FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ 15 APRIL 2019 SCHELOMO

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Tonkünstler-Orchester Niederösterreich © Nancy Horowitz 20.09.18 11:32 Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Alisa Weilerstein . Fabien Gabel

Montag, 15. April 2019, 19.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal Gesamtdauer: ca. 2 Std. (inkl. Pause)

Einführung mit Walter Weidringer 18.30 Uhr, Kleiner Saal

Künstlerische Leiterin Festspielhaus St. Pölten: Brigitte Fürle

TK_MosaikStPoelten_107x190_180920_RZ.indd 2 20.09.18 11:32 von Elfriede Jelinek Inszenierung: Nikolaus Habjan

ab 16.03.2019 Österreichische Erstaufführung www.landestheater.net PROGRAMM

Violoncello ALISA WEILERSTEIN Dirigent FABIEN GABEL

RICHARD STRAUSS (1864 – 1949) Liebesszene aus der Oper «Feuersnot» op. 50 (1900/01) 7 ’

ERNEST BLOCH (1880 – 1959) «Schelomo» Hebräische Rhapsodie für Violoncello und Orchester (1915/16) 23’

PAUSE

ERICH WOLFGANG KORNGOLD (1897 – 1957) Sinfonietta für großes Orchester op. 5 (1911-13) Fließend, mit heiterem Schwunge Scherzo. Molto agitato, rasch und feurig Molto andante (träumerisch) Finale. Patetico – Allegro giocoso 44’

Bitte beachten Sie, dass die tatsächliche Spieldauer von diesen Angaben geringfügig abweichen kann.

Das Konzertprogramm wird vom ORF aufgezeichnet und am Dienstag, 23. April 2019, ab 14.05 Uhr in der Sendung «Das Ö1 Konzert» im Programm von Radio Österreich 1 in Dolby Digital 5.1 Surround Sound ausgestrahlt. «Radio OE 1 DD», abgespielt über einen digitalen Satelliten-Receiver und eine mehrkanalfähige Audioanlage, ermöglicht die volle Surround-Qualität. RICHARD STRAUSS Liebesszene aus der Oper «Feuersnot» op. 50

Nachdem «Guntram», Richard Strauss’ erste Oper, bei der Uraufführung in Weimar eine freundliche Aufnahme gefunden hatte, sah der Komponist voll Optimismus der Premiere in seiner Geburtsstadt München am 16. November 1895 entgegen. Sie wurde ein Debakel: Einige Protagonisten hatten ihre Rollen zurückgegeben, und das Orchester hatte ersucht, von dieser «Gottesgeißel» verschont zu werden. Das Publikum reagierte zwar freundlich, die Kritiken aber waren vernichtend.

Wohl errichtete Strauss voll Selbstironie im Garten seiner Villa in Garmisch einen Gedenkstein: «Hier ruht der ehr- und tugend- same Jüngling Guntram / Minnesänger / der vom symphoni- schen Orchester seines eigenen Vaters grausam erschlagen wurde»; die Enttäuschung saß aber tief und trug dazu bei, dass er 1898 seinen Vertrag als Hofkapellmeister kündigte und nach Berlin übersiedelte.

Klingende Autobiografie und Anklage gegen die Münchner

Danach arbeitete er sein Trauma musikalisch auf: Am 21. No- vember 1901 wurde in die einaktige Oper «Feuersnot» uraufgeführt, deren Libretto Ernst von Wolzogen, der Gründer des Kabaretts «Überbrettl», nach dem flämischen Märchen «Das erloschene Feuer von Audenaerde» verfasst hatte. Wie bei der Oper «Intermezzo» oder den symphonischen Dichtungen «Ein Heldenleben» und «Sinfonia domestica» handelt es sich um eine klingende Autobiografie, wobei Strauss in «Feuersnot» die Münchner auch für ihr Verhalten gegen Richard Wagner, sein nach Mozart größtes Idol, anklagt.

Der Sonderling Kunrad (stellvertretend für Richard Strauss) wird im mittelalterlichen München von seiner Angebeteten Diemut öffentlichem Spott preisgegeben. Daraufhin erweist er sich als Lehrling des großen Zauberers Reichhart (gemeint ist Richard Wagner, der 1865 aus München vertrieben wurde) und löscht der Stadt alles Licht. Er wirft den Einwohnern philist- röses Verhalten vor, und erst als Diemut seine Liebe erwidert, gibt er ihnen das Licht zurück.

Bereits am 29. Jänner 1902 gelangte «Feuersnot» an der Wiener Hofoper unter der Leitung von Gustav Mahler und in An- wesenheit von Richard Strauss zur Premiere. Die Ausführenden vollbrachten nach Ansicht des Kritikers Eduard Hanslick «wahre Heldenthaten», während er das Werk ablehnte: «Ueber die Musik will ich mich nur kurz aussprechen; kurz, aber nicht gut». Der mittels eines Orchesterzwischenspiels geschilderte Liebesakt zwischen Diemut und Kunrad war für ihn «ein Intermezzo à la , während dessen aber nicht gebetet wird. Schwüle, ausdrucksüchtige Musik malt, was da hinter den Coulissen in der Kammer Diemut’s vorgeht. […] diese Vorgänge haben nichts von freier lachender Sinnlichkeit – sie sind einfach obscön.»

In dieser hinreißenden Liebesszene, die durch Zärtlichkeit ebenso berührt wie durch eine das «Rosenkavalier»-Vorspiel vorwegnehmende Ekstatik, erweist sich Strauss, der damals die Weltliteratur bereits um unsterbliche Werke («Don Juan», «Tod und Verklärung», «Till Eulenspiegels lustige Streiche», «Also sprach Zarathustra», «Ein Heldenleben» und «Don Quixote») bereichert hatte, wiederum als ein seinem Meister «Richard I.» ebenbürtiger Zauberer der Instrumentation. Clemens Hellsberg Der Autor, aus Linz stammend, war bis 2014 Vorstand der Wiener Philharmoniker. Er studierte Musikwissenschaft, Alte Geschichte und Violine, spielte als Primgeiger im Orchester der Wiener Staatsoper und ab 1980 bei den Philharmonikern. Er schrieb mehrere Bücher und wissenschaftliche Publikationen und hält weltweit Vorträge.

ENTSTEHUNG 1900/01 — URAUFFÜHRUNG am 21. November 1901 unter der Leitung von Ernst von Schuch in der Semperoper Dresden ERSTMALS IM PROGRAMM DES TONKÜNSTLER-ORCHESTERS A A L S I W N R E E T E L S I I

© Harald Hoffmann ERNEST BLOCH «Schelomo» Hebräische Rhapsodie für Violoncello und Orchester

Musiknation Schweiz? Im internationalen Bewusstsein eine nicht gerade verbreitete Assoziation. Keine klassischen oder moderneren Kompositionsschulen nahmen hier ihren Ausgang und strahlten mit neuen Techniken oder ästhetischen Ansätzen in alle Welt aus. Auch der in vielen, insbesondere europäischen Ländern im Zuge des Erwachens nationalstaatlicher Tendenzen entstehende «Aufbruch» in der Musik ging an der Eidgenos- senschaft infolge ihrer über Jahrhunderte so glücklich stabilen politischen Verhältnisse weitgehend spurlos vorüber. Eine rege Volks-, Chor- und Blasmusiktradition konnte diesen scheinba- ren Mangel im Bereich der sogenannten «Kunstmusik» jeden- falls nicht wirklich wettmachen. Spät, aber doch traten insbe- sondere mit Ernest Bloch, Othmar Schoeck, Arthur Honegger und Frank Martin zu Beginn des 20. Jahrhunderts vier Indivi- duen hervor, die mit ihrer künstlerischen Arbeit Wertvolles, viel Beachtetes und Bleibendes schufen.

Schelomo: Der hebräische Name für König Salomo

Am 24. Juli 1880 in Genf geboren, absolvierte Ernest Bloch seine Studien in Brüssel, Frankfurt und Paris, was früh seine Weltoffenheit nach allen Seiten hin spiegelt. Aufmerksamkeit, wenngleich keinen wirklichen Erfolg, errang er 30-jährig mit der Uraufführung seiner Oper «Macbeth» 1910 in Paris. Ab 1915 hielt er sich öfter für längere Zeit in den USA auf, wo er zu- nächst als Orchesterleiter der Tanztruppe von Maud Allan wirk- te, ehe er ab 1917 an der New Yorker Mannes Music School und später in Cleveland und San Francisco unterrichtete. Längst auch als Komponist in aller Welt anerkannt und nicht mehr an eine feste Anstellung gebunden, kehrte er 1930 in seine Schweizer Heimat zurück. Vor dem Hintergrund der drohenden Machtentfaltung autoritärer politischer Systeme rings um das Land verließ er es im Dezember 1938 erneut in Richtung USA, wo er schließlich in Oregon den Rest seines Lebens verbrachte und am 15. Juli 1959 verstarb.

Aus Blochs großem Œuvre, das Werke der verschiedensten Gattungen enthält, ragt «Schelomo» – der hebräische Name für den biblischen König Salomo – als sein weitaus bekanntestes Stück hervor. Im heutigen Wissen um die politischen Ereignisse im 20. Jahrhundert mag man es stellenweise wie ein großes Lamento auf die Opfer des Holocaust empfinden, und doch entstand diese Rhapsodie Jahrzehnte vor den grauenhaften Geschehnissen, welche die Juden Europas durch den National- sozialismus erlitten. In nicht minder intensiver Weise verknüpft sich die Komposition vor dem Hintergrund des Ersten Welt- kriegs mit seinen zu dieser Zeit bereits enormen Opferzahlen und der gezielten Besinnung Blochs auf seine jüdischen Wur- zeln. Bloch in einer Notiz im Jahr 1917: «Ich bin ein Jude, und ich will jüdische Musik schreiben, nicht als Selbstzweck, sondern weil ich mir sicher bin, dass das der einzige Weg ist, auf dem ich Musik von Vitalität und Bedeutung schreiben kann – wenn ich es denn überhaupt kann.»

Die Stimme und die Weisheit Salomos im Cellopart

Die von Theodor Herzl 1896 publizierten Ideen zur Gründung eines jüdischen Staates hatten starke Wirkung auf den jungen Komponisten, der sich lange mit Gedanken an eine Vertonung des Buches Kohelet (Der Prediger Salomo) beschäftigte, aber verunsichert über die Art der Realisierung war. Die Lösung brachte schließlich die Begegnung mit dem Cellisten Alexandre Barjansky und dessen Frau Catherine, die nach Blochs Psalm- vertonungen eine Wachsfigur des Königs Salomo gestaltete. Diese inspirierte nun den Komponisten ihrerseits ebenso wie das Violoncello, das ihm besonders geeignet erschien, die sonore Klanglichkeit des Hebräischen auszudrücken. Anstelle eines Vokalparts wollte er in der Folge diesem Instrument die Stimme bzw. die Weisheit Salomos anvertrauen, während das Orchester alles Geschehen rundherum symbolisieren sollte. Nach Blochs eigenen Worten: «Es ist « durchaus möglich, sich das Solocello als AUSGEHEND Verkörperung König Salomos vorzustellen, VON DER wobei das Orchester seine innere Welt FLAMMENDEN und seine Lebenserfahrung repräsentiert. POST-ROMANTIK Manchmal scheint das Orchester jedoch SEINER auch Salomos Gedanken zu reflektieren, FRÜHEN WERKE während das Soloinstrument seine Worte ENTWICKELTE wiedergibt: » ER SICH ZUM Die Rhapsodie beginnt mit der Solo- SÄNGER DER stimme, die eindrucksvoll die Persön- FREUDEN UND lichkeit des weisen Königs vorgibt. Viele DER LEIDEN der folgenden musikalischen Elemente SEINES VOLKES lassen sich durchaus symbolhaft in der (...), UND hebräisch-jüdischen Kultur bzw. Ge- GERADE DIESE schichte verorten: das Wehklagende, der ETHNISCHEN Pomp des Herrschenden, orientalisch geprägte Intervalle und vereinzelt auch WERKE (...) Vierteltöne, die das übliche «klassische» HABEN SEINEN Halbtonsystem der europäischen Kunst- RUHM musik durchbrechen. Trompetenklänge BEGRÜNDET. lassen an das alte, für religiöse wie » weltliche Zeremonien wichtige Schofar- Der französische horn denken. Die Melodik ist einerseits Musikwissenschaftler durch den Synagogalgesang beeinflusst, Harry Halbreich Bloch verwendet aber auch ein origina- über Ernest Bloch les Kantorenlied, das er durch seinen Vater kennengelernt hatte. Der formale Aufbau ist nur schein- bar frei gehalten, doch lässt sich bei genauerer Betrachtung der inneren Strukturen anhand thematischer Bezüge und der Materialverarbeitung eine dreiteilige Form mit Einleitung und Coda erkennen. Ernest Bloch: «Fast alle meine Werke, selbst die düstersten, enden trotzdem optimistisch, oder wenigstens mit ein bisschen Hoffnung. Dies ist das Einzige, das in völliger Negierung schließt. Das Thema verlangte es so.» Christian Heindl Der Autor arbeitet als freier Kulturjournalist in Wien. Er publizierte musikwissen- schaftliche Beiträge, Lexikoneinträge, Programmheftbeiträge und Booklettexte; daneben geht er einer internationalen Vortrags- und Jurytätigkeit nach. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Musik des 20. Jahrhunderts, Musik im Exil, nationale Schulen und Musik für Kinder.

ENTSTEHUNG 1915/16 — URAUFFÜHRUNG am 3. Mai 1917 mit dem Orchester der Society of the Friends of Music in der Carnegie Hall New York; Solist: Hans Kindler, Dirigent: Artur Bodanzky VOM TONKÜNSTLER-ORCHESTER ZULETZT AUFGEFÜHRT im Oktober 1972 in Wien; Solistin: Christine Walevska, Dirigent: Miltiadis Caridis

PSSSSSSSST! Unsere Musik hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – auch Husten, Niesen, Plaudern, Zuckerlpapier-Rascheln und natürlich Handy- läuten. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Aufführenden und Ihre Mithörerinnen und Mithörer sowie aus rechtlichen Gründen bitten wir Sie zu beachten, dass Bild- und Tonaufnahmen nicht gestattet sind. Vielen Dank für Ihr Verständnis. ERICH WOLFGANG KORNGOLD Sinfonietta für großes Orchester op. 5 Fließend, mit heiterem Schwunge Scherzo. Molto agitato, rasch und feurig Molto andante (träumerisch) Finale. Patetico – Allegro giocoso

Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts galt der in Brünn ge- borene und in Wien aufgewachsene Erich Wolfgang Korngold als musikalisches Wunderkind, darin oft mit Wolfgang Amadeus Mozart verglichen. Sein zweiter Vorname sollte schon in der Planung des Vaters Julius, als Nachfolger Eduard Hanslicks bei der «Neuen Freien Presse» einer der einflussreichsten Musik- kritiker seiner Zeit, den Bezug zu einem der größten Genies vorhersagen. 1920 avancierte Erich Wolfgang im Alter von nur dreiundzwanzig Jahren mit der zeitgleich am selben Abend in Hamburg und Köln erfolgten Uraufführung der Oper «Die Tote Stadt» zum international gefeierten Komponisten, und diesen Rang konnte er in den folgenden Jahren mit zahlreichen Wer- ken für Bühne und Konzertsaal festigen.

Daneben gab es über Vermittlung von Max Reinhardt bereits ab 1934 Arbeiten für die Film-Traumfabrik Hollywood, was ihm nach der durch die Machtergreifung des Nationalsozialismus erzwungenen Emigration 1938 das materielle Fußfassen in den USA erleichterte. Der zweimalige «Oscar»-Gewinner konnte aufgrund seiner gefestigten Stellung sogar als Bürge für zahl- reiche zunächst in Europa verbliebene Freunde, Verwandte und sogar völlig Fremde eintreten, diesen damit die Einreise in die USA ermöglichen und sie so vor den Konzentrationslagern des Hitler-Regimes retten.

Nach 1945 freilich war Korngold, einer der beliebtesten Kompo- nisten der Zwischenkriegszeit, in Österreich fast völlig verges- sen. Noch bis in die 1980er-Jahre wurde er oft geringschätzig als «Filmkomponist» abgestempelt – Korngolds Leistungen auf diesem Gebiet dabei völlig falsch einschätzend. Erst im Zug der dann eintretenden Renaissance der Werke der einst Verfemten wurde sein gesamtes Œuvre schrittweise, aber letztlich sehr rasch wieder «salonfähig» und heute sind viele Werke wieder selbstverständliche Bestandteile des weltweiten Repertoires. Im Zuge dessen wurde 1996 auch die Sinfonietta in B op. 5 erst- mals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder in Österreich aufge- führt. Seine Uraufführung hatte dieses Werk mehr als 80 Jahre zuvor unter der Leitung des Widmungsträgers Felix Weingartner durch die Wiener Philharmoniker. Fritz Busch, Arthur Nikisch, Karl Muck, Wilhelm Furtwängler und Egon Pollack waren nur einige der Dirigenten, die sich in der Folge dieser Partitur an- nahmen.

An Richard Strauss erinnernder riesiger Orchesterapparat

Trotz der Bezeichnung hat die Sinfonietta von Form, Besetzung und Ausgestaltung her durchaus den Rang einer großen Sym- phonie. Die Verkleinerungsform mag sich vor allem darauf be- ziehen, dass dem Werk sozusagen der «Ernst» einer solchen – das, was man sich zwei Jahre nach Gustav Mahlers Tod wohl unter diesem Begriff erwartet hätte – abgeht. Gelegentlich ver- weist man im Zusammenhang auf Max Regers einige Jahre zu- vor entstandene Sinfonietta als mögliches Vorbild, aber auch andere Komponisten schufen bereits seit der Spätromantik Werke dieser Gattung, darunter Korngolds Lehrer Hermann Graedener.

Erich Wolfgang Korngold stellt seiner Sinfonietta ein aus drei aufsteigenden Quarten bestehendes «Motiv des fröhlichen Her- zens» voran, das in teils leicht abgewandelter Form als verbin- dendes Motto alle vier Sätze durchzieht. Damit ist auch die Stimmung des gesamten Stücks angedeutet. Der Komponist bedient sich eines an Richard Strauss gemahnenden riesigen « DIE ERSTE HÄLFTE DES 20. JAHRHUNDERTS GEHÖRT FÜR MICH ZU DEN SPANNENDSTEN EPOCHEN DER MUSIKGESCHICHTE. IN NIE GEKANNTER INTENSITÄT UND UNMITTELBARKEIT SPIEGELT DIE MUSIK DIESER ZEIT DIE HISTORISCHEN EREIGNISSE WIDER. »

Markus Hartner Hornist im Tonkünstler-Orchester seit 2000 Orchesterapparates und entwickelt in Melodik und Harmonik seinen eigenständigen Weg. In durchgehend optimistischer Grundhaltung und kunstvoller polyphoner Motivarbeit eröffnet der erste Satz – Fließend, mit heiterem Schwunge – in Sona- tenform das Werk. An zweiter Stelle steht ein feuriges Scherzo – Molto agitato, rasch und feurig –, das bereits die bewegten Bilder späterer Filmabenteuer vorwegzunehmen scheint; der langsame Trio-Teil, ebenfalls aus dem «Motiv des fröhlichen Herzens» gebildet, lässt an die von Errol Flynn und Olivia de Havilland verkörperte Liebesszene zwischen Robin und Marian in «The Adventures of Robin Hood» von 1938 denken.

Das träumerische Andante stellt eine ausdrucksvolle Englisch- hornmelodie in den Vordergrund, doch auch hier bekommt das Leitmotiv eine wichtige Stellung, zunächst als Kontrapunkt in den Bässen und Harfen, ehe es kurz melodietragend Bratschen und Geigen durchzieht. In beinahe düster-fragender Stimmung hebt kunstvoll fugierend das Finale, Patetico – Allegro giocoso, an, ehe das Spiel vielleicht noch fröhlicher als zuvor hervor- bricht. Ruhigere Episoden unterbrechen das Geschehen, brin- gen Motive der anderen Sätze ein, doch schließlich ist die jubelnde Schlussstimmung mit ihrer prächtigen Klangentfal- tung des gesamten Orchesters nicht mehr aufzuhalten: freudig- optimistische Musik, wie sie in dieser Unbeschwertheit viel- leicht nur ein genialer Jugendlicher seines Alters schreiben konnte. Christian Heindl

ENTSTEHUNG 1911-13 — URAUFFÜHRUNG am 30. November 1913 mit den Wiener Philharmonikern in Wien, Dirigent: Felix Weingartner VOM TONKÜNSTLER-ORCHESTER ZULETZT AUFGEFÜHRT im Juni 1962 in Wien, Dirigent: Kurt Richter Alisa Weilerstein Violoncello © Jamie Jung ©

Die Konzertsaison 18-19 steht für Alisa Weilerstein im Zeichen ihrer 2018 erschienenen CD «Transfigured Night» mit Cellokon- zerten von Joseph Haydn und Arnold Schönbergs «Verklärter Nacht», eingespielt mit den Trondheim Soloists. Weiters bringt Alisa Weilerstein in der aktuellen Saison Dmitri Schostako- witschs zweites Cellokonzert mit verschiedenen Orchestern zur Aufführung, darunter die Göteborger Philharmoniker, das Or- questa Nacional de España und die Toronto Symphony. Mit der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Semyon Bychkov geht sie als Solistin in Antonin Dvoˇráks Cellokonzert auf Tournee in die USA. Mit den Rotterdamer Philharmonikern führt sie das Cellokonzert von Robert Schumann auf. Auch das erste Cellokonzert von Camille Saint-Saëns, Benjamin Brittens Symphony for Cello and Orchestra und Richard Strauss’ «Don Quixote» stehen auf ihrem Saisonplan. Dazwischen liegen Kon- zerte mit fünf Zyklen von Bachs Cello-Suiten in Beverly Hills, Boston, Paris und in der Elbphilharmonie Hamburg.

Zu den Karriere-Höhepunkten der Cellistin gehören die Wieder- gabe des Cellokonzerts von Edward Elgar mit den Berliner Phil- harmonikern in Oxford, England, und ein Auftritt im Weißen Haus für Barack und Michelle Obama. Die Absolventin des Cle- veland Institute of Music und der Columbia University New York wurde mit dem Martin E. Segal Award des New Yorker Lincoln Centers und mit dem Leonard Bernstein Award ausgezeichnet. Fabien Gabel Dirigent © Maison Simons ©

Als Vertreter der neuen Dirigentengeneration genießt Fabien Gabel internationale Anerkennung. Er arbeitet regelmäßig mit Orchestern wie dem London Symphony Orchestra, dem NDR Elbphilharmonie Orchester, , Orchestre de Paris, Helsinki Philharmonic und dem Cleveland Orchestra zu- sammen. Seit September 2012 ist er Chefdirigent des Orchestre Symphonique de Québec und seit 2017 Chefdirigent des innova- tiven Orchestre Français des Jeunes. In der aktuellen Konzert- saison steht er neben dem Debüt beim Tonkünstler-Orchester erstmals auch beim Chicago Symphony Orchestra, Orchestre de la Suisse Romande, beim Radio Filharmonisch Orkest und War- schau Philharmonic am Pult. Zudem kehrt er als Gastdirigent zu namhaften Orchestern wie dem Danish National Symphony Orchestra und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zu- rück. Auch in den USA leitet er regelmäßig führende Orchester.

Erste internationale Aufmerksamkeit erhielt er 2004 als Gewin- ner der Donatella Flick Conducting Competition in London. Dar- aus folgte seine Ernennung zum Assistant Conductor beim Lon- don Symphony Orchestra, bei dem er regelmäßig gastiert. Gabel wurde in eine Pariser Musikerfamilie geboren. Mit sechs Jahren begann er Trompete zu spielen und studierte am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris, später an der Hoch- schule für Musik in Karlsruhe. Er spielte in zahlreichen Pariser Orchestern unter der Leitung renommierter Dirigenten. Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Chefdirigent © Werner Kmetitsch Werner © © Johannes Brunnbauer ©

Das Tonkünstler-Orchester mit seinen Residenzen im Musik- verein Wien, im Festspielhaus St. Pölten und in Grafenegg ist einer der größten und wichtigsten musikalischen Botschafter Österreichs. Eine fast 70-jährige Tradition verbindet das Orches- ter mit den Sonntagnachmittags-Konzerten im Wiener Musik- verein. Das Festspielhaus St. Pölten wurde von den Tonkünstlern im Jahr 1997 eröffnet; in Grafenegg konzertieren sie unter an- derem als Festival-Orchester. Den Kernbereich der künstleri- schen Arbeit bildet das traditionelle Orchesterrepertoire von der Klassik über die Romantik bis zur Musik des 20. Jahrhunderts. Alternative Programmwege der Tonkünstler werden von Musi- zierenden, Publikum und Presse gleichermaßen geschätzt.

Musikerpersönlichkeiten wie , , Miltiades Caridis, , Kristjan Järvi und Andrés Orozco- Estrada waren Chefdirigenten des Orchesters. Seit der Saison 15-16 wird es von Yutaka Sado geleitet. Tourneen führten die Tonkünstler in den vergangenen Jahren unter anderem nach Großbritannien, Deutschland, Tschechien, Japan und ins Balti- kum. Zahlreiche CD-Aufnahmen spiegeln das vielseitige künst- lerische Profil des Orchesters wider. Im 2016 gegründeten Eigenlabel erscheinen bis zu vier CDs pro Jahr als Studiopro- duktionen und als Live-Mitschnitte aus dem Musikverein Wien.

Ausführliche Orchesterbiografie: tonkuenstler.at Tonkünstler-Orchester Niederösterreich

KONZERTMEISTER/IN Lieke te Winkel, Chiril Maximov**, Alexander Gheorghiu, Vahid Khadem-Missagh 1. VIOLINE Gyula Szép, Alois Wilflinger, Susanne Masetti, Gerhard Fechner, Martha Wagner, Ines Miklin, Xuan Ni, Teodora Sorokow, Maria Fomina, Sophie Gansch, Sophie Kolarz-Löschberger, Yaromyr Babskyy, Maria Stieger, Aleksandra Bucholc 2. VIOLINE Julia Mann, Natalia Sagmeister, Peter Erhart, Kora Lemberg, Liselotte Murawatz, Dora Huber, Gerald Hinterndorfer, Judith Steiner, Isabelle Reinisch, Yuka Bartosch-Murakami, Noriko Takenaka, Evelina Ivanova-Peham, Stephanie Grandpierre, Veronika Wincor, Angelika Wimmer, Cornelia Neumann VIOLA Gertrude Rossbacher*, Nikita Gerkusov**, Herbert Suchy, Martin Fuchs, Christian Knava, Robert Stiegler, Peter Ritter, Susanne Stockhammer, Stefan Sinko, Andreas Winkler, Victoria Fónyad-Joó, Terez Brandl VIOLONCELLO Georgy Goryunov*, Martin Först, Ursula Erhart- Schwertmann, Martin Dimov, Cecilia Sipos, Thomas Grandpierre, Sebastian Dozler, Iris-Meongwon Cho, Oscar Samuel Hagen KONTRABASS Michael Seifried, Ern˝o Rácz, Bernhard Binder, Mathias Kawka-Rona, Johannes Knauer, Simon Pennetzdorfer, Lukas Palfy-Ströcker, Tivadar Mohácsi FLÖTE Walter Schober, Heidrun Lanzendörfer, Birgit Fluch-Latini OBOE Barbara Ritter, Andreas Gschmeidler, Johannes Strassl, Theresia Melichar KLARINETTE Helmut Wiener, Christoph Moser, Kurt Franz Schmid, Stefan Vohla FAGOTT Gottfried Pokorny, Andor Csonka, Christian Karácsonyi, Barbara Loewe HORN Christoph Peham, Jonas Rudner, Sebastian Kolarz- Löschberger, Markus Hartner, Franz Pickl, Michel Gasciarino TROMPETE Thomas Lachtner, Thomas Bachmair, Helmut Demmer, Josef Bammer POSAUNE Andreas Eitzinger, Gabriel Antão, Erik Hainzl, Wolfgang Gastager TUBA Michael Pircher HARFE Silvia Radobersky PAUKE Gunter Benedikt, Margit Schoberleitner SCHLAGWERK Bence Kulcsár, Joachim Murnig

Instrumente zur Verfügung gestellt von der *Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung: Viola Giovanni Rota, 1809 Violoncello Joannes Florenus Guidantus, 1720 **Oesterreichischen Nationalbank: Violine Antonio Stradivari, Cremona 1716, ex Baron Oppenheim Viola Giovanni Paolo Maggini, Brescia, frühes 17. Jahrhundert

GESCHÄFTSFÜHRUNG Frank Druschel, Johannes Sterkl, Barbara Sorgner (Assistenz) ORCHESTER- UND BETRIEBSBÜRO Samo Lampichler, Julia Eder, Roswitha Wallisch-Gepart, Irmtraud Madl (Orchesterinspektion) DRAMATURGIE UND PRESSE Ute van der Sanden MARKETING Edith Schweitzer, Viktoria Bauer MUSIKVERMITTLUNG Lena Jaeger, Viktoria Lebwohl NOTEN- BIBLIOTHEK Nikolaus Blach, Heidi Abel, Wilfried Edlinger ORCHESTER- LOGISTIK Emil Zitarevic, Nenad Djordjevic, Christian Pehatschek VERKAUF UND SERVICE Sandra Kritzinger, Pia Aigner, Sylvia Bestenlehner, Szilvia Csóka, Inga Freuis, Pia Jakober, Romana Köstler, Florian Kritsch, Karin Lissinna, Elena Martín Lobera, Gerald Mair, Orsolya Molnar, Doris Moutesidis, Julia Nendzig, Lisa Siller, Helene Steiner, Julia Wagentristl Tipp / Festspielhaus St. Pölten

Farbenfreude im Festspielhaus

ROBERTO FONSECA QUARTET . DIE KÖNIGIN DER FARBEN TONKÜNSTLER Familienvorstellung ab 4 Jahren

Musik/Latin/Vokal Auf den inter- Musik/Klassik Wenn die Königin nationalen Bühnen der Jazzszene Malwida ihre Untertanen ruft, kommt wird Roberto Fonseca als einer der erst das Blau, sanft und mild. Dann eindrucksvollsten Musiker unserer kommt das wilde und gefährliche Rot Zeit gefeiert. Mit überbordender und zum Schluss das Gelb - schön Musikalität bündelt er Rhythmen, Stile warm und hell, doch auch zickig und und Sounds zu einem Gesamtkunst- gemein. Wie Malwida selbst. Wenn sie werk: Salsa, Mambo, Cha-Cha-Cha, es beide sind, beginnen sie zu strei- Danzon und Bolero hier, Jazz, Big Band ten, und alles wird grau. Auch Malwida und eine Spur Hip-Hop da. Mit einer wird grau – und traurig. Ihre Tränen magischen Kombination aus präziser aber sind blau, gelb und rot. Und so Rhythmik, Dynamik und intensiver wird das Königreich bald wieder in Emotion befeuert das aus Havanna sanftes Blau getaucht. Kammermusik stammende Tastengenie das Plugged- als Farbenspiel der Töne für Kinder In-Programm. Auf nach Kuba! von vier bis sieben Jahren.

von Elfriede Jelinek Samstag, 11. Mai 2019 Donnerstag, 06. Juni 2019 Inszenierung: Nikolaus Habjan 19.30 Uhr, Großer Saal 15.00 Uhr, Kleiner Saal

ab 16.03.2019 Karten EUR 42, 38, 33, 26, 12 Karten EUR 12 Ermäßigung: -50 % für alle unter 26 Ermäßigung: -50 % für alle unter 26 Österreichische Erstaufführung www.landestheater.net Festspielhaus St. Pölten / Kalendarium

Vorschau: April/Mai 2019

April 2019 do 25 19.00 Uhr Programmpräsentation Saison 2019/2020 Winzer Krems Sandgrube 13; Eintritt frei! Anmeldung: [email protected] fr 26 17.00 Uhr Programmpräsentation Saison 2019/2020 Kleiner Saal Eintritt frei! Anmeldung: [email protected] fr 26 19.30 Uhr Ballet Vlaanderen . Tonkünstler L‘Oiseau de Feu/Exhibition Großer Saal Tanz/Zeitgenössisches Ballett Ausverkauft

Mai 2019 fr 03 20.00 Uhr [dunkelbunt] Bühne Musik/Balkan/Elektro-Swing mo 06 19.30 Uhr Tonkünstler-Orchester Schostakowitsch 15 Großer Saal Musik/Klassik do 09 18.00 Uhr Groupe Acrobatique de Tanger Halka Großer Saal Akrobatik/Live-Musik sa 11 19.30 Uhr Roberto Fonseca Quartet . Tonkünstler Cuban Night Großer Saal Musik/Latin/Vokal Langeweile so 12 16.00 Uhr Olé olé - viva España! Kleiner Saal Musik/Tanz gehört sich nicht. sa 18 19.30 Uhr Shahar Binyamini . Ohad Naharin Großer Saal Ballroom/Decadance/Today I Will Do What I Want Tanz mo 20 19.30 Uhr Tonkünstler-Orchester Mahler 2 Großer Saal Musik/Klassik sa 25 19.30 Uhr Mighty Oaks Acoustic Tour 2019 Großer Saal Musik/Folk

Die wahren Abenteuer sind im Club. IMPRESSUM Herausgeber Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH, Kultur be zirk 2, 3100 St. Pölten, T: +43(0)2742/90 80 80, F: +43(0)2742/90 80 81, www.festspielhaus.at. Für den Inhalt verantwortlich Thomas Der Ö1 Club bietet mehr als 20.000 Kultur­ Gludovatz, Johannes Sterkl. Künstlerische Leiterin Brigitte Fürle. Koordination Gülcan Simsek. Redaktion Kern Ute van der Sanden. Redaktion Umschlag Janea Hansen. Gestaltung Kern parole, München. Produktion Walla veranstaltungen jährlich zum ermäßigten Preis. Druck Wien. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografi eren, Ton- und Videoaufzeichnun- gen nicht gestattet. Preis des Programmheftes: EUR 2,70 Mehr zu Ihren Ö1 Club­Vorteilen: oe1.ORF.at

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