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September/Oktober 2005 · ISSN 0947-9856 E 21241 VERWALTUNG & MANAGEMENT Zeitschrift für allgemeine Verwaltung Aus dem Inhalt Hans Peter Bull Vom Auf- und Abbau der Bürokratie Ingolf Deubel und Ulrich Keilmann Der rheinland-pfälzische Weg der betriebswirtschaftlichen Ausrichtung der Landesverwaltung Hinrich E.G. Bonin Ein Königsweg der Hochschulpolitik Hans-Josef Bracht Budgetierung und Parlament Wolfgang Pippke Verwaltungsreformen und marktwirtschaftliche Entwicklung in China Nomos »Auf ein Wort …« Verehrte Leserinnen und Leser! sung nicht gesprochen werden. Zwar sind die Kriterien für die Ende 2003 wurde das SGB II als Hartz IV-Gesetz in Bun- Abgrenzung der Anspruchsberechtigung im SGB II – nämlich destag und Bundesrat nach harten Verhandlungen im Vermitt- die Erwerbsfähigkeit – gesetzlich klar definiert und praktisch lungsausschuss verabschiedet. Als zentrale Ziele dieser Re- bisher auch ohne nennenswerte Probleme, aber der bei der Fi- form war angestrebt worden, Doppelbürokratie zu vermeiden, nanzierung verfolgte Ansatz, dass die bisherigen Kostenlasten klare Zuständigkeiten zu schaffen, Hilfe aus einer Hand zu ge- für Bund, Länder und Kommunen fortgeschrieben werden sol- währleisten und Verschiebebahnhöfe sowie Drehtüreffekte len, erweist sich als hochproblematisch. zwischen den Systemen abzustellen. Nach den Berechnungen des Bundes für die Revision ergibt Gemessen an diesen Zielen ist bezüglich des Abbaus von sich nämlich abweichend von der in den Zahlen der Kommu- Bürokratie und der Schaffung klarer Zuständigkeiten eine naldatenerhebung greifbaren Wirklichkeit, dass die Bundesbe- große Ernüchterung eingetreten: Die Arbeitsgemeinschaft teiligung an den Unterkunftskosten von derzeit 29,1 Prozent (ARGE) als gesetzlich vorgesehene gemeinsame Stelle von auf etwa 8 Prozent abzusenken wäre. Die Gegenrechnung von bundeszentraler Arbeitsverwaltung und kommunaler Selbst- Kommunen und Ländern lässt – bei aller Unsicherheit der kur- verwaltung kämpft mit grundlegenden organisatorischen, zen Geltungszeit des Gesetzes und den noch bestehenden rechtlichen und praktischen Problemen. Schwierigkeiten bei der Umsetzung – keine Absenkung der Bundesbeteiligung erwarten. Die Ursache für das wirklichkeitsfremde Rechenergebnis Heute – sechs Monate nach Inkrafttreten – lässt sich folgen- des Bundes liegt in der fehlerhaften Grundannahme, dass alle de Zwischenbilanz ziehen: Die von der Bundesregierung favo- heutigen ALG II-Empfänger ohne Arbeitslosenhilfe- oder Ar- risierte Zuständigkeit bei der Bundesagentur für Arbeit erweist beitslosengeldvorbezug im alten System Sozialhilfeempfänger sich – auch aus Sicht der Bundesregierung – mehr als Teil des gewesen wären. Diese Fehlannahme berücksichtigt nicht die Problems denn als Schritt zur Problemlösung. Deshalb haben mit dem SGB II verbundenen Leistungsausweitungen, bspw. Bundesminister Clement und BA-Vorstandsvorsitzender Wei- durch höhere Zuverdienst- und Vermögensfreigrenzen, so dass se Ende Juni eine Kehrtwende angekündigt, die unter dem ein ganzer Personenkreis neuer Hilfebezieher behandelt wird, Schlagwort der Dezentralisierung Entscheidungsmöglichkeiten als ob diese Personen nach altem Recht Sozialhilfeempfänger in die ARGE verlagern soll. gewesen wären. Dadurch ergeben sich rein fiktive Entlastun- Dieser Schritt weg vom Zentralismus hin zu dezentraleren gen der Kommunen aus der Reform, die tatsächlich nie die Strukturen ist aus kommunaler Sicht zu begrüßen. Es ist ein kommunalen Haushalte belastet haben oder hätten. Ähnliche Schritt in die richtige Richtung. Allerdings war der bisher ver- rein fiktive Effekte ergeben sich bei den Wohngeldeinsparun- folgte zentralere Ansatz keine zwingende Folge der gesetzli- gen der Länder, so dass aus den Verschiebebahnhöfen zwi- chen Regelungen. Gesetzlich angelegt war ein Gleichgewicht schen den Hilfesystemen im Einzelfall eine Diskussion um Fi- zwischen den kommunalen Trägern und der Arbeitsverwal- nanztransfers zwischen den staatlichen Ebenen in Milliarden- tung, das nun vielleicht zur Geltung kommt oder an dessen höhe geworden ist. Stelle den Kommunen eine führende Rolle ermöglicht. Optimi- stisch könnte man sagen, dass die Bundesregierung durch die angekündigte neue Richtung endlich das bewährte Prinzip der Als Bilanz ist demnach festzuhalten: Die Zusammenlegung Subsidiarität nutzen möchte. von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe ist aus sozialpolitischen Das Credo des DLT und seiner Landkreise lautet: Die Ver- und fiskalischen Erwägungen richtig, der hierbei beschrittene antwortung für das SGB II gehört bei verfassungsrechtlich ab- Weg bereitet allerdings erhebliche Probleme. Mit einer Rich- gesicherter Finanzierung gänzlich in die Verantwortung der tungsentscheidung zur Verlagerung von Verantwortung auf die Kreise und kreisfreien Städte. Nur auf diesem Wege kann si- kommunale Ebene kann das Ziel – allerdings nur bei verfas- chergestellt werden, dass Leistungen aus einer Hand gewährt sungsrechtlicher Absicherung der Finanzierung – schnell er- werden und erfolgreiche Arbeit im Bereich der erwerbsfähigen heblich näher rücken. Wo Finanzierungsverantwortung und Hilfeempfänger den Kommunen zugute kommt. Ausführungszuständigkeit in einer Hand liegen, kann auch er- folgreich Hilfe aus einer Hand gewährt werden. Als zweites zentrales Ziel der Zusammenlegung von Ar- beitslosen- und Sozialhilfe sollte das Verschieben von Lasten Mit den besten Wünschen zwischen den staatlichen Ebenen, vor allem zwischen Arbeits- losen- und Sozialhilfe, beendet werden. Auch an dieser Stelle Landrat Hans Jörg Duppré kann von einer erfolgreichen oder befriedigenden Problemlö- Präsident des Deutschen Landkreistages, Berlin VM 5/2005 225 Impressum VERWALTUNG UND MANAGEMENT Zeitschrift für allgemeine Verwaltung 11. Jahrgang, Heft 5/2005, Seiten 225-280 Schriftleiter und Herausgeber: Univ.-Prof. em. Dr. Heinrich Reinermann, Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer Beirat: Prof. Dr. Hinrich E.G. Bonin, Universität Lüneburg Jochen Dieckmann, MdL, Staatsminister a.D., Düsseldorf Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Eichhorn, Universität Mannheim Hans Jörg Duppré, Landrat, Präsident des Deutschen Landkreistages, Berlin Prof. Dr. Klaus-Eckart Gebauer, Direktor beim Landtag Rheinland-Pfalz, Mainz Peter Heesen, Bundesvorsitzender des Deutschen Beamtenbundes, Bonn Dr. Jürgen Hensen, Präsident des Bundesverwaltungsamtes und des Bundesausgleichsamtes, Köln Dr. oec. HSG Albert Hofmeister, Chef des Inspektoriat des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, Bern Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Berlin Univ.-Prof. em. Dr. Klaus Lenk, Universität Oldenburg Prof. Dr. Marga Pröhl, Bundesministerium des Innern, Berlin Univ.-Prof. Dr. Christoph Reichard, Universität Potsdam Dr. Thilo Sarrazin, Senator für Finanzen des Landes Berlin Dr. Sebastian Saxe, Vorstand Technik der Dataport Anstalt des öffentlichen Rechts, Altenholz Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Siedentopf, Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer Dr. Hedda von Wedel, Mitglied des Europäischen Rechnungshofes, Luxemburg Dr. Arthur Winter, Sektionschef im Bundesministerium für Finanzen, Wien Christian Zahn, Mitglied des Bundesvorstands der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Berlin Redaktionsanschrift: tung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen Verwaltung und Management ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Dies gilt Postfach 1409 insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzun- D-67324 Speyer gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbei- Tel. (06232) 654-325, Fax (06232) 654-407 tung in elektronischem System. E-Mail: [email protected] Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht die Meinung der WWW: http://www.dhv-speyer.de/rei/vm Herausgeber/Schriftleitung wiedergeben. 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