UID Jg. 17 1963 Nr. 21, Union in Deutschland
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BONN • 22. MAI 1963 UNION NR. 21 • 17. JAHRGANG INFORMATIONSDIENST der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Klarer Erfolg für die CDU Landtagswahl in Niedersachsen zeigte Konzentration der Wähler auf die großen Parteien Die 3,6 Millionen Wähler in Niedersachsen bestimmten am 19. Mai 1963 Die Sitzverteilung die Zusammensetzung des nächsten Landtags. Die Christlich-Demokratische im niedersächsischen Landtag ..•Jnion konnte dabei die weitaus stärksten Stimmengewinne aller Parteien für Partei 1963 1959 1955 1951 1947 sich verbuchen. Der Trend, der bisher von der CDU wegzuführen schien, ist CDU 62 51 43 30 gestoppt. Zugleich bedeutet der Wahlausgang das günstigste Ergebnis aller SPD 73 65 59 64 65 Nachkriegslandtagswahlen für die CDU in Niedersachsen: Rund zwei Fünftel FDP 14 8 12 12 13 CDU/DP der Wähler sprachen der Christlich-Demokratischen Union ihr Vertrauen aus. = NU — — — 35 — DP — — Neben der CDU gelang es den Sozial- dort vertreten sein. Erstmalig entschie- 20 19 27 BHE/GDP — 13 17 21 — demokraten, in Niedersachsen ihren Stim- den sich jetzt mehr als vier Fünftel der KPD — — 2 menanteil nennenswert zu verbessern, so Wähler für CDU und SPD, wobei der 2 8 Zentrum — — daß die klare Konzentration der Wähler Trend zu den beiden großen Parteien bei 1 4 6 DRP — — 6 3 — auf die beiden großen Parteien zu den den diesjährigen Landtagswahlen sogar — — — — besonderen Merkmalen des niedersädi- deutlicher sichtbar wurde als bei allen DSP 1 sischen Wahlausganges zählt. Sichtbar vorangegangenen Bundestagswahlen. SRP — — — 16 — wird dies auch im Scheitern von DP und Insgesamt 149 157 159 158 149 GDP, die weit abgeschlagen unter der Fünfprozent-Sperrklausel des Landes- Stetige Stimmengewinne der CDU wahlgesetzes blieben und daher zum daher auch der niedersächsische Wahl- ersten Male seit 1951 nicht mehr im künf- Mit einem Stimmenanteil von 37,7 v. II. ausgang, daß die Union gerade in den tigen Landtag vertreten sein werden. erreichte die CDU ihr bisher weitaus überwiegend evangelischen Ländern des Eine vernichtende Niederlage mußten günstigstes Landtagswahlergebnis in Nordens der Bundesrepublik ihre Posi- auch die radikalen Splitterparteien DFU Niedersachsen. Zugleich wird die erfreu- tion zunehmend festigen konnte. Gegen- und DRP hinnehmen, deren geringer liche Wahlentwicklung der niedersäch- über der Landtagswahl 1959 gelang es Wählerstamm sich weiter dezimierte. Die sischen CDU durch ihre stetigen Stimmen- schließlich der CDU, die weitaus höch- Landtagswahlen in Niedersachsen sind stens Stimmengewinne aller Parteien für daher vor allem ein klarer Beweis für sich zu verbuchen. Ihr Stimmenanteil die zunehmende politische Stabilität in Stimmenanteil der CDU stieg von 1959 bis 1963 von 30,8 auf Vlicsem Bundesland. Sie steht in erfreu- 37,7 v. H., ihie absoluten Wählerzahlen L 1963 37,7 nahmen um knapp 300 000 zu. lichem Gegensatz zur politischen Kräfte- L 1959 30,8 zersplitterung und Radikalisierung bei L 1955 26,6 den Wahlentscheidungen am Beginn der L 1951 23,7 Stimmengewinne der SPD 50er Jahre. T . 1947 19,9 Die Sozialdemokraten behaupteten in B 1961 Politische Konzentration 39,0 dieser Landtagswahl ihre Stellung als Deutlich wird dieser politische Kräfte- (L 1951 = Niedersächsische Union stärkste Partei des Landes. Allerdings ist wandel in Niedersachsen vor allem in CDU/DP) ihr Mandatsvorsprung vor der CDU ge- der zunehm anden Konzentration der genüber den Landtagswahlen 1959 zu- Wähler auf die großen Parteien. Wäh- sammengeschrumpft. Nicht in Erfüllung gewinne von Landtagswahl zu Landtags- ging allerdings der Wunsch der Sozial- Gemeinsamer Stimmenanteil von wahl geprägt, die ein deutliches Spiegel- demokraten, die absolute Mehrheit der CDU und SPD bild dafür sind, daß es der CDU in Landtagsmandate zu erobern, wobei sie Niedersachsen zunehmend gelang, zur sich vor allem ihre wahltaktischen Chan- Wahljahr CDU + SPD maßgebenden Partei der nichtsozialisti- cen aus der bisherigen Zersplitterung der L 1963 82,6 schen Wähler zu werden. Bei den Land- nichtsozialistischen Wähler errechneten. L 1959 70,3 tagswahlen von 1947 bis 1963 gelang es L 1955 61,2 ihr, die Stimmenanteile nahezu zu ver- L 1951 57,4 Stimmenanteil der SPD B 1961 77,7 doppeln. B 1957 71,9 Bemerkenswert ist schließlich für L 1963 44,9 B 1953 65,3 dieses Wahlergebnis, daß die CDU nahe- L 1959 39,5 B 1949 51,0 L 1955 35,2 zu ihren Stimmenanteil der Bundestags- L 1951 33,7 L = Landtagswahl, B = Bundestagswahl wahlen 1961 erreichte, obwohl die Wahl- beteiligung gegenüber 1961 von 88,5 auf L 1947 43,4 B 1961 38,7 rend bei den Landtagswahlen 1951 noch 76,8 v. H. zurückging. Ähnlich wie das zehn Parteien Sitze im Landtag errangen, erfolgreiche Landtagswahlergebnis im werden künftig nur CDU, SPD und FDP Jahre 1962 in Schleswig-Holstein zeigt Fortsetzung Seite 2 Klarer Erfolg für die CDU Die Arbeit des Bundestages Fortsetzung von Seite 1 Kräften, die dagegen versuchten, die Unterschiedlich war die Entwicklung Deutsche Partei wiederzubeleben, ver- der FDP, die mit einem Stimmenanteil sagte jedoch der Wähler deutlich seine Der Bundestag hat am 15. Mai 1963 in von 8,8 v. H. ungefähr die gleiche Reso- Zustimmung. Mit einem Stimmenanteil dritter Lesung den Haushalt für das Rech- von 2,7 v. H. blieb diese „DP" weit'abge- nungsjahr 1963 verabschiedet. Gleichzei- nanz fand wie bei den Landtagswahlen schlagen unter der Fünfprozent-Grenze. tig verabschiedete das Parlament das so- von 1947 bis 1955. Dagegen waren die genannte Inanspruchnahmegesetz, das Freien Demokraten am vergangenen Gescheiterte GDP eine Erhöhung des Bundesanteils an der Sonntag nennenswert erfolgreicher als Einkommen- und Körperschaftsteuer auf Auch über das weitere Schicksal der 40,5°/o vorsieht. Nach Meinung der Bun- Stimmenanteil der FDP Gesamtdeutschen Partei ist vermutlich desregierung und der Koalitionsfraktio- am 19. Mai entschieden worden. Mit nen ist ein solcher Anteil am Steuerauf- L 1963 8,8 einem Stimmenanteil von 3,7 v. H. blieb kommen für den Bund durchaus gerecht- L 1959 5,2 sie weit unter der Sperrklausel des Lan- fertigt und notwendig, da die Aufgaben L 1955 7,9 deswahlgesetzes. Gerade aber Nieder- des Bundes in den letzten Jahren ständig L 1951 8,3 sachsen war in der Vergangenheit neben gestiegen sind. Ohne einen solchen Bei- L 1947 8,8 Schleswig-Holstein die Hochburg des trag der Länder zum Ausgleich des Etats B 1961 13,2 BHE, der in diesen norddeutschen Bun- ist eine Deckung nicht möglich. desländern in den Jahren 1950/51 seine großen politischen Anfangserfolge er- Die Ländervertretung, der Bundesrat, bei den Landtagswahlen 1959, bei denen zielte. Die Wahlniederlage wird auch für hat dieses Inanspruchnahmegesetz jn' sie mit einem Wähleranteil von 5,2 v. H. die GDP den Schlußstrich unter ihre bis- erster Lesung abgelehnt. Der Bundesrat nur denkbar knapp die Fünfprozent- herige politische Arbeit bilden. glaubt, daß ein Anteil des Bundes am Hürde übersprangen. Verwehrt blieb es Steueraufkommen von 38*/o für dieses dagegen auch in Niedersachsen der FDP, Stimmenanteile der GDP/BHE Jahr ausreicht. Bei dieser Haltung der ihren Wahlerfolg von der Bundestags- Ländervertretung wird es nun dazu kom- wahl 1961 zu wiederholen. Im Zeitraum L 1963 3,7 men, daß der Vermittlungsausschuß von von 1961 bis 1963 verlor sie mehr als L 1959 8,3 Bundestag und Bundesrat angerufen we;'\ L 1955 200 000 Wähler, ihr Stimmenanteil ging 11,0 den wird. Am 31. Mai 1963 wird sich devl* L 1951 14,9 von 13,2 auf 8,8 v. H. zurück. Bundesrat mit dem Haushalt, dem Inan- B 1961 6,1 spruchnahmegesetz und auch dem Regie- rungsentwurl über die Verbesserung der Kriegsopferversorgung befassen. Wenn überlebte DP Eine vernichtende Abfuhr mußten auch dann der Haushalt und das Inanspruch- DFU und DRP hinnehmen, deren geringe nahmegesetz an den Vermittlungsaus- Einen Schlußstrich zog der nieder- Wählerzahlen erneut dezimiert wurden. sächsische Wähler am vergangenen schuß gehen, muß es sich herausstellen, So verringerten sich die Stimmenzahlen ob die Länder bereit sind, dem Bund Sonntag unter das künstliche Bemühen, der DFU von 50 380 bei den Bundestags- die Deutsche Partei als eigenständige einen höheren Anteil als 38°/o zu ge- wahlen 1961 auf 19 750 bei diesen Land- währen. Die Verhandlungen, die zwi- politische Gruppe fortleben zu lassen. Zu- tagswahlen. Die Deutsche Reichspartei, gleich bestätigten die Wähler damit die schen der Bundesregierung und der Ver- die im Jahre 1959 122 000 Stimmen er- tretung der Länder bisher über diese Richtigkeit der politischen Entscheidung reichte, fiel auf 52 000 Wähler zurück. einer großen Zahl früherer DP-Politiker, Frage geführt wurden, waren ohne Er- Schließlich spiegelt gerade die Erfolg- gebnis geblieben. Es bleibt nun abzuwar- die in der letzten Legislaturperiode des losigkeit des politischen Rechtsradikalis- Landtages den Weg zur CDU fanden, um ten, ob sich die Haltung aullockert. Kür- mus den bemerkenswerten politischen zungen im Haushalt des Bundes, wie sie in der Union als der großen nichtsozia- Strukturwandel Niedersachsens in den listischen Volkspartei ihr politisches die Länder vorschlagen, sind nach Lage letzten anderthalb Jahrzehnten wider. Bei der Dinge nicht mehr möglich. Bei der Wirken fortzusetzen und einer weiteren den Landtagswahlen 1951 war es gerade Zersplitterung der nichtsozialistischen Aufstellung des Etats für 1963 ist der Niedersachsen, in dem die Rechtsradi- Haushaltsausschuß des Bundestages schon Kräfte zu begegnen. Viele dieser ein- kalen alarmierende politische Erfolge er- sichtigen früheren DP-Politiker konnten vom Prinzip der äußersten Sparsamkeit reichten. 1951