungsstau vertieft.(siehe auch Kapitel 8) und unerwünschte Zwischennutzungen (z. B. Spielhallen und Sportwettenannahmen). Gesamtstädtische MaSSnahmen: Durch die Etablierung großflächigen Einzel- 1.1 Ausbau der fußläufigen Erreichbarkeit handels am Ortsrand, durch den Internethan- der Ortsmitten und innerörtlichen Ver- Fußläufige Durchwegung in Renfrizhausen (oben) Gestaltung in Bergfelden del und durch die vermehrte Schließung von bindungen und Abbau von Barrieren Dorfgaststätten haben viele Innenstädte und 1.2 Stärkung der Ortsmitten als Zentren der Neue Mitte in Renfrizhausen Ortskerne einen erheblichen Funktionsverlust Stadtgemeinschaft erfahren und damit auch einen Verlust an in- Dorfgemeinschaftshaus Niederschwellige Angebote formellen sozialen Treffpunkten. Diese Ent- 5.2 Einzelhandel und Versorgung

Räumlichkeiten oder Gebäude, die als Treffpunkte dienen Freizeit- und Beratungsangebote, die leicht zugänglich wicklung ist in allen Sulzer Stadtteilen zu be- und nicht zwangsläufig mit kirchlichen oder kommerziellen sind und von allen Bürgerinnen und Bürgern ohne die Ge- obachten. Das ISEK sieht daher in der Revita- Sulz am Neckar ist als Unterzentrum ausge- Aspekten verknüpft sind. Die Trägerschaft liegt in der Hand fahr sozialer Ausgrenzung und Schamgefühle wahrgenom- der Gemeinschaft, den Bürgerinnen und Bürgern wird idea- men werden können und ohne, dass besondere Vorausset- lisierung der Ortskerne eine der zentralen wiesen und soll nach einer Vereinbarung der lerweise große Mitwirkung ermöglicht. Barrierefreiheit und zungen oder Kriterien erfüllt werden müssen (Anmeldung, Heraus­forderungen für die kommenden Jahre. Verwaltungsgemeinschaft Sulz am Neckar- die Schaffung von niederschwelligen Angeboten sind Vor- Teilnahmeschein etc.) Der Wunsch nach innerörtlichen, nicht- Vöhringen so ausgebaut werden, dass es für aussetzungen für eine rege Nutzung. kommerziellen Treffpunkten (z. B. Dorf­ seinen Verflechtungsbereich den qualifizier-

24 | Teil b ten, überörtlichen Bedarf der Grundversor- Die Kernstadt als Versorgungszentrum der zum jetzigen Planungsstand Sorge getragen gung decken kann. Stadt steht vor anderen Herausforderungen: werden, dass keine Konkurrenz zu den vor- Die Veränderungen im Einzelhandel und Durch die neuen Handelslagen in den Neck- handenen Nahversorgungsstandorten im im Einkaufsverhalten tragen erheblich zur Ver- arwiesen ist dem Bereich um den Marktplatz Stadtgebiet entsteht. Besonders für die anlie- ödung der Stadtteile bei. Während die Kern- eine starke Konkurrenz erwachsen. Zuneh- genden Stadtteile Sigmarswangen, Holzhau- stadt noch ein befriedigendes Handelsangebot mender Leerstand und blinde Schaufenster sen und Bergfelden kann das interkommunale aufweist, können die anderen Stadtteile bis auf im historischen Ortskern zeugen davon. Die Gewerbegebiet eine große Chance darstellen, wenige Ausnahmen über keinen nennenswer- hohe Gestaltqualität des zentralen Bereichs neue Bewohnerinnen und Bewohner zu ge- ten Einzelhandel mehr verfügen. bietet jedoch vielfältige Ansatzpunkte für eine winnen und die vorhandenen Infrastrukturan- Gerade die zunehmende Zahl mobilitäts- Qualitätsoffensive. Ein Business Improvement gebote zu festigen (z. B. den Sigmarswange- Ehemalige Gastronomie in Dürrenmettstetten eingeschränkter älterer Menschen ist jedoch District (BID) könnte die Kräfte der lokalen ner Dorfladen) oder neue Angebote zu schaf- auf eine wohnungsnahe Versorgung mit Gü- Händler bündeln und koordinieren. Attraktio- fen (Stichwort Holzhausen Mitte). tern des täglichen Bedarfs angewiesen. In ei- nen und Events wie beispielsweise Feste auf ner Flächenstadt wie Sulz bedeutet dies den dem Marktplatz oder Licht- und Musikinstalla- Gesamtstädtische MaSSnahmen: Ausbau und die Stärkung der vorhandenen tionen könnten gemeinschaftlich durchgeführt 2.1 Verbindliche Wochenmärkte mit Versor- fahrenden Märkte. Durch Abstimmung und und regional beworben werden. gungs- und Kommunikationsmöglichkei- Koordination der Marktbeschicker sollte ein Die Verkehrsreduktion, die durch die neue ten in den Stadtteilen verbindlicher Wochenplan mit geregelten Uhr- Kreisstraße K 5509/Rottweiler Straße zu er- 2.2 Prüfung der Einrichtung eines BID zur zeiten und längeren Standzeiten aufgestellt warten ist, könnte dazu genutzt werden, die Attraktivitätssteigerung der historischen werden, um die Bedürfnisse älterer Mitbür- Fußgängerbereiche zu erweitern oder Misch- Handelslagen in der Kernstadt gerinnen und Mitbürger zu berücksichtigen. verkehrsflächen nach Schweizer Vorbild ein- 2.3 Entlastung der Kernstadt von störendem Durch die Konzentration mehrerer Verkaufs- zurichten. Auf eine durchgängig barrierefreie Durchgangsverkehr und barrierefreie wagen mit unterschiedlichem, möglichst loka- Gestaltung ist zu achten. Über eine ausrei- Neugestaltung der zentralen Handelslage lem Warenangebot könnte die Attraktivität er- chende Anzahl von Kurzzeitparkplätzen kann 2.4 Planung des interkommunalen Gewerbe- höht werden. Die Stadt sollte durch den Aus- die Erreichbarkeit der lokalen Geschäfte gesi- gebiets unter Berücksichtigung der Nah- bau der Infrastruktur mit Wasser- und Elek- chert werden. versorgungsangebote der Stadtteile, um troanschlüssen sowie einem Abfallkonzept Zum aktuellen Zeitpunkt werden die Pla- Konkurrenzeffekte zu vermeiden die Marktbeschicker unterstützen. Die Märk- nungen des interkommunalen Gewerbege- te müssen möglichst zentral und gut erreich- biets durch den Zweckverband Interkommu- bar sein, sie könnten im räumlichen Zusam- nales Gewerbegebiet (Sulz am Neckar, menhang mit den für einige Stadtteile vorge- Vöhringen) vorangetrieben. In einem Teil­ schlagenen neuen Dorfmitten stehen (z. B. im bereich soll dort Gastronomie, Beherbergung Stadtteil Sigmarswangen an der Kirche, siehe und kleinflächiger Einzelhandel zur Versor- Kapitel 8: „Stadtteilkonzepte“). gung des Gebiets möglich sein. Hier muss Dorfladen Sigmarswangen

25 5 Handlungsfelder und MaSSnahmen der Stadtentwicklung

Verringerung der Belegungsdichten 5.3 Wohnen und Siedlungs- en Wohnraum schaffen müssen, obwohl ab- Eine reine Fokussierung auf günstiges Bauland entwicklung sehbar ist, dass eine große Anzahl an familien- ist sicherlich die falsche Strategie, da zuneh- Die durchschnitt­liche Belegungsdichte der Haushalte in Baden-Württemberg sinkt stetig: geeigneter Wohnfläche zeitnah zur Verfügung mend „weiche“ Standortfaktoren wie gute Be- Wohnen und Siedlungsentwicklung bilden steht. Dieser Effekt ist bei der zukünftigen Flä- treuungs- und Bildungsmöglichkeiten, Kultur- −− 1950: 4,5 Personen/Haushalt −− 1960: 3,5 Personen/Haushalt ein zentrales Handlungsfeld für die zukünfti- chenneuausweisung in Sulz zu beachten. und Freizeitangebote, kurze Wege sowie eine −− 1970: 3,1 Personen/Haushalt ge Entwicklung der Stadt. Der Erhalt der be- Um die Landschaft zu schützen und die attraktive und repräsentative Stadtgestalt die −− 1980: 2,5 Personen/Haushalt stehenden Wohnqualitäten ist für viele Sul- kommunale Infrastruktur nicht weiter auszu- Standortwahl beeinflussen. Ein verödeter Orts- −− 1990: 2,5 Personen/Haushalt −− 2000: 2,2 Personen/Haushalt zer ein Hauptanliegen. Neben der Wohnung dehnen, prägt der Grundsatz „Innenentwick- kern ist zudem für die Investitionsbereitschaft −− 2010: 2,1 Personen/Haushalt selbst zählen dazu gute Nachbarschaften, ein lung vor Außenentwicklung“ die derzeitige in angrenzende Neubaugebiete nicht eben för-

Die abnehmende Belegungsdichte beeinflusst den Wohn- gepflegtes Wohnumfeld und die Lage im länd- Siedlungspolitik des Landes. In der konkreten derlich. Die Innenentwicklung und damit die flächenverbrauch je Einwohner, da kleinere Haushalte per lichen Raum. Der Erhalt der Bevölkerungszahl Umsetzung hingegen stößt die Innenentwick- Sanierung und Nachnutzung vorhandener Ge- 1 se mehr Wohnfläche pro Person benötigen. zur Auslastung der vorhandenen kommunalen lung jedoch oft auf Schwierigkeiten wie man- bäude und Brachflächen sollte daher durch die Infrastruktur ist ein weiterer wichtiger Aspekt. gelnde Flächenverfügbarkeit und restriktive- Stadt aktiv gefördert werden. Im Kapitel 6.1 Siedlungspolitik des Landes Die bestehende Infrastruktur ist auf eine re Planungsbedingungen wie Denkmalschutz „Starke Ortsmitten“ werden geeignete Maß- Im Entwurf des umweltpolitischen Schwerpunktpro- Bevölkerungszahl ausgelegt, die sich in etwa und unklare Eigentumsverhältnisse. Dennoch nahmen detailliert vorgestellt. gramms der Bundesregierung (Berlin 2002) wurde das Ziel vorgegeben, den täglichen Flächenverbrauch bis zum an der derzeitigen Einwohnerzahl von 12.000 sollten Baulücken, Leerstände und Nachver- Sulz setzt wie auch die umliegenden Ge- Jahre 2020 bundesweit auf 30 Hektar (ha) zu beschrän- Einwohnerinnen und Einwohnern orientiert. dichtungsoptionen im Innenbereich stets auf meinden vor allem auf den Zuzug von jun- ken. Im Vergleich zum Referenzzeitraum 1997/2000 be- Nimmt diese Zahl deutlich ab, so folgen ge- ihre Eignung für die Stärkung der Wohnnut- gen Familien. Anstelle eines ruinösen Wett- deutet dies eine Reduktion auf ein Viertel des Ausgangs- niveaus. Für Baden-Württemberg leitet sich daraus für zwungenermaßen Anpassungen im Bereich zung untersucht werden, da die Vorteile kom- bewerbs um die günstigsten Bauplätze ist je- 2020 ein Zielwert von 3 ha/Tag ab. der kommunalen Infrastruktur. Jedoch: Auch pakter Siedlungskörper zukünftig immer deut- doch die interkommunale Zusammenarbeit

Die grün-rote Landesregierung hat in ihrer Koalitionsver- bei abnehmender Bevölkerungszahl entsteht licher zutage treten werden. zur Aufrechterhaltung der kommunalen Infra­ einbarung von 2011 als Ziel „Netto-Null“ ohne Zeitangabe durch die zunehmende Verringerung der Be- Wanderungsgewinne werden eine hohe struktur und damit des ländlichen Lebens- formuliert. Ohne die Umsetzung des Grundsatzes „Innen­ legungsdichten der Haushalte und steigender Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der standards gefragt. Dies gilt in gleichem Maße entwicklung vor Außenentwicklung“ sind die politischen Zielvorgaben nicht umsetzbar. Im Landesentwicklungsplan Wohnfläche pro Person der Bedarf nach zu- Stadt haben. Da Sulz als Gemeinde im ländli- auch für die Kooperation zwischen den Sulzer 2002 sowie im Regionalplan 2013 sind die Anforderungen sätzlichen Siedlungsflächen. Die absolute Be- chen Raum über keine klassischen Zuwande- Stadtteilen. einer Flächenneuausweisung deutlich verschärft worden.2 völkerungszahl steigt durch diese Zunahme an rungsmagneten wie Universitäten oder große In Zeiten steigender Mieten in den Bal- Siedlungsfläche jedoch nicht. Arbeitsgeber verfügt, sind hohe Wohnqualität, lungsräumen könnte sich Sulz auch als „be- Mit dem sogenannten Remanenzeffekt, kommunale Infrastruktur und gute Erreichbar- zahlbarer“ Wohnstandort etablieren. Die Ab- auch Beharrungstendenz genannt, wird der keit die wesentlichen Einflussfaktoren für zu- hängigkeit vom motorisierten Individualver- Verbleib von zumeist älteren Personen in gro- künftige Wanderungsgewinne. Hier muss Sulz kehr, mit den ebenfalls rasant steigenden Mo- ßen Familienwohnungen beschrieben. Dieser ein langfristig attraktives Gesamtpaket schnü- bilitätskosten, müsste jedoch langfristig ver- Effekt hat zur Folge, dass junge Familien neu- ren. ringert werden. (siehe auch Kapitel 5.10)

26 | Teil b Für diesen Ansatz wäre der Bereich des Miet- Gesamtstädtische MaSSnahmen: wohnungsbaus deutlich zu stärken. Nur ein 3.1 Strategische Überprüfung der langfristi- breites Wohnungsangebot kann dabei den de- gen Ausrichtung der Stadtentwicklung: mografischen und sozialen Veränderungen Wachstumsziele bzw. Schrumpfungstole- entsprechen: In einer alternden Bevölkerung, ranz und der umworbenen Zielgruppen deren Familiengrößen tendenziell ab- und 3.2 Initiierung eines aktiven Leerstandmana­ Single- sowie Kleinsthaushalte zunehmen, gements als gesamtstädtische Aufgabe sind freistehende Eigenheime in vielen Fällen 3.3 Angebot an Miet- und Eigentumswohnun- – wie bereits vielerorts in Sulz sichtbar – im gen deutlich erhöhen Alter für die Bewohnerinnen und Bewohner eine Belastung, nicht barrierefrei, zu groß di- mensioniert und auch im Unterhalt schwie- rig. Für die Stärkung des Mietwohnungsbaus müsste evtl. die vorhandene Bauleitplanung Brache in Holzhausen Nachverdichtungschancen in Dürrenmettstetten Nachverdichtungschancen in Bergfelden überarbeitet werden. Gerade Innenentwick- lungsbereiche wie das Bosch-Areal in Ren­ frizhausen, das VoBa-Areal in Bergfelden oder der Bereich Holzhausen-Mitte bieten hierfür gute Voraussetzungen. Eine weitere Möglichkeit, die Einwohner- zahlen zu stabilisieren, ist die Integration von Neubürgerinnen und Neubürgern, wie sie im Stadtteil Holzhausen sehr erfolgreich gelebt wird. Gerade die Bereiche Bildung und Be- treuung sowie die Vereinslandschaft können hier ihre Integrationskraft entfalten, die All- gemeinheit und die kulturellen Angebote kön- nen profitieren. Insgesamt sollte die strategische Ausrich- tung „Wachstum“ überprüft werden. Wie im Bereich Bildung und Betreuung können Fusio- nen und Kooperationen auch im Bereich Woh- nen Qualitäten sichern und schaffen. Freifläche in Bergfelden am Gasthof "Linde" Brache in Mühlheim VoBa-Areal in Bergfelden

27 5 Handlungsfelder und MaSSnahmen der Stadtentwicklung

5.4 Landschaft und Freiraum dert, um Vereine und Gruppen bei ihrer Arbeit eine Aufwertung der Orte verstanden werden. zu unterstützen. Im Landschaftsplan 2009 Diese Maßnahmen sind jeweils in den Stadt- Die Topografie prägt und beeinflusst die Stadt­ werden als Ziele und Maßnahmen genannt: teilkonzepten (Hopfau, Kernstadt, Fischingen, entwicklung in Sulz in erheblicher Weise. Da ▸▸ Erhalt und Erhöhung der Strukturvielfalt Mühlheim, Renfrizhausen und Bergfelden) be- die Hanglagen zumeist nicht bebaubar sind, auf den agrarisch geprägten Hochflächen; nannt. weist Sulz einen großen Anteil an relativ na- dazu gehören Offenhaltung, Entwicklung turbelassenen Waldflächen auf. Die Hoch- und von Biotopverbundstrukturen, Erhalt und Gesamtstädtische MaSSnahmen: Tallagen sind hingegen größtenteils landwirt- Entwicklung von Streuobstwiesen, Exten- 4.1 Erhalt und Pflege der Kulturlandschaft schaftlich oder zu Siedlungszwecken genutzt.3 sivierung der Nutzung in feuchten Berei- organisieren und fördern Von den rund 8.760 ha Gemarkungsfläche chen 4.2 Anlage öffentlicher Flächen am Wasser sind nur rund 1.077 ha (12,3 %, zum Vergleich ▸▸ Erhalt und Wiederherstellung der Talräu- in Baden-Württemberg 14,3 % im Jahr 2012) me durch Naturnähe geprägter Räume; 5.5 Energie und Klima als Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt. dazu gehören die Extensivierung der Nut- Der größte Anteil ist Naturraum in unter- zung der Talauen, Offenhaltung der Tal- Mit der beschlossenen Energiewende und der schiedlicher Ausprägung, von der Wacholder- räume, Renaturierung der Fließgewässer Stilllegung deutscher Kernkraftwerke bis zum heide im Osten bis zu den Ausläufern des ▸▸ Sicherung und Wiederherstellung von Ma- Jahr 2022 fällt der Erzeugung erneuerbarer Schwarzwalds im Westen, den Flussniederun- gerrasen und artenreichen Wiesen; dies Energien eine besondere Bedeutung zu. Dem gen und den Hochlagen. Diese landschaftliche sind die Standorte der Wacholderheiden. ländlichen Raum kommt eine Schlüsselrolle Vielfalt wird von den Sulzer Bewohnerinnen ▸▸ Wälder: Entwicklung standortgerechter bei der geplanten Energiewende zu. Die Aus- und Bewohnern sehr geschätzt. In allen Stadt- Bestände, z. B. der Umbau von Fichten- weitung der Nutzung erneuerbarer Energien teilwerkstätten wurde die schöne Lage der je- forsten zu naturnahen Wäldern und Ma- muss jedoch verträglich mit landwirtschaft- weiligen Stadtteile betont. gerrasen lichen, landschaftspflegerischen und histori- Die landschaftlichen Unterschiede sind schen Aspekten sein. ein wesentlicher Bestandteil des individuel- Die landschaftspflegerischen Maßnahmen in- Eine Ausweitung des Biomasseanbaus auf len Charakters der Stadtteile und sollten als tegrieren sich in die städtebaulichen, sozialen Kosten der Lebensmittelproduktion ist nicht Merkmale eines attraktiven Wohnstandorts und organisatorischen Maßnahmen des Stad- nachhaltig. Die Steigerung des Biomassean- offensiv beworben werden. Auch touristisch tentwicklungskonzepts. In Übereinstimmung teils soll vor allem durch die verstärkte Nut- ist die Landschaft ein Trumpf für Sulz.(siehe mit der Wiederherstellung und Renaturierung zung von Reststoffen und Koppelprodukten auch Kapitel 5.9) der Talräume können zum einen Hochwas- der Land- und Forstwirtschaft wie Stroh, Gül- Da die Zahl der landwirtschaftlichen Be- serschutzmaßnahmen (s. 5.5 Energie und Kli- le oder Resthölzern erfolgen. Auch die Effi- triebe zurückgeht und damit z. B. die Wei- ma) durchgeführt werden, zum anderen soll- zienzsteigerung von Bioenergieanlagen zum denutzung weiter abnimmt, drohen wichti- te aber auch der Zugang zu den Fließgewäs- Beispiel durch die Nutzung der entstehenden ge Kulturlandschaften verloren zu gehen. Hier sern und die Anlage von Ufergestaltungen in Abwärme ist zu fördern. Im Stadtteil Dürren- Steinbruch und Streuobstpflege in Dürrenmettstetten sind die Gesamtstadt und die Stadtteile gefor- den betreffenden Stadtteilen als Chance für mettstetten beispielsweise nutzt ein kleines

28 | Teil b Nahwärmenetz diese Technik und versorgt Auch im Bereich der Klimaanpassung kom- Gesamtstädtische MaSSnahmen: Resilienz einer Stadt u. a. das Rathaus und die Kirche mit Wärme. men Veränderungen auf die Stadt Sulz zu. Die 5.1 Resiliente Hochwassergestaltung von Resilienz bezeichnet die Belastbarkeit und Widerstands- Ebenfalls in Dürrenmettstetten liegt ein im Jahre 2013 erfolgte Verschärfung der fest- Mühlbach, Glatt und Neckar zum Schutz fähigkeit z. B. einer Stadt oder eines Raumes und wird ge- Vorranggebiet für Windanlagen. Neben den gesetzten Überschwemmungsgebiete wird von Bewohnerinnen und Bewohnern, legentlich auch als die neue Nachhaltigkeit bezeichnet. Städtische Resilienz kann als Widerstands-, Anpassungs- drei bestehenden Windrädern mit ca. 1.800 erheblichen Einfluss auf die zukünftige Sied- Bausubstanz und Infrastruktur und Innovationsfähigkeit verstanden werden, Natur- und kW Leistung ist in dem Gebiet noch ein weite- lungspolitik der Stadt haben. Viele der in den 5.2 Energieleitplan für kommunale Liegen- andere Risiken und deren Folgen zu bewältigen. Dabei res Windkraftrad zulässig.4 Stadtteilentwicklungskonzepten beschriebe- schaften müssen in der Stadtentwicklung kritische Reflektion und Folgenbewertung zur Selbstverständlichkeit jedes Pla- Neben der Erzeugung erneuerbarer Ener- nen baulichen Maßnahmen zur Stärkung der 5.3 Kommunales Energiekonzept nungsprozesses werden, so dass Lernprozesse etabliert gie ist auch der Aspekt Energieeinsparung von Ortskerne, wie beispielsweise die Überbauung 5.4 Unterstützung privater Initiativen zur werden können.“5 großer Bedeutung für eine nachhaltige Stadt­ des VoBa-Areals in Bergfelden oder Arrondie- Nutzung erneuerbarer Energien entwicklung. Bei Bestandsgebäuden bietet rungsmaßnahmen in Hopfau, bedingen vor- sich eine Energieberatung an. Qualifizierte beugende Hochwasserschutzmaßnahmen. Die Beratungsmaßnahmen werden durch den Hochwasserschutzmaßnahmen sollen auch Bund gefördert. Bei Sanierungs- und Moder­ landschaftliche und freiräumliche Gestaltung nisierungsmaßnahmen können Fördermittel beinhalten. In Glatt wurde beispielsweise die der KfW-Bank oder des ELR-Programms bean- notwendigen Überschwemmungsflächen im tragt werden. Schlossgarten durch Sitzsteine gefasst. Durch Ab dem Jahr 2013 ist ein Energieausweis koordinierte und regional abgestimmte Hoch- auch für Bestandsgebäude verpflichtend. Bei wasserschutzmaßnahmen muss sich Sulz an Vermietung und Verkauf muss der Energieaus- die sich ändernde Gefahrenlage anpassen. weis zukünftig immer vorgelegt werden. Ein Diese Maßnahmen müssen mit Priorität rea- hoher Energieverbrauch der Gebäude wird so lisiert werden, da sie oftmals Voraussetzung auch für Laien erkennbar. Verkaufspreise von der Entwicklung der Ortsmitten sind. unsanierten Gebäuden werden durch diese Der Regionalverband Schwarzwald-Baar- Transparenz fallen und die schon heute zum Heuberg strebt die Erstellung eines Regiona- Teil unrealistischen Kaufpreisvorstellungen so len Klimaschutzkonzepts an und hat in einem zusätzlich unter Druck geraten. ersten Schritt die Erstellung einer „Potenzial- Die Anwendung von Energieleitplänen für analyse der verfügbaren erneuerbaren Ener- die kommunalen Liegenschaften sowie Ener- gieträger in der Region“ in Auftrag gegeben, gieeinsparbestrebungen sind bereits kom- um Informationen für Vorrang- und Aus- munaler Standard, weitergehende Planungen schlussgebiete für re­gionalbedeutsame Wind- können durch integrierte Energiekonzepte ab- kraftanlagen zu gewinnen. gedeckt werden. Hochwasserschutzmaßnahmen am Glattbogen und am Photovoltaik auf Sulzer Dächern: Nutzung erneuerbarer Schloss in Glatt Energien im Bestand

29 5 Handlungsfelder und MaSSnahmen der Stadtentwicklung

Regionale Schulentwicklung 5.6 Bildung und Betreuung Schulstandorte immer schwieriger. (siehe Bezogen auf die Grundschulen und Kindergär- auch Kapitel 3.1) ten ergibt sich für die Stadt Sulz ein ähnlicher Unter dem Arbeitstitel „regionale Schulentwicklung“ erar- beitet das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport ge- Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit Die aktuellen Themen der Inklusion und Handlungsbedarf: Wird kein nachhaltig finan- meinsam mit den Kommunen eine Strategie, um auf zu- werden zum Maßstab der Lebensqualität ei- der Ganztagsschulen erhöhen die Anforderun- zierbares Konzept für qualitativ hochwertige rückgehende Schülerzahlen im ländlichen Raum zu re- agieren. Für die weiterführende Schulbildung wird dabei ner Gemeinde und darüber hinaus zu einem gen an die Schulen zusätzlich, sowohl in per- Betreuung gefunden, drohen Qualitäts- und auf die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen, die Haupt- stetig zunehmenden Standortfaktor im kom- soneller Hinsicht wie auch baulicher Ausstat- Attraktivitätsverlust und hohe Folgekosten. schul-, Realschul- und Gymnasialabschluss vereinen, ge- munalen Wettbewerb. Die Bildungsangebote tung. Dies verstärkt die finanziellen Heraus- Die Zukunft der Schul- und Kindergarten­ setzt, um die notwendigen Schülerzahlen zu erreichen. Beginnend mit dem Schuljahr 2014/2015 soll sich ein und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf forderungen für Sulz als Schulträger und das standorte ist ein emotional stark besetztes transparentes Dialog- und Beteiligungsverfahren entwi- werden mit darüber entscheiden, welche Ge- Land Baden-Württemberg. In Sulz kommt die Thema in Sulz. Aufgrund der gestiegenen He- ckeln, in dessen Verlauf die betroffenen Kommunen sich gemeinsam mit der Schulverwaltung auf die künftigen meinden langfristig attraktiv und in ihrer Ein- große Anzahl zu unterhaltender Schulen er- rausforderungen an das Bildungssystem führt Schulstandorte in ihrer Region einigen sollen. Kann kein wohnerzahl stabil bleiben. schwerend hinzu. an einer grundlegenden Neuausrichtung der Konsens gefunden werden, folgt ein Schlichtungsverfah- Insbesondere Kinderbetreuung wird wich- ren, ggf. entscheidet die Schulverwaltung. Diese greift Im Rahmen der „regionalen Schulentwick- Sulzer Schulen und Kindergärten durch stär- auch ein, wenn ein Schulträger trotz in zwei Jahren hinter- tiger, denn berufstätige Eltern wollen in der lung“ müssen die Kommunen für alle weiter- kere Kooperationen zwischen den Stadtteilen einander unterschrittener Mindestschülerzahl nicht aktiv Regel berufstätig bleiben. Auch angesichts führenden allgemeinbildenden Schularten be- inklusive der Aufgabe einiger Standorte aus wird.6 + 7 der Entwicklung der Zahl der Erwerbsperso- ginnend mit dem Schuljahr 2014/2015 über- gutachterlicher Sicht kein Weg vorbei. Dabei nen und des sich schon heute abzeichnen- kommunale Standorte für zentrale Gemein- kann es sich durchaus um längere Zeiträume den Fachkräftemangels wird das Thema der schaftsschulen bestimmen. Die Gemein- handeln, in denen die ersten entscheidenden Erwerbstätigkeit von Frauen wichtiger. Und schaftsschule soll auch die Einrichtung der Veränderungen spürbar werden. auch als Wohnort für Pendler wird der ländli- Ganztagsschule erleichtern und Inklusion er- Basierend auf lokaler Kenntnis der Ver- che Raum nur mit Ganztagesbetreuungs-An- möglichen. Dies bedeutet für Sulz: Stadt und kehrsströme und Verkehrsplanungen können geboten zukünftig attraktiv bleiben. Bürgerinnen und Bürger müssen sich frühzei- die Standorte ebenfalls nach ihrer Lagegunst Für Sulz am Neckar stellen Bildung und tig mit den umliegenden Kommunen aktiv auf für einen abgestimmten Schulbusverkehr be- Betreuung aufgrund der räumlichen Stadt- Schulstandorte und -konzepte einigen. wertet werden. Hier sollte auch über Sulzer struktur sehr ambivalente und schwierige Die Strategie „regionale Schulentwick- Stadtgrenzen geblickt werden, um beispiels- Themen dar: Einerseits ist die dezentrale lung“ betrifft nicht die Grundschulen, für die weise Bettenhausen, Dettingen und Vöhringen Grundversorgung für den Zusammenhalt der weiterhin das Motto „Kurze Beine, kurze in die Planungen mit einzubeziehen. Stadtteile äußerst wichtig, die Bindung an die Wege“ gelten soll. Dennoch treffen sowohl das Die Neustrukturierung der Bildungsstand- jeweiligen Institutionen historisch gewachsen Thema der Inklusion sowie die jetzt schon orte sollte nach und nach erfolgen und flexi- und das Vorhandensein der Dorfschule und stärker nachgefragten längeren Betreuungs- bel gestaltet werden. des Kindergartens wird allgemein vorausge- zeiten bis hin zur Ganztagsbetreuung eben- Zu bedenken sind auch mögliche positive setzt. Wegen der zu erwartenden Abnahme falls auf die Grundschulen – und auch auf die Nebeneffekte einer Verschlankung der Infra- der Kinder- und Schülerzahlen wird jedoch Kindergärten – zu. struktur: Durch Aufgabe eines Schulstandorts ein langfristiger Unterhalt vieler kleinerer können sich u. U. gewinnbringende Um­nut­

30 | Teil b zungs­chancen für die Gebäude und Grund­ ten Klassen. Zum Erhalt kleiner Grundschu- stücke er­geben. len kann seit dem Schuljahr 2012/2013 eine Einen gangbaren Ansatz zeigt das Beispiel Klasse die Mindestschülerzahl von 13 unter- der Mühlbachtal-Stadtteile: Die dezentrale schreiten.8 Kinderbetreuung in den Stadtteilen beginnt Dieser Ansatz wird bereits in Dürrenmett- hier mit einer Ganztagsbetreuung durch die stetten und Hopfau praktiziert und kann eini- Mühlbachtal Kindertagesstätte. Mühlheim und ge Schulstandorte zwischenzeitlich erhalten, Renfrizhausen kooperieren noch umfangrei- erübrigt jedoch nicht die langfristige Planung: cher: In beiden Stadtteilen wird von der Stadt Auch für jahrgangskombinierte Klassen gibt es ein Kindergarten und eine Grundschule be- sinnvolle und finanzierbare Mindestklassen- trieben, wobei sich die Grundschule in Mühl- größen. heim und der Kindergarten in Renfrizhausen befinden. Auch in anderen Stadtteilen findet bereits Gesamtstädtische MaSSnahmen: eine Kooperation in den Bereichen Bildung 6.1 Bedarfsplanung für Betreuungs- und und Betreuung statt. So richten Dürrenmett- Bildungsangebote überprüfen und ver­ Kindergarten und -Krippe in Renfrizhausen stetten und Hopfau den Grundschulbetrieb je öffentlichen zur Hälfte aus. Auch interkommunale Koope- 6.2 Öffentlichen, transparenten und mode- Grundschulen in Mühlheim und Holzhausen rationen bestehen bereits: Zum Beispiel besu- rierten Diskurs über mögliche Schul- chen die Sigmarswangener Kinder die Grund- standorte beginnen, schule in Vöhringen-Wittershausen. Suchräume für Kooperationen definieren Diese Kooperationen müssen künftig noch 6.3 Verlängerung der Betreuungszeiten und verstärkt werden. Das bisher geltende Prinzip, Verbesserung der Betreuungsqualität dass alle Stadtteile möglichst über alle Ein- durch Zusammenarbeit und Kooperatio- richtungen der Grundbetreuung – Krippe, Kin- nen zwischen den Einrichtungen dergarten und Grundschule – verfügen sollten, 6.4 Prüfung von Umnutzungschancen von ist langfristig nicht zu halten. Schul- und Kindergartengebäuden Als weiterer Lösungsansatz sei hier auf das Modell der jahrgangskombinierte Klas- sen (im ländlichen Raum z. B. in Bayern oder Sachsen) verwiesen. Für selbständige Kleinst- schulen in Sachsen gilt eine Mindestschü- lerzahl von 26 bei zwei jahrgangskombinier-

Grundschule und Kindergarten in Dürrenmettstetten

31 5 Handlungsfelder und MaSSnahmen der Stadtentwicklung

5.7 Soziales und gesellschaftliches sich zugleich ein großes Problem des Sulzer te und ausgebildete Sport- und Gymnastik- Leben Vereinslebens ab, denn bis auf wenige Aus- lehrerin vor, die gezielt die frühkindliche Be­ nahmen berichten fast alle Vereine von Nach- wegungserziehung fördert. Dieses Modell ist Neben dem Aspekt Wohnen sind vor allem die wuchsproblemen. Die ehrenamtlich Engagier- natürlich auch auf den musischen oder inter- Aspekte Soziales und gesellschaftliches Le- ten klagen über zum Teil zu hohe Belastun- kulturellen Bereich übertragbar. ben von den Sulzer Bürgerinnen und Bürgern gen durch Doppelfunktionen in mehreren Ver- Im April 2014 wurde eine Rahmenverein- in den Stadtteilwerkstätten als wichtig für die einen. barung zwischen dem Landessportverband Lebensqualität in Sulz hervorgehoben wor- Diese Entwicklung ist auch in zahlreichen und dem Kultusministerium unterzeichnet, den. Die nachbarschaftliche Nähe und die Mit- anderen Städten und Gemeinden zu beobach- die eine Kooperation der Sportvereine mit wirkungsmöglichkeiten im vielfältigen Sulzer ten. So existieren beispielhafte und prämierte den (kommenden) Ganztagesschulen ermög- Vereinsleben wurden immer wieder hervor- Lösungsansätze wie zum Beispiel das „Vor- licht. Darin werden die Sportvereine systema- gehoben. alb-Modell“, eine Kooperation von vier Verei- tisch in die Ganztagesangebote eingebunden, In nahezu allen Sulzer Stadtteilen gibt es nen aus der Nähe von Göppingen. Die Koope- was sowohl dem Schulstandort als auch dem eigene Sport- und Musikvereine. Insgesamt ration erhielt den Innovationspreis 2013 des Sportverein nutzt: Nachmittägliche zusätzli- Heimattage 2013, Festumzug anlässlich des Jubiläums der Volkstanzgruppe Sulz (oben) kommt Sulz auf mehr als 110 Vereine (ohne Württembergischen Landessportbunds e. V. In che Sportangebote werden von den Vereinen Heidenei 2013, Männerprojektchor zum Heidefest (unten) Feuerwehren). In dieser hohen Zahl bildet dieser Kooperation bleiben alle Vereine (gegen Honorar) erbracht, dadurch werden selbstständig, bündeln ihre Angebote jedoch die sportliche Betreuung gesichert und gleich- in einem gemeinsamen Kursangebot und er- zeitig Mitglieder für die Vereine gewonnen. möglichen eine gegenseitige Kursteilnahme. Die Stadt Sulz sollte die Vereine bei die- Ein hauptamtlicher Geschäftsführer entlastet sen Kooperationsmodellen unterstützen. die ehrenamtlichen Vorstände vom Alltagsge- Durch einen gemeinsamen Internetauftritt schäft und leitet das operative Geschäft. könnte das Sulzer Vereinsleben anschaulich Durch diese Professionalisierung können Syn- dargestellt werden und eine Terminkoordina- ergien genutzt und unnötige Doppelinvestitio- tion erfolgen, um unnötige Terminüberschnei- nen und die Verschwendung von Ressourcen dungen zu vermeiden. vermieden werden. Der Erhalt aller zurzeit bestehenden Verei- Im zunehmenden Ausbau der Ganztags­ ne in einer funktionsfähigen, lebendigen Form bildung und -betreuung können die Vereine wird nicht gelingen. Vor allem den Sportverei- sich mit ihrem Wissen und Angeboten ein- nen geht durch den demografischen Wandel bringen. Auch hier kann ein abgestimmtes und den damit verbundenen Rückgang der Vorgehen die einzelnen Vereine entlasten und jungen Jahrgänge mehr und mehr die notwen- gleichzeitig die Qualität des Schul- und Kin- dige Zahl an Mitgliedern verloren. Der Erhalt dergartensports erhöhen. Das „Voralb-Modell“ der identitätsstiftenden, über die Jahre ge- sieht hierfür eine hauptamtlich eingestell- wachsenen Traditionen, Qualitäten und sozia-

32 | Teil b len Bindungen kann durch Vereinskooperatio- 40 %, einem der höchsten Werte in der Bun- Die Einbindung von Kindern und Jugendlichen nen und Zusammenlegungen gelingen, wenn desrepublik. Viele dieser Personen sind deut- in die Sulzer Stadtpolitik wird vor dem Hinter- die Akteure sich auf den notwendigen Dialog sche Staatsbürger. In Sulz liegt dieser Anteil grund des kommunalen Wahlrechts mit 16 Jah- einlassen. bei 18,5 %.9 ren immer bedeutender. Die Beteiligung von Ju- Neben dem Vereinsleben sind die Integra- Vor dem Hintergrund der derzeitigen de- gendlichen sollte projektbezogen erfolgen. tion von Neubürgerinnen und Neubürgern, die mografischen Veränderungen gewinnen die Da das Bildungsniveau im ländlichen Teilnahme von Seniorinnen und Senioren am Neubürgerinnen und Neubürger besonders an Raum immer weiter ansteigt, wird der Abwan- gesellschaftlichen Leben und die Bindung von Bedeutung. Neben der Kernstadt sollten sich derungsverlust von jungen Menschen zu Aus- Kindern und Jugendlichen an ihre Stadt weite- insbesondere auch die kleineren Stadtteile bildungs- und Studienzwecken beständig grö- re zentrale Herausforderungen. um Neubürgerinnen und Neubürger mit aus- ßer. Eine mögliche Strategie gegen den Weg- Eine institutionalisierte Begrüßungskultur – ländischer Herkunft bemühen. Für guterhalte- zug besteht darin, den Kontakt zu den jungen wie zum Beispiel in Holzhausen – kann die In- ne, leer stehende Wohngebäude in integrier- Menschen nicht abbrechen zu lassen und sie tegration neuer Bürgerinnen und Bürger in die ten Lagen könnte eine Zwischennutzung vie- weiterhin in das Gemeindeleben einzubinden neue Gemeinschaft fördern. Neubürgerinnen le Vorteile bringen. Die Stadt Sulz könnte hier bzw. darüber zu informieren. Briefe, Newslet- und Neubürger mit ausländischer Herkunft soll- eine Art Vermittlerrolle einnehmen und Bürg- ter oder die Zustellung des Gemeindeblatts ten stärker gefördert werden, da hier oftmals schaften übernehmen. Die Eingliederung der sowie die persönliche Einladung zu Stadt- Sprachbarrieren die Integration erschweren. Neubürgerinnen und Neubürger sollte durch und Stadtteilfesten können diese Bindung Eine Kooperation mit bereits in Sulz verwurzel- eine lokale Unterstützergruppe koordiniert schaffen. Sind diese jungen Menschen später ten Bürgerinnen und Bürgern mit ausländischer und begleitet werden. selbst in der Familiengründungsphase und ha- Herkunft ist hier anzustreben. Betagte und hochbetagte Mitbürger haben ben Arbeitsplätze in der Region, fällt dann u. Ehrenamtliche Stadtteillotsen als An- eingeschränkte Mobilitätsmöglichkeiten und U. die Wahl des Lebensmittelpunkts auf ihre sprechpersonen und Orientierungshilfen kön- sind auf eine wohnortnahe Versorgung ange- Heimatstadt. nen besonders für Neubürgerinnen und Neu- wiesen; hervorragend umgesetzt ist dieser An- bürger hilfreich sein. Insbesondere mehrspra- satz bereits in den Neckarwiesen. Wenn die Gesamtstädtische MaSSnahmen: chige Bewohnerinnen und Bewohner, ggf. aus Stadt Sulz für ältere Bewohnerinnen und Be- 7.1 Sicherung des vielfältigen Vereinsange- anderen Kulturkreisen, können als Integrati- wohner attraktiv bleiben soll, müssen geeig- bots und der sozialen Einrichtungen onshelfer wirken. nete Betreuungs- und Wohnangebote geschaf- durch Koordinierung und Konzentration Auch sollte die Stadtverwaltung beson- fen werden. Mehrgenerationen-Wohnprojekte der Angebote dere Beratungstermine anbieten bzw. die Be- und Angebote des betreuten Wohnens sollten 7.2 Etablierung einer Willkommenskultur, hördenhelfer weiter qualifizieren. Grundsätz- dezentral in den Stadtteilen realisiert werden. Integration und Einbindung von Neubür- lich gilt, dass der Anteil von Bürgerinnen und In Verbindung mit dem beschriebenen Aus- gerinnen und Neubürgern in die Stadt­ Bürgern mit ausländischer Herkunft beständig bau des Mietwohnungsbaus sollten hier ge- gesellschaft (Neubürgerempfang) steigt. In Stuttgart liegt der Anteil von Men- zielt Investoren akquiriert werden. 7.3 Einbindung von Kindern und Jugendli- schen mit ausländischen Wurzeln bei rund chen in kommunale Projekte

33 5 Handlungsfelder und MaSSnahmen der Stadtentwicklung

5.8 Kultur und Freizeit erschweren zudem den Erfahrungsaustausch untereinander. Die kulturelle Vielfalt und die Mit seinem vielfältigen Vereinsangebot und Sehenswürdigkeiten der einzelnen Stadttei- der reizvollen Landschaft ist Sulz in den Be- le sind in der Stadt nicht allgemein bekannt. reichen Kultur und Freizeit sehr gut aufge- Die Heimattage Baden-Württemberg 2013 un- stellt. Ein vielfältiges Kulturangebot und ein ter dem Motto „Hier lebt Heimat“ habe viele hohes Freizeitpotenzial mit speziellen Ange- Sulzer genutzt, um andere Stadtteile zu ent- boten für Kinder und Jugendliche sind wich- decken. Die Etablierung von „Sulzer Heimat- tig für die Attraktivität des Standorts und die tagen“ mit einem Schwerpunkt jeweils auf ei- Identifikation der Einwohnerinnen und Ein- nem anderen Stadtteil oder einem anderen wohner mit ihrem Stadtteil. In allen Stadt- Tal, organisiert durch die lokalen Vereine, teilworkshops wurde der hohe Freizeitwert könnte zu einem verstärkten Verständnis und gelobt. Der unmittelbare Naturbezug ist ins- Zusammengehörigkeitsgefühl beitragen. (sie- besondere auch für die Jugend von hoher Be- he auch Kapitel 5.7) deutung. Vier von acht Jugendeinrichtungen in den Stadtteilen sind in Bauwagen in unmittel- Gesamtstädtische MaSSnahmen: barer Naturnähe untergebracht. 8.1 Gemeinsames Stadtfest und/oder „Sulzer Viele Stadtteile haben eigene Wander- Heimattage“ in einem wiederkehrenden gruppen und -vereine, die sich stark für die Rhythmus Pflege und Instandhaltung der umgebenden 8.2 Information und Kommunikation von Wanderwege engagieren. Der Wanderverein Stadtteilveranstaltungen Dürrenmettstetten hat mit dem selbsterrichte- ten und finanzierten Aussichtsturm ein beson- 5.9 Wirtschaft, Arbeit und deres Zeichen des ehrenamtlichen Engage- Tourismus ments gesetzt. Wie beim Thema Vereinswesen bietet Im Kapitel 3.2 „Wirtschaftlicher Strukturwan- auch im Bereich Kultur und Freizeit die vor- del“ wurden die Herausforderungen für die Weitblick und Schilderwald Aussichtsturm Dürrenmettstetten und Malwettbewerb zu den handene Vielfalt Chancen und Restriktionen Sulzer Wirtschaft beschrieben. Sulz soll zu- Heimattagen zugleich: Zum einen wird das Engagement künftig auch als Wirtschaftsstandort erfolg- und die Tradition gestärkt, doch zugleich sind reich bleiben. Insgesamt verfügt Sulz über viele Akteure mehrfachbelastet. Die Eigen- ein ausreichend großes Gewerbeflächenpo- ständigkeit der Stadtteile und die zum Teil tenzial. Neben den regionalen und interkom- sehr großen innerstädtischen Entfernungen munalen Gewerbegebieten entlang der A 81

34 | Teil b verfügen alle bedeutenden Gewerbestandorte Anzahl der Übernachtungsgäste weiter zu er- wie beispielsweise das Heinrich-Kipp-Werk in höhen. Durch den geplanten Ausbau des Holzhausen oder die Firma Dreher in Renfriz- schnellen Internets im Glatttal könnten die hausen über planfestgestellte Erweiterungs- dort ansässigen Hotels ihr Angebot zum Bei- flächen. spiel für Tagungsgruppen in den Wintermona- Bei der Neuansiedlung von Gewerbe ist ten ausbauen. Sulz als ehemalige Salzstadt darauf Wert zu legen, möglichst arbeitsplatz­ sowie als staatlich anerkannter Erholungsort intensive Betriebe anzusiedeln, da sie ne- bietet ebenfalls ein bisher nicht erschlossenes ben Gewerbesteuereinnahmen auch Arbeits- Potenzial im Bereich Wellness und Kurange- Gewerbegebiet „West“ in Bergfelden Touristenmagnet Wasserschloss Glatt und Ausbildungsplätze generieren. Die Wirt- bote. schaftsförderung muss entsprechend profes­ sionalisiert werden. Als Teil der Gewinner- Gesamtstädtische MaSSnahmen: region kann die Stadt auf Wissen und Netz- 9.1 Bereich der Wirtschaftsförderung stärken werke der regionalen Wirtschaftsförderung und transparent gestalten Schwarzwald-Baar-Heuberg zurückgreifen. 9.2 Förderung der bestehenden Gewerbe­ Neben einem attraktiven Flächenangebot ist betriebe: Ausbau der aktiven Wirtschafts- das Ausbildung- und Weiterbildungsangebot förderung und Stärkung der regionalen ein wichtiger Standortvorteil. Zusammenarbeit Die landwirtschaftlichen Betriebe leis- 9.3 Ansiedlung arbeitsplatzintensiven ten einen erheblichen Beitrag zum Erhalt des Gewerbes Landschaftsbilds und sind daher von großer 9.4 Erweiterungsflächen für ansässige Bedeutung. Welche Auswirkung der Verlust Gewerbebetriebe vorhalten von traditionellen Berufen wie zum Beispiel 9.5 Stärkere Vermarktung des guten Auto- der Berufsschäferei hat, ist bei den Schwie- bahnanschlusses und der günstigen Lage rigkeiten des Erhalts der Kulturlandschaft der in Baden-Württemberg Wacholderheide zu beobachten.10 9.6 zeitnahe Erschließung neuer Gewerbe­ Der Erhalt des Landschaftsbilds ist auch flächen, insbesondere des regionalen für den Bereich Tourismus wichtig. Das Was- Gewerbegebiets serschloss in Glatt ist die größte Attraktion 9.7 Kooperationen über die Stadtgrenzen Gewerbeflächenpotenziale in Sulz der Stadt mit den meisten Tagestouristen, hinaus, um arbeitsplatzintensive Be­ Regierungs-/Verwaltungsgrenze Stadtgebiet Gewerbestandort mit Erweiterungspotenzial doch auch die Radwanderwege entlang des triebe in der Region zu verankern Gemarkungsgrenze Siedlungsfläche Neue Gewerbeflächen Neckars und der Glatt werden rege genutzt. 9.8 Bereich Tourismus aktiv fördern und die Autobahn A81 Ziel der Stadtentwicklung sollte es sein, die Zahl der Übernachtungsgäste steigern

35 5 Handlungsfelder und MaSSnahmen der Stadtentwicklung

5.10 Mobilität und Verkehr Um die Abhängigkeit der Pendler vom Auto Das P+M-Konzept könnte auch kleinräumig zu reduzieren, plant das Land derzeit, die auf die Stadt Sulz übertragen werden. Mit ei- In Zeiten steigender Kraftstoffpreise ist der S-Bahnlinien des Verdichtungsraums Stuttgart nem „Sulzer-Mitfahrer-Modell“, ähnlich dem nachhaltige Wandel der ländlichen Mobilität auszubauen. Im Bereich der Stadt Sulz wird Projekt „Mobilfalt“ in Nordhessen“ z. B., könn- von besonderer Bedeutung. Werden nicht ab- die Verknüpfung der Gäubahn mit den Fern- te die Verbindung zwischen den Stadtteilen sehbar kosteneffiziente und nachhaltige Stra- verkehr ab dem Jahr 2015 deutlich verbessert. deutlich verbessert werden. tegien entwickelt, könnte das Leben auf dem Der Ausbau der Gäubahn insbesondere im Be- Voraussetzung für die Etablierung der Land auf Dauer allein aufgrund der hohen reich der Trassierung ist in der Fortschreibung Elektromobilität ist ein flächendeckendes Mobilitätskosten unattraktiv werden. Die hö- des Regionalplans Schwarzwald-Baar-Heu- Lade­netz. Schnellladekonsolen könnten mit heren Grundstückspreise in Verdichtungsräu- berg aus dem Jahr 2008 erläutert. Auch gibt weiteren Angeboten aus dem Bereich nach- men relativieren sich bei dieser Betrachtung es Überlegungen, das S-Bahn-System von der haltiger Mobilität (Fahrrad- und Pedelec-Ver- durch geringere Mobilitätskosten, sodass die Schiene auf die Straße zu übertragen.11 leih, Carsharing-Stellplätze) zu Mobilitäts­ Wohnstandortentscheidung eher zugunsten Auf speziellen Busspuren könnten Stau­ stationen erweitert werden. der Verdichtungsräume ausfallen dürfte. Eine zonen zum Beispiel der A 81 im Bereich Die Entwicklung im Bereich des Elektro­ langfristig strategische Ausrichtung sollte zu- Böblingen/Sindelfingen zügig durchfahren fahrrads (Pedelecs) führt dazu, dass die dem nicht ausschließlich von staatlichen Zu- werden. Für dieses Vorhaben sind autobahn- schwierige Sulzer Topografie auch für älte- 1 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2013) schüssen wie der Pendlerpauschale abhängig nahe Haltestellen vorzuhalten. Diese Berei- re Fahrradfahrer beherrschbar wird; zudem 2 ebd. sein. che sollten über ausreichend Stellplätze ver- nimmt die Durchschnittsgeschwindigkeit zu 3 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2013 4 Quelle: www.thewindpower.net Im Rahmen eines zukunftssicheren Mobi- fügen und zusätzlich als Parken und Mitfahren und längere Wege können bewältigt werden. 5 Quelle: Artikel „Die resiliente Stadt“ P:\2_Stadt­entwicklung\2_12_12_Sulz_ litätskonzepts für den ländlichen Raum könn- (P+M) Fläche dienen. Hier ist eine Kooperati- Diese Entwicklung sollte dazu führen, auch SEK\01_Unterlagen\02_Internet\Hochwasser) 6 Quelle: http://www.baden-wuerttemberg.de/de/bw-gestalten/schlaues-ba- te z. B. die individuelle Elektromobilität eine on und Abstimmung mit den Nachbargemein- für Fahrradfahrer geeignete Stadtteilverbin- den-wuerttemberg/schule/regionale-schulentwicklung-darum-gehts/ Rolle spielen. Doch auch die Entwicklung von den sowie des angrenzenden Schwarzwald- dungen in Ost-West-Richtung vorzusehen. 7 Quelle: http://www.neckar-chronik.de/Home/nachrichten_artikel,- Regi- onale-Schulentwicklung-bleibt-Konfliktthema-Heute- Regierungserklae- kleinen und dezentralen Netzen des öffentli- Baar-Kreis notwendig. Im Schwarzwald-Baar- Die Strecke Bergfelden-Kernstadt und Kern- rung-von-Kultusminister-Stoch-_arid, 214411.html] chen Personennahverkehrs (ÖPNV) wird an Kreis wird derzeit die Einrichtung einer Mo- stadt-Glatt könnte eine erste Stadtteilverbin- 8 Quelle: http://www.demografie-leitfaden-bayern.de/schulversorgung/schu- le-im-laendlichen-raum/grundschule/ Bedeutung gewinnen. Durch die neuen Medi- dellregion für nachhaltige Mobilität im ländli- dung darstellen. http://www.laendlicherraum.bayern.de/themen/demographischer-wan- del/fachinformationen-der-ressorts/bildung/schulversorgung-im-laendli- en und die Verbreitung des Smartphones kön- chen Raum geprüft. Sulz sollte sich für dieses Im Stadtteil Glatt wurde bereits im Jahr chen-raum/grundschule.html nen Verkehrsnetze aufgebaut werden, die fle- Modellvorhaben bewerben bzw. Kooperati- 2013 ein erster Pedelec-Verleih am Schloss 9 Quelle: Stadt Sulz 10 Quelle: http://baden-wuerttemberg.nabu.de/themen/projekteundkoopera- xibel auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen. onspartner werden. eröffnet, durch den erste Erfahrungen von Sei- tionen/16533.html Rufbussysteme oder Sammeltaxis funktionie- ten der Betreiber und Nutzer gesammelt wer- 11 Quelle: http://www.3-loewen-takt.de/mediacenter/presse/news/2014/aus- bau-des-oeffentlichen-personennahverkehrs-in-der-region-stuttgart/ ren schon heute im ländlichen Raum. den können.

36 | Teil b Die Anpassung der Infrastruktur an die Her- Innerstädtische Busverbindung in Glatt ausforderungen der nachhaltigen Mobilität ist kostenintensiv und langwierig, wird jedoch unumgänglich sein, um Sulz als Wohnstandort attraktiv zu halten.

Gesamtstädtische MaSSnahmen: 10.1 Entwicklung einer nachhaltigen Mobili- tät im ländlichen Raum: neue Mobilitäts- angebote und -formen zur stärkeren Ver- netzung und Erreichbarkeit der Stadt­ teile aufbauen 10.2 Einrichtung von Mobilitätsstationen (u. A. Förderung der Elektromobilität und neuer Mobilitätskonzepte), begin- nend mit den Stadtteilen Bergfelden, Kernstadt und Glatt 10.3 Interkommunale Zusammenarbeit (Teil- nahme an der Modellregion Nachhaltige Mobilitätsstationen Mobilität) zur Planung und Realisierung von pendlerfreundlichen Bussystemen Sie können unterschiedliche Funktionen 10.4 übernehmen und sich an den Stadtteilbe- Ausbau von stadtteilverbindenden Fuß- darf anpassen: Pedelec-Ladestation mit und Radwegen, beginnend mit der Quer- oder ohne Ausleihmöglichkeit, öffentliche verbindung Bergfelden-Kernstadt und Lademöglichkeit für Elektroautos, (Sam- mel-)Bushaltestelle, Treffpunkt für Mit- Kernstadt-Glatt, einheitliche Beschilde- fahrgelegenheiten, Informationspunkt zu rung der Rad- und Wanderwege Mobilität in Sulz (Ticketschalter, persönli- che Betreuung oder Aushang), Taxistand, (s. auch 5.7, 5.9) Carsharing-Parkplatz, Fahrradverleih, 10.5 Glatttal-Radweg nach Freudenstadt Fahrradparkplätze 10.6 Verbesserung des Neckartalradwegs 10.7 Erhalt und Pflege des Straßennetzes

37 6 Querschnittsprojekte

Aus der Gesamtheit der Handlungsfelder und unter­genutzten und bereits leer stehenden lien-Pool Sulz a. N. – GIPS. Die Erfahrungen Maßnahmen kristallisieren sich einige stra- Gebäuden. aus GIPS sollten in die Organisation des Leer- tegische Konzepte heraus, von denen beson- Um den demografischen Wandel zu bewäl- stands- und Brachflächenmanagements von dere Impulse für die zukünftige Entwicklung tigen, sind in den Ortslagen bauliche Maßnah- nicht-gewerblichen Flächen einfließen. der Stadt Sulz ausgehen können. Als Quer- men erforderlich. Durch Beratung der Grund- schnittsprojekte verbinden sie jeweils Maß- stücks- und Wohnungseigentümer und ge- Finanzierung und Fördermöglichkei- nahmen aus verschiedenen Handlungsfeldern. zielte Anreize – sei es durch Förderung oder ten: Mit Förderung aus dem Entwicklungs- umfeldverbessernde Maßnahmen – kann die programm Ländlicher Raum – kurz ELR – kön- 6.1 Starke Ortsmitten Stadt Synergien in mehreren Handlungsfel- nen insbesondere private und gewerbliche dern erreichen – die Anpassung des Woh- Vorhaben unterstützt werden. Ein Förder- Das Querschnittsprojekt „Starke Ortsmitten“ nungsbestands an die alternde Bevölkerung, schwerpunkt liegt dabei auf der Schaffung von berührt vorrangig die Handlungsfelder Stadt- die Auffächerung des Wohnungsangebots und Wohnraum innerhalb der historischen Orts- gestalt und öffentlicher Raum, Einzelhan- die Belebung der Ortsmitten. lagen durch Umnutzung vorhandener Gebäu- del- und Versorgung sowie Wohnen und Sied- de und ortsbildgerechter Neubauten in Bau­ lungsentwicklung. MaSSnahmen dieses lücken. Ebenfalls gefördert werden Vorhaben Leerstände, Baulücken und der sichtba- Querschnittprojekts: zur Erreichung zeitgemäßer Wohnverhältnisse re Funktionsverlust besonders in den Ortsmit- 1.1 Ausbau der fußläufigen Erreichbarkeit durch umfassende Modernisierung. ten führen – bedingt durch Nachbarschaftsef- der Ortsmitten und innerörtlichen Ver- Weiterhin besteht die Möglichkeit, Städte- fekte – zu einer Abwertung der Wohnstand- bindungen und Abbau von Barrieren baufördermittel zu erhalten, die als Zuschuss orte. Um eine Destabilisierung der historisch 2.1 Verbindliche Wochenmärkte mit Versor- oder Darlehen an private Bauherren weiter- gewachsenen dörflichen Zentren zu verhin- gungs- und Kommunikationsmöglich­ gegeben werden. Dazu bedarf es der förmli- dern, soll die Innenentwicklung in den Fokus keiten in den Stadtteilen chen Festlegung von Sanierungsgebieten nach gestellt werden. Als Ergebnis dieses ISEK wird 3.2 Initiierung eines aktiven Leerstand­mana­ § 142 Baugesetzbuch – wie bereits von der die langfristige Erhaltung der Ortsmitten u. gements als gesamtstädtische Aufgabe Stadt Sulz geplant. a. durch ein systematisches Leerstands- und 3.3 Besseres Angebot an Miet- und Eigen- Ergänzend ist es denkbar, für besondere Brachflächenmanagement der Stadt dringend tumswohnungen orttypische Problemlagen ein städtisches För- empfohlen. 5.4 Unterstützung privater Initiativen zur derprogramm aufzulegen. In Sulz am Neckar Das Konzept einer maßvollen Innenent- Nutzung erneuerbarer Energien würde sich ein Zuschuss- und Förderpro- wicklung vermeidet eine Nachverdichtung in 9.8 Bereich Tourismus aktiv fördern und die gramm zum Umbau, Rückbau und Neubau in den bestehenden Ortslagen, um Natur, Um- Zahl der Übernachtungsgäste steigern den Ortsmitten anbieten. Als Beispiel aus welt und letztendlich den ortstypischen Cha- Baden-Württemberg ist hier das Crailsheimer rakter der dörflich geprägten Baustrukturen Im gewerblichen Bereich führt die Stadt Sulz Programm „Innen vor Außen“ zu erwähnen, zu bewahren. Im Zentrum der Strategie ste- am Neckar ein Verzeichnis zur Vermittlung welches Zuschüsse zu den Abbruchkosten von hen die Umnutzung oder Ersatzbebauung von von Gewerbeflächen, den Gewerbe-Immobi- Altbauten gewährt. Dieses kommunale Pro-

38 | Teil b gramm wird durch Einsparungen der Folge- Investitionen und privates Engagement wer- MaSSnahmen dieses Die demografische Entwicklung bei gleich­ kosten von nicht realisierten Neubauflächen den die kommunalen Maßnahmen begleiten. Querschnittprojekts: zeitig steigenden Ansprüchen an Betreuungs- und einer Innenentwicklungsumlage (Auf- Die Auswahl von “Pilotstadtteilen” für Sa- 6.1 Bedarfsplanung für Betreuungs- und Bil- qualität (Vielfalt und Flexibilität der Betreu- schläge auf Neubauland) gegenfinanziert. nierungsgebiete sollte daher auch auf Basis dungsangebote überprüfen und veröf- ungsangebote) zwingen jedoch langfristig In der vertieften Einzelanalyse aller zehn der Mitwirkungsbereitschaft der Bevölkerung fentlichen zu einer Bündelung von Betreuungsstandor- Stadtteile wurden die unterschiedlichen Qua- stattfinden. Im Rahmen des an das ISEK an- 6.2 Öffentlichen, transparenten und mode- ten. Da­her wird folgendes Modell angeregt: litäten und Ausgangssituationen deutlich. schließende Managementverfahren “Demo- rierten Diskurs über mögliche Schul- Es werden Suchräume definiert (s. Grafik), die Sollten Sanierungsgebiete förmlich festgelegt grafiesensible Kommune” kann dieses Quer- standorte beginnen, dem Verlauf der Täler folgen. Innerhalb dieser werden, sind aus gutachterlicher Sicht folgen- schnittsprojekt weiterbearbeitet werden. Die Suchräume für Kooperationen definieren Suchräume sind Bevölkerung und Verwaltung de Stadtteile mit Vorrang in Erwägung zu zie- kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit soll dazu 6.3 Verlängerung der Betreuungszeiten und aufgerufen, gemeinsam zentrale Standorte hen: beitragen, das Bewusstsein für diese bedeu- Verbesserung der Betreuungsqualität für Kinderbetreuungsstandorte zu definieren, ▸▸ Die Stadtentwicklung in Fischingen wird tende Aufgabe in der Bevölkerung zu stärken. durch Zusammenarbeit und Kooperatio- die nach Bedarf um Angebote erweitert wer- stark durch die Funktionsverluste der nen zwischen den Einrichtungen den, und an denen flexible Betreuung möglich Ortsmitte und die schwierige topografi- 6.2 Bildung und Kinderbetreuung 6.4 Prüfung von Umnutzungschancen von ist. Im Bedarfsfall befinden sich hier auch die sche Lage am Steilhang beeinflusst. Die Schul- und Kindergartengebäuden „Tälerkrippen“, falls – wie zurzeit gehandhabt bereits erfolgte Aufwertung an Kirche und Das Querschnittsprojekt „Bildung und Kinder- 7.1 Sicherung des vielfältigen Vereinsan- – die Krippenkinder nicht ausreichend in den Rathaus und die hochwertige Lage an betreuung“ berührt vorrangig die Handlungs- gebots und der sozialen Einrichtungen Kindergärten betreut werden können. Im Ide- Wasser und Wald versprechen gute Erfol- felder Bildung und Betreuung sowie Soziales durch Koordinierung und Konzentration alfall entstehen Kooperationen mit den loka- ge. und gesellschaftliches Leben. der Angebote len Grundschulen für Mittagessen, Nachmit- ▸▸ Der Stadtteil Mühlheim leidet unter Leer- Das Thema Bildung, hier vor allem die tagsbetreuung, Außenräume etc. ständen, vor allem auch städtebaulich be- Grundschulbildung sowie die Kinderbetreu- Die Verwaltung der Stadt Sulz am Neckar hat Bestehende dezentrale eingruppige Kin- deutender historischer Gebäude im Ortsin- ung, werden in Sulz seit mehreren Jahren kon- im Jahr 2012 auf Grundlage der vorliegenden dergärten innerhalb der Suchräume werden nern. Die Erhaltung der Gebäudeensemble trovers diskutiert. Zum einen bestehen in al- Bedarfsprognose ein Szenario für die zukünf- erhalten, solange sie finanziell getragen wer- – darunter mehrere Gaststätten – bietet len Stadtteilen große Vorbehalte gegen eine tige Kindergartenplanung vorgelegt. Aus der den können. Jedoch werden keine Anstren- große Potenziale für die funktionale Stabi- Veränderung der jetzigen Bildungs- und Be- Kritik dieser Überlegungen wird deutlich, dass gungen zur Ausweitung der Betreuungszeiten lisierung und die Entwicklung des Orts- treuungslandschaft, zum anderen ist vor ein Teil der Bevölkerung einer Bündelung der oder der Betreuungsangebote unternommen, bilds. dem Hintergrund des demografischen Wan- Standorte mit besserem Betreuungsangebot um die finanziellen und personellen Mittel für ▸▸ Der Stadtteil Hopfau im Glatttal liegt stra- dels eine gemeinsame Perspektive der zehn skeptisch gegenüber steht und eine dezent- die zentralen Standorte zu erhalten. Die Fusi- tegisch günstig im Stadtgebiet und stellt Stadtteile unumgänglich (s. Querschnittspro- rale lokale Versorgung in jedem Stadtteil be- on der dezentralen Kindergärten mit den zeit- einen Bezugspunkt für Dürrenmettstetten jekt „Gesamtstädtische Identität“). Daher sol- vorzugt. gemäß ausgestatteten zentralen Kindergärten dar. Innerörtlich beiderseits der Glatt be- len die Themen „Bildung und Kinderbetreu- Aus gutachterlicher Sicht übernehmen ist das langfristige Ziel. Die strategische Mit- finden sich Leerstände und Baulücken so- ung“ als Querschnittsprojekt vorrangig ver- Kindergärten und Kindertagesstätten mit ih- telverwendung wird deutlich kommuniziert, wie große Freiraumpotenziale. folgt werden. rer integrativen Wirkung eine wichtige Rolle jedoch besteht die Wahlfreiheit der Eltern für die soziale Stabilität des Gemeinwesens. weiterhin.

39 Suchräume für langfristige Kooperationen in Schule und Betreuung

40 | Teil b Kleine Schulstandorte: Auf Basis der planung) gemeinsam übernommen werden. 6.3 Hochwasserschutz mit 6.4 Gesamtstädtische Identität Suchräume wird vorgeschlagen, die Grund- Dabei können folgende Aspekte als Ent- Mehrwert schulen an den zentralen Orten zu konzentrie- scheidungshilfen dienen: Das Querschnittsprojekt „Gesamtstädtische ren und die dezentralen Standorte langfristig ▸▸ Eignung der Gebäude für Ganztagesbe- Das Querschnittsprojekt „Hochwasserschutz Identität“ berührt vorrangig die Handlungs- zu schließen, um den gestiegenen Ansprüchen treuung und die notwendige Barrierefrei- mit Mehrwert“ berührt vorrangig die Hand- felder Soziales und gesellschaftliches Leben, an die Schulen – Stichworte Ganztagsschu- heit lungsfelder Stadtgestalt und öffentlicher Kultur und Freizeit sowie Mobilität und Ver- le oder Inklusion – zu entsprechen (s. Kapitel ▸▸ Sanierungsbedarf der Gebäude Raum, Landschaft und Freiraum sowie Ener- kehr. 5.6). Auch jahrgangskombinierte Klassen (s. ▸▸ aktuelle Bedarfsplanung, erwartete Schü- gie und Klima. Zur erfolgreichen Bewältigung der not- Kapitel 5.6) stellen aus Sicht der Gutachter lerzahlen Die Stadtteile in Tallage liegen zum Teil wendigen Anpassungen und Durchführung keine dauerhafte Lösung dar. ▸▸ aktuelle und erwünschte Betreuungsver- in Hochwasserschutzgebieten. Die Innenent- der oben vorgestellten Querschnittsprojek- Im April 2014 wurde eine Rahmenverein- hältnisse, Mitarbeiterverfügbarkeit, Unter- wicklung in diesen Bereichen ist rechtlich te ist das Bewusstsein für die Entwicklung ei- barung zwischen dem Landesssportverband stützung durch Eltern und Bevölkerung stark eingeschränkt, in den betroffenen Berei- ner nachhaltigen Stadtlandschaft in Sulz zu und dem Kultusministerium unterzeichnet, ▸▸ sinnvolle Schülerströme, Schulbuslinien- chen sind Bauvorhaben unzulässig. Dies hat fördern. Das Selbstverständnis der Stadttei- die eine Kooperation der Sportvereine mit führung, vertretbare Distanzen für alle negative Auswirkungen auf bereits geplante le muss sich zu mehr Kooperation mit ande- den (kommenden) Ganztagesschulen ermög- Beteiligten Projekte, standardmäßige Bauvorhaben und ren Stadtteilen öffnen, die Identität muss sich licht. Darin werden die Sportvereine systema- ▸▸ mögliche positive Nebeneffekte einer im ISEK erarbeitete Maßnahmen. stärker auf die Gesamtstadt und umliegende tisch in die Ganztagesangebote eingebunden, Fusion bzw. einer Standortschließung Da jedoch die Nähe zum Wasser ebenfalls Stadtteile gründen. was sowohl dem Schulstandort als auch dem eine hohe Standortgunst für Wohnqualität be- Denn: Bei einer stärkeren Identifikation Sportverein zugutekommt: Nachmittägliche Im Rahmen des an das ISEK anschließenden deuten kann – Stichwort: Leben am Wasser, mit der Gesamtstadt wird für die Bürgerinnen zusätzliche Sportangebote werden von den Managementverfahrens “Demografiesensible Freiraumgestaltung –, beinhaltet das Thema und Bürger die Verlagerung einzelner Funkti- Vereinen erbracht, dadurch werden die sport- Kommune” kann dieses Querschnittsprojekt Hochwasserschutz für Sulz auch positive As- onen, eine funktionale und räumliche Arbeits- liche Betreuung gesichert und gleichzeitig weiterbearbeitet werden, sodass das Thema pekte. teilung zwischen den Stadtteilen vorstell- Mitglieder für die Vereine gewonnen.1 stärker in die Bevölkerung getragen wird. Be- bar – mehrfach vorhandene Infrastrukturen Diese Vereinbarung soll auch auf Kinder- sonders bei diesem Querschnittsthema wird MaSSnahmen dieses z. B. können an einem Standort aufgegeben gärten übertragen werden und so dem Ganz- deutlich: Lösungen für die anstehenden Ver- Querschnittprojekts: werden, wenn sie an einem anderen Stand- tagskindergarten zuarbeiten. Dies spricht sorgungsprobleme können nur in der Zusam- 1.1 Ausbau der fußläufigen Erreichbarkeit ort mehr nachgefragt werden oder sinnvol- ebenfalls für eine zentrale Fusion der Kinder- menarbeit der Stadtteile unter intensiver Ein- der Ortsmitten und innerörtlichen Ver- ler platziert werden können. Dadurch wird die gärten sowie starke Kooperationen zwischen bindung der Bevölkerung erwachsen. bindungen und Abbau von Barrieren Qualität insgesamt gesteigert. Über eine sinn- Kindergärten und (Grund-)schulen. 4.2 Anlage öffentlicher Flächen am Wasser voll organisierte, zwischen den Stadtteilen Die Festlegung auf einen zentralen Stand- 5.1 Resiliente Hochwassergestaltung von verabredete Arbeitsteilung kann die Versor- ort je Tal bzw. Suchraum kann nicht im Stadt­ Mühlbach, Glatt und Neckar zum Schutz gung der Bevölkerung in Sulz wesentlich ver- entwicklungskonzept erfolgen, sondern muss von Menschenleben, Bausubstanz und bessert werden. durch die Schulen, Kindergärten, die Bevölke- Infrastruktur Zu dem jetzigen Zeitpunkt kann keine rung und die Verwaltung (Stichwort Bedarfs- sinnvolle gesamtstädtische Planung betrieben

41 6 Querschnittsprojekte

werden, da die zehn Stadtteile in den über- Zu betonen ist hier die Bedeutung der Mobili- Anschließend an das Stadtentwicklungskon- wiegenden Aspekten nicht genügend mitein- tät zur Verknüpfung der Stadtteile: Durch sei- zept kann dieses Querschnittsprojekt im ander kooperieren. ne bewegte Topografie hat Sulz am Neckar Managementverfahren „Demografiesensible einen besonderen landschaftlichen Reiz und Kommune” weiterbearbeitet werden, damit MaSSnahmen dieses präsentiert sich mit einer Vielfalt attraktiver das Thema weiter in die Bevölkerung getra- Querschnittprojekts: Ortslagen. Doch erschwert die Topografie zu- gen und konstruktiv diskutiert werden kann. 7.1 Sicherung des vielfältigen Vereinsan- gleich die Teilhabe am Leben anderer Stadt- Besonders bei diesem Querschnittsthema gebots und der sozialen Einrichtungen teile. Daher erhält die optimale Vernetzung scheint das Managementverfahren als pro- durch Koordinierung und Konzentration der alltäglichen Ziele, wie sie im Kapitel Mobi­ zesshaft angelegtes Verfahren erfolgver­ der Angebote lität beschrieben wird, ein besonderes Ge- sprechend. 7.2 Etablierung einer Willkommenskultur, wicht. Integration und Einbindung von Neubür- In diesem Querschnittsprojekt muss die gerinnen und Neubürgern in die Stadt- Bedeutung privater Initiativen verständlich gesellschaft (Neubürgerempfang) gemacht werden. Aus der gemeinsamen Iden- 7.3 Einbindung von Kindern und Jugend­ tität muss eine Solidargemeinschaft entste- lichen in kommunale Projekte hen, die den „Blick über den Tellerrand“ nahe 8.1 Gemeinsames Stadtfest und/oder „Sul- legt. Dabei ist in Rechnung zu stellen, dass zer Heimattage“ in einem wiederkehren- Sulz am Neckar nicht über einfache Ausgangs- den Rhythmus bedingungen verfügt, da – historisch bedingt 8.2 Information und Kommunikation von – kaum stadtübergreifende Gemeinsamkeiten Stadtteilveranstaltungen wie die Stadtgeschichte oder stadtteilüber- 10.1 Entwicklung einer nachhaltigen Mobili- greifendes Brauchtum vorhanden sind. tät im ländlichen Raum: neue Mobilitäts- Als positives Beispiel für ein ortübergrei- angebote und -formen zur stärkeren Ver- fendes Gemeinschaftsprojekt sei hier das Pro- netzung und Erreichbarkeit der Stadttei- jekt „HohensteinTISCH“ der Künstlerin Ulrike le aufbauen Böhme erwähnt. Mit einem Kunstprojekt wird 10.4 Ausbau von stadtteilverbindenden Fuß- in einer Sulz ähnlichen Flächenstadt eine und Radwegen, beginnend mit der Quer- neue, gemeinschaftliche Tradition „erfunden“ verbindung Bergfelden-Kernstadt und und in die Öffentlichkeit getragen. Fast wich- Kernstadt-Glatt, einheitliche Beschilde- tiger als das konkrete Ergebnis ist hier der 1 Quelle: Stuttgarter Zeitung online 2.4.14. http://www.stuttgarter-zeitung. de/inhalt.baden-wuerttemberg-durchbruch-fuer-sport-an-ganztagsschu- rung der Rad- und Wanderwege (s. auch Entstehungsprozess, der Veranstaltungen an len.870d0d0f-984d-4921-98e7-557d1d10940f.presentation.print.v2.html, Printversion 3.4.14 5.7, 5.9) wechselnden Orten mit einer spielerischen 2 2 Quelle: Buch „Räume zum Leben“ S. 186 ff. Auseinandersetzung mit der Stadt beinhaltet.

42 | Teil b 7 Räumliches Entwicklungskonzept der Gesamtstadt

Stadtgestalt und öffentlicherR aum Wohnung und Siedlungsentwicklung Wirtschaft, Arbeit und Tourismus ▸▸ Stärkung der historischen Ortskerne ▸▸ Konzentration auf Innenentwicklung, Ent- ▸▸ Erweiterungsmöglichkeiten für vorhan- (s. auch Leitprojekte in den Stadtteilkon- wicklung einer Leerstandsbörse, Aktivie- dene gewerblich Betriebe wie bereits ge- zepten) rung von Brachflächen plant vorhalten ▸▸ Ausbau von stadtteilverbindenden Fuß- ▸▸ Schaffung von Baurecht auf vorgesehenen ▸▸ Neuausweisungen von Gewerbeflächen und Radwegen, beginnend mit der Quer- Neubauflächen nach Bedarf unter Aus- nahe der A 81 beschleunigen verbindung Bergfelden-Kernstadt und schöpfung der Möglichkeiten der Innen­ ▸▸ Anbindung der neuen Gewerbeflächen an Kernstadt-Glatt, einheitliche Beschilde- entwicklung anliegende Stadtteile, auch fahrradfreund- rung der Rad- und Wanderwege lich, sichern, um die Stadtteile als Wohn- Landschaft und Freiraum standorte zu qualifizieren Einzelhandel und Versorgung ▸▸ Erhaltung der charakteristischen Frei- ▸▸ Qualifizierung der Ortsmitten und öffent­ raumtypen – Wacholderheide, Streuobst- Mobilität und Verkehr lichen Flächen als Marktstandorte (s. auch wiesen ▸▸ Schaffung von sicheren Fernradwegen örtliche Maßnahmen in den Stadtteilkon- für Pedelecs beginnend mit der Querver- zepten) Energie und Klima bindung Bergfelden-Kernstadt und Kern- ▸▸ Keine weitere Ausweisung von Flächen für ▸▸ Aktivierung der Potenziale erneuerbarer stadt-Glatt zur stärkeren Verknüpfung der großflächigen Lebensmitteleinzelhandel Energien im Stadtgebiet drei Täler im Stadtgebiet zur Vermeidung von Kon- ▸▸ Einrichtung von Mobilitätsstationen, zu kurrenzsituationen und weiterem Kauf- Bildung und Betreuung Beginn in Bergfelden, Kernstadt und Glatt kraftabfluss ▸▸ Definition von Suchräumen, innerhalb ▸▸ Überprüfung des B-Plan-Entwurfs für das derer Kooperationen für nachhaltig finan- interkommunale Gewerbegebiet und die zierbare und qualitativ hochwertige Bil- dort verankerten Festsetzungen bezüglich dung und Betreuung in Kindergarten und Lebensmittelhandels Grundschulen geschlossen werden

Kultur und Freizeit ▸▸ Beleuchtung und Inszenierung vorhande- ner Sehenswürdigkeiten ▸▸ Stärkere Verknüpfung von Sehenswürdig- keiten über sichere Fahrradwege (s. Elektro-Mobilität)

43 44 | Teil b Stadtentwicklungskonzept Sulz am Neckar

Stadt- und Landschaftsgestalt Entwicklungspotenziale Struktur in der Stadt Leitprojekte

Stadtteil mit dörflichem Charakter: Dürrenmettstetten: Täler Querspange: Vernetzung der Täler ländliche Qualitäten sichern Ortsmitte Ortsmitten als soziale Treffpunkte Energiedorf Siedlungsprägende Landschaft Grundversorgung sichern Landwirtschaftliche Nutzflächen historische Mitten sichern Wohnstandort im Bestand, Nachverdichtung Hopfau: Anknüpfung verbessern Uferpark an der Glatt Innerörtliche Grün- und Freiflächen gewerbliche Erweiterungsmöglichkeiten Brückenschlag Stadtteil mit eingeschränkter Nahversorgung: Wohnen und Arbeiten Wald Qualitäten sichern Grundversorgung sichern Natura 2000 neue Gewerbefläche Glatt: Wohnstandort im Bestand, Nachverdichtung Aufwertung Von-Neuneck-Straße Gewässer Bezugsort für dörflich geprägte Stadtteile Wohnen am Wasser Leitprojekte der Stadtteile

Stadtteil mit guter Grundversorgung: Fischingen: Naturdenkmal, Landschaft Qualitäten sichern Hochwasserschutz Verkehrsflächen Grundversorgung sichern Lebendige Ortsmitte Nahversorgung ggf. ausbauen Öffentliche Aue, Dorf am Neckar Autobahn A 81 Stuttgart – Singen Kulturdenkmal Wohnstandort, Neuausweisung nach Bedarf Mühlheim: lokale und regionale Verknüpfungen Ortsmitte Kernstadt: Die Entdeckung des Mühlbachs untergeordnete Straßen Qualitäten als Wohnstandort sichern Freizeithalle Mühlbachhalle Bildungseinrichtungen sichern freiräumliche Qualitäten sichern Renfrizhausen: Barrierefreiheit ausbauen Anbindung an die Region verstärken Neue Mitte Plus Gestaltung Betreuungsstandort

Bergfelden: Neue Mitte Bergfelden Aufwertung des Schul- und Betreuungsstandorts Wohnprojekt am „Lindenpark“

Sigmarswangen: Gesellschafter Mittelpunkt Bürgerzentrum Lebendige Mitte Sigmarswangen Grüner Ring um Sigmarswangen

Holzhausen: Neue Mitte Holzhausen Wohnen in der Ortsmitte Aufwertung Grundschule

Kernstadt: Aufwertung Stadtkern Umgestaltung Wöhrd und Festplatz Barrierefreie Stadt

45 Teil c

8. Räumliche und thematische Vertiefung in den Stadtteilen

8.1 stadtteilentwicklungskonzept Bergfelden

8.2 Stadtteilentwicklungskonzept Dürrenmettstetten

8.3 Stadtteilentwicklungskonzept Fischingen

8.4 Stadtteilentwicklungskonzept Glatt

8.5 Stadtteilentwicklungskonzept Holzhausen

8.6 Stadtteilentwicklungskonzept Hopfau

8.7 Stadtteilentwicklungskonzept Kernstadt

8.8 Stadtteilentwicklungskonzept Mühlheim

8.9 Stadtteilentwicklungskonzept Renfrizhausen

8.10 Stadtteilentwicklungskonzept Sigmarswangen

46 | Teil C 8.1 Stadtteilentwicklungskonzept Bergfelden

A. RAHMENDATEn dem allgemeinen Trend einer veränderten Be- 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der Be- völkerungsstruktur nicht entziehen: Langfris- völkerung, was annähernd der heutigen Ein- Bergfelden war Ende des Jahres 2013 mit tig wird die Zahl älterer Menschen zunehmen, wohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstetten 1.590 Einwohnern der zweitgrößte Stadtteil die Zahl jüngerer Menschen abnehmen. entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag von Sulz am Neckar; hier wohnen 13 Prozent 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am der Einwohner der Gesamtstadt. Die Einwoh- Vorausrechnungen der Bevölkerungsentwick- Neckar (Zahlen: Stadt Sulz). nerentwicklung der vergangenen Jahre weist lung für die einzelnen Stadtteile liegen nicht Schwankungen auf, ist aber insgesamt posi- vor. Die amtliche Vorausrechnung für die Ge- Grunddaten tiv: Im Betrachtungszeitraum (2003 bis 2013) samtstadt Sulz geht für den Zeitraum von ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 1222 konnte Bergfelden 50 Einwohner hinzuge- 2010 bis 2030 von einem leichten Bevölke- ▸▸ Eingemeindung: 01. Januar 1972 winnen, ein Plus von 3,25 Prozent – damit ist rungsrückgang von 1,33 % (mit Wanderung) ▸▸ Gesamtfläche: 1.083 ha Bergfelden der einzige Stadtteil mit einer po- aus, allerdings liegen die in der Zwischenzeit ▸▸ Gewässer: Mühlbach sitiven Bevölkerungsentwicklung. Trotz des erhobenen Einwohnerzahlen schon deutlich ▸▸ Einwohnerzahl: 1.590 (31.12.2013) von Zuwanderung getragenen Bevölkerungs- unter dieser Vorausrechnung: Stadt Sulz ver- wachstums kann sich aber auch Bergfelden lor alleine von 2003 bis 2013 (Stand Ende

47 8.1 Stadtteilentwicklungskonzept Bergfelden

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

1620 700

1600 600

1580 500

1560 400

1540 300

1520 200

1500 100

1480 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Bergfelden 1.540 1.529 1.547 1.568 1.556 1.564 1.563 1.574 1.597 1.600 1.590 50 3,25 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 37 64 106 111 88 164 258 471 158 83 1.540 2006 35 39 95 135 114 153 220 528 153 96 1.568 2011 52 48 65 106 125 163 187 591 142 118 1.597 2013 50 54 60 84 123 168 168 606 135 142 1.590 absolut 13 -10 -46 -27 35 4 -90 135 -23 59 50 % 35,14 -15,63 -43,40 -24,32 39,77 2,44 -34,88 28,66 -14,56 71,08 3,25

48 | Teil C B. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum Misch- und Wohnnutzung realisieren, in wel- Das Wahrzeichen Bergfeldens ist die 1517 fer- chen die bisherigen dort verorteten Nutzun- tiggestellte Regimiuskirche. Sie zählt zu den gen sowie eine Bäckerei wieder Platz fänden. besterhaltenen Kirchenburgen in Baden-Würt- Zudem böte sich die Gelegenheit, den temberg. In den vergangenen Jahren wurden beliebten angrenzenden Spielplatz am al- die Maueranlagen mit kirchlichen und öffent- ten Standort deutlich zu erweitern. Durch die lichen Mitteln, aber auch durch Spenden und Neuordnung der Ortsmitte könnte das ganze Eigenleistungen der Bergfelder Bürger saniert. Areal als Erweiterung der „guten Stube“ in der Nach mehreren schweren Hochwasserereig- Bergfelder Hauptstraße gestaltet werden. nissen wurde der Mühlbach Ende der 1950er Ebenfalls im Rahmen einer städtebauli- Jahre verdolt. Heute erinnert entlang der chen Gestaltung der Ortsteilmitte sollte die Bergfelder Hauptstraße ein gestalteter Grün- Straßen- und Platzbeleuchtung verbessert streifen an den Verlauf des Mühlbachs, u. a. werden, die bei Nacht unzureichend ist. dafür erhielt Bergfelden 2001 beim Landes- entscheid „Unser Dorf soll schöner werden“ LOKALE MASSNAHMEN: „Gute Stube“ Bergfelden eine Silbermedaille. Dieser Bereich gilt als die 1.1 Aufwertung und Erweiterung der öffent­ „gute Stube“ von Bergfelden und – gemein- lichen Flächen in der Ortsmitte: Spiel- Gestaltung der „guten Stube“ Zentraler Spielplatz sam mit der Remigiuskirche – ist sie der Stolz platz, Buswarteareal der Bergfelder Bevölkerung. 1.2 Reduzierung und Entsiegelung der Die Ortsmitte Bergfeldens ist räumlich asphal­tierten Flächen in der Ortsmitte nicht klar definiert und wird, wie auch das 1.3 Nutzung der Freifläche vor dem Gasthaus zentrale Volksbank-Areal, durch Erschlie- Linde als Baufläche und Gestaltung einer ßungsflächen dominiert. Durch eine Neuord- öffentlichen Freifläche, „Lindenpark“ mit nung des gesamten Areals und den Rückbau Spiel- und Ruhezonen dreier ungünstig platzierter Gebäude ließen 1.4 Anbindung des Bereichs um das Gast- sich hier größere zentralgelegene Flächen für haus Linde an die Ortsmitte

Volksbank-Areal Zentrale Kreuzung

49 8.1 Stadtteilentwicklungskonzept Bergfelden

2. Landschaft und Freiraum LOKALE MASSNAHMEN: Bergfelden liegt landschaftlich reizvoll im 2.1 Hochwasserschutzmaßnahmen, z. B. An- Mühlbachtal. Zahlreiche Streuobstwiesen säu- lage von Rückhaltebecken in naturnaher men die Ortsränder, Wacholderheiden prägen Gestaltung für den Mühlbach, z. B. nörd- den umgebenden Landschaftsraum, der mit lich der Altacherstraße Flurgrundstücke seinen Wanderwegen und Grillplätzen von der 332 oder 367/368 Bevölkerung zugleich als Freizeit- und Ruhe­ 2.2 Hochwasserschutzmaßnahmen, z. B. Ge- ort geschätzt werden. Pflege und Erhalt des ländemodellierung zur besseren Nutzung Landschaftsbilds, insbesondere die Pflege der des Mühlbachkanals und Vermeidung des Streuobstwiesen, werden durch den Rückzug Bachüberlaufs in die nördlichen Parzellen der Landwirtschaft erschwert. 2.3 Aufwertung des ehemaligen Gipswerks Das Areal des alten Gipswerks im Nord­ zu Freizeitort und Freiraumbiotop osten des Stadtteils und seine mit Wasser ge- füllte Abbaugrube könnten nach weiterem 3. Wohnen und Siedlungs­entwicklung Rückbau als Freizeitort bzw. Freiraumbiotop Bergfelden ist ein beliebter Wohnstandort. genutzt werden. Der Zustand der Gebäude ist insgesamt als gut zu bezeichnen, die Ortsmitte von zum Teil Hochwassergefährdung: Die Ende 2012 er- ansprechend sanierten Gebäuden geprägt. stellten Hochwassergefährdungskarten des Entlang der Ortsdurchfahrt fallen einzelne Landes Baden-Württemberg stellen die spezi- leerstehende Gebäude ins Auge, hier befinden fischen Überflutungssituationen im Stadtge- sich auch die meisten Gebäude mit Sanie- biet der Stadt Sulz am Neckar dar. In den Kar- rungsbedarf. Volksbank-Areal Brühlgärten ten wird u. a. die räumliche Ausdehnung der Es besteht weiterhin hohe Wohnnachfra- Überschwemmungsflächen bei Hochwasser­ ge in Bergfelden, vor allem nach altersgerech- ereignissen mit unterschiedlichen Wieder- ten Wohnungen (z. B. barrierefreies und be- kehrintervallen aufgezeigt. Maßgeblich für die treutes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen) bauliche Entwicklung durch die Bauleitpla- sowie nach Mietwohnungen mit drei bis vier

nung ist hierbei HQ100, ein Hochwasserereignis, Zimmern. das statistisch gesehen einmal, reell aber auch Das in den letzten Jahren nach und nach mehrfach in 100 Jahren auftreten kann. Berg- entwickelte gemeindeeigene Wohnbaugebiet felden wird vom Mühlbach durchflossen und „Härtenwiesen“ verbindet eine attraktive Lage ist trotz dessen Kanalisierung im Bereich der mit erschwinglichen Grundstückpreisen und Ortmitte weiterhin hochwassergefährdet. wird daher gut angenommen. Geschosswohnen Sanierungserfolg

50 | Teil C Auch der zentrale Bereich des Stadtteils weist 3.5 Neubau eines Mehrgenerationenwohn­ Wohnbaupotenziale auf, die es zu nutzen gilt: gebäudes auf der Leerfläche am Gast- Leerstände, Baulücken und weitere Nachver- haus Linde dichtungsmöglichkeiten sowie Frei­flächen. 3.6 Förderung von (energetischen) Gebäude­ Die größte zusammenhängende Frei­fläche im sanierungen durch Information und För- Innenbereich ist die Fläche „Brühlgärten“, dermittel weitere Potenzialflächen sind das Volksbank- Areal und die Fläche neben dem Gasthof 4. Soziales und gesellschaftliches Leben Linde. Die Verfügbarkeit aller Frei­flächen im Das soziale Leben in Bergfelden ist aufgrund Innenbereich ist jedoch aufgrund von Privat- des breiten Vereinsangebots und der aktiven besitz eingeschränkt. Kirchengemeinde rege. Verschiedene Fes- Um langfristig die Mitte Bergfeldens zu te und viele ehrenamtliche Einsätze stärken stärken, sollten vor allem die zentral gelege- die Dorfgemeinschaft. Es fehlen jedoch Ju- nen Baulücken geschlossen und Nachverdich- gendräume, diese könnten z. B. im Jugend- tungsmöglichkeiten genutzt werden – dieser heim der Kirche oder im UG des Schulhauses Fokus auf Innenentwicklung kommt auch der bereitgestellt bzw. im Rahmen der Neukon- Platz- und Straßenraumbildung zugute, indem zeption der Ortsmitte berücksichtigt werden. bislang fehlende Raumkanten ergänzt werden. Voraussetzung für eine qualitätsvolle Entwick- LOKALE MASSNAHMEN: lung der Ortsmitte ist die Entschleunigung der 4.1 Integration von Jugendräumen z. B. im Ortsdurchfahrt. neuen Baustein am Volksbank-Areal 4.2 Etablierung des Mädchentreffpunkts im LOKALE MASSNAHMEN: Rathaus 3.1 Neuordnung des Volksbank-Areals unter Berücksichtigung der vorhandenen Grün- 5. Einzelhandel und Versorgung fläche Bergfelden hat eine für seine Größe und im 3.2 Neubau eines Mischnutzungsgebäudes Vergleich zu anderen Ortsteilen eine sehr gute am Volksbank-Areal mit Geschosswoh- Grundversorgung mit Gütern des täglichen Be- Ortsmitte und Stadtteilveranstaltung Bergfelden nen darfs und personenbezogenen Dienstleistun- 3.3 Schließung einzelner zentraler, gut er- gen. Auch gastronomisch ist Bergfelden gut schlossener Baulücken in der Ortsmitte ausgestattet. Ärztliche Versorgung ist nicht 3.4 Reduktion besonders der zentralen Leer- vorhanden. Häusliche Pflege und Hilfestellung stände wird durch die Sozialstation Sulz geleistet.

51 8.1 Stadtteilentwicklungskonzept Bergfelden

Sicherung und Erhalt der vorhandenen Grund- 7. Bildung und Betreuung versorgung sind in Bergfelden zentrale The- Bergfelden verfügt über eine zufriedenstellen- men. Im Rahmen der Gestaltung einer neuen de und geschätzte Betreuungs- und Schul- Mitte ist die Ansiedlung eines kleinen Lebens- landschaft: Seit Januar 2013 besteht die Kin- mittelmarkts/Ergänzung z. B. des Sortiments derkrippe „Mühlbachtal“ im Kindergarten Ren- im bestehenden Hofladen, eine Bedarfsapo- frizhausen, die auch Bergfeldern offen steht. theke und ähnliches denkbar. Der kommunale Kindergarten und die örtliche Grundschule in Bergfelden haben ausreichen- LOKALE MASSNAHMEN: de Kapazitäten und sind gut besucht, seit 5.1 Integration von Einzelhandel und Dienst- Herbst 2012 ist die Schule Verlässliche leistung in neuen Baustein am Volks- Grundschule. Dennoch zeichnen sich auch bank-Areal hier die demografischen Trends ab, die Schü- lerzahl ist leicht sinkend. 6. Arbeit und Gewerbe Der Erhalt der Grundschule und weitere Durch das Gewerbegebiet „Bergfelden West“ organisatorische und personelle Verknüpfun- finden sich einige hundert Arbeitsplätze di- gen mit der Kinderkrippe „Mühlbachtal“ und rekt am Ort. Erweiterungsmöglichkeiten sind dem dazugehörigen Kindergarten sind wün- durch die Flächenreserven im Bebauungsplan schenswert, um das Kinderbetreuungs- und Bergfelden West Erweiterung noch gegeben Freizeitangebot zu verbessern und besser auf und werden teilweise von der Fa. Kopf schon die Bedürfnisse der Eltern (z. B. flexible Öff- genutzt. Südlich des Firmengeländes der nungszeiten) abzustimmen. Fa. Kopf sind noch einige Parzellen verfügbar. Die räumliche Situation an Grundschule und Kindergarten ist verbesserungsfähig: Der LOKALE MASSNAHMEN: Schulhof ist zugleich Parkplatz von Kirche, 6.1 Ansiedlung von weiterem Gewerbe Friedhof und Dickeberghalle. Eine Neugestal- Wehrkirche St. Remigius (oben) Pausenhof der Grundschule fördern tung des Pausenhofs sollte in Ausnahmefäl- len eine Nutzung als Parkplatz ermöglichen, Grundschule Bergfelden jedoch den Schwerpunkt auf die Aufenthalts- qualität legen. Der Freiraum um Grundschule und Kinder- garten ist jeweils eindeutig den entsprechen- den Gebäuden zugeordnet und voneinander

52 | Teil C abgegrenzt; eine Verbindung der Räume und LOKALE MASSNAHMEN: Bergfelden ist tagsüber über öffentliche eine gemeinschaftliche Nutzung kann eben- 8.1 Ausbau der Rad- und Wanderwege zur Verkehrsmittel befriedigend an die Region an- falls zu mehr Qualitäten führen. Verknüpfung Bergfeldens mit anderen gebunden. Einige Anschlüsse und besonders Stadtteilen die Anbindung abends sind jedoch verbesse- LOKALE MASSNAHMEN: 8.2 Beleuchtungskonzept Wehrkirche rungswürdig, hierzu ist eine gesamtstädtische 7.1 weitere Verknüpfung von Kindergarten Abstimmung erforderlich. und Grundschule zur Erweiterung der 9. Mobilität und Verkehr Ange­bote Bergfelden profitiert von seiner sehr guten An- LOKALE MASSNAHMEN: 7.2 Neugestaltung des Pausenhofs der bindung an die Autobahn, ohne durch (Lärm-) 9.1 Entschleunigung der Ortseingänge durch Grundschule inkl. angrenzender Grün­ Emissionen übermäßig belastet zu werden. bauliche Maßnahmen fläche Besonders die Ortsdurchfahrt ist jedoch durch 9.2 Neugestaltung der Ortsmitte durch Ver- 7.3 Verbindung und gemeinsame Nutzung den starken Durchgangsverkehr mit einem ho- ringerung der Fahrbahnbreite zugunsten der Außenräume von Grundschule und hen Anteil an Schwerlastverkehr beeinträch- von Fuß- und Radwegen Kindergarten tigt. An einigen Stellen fehlen (kindersichere) 9.3 Differenzierung der Fahrbahngestaltung Fußgängerüberwege und Radwege. Eine Ver- von Ortsdurchfahrt zu Seitenstraßen 8. Kultur, Freizeit und Tourismus langsamung des Verkehrsflusses besonders 9.4 Verbesserung des ÖPNV, Prüfung von Al- Das Freizeit- und Kulturangebot in Bergfelden der Ortsdurchfahrt und fußgängerfreundliche ternativen in Schwachlastzeiten ist vielfältig: Der hohe Freizeitwert der umge- Gestaltung ist wünschenswert und würde zu benden Kulturlandschaft und ihrer Infrastruk- höherer Aufenthaltsqualität im öffentlichen 10. Energie und Klima tur (Wanderwege) wird von der Bevölkerung Raum beitragen. Vereinzelt gibt es private Photovoltaik- und geschätzt. Einige touristische Einrichtungen Besonders entlang der Schulstraße entste- Solarthermienutzung in Bergfelden, im Ge- wie das Fastenwanderzentrum, das Gästehaus hen vor allem bei öffentlichen Veranstaltun- werbegebiet auch großflächige Solarflächen. sowie die Wehrkirche und der fränkische Kö- gen in der Dickeberghalle Probleme mit par- Bei einer Entwicklung des Neubaugebiets nigskomplex runden das Angebot ab. Um die kenden Fahrzeugen, da zu wenige Parkplät- „Härtenwiesen III“ ist die Einrichtung eines Wehrkirche auch touristisch stärker bekannt ze vorhanden sind. Ähnlich ist die Situati- lokalen Nahwärmenetzes denkbar. zu machen, wird ein Beleuchtungskonzept für on im Bereich des Sportplatzes mit dem Ver- Gewerblicher Verkehr in der Ortsdurchfahrt die Abendstunden angeregt (s. auch Beleuch- einsheim. Der Anteil der Langsamverkehre LOKALE MASSNAHMEN: tung anderer Sehenswürdigkeiten in den an- (Fuß- und Radverkehr) ist durch den Ausbau 10.1 Prüfung der Realisierungsmöglichkeiten deren Stadtteilen). geeigneter und sicherer Verkehrswege zu er- eines Nahwärmenetzes für „Härten­ Das Angebot an Rad- und Wanderwegen höhen. wiesen III“ ist noch ausbaufähig.

53 54 | Teil C C. HANDLUNGS- UND MASSNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Bergfelden werden folgen- Leitprojekt A: 1.1 Aufwertung der öffentlichen Flächen Leitprojekt C: de drei Maßnahmenbündel vorgeschlagen: Neue Mitte Bergfelden 1.2 Entsiegelung der Ortsmitte Wohnprojekt am „Lindenpark“ Der Handlungsbedarf in Bergfelden liegt vor- 2.1 Hochwasserschutzmaßnahmen 1 Die Freifläche vor dem Gasthof Linde, Stand- rangig in der Schaffung einer Ortsmitte mit 2.2 Hochwasserschutzmaßnahmen 2 ort des ehemaligen Gemeindeschuppens, wird mehr Aufenthaltsqualität, dazu gehört die Be- 3.1 Neuordnung des Volksbank-Areals zur Zeit als Ausweichparkplatz genutzt. Sie ruhigung der Ortsdurchfahrt, eine Verringe- 3.2 Geschosswohnen am Volksbank-Areal bietet sich als Erweiterung und nordwestli- rung der asphaltierten Verkehrsfläche der 3.3 Schließung zentraler Baulücken cher Abschluss der Ortsmitte an. Vorgeschla- zentralen Kreuzung sowie die Schaffung von 3.4 Reduktion zentraler Leerstände gen wird hier wird eine Nutzung als Standort fußgänger- und radfahrerfreundlichen Über- 4.1 Jugendräume am Volksbank-Areal für Wohnungsbau, speziell ein Mehrgenera- gängen. Am Volksbankareal bietet sich die 5.1 Einzelhandel und Dienstleistung am tionenwohngebäude, sowie die Anlage einer Möglichkeit, durch eine Neuordnung des Volksbank-Areal öffentlichen Freifläche, „Lindenpark“, von der Areals das Quartier baulich zu fassen, die vor- 9.1 Entschleunigung der Ortseinfahrten auch das Gasthaus Linde profitieren kann. handenen Qualitäten wie den vorhandenen 9.2 Verringerung der Fahrbahnbreite Hinweis: Die bauliche Entwicklung der Orts- Spielplatz zu erhalten und ggf. zu erweitern 9.3 Differenzierung der Fahrbahngestaltung mitte kann durch die mögliche Hochwasserge- und neue Gebäude zu platzieren. fährdung laut Hochwassergefahrenkarten be- In einem Neubau am Standort des jet- Leitprojekt B: hindert sein. In diesem Fall müssen qualifizie- zigen Bäckerei-Containers können Misch­ Aufwertung des Schul- und rende Hochwasserschutzmaßnahmen (wie un- nutzungen wie Bäckerei, Dienstleistung, So- Betreuungsstandorts ter 2. Landschaft und Freiraum skizziert) den zialdienste (Arzt, Apotheke) sowie Geschoss- Die räumliche Nähe von Grundschule und Kin- baulichen Maßnahmen vorausgehen. wohnen und Betreutes Wohnen verortet wer- dergarten erlaubt eine stärkere Verknüpfung den. und gemeinsame Nutzung der gebäudebezo- 1.2 Entsiegelung der Ortsmitte Hinweis: Die bauliche Entwicklung der genen Freiräume. 1.3 Nutzung der Freifläche am Gasthaus Ortsmitte kann durch die mögliche Hochwas- Linde sergefährdung laut Hochwassergefahrenkar- 7.1 Verknüpfung Kindergarten und Grund- 1.4 Anbindung Gasthaus Linde ten behindert sein. In diesem Fall müssen schule 2.1 Hochwasserschutzmaßnahmen 1 Hochwasserschutzmaßnahmen (wie unter 2. 7.2 Neugestaltung des Pausenhofs 2.2 Hochwasserschutzmaßnahmen 2 Landschaft und Freiraum skizziert) den bauli- 7.3 Verknüpfung der Außenräume von 3.5 Mehrgenerationenwohnen an der „Linde“ chen Maßnahmen vorausgehen. Grundschule und Kindergarten 9.1 Entschleunigung der Ortseinfahrten 9.2 Verringerung der Fahrbahnbreite 9.3 Differenzierung der Fahrbahngestaltung

55 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Bergfelden

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Neue Mitte Bergfelden

Leitprojekt B: Aufwertung des Schul- und Betreuungsstandorts

Leitprojekt C: Wohnprojekt am „Lindenpark“

Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt

Gebäude

öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau

wichtige Raumkanten

Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen

Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen

Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000

Gewässer/Talaue

Streuobstwiese

Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe

Verknüpfungen

Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung

Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Maßstab im Original 1 : 2.000 Gemarkungsgrenze

56 | Teil C Zeitliche Einordnung der Maßnahmen Bergfelden kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Bergfelden kurz­ mittel- lang­ Dauer- MaSSnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Aufwertung öffentliche Flächen ▬ 6.1 Ansiedlung von weiterem Gewerbe fördern ▬ men in Kategorien eingeordnet: 1.2 Entsiegelung der Ortsmitte ▬ 7.1 Verknüpfung Kindergarten und Grund- ▬ ▬ ▬ Kurzfristig 1.3 Nutzung Freifläche am Gasthaus Linde ▬ schule Maßnahmen, die kurzfristig und 7.2 Neugestaltung des Pausenhofs ohne großen Mitteleinsatz reali- 1.4 Anbindung Gasthaus Linde ▬ ▬ siert werden können oder Projek- 2.1 Hochwasserschutzmaßnahmen 1 7.3 Verknüpfung Außenräume Schule/Kiga ▬ te, die als Impuls und Vorausset- ▬ ▬ zung für die weitere städtebauli- 2.2 Hochwasserschutzmaßnahmen 2 ▬ ▬ 8.1 Ausbau der Rad- und Wanderwege ▬ che Entwicklung notwendig sind 2.3 Freizeitort Gipswerk ▬ 8.2 Beleuchtungskonzept Wehrkirche ▬ Mittelfristig 3.1 Neuordnung des Volksbank-Areals 9.1 Entschleunigung der Ortseinfahrten ▬ ▬ Maßnahmen, die für die zukünfti- ▬ ge Entwicklung von entscheiden- 3.2 Geschosswohnen am Volksbank-Areal ▬ 9.2 Verringerung der Fahrbahnbreite ▬ der Bedeutung sind, jedoch Vor- 9.3 Differenzierung der Fahrbahngestaltung ▬ lauf und Planungszeit benötigen 3.3 Schließung zentraler Baulücken ▬ und nicht unerhebliche personelle 3.4 Reduktion zentraler Leerstände ▬ 9.4 Verbesserung des ÖPNV ▬ und/oder finanzielle Mittel binden 3.5 Mehrgenerationenwohnen an der „Linde“ ▬ 10.1 Nahwärmenetz für „Härtenwiesen III“ ▬ Langfristig 3.6 Förderung von Gebäudesanierungen Maßnahmen, die das Profil und die ▬ ▬ Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen: Wohn- und Aufenthaltsqualität der 4.1 Jugendräume am Volksbank-Areal ▬ Stadtteile stärken, deren Realisier- 3.6 Förderung von (energetischen) Gebäudesanierungen durch barkeit jedoch abhängig von Ei- 4.2 Mädchentreffpunkt im Rathaus ▬ Information und Fördermittel gentumsverhältnissen und verfüg- 5.1 Einzelhandel/Dienstleistung am 9.4 Verbesserung des ÖPNV, Prüfung von Alternativen in baren Mitteln ist Volksbank-Areal ▬ Schwachlastzeiten Daueraufgabe Maßnahmen, die dem Erhalt und der Sicherung der Infrastruktur sowie des gemeinschaftlichen Zu- sammenhalts dienen und dauer- haft verfolgt werden sollten

57 Räumliche Aspekte in Bergfelden

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

58 | Teil C 8.2 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT DÜRRENMETTSTETTEN

a. RAHMENDATEN lung für die einzelnen Stadtteile liegen nicht Grunddaten vor. Die amtliche Vorausrechnung für die Ge- ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 1278 Der Stadtteil Dürrenmettstetten hatte Ende samtstadt Sulz geht für den Zeitraum von ▸▸ Eingemeindung: 01. Januar 1975 des Jahres 2013 513 Einwohner und ist damit 2010 bis 2030 von einem leichten Bevölke- ▸▸ Gesamtfläche: 823 ha der kleinste Stadtteil der Stadt Sulz am Neck- rungsrückgang von 1,33 % (mit Wanderung) ▸▸ Gewässer: -- ar. Im Gegensatz zu den meisten anderen aus, allerdings liegen die in der Zwischenzeit ▸▸ Einwohnerzahl: 513 (31.12.2013) Stadtteilen hat Dürrenmettstetten in den letz- erhobenen Einwohnerzahlen schon deutlich ten Jahren seine Bevölkerung nahezu halten unter dieser Vorausrechnung: Stadt Sulz ver- können und schrumpfte nur unmerklich. Be- lor alleine von 2003 bis 2013 (Stand Ende merkenswert sind der hohe Anteil junger Men- 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der Be- schen und die im Vergleich geringe Zunah- völkerung, was annähernd der heutigen Ein- me der über 65-Jährigen; der demografische wohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstetten Wandel der Bevölkerung ist hier noch nicht so entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag deutlich sichtbar wie in anderen Stadtteilen. 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am Vorausrechnungen der Bevölkerungsentwick- Neckar (Zahlen: Stadt Sulz).

59 8.2 Stadtteilentwicklungskonzept Dürrenmettstetten

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

550 200

545 180

540 160 535 140 530 120 525 100 520 80 515 60 510

505 40

500 20

495 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Dürrenmettstetten 526 517 519 539 539 543 533 513 522 518 513 -13 -2,47 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 12 13 26 43 21 63 95 154 56 43 526 2006 20 13 19 47 32 56 77 172 55 48 539 2011 17 22 27 20 41 48 62 178 61 45 522 2013 14 20 25 22 31 55 62 184 47 53 513 absolut 2 7 -1 -21 10 -8 -33 30 -9 10 -13 % 16,67 53,85 -3,85 -48,84 47,62 -12,70 -34,74 19,48 -16,07 23,26 -2,47

60 | Teil C b. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum tungsflächen anzulegen. Die unterschiedlich Die öffentlichen Gebäude und Flächen in schmalen Gassen um Rathaus und Kirche bie- Dürrenmettstetten befinden sich entlang der ten interessante dörfliche Wege- und Blickbe- Dorfstraße: Das Rathaus (1990 saniert), das ziehungen. alte Waschhaus und die Kirche liegen nahe dem ehemaligen Gasthof „Linde“ sowie direkt LOKALE MASSNAHMEN: an einem kommunalen Leerstand (ehemaliger 1.1 Anlage eines attraktiven Dorfplatzes mit Farrenstall), der als Lager genutzt wird. Die Stellplätzen für Verkaufswagen etc. angrenzende Freifläche dient als „Dorfplatz“, 1.2 Neubau Dorfgemeinschaftshaus am der allerdings nicht gestaltet ist. Insgesamt Standort des ehemaligen Farrenstalls Zentrale Brachflächen Historische Kröberpumpe wird die Ortsmitte um die Kirche von den Ein- Ländliche Atmosphäre Panoramahalle wohnern als unattraktiv empfunden, eine zen- 2. Landschaft und Freiraum trale öffentliche Fläche für die Allgemeinheit Dürrenmettstetten liegt auf einer Kuppe fehlt im Stadtteil. nahe des höchsten Punktes im Stadtgebiet Rückwärtig an der Enslinstraße befindet beim Wasserhochbehälter, der ortsnahe Aus- sich der Kindergarten, der sanierungsbedürf- sichtsturm bietet einen guten Überblick. Die tig ist. Die Feuerwehr liegt hügelaufwärts in Landschaft gehört zum Bereich Naturpark der Nähe der Gemeindehalle. In der äußerst „Schwarzwald Mitte/Nord“ und besteht größ- beliebten Gemeindehalle werden Sport- und tenteils aus offener Hochfläche, Ackerland, auch Kulturveranstaltungen abgehalten. Eine Muschelkalkwiesen sowie landschaftlich wert- Besonderheit Dürrenmettstettens ist das volle Streuobstwiesen. Die landschaftliche Schlachthaus am Rathaus, die Schlachthaus- Lage und der Weitblick werden von den Be- gemeinschaft schlachtet seit 2008 mit EU-Zu- wohnern sehr geschätzt. Insgesamt ist die lassung. Ortslage gut durchgrünt und stellenweise von In der Ortsmitte gibt es ein Denkmal, wel- erhaltenswerten Obstbäumen geprägt. ches das Prinzip der Kröberpumpe darstellt Im Nordosten liegt ein Wasserschutzge- und an die Eigenwasserversorgung des Stadt- biet, in dem das Wasser für die ortseigene teils erinnert. Wasserversorgung aus den „Engerstalquellen Die durch Rathaus, Kirche und Schlacht- 1 & 2“ gewonnen wird. Dürrenmettstetten ver- haus definierte Ortsmitte bietet das Potenzial, fügt über kein Fließgewässer, daher besteht Ortsmitte Dürrenmettstetten Ortsdurchfahrt an der Ortsmitte nach Abriss des baufälligen kommunalen Ge- keine Hochwassergefahr. Die Flurbereinigung bäudes des Farrenstalls eine neue Mitte mit ist abgeschlossen. gestaltetem Dorfplatz sowie Nachverdich-

61 8.2 Stadtteilentwicklungskonzept Dürrenmettstetten

Es gibt mehrere Gräberfelder aus der Mero- ist abbruchreif und wird derzeit von verschie- wingerzeit sowie einen Steinbruch der Firma denen Vereinen als Lager genutzt. Kaltenbach aus (östlich zur Mu- Im Norden ist das Neubaugebiet „Ob dem schelkalkgewinnung). Dorf“ (1,7 ha) im FNP 2009 ausgewiesen, al- lerdings ist aufgrund der Eigentumsverhält- LOKALE MASSNAHMEN: nisse noch kein B-Plan vorhanden. Das Bau- 2.1 Erhalt der Streuobstwiesen gebiet „Nießleweg“ nahe Kulturzentrum und Feuerwehr ist als langfristige Reservefläche 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung zu verstehen; auf dem Gebiet befindet sich Durch die zum Teil sehr lockere Bebauung ein archäologisches Kulturdenkmal (merowin- und den hohen Grünflächenanteil (Gärten, gerzeitliches Gräberfeld), sodass Ausgrabun- Streuobstwiesen) im Ort sowie die landschaft- gen bei Erschließungsvorhaben wahrschein- liche Lage verfügt Dürrenmettstetten über lich sind. gute Wohnlagen mit recht grünem, weitläufi- Die Erschließung des neuen Wohngebiets gem Wohnumfeld, allerdings auch etwas hö- „Tiergarten“ wurde im September 2012 be- heren Grundstückspreisen. schlossen und ist mittlerweile beinahe abge- Im Ortskern bestehen noch zwei Betriebe schlossen. der Vieh- und Landwirtschaft, einer mit stark Es besteht eine Nachfrage nach Mietwoh- sanierungsbedürftigen bzw. abrissbereiten nungen im Ort, ebenso fehlen altengerechte Gebäuden. Durch Emissionen aus Tierhaltung Wohngelegenheiten. bzw. Futtervorhaltung in Fahrsilos ist die Ent- Die vorhandenen Qualitäten in Dürren- wicklung innerörtlicher Wohnbauflächen ein- mettstetten wie gute Wohnlagen und hohe geschränkt, dies gilt besonders für das Quar- Durchgrünung sollten erhalten werden. Zur tier „Hölderleweg/Forchenweg“ im Baugebiet langfristigen Erhaltung der bestehenden Inf- „Dettinger Straße“, wo sich zahlreiche Poten- rastruktur und der Ortsgemeinschaft jedoch zialflächen befinden. sollte der Schwerpunkt auf Innenentwicklung Es gibt zahlreiche Leerstände im Ortskern gelegt werden, also auf eine behutsame Nach- sowie weitere Potenzialflächen zur Nachver- verdichtung der zentralen Lagen, besonders dichtung, z. B. im Bereich Lindenwasen (Mi- der beiden zentralen Karrees gefasst durch schnutzungsgebiet). Zwei Sanierungsprojek- Im Tiergarten, Dorfstraße, Hopfauer Straße Wohnstandort Ortsmitte und Neubaugebiet „Tiergarten“ te (Gebäudesanierungen) wurden im Rahmen und Enslinstraße, sowie die Arrondierung der des ELR-Programms realisiert; das städtische nördlichen Ortsteile (soweit unter Berücksich- Gebäude neben dem Rathaus und der Kirche tigung der Emissionen durchführbar).

62 | Teil C LOKALE MASSNAHMEN: erfolgreich; das Pfarramt in Hopfau ist neu 3.1 Innenentwicklung: Nachverdichtung in besetzt. bestehenden Wohn- bzw. Mischgebieten insbesondere in der Ortsmitte LOKALE MASSNAHMEN: 3.2 Rückbau/Sanierung besonders der 4.1 Bau eines Dorfgemeinschaftshauses als zentralen Leerstände multifunktionale Mitte: Kindergarten, 3.3 altengerechtes Wohnen in der Ortsmitte Mehrgenerationen-Treffpunkt 3.4 Erschließung Neubaugebiet „Im Tier­ (inkl. Infrastruktur für Verkaufswagen) garten“ 4.2 regelmäßiges Dorffest initiieren

4. Soziales und gesellschaftliches Leben 5. Einzelhandel und Versorgung In Dürrenmettstetten gibt es einen starken Zu- Die Grundversorgung ist trotz mehrerer Hoflä- sammenhalt in der Dorfgemeinschaft und ein den eingeschränkt und nicht ausreichend: In sehr aktives Vereinsleben. Die Umgebung ist Dürrenmettstetten gibt es keine Gastronomie kinderfreundlich, Neubürger werden schnell und trotz Volksbankfiliale keinen Geldautoma- integriert und gute Nachbarschaft ist selbst- ten. Es gibt mehrere Hofläden sowie Verkaufs- verständlich. Zu den gemeinschaftlichen Inita- wagen und einen Friseur, jedoch fehlt für die tiven gehört ein Dorffest; der Natur- und Wan- Verkaufswagen die Infrastruktur (Strom, Auf- derverein hat 1998 mit Spendengeldern und stellfläche). Ähnlich der meisten Sulzer Orts- Aussichtsturm Einer von mehreren Hofläden im Stadtteil und Fest- stand der lokalen Produzenten in Eigenleistung einen Aussichtsturm errich- teile hat auch Dürrenmettstetten keinen an- tet. Es fehlen allerdings Begegnungsmöglich- sässigen Arzt/Apotheke, auch ist die Mobil- keiten und ein Kommunikationsmittelpunkt, funknetzabdeckung schlecht. Im Gegensatz vor allem, da es in Dürrenmettstetten keine zu den Ortsteilen im Glatttal hat der Stadtteil gastronomischen Angebote mehr gibt. sich im Jahr 2008 erfolgreich für eine schnel- Da der bestehende Kindergarten sanie- le Internet-DSL-Anbindung einsetzen können. rungsbedürftig ist und zugleich in zentraler Lage an Kirche und Rathaus der ehemalige LOKALE MASSNAHMEN: Farren­stall leersteht, bietet sich die einmalige 5.1 Erhalt der bestehenden Grundversorgung Möglichkeit, den Kindergarten und einen 5.2 Verbesserung der Infrastruktur für Ver- Treffpunkt für alle Bürger in einem neuen Ge- kaufswagen bäude in der Ortsmitte zu vereinen. 5.3 Koordination der Verkaufswagen/Direkt­ Die Kooperation der evangelischen Kir- vermarktung Hoflädenmit anderen Stadt- chengemeinde Hopfau/Dürrenmettstetten ist teilen Heimattage 2013, Dorffest in Dürrenmettstetten

63 8.2 Stadtteilentwicklungskonzept Dürrenmettstetten

6. arbeit und Gewerbe LOKALE MASSNAHMEN: Der Ort hat mehrere landwirtschaftliche Be- 7.1 Erhalt von Kindergarten und Schule in triebe mit Viehzucht sowie diverse ansässige Kooperation mit Hopfau Handwerksbetriebe. Durch die landwirtschaft- 7.2 Erweiterung der Kinderbetreuung, ggf. liche Infrastruktur ergeben sich z. T. Geruch- Schaffung privat organisierter Betreu- semissionen durch Gülle. Als weiterer Arbeit- ungsangebote geber ist Firma Kaltenbach ansässig, die den 7.3 Ausbau und Förderung der Alten- und Steinbruch betreibt. Dürrenmettstetten ver- Tagespflege fügt über keine eigenes Gewerbegebiet und dementsprechend auch keine Flächenreser- 7. Kultur, Freizeit und Tourismus ven, hat jedoch seit 2008 schnelles Internet Der Ortsteil verfügt über keine Übernach- über Glasfasernetz. tungsmöglichkeiten oder Gaststätten und da- her auch sehr wenig touristischen Verkehr. LOKALE MASSNAHMEN: Der Aussichtsturm wurde durch einen Verein 6.1 Förderung Ansiedlung Selbständiger, in Eigenleistung erstellt, es gibt zahlreiche Dienstleister nahe der Ortsmitte Wanderwege und Veranstaltungen im Ort. Der Jugendclub „Hiddehocker“ dient mit eige- 7. Bildung und Betreuung nen Räumlichkeiten am Sportplatz als Anlauf- Traditionell besteht eine (kirchliche) Zusam- stelle für Jugendliche und Junggebliebene. Im Bild Landwirtschaft –Viehhaltung menarbeit mit Hopfau, das zeigt sich auch ehemaligen Sägewerk befindet sich ein Rei- 34_Landschaft.JPG beim Schulwesen: Die Klassen 1 und 2 (beide terhof. 34_23_DMS Schule.JPG einzügig, jeweils ca. 15 Kinder) der Grund- Der örtliche Friedhof liegt südöstlich des Bild Grundschule Sommer schule befinden sich in Dürrenmettstetten, die Ortes, ist allerdings fußläufig schlecht ange- 34_Schilder.JPG Klassen 3 und 4 in Hopfau. Die Kooperation bunden (Verbindung Hopfauer Straße). Der 34_Kiga.JPG zwischen Dürrenmettstetten und Hopfau funk- etwas entfernte Spielplatz im Nordosten des tioniert gut und ist ein positiver Standortfaktor Orts ist sehr beliebt, sollte allerdings etwas für den Ort. Der Kindergarten in Dürren­mett­ besser gepflegt werden. Ein weiterer Spiel- stetten betreut eine Gruppe (max. 25 Kinder), platz befindet sich beim Sportplatz. das sanierungsbedürftige Gebäude gehört der Im Ort fehlt eine ausreichende Beschilde-

Viehhaltung im Stadtteil Steinbruch Dürrenmettstetten evangelischen Kirche. Betreuungs- und Pflege- rung der verstreut liegenden öffentlichen Ge- angebote für Ältere fehlen in Dürrenmett­ bäude wie Rathaus und Schule. Grundschule Dürrenmettstetten Kindergarten Dürrenmettstetten stetten.

64 | Teil C LOKALE MASSNAHMEN: LOKALE MASSNAHMEN: Auf privaten, landwirtschaftlichen und öffent- 8.1 Beschilderung der öffentlichen Einrich- 9.1 Anlage und Verbesserung von Geh- und lichen Dachflächen werden viele PV-Flächen tungen, Hofläden Radwegen und einige Solarthermieflächen genutzt, u. a. 8.2 Pflege und Ausbau der Spielplätze, auch 9.2 Erhalt und Verbesserung des ÖPNV-Ange­ Photovoltaik auf dem Dach der Gemeinde­ durch Ehrenamt und Patenschaften bots, v. a. Schulbusverkehr nach Hopfau halle. und Busverbindung Richtung Horb, Dürrenmettstetten verfügt als einziger 8. Mobilität und Verkehr Dornstetten/Freudenstadt; Alternativen Ortsteil der Stadt Sulz bereits über eine deut- Am Themenfeld Mobilität wird Dürrenmett- für Schwachlastzeiten suchen liche Ausrichtung zur Nutzung regenerati- stettens besondere Lage deutlich: Der Ortsteil 9.3 Sanierung der Zufahrtsstraßen ver dezentraler Energien. Denkbar wäre eine liegt nicht nur topografisch etwas abseits von deutliche Verstärkung der Anstrengungen Sulz, auf der Höhe, sondern auch am äußers- 9. Energie und Klima Richtung Energieautarkie, gekoppelt mit öf- ten Rand des Kreises Rottweil. Nördlich von Dürrenmettstetten ist Standort dreier Wind- fentlicher Darstellung der Maßnahmen zur Dürrenmettstetten beginnt der Kreis Freuden- kraftanlagen. Für eine vierte liegt ein posi- Nutzung als Standortfaktor. stadt (und das Regierungspräsidium Karls­ tiver Baubescheid vor, sodass bei Interesse ruhe), zu dem sich der Ortsteil in vieler Hin- durch einen Investor ein Bau möglich wäre. LOKALE MASSNAHMEN: sicht eher als nach Sulz hin orientiert. Der oh- Die Windkraftanlagen sind im Ort akzeptiert. 10.1 Förderung der Nutzung erneuerbarer nehin im ländlichen Raum nicht ausreichende Ausgehend von einem landwirtschaftlichen Energien, z.B. deutliche Verstärkung der ÖPNV ist über die Kreisgrenzen hinweg nur Betrieb in der Ortsmitte besteht ein kleines Nutzung von Solarenergie unzureichend organisiert, sodass die Verbin- Nahwärme-Netz, an das auch das Rathaus 10.2 Kennzeichnung des Orts als „Energie- dung von Dürrenmettstetten nach Norden und die Kirche angeschlossen sind. Ein weite- dorf“, Nutzung als Standortfaktor (Dettingen, Oberiflingen) schlecht ausgebaut rer Ausbau des Nahwärme-Netzes erscheint und die Abhängigkeit vom PKW hoch ist. derzeit allerdings zu aufwändig; von der Bio- Insgesamt ist das Verkehrsaufkommen gasanlage geht gelegentlich Geruchsbelästi- in Dürrenmettstetten gering. Eine neue Orts- gung aus. umfahrt entlastet den Kern vom Verkehr zum Dürrenmettstetten verfügt noch über eine Steinbruch. Die Zufahrtstraßen in den Ortsteil eigene Trinkwasserversorgung aus der Quelle sind in schlechtem Zustand. Entlang der Ens- Engerstal, deren Schüttmengen jedoch sinken linstraße fehlt der Gehweg, der Fußweg von und die Versorgungsicherheit dadurch nicht der Ortsmitte zum Kindergarten und zur Ens- mehr gegeben ist. Der Anschluss an die städ- linstraße ist verbesserungsfähig. tische Wasserversorgung Reinau ist beschlos- Windkraftnutzung und Photovoltaiknutzung Nach der Flurbereinigung ist das außerört- sen und soll in den Jahren 2014/2015 verwirk- liche Wegenetz gut ausgebaut. licht werden.

65 66 | Teil C C. HANDLUNGS- UND MASSNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Dürrenmettstetten wer- Leitprojekt A: Leitprojekt B: den folgende zwei Maßnahmenbündel vorge- Ortsmitte Dürrenmettstetten Energiedorf Dürrenmettstetten schlagen: Die räumliche Situation um Kirche und Rat- Dürrenmettstetten bietet gute Voraussetzun- haus ist im Bestand reizvoll, wird jedoch gen, die Nutzung erneuerbarer Energien zu durch die ungestalteten öffentlichen Flächen fördern und eine (teilweise) energetische Un- und Leerstände geschmälert. Durch Umgestal- abhängigkeit anzustreben. Die realisierten tungsmaßnahmen, den Neubau eines Dorfge- oder projektierten Maßnahmen zur energeti- meinschaftshauses und eine Nachverdichtung schen Optimierung sollten aktiv zur Werbung der angrenzenden Quartiere mit Wohnen und für den Wohnstandort genutzt werden. Arbeiten kann hier wieder eine attraktive, lebendige Mitte entstehen. 10.1 Förderung erneuerbarer Energien 10.2 „Energiedorf“ als Standortfaktor 1.1 Anlage eines Dorfplatzes 1.2 Neubau Dorfgemeinschaftshaus 3.1 Innenentwicklung: Nachverdichtung in bestehenden Wohn- bzw. Mischgebieten 3.2 Sanierung zentralen Leerstände 3.3 altengerechtes Wohnen im Zentrum 4.1 Dorfgemeinschaftshaus 4.2 regelmäßiges Dorffest 5.2 Infrastruktur für Verkaufswagen 7.3 Betreutes Wohnen, Alten- und Tages­ pflege 8.1 Beschilderung der öffentlichen Einrich- tungen 10.2 „Energiedorf“, Nutzung als Standortfaktor

67 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Dürrenmettstetten

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Ortsmitte Dürrenmettstetten

Leitprojekt B: Energiedorf Dürrenmettstetten

Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese

Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe

Verknüpfungen Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze

Maßstab im Original 1 : 2.000 Gemarkungsgrenze

68 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Dürrenmettstetten kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Dürrenmettstetten kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Anlage eines Dorfplatzes ▬ 7.1 Erhalt von Kindergarten und Schule ▬ ▬ men in Kategorien eingeordnet: 1.2 Neubau Dorfgemeinschaftshaus ▬ 7.2 Erweiterung der Kinderbetreuung ▬ Kurzfristig 2.1 Erhalt der Streuobstwiesen ▬ ▬ 7.3 Betreutes Wohnen, Alten- und Tages­ Maßnahmen, die kurzfristig und pflege ▬ 3.1 Innenentwicklung: Nachverdichtung ohne großen Mitteleinsatz reali- ▬ 8.1 Beschilderung der örtlichen siert werden können oder Projek- 3.2 Rückbau/Sanierung der Leerstände Einrichtungen ▬ te, die als Impuls und Vorausset- ▬ zung für die weitere städtebauli- 3.3 altengerechtes Wohnen im Zentrum ▬ 8.2 Pflege und Ausbau der Spielplätze ▬ ▬ che Entwicklung notwendig sind 3.4 Erschließung Neubaugebiet 9.1 Geh- und Radwege ▬ „Im Tiergarten“ ▬ Mittelfristig 9.2 Erhalt und Verbesserung ÖPNV ▬ ▬ Maßnahmen, die für die zukünfti- 4.1 Dorfgemeinschaftshaus ▬ ge Entwicklung von entscheiden- 9.3 Sanierung der Zufahrtsstraßen ▬ ▬ der Bedeutung sind, jedoch Vor- 4.2 regelmäßiges Dorffest ▬ 10.1 Förderung erneuerbarer Energien ▬ lauf und Planungszeit benötigen 5.1 Erhalt der bestehenden Grundversorgung ▬ und nicht unerhebliche personelle 10.2 „Energiedorf“ als Standortfaktor ▬ ▬ und/oder finanzielle Mittel binden 5.2 Infrastruktur für Verkaufswagen ▬ Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen: Langfristig 5.3 Koordination Verkaufswagen ▬ Maßnahmen, die das Profil und die 6.1 Förderung Ansiedlung Selbständiger ▬ 6.1 Förderung Ansiedlung Selbständiger Wohn- und Aufenthaltsqualität der 9.2 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von Alternativen in Schwachlastzeiten Stadtteile stärken, deren Realisier- 10.1 Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in Neubau und Sanierung barkeit jedoch abhängig von Ei- gentumsverhältnissen und verfüg- baren Mitteln ist

Daueraufgabe Maßnahmen, die dem Erhalt und der Sicherung der Infrastruktur sowie des gemeinschaftlichen Zu- sammenhalts dienen und dauer- haft verfolgt werden sollten

69 Räumliche Aspekte in Dürrenmettstetten

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

70 | Teil C 8.3 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT FISCHINGEN

A. RAHMENDATEN 30- bis 40-Jährigen halbiert, die Zahl der über Bevölkerung, was annähernd der heutigen 75-jährigen ist deutlich angestiegen. Einwohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstet- Ende des Jahres 2013 hatte der Stadtteil Vorausrechnungen der Bevölkerungsent- ten entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag Fischingen 799 Einwohner und liegt damit wicklung für die einzelnen Stadtteile liegen 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am nach Einwohnern im Mittelfeld der Stadtteile. nicht vor. Die amtliche Vorausrechnung für Neckar (Zahlen: Stadt Sulz). Die Bevölkerung von Fischingen schrumpfte die Gesamtstadt Sulz geht für den Zeitraum im Betrachtungszeitraum von 2003 bis 2013 von 2010 bis 2030 von einem leichten Be- Grunddaten um rund 7,2 % bzw. 62 Einwohner. Markant völkerungsrückgang von 1,33 % (mit Wan- ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 772 ist auch die Veränderung der Bevölkerungs- derung) aus, allerdings liegen die in der Zwi- ▸▸ Eingemeindung: 01. März 1972 struktur: schenzeit erhobenen Einwohnerzahlen schon ▸▸ Gesamtfläche: 397 ha Die Zahl an Personen unter 40 Jahren ist deutlich unter dieser Vorausrechnung: Stadt ▸▸ Gewässer: Neckar, Mühlbach rückläufig, die Anzahl von Personen über 40 Sulz verlor alleine von 2003 bis 2013 (Stand ▸▸ Einwohnerzahl: 799 (31.12.2013) steigt an. Dabei hat sich die Altersgruppe der Ende 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der

71 8.3 Stadtteilentwicklungskonzept Fischingen

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

880 360

860 300

840 240

820

180 800

120 780

60 760

740 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Fischingen 861 865 866 851 841 830 816 803 791 794 799 -62 -7,2 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 29 41 39 62 61 81 140 284 79 45 861 2006 17 29 50 58 57 87 116 298 81 58 851 2011 17 18 37 60 48 75 68 322 81 65 791 2013 13 24 30 56 55 87 67 318 85 64 799 absolut -16 -17 -9 -6 -6 6 -73 34 6 19 -62 % -55,17 -41,46 -23,08 -9,68 -9,84 7,41 -52,14 11,97 7,59 42,22 -7,20

72 | Teil C B Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum Allgemeinen benötigen die öffentlichen Grün- Der Stadtteil Fischingen liegt an beiden Ufern flächen mehr Pflege, hier ist eine Einbindung des Neckars und wird stark durch die steile der Einwohner in Form von ehrenamtlichem Hanglage geprägt. Der südlich des Neckars ge- Engagement denkbar. legene Siedlungsteil ist Misch- und Wohnge- biet, hauptsächlich Wohnstandort und räum- LOKALE MASSNAHMEN: lich stark von der Ortsmitte getrennt, da er 1.1 Aufwertung und Neugestaltung des Orts­ wesentlich höher am anderen Uferhang und eingangs jenseits von Ortsdurchfahrt und Neckar liegt. 1.2 Aufwertung des erweiterten Ortskerns Zudem durchtrennt die Bahnlinie den südli- 1.3 Nachnutzung alte Mühle chen Siedlungsteil zusätzlich. 1.4 Überprüfung Barrierefreiheit öffentliche Die Ortsmitte nördlich des Neckars wird Räume definiert durch Rathaus und Kirche. Der Be- 1.5 stärkere Pflege öffentlicher Räume, auch reich vor der Kirche wurde kürzlich umgestal- durch Ehrenamt und Patenschaften tet, mit dem angrenzenden Spielplatz ver- Neue Ortsmitte Fischingen knüpft und erhielt so mehr Aufenthaltsquali- 2. Landschaft und Freiraum tät. Die Gebäudesubstanz ist zum Teil bereits Fischingen ist geprägt von der reizvollen Lage Detail der alten Mühle Ortseingangssituation hochwertig saniert, zum Teil noch stark sanie- am Neckar, an den steilen Hängen des Neck- rungsbedürftig, sodass der Ortskern insgesamt artals, und besitzt große freiräumliche und ein uneinheitliches Erscheinungsbild auf- landschaftliche Potenziale, wie z. B. die Lage weist. Auffällig sind viele Leerstände entlang am Neckarwehr oder die Situation entlang der Burg-Wehrstein-Straße. Auch die alte des offen geführten Mühlkanals mit den Klein- Mühle, wichtiges Zeugnis der Ortsgeschichte, gärten, der alten Mühle oder der Wiese der steht zurzeit leer. Kirchengemeinde vor dem Felshang. Die an Die räumlichen Qualitäten des Ortsein- den Neckar angrenzende Wiese der Kirchen- gangs an der Neckarbrücke – schöner Blick gemeinde ist ungestaltet und nicht genutzt. auf die Ruine Wehrstein und die Ortsmitte – Hier könnten zusammenhängende öffentliche kommen derzeit nicht zum Tragen, da der Ort Grünflächen angelegt werden. durch das Feuerwehrgerätehaus sowie ein Die landschaftlichen Qualitäten sind der- Stromhäuschen verstellt sowie nicht gestal- zeit nur eingeschränkt erlebbar, da Aufent- tet ist. halts- und Verweilmöglichkeiten fehlen, bei- Der Eingang zum Rathaus ist nicht barriere- spielsweise auch für Fahrradtouristen (s. auch frei. Ebenso ist der Friedhof diesbezüglich zu Themenfeld 8. Kultur, Freizeit und Tourismus). prüfen, auch fehlen hier Sitzgelegenheiten. Im Ein Rastplatz oder eine kleine öffentliche

73 8.3 Stadtteilentwicklungskonzept Fischingen

Freifläche am Ortseingang könnte die Blickbe- und sinnvoll sind, müssen somit Hochwasser- stehend. Einige Gebäude sind teilweise abge- schlagen, damit besonders im Umkreis von ziehungen Ort–Landschaft–Ruine und die schutzmaßnahmen ergriffen werden. brochen oder dem Verfall preisgegeben (z. T. Kirche und Rathaus die Raumfolgen intakt Qualitäten von Fischingen besser wahrnehm- In Fischingen gibt es keine Schuppen­ aufgrund von Streitigkeiten unter den Eigen- bleiben und weiterhin in der Ortsmitte ge- bar machen. Die Neckarauen werden land- kolonie; im Flächennutzungsplan ist dafür ein tümern oder Nachbarn). Daneben finden sich wohnt wird. Auch der Neubau von Geschoss- wirtschaflich genutzt, es gibt keine öffentli- Standort nördlich des Steinbruchs am Wald­ auch beispielhaft sanierte Anwesen und Kul- wohnungen (Miet-/Ferienwohnungen, aber chen Uferwege oder Badestellen. Durch die rand vorgesehen. turdenkmale. auch Wohneigentum) kann eine Lösung dar- Gestaltung eines Zugangs zum Wasser könnte Der Leerstand entlang der Burg-Wehr- stellen. Da es sich um Mischnutzungsgebiete Fischingen als Wohnstandort deutlich an Qua- LOKALE MASSNAHMEN: stein-/Schlossbergstraße ist auffallend hoch, handelt, ist auch der Neubau von kombinier- lität gewinnen. 2.1 Aufwertung der Uferbereiche im Zuge darunter auch markante Gebäude wie die alte ten Wohn- und Geschäftshäusern denkbar, die des Hochwasserschutzes Mühle. Verkauf und Sanierung der Gebäude Büronutzungen für z. B. Existenzgründer vor- Hochwassergefährdung: Die Ende 2012 er- 2.2 Aufwertung und Nutzung der Grünfläche sind aufgrund von Aspekten wie der Einhal- sehen. Dem Einsatz von Fördermitteln kommt stellten Hochwassergefährdungskarten des zwischen Neckar und Mühlkanal (Eigen- tung der Denkmalschutzrichtlinien oder der dabei besondere Bedeutung zu. Landes Baden-Württemberg stellen die spe- tümer kath. Kirchengemeinde) Lage einiger Objekte schwierig: Am Felshang An stadträumlich weniger bedeutsamen zifischen Überflutungssituationen im Stadt- 2.3 Erhalt der Kleingärten entlang des Mühl- gelegen verfügen viele Gebäude über keinen Standorten wird Sanierung oder ggf. Rückbau gebiet der Stadt Sulz am Neckar dar. In den kanals nennenswerten bzw. einen terrassiert ange- vorgeschlagen. Im Falle von Rückbau muss Karten wird u. a. die räumliche Ausdehnung 2.4 Inszenierung der Blickbeziehungen am legten Garten. Durch den historisch beding- eine unmittelbar folgende Nachnutzung vor- der Überschwemmungsflächen bei Hochwas- Ortseingang: Ort-Landschaft-Ruine ten Verlauf der Burg-Wehrstein-Straße an der gesehen werden. Dies könnten öffentliche Flä- serereignissen mit unterschiedlichen Wieder- 2.5 Anlage eines Aufenthaltsortes am Orts­ Felswand entlang sind einige Grundstücke re- chen, Grün-und Freiflächen für angrenzende kehrintervallen aufgezeigt. Maßgeblich für die eingang lativ klein, die Gebäude liegen direkt an der Nutzungen (z. B. erhöhte Gartenflächen für bauliche Entwicklung durch die Bauleitpla- 2.6 Realisierung der Schuppenkolonie Straße und es gibt wenig Platz für Gehwege, angrenzende Wohnhäuser, Freifläche für das nung ist HQ100, ein Hochwasserereignis, das Vorgärten oder Parkierung, sodass die heuti- katholische Gemeindehaus, falls gewünscht) statistisch gesehen einmal, aber auch mehr- 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung gen Ansprüchen an Wohnen auf der Parzelle oder extensiv gepflegte Brachen sein, die fach in 100 Jahren auftreten kann. Fischingen verfügt über große innerörtliche nicht erfüllt werden. Zudem befinden sich in auch eine Zwischenlösung darstellen können. Aufgrund seiner Nähe zum Wasser und Flächenpotenziale, die sich über den gesam- direkter Nähe das Neubaugebiet „Langäcker/ Der weitere Verfall leerstehender Gebäu- der Lage im Tal wäre Fischingen im Falle ei- ten Ort verteilen: Einerseits gibt es einige Flä- Schlossberg“ sowie die Wohnbauflächen an- de würde auf Dauer den öffentlichen Raum nes Hochwassers nach HQ100 stark betroffen: chen im zentralen Mischgebiet (Leerstände derer nahegelegener Siedlungen, z. B. Emp- und die angrenzenden Wohnlagen in Mitlei- Die Bebauung beidseitig der Neckartalstraße und Baulücken), andererseits verfügbare Flä- fingen, die Konkurrenz darstellen. Daher müs- denschaft ziehen und so den Rückzug der bis zur Bahnlinie, der Grundschulstandort bis chen im Neubaugebiet „Langäcker/Schloss- sen die innerörtlichen Flächen in Fischingen Wohnfunktion aus dem Ortskern beschleuni- jenseits Mühlkanal sowie die gesamte Orts- berg“ und dessen mögliche Erweiterungen. ein anderes Konzept aufweisen, um langfristig gen. Die vorhandenen Baulücken und Nach- mitte bis zur Burg-Wehrstein-Straße wären Der Gebäudezustand kann insgesamt als attraktiv zu sein. In Fischingen gibt es keine verdichtungsmöglichkeiten im Wohngebiet überflutet. Stellenweise sind Überflutungs­ gut bezeichnet werden. Allerdings häufen Mietwohnungen, ebenso fehlt es an altersge- am Friedhof sind ebenfalls zu nutzen. höhen von bis zu einem Meter möglich. Damit sich in der Ortsmitte, vor allem entlang der rechtem Wohnraum. Das Neubaugebiet „Langäcker/Schloss- die Umgestaltung der Ortsmitte und Aufwer- Burg-Wehrstein-/Schlossbergstraße Gebäu- Deshalb wird an zentralen Standorten berg“ ist bis auf einen städtischen Bauplatz tung der vorhandenen Bausubstanz möglich de mit Sanierungsbedarf, viele davon leer- eine Strategie von Sanierung/Neubau vorge- verkauft und fast vollständig bebaut. Die ge-

74 | Teil C Kreative Lösung für private Freiräume am Hang Hochwertige Sanierungen an der Ortsmitte

75 8.3 Stadtteilentwicklungskonzept Fischingen

plante Erweiterung des Neubaugebiets durch Voraussetzung für bauliche Erweiterungen, oder z. B. auch eine Krabbelgruppe stattfin- die Ausweisung des Gebiets „Mühlheimer Umgestaltungen oder Neubauten ist die den. Einige Vereine haben ihre Vereinsräume Feld“ (1,2 ha) würde die Siedlung abrunden Durchführung von notwendigen Hochwasser- im Rathaus. Es fehlen allerdings Orte der Be- und ca. 16 Grundstücke in sehr guter Süd- schutzmaßnahmen (s. 2. Landschaft und Frei- gegnung, vor allem für ältere Menschen – die West-Wohnlage ergeben, hier besteht noch raum). Vereine reichen dafür nicht aus. Sporadisch kein B-Plan. Schon im FNP 1995 dargestellt werden Seniorencafés und -ausflüge ange- war eine Erweiterung des bestehenden LOKALE MASSNAHMEN: boten, es gibt keinen Seniorentreff. Ebenfalls B-Plans „Langäcker/Schlossberg“ um ca. 3.1 Schaffung von Miet- und Ferienwohnun- fehlt ein Angebot zur Integration von Neubür- 0,6 ha, der ca. 8 Grundstücke hinzufügen gen gern, z. B. in Form einer Veranstaltung. würde. Eine Ausweisung weiterer Bauflächen 3.2 Schaffung von familien- und altersge- verlagert den Siedlungsschwerpunkt weiter rechtem Wohnraum im Ortskern LOKALE MASSNAHMEN: Richtung Süd-Osten und Mühlheim bzw. Emp- 3.3 Leerstandsmanagement: Sanierung/Neu- 4.1 Bereicherung der Ortsmitte durch einen fingen. Dadurch wird eine Revitalisierung der bau an zentralen Standorten generationenübergreifenden Treffpunkt Ortsmitte erschwert. 3.4 Leerstandsmanagement: Sanierung/ 4.2 Freizeitangebote für Senioren Rückbau und Nachnutzung an weniger 4.3 Neubürgerbegrüßung bedeutsamen Standorten 3.5 Nachverdichtung und Schließung von 5. Einzelhandel und Versorgung Baulücken In Fischingen gibt es nur noch wenige fußläufig erreichbare Nahversorgungsangebote: eine Bä- 4. Soziales und gesellschaftliches Leben ckerei, ein Friseur und ein wöchentlicher Ver- Fischingen zeichnet sich durch ein reges Ver- kaufswagen mit Metzgereiwaren reichen nicht einsleben mit einer ausgeprägten Jugendar- aus. In den benachbarten Stadtteilen Mühl- beit aus. So lag das Durchschnittsalter der heim und Renfrizhausen sind mehrere Ver- Mitglieder des Musikvereins im Jahr 2011 bei kaufswagen einmal wöchentlich vor Ort, eine 23 Jahren. Dank der guten Jugendarbeit und bessere Abstimmung könnte das Angebot auch des Bauwagens wird das Umfeld für Jugendli- in Fischingen verbessern. Insbesondere fehlt che als gut eingeschätzt. Anschluss zu finden ein Geldautomat, der für Erhalt und Ausbau der an die Gemeinschaft über Schule, Kindergar- Versorgungsinfrastruktur von Bedeutung wäre. ten und Vereine ist leicht, auch die Bürger- So sind die Bewohner auf andere Stadtteile an- nähe der Verwaltung im Rathaus wird positiv gewiesen, besonders die Kernstadt und das be- bewertet. nachbarte Empfingen. Am alten Bahnhof in der Fischingen verfügt über eine Festhalle so- Nähe der Sportflächen ist als kleines gastrono- wie über ein katholisches Gemeindehaus mit misches Angebot das Vesperstüble in Betrieb, Bücherei, in der Veranstaltungen für Senioren jedoch weit vom Ort entfernt. Lokale Bäckerei und Festhalle Fischingen

76 | Teil C Ärztliche Versorgung ist nicht vorhanden. le Leerstände und hohen Sanierungsbedarf. LOKALE MASSNAHMEN: Häusliche Pflege und Hilfestellung wird durch Langfristig betrachtet könnten die Grundstü- 7.1 Betreuungsangebote erhalten die Sozialstation Sulz geleistet. cke für eine Gewerbeansiedlung oder Dienst- 7.2 Betreuungsangebote als weiche Stand- leistungsanbieter jedoch gut geeignet sein. ortfaktoren bewerben LOKALE MASSNAHMEN: 5.1 Bereitstellung eines Geldautomats LOKALE MASSNAHMEN: 8. Kultur, Freizeit und Tourismus 5.2 bessere Abstimmung und Koordination 6.1 Erhalt und Stärkung des örtlichen Ge­ Dank des Neckartal-Radwegs und der idylli- der Verkaufswagen Arbeit und Gewerbe werbes schen Lage verfügt Fischingen über ein ausge- 6.2 Flächen für Dienstleistung und nicht- sprochen hohes touristisches Potenzial. Dies Fischingen liegt zwischen zwei Steinbrüchen, störendes Gewerbe bleibt allerdings aufgrund der räumlichen Zu- verfügt über den kleinen „Gewerbepark“ Tal- sammenhänge teilweise ungenutzt. Der Neck- wiesen, ein freistehendes Gebäudeensemble 6. Bildung und Betreuung artal-Radweg ist im Sommer stark frequentiert außerhalb der Siedlungsfläche sowie über Fischingen ist im Bildungs- und Betreuungs- – der Ort profitiert jedoch nicht davon, da der verschiedene Handwerksbetriebe und Klein- bereich mit Kindergarten, Grundschule sowie Radweg am Ortskern vorbeiführt: Der Radweg gewerbe. Es fehlen sowohl Erweiterungsmög- einer Turn- und Festhalle hervorragend aufge- lichkeiten für die ansässigen Betriebe als stellt. Im Kindergarten werden bis zu 28 Kin- auch Flächen für Neuansiedlungen. Planungen der in einer Gruppe betreut, die Grundschule zur Erweiterung des Gewerbeparks wurden besteht aus zwei Kombiklassen (1&2, 3&4), mit dem FNP 2009 beendet. Es bestehen kei- ist verlässliche Grundschule und bietet zu- ne Pläne, weitere Gewerbeflächen auszuwei- dem eine offene Ganztagsbetreuung bis zum sen, so ist das Arbeitsplatzangebot begrenzt Nachmittag an. Schulkinder aus Glatt besu- und die Entwicklung des Stadtteils gehemmt. chen ebenfalls die Grundschule in Fischingen. Die Potenzialflächen und Leerstände in der Beispielhaft ist die Kooperation von Kinder- Ortsmitte könnten eine Möglichkeit darstellen, garten und Grundschule bei der Ganztagsbe- Wohn- und Geschäftsflächen für Büronutzun- treuung und dem gemeinsamen Mittagessen. gen für Existenzgründer und Gewerbetreiben- Durch die räumliche Nähe der Einrichtungen de in Fischingen vorzusehen (abhängig von und die gute Zusammenarbeit der Beteilig- Festlegungen in den jeweiligen Bebauungs- ten sind Schule und Kindergarten sehr be- plänen). liebt und sollten als Standortfaktoren für den Das Mischgebiet an Burg-Wehrstein-Stra- Stadtteil Fischingen deutlich herausgestellt ße und Betraer Steige ist auch aufgrund der werden. Zusätzlich gibt es einmal wöchentlich verkehrlichen Lage (Haupterschließung Stein- eine Krabbelgruppe im katholischen Gemein- bruch, Ortseingang) keine gefragte Wohnlage, dehaus. besonders an der Betraer Steige gibt es vie- Grundschule

77 8.3 Stadtteilentwicklungskonzept Fischingen

verläuft zwischen Bahnlinie und Neckar und Beleuchtung anderer Sehenswürdigkeiten in biegt auf Höhe des Ortseingangs links über das den anderen Stadtteilen). Gleisbett gen Westen ab. Er verläuft zwischen Die Radwegverbindung nach Mühlheim ist Bahnlinie und Neckar und biegt auf Höhe des gut, einige Radwege im Umfeld von Fischin- Ortseingangs links über das Gleisbett gen Wes- gen sind verbesserungsfähig, da der Belag zu ten ab. Am Ortseingang an der Brücke fehlen grob ist und die Beschilderung fehlt. zudem Pausen- oder Aufenthaltsmöglichkeiten. Die bislang vornehmlich landschaftlich ge- Auch der Kanuverleih, der sich am Ort- nutzten zentralen Neckarauen bieten sich als sende neckarabwärts befindet, ist nicht im Freizeitflächen an: Eine Verlegung des Kanu- Ort präsent: Kanugäste paddeln am Ortsende verleihs in die Nähe der Brücke und die An- ab, sodass Boote und Bootsverleih vom Ort- lage eines Festplatzes würden die Ortsmitte seingang aus nicht sichtbar werden. Touristen beleben und die Voraussetzungen für Gastro- können zwar die Infrastruktur des Verleihs nomie im Stadtteil verbessern. Weitere Nut- (Grillstellen) nutzen, nehmen jedoch den Ort zungen wie eine Badestelle etc. sind denkbar, wenig wahr und fragen daher auch keine Gas- müssen jedoch mit den Hochwasserschutz- tronomie nach. maßnahmen abgestimmt sein. In Fischingen gibt es außer dem etwas au- ßerhalb gelegenen „Vesperstüble“ keine Ga­ LOKALE MASSNAHMEN: stronomie, Fremdenzimmer oder Ferienwoh- 8.1 Nutzung des Freizeit- und Tourismus­ nungen. Um auch den Bewohner und Neubür- potenzials der zentralen Neckarauen für gern mehr Öffentlichkeit und Austausch zu er- Feste und Kanuverleih etc. möglichen, wäre die Wiedereröffnung eines 8.2 Inszenierung des Neckars: Uferzugäng- der leerstehenden Gasthäuser bzw. die Neu- lichkeit, Badestelle, Freifläche der Kirche eröffnung eines gastronomischen Angebots an 8.3 Erweiterung des gastronomischen Ange- der Ortsmitte wünschenswert. bots, v. a. im Ortskern Die Ruine Wehrstein, beliebtes Wahrzei- 8.4 Stärkung der Ruine als Ausflugsziel, chen von Fischingen, ist vom Stadtteil über Beleuchtungskonzept einen Fußweg erreichbar und wurde kürzlich 8.5 Pflege der Radwege, Beschilderung Blick Richtung Ruine und Neckaraue restauriert, neue Beschilderung und Anbin- dung sind aktuell in Bearbeitung. Um die Ruine auch touristisch stärker be- kannt zu machen, wird ein Beleuchtungskon- zept für die Abendstunden angeregt (s. auch

78 | Teil C 9. Mobilität und Verkehr zung profitieren, daher wird vorgeschlagen, 10. Energie und Klima Fischingen ist gut an die Region angebunden, diese Geschwindigkeitsbegrenzung beizubehal- Im Neubaugebiet gibt es viele Photovoltaik- die nächste Autobahnanschlussstelle in Emp- ten und ggf. räumlich durch Umgestaltung der Flächen und einige wenige Solarthermieanla- fingen liegt nah, jedoch nicht in Seh- oder Straßenführung oder Belagsarbeiten durchzu- gen. Am Neckarwehr wird Strom durch Was- Hörweite, ein großer Vorteil gegenüber den setzen, vor allem an den Ortseingängen. serkraft gewonnen (Privatanlage), ebenfalls in benachbarten Stadtteilen Mühlheim und Ren­ An der Abzweigung Schlossbergstraße/ der Nähe liegt die Kläranlage des Abwasser- frizhausen. Fischingen ist ebenfalls gut an Wiesenweg werden Straße und Erdreich von verbands Sulz-Empfingen. Sulz angebunden, jedoch zerschneidet die einigen Betonmauern befestigt; die Abzwei- Im Falle einer Erweiterung der Neubauf- Bahntrasse Sulz–Horb den Ort. Es gibt keinen gung sollte neu gestaltet werden. lächen und bei Sanierungen/Neubauten im Haltepunkt in Fischingen, zum Teil entsteht Die ÖPNV-Anbindung Fischingens wird Ortskern sollte die Nutzung erneuerbarer Lärmbelästigung durch Güterzüge. als unbefriedigend bezeichnet, am Schloss- Energien vorgesehen werden. Zurzeit wird nach Empfingen (Nahversor- berg fehlt eine Bushaltestelle zur Bedienung gungsstandort und Autobahnauffahrt) vor al- des Wohngebiets. Durch die beiden Steinbrü- LOKALE MASSNAHMEN: lem die Hohenzollernstraße durch das Neubau- che entstehen zum Teil erhebliche Staub- und 10.1 Förderung der Nutzung von regenerati- gebiet und die Straße Sonnenberg genutzt, die Verkehrsbelastungen. ven Energien in Neubau und Sanierung jedoch beide deutlich zu schmal und nicht aus- Die Parkplatzsituation ist unbefriedigend, reichend befestigt sind. Die offizielle Verbin- es fehlt besonders an öffentlichen Parkplätzen dung verläuft über die L410 nördlich des Orts im Ort und am Friedhof. Denkbar wäre hier am nördlichen Steinbruch entlang, dies ist je- die (Zwischen-)Nutzung einiger Baulücken als doch durch die allmähliche Verlagerung des Parkplätze. Orts gen Süd-Osten unattraktiv und meist ein Umweg. Hier ist die Lage der Landesstraße und LOKALE MASSNAHMEN: Verkehrsführung zu überprüfen. 9.1 Durchsetzung Geschwindigkeitsreduktion Ingesamt ist der Zustand der Ortsdurch- Schlossbergstraße, Ortseingänge fahrt und der Gehwege verbesserungsfähig. 9.2 Sanierung und Erhalt der Straßen Besonders in der Schlossbergstraße ist durch 9.3 Abzweigung Schlossbergstraße/Wiesen- die räumliche Enge die Situation für Fußgän- weg ger nicht optimal. 9.4 Bushaltestelle am Schlossberg/Hohenzol-

Die gesamte Schlossbergstraße und das Neu- lernstraße reaktivieren Verkehrliche Engstellen in der Schlossbergstraße baugebiet sind bereits als Tempo-30-Zone aus- 9.5 Überprüfung Verknüpfung Fischingen- gewiesen, die jedoch nicht eingehalten wird. Empfingen Besonders im Bereich der Schlossbergstraße 9.6 ÖPNV-Anbindung verbessern, Prüfung würde der Ort durch höhere Wohnqualität von Alternativen in Schwachlastzeiten deutlich von einer Geschwindigkeitsbegren- 9.7 öffentliche Parkplätze vorsehen

79 80 | Teil C C. HANDLUNGS- UND MASSNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Fischingen werden folgen- Leitprojekt A: Leitprojekt B: Leitprojekt C: de drei Maßnahmenbündel vorgeschlagen: Hochwasserschutz Lebendige Ortsmitte Fischingen Öffentliche Aue, Dorf am Wasser Fischingens große Standortqualitäten sind Um Fischingen als Wohnstandort attraktiv Um Fischingens freiräumliche Qualitäten er- der Schul- und Betreuungsstandort sowie die zu erhalten, bedarf es einer lebendigen Dorf­ lebbar zu machen, den Ort für den Tourismus Lage am Wasser. Die Hochwassergefahren- mitte, in der öffentliches Leben stattfindet zu öffnen und den Bewohnern Freiflächen zur karten weisen jedoch für den Stadtteil eine und die Grundversorgung gedeckt werden Nutzung anzubieten, werden die vorhandenen hohe Verletzlichkeit aus, besonders für den kann. Aktivitäten und Qualitäten gebündelt. Die An- Schul- und Betreuungsstandort. Daher sollten lage öffentlicher Flächen wie Badestellen und Hochwasserschutzmaßnahmen und beglei- 1.2 Aufwertung des Ortskerns Aufenthaltsorte in der Aue muss mit gestalte- tende Uferumgestaltungen zeitnah begonnen 1.4 Überprüfung der Barrierefreiheit öffentli- risch gelungenen Hochwasserschutzmaßnah- werden. cher Räume men einhergehen. 3.1 Schaffung von Miet- und Ferienwohnun- 2.1 Aufwertung der Uferbereiche im Zuge gen 1.1 Aufwertung und Neugestaltung des Orts­ des Hochwasserschutzes 3.2 Schaffung von familien- und altersge- eingangs 2.2 Aufwertung und Nutzung der Grünfläche rechtem Wohnraum im Ortskern 2.1 Aufwertung der Uferbereiche im Zuge zwischen Neckar und Mühlkanal 3.3 Leerstandsmanagement: Sanierung/Neu- des Hochwasserschutzes (Eigentümer kath. Kirchengemeinde) bau an zentralen Standorten 2.4 Inszenierung der Blickbeziehungen am 2.3 Erhalt der Kleingärten entlang des Mühl- 4.1 Bereicherung der Ortsmitte durch einen Ortseingang: Ort-Landschaft-Ruine kanals generationenübergreifenden Treffpunkt 2.5 Anlage eines Aufenthaltsortes am Orts­ 5.1 Bereitstellung eines Geldautomats eingang 5.2 bessere Abstimmung und Koordination 8.1 Nutzung des Freizeit- und Tourismus­ der Verkaufswagen potenzials der zentralen Neckarauen für 6.2 Flächen für Dienstleistung und nicht- Feste und Kanuverleih etc. störendes Gewerbe 8.2 Inszenierung des Neckars: Uferzugäng- 8.3 Erweiterung des gastronomischen Ange- lichkeit, Badestelle, zentraler Kanube- bots, v. a. im Ortskern trieb etc.

81 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Fischingen

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Hochwasserschutz

Leitprojekt B: Lebendige Ortsmitte Fischingen Leitprojekt C: Öffentliche Aue, Dorf am Wasser Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau

wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe

Verknüpfungen

Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Maßstab im Original 1 : 2.000 Gemarkungsgrenze

82 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Fischingen kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Fischingen kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Aufwertung Ortseingang ▬ 5.1 Bereitstellung eines Geldautomats ▬ men in Kategorien eingeordnet: 1.2 Aufwertung Ortskern ▬ 5.2 Abstimmung der Verkaufswagen ▬ Kurzfristig 1.3 Nachnutzung alte Mühle ▬ 6.1 Erhalt und Stärkung des örtlichen ▬ Maßnahmen, die kurzfristig und Gewerbes 1.4 Barrierefreiheit öffentlicher Räume ▬ ▬ ohne großen Mitteleinsatz reali- 6.2 Dienstleistung und nicht-störendes ▬ siert werden können oder Projek- 1.5 Pflege öffentlicher Räume ▬ ▬ Gewerbe te, die als Impuls und Vorausset- 7.1 Betreuungsangebote erhalten zung für die weitere städtebauli- 2.1 Hochwasserschutz, Aufwertung ▬ ▬ che Entwicklung notwendig sind Uferbereiche 7.2 Betreuungsangebote als Standortfaktoren ▬ ▬ 2.2 Nutzung Grünfläche zw. Neckar und ▬ Mittelfristig Mühlkanal 8.1 Nutzung der zentralen Neckarauen ▬ ▬ ▬ Maßnahmen, die für die zukünfti- 2.3 Erhalt der Kleingärten 8.2 Inszenierung des Neckars ge Entwicklung von entscheiden- ▬ ▬ ▬ der Bedeutung sind, jedoch Vor- 2.4 Inszenierung Blickbeziehungen ▬ ▬ 8.3 Erweiterung des gastronomischen ▬ lauf und Planungszeit benötigen Angebots und nicht unerhebliche personelle 2.5 Aufenthaltsort am Ortseingang ▬ ▬ 8.4 Stärkung der Ruine als Ausflugsziel ▬ und/oder finanzielle Mittel binden 2.6 Realisierung der Schuppenkolonie ▬ 8.5 Pflege der Radwege, Beschilderung ▬ ▬ Langfristig 3.1 Schaffung von Miet- u. Ferienwohnungen ▬ ▬ Maßnahmen, die das Profil und die 9.1 Entschleunigung Schlossbergstraße, ▬ Wohn- und Aufenthaltsqualität der 3.2 Schaffung von speziellen Wohnraum­ ▬ Orts­eingänge Stadtteile stärken, deren Realisier- angeboten 9.2 Sanierung und Erhalt der Straßen ▬ barkeit jedoch abhängig von Ei- 3.3 Leerstandsmanagement: Sanierung/Neu- ▬ ▬ gentumsverhältnissen und verfüg- bau 9.3 Abzweigung Schlossbergstr./Wiesenweg ▬ baren Mitteln ist 3.4 Leerstandsmanagement: Sanierung/Rück- ▬ ▬ 9.4 Bushaltestelle am Schlossberg ▬ bau Daueraufgabe 9.5 Überprüfung Verknüpfung Fischingen- ▬ Maßnahmen, die dem Erhalt und 3.5 Nachverdichtung ▬ Empfingen der Sicherung der Infrastruktur so- 4.1 generationenübergreifender Treffpunkt 9.6 ÖPNV-Anbindung verbessern wie des gemeinschaftlichen Zu- ▬ ▬ sammenhalts dienen und dauer- 4.2 Freizeitangebote für Senioren ▬ 9.7 Öffentliche Parkplätze vorsehen ▬ haft verfolgt werden sollten 4.3 Neubürgerbegrüßung 10.1 Nutzung von regenerativen Energien ▬ ▬ ▬

Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen

6.2 Dienstleistung und nicht-störendes Gewerbe 9.6 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von Alternativen in Schwachlastzeiten 10.1 Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in Neubau und Sanierung

83 Räumliche Aspekte in Fischingen

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

84 | Teil C 8.4 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Glatt

A. RAHMENDATEN Vorausrechnungen der Bevölkerungsentwick- 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am Neck- lung für die einzelnen Stadtteile liegen nicht ar (Zahlen: Stadt Sulz). Ende des Jahres 2013 hatte der Stadtteil Glatt vor. Die amtliche Vorausrechnung für die Ge- 557 Einwohner und ist damit der zweitkleins- samtstadt Sulz geht für den Zeitraum von Grunddaten te Teilort der Stadt Sulz am Neckar. Glatt ver- 2010 bis 2030 von einem leichten Bevölke- ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 735 lor im Betrachtungszeitraum 2003 bis 2013 rungsrückgang von 1,33 % (mit Wanderung) ▸▸ Eingemeindung: 01. Januar 1975 49 Einwohner, das sind ca. 8 % der Bevölke- aus, allerdings liegen die in der Zwischenzeit ▸▸ Gesamtfläche: 729 ha rung. Damit schrumpft Glatt doppelt so stark erhobenen Einwohnerzahlen schon deutlich ▸▸ Gewässer: Glatt wie die Gesamtstadt. unter dieser Vorausrechnung: Stadt Sulz ver- ▸▸ Einwohnerzahl: 557 (31.12.2013) Glatt ist ein beliebter Altersruhesitz, das lor alleine von 2003 bis 2013 (Stand Ende spiegelt sich auch in der Altersstruktur der 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der Be- Bewohner wider: Die Anzahl von Menschen völkerung, was annähernd der heutigen Ein- über 75 Jahren hat sich in den letzten zehn wohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstetten Jahren annähernd verdoppelt. entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag

85 8.4 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Glatt

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

630 250

620

610 200 600

590 150 580

570 100 560

550 50 540

530

520 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Glatt 606 603 620 589 572 570 591 574 573 576 557 -49 -8,09 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 12 25 24 29 37 53 100 202 82 42 606 2006 13 13 29 30 31 45 84 197 96 51 589 2011 15 15 23 34 32 51 54 209 71 69 573 2013 11 19 22 29 33 46 44 203 75 75 557 absolut -1 -6 -2 0 -4 -7 -56 1 -7 33 -49 % -8,33 -24 -8,33 0 -10,81 -13,21 -56 0,5 -8,54 78,57 -8,09

86 | Teil C B. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum sprechend saniert, dies zog einige private Ge- Die Siedlungsstruktur von Glatt wird stark bäudesanierungen nach sich, deren Erfolge durch die Hanglage und den Flusslauf der deutlich sichtbar sind. Aktuell besteht eine Glatt bestimmt. Durch die Waldflächen an den ELR-Förderzusage für ein Gebäude in der Hängen und die Überschwemmungsgebiete Von-Neuneck-Straße, sodass eine weiterge- entlang der Glatt ist der Ort räumlich deutlich hende Aufwertung der Von-Neuneck-Straße gefasst, die Bebauung konzentriert sich um zum aktuellen Zeitpunkt sinnvoll scheint. das Wasserschloss herum und nördlich der Es gibt in Glatt mehrere alte Brunnen bzw. Glatt zwischen Weinberg- und Oberamtstraße. Viehtränken, die heute als Kleindenkmale im Die Ortsmitte wird vor allem durch das Ortsbild sichtbar sind. Am Friedhof fehlt eine Wasserschloss geprägt, eine der wenigen er- Aussegnungshalle oder überdachte Anlage, haltenen Anlagen dieser Art in Baden-Würt- ebenso ist der Zustand des Friedhofs zu ver- temberg. Die dem Schloss benachbarten bessern. Die Straßenbeleuchtung der öffentli- Schlossgärten, die zentrale Kreuzung am chen Räume ist lückenhaft und könnte eben- Schlossplatz, die Kirche sowie ein Bauern- falls verbessert werden. Im Allgemeinen be- garten vor Rathaus und Pfarrhaus sind eben- nötigen die öffentlichen Flächen und Brunnen so Teil der Ortsmitte. Das Schloss ist Wahr- mehr Pflege, für das Schloss ist kein eigener zeichen und touristischer Anziehungspunkt Hausmeister tätig. Hier wäre personelle Ver- des Orts, allerdings nicht barrierefrei zugäng- stärkung des Fronmeisters oder ehrenamtli- Wasserschloss Glatt lich. Der Schlosshof wird für Veranstaltungen che Hilfe durch die Einwohnerschaft denkbar. und Außengastronomie genutzt. Die Ausstat- tung der Außengastronomie sollte sich stärker LOKALE MASSNAHMEN: an Qualität und Stil der umgebenden Gebäu- 1.1 Gestaltung des Ortseingangs an der de orientieren. Der Ortseingang an der obe- Glattbrücke ren Glattbrücke zum historischen Kern um das 1.2 Aufwertung/Sanierung der Von-Neun- Schloss ist allerdings nicht klar definiert. eck-Straße Es gibt einige Leerstände in der Ortsmit- 1.3 Aufwertung/Sanierung der Allerheiligen- te und sanierungsbedürftige Objekte, vor al- straße lem in der Von-Neuneck-Straße sowie in der 1.4 Straßenbeleuchtung an strategisch wich- Allerheiligenstraße. In den letzten Jahren wur- tigen Punkten verbessern den die Straße „Im Täle“ und Muristraße an- 1.5 Pflege öffentlicher Flächen intensivieren Ortseingang an der Glattbrücke Von-Neuneck-Straße

87 8.4 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Glatt

2. Landschaft und Freiraum einer Fußüberwegung über die Glatt westlich Der Stadtteil Glatt ist seit den 1950er-Jahren des Wehrs (s. Kapitel 8 Kultur, Freizeit und anerkannter Erholungsort und wird durch Tourismus). Hänge im Norden und Wald im Süden be- Westlich von Glatt gibt es einige ausge- grenzt. Die landschaftliche Lage mit der schilderte Nordic-Walking-Trails sowie zahl- mäandernden Glatt im Ort trägt entscheidend reiche Wanderwege und einen Waldspiel- zur Attraktivität bei. platz. Die vorhandene Wassertretanlage wird Die Schlossgärten dienen als öffentliche nicht ausreichend gepflegt; falls der Wunsch Grünfläche (Park, Spielplatz, Minigolfanlage) besteht, die Anlage zu erhalten, sollte sie in- und im Hochwasserfall als Erweiterung der standgesetzt und stärker gepflegt werden, Überschwemmungsgebiete der Glatt. Die gegebenenfalls auch durch ehrenamtliches kürzlich abgeschlossenen Hochwasserschutz- Engagement. maßnahmen sind gelungen, die Gestaltung In Glatt gibt es keine Schuppenkolonie; im des Schlossgartens wird von der Bevölkerung Flächennutzungsplan ist dafür ein Standort geschätzt. am südlichen Glattufer gegenüber den Tennis- Schlossgarten Glatt Die Auen westlich des Schlosses, im Fol- plätzen vorgesehen. Südlich der Bogenschieß- genden „Glattbogen“ genannt, sind durch die anlage ist das Glattufer durch eine Weide Aue am Schlossgarten Aue im "Glattbogen" dort ebenfalls durchgeführten Hochwasser- vom Sportgelände getrennt; der hier liegen- schutzmaßnahmen landschaftlich gestaltet de Gleithang wird von Kindern als Badestelle und aufgewertet worden. Auf den öffentlichen genutzt. Denkbar wäre die Anlage eines Wegs Grundstücken besteht die Möglichkeit, ähn- und eines (teil-)befestigten Wasserzugangs, lich wie in den Schlossgärten (hochwasserre- um so die Badestelle aufzuwerten. sistente) Aufenthaltsmöglichkeiten, eine Ba- destelle oder einen Uferweg anzulegen. Eine LOKALE MASSNAHMEN: Durchquerung des Glattbogens über das Wehr 2.1 Glattbogen in Freiräume mit einbezie- bis zur gegenüberliegenden Seite ist aus ei- hen: Uferweg, Wasserzugang gentumsrechtlichen und sicherheitstechni- 2.2 Klärung Zukunft Wassertretanlage schen Gründen am Wehr nicht möglich, je- 2.3 Schuppenkolonie realisieren doch auch nicht notwendig, da die Freiflächen 2.4 Wasserzugang, Ufergestaltung Glatt am von der Schlossseite gut zugänglich sind. Inte- Sportplatz ressant ist im Zusammenhang der landschaft- lichen Verknüpfung vielmehr die Herstellung

Wehr an der Glatt

88 | Teil C 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung Die Entwicklung von Glatt wurde bisher durch Der Gebäudezustand in Glatt ist überwiegend die Topografie und Vorhaltung von Über- gut. Leerstände und Gebäude mit Sanierungs- schwemmungsgebieten behindert. Die Brache bedarf gibt es vor allem im Ortskern. Beson- zwischen Glatt und Mühlgraben war bisher ders die Von-Neuneck-Straße bedarf einer Teil des Überschwemmungsgebiets und un- Aufwertung. Die Sanierung von Unterdorfstra- bebaubarer Außenbereich. Durch die abge- ße und Muristraße hat zahlreiche Folgeinves- schlossenen Hochwasserschutzmaßnahmen titionen von Anwohnern und einige sehr schö- sind die höher gelegenen privaten Parzellen ne Fachwerksanierungen ausgelöst und ver- südlich des Glattbogens nun hochwassersi- deutlicht das Aufwertungspotenzial. cher und bebaubarer Innenbereich. Hier böte Das innerörtliche Baulandpotenzial er- sich den Eigentümern langfristig die Möglich- scheint groß, es gibt zahlreiche Baulücken keit, hochwertige Wohnbauflächen am Was- und Nachverdichtungsmöglichkeiten, vor al- ser bereitzustellen, möglicherweise sogar mit lem nördlich der Glatt im Baugebiet „Wein- Angeboten altengerechten Wohnens zu kom- berghalden“ und südlich der Glatt im Alten binieren. Wünschenswert wäre im Falle einer Rainweg. Die meisten Parzellen im Baugebiet Entwicklung der Flächen eine Bebauung mit „Weinberghalden“ sind in privater Hand, je- Ortseingangswirkung. doch unbebaut. Die Grundstücke im Gebiet „Weinberghalden“ sind trotz der Südorientie- LOKALE MASSNAHMEN: rung vermutlich aufgrund der steilen Hangla- 3.1 Leerstandsmanagement: Rückbau/Sanie- ge nicht stark nachgefragt. Westlich des be- rung innerörtlicher Leerstände (ggf. mit stehenden Wohngebiets „Weinberghalden“ Fördermitteln) ist im Flächennutzungsplan die Erweiterung 3.2 Nachverdichtung im Bestand, u. a. Ver- „Weinberghalden II“ ausgewiesen, die teilwei- marktung Wohnbauflächen „Weinberg- se auch schon erschlossen ist. halde“ Aufgrund der großen Anzahl an Baulücken 3.3 Bebauung ehemaliger Überschwem- Wohnstandort Muristraße: Ergebnis der Sanierungen und Nachverdichtungsmöglichkeiten scheint mungsflächen (Privatflächen): Wohnen es ratsam, zuerst die innerörtlichen Möglich- am Wasser keiten zur Innenentwicklung zu nutzen. In 3.4 altersgerechtes Wohnen im Zentrum Glatt besteht Bedarf nach altersgerechtem Wohnen.

89 8.4 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Glatt

4. Soziales und gesellschaftliches Leben 5. Einzelhandel und Versorgung Im Ortsteil Glatt gibt es eine Vielzahl von Ver- Die Infrastruktur Glatts ist gemessen an sei- einen mit Angeboten für Freizeitgestaltung. ner Größe sehr zufriedenstellend. Es gibt ein Hervorzuheben unter den Sulzer Stadttei- Lebensmittelgeschäft (Dorfladen) und einen len ist die gute Kooperation mit Vereinen und Getränke-Abholmarkt, eine Bäckerei und ei- Kirchen anderer Ortschaften außerhalb Sulz: nen Holzofenbrotverkauf samt Stehcafé. Be- Mit Empfingen, Betra, Dettingen sowie dem sonders der Dorfladen und der Sonntagsbä- benachbarten Fischingen zusammen werden cker sind im Ort beliebt. Ein Geldautomat der evangelische und katholische Kirchengemein- Kreissparkasse befindet sich im Durchgang de sowie eine Spielgemeinschaft der Jugend- zum Schloss, ebenso gibt es einen Versiche- spieler des Turn- und Sportvereins betrieben. rungsmakler und als Alleinstellungsmerkmal Das Wasserschloss ist Mittelpunkt vieler unter den Stadtteilen eine Allgemeinarzt­ Veranstaltungen im Stadtteil. In Glatt gibt es praxis. Es gibt mehrere Gastronomiebetriebe keine Gemeindehalle oder Sporthalle, als Aus- unterschiedlicher Art. weichräume werden Räumlichkeiten im Rat- Im Gegensatz zu den anderen Stadtteilen haus oder im Kindergarten genutzt. Für kul- außerhalb der Kernstadt ist in Glatt zur Be- turelle Veranstaltungen können Räume im wältigung des täglichen Lebens kein Auto not- Schloss genutzt werden, für sportliche Aktivi- wendig. täten die Gemeindehallen der benachbarten Teilorte Hopfau und vor allem Fischingen. LOKALE MASSNAHMEN: Am Friedhof fehlt eine Aussegnungshalle 5.1 Sicherung und Erhalt der Grundversor- bzw. Überdachung. gung

LOKALE MASSNAHMEN: 4.1 Kooperation innerhalb des Stadtteils pflegen 4.2 Bau einer Aussegnungshalle/Überdachung am Friedhof

Lädle und Holzofenbrotverkauf

90 | Teil C 6. Arbeit und Gewerbe 7. Bildung und Betreuung Glatt verfügt über ein Gewerbegebiet, für das Glatt verfügt über einen beliebten städtischen im FNP 2009 eine Erweiterung entlang der Kindergarten, in dem bis zu 25 Kinder in einer Auchternstraße vorgesehen ist. Im Ort gibt es Gruppe betreut werden. Die Kinder besuchen einige Zimmereien sowie ein altes Sägewerk die Grundschule in Fischingen, die Koopera­ im Altdorf am Ortseingang. Aufgrund der tou- tion funktioniert gut. Im Ort herrscht eine kin- ristischen und kulturellen Angebote rund um derfreundliche Atmosphäre. Angebote für das Schloss gibt es einige Arbeitsplätze im Senioren werden durch die Kirchen gemacht. Bereich Hotellerie und Gastgewerbe. Ebenso wie in Hopfau gibt es in Glatt noch LOKALE MASSNAHMEN: kein schnelles Internet. Dies hemmt die wei- 7.1 Erhalt des Kindergartens tere Entwicklung von Gewerbe und Dienstleis- 7.2 Ausbau der Schul-Kooperation mit tung, insbesondere eine stärkere Auslastung Fischingen, z. B. Ganztagsbetreuung der Hotels durch Tagungsbetrieb ist nur mit schnellem Internetanschluss möglich. 8. Kultur, Freizeit und Tourismus Im Gewerbegebiet „Auchtert“ östlich der Glatt kann als einziger Stadtteil außerhalb Tennisplätze sind noch Flächen verfügbar, die der Kernstadt im Stadtbild auffällige Touris- jedoch erst bei konkretem Kaufinteresse er- tenströme verzeichnen, die hauptsächlich schlossen werden; dazu müssen die Flächen das Wasserschloss mit Kultur- und Museums- stärker beworben werden. zentrum Glatt (KMZ) und den angrenzenden Schlossgarten mit Skulpturen besuchen. Von LOKALE MASSNAHMEN: der Attraktivität des Wasserschlosses profitie- 6.1 DSL-Internet ausbauen ren zahlreiche Hotel-Restaurants und Pensio- 6.2 Vorhandene Gewerbeflächen stärker nen im Ort an beiden Ufern der Glatt. bewerben Eine Verknüpfung der Hotels und der Arzt- praxis am Nordufer mit der Ortsmitte am Süd­ ufer fehlt jedoch. Die Herstellung einer Fuß- gängerbrücke über die Glatt westlich des Wehrs ist schon länger im Gespräch, die

Gastronomie im Schloss und Minigolfanlage im Schlossgarten

91 8.4 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Glatt

Finanzierung derselben nahezu gesichert. Zur 9. Mobilität und Verkehr Verbesserung der fußläufigen Verknüpfung Die Glatter Bewohner sind zufrieden mit der des Orts wird die Herstellung dieser Querung Anbindung an die Autobahn sowie der Nähe dringend empfohlen. zu den ländlichen Orten und Unterzentren. Im Ortsansässige Künstler bieten gelegent- Rahmen des ELR-Programms wurde die Orts- liche Ausstellungen sowie kulturelle Veran- durchfahrt umgestaltet, der Zustand der Ver- staltungen im Schloss an. Zahlreiche Freizeit- bindungsstraße nach Hopfau und Neckarhau- möglichkeiten (Walkingwege, Radwege, Wan- sen ist jedoch verbesserungsbedürftig. Die derwege, Minigolfanlage, E-Bike-Verleih) er- Erneuerung der Ortsdurchfahrt Oberamtsstra- weitern das Angebot, zielen jedoch wenig auf ße hatte zur Folge, dass dort nun deutlich zu Jugendliche ab. Am Sportplatz gibt es einen schnell gefahren wird, besonders am Ortsein- Bauwagen, ein Jugendtreff fehlt. Besonders gang von Hopfau kommend. Auch von durch- Flächen für nicht organisierte sportliche Betä- fahrenden LKW geht eine erhebliche Lärmbe- tigung fehlen, die vorhandenen Sportflächen lästigung aus. Die ÖPNV-Anbindung in Glatt werden nur von den Vereinen genutzt. Die ist ungenügend, vor allem der morgendliche Bürger äußern in diesem Bereich Wünsche Schulbusverkehr nach Fischingen bedarf ei- wie ein kleiner Kunstrasenkäfig zum Fußball- ner Erweiterung. Auch ist die Nutzung der öf- spielen oder ein Outdoor-Fitnesspark. Auch fentlichen Buslinien nach Freudenstadt bzw. fehlt im Ort ein Treffpunkt allein für Mädchen. Horb kaum möglich, da die ÖPNV-Verknüp- Wegen der hohen Besucherzahlen des Schlos- fung zwischen den verschiedenen Kreisen un- ses mittels Bussen wäre ein Sanitärgebäude genügend ist. für Besucher am Parkplatz sinnvoll. Generell Für Fußgänger fehlen an einigen zentralen benötigen Grillstellen und Wanderwege mehr Stellen sichere Querungsmöglichkeiten, wie Pflege, die unter Umständen auch ehrenamt- z. B. vor der Glattbrücke über die Oberamts- lich aus der Bevölkerung geleistet werden straße sowie im Ortskern an Hauptstraße und kann. Rathausplatz in der Kurve. Durch die Lage des Wasserschlosses und LOKALE MASSNAHMEN: die hohen Besucherzahlen ist die Parkplatz­ 8.1 Neue fußläufige Querung über die Glatt situation in der Ortsmitte besonders am Hotellerie in Glatt und Regionale Fahrradwege 8.2 Ausbau der Angebote für Jugendliche Wochenende nicht zufriedenstellend. Zwar Ortsdurchfahrt an der Glattbrücke 8.3 Sanitärgebäude für Besucher am Park- wurde im Rahmen der ELR-Maßnahmen ein platz vorsehen neuer Parkplatz am Gewerbegebiet angelegt, 8.4 Pflege von Wanderwegen und Grill­ dieser reicht jedoch nicht aus bzw. wird nicht plätzen vorrangig genutzt.

92 | Teil C Eine Besonderheit in der Gesamtstadt Sulz ist 10. Energie und Klima der neue E-Bike-Verleih im Schlossgarten in In Glatt gibt es einige wenige solarenergetisch Glatt, der stärker genutzt werden und mögli- genutzte Dächer, hauptsächlich durch Photo- cherweise als Ergänzung des ÖPNV verstan- voltaik. Besonders im privaten Bereich gibt es den werden kann. Erfahrungen aus dem Ver- hier noch Potenzial. In kleinem Umfang wird leih sollten anderen Ortsteilen zur Verfügung Wasserkraft durch die Turbine des Sägewerks gestellt und ausgewertet werden. genutzt. Die Radweganbindung nach Fischingen über Neckarhausen führt größtenteils an der LOKALE MASSNAHMEN: Straße entlang und könnte verbessert wer- 10.1 Förderung der Nutzung erneuerbarer den (Verbesserung/Herstellung des Bitumen- Energien in Neubau und Sanierung belags, wie bereits vorgesehen). Die überregi- onale Anbindung und deren Ausschilderung, besonders die Radwegeverbindung nach Freu- denstadt, kann ebenfalls verbessert werden.

LOKALE MASSNAHMEN: 9.1 Geschwindigkeitsreduktion am Ortsein- gang (aus Richtung Hopfau) und der Ortsdurchfahrt 9.2 Instandsetzung der Verbindungsstraßen nach Hopfau und Fischingen 9.3 Überprüfung Parkplatzkonzept 9.4 sichere Fußgängerüberwege 9.5 Radweganbindung an die Region und nach Fischingen verbessern, Wege­ qualität 9.6 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von Alternativen in Schwachlastzeiten 9.7 E-Bike-Angebot verstärken, z. B. Einrich- tung einer Mobilitätsstation

93 94 | Teil C C. HANDLUNGS- UND MASSNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Glatt werden folgende Leitprojekt A: Leitprojekt B: zwei Maßnahmenbündel vorgeschlagen: Aufwertung Von-Neuneck-StraSSe Internetanbindung Die Von-Neuneck-Straße ist als Nebenstraße Gastronomie, Hotellerie, Wohnqualität und der Ortsmitte ein zentraler Wohnstandort und die Attraktivität des Stadtteils für Selbständi- markiert die alte Dorfmitte. Eine Aufwertung ge und Gewerbetreibende können eine deut- der Straße, Sanierung der vorhandenen Ge- liche Steigerung durch einen Anschluss an bäude und Aufwertung des Ortseingangs sind schnelles, leistungsfähiges Internet erfahren; nötig. daher sollte der Netzanschluss an DSL im Glatttal vorangetrieben werden. 1.1 Gestaltung des Ortseingangs an der Glattbrücke 6.1 DSL-Internet ausbauen 1.2 Aufwertung/Sanierung der Von-Neun- 6.2 Vorhandene Gewerbeflächen stärker eck-Straße bewerben 1.4 Straßenbeleuchtung an strategisch wich- tigen Punkten verbessern 1.5 Pflege öffentlicher Flächen intensivieren 3.1 Leerstandsmanagement: Rückbau/Sanie- rung innerörtlicher Leerstände (ggf. mit Fördermitteln)

95 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Glatt

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Aufwertung Von-Neuneck-Straße

Leitprojekt B: Internetanbindung

Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese

Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe

Verknüpfungen Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Maßstab im Original 1 : 2.000 Gemarkungsgrenze

96 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Glatt kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Glatt kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Gestaltung des Ortseingangs ▬ 7.1 Erhalt des Kindergartens ▬ men in Kategorien eingeordnet: 1.2 Aufwertung Von-Neuneck-Straße ▬ 7.2 Ausbau Schul-Kooperation mit Fischingen ▬ Kurzfristig 1.3 Aufwertung der Allerheiligenstraße ▬ Maßnahmen, die kurzfristig und 8.1 Neue fußläufige Querung über die Glatt ▬ ohne großen Mitteleinsatz reali- 1.4 Straßenbeleuchtung verbessern ▬ 8.2 Angebote für Jugendliche ▬ siert werden können oder Projek- 1.5 Pflege öffentlicher Flächen intensivieren ▬ ▬ te, die als Impuls und Vorausset- 8.3 Sanitärgebäude am Parkplatz ▬ ▬ zung für die weitere städtebauli- 2.1 Glattbogen in Freiräume einbeziehen ▬ 8.4 Pflege von Wanderwegen und Grillplätzen che Entwicklung notwendig sind ▬ ▬ 2.2 Klärung Zukunft Wassertretanlage ▬ 9.1 Geschwindigkeitsreduktion Ortsdurch- Mittelfristig 2.3 Schuppenkolonie realisieren fahrt ▬ Maßnahmen, die für die zukünfti- ▬ 9.2 Instandsetzung der Verbindungsstraßen ge Entwicklung von entscheiden- 2.4 Ufergestaltung Glatt am Sportplatz ▬ ▬ der Bedeutung sind, jedoch Vor- 3.1 Leerstandsmanagement 9.3 Überprüfung Parkplatzkonzept ▬ lauf und Planungszeit benötigen ▬ und nicht unerhebliche personelle 3.2 Nachverdichtung im Bestand ▬ 9.4 sichere Fußgängerüberwege ▬ und/oder finanzielle Mittel binden 3.3 Bebauung ehem. Überschwemmungsflä- 9.5 Radweganbindung verbessern ▬ ▬ Langfristig chen (Privatflächen): Wohnen am Wasser 9.6 Erhalt des ÖPNV-Angebots ▬ ▬ Maßnahmen, die das Profil und die 3.4 altersgerechtes Wohnen im Zentrum ▬ Wohn- und Aufenthaltsqualität der 9.7 E-Bike-Angebot verstärken ▬ ▬ Stadtteile stärken, deren Realisier- 4.1 bessere Kooperation innerhalb des Orts ▬ ▬ 10.1 Nutzung erneuerbarer Energien ▬ ▬ barkeit jedoch abhängig von Ei- 4.2 Bau einer Aussegnungshalle gentumsverhältnissen und verfüg- ▬ ▬ Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen: baren Mitteln ist 5.1 Sicherung und Erhalt der Grund­ ▬ versorgung 6.2 Vorhandene Gewerbeflächen stärker bewerben Daueraufgabe 6.1 DSL-Internet ausbauen Maßnahmen, die dem Erhalt und ▬ 9.6 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von Alternativen in Schwachlastzeiten der Sicherung der Infrastruktur so- 6.2 Vorhandene Gewerbeflächen stärker ▬ 9.7 E-Bike-Angebot verstärken, z. B. Einrichtung einer Mobilitätsstation wie des gemeinschaftlichen Zu- bewerben ▬ 10.1 Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in Neubau und Sanierung sammenhalts dienen und dauer- haft verfolgt werden sollten

97 Räumliche Aspekte in Glatt

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

98 | Teil C 8.5 Stadtteilentwicklungskonzept Holzhausen

A. RAHMENDATEN Ähnlich der Entwicklung anderer Stadtteile Ende 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der Der Stadtteil Holzhausen hatte Ende des sank die Anzahl der 30- bis 40-Jährigen in Bevölkerung, was annähernd der heutigen Jahres 2013 988 Einwohner und ist damit Holzhausen um ein Drittel. Einwohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstet- der viertgrößte Stadtteil. Im Betrachtungs- Vorausrechnungen der Bevölkerungsent- ten entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag zeitraum 2003 bis 2013 hat Holzhausen wicklung für die einzelnen Stadtteile liegen 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am Neck- überdurchschnittlich an Einwohnern ver- nicht vor. Die amtliche Vorausrechnung für ar (Zahlen: Stadt Sulz). loren: Der Verlust von 69 Einwohnern ent- die Gesamtstadt Sulz geht für den Zeitraum spricht einem Minus von rund 6,5 %. Im sel- von 2010 bis 2030 von einem leichten Be- Grunddaten ben Zeitraum schrumpfte die Gesamtstadt um völkerungsrückgang von 1,33 % (mit Wan- ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 784 ca. 4 %. Hinsichtlich der Veränderungen der derung) aus, allerdings liegen die in der Zwi- ▸▸ Eingemeindung: 01. Januar 1974 Altersstruktur zeigt der Stadtteil ein durch- schenzeit erhobenen Einwohnerzahlen schon ▸▸ Gesamtfläche: 634 ha schnittliches Bild: Die Anzahl jüngerer Men- deutlich unter dieser Vorausrechnung: Stadt ▸▸ Gewässer: -- schen sinkt, die Zahl älterer Menschen steigt. Sulz verlor alleine von 2003 bis 2013 (Stand ▸▸ Einwohnerzahl: 988 (31.12.2013)

99 8.5 Stadtteilentwicklungskonzept Holzhausen

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

1.080 400

1.060 350

1.040 300

1.020 250

1.000 200

980 150

960 100

940 50

920 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Holzhausen 1.057 1.071 1.046 1.029 1.010 1.009 1.002 982 980 983 988 -69 -6,53 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 36 43 60 65 71 118 166 333 107 58 1.057 2006 26 34 55 71 61 113 132 351 108 78 1.029 2011 20 22 36 65 66 125 109 359 93 85 980 2013 15 21 32 55 67 132 106 370 93 97 988 absolut -21 -22 -28 -10 -4 14 -60 37 -14 39 -69 % -58,33 -51,16 -46,67 -15,38 -5,63 11,86 -36,14 11,11 -13,08 67,24 -6,53

100 | Teil C B. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum einer gestalterischen Aufwertung. Das Umfeld Am Westrand von Holzhausen befinden sich Trotz der räumlichen Nähe zur Kernstadt hat der Grundschule – insbesondere der Pausen- der Aussichtspunkt Gähnender Stein und ein Holzhausen eine dörfliche geprägte Mitte und hof – bedarf einer Aufwertung. Der Holzhau- alter Salzstollen sowie einige Wander- und weist eine Atmosphäre auf, die sich z. B. von ser Friedhof ist ansprechend gestaltet. Spazierwege (vgl. 8. Kultur, Freizeit und Tou- der im nahegelegenen Kastell unterscheidet. rismus). In der Ortsmitte am ansprechend sanier- LOKALE MASSNAHMEN: ten Rathaus mit gemeinschaftlicher Backstube 1.1 Aufwertung und Umgestaltung der Orts- LOKALE MASSNAHMEN: befindet sich eine öffentliche Aufenthaltsflä- mitte, insbesondere rund um das Rat- 2.1 Erhalt und Revitalisierung der Streuobst- che mit Sitzgelegenheit, die jedoch nicht bar- haus wiesen rierefrei und zeitgemäß gestaltet ist. Hier fehlt 1.2 Sanierung des Umfelds der Grundschule, 2.2 Erhalt bestehender Wanderwege und u. a. eine Überdachung für die gemeinschaftli- ggf. Anlage einer Überdachung Aussichtspunkte chen Aktivitäten. Generell werden, auch durch die fehlende Gestaltung, Feste nicht in der 2. Landschaft und Freiraum 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung Ortsmitte rund um das Rathaus und das Back- Holzhausen liegt oberhalb der Kernstadt, um- Holzhausen ist in erster Linie ein Wohnstand- haus, sondern vorrangig in der Panoramahal- geben von landwirtschaftlich genutzten Flä- ort, insgesamt ist der Gebäudezustand als gut le gefeiert, dadurch herrscht wenig Aktivität chen und Wald an der Kante zum Neckartal zu bezeichnen. Ehemalige Hofstätten im Orts- in der Ortsmitte. Insgesamt sind die Flächen in ländlicher Atmosphäre. In der Nähe gibt es kern dienen heute dem Wohnen, Ausnahmen der Ortsmitte stark versiegelt und bieten we- eine jungsteinzeitliche Siedlung sowie den sind der Bereich Lindenstraße sowie die heu- nig Aufenthaltsqualität. Hinter dem Rathaus Pfingstbrunnen (Grillplatz mit Schutzhütte te als Lager genutzte ehemalige Tennishalle. befinden sich ein öffentlicher Parkplatz so- und Parkplatz) nordöstlich vom Stadtteil. Die Vor allem der südliche Teil der Holzhauser wie einige innerörtliche Baulücken im Bereich vorhandene Schuppenkolonie mit Schreber- Hauptstraße weist bis zur Ortsmitte zahlrei- des Bebauungsplans Holzhausen-Mitte. Durch gärten („Krautländer“) ist bei den Bewohnern che hochwertig sanierte Gebäude auf. In der ganz aktuelle Entwicklungen zu Neubauten beliebt. Eine alte Römerstraße verläuft von Ortsmitte sowie auch im Bereich Albstraße hinter dem Backhaus sind auch Planungen zur Holzhausen nach Mühlheim, hier sind noch bestehen zahlreiche Leerstände. Gestaltung des Rathausplatzes entstanden, Überreste alter Alleen erkennbar. Im B-Plan Baugebiet „Holzhausen-Mitte“ auf denen aufgebaut werden kann. Südlich vom Ortsteil liegen Streuobstwie- hinter dem Rathaus befindet sich eine gro- Direkt neben dem Rathaus steht das ehe- sen im Gewann Pfingstbrunnen zur Deckung ße innerörtliche Fläche, die für Wohnraum in malige „Dorfgemeinschaftshaus“, ein mehr- des Eigenbedarfs und Freizeitnutzung. Die bester Lage genutzt werden könnte. Ganz ak- stöckiges Gebäude mit Flachdach aus den Flächen sind Bestandteil der Ausgleichspla- tuell wird die Planung der drei städtischen 1970er-Jahren. Im Erdgeschoss waren ur- nungen („Ökokonto“) im Hinblick auf die Pla- Bauplätze hinter dem Backhäusle und der Er- sprünglich Gemeinschaftsräume geplant. Heu- nungen des regionalen Gewerbegebiets und schließung vorangetrieben; somit kann auf te befindet sich dort die Filiale einer Bäckerei sollten als Freizeit- und Erholungsflächen un- baldige Bautätigkeit gehofft werden. Im Rah- v.o.n.u.: Wohnen an der Ortsdurchfahrt, Rathaus mit Auf- mit kleinem Lebensmittelsortiment. Das En- bedingt erhalten werden. men der Neubebauung ist ebenfalls geplant, enthaltsfläche, „Gemeinschaftshaus“ mit Bäckerei und semble markiert die Ortsmitte, bedarf jedoch auch den Rathausplatz in die Umgestaltung Spielplatz an der Grundschule

101 8.5 Stadtteilentwicklungskonzept Holzhausen

einzubeziehen (vgl. Leitprojekt A: Neue Mitte LOKALE MASSNAHMEN: Holzhausen). 3.1 weitere und abschließende Entwicklung Das bestehende Baugebiet „Stümple“ des Baugebiets „Holzhausen-Mitte“ (Stümple I) ist gut zur Hälfte bebaut. Lang- 3.2 Förderung von Altbausanierungen, Rück- fristig besteht noch Erweiterungsmöglichkeit bau von Leerständen über das Baugebiet „Stümple“ (Stümple II), 3.3 Überplanung der Freiflächen nördlich der das zurzeit aufgrund der hohen Flächenpoten- Lindenstraße (privat) ziale in Stümple I und der Ortsmitte jedoch 3.4 Erschließung Bereich „Holzhausen-Ost“ noch nicht benötigt wird. 3.5 Verstärkte Vermarktung der Bauplätze im Dem östlich des Ortskerns gelegenen Bereich „Stümple“ Wohngebiet „Holzhausen-Ost“ fehlt seit Be- 3.6 Herausstellung von Holzhausen als ginn der Bebauung die Erschließung. Die Plä- Wohnstandort für das regionale Gewer- Ausblick vom „Gähnenden Stein“ ne dazu liegen seit Jahren vor, allerdings ist begebiet die Flächenverfügbarkeit eingeschränkt, da 3.7 Altersgerechtes und Betreutes Wohnen in die Anlieger im Grenzbereich ihrer Grundstü- der Ortsmitte cke Flächen abgeben und Erschließungsbei- träge zahlen müssten. Aktuell wird eine Ver- 4. Soziales und gesellschaftliches Leben sammlung der Grundstückseigentümer vorbe- Das Vereinsleben in Holzhausen ist rege, das reitet, um die Erschließung voranzutreiben. kulturelle und sportliche Angebot wird als gut Der nördliche Teil der Lindenstraße (ge- bezeichnet, gerade die gegenseitige Hilfe der genüber der Firma Kipp) ist in einem unge- Vereine. Insbesondere der vorhandene Ju- ordneten Zustand. Brachflächen und das Ge- gendclub ist beliebt. Allerdings beeinflusst die lände eines ehemaligen landwirtschaftlichen demografische Entwicklung die Vereine, an ei- Anwesens werden genutzt, um Fahrzeug- und nigen Stellen fehlt der Nachwuchs. Maschinenteile zu lagern. Ein von der Ortsverwaltung organisierter Die Nähe zum geplanten regionalen Ge- Bürgerstammtisch findet etwa einmal im Mo- werbegebiet stellt eine Chance zur Entwick- nat mit einer durchschnittlichen Teilnehmer- lung des Stadtteils dar, weil Holzhausen sich zahl von etwa 30 Personen statt. Es gibt einen als nächstgelegener Wohnstandort positionie- Empfang für Neubürger. ren und von Kaufkraft und Gastronomienut- Das Backhaus im Erdgeschoss des Rathau- zung profitieren kann. Die vorhandene Wohn- ses ist ein wichtiger Bestandteil des öffent- qualität muss dabei gesichert bleiben (s. auch lichen Lebens in Holzhausen, sozialer Treff- 6. Arbeit und Gewerbe). punkt und Integrationsgelegenheit. Freitags Wohnen in der Ortsmitte und im Neubaugebiet „Stümple“ Bebauungsplan „Holzhausen-Mitte“ Brache

102 | Teil C und samstags kommen hier jede Woche rund 4.2 Einbindung älterer Mitbürger in das öf- 40 Personen zusammen, um gemeinsam Brot fentliche Leben – Ehrenamt, offene zu backen. Samstags treffen sich vor allem Senio­rentreffs die rumänisch- und russischstämmigen Deut- 4.3 Erhalt der Vereine durch verstärkte Ein- schen zum Backen. Betrieben wird das Back- bindung der Neubürger in die Gemein- haus von der Backhaus-Gemeinschaft. schaft Holzhausen hat neben der Kernstadt den 4.4 Kooperation der Vereine mit Vereinen höchsten Anteil an Menschen mit ausländi- anderer Stadtteile, auch zwischen Musikverein Holzhausen scher Herkunft (Rumänien, Russland). Wie Kirchen­gemeinden beim Backhaus bleiben diese Gruppen un- ter sich. So werden auch die Schrebergärten 5. Einzelhandel und Versorgung – die sogenannten „Krautländer“ – am Pfingst- Die Nahversorgung in Holzhausen ist auf- brunnen heute vor allem von rumänisch- und grund der Nähe zur Kernstadt Sulz sehr ein- russischstämmigen Deutschen betrieben. Die geschränkt. Im Stadtteil befinden sich eine Integration von Kindern mit ausländischen Bäckerei und ein Friseur. Es gibt keinen Geld- Wurzeln in Kindergarten und Grundschule ist automaten/Bank oder ansässigen Arzt. Grund- gut. Die Integration älterer Bewohner sollte sätzlich sind die Holzhauser jedoch zufrieden, verbessert werden; es fehlen generationen- da die Kernstadt und mit ihr Einzelhandel und übergreifende Begegnungsstätten für (älte- ärztliche Versorgung schnell erreichbar ist. re) Menschen, die nicht in Vereinen organi- siert sind. LOKALE MASSNAHMEN: Es fehlen außerdem Vereinsräume und 5.1 Erhalt der vorhandenen Infrastruktur Räumlichkeiten für Gruppen bis etwa 80 Per- sonen. Für Veranstaltungen mit dieser Grup- 6. Arbeit und Gewerbe pengröße wird heute zumeist das Casino der Holzhausen ist Sitz des für den Ort wichtigen Firma Kipp benutzt. Der Musikverein und der Arbeitgebers Firma Kipp, der auch im gesell- Männergesangsverein Holzhausen bauen der- schaftlichen Leben im Ort eine große Rolle zeit die ehemalige Sparkassenfiliale im Erdge- spielt. Im FNP sind Erweiterungsflächen vor- schoss des Rathauses zu Vereinsräumen und gesehen. Daneben gibt es Fahrzeugbau, Land- einem Instrumentenlager um. maschinen- und Gerätehandel sowie verschie- denes Kleingewerbe und Selbständige. LOKALE MASSNAHMEN: Die Planungen für das regionale Gewerbe- 4.1 Einrichtung eines generationenübergrei- gebiet sehen Flächen auf der Gemarkung von fenden Treffpunkts in der Ortsmitte Holzhausen und Bergfelden vor. Hier könnten Das gemeinsame Backhaus Neubürgerspaziergang

103 8.5 Stadtteilentwicklungskonzept Holzhausen

sich Chancen für Holzhauser auf Beschäfti- 7. Bildung und Betreuung jedoch verbesserungsfähig. Besonders beliebt gung im regionalen Gewerbegebiet sowie für Holzhausen verfügt über eine Grundschule und über Holzhausen hinweg bekannt ist der Holzhausen als einen naheliegenden Wohn- und einen Kindergarten. Der städtische Kin- Holzhauser Ferienspaß, ein Betreuungsange- und Versorgungsstandort ergeben (Stabilisie- dergarten (max. 35, aktuell ca. 25 Kinder in bot für Kinder und Jugendliche. rung der Gastronomie etc.). In der Bevölke- zwei Gruppen, auch für Unter-3-Jährige) befin- Aufgrund der großen räumlichen Nähe zur rung wird das regionale Gewerbegebiet je- det sich im evangelischen Gemeindehaus. Die Kernstadt steht Holzhausens Gastronomie in doch kritisch beurteilt, da ein Verlust der Grundschule Holzhausen betreut ca. 30 Kin- direkter Konkurrenz zu den Angeboten der Wohnqualität befürchtet wird. Hier bedarf es der und ist ab dem Schuljahr 2013/2014 Ver- Kernstadt. Zwei Gaststätten haben in den ver- einer transparenten Planung, die die Bevölke- lässliche Grundschule. Die beiden Einrichtun- gangenen Jahren aufgegeben, zurzeit gibt es rung Holzhausens frühzeitig informiert und gen bieten ein gemeinsames Mittagessen an. noch die Gaststätte im Sportheim sowie das Bedenken zerstreut. Der Außenbereich der Grundschule benötigt Gasthaus am Berg. Es gibt keine Fremdenzim- eine Aufwertung, eine (Teil-)Überdachung des mer im Ort. LOKALE MASSNAHMEN: Pausenhofs wird gewünscht. Es gibt in Holz- Unter der Bevölkerung besteht das Be- 6.1 Erhalt der vorhandenen Arbeitsplätze hausen keine Krippenplätze zur Betreuung. wusstsein, dass die vorhandene Gastronomie 6.2 Realisierung des regionalen Gewerbe­ Holzhausen verfügt über das einzige Al- stärker genutzt werden muss, wenn sie wei- gebiets unter aktiver Beteiligung und ten- und Pflegeheim (21 Plätze) außerhalb der terhin bestehen und regelmäßige Öffnungszei- Information der Bevölkerung Kernstadt, es befindet sich am Ortsrand in ei- ten haben soll. nem nicht vollständig barrierefreien Altbau. Der Aussichtspunkt Gähnender Stein stellt Zur besseren Integration der Bewohner wäre von Holzhausen aus ein gut erreichbares Aus- ein zentraler Standort von Vorteil. flugsziel dar und ist ebenfalls von der Kern- stadt aus sichtbar. Um den Gähnenden Stein LOKALE MASSNAHMEN: auch touristisch stärker bekannt zu machen, 7.1 Erhalt des Kindergartens, Einführung län- wird ein Beleuchtungskonzept für die Abend- gerer und flexiblerer Öffnungszeiten stunden angeregt (s. auch Beleuchtung ande- 7.2 Erhalt der Verlässlichen Grundschule und rer Sehenswürdigkeiten in den anderen Stadt- Ausbau zusätzlicher Betreuungsangebote teilen), ebenso könnten Bänke und Teleskope 7.3 Erhalt und Ausbau der Kooperation von vorgesehen werden. Kindergarten und Grundschule Kultur, LOKALE MASSNAHMEN: 8. Freizeit und Tourismus 8.1 Nutzung der vorhandenen Gastronomie, Die Panoramahalle mit dem angrenzenden auch durch Stammtische, Vereine und Beachvolleyballfeld, der Fußballplatz sowie lokale Organisationen die vorhandenen Rad- und Fußwege sind sehr 8.2 Beleuchtungskonzept Gähnender Stein, beliebt; die Radwegverbindung nach Sulz ist Bänke und Teleskope

104 | Teil C 9. Mobilität und Verkehr Holzhausen wird leidlich gut vom öffentlichen des Energiekonzept zu integrieren (Photovol- Holzhausen ist an Sulz über zwei Straßen an- Nahverkehr bedient, zu verbessern sind je- taik, Solarthermie, Nahwärme etc.). gebunden, über die K5508 an die K5507/ doch die Schulbusfahrzeiten bzw. die Schu- Bergfelder Straße, und über die K5509, die löffnungszeiten der weiterführenden Schulen: LOKALE MASSNAHMEN: Holzhauser Straße. Die steile Holzhauser Stra- Trotz der räumlichen Nähe zu Sulz werden die 10.1 Energiekonzept bei Bebauung des regio- ße befindet sich in schlechtem Zustand, da sie Holzhauser Schüler morgens als erstes abge- nalen Gewerbegebiets für die derzeitige Verkehrsbelastung ungenü- holt und kommen daher wesentlich zu früh an 10.2 Förderung der Nutzung von regenerati- gend befestigt und zu schmal ist. Derzeit ist der Schule an, die zu dem Zeitpunkt teilweise ven Energien in Neubau und Sanierung sie in beiden Richtungen für den Autoverkehr noch nicht geöffnet hat. freigeben, ebenso für den Busverkehr, der ins- In Holzhausen fehlen Abstellplätze für besondere in den Kurven die Straße belastet. LKW, die während nächtlichen Dauerparkens Da die Straße zu schmal ist, fehlt ein Rad- die Wohngebiete (vor Allem in der Lindenstra- und Gehweg, der die wünschenswerte Nut- ße) durch Geräusche von laufenden Motoren Holzhauser Straße von der Kernstadt nach Holzhausen zung von Fahrrädern und Pedelecs von und und Standheizungen beeinträchtigen. nach Sulz erleichtern würde. Wegen der kur- zen Anbindung – 1,5 km im Vergleich zu 3 km LOKALE MASSNAHMEN: über die K5508 und den Kreisverkehr – wird 9.1 Klärung Verkehrsführung Holzhauser die Holzhauser Straße jedoch stark von den Straße Bewohnern genutzt. Mit dem derzeitigen Ver- 9.2 Anlage Geh- und Radweg entlang Holz- kehrsfluss ist die Straße deutlich überlastet; hauser Straße nach Sulz es ist zu klären, welche Verkehrsteilnehmer 9.3 Verbesserung des ÖPNV, insbesondere (Bus, Auto, Fahrrad, Fußgänger) dort in wel- Schülerbeförderung nach Sulz cher Richtung (beide oder Einbahnstraßen- 9.4 Ausweisung LKW-Parkplätze system) fahren sollten. In jedem Fall sollte ein 9.5 Querung Roter Weg deutlich abgesetzter Rad- und Fußweg vorge- 9.6 Entschleunigung der Holzhauser Straße sehen werden, der die sichere Nutzung von zur Beruhigung der Ortsmitte und Fahrrädern und Pedelecs begünstigt. Zudem Vermeidung von Durchgangsverkehr ist zu vermeiden, dass die Straße zusätzlich durch reinen Durchgangsverkehr (beispiels- 10. Energie und Klima weise in/aus Richtung Mühlheim) belastet Es gibt vereinzelt Photovoltaik auf privaten wird. Gebäuden sowie auf Neben- und landwirt- Am südlichen Ortsausgang fehlt auf Höhe schaftlichen Gebäuden. Einmündung Heubergstraße eine sichere Que- Bei Bebauung des regionalen Gewerbege- rung über den Roten Weg für Fußgänger. biets bietet sich die Chance, ein übergreifen- Grundschule Holzhausen

105 106 | Teil C C. HANDLUNGS- UND MASSNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Holzhausen werden fol- Leitprojekt A: Leitprojekt B: gende zwei Maßnahmenbündel vorgeschla- Neue Mitte Holzhausen Aufwertung Grundschule gen: Um der Stadtteilöffentlichkeit einen Mittel- Die Grundschule Holzhausen ist ein wichtiger punkt zu geben, ist eine Aufwertung der Orts- Standortfaktor und sollte weiterhin gestärkt mitte notwendig. Durch die zurzeit geplante und räumlich aufgewertet werden. Durch die Neubebauung hinter dem Backhäusle liegen Verlässliche Grundschule und ggf. Ausweitung schon Planungen für eine Umgestaltung des der Betreuung werden auch die vorhandenen Rathausplatzes vor. Freiflächen stärker beansprucht.

1.1 Aufwertung und Umgestaltung der Orts- 1.2 Sanierung des Umfelds der Grundschule, mitte, insbesondere rund um das Rat- ggf. Anlage einer Überdachung haus 7.2 Erhalt der Verlässlichen Grundschule und 3.2 Förderung von Altbausanierungen, Rück- Ausbau zusätzlicher Betreuungsangebote bau von Leerständen 7.3 Erhalt und Ausbau der Kooperation von 3.7 Altersgerechtes und Betreutes Wohnen in Kindergarten und Grundschule der Ortsmitte 4.1 Einrichtung eines generationenübergrei- fenden Treffpunkts in der Ortsmitte 9.6 Entschleunigung der Holzhauser Straße zur Beruhigung der Ortsmitte und Ver- meidung von Durchgangsverkehr

107 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Holzhausen

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Neue Mitte Holzhausen

Leitprojekt B: Aufwertung Grundschule

Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau

wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe

Verknüpfungen Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze

Maßstab im Original 1 : 2.000 Gemarkungsgrenze

108 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Holzhausen kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Holzhausen kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Aufwertung der Ortsmitte ▬ 7.1 Erhalt des Kindergartens, Öffnungszeiten ▬ ▬ men in Kategorien eingeordnet: 1.2 Sanierung des Umfelds der Grundschule ▬ 7.2 Erhalt der Verlässlichen Grundschule, Ausbau ▬ ▬ Kurzfristig 2.1 Erhalt und Revitalisierung der Streuobst- ▬ Maßnahmen, die kurzfristig und wiesen 7.3 Erhalt Kooperation Kindergarten u. Grundschule ▬ ohne großen Mitteleinsatz reali- 2.2 Pflege Wanderwege und Aussichtspunkte ▬ ▬ siert werden können oder Projek- 8.1 Nutzung der vorhandenen Gastronomie ▬ ▬ te, die als Impuls und Vorausset- 3.1 Entwicklung „Holzhausen-Mitte“ ▬ 9.1 Klärung Verkehrsführung Holzhauser zung für die weitere städtebauli- 3.2 Altbausanierungen, Rückbau Leerstände Straße ▬ che Entwicklung notwendig sind ▬ ▬ 3.3 Überplanung Freiflächen Lindenstraße 9.2 Anlage Geh- und Radweg entlang Holz- Mittelfristig ▬ hauser Straße ▬ Maßnahmen, die für die zukünfti- 3.4 Erschließung Bereich „Holzhausen-Ost“ ▬ 9.3 Verbesserung ÖPNV und Schülerbeför- ▬ ▬ ge Entwicklung von entscheiden- 3.5 Vermarktung der Bauplätze im derung der Bedeutung sind, jedoch Vor- „Stümple“ ▬ 9.4 Ausweisung LKW-Parkplätze lauf und Planungszeit benötigen ▬ und nicht unerhebliche personelle 3.6 Wohnstandort für regionales Gewerbe- ▬ 9.5 Querung Roter Weg ▬ und/oder finanzielle Mittel binden gebiet 3.7 Altersgerechtes und Betreutes Wohnen in 9.6 Entschleunigung der Holzhauser Straße ▬ ▬ Langfristig der Ortsmitte 10.1 Energiekonzept regionales Gewerbe­ Maßnahmen, die das Profil und die 4.1 Treffpunkt in der Ortsmitte gebiet ▬ Wohn- und Aufenthaltsqualität der ▬ Stadtteile stärken, deren Realisier- 4.2 Einbindung Älterer in das öffentliche ▬ 10.2 Förderung regenerativer Energien ▬ ▬ barkeit jedoch abhängig von Ei- Leben ▬ Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen gentumsverhältnissen und verfüg- 4.3 Einbindung Neubürger in die Gemein- baren Mitteln ist ▬ schaft ▬ 3.2 Förderung von Altbausanierungen, Rückbau von Leerständen 6.1 Erhalt der vorhandenen Arbeitsplätze Daueraufgabe 4.4 Kooperation der Vereine ▬ 6.2 Realisierung des regionalen Gewerbegebiets unter aktiver Beteiligung und Information Maßnahmen, die dem Erhalt und 5.1 Erhalt der vorhandenen Infrastruktur der Bevölkerung der Sicherung der Infrastruktur so- ▬ 9.1 Klärung Verkehrsführung Holzhauser Straße wie des gemeinschaftlichen Zu- 6.1 Erhalt der vorhandenen Arbeitsplätze ▬ 9.2 Anlage Geh- und Radweg entlang Holzhauser Straße nach Sulz sammenhalts dienen und dauer- 6.2 Realisierung des regionalen Gewerbe- 9.3 Verbesserung des ÖPNV, insbesondere Schülerbeförderung nach Sulz haft verfolgt werden sollten gebiets ▬ 10.1 Energiekonzept bei Bebauung des regionalen Gewerbegebiets 10.2 Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in Neubau und Sanierung

109 Räumliche Aspekte in Holzhausen

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

110 | Teil C 8.6 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT HOPFAU

A. RAHMENDATEN Vorausrechnungen der Bevölkerungsentwick- wohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstetten Der Stadtteil Hopfau hatte Ende des Jahres lung für die einzelnen Stadtteile liegen nicht entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag 2013 638 Einwohner und ist damit der dritt- vor. Die amtliche Vorausrechnung für die Ge- 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am kleinste Stadtteil der Stadt Sulz am Neckar. samtstadt Sulz geht für den Zeitraum von Neckar (Zahlen: Stadt Sulz). Im Betrachtungszeitraum von 2003 bis 2013 2010 bis 2030 von einem leichten Bevölke- verlor Hopfau 6,7 % seiner Einwohner und rungsrückgang von 1,33 % (mit Wanderung) Grunddaten schrumpft somit stärker als die Gesamtstadt. aus, allerdings liegen die in der Zwischenzeit ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 1085 Auch in Hopfau ist die demografische Verän- erhobenen Einwohnerzahlen schon deutlich ▸▸ Eingemeindung: 01. Januar 1972 derung sichtbar: Die Zahl der Kinder, jungen unter dieser Vorausrechnung: Stadt Sulz ver- ▸▸ Gesamtfläche: 792 ha Menschen und der 30- bis 40-Jährigen geht lor alleine von 2003 bis 2013 (Stand Ende ▸▸ Gewässer: Glatt, Dobelbach zurück, während die Anzahl der über 75-Jähri- 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der Be- ▸▸ Einwohnerzahl: 638 (31.12.2013) gen stark ansteigt. völkerung, was annähernd der heutigen Ein-

111 8.6 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT HOPFAU

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

720 300

700 250

680 200

660

150

640

100 620

50 600

580 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Hopfau 684 695 688 685 678 669 679 662 659 625 638 -46 -6,73 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 19 29 31 52 42 67 96 230 70 48 684 2006 19 20 34 53 47 59 88 237 73 55 685 2011 12 11 27 37 57 62 63 250 74 66 659 2013 12 10 15 41 41 65 56 250 81 67 638 absolut -7 -19 -16 -11 -1 -2 -40 20 11 19 -46 % -36,84 -65,52 -51,61 -21,15 -2,38 -2,99 -41,67 8,7 15,71 39,58 -6,73

112 | Teil C B. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum LOKALE MASSNAHMEN: Der Stadtteil Hopfau liegt im Glatttal, beider- 1.1 Aufwertung der Ortsmitte von Rathaus seits des Flusses, und setzt sich aus vielen, bis Mitte Siedlung Neunthausen sehr heterogen geprägten Ortsteilen zusam- 1.2 Aufwertung der öffentlichen Räume, Sitz- men: Zu Hopfau zählen die Ortsteile Brach- gelegenheiten feld, Neunthausen, Niederdobel und Reinau. 1.3 Rückbau /Sanierung innerörtlicher Leer- Die Ortsmitte nördlich der Glatt wird gepägt stände (ggf. mit Fördermitteln) durch das Ensemble aus Kirche, Pfarrhaus 1.4 Nachnutzung/Sanierung des Volksbank- und Pfarrgärten, hier ist eine kleine öffentli- Gebäudes che Fläche gestaltet. Südlich der Glatt befin- det sich die Siedlung Neunthausen. Eine Brü- 2. Landschaft und Freiraum cke über die Glatt verbindet die Ortsmitte mit Am Kreuzungspunkt der beiden Täler von den Ortsteilen Neunthausen, Niederdobel und Glatt und Dobelbach besteht ein besonders dem auf der Höhe liegenden Brachfeld; der windgeschützter Bereich, sodass in Hopfau Ortsteil Reinau liegt auf halbem Wege west- gute Bedingungen für den Apfelanbau herr- lich nach Dornhan. schen. Die Hänge von Glatt- und Dobeltal wer- Die Ortsdurchfahrt Glattalstraße bewirkt den von charakteristischen Apfelplantagen ge- eine starke räumliche Trennung der Ortsmit- säumt. Ehemals freie Landschaftsbereiche an te. Zwar sind einige Gebäude im Ortskern be- den Tallängsseiten drohen zuzuwachsen, da reits saniert, es gibt allerdings auch Leerstän- die entsprechende Pflege durch die Vieh- und de und sanierungsbedürftige Objekte. Auffällig Landwirtschaft nicht mehr besteht. Es besteht sind im Straßenbild die leerstehenden ehema- daher eine Nichtaufforstungssatzung, die z. B. ligen Geschäftslokale, vor allem das ehemali- den offenen Hangbereich nördlich von Hopfau ge Volksbank-Gebäude neben dem Kindergar- betrifft Im Teilbereich Brachfeld wird zurzeit ten. Auf der Seite der Siedlung Neunthausen eine Flurbereinigung durchgeführt. Die kleine befinden sich einige Leerstände in räumlich innerörtliche private Grünfläche mit Kirchgar- exponierter Situation, direkt an der Brücke. ten hinter der Kirche und dem Kindergarten Ortsmitte Hopfau und Glattbrücke Privater Garten nahe der Ortsmitte Die Bebauung orientiert sich hier wenig zum ist fest im FNP verankert. Wasser. Insgesamt ist die Gestaltung des Brü- Der FNP für Hopfau weist für eine Schup- ckenumfelds und des dortigen Glattufers ver- penkolonie eine Fläche südlich des Ortsteils besserungsfähig. Niederdobel aus, die jedoch noch nicht ange- legt wurde.

113 8.6 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT HOPFAU

Die Glatt fließt im Bereich der Ortsmitte offen, Hochwasserfall nicht im gleichen Maße beein- ist jedoch bis jetzt nur eingeschränkt erleb- trächtigt. Da die Festlegungen der Hochwas- bar. Das Ufer ist wenig gestaltet, da die Glatt sergefährdungskarten die bauliche Entwick- im Ort einen technischen abgeschrägten Kas- lung in Neubau und auch Bestand behindern tenquerschnitt aufweist, ein durchgehender können, wurden bereits Hochwasserschutz- Uferweg mit Wasserzugang für Fußgänger ist maßnahmen ergriffen. Durch eine hochwas- nicht vorhanden. Der Dobelbach ist vom alten sertaugliche Umgestaltung der Talauen östlich Fischweiher zwischen Neunthausen und Nie- des Rathauses wird eine attraktive öffentliche derdobel bis zur Einmündung in die Glatt ver- Grünfläche geschaffen, die auch die Attrakti- dolt und daher nicht erlebbar. vität der möglichen neuen Wohnstandorte im Norden, z. B. Amselweg „Süd“, deutlich stei- Hochwassergefährdung: Die Ende 2012 er- gern wird. stellten Hochwassergefährdungskarten des Landes Baden-Württemberg stellen die spe- LOKALE MASSNAHMEN: zifischen Überflutungssituationen im Stadt- 2.1 Durchführung von Hochwasserschutz- Glattaue gebiet dar. In den Karten wird u. a. die räum- maßnahmen liche Ausdehnung der Überschwemmungs- 2.2 Gestaltung der Glattufer im Ortskern flächen bei Hochwasserereignissen mit un- 2.3 Sichtbarmachung des Dobelbachs im Wohnbauflächen im Karrée Postweg, Sommerberg terschiedlichen Wiederkehrintervallen aufge- Bereich Neunthausen, z.B. ähnlich dem zeigt. Maßgeblich für die bauliche Entwick- Mühlbach in Bergfelden lung durch die Bauleitplanung ist hierbei 2.4 Schuppenkolonie realisieren

HQ100, ein Hochwasserereignis, das statistisch gesehen einmal, aber auch mehrfach in 100 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung Jahren auftreten kann. An Glatt und Dobelbach liegen insgesamt Hopfau wäre im Falle eines Hochwassers gute, sonnige Wohnlagen mit bedingt durch

HQ100 stark betroffen: Die Glatt verließe schon die Heterogenität des Stadtteils sehr unter- beim Teilort Reinau ihr Bett und überflutete schiedlichem Charakter, meist in großer Nähe die südlichen Außenbereiche. Innerorts wäre zur Natur. Im Ortskern gibt es einige anspre- der gesamte Bereich nördlich der Glatt bis chend sanierte Gebäude sowie einige Leer- hin zum Postweg betroffen. Zum Teil könn- stände, Nachverdichtungsmöglichkeiten und

ten im Falle eines Hochwassers nach HQ100 sanierungsbedürftige Objekte, insbesondere Überflutungstiefen bis zu 1,50 m erreicht wer- entlang der Straßen Sommerberg und Neunt- den. Der Ortsteil Siedlung Neunthausen süd- hausen. Im Wohngebiet im Finkenweg gibt es lich der Glatt würde durch den Dobelbach im einige zentral gelegene Baulücken.

114 | Teil C Die Wohnbaufläche „Kapfstraße“ im Dobel­ Eine gesamtstädtische Besonderheit stellt das LOKALE MASSNAHMEN: tal ist noch nicht erschlossen. Die Wohnbau­ ehrenamtlich betriebene Bücherstüble im Rat- 5.1 Erhalt der Grundversorgung flächen „Amselweg Süd“ nördlich der Glatt haus dar. Positives Beispiel für eine erfolg- 5.2 Verknüpfung Hopfau mit Verkaufswagen können erst nach Abschluss der Hochwasser­ reiche interkommunale Kooperation ist das regionaler Hofläden schutzmaßnahmen erschlossen werden. Glatttal-Freibad auf der Gemeindegrenze zu Auch bestehende Wohnbauflächen nahe der Dornhan-Bettenhausen. Es wird von den Städ- 6. Arbeit und Gewerbe Ortsmitte in der Tallage (drei Grundstücke ten Sulz und Dornhan gemeinsam betrieben. Hopfau verfügt über einige Gewerbebetriebe im Karrée Postweg, Sommerberg) sind auf- Ebenso eine erfolgreiche Kooperation ist wie Gartenpflanzen Späth, das Duttenho- grund der Hochwassergefährdung bis jetzt nur die evangelische Kirchengemeinde Hopfau/ fer’sche Apfelgut/Kochschule, eine Schreine- schwer zu vermarkten. Dürrenmettstetten, deren Pfarramt in Hopfau rei, die Tankstelle mit Autowerkstatt, eine In Hopfau besteht Nachfrage nach Miet- liegt und neu besetzt ist. Das letzte Dorffest Werbeagentur sowie eine Reitschule und an- wohnungen und Wohnraum, der auf den Be- wurde von der Bürgern positiv bewertet, fin- dere freiberuflich Tätige. Es stehen keine rei- darf junger Familien zugeschnitten ist. Eben- det allerdings nur unregelmäßig statt. nen Gewerbeflächen zur Verfügung, da in so fehlt es an Betreutem Wohnen in der Orts- Hopfau kein Gewerbegebiet ausgewiesen ist. mitte. LOKALE MASSNAHMEN: Im Mischgebiet sind noch einige wenige Flä- 4.1 regelmäßiges Dorffest initiieren chen unbebaut. Musikverein Hopfau LOKALE MASSNAHMEN: Zurzeit gibt es im Glatt-Tal kein schnelles 3.1 Nachverdichtung innerörtlicher Bau­ 5. Einzelhandel und Versorgung Internet über eine kabelgestützte Breitband- flächen, Schließung von Baulücken Hopfau verfügt gemessen an seiner Größe verbindung. Eine Anbindung an das LTE-Netz, Blick auf die Glatt und das Apfelgut 3.2 Bau von Mietwohnungen über eine gute Nahversorgungsstruktur. Es auch Internet, ist seit 2012 gegeben. 3.3 Betreutes Wohnen im Zentrum gibt eine Bäckerei, eine Metzgerei, einen Die Anbindung an eine Breitbandverbin- 3.4 Erschließung des Neubaugebiets Bäckerei-Verkaufswagen, einen Getränke- dung würde die Attraktivität des Standorts „Kapfstraße“ markt in der Tankstelle sowie den Gutsladen Hopfau für weitere freiberuflich Tätige und 3.5 Erschließung des Neubaugebiets im Schloss des Apfelguts. Zusätzlich gibt es kleine Betriebe erhöhen. „Amselweg Süd“ einige Dienstleister wie Friseur, Physiothera- pie, das Floristikgeschäft „Blattwerk“ und das LOKALE MASSNAHMEN: 4. Soziales und gesellschaftliches Leben Duttenhofer‘sche Apfelgut mit Kochschule. 6.1 Breitbandanschluss vorantreiben und Das soziale Leben in Hopfau ist durch eine Neben einer Sparkassenfiliale befindet sich fertigstellen Fülle von Vereinsaktivitäten geprägt. In den ein Geldautomat der Volksbank im Rathaus. 6.2 Ansiedlung von Dienstleistungen und Vereinen finden sich viele Hopfauer wieder, Das gastronomische Angebot ist mit zwei Be- kleinen Betrieben fördern auch die Jugendabteilungen sind gut besucht. trieben gut. Ärztliche Versorgung ist hingegen Vor allem der Musikverein spielt in Hopfau nicht vorhanden. Häusliche Pflege und Hilfe- eine große Rolle. Als Gemeinschaftsraum stellung wird durch die Sozialstation Sulz ge- dient die Glatttalhalle. leistet.

115 8.6 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT HOPFAU

7. Bildung und Betreuung 8. Kultur, Freizeit und Tourismus Im Schulwesen kooperiert Hopfau mit Dürren- Beide gastronomischen Angebote in Hopfau mettstetten: Die Klassen 1 und 2 der Grund- bieten Übernachtungsmöglichkeiten an, ha- schule befinden sich in Dürrenmettstetten, die ben jedoch unterschiedlich großzügige Öff- Klassen 3 und 4 in Hopfau (beide einzügig, nungszeiten. insgesamt ca. 28 Kinder). Die Kooperation Überregional bekannt ist das „Apfelgut“, zwischen Dürrenmettstetten und Hopfau das eine Kochschule betreibt. Die Rad- und funktioniert gut. Der Kindergarten in Hopfau Wanderwege außerhalb des Orts sollten, wie betreut eine Gruppe (max. 25 Kinder) und bereits im Ortsschaftsrat besprochen, künftig wird ebenso wie der Kindergarten in Dürren- besser gepflegt werden. Durch Hopfau verläuft mettstetten von der evangelischen Kirche be- der Glatttal-Radweg, direkt an der Glattbrücke trieben. Nach Bedarf bildet sich ab und an befindet sich ein zurzeit leerstehender Imbiss. eine Krabbel-Gruppe; derzeit besteht keine Der Radweg läuft von der Neunthauser Seite Schule Hopfau Kindergarten Gruppe. über die Brücke und folgt der Glatt dann am Kindergarten und Grundschulkooperation Nordufer. sind Standortfaktoren für die Wohnqualität in In Kooperation mit Dornhan wird das Frei- Glatttal-Freibad Idylle an der Glatt Hopfau und sehr beliebt. Es besteht Bedarf bad, rund 3,5 km von Hopfau entfernt, betrie- nach einer über den Kindergarten hinausge- ben. henden Kinderganztagsbetreuung. Im Rahmen der Ufergestaltung der Hoch- Mit dem nordwestlich gelegenen Dornhan- wasserschutzmaßnahmen können auch Flä- Leinstetten könnte eine Zusammenarbeit in chen und Angebote für Kinder und Jugendli- Betreuungsfragen möglich und sinnvoll sein. che vorgesehen werden. Auch eine Ausdehnung der Zusammenarbeit im Betreuungsbereich mit Glatt und Dürren- LOKALE MASSNAHMEN: mettstetten erscheint notwendig. 8.1 Erhalt der Gastronomie und Hotellerie 8.2 Ausgestaltung von gastronomischen LOKALE MASSNAHMEN: Angeboten für Radfahrer am Radweg 7.1 Schule in Kooperation mit Dürrenmett- 8.3 Pflege und Beschilderung von Wander- stetten erhalten, evtl. Kooperation mit und Radwegen (Glatttal-Radweg, Steig- Dornhan-Leinstetten und Glatt wegle nach Dürrenmettstetten etc.) 7.2 Erweiterung der Kinderbetreuung, ggf. 8.4 Angebote für Kinder und Jugendliche Schaffung privat organisierter Betreu- 8.5 Führung und Ausbau des Radwegs (in ungsangebote Verbindung mit Hochwasserschutzmaß- nahmen)

116 | Teil C 9. Mobilität und Verkehr 10. Energie und Klima Hopfau liegt gemeinsam mit Dürrenmettstet- Der Ortsteil Reinau verfügt über eine eigene ten von den Sulzer Stadtteilen am weitesten Wasserversorgung, bisher haben es die Be- von einem Autobahnanschluss entfernt (ca. wohner abgelehnt, sich der zentralen Wasser- 12 km), dennoch wird die Anbindung an die versorgung anzuschließen. Der Anschluss des Region positiv bewertet. Weilers Brachfeld an das Abwassersystem ist Die Ortsdurchfahrt im Tal ist durch LKW- mittlerweile in Planung. In Hopfau gibt es ei- Verkehr stark belastet und stellt eine starke nige wenige Dächer, die solarenergetisch ge- räumliche Trennung der Ortsmitte (Kirche- nutzt werden, zumeist durch Photovoltaik. Rathaus) dar. Bei Bebauung des Neubaugebiets „Amselweg Insgesamt ist der Straßenzustand, beson- Süd“ böten sich gute Chancen, die aktive und ders der Zustand der Landes- und Kreisstra- passive Nutzung regenerativer Energien im ßen und der Brücke über die Glatt, schlecht. Neubau dort voranzutreiben. Hopfau ist ähnlich wie die anderen Stadt- An der Kreisstraße Richtung Glatt wird auf Ortsdurchfahrt teile von Sulz gut an den ÖPNV angeschlossen, einer Hofstelle im Außenbereich eine Biogas­ in Schwachlastzeiten wie abends, am Wochen- anlage mit BHKW betrieben sowie auf land- ende und in Ferienzeiten ist das Angebot je- wirtschaftlichen Gebäuden großflächig Pho- doch nicht ausreichend. Langfristig könnte tovoltaik genutzt. Die Verknüpfung des BHKW eine lokal eingerichtete Mitfahrzent­rale die mit dem Neubaugebiet „Amselweg Süd“ oder Angebotslücken verkleinern. der Gärtnerei über eine Nahwärmeleitung wäre zu prüfen. LOKALE MASSNAHMEN: 9.1 Erhalt und Verbesserung der Straßen LOKALE MASSNAHMEN: 9.2 Erhalt des ÖPNV, Verbesserung der Ver- 10.1 Förderung der Nutzung von regenera­ knüpfung nach Freudenstadt und Horb, tiven Energien in Neubau und Sanierung Suche nach Alternativen für Schwach- 10.2 Prüfung Anlage eines Nahwärmenetzes lastzeiten für Neubaugebiet „Amselweg Süd“ 10.3 Brachfeld an das Abwassersystem anschließen

117 118 | Teil C C. HANDLUNGS- UND MAssNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Hopfau werden folgende Leitprojekt A: Leitprojekt B: Leitprojekt C: drei Maßnahmenbündel vorgeschlagen: Ufergestaltung der Glatt Brückenschlag Hopfau Wohnen und Arbeiten Die Entwicklung Hopfaus wird stark durch die Da Hopfau aus fünf eigenen Ortsteilen be- Die in Hopfau zur Verfügung stehenden Flä- Hochwassergefährdung behindert. Im Zuge steht, ist der Ort sehr heterogen und zusätz- chen im zentralen Mischnutzungsgebiet kön- der Hochwasserschutzmaßnahmen kann am lich durch Ortsdurchfahrt und Glatt getrennt. nen genutzt werden, um einen zentralen Glattufer eine hochwertige öffentliche Grün­ Die zentrale Ortsmitte ist überwiegend auf Standort für Wohnen und Arbeiten zu entwi- fläche entstehen, die im Falle eines Hochwas- dem nördlichen Glattufer gelegen. Daher ckeln: Die Ansiedlung von Dienstleistungen sers die umliegende Bebauung schützt, der wird vorgeschlagen, die Ortsmitte über die und kleinen Betrieben mit Wohnflächen, zum Ortsmitte die fehlende Grünfläche ergänzt Glatt-Brücke zur Siedlung Neunthausen aus- Beispiel auch im Geschosswohnen, belebt den und die Ortsmitte sowie die dortige Infra- zudehnen und den Bereich von Gasthof Son- Ortskern und schafft Arbeitsplätze. struktur wie Rathaus, Hotellerie und Gastro- ne bis Rainweg als „Scharnier“ des Ortes zu 3.1 Nachverdichtung innerörtlicher Bau­ nomie einbindet und stark aufwertet. In der begreifen, sodass die bisher trennende Glatt flächen, Schließung von Baulücken Ufergestaltung können Freizeitangebote wie zum verbindenden Element wird. Dazu gehört 3.2 Bau von Mietwohnungen die Befestigung des dort verlaufenden Glatt- eine Aufwertung der öffentlichen Räume, ins- 3.3 Betreutes Wohnen im Zentrum tal-Radwegs sowie Angebote für Kinder und besondere des Brückenumfelds, eine durch- 6.1 Breitbandanschluss vorantreiben und Jugendliche integriert werden. gängige Freiraumgestaltung sowie die beid- fertigstellen seitige Gestaltung des Glattufers. 6.2 Ansiedlung von Dienstleistungen und 2.1 Durchführung von Hochwasserschutz- Rückbau bzw. Sanierung der raumbildenden kleinen Betrieben fördern maßnahmen Leerstände beleben den öffentlichen Raum 2.2 Gestaltung der Glattufer im Ortskern und sichern den Wohnstandort. 8.1 Erhalt der Gastronomie und Hotellerie 1.1 Aufwertung der Ortsmitte von Rathaus 8.2 Ausgestaltung von gastronomischen bis Mitte Siedlung Neunthausen Angeboten für Radfahrer am Radweg 1.2 Aufwertung der öffentlichen Räume, Sitz- 8.4 Angebote für Kinder und Jugendliche gelegenheiten 8.5 Führung und Ausbau des Radwegs (in 1.3 Rückbau/Sanierung innerörtlicher Leer- Verbindung mit Hochwasserschutzmaß- stände (ggf. mit Fördermitteln) nahmen) 1.4 Nachnutzung/Sanierung/Rückbau des Gebäudes Glatttalstraße 25 2.2 Gestaltung der Glattufer im Ortskern 4.1 regelmäßiges Dorffest initiieren 8.1 Erhalt der Gastronomie und Hotellerie 8.2 Ausgestaltung von gastronomischen Angeboten für Radfahrer am Radweg 9.1 Erhalt und Verbesserung der Straßen

119 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Hopfau

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Ufergestaltung der Glatt

Leitprojekt B: Brückenschlag Hopfau Leitprojekt C: Wohnen und Arbeiten Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau

wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe Verknüpfungen

Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze

Maßstab im Original 1 : 2.000 Gemarkungsgrenze

120 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Hopfau kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Hopfau kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Aufwertung der Ortsmitte ▬ 7.1 Schule erhalten ▬ ▬ men in Kategorien eingeordnet: 1.2 Aufwertung öffentlicher Räume ▬ 7.2 Erweiterung der Kinderbetreuung ▬ Kurzfristig 1.3 Rückbau/Sanierung zentraler Leerstände ▬ 8.1 Erhalt der Gastronomie und Hotellerie ▬ Maßnahmen, die kurzfristig und ohne großen Mitteleinsatz reali- 1.4 Nachnutzung Volksbankgebäude ▬ 8.2 Angebote für Radfahrer ▬ ▬ siert werden können oder Projek- 2.1 Hochwasserschutzmaßnahmen ▬ 8.3 Pflege und Beschilderung Wander-/Rad- te, die als Impuls und Vorausset- wege ▬ zung für die weitere städtebauli- 2.2 Gestaltung des Glattufer im Ortskern ▬ 8.4 Angebote für Kinder und Jugendliche che Entwicklung notwendig sind ▬ 2.3 Sichtbarmachung des Dobelbachs ▬ 8.5 Ausbau des Radwegs am Glattufer ▬ Mittelfristig 2.4 Schuppenkolonie realisieren ▬ Maßnahmen, die für die zukünfti- 9.1 Erhalt und Verbesserung der Straßen ▬ ▬ 3.1 Nachverdichtung zentraler Flächen ge Entwicklung von entscheiden- ▬ 9.2 Erhalt des ÖPNV ▬ der Bedeutung sind, jedoch Vor- 3.2 Bau von Mietwohnungen lauf und Planungszeit benötigen ▬ 10.1 Förderung regenerativer Energien ▬ und nicht unerhebliche personelle 3.3 Betreutes Wohnen im Zentrum ▬ und/oder finanzielle Mittel binden 10.2 Prüfung Nahwärmenetz für Neubaugebiet ▬ 3.4 Erschließung Neubaugebiet „Kapfstraße“ ▬ 10.3 Brachfeld an Abwassersystem anschließen ▬ Langfristig 3.5 Neubaugebiet „Amselweg Süd“ Maßnahmen, die das Profil und die ▬ Wohn- und Aufenthaltsqualität der 4.1 regelmäßiges Dorffest initiieren ▬ Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen: Stadtteile stärken, deren Realisier- 5.1 Erhalt der Grundversorgung ▬ 5.2 Verknüpfung Hopfau mit Verkaufswagen regionaler Hofläden barkeit jedoch abhängig von Ei- 6.1 Breitbandanschluss vorantreiben und fertigstellen (in Verbindung mit Stadtteil Glatt) gentumsverhältnissen und verfüg- 5.2 Verknüpfung Hopfau mit Verkaufswagen ▬ 6.2 Ansiedlung von Dienstleistungen und kleinen Betrieben fördern baren Mitteln ist 9.1 Erhalt und Verbesserung der Straßen 6.1 Breitbandanschluss vorantreiben ▬ 9.2 Erhalt des ÖPNV, Verbesserung der Verknüpfung nach Freudenstadt und Horb, Suche Daueraufgabe 6.2 Ansiedlung von Dienstleistungen fördern ▬ nach Alternativen für Schwachlastzeiten Maßnahmen, die dem Erhalt und ▬ 10.1 Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in Neubau und Sanierung der Sicherung der Infrastruktur so- wie des gemeinschaftlichen Zu- sammenhalts dienen und dauer- haft verfolgt werden sollten

121 Räumliche Aspekte in Hopfau

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

122 | Teil C 8.7 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT KERNSTADT

A. RAHMENDATEN Vorausrechnungen der Bevölkerungsentwick- 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am Neck- lung für die einzelnen Stadtteile liegen nicht ar (Zahlen: Stadt Sulz). Mit 4.450 Einwohnern (Stand Ende 2013) ist vor. Die amtliche Vorausrechnung für die Ge- die Kernstadt der bevölkerungsreichste Sul- samtstadt Sulz geht für den Zeitraum von Grunddaten zer Stadtteil. Zwischen 2003 und 2013 ver- 2010 bis 2030 von einem leichten Bevölke- ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 790 lor die Kernstadt 145 Einwohner bzw. 3,16 rungsrückgang von 1,33 % (mit Wanderung) ▸▸ Eingemeindung: % und schrumpfte damit ähnlich stark wie aus, allerdings liegen die in der Zwischenzeit Durch die Kreisreform im Jahre 1973 wur- die Gesamtstadt. Die demografische Entwick- erhobenen Einwohnerzahlen schon deutlich de Sulz mit seinen Stadtteilen ein Unter- lung ist hier deutlich abzulesen: Im genann- unter dieser Vorausrechnung: Stadt Sulz ver- zentrum im Landkreis Rottweil und gehört ten Zeitraum verringerten sich die Bevölke- lor alleine von 2003 bis 2013 (Stand Ende seither zum Regierungsbezirk Freiburg. rungsgruppen unter 20 Jahren, aber auch die 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der Be- ▸▸ Gesamtfläche: 2.446 ha Gruppe der 30- bis 40-Jährigen nahm deutlich völkerung, was annähernd der heutigen Ein- ▸▸ Gewässer: Neckar ab. Demgegenüber stieg die Anzahl der über wohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstetten ▸▸ Einwohnerzahl: 4.450 (31.12.2013) 75-Jährigen an. entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag

123 8.7 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT KERNSTADT

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

4.650 1.800

4.600 1.600

4.550 1.400

4.500 1.200

4.450 1.000 4.400 800 4.350 600 4.300

400 4.250

4.200 200

4.150 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Kernstadt 4.595 4.582 4.525 4.439 4.456 4.374 4.309 4.316 4.308 4.331 4.450 -145 -3,16 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 128 156 209 306 288 485 633 1.404 514 472 4.595 2006 111 126 218 273 268 494 536 1.404 509 500 4.439 2011 105 117 157 246 272 498 465 1.494 471 483 4.308 2013 124 127 159 222 273 538 474 1.558 434 541 4.450 absolut -4 -29 -50 -84 -15 53 -159 154 -80 69 -145 % -3,13 -18,59 -23,92 -27,45 -5,21 10,93 -25,12 10,97 -15,56 14,62 -3,16

124 | Teil C B. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum Festplatz. Insgesamt fehlt vielerorts eine bar- Die Kernstadt erstreckt sich längs des Neckar- rierefreie Gestaltung der öffentlichen Flächen tals beidseitig des Neckars. Südlich befinden und Einrichtungen ebenso wie sichere Fußwe- sich der historische Stadtkern, Wohngebie- ge und Sitzgelegenheiten. te sowie das Schul- und Freizeitzentrum. Am Zwei in der Nachkriegszeit hinzugekom- nördlichen Neckarufer liegt das Entwicklungs- mene Siedlungsbereiche liegen oberhalb des gebiet „Neckarwiesen“ am Bahnhof sowie ein relativ engen Neckartals: Das Wohngebiet Gewerbe- und Mischgebiet. „Schillerhöhe“ (ab ca. 1930) im Norden ist Die Kernstadt wurde nach dem großen ein reiner Wohnstandort und bietet wenig öf- Stadtbrand 1794 nach Plänen von Etzel neu fentliche Funktionen. Der Siedlungsbereich angelegt. Seither ist der Marktplatz gegenüber „Kastell“ (ab ca. 1980) ist ebenfalls Wohn-, dem Straßenraster um 45 Grad gedreht. Heu- aber auch Gewerbestandort. te wird der Marktplatz durch die stark befahre- Im Zuge der Entwicklung der Neckarwie- ne Untere Hauptstraße zerschnitten und bie- sen hat Sulz eine innerörtliche Umgehung er- tet wenig Aufenthaltsqualität. Das 2009 aus- halten, die bereits erste verkehrliche Ent- gewiesene Sanierungsgebiet im Bereich des lastungen des Stadtkerns bewirkt. Sobald Stadtkerns ist größtenteils umgesetzt worden die Umwidmung erfolgt ist, könnten Unte- (Umgestaltung des Straßenraumes im Bereich re Hauptstraße und Bahnhofstraße verkehr- Vöhringer Steige, Allmandgässle, Schäfferstra- lich noch stärker entlastet werden. Hier bie- Backsteinbau Ergebnisse der Sanierung im Stadtkern ße) und hat teilweise erhebliche gestalterische tet sich, verknüpft mit einer Umgestaltung Verbesserungen mit sich gebracht. der Straßenräume und Verkehrsführung, eine Das Entwicklungsgebiet „Neckarwiesen“ städtebauliche Aufwertung des Stadtkerns mit Dienstleistungs-, Gewerbe-, Handel- und von Gasthof Hecht bis Waldhornbrücke an. Mischbauflächen sowie der neuen Stadthalle ist fertiggestellt. Der sanierte und heute mul- LOKALE MASSNAHMEN: tifunktionale Backsteinbau sowie der Einzel- 1.1 Verknüpfung wesentlicher Kernstadt­ handel sind wichtige Magnete des Gebiets. bereiche: Schul- und Freizeitzentrum- Die baulichen und funktionalen Verände- Innenstadt-Neckarwiesen rungen in den „Neckarwiesen“ sind eine Er- 1.2 städtebauliche Aufwertung von Gasthof weiterung der Kernstadt, die Verknüpfung Hecht bis Waldhornbrücke: Marktplatz– mit der Kernstadt ist jedoch zu verbessern. Untere Hauptstraße–Bahnhofstraße (un- Insbesondere fehlt eine durchgängige Fuß- terstützt durch verkehrliche Maßnahmen) und Radwegverknüpfung vom Stadtkern zum 1.3 Barrierefreiheit des öffentlichen Raums Bahnhof über den Stadtpark Wöhrd und den verbessern Innerörtliche Umgehung

125 8.7 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT KERNSTADT

2. Landschaft und Freiraum versprechend ist. Die Aufwertung des Wöhrd Der Neckar durchfließt die Kernstadt, ist je- kann Elemente wie Spiel- und Sportflächen doch durch den technischen Flussquerschnitt oder auch Gastronomie enthalten. nicht erlebbar und kaum zugänglich. Entlang des Neckars gibt es keine durchgängigen, Hochwassergefährdung: Die Ende 2012 er- hochwertig gestalteten Uferwege. Im Bereich stellten Hochwassergefährdungskarten des der Brühlstraße und des Zwingers sind die Ge- Landes Baden-Württemberg stellen die spe- bäude mit unattraktiven Rückseiten (Neben- zifischen Überflutungssituationen im Stadt- gebäude, Abstell- und Lagerflächen) zum Was- gebiet der Stadt Sulz am Neckar dar. In den ser ausgerichtet. Karten wird u. A. die räumliche Ausdehnung Der Stadtpark Wöhrd liegt günstig auf hal- der Überschwemmungsflächen bei Hochwas- bem Wege zwischen Innenstadt und Bahnhof/ serereignissen mit unterschiedlichen Wieder- Backsteinbau, ist jedoch durch dichte Vegeta- kehrintervallen aufgezeigt. Maßgeblich für die tion vom Wasser getrennt und in seiner der- bauliche Entwicklung durch die Bauleitpla-

zeitigen Form kein qualitätsvoller Aufent- nung ist hierbei HQ100, ein Hochwasserereig- haltsraum. nis, das statistisch gesehen einmal, aber auch In östlicher Verlängerung des Wöhrd liegt mehrfach in 100 Jahren auftreten kann. der befestigte Festplatz, der außerhalb von Im Falle eines Hochwasserereignisses

Veranstaltungszeiten als Parkplatz dient. Er nach HQ100 wäre die Kernstadt stark betrof- ist großflächig versiegelt und von Wasser und fen: Südlich des Neckars wären Stadtkern und Wöhrd ebenfalls durch dichten Baumbestand Wohnstandorte, nördlich des Neckars die ge- getrennt. Durch die Umnutzung des Back- samte Bahnhofsvorstadt sowie das Gebiet steinbaus und die Projektierung neuen Woh- Neckarwiesen beeinträchtigt. Stellenweise nens und eines neuen Platzes an den Neckar- könnten, beispielsweise in den Neckarwiesen, wiesen bietet sich die Möglichkeit, eine Grün- Überflutungstiefen bis zu 2,50 m erreicht wer- raumverbindung Wöhrd–Festplatz–Neckar- den. Daher sind umfangreiche Hochwasser- wiesen anzulegen. Durch die innerörtliche schutzmaßen unumgänglich. Gestalterisch lie- Gestaltung des Neckars in der Kernstadt und Stadtpark Ufergestaltung des Neckars Umgehungsstraße wiederum wird sich ein ßen sich diese Umbaumaßnahmen mit einem Wöhrd weiterer Teil des Durchgangsverkehrs von der freiräumlichen Konzept für Ufergestaltung Bahnhofstraße und Holzhauser Straße auf die und Stadtpark Wöhrd, wie z. B. in der Bewer- Umgehung verlagern, sodass in diesen Berei- bung für das „Grünprojekt“ schon skizziert, chen die Neugestaltung bzw. Ergänzung von gut kombinieren. Uferpromenaden entlang des Neckars viel-

126 | Teil C Im Bebauungsplan Kleingartengebiet „All- Veränderungen (s. 9. Mobilität und Verkehr) gung der Jugend an der Gestaltung des öffent- mandwasen“ (Juli 2013) sind Flächen für eine reduzieren wird. lichen Lebens gewünscht. Die Vielfalt des so- Schuppenkolonie vorgesehen, diese befinden Die Nachfrage nach altersgerechten Woh- zialen Lebens kann durch eine bessere Dar- sich südwestlich des Gewerbegebiets Kastell. nungen wird sich infolge der demografischen stellung und Kommunikation noch erhöht Entwicklung in Zukunft noch verstärken. Gera- werden, auch ließen sich so die Angebote der LOKALE MASSNAHMEN: de die infrastrukturell gut ausgestattete Kern- Kernstadt und der anderen Stadtteile stärker 2.1 Durchführung Hochwasserschutzmaß- stadt bietet ein hohes Potenzial für barriere- miteinander verknüpfen. nahmen freies, altengerechtes Wohnen mit oder ohne 2.2 Erlebbarkeit des Neckars steigern: Betreuungsangebot. LOKALE MASSNAHMEN: Neugestaltung von Uferpromenaden, 4.1 Vermittlung und Darstellung des kulturel- Wasserzugängen LOKALE MASSNAHMEN: len Lebens im Stadtraum 2.3 Aufwertung Wöhrd als Wegpunkt auf 3.1 Stadtkern als Wohnstandort stärken, 4.2 aktive Integration neuer Mitbürger Achse Bahnhof–Stadtkern–Schulstandort Gebäudesanierungen und Aufwertung 4.3 Beteiligung Jugendlicher am öffentlichen Sole Freibad Susolei 2.4 Schuppenkolonie anlegen des Wohnumfelds Leben 3.2 Schaffung altengerechter Wohnungen 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung 3.3 Mehrgenerationenwohnen (Neckarwie- 5. Einzelhandel und Versorgung Die neuen Wohnbauflächen in den Neckar- sen) Die Kernstadt verfügt über ausreichende Nah- wiesen sind fast vollständig veräußert. Eine versorgungsangebote. Die beiden Wohnstand- Arrondierung des bestehenden Wohngebiets 4. Soziales und gesellschaftliches Leben orte Kastell und Schillerhöhe werden hinge- Schillerhöhe (2,0 ha) ist vorgesehen, eine Er- Das soziale Leben der Kernstadt wird von ei- gen lediglich unregelmäßig von einem Ver- weiterung des Wohngebiets Kastell (um 6,9 ner Vielzahl aktiver Vereine und anderer Trä- kaufswagen (Backwaren) versorgt. Ein Ausbau ha) langfristig möglich. ger gestaltet. Rund 40 Vereine, vier Kirchen, des Angebots ist dort nicht vorgesehen. Im Sinne einer nachhaltigen Innenent- ein Jugendhaus und ein Schülercafé nutzen Die Struktur des Einzelhandelsangebots in wicklung gilt es, zuerst die Wohnqualität im die Gemeinschafts- und Sportflächen der der Kernstadt verändert sich zurzeit: Stadtkern zu verbessern, um die vorhandene Stadt; hier sind besonders die neue Stadthalle Mit der Teilfortschreibung des Regional- Infrastruktur besser auszulasten. Bestehende im Backsteinbau sowie das Sole-Freibad plans Schwarzwald-Baar-Heuberg wurde der Wohngebäude sollten saniert, das Wohnum- Susolei herauszustellen. Standort Bahnhofstraße/Neckarwiesen als feld aufgewertet werden, wie teilweise durch Entsprechend der Größe der Kernstadt ist zentralörtlicher Standortbereich/innerstäd­ die Maßnahmen des Sanierungsgebiets schon die kulturelle Landschaft vielfältig. tisches Ergänzungsgebiet ausgewiesen. Dem- begonnen. Derzeit gibt es besonders in der In der Kernstadt ist die Integration und nach ist auch großflächiger Einzelhandel mit Kernstadt Lärmbelästigung, die sich jedoch Berücksichtigung von neuen Einwohnern und zentrenrelevantem Sortiment zulässig, wie durch die entlastenden Effekte der neuen Um- Menschen mit Migrationshintergrund zu ver- etwa der neu angesiedelte Lebensmittelmarkt gehungsstraße und ergänzende verkehrliche bessern. Ebenso wird eine stärkere Beteili- (Edeka) mit 2.700 qm Verkaufsfläche.

127 8.7 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT KERNSTADT

Die Flächen nordöstlich der Straße „Neckar- LOKALE MASSNAHMEN: wiesen“ (z. B. Aldi) weisen jedoch nicht die 5.1 Verbesserung der Rahmenbedingungen geforderte Anbindung und Orientierung zum für Handel und Gastronomie im Stadt- Zentrum auf und sind damit nicht entwick- kern lungsfähig. Die Fortschreibung des Sulzer Ein- 5.2 Erhalt der medizinischen Versorgung zelhandelskonzepts 2009 trägt dem Rech- nung. Damit erfährt die Sulzer Innenstadt 6. Arbeit und Gewerbe als Einzelhandelsstandort eine deutliche Er- Die Kernstadt ist Sitz zahlreicher größerer lo- weiterung nach Osten. In der Folge erleben kaler (Familien-)Unternehmen und verfügt die Standorte Marktplatz, Obere und Untere über mehrere ausgedehnte Gewerbestandorte Hauptstraße einen strukturellen Wandel; der (z. B. Neckarwiesen). Für das Gewerbegebiet teilweise Verlust des Lebensmitteleinzelhan- Kastell ist im FNP eine Erweiterung (Nordsei- dels, Leerstände und Trading-down im Stadt- te Hartensteinstraße) vorgesehen. Gemein- kern könnten die Folge sein. sam mit der Gemeinde Vöhringen ist ein inter- Aufgrund der neuen Ortsumgehung wird kommunales Gewerbegebiet von 23 ha Größe daher eine Chance der Sulzer Innenstadt dar- südlich des Gewerbegebiets Kastell geplant, in liegen, sich zukünftig stärker als zentrums- das sehr verkehrsgünstig am Autobahnzubrin- naher Wohnstandort für Familien und vor al- ger zur A 81 liegt. lem für barrierefreies Wohnen im Stadtkern Ebenso von Bedeutung für die Kernstadt (s. 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung) zu sind die Planungen für ein regionales Gewer- positionieren. Einzelhandel wird sich im Be- begebiet auf den Gemarkungen der Stadttei- reich des Stadtkerns nach dem Einzelhan- le Holzhausen, Bergfelden und Renfrizhausen delskonzept auf die Achse Marktplatz–Untere (50 ha + X). Gewerbegebiet Neckarwiesen und Leerstand im Stadtkern Einzelhandel und Gastronomie am Marktplatz Hauptstraße–Bahnhofstraße konzentrieren. In der Talstadt gibt es einige gewerbli- Die hausärztliche Versorgung ist zur- che Leerstände. Nördlich der Stuttgarter Stra- Nebenstraße im Stadtkern Hauptdurchfahrtstraße im Stadtkern zeit ausreichend und sollte – vor allem mit ße auf Höhe der Rosenstraße liegt ein ehe- Blick auf die demografischen Veränderungen maliger Edeka-Markt in potenziell guter Lage. – auch in diesem Umfang erhalten bleiben, Ebenfalls an der Stuttgarter Straße Richtung Fachärzte hingegen fehlen. Häusliche Pflege Fischingen findet sich das ehemalige Wöss- und Hilfestellung werden durch die Sozialsta- ner-Areal (als Mischgebiet ausgewiesen), des- tion Sulz geleistet. sen Flächen nur teilweise wiederbebaut sind und daher noch Ansiedlungsmöglichkeiten bieten.

128 | Teil C Zur Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen Jugend­kunstschule. Die Vielfalt der Bildungs- wird die Realisierung weiterer Gewerbe­ einrichtungen und die Betreuungsdichte sind gebiete empfohlen. Wünschenswert ist eine Standortvorteile der Kernstadt, die auch den Ansiedlung arbeitsplatzintensiver und ausbil- anderen Stadtteilen zugute kommen und die dender Betriebe. Da die Kernstadt als zentra- Gesamtstadt auch regional gut positionieren. ler Stadtteil auch Weiterbildungsfunktionen Die freiwilligen Ganztagsbetreuungsange- hat, wird vorgeschlagen, die Qualifizierung bote zur Betreuung der Kinder nach Schul-/ der Arbeitnehmer, Erwachsenenbildung und Kindergartenschluss sollten noch erweitert Existenzgründer-Initiativen stärker zu fördern. werden. Es gibt einige Pflegeeinrichtungen für Se- LOKALE MASSNAHMEN: nioren und Pflegebedürftige in der Kernstadt. 6.1 aktive Wirtschaftsförderung, vorhandene In den Planungen zur Neubebauung in den Gewerbeleerstände stärker bewerben Neckarwiesen ist eine Einrichtung für betreu- 6.2 differenziertes Flächenangebot: neue tes Wohnen vorgesehen. Im Licht des demo- Gewerbegebiete entwickeln grafischen Wandels sollten mittel- und lang- 6.3 Stärkung weicher Standortfaktoren fristig weitere ähnliche Einrichungen vorgese- 6.4 Qualifizierung der Arbeitnehmer, Aus- hen werden. und Fortbildung LOKALE MASSNAHMEN: 7. Bildung und Betreuung 7.1 Ganztagsbetreuungsangebot ausbauen Sulz ist ein wichtiger regionaler Bildungs- 7.2 Altenwohnen, Betreutes Wohnen lang- standort und verfügt über vier Kindergärten fristig erweitern (je einer in den Wohngebieten Kastell und Schillerhöhe sowie zwei im Tal, einer davon 8. Kultur, Freizeit und Tourismus als Kindertagesstätte ausgebaut). Der Kinder- Die Kultur- und Freizeitangebote in der Kern- garten im Stadtteil Holzhausen ist ebenfalls stadt sind vielfältig, dies gilt auch für Gastro- in der Bedarfsplanung für die Kernstadt ent- nomie und Hotellerie: Es gibt ein breites An- Lina-Hähnle-Realschule und Albeck-Gymnasium halten. gebot an Gasthöfen, Pensionen, Fremdenzim- Das Schulangebot ist groß: In der Kern- mern, Cafés und Restaurants. Viele Kultur- stadt finden sich Grund- und Werkrealschule und Freizeitangebote in Sulz sind regional be- mit Ganztagesbetreuung, Realschule, Gymna- liebt, etwa die zahlreichen Wander- und Rad- sium, Wirtschaftsschule, Musikschule, Hector- wege, Ruder- und Tretbootverleih. Die kultu- Kinderakademie, Volkshochschule und rellen Angebote sollten noch stärker mitein­

129 8.7 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT KERNSTADT

ander verknüpft und intensiver beworben wer- 9. Mobilität und Verkehr den. Das bisher einmalige Hannikel-Schau­- Die Anbindung der Kernstadt an die anderen spiel wurde sehr gut angenommen und könnte Stadtteile und die Region ist gut. Marktplatz künftig im Rahmen eines regelmäßig stattfin- und Hauptstraße sind derzeit jedoch noch denden Stadtfestes ein kulturelles Identifikati- stark durch den motorisierten Individualver- onsangebot der Kernstadt werden. kehr belastet. Im Zuge der Entwicklung der Es fehlen Spielplätze und Freizeitangebo- Neckarwiesen hat Sulz eine innerörtliche Um- te für Jugendliche in der Talstadt. Die vorhan- gehung realisiert. Wenn das Umwidmungsver- denen Plätze sollten erweitert bzw. ausgebaut fahren abgeschlossen ist, kann der Verkehr werden. Der Stadtpark Wöhrd wird vorrangig nach Süden/Richtung Autobahn über die Tras- von Jugendlichen genutzt, ohne jedoch attrak- se der heutigen K5507 geführt und der Stadt- tive Angebote aufzuweisen. kern vom Durchgangsverkehr noch stärker Über der Kernstadt thront weithin sichtbar entlastet werden. Verschiedene Varianten zur die Ruine Albeck. Um die Ruine auch touris- Verkehrsberuhigung liegen vor, sind jedoch tisch stärker bekannt zu machen, wird ein Be- noch nicht in der Öffentlichkeit diskutiert leuchtungskonzept für die Abendstunden an- worden. Allen Varianten ist jedoch gemein- geregt (s. auch Beleuchtung anderer Sehens- sam, dass die Kernstadt um den Marktplatz würdigkeiten in den anderen Stadtteilen). herum verkehrlich beruhigt wird. Die Anbindung der Neckarwiesen an die LOKALE MASSNAHMEN: Kernstadt mittels Fuß- und Radwegen ist un- 8.1 Bessere Verknüpfung und Veröffentli- befriedigend; im Rahmen der Verkehrsberuhi- chung des kulturellen Angebots gung der Kernstadt können Flächen zur Auf- 8.2 Freizeitangebote für Jugendliche erwei- wertung von Fuß- und Radwegen gewonnen tern werden. Durch die Gäubahn ist Sulz am Neck- 8.3 Spielplatz in den Neckarwiesen anlegen ar an die Bahnlinie Stuttgart-Singen-Zürich 8.4 Festplatz neu gestalten bzw. besser an- angebunden. Der Bahnhof, inbesondere die binden Bahnsteige, sind nicht barrierefrei und stellen Stadtpark Wöhrd und Ruine Albeck Hannikel-Schauspiel an der Ruine Albeck 8.5 wiederkehrendes Stadtfest initiieren, so Hindernisse dar. Konzeptstudien zum Um- ggf. mit Hannikel-Festspiel u. A. bau zeigen jedoch auf, dass ein hoher Finan- 8.6 Beleuchtungskonzept Ruine Albeck zierungsbedarf vorliegt. Am Bahnhof befindet sich ebenfalls der ZOB.

130 | Teil C In den Wohngebieten Schillerhöhe und Kastell Auf den Dächern der Kernstadt ist auffallend ist, wie in fast allen Stadtteilen auch, ein un- wenig Solarthermie im Einsatz, Photovoltaik abhängiges Leben besonders im Alter ohne ist stärker vertreten. Gerade auch im neuen Auto nur eingeschränkt möglich. Auch unter Entwicklungsgebiet in den Neckarwiesen soll- demografischen Gesichtspunkten sollte der te die Nutzung erneuerbarer Energien durch ÖPNV (Busse, Haltestellen etc.) auf Barriere- Dachflächenaktivierung für Solarthermie und freiheit überprüft werden. Photovoltaik gefördert werden, sofern es die Tallage zulässt. LOKALE MASSNAHMEN: 9.1 Verkehrsberuhigung des Stadtkerns LOKALE MASSNAHMEN: 9.2 Herstellung der Durchlässigkeit in Tal- 10.1 Förderung der Nutzung von regenera­ längsrichtung – Steigerung der Wege­ tiven Energien in Neubau und Sanierung qualität für Fußgänger und Radfahrer 9.3 Ausbau der Radwegeverbindungen 9.4 Nahverkehr barrierefrei gestalten 9.5 Barrierefreie Zugänglichkeit der Bahn- steige herstellen

10. Energie und Klima Die Kernstadt verfügt über zwei Biogasanla- gen (Birkhof und Enkental) sowie ein BHKW in Kastell. Das Schul-, Sport- und Freizeitzen- trum Sulz wird von einer der beiden Biogas- anlagen mit Fernwärme versorgt. Zwei Fluss- kraftwerke sind in Betrieb, davon eins in pri- vater Hand und eins durch die kommunale Stromversorgung Sulz GmbH (SVS GmbH). Weiterhin betreibt die SVS GmbH einige Pho- Bahnhof Sulz und Barrieren an den Bahnsteigen Verkehrsbelastung am Marktplatz tovoltaik-Anlagen auf der Lina-Hähnle-Real- schule und im Bereich Werkhof/Feuerwehr. Es gibt diverse private und genossenschaftliche PV-Großanlagen.

131 132 | Teil C C. HANDLUNGS- UND MASSNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Sulz-Kernstadt werden Leitprojekt A: Leitprojekt B: Leitprojekt C: folgende drei Maßnahmenbündel vorgeschla- Aufwertung Stadtkern Umgestaltung Wöhrd und Festplatz Barrierefreie Stadt gen: Der historische Stadtkern wird zu einem at- Der Stadtpark Wöhrd und der angrenzende Um auf die demografische Entwicklung zu re- traktiven Wohn- und Einkaufsstandort auf- Festplatz bieten große Potenziale, die durch agieren und dem zunehmenden Anteil der gewertet, die verkehrliche Situation beruhigt eine Umgestaltung ausgeschöpft werden sol- mobilitätseingeschränkten Bevölkerung die und die Verknüpfungen mit den umgebenden len. Durch die Aufwertung des Wöhrd und selbstbestimmte Teilnahme am öffentlichen Bereichen verbessert. die Gestaltung neuer Fuß- und Radwege wird Leben zu erleichtern, müssen Wohnstandorte, der Stadtpark ein wichtiger Wegpunkt auf der öffentliche Flächen, Verkehrsmittel und ins- 1.2 städtebauliche Aufwertung von Gasthof Achse Bahnhof-Stadtkern-Schulstandort. besondere der Bahnhof barrierefrei gestaltet Hecht bis Waldhornbrücke: Marktplatz– werden. Untere Hauptstraße–Bahnhofstraße (un- 2.1 Durchführung Hochwasserschutzmaß- terstützt durch verkehrliche Maßnahmen) nahmen 1.3 Barrierefreiheit des öffentlichen Raums 1.3 Barrierefreiheit des öffentlichen Raums 2.2 Erlebbarkeit des Neckars steigern: Neu- verbessern verbessern gestaltung von Uferpromenaden, Wasser- 3.2 Schaffung altengerechter Wohnungen 3.1 Stadtkern als Wohnstandort stärken, zugängen 9.4 Nahverkehr barrierefrei gestalten Gebäudesanierungen und Aufwertung 2.3 Aufwertung Wöhrd als Wegpunkt auf 9.5 Barrierefreie Zugänglichkeit der Bahn- des Wohnumfelds Achse Bahnhof–Stadtkern–Schulstandort steige herstellen 3.2 Schaffung altengerechter Wohnungen 8.4 Festplatz neu gestalten bzw. besser an- 5.1 Verbesserung der Rahmenbedingungen binden für Handel und Gastronomie im Stadt- kern 9.1 Verkehrsberuhigung des Stadtkerns 9.2 Herstellung der Durchlässigkeit in Tal- längsrichtung – Steigerung der Wege­ qualität für Fußgänger und Radfahrer 9.3 Ausbau der Radwegeverbindungen 9.4 Nahverkehr barrierefrei gestalten

133 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Kernstadt

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Aufwertung Stadtkern

Leitprojekt B: Umgestaltung Wöhrd und Festplatz Leitprojekt C: Barrierefreie Stadt Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau

wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe Verknüpfungen

Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze

Maßstab im Original 1:5.000 Gemarkungsgrenze

134 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Kernstadt kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Kernstadt kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Verknüpfung wesentlicher Kernstadt­ 6.4 Qualifizierung, Aus- und Fortbildung ▬ ▬ bereiche ▬ men in Kategorien eingeordnet: 7.1 Ganztagsbetreuungsangebot weiter 1.2 städtebauliche Aufwertung Kernstadt ▬ ausbauen ▬ Kurzfristig Maßnahmen, die kurzfristig und 1.3 Barrierefreiheit öffentlicher Räume ▬ ▬ 7.2 Altenwohnen, Betreutes Wohnen lang­ fristig erweitern ▬ ▬ ohne großen Mitteleinsatz reali- 2.1 Durchführung Hochwasserschutzmaß- siert werden können oder Projek- nahmen ▬ ▬ 8.1 Bessere Verknüpfung und Veröffent­ te, die als Impuls und Vorausset- lichung des kulturellen Angebots ▬ ▬ 2.2 Erlebbarkeit des Neckars steigern zung für die weitere städtebauli- ▬ 8.2 Freizeitangebote für Jugendliche ▬ che Entwicklung notwendig sind 2.3 Aufwertung Wöhrd ▬ erweitern 8.3 Spielplatz in Neckarwiesen anlegen Mittelfristig 2.4 Schuppenkolonie anlegen ▬ ▬ Maßnahmen, die für die zukünfti- 3.1 Gebäudesanierungen und Aufwertungen 8.4 Festplatz neu gestalten bzw. besser ge Entwicklung von entscheiden- ▬ anbinden ▬ der Bedeutung sind, jedoch Vor- 3.2 Schaffung altengerechter Wohnungen ▬ ▬ 8.5 wiederkehrendes Stadtfest initiieren lauf und Planungszeit benötigen ▬ und nicht unerhebliche personelle 3.3 Mehrgenerationenwohnen (Neckar­ ▬ 9.1 Verkehrsberuhigung des Stadtkerns ▬ und/oder finanzielle Mittel binden wiesen) 4.1 Vermittlung und Darstellung des kulturel- ▬ 9.2 Herstellung Durchlässigkeit in Tallängs- ▬ Langfristig len Lebens im Stadtraum ▬ richtung Maßnahmen, die das Profil und die 4.2 Aktive Integration neuer Mitbürger 9.3 Ausbau der Radwegeverbindungen ▬ Wohn- und Aufenthaltsqualität der ▬ ▬ Stadtteile stärken, deren Realisier- 4.3 Beteiligung Jugendlicher am öffentlichen 9.4 Nahverkehr barrierefrei gestalten ▬ ▬ ▬ ▬ ▬ barkeit jedoch abhängig von Ei- Leben 9.5 Barrierefreie Zugänglichkeit der Bahn- gentumsverhältnissen und verfüg- 5.1 Förderung Handel und Gastronomie im steige ▬ ▬ baren Mitteln ist ▬ ▬ Stadtkern 10.1 Förderung regenerativer Energien ▬ ▬ Daueraufgabe 5.2 Erhalt der medizinischen Versorgung ▬ Maßnahmen, die dem Erhalt und 6.1 aktive Wirtschaftsförderung, vorhandene Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen: der Sicherung der Infrastruktur so- Gewerbeleerstände stärker bewerben ▬ wie des gemeinschaftlichen Zu- 6.1 aktive Wirtschaftsförderung, vorhandene Gewerbeleerstände stärker bewerben 6.2 neue Gewerbegebiete entwickeln sammenhalts dienen und dauer- ▬ 6.2 neue Gewerbegebiete entwickeln haft verfolgt werden sollten 6.3 Stärkung weicher Standortfaktoren 9.4 Nahverkehr barrierefrei gestalten ▬ 10.1 Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in Neubau und Sanierung

135 Räumliche Aspekte in der Kernstadt

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

136 | Teil C 8.8 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT MÜHLHEIM

A. RAHMENDATEN Vorausrechnungen der Bevölkerungsentwick- wohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstetten lung für die einzelnen Stadtteile liegen nicht entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag Der Stadtteil Mühlheim hatte zum Jahresende vor. Die amtliche Vorausrechnung für die Ge- 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am Neck- 2013 1.014 Einwohner. Der drittgrößte Stadt- samtstadt Sulz geht für den Zeitraum von ar (Zahlen: Stadt Sulz). teil in Sulz musste im Betrachtungszeitraum 2010 bis 2030 von einem leichten Bevölke- von 2003 bis 2011 jedoch den höchsten Be- rungsrückgang von 1,33 % (mit Wanderung) Grunddaten völkerungsverlust verkraften: Er verlor rund aus, allerdings liegen die in der Zwischenzeit ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 772 9,3 % seiner Bewohner, vor allem in den Al- erhobenen Einwohnerzahlen schon deutlich ▸▸ Eingemeindung: 01. Januar 1972 tersgruppen der unter 20-Jährigen und der unter dieser Vorausrechnung: Stadt Sulz ver- ▸▸ Gesamtfläche: 634 ha 30- bis 40-Jährigen. Der Anteil der älteren Be- lor alleine von 2003 bis 2013 (Stand Ende ▸▸ Gewässer: Mühlbach wohner nahm entsprechend zu. 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der Be- ▸▸ Einwohnerzahl: 1.014 (31.12.2013) völkerung, was annähernd der heutigen Ein-

137 8.8 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Mühlheim

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

1.140 450

1.120 400

1.100 300 1.080

250 1.060

1.040 200

1.020 150

1.000 100 980

50 960

940 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Mühlheim 1.119 1.120 1.110 1.096 1.076 1.057 1.048 1.038 1.017 1.003 1.014 -105 -9,38 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 20 29 63 97 91 107 144 397 103 68 1.119 2006 22 27 40 82 101 110 127 408 104 75 1.096 2011 22 18 28 46 80 150 77 429 85 82 1.017 2013 23 21 29 36 66 150 86 427 83 93 1.014 absolut 3 -8 -34 -61 -25 43 -58 30 -20 25 -105 % 15 -27,59 -53,97 -62,89 -27,47 40,19 -40,28 7,56 -19,42 36,76 -9,38

138 | Teil C B. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum 1.6 Barrierefreiheit der öffentlichen Gebäude Der Stadtteil Mühlheim wird von der Hinden- überprüfen (z. B. Kirchenvorplatz) burgstraße und dem Mühlbach eingefasst. Neben Rathaus, evangelischer Kirche und Ju- 2. Landschaft und Freiraum gendclub befinden sich in der Ortsmitte viele Mühlheim liegt in landschaftlich reizvoller meist gut erhaltene Wohngebäude mit dörf­ Lage auf beiden Seiten des Mühlbachs; Ein- lichem Charakter, allerdings auch einige stark bindung, Gestaltung und Erlebbarkeit des sanierungsbedürftige und leerstehende Ge- Mühlbachs werden jedoch von den Bewoh- bäude besonders entlang der Hindenburgs- nern kritisiert: die Uferbereiche sind ungestal- traße. Der Ortseingang an Hindenburg-/Emp- tet, Uferwege fehlen. finger Straße ist ungestaltet und stark versie- Direkt am Mühlbach liegen Festplatz, gelt. Der zentrale Bereich vor dem Rathaus Sportplatz und Sportheim. Die Fläche zwi- weist ebenso Gestaltungsdefizite auf wie der schen Sportplatz und Sportheim ist für die Kirchvorplatz. An der Hindenburgstraße/Ecke Nutzung als Festplatz nur ungenügend befes- Teichgasse findet sich eine weitere kleine öf- tigt. Unterhalt und Möblierung des Friedhofs fentliche Freifläche mit Brunnen. sind nicht ausreichend, es fehlen sowohl ein Entlang des Mühlbachs und außerhalb des Windschutz als auch Sitzgelegenheiten. dicht bebauten Ortskerns gibt es zahlreiche In Kooperation mit Renfrizhausen werden große, zusammenhängende unbebaute Flä- die Mühlbachhalle und der dortige Grüngut- chen, wie z. B. die Fläche an der Fischinger platz genutzt, der sich jedoch in einem schlech- Straße gegenüber der Gaststätte Rössle, am ten Zustand befindet. Planungen für Befesti- zweiten Ortseingang über den Mühlbach. gung oder alternativ Verlegung des Grüngut- platzes sind aktuell in der Abstimmung. LOKALE MASSNAHMEN: In Planung befindet sich bereits seit län­ 1.1 Aufwertung des Ortseingangs an Hinden- gerem eine Schuppenkolonie gemeinsam mit burg-/Empfinger Straße, Entsiegelung Renfrizhausen. Im Bebauungsplan „Kleingar- von Flächen tengebiet im Schutz“ (Juli 2013) sind auf der 1.2 Neugestaltung Rathausumfeld und Kir- Gemarkung von Renfrizhausen unterhalb der Zentrale Altbauten in Mühlheim Rathaus und Feuerwehr an der Ortsmitte chenvorplatz – Herausbildung einer Orts- Autobahn Flächen für eine gemeinsame mitte Schuppenkolonie vorgesehen. 1.3 fußläufige Anbindung der Ortsmitte an Ebenso auf Renfrizhauser Gebiet, jedoch Mühlbach auch für Mühlheim von Interesse, ist der auf- 1.4 Förderung von Altbausanierungen gegebene Sportplatz an der Mühlbachhalle (s. 1.5 Schließung vorhandener Baulücken 4. Soziales und gesellschaftliches Leben).

139 8.8 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Mühlheim

Hochwassergefährdung: Die Ende 2012 er- Am Rande des Ortskerns befinden sich die stellten Hochwassergefährdungskarten des ausgewiesenen Wohnbauflächen „Seelhof“ Landes Baden-Württemberg stellen die spe- und „Zur Etzelsteig“, deren Erschließung der- zifischen Überflutungssituationen im Stadt- zeit noch nicht gesichert ist, da sich Schlüs- gebiet der Stadt Sulz am Neckar dar. In den selgrundstücke noch in privater Hand befin- Karten wird u. a. die räumliche Ausdehnung den. In Anbetracht der vorhandenen Leerstän- der Überschwemmungsflächen bei Hochwas- de und Brachflächen scheint es sinnvoll, die serereignissen mit unterschiedlichen Wieder- Erschließung der neuen Wohnbauflächen zu kehrintervallen aufgezeigt. Maßgeblich für die sichern, die Entwicklung jedoch nachfrage­ bauliche Entwicklung durch die Bauleitpla- orientiert zu steuern.

nung ist hierbei HQ100, ein Hochwasserereig- Der Gebäudezustand ist insgesamt gut, nis, das statistisch gesehen einmal, reell aber auch in Mühlheim gibt es Geschosswohnungs- auch mehrfach in 100 Jahren auftreten kann. gebäude in der Ortsmitte, die sich gut in das

Im Falle eines Hochwassers nach HQ100 würde dörfliche Bild einfügen. Es fehlen Wohnange- Mühlheim stark beeinträchtigt. Damit die Um- bote wie barrierefreies und betreutes Wohnen gestaltung der Ortsmitte und ggf. ergänzende oder Pflegeeinrichtungen. Neubauten möglich sind, müssen Hochwas- serschutzmaßnahmen ergriffen werden. LOKALE MASSNAHMEN: 3.1 Leerstandsmanagement: Leerstände re- LOKALE MASSNAHMEN: duzieren, besonders zentrale Leerstände 2.1 Hochwasserschutz und Umgestaltung des entlang der Hindenburgstraße Mühlbachs, dadurch Aufwertung inner- 3.2 Erschließung der Neubauflächen klären örtlicher Lagen 3.3 Standort für betreutes Wohnen vorsehen 2.2 Befestigung des Festplatzes 2.3 Herstellung der Schuppenkolonie 4. Soziales und gesellschaftliches Leben (gemeinsam mit Renfrizhausen) Die Zusammenarbeit der beiden Kirchenge- meinden Renfrizhausen und Mühlheim be- 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung steht schon seit rund 400 Jahren. Die Koope- Wohnen am Mühlbach und Friedhof Zentrale Brachfläche Mühlheim verfügt über ein hohes Wohnflä- ration der beiden Stadtteile erstreckt sich chenpotenzial im Innenbereich, vor allem pri- heute auf vielfältige Aspekte des gesellschaft- vate Brachflächen und Leerstände. Einige die- lichen Lebens. Die Zusammenarbeit in Verei- ser Flächen sind für die Gestaltung der Stra- nen, Feuerwehr, Schule, Jugendclub sowie der ßenräume und öffentlichen Räume von Be- Kirchengemeinde funktioniert sehr gut, ge- deutung. meinsame Feste und Veranstaltungen erhal-

140 | Teil C ten die stadtteilübergreifende Gemeinschaft. 4.3 Pflege der Kooperation mit Renfrizhau- Die Kooperation dieser beiden Stadtteile ist sen, Sicherung der vorhandenen Struk- beispielhaft für die Gesamtstadt. turen wie Jugendclub durch stärkere Ko- Insbesondere der Jugendclub Mühlheim, operation und Ausdehnung – z. B. auf einer der ältesten Jugendclubs der Stadt Sulz, Bergfelden, Fischingen in Eigenleistung gegründet und betrieben, ist eine beliebte Einrichtung, auch wenn auf- 5. Einzelhandel und Versorgung grund der demografischen Entwicklung die Die Nahversorgung in Mühlheim ist einge- Zahl der nachrückenden Jugendlichen allmäh- schränkt, der Stadtteil verfügt über eine an- lich geringer wird. sässige Bäckerei, zwei Metzgerei-Verkaufswa- Das Pfarramt der evangelischen Gemein- gen sowie ein neueröffnetes Pralinengeschäft. de Mühlheim-Renfrizhausen liegt in Mühlheim Für die weitere Versorgung orientiert man ebenso wie ein Ortsarchiv. Die Mühlbachhal- sich eher nach Empfingen, knapp zwei Kilo- le in Renfrizhausen sowie die Sportflächen in meter entfernt, als nach Sulz in die Kernstadt. Mühlheim werden gemeinsam genutzt und be- Mühlheim hat eine Sparkassen-Filiale. Mühl- trieben. Die Sportfläche vor der Mühlbachhal- heim verfügt noch über drei Gaststätten bzw. le liegt derzeit brach, von der Nachnutzung Restaurants. der Fläche sollten beide Stadtteile profitieren: Ärztliche Versorgung ist nicht vorhanden. Eine gemeinsame Nutzung könnte im Bereich Häusliche Pflege und Hilfestellung wird durch der Kinder- und Jugendhilfe und Freizeitan- die Sozialstation Sulz geleistet. geboten wie beispielsweise ein Bauspielplatz und freien Spielflächen liegen. LOKALE MASSNAHMEN: 5.1 Erhalt der bestehenden Nahversorgung LOKALE MASSNAHMEN: 5.2 bessere Abstimmung und Koordination 4.1 öffentliche Veranstaltungen, z. B. regel- der Verkaufswagen mit Renfrizhausen mäßiges Dorffest initiieren 4.2 Nachnutzungskonzept Sportplatz: Rena- 6. Arbeit und Gewerbe turierung unter Einbeziehung des Wei- Mühlheim verfügt über ein eigenes kleines herbachs, informelle Spiel- und Sport- Gewerbegebiet. Mühlbachhalle und Blaskapelle Mühlheim vor dem Bäckerei Gasthaus Rössle flächen für Kinder und Jugendliche, Bau- Im Stadtteil finden sich ein Autohaus, ein spielplatz (gemeinsam mit Stadtteil Kfz-Teile-Handel sowie diverse Kleingewerbe. Renfrizhausen) Eine Besonderheit ist die überregional be- kannte Schäferei „Frau Wolle“ am nördlichen Ortsausgang.

141 8.8 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Mühlheim

Die Firma Dreher in Renfrizhausen ist auch 7.2 Ausdehnung der Kindergarten- und für die Mühlheimer ein wichtiger Arbeitgeber. Schulaktivitäten auf neue Flächen an der Im kleinen Mühlheimer Gewerbegebiet Mühlbachhalle (Nachnutzung des Sport- sind keine Flächen verfügbar, jedoch einige platzes Renfrizhausen) Parzellen in den angrenzenden Mischgebieten in Dorfrandlage. 8. Kultur, Freizeit und Tourismus Zum Kulturangebot in Mühlheim zählen unter LOKALE MASSNAHMEN: anderem das Laientheater Tragödienstadl so- 6.1 vorhandenes Gewerbe und Arbeitsplätze wie die Schäferei „Frau Wolle, weitere Frei- erhalten zeitangebote und Feste am Rathaus. Am nicht 6.2 Ansiedlung von nichtstörendem Klein­ ausreichend befestigten Festplatz am Mühl- gewerbe in Dorfrandlage fördern bach (s. 2. Themenbereich Landschaft und Freiraum) fehlt eine Querungsmöglichkeit. 7. Bildung und Betreuung Spielplätze und Wanderwege benötigen mehr Im Bereich Bildung und Betreuung arbeiten Pflege und Instandhaltungsmaßnahmen. die beiden Stadtteile Mühlheim und Renfriz- Der Fuß- und Radweg zum Nachbarort hausen eng zusammen, in Mühlheim findet Renfrizhausen führt durch die Steingasse hin- sich die Grundschule, in Renfrizhausen die ter der Mühlbachhalle, wird jedoch als nicht Betreuungseinrichtungen für Kinder in der ausreichend bezeichnet. Für die direkte Ver- neuen Kinderkrippe „Mühlbachtal“ und dem bindung entlang der K 5502 (Renfrizhauser dazugehörigen Kindergarten. Die Grundschule Straße/Mühlheimer Straße) und entlang des in Mühlheim, insbesondere die Kombination Mühlbachs fehlt eine Querverbindung bei den von Betreuung und Essensangebot sowie die Kleingärten. Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr („ver- Ein Gasthof in Mühlheim verfügt über lässliche Grundschule“), ist sehr beliebt. Übernachtungsmöglichkeiten.

LOKALE MASSNAHMEN: LOKALE MASSNAHMEN:

Grundschule Mühlheim und Sporthalle an der Grundschule 7.1 Grundschule in Kooperation mit Renfriz- 8.1 Mühlbachtal Rad- und Fußweg zur Ver- hausen erhalten, Angebot verbessern und knüpfung mit Mühlbachhalle, Renfriz­ ausweiten hausen und Fischingen

142 | Teil C 8.2 Pflege von Spielplätzen und Wander­ bunden, die Anbindung ist vor allem in Ne- wegen durch Ehrenamt und private benzeiten abends und am Wochenende ver- Initia­tive, „Spielplatzpaten“ unterstützen besserungsfähig. 8.3 Tourismus und Gastgewerbe erhalten und fördern LOKALE MASSNAHMEN: 8.4 neue Mühlbachquerung im Bereich Fest- 9.1 Anlage sicherer Fuß- und Fahrradwege, platz für Fußgänger und Radfahrer Querungen in der Ortsmitte 9.2 Umgestaltung Kreuzung Hindenburgstra- 9. Mobilität und Verkehr ße/Hugo-Pawlecki-Straße/Seelhofweg Mühlheim ist regional sehr gut angebunden. 9.3 Ortsdurchfahrt beruhigen: Vorverlegung Neben der landschaftlichen Beeinträchtigung des nördlichen Ortseingangsschildes z. B. durch die Autobahnbrücke – hier wesentlich auf Höhe von „Frau Wolle“, Geschwin- dominanter als in Renfrizhausen –, ist jedoch digkeitsreduktion in den Haupterschlie- die Lärmbelastung je nach Windrichtung und ßungsstraßen Präsenz der Autobahn Ortsdurchfahrt Verkehrsaufkommen enorm. Auch die Durch- 9.4 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von gangsstraßen in Tallängslage und durch den Alternativen in Schwachlastzeiten alten Ortskern Hindenburgstraße, Fischinger Photovoltaik in Mühlheim Straße und Steingasse sind durch Verkehr 10. Energie und Klima stark belastet – insbesondere aufgrund der Es gibt einige private Photovoltaikflächen im hohen Geschwindigkeiten und des hohen Mühlheim. Schwerlastverkehrsanteils. Die Kreuzung Hin- denburgstraße/Fischingerstraße am Gasthaus LOKALE MASSNAHMEN: Rössle ist aufgrund überhöhter Geschwindig- 10.1 Förderung der Nutzung von regenerati- keit, vieler Abbiegevorgänge, fehlender Mar- ven Energien in Neubau und Sanierung kierung und schlechter Einsehbarkeit proble- matisch. Abseits der Durchfahrtsstraße ist der Stra- ßen- und Wegezustand eher schlecht. Mühlheim ist durch Linienbusse und Schü- lerverkehr an Horb, Sulz und Vöhringen ange­

143 144 | Teil C C. Handlungs- und Massnahmenkonzept

Als Leitprojekte für Mühlheim werden folgen- Leitprojekt A: 5.2 bessere Abstimmung und Koordination Leitprojekt C: de drei Maßnahmenbündel vorgeschlagen: Ortsmitte Mühlheim der Verkaufswagen mit Renfrizhausen Freizeitstandort Mühlbachhalle und Mühlheim liegt landschaftlich reizvoll und ver- 9.1 Anlage sicherer Fuß- und Fahrradwege, Sportplatz fügt mit dem offen geführten Mühlbach und Querungen in der Ortsmitte Die Mühlbachhalle ist bereits gemeinsamer der verdichteten Ortsmitte entlang der Hin- 9.3 Ortsdurchfahrt beruhigen: Vorverlegung Veranstaltungsort der Stadtteile Renfrizhau- denburgstraße über großes räumliches Poten- des nördlichen Ortseingangsschildes z. B. sen und Mühlheim; durch eine Nachnutzungs- zial. Der Schwerpunkt in Mühlheim sollte in auf Höhe von „Frau Wolle“, Geschwin- strategie des Sportplatzes kann der Standort der Sicherung der vorhandenen Qualitäten digkeitsreduktion in den Haupterschlie- Mühlbachhalle noch an Attraktivität gewin- und der gestalterischen und funktionalen Ver- ßungsstraßen nen und die Kooperation der beiden Stadttei- besserung der öffentlichen Räume liegen, um le vertiefen. die Ortsmitte langfristig lebendig zu erhalten. Leitprojekt B: Dazu gehört u. a. die Entschleunigung der Die Entdeckung des Mühlbachs 2.3 Herstellung der Schuppenkolonie Ortsdurchfahrt sowie die Durchführung drin- Mühlheim verfügt über den offen geführ- (gemeinsam mit Renfrizhausen) gender Hochwasserschutzmaßnahmen (wie ten Mühlbach, der jedoch nicht gestaltet und 4.2 Nachnutzungskonzept Sportplatz: Rena- unter 2. Landschaft und Freiraum skizziert), kaum zugänglich ist. Im Rahmen der anste- turierung unter Einbeziehung des Wei- um die Wohnlagen am Mühlbach zu sichern. henden Hochwasserschutzmaßnahmen könn- herbachs, informelle Spiel- und Sport- ten Uferwege und Zugänge angelegt werden, flächen für Kinder und Jugendliche, Bau- 1.1 Aufwertung der Ortsmitte und Ortsein- die innerörtlich neue Wegeverbindungen er- spielplatz (gemeinsam mit Stadtteil Ren- gang an Hindenburg-/Empfinger Straße, möglichen und die Wohnqualität im Stadtteil frizhausen) Entsiegelung von Flächen deutlich erhöhen. 4.3 Kooperation mit Renfrizhausen erhalten 1.2 Neugestaltung Rathausumfeld und Kir- und stärken chenvorplatz – Herausbildung einer Orts- 1.3 fußläufige Anbindung der Ortsmitte an 7.2 Ausdehnung der Kindergarten- und mitte Mühlbach Schulaktivitäten auf neue Flächen an der 1.3 fußläufige Anbindung der Ortsmitte an 2.1 Hochwasserschutz und Umgestaltung des Mühlbachhalle (Nachnutzung des Sport- Mühlbach Mühlbachs, dadurch Aufwertung inner- platzes Renfrizhausen) 1.4 Förderung von Altbausanierungen örtlicher Lagen 8.1 Mühlbachtal Rad- und Fußweg zur Ver- 1.5 Schließung vorhandener Baulücken 2.2 Befestigung des Festplatzes knüpfung mit Mühlbachhalle, Renfrizhau- 1.6 Barrierefreiheit der öffentlichen Gebäude 8.1 Mühlbachtal Rad- und Fußweg zur Ver- sen und Fischingen überprüfen (z. B. Kirchenvorplatz) knüpfung mit Mühlbachhalle, Renfrizhau- 9.1 Anlage sicherer Fuß- und Fahrradwege, 3.1 Leerstandsmanagement: Leerstände re- sen und Fischingen Querungen in der Ortsmitte duzieren, besonders zentrale Leerstände 8.4 neue Mühlbachquerung im Bereich Fest- 9.3 Reduktion der Geschwindigkeit in der entlang der Hindenburgstraße platz für Fußgänger und Radfahrer Ortsdurchfahrt, insbesondere am Orts- 3.3 Standort für betreutes Wohnen vorsehen 9.1 Anlage sicherer Fuß- und Fahrradwege, aus- und -eingang 5.1 Erhalt der bestehenden Nahversorgung Querungen in der Ortsmitte

145 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Mühlheim

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Ortsmitte Mühlheim

Leitprojekt B: Entdeckung des Mühlbachs Leitprojekt C: Freizeitstandort Mühlbachhalle + Sportplatz Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau

wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe Verknüpfungen

Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze

Maßstab im Original 1:2000 Gemarkungsgrenze

146 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Mühlheim kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Mühlheim kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Aufwertung der Ortsmitte und Ortsein- ▬ 6.1 Gewerbe und Arbeitsplätze erhalten ▬ men in Kategorien eingeordnet: gang 6.2 Ansiedlung von Kleingewerbe fördern ▬ 1.2 Neugestaltung Ortsmitte ▬ Kurzfristig 7.1 Grundschule erhalten ▬ Maßnahmen, die kurzfristig und 1.3 Anbindung der Ortsmitte an den Mühl- ▬ ohne großen Mitteleinsatz reali- bach 7.2 Erweiterung des Betreuungsangebots ▬ ▬ siert werden können oder Projek- 1.4 Förderung von Altbausanierungen ▬ 8.1 Mühlbachtal Rad- und Fußweg te, die als Impuls und Vorausset- ▬ zung für die weitere städtebauli- 1.5 Schließung vorhandener Baulücken ▬ 8.2 Ehrenamt, Spielplatzpaten ▬ che Entwicklung notwendig sind 1.6 Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude ▬ 8.3 Tourismus und Gastgewerbe fördern ▬ 2.1 Hochwasserschutz, Umgestaltung Mühl- Mittelfristig 8.4 Querung über den Mühlbach Maßnahmen, die für die zukünfti- bach ▬ ▬ ge Entwicklung von entscheiden- 2.2 Befestigung des Festplatzes 9.1 Anlage sicherer Fuß- und Fahrradwege ▬ der Bedeutung sind, jedoch Vor- ▬ lauf und Planungszeit benötigen 2.3 Herstellung der Schuppenkolonie ▬ 9.2 Umgestaltung der Kreuzung im Altdorf ▬ und nicht unerhebliche personelle 9.3 Beruhigung der Ortsdurchfahrt und/oder finanzielle Mittel binden 3.1 Leerstandsmanagement ▬ ▬ ▬ ▬ 3.2 Erschließung der Neubauflächen klären 9.4 Erhalt des ÖPNV-Angebots ▬ ▬ Langfristig ▬ 3.3 Standort für betreutes Wohnen Maßnahmen, die das Profil und die ▬ Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen: Wohn- und Aufenthaltsqualität der Stadtteile stärken, deren Realisier- 4.1 gemeinsame Veranstaltungen ▬ 1.4 Förderung von Altbausanierungen barkeit jedoch abhängig von Ei- 4.2 Nachnutzungskonzept Sportplatz ▬ ▬ 6.2 Ansiedlung von nichtstörendem Kleingewerbe in Dorfrandlage fördern gentumsverhältnissen und verfüg- baren Mitteln ist 4.3 Kooperation mit Renfrizhausen stärken ▬ ▬ 8.3 Tourismus und Gastgewerbe erhalten und fördern 9.4 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von Alternativen in Schwachlastzeiten 5.1 Erhalt der Nahversorgung Daueraufgabe ▬ 10.1 Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in Neubau und Sanierung Maßnahmen, die dem Erhalt und 5.2 Koordination der Verkaufswagen ▬ der Sicherung der Infrastruktur so- wie des gemeinschaftlichen Zu- sammenhalts dienen und dauer- haft verfolgt werden sollten

147 Räumliche Aspekte in Mühlheim

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

148 | Teil C 8.9 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT RENFRIZHAUSEN

A. RAHMENDATEN Vorausrechnungen der Bevölkerungsentwick- entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag lung für die einzelnen Stadtteile liegen nicht 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am Renfrizhausen hatte Ende des Jahres 2013 vor. Die amtliche Vorausrechnung für die Ge- Neckar (Zahlen: Stadt Sulz). 766 Einwohner und ist damit der sechstgröß- samtstadt Sulz geht für den Zeitraum von te Stadtteil von Sulz. Im Betrachtungszeit- 2010 bis 2030 von einem leichten Bevölke- Grunddaten raum von 2003 bis 2013 verlor der Stadtteil rungsrückgang von 1,33 % (mit Wanderung) ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 1180 8,9 % seiner Einwohner und schrumpfte da- aus, allerdings liegen die in der Zwischenzeit ▸▸ Eingemeindung: 01. Januar 1974 mit deutlich stärker als die Gesamtstadt. Die erhobenen Einwohnerzahlen schon deutlich ▸▸ Gesamtfläche: 852 ha allgemeine demografische Entwicklung zeich- unter dieser Vorausrechnung: Stadt Sulz ver- ▸▸ Gewässer: net sich auch hier ab: Die Anzahl der unter lor alleine von 2003 bis 2013 (Stand Ende Mühlbach, Furthbach, Weiherbach 20-Jährigen nahm stark ab, ebenso die Grup- 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der Be- ▸▸ Einwohnerzahl: 766 (31.12.2013) pe der 30 bis 40-Jährigen; die Anzahl der Be- völkerung, was annähernd der heutigen Ein- wohner über 75 verdoppelte sich. wohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstetten

149 8.9 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT RENFRIZHAUSEN

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

860 400

840 350

300 820

250 800

200 780 150

760 100

740 50

720 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Renfrizhausen 841 819 806 813 823 805 804 783 778 779 766 -75 -8,92 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 28 27 50 75 65 81 134 277 74 30 841 2006 22 26 37 57 76 94 98 288 75 40 813 2011 19 14 27 48 54 102 71 334 49 60 778 2013 15 12 32 40 51 100 69 345 44 58 766 absolut -13 -15 -18 -35 -14 19 -65 68 -30 28 -75 % -46,43 -55,56 -36 -46,67 -21,54 23,46 -48,51 24,55 -40,54 93,33 -8,92

150 | Teil C B. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum eine Freiraumgestaltung, die den ursprüngli- Renfrizhausen hat keine räumlich eindeutig chen Verlauf im Ortsgrundriss nachvollzieh- definierte Ortsmitte: Das Rathaus im alten bar macht, beispielsweise im Bosch-Areal. Es Schulhaus, der Kindergarten und die erhöht sind noch einige Brunnen im Ort vorhanden, liegende evangelische Kirche mit Friedhof be- die räumlich stärker inszeniert werden könn- finden sich zwar in unmittelbarer Nachbar- ten, wie z. B. an der Kreuzung Herrenstraße/ schaft, wegen des Höhenunterschieds und der Auf dem Markstein. Der ehemalige Gasthof trennenden Ortsdurchfahrt entsteht jedoch „Krone“ wird nicht mehr bewirtschaftet. kein räumlicher Zusammenhang. Die Autobahn ist in Renfrizhausen sehr Nahe der Kreuzung von Kronen- und Her- präsent – sowohl optisch als auch akustisch –, renstraße liegen die Feuerwehr, das ehemali- da sie nördlich das Mühlbachtal überspannt. ge Bosch-Areal und das Raiffeisengebäude Zu Renfrizhausen gehören die beiden ehema- mit Volksbankfiliale. Auf dem Gelände des ligen Klosteranlagen Bernstein (Privatbesitz) Bosch-Areals befindet sich eine ungenutzte und Kirchberg (Berneuchener Haus). alte Remise, ein Leerstand sowie Überreste eines alten steinernen Gewölbekellers. Als Lokale MaSSnahmen: Wohnstandort zur innerörtlichen Nachver- 1.1 „Neue Mitte plus“ – heutige Neue Mitte dichtung beworben, wird das Bosch-Areal nur plus Bosch-Areal: Einbindung des bedingt nachgefragt, wohl auch, weil der Cha- Bosch-Areals und des Raiffeisengebäu- rakter des Ortes und die Zukunft der leerste- des in ein Gesamtkonzept „Renfrizhau- henden Gebäude unklar sind. Gegenüber dem sen Mitte“ Bosch-Areal entstand die „Neue Mitte“, eine 1.2 Geschosswohnungsbau mit altersgerech- kleine Grünfläche mit überdachtem Freisitz ten (Miet-)Wohnungen, Mehrgeneratio- an der Ortsdurchfahrt als Bürgerprojekt in nenkonzept Eigen­leistung. 1.3 Belebung der neugestalteten Freifläche Auffallend sind im Stadtteilvergleich die Neue Mitte in der Ortsmitte durch Ein- beiden großen und relativ neuen Geschoss- beziehung in das Gesamtkonzept „Neue wohnungsbauten am südlichen Ende des Mitte plus“ Bosch-Areals, die sich jedoch gut einfügen. 1.4 Verbesserung der Barrierefreiheit: Zu- Denkbar wäre auf dem Bosch-Areal ein weite- gang zu Rathaus, Kirche und Friedhof rer Geschosswohnungsbau mit altersgerech- prüfen ten Wohnungen. 1.5 Sanierung vorhandener historischer Bau- Der Furtbach verläuft innerorts verdolt substanz: Gasthof Krone, möglicherweise Die gemeinschaftlich angelegte „Neue Mitte“ und Blick auf Dorfbrunnen (oben), Bosch-Areal mit Remise (unten) und mündet in den Mühlbach. Möglich wäre Alte Remise die Kirche

151 8.9 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT RENFRIZHAUSEN

2. Landschaft und Freiraum Hochwassergefährdung: Die Ende 2012 er- Renfrizhausen liegt in landschaftlich reizvol- stellten Hochwassergefährdungskarten des ler Lage am Zusammenfluss von Mühl- und Landes Baden-Württemberg stellen die spe- Furtbach. Östlich liegt die Wacholderheide zifischen Überflutungssituationen im Stadt- mit Mager- und Trockenwiesen, die Pflege die- gebiet der Stadt Sulz am Neckar dar. In den ser Kulturlandschaft wird jedoch aufgrund der Karten wird u. a. die räumliche Ausdehnung Die Lage am Mühlbach bietet hohe Potenziale rückläufigen landwirtschaftlichen Nutzung der Überschwemmungsflächen bei Hochwas- schwieriger. Der Mühlbach ist im Ort wenig serereignissen mit unterschiedlichen Wieder- erlebbar, da Zugänge oder Uferwege fehlen. kehrintervallen aufgezeigt. Maßgeblich für die An der Brücke über den Mühlbach am Spiel- bauliche Entwicklung durch die Bauleitpla-

platz bietet sich die Möglichkeit, das Ufer zu- nung ist hierbei HQ100, ein Hochwasserereig- gänglicher zu gestalten und beispielsweise nis, das statistisch gesehen einmal, reell aber eine durchgehende Fußwegverbindung nach auch mehrfach in 100 Jahren auftreten kann. Süden nach Bergfelden anzulegen (s. auch 8. Im Falle eines auftretenden Hochwassers

Kultur, Freizeit und Tourismus). nach HQ100 wird Renfrizhausen nur minimal In Kooperation mit Mühlheim werden die beeinträchtigt. Mühlbachhalle und der dortige Grüngutplatz genutzt, der sich in einem schlechten Zustand Lokale MaSSnahmen: befindet. Planungen für eine Befestigung oder 2.1 Ufergestaltung und Zugänglichkeit des alternativ eine Verlegung des Grüngutplatzes Mühlbachs verbessern, u. a. im Bereich sind aktuell in der Abstimmung. der Mühlbachtal-Kita In Planung befindet sich bereits seit län- 2.2 Entwicklung einer Strategie zur Land- gerem eine Schuppenkolonie gemeinsam mit schaftspflege, insbesondere der Wachol- Renfrizhausen. Im Bebauungsplan „Klein- derheide gartengebiet im Schutz“ (Juli 2013) sind auf 2.3 Herstellung der Schuppenkolonie der Gemarkung von Renfrizhausen unterhalb (gemeinsam mit Mühlheim) der Autobahn Flächen für eine gemeinsame Schuppenkolonie vorgesehen, die von der Be- 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung völkerung verstärkt nachgefragt wird. Renfrizhausen verfügt über relativ hohe inner- Auch auf Renfrizhauser Gemarkung, je- örtliche Flächenpotenziale sowie über eine doch ebenso für Mühlheim von Bedeutung, ist ausgewiesene, noch unerschlossene Wohn- der aufgegebene Sportplatz an der Mühlbach- baufläche im Süden des Orts. halle (s. 4. Soziales und gesellschaftliches Le- Die Wohnbauflächen des Bosch-Areals Neubau und Bestand (rechts) am Bosch-Areal ben). vermarkten sich nur schleppend. Auf dem Ge-

152 | Teil C lände befinden sich derzeit noch Überres- Aufgrund des relativ hohen innerörtlichen Flä- Jugendhilfe oder von Freizeitangeboten wie te eines historischen Kellers, die zu überbau- chenpotenzials sollte die im FNP 2009 ausge- beispielsweise ein Bauspielplatz oder freie en oder abzutragen wären, auch ist durch die wiesene Wohnbaufläche „Stützen“ mit 2,0 ha Spielflächen liegen. leerstehende alte Remise der Charakter des Wohnbaufläche nur im Bedarfsfall entwickelt Am Sportplatz entlang verläuft der Wei- Ortes unklar. werden. herbach, der in den Mühlbach mündet; es soll- Ebenfalls auf dem Gelände befindet sich te geprüft werden, ob sich der renaturierte das Raiffeisengebäude mit angrenzender Lokale MaSSnahmen: Weiherbach in die Gestaltung des Sportplat- Volksbankfiliale. Das Gebäude in städtebau- 3.1 Neuordnung des Bosch-Areals zes integrieren lässt. Durch eine attraktive, lich exponierter Lage wird nicht intensiv ge- 3.2 altersgerechtes Wohnen im Bosch-Areal vielfältige Nachnutzung eine erweiterte Platz- nutzt und verhindert die notwendige städte- – unter Anbindung der Neuen Mitte fläche oder Freiraumgestaltung, die sich zur bauliche Neuordnung. Daher wird der Rück- 3.3 Leerstandsmanagement, Rückbau/Sanie- Halle hin orientiert, kann auch die Mühlbach- bau des Gebäudes vorgeschlagen. rung innerörtlicher Leerstände (ggf. mit halle als Veranstaltungs- und Freizeitstandort Es bedarf insgesamt einer Neuordnung Fördermitteln) aufgewertet werden. des gesamten Areals und einer Initialzündung. Trotz der erfolgreichen Vereinskooperati- Das lückenhafte Bosch-Areal prägt die Orts- 4. Soziales und gesellschaftliches Leben onen fehlt es in Renfrizhausen an freien An- mitte negativ, daher sollte eine erneute Ent- Die Zusammenarbeit der beiden Kirchenge- geboten für Jugendliche (Altersgruppen ca. 13 wicklungsinitiative gestartet und das bisheri- meinden Renfrizhausen und Mühlheim be- bis 17 Jahre) sowie an einer Begegnungsstät- ge Bebauungskonzept auf seine Attraktivität steht schon seit rund 400 Jahren. Die Koope- te für alle Generationen. Die Begegnungsstät- hin untersucht werden. ration der beiden Stadtteile erstreckt sich te könnte auch Teil eines Mehrgenerationen- Es fehlen Angebote für die alternde Bevöl- heute auf vielfältige Aspekte des gesellschaft- hauses sein. kerung wie barrierefreies und betreutes Woh- lichen Lebens. Die Zusammenarbeit der Kir- nen. Die Neuordnung der Bosch-Areals bie- chengemeinden sowie der Vereine, der Feuer- Lokale MaSSnahmen: tet die Chance, einen zentralen Standort für wehr, der Schule und des Jugendclubs funkti- 4.1 generationenübergreifende Begegnungs- diese Angebote zu schaffen. Es würde die ge- oniert sehr gut, gemeinsame Feste und Veran- stätte in Neuer Mitte wünschte Entwicklung einer Ortsmitte sehr staltungen erhalten die stadtteilübergreifende 4.2 Nachnutzungskonzept Sportplatz: Rena- befördern, wenn es gelingt, das Bosch-Areal Gemeinschaft. Die Kooperation dieser beiden turierung unter Einbeziehung des Wei- zu einem attraktiven, zukunftssicheren Wohn- Stadtteile ist beispielhaft für die Gesamtstadt. herbachs, informelle Spiel- und Sport- standort zu verdichten und an die angrenzen- Die Mühlbachhalle in Renfrizhausen so- flächen für Kinder und Jugendliche, Bau- de Neue Mitte anzubinden. wie die Sportflächen in Mühlheim werden ge- spielplatz (gemeinsam mit Stadtteil Es gibt einige sanierungsbedürftige Ge- meinsam genutzt und betrieben. Die Sportflä- Mühlheim) bäude im Ortskern. Leerstände in der Ortsmit- che vor der Mühlbachhalle liegt derzeit brach, 4.3 Kooperation mit Mühlheim ausbauen te sind ebenfalls vorhanden und werden noch von der Nachnutzung der Fläche sollten bei- zunehmen, da heute schon viele Gebäude mit de Stadtteile profitieren: Eine gemeinsame nur einer Person (Alter 70+) bewohnt sind. Nutzung könnte im Bereich der Kinder- und Mühlbachhalle zwischen Renfrizhausen und Mühlheim

153 8.9 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT RENFRIZHAUSEN

5. Einzelhandel und Versorgung Lokale MaSSnahmen: sich in Renfrizhausen und werden gut be- Die Nahversorgung in Renfrizhausen ist stark 5.1 Erhalt und Ausbau der Grundversorgung sucht. Die Kinderkrippe wird auch von Berg- eingeschränkt. Die Versorgung mit Lebens- 5.2 Stellplätze für Verkaufswagen an Neuer feldern genutzt. Grundschüler aus Renfrizhau- mitteln (Bäckerei, Metzger, Eier) erfolgt durch Mitte, bessere Abstimmung und Koordi- sen besuchen die Grundschule in Mühlheim. Verkaufswagen, die jeweils einmal wöchent- nation der Verkaufswagen mit Mühlheim lich im Ort halten. Des Weiteren gibt es eine 5.3 Integration eines Geldautomaten in ei- Lokale MaSSnahmen: Filiale der Volksbank sowie eine Annahme- nem Neubau an der „Neuen Mitte plus“ 7.1 Kindergarten und Kita erhalten, Angebot stelle einer Reinigung im ehemaligen Raiffei- verbessern und ausweiten sengebäude. Ärztliche Versorgung ist nicht 6. Arbeit und Gewerbe 7.2 Ausdehnung der Kindergarten- und vorhanden. Häusliche Pflege und Hilfestellung 1970 wurde ein ursprünglich als Schulstand- Schulaktivitäten auf neue Flächen an der wird durch die Sozialstation Sulz geleistet. ort vorgesehenes Grundstück umgewidmet. Mühlbachhalle (Nachnutzung des Sport- Die Gastwirtschaft „Grüner Baum“ ist Die Firma Dreher siedelte sich an. Heute be- platzes Renfrizhausen) nicht mehr in Betrieb, der „Grüne Baum“ fun- schäftigt das Unternehmen rund 180 Mitar- 7.3 Erweiterung des Betreuungsangebots Gewerbegebiet in Renfrizhausen und zentraler Leerstand der ehemaligen Bäckerei (rechts) giert lediglich als Hotel Garni. beiter und ist ein wichtiger Arbeitgeber in für Kinder, Jugendliche und Senioren im Renfrizhausen. Rahmen des Gesamtkonzepts „Neue Mit- Es gibt noch einige landwirtschaftliche Be- te plus“ triebe, im Gewerbegebiet „Breite“ sind noch 7.4 Aufwertung der Flächen um den Kinder- Flächenreserven (Mischnutzung und Gewer- garten, Ufergestaltung des Mühlbachs be) vorhanden. und Beruhigung der angrenzenden Ver- kehrsflächen Lokale MaSSnahmen: 6.1 vorhandenes Gewerbe und Arbeitsplätze 8. Kultur, Freizeit und Tourismus erhalten und ausbauen Renfrizhausen ist durch vielfältige Wander- 6.2 Ansiedlung von weiterem Kleingewerbe und Spazierwege gut an die Natur angebun- im Gebiet „Breite“ anstreben den. Im Ort liegt der beliebte Kinderspielplatz 6.3 Integration von Dienstleistungen im Neu- beim Kindergarten mit Mühlbach und Sand- bau an der „Neuen Mitte plus“ platz. Ein Hundesportplatz und das gemein- schaftliche Bachnachtfest sind weitere Treff- 7. Bildung und Betreuung punkte der Dorfgemeinschaft. Die gute Zusammenarbeit zwischen Renfriz- Der Fuß- und Radweg zum Nachbarort hausen und Mühlheim erstreckt sich auch auf Mühlheim führt hinter der Mühlbachhalle ent- Schulwesen und Kinderbetreuung: Die ge- lang durch die Steingasse, wird jedoch als meinsame neue Kinderkrippe „Mühlbachtal“ nicht ausreichend bezeichnet. Für die direkte Mühlbachtal-Kindergarten mit Kita und Spielplatz am Mühl- und der dazugehörige Kindergarten befinden Verbindung entlang der K 5502 (Renfrizhau- bach (rechts)

154 | Teil C ser Straße/Mühlheimer Straße) und entlang Die Belastung durch die Ortsdurchfahrt den Schwerlastverkehr gesperrt, baulich je- des Mühlbachs fehlt eine Querverbindung bei wird in Renfrizhausen ebenfalls als sehr hoch doch unverändert. Eine Umgestaltung in eine den Kleingärten. empfunden. Problematisch ist vor allem die Spielstraße würde dem Spielplatz und der Ebenso fehlt ein Fuß- und Radweg nach hohe Geschwindigkeit und der hohe Schwer- allgemei­nen Sicherheit entgegenkommen und Bergfelden, hier böte sich eine Führung ent- lastverkehrsanteil. Eine Reduzierung der Ge- eine durchgängige Fußwegverbindung von lang des Mühlbachs an. Allerdings sollte eine schwindigkeit in der Ortsdurchfahrt sollten Kinder­garten/Spielplatz über die Zehntgasse Abwägung von Freizeitbedürfnissen mit den insbesondere am Ortsaus- und -eingang ange- zur Neuen Mitte schaffen. Arten- und Naturschutzbelangen erfolgen. strebt werden. Auch aufgrund der räumlichen Der öffentliche Nahverkehr verbindet Ren- Übernachtungsmöglichkeiten im Ort gibt Nähe zur Wohnbebauung in Mühlheim – sie frizhausen mit Horb bzw. Sulz Kernstadt, ist es im „Grünen Baum“ (Hotel Garni) sowie beginnt 500 Meter hinter dem Ortsausgang jedoch ausbaufähig. im „Forsthaus“ und im „Waldhof“. Als Wahr- Renfrizhausen an der Mühlbachhalle – liegt zeichen und Ausflugsziele dienen die Klöster eine Anpassung der zulässigen Geschwindig- Lokale MaSSnahmen: Kirchberg und Bernstein, im Kloster Kirchberg keit nahe. 9.1 Verkehrsberuhigung Baindt-Straße finden auch kulturelle Veranstaltungen statt. Die Umgestaltung der Kreuzungen Baindt- 9.2 Umgestaltung der Kreuzungen Baindt- Mit rund 17.000 Übernachtungen im Jahr ist straße/Mühlheimer Straße und Herrenstraße/ straße/Mühlheimer Straße und Herren­ es ein starker Besuchermagnet für die Region. Mühlheimer Straße wird vorgeschlagen, um straße/Mühlheimer Straße - Differen­ den angrenzenden öffentlichen Flächen und zierung der Fahrbahngestaltung von Lokale MaSSnahmen: der neuen Ortsmitte Aufenthaltsqualität zu Ortsdurchfahrt zu Seitenstraßen

8.1 Mühlbachtal Rad- und Fußweg zur Ver- verleihen und die Geschwindigkeiten in der 9.3 Entschleunigung der Ortsdurchfahrt, Ortseinfahrt von Mühlheim aus und Kreuzung Herren­ knüpfung mit Mühlbachhalle und Mühl- schlecht einsehbaren Kurve unterhalb der Kir- insbesondere am Ortsaus- und -eingang straße/Mühlheimer Straße heim che zu verringern. 9.4 sichere Querung für Fußgänger an neuer 8.2 Fuß-/Wanderweg nach Bergfelden anle- Im Bereich der Bushaltestellen sind si- Ortsmitte, insbesondere im Bereich der gen, möglicherweise entlang des Mühl- chere Querungsmöglichkeiten über die Orts- Haltestellen bachs durchfahrt zu schaffen. 9.5 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von 8.3 Tourismus und Gastgewerbe fördern und Das räumliche Umfeld vom Spielplatz bei Alternativen in Schwachlastzeiten erhalten Kindergarten/Kindertagesstätte wird durch den Verkehr aus dem Gewerbegebiet beein- 10. Energie und Klima 9. Mobilität und Verkehr trächtigt; außerdem ergibt sich eine ungüns- Es gibt vereinzelt private Photovoltaik- und Renfrizhausen ist durch die Nähe zur Auto- tige zeitliche Überschneidung von Betriebs- Solarthermienutzung in Renfrizhausen. bahn regional sehr gut angebunden, allerdings schluss und Kindergarten. Die Verkehrsfüh- sind – neben der landschaftlichen Beeinträch- rung des Gewerbeverkehrs führt nicht mehr Lokale MaSSnahmen: tigung durch die Brücke – hohe Lärmbelastun- direkt vor Spielplatz/Kindergarten vorbei, je- 10.1 Förderung der Nutzung von regenerati- gen vorhanden. doch in direkter Nähe durch die Herrenstra- ven Energien in Neubau und Sanierung ße. Die Baindtstraße ist mittlerweile für Atmosphärische Fußwegverknüpfung

155 156 | Teil C C. HANDLUNGS- UND MAssNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Renfrizhausen werden fol- Leitprojekt A: Leitprojekt B: Leitprojekt C: gende drei Maßnahmenbündel vorgeschlagen: Neue Mitte plus Gestaltung Kinderbetreuungsstand- Freizeitstandort Mühlbachhalle und Renfrizhausen verfügt über ein reizvolles ort Sportplatz Straßengeflecht aus Baindtstraße, Herrenstra- Mühlbachtal-Kita und -Kindergarten sind Die Mühlbachhalle ist bereits gemeinsamer ße, Zehntgasse und Mühlheimer Straße, das wichtige Infrastruktureinrichtungen, die über Veranstaltungsort der Stadtteile Renfrizhau- die lokal wichtigen Räume und Nutzungen den Stadtteil hinaus Bedeutung haben. Durch sen und Mühlheim; durch eine Nachnutzungs- miteinander verknüpft. Durch punktuelle Um- freiräumliche Umgestaltungsmaßnahmen las- strategie des Sportplatzes kann der Standort gestaltungen der Straßenräume und die Neu- sen sich der vorhandene Spielplatz und der Mühlbachhalle noch an Attraktivität gewinnen ordnung des Bosch-Areals kann eine lebendi- angrenzende Mühlbach mit geringem Auf- und die Kooperation der beiden Stadtteile ge und attraktive Ortsmitte entstehen. wand aufwerten. Um den Betreuungsstandort vertieft werden. verkehrssicher zu gestalten, werden die Ver- 1.1 „Neue Mitte plus“ kehrsberuhigung der Baindt-Straße und die 4.2 Nachnutzungskonzept Sportplatz: Rena- 1.2 Geschosswohnungsbau mit Mehrgene­ Umgestaltung der nahen Kreuzung empfohlen. turierung unter Einbeziehung des Wei- rationenkonzept herbachs, informelle Spiel- und Sport- 1.3 Belebung der neugestalteten Freifläche 2.1 Ufergestaltung des Mühlbachs verbessern, flächen für Kinder und Jugendliche, Bau- in der Ortsmitte u. A. im Bereich der Mühlbachtal-Kita spielplatz (gemeinsam mit Stadtteil 1.5 Sanierung historischer Bausubstanz 7.4 Aufwertung der Flächen um den Kinder- Mühlheim) 3.1 Neuordnung des Bosch-Areals garten, Ufergestaltung des Mühlbachs 4.3 Kooperation mit Mühlheim ausbauen 3.2 altersgerechtes Wohnen im Bosch-Area und Beruhigung der angrenzenden Ver- 7.2 Ausdehnung der Kindergarten- und 3.3 Leerstandsmanagement kehrsflächen Schulaktivitäten auf neue Flächen an der 4.1 generationenübergreifende Begegnungs- 8.2 Fuß-/Wanderweg nach Bergfelden anle- Mühlbachhalle (Nachnutzung des Sport- stätte in Neuer Mitte gen, möglicherweise entlang des Mühl- platzes Renfrizhausen) 5.2 Stellplätze für Verkaufswagen, bessere bachs 8.1 Mühlbachtal Rad- und Fußweg zur Ver- Abstimmung mit Mühlheim 9.1 Verkehrsberuhigung Baindt-Straße knüpfung mit Mühlbachhalle und Mühl- 5.3 Integration eines Geldautomaten in ei- 9.2 Umgestaltung der Kreuzungen Baindt- heim nem Neubau an der „Neuen Mitte plus“ straße/Mühlheimer Straße und Herren­ 9.3 Reduktion der Geschwindigkeit in der 6.3 Integration von Dienstleistungen im Neu- straße/Mühlheimer Straße – Differenzie- Ortsdurchfahrt, insbesondere am Orts- bau an der „Neuen Mitte plus“ rung der Fahrbahngestaltung von Orts- aus- und -eingang 7.3 Erweiterung des Betreuungsangebots für durchfahrt zu Seitenstraßen 9.4 sichere Querung für Fußgänger an neuer Kinder, Jugendliche und Senioren 9.3 Entschleunigung der Ortsdurchfahrt, Ortsmitte, insbesondere im Bereich der 9.2 Umgestaltung der Huptkreuzungen insbesondere am Ortsaus- und -eingang Haltestellen 9.3 Geschwindigkeitreduzierung in der Orts- durchfahrt 9.4 sichere Querung für Fußgänger

157 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Renfrizhausen

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Neue Mitte plus

Leitprojekt B: Gestaltung Kinderbetreuungsstandort Leitprojekt C: Freizeitstandort Mühlbachhalle + Sportplatz Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau

wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe

Verknüpfungen Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Maßstab im Original 1: 2000 Gemarkungsgrenze

158 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Renfrizhausen kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Renfrizhausen kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 „Neue Mitte plus“ ▬ 6.1 Gewerbe und Arbeitsplätze erhalten ▬ ▬ men in Kategorien eingeordnet: 1.2 Geschosswohnungsbau ▬ 6.2 Gewerbe-/Mischgebiet auffüllen ▬ Kurzfristig 1.3 Belebung der Neuen Mitte ▬ 6.3 Dienstleistungen an „Neue Mitte plus“ ▬ Maßnahmen, die kurzfristig und ohne großen Mitteleinsatz reali- 1.4 Verbesserung der Barrierefreiheit ▬ 7.1 Kindergarten und Kita erhalten ▬ siert werden können oder Projek- 1.5 Sanierung historischer Bausubstanz ▬ 7.2 Erweiterung des Betreuungsangebots 1 ▬ te, die als Impuls und Vorausset- zung für die weitere städtebauli- 2.1 Ufergestaltung des Mühlbachs ▬ 7.3 Erweiterung des Betreuungsangebots 2 ▬ che Entwicklung notwendig sind 2.2 Strategie zur Landschaftspflege ▬ ▬ 7.4 Aufwertung der Flächen am Kindergarten ▬ Mittelfristig 2.3 Herstellung der Schuppenkolonie ▬ 8.1 Mühlbachtal Rad- und Fußweg ▬ Maßnahmen, die für die zukünfti- ge Entwicklung von entscheiden- 3.1 Neuordnung des Bosch-Areals ▬ 8.2 Fuß-/Wanderweg nach Bergfelden ▬ ▬ der Bedeutung sind, jedoch Vor- 3.2 altersgerechtes Wohnen im Bosch-Areal 8.3 Tourismus und Gastgewerbe fördern lauf und Planungszeit benötigen ▬ ▬ und nicht unerhebliche personelle 3.3 Leerstandsmanagement ▬ ▬ 9.1 Verkehrsberuhigung Baindtstraße ▬ und/oder finanzielle Mittel binden 4.1 Begegnungsstätte ▬ 9.2 Umgestaltung der Hauptkreuzungen ▬ Langfristig 4.2 Nachnutzungskonzept Sportplatz 9.3 Entschleunigung der Ortsdurchfahrt Maßnahmen, die das Profil und die ▬ ▬ ▬ ▬ Wohn- und Aufenthaltsqualität der 4.3 Kooperation mit Mühlheim ausbauen ▬ 9.4 sichere Querungen für Fußgänger ▬ Stadtteile stärken, deren Realisier- barkeit jedoch abhängig von Ei- 5.1 Erhalt und Ausbau der Grundversorgung ▬ 9.5 Erhalt des ÖPNV-Angebots ▬ gentumsverhältnissen und verfüg- 5.2 Stellplätze für Verkaufswagen, bessere ▬ ▬ 10.1 Förderung regenerativer Energien ▬ baren Mitteln ist Abstimmung mit Mühlheim Daueraufgabe 5.3 Geldautomat an „Neue Mitte plus“ ▬ Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen: Maßnahmen, die dem Erhalt und der Sicherung der Infrastruktur so- 6.2 Ansiedlung von weiterem Kleingewerbe im Gebiet „Breite“ anstreben wie des gemeinschaftlichen Zu- 9.5 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von Alternativen in Schwachlastzeiten sammenhalts dienen und dauer- 10.1 Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in Neubau und Sanierung haft verfolgt werden sollten

159 Räumliche Aspekte in Renfrizhausen

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

160 | Teil C 8.10 Stadtteilentwicklungskonzept Sigmarswangen

A. RAHMENDATEN ren Stadtteilen sind die Jahrgänge der 6- bis Einwohnerzahl des Teilorts Dürrenmettstet- 20-Jährigen aber noch verhältnismäßig stark ten entspricht. Insgesamt leben zum Stichtag Der Stadtteil Sigmarswangen hatte Ende des besetzt. 31.12.2013 12.151 Menschen in Sulz am Jahres 2013 836 Einwohner und ist damit der Vorausrechnungen der Bevölkerungsent- Neckar (Zahlen: Stadt Sulz). fünftgrößte Stadtteil. Sigmarswangen ver- wicklung für die einzelnen Stadtteile liegen lor im Betrachtungszeitraum von 2003 bis nicht vor. Die amtliche Vorausrechnung für Grunddaten 2013 mit 2,3 % nur halb so viel Einwohner die Gesamtstadt Sulz geht für den Zeitraum ▸▸ Erste urkundliche Erwähnung: 1323 wie die Gesamtstadt Sulz am Neckar. Die de- von 2010 bis 2030 von einem leichten Be- ▸▸ Eingemeindung: 01. Januar 1974 mografischen Trends, also Abnahme der An- völkerungsrückgang von 1,33 % (mit Wan- ▸▸ Gesamtfläche: 587 ha zahl jüngerer Bewohner und Zunahme der derung) aus, allerdings liegen die in der Zwi- ▸▸ Gewässer: -- Anzahl älterer Bewohner, waren auch in Sig- schenzeit erhobenen Einwohnerzahlen schon (Der Mühlbach entspringt in der Nähe.) marswangen zu beobachten, beispielsweise deutlich unter dieser Vorausrechnung: Stadt ▸▸ Einwohnerzahl: 836 (31.12.2013) verzeichnet die Bevölkerungsgruppe der 30- Sulz verlor alleine von 2003 bis 2013 (Stand bis 40-Jährigen in den letzten zehn Jahren ei- Ende 2013) 534 Einwohner bzw. 4,2 % der nen starken Rücklauf. Im Vergleich zu ande- Bevölkerung, was annähernd der heutigen

161 8.10 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Sigmarswangen

Einwohnerentwicklung 2003-2013 Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

870 400

350 860

300

850 250

840 200

150 830

100

820 50

810 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0–3 J. 3–6 J. 6–10 J. 10–15 J. 15–20 J. 20–30 J. 30–40 J. 40–65 J. 65–75 J. 75 J.+ 2003 2013

Einwohnerentwicklung und Veränderung der Altersstruktur 2003-2013

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 absolut % Sigmarswangen 856 847 847 862 864 858 831 836 836 829 836 -20 -2,34 Gesamtstadt 12.685 12.648 12.574 12.471 12.415 12.279 12.176 12.081 12.061 12.038 12.151 -534 -4,21

0-3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. 20-30 J. 30-40 J. 40-65 J. 65-75 J. 75 J. + Gesamt 2003 28 30 50 60 60 75 134 302 67 50 856 2006 25 32 37 65 64 75 110 321 84 49 862 2011 18 18 42 54 65 90 72 343 80 54 836 2013 24 17 31 55 56 95 80 343 79 56 836 absolut -4 -13 -19 -5 -4 20 -54 41 12 6 -20 % -14,29 -43,33 -38 -8,33 -6,67 26,67 -40,30 13,58 17,91 12 -2,34

162 | Teil C b. Themenfelder

1. Stadtgestalt und öffentlicher Raum 2. Landschaft und Freiraum Dank seiner relativen Abgeschiedenheit konn- Der Stadtteil liegt reizvoll auf einer Hügelkup- te Sigmarswangen einen dörflichen, intak- pe, umgeben von prägenden Streuobstwiesen ten Charakter bewahren, der im Stadtbild in ruhiger, sonniger Lage. Der alte Friedhof u. a. durch die vielen Brunnen und die um- dient heute als Erholungs- und Grünfläche. In gebenden Streuobstwiesen geprägt wird. In Ortsnähe befindet sich der Wanderparkplatz, der Ortsmitte trüben jedoch einige Leerstän- von dem u. a. das Ausflugsziel Mammutbäume de das Ortsbild, u. a. das zentrale Gebäude und die Ruine Albeck erreichbar sind. Bochinger Straße 5. Die Ortsmitte zwischen Kirche und Rathaus bietet durch die Raum- Lokale MaSSnahmen: folgen und Anordnung der Gebäude hohe 2.1 Erhalt und Ergänzung der Streuobstwie- räumliche Potenziale, weist jedoch wenig Auf- sen zu einem grünen Ring um den Ort enthaltsmöglichkeiten oder gestaltete öffent­ 2.2 Verbindung der Streuobstwiesen durch liche Flächen auf. Fuß- und Radwege, Verknüpfung mit der Ortsmitte mit Kirche und Rathaus (rechts) Umgebung Lokale MaSSnahmen: 1.1 Gestaltung einer neuen Ortsmitte: Platz- 3. Wohnen und Siedlungsentwicklung gestaltung zwischen Kirche, Genossen- Sigmarswangen ist neben seiner Wohnfunkti- schaftsladen und geplantem Gemeinde- on noch erkennbar durch landwirtschaftliche haus mit Aufenthalts- und Spielflächen, Nutzung geprägt, eine innerörtliche Hofstel- Stellplätzen für Verkaufswagen, Integra- le betreibt noch Viehwirtschaft, mittelfristig tion der Bushaltestelle in die Planungen ist jedoch eine Einstellung des Betriebs wahr- 1.2 Neubau des evangelischen Gemeinde- scheinlich. Die Wohnqualität ist hoch, zudem hauses an Bochinger Straße 5 in Abstim- wird der Ort kaum durch Durchgangsverkehr mung mit der Neuplanung der neuen beeinträchtigt. Der Gebäudezustand ist über- Ortsmitte durchführen wiegend gut, Sanierungsbedarf und Leerstän- 1.3 Sanierung und Aufwertung der Gebäude, de zeigen sich jedoch insbesondere entlang vor allem entlang der Ortsdurchfahrt, der Ortsdurchfahrt. Unterstützung durch Fördermittel Entlang des Rittwegs am westlichen Stadt- teilrand sind Wohnbauflächen in attraktiver Lage in direkter Nachbarschaft zum Kindergar- ten vorgesehen. Aus demografischen Gründen besteht bereits Bedarf nach altersgerechtem Wohnen, dieser Bedarf wird noch zunehmen.

163 8.10 STADTTEILENTWICKLUNGSKONZEPT Sigmarswangen

Lokale MaSSnahmen: Lokale MaSSnahmen: 6. Arbeit und Gewerbe 3.1 zeitnahe Arrondierung der Wohnbauflä- 4.1 weitere Stärkung des gesellschaftlichen Sigmarswangen besitzt mehrere Handwerks- chen am Rittweg Lebens: z. B. Einrichtung eines regelmä- betriebe, eine Software-Firma, einige Selb- 3.2 barrierefreies Generationenwohnen prü- ßigen Dorffests in der neuen Ortsmitte ständige sowie zahlreiche Aussiedlerhöfe im fen, möglicher Standort Ecke Rittweg/An- oder am neuen Bürgerzentrum Außenbereich. wandstraße 4.2 Bereitstellung von Räumen für die Jugend Im Gewerbegebiet „Vor Buchen“ sind noch 3.3 Leerstandsmanagement, Reduktion in der geplanten Erweiterung der Mehr- zwei Plätze als Flächenreserve vorhanden. besonders der zentralen Leerstände zweckhalle (s. auch „8. Kultur, Freizeit und Tourismus“) Lokale MaSSnahmen: 4. Soziales und gesellschaftliches Leben 4.3 Erweiterung Bürgerzentrum als Treff- 6.1 vorhandenes Gewerbe und Arbeitsplätze Sigmarswangen hat eine intakte Dorfgemein- punkt: Proberäume, Seniorentreffpunkt erhalten und ausbauen, restliche schaft und ein vielfältiges gesellschaftliches Flächen­reserven aktiv bewerben Leben, welches von Vereinen, Kirchenge- 5. Einzelhandel und Versorgung meinden, Feuerwehr und hohem ehrenamt- Sigmarswangen verfügt für seine Größe über 7. Bildung und Betreuung lichen und sozialen Engagement getragen eine gute Infrastruktur, die wirtschaftliche Sigmarswangen verfügt über einen eigenen Infrastruktur in Sigmarswangen: Genossenschaftsladen, Gastronomie und wöchentliche Verkaufswagen (unten) wird. Traditionell hat Sigmarswangen eine Tragfähigkeit des wichtigen Genossenschafts- Kindergarten mit einer Gruppe. Schulkinder enge Verbindung zur Ruine Albeck, da die Sig- laden „Unser Laden e. G.“ ist aufgrund man- besuchen die knapp zwei Kilometer entfernte marswangener einst zum Frondienst in der gelnder Kundenfrequenz langfristig jedoch Grundschule in Vöhringen-Wittershausen. Die Burg und auf dem Gut Albeck verpflichtet wa- nicht gesichert. Metzger und Friseur sind im Zusammenarbeit zwischen Wittershausen und ren. Noch heute findet der Karfreitagsmarsch Ortsteil ansässig. Hinzu kommen wöchentli- Sigmarswangen funktioniert gut. Im Rahmen zur Ruine statt, andere Traditionen wie Mai- che Verkaufswagen, die in Sigmarswangen auf des Neubaus des evangelischen Gemeinde- baumstellen werden ebenfalls gepflegt. der befestigten Fläche am Bürgerstüble halten. hauses und der Neugestaltung der zentralen Die evangelische Kirchengemeinde plant, Gegenüber dem Rathaus liegt das Gasthaus Platzfläche kann das Betreuungsangebot für neben der Kirche anstelle des leerstehenden „Bürgerstüble“, das einzige gastronomische Kinder, Jugendliche und auch Senioren erwei- Gebäudes Bochinger Straße 5 ein neues Ge- Angebot im Ort. Ärztliche Versorgung ist nicht tert werden. meindehaus zu errichten. In Sigmarswan- vorhanden. Häusliche Pflege und Hilfestellung gen fehlen Räumlichkeiten für die Jugend, die wird durch die Sozialstation Sulz geleistet. Lokale MaSSnahmen: über den Jugendtreff im Bauwagen (Außenbe- 7.1 Kindergarten erhalten, das Angebot ver- reich) hinausgehen. Die geplante Erweiterung Lokale MaSSnahmen: bessern und ausweiten der Mehrzweckhalle kann dazu genutzt wer- 5.1 Erhalt und Ausbau der Grundversorgung: 7.2 Erweiterung des Betreuungsangebots den, den Standort zu einem aktiven Bürger- Stärkung des Genossenschaftsladens für Kinder, Jugendliche und Senioren im zentrum auszuweiten und dort Treffpunkte, durch Belebung der Ortsmitte Rahmen des neuen Bürgerzentrums Proberäume sowie Spiel- und Sportflächen im 5.2 Stellplätze für Verkaufswagen an neuer Außenbereich anzubieten. Ortsmitte vorsehen

164 | Teil C 8. Kultur, Freizeit und Tourismus 8.5 Beschilderung und Möblierung des Wan- 10. Energie und Klima Sigmarswangen verfügt über eine Mehrzweck- derparkplatzes (Informationstafel, Unter- Es gibt viele Photovoltaik- und Solarthermie- halle am ehemaligen Schulhaus, die rege ge- stand) anlagen auf privaten Dächern in Sigmarswan- nutzt wird. Sanierung und Erweiterung der gen. Bei weiteren Neubauten, vor allem auf Halle sind geplant und werden realisiert, so- 9. Mobilität und Verkehr den Bauflächen am Rittweg, ergibt sich die bald ELR-Mittel zugeteilt werden. Das räumli- Sigmarswangen liegt verkehrsgünstig: Der Chance einer stärkeren solaren Ausrichtung che Umfeld der Halle – Vorplatz, Einfahrt und Stadtteil verfügt über nahegelegene Auto- und Gestaltung der Gebäude. rückwärtiger Parkplatz – ist verbesserungs- bahnanschlüsse, ohne von Lärmemissionen würdig. Es fehlt insgesamt an Angeboten für beeinträchtigt zu werden; durch die abge- Lokale MaSSnahmen: Jugendliche. schiedene Lage gibt es fast ausschließlich 10.1 Berücksichtigung solarer und energeti- Insgesamt sind die Spielplätze veraltet Ziel- und Quellverkehr und kaum Durchgangs- scher Gesichtspunkte bei Bebauung am und in schlechtem Zustand, so wird z. B. der verkehr. Rittweg wichtige Spielplatz im Wohngebiet zwischen Die Sanierung der Ortsdurchfahrt ist mitt- 10.2 ggf. Prüfung der Realisierungsmöglich- Wiesen- und Härlesstraße nicht ausreichend lerweile abgeschlossen. Dennoch sind die keiten eines Nahwärmenetzes am Ritt- Photovoltaiknutzung in Sigmarswangen gepflegt. Fahrgeschwindigkeiten besonders in der Orts- wegs Die Landschaft rund um Sigmarswangen einfahrt Bochinger Straße häufig zu hoch und Kindergarten und Mehrzweckhalle bietet einen hohen Erholungswert, Rad- und die Straßenräume wenig fußgängerfreundlich. Wanderwege auf der Hochfläche werden viel- Die Straßen sind nachts nur mangelhaft aus- fach genutzt. Die Ruine Albeck liegt in der geleuchtet. Nähe. Der öffentliche Nahverkehr scheint vor- rangig auf den Schülertransport ausgelegt und Lokale MaSSnahmen: ist dementsprechend am Wochenende, in den 8.1 Erhalt des „Bürgerstüble“, Aufwertung Abendstunden und in den Schulferien unzu- des Vorplatzes durch Gestaltung einer reichend. Grünfläche, Außengastronomie 8.2 Umgestaltung des Umfelds des Bürger- Lokale MaSSnahmen: zentrums, Anlage öffentlicher Spiel- und 9.1 Entschleunigung der Ortsdurchfahrt Begegnungsflächen 9.2 Anlage sicherer Querungen in der Orts- 8.3 Pflege und Unterhalt der Spielplätze zu- mitte mindest teilweise durch ehrenamtliche 9.3 Verbesserung der Straßenbeleuchtung, Arbeit gezielte Ausleuchtung wichtiger Kreu- 8.4 stärkere Vermarktung der ländlichen zungspunkte Lage (Wanderwege zur Ruine, grüner 9.4 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von Ring) Alternativen in Schwachlastzeiten

165 166 | Teil C c. HANDLUNGS- UND MAssNAHMENKONZEPT

Als Leitprojekte für Sigmarswangen werden Leitprojekt A: Leitprojekt B: Leitprojekt C: folgende drei Maßnahmenbündel vorgeschla- Gesellschaftlicher Mittelpunkt Lebendige Mitte Sigmarswangen Grüner Ring um Sigmarswangen gen: Bürgerzentrum Eine nachhaltige Belebung der Ortsmitte ist Sigmarswangen zeichnet sich durch seine Die Mehrzweckhalle und ihr Umfeld können notwendig, um die vorhandenen räumlichen reizvolle landschaftliche Lage inmitten von eine wesentlich stärkere Rolle im örtlichen Qualitäten zu stärken und Einrichtungen wie Streuobstwiesen aus. Durch eine stärkere Alltag spielen und benötigte Flächen für Ju- z. B. den Genossenschaftsladen zu sichern. Inszenierung dieser Lage kann der Stadtteil gend, Freizeit und offene Treffpunkte umfas- Eine Verlegung der Stellflächen der Verkaufs- stärker mit dem regionalen Naturtourismus sen. Die bauliche Erweiterung der Halle und wagen an die neue Ortsmitte mit Kirche und vernetzt werden, lokale Gastronomie und Aufwertung zu einem Bürgerzentrum wird mit neuem Gemeindehaus sichert dem Laden Infrastruktur werden gestärkt, die Wohnqua­ einer Umgestaltung der Außenflächen kom- Laufkundschaft und belebt die zentrale Fläche lität erhöht. biniert. Diese Maßnahmen sind bereits teil- zusätzlich. Die Sanierung und Bewirtschaf- weise im städtischen Etat vorgemerkt und be- tung der Leerstände sichert die raumbilden- 2.1 Erhalt und Ergänzung der Streuobstwie- dürfen noch der Zusage von unterstützenden de Bausubstanz und stärkt die Wohnqualität sen zu einem grünen Ring um den Ort Fördermitteln des ELR-Programms. Durch die im Ort. 2.2 Verbindung der Streuobstwiesen durch Bündelung von Maßnahmen unterschiedlicher Fuß- und Radwege, Verknüpfung mit der Themenfelder und die Steigerung der gesell- 1.1 Gestaltung einer neuen Ortsmitte Umgebung schaftlichen Bedeutung des Bürgerzentrums 1.2 Neubau des evangelischen Gemeinde- 8.4 stärkere Vermarktung der ländlichen sollten die Chancen auf Förderung steigen. hauses an Bochinger Straße 5 Lage (Wanderwege zur Ruine, grüner 1.3 Sanierung und Aufwertung der Gebäude, Ring) 4.1 Stärkung des gesellschaftlichen Lebens: vor allem entlang der Ortsdurchfahrt z. B. durch Dorffeste 3.3 Leerstandsmanagement, Reduktion 4.2 Bereitstellung von Jugendräumen in der besonders der zentralen Leerstände geplanten Erweiterung der Mehrzweck- 4.1 Stärkung des gesellschaftlichen Lebens: halle z. B. durch Dorffeste 4.3 Erweiterung Bürgerzentrum als Treff- 5.1 Erhalt des Genossenschaftsladens punkt: Proberäume, Seniorentreffpunkt 5.2 Stellplätze für Verkaufswagen an neuer 8.2 Umgestaltung des Umfelds des Bürger- Ortsmitte vorsehen zentrums 7.2 Erweiterung des Betreuungsangebots für 8.3 Spielplatzpaten Kinder, Jugendliche und Senioren 9.2 Anlage sicherer Querungen in der Orts- 9.1 Entschleunigung der Ortsdurchfahrt mitte 9.2 Anlage sicherer Querungen in der Orts- 9.3 Verbesserung der Straßenbeleuchtung, mitte gezielte Ausleuchtung wichtiger Kreu- 9.3 Verbesserung der Straßenbeleuchtung, zungspunkte Ausleuchtung wichtiger Kreuzungspunkte

167 Stadtteilkonzept räumliche MaSSnahmen Sigmarswangen

MaSSnahmen

Leitprojekt A: Gesellschaftlicher Mittelpunkt Bürgerzentrum

Leitprojekt B: Lebendige Mitte Sigmarswangen Leitprojekt C: Grüner Ring um Sigmarswangen Maßnahmen der Leitprojekte weitere Maßnahmen Stadtgestalt Gebäude öffentliche Gebäude und Sondergebäude

wichtige örtliche Infrastruktur

neuer Baustein

möglicher Rückbau

wichtige Raumkanten Raumkanten erhalten/ergänzen: Sanierungsbedarf, Leerstände, Baulücken Entwicklungsschwerpunkt zentrale Flächen Flächen Landwirtschaftliche Nutzflächen

Innerörtliche Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche

Wald/Natura 2000 Gewässer/Talaue

Streuobstwiese Wohnen: Nachverdichten, Bebauen

Reservefläche Wohnen: langfristiger Bedarf

Reservefläche Gewerbe

Verknüpfungen Erschließungsstraße mit dörflichem Charakter

Ortsdurchfahrt, Verbindung

Ortsdurchfahrt beruhigt

sichere Verknüpfung/sichere Querung Uferwege

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Maßstab im Original 1: 2000 Gemarkungsgrenze

168 | Teil C Zeitliche Einordnung Maßnahmen Sigmarswangen kurz­ mittel- lang­ Dauer- Maßnahmen Sigmarswangen kurz­ mittel- lang­ Dauer- der Massnahmen fristig fristig fristig aufgabe fristig fristig fristig aufgabe Im Folgenden werden die Maßnah- 1.1 Gestaltung neue Ortsmitte ▬ 8.1 Aufwertung Außenbereich Bürgerstüble ▬ men in Kategorien eingeordnet: 1.2 Neubau Gemeindehaus ▬ 8.2 Umfeld Bürgerzentrum ▬ Kurzfristig 1.3 Sanierung und Aufwertung der Gebäude ▬ 8.3 ehrenamtliche Spielplatzpaten ▬ ▬ Maßnahmen, die kurzfristig und ohne großen Mitteleinsatz reali- 2.1 Erhalt und Ergänzung der Streuobst­ ▬ 8.4 Vermarktung ländliche Lage ▬ ▬ wiesen ▬ siert werden können oder Projek- 8.5 Beschilderung, Möblierung Wanderpark- ▬ te, die als Impuls und Vorausset- 2.2 Rad- und Fußwege ▬ ▬ platz zung für die weitere städtebauli- 3.1 Wohnbauflächen am Rittweg che Entwicklung notwendig sind ▬ ▬ 9.1 Entschleunigung der Ortsdurchfahrt ▬ 3.2 barrierefreies Generationenwohnen ▬ 9.2 sichere Querungen in der Ortsmitte ▬ Mittelfristig Maßnahmen, die für die zukünfti- 3.3 Leerstandsmanagement ▬ ▬ 9.3 Verbesserung der Straßenbeleuchtung ▬ ge Entwicklung von entscheiden- 4.1 Dorffest der Bedeutung sind, jedoch Vor- ▬ ▬ 9.4 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Alternativen ▬ ▬ lauf und Planungszeit benötigen 4.2 Jugendräume in der Mehrzweckhalle ▬ 10.1 solare Bebauung am Rittweg ▬ und nicht unerhebliche personelle und/oder finanzielle Mittel binden 4.3 Erweiterung Bürgerzentrum ▬ 10.2 Nahwärmenetz am Rittweg ▬ ▬ 5.1 Stärkung des Genossenschaftsladen Langfristig ▬ ▬ ▬ Verknüpfung mit gesamtstädtischen Konzept und Maßnahmen: Maßnahmen, die das Profil und die 5.2 Stellplätze Verkaufswagen an Dorfmitte ▬ Wohn- und Aufenthaltsqualität der 1.3 Sanierung und Aufwertung der Gebäude vor allem in der Ortsmitte, Unterstützung Stadtteile stärken, deren Realisier- 6.1 Gewerbe erhalten und bewerben ▬ ▬ durch Fördermittel (z. B. ELR-Mittel) barkeit jedoch abhängig von Ei- 7.1 Kindergartenangebot erhalten, ausweiten 9.4 Erhalt des ÖPNV-Angebots, Prüfung von Alternativen in Schwachlastzeiten gentumsverhältnissen und verfüg- ▬ ▬ baren Mitteln ist 7.2 Freizeit und Betreuung im Bürgerzentrum ▬ Daueraufgabe Maßnahmen, die dem Erhalt und der Sicherung der Infrastruktur so- wie des gemeinschaftlichen Zu- sammenhalts dienen und dauer- haft verfolgt werden sollten

169 Räumliche Aspekte in Sigmarswangen

Im Rahmen der Stadtteilveranstaltung wurden folgende Markierungen von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt: – grün für Bereiche, die positiv empfunden werden – rot für Bereiche, die negativ empfunden werden

Regierungs-/Verwaltungsgrenze Gemarkungsgrenze Gebäude Sondergebäude Landwirtschaftliche Nutzfläche Innerstädtische Grün- und Freiflächen Siedlungsfläche Wald Gewässer NATURA 2000 Fläche Sportplatz Friedhof Park Spielplatz Freibad

170 | Teil C Anhang

171 Abbildungsverzeichnis

Bilder und Fotos Pläne und Grafiken pp a|s pesch partner architekten Stadtplaner BDA | SRL pp a|s pesch partner architekten Stadtplaner BDA | SRL mit Ausnahme von: Alle Pläne sind in der vorliegenden Broschüre in verkleinerter ▸▸ Seite 10: Stadt Sulz Darstellung als Abbildungen wiedergegeben und liegen der ▸▸ Seite 13: Matthaeus Merian, aus „Topographia Suevia“ Stadt Sulz im Originalformat vor. ▸▸ Seite 19: Stadt Sulz ▸▸ Seite 23 links oben: Stadt Göppingen ▸▸ Seite 40: ▸▸ Seite 23 unten, S.27 rechts unten und links unten, S.29 Suchräume für zentrale Kinderbetreuungsstandorte rechts oben, S.32, S.33, S.34 rechts oben und unten, S.35 Stadtentwicklungskonzept links oben, S.47, S.50 Mitte rechts, S.52 unten, S.63 un- ▸▸ Jeder der zehn Stadtteile wird in jeweils drei Plänen ten, S.71, S.78, S.85, S. 88 unten, S.90 unten, S.99, S.101 dargestellt: oben und zweites v. oben, S.102 oben, Mitte links und un- Seiten 54, 56, 58: Pläne Bergfelden ten links: Stadt Sulz Seiten 66, 68, 70: Pläne Dürrenmettstetten ▸▸ Seite 103 oben: Musikverein Holzhausen Seiten 80, 82, 84: Pläne Fischingen ▸▸ Seite 103 unten, S.111, S.113 unten links: Stadt Sulz Seiten 94, 96, 98: Pläne Glatt ▸▸ Seite 115 oben: www.hopfau.de Seiten 106, 108, 110: Pläne Holzhausen ▸▸ S. 116 Mitte links, unten links: schwarzwald-geniessen.de Seiten 118, 120, 122: Pläne Hopfau ▸▸ Seite 123, S.127: Stadt Sulz Seiten 132, 134, 136: Pläne Kernstadt ▸▸ Seite 128 oben: Karl-Heinz Kuball Seiten 144, 146, 148: Pläne Mühlheim ▸▸ S.130 unten, S.139 unten, S.152 oben und unten rechts, Seiten 156, 158, 160: Pläne Renfrizhausen S.153: Stadt Sulz Seiten 166, 168, 170: Pläne Sigmarswangen ▸▸ Seite 129 oben: creative.stayfriends.de/DE/watermarked_ schoolphotos Sulz_Realschule_Realschule-Sulz---Lina- Haehnle-Realschule-S-ZB-S_770_305966.jpg ▸▸ Seite 129 unten: www.ihk-syperb.de/files/SyPerB/Schu- len/Albeck%20Gymnasium%20Sulz/AlbeckGymSulz1.jpg

Nicht in allen Fällen war es möglich, die Rechteinhaber der Abbildungen ausfindig zu machen. Berechtigte Forderungen werden im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.

172 | Teil C Literatur- und Quellenverzeichnis

Quellennachweise ▸▸ Stadt Sulz am Neckar (Hrsg.) 1984: Sulz. Alte Stadt am ▸▸ Ortschaftsverwaltung Sulz am Neckar-Hopfau, Festaus- ▸▸ Bundesagentur für Arbeit: http://www.leo-bw.de; jungen Neckar; Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt- schuss zur Vorbereitung der 900-Jahr-Feier (Hrsg.) 1985: 10.06.2014 rechtsverleihung; Sulz am Neckar: Selbstverlag 900 Jahre Hopfau. Heimatbuch zur 900-Jahr-Feier; Sulz ▸▸ Bürgerforum Mühlheim: www.buergerforum-muehlheim. ▸▸ Stadt Sulz am Neckar: Beteiligungsbericht der Stadt Sulz am Neckar-Hopfau: Selbstverlag de/; 05.12.2012 2012, Finanzverwaltung, nicht veröffentlicht ▸▸ Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Sulz am Neckar- ▸▸ Evangelische Kirchengemeinde Sigmarswangen (Hrsg.) ▸▸ Stadt Sulz am Neckar: B-Plan Auchtert im Stadtteil Glatt, Vöhringen (Hrsg.) 2009: Flächennutzungsplan der verein- 1988: 200 Jahre St. Jakobus Sigmarswangen – Zur Ge- 2. Änderung 2009 barten Verwaltungsgemeinschaft Sulz am Neckar-Vöhrin- schichte der Kirche und des Dorfes; Sigmarswangen: ▸▸ Stadt Sulz am Neckar (Hrsg.) 2008: Konzeptstudie zur Ein- gen; Sulz am Neckar: Selbstverlag Selbstverlag dämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung ▸▸ Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Sulz am Neck- ▸▸ Förderverein Gemeindehalle e.V. Dürrenmettstetten innerörtlicher Potenziale; Sulz am Neckar/Stuttgart: nicht ar-Vöhringen (Hrsg.) 2009: Landschaftsplan der vereinbar- (Hrsg.) 1992: Mettstetter Bilderbogen. Aus der Geschich- veröffentlicht ten Verwaltungsgemeinschaft Sulz am Neckar-Vöhringen; te des Dorfes Dürrenmettstetten; : ▸▸ Stadt Sulz am Neckar, Ortschaftsrat Dürrenmettstetten Sulz am Neckar: Selbstverlag Selbstverlag (Hrsg.) 2013: Ideensammlung vom 12.02.2013. ▸▸ Vosseler, Peter 1984: Sulz am Neckar – heute; in: Stadt ▸▸ Grathwol, Herbert; König, Siegfried, Stocker, Erwin (Hrsg.) ▸▸ Stadt Sulz am Neckar, Ortsentwicklungskonzept Dürren- Sulz am Neckar (Hrsg.) 1984; S. 357-370 1997:Bergfelden. Erinnerungen; : Geiger- mettstetten; Sulz am Neckar: nicht veröffentlicht ▸▸ Wikisource: http://de.wikisource.org/wiki/Topographia_ Verlag ▸▸ Stadt Sulz am Neckar, Ortsverwaltung Fischingen (Hrsg.) Sueviae:_Sultz_am_Necker; 10.06.2014 ▸▸ Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislin- 1972: 1200 Jahre Fischingen. 772 – 1972; Sulz am Neckar: ▸▸ Willi, Erwin (Hrsg.) 1984: Sigmarswangen; Sonderdruck gen (Hrsg.) 2007: Sulz am Neckar. Entwicklung innerörtli- Selbstverlag aus der Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadtrechtsverlei- cher Baulandpotenziale am Beispiel der Teilorte Sulz am ▸▸ Stadt Sulz am Neckar (Hrsg.) 1990: Glatt; Sonderdruck; hung; Sulz am Neckar: Selbstverlag Neckar; Nürtingen: Selbstverlag Sulz am Neckar: Selbstverlag ▸▸ IREUS Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung ▸▸ Stadt Sulz am Neckar (Hrsg.) 1990: Mühlheim am Bach; Universität Stuttgart (Hrsg.) 2011: Der Beitrag der länd- Sonderdruck aus Sulzer Bilderbogen; Sulz am Neckar: lichen Räume Baden-Württembergs zu wirtschaftlicher Selbstverlag Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion. Positions- ▸▸ Stadt Sulz am Neckar im Internet: bestimmung und Zukunftsszenarien; Forschungsbericht; http://www.bergfelden.de/; 21.11.2012 Stuttgart: Selbstverlag http://www.duerrenmettstetten.de; 21.11.2012 ▸▸ Land Baden-Württemberg: Hochwassergefahrenkarten http://www.fischingen-am-neckar.de/; 23.11.2012 Neckar, 2013 http://www.schloss-glatt.de/ortschaft.php?mainContent= ▸▸ Landesarchiv Baden-Württemberg: http://www.leo-bw.de/ aktuell; 23.11.2012 detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/12717/ http://www.schloss-glatt.de/tourismus.php?mainContent= ort; 10.06.2014 radwege; 24.05.13 ▸▸ Neckar Chronik: http://www.neckar-chronik.de/Home/ http://www.hopfau.de/; 05.12.2012 nachrichten_artikel,-Wirtschaftsfoerderung-Zu-wenig-so- http://www.sulz.de/; 13.06.2014 zialversicherungspflichtige-Arbeitsplaetze-in-Sulz-_ http://www.sulz.de/wirtschaft/gips/index.html; arid,123796_print,1.html vom 29.01.2011 10.06.2014 ▸▸ Schwarzwälder Bote: http://www.schwarzwaelder-bo- ▸▸ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, te.de/inhalt.sulz-a-n-derzweckverband-ist-sich-einig. 2014: www.statistik-bw.de; 10.06.2014 c6257014-6ced-41a9-b5e9-797ec201c80b.presentation. ▸▸ Stuttgarter Zeitung online: http://www.stuttgarter-zei- print.v2.html; 10.06.2014 tung.de/inhalt.baden-wuerttemberg-durchbruch-fuer- ▸▸ Späth, Thomas 2011: Hopfau im Glatttal. Ein histori- sport-an-ganztagsschulen.870d0d0f-984d-4921-98e7- scher Streifzug in Bildern durch das 20. Jahrhundert; Bai- 557d1d10940f.presentation.print.v2.html, 02.04.2014; ersbronn/Stuttgart: Selbstverlag Printversion 03.04.2014

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