UID Jg. 22 1968 Nr. 13, Union in Deutschland
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lienst der Christlich Demokratischen Union Deutschten» Bonn 4. April • Nr. 13/68 1968 Z 8398 C 22. Jahrgang I • Thema der Woche Haushalt bestätigt mm Seite Stabilität und Wachstum Kiesinger: Das Wichtigste ist erfüllt 3 Der Bundestag hat in dieser Woche den Haushalt für das Opposition bezeichnen, wenn von Rechnungsjahr 1968 verabschiedet, der in Einnahmen und der FDP behauptet wird, die Regie- Instrument der Ausgaben mit rund 80 Milliarden DM abschließt. Auch diesmal rung und die sie tragenden Parteien hätten nicht genügend für die Siche- Öffentlichkeitsarbeit 4 ist es gelungen, wie das Grundgesetz es vorschreibt, den rung der Stabilität von Währung Haushalt ausgeglichen zu verabschieden. und Wirtschaft getan. Aber auch abgesehen von der SPD enttäuscht Als die Große Koalition gebildet notwendig, aber ohne diese Ein- Sicherung von Währung und Wirt- die Vertriebenen 8 wurde, hatten sich die beiden Part- schnitte wäre es nicht gelungen, den schaft hat die Große Koalition in ner als Hauptaufgabe gestellt, die Ausgleich des Haushalts zu errei- den ersten V/i Jahren ihres Beste- Bundesfinanzen wieder auf eine chen. hens gute Arbeit geleistet. Große <, Reformen wurden in Angriff genom- solide Grundlage zu stellen und die Die FDP hat versucht, die Bemü- Wirtschaft so anzukurbeln, daß wie- men oder sind in der Beratung. Mit hungen der Großen Koalition um Recht konnte der Bundeskanzler in der mit einem stetigen Wachstum die Sicherung von Währung und zu rechnen ist. Beides ist gelungen. einem Debattenbeitrag zu seinem Wirtschaft in ihren Debattenbeiträ- Haushalt darauf hinweisen, daß Bundeskanzler Durch die Zurückhaltung des Bun- gen herabzumindern. Es ist selbst- des bei seinen Ausgaben ist von gerade in den letzten Wochen das Dr. Kiesinger erklärte zu verständlich das gute Recht der Vertrauen der Bevölkerung gegen- sehen der Bundesregierung ein der Rede des amerika- Opposition, die Maßnahmen der über der Regierung gewachsen sei wesentlicher Beitrag für die Stabilität Regierung zu kritisieren. Wenn aber nischen Präsidenten: unserer Währung und Wirtschaft ge- und das meiste, was die Große die Zahlen und die Tatsachen eine Koalition bei ihrem Entstehen ver- „Der amerikanische leistet worden. Dies machte Ab- andere Sprache sprechen, kann man abredet hat, in Angriff genommen striche an vielen Einzelpositionen es nicht mehr als konstruktive Präsident hat eine hoch- und verwirklicht worden ist. bedeutsame Rede zum Es wird jetzt darauf ankommen, Vietnamkonflikt gehalten. daß die beiden großen Parteien auch im nächsten Jahr wie bisher Er kündigte eine einseitige loyal und partnerschaftlich zusam- wesentliche Reduzierung menarbeiten. Der Bundeskanzler der militärischen Aktionen Der neue Innenminister richtete in der Debatte einen der Vereinigten Staaten Appell an die Koalition, auch im gegen Nordvietnam an. Bereits wenige Tage nach dem dient gemacht. Das gilt vor allem letzten Jahr der Zusammenarbeit nicht nachzulassen, die gemeinsam Über 90 Prozent der Rücktritt von Paul Lücke wird das für die Notstandsgesetzgebung, die Bevölkerung Nordvietnams wichtige Amt des Bundesministers zu einer der vordringlichsten Auf- verabredeten Ziele zu erreichen. des Innern wieder besetzt. Bundes- gaben des Bundesinnenministeriums Wörtlich erklärte der Kanzler: leben in dem Gebiet, auf kanzler Kurt Georg Kiesinger hat in dieser Legislaturperiode gehört. „Die Gefahr, daß die Energien das sich die Einstellung schnell gehandelt und schon vor- Daß gute Aussicht besteht, dieses schwächer werden, ist groß und liegt der amerikanischen gestern abend dem Herrn Bundes- für die Sicherung des freiheitlichen in der Natur der Sache." Damit Bombenangriffe erstreckt. präsidenten seinen Vorschlag zur Rechtsstaates in möglichen Krisen- wollte der Kanzler davor warnen, Berufung eines Nachfolgers unter- zeiten entscheidend wichtige Vor- schon zu frühzeitig den Wahlkampf Die Bundesregierung breitet, der gestern, zu Beginn der haben in absehbarer Zeit Rechts- für die nächste Bundestagswahl be- hofft, daß die Regierung in Haushaltsberatungen, vor dem Ple- kraft erlangen zu lassen, ist nicht ginnen zu lassen. num des Bundestages seinen Amts- zuletzt seiner intensiven und sach- Hanoi dieses Zeichen des eid ablegte. kundigen Mitwirkung zu verdanken. Die CDU/CSU-Fraktion des Bun- Verständigungswillens Die Union ist überzeugt, daß der destages fühlt sich wie bisher der Dieser Entscheidung sind gründ- Sacharbeit verpflichtet, weil sie, wie der Vereinigten Staaten liche Beratungen vorausgegangen. Bundeskanzler mit der Berufung aufnimmt und sich zu Bendas eine gute Wahl getroffen hat ihr Vorsitzender Dr. Barzel kürzlich Sie führten sehr bald zu dem Er- betonte, davon überzeugt ist, daß und daß der neue Ressortchef die Verhandlungen über gebnis, den bisherigen Parlamen- unser Land jetzt stetige politische tarischen Staatssekretär des Bun- in ihn gesetzten Erwartungen voll- Waffenruhe und Friedens- auf erfüllen wird. Arbeit der beiden großen Parteien desinnenministers, Ernst Benda, mit braucht und politische Erschütterun- gespräche bereitfindet. der verantwortlichen Leitung dieses Ernst Benda tritt die Nachfolge gen in der gegenwärtigen Lage nur Wir hoffen, daß auf diese Ressorts zu beauftragen, nachdem eines Mannes an, der in mehr als die dringend notwendige Sacharbeit der Kanzler zu der Überzeugung Weise sehr bald eine Last zehnjähriger Regierungsverantwor- stören würden. und eine Sorge von allen gekommen war, daß es im Interesse tung Großes für unser Volk und für der Sache tunlich sei, wenn Bundes- Für die CDU/CSU stehen in den Völkern dieser Erde den Aufbau der Bundesrepublik kommenden Monaten die Fragen im minister Dr. Stoltenberg in seinem Deutschland gelesitet hat. Sowohl genommen wird, denen Amt, in dem er sich bereits großen Bereich der Landwirtschaft, der Respekt erworben hat, verbliebe. als Wohnungsbauminister wie als Bergarbeiter, der Bundesbahn und einmal die Tatsache eines Innenminister hat Paul Lücke in un- des Verkehrs im Vordergrund. Von so blutigen, schweren Damit tritt ein Mann an die Spitze ermüdlicher Arbeit und mit aner- den großen Reformwerken kommt Krieges überhaupt und des Bundesinnenministeriums, der, kanntem Erfolg für die Realisierung dann noch die Notstandsgesetz- obwohl noch jung an Jahren, sich der Ziele gewirkt, die er sich ge- gebung hinzu. Sie ist entscheidungs- zum anderen die Sorge bereits eindeutig und überzeugend steckt hatte. Die enormen Fort- reif. Als weiterer wichtiger Schwer- von einer möglichen qualifiziert hat. Sowohl als Abge- schritte auf dem Gebiete des Woh- punkt für die kommende Arbeit Ausbreitung des Krisen- ordneter wie als Parlamentarischer nungsbaues, der Eigentumsbildung sieht die CDU/CSU die Universitäts- herdes auf weitere Teile Staatssekretär hat Ernst Benda und der Raumordnung sind untrenn- reform an. Alle diese Fragen wur- große Fähigkeiten bewiesen und bar mit seinem Namen verbunden. den in der Haushaltsdebatte im der Welt auf der Seele sich um die Verwirklichung bedeut- Dafür gebührt ihm Dank und Aner- einzelnen erörtert. (Vgl. Seite 3 liegt." samer Gesetzgebungswerke ver- kennung. und 5 dieser Ausgabe). Seite 2 Union in Deutschland Nr. 13/68 Rechnung zu tragen. Die ungere- Haushalt 1968 gelten Stellenverbesserungen je- doch, die in die Zehntausende gehen und die eine wesentliche Ur- sache für die Unzufriedenheit in der Beamtenschaft darstellen, sind be- Ordnung denklich. Dieses bedauerliche Kapitel in der Geschichte des deutschen Beamten- der Finanzen tums sollte — im eigenen Interesse der Beamten — schleunigst abge- schlossen werden. Auch hier hat die nicht gefährden Praktizierung einer „übertriebenen Gerechtigkeit" zu immer neuen Un- gerechtigkeiten geführt. Montag, 1. April: Sitzung des Die Beratungen zum Bundeshaushalt 1968 haben wieder Insgesamt ist der Bundeshaushalt 1968 in seinem ursprünglich geplan- Fraktionsvorstandes. Der Vor- deutlich gemacht, wie beengt der finanzielle Spielraum des stand bereitet die Haushaltsde- ten Rahmen von 80,7 Milliarden DM Bundes noch immer ist. Der Mehrbedarf, der sich im Zuge der begrenzt worden und ausgeglichen. batte vor. Während der Sitzung Beratungen für den Haushalt 1968 ergab, konnte nur unter führte der Fraktionsvorsitzende Allerdings wird man die Praxis des Dr. Barzel ein Gespräch mit dem größten Schwierigkeiten ausgeglichen werden, wenn der vor- Haushaltsausgleichs durch eine so Bundeskanzler über die Nach- gegebene Ausgaberahmen von 80,7 Milliarden DM nicht ge- hohe Neuverschuldung, wie 1967 folge des ausgeschiedenen Bun- sprengt werden sollte. und 1968 konjunkturpolitisch not- desinnenministers Lücke. Am wendig war, in den kommenden Abend fällt die Entscheidung des Jahren nicht mehr fortsetzen kön- Kanzlers in dieser Frage. Er Darauf ist besonders hinzuweisen, wir uns nicht mit der Verwirklichung nen. Darüber sollte heute schon nur eines Teilstückes, nämlich des Klarheit bestehen. schlägt dem Bundespräsidenten weil gerade in jüngster Zeit wieder Haushaltes 1968, begnügen dürfen. den bisherigen Parlamentarischen vermehrt neue Anforderungen von Heinrich Windelen, MdB allen Seiten in den Haushalt ge- Auch die hohe Kreditaufnahme in Staatssekretär Ernst Benda zum den Jahren 1967/68 verpflichtet zur Bundesinnenminister vor. stellt werden. Zwar mag man sich über diesen Vertrauensbeweis für strikten Einhaltung der Finanzpla- die Haushalts- und Finanzpolitik nung sowohl bei der Durchführung Dienstag, 2. April: Bundeskanz- der Großen Koalition freuen, doch des Haushaltes 1968 wie auch in ler Kiesinger teilt der CDU/CSU- Parlament und Regierung müssen den Folgejahren, um die Konsoli-